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150 Jahre Erstbesteigung des Langkofels WIE ALLES BEGANN
WIE ALLES BEGANN…
In diesem Jahr findet ein bedeutendes Jubiläum im Grödental statt – ein Jubiläum, das man nicht unbemer kt vorüberziehen lassen kann. Nicht nur, weil es sich, wie bei allen „wichti gen“ Geburtstagen, um eine runde Zahl handelt, sondern auch, weil es um ein Ereignis geht, das die Entwicklung des örtlichen Tourismus auf beträchtlic he Weise beeinflusst hat: Es ist der 50. Jahrestag der Alpinen Skiweltmeister schaft 1970. Die Veranstaltung war der Beginn eines glorreichen Kapitels in der Geschichte des Grödentals und trug maßgeblich dazu bei, die Gegend, die zuvor nur dürftig für den Tourismus ausgestattet
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war, zu einem beliebten Reiseziel zu machen. Dies bestätigt auch Erich Demetz, vom Organisationskomitee der Skiweltmei sterschaft: „Vor der Skiweltmeisterschaft 1970 war der Gipfel des Ciampinëi, von dem heute die wichtigsten Skipisten des Tals abgehen, ausschließlich zu Fuß er reichbar. Traditionelle Hotels wie das geschichtsträchtige Hotel Oswald in Wolkenstein schlossen im Januar, weil es keine Buchungen gab, und die Skilehrer transportierten Heu und Brennholz auf einfachen großen Holzschlitten von den Wiesen und Wäldern herab, anstatt zu unterrichten. Internationale Telefona te waren selten und mussten über eine Fernsprechvermittlung getätigt werden. Auf die Verbindung musste man stunden lang warten. Für die Benutzung der wenigen Lifte, die allesamt wohlhabenden Familien oder Firmen gehörten, musste man jede Fahrt einzeln bezahlen. Eine Art Dauerkarte war unvorstellbar, und aufgrund der Kirchturmpolitik wäre ein gemeinsames Projekt der drei Gemein den (St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein) zur Förderung des Tourismus undenkbar gewesen.“ (Maurizio Ferrandi “Quando tutto incominciò). Trotz allem kämpfte eine kleine Gruppe von Menschen, die im Tourismus und im Sport tätig waren, angeführt von Erich Demetz, Tschucky Kerschbau -
mer und Edmund Dellago, mit vollem Einsatz für den Zuschlag für das große Sportevent. Sie hatten gesehen, was im österreichischen Tirol im Zuge der Win terolympiade geschehen war: Dort waren neue Anlagen und Sporteinrichtungen entstanden, die maßgeblich zur Entwicklung der Region beigetragen hatten, und zudem hatte die Veranstal tung zu einer enormen Resonanz in den internationalen Medien geführt. Das Grödental bekam den Zuschlag, wenn auch zum Ärger derer, die für Se striere Partei ergriffen hatten oder aus Umweltschutzgründen gegen die Veran staltung gewesen waren. Man begann sofort mit der Organisa tion, und eine Reihe glücklicher Um
stände, die eben in jenen Jahren für die gesamte Südtiroler Wirtschaft einge treten waren, trug zur Entwicklung eines exzellenten Organisationsmodells und einer tief greifenden wirtschaftlichen Veränderung bei, die der Gegend zu Reichtum und Wohlstand verhalf. Diese glücklic hen „Umstände“ waren zweifelsfrei das Inkrafttreten der Autonomie (im Jahr 1972), durch die Südtirol umfassende Befugnisse und beträchtliche finanzielle Ressourcen erhielt, sowie die Fertigstel lung und vollständige Inbetriebnahme der A22 (im April 1974 mit der Eröff nung des letzten Abschnitts zwischen Bozen und Klausen). Die Skiweltmeisterschaft war für das Grödental das Sprungbrett zu interna tionalem Erfolg. Außerdem wurde die Tradition der jährlich stattfindenden Wettkämpfe des Skiweltcups gefestigt.
Diese werden Mitte Dezember ausge tragen und sind für das gesamte Skigebiet eine hervorragende Werbung. Die Umsetzung des Superski, die von einer Gruppe von Pionieren unter Gian ni Marzola stark gefördert wurde, war ein weiterer wichtiger Schritt für den wirtschaftlichen und touristischen Auf schwung. Es war kein leichter Weg, doch die En tschlossenheit und Willenskraft jener Menschen, die an Veränderung glau bten und auch angesichts zahlreicher Hindernisse nicht aufgaben, trugen ge meinsam mit den tiefgreifenden positiven Veränderungen jener Zeit dazu bei, das Grödental zu einem der bedeutend sten Skigebiete der Welt zu machen.
Filly Vilardi