Band 21 Nummer 2
Frühling 2021
Myeloma Today
Herausgegeben von der International Myeloma Foundation
+1 COVID-19
Die Folgen für Patienten mit multiplem Myelom
Ebenfalls in dieser Ausgabe: ie Wissenschaft hinter der CAR }D
T-Zell-Therapie – einfach erklärt) SEITE 4
} F DA erteilt Zulassung für neue
Indikation für Sarclisa® (Isatuximab) SEITE 5
Diese Ausgabe von Myeloma Today wird unterstützt von Amgen • Bristol Myers Squibb • Karyopharm Therapeutics • Sanofi Genzyme • Takeda Oncology
Wissenschaft und Klinik
COVID-19: Die Folgen für Patienten mit Myelom Dr. Brian G.M. Durie Vorsitzender der IMF
Hintergrund Ende 2019 entstand das COVID-19-Virus (SARS-CoV-2) in Wuhan, China. Anfang 2020 führte es zu einer weltweiten Pandemie. Das Virus entstammt höchstwahrscheinlich Fledermäusen in Südostchina oder in Vietnam und übertrug sich auf die dortigen Einwohner. Wie COVID-19 nach Wuhan gelangte und auf dem Fischmarkt in Wuhan zu Infektionen führte, ist nicht geklärt. Stimmen über eine versehentliche Ausbreitung aus dem Wuhan Institute of Virology (WIV), nur wenige Blocks vom Fischmarkt entfernt, wurden laut. Dort untersuchten Forscher einzigartige FledermausCoronaviren aus Südostchina, mit Fokus auf neuen, besonders ansteckenden Varianten. Anfang 2020 breitete sich COVID-19 auch in Europa und den USA aus. Besonders in der Lombardei in Italien zeigte die Epidemie katastrophale Auswirkungen. COVID-19 kam in Folge auch von Ost nach West weiter in die USA, insbesondere in die nordöstlichen Gebiete von New York. An diesem Punkt war eine globale Pandemie ausgebrochen.
Risikofaktoren für eine Infektion und Komplikationen Sofort fiel auf, dass ein höheres Alter, insbesondere über 65 Jahren, ein schwerer Risikofaktor für eine Infektion mit stationärer Behandlung und Tod war. Das COVID-19-Virus gelangt über den ACE-2-Oberflächenrezeptor in die Zelle. Da dieser Rezeptor in Zellen im ganzen Körper vorkommt, u. a. in Gefäßen und im Lungengewebe, kamen noch andere Risikofaktoren hinzu, wie Vorerkrankungen des Gefäßsystems und der Lunge – so z. B. Hypertonie und Herzerkrankungen sowie Übergewicht und Diabetes. Auch ein geschwächtes Immunsystem, u. a. durch eine Krebs-Vorerkrankung, bedeuten für den Patienten ein höheres Risiko. Stark genutzte Innenräume, wie Pflegeheime mit gefährdeten Bewohnern und überfüllte Kreuzfahrtschiffe mit zentraler Belüftung, erwiesen sich als Situationen, in denen die COVID-19-Übertragungsraten sehr hoch waren. Andere Risikofaktoren traten zutage, wie z. B. schlechte Wohnverhältnisse sowie eingeschränkter Zugang zu Testund Notfallversorgungseinrichtungen in benachteiligten Gemeinden.
Infektion mit COVID-19 bei MGUS, SMM und MM Studien haben gezeigt, dass Patienten mit MGUS oder SMM sich nicht häufiger mit COVID-19 infizieren. Auch das Risiko für schwere Komplikationen ist nicht höher. Bei Patienten mit
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aktivem Myelom, die derzeit behandelt werden, fielen jedoch zwei Aspekte auf: 1. Liegen zugleich weitere Risikofaktoren vor, erhöht sich das Risiko für eine Infektion und Komplikationen. 2. Das größte Risiko haben Patienten mit aktivem Myelom, die sich zum Zeitpunkt des Kontakts und einer potenziellen Infektion einer Kombinationstherapie oder ASCT unterziehen. Etwa ein Drittel solcher Patienten wurden stationär behandelt und verstarben letztendlich an Komplikationen einer COVID-19-Infektion. Die meisten Patienten sind zum Glück wieder vollständig genesen. Auf dem Höhepunkt der Pandemie, als die Krankenhäuser mit COVID-Patienten mit schweren Verläufen ausgelastet waren und einige Kliniken geschlossen waren oder nach einem reduzierten Zeitplan arbeiteten, wurden orale Therapien zur Kontrolle des Myeloms noch wichtiger. In manchen Fällen stiegen Ärzte von einer intravenösen und subkutanen Myelomtherapie auf eine orale Therapie um und fuhren zudem die Häufigkeit der Therapie herunter. Dank eines oralen Proteasominhibitors, Ixazomib (Ninlaro®) konnten gewisse Kombinationstherapien komplett oral verabreicht werden.
Sichere Versorgung in Kliniken und Krankenhäusern Auf dem Höhepunkt der Pandemie kam es außerhalb des Krankenhauses eher zur Übertragung von COVID-19 als im klinischen Umfeld. Die Empfehlung lautet daher, nach Möglichkeit medizinischen Rat einzuholen, damit eine Remission erreicht und beibehalten werden kann. Nach anfänglichen Verzögerungen konnte in den meisten Kliniken und Krankenhäusern letztendlich eine sichere und geschützte Versorgung sichergestellt werden.
Vorbeugen einer COVID-19-Infektion Bei Myelompatienten besteht bei einer COVID-19-Infektion ein erhöhtes Risiko – zum einen aufgrund des Alters (das Alter liegt im Mittel in den späten 60ern), zum anderen aufgrund von Vorerkrankungen, dem Myelom selbst und den Folgen der erforderlichen Therapien. Aus diesen Gründen ist ein ausreichender Schutz vor einer Infektion für Myelompatienten besonders wichtig. Als sich zeigte, dass COVID-19 vor allem über Aerosole übertragen wird, wurden das Tragen von Masken und Abstandhalten zu unverzichtbaren Mitteln zur Infektionsprävention. Aktivitäten im Freien wurden als wesentlich sicherer als Aktivitäten in Innenräumen eingestuft, die unter Umständen unzureichend belüftet sind und in denen Abstandhalten schwieriger ist.
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Empfehlungen zu Ihrem Schutz L assen Sie sich impfen H alten Sie Abstand R eisen Sie möglichst T ragen Sie in heiklen nicht und vermeiden Sie Situationen einen Flug- und Bahnreisen Mund-Nasen-Schutz S chränken Sie Aktivitäten sowie andere öffentliche Verkehrsmittel in Innenräumen ein V ermeiden Sie große Menschenansammlungen
Die Rolle von Impfstoffen Mit der Einführung der Impfstoffe von Pfizer und Moderna war endlich echter Schutz möglich. Die Impfstoffe von Johnson & Johnson, AstraZeneca, der russische Sputnik und der chinesische SinoPharm schützen im Allgemeinen schlechter vor COVID-19 – alle schützen jedoch im Prinzip zu 100 % vor schweren Komplikationen und Tod. Trotz des erheblichen Nutzens ist das Tragen von Masken für alle Personen mit geschwächter Immunantwort nach wie vor wichtig. Bei Patienten mit aktivem Myelom ist eine Impfung leider nicht zu 100 % wirksam. Obgleich die Risiken einer Infektion mit COVID-19 bei komplett geimpften Myelompatienten sehr gering zu sein scheinen, sollte bis zum Erreichen der Herdenimmunität auf Nummer sicher gegangen werden. Daher müssen Myelompatienten in allen Situationen, in denen es zum Kontakt mit einer ungeimpften Person kommen könnte, DENNOCH eine Maske tragen (besonders in Innenräumen). Wahrscheinlich werden in der Zukunft Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 verfügbar sein – in diesem Fall sollten Myelompatienten für diesen größeren Schutz als erste an der Reihe sein, insbesondere gegen die laufend entstehenden neuen Varianten. Wenn sich die Grenzen für internationale reisen öffnen, ist es wichtig, die Situation in den einzelnen Ländern im Hinblick auf die Infektionsraten und den Grad der Durchimpfung im Auge zu behalten. Flug-, Bahnund andere Reisen bleiben wegen des möglichen Kontakts mit infizierten Personen ein Problem.
Behandlung von COVID-19 Das Gute ist, dass die Behandlung von COVID-19, insbesondere die spezialisierte Lungenbehandlung, im vergangenen Jahr erheblich verbessert wurde. Wir wissen jetzt, was wirkt und was nicht. Monoklonale Antikörper, wie die medikamentöse Behandlung von Regeneron, die die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle bei COVID-19 um 70 % reduzieren kann, erweisen sich bei Patienten im Frühstadium der Erkrankung als bemerkenswert wirksam und verhindern ein weiteres Fortschreiten von COVID-19. Mit vielen Methoden kann das Leben von Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung gerettet werden, u. a. mit Blutverdünnern zur Prävention von Blutgerinnungsstörungen. Interessanterweise können einige Anti-Myelom-Therapien, wie z. B. Dexamethason und Selinexor (Xpovio®), für Patienten mit progressiven Lungenkomplikationen von Vorteil sein.
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Ein anhaltendes Problem sind Patienten mit COVID-19, die noch viele Monate nach der Infektion schwerwiegende Einschränkungen haben. Immerhin kann eine Impfung, die den Spiegel der neutralisierenden COVID-19-Antikörper erhöht, bei etwa der Hälfte dieser Patienten die Infektion und die chronischen Symptome beseitigen.
Laufende Probleme und Bedenken Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über die angesichts Ihrer Situation beste Vorgehensweise. Alle aggressiven Myelomtherapien geben Anlass zur Sorge, da sie das Risiko für eine erneute COVID-19-Infektion oder die Reaktivierung einer früheren Infektion deutlich erhöhen. Eine engmaschige Überwachung mit Tests sowie ein frühzeitiges Eingreifen mit einer COVID-19-Therapie mit monoklonalen Antikörpern oder einer anderen Behandlung ist unerlässlich. Die COVID-19-Pandemie gibt Anlass, mögliche TherapieAuszeiten in Betracht zu ziehen, damit Patienten mehr Zeit haben, eine Infektion mit COVID-19 zu vermeiden. Die besten Reaktionen auf die Impfung sind bei Patienten in Remission aufgetreten, bei denen sämtliche Therapeutika abgesetzt wurden. Die Kosten der COVID-19-Pandemie geben in ärmeren Gemeinden und Ländern Anlass zu großer Sorge. Ein positiver Punkt ist das verstärkte Augenmerk auf die Kosten für Myelom-Medikamente mit der Absicht, die Kosten zu senken und Myelom-Patienten weltweit zuverlässigen Zugang zur empfohlenen Behandlung zu ermöglichen.
Virtuelle Unterstützung Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie hat den Gebrauch von Telemedizin drastisch beschleunigt. Virtuelle Sprechstunden sind zu einem unverzichtbaren und wirksamen Instrument geworden, das Risiko einer COVID-19-Infektion zu verhindern. Unter anderem werden vermehrt Sprechstunden bei Myelomexperten angeboten. Für eine hochqualitative Versorgung sind jedoch körperliche Untersuchungen und das direkte Gespräch mit dem Patienten vor Ort äußerst wichtig. In Zukunft wird wohl eine Mischung aus virtuellen und persönlichen Terminen zum Einsatz kommen, die die Versorgung insgesamt womöglich sogar noch verbessern. Zumindest in nächster Zeit finden Treffen von Selbsthilfegruppen für Patienten virtuell statt. Zwar haben sich virtuelle Treffen als erstaunlich effektiv erwiesen und den Kontakt mit anderen verbessert, aber auch die Rückkehr zu Präsenztreffen wird sicherlich gerne angenommen, sobald dies wieder sicher ist.
Fazit COVID-19 hat enorme Auswirkungen auf Myelompatienten. Eine kontinuierliche Unterstützung und Aufklärung sind für die bestmöglichen Therapieergebnisse ausschlaggebend. Die neuesten Informationen über COVID-19 und das Myelom finden Sie auf myeloma.org/covid19-myeloma-patients. Bleiben Sie dran. MT
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CAR-T-Zell-Therapie leicht gemacht
Bekämpfen Sie das Myelom mit Ihrem köroereigenen Immunsystem! Von Dr. Joseph Mikhael, Chief Medical Officer der IMF
Was das Myelom angeht, leben wir in sehr aufregenden Zeiten. Es ist kaum zu fassen, wie viele neue Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten es inzwischen für diese Krankheit gibt. Vor allem im Bereich der Immuntherapie gibt es derzeit sehr wichtige neue Entwicklungen. Die Immuntherapie umfasst ein breites Spektrum an Behandlungen, zusammengefasst lässt sich jedoch sagen, dass das körpereigene Immunsystem des Patienten für den Kampf gegen das Myelom eingesetzt wird. Das Immunsystem ist unglaublich komplex und die Möglichkeiten für dessen Nutzung beinahe endlos. Eine der interessantesten Möglichkeiten, das Immunsystem zu nutzen, ist die CAR-T-Zell-Therapie – dies steht für „chimäre Antigenrezeptor-T-Zell-Therapie“. Dies mag kompliziert klingen, ist aber relativ einfach zu erklären.
Die Grundlagen der Immunologie Das Immunsystem ist ein äußerst beeindruckendes System, das uns vor Schäden schützt. Ein wesentlicher Teil unseres Immunsystems sind „T“-Zellen. Man nennt sie T-Zellen, da sie im Thymus, einem winzig kleinen Organ im Hals, heranreifen. Für mich sind sie wie Studierende, die in die Uni gehen, studieren und lernen. Ihre Ausbildung ist noch
nicht abgeschlossen. Manche dieser T-Zellen werden zu „lebenslangen Lernenden“, da sie Bedrohungen für den Körper, wie Infektionen, erkennen und sich „anpassen“, um die Bedrohung zu eliminieren. Dies nennt man „adaptive Immunität“. T-Zellen sind wie Soldaten, die auf die Schlacht vorbereitet werden und auf bestimmte Infektionen reagieren. Manchmal können sie die Infektion direkt beseitigen, manchmal rufen sie andere Zellen und andere Teile des Immunsystems zur Hilfe.
Die Grundlagen der CAR-T-Zell-Therapie Die CAR-T-Zell-Therapie wurde entwickelt, weil T-Zellen zur Genüge vorhanden sind, sie sind für den Angriff auf bestimmte Bedrohungen „trainierbar“ und sie sind körpereigen – d. h. Ihr Körper stellt sie her; sie werden somit nicht abgestoßen. Damit sind sie ideale Soldaten für den Kampf gegen Tumorzellen, an denen sie anhaften und die sie zerstören.
Das Verfahren der CAR-T-Zell-Therapie Einfach ausgedrückt geht es bei der CAR-T-Zelltherapie darum, die T-Zellen eines Patienten zu sammeln, sie darauf zu trainieren, Myelomzellen anzugreifen, die T-Zellen im Labor zu vermehren und sie schließlich dem Patienten zurückzugeben. Genauer gesagt läuft das Verfahren so ab: 1. E ntnahme – Wie auch Stammzellen bei der Stammzellentransplantation werden T-Zellen mittels Apherese entnommen. Dabei wird das Blut des Patienten durch so etwas wie eine Dialysemaschine geführt und die T-Zellen abgeschöpft. Die Apherese erfolgt ambulant.
T-Zellen werden dem Patienten entnommen, dann genetisch modifiziert und im Labor vervielfältigt und dem Patienten wieder infundiert,um Myelomzellen zu zerstören unddas Immunsystem unterstützend zu aktivieren.
2. H erstellung – Dies ist der komplizierte Teil. Wir schleusen ein Gen in die Zellen ein, durch die sie einen „chimären Antigenrezeptor“ (CAR) an der Außenseite exprimieren, der irgendwann spezifisch an eine Myelomzelle bindet. Dieser Rezeptor bindet zudem an das sogenannte BCMA (B-Zellen-Reifungsantigen) an der Oberfläche der Myelomzelle. Wir vermehren außerdem die T-Zellen eines Patienten im Labor und stellen Millionen davon her. 3. A ufbereitung – Etwa 5 Tage, bevor die T-Zellen dem Patienten wieder infundiert werden, wird eine Chemotherapie verabreicht, um ihn für die T-Zellen empfänglicher zu machen. 4. R e-Infusion – Etwa 4 Wochen nach der Entnahme der T-Zellen werden diese dem Patienten wieder zugeführt. Die wie Soldaten trainierten T-Zellen suchen nun die Myelomzellen im ganzen Körper und haften an ihnen
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an. Da dieses Verfahren mit einem gewissen Risiko verbunden ist, kann es sein, dass der Patient für bis zu einer Woche stationär aufgenommen wird. 5. A ktivierung – Nach der Bindung an die Myelomzellen aktivieren sich die T-Zellen und nehmen ihre Arbeit auf. Sie zerstören die Zelle direkt, aktivieren aber auch andere Teile des Immunsystems zur Unterstützung.
Die Risiken der CAR-T-Zell-Therapie Derzeit gibt es keine ideale Therapie für das Myelom. Die CAR-T-Zell-Therapie ist ein komplexes Verfahren, das höchste Aufmerksamkeit erfordert. Es birgt für den Patienten zudem etliche Risiken – die Details würden den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber die Sicherh it steht an erster Stelle. Bei der CAR-T-Zell-Therapie treten mitunter ungewöhnliche Nebenwirkungen auf, wie z. B. das ZytokinFreisetzungssyndrom (CRS). Dieses tritt in der Regel am ersten oder zweiten Tag der Re-Infusion auf und ist eine Reaktion des Körpers auf die Vorgänge im Immunsystem. Bei den meisten Patienten treten Fieber und mitunter andere
Nebenwirkungen auf, die unverzüglich behandelt werden müssen. Weitere Nebenwirkungen können auftreten, wie beispielsweise neurologische Toxizität, anhaltend niedrige Blutwerte und eine seltene Bluterkrankung namens HLH. Wir können mit den Nebenwirkungen immer besser umgehen, allerdings erfordert die Entscheidung für eine CAR-T-Zell-Therapie eine ausführliche Aufklärung durch den behandelnden Arzt und das CAR-T-Zell-Therapie-Team. Wie auch bei einer Stammzellentransplantation bieten nur spezialisierte medizinische Einrichtungen eine CAR-T-ZellTherapie an.
Potenzial für eine CAR-T-Zell-Therapie Die Freude über die CAR-T-Zell-Therapie hat gute Gründe, da es solche ersten Therapieergebnisse beim Myelom noch nie gegeben hat. Die Ansprechrate ist zwei-, wenn nicht dreimal so hoch wie bei vorangehenden Therapien bei Patienten mit bereits stark vorbehandeltem Myelom: Ansprechrate von 73 % mit ABECMA™ (Idecabtagen-Vicleucel) gegenüber 20 % bis 30 % bei anderen neuartigen Therapien. (Fortsetzung auf SEITE 6)
FDA erteilt Zulassung für neue Indikation für SARCLISA Sarclisa® (Isatuximab-irfc) ist ein neuartiger monoklonaler Antikörper, der auf den CD38-Rezeptor an der Oberfläche von Myelomzellen gerichtet ist. Dies wird als gezielte Anti-Myelom-Therapie bezeichnet. Sarclisa tötet Myelomzellen direkt ab und rekrutiert die umgebenden Immunzellen, dies ebenfalls zu tun. Im März 2020 erteilte die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für Sarclisa in Kombination mit dem Immunmodulator Pomalyst® (Pomalidomid) und dem Steroid Dexamethason (SPd) für Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Myelom, die mindestens zwei vorangegangene Therapien erhalten haben, darunter den Immunmodulator Revlimid® (Lenalidomid) und einen Proteasom-Inhibitor, wie Velcade® (Bortezomib), Ninlaro® (Ixazomib) oder Kyprolis® (Carfilzomib). Die Zulassung durch die FDA erfolgte auf der Grundlage von Daten der klinischen Studie ICARIA-MM. Im März 2021 hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA bereits die Indikation für Kyprolis und Dexamethason (SKd) zur Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom erweitert, die bereits eine bis drei vorangehende Therapien erhalten hatten. Die FDA-Zulassung basierte auf der klinischen
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Studie IKEMA, einer multizentrischen, multinationalen, randomisierten, zweiarmigen Open-Label-Studie der Phase III. Das Angebot der IMF umfasst eine Broschüre der Serie Understanding (... verstehen) sowie eine Karte mit nützlichen Informationen über die Verwendung von Sarclisa beim Myelom. Weitere Informationen finden Sie auf publications.myeloma.org.
Was bedeutet dies für Myelompatienten? „Die wichtigste Kennzahl für die Wirksamkeit der IKEMAStudie war das progressionsfreie Überleben (PFS). Das mediane PFS wurde im Isatuximab-Carfilzomib- und Dexamethason-Arm nicht erreicht und betrug im Carfilzomib- und Dexamethason-Arm 20,27 Monate. Dies bedeutete eine 45%ige Reduktion des Risikos für Krankheitsprogression oder Tod bei mit IsatuximabCarfilzomib und Dexamethason behandelten Patienten gegenüber den Patienten, die mit Carfilzomib und Dexamethason allein behandelt worden waren.“ Philippe Moreau, MD Prüfer, IKEMA
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Wissenschaft und Klinik CAR-T-ZELL-THERAPIE – FORTSETZUNG VON SEITE 5 Derzeit ist ABECMA das einzige von der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) für Patienten mit Myelom zugelassene CAR-T-Zell-Produkt – allerdings ist dies wohl nur die Spitze des Eisbergs. Viele weitere neue Produkte werden derzeit entwickelt! Es wird sogar daran gearbeitet, mehr generische T-Zellen im Labor herzustellen, um direkt mit der Infusion beginnen zu können – und neben BCMA werden noch weitere Ziele auf der Myelomzelle erforscht. Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie weit wir bei der Rekrutierung des stärksten Soldaten im Kampf gegen das Myelom gekommen sind – unserem eigenen Körper! MT
Schauen Sie für die nächste Kolumne der Reihe #WHEREISDRJOE von Dr. Mikhael wieder rein, und wenden Sie sich an die IMF InfoLine, wenn Sie Antworten auf myelombezogene Fragen und Hlife bei Ihren Anliegen benötigen. Sie erreichen uns von Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr (Pacific Time) und Freitag von 9 bis 14 Uhr unter der Nummer 800 452 CURE in den USA und Kanada und 818 487 7455 in anderen Ländern. Sie können auch eine E-Mail an InfoLine@myeloma.org senden, um Ihre Anfrage auf elektronischem Weg zu übermitteln.
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