Film, Sound & Media

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april 2019

Film, Sound & Media

Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“

Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche


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Inhalt

Editorial

april 2019

„Und der Amadeus Austrian Music Award geht an...“ heißt es wieder am 25. April, wenn zum 19. Mal die Verleihung des begehrtesten österreichischen Musikpreises im Wiener Volkstheater über die Bühne gehen wird. Der ORF überträgt live im zweiten Hauptabend. Traditionell in der roten Bar im Volkstheater wurde die Nominiertenliste präsentiert, die von Andreas Gabalier, Cari Cari, EAV, Mavi Phoenix und Raf Camora mit jeweils drei Nominierungen angeführt wird. Mit jeweils zwei Nominierungen dürfen auch Avec, Bilderbuch, Josh., Kreiml & Samurai, Seiler und Speer, Simon Lewis und Soap & Skin auf eine Amadeus Trophäe hoffen. Alle Details zum Musik-Event des Jahres ab Seite 10. 153,3 Millionen Euro wurden am österreichischen Musikmarkt 2018 erwirtschaftet, ein Plus von 5,5% gegenüber 2017. Erstmals liegen in Österreich die Umsätze der Online-Musikangebote vor den physischen Tonträgern. CDs, Musik-DVDs und Vinyl-Schallplatten erzielten einen Umsatz von 54,9 Millionen Euro - Streams und Downloads kommen bereits auf 62,5 Millionen Euro. Mit einem neuerlichen kräftigen Umsatzplus von 58,3% auf 51,6 Millionen Euro ist Streaming in 2018 zum größten Umsatzbringer am österreichischen Musikmarkt aufgestiegen und sorgt nun schon für 46% des Gesamtumsatzes. Ifpi-Präsident Dietmar Lienbacher spricht im Interview (Seite 16) von einer historischen Zeitenwende im österreichischen Musikmarkt. Mit (zu Redaktionsschluss) beachtlichen 130.000 BesucherInnen ist „Love Machine“ der österreichische Kinokassenschlager 2019. Produzent Helmut Grasser (Allegro Film) im Interview über die Königsdisziplin Komödie und wie er sich künftig eine erfolgreiche heimische Filmförderung vorstellten könnte (Seite 30). Die nächste Printausgabe von Film, Sound & Media erscheint knapp nach den Amadeus Austrian Music Awards Anfang Mai. Bis dahin, einen möglichst schönen Start in den Frühling. Hannes Hochstöger, Herausgeber

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38 news 42 ORF III: eine Bühne für Österreich 43 Sky: Streaming Plattform Sky X gelauncht 44 Limits: unser Song für Tel Aviv 45 Koop: Terra Mater Factual Studio & Off The Fence 46 ORF: 3,5 Mio Euro für 10 neue Kinofilmprojekte

Cover: JOSH. Von Mädchen und Farben (VÖ 26.4. Warner Music Austria) Nach dem Sommerhit „Cordula Grün“, der auch in Deutschland große Erfolge feierte und zwei Nominierungen für den Amadeus 2019 (Song des Jahres, Künstler Pop/ Rock) ist nun endlich die neue Single „Vielleicht“ von Josh. erschienen. Wie schon „Cordula Grün“ besticht der Song durch einen eingängigen Refrain und die Freude am Spiel mit Sprache und Wörtern.„Vielleicht“ ist zugleich auch der Vorbote für das Debütalbum „Von Mädchen und Farben“. Die zehn Songs des Debüts zeigen einen Songschreiber, dessen musikalisches Spektrum wesentlich facettenreicher ist, als ihm das so manch Kritiker nach „Cordula Grün“ attestieren wollte. Live wird man die Songs aus „Von Mädchen und Farben“ schon demnächst sowohl in Deutschland als auch Österreich erleben können.

4 news 10 Amadeus 2019: die Nominees 12 Musikmarkt I: Online First 14 Musikmarkt II: Historische Zeitenwende 16 Jubiläum: 30 Jahre Planet Music 17 Russendisco: Tanzen mit Russkaja 19 Hoanzl: Crowdfunding durch Tickets

filmbiz 20 news 24 FISA: Miteinander statt gegeneinander 26 Allegro Film: Königsdisziplin Komödie 28 Filmarchiv: Preservation Center tut Not 31 Jubiläum: 10 Jahre VFC 32 Diagonale: Holzworkshop für neue Kanten 33 Steiermark: Tax-Shelter & Tax-Credit 34 Grüne Wirtschaft: Frauen/Bilder

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rubriken 37 Brief von der Akademie 39 reden-wir.at 48 Bücher, DVDs & Co 51 soundmobil 52 dates 54 Steirer-Mika & Comp. Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-406 75 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.

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musicbiz Foto © Christian Mikes

Mit „Obercool im Haifischpool“ zur Patenschaft Frischgebackene Patenonkel sind jetzt die drei Musiker der Tiroler Band „Die jungen Zillertaler“. Nichts Außergewöhnliches möchte man meinen, wären die Patenkinder nicht junge Hammerhaie im Wiener Haus des Meeres. „Obercool im HaiDie jungen Zillertaler am Dach des Haus des Meeres fischpool“ heißt das im letzten Jahr veröffentlichte Album der Tiroler Band. Es stieg nicht nur an der Spitze der Album-Charts ein, sondern machte Markus Unterladstätter, Michael Ringler und Daniel Prantl auch zu ideale Kandidaten für eine Hai-Patenschaft. Gedacht, getan. Jetzt sind die Musiker frischgebackene Patenonkel der Hammerhaie im Wiener Haus des Meeres. „Wir haben in den letzten 25 Jahren schon viel erlebt, gesehen und gemacht. Eine Patenschaft für Haie war da nicht dabei, deshalb ist das für uns etwas ganz Besonderes. Das macht uns stolz, als Botschafter und Patenonkel der Tiere jetzt ganz offiziell den Vorsitz der Wiener „Hai-Society“ übernommen zu haben. Artenschutz ist wichtig. Haie gehören zu den bedrohten Tierarten und wenn der Mensch so weitermacht, wird´s die Tiere bald nicht mehr geben. Das ist die zentrale Botschaft heute, darauf soll unsere Patenschaft aufmerksam machen“, so Markus Unterladstätter. Die Auszeichnung überreichte Peter Schilling (Director Ariola) in Wien: „Auch nach 25 Jahren Bandgeschichte gibt es noch Premieren und Überraschungen. Dies sind dann die Glücksmomente die Künstler vorantreiben um auch weiterhin ihr Publikum auf der Bühne und zu unterhalten. Darum freut es mich ganz besonders, dass es uns gemeinsam mit den JUZIs gelungen ist gleich zwei Nummer 1 Chartalben in einem Jahr zu veröffentlichen und es somit Anlass zum Feiern gab - die „jungen Burschen“ aus dem Zillertal haben es sich redlich verdient!.“ Für Die jungen Zillertaler ist es die 11. Gold-Auszeichnung für ein Album, zusätzlich sind sie auch heuer wieder In der Kategorie „Schlager/Volksmusik für den Amadeus Austrian Music Award nominiert.

Neue Partnerschaft Der aktuell sehr erfolgreiche, österreichische Pop-Songwriter und Produzent Johannes Herbst unterschrieb einen weltweiten Verlagsvertrag bei Schedler Music. Herbst hatte im Jahr 2018 nicht weniger als 6 Singles parallel in Heavy Rotation in den

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größten Radiosendern Österreichs und arbeitete u.a. mit der sehr erfolgreichen Newcomer Künstlerin „Mathea“ („Youtube Artist to Watch 2019“), welche derzeit mit ihrer Debütsingle „2x“ in den Radios auf und ab gespielt wird und hierfür Christoph Moosbrugger (A&R) und bereits mit dem Produzent Johannes Herbst „deutschFM-Preis“ für „Song des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Ebenso arbeitete Johannes Herbst mit Thorsteinn Einarsson, Simon Lewis sowie mit der in LA lebenden österreichischen Band Hunger zusammen. Johannes Herbsts Songs wurden auch bereits in weltweiten Werbekampagnen, im TV, Film und Netflix-Serien gefeatured und auch Taylor Swift outete sich als Fan seines mitkomponierten Werks „Amused“ von der Band Hunger.

Ehrenmitgliedschaft für Pianistin Martha Argerich Die Wiener Konzerthausgesellschaft hat ein neues Ehrenmitglied: Martha Argerich. Die argentinische Pianistin ist Wien und dem Wiener Konzerthaus seit ihrer Jugend eng verbunden. Bereits als Kind kam Argerich nach Wien, um von Friedrich Gulda unterrichtet zu werden. Am 6. Juni 1959 trat Martha Argerich die damals gerade 18-Jährige mit dem Stuttgarter Kammerorchester unter Karl Münchinger im Rahmen des 9. Internationalen Musikfests erstmals im Wiener Konzerthaus auf. Seitdem war sie bisher insgesamt 19 Mal hier zu erleben. Intendant Matthias Naske: „Mit der Ernennung von Martha Argerich zum Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft möchten wir einer der größten lebenden Pianistinnen Tribut zollen. Die absolute Unmittelbarkeit ihres Spiels und ihre phänomenale Technik sind nur zwei Aspekte, die sie zu einer singulären Erscheinung machen.“ Nicht zuletzt unterstreicht die Wahl auch, welche große Rolle Klaviermusik im Programm des Wiener Konzerthauses spielt: Allein zwei Abonnement-Zyklen (»Klavier im Großen Saal« und »Klavier im Mozart-Saal«) beinhalten ausschließlich Klavierrezitale.


Mit Debütalbum in guten Händen 2018 gelang dem Wiener Singer/Songwriter Johannes Sumpich alias Josh. sein Durchbruch. Im Sturm eroberte Josh.´s Single „Cordula Grün“ die Radiolandschaft. Aus einem klassischen Radiohit entwickelte sich ein „Must-Have“-Song im Repertoire von unzähligen Liveacts und Coverbands und wenige Monate später Alex Schedler & Josh. wurde „Cordula Grün“ zum Oktoberfesthit 2018. Ebenso wurde der Song nun zum offiziellen deutschen Karneval-/Faschingshit 2019 ernannt. Dass das musikalische Spektrum von Josh. aber wesentlich mehr als nur „Cordula Grün“ zu bieten hat, wird das Debütalbum, das via Warner Music Ende April erscheint, zeigen. In Sachen Verlag vertraut Josh. nun auf Schedler Music und geht eine längerfristige Kooperation ein. „Josh. ist ein Künstler, der es in kürzester Zeit geschafft hat, über die Grenzen hinaus große Erfolge feiern zu können. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Josh. einen höchst talentierten Songwriter und Künstler an unser Haus binden konnten und fiebern bereits dem Albumrelease mit weiteren spannenden und vielversprechenden Songs entgegen“, so Alex Schedler, A&R Schedler Music. Zum Vertragsabschluss meint der Künstler selbst: „Ich bin sehr glücklich, das Team von Schedler Music ab sofort als Partner an meiner Seite zu wissen und freue mich auf eine spannende Zusammenarbeit“. Josh. Manager Klaus Hoffmann ergänzt: „Mit Schedler Music haben wir einen Partner an Bord, der wesentlich dazu beitragen wird, den Erfolg von Josh. weiter auszubauen. Ich freue mich, dass wir uns hier gefunden haben.“

Megaerfolg für Bilderbuch 17 Songs haben Bilderbuch im vergangenen Jahr aufgenommen und am Ende gemerkt, dass sich in der Mitte eine Linie ziehen lässt: zwei Stimmungen, zwei Platten. Die eine in sich gekehrt, die andere expressionistisch und hoffnungsvoll. „mea culpa“ ist bereits vor zwei Monaten erschienen. Jetzt folgte „Vernissage My Heart“, die Reise aus

dem Ich. Und mit diesen zwei Alben landete Bilderbuch sensationell auf Platz 1 (Vernissage My Heart) und auf Platz 2 (mea culpa) der Austria Top 40 Albumcharts. Das hat vor ihnen überhaupt nur eine Band geschafft, und zwar 2015 Wanda mit „Bussi“ un „Amore“. Und 2 x Schloss Schönbrunn ( 24.+25.5.) ausverkauft zu bespielen, ist auch nicht ohne.

Ganz hoch oben: 7. Schedler Music Summit

Schedler-Trio (l) mit seinen AutorInnen beim Schedler Music Summit

Bereits zum siebten Mal fand der Branchentreff „Schedler Music Summit“ in Tirol statt, aber erstmals nicht im Heimatort Steeg im Tiroler Lechtal sondern in Innsbruck. Als Summit-Austragungsort hatte sich das Schedler-Team für die Rooftop-Lokalität im aDLERS Hotel entschieden. Der Einladung folgten über 200 Branchenleute, was einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Hoch über den Dächern Innsbrucks stellte Schedler Music kurz seinen Verlag und sein Team vor und gab dann einen Einblick in den für Schedler Music und seine Autoren/Partner äußerst wichtigen Live-Controlling-Bereich anhand einer kurzen Präsentation. Anschließend würdigte Schedler Music seine erfolgreichsten Autoren in 2018 erstmalig mit einem eigens geschaffenen „Songwriter des Jahres“ Award. Die Award Gewinner wurden anhand physischer Verkäufe, Radio-Singles, Downloads sowie Streams ermittelt. Die Awards gingen an: Oliver Lukas („#1 Songwriter des Jahres“), Sasa Lendero & Miha Hercog („#2 Songwriter des Jahres“) sowie Oli Nova („#3 Songwriter des Jahres“). Der erste Programmteil endete mit der Songpräsentation, der im vorher stattgefundenen Camp entstandenen Songs. Wie auch die letzten 6 Jahre organisierte Schedler Music ein Writing Camp unmittelbar vor dem Summit, Der zweite Teil des Summit-Abends gehörte vier Bands/Acts. Als erstes betrat das Berliner Duo PAT & BELL, ein FolkPop-Act mit deutschen Songs, die Bühne. Danach stellten die österreichischen Jungs von ZWEIKANALTON, die einen Ö3 Radiohit in 2018 lieferten, u.a. ihre neue Single „Domino“ vor. Auch der Singer/Songwriter JOSH trat von seinem Gitarristen begleitet auf und gab u.a. seinen offiziellen Oktoberfest-Hit

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2018 „Cordula Grün“ zum Besten. Abgerundet wurde der musikalische Abend dann mit der deutschen Band REBEL TELL, die sich „SchlagerBilly“ – eine Mischung aus Schlager & Rockabilly – auf ihre Fahnen schreibt. Rudi Schedler (MD Schedler Music): „Unser 7. Summit war wiederum ein voller Erfolg. Die Änderung der Location war goldrichtig, es wäre ansonsten zu einem Schneechaos gekommen. Letztes Jahr hatten wir da ja noch großes Glück. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern von Wien bis Berlin und Zürich, besonders aber auch bei den 3 Top Songwriter/Produzenten aus Nashville. Wir sind sehr stolz auf unsere Autoren und unsere Vertragspartner und sind stets bemüht unser Bestes für sie zu geben.

Foto © Markus Wache

Bonez MC & RAF Camora in „Rudolfscrime“ Das Erfolgs-Duo Bonez MC & RAF Camora verwandelte auf seiner „Palmen aus Plastik 2“-Tour die ausverkaufte Wiener Stadthalle in eine pulsierende Dancehall. In RAF Camora & Bonez MC füllten locker die Stadthalle seiner Hood „Rudolfscrime“ sorgte RAF Camora gemeinsam mit seinem deutschen Rapper-Kollegen Bonez MC für ein Konzert der Extraklasse, das sich auch heimische Künstler nicht entgehen ließen. So folgten Peter Hörmanseder von Maschek, SingerSongwriter Ernst Molden, Falco-Bandleader Thomas Rabitsch und Schauspielerin Hilde Dalik mit ihrem Michael Ostrowski sowie der Wiener Künstler Martin Grandits der Einladung der Geschäftsführer Wolfgang Fischer und Carola Lindenbauer in die Ehrenloge. „Die Wiener Stadthalle steht für Vielfalt und angesagte Events für jede Generation. Die hohen Verkaufsund Streaming-Zahlen belegen den unglaublichen Erfolg von Bonez MC & RAF Camora. Es ist wahrhaft ein Erlebnis die beiden hier live zu erleben“, betonte Fischer.

Europäisches Jazz-Spitzentreffen Für die Worte Vielseitigkeit, Neugier und Arbeitseifer gibt es ein Synonym: Nils Landgren. Einst galt James Brown als „hardest working man in showbusiness“, den Titel scheint er dem Mann mit der knallroten Posaune vererbt zu haben. Mit seiner „Funk Unit“, seinen Jazz-Balladenprojekten und immer wieder neuen Konstellationen unter eigenem Namen ist er im Schnitt 200 Tage im Jahr unterwegs. Auf seiner neuen Einspielung bildet er mit den Spitzenmusikern Pianist Michael Wollny, Bassist Lars Danielsson und Schlagzeuger Wolfgang Haffner ein

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Foto © Stephen Freiheit

musicbiz Jazzquartett europäischer Spitzenklasse. Sie sind sich musikalisch absolut ebenbürtig, jeder trägt sein Rädchen bei, um den Karren anzutreiben. Bei ihnen wird jeder banale Popsong zu einer Jazzperle, man nehme die Platte, lege die Füße hoch und lausche. Landgren/Wollny/ Danielsson/ Haffner: 4 Wheel Drive (Act)

7 Alben in 7 Monaten Einer der erfolgreichsten Musiker unserer Welt, innovativer Komponist und Pianist Ludovico Einaudi kündigte im Zuge seiner Vertragsverlängerung mit Decca sein bis her ehrgeizigstes Projekt seiner 30-jährigen Karriere ankündigt: der meistgestreamte, klassische Künstler unserer Zeit möchte unter Ludovico Einaudi dem Titel „Sieben Tage unterwegs“ sieben Alben in sieben Monaten herausbringen. Einaudis einzigartige musikalische Stil ist weltweit bekannt, und mit seiner ergreifend schönen und evokativen Musik führt er wiederholt die klassischen Charts weltweit. Mit mehr als 1 Millionen Streams an einem Tag hat der Pianist eine umwerfende 2 Milliarden Streams erreicht. Die Musik von Ludovico Einaudi gehört zu den bekanntesten in der Welt, da seine Werke in Filmen und Werbungen eingesetzt werden. Die Zeitung der Daily Telegraph hat ihn als “ein Pianist mit Rockgod Tendenzen”charakterisiert. Bis dato nahm er 13 Studioalben auf und war auch schon in Wien beim Jazzfest zu hören.

15. Vienna Blues Spring Das längste Blues-Festival der Welt glänzt in seiner 15. Auflage vom 20. März – 30. April wieder mit einer aufregenden Mischung von Legenden, Newcomern und heimischen Größen der Szene. Zu den Highlights des diesjährigen „Blues Spring“ zählen der amerikanische Gitarrenvirtuose „Mike Zito“, der letzte echte Louisiana Bluesman „Lil‘ Jimmy Reed“, die „Vargas Blues Band“ mit Stargast „John Jagger“ (Mick’s Neffe) und „Miller Anderson“, der diesmal „50 Jahre Woodstock“ zelebriert. Auch heuer steht Frauenpower am Programm: Die junge Gitarristin „Vanja Sky“, die im Vorjahr noch Mitglied des „RUF Blues Caravan“ war, wird am 1. April erstmals mit eigener


musicbiz Band im Reigen gastieren. Der „RUF Blues Caravan“, der am 16. April im Reigen Station macht, bringt dafür eine andere Sensations-Musikerin: die serbische Sängerin und Pianistin „Katarina Pejak“. Für ein weiteres Highlight sorgt die kanadische Blues-Ikone „Sue Foley“, die soeben ihr neues Album „The Ice Queen“ veröffentlicht hat und Wien am 20. April beehren wird. Hotspot des Vienna Blues Spring 2019 ist auch heuer der traditionsreiche Wiener Reigen, der einen Großteil des vielfältigen Programmes veranstaltet. Neben internationalen Blues-Legenden werden auch einige Stars und Geheimtipps der heimischen Blues-Szene vertreten sein: „Raphael Wressnig“, Aushängeschild des österreichischen Blues, hat sein Heimspiel am 23. März, während Sänger/Gitarrist Herby Dunkel gemeinsam mit Ulrich Ellison die Bühne des Reigen am 25. April einnehmen wird. Zur Tradition gehört es mittlerweile auch, dass die „Mojo Blues Band“ das Palmsonntags-Konzert (14. April) im Theater Akzent spielen wird. Unter dem Motto „The Blues had a Baby and they called it Rock’n’Roll – eine musikalische Reise von Robert Johnson bis Elvis Presley“ werden Erik Trauner & Co. zweifellos eine Blues-Revue vom Feinsten bieten.

Hauptspielstätte ist der Reigen, weiters dabei sind das Theater Akzent, das Haus der Musik und das Mozart Haus Vienna. Rund 300 teilnehmende KünstlerInnen aus verschiedenen musikalischen Bereichen treten im Rahmen des Vienna Blues Spring auf. So bietet das sechswöchige Festival ein breites Spektrum an Stilrichtungen – von Funk, Rock, Boogie bis Jazz – und geht weit über den „klassischen“ Blues hinaus. 15. Vienna Blues Spring 20.03.-30.04. www.viennabluesspring.org

Heimurlaub für Wahltexaner Als Ulrich Ellison vor fast zehn Jahren seine Heimat Österreich Richtung Austin, Texas verließ, war er ein klassisch ausgebildetes Jungtalent, welches entschlossen war, der nächste Quincy Jones zu werden. Als Teenager brachte er sich selbst das Gitarrespielen bei, was ihm einen Studienplatz an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Ulrich Ellison Wien einbrachte. Sein bluesiger, muskulöser, funkiger Stil war auch bald bei Hansi Lang, Löwenherz, Andi Baum, Wickerl Adam uvm zu vernehmen. Nachdem er sein Debütalbum aufgenommen

hatte, nahm sein Leben eine scharfe Wendung, als ihm ein Fulbright-Stipendium an der University of Texas in Austin angeboten wurde, um Jazzgitarre zu studieren. Mit charismatischen Songs und meisterhafter Gitarrenarbeit erweist sich auch das neue Livealbum „Live At Antone’s“ als eindrucksvoller Moment seiner außergewöhnlichen Karriere. Nun kommt er mit seiner Band „Ulrich Ellison and Tribe“ Sabine Ellison an Bass und Gesang sowie Schlagzeuger Jason McKenzie - im Rahmen ihrer „Music Is The Healer 2019“ Tour auch wieder in die alte Heimat. 11.04. Leibnitz, Leibnitzer Bluestage 25.04. Wien, Reigen – Vienna Blues Spring 25.05. Velden, Bluesiana 26.05. Frauental, Blue Garage

Literarische Reise zu Beethoven Von Friedrich Gulda stammt das Bonmot, dass zwischen Beethoven und Jazz nur Belangloses komponiert worden sei. Dieser herausragende Pianist durfte sich diese Provokation erlauben, da seine Beethoven-Einspielungen bis heute als Reverenz dienen. Warum aber waren die Sinfonien zu seiner Zeit unbeliebt und wurden seither nicht nur x-fach missbraucht und zählen heute zu den meistgespielten Werken der Klassik? Der Schriftsteller Karl-Heinz Ott mit diesem Buch lädt zu einer literarisch-philosophisch inspirierten Reise durch Beethovens sinfonisches Universum. Er erzählt von den Irritationen, die die Sinfonien seit jeher hervorgerufen haben, von dem Rausch, in den sie versetzen können, und fragt: Warum wühlt diese Musik so ungeheuer auf ? Und wie lässt sich über das, was jenseits aller Worte liegt, dennoch sprechen? Karl-Heinz Ott: Rausch und Stille. Beethovens Sinfonien (Hoffmann & Campe)

Opening Act gesucht! Napalm Records und Napalm Events werden am 16. Juli 2019 erstmalig das „Rock in Graz“- Festival veranstalten. Dieses Open Air-Monster ist das allererste seiner Art im grünen Herzen Österreichs und direkt in der Grazer Innenstadt. Jetzt haben Nachwuchsbands die einmalige Möglichkeit, der erste Live Act des Festivals zu werden und dem Publikum so richtig einzuheizen: „Rock in Graz“und Antenne Steiermark suchen den Opening Act! Gemeinsam mit Szenegrößen wie Limp Bizkit, SteelPanther, Guano Apes, Skindred oder Dog eat Dog auf der Bühne stehen, wird wohl für viele Musiker ein großer Anreiz sein. Alle Infos rund um die Teilnahme unter www.antenne.at/steiermark/rock-in-graz

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musicbiz Zum bereits fünften Mal findet das elektronische Musikfestival „Electric Spring“ ( 25.+26. April) statt. Unter dem Motto „What the People Want“ stehen diesmal Musikacts wie u.a. Kids n Cats, salute, Euroteuro, Keke, Kinetical & P.tah, T-Ser, DJ Resista oder Hanna auf dem Programm. Kuratiert wird das Festival von Dalia Ahmed und findet in Kooperation mit der Stadt Wien, dem Verein „Wien macht Kultur“, dem frei_raum Q21 exhibition space der Kunsthalle Wien und der Halle E+G statt. Den Auftakt an beiden Tagen bilden Konzerte im MQ Haupthof, der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen ist frei. „Jedes Jahr erfindet sich das Frühlingsfestival ‚Electric Spring‘ neu – diesmal prägt die Wiener Musikjournalistin und DJ Dalia Ahmed das Programm. Das Marginalisierte, das Randständige, das Andere sollen im pulsierenden Mittelpunkt stehen. Ich freue mich schon sehr auf viele musikalische Neuentdeckungen, auf lange Nächte und ein hochkarätiges Programm bei freiem Eintritt. Denn auch das ist für uns Kuratorin Dalia Ahmed klar: ‚Electric Spring‘ gehört der ganzen Stadt!“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. Was erwartet die BesucherInnen „Laute, leise, experimentelle, aber auch eingängige Töne sollen präsentiert und gemeinsam zelebriert werden“, verrät Kuratorin Dalia Ahmed. Auf den Bühnen inmitten des MQ werden KünstlerInnen auftreten, die mit unterschiedlichsten Herangehensweisen subversive aber auch explizite, gesellschaftliche und künstlerische Gegenentwürfe zum Status Quo präsentieren. Entstehen soll dabei ein zweitägiges Festival, das allen Ohren und Augen offen steht!“, so Dalia Ahmed über die musikalische Programmierung.

Aufrüsten vor der Sommersaison CTS Eventim, einer der international führenden Ticketing- und Live-Entertainment-Anbieter, bündelt seine Veranstalter-Aktivitäten in einer neuen Einheit. Die zurzeit 26 Promoter, die jährlich in Summe 27 Festivals und rund 5.000 Live Events mit zehn Millionen Besuchern in zehn Ländern organisieren, werden Teil des Netzwerks „“Eventim Live“, das einer der international führenden Anbieter in den Bereichen Ticketing und Live Entertainment ist. Die CTS Eventim Austria GmbH wurde 1995 als Ticket Express GmbH unter Beteiligung wesentlicher regionaler Veranstalter aufgebaut. 1999 erwarb die CTS Eventim AG 75 Prozent der Anteile und es wurden Tochtergesellschaften in der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien gegründet. Das Hauptgeschäft der CTS Eventim Austria GmbH ist Ticketing und damit auch die Bereiche Zugangskontrollsysteme, Eventreisen und Online-Ticket-Solutions, Geschäftsführer der hiesigen Niederlassung ist Werbefachmann Christoph Klingler.

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Foto © Wolfgang Jobst

„Electric Spring“ im MuseumsQuartier Wien

Mit dabei sind auch die österreichischen Promoter LSK, Showfactory und Arcadia. Zuwachs vermeldet die CTS Eventim Austria auch im Bereich Sales. Catharina Brand (49) verstärkt das Team der österreichischen CTS-Eventim-Tochter oeticket als Verkaufsleiterin. In dieser Position berichtet sie an Lukas Unger, der die Bereiche Marketing, E-Commerce und Vertrieb verantwortet. „Catharina Brand bringt 20 Jahre SalesExpertise und ein ausgeprägtes Verständnis für die österreichische Medien- und Kulturlandschaft zu oeticket mit. Ihr exzellentes oeticket-Marketingprofis: Lukas Unger & VertriebsCatharina Brand Know-How wird sie auch in der Unterstützung der Veranstalter einbringen, um bestmöglich von unseren effizienten Kommunikations-Kanälen zu profitieren“, so Unger. Brand war zuletzt Sales-Expertin beim Kulturformat. In Österreich vertreibt oeticket jährlich Tickets für über 75.000 Veranstaltungen und verfügt, laut einer aktuellen Studie, über einen Bekanntheitswert von knapp 85 Prozent.

Überraschungsauftritt von Rich the Kid Mit seinem neuen Album „The World Is Yours 2“ kommt Rich, the Kid erstmals nach Österreich! In den USA zählt er zu den Rap-Superstars, er gehört zu den heißesten Newcomern und auch hierzulande wird er von den (überschaubaren) Hip-Hop-Fans als Rich the Kid einer der Besten erachtet. Nach Migos und Yachty ist Rich The Kid der nächste Superstar-in-the-making aus dem Hause Quality Control: Kollabos mit prominenten Kollegen wie Kendrick Lamar, Lil Wayne, Khalid oder Rick Ross zeigen, wie geschätzt er in der Szene ist. Und er selbst weiß sich zu verkaufen, über sein Debütalbum sagte er: „This will be the greatest album of 2018. Best hip-hop album.“ Ende März 19 erscheint der Nachfolger, anzunehmen, dass es wieder das beste Album des Jahres werden wird! 5. April, Wien, Gasometer


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musicbiz Amadeus Austrian Music Awards 2019 „Und der Amadeus Austrian Music Award geht an...“ wird es am 25.04.2019 wieder heißen, wenn zum 19. Mal die Verleihung des begehrtesten österreichischen Musikpreises im Wiener Volkstheater über die Bühne geht.
 Der ORF überträgt live im zweiten Hauptabend.

Foto © Markus Morianz

Amadeus Austrian Music Awards prämieren kommerziell erfolgreiche Acts ebenso wie Newcomer und KünstlerInnen, die in ihren Genres für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

Dietmar Lienbacher(Ifpi), Lisa Totzauer (ORF), Peter Vieweger (AKM)

Traditionell in der roten Bar im Volkstheater wurde die Nominiertenliste präsentiert, die von Andreas Gabalier, Cari Cari, EAV, Mavi Phoenix und Raf Camora mit jeweils drei Nominierungen angeführt wird. Mit jeweils zwei Nominierungen dürfen auch Avec, Bilderbuch, Josh., Kreiml & Samurai, Seiler und Speer, Simon Lewis und Soap & Skin auf eine Amadeus Trophäe hoffen. Conchita führt durch Österreichs bunteste Musikshow Wie schon letztes Jahr wird Conchita auch heuer wieder als Host der Amadeus Show charmant und augenzwinkernd durch den Abend führen. Die begehrten Amadeus-Trophäen werden in 14 Kategorien verliehen. Im Mittelpunkt stehen Talent und Vielfalt des österreichischen Musikschaffens. Die

Conchita

Musikfans entscheiden mit Musikfans können für ihre LieblingskünstlerInnen stimmen. Das Voting-Tool steht auf www.amadeusawards.at/voting zur Verfügung. Die Online-Community entscheidet mit, an wen die Amadeus-Trophäen verliehen werden. Aus den Nominierten werden mittels Publikumsvoting und Juryvoting die Gewinner gewählt (wobei jeweils 50% Publikumsvoting und 50% Juryvoting in die Wertung einfließen). So wurde nominiert Die Amadeus-Jury besteht aus mehr als 100 ExpertenInnen der Musik- und Medienbranche. Die Nominierten wurden aus der Jury-

Wertung und den Verkäufen im Jahr 2018 ermittelt. 50% Verkaufserfolg des Vorjahres und 50% Jury- Wertung fließen in das Gesamtranking ein. Die FM4 Award Nominierten werden von Radio FM4 ausgewählt. Details zum Nominierungsprozedere gibt es auf www. amadeusawards.at Der ORF ist 2019 wieder Amadeus TV-Partner ORF eins sendet die Award Show um 21:55 Uhr live-zeitversetzt. Die Verleihung ist auch in der ORF-TVthek (tvthek.ORF.at) sowohl als Live-Stream als auch sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung als Video-on-Demand abrufbar. Hitradio Ö3 präsentiert Kategorie „Song des Jahres“ Hitradio Ö3 präsentiert bei den Amadeus Austrian Music Awards 2019 wieder die Kategorie „Song des Jahres“.
Am Tag der Preisverleihung wird außerdem die Ö3-Musikshow live aus dem Wiener Volkstheater gesendet. Ö3-Moderator Benny Hörtnagl wird von 13.00 – 16.00 Uhr die Nominierten und die Stargäste begrüßen, von den Proben berichten und einen Vorgeschmack auf die große Gala am Abend liefern. Auch der Ö3-Wecker wird Verleihung am nächsten Tag ausführlich Revue passieren lassen.

Stimmen aus der Branche Dietmar Lienbacher Präsident IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft „Die österreichische Musikszene zeichnet sich durch Originalität und Eigenständigkeit aus. Das kreative Potenzial in unterschiedlichsten Genres ist enorm. Mit den Amadeus Austrian Music Awards wollen wir der bunten Szene eine große Bühne geben und dem Publikum eine unvergessliche Show bieten.“

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Lisa Totzauer ORFeins-Channelmanagerin „Die österreichische Musikszene ist ein lebendiges, blühendes Beispiel für ein kreatives Selbstverständnis: Österreich ist cool! Mit dem ‚Amadeus‘ gelingt es, an einem Abend diese wunderbaren, talentierten Menschen unter einem Dach zu versammeln und ihr Talent zu feiern – die Vielfalt und Qualität der Musikerinnen und Musiker ist beeindruckend. Ich freue mich auf eine spannende Preisverleihung und bin stolz, dass ORF eins die TV-Heimat für österreichische Musik ist.“

Georg Spatt Ö3 -Senderchef „Als Partner des Amadeus bedankt sich Ö3 bei den ausgezeichneten österreichischen Musikerinnen und Musikern für die sehr gute Zusammenarbeit während des ganzen Jahres. Eine Zusammenarbeit frei nach Wolfgang Ambros‘ Beschreibung: Manchmal is‘ alles einfach und dann wieder net, und manchmal is‘ afoch a Traum! Doch eigentlich is‘ es unbeschreiblich, und langsam wachs‘ ma zamm! Ich wünsche allen viel Erfolg!“

Peter Vieweger Präsident der AKM „Musik ist nicht einfach da. Sie wurde von KomponistInnen und TextautorInnen geschaffen, deren Werke uns emotional berühren, zum Nachdenken anregen oder einfach glücklich machen. Der Songwriter des Jahres presented bei AKM/ austro mechana zeichnet jene UrheberInnen aus, die mit ihrem kreativen Handwerk die österreichische Musikkultur hochhalten.“

Werner Müller Geschäftsführer FAMA - Film and Music Austria „Mit unserem Tonstudiopreis Best Sound ist es uns seit einigen Jahren in bester Zusammenarbeit mit dem Amadeus gelungen, den Leistungen der Tonkünstler bei der Aufnahme, der Mischung und dem Mastering sowie der künstlerischen Produktion (der „Regie“ der Musikproduktion) die notwendige und gerechtfertigte Wertschätzung zukommen zu lassen. Die Tonkünstler sind ebenso wie die AutorInnen, KomponistInnen und InterpretInnen schöpferischer und kreativer Teil des musikalischen Gesamtwerks. Diese Anerkennung wollen wir mit unserem Preis fördern und danken dem Amadeus für die Möglichkeit zur Kooperation.“


musicbiz Die Nominierten 2019 SONG DES JAHRES

LIVE-ACT DES JAHRES

HARD & HEAVY

ELECTRONIC / DANCE

500 PS - Bonez MC & Raf Camora o Ala bin - Seiler und Speer Cordula Grün - Josh. Nobody But You - Cesár Sampson o Summer Sun - Cari Cari

Andreas Gabalier Bilderbuch Kurt Ostbahn Pizzera & Jaus Wanda

Boon Harakiri For The Sky Krautschädl Summoning Visions of Atlantis

Darius & Finlay Dorian Concept Electric Indigo Möwe Parov Stelar

ALBUM DES JAHRES

SONGWRITER DES JAHRES

JAZZ / WORLD / BLUES

HIP HOP / URBAN

Alles ist erlaubt - EAV From Gas to Solid / You Are My Friend Soap & Skin Klee - Ina Regen Palmen aus Plastik 2 - Bonez MC & Raf Camora Vergiss mein nicht - Andreas Gabalier

Mavi Phoenix (Musik & Text), Alex The Flipper (Musik) – Prime – Mavi Phoenix Norbert Lambauer, Lukas Lach, Michael Bencsics (Musik & Text ) – Gott is a Dirndl – Melissa Naschenweng Slomo, Johannes Herbst, Mathea (Musik & Text) – 2x – Mathea Thomas Spitzer (Musik & Text), Lemo (Text) – Gegen den Wind – EAV (feat. Lemo) Toni Knittel (Musik & Text) – Herz und Hira – Bluatschink

Die Strottern Ernst Molden Herbert Pixner Projekt Norbert Schneider Trio Lepschi

Kreiml & Samurai Nazar Raf Camora TTR Allstars Yung Hurn

LEBENSWERK

POP / ROCK

Wird vom Veranstalter IFPI Austria ausgewählt

EAV Josh. King & Potter Seiler und Speer Simon Lewis

FM4 AWARD

ALTERNATIVE

SCHLAGER/VOLKSMUSIK

Cari Cari Hearts Hearts Jugo Ürdens Kreiml & Samurai Mavi Phoenix

Avec Cari Cari Der Nino aus Wien Granada Soap & Skin

Andreas Gabalier Die Edlseer Die Jungen Zillertaler Die Mayerin Nockalm Quintett

presented by Hitradio Ö3

presented by oeticket.com

presented by AKM & austro mechana

TONSTUDIOPREIS ‚BEST SOUND‘ presented by FAMA Avec: Heaven/Hell Recording: Andreas Häuserer Mastering: Vlado Dzihan Künstlerische Produktion: Andreas Häuserer

Bilderbuch: Mea Culpa Recording: Marco Kleebauer Mix: Maximilian Walch Künstlerische Produktion: Marco Kleebauer

Conchita / Wiener Symphoniker: From Vienna With Love Recording: Georg Burdicek, Markus Weiß, Dorothee Freiberger Mix: Dietz Tinhof, Patrick Kummeneker Mastering: Christoph Stickel Künstlerische Produktion: Dorothee Freiberger, David Bronner

Mavi Phoenix: Young Prophet II Recording: Alexander Staudinger Mix: Alexander Staudinger Mastering: Martin Scheer Künstlerische Produktion: Alexander Staudinger

Simon Lewis: Pilot Mix: Felix Ofner Mastering: Martin Scheer Künstlerische Produktion: Johannes Herbst

Amadeus Austrian Music Awards - Das Team Veranstalter: Verband der Österreichischen Musikwirtschaft - IFPI Austria Organisation: Stargate Group GmbH Regie, TV-Produktion und technische Leitung, Künstlermanagement: Lukas Dudzik, betterimages GmbH Öffentlichkeitsarbeit, Social Media: Dunja Stachl, Sputnik PR

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Österreichischer Musikmarkt 2018: Online first 153,3 Millionen Euro wurden am österreichischen Musikmarkt 2018 erwirtschaftet, ein Plus von 5,5% gegenüber 2017. Erstmals liegen in Österreich die Umsätze der Online-Musik Angebote vor den physischen Tonträgern. CDs, Musik-DVDs und Vinyl-Schallplatten erzielten einen Umsatz von 54,9 Millionen Euro - Streams und Downloads kommen bereits auf 62,5 Millionen Euro.

Dietmar Lienbacher

Cornelius Ballin

Franz Pleterski

Die periodenreinen Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG sind in 2018 auf 29,4 Millionen Euro (+5,4%) gestiegen. Weitere rund sechs Millionen Euro steuerten die Umsätze mit Merchandising-Produkten sowie die Lizenzierung von Musik für Filme oder Werbung (Synch-Rechte) zum Gesamtumsatz bei.

Musik-Streaming erstmals größtes Umsatzsegment am heimischen Musikmarkt 
 Mit einem neuerlichen kräftigen Umsatzplus von 58,3% auf 51,6 Millionen Euro ist Streaming in 2018 zum größten Umsatzbringer am österreichischen Musikmarkt aufgestiegen und sorgt nun schon für 46% des Gesamtumsatzes. In Summe wurden im Vorjahr in Österreich nicht weniger als rund 5,5 Milliarden Songs gestreamt (im Vergleich zu 3,5 Milliarden in 2017). Streaming hat sich als Wachstumsmotor am österreichischen Musikmarkt etabliert! Der Löwenanteil von 47,2 Millionen Euro wird über AboDienste wie Spotify, Apple Music, Amazon unlimited oder Deezer erwirtschaftet. Rund 1,5 Million Euro kommen von werbefinanzierten Audio-Streaming Abos. Verhältnismäßig bescheidene 2,9 Millionen Euro steuern Einnahmen aus Videostreams hauptsächlich vom weltweit größten MusikstreamingDienst YouTube bei. Downloads verlieren am Online-Markt an Bedeutung - der Trend geht eindeutig

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Franz Medwenitsch

in Richtung Streaming. Dennoch tragen Downloads mit 10,9 Millionen Euro nach wie vor substanziell zum Gesamtumsatz bei. Dietmar Lienbacher, Managing Director Sony Music Austria und Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft:„2018 wird als jenes Jahr in die Geschichte eingehen, in dem der OnlineMusikmarkt den physischen Musikmarkt erstmals überflügelt hat. Dass wir in diesem digitalen Umfeld ein Plus von 5,5% erzielt haben, ist eine sehr gute Nachricht.“ Cornelius Ballin, General Manager Universal Music Austria: „Streaming ist weiterhin auf der Überholspur – schon fast jeder zweite Euro wird am österreichischen Musikmarkt mit Streaming erwirtschaftet. Umso wichtiger ist es, faire Spielregeln für alle am Streaming-Markt zu schaffen, indem auch Anbieter wie YouTube entsprechende Lizenzen bezahlen, wenn sie mit unserer Musik Milliarden- Umsätze machen.“ Franz Pleterski, Marketing Director Warner Music Austria: „Dass es fünf österreichische Alben aus unterschiedlichsten Genres unter die Top 10 der meist verkauften Alben geschafft haben, zeigt deutlich, dass wir eine vitale und vielfältige heimische Musikszene haben. Wir Labels sehen uns dabei als profes-


musicbiz sionelle Partner der Musikschaffenden, denn Künstlerkarrieren aufzubauen und weiterzuentwickeln, erfordert gerade im digitalen Zeitalter mehr differenziertes Know-how denn je.“ Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Wir freuen uns über den Erfolg der Streaming-Abos, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen setzt sich der wirtschaftliche Wertetransfer von den Kreativschaffenden zu den großen Online- Plattformen, allen voran YouTube, weiter fort. Die letzten Informationen aus Brüssel über die Copyright-Richtlinie stimmen nicht optimistisch. Warum schafft es die Europäische Union nicht, die Kunstschaffenden und die Kreativwirtschaft in Europa wirksam zu schützen und klare Regeln für die Verantwortung der Technologie-Konzerne aufzustellen? Das kreative Potenzial Europas ist riesig – es verdient Wertschätzung und darf nicht zum billigen Treibstoff für die Tech-Konzerne aus dem Silicon Valley abgewertet werden.“

Vinyl-Boom erreicht Höhepunkt Mit Vinyl-Schallplatten wurde im Vorjahr ein stabiler Umsatz von 7,8 Millionen Euro erzielt. Damit kommt Vinyl im Digitalzeitalter auf einen beachtlichen Marktanteil von sieben Prozent. Rund 340.000 Schallplatten gingen 2018 über die Ladentische. Neben Neuauflagen bekannter Bands – sogenannte Re-Issues – ist mittlerweile ein Großteil der Neu-Veröffentlichungen aus den unterschiedlichsten Musik-Genres auch auf Vinyl erhältlich. Vinyl-Fans schätzen das besondere Hörerlebnis, die Haptik des großen Formats und insgesamt die Anmutung eines qualitativ hochwertigen Produkts als Ergänzung zu den digitalen Angeboten.

CD bleibt wichtiger Umsatzbringer CDs wurden 2018 erstmals von Musik-Streams überholt und rangieren nun an zweiter Stelle der beliebtesten Musikformate in Österreich. Dennoch ist die CD mit 43,4 Millionen Euro und einem Marktanteil von 37 % nach wie vor ein bedeutender Umsatzbringer am heimischen Musikmarkt. Weitere 3,6 Millionen Euro trägt die Musik-DVD zum Gesamtmarkt bei.

Fünf österreichische Alben in den Top 10 der Jahres-Verkaufscharts Die Erfolgswelle österreichischer Musik hält an: Mit „Vergiss mein nicht“ - der aktuellen Veröffentlichung von Andreas Gabalier - dem „Unerhört Solide“ Erfolgsalbum von Pizzera & Jaus, mit „Palmen aus Plastik 2“ der Superstars aus dem Rap-Genre Bonez MC & Raf Camora, dem Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti und mit Wandas Dauerbrenner „Niente“ schafften es fünf österreichische Alben unter die Top 10 der Album-Verkaufscharts. Bei den Singles-Jahrescharts konnten sich Bonez MC & Raf Camora mit „500 PS” und Josh. mit seinem Hit „Cordula Grün“ gegen starke internationale Konkurrenz unter den Top 10 platzieren.

Top 10 Alben-Verkaufscharts 2018:

Top 10 Singles-Verkaufscharts 2018:

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Titel Vergiss mein nicht ÷
 Helene Fischer
 Unerhört Solide
 Palmen aus Plastik 2
 Mama Mia! Neujahrskonzert 2018
 Tumult
 Soundtrack A Star Is Born
 Niente

Interpret Andreas Gabalier Ed Sheeran
 Helene Fischer
 Pizzera & Jaus
 Bonez MC & Raf Camora Here We Go Again Soundtrack Wiener Philharmoniker/Riccardo Muti Herbert Grönemeyer
 Lady Gaga & Bradley Cooper Wanda

Titel In My Mind Nevermind Bella Ciao Solo 500 PS These Days Friends One Kiss Cordula Grün Rise

Interpret Dynoro Dennis Lloyd El Professor Clean Bandit feat. Demi Lovato Bonez MC & Raf Camora Rudimental feat. Jess Glynne & Macklemore & Dan Caplen Marshmello & Anne-Marie Calvin Harris & Dua Lipa Josh. Jonas Blue feat. Jack & Jack

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„Historische Zeitenwende“ 2018 wird als jenes Jahr in die österreichische Musikgeschichte eingehen, in dem der Online-Musikmarkt die physischen Tonträgerverkäufe erstmals überholte. Dietmar Lienbacher, IFPI-Präsident und Managing Director Sony Music Austria, im Film Sound & Media Interview über die erfreuliche Trendwende des heimischen Musikmarkts und die breite Qualität des Musikschaffens, die auch beim bevorstehenden Amadeus-Award sichtbar werden wird.

Dietmar Lienbacher

„Internationale Analysen – von J.P. Morgan und Goldman Sachs erwarten eine globale Umsatzsteigerung von bis zu 60 Mrd USD für das Jahr 2030. Dies würde eine Verdoppelung der Umsätze zum Status Quo bedeuten.“

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Wie beurteilen Sie den Musikmarkt 2018 – international und in Österreich? DIETMAR LIENBACHER: Ein globaler Trend, der nicht nur im Musik- sondern in allen Entertainment-Bereichen erkennbar ist, ist, dass das OnlineGeschäft und insbesondere das Streaming ein treibender Motor und für entsprechende Umsatzsteigerungen verantwortlich ist. In Österreich ist der Musikmarkt 2018 zum zweiten Mal in Folge gewachsen und zwar diesmal um 5,5 % auf 153,3 Millionen Euro. Das ist nach den langen Jahren des stetigen Abwärtstrends natürlich sehr erfreulich und nunmehr auch in Österreich dem boomenden Streaming geschuldet. Speziell in Österreich ist das Jahr 2018 ein historisches: Erstmals haben Online-Umsätze jene der physischen Tonträger überholt. Dies läutet auch in Österreich eine Trendwende ein, die in anderen Teilen der Welt, etwa in Nordeuropa oder den USA schon viel fortgeschrittener ist. Das zusätzlich Erfreuliche ist: es gibt keinen Hinderungsgrund, der diesem Trend entgegensteht. Im Gegenteil. Die Haushaltspenetration von Paid-Abosystemen im Audiostreaming wie Spotify & Co liegt in Österreich bei 15 %. Im europäischen Vergleich und hier zB. mit Nordeuropa, wo dieser Wert bei jenseits von 60 % liegt, gibt es noch reichlich Luft nach oben. Die CD spielt in Österreich aber nach wie vor eine wichtige Rolle …? LIENBACHER: Mit 37 % Marktanteil ist die CD in Österreich nach wie vor ein wichtiger Umsatzbringer und ich gehe davon aus, dass die CD auch mittelfristig noch nachhaltig im Markt bleiben wird. Das liegt

u.a. vor allem an den Genres Klassik und Schlager/ Volksmusik, die im deutschsprachigen Raum einen wichtigen Stellenwert einnehmen und die Konsumenten hier nach wie vor am physischen Tonträger hängen. Im internationalen Vergleich liegt Österreich im Bereich der physischen Umsätze unter den Top 15 Ländern. Wir werden also weiterhin die CD in unserem Repertoire haben und sie den Kunden anbieten. Ein gutes Beispiel sind die Umsätze mit dem Neujahrskonzert, das traditionell in Österreich im Bereich eines breiten Pop-Acts angesiedelt ist. Wie beurteilen Sie die Performance der heimischen KünstlerInnen? LIENBACHER: Die kann man erfreulicher Weise auch an den Jahrescharts 2018 nachlesen: hier schafften es fünf österreichische Alben unter die Top Ten der Jahres-Verkaufscharts. Das drückt auch die Breite in der Qualität heimischen Musikschaffens aus. Diese nimmt seit einigen Jahre stetig zu, was sich u.a. auch beim bevorstehenden „Amadeus“ auswirkt. Heuer gibt es zum Unterschied zu manch anderen Jahren in der 19-jährigen Geschichte dieses Musikpreise keine klare Favoriten. Zu ausgewogen ist die Qualität in allen Genres, zu vielfältig ist das Angebot, das zur Wahl steht. In Österreich ist ein deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein in allen wichtigen Sparten zu sehen –beginnend beim Songwriting über Production bis zu den Interpreten. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung? LIENBACHER: Ich erwarte für 2020 eine weitere Umsatzsteigerung zwischen drei und fünf Prozent. Ich gehe davon aus, dass auch in den Single-Charts heimische KünstlerInnen verstärkt vertreten sein werden, denn die immer größerer werdende Rolle der Regionalität wird auch bei den global aufgestellten Streaming-Diensten verstärkt Einzug halten. Nächstes Jahr feiert der „Amadeus Austrian Music Award“ sein 20-jähriges Jubiläum. Hinter den Kulissen wird bereits parallel zur bevorstehenden 19er-Show an einer entsprechend würdigen und mächtigen Jubiläums-Ausgabe gearbeitet. Insgesamt betrachtet, denke ich, dass wir zu Recht sehr positiv in die Zukunft blicken können. Internationale Analysen – von J.P. Morgan und Goldman Sachs - erwarten eine globale Umsatzsteigerung von bis zu 60 Mrd USD für das Jahr 2030. Dies würde eine Verdoppelung der Umsätze zum Status Quo bedeuten. Die heimischen KünstlerInnen werden wohl ihren Beitrag dazu leisten, nicht nur hierzulande.


Music Festival in Lech Zürs

Vor sieben Jahren ins Leben gerufen, entwickelte sich das „Tanzcafé Arlberg Music Festival“ flugs zum Magneten für Musikliebhaber, insbesondere für jene, die gerne „eine flotte Sohle aufs Parkett legen“, wie es einst hieß. Hinter dem Vintage-Music-Festival steht eine lange Tradition. Nämlich jene des 5-Uhr-Tees bzw. der Tanzveranstaltungen, wie sie vor Jahrzehnten in renommierten Wintersportorten wie Lech Zürs gang und gäbe waren. „Am Anfang stand die Idee, diese Tradition wieder aufleben zu lassen und ihr eine zeitgemäße Form sowie musikalische Ausrichtung zu verleihen“, erzählt Renée Jud, die gemeinsam mit Julia Mumelter seit 2016 für die künstlerische Leitung des Festivals verantwortlich zeichnet. Tanzsäle wie anno dazumal sind passé, dafür bieten Skihütten, Sonnenterrassen und Hotelbars in sämtlichen Ortsteilen – von Lech und Oberlech über Zug bis Zürs – ein zumindest ebenso reizvolles und obendrein höchst abwechslungsreiches Ambiente. Die Live-Acts und deren Uhrzeit sind bestens darauf abgestimmt und eröffnen eine begeisternde Auswahl an Stilrichtungen.

Eröffnet wird der Reigen am 01. April von Josh. (A). Mit High Speed-Polka bis Swing ab in den Frühling beim Music Festival in Lech Zürs. Beim weithin beliebten Tanzcafé Arlberg Music Festival - diesmal vom 01. bis 18. April 2019 - bietet sich wieder die Gelegenheit, eine erfrischende Vielfalt an Musik- und Tanzstilen im einmaligen Ambiente diverser Top-Locations von Lech Zürs zu genießen. In Skihütten, auf Sonnenterrassen und in Hotelbars laden furiose Live-Acts dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Vom grandiosen, weltweit umjubelten Pasadena Roof Orchestra (UK) über den Senkrechtstarter Josh. (A) und die Kosmopolitturbocombo Russkaja (A) bis hin zum begnadeten Singer-Songwriter Milow (B) vereint alle das Motto: Have fun on the dance floor! Insgesamt 30 Konzerte mit 22 Acts aus 9 Nationen sorgen an 18 Tagen für vielfältigen Musikgenuss und heiße Sohlen. Nicht nur verbunden mit dem Sonnenskilauf ist das Festival für alle Musik- und Tanzbegeisterten - bei freiem Eintritt - ein fulminanter Start in den Frühling. www.lechzuers.com/presse/tanzcafe-arlberg-2019

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10.000 Tage, 35.000 Künstler, 75% Österreich Foto © Sabine Hauswirth

Er hat das Planet Music (vormals: „Fritz“ und „Rockhaus“) gegründet und führt es zehntausende von Gigs später noch immer. Wie auch die Szene Wien, die SiMM City und Bühnen am Donauinselfest und Maifest. Der größte und dienstälteste Bandcontest des Landes geht auf sein Konto, der „Österreichische Musikatlas“ detto. Und vieles mehr. Die Rede ist von Josef Muff Sopper, der Ende März den 30. Geburtstag von Planet Music feiert. Wir gratulieren und Andi Appel bat zum Interview.

Muff Sopper

„Ein weiteres Ziel von uns war, ein eigenes „Rockhaus“ in Wien zu erkämpfen, das als Spielfläche für in erster Linie natürlich heimische, aber auch internationale Bands dienen sollte.“

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Muff, wie ging das eigentlich alles los damals? MUFF SOPPER: 1981 habe ich angefangen, selbst in Bands zu spielen, nachdem ich Gitarre studiert hatte. Dann war ich eine Zeitlang Sänger und 1984 hab ich einen Verein gegründet „zur Förderung der Wiener Rockmusik“. 1986 wurden dann die „Vereinigten Österreichischen Musikförderer“ (kurz:„VÖM“) gegründet, u.a. mit dem Ziel, den „Österreichischen Musikatlas“ (der bis heute besteht und von Christian Schmid erfolgreich übernommen wurde) zu publizieren, das war damals eine meiner zündenden Ideen. Ein weiteres Ziel von uns war, ein eigenes „Rockhaus“ in Wien zu erkämpfen, das als Spielfläche für in erster Linie natürlich heimische, aber auch internationale Bands dienen sollte. Auf den Tag genau vor 30 Jahren wurde uns das Veranstaltungszentrum im Wien 20., Adalbert Stifter Straße am 31.3.1989 samt Firmenneugründung von der Stadt Wien (bzw. vom Verein Wiener Jugendzentren) überantwortet. Bis 1999 als Rockhaus betrieben, danach in Planet Music umbenannt, seit 2008 betreibt die Planet Music & Media GesmbH die Bank Austria-Halle im Gasometer, in Partnerschaft mit der KulturbetriebsgesmbH die ((szene)) Wien und seit 5 Jahren die Simm City, Festsaal Zentrum Simmering. Dazu Bühnenprogramme Donauinselfest und Maifest/Prater uvm. Wer ist „uns“, wer war damals im Verein bzw. rundherum tätig? SOPPER: Eine Vereinigung von Bands. Wir haben 1985 auf der Donauinsel ein Zelt hingestellt und 10 Tage lang die gesamte österreichische Musik-Szene „präsentiert“. Es waren alle österreichischen Acts quer durch alle Stile dabei, von Ostbahn Kurti über Minisex bis Drahdiwaberl, es gab auch Metal-/Hardrock-Schwerpunkte, es gab einen Country-Tag und

vieles mehr. Insgesamt waren da über 100 Bands dabei, die ohne Gage gespielt haben, um Geld für ein „Rockhaus“ hereinzubekommen. Mittlerweile hat die Trägerorganisation VÖM Vereinigte Österreichische Musikförderer (seit 1986) rund 10.000 Veranstaltungstage / -abende unter der Teilnahme von mehr als 35.000 Künstlergruppen, mit einem Anteil von gut 75% an heimischen Acts. ermöglicht/organisiert/verantwortet. Da waren gut 15 Millionen+ BesucherInnen. Was waren da Highlights in den Anfängen? SOPPER: International waren Acts wie Rammstein (die erste in Österreich und darauf folgend mehrere Shows inkl. Privatkonzert ...), Pearl Jam (genau zum Zeitpunkt 11.6.1993, als sie mit ihrem Album „Ten“ Nr.1 der US-Billboardcharts waren), Die toten Hosen & Die fantastischen Vier (auf frühen Donauinselfesten) ebenso zu Gast wie erstmals in Österreich Lady Gaga, mehrmals die Sportfreunde Stiller, Ausnahmemusiker wie Sting, Hardrock-Epigonen wie Whitesnake, die herrlichen Element of Crime die Fetten Brote und aktuell natürlich alle jungen Wilden & Helden wie aktuell Capital Bra, Alligatoah, Oldie-Heroen wie Shakin‘ Stevens, zuletzt auch Procol Harum ... A Whiter Shade Of Pale, isn´t it? Heimisch haben wir definitiv von Ambros bis Zawinul und alles dazwischen veranstaltet, zuletzt auch Yung Hurn und natürlich Bilderbuch, Wanda Danzer, Seiler & Speer, sogar „Herrn“ Cornelius, Voodoo Jürgens aber auch Jugo Ürdens (aber leider nicht Udo Jürgens) und alle mehr, dazu x-mal (Musik-) Kabarett mit Pizzera & Jaus, seinerzeit Bisenz (22 à 500 = 11.000 Fans im Rockhaus/Planet Music), ebenso zigmal im letzten Jahr Niavarani (insgesamt 30.000+ BesucherInnen). Die ganze Hard & Heavy & Metal & Alternative-Szene sowieso und immer schon. Aber auch Bauch, Sofa Surfers, Doppelkonzert Garish, Count Basic, Ostinato, Wilfried (R.I.P.) Stojka und ca 20 Mal Drahdiwaberl. Am 5.10.2019 das allerletzte, nämlich „50 Jahre in memoriam Stefan Weber“ im Gasometer. Was sind heutzutage als Veranstalter/Locationbetreiber die größten Unterschiede zu den Anfangszeiten?


SOPPER: Wir haben den Vorteil, dass wir viele Bands, speziell im Metal-Bereich schon nach Wien geholt haben, als sie noch froh waren, überhaupt spielen zu „dürfen“. Der Unterschied zu früher ist halt, dass alles eine gewisse Selbstverständlichkeit angenommen hat. Es gab einen dreifachen GenerationenWechsel, viele der „alten“ Fans/Besucher sind mitgewachsen, junge sind nachgekommen, wunderbar. Und noch eine Besonderheit durfte ich in den Jahren bemerken: Bei Rock- und Metal-Gigs haben wir die besten Gastronomie-Umsätze. Die Musikfans sind heutzutage kritischer und wählerischer geworden und manchmal auch sehr intolerant was andere Musikrichtungen betrifft. Wie wird das 30-er Jubiläum gefeiert? SOPPER: Na da gäbe es viel zu erzählen, noch mehr zu feiern. In naher Zukunft freuen wir uns über so unterschiedliche wie spannende Konzerthighlights wie Michael Seida (der zudem auch noch eine eigene „Seida bei Nacht“ - Late Night Reihe in der Simm City startet!), Sido, Amy Macdonald, Septic Flesh,

Foto © Amanda Peniston-Bird

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Muff Sopper, Steve Miller, Martina Pokorny

Svaba Ortak, Poets of the Fall, Pete Art feat. Herbert Prohaska, Mono, EOC, den Final Big Bang unserer Planet Festival Tour oder im Herbst das erwähnte „50 Jahre Drahdiwaberl Tribute“ und die große Horst Chmela Gala zu seinem 80. Geburtstag (26.10. SiMM City).

Tanzen mit Russkaja Mit gewissen russischen Politikern zu tanzen, wird nicht so gerne gesehen, mit dieser Band schon: In Österreich ist Russkaja als Stageband von „Willkommen Österreich“ weltberühmt, in Deutschland eher als Festivalstimmungsmacher begehrt. Dass ihre fröhlich-anarchistische Darstellungsweise nur eine Seite ihres Bandlebens ist, wollen sie mit dem neuen Album „No One is Illegal“ beweisen. Ein Gespräch mit der Geigerin Mia Nova und Sänger & Mastermind Georgij Makazaria.

Georgij Sie kamen 1990 aus Russland nach Österreich, das jetzige 7. Album ist aber das erste sozusagen dezidiert politische. Ist der Zustand unserer Zeit so schlimm, dass sogar

eine Spaßband wie Russkaja ihre Stimme gegen Ungerechtigkeiten erheben muss? GEORGIJ MAKAZARIA: WIr haben uns nie als reine Spaßband gesehen, jedes Album hatte seinen eigenen Anspruch, aber Freundschaft, Zusammenhalt, Weltoffenheit stehen sicherlich im Zentrum unseres Wirkens. Wir wollen den Menschen die Angst vor dem „Fremden“, Anderen nehmen. Musik ist unser Vehikel, um auszudrücken, was uns bewegt, sei es Politik oder Medienkonsum, es ist wichtig bei aller guten Laune kritisch zu bleiben und wenn wir mit unseren Texten dazu beitragen, haben wir sicher einen kleinen Schritt zur Verbesserung getan. MIA NOVA: Mit dem Titelsong „No One Is Illegal“der aus einem deutsch-englischen Text unterlegt mit russischen Melodiefetzen und einer seelenvollen Violine schöpft, wollen wir klarmachen, was unsere Haltung ist: wir wollen dort leben, wo niemand ausgeschlossen wird. Aber wenn Sie mit DJ Ötzi in der Sendung „Willkommen Österreich“ seinen Schlager „EIn Stern, der deinen Namen trägt“ gehört das wohl eher nicht zur Weltverbesserung?

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Foto © Lukas Hueller

MAKAZARIA: Das war eine grandiose Sendung und hat mit dem Zusammentreffen von Falter-Herausgeber Armin Thurnher und DJ Ötzi exemplarisch aufgezeigt, wofür wir stehen: Grenzen niederreißen und das gemeinsame betonen. Es hatte uns sehr großen Spaß gemacht, mit den beiden zu musizieren, beide total sympathische Menschen.

Ist es nicht langweilig, jede Woche als Stageband mehr oder weniger Dasselbe in ein paar Minuten zu spielen? NOVA: Wir sind sehr froh darüber, das ist unser Brotberuf und das gesamte Team ist wunderbar. Außerdem wird der musikalische Beitrag immer mehr erweitert, da es im ORF keine Musiksendung gibt, sind fast alle MusikerInnen bei Grissemann & Sterman eingeladen und unser Part wird wichtiger, da wir mit vielen Musikern live spielen. Auch das ist eine neue Erfahrung für uns. MAKAZARIA: Aber um es klarzustellen, es geht um die Gäste, wir sind nur die musikalische Begleitung, die offen für jedwede Kooperation ist. Wer waren dabei Ihre LieblingsmusikerInnen? MAKAZARIA: Weil es ganz frisch ist, sicherlich DJ Ötzi, aber auch eine Helene Fischer war total spontan und lustig. Helge Schneider, Herbert Grönemeyer der verstorbene Udo Jürgens sind allesamt Künstler, mit denen es die reine Freude war. Wahrscheinlich auch, weil sie schon etabliert sind, Newcomer wagen das Zusammenspiel mit unserer Band eher weniger.

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Müssen Sie sich auf der Bühne noch emanzipieren vom Titel „Willkommen Österreich Stageband“? NOVA: Wie gesagt, das gilt eher nur in Österreich, in Deutschland kennt man uns eher von den zahlreichen Auftritten, vor allem auch bei Festivals, dort wird es eher als freudiger Nebenaspekt gesehen, dass wir mit G&S auftreten. Sie traten sowohl bei Chiemsee Reggae, Wacken oder Montreal Jazz Fest auf – doch sehr unterschiedliche musikalische Ausrichtungen, wir passt das zusammen? NOVA: Es ist schwierig für unsere Musik einen Gattungsbegriff zu finden, wir kommen alle eher vom Metal, Kritiker schreiben von unserem HighspeedPolka-Ska-Groove, uns ist es egal, wo wir auftreten, Hauptsache die Vibes stimmen. MAKAZARIA: Wir spielen mit vielen Klischees, wir haben einen Exotenstatus, von Russen wird offenbar Lautstärke und Brachialhumor erwartet und das passt ja auch zu uns. Das aktuelle Album klingt richtig poppig bzw. nach Stadionrock-Hymnen. Wie kam dieser Sinneswandel? NOVA: Wir sind erstmals bei einem deutschen Label unter Vertrag und arbeiteten mit fremden Produzenten zusammen. Das war großartig, denn genau mit ihnen (Hardy Krech, Mark Nissen und Hannes Braun wollten wir schon immer etwas machen. Das hat sich super ergeben und wir haben enorm profitiert. Die Songs sind sicher poppiger respektive radiotauglicher, schauen wir mal, ob das die österreichischen Stationen auch so sehen. MAKAZARIA: Das Interessante auch für uns ist, dass die Songs so verschieden auf dem Album und live sind. Wir werden sie live sicher anders spielen, andere Aspekte setzen, egal ob im Rhythmus, Schnelligkeit, Lautstärke, wir freuen uns alle schon sehr auf die Konzerte. Mit 12 bläserstarken, rockenden und enorm tanzbaren Tracks verknüpfen wollen wir den Ernst des Lebens mit der Freude am Dasein verknüpfen. In Wien wird das Albumrelease-Konzert am 9.4. im Wuk stattfinden, ich nehme an, dass wir den 9. Bezirk rocken werden! Russkaja: No One Is Illegal (Starwatch)

Wladimir Kaminer, weitgereister Buch-Autor und Erfinder der Russendisko über Russkaja: „Wenn ich die Augen schließe und die Musik von Russkaja höre, stelle ich mir unseren Planeten vor, der sich immer schneller dreht, um seine eigene Achse und um die Sonne herum. Die Menschen drehen sich mit. Noch nie war das Reisen so leicht und die Unzufriedenheit so groß, das bringt die Massen in Bewegung. Die Syrer aus zerbombten Städten bevölkern alte Kasernen, meine amerikanischen Bekannten, die von ihrer Präsidentenwahl verstimmt sind, wollen nach Europa auswandern, die Russen haben letztes Jahr eine Rekordzahl an Asylanträgen in Amerika gestellt, bei den Deutschen sind alle Kreuzfahrten ausgebucht. Der Dreh der Erde ist unaufhaltsam, er wird schneller, leichter und bunter. Und die Musik von Russkaja auch.“


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Crowdfunding durch Ticketverkäufe Wie finanziert sich das Globe, gibt es Förderungen? HOANZL: Gefördert wird das Globe Wien ausschließlich durch das zahlende Publikum. Quasi Crowdfunding durch Ticketverkäufe. Unser Entschluss war es von Anfang an, ohne Subventionen und öffentliche Unterstützungen als selbstständige Unternehmer dieses Projekt zu realisieren. Was waren die bisherigen Highlights? HOANZL: Das waren natürlich unsere Eigenproduktionen, sowohl die Eröffnungsproduktion „Richard III“ als auch die darauffolgende Produktion „Romeo & Julia“, mit insgesamt 200.000 Besuchern. Jetzt freuen wir uns auf unsere nächste Eigenproduktion „Herr Zettel ist verwirrt“, eine musikalische Lesung von „Ein Sommernachtstraum“ mit Michael Niavarani und Sigrid Hauser, dem Wiener Kammerorchester und dem Philharmonia Chor Wien, dirigiert von Stefan Vladar – eine Produktion mit über 60 involvierten Künstlerinnen und Künstlern. Das hat schon was, so große Projekte ohne Subventionen zu realisieren. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Globe? HOANZL: Wir sind wirklich freudig überrascht, was sich da seit der Neueröffnung Anfang Oktober 2018 an Publikumsdynamik entwickelt hat und uns an positiver Resonanz von Publikum und Künstlerinnen und Künstlern entgegengekommen ist. „Best venue in Europe“, meinte zum Beispiel Star-Comedian Bill Burr – ein Kompliment, das uns ein bisschen sprachlos zurücklässt. Aber an solche Komplimente müssen wir uns gerade gewöhnen. Was wünschen Sie sich für Ihre Bühne? HOANZL: Begeisterte Künstlerinnen und Künstler und begeistertes Publikum. Und begeisterte Feuerwehrleute und andere begeisterte Einsatzkräfte, aber nur in zivil.

Die Hausherrn Michael Niavarani & Georg Hoanzl Foto © sinnesbichler

Wie kam es zur Idee, im Globe Wien nun auch Musikacts auftreten zu lassen? GEORG HOANZL: Das ist naheliegend, da das Globe Wien eine hervorragende Akustik hat und die Musiker ebenso wie die Kabarettisten und Comedians einen Raum schätzen, der so gute Voraussetzungen für Publikum und Künstler bietet. Das hat sich schnell herumgesprochen. Die Anfragen für Kooperationen gehen aber quer durch alle Bereiche, bis zum Firmenkundenbereich. Wer ist für Auswahl/Programmierung zuständig bzw. nach welchen Kriterien wird ausgesucht? HOANZL: Das grundsätzliche Konzept der Programmierung wird zwischen Michael Niavarani und mir als Inhaber und Benedict Steininger und Bojan Djukic als Geschäftsführer im voraus abgestimmt. Dabei bereichern uns die Ideen unseres gesamten Teams. Die detaillierte Programmierung erfolgt durch Benedict Steininger. Der Schwerpunkt unserer Programmierung ist Kabarett, Comedy und Satire – wie man erleben kann auch mit sehr interessanten englischsprachigen Gästen. Wie bereits vorher angesprochen, sind gewisse Musikacts, die dieses spezielle Raumkonzept schätzen, auch sehr willkommene Gäste. Highlights im Musikbereich während der nächsten Wochen sind der Tourneestart des Acts Herbert Pixner Projekt am 4. April und die Eröffnung des Jazz Fest Wien am 24. Juni. Womit kann das Globe im Gegensatz zu anderen Musiklocations punkten? HOANZL: Durch die schon angesprochene gute Akustik und einer Club-Atmosphäre trotz einer Besucherkapazität von bis zu 1400 Plätzen, die sich variabel gestalten lässt. Und das Ganze auf der originalgetreu nachgebildeten Bühne des Shakespeare’schen Globe Theaters, die man aber auch bei Bedarf in eine Guckkastenbühne umwandeln kann. Wie kam es grundsätzlich zur Zusammenarbeit Niavarani & Hoanzl? HOANZL: Nachdem Michael Niavarani und ich uns Jahre lang fast täglich als Freunde getroffen haben, haben wir irgendwann einen Weg gesucht, unsere Zusammentreffen beruflich zu tarnen. Und dann war da noch unsere wahnwitzige Idee, selbst in einem großen Rahmen Komödien zu produzieren.

Foto © Markus Wache

Als Theaterbühne ist das Globe Wien in der Marxhalle im 3. Wiener Bezirk vor allem durch den Hausherrn Michael Niavarani etabliert, nun kommen auch Musikacts in die originelle Location. Für Georg Hoanzl, der mit Nia das Globe gründete, eine logische Weiterführung.

Herbert Pixner

Musikacts im Globe Herbert Pixner Projekt 4.04. Ina Regen 28.05. Pizzera & Jaus, 7.+8.05. Snarky Puppy 24.06.

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filmbiz Großer Diagonale Schauspielpreis an Birgit Minichmayr Im Rahmen der Festivaleröffnung am 19. März vergab die Diagonale’19 bereits zum zwölften Mal den Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Heuer wird die fortwährend fulminant agierende Birgit Minichmayr damit geehrt. „Ich bin eine sehr körperliche Schauspielerin. Das sagt man so und das empfinde ich auch so. Wenn ich noch in 20 Jahren eine gewisse Sexyness auf der Bühne habe, dann finde ich das nicht schlimm, sondern total in Ordnung, solange das in Zusammenhang mit meinen Rollen bleibt“, stellte Birgit Minichmayr unlängst in jenem vielzitierten Interview mit dem Magazin Fleisch fest, das beinahe beiläufig mit der Ankündigung ihrer Rückkehr ans Wiener Burgtheater schloss. Die international gefragte Minichmayr gilt nicht bloß unter KritikerInnen

Birgit Minichmayr

als Konstante, die durch ihr intensives Spiel, ihre gewinnende Aura und ihre unablässige Fokussiertheit mitzureißen vermag. Nicht ohne Grund wird ihr seit jeher das Label „Urgewalt“ umgehängt – eine Zuschreibung, die sich positiv verstanden in mannigfaltigen Auszeichnungen für ihre herausragenden schauspielerischen Leistungen ausdrückt. „Birgit Minichmayr zieht einen sofort in ihren Bann – man kann den Blick nicht von ihr lassen, so außergewöhnlich ist ihre Kraft. Mit ihrem Spiel, mit ihrer Präsenz hat sie österreichischen genauso wie internationalen Produktionen zu unvergleichlicher Intensität verholfen. Eine starke Schauspielerin und Persönlichkeit, die zu beehren es uns ein Vergnügen ist“, so die Jury in einem ersten Statement zum Großen Diagonale-Schauspielpreis 2019.

Österreichischer Filmpreis 2019

BESTER SPIELFILM „Murer – Anatomie eines Prozesses“ P: Viktoria Salcher, Mathias Forberg, Paul Thiltges, Adrien Chef R: Christian Frosch BESTER DOKUMENTARFILM „Waldheims Walzer“ P: Ruth Beckermann, R: Ruth Beckermann BESTER KURZFILM „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ Bernhard Wenger

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BESTE REGIE Wolfgang Fischer „Styx“

BESTES DREHBUCH Wolfgang Fischer, Ika Künzel „Styx“

BESTER SCHNITT Monika Willi „Styx“

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE Ingrid Burkhard „Die Einsiedler“

BESTE KAMERA Klemens Hufnagl „Die Einsiedler“

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE Laurence Rupp „Cops“

BESTES KOSTÜMBILD Tanja Hausner „Angelo“

BESTES SZENENBILD Andreas Sobotka, Martin Reiter „Angelo“

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE Inge Maux „Murer – Anatomie eines Prozesses“

BESTE MASKE Anette Keiser „Angelo“

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE Anton Noori „Cops“

BESTE MUSIK Bernhard Fleischmann „L’Animale“

BESTE TONGESTALTUNG OT: Claus Benischke-Lang SD: Thomas Pötz, Sebastian Watzinger MI: Thomas Pötz „Cops“


Berlinale Preise für Ösi-Filme Caligari Filmpreis

Der von der Navigator Film mitproduzierte neue Film von Thomas Heise „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ , feierte Welturaufführung im Rahmen der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin in der Sektion FORUM und wurde dort mit dem Caligari Filmpreis ausgezeichnet. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie über das ausgehende 19. und das folgende 20. Jahrhundert hinweg. Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinander fanden, dann einander verloren. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ ist ein Nachdenken über die Zeit und die Liebe in ihr, den Menschen, in Tönen, Bildern und Sprache. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht. Österreich-Premiere beim Crossing Europe Film Festival Linz (25.-30. April) Fipresci Preis „Die Kinder der Toten“ des Nature Theater of Oklahoma (Kelly Copper/Pavol Liska wurde mit dem Preis der FIPRESCI-Jury 2019 als bester Film in der Sektion Forum ausgezeichnet. So die Begründung : „Die Schauspieler*innen sind Laien, die Regiearbeit amateurhaft, das Make-up sieht billig aus, die Regisseur*innen haben für ihre Adaption noch nicht einmal den Roman gelesen. Alles hätte schiefgehen können mit diesem Film, aber er ist nicht gescheitert. Stattdessen füllt dieser Stummfilm über die Auferstehung der lebenden Toten einen nahezu unverfilmbaren Roman mit Leben und lässt darüber hinaus die unterdrückte Vergangenheit sowie – auf dem fast ausgestorbenen Super8-Format – das Kino aufleben. In die österreichischen Kinos kommt der von Ulrich Seidl Filmproduktion in Zusammenarbeit mit steirischer herbst 2017 produzierte Film am 5.4., die Österreich-Premiere feierte er davor auf der Diagonale(19.-24. März, regulärer Kinostart: 5.04. Preis der ökumenischen Jury

„Erde“, der neue Film von Nikolaus Geyrhalter feierte seine Weltpremiere ebenfalls auf der Berlinale im Forum. Er wurde von der internationalen Presse hochgelobt und bereits von über 60 Festivals angefragt. Die Jurybegründung für diese Umweltdoku lautet: „Die Ökumenische Jury verleiht ihren Preis in der Sektion Forum an „Erde“ für die Beschreibung der Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen - ein drängendes Thema unserer Zeit. Dieser Dokumentarfilm zeigt brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern.“ Kinostart: 17.05.

Sundance Film Festival: Terra Mater räumte ab 8 mal wurde „Sea of Shadows“, der neueste Dokuthriller aus dem Wiener Produktionshaus Terra Mater Factual Studios, beim renommierten Sundance Film Festival in Utah/USA gezeigt und jede einzelne Vorstellung war ausverkauft und endete mit Standing Ovation. Der Erfolg des Filmes, übrigens die einzige österreichische Produktion beim Festival, war unübersehbar: die Produktion wurde mit dem Audience Award in der Kategorie World Documentary Competition ausgezeichnet und nur wenige Stunden zuvor wurde der Deal mit National Geographic Documentary Film verkündet.

Das Terra Mater-Team räumte beim Sundancefestival ab

Walter Köhler, Gründer und CEO der Terra Mater Factual Studios und Produzent von „Sea of Shadows“ war überwältigt: „Es gibt für mich und mein Team keine wertvollere Auszeichnung bei diesem Festival als den Audience Award. Für das Publikum machen wir unsere Filme und je größer dieses ist, umso eher können Filme wie „Sea of Shadow“ die Welt zum Guten ändern - in diesem Fall würde das bedeuten, den kleinsten Wal der Welt und das Ökosystem im Golf von Kalifornien vor der sicheren Vernichtung zu retten.“ Mit National Geographic gewann Terra Mater Factual Studios einen bewährten und kompetenten Partner für dieses wichtige Projekt gewonnen. NatGeo hatte sich gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt und konnte sich die weltweiten Rechte an „Sea of Shadows“ sichern. „Wir kennen und schätzen NatGeo bereits aus zahlreichen Kooperationen in unserem Core Business, den Naturdokus. Die Zusammenarbeit nun mit „Sea of Shadow“ auf einen weiteren Bereich unseres Produktionshauses auszudehnen, ist ein großer Erfolg“, hat Köhler weiteren Grund zur Freude. Die Dokumentation in Spielfilmlänge, unter der Regie von Richard Ladkani, führt auf eindringliche Weise dem Zuschauer eine drohende Katastrophe in einer der spektakulärsten Landschaften der Welt vor Augen. Wenn mexikanische Drogenkartelle und die chinesi-

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filmbiz sche Mafia kollaborieren, um den seltenen Totoaba Fisch im Golf von Kalifornien zu wildern, bedrohen ihre tödlichen Methoden das gesamte maritime Leben der Region - inklusive des extrem seltenen Vaquitas, eine Unterart der Wale. Doch ein Team aus brillanten Wissenschaftlern, Naturschützern, investigativen Journalisten und mutigen Undercover-Agenten, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Vaquitas zu retten. Sie riskieren ihr Leben um die internationalen Syndikate zu überführen. Das internationale Medienecho ist groß – beeindruckend, was die erhöhte Aufmerksamkeit mit sich bringt: Noch während des Sundance Film Festivals kam es zu einer neuerlichen Eskalation im Golf von Kalifornien, als das mexikanische Drogenkartell mit mehr als 50 Booten die Flotte der Sea Sheperds angriff und die Polizei nicht eingriff. „Der Druck zu handeln wird auf die mexikanische Regierung im Lichte der Öffentlichkeit mehr und mehr steigen“, prognostiziert Köhler und hofft, mit seinem Film Katalysatorwirkung zu haben. Wie schon bei „The Ivory Game“ führte der vielfach ausgezeichnete österreichische Filmemacher Richard Ladkani Regie und für die Produktion des Filmes war neben Walter Köhler selbst, Wolfgang Knöpfler bei Terra Mater Factual Studios zuständig. Hollywood Star Leonardo DiCaprio konnte erneut als Executive Producer gewonnen werden. ‘Sea of Shadows’ wurde in Mexiko und China gedreht. Der Film ist eine Produktion von Terra Mater Factual Studios in Zusammenarbeit mit Appian Way, Malaika Pictures und The Wildlens Collective. Der Film wurde gefördert vom Österreichischen Filminstitut und der Förderinitiative Filmstandort Austria (FISA).

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WKÖ-Dörfler: Dringend bessere Rahmenbedingungen für heimische Kinos nötig

Christian Dörfler

Rund 10% weniger Besucher als noch 2017 verzeichneten die heimischen Kinos im Vorjahr. Während 2017 noch 15.298.471 Besucher heimische Kinos besuchten, waren es 2018 laut AKM nur 13.735.758. Christian Dörfler, der Sprecher der Kinobranche in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), spricht von einer prekären Lage. „Unsere Betriebe benötigen dringend Unterstützung und bestmögliche Rahmenbedingungen. Das kann nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden“, appelliert der Branchensprecher an die Regierung, die Mehrwertsteuer für die Kinos umgehend wieder von 13 auf 10% zu reduzieren. Grund zur Hoffnung gibt die internationale Entwicklung der Kinobranche: „Großbritanniens Kinos haben das beste Ergebnis an Besuchern seit rund 50 Jahren“, berichtet Dörfler. Auch andere Nationen, wie beispielsweise Dänemark, Norwegen oder die USA konnten im abgelaufenen Jahr ansteigende Besucherzahlen verzeichnen.

Gezielte Förderung publikumswirksamer heimischer Produktionen notwendig „Ganz entscheidend für ein wirtschaftlich erfolgreiches Kinojahr sind lokale Produktionen. – das bestätigen zahlreiche Gesprächen im europäischen Kinoverband. Und das ‚local product‘ liegt in Österreich leider weit hinter den Möglichkeiten und Erwartungen“, analysiert Dörfler. Die Kinobranche brauche ganz dringend breitenwirksame heimische Filme und nicht nur Nischenprodukte, die künstlerisch wertvoll sein mögen, aber nur wenige Besucher in die heimischen Kinos locken, so Dörfler und appelliert: „Neben der dringend notwendigen Steuersenkung auf Kinotickets, ist eine gezielte Förderung publikumswirksamer österreichischer Produktionen notwendig.“ Die internationalen Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass das „Produkt“ Kino attraktiv ist und sich durch digitale Vorführtechnik, Surround - Soundkulisse und Ausstattung ganz klar von der Konkurrenz durch Streaming-Anbieter abhebt. „Mit bestmöglichen Rahmenbedingungen stünde auch hierzulande einem erfolgreichen Kinojahr 2019 nichts im Wege“, zeigt sich Dörfler überzeugt. Die Ausgangssituation ist jedenfalls gut: Die österreichweit 142 topausgestatteten Kinos, mit 569 Sälen und 95.018 Kinostühlen warten 2019 mit zahlreichen Film-Hits: Neben der Neuauflage von „König der Löwen“, sollten „Pets 2“, der neue „X-Men“, „Avengers 3“, „Alita Battle Angel“ oder „Once Upon A Time……In Hollywood“ von Quentin Tarantino 2019 ein tolles Kinoerlebnis garantieren.

Constantin Film-Holding erwirbt drei UCI Kinos Die Constantin Film-Holding GmbH gibt den Kauf aller drei UCI-Kinos in Österreich von der Odeon Cinemas Group bekannt: Millennium City (Wien), Shopping City Süd (Wiener Neudorf) und Annenhof (Graz). Alle drei Kinos werden in die Kinosparte des Unternehmens integriert und mittelfristig unter der Marke Cineplexx weitergeführt. Zu einem späteren Zeitpunkt plant Cineplexx, diese Standorte in enger Abstimmung mit den jeweiligen Betreibern der Einkaufszentren zu modernisieren. „Wir freuen uns, dass wir die Akquisition erfolgreich zum Abschluss gebracht haben und so drei weitere attraktive Kinostandorte in das Portfolio der österreichischen Cineplexx-Gruppe aufnehmen konnten. Durch unsere starke Fokussierung auf den heimischen Markt in Österreich ist der langfristige Betrieb dieser Kinostandorte gesichert“, so Christian Langhammer, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der Constantin Film-Holding GmbH. Jens Heinze, Geschäftsführer von UCI Deutschland: „Wir danken den Mitarbeitern und Managementteams in Wien und Graz für ihr Engagement und ihren Einsatz für unsere Gäste und UCI im Laufe der Jahre und wünschen ihnen alles Gute im Cineplexx-Team.“ Christian Langhammer


filmbiz „Netflix-Taxes“ in Europa Nachdem die audiovisuelle Mediendiensterichtlinie, die ab September 2020 auch in Österreich verpflichtend umzusetzen sein wird, die Möglichkeit vorsieht Videoplattformen zur Finanzierung in Entwicklung und Produktion von Filmen in Österreich zu verpflichten, lohnt es sich, einen Blick auf die jüngst herausgegebene Studie „State of play of Netflix Taxes in European Member states“ zu werfen, die den Status Quo fiskalischer Bestimmungen für solche „Overthe-Top-Plattformen“ wie Netflix und Amazon feststellt. Zur Erinnerung: Die neue Mediendiensterichtlinie verlangt von On Demand Videoservice Providern eine fixe 30%ige Quote an europäischen Werken in ihren Katalogen und stellt die Regeln klar, die inzwischen in zahlreichen Ländern bereits für Investment-Verpflichtungen bestehen. Diese können sowohl auf heimische Medien-Serviceprovidern, als auch zu solchen, die in anderen Mitgliedsstaaten etabliert sind, ausgedehnt werden, wenn sich diese an die jeweiligen nationalen Seherschichten wenden. Viele Länder haben dergleichen schon - wie beispielsweise Belgien, Kroatien, die Tschechische Republik, Deutschland, Frankreich, Italien, Litauen, Luxemburg, Portugal, Slowenien und Spanien; einige der genannten zielen auch auf nicht-nationale Anbieter. Netflix hat jüngst – nach einem entsprechenden deutschen Bundesgerichtshofsurteil – akzeptiert, auch in die deutsche Filmförderung einzahlen zu wollen. Genaue Beträge sind noch nicht bekannt, man verhandelt noch. Die österreichische Filmwirtschaft – so der Fachverband Film in der Wirtschaftskammer – würde eine Realisierung einer solchen Verpflichtung auch für Österreich begrüßen, sieht aber gleichzeitig Anreiz-Modelle als sinnvoll an, die Satel Film-Produktion „Freud“ für Netflix den Filmstandort Österreich für Produktionen der Online-Anbieter attraktivieren sollen. Eine solche Zusammenarbeit ist sicher – siehe „Der Pass“ oder „Freud“ – zum Vorteil aller Beteiligten. Gleichzeitig ist jedoch analog zu den Verpflichtungen der Sender die Verantwortung für Online-Plattformen für Filmentwicklung und Produktion von Relevanz. Die Studie stellt recht eindeutig fest, dass für nicht-nationale On Demand Services allfällige Regelungen wohl auf die Erlöse abstellen müssten, die im jeweiligen Land erzielt werden. Auch die Empfehlung ist eindeutig: Die Mitgliedsstaaten sollen schon vor dem Inkrafttreten der AVMD die notwendigen Informationen( z.B.: nationale Erlöse, Abonnentenzahl ) einholen, damit bereits im Vorfeld die Kalkulationsbasis für allfällige Maßnahmen festgelegt werden kann. Die Zusammmenfassung der Studie gibt es beim Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der WKO.

Unbefriedigender Kompromiss in Sicht Zum Redaktionsschluss ist es einige Wochen her, dass im EU-Trilogprozess und im entscheidenden Rechtskomitee des EU-Parlaments JURI das EUUrheberrechtspaket beschlossen wurde. Nun steht es Ende März vor der allentscheidenden Beschlussfassung durch das EU-Parlamentsplenum und zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht auszumachen, wohin das Pendel schlagen wird. Geht die Urheberrechtsgesetz-Novelle - wie vorgesehen – mit großer Zustimmung der Filmschaffenden und großer Ablehnung der Netzgemeinde und einiger politischer Parteien (EU-Abgeordnete Evelyn Regner/SPÖ hat sich hier schon prominent-populistisch zu Wort gemeldet) durch, ist es wohl innerhalb von zwei Jahren in österreichisches Recht umzusetzen. Aufgrund der weitgehenden, aber inhaltlich interpretationsbedürftigen Regeln eine herausfordernde Aufgabe, die kontroversielle Diskussionen erwarten lässt. Wird das Urheberrechtspaket abgelehnt, wird man nach den EU-Wahlen sehen, wie die neue Kommission und die dann neue Parlamentsbesetzung mit der Materie umgeht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dann die Vorhaben wieder zurück an den Start gehen und damit nach unzähligen Verhandlungsrunden innerhalb der letzten 2 ½ Jahren die Diskussion wieder ex ovo beginnt. Zu Redaktionsschluss kann noch nicht gesagt werden, inwieweit die für Mitte März angekündigten großen Protestaktionen auf die politische Willensbildung Einfluss haben. Die im letzten August von Julia Reda/Piratenpartei groß ausgerufenen Protestkundgebungen haben in ganz Europa (!) nur rund 400 Personen auf die Straße gerufen – nicht wirklich eine Grass Root Bewegung. Inzwischen hat aber insbesonders Youtube das seine getan, um die Stimmung aufzuheizen und der vieldiskutierte Artikel 13 - betreffend die Verantwortung von Online-Sharing-Services - könnte mehr Menschen animieren, für die Freiheit der Urheberrechtsignoranten auf die Straße zu gehen. Aus der Filmwirtschaft hört man, dass das Ergebnis der Urheberrechtsverhandlungen durchaus zwiespältig gesehen wird. Zwar hat man das ursprüngliche Entwurfspaket durchaus begrüßt; inzwischen haben doch zahlreiche Kompromissvorschläge in der Endphase des Triologprozesses - vor allem den Artikel 13 -derart verändert, dass viele es vorziehen würden, auf das Ergebnis der zwei laufenden Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof zu warten, die sich ebenfalls mit der redaktionellen Verantwortung von Youtube in Bezug auf Urheberrechtsverletzungen und der Verantwortung dafür auseinandersetzen. Der Europäische Gerichtshof blickt immerhin auf eine lange Erfahrung einschlägiger Entscheidungen in Grundrechtsfragen zurück. Was herauskommt, bleibt also abzuwarten. Auch wenn sich die Parteien, vor allem zur Frage des Artikel 13, unversöhnlich gegenüberstehen, lässt sich wohl als gemeinsamer Nenner sagen: Urheberrechtsnovelle wollen alle, aber nicht unbedingt so, wie nun vorgesehen. Ein Kompromiss, der niemanden befriedigt, ist nicht notwendigerweise ein guter Kompromiss! Werrner Müller, Geschäftsführer FAMA

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„Miteinander statt gegeneinander“ Sylvia Vana, Geschäftsführende Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und neue Verantwortliche für die dort angesiedelte Filmförderung FISA, im Film, Sound & Media-Interview über die Ausrichtung und Strategie der heimischen Spitzenförderung.

„Insgesamt wurden seit der Einführung von FISA bereits über 220 Projekte mit Fördermitteln in Höhe von rund 60 Millionen Euro unterstützt“

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wobei hier der Fokus auf die Stärkung von Koproduktionen gelegt wurde. Mit diesem Schritt konnte FISA seine Position als wirtschaftlich und international ausgerichtete Förderung innerhalb der österreichischen Filmförderlandschaft weiter festigen. Die Richtlinien wurden mit Anfang des Jahres bis Ende 2019 verlängert und werden im Laufe des Jahres für eine weitere Richtlinienperiode ab 2020 entsprechend überarbeitet. Dies passiert natürlich in Zusammenarbeit mit der Filmwirtschaft. Aktuelle Entwicklungen in der Film- und Medienbranche, wie zum Beispiel die europaweite Diskussion über die Qualifizierung von Netflixproduktionen, deren Hauptverwertung im Netz liegt und nicht im Kino, zeigt wie wichtig es ist, die neuen Verwertungsmöglichkeiten mitzudenken. Dem wird sich die österreichische Förderlandschaft mittelfristig nicht verschließen können. Foto © Emma Davie

Sylvia Vana

Wie beurteilen Sie insgesamt die bisherige Entwicklung von FISA? SYLVIA VANA: Das Förderbudget ist gesetzlich verankert mit jährlich 7,5 Mio. (Filmstandortgesetz, Inkraft getreten am 13.6.2014) und die Planungssicherheit der Fördermaßnahme konnte dadurch nachhaltig verbessert werden. Insgesamt wurden seit der Einführung von FISA bereits über 220 Projekte mit Fördermitteln in Höhe von rund 60 Millionen Euro unterstützt. Ein durch FISA gestiegenes jährliches Gesamt-Produktionsbudget hat zu mehr österreichischen Filmen im Kino, einer konstant hohen Anzahl von internationalen Ko-Produktionen und mehr internationalen Filmproduktionen in Österreich geführt. Vor allem die von FISA geförderten internationalen Serviceproduktionen haben die Sichtbarkeit des Produktionsstandortes Österreich international stark erhöht. Die österreichische Filmwirtschaft wurde dadurch stabilisiert, das Auftragsvolumen der Produktionsunternehmen und die Auslastung der österreichischen Filmschaffenden konnten dadurch verbessert werden. Die stetig zunehmende Digitalisierung beeinflusst mittlerweile nahezu alle Lebensbereiche und eröffnet, gerade für die Filmwirtschaft, Chancen bei der kreativen Weiterentwicklung ihrer Projekte. Wie resümieren Sie das Filmjahr 2018 aus Sicht von FISA? VANA: Im Jahr 2018 konnten mit dem Filmförderungsmodell FISA – Filmstandort Austria 32 Produktionen unterstützt werden. Dabei wird eine Inlands-Wertschöpfung von rund 38 Millionen Euro erzielt. FISA ermöglicht ein deutliches Plus an Wertschöpfung, hält Know-how in Österreich und sichert heimische Arbeitsplätze. Auf die Unterstützung von 14 Koproduktionen sowie drei Serviceproduktionen sind knapp 75% der zur Verfügung stehenden Fördermittel entfallen. FISA leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung der heimischen Filmwirtschaft. Wie lauten die aktuellen Förderrichtlinien von FISA 2019? VANA: Die Förderungsrichtlinien wurden in Absprache mit der Filmwirtschaft zuletzt 2016 aktualisiert,

Margarete Schramböck (m) beim Setbesuch der HollywoodProduktion „Downhill“, die in Wien gedreht wurde.

Wie beurteilen Sie das Filmjahr 2019 aus Sicht von FISA (Projekte, etc.)? VANA: Die stetig zunehmende Digitalisierung beeinflusst mittlerweile fast alle Lebensbereiche und eröffnet, gerade für die Filmwirtschaft, Chancen bei der kreativen Weiterentwicklung. Die Filmwirtschaft ist eine der am stärksten von der Digitalisierung betroffenen Branchen. Sie findet Einsatz bei der Herstellung bis hin zur Online-Verbreitung von Filmen und ersetzt dabei keine Menschen, sondern schafft neue innovative Kombinationsmodelle. >


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„Mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Mio. an Fördermitteln von Bund und Ländern für Kino und TV ist grundsätzlich eine gute Ausgangslage geschaffen.“

Dadurch wird das Kulturgut Film auch hin künftig als ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Österreich verankert sein. Einen erfreulichen Start stellte unter anderem die Teilnahme von Marie Kreutzers „Der Boden unter den Füssen“am Wettbewerb der Berlinale dar. Wir hoffen auf weitere internationale Premieren FISA-geförderter Filme. „Love Machine“ von Andreas Schmied erreichte innerhalb kurzer Zeit über 100.000er Kinobesucher und Kinobesucherinnen. Solche Blockbuster sind wichtig für die heimische Kinolandschaft und schaffen neben Festivalerfolgen die nötige Awareness für den österreichischen Film. Das Ziel von FISA für 2019 ist eine erneute Steigerung der Anzahl von Koproduktionen. Das Ziel von FISA über 2019 hinaus ist es, FISA zukunftsfit in Hinblick auf die stetig zunehmende Digitalisierung zu gestalten, konkurrenzfähig im internationalen Wettbewerb zu werden und den Filmstandort Österreich durch ein entsprechendes finanzielles Incentive zu stärken. Wie schätzen Sie die allgemeine Situation (Fördersituation im Allgemeinen, Rahmenbedingungen, etc.) für Filmproduktionen in Österreich ein? VANA: Mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Mio. an Fördermitteln von Bund und Ländern für Kino und TV ist grundsätzlich eine gute Ausgangslage geschaffen. Auf der andere Seite wird im Kinofilmbereich der Verdrängungswettbewerb immer stärker. Zu viele Filme, bei immer kürzerer Verweildauer im Kinoprogramm stehen einem Publikum mit endendwollender Aufnahmebereitschaft gegenüber, die vermehrt abseits des Kinos vor allem im Netz Filme

und Serien konsumiert. Auch Gaming erfreut sich zunehmender Beliebtheit, die verfügbare Freizeit ist immer stärker „umkämpft“…Hier werden wir uns alle überlegen müssen, wie wir damit umgehen und welche Anpassungen machbar und sinnvoll sind. Viele (auch) FISA-geförderte Produktionen sind international (und auch in Österreich) bei Wettbewerben erfolgreich. Im Kino nur teilweise. Wie könnte dieser Gap zu schließen sein (mitteloder langfristig)? VANA: In Österreich als Teil des deutschen Sprachraumes stehen deutsch synchronisierte Filme im Wettbewerb zu österreichischen Filmen. In Ländern hingegen wo fremdsprachige Filme lediglich untertitelt werden, herrscht eine höhere Akzeptanz nationaler Kinofilme vor. Gerade an der Akzeptanz österreichischer Filme beim heimischen Publikum gilt es anzusetzen. Österreichische Filme sind international auf Festivals und auch zum Teil im Kino im Ausland immer wieder sehr erfolgreich, diese Erfolge gilt es zu transferieren und zu vermitteln. Kulturpolitisch ist Österreich ein Land geprägt von der Hochkultur, wie Oper und Theater, Kino hat es im öffentlichen Diskurs weitaus schwerer. Wichtig ist auch für die Zielgruppen relevante Filme zu fördern. Es ist ein wenig ein Generationenproblem. Junge Autoren und Autorinnen sowie Regisseure und Regisseurinnen sind mitunter erfolgreicher ihr Publikum zu finden. Mittel- bis langfristig wird das Kino seine Position gegenüber alternativen Verwertungsformen im Netz nur in Kooperation mit diesen halten können, es ist also im besten Fall kein Gegeneinander sondern ein Miteinander.

Königsdisziplin Komödie Mit über 125.000 KinobesucherInnen innerhalb weniger Wochen ist „Love Machine“ der aktuell erfolgreichste österreichische Kinofilm. Produzent Helmut Grasser (Allegro Film) erläutert im Film, Sound & Media-Interview warum „Love Machine“ 2019 wohl nicht mehr getoppt werden kann, worin die Kunst der Kinokomödie besteht und was sich im heimischen Filmförderwesen ändern sollte. Wie erklären Sie sich den Erfolg von „Love Machine“ in den heimischen Kinos? HELMUT GRASSER: Allen voran liegt das natürlich an der Beliebtheit von Thomas Stipsits, aber wie vorangegangene Projekte zeigen, reicht ein zugkräftiger Name allein nicht aus. Dazu müssen natürlich vor allem die Story und viele andere Puzzlesteine exakt passen. Ich habe schon unterschiedlichste GenreFilme produziert, die Komödie ist mit Abstand das schwerste, sozusagen die Königsdisziplin. Hier muss man ganz präzise arbeiten, Humor kann die Gunst der Zuseher und Zuseherinnen ganz schnell teilen. Dazu kommt, dass bei einer Komödie jedes Detail

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ganz genau passen muss, bei einem Thriller zB. kann man bei der einen oder anderen misslungenen Szene immer noch mit Musik o.ä. nachhelfen, bei einer Komödie ist meistens nicht mehr viel zu machen im Nachhinein. Bei „Love Machine“ hat offensichtlich alles gepasst, obwohl das Thema und der Plot höchst riskant waren. Speziell in der weiblichen Zielgruppe punktet der Film und hier verstärkt in den östlichen und südlichen Bundesländern. Wie schätzen Sie die Besucherzahlen ein? GRASSER: „Love Machine“ wird letztlich um die 150.000 KinobesucherInnen erreichen, ähnlich wie das „Finstere Tal“ (Anm: ebenfalls eine Allegro-


dafür, dass die heimischen Förderstellen, vor allem das Filminstitut, sich die klare Zielvorgabe gibt, mit dem vorhandenen Geld mindestens zehn Filmen jährlich zu fördern, die eine echte Chance beim Kino-Publikum haben. Dann werden auch fünf davon gelingen, vorausgesetzt es wird professioneller produziert. Mit dem Rest des Förderungsbudgets könnte man ja noch immer experimentieren. Zehn echt professionelle Produktionen bei fünfzig Filmen mit österreichischem Ursprungszeugnis scheint mir keine unvernünftige oder maßlose Forderung zu sein. Jährlich müsste man analysieren, was hat gut funktioniert und was weniger oder gar nicht. Das würde es der Branche sehr gut tun und nachhaltig die Situation verbessern. Zuletzt haben einige Produktionen, speziell Komödien trotz mancher handwerklicher Schwächen ihr Publikum gefunden, welches es ja ganz offensichtlich gibt. Das Publikum will unterhalten werden und ich halte das für ein Menschenrecht, zumal das Publikum diese Party über die Förderungen ja auch bezahlt. Wie schätzen Sie die Beteiligung/ Erfolge heimischer Produktionen im internationalen Festivalbetrieb ein? GRASSER: Es ist ungleich schwieriger einen Publikumsfilm denn einen Festivalfilm zu produzieren. Meiner Meinung nach herrscht eine Inflation an Festivals. Die Teilnahme an den meisten kleineren Festivals sagt künstlerisch und auch wirtschaftlich gar Nichts über die Qualität aus. Denn selbst die internationalen Siegerfilme in Cannes oder Berlin sind kaum im Kino zu sehen und wenn, dann nur kurz. Ich wäre sehr dafür, dass die Förderstellen künftig verstärkt Filme unterstützen, die eine reelle Chance auf Publikumserfolg haben. Wie sehen die aktuellen Projekte der Allegro Film aus? GRASSER: Wir haben gerade einige Kassenschlager „Love Machine“ mit Publikumslieblingen Stipsits & Neuhauser TV-Projekte - Landkrimi, Tatort, etc. - in Vorbereitung. Bei Kino-Projekten ist der Wie kann das gelingen? Kostendeckungsbeitrag von sieben Prozent ein ProGRASSER: Ich sehe das so: in Österreich gibt es den blem, weil er eben nicht kostendeckend ist. Hier benötigt man entsprechende Einspielergebnisse um höchst kompetitiven und professionellen TV-Markt auf die 15 % zu kommen, die bei einem Fernsehfilm und den teilweise amateurhaften Kino-Bereich. erreicht werden. Und Stichwort Einspielergebnisse: Dazu kommt, dass ein Film zu 90 % aus Schweiß und hier schließt sich wieder der Kreis. Man kann Fehler zu 10 % aus Talent besteht. Und produzieren muss bei den Förderbewilligungen machen, aber man man können, das ist eine höchst qualifizierte Arbeit, muss sie dann auch analysieren und verbessern,. Ich die man nicht als EPU alle zwei drei Jahre ein Mal habe oben ein Beispiel genannt, wie Filmförderung bewältigen kann. Im österreichischen Kinofilm-Bereich gibt es meiner Meinung nach zu viele Kunstfilmeiner Meinung nach künftig funktionieren könnte. me, die keine Kunst sind und zu viele kommerzielle Stichwort Fehler: ich habe vor Jahren einen KardiProduktionen, wo es eindeutig am Handwerk fehlt. nalsfehler bei einer internationalen Besetzung eines Alle heute erfolgreichen Regisseure wie Andreas mitteleuropäischen Themas (Henker) gemacht und Prochaska, Wolfgang Murnberger & Co haben jaheinen entsprechenden Flop erzielt. Aber der nächste relang viel für den TV-Markt produziert und so ihr Genre-Film war „In drei Tagen bist du tot“, den wir auf Handwerk gelernt und professionalisiert, bevor sie oberösterreichisch gedreht haben, der aufgrund seiin den Kinobereich gegangen sind. Es ist eigentlich ner Authentizität ein großer Kinoerfolg war und den nicht kompliziert, sondern ganz einfach: Ich wäre wir anschließend sogar in 40 Länder verkauften. Produktion), der übrigens im westlichen Österreich besonders stark war. Ich gehe davon aus, dass 2019 kein österreichischer Film am Start sein wird, der die Besucherzahlen von „Love Machine“ erreichen wird. Wie schätzen Sie die allgemeine Diskussion rund um den allgemeinen Rückgang der KinobesucherInnen ein? GRASSER: Eine Kinokrise gibt es speziell in den deutschsprachigen Ländern, in vielen anderen europäischen Märkten sind die Zuschauerzahlen sogar steigend, weil dort eine sehr starke nationale Produktion existiert und man nicht so abhängig von den USBlockbustern ist. In Deutschland und auch in Österreich haben die deutschen Komödien jahrelang sehr gut funktioniert, die schwächeln zur Zeit und das wirkt sich sofort entsprechend aus. Und in Österreich haben wir einen besonders geringen Marktanteil von heimischen Produktionen. Und das, obwohl es im TV sehr gut funktioniert, inklusive Verkäufe ins Ausland. Die Menschen wollen eben Filme mit denen sie sich identifizieren können, wo ihr Dialekt gesprochen wird. All das kann man an Hand der Einschaltquoten bspw. bei den „Landkrimis“ u.ä. erkennen. Das Publikumsbedürfnis ist da, man müsste es eben erfüllen.

Foto © Petro Domenigg

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Helmut Grasser

„Eine Kinokrise gibt es speziell in den deutschsprachigen Ländern, in vielen anderen europäischen Märkten sind die Zuschauerzahlen sogar steigend, weil dort eine sehr starke nationale Produktion existiert und man nicht so abhängig von den US-Blockbustern ist.“

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Film Preservation Center tut not Wie man Socken ordnet, wird zum TV-Hit, wie man 500.000 Filmdosen lagert, wäre viel interessanter. Gäbe es schon ein Film Preservation Center wüsste man mehr. Warum das filmische Erbe unseres Landes noch immer stiefmütterlich behandelt wird, erklärt der langjährige Geschäftsführer des Filmarchiv Austria, Ernst Kieninger.

Unten Kino, oben Ausstellung: das Metro Kinokulturhaus

Filmarchiv Austria Das Filmarchiv Austria ist die zentrale Sammel- und Dokumentationsstelle für den Film, ein Haus für das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs. Die vielfältigen Sammlungen umspannen eine Periode von über 100 Jahren und reichen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Filmarchiv verwahrt aktuell über 200.000 Filme, 2.000.000 Fotos und Filmstills, 48.000 Filmprogramme, rund 16.000 Plakate und über 40.000 Bücher und Zeitschriften. An den drei Hauptstandorten, dem Filmdepot Laxenburg, dem Audiovisuellen Zentrum Augarten und dem METRO Kinokulturhaus leistet das Filmarchiv Austria seine vielfältigen Aufgaben der Erhaltung, Erschließung, Vermittlung und Präsentation des filmischen Erbes.

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Die Eröffnung der Wim Wenders Fotoausstellung im Jänner im Metro Kinokulturhaus konnte von niemanden, der an Film interessiert ist, unbemerkt bleiben. Brauchen auch Cinéasten „ihre“ Stars ? ERNST KIENINGER: Das Presseecho war enorm und die Ausstellung wird sehr stark besucht, das ist ein schöner Erfolg, wichtiger aber ist die dahinter stehende Infrastruktur, die uns solche Projekte ermöglicht. Bis 2015 gab es in Österreich praktisch keine permanenten Ausstellungsflächen für Film. Mit dem Ausbau des Metros zum Kinokulturhaus ist es dem Filmarchiv gelungen, diese Lücke zu schließen. Wir konnten Wim Wenders vor allem auch deswegen für eine Ausstellung und Retrospektive gewinnen, da wir beides im selben Haus anbieten können – und das ist auch über Österreich hinaus gesehen, schon besonders. Nach welchen Kriterien wird das Metro Kino programmiert? KIENINGER: Das Kino gehört seit 2002 zum Filmarchiv und bildet seither die Auslage unseres Hauses. Das Motto moderner Archivarbeit lautet „to preserve and to show“, denn ein Archiv lebt erst mit der Benützung. Eine wesentliche Zielsetzung ist es daher, die umfassenden Sammlungen in unterschiedlichsten Formen in die Öffentlichkeit zu tragen. Schwerpunkt unserer Programmierung ist die österreichische Filmgeschichte und ihre Kontexte. Bei der erwähnten Wim Wenders Retrospektive eröffneten wir mit seinem von ihm selbst als Erst-

lingswerk bezeichneten, in Österreich 1971 gedrehten Film „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Bei der Eröffnung der Schau kam es auf der Bühne des Metros nach Jahrzehnten zu einem sehr schönen Zusammentreffen des Regisseurs mit „seiner“ Schauspielerin Erika Pluhar. Dieses Beispiel zeigt gut, dass sich österreichische Filmgeschichte von der internationalen nicht trennscharf abgrenzen lässt. Es würde ehrlich gesagt auch wenig Sinn machen und entspricht nicht unserem Selbstverständnis, ein Archivkino ausschließlich entlang nationaler Grenzen zu programmieren. Gerne verweisen wir daher in unseren Filmreihen auf Zusammenhänge und Verbindungen. Etwa, wenn wir auf Themen wie die Filmemigration oder auch die Kinematografien der Länder Osteuropas, die mit Österreich eine gemeinsame Geschichte haben, fokussieren. Generell wird das Programm abgestimmt, insbesondere mit den Kollegen des Österreichischen Filmmuseums. Ist die Zielgruppe für zwei ähnlich agierende Kinos wie das Metro Kinokulturhaus und das Filmmuseum groß genug? KIENINGER: Wir hatten letztes Jahr mit knapp 60.000 BesucherInnen einen absoluten Rekord in der über 60-jährigen Geschichte unseres Hauses, aber selbstverständlich stehen alle Kulturanbieter vor ähnlichen Herausforderungen. Wir müssen auch die Jugend begeistern. Ein wenig Hoffnung geben mir gewisse Trends, die die Wertigkeit der analogen Kulturtechnik in den Mittelpunkt rücken. In dem Maße, wie kulturelle Praktiken durch die Digitalisierung virtuell werden, gewinnen handwerkliche, haptische Formen, sei es Vinyl, Polaroids oder eben analoge Filme an Faszination. Ein gemeinsames Kinoerlebnis eines ganz besonderen Films an einem ganz besonderen auratischen Ort wie dem Metro Kinokulturhaus wird wieder interessant. Jugendliche und v.a. Studierende erreichen wir zudem besonders gut, wenn historische Filme mit Bezug zur Zeitgeschichte gezeigt werden. Auffällig ist auch das steigende Interesse junger Menschen an der Materialität des analogen Films. Die Bewerbungen junger Leute, die direkt am Film bei uns in Laxenburg arbeiten wollen, werden immer zahlreicher. Das Metro Kinokulturhaus ist nur ein Teil Ihres Verantwortungsbereichs, Schwerpunkt ist das


filmbiz Archiv, nach welchen Gesichtspunkten wird da gesammelt? KIENINGER: Unser Haus trägt als nationales Filmarchiv des Landes Verantwortung für die gesamte Bandbreite der österreichischen Filmproduktion, die in Form der originalen Quellen aufbewahrt wird. Filmarchive bilden weltweit die Basisinfrastruktur zur Erhaltung des jeweiligen Filmerbe eines Landes, daneben bestehen in vielen großen Städten Kinematheken und Filmmuseen, die in ihrer Zeige- und Sammeltätigkeit kuratierte, internationale Schwerpunkte setzen und die Archivarbeit sehr gut ergänzen. Die ersten im Filmarchiv Austria aufbewahrten Filmaufnahmen sind 1895 von den Gebrüdern Lumière gedreht worden, seit dem Jahr 1981 gibt es für die vom Österreichischen Filminstitut geförderten Filme die Verpflichtung zur Hinterlegung einer Belegkopie, sodass wir ab diesem Zeitpunkt über eine vollständige Überlieferung der vom ÖFI geförderten österreichischen Produktionen verfügen. Das Filmarchiv Austria ist mittlerweile ein « Vollanbieter », von der Restaurierungsarbeit im Archiv über Präsentationen im eigenen Kino, die wissenschaftlichen Publikationen im hauseigenen Verlag bis hin zur weltweiten Distribution von Archivmaterial ; man muss schon betonen, dass die Breite der Aktivitäten auch international bemerkenswert ist. Im Filmarchiv lagern 500.000 Filmdosen, woher stammt diese ungeheure Fülle an Material? KIENINGER: Österreich hat eine wirklich bedeutende Filmgeschichte und dazu kommt eine lange Tradition des dokumentarischen Films und sehr, sehr viele private Filme, die wir in landesweiten Suchaufrufen gesammelt und ins Archiv geholt haben. Entstanden ist hier mittlerweile das größte Amateurfilmarchiv der Welt, ein repräsentatives Panorama der Alltagskultur des 20. Jahrhunderts. Gesucht und gesammelt werden österreichische Filme weltweit, so wurde zB. ein Teil des überaus bemerkenswerten Films « Die Stadt ohne Juden » von 1924 auf einem Flohmarkt in Paris gefunden. Wir stehen mit vielen Archiven und auch Sammlern in Kontakt, da gerade in der Stummfilmzeit viel in Österreich produziert und dann in hohem Maß exportiert wurde. Diese Internationalität der Distribution macht auch das Wiederauffinden verschollener österreichischer Filme zu einer weltweiten Rechercheaufgabe, Filme werden überall gefunden, in einem südamerikanischen Filmachiv ebenso wie auf dem Dachboden eines Weinviertler Abbruchhauses. In den letzten zwei Jahrzehnten ist es dem Filmarchiv Austria gelungen, die Überlieferungssituation für bestimmte Perioden der Filmgeschichte teilweise dramatisch zu verbessern. So konnten wir die Anzahl der wieder im Filmarchiv verfügbaren Stummfilme versechsfachen, und auch die Überlieferung des frühen Tonfilms bis 1938 konnte mehr als verdoppelt werden. Die Filmsuche ist aber work in progress – immer noch bestehen einige schmerzhafte Lücken. Was ist historisch an Amateuraufnahmen interessant? KIENINGER: Der unverstellte Blick, wenngleich Filmen immer eine teure Angelegenheit war und man

Kameras daher nur zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstage etc. einsetzte. Trotzdem lässt sich das Selbstbild einer Gesellschaft daraus rekonstruieren, das nicht inszeniert oder propagandistisch aufbereitet war. Der Blick sozusagen von unten, den die privaten Filmdokumente - gerade in der Zeit des Nationalsozialismus – beinhalten, kann sehr erhellend sein und diesbezügliche, weltweite Anfragen lassen auf ein ständig steigendes Interesse an diesen filmischen Alltagsdokumenten schließen. Nicht zuletzt lassen sich auch langfristige Entwicklungen erkennen wie zB. die materialistische, wenn man etwa Weihnachtsbescherungen zwischen 1930 und 1980 vergleicht und hier ganz direkt den Aufstieg der Konsumkultur nachverfolgen kann. Mein Credo ist, dass Filmarchivmaterial schon allein deshalb immer bedeutender wird, weil die Gesellschaft immer stärker durch die visuelle Kultur geprägt wird, Bildmedien und insbesondere der Film repräsentieren das kollektive Gedächtnis eines Landes.

Ist das Bewusstsein, dass dies alles zum Filmerbe eines Landes gehört und daher schützenswert ist, schon angekommen, sprich weiß die Politik um die Wichtigkeit? KIENINGER: Noch nicht so, wie wir es uns wünschen! Filmarchivierung ist generell relativ teuer, da die Materialien einen hohen Pflegeaufwand erfordern. Als Archiv arbeiten wir sowohl analog als auch digital, ersteres als Mittel der Wahl, um eine zuverlässige Langzeitarchivierung zu gewährleisten, letzteres um Archivmaterial in der Zeit für alle verfügbar zu machen. Wir müssen die Methoden also intelligent kombinieren, sowohl analog transferieren, als auch die Digitalisierung zur Bestandserschließung vorantreiben. Beides kostet Geld und erfordert eine Infrastruktur, die es zT. in Österreich gar nicht mehr gibt. Für diese beiden Aufgaben hat das Filmarchiv Austria daher bereits 2015 ein Leitprojekt ausgearbeitet, das Film Preservation Center am Standort Laxenburg, eine dringend notwendige Basisinfrastruktur für die Archivierung und Restaurierung des filmischen Erbes. Das Filmpreservation Center besteht kurz gesagt aus einem neuen Depot für analoge und digitale Filme, der Neu-Errichtung eines analogen Kopierwerkes und einer modernen Digitalisierungsstraße. Am effizientesten und kostengünstigsten kann dieses Bauvorhaben direkt auf dem Areal der

„Unser Haus trägt als nationales Filmarchiv des Landes Verantwortung für die gesamte Bandbreite der österreichischen Filmproduktion, die in Form der originalen Quellen aufbewahrt wird.“

Ernst Kieninger

„Als Archiv arbeiten wir sowohl analog als auch digital, ersteres als Mittel der Wahl, um eine zuverlässige Langzeitarchivierung zu gewährleisten, letzteres um Archivmaterial in der Zeit für alle verfügbar zu machen.“

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filmbiz bestehenden Depot-Anlagen in Laxenburg umgesetzt werden. Dort bestehen alle baulichen und technischen Voraussetzungen, um auch den hoch sensiblen Nitrofilm auf kurzen Wegen bearbeiten zu können. Wir freuen uns sehr, dass mittlerweile u.a. auch der ORF und das Filmmuseum das Projekt Filmpreservation Center und die damit verbundene Erweiterung der Lagerkapazitäten unterstützen. Gemeinsam hoffen wir nun, dass die Politik das Gesamterrichtungsbudget in der Höhe von rund € 4 Millio-

nen bewilligt. Im internationalen Vergleich ist dieser Betrag nur ein Bruchteil dessen, was man in anderen Ländern wie etwa der Schweiz oder den Niederlanden für ähnliche Strukturen aufwendet. Wir haben jetzt einen gewissen Hoffnungsschimmer, da das Film Preservation Center auch im aktuellen Regierungsprogramms verankert ist, aber die Zeit drängt. Die Bedeutung des Filmerbes nicht zuletzt für die Darstellung der kulturellen Identität Österreichs in der Welt wird leider noch immer unterschätzt!

Österreichische Filmstarts

DIE KINDER DER TOTEN

THE REMAINS – NACH DER ODYSSEE

BACKSTAGE WIENER STAATSOPER

Elfriede Jelineks monumentaler, nach ihrer eigenen Aussage wichtigster Roman,„Die Kinder der Toten“ als Vorlage für eine freie filmische Adaption an den Originalschauplätzen rund um die Kindheitsorte der Nobelpreisträgerin. Ein Super 8-Ferienfilm aus der Obersteiermark verwandelt sich schleichend in eine Auferstehung untoter Gespenster. Die Frage nach der (Un-)Möglichkeit einer adäquaten Aufarbeitung aufgehäufter Schuld durchzieht all jene Terrains – Natur, Kultur, Gesellschaft, Geschichte –, die in der Gegenwart immer noch nationale Identität stiften. Unser Geschmack heißt Österreich! Ein Film von Nature Theater of Oklahoma unter der Regie von Kelly Copper und Pavol Liskanach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek(AT 2019, DCP, 92 Min)

Auf ihrer Fahrt über das Mittelmeer sind in den letzten Jahren Tausende Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst. Was geschieht mit den menschlichen Überresten, den „ human remains“? Wer kümmert sich um die Hinterbliebenen der Toten, die Zurückgelassenen. Und wer hilft bei der Suche nach den Vermissten? Natalie Borgers erzählt „The Remains“ auf zwei parallel geführten Erzählebenen: die eine Erzählung führt nach Lesbos, jener ägäischen Insel, auf der viele Geflüchtete auf ihrem Weg nach Europa gelandet sind. Sie lässt beeindruckende Menschen zu Wort kommen, die s Die zweite Erzählung führt nach Wien, zu dem aus Syrien geflüchteten Farzat Jamil; er hat Asylstatus erlangt und kann am Wiener Flughafen auch den Vater und drei Schwestern wieder in die Arme nehmen. Nathalie Borgers (u.a. „Fang den Haider“ (2015), „Die Frauenkarawane“(2009), Kronenzeitung - Tag für Tag ein Boulevardstück (2002) ) ist mit ihrem neuen Film auf der Suche nach dem, was nach der Flucht bleibt.

Die großen Kulturtanker wie Burgtheater und Staatsoper üben eine Faszination nicht nur auf der Bühne sondern auch hinter den Kulissen aus. Weil die meisten wissen wollen, wie es im Inneren einer so großen Institution zugeht, gibt es dementsprechende Filme. Nach „Hinter den Kulissen“ aus der Burg, gibt diese Dokumentation Einblick hinter die Staatsoper. Rasches Tempo, Präzision, Handwerk und Kreativität, kleine Gesten und große Anstrengungen führen zu der Magie, die die Oper jeden Abend erzeugt. Der Kinodokumentarfilm „Backstage Wiener Staatsoper“ von Stephanus Domanig zeigt die wunderbare Energie, die der Arbeitsalltag hinter den Kulissen der Wiener Staatsoper erzeugt.

Regie, Kamera & Drehbuch: Kelly Copper, Pavol Liska Künstlerische Mitarbeit: Claus Philipp Schnitt: Kelly Copper,Michael Palm Musik: Wolfgang Mitterer DarstellerInnen: Andrea Maier, Greta Kostka, Klaus Unterrieder uvm. Produktion: Ulrich Seidl Filmproduktion In Zusammenarbeit mit steirischer herbst 2017 Verleih: Stadtkino Filmverleih Kinostart: 5. April

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Buch und Regie: Nathalie Borgers Kamera: Johannes Hammel Ton & Sounddesign: Peter Rösner Schnitt: Sophie Reiter Produktionsleitung: Andrea Minauf Aufnahmeleitung: Petra Nickel, Constantinos Diamantis, Maria Sidiropoulou Originalmusik: Özlem Bulut Produzenten: Johannes Rosenberger, Johannes Holzhausen, Constantin Wulff Hergestellt mit finanzieller Unterstützung von Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien, FISA – Filmstandort Austria, Karl Kahane Stiftung, RD Foundation Vienna in Zusammenarbeit mit ORF (Film/Fernseh-Abkommen) Verleih: Thimfilm Kinostart: 5. April

Drehbuch: Stephanus Domanig, Martina Theininger Regie: Stephanus Domanig Kamera: Birgit Obkircher, Eva Testor Schnitt: Ulrike Kofler Ton: Franz Moritz, Hubert Grissemann Sounddesign: Franz Moritz Produktionsleitung: Peter Janecek Produktion: Prisma Film Verleih: Filmladen Kinostart: 16. Mai


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„Output verdoppelt“ Von Beginn an leitet Marijana Stoisits die Vienna Film Commission, die 2019 ihr 10jähriges Jubiläum feiert. Im Film, Sound & Media-Interview zieht sie Bilanz und gibt Einblick über die künftige Ausrichtung der gemeinnützigen Organisation. Wie kam es zur Gründung der Vienna Film Commission? MARIJANA STOISITS: In den Nullerjahren hat sich die Branche beklagt, dass Wien ein sehr komplizierter Drehort sei, dass die Rahmenbedingungen in einzelnen Bezirken erschwerend für Dreharbeiten seien und daher ein dringender Handlungsbedarf herrsche. Die bis heute bestehenden Finanzierungspartner – Wien Kultur, Filmfonds Wien, Wien Tourismus, Wirtschaftsagentur Wien und Wirtschaftskammer Wien – haben das ebenfalls erkannt und nach zweijährigen Verhandlungs- und Vorbereitungsphasen wurde die „Vienna Film Commission“ 2009 gegründet. Ich habe meine Arbeit begonnen, nachdem die Finanzierung – jeder Partner sollte gleich viel zahlen – für diese gemeinnützige Organisation fixiert wurde. Zunächst als „One Woman Show“ mit privatem Laptop, nunmehr mit vier angestellten MitarbeiterInnen. Ich sehe die Film Commission als Erfolgsgeschichte und das glücklicherweise nicht nur ich, sondern auch unsere Partner und vor allem die Branche. Im Prinzip hat sich die Vienna Film Commission so entwickelt, wie ich mir das von Beginn an vorgestellt habe. Stichwort Finanzierung – wie sieht diese konkret aus? STOISITS: Die Vienna Film Commission verfügt über eine Jahresbudget von derzeit 580.000.- Euro. Leider hat 2018 die Wiener Wirtschaftskammer ihren Beitrag von 90.000.- auf 30.000.- Euro reduziert. Dieser fehlende Betrag ist schmerzhaft, denn die Dreharbeiten in Wien haben sich innerhalb der letzten zehn Jahr nahezu verdoppelt. Ich hoffe aber und gehe eigentlich davon aus, dass die WKO hier ihren Beitrag wieder angleichen wird. Zumal das Argument, dass es lediglich eine Anschubfinanzierung sein sollte nicht stichhaltig ist, da wir, wie erwähnt, eine gemeinnützige Organisation sind und keinen Profit erwirtschaften dürfen. Zudem denke ich, dass die WKO erkannt hat, dass es sinnvoll investiertes Geld ist, sowohl für ihre Wiener Mitglieder als auch für den Filmwirtschaftsstandort Wien. Was sehen Sie als Highlight der letzten 10 Jahre? STOISITS: Highlights waren sicher die großen Hollywood-Produktionen wie „Mission Impossible“ oder „Woman in Gold“ u.v.a., aber mindestens ebenso wichtig sind die heimischen Produktionen – Filme und Serien – als beständige Größen der Wiener Filmwirtschaft. Die Hollywood-Projekte sind insofern von großer Bedeutung, weil vielen in der Stadt klar gewor-

den ist, was für ein großer Wirtschaftsfaktor der Film ist und mit dieser Erkenntnis auch für heimischen Produktionen manches erleichtert wird. Wie drückt sich das in Zahlen aus? STOISITS: Das Filmaufkommen steigert sich nachweislich, das erkennt man nicht nur an unseren Statistiken sondern auch den Bewilligungen der MA 48. Insgesamt hat sich der Output in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Wo sehen Sie künftig Handlungsbedarf? STOISITS: Österreich ist ein Land, das fast alles für Dreharbeiten bieten kann. Es ist schade, wenn aktuell Serien für TV-Sender oder Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon Prime, die u.a. eigentlich in Wien spielen, nach Prag ausweichen, weil sie dort für jeden Drehtag ein Incentive erhalten. In Österreich sind beispielsweise Serien-Produktionen von Streamingplattformen nicht antragsberechtigt – eine antiquierte Situation, angesichts dieses seit Jahren andauernden, weltweit umfassenden Trends. Serien und Streaming sind das neue Kino, auch wenn sie es niemals völlig ersetzen werden. Hier muss man ansetzen und die Förderrichtlinien auf den neuesten Stand bringen. Dazu gehört meiner Meinung nach auch eine Novellierung bspw. bei FISA mit einer deutlichen Erhöhung im Bereich internationaler Produktion mit österreichischer Service-Produktion. Dieses bestehende Cash-Rebate-Modell funktioniert an sich sehr gut, die Richtlinien müssen aber dringend an den internationalen Wettbewerb angepasst werden und zwar ohne jede Deckelung. Denn die Förderung erfolgt ja erst, wenn vorher ausländisches Geld ins Land ins Land geflossen ist! Wie entwickelt sich 2019? STOISITS: 2019 läuft hervorragend, das erste Quartal liegt deutlich über jenem von 2018. Wien ist ein beliebter Drehort – mit entsprechenden Adaptionen im Förderbereich kann die Stadt Wien, aber auch ganz Österreich künftig ganz weit oben mitspielen.

Marijana Stoisits & Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler

„Es ist schade, wenn aktuell Serien für TV-Sender oder Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon Prime, die u.a. eigentlich in Wien spielen, nach Prag ausweichen, weil sie dort für jeden Drehtag ein Incentive erhalten.“

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Ein Stück weit ...

Peter Schernhuber & Sebastian Höglinger

„Die Diagonale wirft deutlicher als zuletzt die Frage auf, unter welchen gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und ideengeschichtlichen Prämissen und Bedingungen der österreichische Film derzeit agiert.“

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Was zeichnet die heurige Diagonale aus? HÖGLINGER/SCHERNHUBER: Der heurige Wettbewerb der Diagonale folgt Ausgrabungen – tatsächlichen und persönlichen –, folgt schaufelnden Baggergiganten und verdrängten österreichischen wie interkulturellen Familien- und Emanzipationsgeschichten. Zeigt menschengemachten Horror und allzu menschliche Monster: von den Geistern eines abstrakt gewordenen Kapitalismus bis zu den Geistern der Vergangenheit, die vielleicht nur die Erinnerungsmaschine Kino treffsicher zu beschwören vermag. Hier dolce vita, da Grenzerfahrung, hier Subkulturschönheit, da Kunstbetriebspragmatismus. Während die Kurzfilme länger werden, scheinen die Genregrenzen zunehmend porös. Die Diagonale wirft deutlicher als zuletzt die Frage auf, unter welchen gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und ideengeschichtlichen Prämissen und Bedingungen der österreichische Film derzeit agiert. Der Wettbewerb der Diagonale’19 liefert einmal mehr einen Querschnitt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu verfolgen, und zeigt Facettenreichtum in Ästhetiken, Narrativen und Figuren. Im besten Fall ermöglicht er in seiner verdichteten und kompakten Form zudem Rückschlüsse auf den Status quo des österreichischen Films. Kann ein Festival in Zeiten grassierender Meinungsdiktatur nachhaltiges Denken fördern? HÖGLINGER/SCHERNHUBER: Das Programm der Diagonale’19 bietet Anreize für weiterführende Diskussionen – von einzelnen Filmen ausgehend oder zwischen den einzelnen Programmen entstehend. In politisch bewegten Zeiten neigt die Kunst zur Propaganda. Umso bemerkenswerter sind jene Arbeiten, die sich politischer Hysterie und fetischisierter Bekenntniskultur verweigern, ideologische Fixierungen gekonnt aufbrechen oder vorab umschiffen. Filme, die sich von Themen, die „gerade jetzt“ wichtig scheinen, unbeeindruckt zeigen, dafür umso inniger und mit größter Zuwendung ihrer künstlerischen Vision folgen.

Wie kamen Sie auf die Idee, dem Wiener Original – Schauspieler, Gastwirt, Lebenskünstler - Hanno Pöschl eine Personale zu widmen? HÖGLINGER/SCHERNHUBER: Wer Hanno Pöschl einmal am Fernsehschirm, auf der Kinoleinwand oder auf der Theaterbühne erleben durfte, wird den charismatischen Wiener wohl kaum wieder vergessen. Als unverkennbare Verkörperung des archetypischen „Homo Austriacus“ wirkte der Schauspieler Pöschl in zahlreichen Filmen, Fernsehserien und Theaterproduktionen mit. Nicht selten gab er dabei den grantigen Hauptstädter oder den zwielichtigen Strizzi – vermeintlich flache Rollen, die sich in seinem Falle bei näherer Betrachtung jedoch als durchaus vielschichtige Figuren entpuppen. Die Aura der stets mit Verve und betonter Lässigkeit verkörperten Rollen brachte Hanno Pöschl schließlich von Wien ins Weltkino. Entlang der Biografie von Hanno Pöschl, der heuer seinen 70. Geburtstag begeht, wird auch ein Nachdenken über die jüngere Geschichte des österreichischen Films ermöglicht. Foto © Paul Pibernig

Foto © Lukas Maul

... sind die beiden Diagonale-Intendanten Sebastian Höglinger & Peter Schernhuber schon mit der österreichischen Filmbranche gegangen. Zum 4. Mal sind sie heuer für das österreichische Filmfestival verantwortlich. Routine? Von wegen, heuer gibts einen Holzworkshop, um neue Ecken und Kanten herauszuarbeiten.

Ein lässiger 70er: Schauspieler & Wirt Hanno Pöschl

Holzlectures bei einem Filmfestival ist wohl eine weltweite Premiere. Worin besteht der Zusammenhang? HÖGLINGER/SCHERNHUBER: Das liegt in der Person Ludwig Wüst begründet, der zu den wohl ungewöhnlichsten Figuren im heimischen Autorenfilmschaffen zählt und der Tischler, Theater- und Filmemacher ist. Häufig greifen diese drei Rollen in


filmbiz seinem Schaffen ineinander, nicht selten fungieren die Felder als kommunizierende Gefäße. Während der Diagonale feiert seine Inszenierung des „Fräulein Julie“ Premiere am Grazer Schauspielhaus, seine Filme werden gezeigt und es gibt einen Holzworkshop. Neuland betritt das Festival des österreichischen Films dabei mit einer umfangreichen Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz 2011 startete die Diagonale mit der Kampagne „Diagonale goes green“. Wie haben sich diese Vorhaben durchgesetzt? HÖGLINGER/SCHERNHUBER: Haltung ist gefragt. Wie bewältigen wir die gesellschafts-, wirtschaftsund kulturpolitischen Herausforderungen der Ge-

genwart? Und wie möchten wir in Zukunft leben? Nachhaltige Festivalkultur bedeutet, Impulse zu setzen und neue Wege zu beschreiten – mit Ideen, Visionen und Wertschätzung der Umwelt gegenüber. In einer global vernetzten Welt gewinnen lokale Ressourcen und nachvollziehbare Produktionsbedingungen zunehmend an Bedeutung. Über ökologische Maßnahmen wie klimaschonende Anreise, Benützung öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrräder sowie Abfallvermeidung und Einsatz von Mehrwegflaschen u. v. a. m. Die Initiative nennt sich seither Diagonale #denktweiter und bündelt ein beachtliches Volumen an PartnerInnen zu einem gemeinsamen Netzwerk.

„Nachhaltige Festivalkultur bedeutet, Impulse zu setzen und neue Wege zu beschreiten – mit Ideen, Visionen und Wertschätzung der Umwelt gegenüber.“

Tax Credit & Tax Shelter Robert Schauer, Obmann der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft in der Steiermark im Film, Sound & Media-Interview über die Situation für Filmschaffende in der Steiermark. Wie resümieren Sie die bisherige Arbeit der Fachvertretung in der Steiermark und welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre? ROBERT SCHAUER: Wir haben in den letzten Jahren in der Steiermark viel weitergebracht. Viele, auch internationale Filmprojekte wurden in der Steiermark realisiert. Neben der reizvollen Landschaft sind vor allem die gute Infrastruktur und auch die steirischen Film-Förderschienen für die Entwicklung entscheidend. Unsere Fachvertretung hat viel Arbeit in Information und Bildungsangebote für unserer Mitglieder gesteckt. Wichtig ist aber auch das Vernetzen der Kolleginnen und Kollegen untereinander. Auch hier haben wir Plattformen wie Branchenempfänge und Workshops geboten. Wie schätzen Sie den Standort Steiermark für die Film- und Musikindustrie ein? SCHAUER: Wie oben bereits angeführt haben wir neben der notwendigen Infrastruktur viele kreative Köpfe in der Steiermark. Zahlreiche unserer Produzenten wurden und werden bei internationalen Festivals ausgezeichnet. Wir können hier sehr stolz auf unsere steirischen Mitgliedsunternehmen sein. Natürlich ist auch in der Steiermark nicht alles eitle Wonne. Die Musikbranche hat sich stark gewandelt. Wo früher einmal eine Hand voll technisch hoch ausgestatteter Tonstudios waren, reichen heute z.T. schon Computer für Sound-Aufnahmen. Das verändert natürlich die Branche. Auch im Filmbereich gilt es, sich immer wieder an neue Rahmenbedingungen anzupassen. Wie sehen Sie die Rahmenbedingungen für die Film/Creative Industries im Land Steiermark? SCHAUER: In der Steiermark haben wir 2 Filmförder-

gesellschaften – die Cincestyria Filmcommission and Fonds (für den kommerziellen Bereich mit Steiermarkbezug) und die Cine Art (für den künstlerischen Bereich). Daneben wurde erfreulicherweise eine weitere Filmfördereinrichtung neben jener der Kulturabteilung, eine im Bürgermeisteramt der Landeshauptstadt Graz geschaffen. Überhaupt wird das Thema Kreativität mit den CreativeCluster gepuscht. Wir freuen uns auch, dass große Festivals wie z.B. die Diagonale oder das internationale Festival Mountainfilm Graz sich die Steiermark als Austragungsort gewählt haben und damit auch ein Zeichen für unseren Standort setzen. Nichts desto trotz könnten die Rahmenbedingungen natürlich immer noch besser sein. Welche Wünsche/Anregungen haben Sie als Obmann des FV an die (Landes)Politik? SCHAUER: Unsere Mitglieder der Branche wünschen sich entsprechende Anerkennung und Unterstützung ihrer Leistungen. Wir erwarten, dass die Fördermittel für unseren Bereich zumindest aufrecht bleiben. Auch Modelle wie das Steuersystem Tax Credit & Tax Shelter welches z.B. in Südtirol erfolgreich ist, bei dem Unternehmer in Filmprojekte investieren können, wäre überlegenswert, und wäre für Produzenten für die Umsetzung ihrer Projekte interessant. Wichtig ist uns auch, bei der Politik ein Miteinander auf Augenhöhe zu pflegen. In der Steiermark haben wir eine sehr gute Gesprächsbasis und wünschen uns weiterhin eine gute Zusammenarbeit.

Robert Schauer

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„Bildet Banden“ Foto © August Lechner

Zu einer Podiumsdiskussion lud die Grüne Wirtschaft anlässlich des Weltfrauentages. Wie entstehen Rollenbilder, wer verantwortet sie, was muss geändert werden? Es diskutierten unter der Moderation von Alexander DumreicherIvanceanu folgende Expertinnen: Birgit Moldaschl (ÖFI), die Produzentinnen Uschi Reich (Bavaria), Claudia Wohlgenannt(PlanC), Barbara Pichler (KGP) und ORF-Fernsehfilmverantwortliche Katharina Schenk.

Podiumsdiskussion der Grünen Wirtschaft

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Was zeigt der Gender Report auf? ALEXANDER DUMREICHER-IVANCEANU: Die Zahl der Produzentinnen ist nach wie vor erschreckend niedrig, wir haben in Wien einen Anteil von nur 12% Frauen erhoben. Und bei der Vergabe von Förderungen lässt sich erkennen, dass der Frauenanteil mit der Budgethöhe sinkt.“ BARBARA PICHLER: Diese Zahlen sind nicht anders als in der Gesamtgesellschaft. Die strukturelle Ungleichheit der Geschlechter ist ein Problem, doch insgesamt ist die finanzielle Situation in der Filmbranche, sprich Prekariatsverhältnisse das größere Problem. BIRGIT MOLDASCHL: Im aktuellen Gender Report des ÖFI wurde der Status quo erhoben und man kann genau herauslesen, wo Frauen beschäftigt sind bzw. wie sie gefördert werden. 27% der Förderung bis 50.000 Euro gingen an Projekte mit starker weiblicher Beteiligung , aber nur 3% der Projekte im höchsten Budgetbereich von über 1.000.000 Euro. Hören die wirtschaftlichen Fähigkeiten von Frauen offenbar auf, wenn es um Summen über 100.000 Euro geht?“ Wie können neue Frauenbilder entstehen? KATHARINA SCHENK: Von Seiten des ORF wird viel unternommen, um alte Rollenbilder aufzubrechen. Bei neuen Produktionen wird verstärkt darauf geachtet, Frauen in den Positionen Regie und Drehbuch zu engagieren. Wir sind uns der Probleme bewusst und arbeiten daran, die Rolle von Frauen in kreativen Positionen zu stärken. Dieser Prozess ist im ORF in Gang gesetzt worden. USCHI REICH: Wenn die Vorstadtweiber das neue Rollenbild seien, muss noch viel Arbeit geleistet werden! In Deutschland konnte aufgrund der erfolgreichen Initiative ProQuote der Anteil von Frau-

en bei Regie und Drehbuch bei Kino und Fernsehen in den letzten Jahren deutlich gesteigert werden, auf mittlerweile 30%. Ziel ist es, in naher Zukunft in den Bereichen Regie, Drehbuch und Produktion einen Frauen-Anteil von 50% zu erreichen. Selbstkritisch merkte sie aber auch an, dass ihre eignen Erfolge - vorwiegend im Family Entertainment - darin begründet seien, dass Männer diese Produktionen eher ablehnten. CLAUDIA WOHLGENANNT, die gerade mit Sabine Derflinger den Film „Wir wollen die Hälfte vom Kuchen“ dreht, betonte, dass Derflinger eine der wenigen Frauen sei, die kontinuierlich filmisch arbeite. Für die meisten in der Filmbranche Tätigen - nicht nur Frauen - ist das Problem, die geringe Auftragslage, insbesondere auch als Newcomer in den Fernsehbereich zu kommen. Dafür bekam sie viel Zustimmung aus dem Publikum, das die Intransparenz beklagte, Ausschreibungen würden oft „nur unter der Hand“ weitergegeben. Was sind die entscheidenden Schritte, um Veränderungen herbeizuführen? PICHLER: Es ist ein strukturelles Problem, daher muss man verschiedene Wege beschreiten, damit diese zueinander führen: 1. Bewusstseinsbildung 2. neue ProtagonistInnen zulassen, dabei auch das Risiko nicht scheuen und 3. Quote. Was hindert den ORF oder das Österreichische Filminstitut daran,, verpflichtende Quoten einzuführen? SCHENK: Wir sind als öffentlich-rechtlicher Rundfunk der gesamten Gesellschaft verpflichtet, aber wenn man sich die neuen Produktionen ansieht, merkt man, dass wir versuchen, gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. MOLDASCHL: Im Mission Statement des Österreichischen Filminstituts steht geschrieben, dass sowohl inhaltlich auf Gender und Diversity-Aspekte als auch langfristig auf das Erreichen eines Frauenanteils von 50% in Hinblick auf die am Projekt Beteiligten angestrebt ist. Naheliegendes Ziel wäre 2020. Darüberhinaus gibt es ein Gender Lektorat, den ProPro-Workshop und andere Initiativen, die unterstützt werden. Beachtung fand auch die Vorstellung des Schweizer Filmförderungsmodells: wenn zwei qualitativ gleich gute Projekte vorliegen, wird dort das Projekt mit starker weiblicher Beteiligung vorgezogen – eine Maßnahme, die die Zahl von Frauen-Projekten in kurzer Zeit deutlich gesteigert hat.


filmbiz RAICH: Die positiven Beispiele, die es schon gibt, sollten hervorgestrichen werden. Es muss bei den ganz Kleinen begonnen werden, die Rollenbilder aufzuweichen, die ProQuote in Deutschland hat gezeigt, dass es funktionieren kann. Bildet Banden! DUMREICHER-IVANCEANU: „Es ist entscheidend, dass Frauen in den Institutionen und Fördergremi-

en ebenso wie in den Verbänden vertreten sind. In der Wiener Fachvertretung sind es seit 2015 zwei von neun Mandatarinnen, die übrigens beide von der Grünen Wirtschaft sind. Wenn wir uns in 5 Jahren wieder treffen, dann soll das Ziel einer Verteilung 50/50 bei Regie, Produktion und Drehbuch erreicht sein!“

See it – Be it! Die Ausstellung „See it, be it! Irgendwas mit Film!“ entstand als Kooperation von FC Gloria und der Fachhochschule St. Pölten und war anlässlich des internationalen Frauentags und der jährlichen Infoveranstaltung erfolgreich.

Im Zuge der Eröffnung diskutierten namhafte Frauen aus der Branche über aktuelle Entwicklungen und Strategien bei der Integration von Frauen im Filmbereich. Rosa von Suess (Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Studiengangsleiterin Medientechnik), Eva Testor (Kamerafrau und RomyPreisträgerin), Karin Berghammer (Produzentin und Vorstand von FC Gloria), Sarah Schützenhofer (Produktionsleiterin Sandrats Media Company) waren sich vor allem über die Bedeutung von weiblichen Vorbildern einig. „Um mehr junge Frauen zu ermutigen, Berufe in der zunehmend digitalisierten Filmproduktion nicht nur zu erlernen, sondern auch auszuüben, sind Role-Models nötig. Eine der größten unterrepräsentierten Gruppen in der Filmbranche sind die Frauen“, analysierte Rosa von Suess.

Frauen in Führungspositionen Laut dem österreichischen Film-Gender-Report gehen insgesamt 80% der öffentlichen Fördermittel an Produktionen, deren leitende Positionen von Männern besetzt sind.„Der Gender-Report zeigt eindeutig, dass der Anteil an Frauen am gesamten Personal zunimmt, wenn Führungspositionen in Produktionen weiblich besetzt sind. Deswegen muss es uns allen, egal ob Männer oder Frauen, wichtig sein, Gender Equality anzustreben. Das muss uns auch als Ausbildungseinrichtung ein Anliegen sein“, betonte von Suess. Wie wichtig es ist, auch im Film weibliche Sichtweisen und Perspektiven zu transportieren, strich auch Karin Berghammer von FC Gloria hervor. Der Verein setzt sich für Gleichberechtigung in der österreichischen Filmbranche ein: „Wir vom FC Gloria versuchen, Filme von Frauen und jenen, die hinter der

Foto © Jakob Higer

Bedeutung von Role-Models

Kamera arbeiten, sichtbarer zu machen. Die Ausstellung ist ein Teil dieser Initiative. Es ist wichtig Frauen als Role-Models zu zeigen.“

Studentinnen interviewen Produzentin Karin Berghammer

Kooperationspartner gesucht Die Diversität der Gesellschaft sollte sich auch hinter der Kamera zeigen und das Filmemachen sollte daher für viele unterschiedliche Menschen zugänglich sein. Ein faires Geschlechterverhältnis in der Filmund TV-Produktion wäre ein wichtiger Schritt, um der Perspektive von Frauen einen größeren Stellenwert in der Gesellschaft zu verschaffen. Deshalb wird die Ausstellung in weiterer Folge auch an Schulen als Wanderausstellung vorgestellt werden. Schülerinnen sollen durch die Präsentation von weiblichen Role-Models die gezeigten Berufen kennenlernen, sowie Informationen über Filmberufe und Ausbildungsmöglichkeiten erhalten. Für interessierte Schulen besteht die Möglichkeit sich um eine Ausrichtung der Ausstellung zu bewerben.

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filmbiz Demnächst im Kino:

28./29. März

11./12. April

25./26. April

Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen (Constantin) Ein Gauner & ein Gentleman (Thimfilm) Willkommen in Marwen (UIP) Greyhound (Sony) Dumbo (Disney) Beach Bun (Constantin) Die Tage wie das Jahr (Filmladen) My big crazy italian wedding (Filmladen) Chaos (Stadtkino)

Willkommen im Wunder Park (Constantin) Wildlife (Sony) After Passion (Constantin) Border (Filmladen) Christo – walking on water (Thimfilm) Hellboy – Call of Darkness (Constantin) Niemandsland - The Aftermath (Centfox)

Ash is the purest white (Stadtkino) Avengers 4: Endgame (Disney) Ein letzter Job (Constantin) Tea with the Dames (24 Bilder) Vorhang auf für Cyrano (Filmladen)

4./5. April Monsieur Claude 2 (Filmladen) Friedhof der Kuscheltiere (Constantin) Shazam! (Warner) The Remains – nach der Überfahrt (Thimfilm) Die Kinder der Toten (Stadtkino) Birds of Passage (Polyfim) Unheimlich perfekte Freunde (Constantin)

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18./19. April Wenn du König wärst (Centfox) Lloronas Fluch (Warner) Der Fall Collini (Constantin) Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (Filmladen) Die sagenhaften Vier (Constantin)

3. Mai Inland (Polyfilm) 10.-12. Mai Das Familienfoto (Thimfilm) Backstage Wiener Staatsoper (Filmladen) Ayka (Polyfilm) Pokémon Meisterdetektiv Pikachu (Warner) Bright Burn (Sony) Glam Girls - hinreißend verdorben (UIP) Nur eine Frau (Filmladen)


filmbiz ethnocineca - International Documentary Film Festival Vienna religiöse Grenzen in den Köpfen anhand persönlicher Geschichten aufgebrochen und Fragen von Gleichberechtigung und Sexualität werden nicht nur eindimensional verhandelt.“ so die Festivalleitung Marie-Christine Hartig, Martin Lintner und Katja Seidel. Die ethnocineca beleuchtet in der diesjährigen Ausgabe insbesondere Menschenrechte, Frauenrechte, ArbeiterInnenrechte, Meinungsfreiheit und persönliche Autonomie in Zeiten politischen Umbruchs. Besonders sollen hier auch das Engagement und die Herausforderungen, denen sich Regisseurinnen und Beteiligte stellen sichtbar gemacht werden. FilmemacherInnen und ihre ProtagonistInnen gehen oft ein hohes persönliches und politisches Risiko ein, um ihre Geschichten für andere auf die Leinwand zu bringen.

Foto © Frizzi Kurkhaus

Von 23. – 29. Mai 2019 zeigt das Dokumentarfilmfestival ethnocineca in ihrer 13. Ausgabe aktuelles internationales wie österreichisches Dokumentarfilmkino zum Programmschwerpunkt AT RISK im Wiener Votiv Kino und im Kino De France. Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm werden auch fünf Awards vergeben. Aus knapp 500 internationalen Einreichungen wurden 58 Lang- und Kurzfilme ausgewählt, die sich aus verschiedenen Blickwinkeln aktuellen Fragen des politischen, sozialen und kulturellen Zusammenlebens widmen. Die Mehrheit des Programms bilden Filme, die zum ersten Mal in Österreich gezeigt werden sowie Filme, die ihre Welt- oder Europapremiere im Rahmen des Festivals feiern. „Wir haben Filme ausgesucht, die in eindringlicher Weise die brennenden Fragen unserer Zeit verhandeln: machtpolitischen Hierarchien werden gesellschaftliche Utopien gegenübergestellt, ökonomischen Prinzipien werden Alternativen aufgezeigt, ökologischen Zukunftsthemen wird mit Tief- und Weitblick begegnet, kulturelle und

Brief von der Akademie Es wird schwieriger, tolle Filme zu finanzieren Zunächst einmal vielen, vielen Dank an die Akademie des Österreichischen Films und ihre Mitglieder für den diesjährigen Filmpreis in der Kategorie Bestes Maskenbild! Ich möchte auch Waldemar Prokomski für sein Vertrauen danken – mit ihm konnte ich „Das weiße Band - eine deutsche Kindergeschichte (Regie: Michael Haneke, 2009) betreuen, für den wir im Jahr 2010 den Deutschen Filmpreis erhielten. Bei diesem Dreh lernte ich auch Markus Schleinzer kennen, der mir ebenfalls sein Vertrauen schenkte und mir das Drehbuch zu „Angelo“ zu lesen gab. Es war mir eine große Freude, dieses Projekt mit seinem Team und den großartigen Schauspielern umzusetzen. Ich bin Maskenbildnerin aus Leidenschaft und arbeite besonders gerne für historische Projekte. Mir macht es große Freude, solche Stoffe umzusetzen – sei es auf historisch korrekte Weise oder fantasievoll, um auch einmal etwas Neues auszuprobieren. Es ist schon spannend: Jeder liest ein Drehbuch und hat andere Visionen im Kopf. Diese Visionen dann gemeinsam zu entwickeln – mit Regie, Kostüm und Szenenbild sowie mit meinem Team – ist eine große Herausforderung.

Besonders in den letzten Jahren wird es schwieriger, solche tollen Filme zu finanzieren: Die Budgets sind knapp, die Vorbereitung ist ebenfalls knapp, der Drehzeitraum wird immer kürzer ... Dadurch entstehen für die verschiedenen Departements extrem lange Arbeitstage. Gerade bei historischen Filmen können dies bis zu 15 oder 16 Stunden am Tag sein, inklusive Vor- und Nachbearbeitung. Ich glaube, dass dies bei der Produktion qualitativ guter Filme ein Problem ist: Es fehlt an Zeit und Geld, um mit großen internationalen Filmen mitzuhalten. Ich würde mir daher wünschen, dass Drehbücher richtig kalkuliert werden, dass reale Budgets zur Verfügung stehen und genügend Manpower engagiert werden kann, um einen guten Film abliefern zu können. In diesem Punkt ist die österreichische, die deutsche, die europäische Kulturpolitik gefordert. Anette Keiser ist seit den 1990er Jahren als Maskenbildnerin tätig und arbeitete bislang an über 90 internationalen Film- und Fernsehproduktionen mit. Sie lebt in Bayern.

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media Konkurrenz für Kronehit?

Die europäischen Institutionen haben sich im Rahmen der Trilogverhandlungen zur EU-Urheberrechtsrichtlinie auf einen vorläufigen Kompromiss geeinigt. Ziel der Reform dieser Richtlinie war es, das Urheberrecht an die heutigen Marktrealitäten anzupassen und geistiges Eigentum in der digitalen Welt ebenso zu schützen wie Eigentum in allen sonstigen Lebensbereichen. „Das Ziel, die europäische Krea- Corinna Drumm tivwirtschaft abzusichern, wurde bislang leider nicht wirklich erreicht“, analysiert Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. „Audio-visuelle Medieninhalte werden im Internet häufig von Dritten gestohlen und kommerziell verwertet. Große Plattformen wie Facebook oder YouTube werden auch weiterhin im großen Stil davon profitieren können, dass teuer produzierte Inhalte von Dritten ohne Zustimmung der eigentlichen Rechteinhaber über die Plattform kommerziell verwertet werden und diese daran verdient – offenbar wird sich daran durch die neue Richtlinie bedauerlicherweise nichts ändern. Dabei würde es dringend einer unmissverständlichen Regel bedürfen, dass Online-Plattformen mehr Verantwortung übernehmen müssen, um diesem Trittbrettfahrertum endlich einen Riegel vorschieben zu können“, so Drumm unter Verweis auf die vorgesehenen Haftungseinschränkungen für Plattformen in Art. 13. „Darüber hinaus wird die neue Richtlinie europäischen Rechteinhabern das Leben noch schwerer machen, indem sie ihnen überproportionale und teilweise nutzlose Bürokratiepflichten auferlegt“, meint Drumm mit Blick auf die vorgesehenen Art. 14ff zum Urhebervertragsrecht. „Hier könnte ein Bürokratiemonster entstehen.“ Der EU-Kompromiss (der u.a. auch ein aus Verlegersicht wohl begrüßenswertes Leistungsschutzrecht beinhaltet) ist das Ergebnis lang andauernder Verhandlungen zwischen den europäischen Mitgliedsstaaten. „Österreich hat sich in diesen Verhandlungen lange und intensiv für einen ausgewogenen Mittelweg eingesetzt, konnte aber letztlich keinen sinnvollen Kompromiss erreichen. Die gezielten Desinformationskampagnen der großen US-Plattformen haben hier wohl ihren Beitrag geleistet und ein besseres Ergebnis verhindert.“ Nun ist das Europäische Parlament am Zug: „Wir appellieren dringend an die österreichischen Abgeordneten, diesem Kompromiss nicht zuzustimmen. In dieser Form schädigt er die audiovisuellen Medienunternehmen in Österreich und in Europa!“, so der Aufruf des VÖP an die Europa-Parlamentarier aus Österreich. Sollte dieser Kompromiss doch abgesegnet werden, so gilt es, Umsetzungsspielräume auf nationaler Ebene, insbesondere zur Vermeidung unnötiger Bürokratie für die Produzenten und Rechteverwerter, sinnvoll auszufüllen. „Wir müssen die Frage beantworten, inwieweit strengere nationale Vorschriften zur Verhinderung von Urheberrechtsmissbräuchen durch große kommerzielle Sharingplattformen möglich sind“, so Drumm. Angesichts der steigenden Marktmacht der außereuropäischen Medienplattformen sollten zudem proaktiv Maßnahmen gesetzt werden, um den österreichischen Medienstandort abzusichern und die nationale Medienproduktion zu fördern. „Wir zählen auf Österreichs Bundesregierung, mit Weitsicht rasch die richtigen Schritte zu setzen“, so Drumm.

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Copyright-Richtlinie der EU

Die „Antenne Österreich und Medieninnovationen GmbH“ wird das zweite Privatradio in Österreich betreiben, das als UKW-Angebot bundesweit zu empfangen sein wird. Eine entsprechende Zulassung erteilte die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria). „Für die Österreicherinnen und Österreicher bedeutet dies einen wichtigen Fortschritt im bisher übersichtlichen Segment nationaler Hörfunkangebote“, sagt Michael Ogris, Vorsitzender de KommAustria. „Wir werden ein Stück mehr Programm-, vielleicht aber auch ein Stück mehr Meinungsvielfalt bekommen. Immerhin bedeutet diese Entwicklung, dass das Publikum künftig neben lokalen und regionalen Programmen auch eine größere Auswahl an Radioprogrammen hat, deren Informationsanteile eher nationale und internationale Themen behandeln.“ Das künftige 24-Stunden-Vollprogramm richtet sich an die Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen. Musikalisch ist ein breit angelegter Musikfluss aus so genannter Adult Contemporary-Musik der 80er Jahre bis heute angekündigt. Neben dem Musikschwerpunkt und regelmäßigen Wetterund Verkehrsberichten sowie Veranstaltungshinweisen, will das Programm auf aktuelle Informationen und zielgruppengerechte Inhalte aus den Bereichen Sport, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft wertlegen und aktuelle Themen aufgreifen, über die Österreich spricht. Welt- und Österreich-Nachrichten soll es tagsüber stündlich geben.

Der Pass wird prolongiert Gehofft hat man es als Zuseherin ja, wobei man es sich aufgrund des Schlusses ein wenig kompliziert vorstellt, aber nun ist es fix: Der Pass wird prolongiert! Nach „Babylon Berlin“ und „Das Boot“ war auch die dritte deutschsprachige Sky Original Production Erstes Zusammentreffen an der Grenze „Der Pass“ auf Sky ein voller Erfolg. Im Zeitraum von 25. Jänner bis 17. Februar 2019 erreichte die Thrillerserie alleine in Deutschland netto insgesamt 1,42 Mio. Seher im TV* und erzielte weitere 2,55 Mio. Abrufe über die non-linearen Verbreitungswege von Sky**. In Österreich ist „Der Pass“ bisher die mit Abstand erfolgreichste deutschsprachige Sky Original Production. Nun hat Sky entschieden, neue Folgen von „Der Pass“ in Auftrag zu geben. Das kreative Team von Staffel eins ist dabei wieder mit an Bord: Regie und Drehbuch übernehmen Cyrill Boss und Philipp Stennert, produziert wird die Serie von Quirin Berg und Max Wiedemann. Österreichische Koproduzenten sind Dieter und Jakob Pochlatko von der epo film produktionsges.m.b.h.


Romy 2019

Constantin Film & ProSiebenSat.1

Nominierte und Veranstalter der Kurier-Romy-Gala

Constantin Film und die ProSiebenSat.1 Group verlängern ihren bestehenden Vertrag um mehrere Jahre. Die Auswertungsrechte umfassen alle nationalen und internationalen Kino-Eigen- und Co-Produktionen der Constantin Film mit Drehbeginn zwischen Januar 2019 und Martin Moszkowicz Dezember 2021. Damit setzen die beiden Medienunternehmen ihre langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit auch in Zukunft fort. Zu den kommenden Film-Highlights gehört unter anderem Bora Dagtekins neue Kinokomödie „Das perfekte Geheimnis“, die derzeit in München gedreht wird und am 31. Oktober 2019 in den Kinos startet. Zuletzt feierte „Fack Ju Göhte 2“ seine Free TV-Premiere mit 2,38 Mio. ZuschauerInnen und einem Marktanteil von 22,60 Prozent (bei den 14 bis 49-Jährigen) auf ProSieben. Auch Kinoerfolge wie „Resident Evil- The final Chapter“, „Fack Ju Göhte2“, „Dieses bescheuerte Herz“, „Asphaltgorillas“ und „Der Vorname“ sowie aktuell in Produktion befindliche Spielfilme wie „Monster Hunter“ und „Drachenreiter“werden erstmals auf den Sendern der ProSiebenSat.1-Gruppe zu sehen sein. Martin Moszkowicz, Vorstandsvorsitzender der Constantin Film: „Wir freuen uns sehr, den Zuschauern der ProSiebenSat.1 Group weiterhin erstklassige Spielfilme zu bieten und unsere seit vielen Jahren erfolgreich bestehende Partnerschaft mit der Sendergruppe auch in Zukunft fortzuführen. Unsere deutschen und internationalen Spielfilmproduktionen sind hier hervorragend aufgehoben.“

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Elke Walthelm, Programmchefin bei Sky Deutschland: „‚Der Pass‘ hat unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen. Die packende, mystische und bildgewaltige Thrillerserie schlug unser Publikum sofort in ihren Bann. Daher war für uns schnell klar, dass wir die Sky Original Production fortsetzen möchten. Die erste Staffel von „Der Pass“ ist seit 25. Jänner 2019 exklusiv über Sky in Österreich, Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz verfügbar. Die acht Episoden stehen über Sky Ticket, Sky Go und auf Abruf bereit. Darüber hinaus sind sie derzeit auf Sky Atlantic HD und Sky 1 HD zu sehen. Gefördert wird „Der Pass“ vom FilmFernsehFonds Bayern, vom Fernsehfonds Austria, der Filmförderung des Landes Salzburg sowie der CINESTYRIA Filmcommission and Fonds und der Film Commission Graz. Den Vertrieb übernimmt Beta Film.

Zum 30. Mal ehrt die Kurier-Romy-Gala die Publikumslieblinge aus Film und Fernsehen im deutschsprachigen Raum. 36 Nominierte in sieben Publikumskategorien dürfen sich Hoffnungen machen Verliehen werden die begehrten Goldstatuetten am 13. April im glanzvollen Ambiente der Wiener Hofburg. Die Gala, die wieder live in ORF2 (ab 21.10 Uhr) sowie zeitversetzt in 3sat (0.20 Uhr) zu sehen ist, moderiert die vierfache Romy-Gewinnerin Mirjam Weichselbraun. Wer schlussendlich eine goldene Statuette mit nach Hause nimmt, das entscheidet bis zum 25. März das Publikum via Online-Voting und Wahl-Karten. Die bisher schon bewährten Kategorien bleiben unverändert „Beliebteste Schauspielerin / Beliebtester Schauspieler Kino/TV-Film“, „Beliebteste Schauspielerin / Beliebtester Schauspieler Serie/Reihe“, „Information“ sowie „Show / Unterhaltung“, hinzu kommt die Kategorie Sport.

VÖZ sieht wichtige Weichenstellung „Die EU-Einigung zum Urheberrecht ist eine überaus wichtige Weichenstellung für die nachhaltige Entwicklung der freien und unabhängigen Presse in Europa. Eine vielfältige Medienlandschaft kann es im digitalen Zeitalter nur geben, wenn journalistische Inhalte vor kommerzieller Ausbeutung geschützt werden. Die grundsätzliche Einigung ist als positiv zu bewerten“, erklärte VÖZ-Präsident Markus Mair am 14. Februar 2019 in einer ersten Reaktion auf die erzielte Einigung zur Reform der Urheberrechtsrichtlinie zwischen dem EU-Parlament, den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission. „Das in der Urheberrechtsrichtlinie enthaltene Leistungsschutzrecht kann ein wichtiges Instrument für die Vergütung von genutzten Inhalten darstellen, wobei die generelle Ausnahme von Verlinkungen ein Stolperstein für faire Verhandlungen mit großen Tech-Plattformen darstellen kann“, so Mair. Laut VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger werde man nun auch die finalen Schritte im EU-Gesetzgebungsprozess noch äußerst aufmerksam begleiten: „Die im Verhandlungsmarathon erzielte Einigung soll nun noch vom Parlament und den EU-Mitgliedsstaaten bestätigt werden. Dieser Kompromiss stellt zumindest die Basis für die weitere Gerald Grünberger nationale Ausgestaltung dar.“

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media Beste Kreativwirtschaftsgeschichte 2019 gesucht

Staatspreis Marketing 2019 ausgeschrieben

Die Kreativwirtschaft Austria (KAT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sucht auch heuer wieder österreichweit die beste Kreativwirtschaftsgeschichte von Kreativschaffenden und ihren Kundinnen und Kunden aus der Wirtschaft. Bei der besten Kreativwirtschaftsgeschichte geht es um den sogenannten Kreativwirtschaftseffekt, also wie ein Unternehmen durch kreative Leistungen messbare Erfolge, etwa durch ein Plus an Innovation, Mehrwert und Umsatz, erzielt. Als Preis für die gelungene Umsetzung winken eine professionelle Verfilmung der gemeinsamen Erfolgsgeschichte und heuer erstmals eine Prämierung der ersten drei Plätze im feierlichen Rahmen der Verleihung des österreichischen Bundeswerbepreises Austriacus am 21. November 2019. Eingereicht werden kann bis inklusive 24. Mai 2019. Die Teilnahme ist kostenlos. Sowohl Kreativschaffende als auch ihre Kundinnen und Kunden aus der Wirtschaft können am Wettbewerb teilnehmen. „Die beste Kreativwirtschaftsgeschichte zeigt, wie Investitionen von Unternehmen in Leistungen der Kreativwirtschaft zu einem besonderen Benefit führen. Dabei soll der gesamte kreative Prozess sichtbar gemacht werden – von der Ausgangssituation über die Entwicklung der Zusammenarbeit bis hin zum Projektabschluss“, weist der KAT-Vorsitzender Gerin Trautenberger auf den Stoff für gute Kreativwirtschaftsgeschichten hin.

Das Wirtschaftsministerium hat den Staatspreis Marketing 2019 ausgeschrieben. „Mit unserem Staatspreis prämieren wir innovative Marketing-Konzepte, die in der Praxis erfolgreich umgesetzt wurden. Die öffentliche Auszeichnung stärkt das Bewusstsein für hochwertige Leistungen und ist ein Gütesiegel für Nachhaltigkeit und Wertorientierung“, appelliert Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck an möglichst viele Einreicher. Bei dem alle zwei Jahre vergebenen Staatspreis prämiert eine hochkarätig besetzte Experten-Jury Qualität, betriebswirtschaftliche Relevanz und Innovationsgrad. Einreichen können Unternehmen aus allen Wirtschaftsbranchen, Agenturen sowie Institutionen, Non Profitorganisationen und Verbände mit Sitz in Österreich. Die Teilnahme am Staatspreis ist in sechs verschiedenen Kategorien möglich: • Public Services und Non Profit-Organisationen (NPO) • Private Services (z.B. Finanzdienstleistungen oder Tourismus) • Retailing/Handel • Manufacturing Industry (Produktion/Gewerbe) • Digital Marketing (inkl. Dialog-Marketing)

Am 19. März 2019 fand die festliche Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2019 anlässlich des Literaturfestival Lit.COLOGNE statt. Dies sind die Gewinner des Jahres 2019 Beste Interpretin: Eva Christoph Maria Herbst Meckbach für Annette Hess: Deutsches Haus (Hörbuch Hamburg) Bester Interpret: Gert Heidenreich für Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb (Random House Audio) Bestes Sachhörbuch: Well, Sabeeka Gangjee-Well: Rotes Bayern - Es lebe der Freistaat! Die Münchner Revolution 1918 und die Räterepubliken 1919 (der Hörverlag) Bestes Hörspiel: Juli Zeh / Judith Lorentz (Bearbeitung und Regie: Unterleuten (der Hörverlag) Bestes Kinderhörbuch: Stefan Kaminski für Martin Muser: Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften (Silberfisch) Beste Unterhaltung: Christoph Maria Herbst für Timur Vermes: Die Hungrigen und die Satten (Lübbe Audio) Bester Podcast: „Transformer“ von Christina Wolf (Redaktion Till Ottlitz, Bayerischer Rundfunk)

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Deutscher Hörbuchpreis 2019

Besserer Schutz für Whistleblower in Europa Das EU-Parlament und der Rat erzielten eine vorläufige Einigung über die ersten EU-weiten Vorschriften zum Schutz von Hinweisgebern, wenn diese Verstöße gegen EU-Recht aufdecken, wie etwa Steuerbetrug, Geldwäsche oder Delikte im Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen, Produkt- und Verkehrssicherheit, Umweltschutz, öffentlicher Gesundheit sowie Verbraucher- und Datenschutz. Um die Sicherheit potenzieller Hinweisgeber und die Vertraulichkeit der offenbarten Informationen zu gewährleisten, dürfen Hinweisgeber in Zukunft Verstöße über interne und externe Kanäle melden. Je nach den Umständen des Falles können sich Hinweisgeber dann auch außerhalb ihrer Organisation direkt an die zuständige nationale Behörden sowie an die zuständigen Organe, Einrichtungen, Ämter und Agenturen der EU wenden. Der vereinbarte Text verbietet ausdrücklich Repressalien und führt Schutzmaßnahmen ein, damit ein Hinweisgeber nicht entlassen, degradiert, eingeschüchtert oder in anderer Weise tätlich angegriffen wird. Auch geschützt wird, wer Hinweisgeber unterstützt. Der Schutz von Hinweisgebern ist in den Mitgliedstaaten fragmentiert oder nur teilweise vorhanden. Nur 10 EU-Länder (Frankreich, Ungarn, Irland, Italien, Litauen, Malta, Niederlande, Slowakei, Schweden und Vereinigtes Königreich) bieten umfassenden Rechtsschutz. In den übrigen Ländern ist der Schutz nur teilweise oder gilt für bestimmte Sektoren oder Kategorien von Arbeitnehmern. * Employer-Branding Zusätzlich vergibt die Jury je einen Sonderpreis für innovative Marketingdienstleistungen zu den Gebieten Event Management und Young Businesses/Start-Ups. Einreichungen sind bis zum 12. April in elektronischer Form unter www.staatspreis-marketing.at möglich. Die Überreichung des Staatspreises findet im Rahmen des Marketing-Tags am 17. Juni 2019 in den Sophiensälen in Wien statt.


media Wieder am Nullpunkt angelangt Im Juni 2018 hat das Handelsgericht Wien einer Unterlassungsklage vom österreichischen Privatsender Puls4 gegen Youtube stattgeben. Sendungen der Puls4 wurden ohne Erlaubnis wiederholt von Youtubes Nutzern auf die OnlineSharing-Plattform gestellt: eine Verletzung ihrer Urheberrechte als Produzentin und Rundfunkunternehmerin. In seiner deutlichen Entscheidung hat das Gericht die Aktivitäten von Youtube als öffentliche Wiedergabe qualifiziert, die eine Verantwortlichkeit für die Uploads von geschützten Werken mit sich bringt (wie für jeden anderen Medienanbieter). Wie soeben bekannt wurde, hat das Oberlandesgericht diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht. Das OLG Wien entschied, dass trotz aktiver Handlungen, wie das Kuratieren, Optimieren und Monetarisieren von Inhalten, Youtube die Rolle eines neutralen Vermittlers nicht verlässt und sich auf ein Host-Provider Haftungsprivileg berufen kann. Jetzt muss der Oberste Gerichtshof die fragwürdige Entscheidung letztentscheiden, wobei damit zu rechnen ist, dass er die Vorabentscheidung des Europäischen Gerichtshofs in einem gleichgelagerten Verfahren aus Deutschland abwarten wird (C-682/18 „Google“).

Alexa, spiel die Charts von … Welche Songs sind derzeit besonders gefragt, und zu welchen Liedern wurde dagegen früher getanzt? Mit Amazon Music können Kunden ab sofort immer die brandaktuellen Offiziellen Deutschen Charts abrufen – oder eine musikalische Retro-Reise in die eigene Vergangenheit starten. Der neueste Sprachbefehl für Amazons smarte Assistentin Alexa spielt die offiziellen Deutschen Single-Charts aus jedem Jahr seit 1978. Mitglieder von Prime Music und Amazon Music Unlimited können ab sofort mit dem Befehl: „Alexa, spiel die Deutschen Charts“ den neuesten Top Hits lauschen oder mit dem Befehl „Alexa, spiel die Charts von …“ in vergangenen Ohrwürmern schwelgen.

Reden-Wir.AT

Ulrike Wittmann, Kommunikationsberaterin

Der Tag X Sie kommen plötzlich und unerwartet. Das liegt in der Natur von Krisen. Produktrückruf, Produktionsausfall, Unfall mit Todesfolge, Verursachung von Umweltschäden, in die Öffentlichkeit gedrungene Fehlleistungen des Managements. Alles Ereignisse, die sich schnell zu einer veritablen Medien- und Vertrauenskrise entwickeln können, wenn nicht richtig und entschlossen reagiert wird. Funktionierende Informationswege, gute Krisenprävention, klare Kommunikation und Verantwortlichkeiten, schnelle Entscheidungen sowie ein souveräner Auftritt in der Öffentlichkeit haben sich als wichtige Bausteine für die erfolgreiche Bewältigung von Krisen gezeigt. Eine wesentliche Komponente im Krisenmanagement von Unternehmen, Behörden und Organisationen ist die systematische Vorbereitung auf mögliche Ereignisse. Zur Krisenprävention gehören die Bereiche Risikoanalyse, Aufstellung eines Krisenstabs, Erarbeitung eines Krisenmanuals, Festlegung von Kommunikationskonzepten und die Durchführung von Planübungen und Medientrainings. Krisenkommunikation fängt weit vor der Krise an. Wenn ein Sturmtief einmal heranrollt und sich eine Krisensituation zusammenbraut, ist es für präventive Maßnahmen zu spät. Dann müssen die vorbereiteten Verfahren zur Prävention und damit auch zur Krisenkommunikation greifen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich in ruhigen Zeiten mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Neben den organisatorischen und infrastrukturellen Vorbereitungen gehören die Grundlagen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Krisenkommunikation zu den unabdingbaren Notwendigkeiten der Krisenvorsorge. Eine Krisenkommunikation quasi “aus dem Bauch heraus” stellt ein hohes Risiko dar. Eine entsprechende Planung jedoch ein zielgerichtetes, sicheres und schnelles Handeln. Eine Darksite hilft im Falle eines Ereignisses, Gerüchte, Spekulationen und sich hochschaukelnde Emotionen zu vermeiden, indem das betroffene Unternehmen zeitnah sachliche Informationen bereitstellt, dem ersten Informationsbedürfnis Rechnung trägt und damit die Kommunikationshoheit übernimmt. Wenn wir uns an die Tragödie des Flugzeug-Absturzes in den französischen Alpen im Jahr 2015 erinnern, hat das betroffene Unternehmen sofort reagiert: das Logo wurde in allen digitalen Medien auf schwarz/weiß umgefärbt, eine eigene Darksite für Angehörige, Medienvertreter und weitere Zielgruppen wurde auf der Website installiert, um Informationen im Minutentakt zu tickern UND der Vorstandsvorsitzende des Konzerns meldete sich sowohl auf face-

book als auch auf Twitter zeitgleich persönlich zu Wort. Und gab zwei Stunden später eine Pressekonferenz, um Gerüchten, Spekulationen, fake-news entgegenzuwirken und vor allem sein Bedauern auszusprechen. Der Inhalt einer Darksite unterscheidet sich wesentlich von der normalen “Business-Site”. Während auf der normalen Seite die Dienstleistungen, Produkte oder das Unternehmen dargestellt werden, so enthält die Darksite ausschließlich spezifische Sachinformationen zur Lage. Natürlich hängt der genaue Inhalt vom Ereignis und der Zielrichtung ab. Handelt es sich um eine reine “Notfall-Seite”, also eine Seite für Medienvertreter oder soll die Repuation des Unternehmens geschützt oder wiederhergestellt werden? Die Seite, die sicherlich am schnellsten geschaltet werden muss, ist die Notfalloder Emergency-Site. Denn hier geht es um Erstinformationen, die z.B. im Fall von Naturkatastrophen auch der Gefahrenabwehr dienen können. Notfallnummern, Erreichbarkeiten und Ansprechpartner müssen hier gefunden werden. Krisenmanagement ist Chefsache! Es zeigt Führungsstärke. In der Krise ist der Chef gefordert – nach außen und nach innen. Nur durch persönliche Präsenz des Hauptverantwortlichen wird den Zielgruppen authentisch und glaubwürdig die Botschaft vermittelt: “Wir meinen es ernst.” Kommunikationsleiter und Pressesprecher treten in der Krise in den Hintergrund. In schwierigen Zeiten ist der Chef das glaubwürdige Gesicht des Unternehmens, indem er sich in das Licht der Öffentlichkeit wagt. Wer nicht 100% transparent kommuniziert, spielt Hochrisiko. Issues finden immer einen Weg an die Öffentlichkeit. Und die Netzöffentlichkeit kennt bei Unwahrheiten keine Gnade. Unternehmen sollten also Inhalte als erste thematisieren, dürfen in der Krise auch Online niemals leugnen, Fakten vertuschen oder Folgen relativieren. Alles ist trackbar. Die Community wird es aufdecken. Ein “no-go” ist auch das Löschen oder Zensurieren von Beiträgen oder Kommentaren auf den eigenen Social Media-Plattformen. Wer das tut, riskiert neben der eigentlichen eine zweite, eine PR-Krise, in der der unprofessionelle Umgang mit Vorwürfen und Kritik angeprangert wird. Wer den Dialog sucht und Gesicht zeigt, erntet Anerkennung. „Wenn Du die Wahrheit sagst, brauchst Du Dich an nichts erinnern” (Mark Twain)

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media

ORF III: eine Bühne für Österreich Vor rund 600 Gästen präsentierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, die ORF III-Geschäftsführer Eva Schindlauer & Peter Schöber sowie ORF Enterprise-CEO Oliver Böhm im GlobeWien die ProgrammHöhepunkte von ORF III. Die rund 750.000 täglichen SeherInnen können sich auf zahlreiche neue Kulturund Informationsformate freuen. Davon profitiert auch die heimische Produktions- und Filmlandschaft: Rund 90 Prozent der Hauptsendeflächen sowie wichtige Teile der Daytime werden vorwiegend mit eigen- und auftragsproduzierten Inhalten bespielt. Schon zu Ostern wird das traditionelle Osterkonzert der Wiener Symphoniker live-zeitversetzt aus dem Wiener Konzerthaus übertragen. Zum 150. Jubiläum der Wiener Staatsoper sendet ORF III im Mai unter anderem das Jubiläumskonzert sowie im Juni die hochkarätig besetzten Opern „Falstaff“,

„Blickwinkel“ oder das Reality-TV-Format „Nachts im Museum“, bei dem Prominente aus Politik und Hochkultur vor den Werken großer Meister interessante Gesprächsthemen finden. Einen umfassenden Europa-Schwerpunkt setzt ORF III zu den bevorstehenden EU-Wahlen: Unter anderem analysiert Hugo Portisch in der „zeit. geschichte“ die Entstehung des heutigen Europas. Ein weiterer Programm-Schwerpunkt blickt auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren zurück.

2018 war das erfolgreichste Jahr seit Sendestart von ORF III

Peter Schöber, Elīna Garanča, Alexander Wrabetz

„Idomeneo“, „Peer Gynt“ und „Tosca“ aus dem aktuellen Spielplan des Hauses am Ring. „Erlebnis Bühne“ präsentiert unter anderem das Pfingstkonzert aus dem Stift Melk, im Juni das Donauinselfest oder die Saisoneröffnungsproduktion „Orpheus in der Unterwelt“ der Wiener Volksoper im Herbst. Im neuen Format „Lisa bäckt“ mit Konditorin Lisa Jeitler dreht sich alles um die süße Seite des Lebens und beim „ORF III-Schulquiz“ bringt Andreas Jäger das ganze Land zurück in das Klassenzimmer. Zahlreiche Innovationen gibt es auch in der Informations-Schiene von ORF III: Unter anderem die neuen Diskussionssendungen „Der Stammtisch“ und

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„Rund 750.000 Österreicherinnen und Österreicher nutzen täglich das umfangreiche und vielfältige Programmangebot. Regelmäßig erreichte ORF III mit öffentlich-rechtlichen Schwerpunkten ein Millionenpublikum. Jedoch nicht die Reichweite allein spricht für den Erfolg des jüngsten Mitglieds der ORF-Senderflotte, das nun vor mehr als sieben Jahren das erste Mal on air ging. An vorderster Stelle stand und steht bis heute die Programmqualität, die vor allem durch zahlreiche Eigenformate und laufend neue Auftrags- und Koproduktionen gesichert wird. So schafft es ORF III in seinem achten Jahr, bereits rund 90 Prozent der Hauptsendeflächen sowie wichtige Teile der Daytime vorwiegend mit eigenproduzierten Inhalten zu bestücken“, sagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. „Museen, Galerien, Opernhäuser, Festivals, Theater und Konzertsäle sind die Träger unserer kulturellen österreichischen Identität. Das vergangene Programmjahr – das mit Abstand erfolgreichste seit


media Sendestart – hat uns erneut gezeigt, dass wir genau dann besonders reüssieren, wenn wir in unserem Programm die Stimmung der Österreicherinnen und Österreicher einfangen und unserem Publikum relevante Ereignisse – aus Kunst, Kultur, Politik und Zeitgeschichte – präsentieren. Ein Angebot, das mittlerweile von mehr als zehn Prozent der Erwachsenenbevölkerung täglich intensiv genutzt wird“, so die ORF III-Geschäftsführer Eva Schindlauer und Peter Schöber.

ORF III ist werbewirksame Bühne für Österreich „Nicht nur nahezu 750.000 tägliche Seherinnen und Seher machen 2018 zum erfolgreichsten Jahr in der Sendergeschichte. Die Weiterentwicklung des Pro-

gramms schafft ein einzigartiges Qualitätsumfeld für die werbetreibende Wirtschaft. Der rot-weißrote Content aus Kultur und Information bindet immer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer. Sowohl klassische Werbung als auch attraktive Special-Advertising-Tools bieten der Wirtschaft einen einzigartigen, aufmerksamkeitsstarken und prestigeträchtigen Zugang zu einem gut gebildeten und einkommensstarken Publikum. Der anspruchsvolle und hochwertige Journalismus in ORF III garantiert Relevanz und Aufmerksamkeit für Marken, die das Besondere suchen. Auf der ORF III-Bühne öffnet sich täglich der Vorhang für außergewöhnliche Werbewirkung zu einem herausragenden PreisLeistungs-Verhältnis“, betont ORF Enterprise-CEO Oliver Böhm.

Sky launcht StreamingAngebot Sky X in Österreich Sky startet sein neues Streaming-Angebot Sky X auf dem österreichischen Markt. Erstmals gibt es das Beste aus Free-TV und exklusiven Sky Programmen in einer App für Smartphones, Tablets, Notebooks, Konsolen sowie Smart-TVs. Christine Scheil, Geschäftsführerin Sky Österreich: „Sky X verändert das Fernseh-Erlebnis. Denn ein Internetzugang reicht ab sofort, um den gesamten Sky Content und die besten Free-TV-Sender immer und überall zu sehen: smart, easy und flexibel. Wir haben mit Sky X das ideale Produkt für die Generation Mobile entwickelt. Mit unserem neuen Sky X Angebot genießen gerade die jüngeren Zuschauer eine neue Freiheit, denn nun können sie ihre Lieblingsprogramme komplett unabhängig, ohne Kabel- oder Sat-Anschluss genießen.“ All-in-One: Die neue Art fernzusehen Sky X vereint 360-Grad-Content aus Free-TV und Sky als flexible Streaming-Lösung in einer App. Ab sofort können alle Kunden zeitlich und örtlich ungebunden überall den besten Content genießen. Monatlich kündbar und ohne Installations-Wahnsinn. Alles was es für die Verwendung des neuen smarten Produkts braucht, ist eine Internetverbindung. Schon lassen sich spannende Inhalte aus linearem TV und digitaler Welt kinderleicht konsumieren. Simple und transparente Preisgestaltung Wer das volle TV-Erlebnis möchte, kommt mit „Kombi & Live TV“ um 34,99 Euro pro Monat voll auf seine Kosten. Möchte der Kunde nur Fiction oder nur

Sport und jeweils dazu das Free-TV-Angebot genießen, hat er die Wahl zwischen „Fiction & Live TV“ um 19,99 Euro oder „Sport & Live TV“ um nur 24,99 Euro pro Monat. Sky X bietet ein TV-Erlebnis ohne Zusatzkosten für Kabelanbieter oder Satelliten-TV.

Axel Brüggemann, Jean-Claude „JC“ Mpassy, Christine Scheil und Florian „FUNKE“ Prokopetz

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„Limits“: Unser Song für Tel Aviv Foto © ORF/Roman Zach-Kiesling

„Limits“ – mit diesem Titel geht PAENDA beim 64. „Eurovision Song Contest“ für Österreich an den Start. Im zweiten Semifinale des größten TV-Musikevents der Welt singt sie am Donnerstag, dem 16. Mai 2019, live in Tel Aviv um einen Platz im Finale am 18. Mai.

Kathrin Zechner, Paenda, Stefan Zechner, Eberhard Forcher

ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner: „Es freut mich besonders, am Weltfrauentag im Rahmen des starken ProgrammLeuchtturms mit der ‚Weltfrau‘ PAENDA und ihrer außergewöhnlichen Leidenschaft eine wiederum einzigartige Vertreterin für Österreich präsentieren zu können. Eine sehr starke Botschaft in ihrem Song und ihr Wissen um das, was sie will, machen sie aus – und wir glauben an ihr Können und ihre persönliche Stärke. Sie ist einzigartig – so wie ‚Limits‘ ein einzigartiger Song ist. So bringt PAENDA eine ganz persönliche positive Botschaft auf die größte Bühne der Welt – und für den Weg nach Tel Aviv wünschen wir ihr alle viel Freude!“ ORF-ESC-Delegationsleiter Stefan Zechner: „Mit PAENDA gehen wir unseren Weg

– mit neuen österreichischen Künstlerinnen und Künstlern zu punkten – konsequent weiter. Sie ist ein Ausnahmetalent und beeindruckt nicht zuletzt dadurch, dass sie ihre Musik zu 100 Prozent selbst komponiert, textet und produziert.“ PAENDA verarbeitet in „Limits“ Erfahrungen aus ihrem engsten Umfeld. PAENDA: „Mir bewusst zu werden, wann genau ich eine Pause brauche, war ein ganz eigener Prozess für mich. Es war ein langer und manchmal schwieriger Weg, meine eigenen Limits kennenzulernen.“ „Limits“ ist ein Song über den Druck, den die Gesellschaft der heutigen Zeit auf den Menschen ausübt: Man muss immer stark, immer gut gelaunt und immer perfekt sein. Laufend werden die eigenen Grenzen überschritten, bis man irgendwann einfach nicht mehr kann und den Zugang zu sich selbst verliert.„Limits“ ist auch Teil von PAENDAs zweitem Album „EVOLUTION II“, das am 26. April 2019 bei Wohnzimmer Records erscheint.

SkyQ: Update & Arte 1,5 Millionen Sky Q Kunden dürfen sich freuen: Innerhalb der kommenden Wochen erfolgt ein umfangreiches Softwareupdate mit zahlreichen Neuerungen. Julia Laukemann, Senior Vice President Product Management bei Sky: „Seit dem erfolgreichen Start von Sky Q im Mai 2018 haben wir das Produkt schrittweise weiterentwickelt, etwa mit der Einführung der Sky Q Sprachfernbedienung, oder der Integration von Netflix. Doch es geht Schlag auf Schlag weiter. Mit Partnern wie YouTube und arte bauen wir Sky Q als Plattform für Premium-Entertainment weiter aus. Neue Funktionen wie der Eco Plus Mode und der Kids Mode stellen unter Beweis, dass wir unseren Kunden zugehört haben und Sky Q kontinuierlich weiter verbessern.“ Neue Apps: YouTube und Arte Ob angesagte Musikvideos, Livestreams oder Tutorials: Mit der offiziellen YouTube App ist für jeden etwas dabei. Kunden können mit der App auch direkt auf Sky YouTube Channels wie Sky Sport HD, Sky Cinema und Sky Service zugreifen. YouTube Inhalte in Ultra HD sind mit Sky Q ebenfalls abspielbar. Die Arte App bietet kostenlos alle Programme des deutsch-französischen Kultursenders in HD, im Livestream oder in der Mediathek. Die Sendungen sind dort bis zu 90 Tage nach der TV-Ausstrahlung verfügbar. Ab 3. April wird Sky Arts zu einer der führenden On Demand Marken für Kulturinteressierte im deutschsprachigen Raum. Das große Programmangebot von Sky Arts mit Hunderten von Dokumentationen, Reportagen und Konzerten ist fortan exklusiv über den Streamingservice Sky X, auf Sky Q und für Sky Kunden mobil auch über Sky Go verfügbar. Zu den aktuellen und kommenden Highlights gehören die von Sky produzierte Tanz-Dokureihe „Why do

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we dance?“ (ab 29. April), die neueste Staffel von „Master of Photography“ (ab 28. Mai), „Rolling Stone Magazin – Stories from the Edge“ sowie die aufwendige Sky Dokumentation „Tintoretto” (2. Halbjahr 2019). Ausgewählte Inhalte, insbesondere namhafte internationale Produktionen aus dem Hause Sky werden wie bisher sowohl auf Abruf als auch auf den linearen Sendern Sky 1 und Sky Atlantic HD zu sehen sein. Neuer Energiesparmodus Eco Plus Mit der Einführung des Eco Plus Mode wird das Stromsparen mit Sky Q vereinfacht. Ist „Eco Plus“ im Energiesparmenü gewählt, fährt die Box fünf Minuten nach dem Ausschalten in den Deep Standbymodus. Abhängig von der Nutzung lässt sich der Stromverbrauch mit Eco Plus auf bis zu 0,5 Watt reduzieren. Für Updates wird das Gerät nachts für eine Stunde aufgeweckt und danach wieder in den Deep Standbymodus versetzt. Programmierte Aufnahmen werden durchgeführt. Sky und Netflix Programme bequemer finden Mit dem neuesten Sky Q Update wird die Auswahl des passenden Programms noch einfacher. Zu vielen auf Abruf verfügbaren Inhalten werden künftig Trailer angeboten, die über die Funktion „Trailer ansehen“ abgerufen werden können. In der Sektion Filme>Empfehlungen werden Kunden künftig mehr persönliche Vorschläge basierend auf ihren bisher angesehenen Filmen angezeigt (z.B. „Weil Du ‚Ocean’s 8‘ gesehen hast…“). Und Kunden mit Entertainment Plus Paket respektive Netflix-Account finden in den Kategorien Film und Serien nun auch persönliche Empfehlungen aus dem Netflix-Programm.


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Terra Mater Factual Studios & Off the Fence Das Wiener Produktionshaus Terra Mater Factual Studios (TMFS), Tochtergesellschaft von Red Bull, und Off the Fence B.V. (OTF), Tochtergesellschaft von ZDF Enterprises, geben ihre Zusammenarbeit bekannt: Der non-fiction Vertriebsspezialist Off the Fence übernimmt für die nächsten Jahre den weltweiten Vertrieb der aktuellen und künftigen TV-Produktionen der Terra Mater Factual Studios. Beginnend mit 1. April wird OTF die vielfach preisgekrönten Produktionen von TMFS vertreiben und vermarkten und das erste Mal bei der MIPTV, der größten Verkaufsmesse der Fernsehbranche, in Cannes präsentieren. Zu den Highlight-Produktionen zählen die faszinierende Doku „Das Wesen der Wale“ von 4-fach Emmy-Gewinner und Regisseur Rick Rosenthal,„Die Sonne - Inferno im All“ mit neuesten Erkenntnissen der Forschung, oder „Wilde Insel Borneo“, das bildgewaltige Portrait eines unvergleichlichen Fleckchens Erde. Beide Unternehmen sind absolute Kenner ihres Faches. Dass sie nun ihr Wissen und ihre Erfahrung im Naturfilm-Business bündeln, wird Bekanntheit und Erfolg beider Marken weiter ankurbeln. Terra Mater Factual Studios zählen zu den erfolgreichsten Produktionsfirmen in den Genres Nature, Science, History. Seit ihrer Gründung vor über 8 Jahren hat die in Wien/AT ansässige Dokuschmiede ein Portfolio von mehr als 180 Programmstunden erschaffen, das mit rund 250 Awards internationaler Filmfestivals ausgezeichnet ist (darunter der Goldene Panda des britischen Wildscreen-Festivals, der Grand Award beim New York Festival oder der Grand Teton Award des renommierten Jackson Hole Wildlife Film Festivals). 2017 gelangt der DokuThriller „The Ivory Game“ auf die Oscar-Shortlist der Academy of Motion Pictures of Arts and Sciences und konnte seither einen enormen Impact für den Schutz der Elefanten auslösen. Der letzte große Coup der Terra Mater Factual Studios ist der prestigeträchtige Publikumspreis des Sundance Film Festivals im Februar 2019 für die neueste Feature Doc „Sea of Shadows“. Off the Fence, die heuer ihr 25-jähriges Jubiläum feiern, sind auf die Vermarktung und den Vertrieb von high-end Dokumentationen und Doku-Serien spezialisiert. Das in Amsterdam/NL ansässige Unternehmen zählt mit seinem Katalog von über 6.500 Stunden hochwertigem, non-scripted Programm zu den weltweit führenden Vertriebsfirmen. Zu den Partnern, deren Produktionen OTF

vertreiben, zählen international gefeierte Marken wie Smithsonian Channel, We TV, Tangled Bank Studios, Arrow Media, BBC Studios, National Geographic Television, Vulcan Productions, NHU Africa, Bonne Pioche, Windfall Films und Aquavision/Lion Mountain Television. Zum Off the Fence Unternehmen zählen weiters 2 Produktions-Units in Bristol/UK und Amsterdam/ NL, deren 500-Stunden Output mit 80 internationalen Awards ausgezeichnet ist. 2018 konnte OTF zwei besondere Highlights in ihrer Firmengeschichte verlautbaren: den bevorstehenden Start von WaterBear Network (www.waterbear. com), der ersten VOD Plattform der Welt, die sich voll und ganz dem Schutz unseres Planeten verschreibt, und dem erfolgreichen Verkauf von OTF an ZDF Enterprises mit Wirkung seit Beginn 2019.

Walter Köhler

Walter Köhler, CEO von Terra Mater Factual Studios: „Wenn man einen Vertriebsexperten mit 25 Jahren Erfahrung mit einer 10-Jahre-alten Produktionsfirma zusammenspannt, deren Teammitglieder ihren Job seit mehr als 25 Jahren höchst erfolgreich machen, bekommt man ein einzigartiges Kraftpaket voller Erfahrung, Wissen und Begeisterung. Ich bin hocherfreut, dass wir mit Off the Fence den nächsten, logischen Schritt in unserer Entwicklung umsetzen können und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten.“ Ellen Windemuth, CEO von Off the Fence: „Wir freuen uns außerordentlich auf die Zusammenarbeit mit unseren Kollegen bei Terra Mater Factual Studios und auf die Vermarktung und den Vertrieb ihre wunderschönen Filme. Uns verbindet eine gemeinsame Vision, nämlich die konstant besten Produkte mit dem besten Service auf den Markt zu bringen.“

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ORF: 3,5 Millionen für zehn neue Kinofilmprojekte Im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens hat der ORF für zehn neue österreichische Produktionen einen maßgeblichen Finanzierungsbeitrag in der Gesamthöhe von rund 3,5 Millionen Euro zugesagt. Aus zahlreichen Einreichungen wurden beim 177. Sitzungstermin der Gemeinsamen Kommission von ORF und Österreichischem Filminstitut Ende Jänner sechs Spielfilme sowie jeweils zwei Dokus und Innovationsprojekte ausgewählt.

Die vom ORF kofinanzierten Projekte der 177. Sitzung der Gemeinsamen Kommission von ORF und Österreichischem Filminstitut im Detail: Das schaurige Haus

Große Freiheit

Spielfilm (Family Entertainment/Mystery) Drehbuch: Marcel Kawentel und Timo Lombeck Regie: Daniel Geronimo Prochaska Produktion: Mona Film Inhalt: Der zwölfjährige Hendrik zieht mit seiner Familie von Deutschland nach Eisenkappel. In dem alten Haus, das ihr neues Zuhause ist, scheint es jedoch nicht ganz mit rechten Dingen zuzugehen …

Spielfilm (Gefängnisdrama) Buch: Thomas Reider und Sebastian Meise Regie: Sebastian Meise Mit u. a. Georg Friedrich und Franz Rogowski Produktion: Freibeuter Film Inhalt: Hans ist schwul. Homosexualität illegal. Beharrlich bleibt er auf der Suche nach Freiheit und Liebe. Selbst wenn diese an den ungewöhnlichsten Orten zu finden sind.

Der Lehrer

Hals über Kopf

Spielfilm (Drama) Drehbuch und Regie: Arman Riahi Mit u. a. Aleksandar Petrović und Maria Hofstätter Produktion: Golden Girls Inhalt: Ein Lehrer muss sich im Gefängnis für jugendliche Straftäter behaupten.

Spielfilm (Komödie) Drehbuch und Regie: Andreas Schmied Mit u. a. Otto Jaus und Miriam Fussenegger Produktion: Aichholzer Film Inhalt: Eine Fast-Hochzeit: die Braut und ein Gauner flüchten. Turbulente Verfolgungen und Verwechslungen bringen viel Tohuwabohu, aber am Schluss siegt doch die Gerechtigkeit …

Disco Spielfilm (Drama) Drehbuch und Regie: Evi Romen Produktion: Amour Fou Inhalt: Bei einem Attentat verliert Mario seinen Freund Lenz. Er kehrt in sein Heimatdorf zurück und kämpft mit dem Gefühl, sein Tod hätte die kleinere Lücke hinterlassen.

Wise Women Dokumentarfilm Buch und Regie: Nicole Scherg Produktion: Geyrhalter Film Inhalt: Hebammen begleiten in ihrem Leben oft mehr als tausend Geburten: Ob in eisiger Kälte in Sibirien oder in tropischer Schwüle in Mexiko; bei einer Hausgeburt in Wien, im High-Tech-OP in Dubai oder in Malawi, wo jede Geburt einem Wunder gleichkommt. „Wise Women“ folgt ihnen an diese oft unzugänglichen Orte und lässt das Publikum in beeindruckenden Bildern existentielle Momente erfahren und miterleben.

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Stams Dokumentarfilm Buch und Regie: Bernhard Braunstein Produktion: Panama Film Inhalt: Das Schigymnasium Stams ist eine der erfolgreichsten Skischulen der Welt. Hier wachsen junge SportlerInnen heran, die ihre Leidenschaften ohne Kompromisse ausleben.„Stams“ ist ein Film, der die Begeisterung für den Leistungssport sowie den Traum vom Erfolg verstehen will.

Der Lauf der Dinge Spielfilm (Beziehungsdrama) Drehbuch und Regie: Ulrike Kofler Produktion: Novotny Inhalt: Alice und Niklas haben einen starken Kinderwunsch. Doch auch der Besuch einer Reproduktionsklinik bleibt erfolglos. Eine Auszeit auf Elba soll helfen …


media Die Projekte der Innovationsförderung im Detail: Die Begegnung

Keutschach/Hodiše

Dokumentarfilm Buch und Regie: Tatia Skhirtladze Produktion: Karin Berghammer Inhalt: Vier ehemalige sowjetische Starschachspielerinnen, die alle in Tiflis leben, lieben und hassen einander. Nach langer Zeit sollen sie nun wieder gegeneinander spielen …

Dokumentarfilm Buch und Regie: Andrina Mranikar Produktion: Le Group Soleil Inhalt:„Keutschach/Hodiše“ ist ein essayistischer Dokumentarfilm über das kontinuierliche, langsame Verschwinden der KärntnerSlowenischen Volksgruppe. Ein Film über Sprache und Identität und die Frage nach Widerstand oder Anpassung.

Mitte März haben die Dreharbeiten zu „Prost Mortem – Die letzte Runde“ begonnen. Die erste fiktionale und eigenproduzierte Krimi-Serie von Puls 4 entsteht in Zusammenarbeit mit NBCUniversal International Networks und wird Ende 2019 auf Puls 4 im Free TV ausgestrahlt. Prost Mortem – Die letzte Runde ist ein klassischer, schwarzhumoriger Krimi in modernem Gewand, der auf verschiedenen Zeitebenen spielt und die Schlinge um die Täterfrage immer enger zieht. Im Fokus der vier horizontal erzählten Folgen steht die resolute Wirtin Gitti (Doris Kunstmann), die den Mord an ihrem Ehemann auf eigene Faust aufklären will. Zum renommierten Cast gehören neben Filmund Fernsehstar Simon Schwarz („Dampfnudelblues“), Doris Kunstmann („Rote Rosen“, „Tatort“), Elke Winkens („Sturm der Liebe“), Werner Prinz(„Tannöd“) sowie Timur Bartels („Club der roten Bänder“) und Janina Fautz („Meine teuflisch gute Freundin“, „Wilsberg“). Michael Podogil, Schüler von Regiegroßmeister Michael Haneke, führt in allen Folgen Regie und

schrieb mit Matthias Writze auch die Drehbücher. Prost Mortem – Die letzte Runde wird von Dor Film für Puls 4 und 13th Street in Koproduktion realisiert. Auf Seiten von Dor Film fungiert Danny Krausz als Produzent. Als Executive Producer sind Stefanie Groiss-Horowitz (Puls 4), Karin Schrader (NBCUniversal) und Markus Andorfer für die Produktion verantwortlich. „Prost Mortem wird eines der Highlights in unserem diesjährigen Weihnachtsprogramm. Mit Simon Schwarz und Doris Kunstmann hat das Projekt zwei starke Hauptfiguren, die den typisch österreichischen schwarzen Humor dieser Geschichte perfekt beherrschen. Wir suchen immer nach neuen Allianzen und Kooperationen um unserem Publikum verlässlich bestes Programm zu bieten. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit unseren starken Partnern NBCUniversal und Dor Film nun so eine Zusammenarbeit präsentieren können“, so Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz. Die TV-Premiere von Prost Mortem – Die letzte Runde ist für Ende 2019 geplant.

Foto © Lisa Trauer

Puls 4: erste eigenproduzierte Crime-Serie mit NBCUniversal International Networks

Stefanie Groiss-Horowitz

Nach der Pensionierung des langjährigen ORF Steiermark-Landesdirektors Gerhard Draxler hat ORF-GD Alexander Wrabetz Gerhard Koch dem ORF-Stiftungsrat als Nachfolger vorgeschlagen. Nach dem Ende der Ausschreibungsfrist für die Funktion wurden Gespräche mit allen Bewerbern geführt und auch die gesetzlich vorgesehene Stellungnahme des Landes Steiermark eingeholt. Gerhard Koch (58) ist seit 1999 Chefredakteur

des ORF Steiermark. Er begann 1985 im Aktuellen Dienst des ORF Steiermark und war hier in den unterschiedlichsten Leitungsfunktionen tätig, unter anderem als Sendungsverantwortlicher der TV-Sendung „Steiermark heute“ oder Chef vom Dienst in der Radioinformation von Radio Steiermark. Bis zu seiner Bestellung zum Chefredakteur 1999 war Gerhard Koch Leiter der Tagesredaktion von Radio Steiermark und Stellvertreter des Radio-Programmchefs.

Foto © ORF/Schoettl

Neuer ORF-Landesdirektor Steiermark

Gerhard Koch

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media Bücher, DVD & CO Lieben oder leiden?

Wenn Bananen schreiben…

Die erste Liebe hat lebenslange Konsequenzen, aber davon hat Paul im Alter von neunzehn keine Ahnung. Mit neunzehn ist er stolz, dass seine Liebe zur verheirateten, fast 30 Jahre älteren Susan den gesellschaftlichen Konventionen ins Gesicht spuckt. Er ist ganz sicher, in Susan die Frau fürs Leben gefunden zu haben, alles andere ist nebensächlich. Erst mit zunehmendem Alter wird Paul klar, dass die Anforderungen, die diese Liebe an ihn stellt, größer sind, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Julian Barnes erzählt aus dem Blickwinkel eines Autors am anderen Ende des Lebens und bleibt dabei dem jungen Paul so nah, dass sich einmal mehr bestätigt, wie genau Barnes Menschen beobachtet. Die Liebesgeschichte zwischen einem Paar mit beträchtlichem Altersunterschied, noch dazu in einem Londoner Vorort in den 1960-er Jahren könnte ganz anders wiedergegeben werden, man möchte sich das gar nicht vorstellen, aber Barnes hegt einen fast wissenschaftlichen Blick auf seine Protagonisten, an kleinen Details erkennt man sie und werden sie lebendig Und dass er großen Humor hat, wie man soundso, die armen Golfer kriegen ihr Fett ab. »Würden Sie lieber mehr lieben und dafür mehr leiden, oder weniger lieben und weniger leiden? Das ist, glaube ich, am Ende die einzig wahre Frage.« Julian Barnes: Die einzige Geschichte (Kiepenheuer & Witsch)

Mit der Verfilmung des Megasellers von Kevin Kwan tat Hollywood einen gewichtigen Schritt in Richtung Diversität und wurde damit auch finanziell belohnt, denn diese Liebeskomödie, mit rein asiatisch-stämmigen SchauspielerInnen besetzt, entwickelte in den USA und Asien einen richtigen Hype. Der Buchautor weiß, worüber er schreibt, entstammt er doch selbst einer wohlhabenden Familien Singapurs und darf sich denn auch selbst als Banane bezeichnen (außen gelb, innen weiß abschätzig für angepasste US-Asiaten). Die Geschichte um die kluge, aber arme Ökonomieprofessorin Rachel, die erstmals ihren Boyfriend in die Heimatstadt zu seiner Familie begleitet ist quasi Aschenbrödel, aber was man alles über die wirklich verrückten, asiatischen Millionäre erfährt, ist zum Schreien. Eine unterhaltsame Liebesgeschichte vor einem einzigartigen Hintergrund! Kevin Kwan: Crazy rich Asians (Kein & Aber) Aus dem Englischen von Jenny Merling, Anna-Christin Kramer

Sexueller Kuddelmuddel Die Mutter mit der Angestellten, die Transgender mit dem Schwarzen, der depressive Jugendliche mit der Tätowierten, der Einfaltspinsel mit der Rollstuhlfahrerin, nur die Sportproleten bleiben sexuell auf der Strecke - so ungefähr ist das Durcheinander in diesem Collegeroman. Als Brendan der Sohn an die Uni geht, erwachen in der alleinerziehenden Mutter sexuelle Gefühle. Ihre neu gewonnene Freizeit verwendet sie, um MILF-Pornos zu schauen, sich aus ihrem trägen SIngleleben zu befreien und etwas Unruhe in das biedere Städtchen zu bringen. Reif ist das Verhalten aller Beteiligten nicht, aber man muss dem Autor Perrotta zugestehen, dass er die teils expliziten Szenen nie ins Voyeuristische abgleiten lässt, obwohl sich ja gerade seine Hauptperson als Voyeurin betätigt. Natürlich kommt dieser Roman nicht an die Klasse von Barnes (s.o.) heran, der sich mit der ähnlichen „Mrs Robinson-Problematik“ beschäftigt, aber als leichte Satire weiß auch dieser Roman zu unterhalten. Tom Perrotta: Mrs. Fletcher (dtv)

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Wo und was ist Heimat? Nicht nur die Seitenanzahl dieses opulenten Romans verblüfft einem, auch die Genauigkeit, wie der norwegische Schriftsteller Johan Harstad das Heranwachsen eines jungen Norwegers in den USA in den 1980er-Jahren detailliert beschreibt, wirkt höchst respekteinflößend. Max Hansen wächst in Norwegen auf. Genauer: im Stavanger der 80er Jahre, wo die Väter für Monate auf Ölplattformen verschwinden, während die Kinder im Märchenwald Vietnamkrieg spielen. Ein Idyll - bis Max‘ Familie in die USA emigriert. Während der Vater nun von Long Island aus um die ganze Welt fliegt und so selten zu Hause ist, dass die Ehe der Eltern daran zu zerbrechen droht, rücken Max und seine ebenso einsame Mutter näher zusammen. Bis Mordecai kommt, der zunächst Max‘ bester Freund und später ein bekannter Schauspieler wird. Er macht ihn auch mit Mischa bekannt, einer sieben Jahre älteren bildenden Künstlerin. Max und Mischa verlieben sich ineinander. Sie ist es auch, die Max anstiftet, sich auf die Suche nach seinem geheimnisvollen Onkel zu machen, einem Vietnam-Kriegsveteranen, mit dem sein Vater vor langer Zeit gebrochen hat. Sie finden ihn im Apthorp-Building in Manhattan und ziehen schon bald bei ihm ein. Die unkonventionelle WG, in der man einander mit Großmut und Verständnis begegnet, wird zum Epizentrum des Lebens von Max, Mischa, Mordecai und Onkel Owen. Für einen Moment scheint es, als hätte Max ein Zuhause gefunden...


media Bücher, DVD & CO Unglaublich wie Harstad jeden Ton höchst stimmig trifft, ob es die Sprache der Kunst- und Theaterkritiker ist, die eines Stadtflaneurs durch New York, die eines Filmfans oder die Erinnerungen der Vietnamveteranen, man liest und blättert und irgendwann wird das Buch in den Händen schwer, aber man kann nicht aufhören weiter zu lesen. Und ja, unbedingt mal wieder „Apocalypse Now“ schauen und alte Jazzplatten hören! Johan Harstad: Max, Mischa und die Tet-Offensive (Rowohlt Verlag)

„Der Alte schreibt witzig“ Es wäre nicht der politische Kopf des Falter-Herausgebers würden sich in den Jugenderinnerungen von Armin Thurnher nicht immer auch gesellschaftspolitische EInsprengsel und Zeitungsartikel mischen. Mit 18 Jahren fährt er mithilfe eines AFSStipendiums nach Staten Island, wo er ein College besuchen wird. Ausgestattet in einem Schnürlanzug findet sich der sportliche Vorarlberger ausgesprochen modisch, was seine Kommilitonen eher zu Spott hinreißt, aber so wird es ihm noch bei vielen Sachen ergehen ( eine Gemeinsamkeit, die jeder, der eine Zeitlang in einem fremden Land gelebt hat, nur zu gut kennt). Es ist das Jahr 1967 und die USA stecken knapp vor der Tet-Offensive in Vietnam. Thurnher mäandert zwischen den selbstbewussten, sportlichen Collegejungs und seinem linken Freund und Querkopf Bruce. Von dessen Freunden wird er angehalten Karl Marx zu lesen, denn „der Alte schreibt witzig“. Ja und dann gibt es noch Mädchen, die amerikanische Literatur insbesondere Williams und Roth zu entdecken und das überbordernde New York. Es ist ein kurzweiliger, persönlicher Blick auf ein überaus spannendes Jahr in der Weltgeschichte. Armin Thurnher: Fähre nach Manhattan. Mein Jahr in Amerika (Zsolnay)

Und wieder soll die Mauer schützen Es ist anzunehmen, dass der britische Bestsellerautor John Lanchester ein großer Fan von „Games of Thrones“ ist. Zwar spielt sein Buch in einer unbestimmten Zeit, aber die Wächter haben ebenfalls eine große Verantwortung. In der Kultserie ist die Nachtwache eine militärische Institution, welche die Mauer, ein gewaltiges Bollwerk aus Eis, besetzt und verteidigt. Diese Institution dient zum Schutze der Sieben Königslande und bewahrt jene vor dem, was nördlich davon liegt. Und bei Lancaster be-

ginnen wir damit, dass Joseph Kavanagh seinen Dienst auf jener Mauer antritt, die England seit dem großen Wandel umgibt. Er gehört nun zu einer Gruppe von jungen Menschen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt. Auf den Punkt genauer kann man fast nicht die gegenwärtigen Probleme, die (nicht nur) Großbritannien zu bewältigen hat, bringen. I Zentrum des Buches stehen Migration, Klimawandel und der Brexit. Entstanden ist so eine Dystopie, die einen außerordentlichen Sog entwickelt, nicht zuletzt aufgrund des literarischen Schreibstils Lanchesters. John Lancaster: Die Mauer (Klett Cotta)

Wer nach Cluj fährt Als Buch der Stunde könnte man „Autobus Ultima Speranza“ der jungen NIederösterreicherin Verena Mermer bezeichnen. Wörter wie Sozialhilfe, Pflegenotstand, etc. werden bei ihr real, indem sie die Menschen, die damit unmittelbar zu tun haben, zu Wort kommen lässt. Von Wien fährt der pinkfarbene Bus nach Cluj, der Großteil der Passagiere sind RumänInnen auf Heimaturlaub, die Weihnachten bei ihren zurückgelassenen Familien verbringen werden, bevor sie wieder zurück in den reichen Westen fahren, um dort jene Arbeit zu erledigen, für die wir uns zu schade sind: als Pflegerinnen, Putzhilfen, Klofrauen, Erntehelfer, Fabriksarbeiter oder Fernfahrer. „Autobus Ultima Speranza“ findet eine Sprache für ein Leben, das ständig auf dem Sprung ist, für die Hoffnungen und Enttäuschungen, die Rastlosigkeit und strukturelle Gewalt, die es begleiten. So knapp und präzise ihre Sprache ist, kommen einem die Einschübe gegen Ende des Buches, in dem sie Hollywoodfilme wie Superman, E.T. oder Titanic als Gegenpol zum kargen Dasein der Portraitierten, ein wenig übertrieben vor. Verena Memer: Autobus Ultima Speranza (Residenz Verlag)

Endlich verstehen, wie in Europa Politik gemacht wird Als der damalige Titanic-Chefredakteur Martin Sonneborn 2014 tatsächlich ins EU-Parlament gewählt wurde, war die Überraschung auf allen Seiten sehr große. War seine Kandidatur aus reinen Spaßgründen erfolgt, aber er nutzte die Gunst und legt nun – knapp vor der nächsten EU-Wahl am 26. Mai – einen Bericht vor, in dem er von seinen Erfahrungen erzählt. Am Anfang ist es wie eine Klassenfahrt für Erwachsene. Europäer mit 24 verschiedenen Mut-

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media Bücher, DVD & CO tersprachen treffen aufeinander. Sie kennen sich nicht, sollen aber gemeinsam Politik machen. Und es werden wilde Jahre: Es geht um die Vergrößerung der EU, den Brexit, Datenschutzrichtlinien, die Katalonienkrise und die Beziehungen zu den USA und zu Russland. Politik wird von Menschen gemacht. Von den Fraktionslosen wie dem polnischen Monarchisten, der das Frauenwahlrecht wieder abschaffen will, und Alessandra Mussolini, der Enkelin des Duce, die über Berlusconis legendäre Po-Liste ins Parlament gekommen ist, genauso wie von den Mitgliedern der großen Parteien. So lustig wie Sonneborn das Leben als EU-Parlamentarier beschreibt, ist es wahrscheinlich nicht, aber zumindest fürstlich bezahlt und wir verdanken ihm schon einen Blick hinters Guckloch. Entlarvend komisch! Herr Sonneborn geht nach Brüssel. Abenteuer im Europaparlament (Kiepenheuer & Witsch)

So macht Geo Spaß! Die Zurschaustellung des eigenen Status am Handgelenk kann manchmal auch einen Shitstorm hervorrufen, für die Schweiz ist ihre Uhrenindustrie mit 19,1 Mrd. Dollar Exportwert im Jahr 2016 jedoch eminent wichtig. Oder wussten Sie, dass täglich 65 Milliarden Nachrichten über Whatsapp verschickt werden? Österreichs Kinobetreiber leiden unter der Last von Ca 500 Filmen, die ausgestrahlt werden wollen, in Indien werden alleine mehr als 1900 Spielfilme im Jahr produziert. Nichts zu den 1,2 Milliarden Sneaker, die in Vietnam jährlich produziert werden. In Asien befindet sich auch die meistbesuchte Stadt der Welt und zwar kommen jährlich 19,41 Millionen Gäste nach Bangkok! Diese und viel mehr Zahlen erfährt man in einem Atlas modernen Zuschnitts und zwar im „Globalografie“ des Geografen, Reisejournalisten und Autors Chris Fitch. Fünfzig Karten zeigen auf unterschiedliche Art und Weise die unsichtbaren Verbindungen unseres globalen Zusammenlebens und bringen zT überraschende Besonderheiten. Chris Fitch: Globalografie (Dumont) 50 Karten erklären die Welt von heute. 224 Seiten, durchgehend farbig illustriert mit 50 Weltkarten.

Ein Trip geht immer So nah war man dem LSD-Guru Timothy Leary noch nie, aber in der Hörbuchversion des neuen Boyle-Romans „Das Licht“ meint man, ihn genau vor sich zu sehen, den ungewöhnlichen Harvard-Professor, dem seine Anhänger verfallen, der jede Woche eine andere Schöne an seiner Seite hat und dem es gelingt, auch biedere Familienväter von Trips mithilfe halluzigener Drogen zu überzeugen. Leary schart Anfang der Sechziger einen Kreis von Jüngern um sich für neuartige Experimente mit psychedelischen Drogen. Unter dem Deckmantel seriöser Wissenschaft steuert das Ganze auf den totalen Kontrollverlust zu. Ein greller Trip an die Grenzen des Bewusstseins und darüber hinaus. Wie immer bei Starautor Boyle wurde jedes kleinste Detail recherchiert, hier

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stimmt alles und hat dabei noch Witz, Drive und alle übrigen Qualitäten, die den Schriftsteller zu einem der Besten unserer Zeit machen. Die 14 Stunden, die das Hörbuch für die Geschichte braucht vergehen wie im Flug, der deutsche Schauspieler Florian Lukas verleiht jeder Gestalt seine eigene Stimme, man spürt die Zerrissenheit des Hauptprotagonisten Timothy Fitz in jedem Gedanken, einfach großartig. T.C. Boyle: Licht (Hanser Verlag) Übersetzt von Dirk van Gunsteren, OT: Outside looking in Hörbuchversion: der Hörverlag

Winke, winke! Dass ein gebürtiger Inder Regie bei einem quasi höchst schwer verfilmbaren Buch des Engländers Julian Barnes führt und daraus ein durch und durch britisches Kammerspiel macht, zeugt vom Selbstbewusstsein des Filmers als auch, dass wir ZuseherInnen doch gerne mit Klischees bedient werden. Das reicht von Zitaten wie „not my cup of tea „ über die Charakterisierungen der Personen als unnahbare, aber meist höfliche Engländer, die sehr oft eine Tasse Tee in der Hand haben, wunderschöne Landhäuser besitzen und von sanfter Geburt offenbar noch nichts gehört haben etc. Mit „Vom Ende einer Geschichte“, nach dem gleichnamigen Bestseller von Julian Barnes, verfilmte Regisseur Ritesh Batra die ebenso spannende wie ergreifende Geschichte über Liebe, Betrug, Verdrängung und Täuschung. In dem der Film auf zwei Zeitebenen läuft, die Gegenwart als auch die Erinnerungen an Studienzeit ist es anfänglich ein wenig kompliziert, um herauszufinden, worum es eigentlich geht. Lässt man sich von den überzeugenden Darstellungen und den wunderschönen Settings nicht allzu sehr ablenken, könnte man anhand der Details (Winken, Eier, Ejakulation etc,) erkennen, wohin die nächste Wendung führen könnte oder aber man vertraut auf die Fantasie des Drehbuchautors (Nick Payne) und lässt sich gerne überraschen. Und dass Hauptdarsteller Jim Braodbent nicht der durchgeistigte Intellektuelle wie im Buch ist, sondern der vom Griessgram zum fürsorglichen Großvater sich wandelnde Erinnerungssuchende, ist ein netter menschlicher Zug. Vom Ende einer Geschichte (Universum) R : Ritesh Batra, D : Jim Broadbent, Charlotte Rampling, Harriet Walter, Michelle Dockery, Emily Mortimer uvm.


Bücher, DVD & CO Besser auf der Erde versagen Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: man sollte schon einen sehr großen Bildschirm haben, um diesen Film in all seinen Aspekten schätzen zu können. „Aufbruch zum Mond“ sollte man unbedingt im Kino gesehen haben, der aber so viele Qualitäten hat, dass man ihn immer wieder auch im Heimkino schauen kann. Und sei es die gesamte Bonus-DVD, die wirklich Einblick in Gedanken und Handelsweise aller Beteiligten gibt. Der Film handelt von den raumfahrerischen Versuchen der Amerikaner mit den Sowjets gleichzuziehen, die mit ihrem Raumfahrtsprogramm den Amis weit überlegen waren. Im Mittelpunkt steht das Leben des „first man on the moon“ Neil Armstrongs („That‘s one small step for [a] man, one giant leap for mankind.“)mit den enormen Konflikten und Entbehrungen, mit denen der Pilot und seine Familie vor und während der legendären Mission konfrontiert waren. Gleichzeitig schildert der Film auf ergreifende Weise die hochdramatischen Ereignisse des amerikanischen Raumfahrtprogramms zwischen 1961 und 1969. Der Oscar®-prämierte Regisseur Damien Chazelle und sein Star Ryan Gosling haben sich für die packende Geschichte hinter der ersten bemannten Raumfahrt zum Mond erneut zusammengetan und damit eine richtige Wahl bewiesen. Gosling muss nicht viel schauspielern, die Stars in diesem Film sind Technik, Naturgewalten und die unendliche Schönheit des Weltalls. Wenn Armstrong die Atmosphäre durchsticht und dabei in absolute Ruhe eintritt, ist das solch ein Gegensatz zu den auf der Welt und in den Kapseln vorherrschenden Hektik und Geräuschpegel, dass man hofft, dass er lange seine Bahnen ziehen wird. Aufbruch zum Mond/First Man (Universal) Regie: Damien Chazelle. Buch: Josh Singer, nach dem Buch von James R. Hansen. Kamera: Linus Sandgren. Musik: Justin Hurwitz. Mit Ryan Gosling, Claire Foy, Jason Clarke, Kyle Chandler., 142 Minuten.

soundmobil skoda fabia combi style

Der neue Skoda Fabia Combi ist das perfekte Automobil für alle, die auch mit einem Kleinwagen nicht auf den großen Auftritt verzichten möchten. Schon sein modernes und dynamisches Design sorgt für Aufsehen. Die klaren Linien und scharfen Umrisse entfalten geschickt die unschlagbare Raumgröße, die den Vergleich mit größeren Fahrzeugklassen zulässt. Der neue Fabia Combi ist ein Raumwunder und ein Beispiel für dynamisches Design in Harmonie mit exakter Funktionalität. Und diese Funktionalität ist tatsächlich bemerkenswert und macht den Tschechen auf Anhieb sympathisch: Ob es sich um das Gepäcknetzprogramm handelt, das wirklich als Programm bezeichnet werden kann oder der im Tankdeckel integrierte Eiskratzer, um diesen an frostigen Tagen nicht extra lange suchen zu müssen – der Fabia Combi wartet mit einer Vielzahl solcher angenehmen Details auf, die wirklich positiv überraschen. Ausgestattet ist das Fahrzeug auch im technischen Bereich sehr ausführlich: Frontradar-Assistent zum Beispiel - Mithilfe einer Radarfunktion im vorderen Stoßfänger löst der Frontradar-Assistent einen hörbaren und visuellen Alarm aus, um vor einem bevorstehenden Zusammenstoß zu warnen. Reagiert der Fahrer darauf nicht, initiiert das System einen Bremsvorgang, um einen möglichen Aufprall abzumildern. Oder: Müdigkeitserkennung, Regensensor inklusive Licht-Assistent, Start-StoppAutomatik und vieles mehr. Beim Antrieb des neuen Skoda Fabia hat man die Wahl: Für den täglichen Weg zur Arbeit eignen sich vor allem die agilen 3-Zylinder-TDI-Motoren. Wer hingegen gern etwas schneller unterwegs ist, sollte sich für einen der dynamischen 4-Zylinder-TSI-Motoren entscheiden. Die MPI-Einstiegsmotoren machen eine ebenso gute Figur und sind gerade in der Stadt ein zuverlässiger Begleiter. Worauf man sich in jedem Fall verlassen kann, ist die außerordentliche Verlässlichkeit und Kraftstoffeffizienz. Und für Musikliebhaber bietet das Soundpaket „Skoda Surround” sechs Lautsprecher. Mittels einer besonderen Software können zusätzlich zwei virtuelle Lautsprecher im vorderen und hinteren Bereich aktiviert werden. Und: über DAB können digitale Radiosender empfangen werden – trifft sich gut zum Start von DAB+ in Österreich. Zur Serienausstattung des hier getesteten Style gehören ein Lederlenkrad für Radio und Telefon, Schaltknauf und Handbremshebel in Leder, das Radio „Swing Plus“, Easy-Start, eine Klimaanlage „Climatronic“, beheizbare Vordersitze und vieles mehr. 110 PS, Verbrauch 4,7 L, Höchstgeschwindigkeit 194 km/h Beschleunigung: 10,1 (0-100 km/h) Preis: ab 18.940.- Euro (inkl. aller Steuern)

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dates PIZZERA & JAUS

DIE GOLDENEN ZITRONEN

30.03., Wien, Stadthalle

MARK FORSTER

Der von allen geliebte Lieblings- hipster ist um die Welt gezogen und hat sich überall nach der Liebe gesehnt. Ein wenig belanglos klingt die Musik, aber für einen netten Abend durchaus passend. „Liebe“ (Sony), 2.04., Wien, Stadthalle

SHAWN MENDES

Und hier haben wir dasselbe Phänomen auf englisch, s.o. „Shawn Mendes“ (Universal) 3.04., Wien, Stadthalle

SOAP & SKIN

Nach drei Jahren kehrt Soap&Skin mit ihrem neuen Album „From Gas to Solid / you are my friend“ in das Konzerthaus zurück. 3.04., Wien, Konzerthaus

REBEKKA BAKKEN

„More Than A Feeling“ lässt sich in dreierlei Sorten Zitrone hören, je nach Stimmung: Bitter Lemon, Zitronenlimo und Heiße Zitrone. Für die Sorte Bitter Lemon haben Die Goldenen Zitronen Härte und bittere Ironie in ihre Rezeptur gemischt. Damit ist nicht Verbitterung im Sinne von Zynismus gemeint. Die Band rollt tolle Loop-Muster aus, auf denen sich Industrial-Noise surrend mit engelshaften Gesängen paart. Die Ironie fließt bereits aus der Stimme von Schorsch Kamerun“. (Ph. Kause/laut) „More Than a Feeling“ 5.+6.04., Wien, Flex, Graz, Forum Stadtpark

RICH THE KID

Erstmals in Österreich ist der New Yorker Rapper und absoluter Star unter seinesgleichen zu hören. Im Gepäck sein neues Album. Nach Migos und Yachty ist Rich The Kid der nächste Superstar-in-the-making aus dem Hause Quality Control. Und die weltweite Hiphop-Gemeinde wartet sehnsüchtig auf sein neues, zweites Album. „The World is Yours 2“ (Universal) 5.04., Wien, Gasometer

ANNENMAYKANTEREIT

WIchtige Texte, sympathische Musiker, launiger Rock. „Schlagschatten“ (Universal) 4./5.+6.04., Graz, Innsbruck

AMY MCDONALD

MAX GOLDT

„Dass Max Goldts Werk sehr komisch ist, weiß ja nun jeder gute Mensch zwischen Passau und Flensburg. Dass es aber, liest man genau, zum am feinsten Gearbeiteten gehört, was unsere Literatur zu bieten hat… entgeht noch immer vielen“, meint Daniel Kehlmann. Möge sich der Max Goldt-Fankreis noch erweitern! „Weltstars im Nadelwald“ (Hörbuch Hamburg) 11.04., Wien, Wuk

SVABA ORTAK

Svaba Ortak ist einer der heißesten Namen im Wiener Hip Hop, das hat auch Sony Music Austria bemerkt und den serbischstämmigen Rapper unter Vertrag genommen. „Eva & Adam“ (Sony), 12.04., Wien, Simm City

LUKAS GRAHAM

Der Däne aus dem Kopenhagener Alternativviertel Christiana ist hochmusikalisch, bodenständig und macht guten Pop mit Black Music EInflüssen und das kommt an. „The Purple“ (Warner) 12.04., Wien, Gasometer

HANS ZIMMER

Endlich ist die Schottin mit ihrem liebenswerten Folkpop wieder live zu hören. 7.04., Wien, Gasometer

12.+ 13.04., Wien, Stadthalle, Graz

JAMIE LAWSON

15.04., Wien, Porgy

3.-5.04., Graz, Salzburg, Wien, Muqua

EROS RAMAZZOTTI

LOYKO

Das weltweit erfolgreiche, russische Roma Ensemble fusioniert Gypsy, Flamenco, Klassik und Jazz und erkunden dabei den großen Schatz der sog. Zigeunermusik. 3.04., Wien, Sargfabrik

HARRY SOKAL

50 years on stage zelebriert der Jazzsaxofonist mit Gleichgesinnten. 7.04., Wien, Porgy

MF

‚Music for Robots‘ nennt das Londoner Duo, das sich bei den Brand New Heavies kennenlernte, sein aktuelles Album, das sich ganz dem modern Soul widmet. 8.04., Wien, Porgy

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THE DEAD SOUTH

Das kanadische Bluegrass-Folkquartett ist wieder in der Originalbesetzung zu hören. 8.04., Wien, Wuk

„Vita Ce N’è„(Universal) 15.04., Wien, Stadthalle

BOB DYLAN

„Street Legal“ (Sony) 16./17. + 19.04., Wien, Konzerthaus, Innsbruck Olympiahalle


LAMBCHOP

Kurt Wagner, der Mann, der einst seine Band als ‚the most fucked up Countryband in Nashville‘ bezeichnete, ist trotz wechselnder Besetzung seiner Linie – die da heißt, immer neues auszuprobieren, treu geblieben. Ob das Elektrocountry war oder neuerdings fast rockig, alleweil interessant. „This“ 19.04., Wien, Wuk

ELEMENT OF CRIME

Seit 33 Jahren berzaubern Element of Crime uns auf der Bühne und bringen nach wie vor eine Platte nach der anderen heraus! Sie sind einzigartig in ihrem Stil – eine eigene Mischung aus Folkrock und Blues, Artrock und Kinderlied, Krachorgie und Schmalzmelodie bringen sie in die Welt, ohne auch – wie es scheint – nur einen Moment darüber nachzudenken, ob das gerade in den Zeitgeist passt oder nicht, ob das für neue oder alte Medien taugt, ob das einer versteht, ob sie das überhaupt selber verstehen, ob das nun traurig oder lustig, hässlich oder schön, Tiefsinn oder Spinnerei ist. „Schafe, Monster und Mäuse“ (Universal) 2,+3.05., Wien, Gasometer

TOM WALKER

„What a time to be alive“ (Sony) 12.5., Wien, Flex

GIORGIO MORODER

Auf seiner „The Celebration of the ‚80s Tour“ wird der „Godfather of Disco“ mit einer spektakulären Bühnenshow und großer Bandbesetzung Discofeeling ins Gasometer bringen. Im Gepäck hat er seine mehrfach ausgezeichneten Klassiker der Filmmusik und seine bisher größten Hits. Hot Stuff! 14.05., Wien, Gasometer

ANDER.LINGER

„Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist“ - wenn diese Ankündigung von Anna Anderluh & Stefan Sterzinger kommt, dann kann man sich freuen. 25.04. Wien, Sargfabrik

SAN2 & HIS SOUL PATROL

Der Münchner King of Soul und coole Entertainer hat eine Mission: Mit seiner tighten Band beamt er Blues, Bepop und Soul in die Zukunft. 25.04., Linz, Posthof

SON OF THE VELVET RAT

MUMFORD & SONS

3.05., Wien, Stadthalle

GOGO PENGUIN

Seine Wahlheimat in der kalifornischen Wüste entschleunigt die gedankenvolle Musik des Grazers Georg Altziebler noch um ein Stück: das ist Singer/Songwriting at its best. 26.04., Wien, Sargfabrik

3.05., Wien, Porgy

WIENER TSCHUSCHNKAPELLE

Die schwarzen Nächte mögen dich verschlingen, Geliebter, warum hast du mich verlassen?«, heißt es im ersten Lied des ersten Albums »die Schwarze«. Das war 1990. Seither ist viel Wasser ins Schwarze Meer geflossen und sind fast noch mehr ungerade Rhythmen gespielt worden. 7.05., Wien, Konzerthaus

ALVARO SOLER

Der Latin-Pop-Superstar mit deutschen Wurzeln beweist auch auf dem neuen Album, dass er ein geniales Händchen für mitreißende Popsongs hat. „Mar de Colores“ (Universal) 16.05., Wien, Gasometer

DIANE REEVES

Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme gehört Dianne Reeves nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den vielseitigsten Sängerinnen des Jazz. Die einst von Clark Terry entdeckte Reeves ist von R’n’B über Pop bis Reggae überzeugend, aber immer leicht jazzig. 29.04., Wien, Konzerthaus

IN MEMORIAM KARL HODINA

Alegre Corrêa, Tini Kainrath, Traude Holzer, Peter Havlicek und viele mehr gedenken Karl Hodina. 1.05., Wien, Konzerthaus

ELTON JOHN

1.+2. 05., Wien, Stadthalle

EDMUND

ROBERT FOSTER

Die übrig geblebene Häfte des ehemaligen Duos « The Go-Betweeners » kommt mit neuer Platte und beweist einmal mehr die große Klasse des Songwriters. Pop für Erwachsene. „Inferno“ (Tapete) 10.+ 11.05. Wien, Akzent Theater, Linz Posthof

Es gibt hin und wieder Austropop Songs, von denen kann man davon ausgehen, dass sie Menschen in 20 Jahren noch singen werden. Die neue Single „Zam oid wearn“ von Edmund ist so ein Lied, das wahrscheinlich Generationen überdauern kann, weil es dem geneigten Hörer aus der Seele spricht. Auf der laufenden Tour wurde es schon bewiesen. „Freindschoft“(Karmarama) 18.05., Wien, Gasometer

DIDO

„Still on my mind“ (Sony) 11.05., Wien, Stadthalle

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Ich bin dann mal weg – Steueroasen und die Stolpersteine auf dem Weg dorthin Häufig erzählen KlientInnen von Bekannten, die „gar keine“ Steuern zahlen, weil sie sich steuerlich in einem Niedrigsteuerland angesiedelt haben. Ist das eine umsetzbare Alternative? Die Antwort lautet: Das kommt darauf an, ob Sie zu einem tatsächlichen Wegzug aus Österreich bereit sind. Denn ein pro-forma-Wohn- oder Firmensitz in einem Niedrigsteuerland genügt dafür bei weitem nicht. Länder ohne Doppelbesteuerungsabkommen mit Österreich Mit vielen Niedrigsteuerländern hat Österreich kein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen. Das hat den Nachteil, dass ein Entkommen aus der österreichischen Besteuerung nur möglich ist, wenn Sie Ihre Zelte hier völlig abbrechen. Denn wenn weiterhin ein Wohnsitz in Österreich besteht, darf Österreich das sogenannte Welteinkommen (sprich das gesamte – egal wo – erzielte Einkommen) besteuern, ohne dass ein DBA das Besteuerungsrecht einschränkt. Dasselbe gilt, wenn zwar kein Wohnsitz mehr in Österreich besteht, aber der gewöhnliche Aufenthalt hier ist – das ist im wesentlichen dann der Fall, wenn mehr als die Hälfte des Jahres in Österreich verbracht wird. Steueroase mit Doppelbesteuerungsabkommen Zieht man in ein Land, mit dem Österreich ein DBA abgeschlossen hat, liegt die Sache etwas anders: Besteht – zum Beispiel auf Grund von zwei Wohnsitzen – unbeschränkte Steuerpflicht in Österreich und einem anderen Staat, so regelt das DBA, welches Land welches Einkommen besteuern darf. Die Zuteilungsregeln hängen von der Einkunftsart ab. So werden beispielsweise Einkünfte aus der Vermietung von Immobilien in dem Land besteuert, in dem die Immobilien gelegen sind. Einkünfte aus einer betrieblichen Tätigkeit werden in der Regel in dem Land besteuert, in dem die Betriebsstätte liegt, von der aus die Tätigkeit ausgeübt wird. Mittelpunkt der Lebensinteressen Besteht unbeschränkte Steuerpflicht in zwei Staaten, ist zu prüfen, zu welchem Staat die stärkeren Anküpfungspunkte bestehen. Dort liegt der sogenannte Mittelpunkt der Lebensinteressen. Sofern Österreich der Staat mit dem Mittelpunkt der Lebensinteressen bleibt, ist auch im Ausland zu versteuerndes Einkommen dem österreichischen Fiskus nicht ganz entzogen: Je nach DBA darf Österreich das ausländische Einkommen unter Anrechnung der ausländischen (niedrigen) Steuer ganz regulär besteuern oder einen Progressionsvorbehalt geltend machen. Dies bedeutet vereinfacht eine Erhöhung des Steuersatzes auf allfällige andere in Österreich steuerpflichtige Einkünfte. Formal einen Wohnsitz in einem Niedrigsteuerland zu begründen ist relativ einfach. Schwieriger ist es, den Mittelpunkt der Lebensinteressen glaubhaft dorthin zu verlagern, wenn weiterhin ein Wohnsitz in Österreich besteht. Hier werden die verschiedensten Aspekte zur Beruteilung herangezogen: Wo

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bestehen Mitgliedschaften in Vereinen (zB Tennisclub)? Wo gibt es gesellschaftliche/kulturelle Betätigungen? Wie hoch ist der Stromverbrauch am angeblichen Wohnsitz im Ausland und am inländischen „Zweitwohnsitz“? Wo bestehen familiäre und freundschaftliche Kontakte? Bestehen Konten bei inländischen Banken? Wo wird von Bankomaten abgehoben und mit Bankomatkassa gezahlt? Wird die Sozialversicherung in Österreich aufrecht erhalten? Wird das österreichische Sozialsystem genutzt (Arztbesuche)? Gibt es ein im Inland zugelassenes KFZ? Und vieles mehr... Beurteilt wird dann das Gesamtbild, das sich ergibt. Mit einer nur pro-forma erfolgten Verlagerung des Wohnsitzes ins Ausland gelingt die Steuerflucht nicht. Gesellschaftsgründung im Ausland Statt den persönlichen Wohnsitz zu verlagern könnte auch eine Gesellschaft in einem Niedrigsteuerland gegründet werden, über die die berufliche Tätigkeit dann ausgeübt wird. Hier gibt es zwei Stolpersteine: • Die Besteuerung der Gesellschaft richtet sich nach dem Ort der tatsächlichen Geschäftsleitung. Besteht in der Steueroase nur ein Briefkasten und wird tatsächlich die Tätigkeit von Österreich aus betrieben, ist die Gesellschaft in Österreich körperschaftsteuerpflichtig. • Gewinnausschüttung: Irgendwann möchte man vielleicht das im Ausland verdiente Geld auch über eine Ausschüttung zur privaten Verwendung bekommen. Liegt nun der Mittelpunkt der Lebensinteressen in Österreich unterliegen die Gewinnausschüttungen der österreichischen Kapitalertragsteuer von 27,5%. Zusammenfassend: Eine Verlagerung der Besteuerung in eine Steueroase gelingt nur mit einer ernstgemeinten Verlagerung des Lebensmittelpunktes ins Ausland. Die meisten KlientInnen wollen dann doch Österreich nicht aus rein steuerlichen Gründen verlassen.

philippi@vinyl-music.at

MMag. Petra Egger Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at


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