DE - Myeloma Today - Band 24 Nummer 1 - Winter 2024

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Herausgegeben von der International Myeloma Foundation

Was Patienten wissen müssen

Vorstellung von Myelom-Spitzenforschung bei der 65. Jahreskonferenz und Ausstellung der American Society of Hematology

EBENFALLS IN DIESER AUSGABE:

Forschungsergebnisse zu Chancengleichheit im Gesundheitswesen und der Patientenerfahrung

Vorstellung von aktuellen patientenorientierten Studien und Forschungsergebnissen zu Diversität, Chancengleichheit und Inklusion bei der 65. Jahreskonferenz und Ausstellung der American Society of Hematology

BAND 24 NUMMER 1 | WINTER 2024
Diese Ausgabe von Myeloma Today wird unterstützt von Bristol Myers Squibb • GSK • Janssen Oncology • Karyopharm Therapeutics • Pfizer • Takeda Oncology

Was Myelompatienten und

Wichtigste Erkenntnisse bei der 65. Jahreskonferenz

Ich freue mich sehr, den Leserinnen und Lesern von Myeloma Today eine Übersicht über die Abstracts relevanter Spitzenforschung geben zu dürfen, die auf der 65. Jahreskonferenz und Ausstellung der American Society of Hematology (Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie, ASH) im Dezember 2023 in San Diego, Kalifornien, in den Sessions zum Myelom vorgestellt wurden. Über 1.000 Forschungsabstracts nahmen Bezug auf das Myelom und zeigten signifikante Entwicklungen für unsere Community.

Wichtige Forschungstätigkeiten zum Myelom werden auf mehreren Ebenen vorangetrieben. Bei der ASH 2023 präsentierte spannende Forschungsdaten belegten zahlreiche Beobachtungen mit einem großen Potenzial für positive Auswirkungen in unmittelbarer Zukunft. Im Detail können Sie die Diskussionen in den zahlreichen Videoaufzeichnungen der IMF ansehen. Besuchen Sie hierfür videos.myeloma.org und klicken dort auf die Kategorie „ASH“. Sie können auch zwei archivierte IMF-Webinare „Top Myeloma Research Presented at ASH 2023: a Patient Perspective“ und „The IMWG Conference Series: Making Sense of Treatment“ anzeigen.

Hier möchte ich Ihnen nur einige wenige AbstractPräsentationen von der ASH 2023 vorstellen, die die Zukunftsaussichten für Myelom-Patienten und ihre Angehörigen deutlich verbessern könnten.

Late-Breaking Abstract 1

Als LBA-1 wurde die Primäranalyse der klinischen Phase-III-Studie PERSEUS präsentiert. In dieser Studie wurde die Behandlung von Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom (NDMM), die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) infrage kamen, mit Darzalex® (Daratumumab), Velcade® (Bortezomib),

Revlimid® (Lenalidomid) und Dexamethason (D-VRd), mit einer Behandlung nur mit VRd verglichen. 709 Patienten wurden in einen D-VRd-Arm (355 Patienten) und einen VRd-Arm (354 Patienten) randomisiert.

Diese Studie zeigte, dass die Vier-Wirkstoff-Quadrupeltherapie mit D-VRd (mit s. c. Verabreichung von Darzalex Faspro®) bei allen klinisch relevanten Untergruppen das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant verbesserte und die Ansprechtiefe (DpR) mit einem konsistenten und klinisch bedeutsamen PFSNutzen verstärkte. Das Sicherheitsprofil von PERSEUS stimmte mit den bekannten Sicherheitsprofilen von Darzalex Faspro und VRd überein. Zusammen mit den zuvor präsentierten Ergebnissen der klinischen Phase-II-Studie GRIFFIN unterstützen diese Daten die Anwendung von D-VRd, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Darzalex und Revlimid (D-R), als neuen Therapiestandard bei ASCT-geeignetem NDMM gegenüber dem Schema VRd plus Erhaltungstherapie mit Revlimid. Kernpunkte:

 48-Monats-PFS-Raten bei D-VRd-Induktionstherapie gefolgt von ASCT, dann D-VRd-Konsolidierungs- und D-RErhaltungstherapie, gegenüber VRd-Induktionstherapie gefolgt von ASCT, VRd-Konsolidierungs- und R-Erhaltungstherapie: 84,3 % versus 67,7 %.

 Ansprechtiefe bei D-VRd-Regime versus VRd-Regime: 87,9 % versus 70,1 % (allgemeine komplette Remission oder besser) und 75,2 % versus 47,5 % (allgemeine MRD-Negativität).

 Diese Daten belegen den klinisch bedeutsamen Nutzen einer D-VRd-Quadrupeltherapie gefolgt von D-R-Erhaltungstherapie gegenüber VRd mit 3 Wirkstoffen gefolgt von R-Erhaltungstherapie.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper191911.html.

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Obere Reihe, von links nach rechts: Dr. Hartmut Goldschmidt, Dr. Sigurður Kristinsson, Dr. Peter Voorhees, Dr. Shaji Kumar, Dr. Brian G.M. Durie Untere Reihe, von links nach rechts: Dr. Bruno Paiva, Dr. Philippe Moreau, Ashraf Badros, Dr. Nikhil Munshi, Dr. Paul Richardson

Pflegekräfte wissen müssen

und Ausstellung der American Society of Hematology

Plenary Scientific Session 4

Bei dieser Vollversammlung wurden die Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie ISKIA vorgestellt, an der 302 Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom (NDMM) teilnahmen, die für eine autologe Stammzelltransplantation (ASCT) infrage kamen. Die Patienten wurden in zwei Studienarme zu jeweils 151 Personen randomisiert. Ein Arm erhielt Kyprolis® (Carfilzomib), Revlimid® (Lenalidomid) und Dexamethason (KRd), der andere Arm erhielt Sarclisa® (Isatuximab) und KRd (Isa-KRd). Die Studie bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit von Isa-KRd als Induktionstherapie vor und als Konsolidierungstherapie nach der ASCT.

Im Vergleich zu einer Induktions- und Konsolidierungstherapie mit KRd allein erhöhte die Verabreichung von Sarclisa zusätzlich zu KRd (Isa-KRd) die MRD-Negativitätsraten in jeder Behandlungsphase signifikant, ohne dass neue Sicherheitsbedenken aufgetreten wären, auch bei Patienten mit Hochrisiko-Multiplem Myelom (HRMM). Die klinische Phase-IIIStudie ISKIA bestätigt erneut den gesteigerten Nutzen von VierWirkstoff-Kombinationen gegenüber Kombinationen mit nur drei Wirkstoffen. Kernpunkte:

 Verglichen mit einer Gabe von KRd allein erhöhte Isa-KRd signifikant die 10–5 and 10–6 MRD-Negativität nach jeder Phase (Induktion, Transplantation, Konsolidierung und Post-Konsolidierung).

 Isa-KRd erhöhte die MRD-Negativität bei 10–5 und 10–6 konsistent in allen Patientenuntergruppen, auch bei Myelom mit hohem und sehr hohem Risiko.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten

ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper177546.html.

Abstract Nr. 339:

Minimale Resterkrankung (MRD) ist als Test in klinischen Studien zum Myelom etabliert, nicht aber in der routinemäßigen klinischen Praxis. Eine breitere Anwendung der MRD-Testung würde mehr Ergebnisse auf Grundlage regelmäßiger Bewertungen generieren anstatt nur zu beschränkten Zeitpunkten. In dieser Studie wurde anhand von minimalinvasiven Tests von peripherem Blut beurteilt, ob diese anstelle von Knochenmarkstests für den Nachweis und die Messung von MRD genutzt werden könnten. Es handelt sich um die erste Studie einer minimalinvasiven MRD-Bewertung bei Myelompatienten.

An dieser Studie nahmen 243 für eine Transplantation geeignete und ungeeignete Patienten aus den klinischen Studien PETHEMA/GEM teil, die zum Zeitpunkt der MRD-Bewertung eine Erhaltungstherapie erhielten oder beobachtet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass BloodFlow, CloneSight und quantitative Immunpräzipitations-Massenspektrometrie (QIP-MS) MRD mit hoher Empfindlichkeit in peripherem Blut, in zirkulierender freier DNA (cfDNA) und in Serum nachweisen.

Diese Methoden erzielten eine hohe MRD-Negativität im Knochenmark und gestatteten die Identifizierung von Patienten mit sehr geringem Risiko für ein Rezidiv. Diese Fähigkeit, ausgezeichnetes tiefes Ansprechen einfacher zu überwachen, bedeutet eine große Verbesserung für Patienten und Untersuchende, und wir blicken der bevorstehenden Verfügbarkeit dieser Tests mit großer Erwartung entgegen. Kernpunkt:

 Diese Studie bereitet den Weg für eine minimalinvasive MRD-Bewertung von Myelompatienten in der Erhaltungsoder Beobachtungsphase.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper186916.html. (Fortsetzung auf der nächsten Seite)

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Obere Reihe, von links nach rechts: Dr. Andrew Spencer, Dr. Monique Minnema, Dr. Thomas Martin, Dr. Roman Hájek, Dr. Pieter Sonneveld Untere Reihe, von links nach rechts: Dr. Jean-Luc Harousseau, Dr. Wee Joo Chng, Dr. Elena Zamagni, Dr. Sæmundur Rögnvaldsson, Dr. Saad Usmani

KERNPUNKTE DER ASH 2023 – FORTSETZUNG VON SEITE 3

Abstract Nr. 340:

Die Massenspektrometrie (MS) ist in der Lage, monoklonale Proteine (M-Proteine) mit hoher Sensitivität im peripheren Blut von Myelompatienten nachzuweisen. In dieser Studie wurden 585 Proben von 138 Myelompatienten der klinischen Phase-IIIStudie ATLAS, die sich in der auf die Transplantation folgenden Erhaltungsphase befanden, mittels MS bewertet.

Die Studienergebnisse legen nahe, dass der optimale Zeitraum für eine MS-basierte Bewertung des Myeloms nach ASCT bis zu 18 Monate nach der Transplantation andauern könnte. Der EXENT®-Assay könnte eine Ergänzung zu knochenmarksbasierten Methoden der MRD-Bewertung sein und in Kombination genauere Prognosen gestatten. Weitere Studien sind erforderlich, um den exakten zeitlichen Rahmen und die prognostische Rolle der MS-Ergebnisse zu bestätigen. Kernpunkt:

 Die prognostische Signifikanz der MS-Negativität nimmt mit der Zeit zu.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper190209.html

Abstract Nr. 214:

Die von der IMF unterstützte Studie iStopMM (Iceland Screens, Treats, or Prevents Multiple Myeloma) ist das erste groß angelegte Screening-Projekt zum Myelom. Alle bis einschließlich 1975 geborenen Einwohner Islands wurden zur Teilnahme eingeladen, von denen 75.422 Personen eine Serumprobe für das Screening abgaben. Die zwischen 2016 und 2020 gesammelten Serumproben wurden mittels Serumprotein-Elektrophorese (SPEP) und Freie-LeichtkettenAssay (FLC) auf das Vorhandensein eines monoklonalen Proteins getestet. Bei insgesamt 3.487 Teilnehmenden wurde eine zuvor unbekannte monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz (MGUS) und damit ein asymptomatischer Vorläufer des Myeloms festgestellt.

Ziel der iStopMM-Studie ist die Evaluierung eines systematischen Screenings auf MGUS als Ansatz, um die Verfügbarkeit einer frühzeitigen Behandlung signifikant auszuweiten und die Gesamtergebnisse zu verbessern. In der Studie werden auch die möglichen psychologischen Auswirkungen eines MGUS-Screenings berücksichtigt. Trotz der umfassenden Anwendung der Krebsvorsorge gibt es nur eingeschränkt Literatur zu ihren potenziell schädlichen Wirkungen, insbesondere zu psychologischen Schäden.

Daher ist es wichtig, dass iStopMM belegen konnte, dass das MGUS-Screening nicht mit einem nachweisbaren psychologischen Schaden in Verbindung stand. Dies zeigt erstmalig, dass die Bereitstellung von ausführlichen und ausgewogenen Informationen bei der Diagnose dieser Krebsvorstufe zusammen mit Plänen für das weitere Vorgehen psychologischen Schaden verhindern kann, ein bedeutendes

Ergebnis für den Bereich der Krebsvorsorge allgemein. Eine weitere Beobachtung ist erforderlich, um den Wert des Screenings insgesamt zu bewerten, doch die bisherigen Ergebnisse sind eindeutig sehr ermutigend.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper186397.html

Abstract Nr. 93:

Diese Studie befasste sich mit den Behandlungsergebnissen nach einer Zelltherapie mit Carvykti® („Ciltacabtagene Autoleucel“ oder kurz „Cilta-cel“) bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplem Myelom (RRMM). Dabei gingen die Forschenden der Frage nach, von welchen Faktoren die Chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Antwort (CAR) und die Gesamtüberlebenszeit (OS) bei 25 Patienten mit RRMM abhingen, die Carvykti als Infusionstherapie erhielten.

Mittels Einzelzell-Immunprofilerstellung und transkriptomischer Sequenzierung wurden Unterpopulationen von CD4- und CD8-Zellen identifiziert, die im Zusammenspiel die langfristigen Ergebnisse einer CAR-T-Behandlung beeinflussen könnten. Die Ergebnisse zeigen eine frühe Expansion von CAR-T-Zellen, von denen sehr wenige nach 3 Monaten überlebten. Dies legt nahe, dass die Wirksamkeit dieser Therapie mit den frühen Dynamiken dieser Populationen zusammenhängt. Laufende Studien werden die Rolle der Immun-Mikroumgebung und der Dynamiken klonaler T-Zellen in Bezug auf die Behandlungsergebnisse weiter analysieren.

Weitere Informationen entnehmen Sie dem ungekürzten ASH-Abstract unter ash.confex.com/ash/2023/webprogram/Paper186395.html.

Fazit

Die ASH-Jahreskonferenz 2023 rückte neue Behandlungsmöglichkeiten des Myeloms in den Fokus. Die Daten zeigten, dass das sich das Myelom nach dem Screening nun anders präsentiert: Myelompatienten werden mit geringeren CRAB-Anomalien (Kalziumerhöhung, Niereninsuffizienz, Anämie und Knochenerkrankung) vorstellig.

Angesichts der großen Bandbreite der bei der ASH 2023 vorgestellten neuen Immuntherapien fiel es schwer, den Überblick zu behalten! Die Ergebnisse zu bispezifischen (und sogar trispezifischen) Antikörpern, CAR-T-Zell-Therapie und anderen Zelltherapien erbrachten wichtige Evidenz für die Wirksamkeit der Behandlung. Die größte Herausforderung besteht nun darin, Nebenwirkungen und Toxizitäten für ein wirksames und gleichzeitig patientenfreundliches Behandlungsschema auszugleichen.

Derzeit verändert sich die Situation von Myelompatienten erheblich zum Besseren. Die Behandlungsergebnisse sind (Fortsetzung auf

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und Klinik
Wissenschaft
Seite 6)

Forschungsergebnisse bei der ASH 2023: Chancengleichheit im Gesundheitswesen und Patientenerfahrung

Die Jahreskonferenz der American Society of Hematology (Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie, AHS) ist ein ganz besonderes Erlebnis. Für die Konferenz im Dezember 2023 registrierten sich über 32.000 Personen, von denen 28.000 in San Diego, Kalifornien, persönlich zusammenkamen. ASH ist die weltweit größte Konferenz zum Thema Blut, und das Myelom ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Fachgebiets. Tatsächlich befassten sich über 1.000 der mehr als 7.500 bei der ASH eingereichten Forschungsabstracts mit dem Myelom.

Diese Ausgabe von Myeloma Today enthält einen Beitrag von Dr. Brian G.M. Durie, dem Sie einen Überblick über einige der wichtigsten bei der ASH vorgestellten Forschungsergebnisse zur Diagnose und Behandlung des Myeloms entnehmen. In dieser Kolumne möchte ich mich auf die großartigen Forschungsleistungen in zwei Bereichen konzentrieren:

zu Chancengleichheit im Gesundheitswesen und zur Patientenerfahrung. Beide Forschungsgebiete gewinnen beim Myelom an Bedeutung; die Bemühungen, die enorme Ungleichheit zu überwinden, erhalten ebenso wie die Frage nach der Wichtigkeit von Patienteneinbindung, Lebensqualität und Unterstützung während der gesamten Myelombehandlung immer mehr Aufmerksamkeit.

Chancengleichheit im Gesundheitswesen

Es ist eine traurige Tatsache, dass ein mit Myelom diagnostizierter Schwarzer Patient nur halb so lange leben wird wie ein Weißer. Dieses komplexe Problem hat viele Ursachen, die in den sozialen Determinanten der Gesundheit, im Gesundheitswesen, in verspäteten Diagnosen und im eingeschränkten Zugang zu Myelomtherapien begründet sind. Über 20 Abstracts bei der ASH befassten sich mit der Chancengleichheit im Gesundheitswesen, was das Ausmaß des Problems ebenso wie potenzielle Lösungen deutlich macht. Wenn Sie Myeloma Today in digitaler Form lesen, gelangen Sie über die blauen Hyperlinks zu den entsprechenden Ressourcen.

Der Zugang zum Gesundheitssystem ist Teil des Problems. Eingeschränkter Zugang kann zur Folge haben, dass ein Hämatologe erst später aufgesucht wird (Abstract Nr. 910). Eingeschränkter Zugang bedeutet schlechtere Behandlungsergebnisse (Abstract Nr. 493). Beide Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist, den Zugang zu Behandlung für alle Patienten zu verbessern. Dieses Problem kein rein historisches, sondern es dauert weiterhin an.

Amy Pierre, Mitglied des Nurse Leadership Board (Krankenpflege-Führungsgremium) der IMF, stellte einen

Abstract vor, der auf einen eingeschränkten Zugang zu CAR-T-Zell-Therapie und klinischen Studien von afroamerikanischen und hispanoamerikanischen Patienten hinwies (Abstract Nr. 2399). Ein spannender Abstract mit dem Titel „to Represent a Black Point of View“ (Für eine Schwarze Perspektive) zeigte die Wichtigkeit auf, mit Patienten über klinische Studien zu sprechen, insbesondere wenn diese historisch unterrepräsentierten Gruppen angehören (Abstract Nr. 1065).

Interessanterweise können auch andere Faktoren Einfluss auf das Überleben bei Myelom haben, etwa Bildungsgrad und Haushaltseinkommen; dies wurde sogar in Schweden, einem Land mit staatlich finanziertem Gesundheitswesen, beobachtet (Abstract Nr. 4723). Die finanzielle „Toxizität“ der Kosten von Arzneimitteln und Produktivitätseinbußen ist ein drängendes Problem bei Myelom, wie von Dr. Banerjee gezeigt (Abstract Nr. 2386) und muss mit einem niedrigeren Einkommen in Zusammenhang gebracht werden.

Nicht zuletzt wurden zwei Abstracts von Teilnehmenden des neuen IMF-Programms „Medical Student Scholars for Health Equity in Myeloma“ (Studierende der Medizin für Chancengleichheit im Gesundheitswesen beim Myelom) 2023 vorgestellt. Semaje Testamark erhielt eine Auszeichnung für ihre Analyse von Überlebenstrends bei Myelompatienten nach ethnischer Zugehörigkeit und Wohnort

(Abstract Nr. 1977). Auch die von Yaw Adu präsentierten Forschungsergebnisse wiesen darauf hin, dass im Wissen um neuere Myelombehandlungen, etwa CAR-T-Zell-Therapien und bispezifische Antikörper, Ungleichheiten bestehen (Abstract Nr. 2418).

Patientenbezogene Forschung

Auch wenn jede Forschung patientenspezifisch oder „patientenorientiert“ sein sollte, gab es bei der ASH Dutzende von Abstracts, die den Schwerpunkt tatsächlich auf die Patientenerfahrung legten. Ich möchte hier auf drei konkrete Bereiche eingehen: die Dosierung von Dexamethason, Lebensqualität und von Patienten berichtete Ergebnisse (PROs) sowie Patientenerfahrung mit CAR-T-Zell-Therapie.

Einer meiner Lieblings-Abstracts spiegelt meinen Ansatz wider, die Dosierung von Dexamethason aufgrund der Nebenwirkungen rascher herabzusetzen, als dies bislang üblich war (Abstract Nr. 1066). Diese Studie analysierte zwei große klinische Studien und zeigte, dass die Reduzierung von Dexamethason die Behandlungsergebnisse nicht beeinträchtigte.

Da Patienten nun länger mit Myelom leben, nimmt das Interesse zu, ihre Lebensqualität zu messen und zu verbessern.

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KERNPUNKTE DER ASH 2023 – FORTSETZUNG VON SEITE 4

sehr viel besser geworden. Viel längere Remissionen und Überlebenszeiten sind möglich und werden tatsächlich für die Mehrzahl der Patienten auch erwartet. Neu diagnostizierten Patienten stehen Behandlungsmöglichkeiten offen, die sich als wirksam erwiesen haben. Selbst für Patienten, deren Myelom ein höheres Risiko birgt, gibt es aktuell mehr Behandlungsoptionen.

Es bleibt noch viel zu tun, um die optimale Reihenfolge von Wirkstoffen und die optimalen Zeitpläne, Dosierungen und Zeiträume der Therapie zu ermitteln. Das Projekt „Immune

VORSTELLUNG VON MYELOM-SPITZENFORSCHUNG

BEI DER ASH-JAHRESKONFERENZ 2023

WIEDERHOLUNG ANSEHEN

Dr. Brian G.M. Durie and a panel of patient advocates discuss the key takeaways from myeloma research presented at ASH 2023. WATCH NOW

Therapy Registry“ (Immuntherapieregister) der International Myeloma Working Group (IMWG) wird dazu beitragen, die zukünftige Entscheidungsfindung anzuleiten. Ich freue mich schon darauf, Sie über die nächsten Fortschritte zu informieren. Lassen Sie sich die neuesten Nachrichten der IMF nicht entgehen und melden Sie sich unter subscribe. myeloma.org an, um unsere vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Myeloma Today und den wöchentlich erscheinenden e-Newsletter Myeloma Minute zu erhalten. MT

DIE IMWG KONFERENZSERIE:

„Die Bedeutung der Behandlung herausfinden“

WIEDERHOLUNG ANSEHEN

Dr. Brian G.M. Durie leitet eine Podiumsdiskussion von Myelomexperten zu den neuesten, auf der ASH 2023 vorgestellten Forschungsergebnissen. JETZT ANSEHEN

FORSCHUNGSERGEBNISSE BEI DER ASH 2023 – FORTSETZUNG VON SEITE 5

Es ist sehr erfreulich, dass diese Maßnahmen in klinische Studien aufgenommen werden, etwa in die klinische Studie KarMMa-3 (Abstract Nr. 96) und in die klinische Studie CARTITUDE-4 (Abstract Nr. 1063). Dies ist außerordentlich wichtig. Wie ich zu sagen pflege: Ich behandle nicht Myelome, ich behandle Menschen!

Besonders spannend ist, wie viele Studien innovative Maßnahmen aufgriffen, um die Patientenerfahrung bei der CAR-T-Zell-Therapie zu verbessern. Dazu gehörten die ambulante Durchführung der CAR-T-Zell-Therapie (Abstract Nr. 253), das Angebot eines Informationsvideos vor der CAR-T-Zell-Therapie (Abstract Nr. 255), und die Patientenüberwachung mithilfe eines tragbaren Geräts (Abstract Nr. 1007). Der wohl am stärksten patientenorientierte Abstract wurde unter anderem von Yelak Biru (Präsident und CEO der IMF) verfasst und befasste

sich aus Sicht von Patienten, Angehörigen und medizinischen Fachkräften mit dem Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) (Abstract Nr. 3718).

Insgesamt brachte das vergangene Jahr unglaubliche Fortschritte in der Myelomforschung. Ich darf auf eine über 20-jährige Beschäftigung mit dem Myelom zurückblicken und kann ehrlich sagen, dass ich noch nie so spannende Entwicklungen beobachtet habe. MT

Schauen Sie auch für die nächste Kolumne der Reihe #WHEREISDRJOE von Dr. Mikhael wieder vorbei und wenden Sie sich bei Fragen und Anliegen zum Thema Myelom an die IMF InfoLine. Sie erreichen uns von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr (US-Westküstenzeit) unter der Nummer +1-800-452-CURE in den USA und Kanada und unter +1-818-487-7455 in anderen Ländern. Schicken Sie Ihre Anfrage bitte per E-Mail an InfoLine@myeloma.org.

info@myeloma.org myeloma.org 6 WINTER 2024
BRIAN G.M. DURIE, MD CHIEF SCIENTIFIC OFFICER DER IMF AUFSICHTSRATSVORSITZENDER JESSIE DAW, PHD VERTRETERIN FÜR MYELOMPATIENTEN MICHAEL TUOHY VERTRETERIN FÜR MYELOMPATIENTEN BRIAN G.M. DURIE, MD MARÍA VICTORIA MATEOS, MD, PHD THOMAS MARTIN, MD
Wissenschaft und Klinik

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