Film, Sound & Media N°1/19

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februar 2019

Film, Sound & Media

Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“

Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche


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Editorial Die gemeinsame Verwertungsgesellschaft der österreichischen Interpreten und Musiklabels feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen einer Matinee in der Aula der Wissenschaften widmete sich die LSG der steigenden Bedeutung der Schutzrechte am geistigen Eigentum im digitalen Zeitalter. Bundesminister Gernot Blümel, Philosoph/Publizist Richard David Precht und die österreichische Sängerin/Liedermacherin Ina Regen sorgten für ein hochkarätiges Festprogramm. Eine Feier, die mit Standing Ovations für den „Popstar unter den Philosophen“ Richard David Precht zurecht seinen Höhepunkt erlangte (Seite 10). Bei der für den heimischen Film wichtigen Berlinale laufen etliche österreichische (Co) Produktionen in den diversen Wettbewerben. Ein weiterer deutlicher Fingerzeig für das produktive und in vielen Genres beheimatete Schaffen der österreichischen Filmbranche. Der internationale Erfolgslauf sollte auch 2019 fortgeschrieben werden - und das auf bemerkenswertem Niveau: so brachte vergangenes Jahr ein Gesamtergebnis von über 540 Festival-Teilnahmen von über 50 Filmen, was einmal mehr einmal mehr den inhaltlichen und formalen Facettenreichtum, mit dem sich die Marke Austrian Films auf internationaler Ebene etabliert hat, reflektiert (ab Seite 32). Diese Ausgabe von Film, Sound & Media liegt übrigens - wie jedes Jahr - bei der Berlinale auf. Nach Redaktionsschluss fand der Österreichische Filmpreis 2019 im Wiener Rathaus statt. Dennoch finden Sie auf Seite 27 alle PreisträgerInnen in den 16 Kategorien auf einen Blick. Hannes Hochstöger, Herausgeber Um zwischen den Druckausgaben auch informiert zu sein, nutzen Sie unseren regelmäßigen Newsletter, wir freuen uns über Ihr Interesse: kostenfreies Abo: www.filmsoundmedia.at/category/news/

Inhalt

februar 2019

musicbiz 4 news 10 LSG: 50-Jahr-Jubiläumsmatinee mit R.D. Precht 12 HD Vinyl: Entwicklung in der Endphase 14 Avant Première: größte Messe für Kulturfilme 16 DaCapoKlassiK: Fachhändler tranchiert selbst 18 new releases made in A.

filmbiz 20 news 24 Artikel 13: Notbremse vernichtet Kreativbranche 27 Österreichischer Filmpreis: Die GewinnerInnen 28 ÖFI: Kino nach wie vor Hauptaugenmerk 30 Kinobranche: Dem Minus mit Ideen entkommen 32 AFC: Start bei der Berlinale in ein gutes Jahr 34 Österreichische Filme am Start 36 Grüne Wirtschaft: Frauen//Bilder-Symposium 38 Cine Tirol: 20 Jahre Jubiläum 40 Veronica Kaup-Hasler: Interview mit Wiens Kulturstadträtin

media 44 news 48 Radiotest: stabile Hörerzahlen 52 Sky: hochkarätige Serie „Der Pass“

rubriken Cover: Ailos Reise Für ein kleines Rentier wie Ailo ist die Welt ein großes Abenteuer! Geboren in der wilden und majestätischen Natur Lapplands, muss Ailo zusammen mit seiner Herde eine gefährliche Reise durch die gefrorene Taiga, vorbei an imposanten Fjorden und unwegsamen Bergen antreten, die ein ganzes Jahr dauern wird. Jeder neue Tag bringt für Ailo Überraschungen, aber auch Gefahren: Er trifft auf Polarfüchse, Lemminge, Adler, Wölfe, Eichhörnchen und Hermeline – harmlose Tiere und solche, vor denen sich ein kleines Rentier in Acht nehmen sollte. An der Seite seiner Mutter lernt Ailo zu überleben und wächst auf der Wanderung seiner Herde durchs wilde Lappland zu einem großen Rentier heran. Regie: Guillaume Maidatchevsky Stimme: Anke Engelke Genre: Family, Dokumentation Ailos Reise (Constantin Film), ab 15. Februar nur im Kino

37 Brief von der Akademie 55 reden-wir.at 56 Bücher, DVDs & Co 58 soundmobil 60 dates 62 Steirer-Mika & Comp. Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-406 75 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.

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musicbiz kum direkt zu verdanken hat. Deshalb sind diese Auszeichnungen von ganz besonderer Bedeutung für mich. Ich freue mich sehr, dass meine Musik auch in Österreich wieder so populär geworden ist.“ Live-Konzert-Jahre überhaupt. Die Tour umfasst insgesamt 24 Konzerte in Österreich, Deutschland und der Schweiz und wird ab 01.03.2019 fortgesetzt.

Foto © Peter Krivograd

Die Erfolgsstory des Brüderpaares Amigos geht weiter

Simonischek als Papageno

Mit ihrem Album „110 Karat“ (Ariola) gelang es dem Duo im Juli 2018 in Österreich, Deutschland und der Schweiz gleichzeitig an der Spitze der Albumcharts zu stehen. Mit insgesamt 13 Alben in Folge konnte sich das Brüderpaar seit 2007 in den Top 3 der österreichischen Charts platzieren. Dies zeigt ganz deutlich, dass die Amigos auch hierzulande eine sehr große Fanbase haben, was nicht zuletzt daran liegt, dass das Brüderpaar stets und unermüdlich ihren Fans bei Konzerten und Autogrammstunden zur Verfügung stehen. In ihrer Karriere erhielten Karl-Heinz und Bernd Ulrich bereits mehr als 100 Auszeichnungen. Und diese Sammlung konnten sie im Dezember mit einem weiteren Goldaward für das aktuelle Album „110 Karat“ erweitern. Überreicht wurde diese schöne Auszeichnung vom Musikkollegen und Moderator Stefan Mross.

Foto © Sony Music

Kaisermania auch in Österreich Im Rahmen des mit 6.000 Fans besuchten, Abschlusskonzertes seiner Arena Tournee im Herbst 2018 in der Wiener Stadthalle wurde Roland Kaiser, seines Zeichens der Grandseigneur des deutschen Schlagers, gleich Peter Schilling (Sony Music Entertainment Austria mit 2 Gold-Awards - Director Ariola/RCA Deutschland), Roland Kaiser, - einmal für sein Dietmar Lienbacher (Managing Director Sony Music Album „SeelenbahEntertainment Austria) nen“ und einmal für sein Folgealbum „Auf den Kopf gestellt“ - überrascht. Roland Kaiser: „Eine goldene Schallplatte ist eine der wenigen Auszeichnungen im Leben eines Künstlers, die er dem Publi-

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Foto © Esterhazy

l-r: Peter Schilling (Sony Music Entertainment Austria/ Director Ariola/RCA Deutschland), Karl-Heinz Ulrich, Bernd Ulrich, Wilfried Emig (Manager Amigos), Stefan Mross

In der Saison 2019 steht mit Mozarts „Die Zauberflöte“ eine der bekanntesten und beliebtesten Opern überhaupt auf dem Spielplan in der einzigartigen Felslandschaft des Steinbruchs St. Margareten. Im Bühnenentwurf von Raimund Bauer spielt die gewachsene Landschaft der burgenländischen Kultlocation selbst eine Hauptrolle. Die Premiere der Inszenierung von Carolin Pienkos und Cornelius Obonya, die das erste Mal auf Europas eindrucksvollster Freilichtbühne Regie führen, ist am 10. Juli 2019. Die Oper im Steinbruch konnte mit Max Simonischek einen überaus bekannten und beliebten Schauspieler Stefan Ottrubay (Esterhazy Stiftung), Max Simonischek, für die Rolle Hans Peter Doskozil (NÖ Kulturlandesrat) des Papageno gewinnen. Neben seiner intensiven Theaterarbeit ist Max Simonischek einem breiten Publikum vor allem aus zahlreichen preisgekrönten Kino- und Fernsehproduktionen bekannt und wurde 2017 mit dem Wiener Theaterpreis „Nestroy“ geehrt. Mit dem Dirigenten Karsten Januschke kehrt ein „alter Bekannter“ in den Steinbruch St. Margarethen zurück, der mit einem jungen Ensemble für Furore sorgen soll.

Willi Resetarits ausgezeichnet An zwei ausverkauften Konzertabenden traf Willi Resetarits anlässlich seines 70. Geburtstages in der Wiener Stadthalle auf Freunde und musikalische Wegbegleiter aus mehr als fünf Jahrzehnten. Beim Empfang nach dem Konzert am 5. Jänner nahm er im Kreise zahlreicher Gratulanten das „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler entgegen, die zu seiner großen Überraschung gemeinsam mit den Basbaritenori ein Geburtstagsständchen für den Jubilar zum Besten gab. „Willi Resetarits ist eine Persönlichkeit mit einer integrativen Kraft. Er schafft es, Verbindungen zwischen verschiedenen Musikstilen, Generationen und Ästhetiken herzustellen. Wien ist geehrt, solche Persönlichkeiten wie Willi Resetarits in der Stadt zu ha-


Foto © Bildagentur Zolles/Christian Hofer

ben und auszeichnen zu dürfen“, unterstrich Kaup-Hasler. Für die Geburtstagstorte sorgte Geschäftsführer Wolfgang Fischer. Er überreichte Willi Resetarits die „Wiener Stadthallen-Torte“ und betonte: „Die Wiener Stadthalle steht für Vielfalt und unvergessliche Konzerterlebnisse für alle Generationen. Daher ist es eine große Ehre, dass Willi Resetarits zu seinem 70er in unserem Haus seine Bands seit 1965 wiedertrifft.“ So zählten zu den Acts an den beiden Konzertabenden: The Odds, Ostbahn Stubnblues, String Fizz, BasBariTenori, Schorny Band, Die Schmetterlinge, Resetarits-Puschnig Quintett, Molden, Resetarits, Soyka, Wirth, Familienbande, Neue Wiener Concertschrammeln. Nach den beiden ausverkauften Geburtstags-Shows freut sich Willi Resetarits bereits auf den Sommer. Als Kurt Ostbahn lädt er Willi Resetarits & Wiens Kulturstadträtin nämlich gemeinsam Veronica Kaup-Hasler mit den Musikern seines Vertrauens am 23. und 25. August zu den bereits legendär gewordenen „Klassentreffen“-Konzerten auf die Wiener Kaiserwiese. Und selbst 70 Lenze zählend gilt sowohl für Willi als auch Kurtl die Aufforderung an ihre Fans: „Passt´s auf, seid´s vuasichtig und losst´s euch nix g´foin!“

l-r: Robert Krigovszky (Manager Product & Promotion Frontline Sony Music Austria), Dietmar Lienbacher (Managing Director Sony Music Austria), Svaba Ortak und Nuri Nurbachsch (A&R Senior Manager Sony Music Austria) freuen sich über die Zusammenarbeit und zukünftige gemeinsame Projekte

Sprache der Straßen seiner Stadt. Und das auf einem Niveau, das ihm seit Jahren eine treue, stets wachsende Fangemeinde eingebracht hat. Svaba Ortak hat eine große Zukunft vor sich, die nicht vor unseren Landesgrenzen halt machen wird. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit diesem talentierten Rapper.“ Svabas Talent ist auch einem anderen Rapper aus Österreich nicht verborgen geblieben. Kein geringerer als Raf Camora hat auf dem Svaba Ortak Track „Bis dato“ ein Feature beigesteuert. Für Ende März ist sein Album „Eva & Adam“ geplant.

Platin für Powerwolf & Napalm Records

Svaba Ortak & Sony Music Als Teil der EastblokFamily trat der junge Rapper Svaba Ortak aus Wien erstmals 2010 in Erscheinung. Die ersten Videos, in denen er seine Bars in die Welt presst, bedienen sich der toughen Klischees des Street Raps, wirken in ihrer Delivery in keiner Sekunde aufgesetzt. Man glaubt dem serbischstämmigen Wiener jede Line. Die Musikvideos von Svaba - egal, ob eigene Tracks oder zusammen mit der Ortak Crew - verzeichnen mittlerweile hunderttausende Klicks. Sein Talent ist unumstritten, seine bisherigen Veröffentlichungen, u.a. Kollabos mit den deutschen Rappern Haze und Olexesh, sind Zeugnis für seine Skills. Nuri Nurbachsch, A&R Senior Manager, Sony Music Austria: „Svabas harter Stil im Zusammenspiel mit intimen Texten über seine Erfahrungen haben mich vollständig überzeugt. Technisch ist er an der Spitze, aber vor allem lyrisch gibt er einem Genre, das sich selbst beinahe in einen stereotyp-getriebenen inhaltlichen Selbstmord treibt und nur noch durch flashige Gimmicks über Wasser hält, einen frischen Anstrich. Svaba Ortak ist die neue Messlatte, die vom deutschsprachigen Street Rap aus Österreich genommen werden muss.“ Dietmar Lienbacher, Managing Director Sony Music Austria: „Mit Svaba Ortak haben wir einen Künstler unter Vertrag genommen, der seine Finger am Puls der Zeit hat. Er spricht die

Powerwolf mit Jiří Daron (Masters Of Rock)

Nach erfolgreicher Veröffentlichung des TOP #1 Albums The Sacrament Of Sin, erreicht die Single „Demons Are A Girl‘s Best Friend“ nun Platin Status in Tschechien und wurden mit einer Platin Schallplatte ausgezeichnet. Die Wölfe zeigen sich erfreut: „Das ist absolut unglaublich… in Tschechien für „Demons Are A Girl‘s Best Friend“ mit Platin ausgezeichnet zu werden, ist eine große Ehre für uns! Vielen Dank an alle unsere tschechischen Wölfe, die dies ermöglicht haben! Ihr seid großartig!“ „Die Aktien der Band Powerwolf treiben den Metalindex steil nach oben!“, sagt Napalm Records Geschäftsführer Markus Riedler. Napalm Records erhielten zudem erst kürzlich den Goldenen Youtube Play Button für 1 Million Abonnenten und wurde mit dem österreichischen Wirtschaftspreis der steirischen Handelskammer, dem Handelsmerkur, ausgezeichnet.

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musicbiz Hollywoodstar inszeniert im Theater an der Wien

Foto © Marco Borggreve

2020 feiert die Musikwelt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens und das Theater an der Wien ehrt seinen „Spiritus rector“ mit einem thematischen Schwerpunkt von internationaler Strahlkraft. Das Leben und Werk Beethovens ist untrennbar mit Wien verbunden. 1787 kam der Komponist erstmals in die Stadt,um bei Mozart zu studieren und lebte ab 1792 permanent hier. In den Jahren 1803 und 1804 bewohnte Beethoven sogar eine Dienstwohnung im Theater an der Wien. Als Uraufführungsort bedeutender Kompositionen Ludwig van Beethovens, setzt das Theater an der Wien im Jubiläumsjahr nicht nur auf die Aufführung und Interpretation seiner Werke. Mit neuen, vom Theater an der Wien in Auftrag gegebenen Projekten sollen andere Aspekte seines Schaffens aus einer zeitgenössischen Perspektive betrachtet, gezeigt und hörbar gemacht werden. Den Auftakt zum Festreigen macht eine Neuinszenierung des „Fidelio“ durch Oscar-Preisträger Schauspielstar und Regisseur Christoph Waltz, der diesbezüglich schon Erfahrung vorweisen kann, da er an der Vlaamse Opera schon bei zwei Opern (Der Rosenkavalier und Falstaff) Regie führte.

Marina & The Kats

Eröffnet wird das sympathische Jazzfestival von Susan Weinert mit ihrem Rainbow Trio. Der Festival Ausklang findet traditionsgemäß im Bad Gasteiner Kult Hotel ‘Miramonte’ mit dem Tubisten Jon Sass & Arkady Shilkloper an Wald & Alphorn als Matinee Konzert mit an- bzw. abschließendem Luxus Brunch statt. In den Tagen dazwischen bringt Marina & The Kats den Schiort zum Swingen, Klaus Paier begleitet auf seinem Akkordeoun die Ausnahme-Cellistin Asja Valcic oder der Jazzpianist Enrico Pieranunzi wird für ganz feine Töne sorgen. Das gesamte, sorgsamte Programm mit allen Infos unter: www.jazz-im-saegewerk.org/festivals/snow-jazzgastein-2019

US-Musikmarkt: Hip-Hop dominiert

l-r: Rolan Geyer, Manfred Honeck, Christoph Waltz

Die musikalische Leitung liegt in den Händen des international renommierten Dirigenten Manfred Honeck, derzeit Music Director beim Pittsburgh Symphony Orchestra. 2018 wurde der gebürtige Österreicher von der Fachjury der International Classical Music Awards als „Artist of the Year“ ausgezeichnet. Unter Honecks Dirigat werden die Wiener Symphoniker und der Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner) zu hören sein. Das amerikanisch-deutsche Architekturbüro Barkow Leibinger, vertreten durch den Inhaber und arrivierten Architekten Franz Barkow, wird das Bühnenbild entwerfen und für die Kostüme zeichnet die Kostümbildnerin Judith Holste verantwortlich.

Jazz im Schnee Die 18. Ausgabe des internationalen Festivals « Snow Jazz Gastein » präsentiert zwischen 8.-17. März unter dem Titel „small is beautiful“ kleine Bands im solo-duo-trio Format. Dies ist die logische Konsequenz auf das letztjährige Festival Motto „great songs & other Big Things“.

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Im Mutterland des Hiphop, in den USA wurden im abgelaufenen Jahr 1/4 aller Streamings in diesem Genre getätigt, dies geht aus den Zahlen des Marktbeobachters „BuzzAngle“ hervor. Demnach entfielen 25,4 % von allen US-Streamingplattformen, sowohl Audio als auch Video auf Hiphop, eine Steigerung zum Jahr 2017 um mehr als 3 Prozent. Auf reinen Audio-.Plattformen wie Spotify, Apple Music oder Weltstar Drake Pandora wurde 26,9 % Hiphop gestreamt, auf Videoplattformen wie Youtube beanspruchte der ursprüngliche Rapgesang beachtliche 22,8 %, ebenfalls eine bachtliche Steigerung um 3 Prozent. Verantwortlich für den Höhenflug von Hiphop ist Superstar Drake mit seinem Rekordalbum „Scorpion“ (Universal). Alleine die Single daraus „Gods Plan“ war auf allen relevanten Formen wie Downloads, Audiostreams und Videostreams nicht


musicbiz VBW am Broadway ausgezeichnet Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW), wurden bei den „BroadwayWorld Austria Awards“ Anfang Jänner in insgesamt sieben Kategorien auf den ersten Platz gewählt. Die drei nominierten Musicals Tanz der Vampire, I am from Austria und Bodyguard überzeugten die BesucherInnen in den Kategorien „Bestes Musical“, „Beste Regie“, „Bester Darsteller“, „Beste Choreographie“, „Bestes Licht-Design“, „Beste Nebenrolle weiblich“ und „Beste Nebenrolle männlich“. Foto © VBW/Deen van Meer

einholbar von der Konkurrenz, über eine Milliarde Mal wurde „Scorpion“ in nur einer Woche gestreamt! Damit ist Drake der erste Künstler überhaupt, dem das gelungen ist! Das Erfreuliche an den Zahlen ist, dass es sich dabei um Bezahlangebote handelt. Insgesamt listet der Jahresbericht von BuzzAngle 534.62 Milliarden Streams auf dem USMarkt im letzten Jahr auf, das sinf um 41,8 % mehr als im Vorjahr. Videostreams wuchsen etwas langsamer um 24,3 % auf immerhin 272.88 Milliarden. Gefallen ist einmehr mehr der physische Albumverkauf um 18,2 % auf insgesamt 121,19 Millionen. Und nettes Detail am Rande: die bestverkaufende Band um physischen Bereich warten die Beatles!

Besucherrekord im Mozarthaus Vienna

„Bodyguard“ räumt ab

Besucheransturm im Mozarthaus

Einen neuen Rekord konnte das Mozarthaus Vienna, ein Museum der Wien Holding, im Jahr 2018 aufstellen: Mit rund 202.000 BesucherInnen verzeichnete das Museum das erfolgreichste Jahr seit der Eröffnung im Jahr 2006. Im Vergleich zum Jahr 2017 konnte das Mozarthaus Vienna um rund 14 Prozent mehr Mozartfans dazu begeistern, sich auf die Spuren des Musikgenies in die Domgasse 5 zu begeben. Besonders viele Gäste konnte das Museum in den Monaten Juli (rund 23.600 BesucherInnen), August (rund 25.300 BesucherInnen) und Dezember (rund 20.500 BesucherInnen) begrüßen. Zum Erfolg haben neben der permanenten Präsentation eine temporäre Sonderausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek mit dem Titel „Mozarts Weg in die Unsterblichkeit. Das Genie und die Nachwelt“ sowie ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und zahlreiche Kulturvermittlungsangebote beigetragen. Ab 13. Februar wird die neue Sonderausstellung des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien „Mozart: Reisender in Europa“ im Museum eröffnet. Damit werden erstmals in einer Ausstellung die künstlerischen Erfahrungen Mozarts in Europa thematisiert: Es geht nicht nur um Reiserouten, sondern auch um das, was Mozart auf diesen Reisen kennengelernt, mitgenommen und für sich selbst und seine Musik verarbeitet hat.

Einmal pro Jahr veranstaltet das US-Entertainment-Fachmedium BroadwayWorld die „BroadwayWorld Regional Awards“. Dabei können LeserInnen weltweit die Musical-Favoriten ihres Landes für die jeweiligen regionalen Awards nominieren. VBW-Musicals in sieben Kategorien auf Platz 1 gewählt Das VBW-Musical Tanz der Vampire, dass von September 2017 bis Juni 2018 im Ronacher zu sehen war, wurde als Bestes Musical ausgezeichnet, Drew Sarich landete mit seiner Rolle als Graf von Krolock als Bester Hauptdarsteller auf dem 1. Platz, sein Kollege Raphael Groß überzeugte als Alfred in der Kategorie Beste Nebenrolle männlich. Der Stockerlplatz für die Beste Choreografie ging an Dennis Callahan, ebenfalls für das Musical Tanz der Vampire. I am from Austria, das seit September 2018 im Raimund Theater zu sehen ist wurde in den Kategorien Beste Regie (Andreas Gergen) und Bestes Licht Design (Andrew Voller) ausgezeichnet. Die Beste Nebenrolle weiblich konnte Ana Milva Gomes für ihre Rolle als Nicki Marron in Bodyguard für sich beanspruchen. „Wir sind stolz, dass die Musicals der VBW bei den ‚BroadwayWorld Austria Awards‘ so großen Anklang gefunden haben. Die siebenfache Auszeichnung bestärkt uns darin, auch weiterhin bestes Musiktheater von Weltformat in Wien zu bieten und für schöne Theaterabende bei unseren ZuschauerInnen zu sorgen. Ich bedanke mich beim gesamten Team der Vereinigten Bühnen Wien für ihre leidenschaftliche Arbeit und gratuliere zu diesem tollen Erfolg“, so Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer. Das mit zwei „BroadwayWorld Austria Awards” ausgezeichnete Musical I am from Austria mit den Hits von Rainhard Fendrich ist noch bis Ende Juni im Raimund Theater zu sehen. Die als Beste weibliche Nebenrolle ausgezeichnete Ana Milva Gomes ist in ihrer Rolle als Nicki Marron ebenfalls noch bis Ende Juni im Musical Bodyguard im Ronacher zu sehen.

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musicbiz Stelartronic gewinnt Public Choice Award

Europe for Creators vs Google

Der Music Moves Europe Talent Award ist ein neue Preis der europäischen Union für Populär und Zeitgenössische Musik, welcher in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des ESNS (Eurosonic Noordeslag) in Groningen verliehen wurde. Unter der Anwesenheit von EU Kommissar für Kultur, Tibor Navracsics, wurden bei der festlichen Zeremonie die Public Choice Gewinner des Music Moves Europe bekannt gegeben. Und dazu gehört in der Sparte Electronic die österreichische Band Stelartronic. In der Kategorie Singer/ Songwriter musste sich die ebenfalls nominierte Avec der Konkurrenz aus Schweden geschlagen geben.

Europe for Creators präsentiert eine neue Homepage und einen Newsletter und setzt so ein Zeichen gegen die massive Desinformationskampagne von Google rund um Artikel 13 der Europäischen Urheberrechtsnovelle. Die neuen Tools schlagen mit Fakten zurück. Die Homepage www.article13.de (auch auf Englisch, Italienisch, Tschechisch, Französisch, Polnisch und Kroatisch verfügbar) und der Newsletter Insight 13 gehen seriös auf das Thema ein und fokussieren sich auf die Kernfrage: Was steht tatsächlich in der Richtlinie und wie funktioniert der Prozess?

Das Ziel des Music Moves Europe Talent Award ist junge und aufstrebende Künstler/Innen in der Weiterentwicklung und im Vorankommen ihrer internationalen Karrieren zu unterstützen. Der Preis beinhaltet Tour und Promotion Unterstützung im Wert Music Moves Europe Talent Award-PreisträgerInnen von 5000 Euro, Auftritte am ESNS, Öffentlichkeitsarbeit sowie auf den/die jeweilige/n Künstler/in zugeschnittene Trainingsprogramme.

Foto © F. Matern

Elvis-Schlagzeuger ausgezeichnet Ronnie Tutt, legendäres Mitglied der TCB-Band und Elvis-Wegbegleiter, wurde mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet. Acht Jahre lang waren Ronnie Tutt (Schlagzeug), James Burton (Gitarre) und Glen D. Hardin (Piano) an der Seite des unsterblichen King of Rock’n’Roll aktiv: Las Vegas 1969, Madison Square Garden 1972, HaLandtagsabgeordneter Erich Valentin & Ronnie Tutt waii 1973 – die legendäre TCB-Band begleitete Elvis Presley bei rund 1.200 Konzerten “live on stage“. Die feierliche Auszeichnung erfolgte im 48er-Tandler, wo eine Elvis-Ausstellung lief. Musikliebhaber sind im 48er-Tandler generell gut aufgehoben, finden sich doch immer wieder Musikinstrumente von Gitarre über Violinen bis hin zu ausgefallenen Schallplatten, CD‘s, Radios oder Schallplattenspieler. Ziel des 48er-Tandlers ist es, intakte Altwaren – von Kleidung, über Bücher, Möbel, Sportgeräten und eben Musikinstrumenten - weiter zu nutzen. 48er-Tandler 5., Siebenbrunnenfeldgasse 3

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Foto © Jorn Baars

Hier alle Gewinner des Public Choice Awards: Pop: Bishop Briggs (uk) Rock: Pip Blom (nl) Electronic: Stelartronic (at) RnB/Urban: Rosalía (es) Hip Hop/Rap: Reykjavíkurdætur (is) Singer-songwriter: Albin Lee Meldau (se)

Google nutzte seine Finanzstärke und seine Plattform YouTube, um eine der größten Lobbying Kampagnen, die die Europäische Union in den letzten Jahren gesehen hat, zu organisieren, ohne dabei zu sehr auf die Wahrheit zu achten. YouTube Manager haben behauptet, dass Artikel 13 die Plattform in Europa lahmlegen würde und dass 35 Millionen Accounts möglicherweise entfernt werden müssten. Die Plattform und ihre Verbündeten haben versucht, Kinder und junge User zu manipulieren, um falsche Behauptungen über Artikel 13 zu verbreiten. Es ist äußerst besorgniserregend, dass eine Medienplattform mit solch dominanter Position ihr Service als Waffe benutzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und rein private und wirtschaftliche Interessen durch Fehlinformation, Panikmache und Fake News zu verteidigen. Mit einer klaren Zeitleiste, der Beantwortung häufig gestellter Fragen und einer Erklärung jeder Zeile der Version des Europäischen Parlaments zu Artikel 13 bietet die Homepage genaue und einfach verständliche Einblicke in die Debatte und deckt gleichzeitig die Vorteile von Artikel 13 für UrheberInnen und normale User auf. Es wird Zeit, dass YouTube endlich die notwendigen Schritte hin zu mehr Transparenz, Verantwortlichkeit und Verantwortung auf seiner Plattform setzt. Das wird aber erst passieren, wenn klare und faire Regeln etabliert sind. Durch Artikel 13 können Inhalte auf faire Art und Weise geteilt werden und das willkürliche Entfernen von Inhalten und andere unfaire Praktiken von Plattformen wie YouTube wird unterbunden.Der Newsletter wird über die letzten Entwicklungen und den Kampf um die öffentliche Meinung berichten. Kurze analytische Artikel werden auf die besten Artikel, Videos, Tweets und Memes zu dem Thema verlinken. Europe for Creators ist eine Gruppe von Organisationen aus ganz Europa, in denen sich Autoren, Musikschaffende, Produzenten, Schauspieler, Filmemacher und viele andere zusammengeschlossen haben. Sie stehen für rund 12 Millionen Jobs in den Branchen der europäischen Kultur- und Kreativwirtschaft und befürworten die Urheberrechts-Richtlinie. www.article13.de


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50 Jahre LSG Fotos © Katharina Schiffl

Die gemeinsame Verwertungsgesellschaft der österreichischen Interpreten und Musiklabels feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Im Rahmen einer Matinee in der Aula der Wissenschaften widmete sich die LSG der steigenden Bedeutung der Schutzrechte am geistigen Eigentum im digitalen Zeitalter. Bundesminister Gernot Blümel, Philosoph/Publizist Richard David Precht und die österreichische Sängerin/Liedermacherin Ina Regen sorgten für ein hochkarätiges Festprogramm.

l-r: Franz Medwenitsch (Geschäftsführer LSG), Philosoph /Publizist Richard David Precht, Musikerin, Ina Regen, Bundesminister Gernot Blümel, Thomas Dürrer (Geschäftsführer LSG), Moderatorin Miriam Steurer

Seit mittlerweile 50 Jahren widmet sich die LSG Wahrnehmung von Leistungsschutzrechten GmbH dem Schutz und der Verwertung der Rechte österreichischer Musikschaffender und Musikproduzenten. Statt üblicher Rückblicke wurde anlässlich dieses Jubiläums der Fokus auf die zentralen Themen der Kreativbranchen in Gegenwart und Zukunft gerichtet. Vor diesem Hintergrund stand die Matinee in der Aula der Wissenschaften ganz im Zeichen des geistigen Eigentums im Wandel des digitalen Zeitalters. „In Zeiten der Digitalisierung steht das Urheberrecht vor neuen Herausforderungen. Gerade die Diskussion rund um die EU Copyright-Richtlinie hat dies einmal mehr gezeigt. In diesem Gernot Blümel

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Spannungsfeld steht die LSG entschlossen auf der Seite der Kreativen, der Kunstschaffenden und der Kreativwirtschaft. Wir werden uns auch weiterhin dafür stark machen, dass der Schutz des Urheberrechts nicht ausgehöhlt und die Nutzung kreativer Leistungen angemessen entlohnt wird. Denn nur so kann eine lebendige und vielfältige Kulturszene weiter bestehen und der Kreativwirtschaft eine Zukunftsperspektive gegeben werden“, so Franz Medwenitsch, Geschäftsführer LSG.

Hochkarätiges Fest-Programm Eröffnet wurde die Matinee durch Bundesminister Gernot Blümel, der sich bereits im Zusammenhang mit der EUCopyright-Richtlinie für einen


zeitgemäßen und wirksamen Urheberrechtsschutz eingesetzt hat: „Wenn wir Grundprinzipien als richtig anerkannt haben, dann darf das nicht nur in der realen, in der haptischen Welt so sein, sondern muss auch in der digitalen Welt gelten. Der digitale Raum setzt scheinbar Grundprinzipien außer Kraft - er ist aber keine eigene Realität, sondern nur ein weiterer Aspekt der Welt, in der wir leben. Eigentum muss auch im digitalen Raum Eigentum bleiben. Wenn also Online-Giganten mit den Leistungen Dritter Gewinne machen, dann muss es selbstverständlich sein, dass diese Leistungen auch abgegolten werden“, so der Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien. Eine philosophische Auseinandersetzung mit der Rolle des geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter folgte mit dem Festvortrag des deutschen Philosophen und Publizisten Richard David Precht. Er spricht von einer „Banalisierung des geistigen Eigentums“ in einer digitalen Gesellschaft und sieht diese im Spannungsfeld der Richard David Precht „unbegrenzten Kopierbarkeit“, einer „Reduktion geistiger Leistung auf Daten“ sowie der teilweisen Geringschätzung der Diversität kreativer Leistung im Zusammenhang mit deren Vertrieb gegeben. Eine wertvolle Vielfalt von kreativem Schaffen lasse sich auf Dauer jedoch nur durch eine Wertschätzung und entsprechende Abgeltung desselben erhalten. Denn „die Kostenfreiheit des Konsumenten bedingt die Unfreiheit des Produzenten“, so Richard David Precht.

Ina Regen

Die Musik zur Matinee kam von der österreichischen Musikerin, Sängerin und Liedermacherin Ina Regen.

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musicbiz

HD Vinyl: Jetzt wird es ernst! 2019 sollen die ersten HD Vinyls erhältlich sein – die neue Generation der Schallplatte steht also vor der Tür. Mastermind und Rebeat Innovation Geschäftsführer Günter Loibl im Film, Sound & Media-Interview über die revolutionäre HD Vinyl-Technologie, den steinigen Entwicklungsweg und warum er den weltweiten Vinyl-Markt demnächst beherrschen wird. Groove“ entwickelt, mit der die Audiofiles in eine 3D Landschaft umgewandelt werden. Und: durch die Vermeidung von Chemikalien ist unsere Produktionsmethode auch deutlich umweltfreundlicher. Das sind nur einige Vorteile, die genauen technischen Abläufe zu beschreiben würde wohl hier den Platz sprengen. Aber um ein wichtige Frage vorwegzunehmen: die HD Vinyl wird auf allen herkömmlichen Plattenspielern abspielbar sein.

Günter Loibl

„Nun ist es gelungen, die notwendigen fünf Millionen Euro Budget sicherzustellen – zum einen durch die Beteiligung von Wolfgang Praskac und zum anderen durch die Förderzusagen von AWS und FFG. “

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Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand der HD Vinyl? GÜNTER LOIBL: Wir haben sowohl die wirtschaftliche als auch die technische Basis gelegt, 2019 die ersten HD Vinyls auf den Markt zu bringen. Das war kein leichtes Unterfangen und eine mehrjährige Achterbahnfahrt. Aber jetzt sind wir bereit für den Start. Was ist nun das Revolutionäre an der HD VinylTechnologie? LOIBL: Damit man verstehen kann, worin der Unterschied zwischen dem herkömmlichen Vinyl-Verfahren und der neuen Technologie besteht, sollte man sich die bisherige Vorgangsweise vor Augen führen: hier wird mittels eines Schneidestichels die Musikinformation in die Lackfolie geschnitten, diese anschließend mit Silber beschichtet und via Galvanik verkupfert oder vernickelt. Danach erfolgen weitere galvanische Prozesse bis man die Pressmatritzen erhält, mit der man maximal 2.000 Platten pressen kann. All diese Produktionsschritte gehen zu Lasten der Qualität. Dieses Manko fällt bei der neuen Technik weg. Hier wird mit Laser das Musiksignal in eine Keramik-Platte geschnitten, die dann bereits die fertige Pressmatrize darstellt, mit der bis zu 10.000 LPs hergestellt werden können. Zudem können durch die digitale Verarbeitung mehr Informationen untergebracht und ein größerer Frequenzbereich abgedeckt werden. Mit unserem Verfahren kann so die Spielzeit von Schallplatten um bis zu 30 Prozent erhöht und auch die Tonqualität signifikant verbessert werden. Dazu haben wir die Software „Perfect

HD Vinyl Laser

Sie haben bereits vor über drei Jahren dieses Projekt präsentiert. Wieso hat es so lange mit der Umsetzung gedauert? LOIBL: Von der Idee bis zur Umsetzung war es ein sehr langer und auch dornenreicher Weg. Nun ist es gelungen, die notwendigen fünf Millionen Euro Budget sicherzustellen – zum einen durch die Beteiligung von Wolfgang Praskac und zum anderen durch die Förderzusagen von AWS und FFG. Zudem haben wir auf wissenschaftlicher Basis die Grundlage für unsere Entwicklung erarbeitet – sozusagen eine ganz neue Technologie auf die grüne Wiese stellen müssen. Umso erfreulicher ist es, dass wir in diesem Jahr marktreif werden und die ersten HD Vinyls erzeugt werden kann.


musicbiz Wie reagiert das Marktumfeld auf Ihre Innovation? LOIBL: Sowohl seitens der Hardware wie Plattenspieler- und Tonabnehmer-Hersteller als auch bei den Plattenfirmen waren die Reaktionen positiv, teilweise sogar euphorisch. Ich gehe davon aus, dass die HD Vinyl in den nächsten fünf Jahren die herkömmliche Vinyl mehr oder weniger vom Markt verdrängen wird. Die oben beschriebenen Vorteile sind einfach überzeugend. Aktuell werden jährlich rund 150 Millionen Vinyls weltweit erzeugt, der Vinyl-Verkauf erzielt weltweit eine Milliarde Euro Umsatz. Wenn sich unsere Innovation durchsetzt – wovon ich ausgehe -, werden wir sowohl in den USA als auch in Asien Produktionsstätten errichten. Die Zentrale bleibt aber in Tulln.

den USA bestellt habe, musste ich beim amerikanischen Ministerium bezeugen, dass wir damit keine Massenvernichtungswaffen herstellen wollen. Der HD-Vinyl Herstellungsprozess ist technisch höchst anspruchsvoll, nicht umsonst ist mit Volker Schmidt DER Lasertechnik-Spezialist mit an Bord.

HD Vinyl Stamper Simulation

Volker Schmidt

Wie viele Mitarbeiter arbeiten an diesem Projekt? LOIBL: Aktuell sind fünf Mitarbeiter beschäftigt und es kommen nun laufend neue dazu. Wir versuchen die besten Leute zu finden, schließlich handelt es sich hier um eine High End Hi Tec-Produkt, das entsprechendes Know How voraussetzt. Eines von vielen Beispielen: als ich die Laser-Technologie in

Was war Ihr größter Antrieb bei diesem steinigen Weg von der Idee bis zum fertigen HD-VinylProdukt? LOIBL: Der eigentliche Antrieb neben der ProduktInnovation war immer jener, dass, wo immer man künftig in der Welt in ein Plattengeschäft geht, bei den Vinyls dann ein großes Stück Österreich drinsteckt, geschaffen von einem Startup aus Tulln und von hier aus weltweit eine ganze Produktsparte revolutioniert wurde. Welche Pläne gibt es für die Markt-Implementierung? LOIBL: Wir sind gerade dabei, eine weltweite VinylAllianz zu gründen, bei der alle namhaften Marktteilnehmer – Plattenfirmen, Hardware-Produzenten, Presswerke, Mastering-Ingenieure, etc involviert sind und wo das Vinylthema neu strukturiert auf das nächsten Level gehoben wird. Das gemeinsame Ziel ist es, den gesamten Markt zu pushen und die Vinyl als Lifestyle-Produkt zu positionieren. Der Plattenspieler soll künftig wieder einen Fixplatz im Wohnzimmer haben. Gemeinsam können wir diesen Image-Transfer schaffen, inklusive Gänsehautfeeling beim Musikhören.

Vinyl & Music Festival

Josh. live in der Ottakringer Brauerei

Am ersten März-Wochenende (1.-3.3.) 2019 geht das „Festival für Ihre Ohren und irren Sound“ zum 3. Mal in der Ottakringer Brauerei über die Bühne. 150 internationale Aussteller aus allen Musikbereichen: Schallplatten, CDs, HiFi – analog und digital, Instrumente, Jukeboxen, Merch und was sonst noch dazu gehört. Foodtrucks, DJ-Sets, Live-Acts, Listening-Sessions, Plattenpräsentationen, AfterShow-Party, Indie Label Market, … … und natürlich die Vienna International Gig Poster Show. Bis dato live on stage: Roadwolf, The Ghost And The Machine, Andie Gabauer, Josh. On turntables: Justin Barwick, Mr. FM4-Morningshow Stuart Freeman, weitere Acts: tba Außerdem wird es sicherlich noch das anlässlich des letztjährigen Vinyl & Music Festival in Linz präsentierte 1. Österreichische Indie Label Booklet mit 24 doppelseitigen Portraits - von A wie Artland über N wie Noise Appeal bis Z wie Zelle Records - geben.

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Avant Première Music + Media Market Berlin Avant Première Music + Media Market Berlin ist die größte Fachmesse, Konferenz und B2B-Veranstaltung für Kulturfilm, auf der sich jährlich 600 internationale ExpertInnen und Entscheidungsträger aus Filmproduktion, Rundfunk, Streaming, Distribution und Kultur treffen. Foto © Marcus Gaertner

Screenings: Marktplatz für die Kulturfilm-Branche In den Avant Première Screenings präsentieren 65 Medienvertreter wie ARTE, BBC, ZDF, ORF, Unitel, C Major, Eagle Rock, EuroArts aber auch Kulturinstitutionen wie die Wiener Staatsoper und das London Symphony Orchestra exklusive Einblicke in 560 der neuesten Musik- und Tanzfilme, Kulturdokumentationen, Künstlerporträts, Konzerte und Live-Aufnahmen. Produzenten vernetzen sich mit Käufern, erschließen internationale Absatzmärkte und akquirieren Investoren und Ko-Produzenten. Käufer und Programmverantwortliche erhalten einen umfassenden Überblick über die aktuellsten TV-Beiträge. Als jährliches Event trägt Avant Première zu einem Großteil der internationalen ausgestrahlten und gestreamten Kulturinhalte bei.

IMZ-Secretary General Katharina Jeschke

Konferenzprogramm: Branchentrends, PitchingMöglichkeiten und Nachwuchsförderung Programmformate rund um die Avant Première sind den spezifischen Bedürfnissen der Branchenteilnehmer angepasst. Die Highlights dieser sechsten Edition sind: Special Focus “Innovation Day” Avant Première hat sich in den vergangenen Jahren auch zum Hot Spot für mediale Trends, Technologie und Innovationen rund um den TV Bereich entwickelt. Der “Innovation Day” am 12 Februar legt einen Schwerpunkt auf innovative Technologien für die Musik und Tanz, wobei VR, 360 ° und immersive Sound im Mittelpunkt stehen. Außerdem werden neue, fantasievolle Zugänge zu Musik + Tanzfilmen beleuchtet. Sunny Side of the Doc + IMZ Pitching Session In Zusammenarbeit mit Sunny Side of the Doc, der Fachmesse für Dokumentarfilme, wird 2019 ein be-

IMZ-Board

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sonderer Fokus auf Kulturdokumentationen gelegt. Dazu wurden Filmemacher eingeladen, ihre Projektvorschläge einzureichen, um sich für die Pitching Session zu bewerben und ihre Produktionen Entscheidungsträgern von der BBC, ARTE France, SVT Swedish Television, Sky Italia und dem Vertrieb Wide House zu pitchen. Broadcaster Lightning Talks Um Kommunikation und Kooperation zwischen Produzenten und Programmverantwortlichen zu erleichtern, stellen auch heuer wieder internationale Fernsehanstalten wie AMC International Networks – Latin America, WDR – Westdeutscher Rundfunk, ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen, NHK – Japan Broadcasting Corporation oder ARTE France, ihre Programmierungsund Akquisitionspläne für Kulturinhalte vor. One-on-One Expert Session Im „Speed Dating“- Format erhalten Teilnehmer die einmalige Chance, mit Entscheidungsträgern großer internationaler Sender und Streaming-Plattformen wie BBC Music, Sky Italia, medici.tv oder takt1 in Kontakt zu treten. In zehnminütigen Meetings können aufstrebende Talente ihre Projekte präsentieren und sich Kooperationen + Ko-produktionen sichern. Kooperation mit EFM European Film Market Nicht nur aufgrund der unmittelbaren Nähe zum EFM European Film Market und der Berlinale am Potsdamer Platz, sondern vor allem wegen der vielversprechenden inhaltlichen Überschneidungen, baut Avant Première die Kooperation mit dem EFM weiter aus. Dieses Jahr werden fünf Musik- und Tanzfilme – darunter eine VR Vorstellung – am EFM gezeigt. Außerdem gibt es spezielle Ticketangebote für Teilnehmer beider Veranstaltungen. 9.-13. Februar 2019 im Hotel Scandic Berlin Potsdamer Platz in Berlin, Deutschland


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„Currentzis hat Glück“ Jeder, der sich in Wien mit Klassik-CDs auseinandersetzt, wird schon eine Begegnung mit Hans Edlauer gehabt haben: Früher als Chef der Klassikabteilung im EMI-Store, seit 12 Jahren im eigenen Fachgeschäft, DaCapo KlassiK, wo der Experte für alle Fragen ein offenes Ohr hat.

Hans Edlauer

Zwischen Staatsoper und Stephansdom ist zeitweilig kein Durchkommen, weil die Wiener Innenstadt eine starke Anziehungskraft hat. Zwischen den Besuchern immer wieder verschieden verkleidete Kartenverkäufer, man meint die Musikstadt Wien lebt, aber wo bleiben die dazugehörigen Geschäfte? Gab es bis vor einigen Jahren noch ein schönes Angebot speziell auch für Klassikfreunde, so hat sich die Zahl solcher Geschäfte erschreckend dezimiert. Auf der Kärntnerstraße logiert EMI, am Graben schon viel kleiner Gramola und im Haus der Musik in der Seilerstätte befindet sich das unter Freunden liebevoll als Musiksalon bezeichnete Fachgeschäft DaCapo KlassiK. Dieses vor 12 Jahren vom ehemaligen EMI-Klassikverkaufschef Hans Edlauer gegründete Geschäft ist noch immer so, wie man sich seinen « Dealer des Vertrauens » vorstellt. Man kommt gezielt hierher, da die Stammkunden wissen, dass sie hier auch die ausgefallensten Sachen bekommaen, man kommt zum Schmökern, weil man genau weiß, dass Herr Edlauer & Mitarbeiter Johann Teibenbacher (auch als Komponist tätig) ihre Kunden mit richtigen Empfehlungen versorgen. Oft bleibt man hängen, weil Gleichgesinnte eintreffen und sich ein Expertengespräch entwickelt, und manchesmal bleibt man einfach länger da, weil die Atmosphäre so heimelig ist. Der wie Leo Slezak zuerst als Maschinenschlosser ausgebildete Hans Edlauer hat bei Josef Greindl Gesang studiert, war 20 Jahre lang erste Anlaufstelle im EMI-Shop, wenn man etwas aus der Klassikabteilung

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brauchte, und dieses breite Fachwissen nutzen auch seine heutigen Kunden im Fachgeschäft DaCapo KlassiK. « Ich bin mit der Situation, als Selbstständiger agieren zu können, sehr glücklich, es hat sich alles sehr gut ineinandergefügt », erinnert er sich an die Anfänge vor gut 12 Jahren. Die Adresse im Haus der Musik ist ideal, auch wenn sich weniger Touristen dorthin begeben als angenommen, aber man befindet sich in der Nähe der Oper, des Musikvereins, der Musikuniversität, und dieses Publikum zieht es immer wieder in das Kleinod. Wobei, so klein ist das Geschäft, das dankenswerterweise von der Wien Holding, der das Haus der Musik gehört, umgebaut wurde, gar nicht. Immerhin befinden sich etwa 18.000 CDs und 2.000 DVDs im übersichtlich sortierten Verkaufsraum. Das Angebot reicht von Musik des Mittelalters bis zu Zeitgenössischem, und was nicht lagernd ist, wird besorgt. « Als Fachhändler ist es unser Ehrgeiz, sogar die ausgefallensten Wünsche zu erfüllen. Wir haben Erfahrung, Kenntnis und ein breites Netzwerk, sodass es uns meist gelingt , unserem Slogan entsprechend , das Unmögliche möglich zu machen», zeigt sich Edlauer von schwierigen Aufgaben begeistert. Weniger freundlich reagiert er der Musikindustrie gegenüber, bei der der Fachhandel leider wenig Unterstützung finde. « Es ist für uns und unsere Kunden ärgerlich, wenn sie z. B. bei Amazon Angebote sehen, mit denen der Fachhändler einfach nicht mithalten kann. Es ist klar, dass das Kaufvolumen geringer ist, aber gelegentlich gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Einkaufspreisen der Industriefirmen und den Verkaufspreisen bei Amazon. Da passiert es manchmal, dass der Verkaufspreis niedriger ist als mein Einkaufspreis bei der Industrie. Da vermisst man die Flexibiliät der Majors». Aber als positiv denkender Mensch erzählt er sogleich von einem genialen Schachzug, den kein Großanbieter parieren kann. Nachdem im Klassikbereich vermehrt große Boxen angeboten werden, diese aber u.a. wegen des Preises schwer verkäuflich sind (Gesamtausgaben können bis an die 500 Euro kosten), kam er auf die Idee des « Tranchierens. » « In jeder Box verbergen sich mindestens 2-3 Aufnahmen, die jedes Sammlerherz höher schlagen lassen. Aber wer kauft schon 50 CDs oder mehr, wenn er nur eine davon haben möchte ? « So begannen wir die Boxen zu zerlegen, und siehe da – es war ein großer Erfolg für alle Seiten », zeigt er sich von seiner Idee begeistert.


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Foto © Siegfried Lauterwasser, Karajan®-Fotoarchiv

Edlauers Herz brennt für Musik und ihre Exegeten, und daher ist es nicht verwunderlich, dass man fast 3/4 seiner Kunden als Experten bezeichnen kann: entweder selbst aktive MusikerInnen oder aktiv am Musikleben Teilnehmende. « Es erfüllt uns mit nicht wenig Stolz, wenn KünstlerInnen, die gerade in der Stadt gastieren, zu uns ins Geschäft kommen, weil sie eine bestimmte Aufnahme wollen und wissen, das bekommen sie nur hier», freut er sich über die Akzeptanz seines Geschäftes.

Ausnahmetalente wie Currentzis den Klassikmarkt aufwühlen und neues Publikum anlocken. » Aber dieser junge Dirigent folgt seiner Meinung nach im Wesentlichen den Spuren Harnoncourts, der ja zu Beginn seiner Karriere auch durch unkonventionelle Ansätze für große Aufregung sorgte. « Jedem Neuen wohnt ein Zauber inne, und Harnoncourt hat ganz sicher mitgeholfen, auch die eigenen Hörgewohnheiten auf den Kopf zu stellen und ganz neue Erfahrungen mit im Konzertkanon gängigen Werken zu machen, die man schon zu kennen glaubte. Augenzwinkernd fügt Edlauer hinzu : « Currentzis hat ja Glück, dass Harnoncourt gestorben ist, denn so geht dieser « Wahnsinn » nahtlos weiter. Diese beiden Musiker zeichnet neben dem eigenwilligen Stil ihr ungeheures Charisma aus, dem sich kaum jemand entziehen kann. Ich bin ja fast enttäuscht von der neuen Mahler-Einspielung von Currentzis, da hätte ich mir mehr Extravaganz erwartet, nachdem er die Da-Ponte-Opern so zerlegt hat », meint Edlauer ein wenig schelmisch. Regelmäßig gibt es bei DaCapo KlassiK übrigens auch anregende CD-Präsentationen und Künstlergespräche, die oft bis spät in den Abend hineindauern, da sich alle Anwesenden – inklusive der Künstler – so wohl fühlen.

Präsentation der ersten CDs durch Herbert von Karajan & Akio Morita/Sony in Anif/Salzburg

Gibt es neben den ausgefallenen Wünschen auch andere Besonderheiten, die einem als CD - Händler auffallen, oder anders gefragt, sind Trends in der Klassik erkennbar? Große Trends, wie noch anno 2007, als Stars aus der Opernwelt für eine Duett-CD zusammengebracht wurden, als sich tausende Menschen für die CD und Autogramme von Anna Netrebko und Rolando Villazón anstellten – sieht der Experte nicht mehr, aber dass das Musikleben auch auf das Repertoire abfärbe, könne er erkennen. Wenn zB. im Konzerthaus ein Festival Alter Musik stattfinde, werde dieses Genre mehr nachgefragt oder wenn in der Oper- wie heuer- Berlioz « Die Trojaner » neu inszeniert wird, würden sich die Leute schon vorab darauf einstimmen und die jeweiligen CDs kaufen. Wie steht es generell um den Starfaktor in der Klassik, ist der ausgereizt oder wird er durch neue Leute wie z.B. Currentzis angefeuert? « Ich denke, da sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Seit die großen SängerInnen in der ganzen Welt nachgefragt werden, ist es sicher schwieriger geworden, sie für längere Zeit in unterschiedlichen Rollen an ein Haus zu engagieren, wie das früher üblich war. Dadurch geht aber auch die Fanbindung verloren. Früher achteten die jeweiligen Direktoren immer darauf, dass gute Sänger zumindest drei bis vier Wochen im Jahr an ihrem Haus auftreten, das scheint heute nicht mehr möglich zu sein. Und ja, es ist klar, dass

Ganz erstaunlich bei diesem Interview ist, dass das Thema Streaming fast keine Rolle spielt. « Bei uns spürt man dieses Angebot kaum, da unsere Klientel offenbar wenig Gebrauch davon macht. Von einer Krise kann also demnach nicht gesprochen werden . »Der in den Medien oftmals kolportierte Vinyltrend scheint laut Edlauer die Klassik überhaupt nicht zu betreffen. Die meisten Musikliebhaber sind da praktischer veranlagt und greifen lieber zur CD.

DaCapo KlassiK-Store im Erdgeschoss des Haus der Musik

War dann Herbert von Karajan doch noch mehr Visionär als gemeinhin angenommen? Man sagt ihm ja nach, dass der technikaffine Maestro das Format der CD so vorgab, dass Beethovens Neunte darauf Platz finden müsse. Und wie wir alle wissen, kann die vielgeschmähte CD noch viel mehr! Da Capo!

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Made in A. Uli Datler Quintet: STINGfluenced (Lazy Music)

Während sich Sting nach der Auflösung der Band „The Police“ immer weiter weg von diesen Ursprüngen bewegte, geht der österreichische Jazzpianist Uli Datler den genau umgekehrten Weg: er interpretiert Police-Nummern auf eine ganz eigene, jazzige Art, sodass man vom Original nur mehr die Ansätze zu hören vermeint. Da lässt man sich auch alte Hadern wie Roxanne, Englishman in New York oder Moon over Bourbon Street gerne um die Ohren hauen. Mit einer Band, die ebenso abgeklärt agiert, wird die Qualität der Songs sorgsam freigelegt, wird aufgezeigt, was eine freie Interpretation gegenüber den im Pop auf 3-Minuten festgelegten Songs bewirken kann. Musste auch Gordon Summer alias Sting schon gespürt haben, denn als er seine Solokarriere startete, holte er sich damals Branford Marsalis, Kenny Kirkland, Darryl Jones und Omar Hakim ins Studio. Nächster Live-Auftritt im sympathischen Gasthaus Salzstadl in Krems-Stein am 22.02.

Stefan Jürgens: Was zählt (Hoanzl)

Österreichischen Fernsehzuschauern ist Stefan Jürgens aus Soko Donau wohlbekannt, dass er seit seinem 16. Lebensjahr eigene Songs schreibt, weniger. Im Titelsong und der ersten Single „was zählt“ versucht er, das Zeitgeistige vom Beständigen zu trennen und seinen inneren Kompass danach auszurichten; denn was übrig bleibt, wenn es wirklich drauf ankommt, „was zählt – weiß jeder ganz allein“. Die Musik ist poppig, mit leichten Chansonanklängen und lädt dann und wann auch zum Mitsingen ein. Albumpräsentation: 9. März, Wien, Orpheum

Kahlenberg: Dirty Penzing (Hoanzl)

Ostinato: Slowwalker/babybeat (Preiser)

Drew Sarich: Hunting for Heaven

Klaus Trabitsch: Sehnsucht nach Hawaii (Hoanzl)

In Wien sollte man sich auskennen wenn man die Insiderschmäh dieser Band verstehen will. Charmant oberschichtaffin, mit einem Hang zum sympathischen Scheitern und trotzdem eine vortreffliche Zeit beim gegen die Wand Fahren des guten Tons. 11 irrwitzige Songs, welche sich thematisch von Substanzmissbrauch im Villenviertel über Frauengeschichten bis hin zu Exzess und manischem Statusklammern erstrecken. Stolpernde Akustik, weit aufgerissene Gitarren-Amps und krachende Drums duellieren sich mit unerwarteter Elektronik, weinenden Violinen und fast schon verliebtem Bruch mit 0815-Radiohit-Schemen. Der Musicaldarsteller Drew Sarich stammt aus St. Louis / USA und lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Wien. Auf seinem neuen Album „Hunting for Heaven“. finden sich Songs voller Lebensfreude und Aufbruchstimmung. Allesamt aus der feinen Feder von Drew Sarich und der verspielten Produktion von Titus Vadon. Mitreißende Rhythmen, die vorwärts ziehen, bewegend in eine Zukunft voller Licht. Unvergessliche Melodien, die Drew Sarich mit seinen Chorgesängen auf eine verzaubernde Art und Weise nahezu engelsartig erklingen lässt. Einfach wunderbar, wie sein intimer Gesang durch die Lieder führt. Der Weg ins Paradies, ein Weg der Freude ins Licht!

Erwin & Edwin: Power

Das schmeichelhafte Kompliment der Berliner Blogrebellen „Erwin & Edwin funktioniert immer, egal vor welcher Crowd“ konnte die Formation bereits auf über 200 Bühnen wie FM4 Frequency Festival, Open Flair, Heimatsound Festival, Woodstock der Blasmusik und Szene Open Air beweisen. 2019 setzen Erwin & Edwin mit der AlbumRelease-Tour ihre Mission fort: Verschiedenste Klänge zu vereinen, um damit Menschen aller Art zum Tanzen zu bringen! Grob zusammengefasst: weniger Electro, mehr Brass und Gesang! www.erwinundedwin.com/dates/

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Gleich zwei alte Scheiben der legendären österreichischen Funkband Ostinato sind anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums als Re:issues entstanden. Mitte der 70er wurde diese Formation von Tommy Böröcz als Drummer und Claudius Jelinek als Gitarrist und Namensgeber gegründet und bis Mitte der 1980-er Jahre versammelten sich die besten Funkmusiker des Landes und bewiesen, dass es auch hierzulande Musik abseits des Austropop gab. Die Musik ist absolut zeitlos, manche Stücke haben selbstverständlich einen Wiedererkennungswert, aber wie große Qualitäten jeder einzelner Musiker dieser Band hatte und hat ist eine große Freude für Ohr und Sentiment. Für den Musiker Klaus Trabitsch war in seiner Kindheit Hawaii das Land seiner Träume, das er sich so vorstellte: Einfach sollte es gestrickt sein, überschaubar, begreifbar und vor allem paradiesisch - schön - sollte es sein. Man isst Kokosnüsse und Früchte, die Menschen lachen und Neuankömmlinge erhalten zur Begrüßung einen Blumenkranz. Viele wünschen sich dieses Ideal und übersehen dabei, dass sie es vielleicht schon gefunden haben. Der Gitarrist Klaus Trabitsch verewigt sein Stückchen Heimat in 18 neuen Stücken, allesamt am Semmering entstanden, gemeinsam mit vielen Freunden wie Otto Lechner am Akkordeon, Peter Rosmanith spielt Perkussion, Thomas Gansch am Flügelhorn, Roland Guggenbichler am Klavier.

Rabouge: geh ma fliagn (Hoanzl)

Was für ein seltsamer Name, Rabouge, was stellt man sich darunter vor? Ok, der Homo ludens weiß wahrscheinlich, dass Rabouge ein Kartenspiel ist, aber wichtiger für Musikinteressierte ist die Tatsache, dass es sich dabei um ein Quartett handelt, dass Jazz mit Dialekt mischt. Die Texte sind so aus dem Leben gegriffen, man könnte bei jeder Textzeile mitsingen, wenn man sich traut und vieles hat man sich auch schon so vorgestellt. Die Musik ist funkig, poppig, rockig, mitreißend, unterstützt werden sie auf diesem höchst empfehlenswerten Album von nicht weniger als 9 Gastmusikern!


musicbiz Live-Highlights in Österreich 2019

Wichtige VÖs 1. HJ 2019

POP

23.+24. 02. RAF Camora, Wien, Stadthalle 2.+3. 03. Vinyl & Music Festival, Wien, Ottakringer Brauerei 24.+25.04. Bilderbuch im Schloss Schönbrunn 25.04. Amadeus-Verleihung, Volkstheater 1.+2.05. Elton John, Wien, Stadthalle 8.05. Fest der Freude, Heldenplatz 2.06. Phil Collins, Ernst Happel Stadion 8.06. Life Ball, Rathaus Wien 14.-17.06. Nova Rock, Pannonia Fields, Nickelsdorf 15.06. Fanta 4, Captain Fatastic Tour, Messe Graz 24.06.-10.07. Jazzfest Wien mit Omara Portuondo, Bobby McFerrin, Jamie Cullum etc. , Staatsoper 27.06. Woodstock der Blasmusik, Ort im Innkreis 28.+29.06. Ed Sheeran, Klagenfurter Wörthersee-Stadion 28.06. Groove Quake (ex Nova Jazz) Thievery Corporation, John Butler Trio, Count Basic, Eisenstadt 3.07. Parov Stelar, Ort im Innkreis (einziges Ö-Konzert) 17.07. Bon Jovi, Ernst Happel Stadion 19.-20.07. Starnacht am Wörthersee 24.07. Pink, Ernst Happel Stadion 31.07. Zaz, Römersteinbruch. St. Margareten 12.08. Der Herr der Ringe, Römersteinbruch St. Margareten 15.-17.08. Frequency, St. Pölten 16.08. Metallica, Ernst Happel Stadion 22.+23.08. Rammstein, Ernst Happel Stadion 23.+25.08. Kurt Ostbahn / die Musiker seines Vertrauens, Wien, Kaiserwiese/Prater 31.08. Andreas Gabalier - 10-Jahr-Jubiläumskonzert, Ernst Happel Stadion 13.09. Herbert Grönemeyer – Tumult-Tour, Open-Air, Schladming

Dendemann – Da nich für! (Universal) Kool Savas - KKS (Universal) Moritz Krämer – Ich hab einen Vertrag unterschrieben 1&2 (Tapete Rec.) Backstreet Boys - DNA (Sony) Lou Doillon - Soliloquy (Universal) Die Goldenen Zitronen – More Than A Feeling (Buback) Prince - 3121 (Sony) OST/ Max Richter - White Boy Rick (Universal) Phil Collins - Serious Hits (Warner) Beirut - Gallipoli (4AD) Methyl Ethel - Real Tight(4AD) Rudimental - Toast to our Differences (Warner) Wicked - The 15th Anniversary Edition (Universal) The Lemonheads – Varshons (Fire Rec) Yann Tiersen – Hent (gtg) Veronika Harcsa& Bálint Gyémánt - Shapeshifter (edel) Bilderbuch – Vernissage My Heart (Universal) Maximo Park - As long as we keep walking (Sony) Wu-Tang Clan - C.R.E.A.M. (Sony) Weezer - Black Album (Universal) Francis Rossi & Hannah Rickard - We Talk Too Much (earMusic) Feuerwehrmann Sam (gtg) Blutengel - Un-Gott (gtg) Adia Victoria - SIlences (Warner) Amanda Palmer – There Will Be No Intermission Dido – Still On My Mind (Sony) Lambchop – This Is What I Wanted To Tell You (Universal) Lena - Only Love (Universal) Fettes Brot - Lovestory (gtg) Esperanza Spalding - 12 Little Spells (Universal) NKOTB - Hangin’ Touch 30th Anniversary (Sony)

JAZZ Reihe aller Jazzgrößen - 3 Essential Albums (Universal) Vinyl-Serie von Verve & Impulse beginnend mit Billie Holiday - Body and Soul (Universal) Landgren/Wollny/Danueksson/Haffner - 4Wheel Drive (Act Music) Trombone Shorty Michael Kiwanuka Miles Mosley Jamie Cullum James Carter

KLASSIK Maurizio Pollini - Chopin (DG) Daniel Barenboim - Berlioz Complete Recordings on DG Seiji Ozawa - Complete Recordings on DG Gustavo Dudamel - Hommage to John Williams (Universal) Renée Fleming - Mahler, Schumann, Brahms (DG) Andreas Ottensamer - Weber, Brahms, Mendelssohn (DG) Janoska Ensemble - Revolution (Universal) Christian Thielemann - The Orcestral Recordings on DG Lang Lang - Piano Book (DLX) Maddalena del Gobbo - Haydn (DG) Elvis das Schaf - Opernbörspiel (DG) Martha Argerich - Bach (DG)

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filmbiz Haneke in einem Band

Global Creative Alliance

Michael Haneke hat alle Filmpreise gewonnen – unter anderem einen Oscar – und zählt zu den weltweit bekanntesten und einflussreichsten Filmemachern. Dabei gilt er als eigenwillig und unbestechlich, was die Arbeit mit seinen Schauspielern angeht, ebenso bei der Wahl seiner Themen. Das unverwechselbare Werk des österreichischen Regisseurs wird nun zum ersten Mal in den Drehbuchfassungen kenntlich. Mit der Verfilmung von Die Klavierspielerin (2001) nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek gelang ihm sein großer Durchbruch, doch mit Das weiße Band (2009), Liebe (2012) und Happy End (2017) schuf er insbesondere in den letzten zehn Jahren wegweisende Filme, die bereits jetzt zu den modernen Klassikern zählen. In seinen Drehbüchern lassen sich seine präzise Arbeitsweise und sein handwerkliches Können jetzt noch einmal nachvollziehen. Sie zu lesen, ist ein besonderes Vergnügen, denn sie besitzen eine außergewöhnliche erzählerische Qualität, die eine Vertiefung in die Charakterzüge ihrer Figuren erlaubt und von furchtloser Menschenkenntnis zeugt. Neben den Drehbüchern sämtlicher Spielfilme von Michael Haneke erhält dieser Band mit Flashmob ein weiteres, bisher unveröffentlichtes Drehbuch. „Es ist sehr leicht für mich, Filme mit Michael Haneke zu machen. Alles ist sehr einfach. Er hat ein großartiges Gefühl für den richtigen Rhythmus eines Films. [...] Er will die Wahrheit zeigen, keine Lügen. Ich mag seine Kompromisslosigkeit. Seine Drehbücher sind eher minimalistisch. Trotzdem ist genug Material darin, um [...] meine Rolle erschaffen zu können“, meint Isabelle Huppert über Michael Haneke. Michael Haneke: Die Drehbücher (Hoffmann & Campe) 1328 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag

Neben dem Informationsaustausch zwischen nationalen Branchenverbänden ist das Ziel der Ende 2018 gegründeten Global Creative Alliance die Förderung und Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit zwischen Film- und TV Produzenten. Mit dem Beitritt von FAMA besteht nun die Möglichkeit, für österreichische Produzenten Koproduktionspartner für Projekte über die OnlinePlattform www.productionplatform.tv zu finden, bzw ihr Interesse an Koproduktionen im einschlägigen Forum zu bekunden. Die Anmeldung zur Plattform wird von FAMA freigeschalten. Nähere Informationen unter: www.productionplatform.tv oder 0664 817 9714 (Monique Goeschl)

Film- und Musikwirtschaft behält Recht

Fotoausstellung Wim Wenders Foto © Pelzl

Anfang 2018 hatte die RTR mit der Telekom-Control-Kommission (TKK) als Aufsichtsbehörde der Telekomwirtschaft Verfahren eingeleitet, um zu klären, ob die in Österreich ergangenen Gerichtsentscheidungen zu Siteblocking mit der sog „Netzneutralitäts-VO“ der EU in Einklang stehen. Ende 2018 hat die Behörde diese Verfahren nun allesamt eingestellt und bestätigt, dass die gerichtlich angeordneten Zugangssperren zu Piraterieseiten keine Verletzung der EU-Netzneutralitätsregeln darstellen. Diese Sperren zur Einhaltung des Urheberrechts sind völlig kompatibel mit der Wahrung des offenen Internets. Die RTR hat insbesondere klargestellt, dass die Entscheidung darüber, ob das Urheberrecht verletzt wurde und deshalb urheberrechtliche Ansprüche bestehen, den ordentlichen Gerichten vorbehalten ist. Weiters bestätigte sie, dass das Vorliegen eines Gerichtstitels oder eines vor Gericht abgeschlossenen Vergleichs ausreicht, um die Vorgaben der Netzneutralität nicht zu verletzen. Gibt es auch nur einen einzigen Gerichtstitel gegen einen Zugangsvermittler, ist auch jeder andere, von der RTR beaufsichtigte Vermittler berechtigt, freiwillig Sperrmaßnahmen für die konkret betroffenen Piratenseiten zu implementieren. Vertreter der Film- und Musikwirtschaft wurden somit in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Überprüfung durch die RTR zu keinen anderen Ergebnissen als der OGH, der EuGH und zahlreiche Höchstgerichte in anderen Mitgliedstaaten der EU kommen konnte und durfte: Alle relevanten Rechtsfragen wurden bereits wiederholt höchstgerichtlich ausjudiziert. Auch der Zusammenschluss der europäischen Regulierungsbehörden (BEREC) erkennt in seinen Jahresberichten keine Notwendigkeit einer Prüfung der in ganz Europa auf zivilrechtlicher, strafrechtlicher und verwaltungsrechtlicher Basis implementierten Siteblocking-Maßnahmen. Ob die Telekomwirtschaft selbst weitere Fragen zur Rechtmäßigkeit von Zugangssperren zu strukturell rechtsverletzenden Seiten an die RTR herantragen wird, bleibt abzuwarten.

Wim Wenders im Filmarchiv Austria

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Photographie, Malerei, Film und Erzählung: das ist die Achse, um die sich das künstlerische Schaffen des deutschen Regisseurs Wim Wenders in den Jahren 1963 bis 1983 dreht. Das Filmarchiv Austria präsentiert 70 sorgfältig ausgewählte Photographien, die auf seinen ausgedehnten Reisen um die Welt im 35-mmSchwarzweiß-Kleinbildformat, als Farb- und Panoramaaufnahmen entstanden sind. Zu vielen Bildern gibt es kleine, passende Geschichten, die den subtilen Witz des Künstlers unterstreichen. Sein bevor-


zugtes Photomedium aber war ab 1973 für zehn Jahre die Polaroidkamera. Sie wurde zum komplementären Werkzeug, visuellen Notizbuch und alltäglichen Begleiter und wie die Kuratorin Anna Duque y González richtigerweise meint, sei diese Art des Fotografierens und sich Austauschens ein Vorläufer heutiger sozialer Medien wie Instagram, Snapchat etc. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Wim Wenders Stiftung und Blain|Southern realisiert und von Anna Duque y González (Wenders Images) kuratiert. Wim Wenders – Frühe Photographien 60er–80er Jahre, Ausstellung vom 10. Jänner bis 9. Juni 2019 MetroKinoKulturHaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien

Die vorliegenden Daten ergeben sich aus den hochgerechneten Ergebnissen der europäischen Erhebung über den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in österreichischen Haushalten und bei Personen 2018. Daten von rund 3.500 Haushalten und rund 4.500 Personen wurden hochgerechnet.

FC Gloria Filmpreise: erstmals verliehen

Streaming wird immer beliebter Laut der aktuellen Untersuchung der Statistik Austria (http:// www.statistik.at/) über den Interneteinsatz in Österreichs Haushalten kann man aus den Zahlen erkennen, dass kostenpflichtige Video-Streaming-Dienste werden immer beliebter, werden. Fast 70% der österreichischen Internetuser streamen 2018 kostenfreie Internetvideos. Bereits 28% der InternetnutzerInnen r im Alter von 16 bis 74 Jahren streamten 2018 kostenpflichtige Videos. Innerhalb von zwei Jahren hat sich dieser Anteil verdoppelt (2016: 14%). Unter den 16- bis 24-Jährigen streamten sogar 49% der Befragten. Kostenfreie Videos wurden von 69% aller 16- bis 74-Jährigen gestreamt. Dies zeigen die aktuellen Daten von Statistik Austria für 2018. Streamen kostenpflichtiger Videos: Nutzung verdoppelte sich innerhalb von zwei Jahren 28% der Personen, die in den letzten drei Monaten vor dem Befragungszeitpunkt (April bis Juni 2018) das Internet nutzten, streamten in diesem Zeitraum kostenpflichtige Videos kommerzieller Anbieter wie Netflix, Maxdome oder Amazon Prime. Dies entspricht hochgerechnet rund 1,6 Mio. Personen. Die Nutzung hat sich seit 2016 verdoppelt (2016: 14%). Dabei gab es große alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede: Während jeder Zweite der 16- bis 24-Jährigen 2018 Bezahlvideos über Internet sah (49%), waren es bei den über 55-Jährigen weniger als jede und jeder Zehnte. Insgesamt nutzten mehr Männer (31%) als Frauen (25%) diese kostenpflichtigen Streaming-Dienste. Allerdings gilt das nicht für Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren: In dieser Altersgruppe streamten 51% der Frauen und 48% der Männer Fast 70% der Internetuser in Österreich sehen sich kostenfreie Videos im Internet an Beinahe sieben von zehn InternetnutzerInnen kostenfreie Videos über soziale Medien oder Video-Sharing-Dienste wie YouTube an (69%). Die Nutzung ist auch hier stark altersabhängig: 95% der 16- bis 24-Jährigen streamten kostenfreie Videos, der Anteil sinkt mit zunehmendem Alter (65-bis 74-Jährige: 37%). 31% der Internetnutzerinnen und -nutzer verwendeten das Internet zum Streamen von TV- Programmen von Fernsehsendern in Echtzeit oder zeitversetzt (z. B. über Livestreams oder die ORF TVthek).

Preisträgerinnen Sabine Marte (Gloriette Preis), Caroline Bobek (Luise-Fleck-Preis), Karina Ressler (Gloria Preis), Katharina Biró (Gloriosa Preis), AK-Präsidentin Renate Anderl

Im Stadtkino im Künstlerhaus wurden zum ersten Mal die ‚FC Gloria‘ Filmpreise verliehen. Die vielfältigen und großartigen Leistungen von Frauen im Filmbereich wurden gefeiert und ihnen damit die gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Die Preise dienen der Sichtbarmachung und Wertschätzung großartiger Leistungen von Frauen im Film. Die Preise sind gleichwertige Würdigungspreise und nicht an eine bestimmte Arbeit bzw. einen bestimmten Film gebunden. Die Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert, alle Preisträgerinnen erhielten eine Preisskulptur, die von der bildenden Künstlerin und Filmemacherin Katrina Daschner entworfen wurde, sowie eine einjährige Ehrenmitgliedschaft bei FC Gloria. Zusätzlich zu den Geldpreisen wurden Sachpreise im Wert von je 1.000 Euro vergeben. Gewürdigt für ihre bisherige Arbeit im Bereich Spiel - oder Dokumentarfilm wurde die Editorin Karina Ressler mit der Gloria. Im Bereich „Innovativer-Film“ wurde die Künstlerin, Performerin und Filmemacherin Sabine Marte mit der ‚Gloriette‘ ausgezeichnet. Der an die österreichischen Filmpionierin Louise Fleck erinnernde gleichnamige Preis für den Nachwuchs ging an die Kamerafrau Karoline Bobek. Mit dem ‚Gloriosa Spotlight‘ werden jene Leistungen gewürdigt, die oft nicht sichtbar sind und doch Großes leisten. Heurige Preisträgerin ist die Regieassistentin Katharina Biró.

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Kinojahr 2019 für die Constantin Film Constantin Film bietet auch 2019 wieder für jeden Kinobesucher das richtige Programm: Mit Frankreichs Megastar Omar Sy in „Belleville Cop“ und dem ziemlich besten Remake aller Zeiten - „Mein Bester und ich“ - starten die Zuschauer gut gelaunt ins neue Kinojahr. Und das bietet zahlreiche weitere Highlights, auf „Mein Bester und ich“ die sich Filmfans freuen dürfen: Elyas M‘Barek in „Der Fall Collini“ und „Untitled Bora Dagtekin Project“, „Kirschblüten und Dämonen“ von Doris Dörrie, Matthew McConaughey, Zac Efron und Snoop Dogg in „Beach Bum“ , Felicitas Woll in der Kinofortsetzung der Kultserie „Berlin, Berlin“ , die Romanadaption „The Silence“ (inszeniert von Genrespezialist John R. Leonetti) oder die Verfilmung des internationalen Bestseller-Phänomens „After Passion“. Besonders von jungen Fans ungeduldig erwartet wird der vierte Teil der erfolgreichen „Ostwind“-Reihe, „Ostwind - Aris Ankunft“ , und mit „Die Drei!!!“bringt Constantin Film noch einen weiteren Klassiker der Jugendliteratur auf die große Leinwand. Freunde des besonderen bayerischen Humors dürfen sich außerdem mit „Leberkäsjunkie“auf das neueste Eberhofer-Abenteuer freuen. Ein weiteres Schmankerl ist „Eine ganz heße Nummer 2.0“E, die Fortsetzung der Kultkomödie aus dem Jahr 2011. 31.01.2019 Belleville Cop 21.02.2019 Mein Bester und ich 28.02.2019 Ostwind - Aris Ankunft 07.03.2019 Kirschblüten & Dämonen 28.03.2019 Beach Bum 11.04.2019 After Passion 18.04.2019 Der Fall Collini 16.05.2019 The Silence 25.07.2019 Die Drei !!! 01.08.2019 Leberkäsjunkie 03.10.2019 Eine ganz heoße Nummer2.0 31.10.2019 Untitled Bora Dagtekin Project 19.12.2019 Berlin, Berlin

Diagonale 2019: Wüst-Festspiele Er ist Tischler, Theater- und Filmemacher, ist ein im positiven Sinne Getriebener, ein „Maverick des österreichischen Kinos“ (Alexander Horwath): Ludwig Wüst zählt zu den wohl ungewöhnlichsten Figuren im heimischen Autorenfilmschaffen. Sein jüngster Film „Aufbruch“, der am 8. März 2019 in den

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heimischen Kinos starten wird, feierte im Forum der Berlinale 2018 Uraufführung, bevor er bei der letztjährigen Diagonale seine Österreichpremiere erlebte. In erstmaliger Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz spürt die Diagonale’19 nun dem vielseitigen Schaffen der veritablen Ausnahmeerscheinung Ludwig Wüst nach: Theater-, Kino-, Holzarbeit – ein In Referenz-Tribute in drei Teilen. Neben seiner Arbeit als Filmregisseur und Theatermacher tritt Wüst auch als versierter Tischler in Erscheinung. Häufig greifen diese drei Rollen in seinem Schaffen ineinander, nicht selten fungieren die Felder als kommunizierende Gefäße. So wird die Diagonale’19 nicht nur ausgewählte Filme von Ludwig Wüst zur Aufführung bringen und seinen Zugang zu Film und Kino mit einem von ihm kuratierten internationalen Kurzfilmprogramm beleuchten, sondern auch die Arbeit am Material Holz sowie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, in den Fokus rücken. Neuland betritt das Festival des österreichischen Films dabei mit einer umfangreichen KoopeLudwig Wüst ration mit dem Schauspielhaus Graz: Am Donnerstag, den 21. März 2019 feiert Ludwig Wüsts Inszenierung von August Strindbergs Fräulein Julie in HAUS EINS des Schauspielhaus Graz Premiere. Gerahmt und komplettiert wird das Diagonale’19-Tribute Theater-, Kino-, Holzarbeit durch eine Holzlecture für Fans und Filmschaffende. Wie in Wüsts Filmen wird dann Schicht um Schicht abgetragen, um Verborgenes, Schönes und Finsteres freizulegen. Ein Spezialprogramm für alle Sinne! Mit der Präsentation des im Album Verlag erscheinenden Kunstbandes „HOLZ, THEATER, FILM – Die Arbeiten von Ludwig Wüst“, für den Herausgeberin, Ideengeberin und Gestalterin Claudia Siefen-Leitich mannigfaltige Skizzen, Texte und Fotografien aus dem privaten Archiv von Ludwig Wüst zusammengetragen hat, erhält das Tribute eine weitere programmatische Klammer. Die Diagonale’19 findet vom 19. bis 24. März in Graz statt. Das gesamte Programm wird am 7. März veröffentlicht.

Twentieth Century Fox: Bach Kino-Geschäftsführer für Deutschland & Österreich Benjamin Geschäftsführer von Twentieth Century Fox Österreich, wurde zum Kino-Geschäftsführer für Deutschland und Österreich ernannt, wie von Paul Higginson, Executive Vice President EMEA, Twentieth Century Fox, bekannt gab. Zusätzlich zu seinen Aufgaben in Österreich wird Bach die alleinige strategische und betriebliche Verantwortung für Fox

Foto © Diagonale/Miriam Raneburger

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filmbiz Deutschland übernehmen. In Deutschland löst Bach den bisherigen Geschäftsführer Vincent de la Tour ab. „Wir als Fox aber auch ich persönlich möchten Vincent de La Tour für 27 überaus erfolgreiche Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit und seine großen Verdienste danken. Wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute“, so Paul Higginson. Bach wurde 2012 zum Geschäftsführer von Fox Österreich ernannt. Zuvor war er Sales Director und verantwortlich für das TV-Geschäft bei Universal Pictures in London, nachdem er bereits in London/ Mumbai als Vice President International Sales, Theatrical, Home Video and TV beim führenden indischen Bollywood-Studio EROS International tätig gewesen Benjamin Bach war. Bach hat über 15 Jahre Erfahrung in sämtlichen Bereichen der Unterhaltungsindustrie – Kino, Home Entertainment, SVOD, Fernsehlizenzen – und arbeitete bereits in London, LA, Mumbai, Frankfurt und Wien. Seine Karriere im Filmbusiness begann er 2003 als Marketing & Sales Coordinator in den Büros von Twentieth Century Fox EMEA in London. Während seiner Zeit im Studio betreute er den Start von Filmen wie Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger, Ice Age und Grand Budapest Hotel sowie neuere Kinoerfolge wie The Revenant – Der Rückkehrer, Deadpool 2 und Bohemian Rhapsody. „Ich kenne Benjamin seit 15 Jahren“, so Higginson. „Er verfügt über außergewöhnlich viel Erfahrung und Geschäftssinn. Er ist eine exzellente Führungskraft, und ich schätze es sehr, dass er bereit ist, zusätzlich zu seinen Aufgaben in Österreich auch unser deutsches Geschäft zu übernehmen.“ „Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit einem sehr talentierten und kreativen Team“, fügt Bach hinzu. „Gemeinsam werden wir den Erfolg des FoxGeschäfts in Deutschland fortsetzen.“

„Vorstadt.Kino.Währing 2019“ Die Etablierung eines neuen Kinos in der Vorstadt sowie die weitere kulturelle Aufwertung des 18. Bezirkes sind die Ziele des Projekts „Vorstadt.Kino.Währing 2019“.Das Kino-Projekt „Vorstadt.Kino.Währing 2019“ wird seitens der Kulturabteilung der Stadt Wien sowie vom Bezirk gefördert. Für Idee und Konzept zeichnet der Wiener Organisator Friedl Preisl (Kulturverein Narrendattel) verantwortlich. Vier weitere Film-Abende im Lokal „Schmid Hansl“ im 18. Bezirk finden am Montag, 28. Jänner, am Montag, 4. Februar, am Montag, 11. Februar, und am Montag, 18. Februar, statt. Aufgeführt werden Filme wie „Angeschwemmt“ (AT 1994, Nikolaus Geyrhalter, 86 Minuten) oder „Mann im Schatten“, (AT 1961, Arthur Maria Rabenalt, 90 Minuten). An jedem Abend gibt es ein neues dreiteiliges Programm („#KlappeAuf“-Wochenschau, Vorfilm und Hauptfilm).

Österreichischer Filmpreis 2019:

Bester Österreichischer Spielfilm 2019: „Murer - Anatomie eines Prozesses“

BESTER SPIELFILM „Murer – Anatomie eines Prozesses“ P: Viktoria Salcher, Mathias Forberg, Paul Thiltges, Adrien Chef R: Christian Frosch BESTER DOKUMENTARFILM „Waldheims Walzer“ P: Ruth Beckermann, R: Ruth Beckermann BESTER KURZFILM „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ Bernhard Wenger BESTE REGIE Wolfgang Fischer „Styx“ BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE Ingrid Burkhard „Die Einsiedler“ BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE Laurence Rupp „Cops“ BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE Inge Maux „Murer – Anatomie eines Prozesses“ BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE Anton Noori „Cops“ BESTES DREHBUCH Wolfgang Fischer, Ika Künzel „Styx“ BESTE KAMERA Klemens Hufnagl „Die Einsiedler“ BESTES KOSTÜMBILD Tanja Hausner „Angelo“ BESTE MASKE Anette Keiser „Angelo“ BESTE MUSIK Bernhard Fleischmann „L’Animale“ BESTER SCHNITT Monika Willi „Styx“ BESTES SZENENBILD Andreas Sobotka, Martin Reiter „Angelo“ BESTE TONGESTALTUNG OT: Claus Benischke-Lang, SD: Thomas Pötz, Sebastian Watzinger, MI: Thomas Pötz „Cops“

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Notbremsung bei Artikel 13 Notbremsung bei Artikel 13 des Richtlinienentwurfs über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt. Die Ausnahmen für Internet-Plattformen sind vernichtend für die Filmwirtschaft. FS&M bringt die Details. Der berüchtigte Artikel 13 - „Notnagel“ des gesamten Urheberrechtspakets und fälschlicherwiese immer als der „uploadfilter-Paragraph“ bezeichnet – entwickelt sich im Basar der EU-Trilog Verhandlungen mehr und mehr zum Disaster. Jetzt fordern schon die Verbände der Filmproduktionswirtschaft, diesen Punkt zu „pausieren“ – dh. das Urheberrechtspaket ohne den Art. 13 mit der Haftungsbestimmung für online sharing Betreiber (=Youtube) weiter zuverhandeln und stattdessen lieber auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu vertrauen, der im Regelfall ausgewogen entschieden hat. Was ist geschehen? War nicht gerade die Film- und Musikwirtschaft in Europa treibende Kraft für eine Verantwortungsregel für die Youtubes dieser Welt? Nur zu Erinnerung: 62% der Einnahmen der OnlineSharing-Plattformen stammen aus der Monetarisierung von kulturellen Inhalten. Die Hersteller und Verwerter der professionell hergestellten Inhalte werden im Internet kaum für die Nutzung ihrer Werke vergütet. Dieses Ungleichgewicht galt es, mit Artikel 13 des Urheberrechtspakets zu reparieren. Der aktuelle Stand der Verhandlungen zum Art.13 stellt die Rechteinhaber jedoch in eine noch schlechtere Lage als bisher und droht, mit neuen Privilegien für Plattformen, die Kluft zu vergrößern. Antreiber der Rosinenpickerei ist der Internetgigant Google, dem es mit Youtube bis dato gelungen ist, den Kreativmarkt zu umgehen und somit auf dem Rücken der Kreativwirtschaft astronomische Gewinne zu lukrieren. Und einer Branche, die es (siehe die Äußerungen der Youtube Chefin Susan Wojcicki) immer wieder schafft, durch gezielte Angstmache Shitstürme zu provozieren, die dann konsequent bei den politisch Verantwortlichen zum Einknicken führen. Die Stichworte „digitale Betriebsstätte“ und „Internetsteuer“ und deren politisches Schicksal sind ein gutes Beispiel für den Erfolg dieser Taktik.

Was ist passiert? Im Sommer 2018 haben sich europaweit große Allianzen innerhalb der Kreativbranchen gebildet, um für die faire Vergütung durch Lizenzierung und den Schutz gegen unerlaubte Uploads durchzusetzen. Die breite Zustimmung des Europäischen Parlaments im September für die Reform des Urheberrechts im Internet hat die Kreativwirtschaft begrüßt: Es war gelungen, die Verantwortung von OnlineSharing-Plattformen, die aktiv Inhalte kuratieren

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und öffentlich zur Verfügung stellen (de facto in Österreich ausschließlich: Youtube, Facebook, usw.), in einem Gesetzesentwurf zu verankern.

Marktbeherrschende Erpressung von Wirtschaftszweigen Seitdem hat sich der Fokus der Verhandlungen zu Artikel 13 auf Ausnahmen zu Gunsten der Internetgiganten geändert. Der letzte Kompromissvorschlag der rumänischen Ratspräsidentschaft schließt de facto jede Verantwortung von YouTube aus. Entgegen internationaler Abkommen müssen Rechteinhaber weiterhin enorme Anstrengungen tragen, um diese hartnäckige Form der Enteignung einzudämmen, während YouTube damit das gesetzlich verankerte Recht hätte,„die Hände in Unschuld zu waschen“. In den vergangenen Monaten hat Youtube User mit Fehlinformationen (und wohl auch massiven Lobbyingausgaben) über die allgemeine Filterung von Uploads instrumentalisiert. Dabei ist in in Vergessenheit geraten, dass die europäischen BürgerInnen zu einem Level Playing Field für die Kreativ- und Medienwirtschaft sehr positiv eingestellt sind. Zuletzt sprachen sich 87% für rechtliche Rahmenbedingungen aus, um die Rechte der Kreativschaffenden im Internet zu stärken.

Warten auf den EuGH Eine der wichtigsten Begründungen der Europäischen Kommission für Artikel 13 war das Fehlen einer Vorlage an den EuGH, die Klarheit in die Frage der Verantwortlichkeit bringt. In der Zwischenzeit wurde eine solche Vorlage durch den deutschen Bundesgerichtshof eingeleitet: in zwei Verfahren wird der EuGH zur Klärung oa Sachverhalts befasst. Auch in einem österreichischen Verfahren gegen Youtube (Puls4 gg Youtube) hat das Handelsgericht entschieden, dass YouTube durch seine aktiven Handlungen die Rolle eines neutralen Vermittlers verlässt und sich nicht auf das Host-Provider Haftungsprivileg berufen kann. Die Argumentation der europäischen Filmverbände, das genau das – nämlich Entscheidungsgrundlagen auf Grund von EuGh-Erkenntnissen – nun passiert, ist also schon guter Grund, den Gesetzesbestrebungen der EU auf Grund der bisherigene Erfahrungen eine Absage zu erteilen. >


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filmbiz Wo das Problem liegt

Big Tech rules Brussels?

Insbesondere folgende Punkte im Artikel 13-Entwurf sind äußerst problematisch und stellen die Filmwirtschaft in eine schlechtere Position als bereits zuvor:

Wenige Monate vor den Wahlen zum Europäischen Parlament sollte es alle zu denken geben, dass zwei Drittel der Europäer schätzen, dass BigTech mehr Macht hat als die EU. Plattform-Monopole sind nicht die Wächter des offenen Internets und der Meinungsfreiheit! Deswegen braucht es einen politischen Willen, um sie zur Verantwortung zu ziehen. Wenn eine ausgeglichene Regelung nicht gelingen kann, ist es demokratiepolitisch wohl vernünftiger, die Notbremse zu ziehen, anstatt einer Verschlechterung des europäischen Urheberrechtsrahmens zuzulassen. Inzwischen – so ein Zitat vom Geschäftsführer des Fachverband Film in der Wirtschaftskammer – sei es ohnehin fraglich, was das gesamte Urheberrechtspaket den Urhebern und der Film-und Musikwirtschaft bringen solle außer einem Administrationsmonster, einer Ausweitung freier Werknutzungen, wenig Positives an Harmonisierung und weniger Verantwortung für die Onlinemonopolisten. Cui bono?

• Haftungsprivileg für „best efforts“: nicht näher definierte „Anstrengungen“ birgen das Risiko, dass Alibi-Handlungen bereits als best effort zählen dürfen. Es gleicht einer Schikane, wenn zB eine Klausel in den AGBs einer Plattform ausreicht, um ein Bemühen darzustellen. Lippenbekenntnis ist kein effektiver Schutz. • Im Entwurf wird die Haftung von Anbietern explizit auf Rechteinhaber verschoben: entgegen der Berner Konvention. Weiters hat der EuGH die öffentliche Zurverfügungstellung von geschützten Inhalten für kommerzielle Zwecke ausdrücklich als Verantwortlichkeit des Plattformbetreibers identifiziert. • Keine Monitoring-Pflichten für aktive Plattformen führt dazu, dass Inhalte, die abgemahnt und gelöscht wurden, wieder hochgeladen werden können und im Zusammenhang mit der oa Haftungsverschiebung, erneut vom Rechteinhaber Löschanträge gestellt werden müssten. Aktive Plattformbetreiber sind ohnehin fortwährend mit Inhalten befasst – Takedown & Staydown gehört zu ihren Due Diligence-Pflichten. • Ausnahmen für User-Generated-Content Plattformen im Entwurf entziehen Rechteinhabern das Recht, gegen die unerlaubte Nutzung vorzugehen, zB: Ausnahmen für Nutzer, die für nichtkommerzielle Zwecke handeln oder Nutzer deren Handlungen zu „unbedeutenden Einnahmen” oder zu „keinem bedeutenden Schaden“ führen: diese Vorschläge würde zulassen, dass Einnahmen auf den Rücken der Rechteinhaber stattfinden, ohne die Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums ergreifen zu dürfen.

Ösi-Erfolg beim Max Ophüls-Festival Zwei Filme aus Österreich waren die großen Abräumer beim renommierten Max Ophüls-Filmfestival, das am 20. Jänner zuende ging. Der Preisregen für die „Joy“ geht weiter. Subeh Mortezais Film wurde in den Kategorien „Gesellschaftlich relevanter Film“ und „Bester Schauspielnachwuchs, weiblich“ ausgezeichnet. In der Jurybegründung heißt es u.a.: „Der Film berührt uns mit der versteckten Realität, aus einer fernen Welt mitten am Rande der Mehrheitsgesellschaft. Die dokumen- Simon Frühwirth tarisch inszenierende Kamera lässt den Protagonistinnen den Raum, die Geschichte selbst zu erzählen und schafft eine Intimität, zwischen Mitgefühl und Gnadenlosigkeit. Die Regisseurin lässt nicht zu, dass wir uns im Voyeurismus einrichten, sondern wir werden uns unserer Verantwortung dieser ausweglosen Situation schnell bewusst. In diesem Moment, da unsere Gesellschaft an den falschen Rand zu rutschen droht, sind die Menschen, die nicht nur laut schreien, sondern den Leisesten unter uns eine Stimme geben, ein wahres Geschenk. Und über Joy Alphonsus schreibt die Jury: „Die Schauspielerin schafft es mit resolutem, aber unaufgeregtem Spiel, die Abgründe ihres Konfliktes mit einer Konsequenz darzustellen, dass es uns beim Zuschauen gar nicht in den Sinn kommt, die Ambivalenz ihres Handelns in Frage zu stellen. Die Frage nach Moral oder Sinn oder Glaube an das Gute stellt sich nicht, es geht im wahrsten Sinne des Wortes um das nackte Überleben.“ Der zweite große Sieger ist der Film „Nevrland“ von Gregor Schmidinger, der den „Preis der Jugendhury“ und ebenfalls in der Kategorie des „Besten, Schauspielnachwuchs, männlich“ reüssierte.

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Joy Alphonsus

Über den Film heißt es: „Das Gefühl, dass die eigene Wahrnehmung eins wird mit der des Protagonisten eines Films, ist selten. Und genau das ist uns passiert. Die Grenzen zwischen Realität und Rausch verschwimmen. Der Film nimmt uns mit in ein Labyrinth der Gefühle, in welchem die Hauptfigur gefangen ist. Er handelt vom Älterwerden, vom Entdecken der eigenen Sexualität und von den Ängsten eines Jugendlichen, die auch uns nicht fern sind. Eine atmosphärische Lichtführung kreiert eine bedrückende Atmosphäre. Dabei scheut er auch nicht vor tabuisierten Themen: Porno, Sex, Psychose. Kurz: Ein absoluter Brainfuck. Und über Simon Frühwirth, der mit seiner fulminanten Darstelung den Film trägt, urteilt die Jury so: „Dieses Nachwuchstalent spielt sehr überlegt. Spielt mit großer Ruhe und im Sinne des Wortes mit unheimlicher Kraft. Sehr präzise entfaltet sich ein Menschenbild, das uns einnimmt, mitzieht, teilhaben lässt am persönlichen Schicksal der Figur. Dieser Schauspieler macht verstehbar, was zu oft unaussprechlich bleibt. Diese schauspielerische Leistung ist – in der Tat – beängstigend gut.“


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„Die Glaskugel ist nebelig“ Seit nunmehr 15 Jahren leitet Rolan Teichmann Österreichs größte Filmförderung – das Österreichische Filminstitut. Im Film, Sound & Media-Interview lässt er das letzte Jahr Revue passieren und gibt Antworten auf wichtige Zukunftsfragen.

Roland Teichmann

„Aber das ÖFI ist ja kein Filmstudio. Wir können ja nur fördern, was uns vorgelegt wird.“

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Wie resümieren Sie das Jahr 2018 aus Sicht des ÖFI? ROLAND TEICHMANN: Ausgesprochen positiv! Trotz der allgemein schwierigen Marktsituation haben österreichische Filme sowohl im Ausland (Festivals und Besuche) als auch im Inland sehr gut performed. Erfreulich finde ich dabei vor allem, dass insbesondere die guten Besuchszahlen in Österreich nicht allein auf einen besonders erfolgreichen Film zurückzuführen sind, sondern auf ein äußerst starkes Mittelfeld von Filmen zwischen 40.000 und 120.000 Besucher*innen (10 Spielfilme!) und zusätzlich überdurchschnittlich guten Zahlen für Dokumentarfilme (4 Dokumentarfilme zwischen 20.000 und 80.000 Besucher*innen). In Summe haben wir allein in Österreich weit über eine Million Besucher*innen ins Kino geholt. In Zeiten wie diesen wirklich eine phantastische Zahl und Beweis der Stärke der qualitativen Vielfalt des heimischen Films. Natürlich sind Jahreszahlen nur Momentaufnahmen, aber ich sehe hier schon einen Trend, nicht zuletzt weil auch schon die Zahlen aus 2017 recht erfreulich waren. Der österreichische Film lebt also nicht nur im Kino, er erobert zunehmend Terrain zurück. Dabei nicht zu vergessen sind die ungebrochen erfolgreichen Festivalteilnahmen. Soweit erfassbar, haben es 2018 über 50 österreichische Filme auf über 540 Festival-Teilnahmen gebracht und dabei über 100 Preise erzielt. Ich denke also, dass wir für ein vergleichsweise kleines Filmland durchaus überproportionale Relevanz erzeugen, vor allem dank der kreativen Kraft der heimischen Filmbranche. Können Sie das Filmjahr 2019 bereits abschätzen - sowohl quantitativ, wie qualitativ? TEICHMANN: Dass es ziemlich gut läuft (siehe oben) bedeutet nicht, sich gemütlich zurückzulehnen; ganz im Gegenteil! Der Markt, egal ob an der Kinokassa oder auf Festivals, wird noch härter und selektiver werden. Wir müssen also dran bleiben – und „mehr“ geht natürlich auch immer, ohne gleich größenwahnsinnig zu werden. Quantitativ werden wir wohl bei unserem budgetangepassten Produktions-Portfolio von rund 28 Filmen (Herstellung) pro Jahr bleiben, qualitativ wollen wir das inhaltliche Portfolio aus Spielfilmen (Genrefilme / Autor*innenFilme/Kinder-Jugend-Filme), Dokumentar- und Animationsfilmen nach Möglichkeit so gestalten,

dass wir die Markt-Performance, die wir 2017/2018 am heimischen Kino- und internationalen FestivalMarkt erzielt haben, zumindest halten. Aber das ÖFI ist ja kein Filmstudio. Wir können ja nur fördern, was uns vorgelegt wird. Der Filmwirtschaftsbericht 2018 weist dem österreichischen Film einen Marktanteil von 5,7 % aus. Wie schätzen Sie diesen Wert ein? TEICHMANN: Ich finde das ist ein wirklich guter Wert. Schauen Sie sich den Kinomarkt bei uns an! 466 Filme buhlten um die Gunst, sprich die Zeit und das Geld der Besucher*innen. Das ist ein enormer Wettbewerb. Mit 44 Filmen und knapp unter 850.000 Besucher*innen haben sich österreichische Filme gut bewährt. Und der Marktanteil 2018 wird nochmal deutlich höher ausfallen! Nicht zu vergessen sind auch die Auslandsbesuche. Damit sind nicht Festival-Besuche gemeint, sondern zahlende Zuschauer im Kino. 2017 haben 35 östereichische Filme in 36 verschiedenen Ländern rund 1,8 Millionen Besucher*innen erzielt, was für ein toller Wert! Und die Relevanz, die heimische Filme im Ausland erzielen, bemisst sich (wie im Inland) nicht nur durch nackte Zahlen allein. Die Filme werden regelmäßig in den internationalen Qualitätsmedien (NYT, NZZ, SZ, etc.) rezensiert, sind Gegenstand von TV-Shows (wie unlängst „Ein Deutsches Leben“ (Anmerkung: Dokumentarfilm von Krönes/Müller/Schrotthofer/ Weigensamer) im japanischen TV in der Prime Time) etc. Man nimmt uns wahr, wahrscheinlich mehr, als wir uns oft selbst wahrnehmen. Die kurze Verweildauer von Filmen in den heimischen Kinos nahm weiterhin zu, obwohl es zum Schaden von Verleihern und Kinos ist. Welche Anreize müssten geboten werden? TEICHMANN: Ich denke dass dieses Problem nicht über die Förderung, sondern über den Markt geregelt werden muss. Ich kann (oder besser soll) kein künstliches Angebot schaffen. Die Nachfrage entscheidet. Wie man die Masse an Filmen im Kino insgesamt reduziert, weiß ich nicht. Ich denke nicht, dass wir zu viele österreichische Filme produzieren. Es braucht ja auch eine gewisse Schwungmasse an Produktionen, um die heimische Branche stabil zu halten. Natürlich muss aber deshalb nicht jeder Film in eine konventionelle Kinoverwertung. Aber von dieser „Automatik“ sind wir ja ohnehin schon länger weg. Es gibt zB immer mehr zielgruppen-orientierte Sondervorführungen. Film wird immer wieder auch als Wirtschaftsgut mit - zuletzt erhobenen 1,5 Milliarden Euro an


filmbiz Erlösen und Erträgen - beschrieben. Welche Maßnahmen sollDer ORF punktet und argumentiert zunehmend mit Eigenten gesetzt werden, um Film als Wirtschaftsgut noch stärker zu produktionen bzw. mit österreichischen Inhalten. Welche Rolle etablieren und zu verankern? spielt Österreichs größtes Medienunternehmen im Bereich TEICHMANN: Film ist ganz klar auch ein Wirtschaftsfaktor. Aufgrund Filmförderung? seiner hohen Arbeitsteiligkeit und der damit verbundenen langen TEICHMANN: Der ORF ist und bleibt unser wichtigster Partner. Und Wertschöpfungskette von der Entwicklung über die Herstellung bis die Zusammenarbeit funktioniert auch wirklich sehr gut. Dennoch zur Verwertung ist er zwar kostenintensiv, aber dafür auch volkswirtmuss man immer wieder daran erinnern, dass, anders als in Deutschschaftlich relevant, weil er entsprechende Beschäftigungseffekte, land, der ORF per Gesetz und Vereinbarung dazu verpflichtet ist, eiSteuer- und Beitragszahlungen auslöst. Filmförderung rechnet sich genproduzierte Kinofilme zu unterstützen, und nicht Ko-Produzent daher volkswirtschaftlich immer, und hat den Zusatz-Benefit des der Projekte ist. Der Freiraum der Eigenproduktion ist unverzichtbar Schaffens eigener filmkultureller Identität. Eine absolute Win-Winwichtig und wohl nicht auch zuletzt Faktor für den Erfolg unserer Situation, ökonomisch wie kulturell. Leider wird das oft immer noch Kinofilme. zu wenig erkannt. Dabei wäre es so einfach! Und: die Erfolge und die 2019 sind Sie 15 Jahre Geschäftsführer des ÖFI. Wie sieht Ihre Kennzahlen bestätigen das vorhandene Potenzial. Eine Erhöhung Bilanz aus, bzw. was waren die größten Highlights, Niederlagen der Dotierung der Filmförderung und die Schaffung eines längst und was die größten Veränderungen in der heimischen (und überfälligen Steuermodells zur Stimulierung von in- und ausländiauch internationalen) Filmbranche? schen Produktionen würde wesentlich zur Stabilisierung der BranTEICHMANN: Das kann ich in wenigen Sätzen nicht beantworten, che beitragen, ohne (aus Sicht der Politik) ökonomischem Verlust! nur so viel: ich hatte das Glück und Privileg, vom Oscar abwärts naWie begegnet Österreichs größte Filmförderung den Herausforhezu alles zu erleben, aber für einen Rückblick ist es – für mich perderungen der Digitalisierung? sönlich jedenfalls – noch viel zu früh. Ich blicke gespannt und voller TEICHMANN: Das ist zweifelsohne eine der schwierigsten Fragen. Energie in die Zukunft und hoffe dabei weiterhin von meiner ErfahEs gibt einfach keine rung zu profitieren. einfachen Antworten Wie denken Sie, sehen darauf. Natürlich wächst die Rahmenbedingunder digitale Markt rasant, gen für die Filmproaber nicht unbedingt duktionswirtschaft in allein auf Kosten des 15 Jahren aus? Kinomarktes. Dem Kino TEICHMANN: Die Glasgilt daher nach wie vor kugel ist nebelig, aber unser Hauptaugenmerk, ich denke, dass öffentaber wir dürfen dabei lich-rechtliche Medien nicht den Online-Markt und Förderung minaus dem Blick verlieren. destens so notwendig Die schwierige Frage bleiben wie heute, um nach dem „Wann und nationalen Content und wie Einsteigen“ stellen somit nationale Identität wir uns laufend. Es gibt ja zu haben. Der heimische bereits durch Förderung Markt ist ohnehin viel zu ermöglichte Projekte klein, um allein aus ihm Meistbesuchter österreichischer Kinofilm 2018: „Arthur & Claire“ mit Publikumsliebling Josef Hader wie zB den VoD-Club heraus Content zu finanAustria–siehe https://kino.vodclub.online/ oder mit Hoanzl https:// zieren, und der europäische Markt ist wahrscheinlich auch noch in www.hoanzl.at/ aber ob, wann und wie die Förderung selbst und 15 Jahren kein „single market“, allein schon aufgrund der Vielfalt an direkt reagiert, ist noch offen. Wichtig ist, dass wir zunächst flexible Sprachen und Kulturen, die ja gerade auch den Reichtum Europas Rahmenbedingungen schaffen, um dem östereichischen Film auch ausmachen. Staatliche Kultur- und Medienpolitik in Form smarter, eine online-Präsenz zu ermöglichen. Die haben wir zwar schon jetzt professioneller Förderungen, deren Strukturen größtmögliche Flexiweitestgehend (Stichwort Filme müssen nicht mehr zwingend ins bilität und Dynamik als Basis haben, sind daher auch zukünftig unKino kommen und können auch in Ausnahmefällen gleich online abdingbar. verwertet werden), aber noch nicht so programmatisch, dass man Was zunehmend verschwinden wird, sind Datenträger wie DVD oder daraus wirklich eine Strategie ableiten könnte. Eine der Fragen, die BR das sind klare Auslaufmodelle wie früher die Videotheken. Hier sich dabei regelmäßig stellt, ist: sollen wir von der verwertungsoriwird sich noch mehr ins Netz verlagern und die Verwertungskette entierten Förderung (Kino / TV/ Web) abgehen und alles in einer Kino-VoD-TV wird sich insofern vielleicht stärker ausdifferenzieren, reine content-orientierte Förderung zusammenführen? Ich bin da als es nicht mehr zu einer automatischen Kaskade in der Verwertung eher skeptisch, ob das wirklich klug und zukunftsweisend ist. Aber kommt, sondern Content exklusiv(er) für nur eine bestimmte Art der diese Frage hängt natürlich auch mit einer allgemeinen Struktur-DisVerwertung hergestellt wird. Exklusivität ist daher – denke ich – einer kussion über Filmförderung zusammen, die sich sicher zunehmend der Trends. Ob sich die Netzgiganten (Netflix, Amazon, etc.) längerintensivieren wird. fristig auf diesem Niveau halten, bezweifle ich aber schon auch. Ich Wie beurteilen Sie die bishergie Performance/Einstellung der glaube an die Kraft des Kinos, des gemeinschaftlichen Erlebens von Regierung/Politik im/zum Bereich Film (Kunst)-Förderung? Filmen (wie früher am Lagerfeuer ;-) und nicht nur an den schnellen TEICHMANN: Positiv! Ich glaube dass es eine gute Mischung aus Gebeliebigen einsamen Konsum daheim oder in der U-Bahn am Tablet staltungswillen in Bereichen gibt, die wirklicher Neuerung bedürfen oder Smartphone. Die permanente Verfügbarkeit von Content kann (Stichwort Steuermodell) und Erhaltungswillen in Bereichen, die gut auch zu Überforderung und Beliebigkeit führen, daher muss Qualität funktionieren. immer auch oberstes Prinzip (der Förderung) sein.

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„Film als Teil des Bildungsauftrags“ Mit rund 118 Millionen Euro Umsatz verzeichnete die heimische Kinobranche 2018 einen Umsatzrückgang von knapp 10 %. Bernhard Gerstberger, Fachverbandsgeschäftsführer Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe in der WKO analysiert im Film, Sound & Media-Interview die Hintergründe und macht Vorschläge, um den Stellenwert des Kinos als kultureller Nahversorger der Bevölkerung in den Städten und Regionen zu manifestieren.

Bernhard Gerstberger

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Wie beurteilen Sie das österreichische Kinojahr 2018? BERNHARD GERSTBERGER: Das Kinojahr 2018 war insgesamt leider sehr enttäuschend. Dies liegt aber definitiv nicht an der Attraktivität der Kinobranche, da es in vielen europäischen Ländern und international im vergangenen Jahr maßgebliche Zugewinne bei Besuchern und Box Office gab. So haben wir in Großbritannien beispielsweise das beste Ergebnis seit den 1970ern! Entscheidend in diesen Ländern, das wissen wir aus unseren Treffen mit den Kollegen im europäischen Kinoverband, ist dort der große Erfolg des „domestic contents“. Welche Filme und Genres haben Sie überraschen können, welche waren an den Kinokassen enttäuschend? GERSTBERGER: Überrascht haben sicherlich „Avengers“ und „Bohemian Rhapsody“, während „Mortal Engines“, „Star Wars“ und wohl auch „Mamma Mia“ doch hinter den Erwartungen blieben. Wie beurteilen Sie die Performance österreichischen Kinofilm-Produktionen?

GERSTBERGER: Die Performance der österreichischen Produktionen blieb leider weit unter ihren Möglichkeiten. Das gibt zu denken und sollte das aktuell negative Ergebnis auch Anlass zu einem Umdenken in der Filmförderung geben. Die Branche braucht dringend breitenwirksame Filme und keine Nischenprodukte. Eigenartigerweise funktioniert dies in Frankreich und Dänemark, um nur zwei Länder zu nennen, ausgesprochen gut. Wie sehen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen für die heimische Kinolandschaft? GERSTBERGER: An den Rahmenbedingungen muss ständig gearbeitet werden. Das ist unsere Kernaufgabe als gesetzliche Interessenvertretung. Ich denke da an die vehemente Forderung des Fachverbandes, die Mehrwertsteuer wieder von 13 auf 10 Prozent zu reduzieren. Uns geht es darum, den Stellenwert des Kinos als kultureller Nahversorger der Bevölkerung in den Städten und Regionen zu manifestieren. Aus unserer Sicht sind auch die Schulen gefordert, Film als Teil des Bildungsauftrages zu sehen. Kino ist in Wahrheit nämlich bei weitem mehr als sich einen Film ansehen – Kino bedeutet Event, Treffpunkt für Freunde, oder einfach Ort der Begegnung. Seitens des Fachverbandes gab es 2018 etliche Maß-


filmbiz nahmen, um das Image der heimischen Kinolandschaft zu stärken. Ihre Bilanz bzw. gibt es hier entsprechende Projekte für 2019? GERSTBERGER: Wir sind ständig bemüht, die Interessen der Branche zu unterstützen. Neben der täglichen interessenpolitischen Arbeit sind es Branchentagungen, Medienarbeit, wie beispielsweise eine Kooperation der Wiener Kinos mit der Tageszeitung „Kurier“, die Abwicklung unserer Virtual Print Fee Förderung, oder etwa die „Golden Ticket“ Verleihung, im Rahmen derer wir die erfolgreichsten Verleiher des Jahres vor den Vorhang bitten. Wie schätzen Sie die Ausgangslage (internationale & österreichische Filmstarts, etc.) für das Kinojahr 2019 ein? GERSTBERGER: Die Ausgangssituation ist einmal eine sehr gute: Neben der Neuauflage von „König der Löwen“, sollten „Pets 2“, der neue „X-Men“,„Hellboy“,„Battle Angel“ oder „Once Upon A Time…… In Hollywood“ von Quentin Tarantino ein tolles Kinoerlebnis garantieren. Und wie bereits erwähnt, wünschen wir uns erfolgreiche, österreichische Produktionen.

Filmfestivals in Österreich 2019 Jänner-Juni EU XXL Die Reihe, das Wanderkino des 21. Jahrhunderts, ist von Oktober 2018 bis Juni 2019 wieder on Tour. www.reihe.at/de/termine-orte/niederoesterreich/ 28.02.-7.03. FrauenFilmTage, Wien, Stadtkino, www.frauenfilmtage.at 13.-17.03. tricky women, Wien, Metro Kinokulturhaus www.trickywomen.at 19.–24. 03. Diagonale, Festival des österreichischen Films, Graz, www.diagonale.at 25.-30.04. Crossing Europe, Linz, www.crossingeurope.at 23.-29. 05. ethnocineca, International Documentary Film Festival, Wien, Votiv Kino & Kino De France www.ethnocineca.at 28.05. - 2.06. IFFI, Internationales Filmfestival Innsbruck, www.iffi.at

28.05.-2.06. VIS, Internationales Festival für Kurzfilm, Animation & Musikvideo, Wien, Muqua www.viennashorts.com

September Slash, Das /slash Filmfestival zeigt an 11 Festivaltagen über 40 Produktionen des fantastischen Kinos Wien. www. slashfilmfestival.com

8.-13.06. Festival of Nations, Lenzing/OÖ, www.festival-of-nations.com

24.10. Viennale, Die Viennale ist Österreichs größtes internationales Filmevent und zugleich international eines der akzentuiertesten und qualitätsvollsten Filmfestivals. www.viennale.at

2.07.-23.08. dotdotdot – Open Air Kurzfilmfestival, Wien, Volkskundemuseum, www.dotdotdot.at 6.-10.08 Alpinale, internationale Filmfestival für professionell produzierte Kurz- und Langfilme sowie Amateurfilme, Bludenz, www.alpinale.at 21.-25.08. Heimatfilmfestival, Freistadt www.filmfestivalfreistadt.at 28.-31.08. Filmfest St. Anton, www.filmfest-stanton.at 19.-25.08. Filmfestival Kitzbühel, www.ffkb.at

November Jüdisches FIlmfestival, Votivkino Wien www.jfw.at Let’s Cee Festival, Wien www.letsceefilmfestival.com 12.-16.11. Mountainfilm, International Filmfestival Graz, www.mountainfilm.com 13.-24.11. Bergfilmfestival, Salzburg, Das Kino www.daskino.at Dezember this human world, International Human RIghts Film Festival, Wien www.thishumanworld.com

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„Ein gutes Gefühl für 2019“ Austrian Film Comission-Geschäftsführer Martin Schweighofer freut sich über ein rege Österreich-Teilnahme bei der 69. Berlinale. Im Film, Sound & Media-Interview lässt er das Filmjahr 2018 Revue passieren und berichtet über sehr positive Signale für 2019.

Martin Schweighofer

Ich denke, dass viele Produktionen die richtigen Filme zum richtigen Zeitpunkt waren und eine hohe Aktualität aufweisen.

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Wie resümieren Sie das Filmjahr 2018? MARTIN SCHWEIGHOFER: Das Filmjahr 2018 war über die Erwartungen ein sehr gutes. Aus der Nähe betrachtet erweist es sich vor allem als ein Jahr der gehaltenen Versprechen und der kraftvollen weiblichen Töne. Denn zum einen ist es ein Jahr mit einem auffallend hohen Anteil an herausragenden zweiten Langfilmen, zum anderen gingen die prestigereichsten Auszeichnungen 2018 an Filmemacherinnen. Ich denke, dass viele Produktionen die richtigen Filme zum richtigen Zeitpunkt waren und eine hohe Aktualität aufweisen. Das Gesamtergebnis von rund 540 Festivalteilnahmen von 51 Filmen spiegelt wie auch schon in den Vorjahren den inhaltlichen und formalen Facettenreichtum wider, mit dem sich der österreichische Film auf internationaler Ebene etabliert hat. Von den 51 durch die AFC und ihre internationalen Worldsales-Partner vertretenen Filmen feierten 31 im Jahr 2018 ihre internationale Premiere, neun davon starteten ihre Festivalkarriere auf einem für die Verwertung besonders relevanten Key-Festival. Die Liste der gefragtesten Festivalfilme 2018 wird von drei Filmemacherinnen – Ruth Beckermann, Barbara Albert und Katharina Mückstein – angeführt. Platz vier teilen sich mit je 40 Teilnahmen Florian Weigensamer & Christian Krönes sowie Adrian Goiginger. Sieben Filmen ist es gelungen, im Verlauf des Jahres mehr als 20 Festivalteilnahmen zu verzeichnen. Wie beurteilen Sie die Performance in den heimischen Kinos? SCHWEIGHOFER: 2018 konnten rund zehn Filme jeweils weit über 20.000 BesucherInnen in die österreichischen Kinos locken. Insgesamt erzielten österreichische Produktionen einen Marktanteil von sechs Prozent. Das österreichische Publikum weiß also das heimische Filmschaffen immer mehr zu schätzen, das ist sehr erfreulich. Unsere Arbeit gilt aber der Präsenz österreichischer Filme auf internationaler Ebene. Wo waren hier die größten Erfolge? SCHWEIGHOFER: Exemplarisch möchte ich auf die vier von Filmemacherinnen signierten Arbeiten, die

in diesem Jahr auf Keyfestivals ihre Weltpremiere feierten, eingehen. Alle vier Filme wurden mit mindestens einem Festival-Hauptpreis ausgezeichnet: Beginnend mit Ruth Beckermann, die für „Waldheims Walzer“ bei der Berlinale mit dem Glashütte Original Documentary Award für den besten Dokumentarfilm des Festivals prämiert wurde; es folgten Sara Fattahi, die für „Chaos“in Locarno den Pardo d’oro Cineasti del Presente erhielt, Katharina Mückstein mit dem Golden Eye beim Focus-Wettbewerb des Zürcher Film Festival, und schließlich Sudabeh Mortezai mit „Joy“, der nicht nur bei der Weltpremiere in Venedig den erstmals vergebenen Hearst Award für sich entschied, sondern darüber hinaus auch die Preise für Best Film in London, Chicago und Marrakesch holte. Immer weitere Kreise zieht Ruth Beckermanns „Waldheims Walzer“, dem als österreichische Einreichung für den Foreign Language Award von Variety bis zuletzt berechtigtes Potenzial für die Nominierungs-Shortlist attestiert wurde, und der vom Magazin The New Yorker jüngst unter die besten Filme 2018 gereiht wurde. Mit „L´Animale“, „Chaos“, „Joy“ und „Angelo“ wurden vier der neun Key-Premieren von zweiten Langfilmen bestritten, mit denen die FilmemacherInnen keine deutlichere Bestätigung ihrer vielbeachteten Debüts hätten vorlegen können. Mit „Into The Night“ im Wettbewerb von Karlovy Vary feierte Peter Brunner mit seinem Langfilm Nr. 3 ebenfalls Weltpremiere auf einem Key-Festial. „Welcome To Sodom“ als zweite Zusammenarbeit zwischen Christian Krönes und Florian Weigensamer startete beim zunehmend an Bedeutung gewinnenden CPH:DOX in Kopenhagen. Wie schätzen Sie das Filmjahr 2019 ein? SCHWEIGHOFER: Heuer freuen uns über die Einladung von Marie Kreutzers „Der Boden unter den Füßen“ in den Wettbewerb um den Goldenen Bären sowie die Präsenz von Richard Ladkani mit „Sea Of Shadows“ sowie Veronika Franz & Severin Fiala mit ihrer ersten in den USA produzierten Arbeit „The Lodge“ beim Sundance Festival und erwarten mit großer Spannung die neuen Arbeiten von: Kelly Cooper & Pavol Liska („Die Kinder der Toten“), Nikolaus Geyrhalter („Erde“), Jessica Hausner („Little Joe“), Andreas Horvath („Lillian“, Christian Krönes, Florian Weigensamer, Roland Schrotthofer, Christian Kermer („Ein Jüdisches Leben“), Karl Markovics („Nobadi“), Arash T. Riahi („Oskar & Lilli“), Hubert Sauper („Epicentro“), Günter Schwaiger („Der Taucher“), Erwin Wagenhofer („But Beautiful“) u.v.m.


filmbiz Österreich bei der 69. Berlinale (7. - 17. Februar 2019) Wettbewerb Goldener Bär „Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer Mit Ende Zwanzig hat Lola ihr Privatleben ebenso fest im Griff wie ihren Job als Unternehmensberaterin. Niemand weiß um ihre Schwester Conny und die Geschichte psychischer Krankheit, die sich durch ihre Familie zieht. Doch als die Umstände Lola dazu zwingen, Conny einen Platz in ihrem Leben einzuräumen und ihr Geheimnis ans Licht kommt, droht Lola selbst, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Marie Kreutzer: „Es ging mir um eine extreme, aber filmisch nicht überzeichnete Darstellung der Lebenswelt dieser jungen Frau. Aber darüber hinaus natürlich darum, wie es uns allen in der Leistungsgesellschaft geht, wie sehr wir darauf programmiert werden, zu funktionieren. produziert von Novotny & Novotny Filmproduktiona hergestellt mit Unterstützung von: Österreichisches Filminstitut, FISA, ORF, Filmfonds Wien International sales: Picture Tree International Regie & Buch: Marie Kreutzer mit: Valerie Pachner, Pia Hierzegger, Mavie Hörbiger, Michelle Barthel, Marc Benjamin

Weitere (Ko-) Produktionen in den Programmen der Berlinale BERLINALE SERIES „Eine Stadt sucht einen Mörder“ von David Schalko

In David Schalkos Neuinterpretation des Filmklassikers von Fritz Lang wird im schneebedeckten Wien gejagt. Während nach und nach immer mehr Kinder verschwinden, schieben sich opportunistische Politiker gegenseitig die Schuld zu und am Ende scheint jeder verdächtig.

Forum „Die Kinder der Toten“ von Kelly Copper & Pavol Liska Elfriede Jelineks monumentaler, nach ihrer eigenen Aussage wichtigster Roman ‚Die Kinder der Toten‘ als Vorlage für eine freie filmische Adaptation an den Originalschauplätzen rund um die Kindheitsorte der Nobelpreisträgerin. Ein SUPER 8-Ferienfilm aus der Obersteiermark verwandelt sich schleichend in eine Auferstehung ‚untoter‘ Gespenster. Die Frage nach der (Un-)Möglichkeit einer adäquaten Aufarbeitung aufgehäufter Schuld durchzieht alle Terrains, die in der Gegenwart immer noch nationale Identität stiften. „Unser Geschmack heißt Österreich!“ produziert von Ulrich Seidl Film Produktion in Zusammenarbeit mit steirischer herbst hergestellt mit Unterstützung von: Österreichisches Filminstitut, ORF, Land Steiermark, CineArt Regie & Buch: Kelly Copper & Pavol Liska mit: Andrea Maier, Greta Kostka, Klaus Unterrieder, Tamara Pregernigg

Regie: David Schalko Buch: Evi Romen, David Schalko mit: Sarah Viktoria Frick, Verena Altenberger, Christian Dolezal, Gerhard Liebmann, Lars Eidinger, Sophie Rois, Moritz Bleibtreu Produktion: Superfilm unterstützt mit österreichischer Unterstützung von: Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien Broadcaster: ORF, TV NOW

„Erde“ von Nikolaus Geyrhalter

FORUM

Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Schaufeln, Baggern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen, Steinbrüchen, Großbaustellen Menschen bei ihrem ständigen Kampf, sich den Planeten anzueignen. Nikolaus Geyrhalter: „Betrachtet man die Erde als Organismus, dann ist die Erdkruste als Haut das filigranste Organ. Ich wollte mir die Wunden genauer ansehen, die wir der Erde zufügen. Mir war wichtig, Orte und Handlungen zu zeigen, die Assoziationen auslösen und nachdenklich machen. Wenn man sich in diesen großen Minen und Baustellen bewegt, dann ist man zunächst überwältigt und kann nur schwer fassen, in welchen Dimensionen wir Menschen in kurzer Zeit gravierende Veränderungen der Erdoberfläche verursachen. Tatsache ist, dass wir alle Mitverursacher sind, dass unsere Art zu leben ohne diese „Narben“ in der Erdkruste kaum zu verwirklichen wäre.“

„Heimat ist ein Raum aus Zeit“ von Thomas Heise

produziert von NGF Geyrhalterfilm hergestellt mit Unterstützung von: Österreichisches Filminstitut, ORF, Filmfonds Wien, ZDF/3sat International Sales: autlook filmsales Regie & Kamera: Nikolaus Geyrhalter Schnitt: Niki Mossböck

PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO „Born in Evin“ von Maryam Zaree „Fisch lernt fliegen“ von Deniz Cooper WETTBEWERB Kurzfilm „It has to be lived once and dreamed twice“ von Rainer Kohlberger 33


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Österreichische Filme am Start An österreichischen Filmen herrscht in den kommenden Wochen kein Mangel, von der Komödie bis zu bemerkenswerten Dokus. Hier ein paar Vorboten. Film-Starts made in A 15.02. Die Burg R: Hans Andreas Guttner P: Hans Andreas Guttner Mabacher - #Ungebrochen* R: Stefan Wolner P: Red Monster Film 1.03. Nobadi R: Karl Markovics P: EPO Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein R: Rupert Henning P: DOR Film 8.03. The Big Jump R: Ernst Kaufmann P: Sigma Filmproduktion 22.03. Boden unter den Füßen R: Marie Kreutzer P: Novotny & Novotny 5.04. The Remains R: Nathalie Borgers P: Navigator Film

Leseprobe zum Stück „Geächtet“

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Hinter den Kulissen Der Film „Die Burg“ von Hans Guttner („Bei Tag und bei Nacht“) porträtiert eines der wichtigsten Schauspielhäuser der Welt, nämlich das Burghteater in Wien, in Form einer filmischen Entdeckungsreise, die sichtbar macht, was sonst unsichtbar ist: die Arbeit, die notwendig ist, um dieses kulturelle Instrumentarium in Gang zu halten. Was die Faszination der berühmtesten Bühne Österreichs ausmacht, beschreibt der Dokumentarfilmer so. Regisseur Hans Andreas Guttner über sein Theaterinteresse: Aufgewachsen in einem kleinem Bergbauerndorf in Kärnten, Feld am See, einem Dorf ohne Bahnanschluss, besuchte ich zweimal jährlich meine Großmutter, die im 8. Bezirk in Wien wohnte. Da sie sehr kulturell interessiert war, landeten wir jeden Tag im Café Eiles und jeden zweiten Tag im Burgtheater oder in der Josefstadt. Als Student hatte ich natürlich meinen Stehplatz, so dass mir „die Burg“ ein vertrauter Ort wurde. Als ich später im Ausland wohnte, verfolgte ich interessiert die Nachrichten über das Burgtheater. … über sein Interesse am Dokumentarfilm: „Schon immer hat mich der „unsichtbare“ Betrieb des Burgtheaters neugierig gemacht, doch erst als Dokumentarfilmer sah ich eine Möglichkeit, diese Neugier zu stillen. Hinzukam, dass ich der Filme überdrüssig war, die die Realität ausschließlich über narrative Konfliktkonstruktionen abhandelten. Großes Vorbild ist für mich in dieser Hinsicht Frederic Wiseman, der bevorzugt Institutionen in ihren inneren Abläufen schildert und damit ein viel komplexeres und tiefgründigeres Bild der gefilmten Realität schafft. Dafür ist diese Art von Dokumentarfilm das richtige Genre. Filme wie „Die Burg“ nähern sich ihrem Thema distanziert, sie machen das Gewohnte fremd, um einen neuen genauen Blick freizugeben. Der Dokumentarfilm ist offen für das Zufällige, das Banale, das Unvorhergesehene, er kann sich Zeit lassen, er muss nicht plakative Fünfsekundenbilder aneinanderreihen und sie mit Kommentaren

zukleistern. Er gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, mit eigenen Projektionen und Gedanken in die Bilder einzutauchen und, was er sieht, mit seinem bisherigen Wissen oder Leben zu vergleichen. … über neue Einblicke hinter den Kulissen Was mich bei den Dreharbeiten im Burgtheater überraschte, war der minutiös durchorganisierte reibungslose Betrieb, der keine Disziplinlosigkeit oder Verschiebungen zulässt, und wie sehr die einzelnen Abteilungen aufeinander eingestimmt sind. Wieviele Arbeitsabläufe notwendig sind, um die vielfältigen Schritte, die von der Auswahl eines Stückes bis zur Premiere zu bewältigen sind. Durch die vielfältigen Perspektiven, die wir mit der Kamera einnahmen, wird die Faszination, die vom Sujet Theater ausgeht, auf besonders intensive Weise spürbar. … über das Stück „ Geächet“ Am interessantesten und spannendsten war der Probenbeginn für das Stück „Geächtet“. Das Flirren der Gedanken, der Austausch von Humor, die verschiedenen Sprechweisen. Wie die Schauspieler und die Regisseurin den Text auseinandernehmen und wieder zusammensetzen, ihn auf die eigene Wirklichkeit beziehen und sich Situation für Situation mühsam erarbeiten, dafür bräuchte es eine kontinuierliche Wiedergabe eines fünfstündigen Probenprozesses, was ich vielleicht noch mit einer DVD-Edition machen werde. Der Film DIE BURG zeigt verdichtend szenische Momente dieses Vorgangs. … über den Unterschied von Fillm und Theater Das Theater allgemein hat seinen festen Ort, weil es, seinem Wesen nach flüchtig, immer neu bespielt werden darf. Der Film hat seit der Digitalisierung das Kino als einzigen Abspielort verlassen und ist inzwischen allgegenwärtig, zwischen Großleinwänden und kleinsten Smartphone-Displays. Da die Filme überall funktionieren sollen, wirkt sich das auch auf die Ästhetik aus. Hier hat die Unmittelbarkeit des Theaters nach wie vor einen großen, nicht austauschbaren Vorteil.

Die Burg ein Film von Hans Andreas Guttner Filmstart: 15. Februar


filmbiz Austrian Gigolo Im ORF funktionieren österreichische Filmkomödien fabelhaft, ob sie auch genügend Leute ins Kino locken, wird sich u.a. mit „Love Machine“ weisen. Der momentan angesagte Thomas Stipsits darf in der von Andreas Schmied inszenierten Geschichte einen armseligen Musiker spielen, der aufgrund dramatischer Umstände das Metier wechseln muss und zum Callboy wird. Wer Stipsits kennt, weiß, dass das schon die Pointe des Films ist. Der Wienerische Gigolo mischt die Damenwelt eines Beautysalons auf, verliebt sich und… Mehr soll nicht verraten werden. Erfreulich sind neue Gesichter wie Julia Edtmaier, als geschäftstüchtige Schwester, eine größere Rolle für die begabte Claudia Kottal, ironische Darstellungen von Stars wie Barbara Schöneberger oder Adele Neuhauser und viel Spielwitz bei allen Beteiligten.

Love Machine Regie: Andreas Schmied Drehbuch: Silvia Wohlmuth, Drehbuchbearbeitung: Andreas Schmied Kamera: Anna Hawliczek Herstellungsleitung: Katharina Bogensberger Produktionsleitung: Sophie Heitzeneder Casting: Nicole Schmied Maske: Kiky von Rebenthal, Tom Mayr Szenenbild: Katharina Haring, Nina Salak Ton: Sergey Martynyuk Kostümbild: Monika Buttinger Schnitt: Olivia Retzer Musik: Matthias Weber, Yariv Vaknin Produzent: Helmut Grasser Producerin: Gabi Stefansich Produktion: Allegro Film Filmstart: 30. Jänner

Wer fliegt mit?

“The big Jump - Flieg mit uns in 3D“ nimmt den Zuschauer mit auf eine abenteuerliche Reise in die Welt des Skifliegens und zeigt diese Hightech-Sportart erstmalig in spektakulären 3D-Bildern. Das Publikum wird in ein Universum entführt, das für die meisten Menschen unerreichbar ist. Die Geschichten der Protagonisten werden im Rahmen der Wettkämpfe am Kulm und in Oberstdorf erzählt. Hier kommen die Athleten zusammen um ihr Können zu messen. Dieser Event erzählt sich in mehreren Teilen zwischen der Ankunft am Austragungsort, der Nacht vor den großen Wettkämpfen, der unmittelbaren Vorbereitung und schließlich – als Höhepunkt der äußeren Handlung – den großen Flügen im Wettbewerb. Er bildet den erzählenden Rahmen für die Geschichten der unterschiedlichen Persönlichkeiten, die jedoch das gleiche Ziel haben – das Erlebnis des Fliegens. In der Rahmenhandlung erlebt der Zuschauer das dicht gesponnene Netz an Entscheidungen und Vorbereitungen, das hinter einem derart großen Event steht. Dazu Alexander Pointner – Konzept & Sportliche Beratung: „Die Mitarbeit an „The Big Jump – Flieg mit uns in 3D“ gab mir persönlich die Möglichkeit, drei Jahre nach mei-nem Karriereende als Cheftrainer des österreichischen Skiverbandes wieder in die Welt des Skisprungweltcups einzutauchen. Doch dieses Mal aus einem neuen und für mich sehr spannenden Blickwinkel: Ohne Erfolgsdruck und Wettkampfstress durfte ich mich auf die Faszination Skifliegen einlassen und eine Produktion begleiten, die dieses einzigartige Erlebnis, das nur wenigen Menschen auf der Welt vorbehalten bleibt, für alle Interessierten in 3D noch besser erfahrbar macht.“ The Big Jump 3D Regie: Ernst Kaufmann Kamera: Harald Mittermüller 3D Aufnahmen: Florian Meier Schnitt: BettinaMazakarini Original-Ton: Franz Moritz Sound-Design: Bernd Dormayer Musik: Thomas Kathriner Produzent: Heinz Stussak Produktionsleitung: Karin Kaufmann Produktion: Sigma Film Filmförderstellen: Öst. Filminstitut, Filmstandort Austria, Cine Tirol Fernsehbeteiligung: ORF (Film/Fernseh-Abkommen) Filmstart: 7. März

Ein ganz besonderes Roadmovie Ein Mann verlässt eine Frau, eine Frau verlässt einen Mann. Beide begegnen sich für eine kurze Weile. Große Veränderungen erwarten sie am Ende dieser Reise. Ludwig Wüst, dieser im positiven Sinne Getriebener, ein „Maverick des österreichischen Kinos“ (Alexander Horwath) meint über seinen bei der Berlinale 2018 uraufgeführten Film: „Mono No Aware“, das japanische Sprichwort „die Trauer um den Fluss der Dinge“ hat mich zu diesem Film inspiriert: „Aufbruch“, ein Film, der uns auf eine intensive Expedition geschickt hat, eine filmische Reise zu letzten Dingen, die teilweise schon verschwunden sind und morgen nicht mehr möglich sein werden... was kommt danach? Aufbruch Regie: Ludwig Wüst Buch: Ludwig Wüst Produktion: Maja Savic & Ludwig Wüst DarstellerIn: Claudia Martini, Ludwig Wüst Kamera: Klemens Koscher AAC Produktionsleitung: Maja Savic Kameraassistent: Axel Wolf Bierbaum Ton: Tjandra Warsosumarto Musik: Andreas Dauböck Schnitt: Samuel Käppeli Regieassistent: Thomas Hajnik Gefördert von BKA - Innovative film, Stadt Wien MA7 Filmstart: 8. März

Aufbruch

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„Frauen//Bilder“ Unter diesem Titel organisiert die Grüne Wirtschaft Wien am 7. März eine Podiumsdiskussionsveranstaltung zum Thema Frauen in der Filmbranche. Alexander Dumreicher-Ivanceanu (Amour Fou) moderiert, Claudia Wohlgenannt (Plan C Film) ist Teilnehmerin am Podium. Im Film, Sound & Media-Interview geben sie Einblick hinter die Kulissen dieses Events.

Claudia Wohlgenannt & Alexander Dumreicher -Ivanceanu

Frauen//Bilder Welche Rollenbilder wollen wir re/produzieren? Und was sind Strategien für die Zukunft von Film und Fernsehen um die Chancengleichheit für Männer und Frauen zu ermöglichen? Moderiert wird die Veranstaltung vom Vorsitzenden der Fachvertretung der Film- und Musikwirtschaft Wien, Alexander Dumreicher-Ivanceanu. Es diskutieren unter anderem die deutsche Produzentin Uschi Reich (Pro Quote), Roland Teichmann (ÖFI), Claudia Wohlgenannt (Grüne Wirtschaft), Barbara Pichler (FC Gloria) und Alexander Wrabetz (ORF, angefragt). 7. März 2019, 18:00 Stockwerk Co-Working: Pater-Schwartz-Gasse 11A, 1150 Wien Anmeldung erbeten: paula. spilauer@gruenewirtschaft.at

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Was steckt denn hinter dem Titel „Frauen//Bilder“? CLAUDIA WOHLGENANNT: Wir wollen damit auf eine wichtige Doppelrolle hinweisen: Es geht einerseits um die Frauen, die in der Branche tätig sind. Andererseits aber auch um die von Filmen produzierten Bilder. Die im Film produzierten Bilder prägen die Rollen- und Wertvorstellungen der Gesellschaft - damit hat die Filmwirtschaft eine wichtige Schlüsselrolle inne. Dazu gibt es im „Film Gender Report 2012-2016“ Hinweise, dass eine größere Diversität hinter der Kamera auch zu differenzierten Rollenbildern auf der Leinwand führt. Filmproduktionen beziehen sowohl in der Zusammenarbeit mit dem Fernsehen als auch im Kinobereich größtenteils öffentliche Gelder. Es ist also ein legitimes Interesse der Gesellschaft darauf einzuwirken, welche Rollenbilder gezeigt werden und Diversität einzufordern. ALEXANDER DUMREICHER-IVANCEANU: Der weibliche Blick im Kino und Fernsehen ist für uns ein wichtiges Anliegen. Welche Geschichten werden erzählt, welche Bilder werden gestaltet und entstehen in den Köpfen, auf der Leinwand und auf den Screens? Wir leben in einer Mediengesellschaft, in der Bilder in einer digitalen Welt immer präsenter werden – und umso wichtiger ist es, dass vielfältige weibliche Perspektiven und Erzählungen zu sehen und zu hören sind und von Frauen gestaltet und produziert werden.

Was sind die Beweggründe, um dieses Event zu veranstalten – gibt es ein spezielles Ziel? WOHLGENANNT: Die Interessensgruppe FC Gloria hat viele Jahre auf die Erfassung von genderbezogenen Zahlen hingearbeitet und nun wurde vor einigen Monaten der lange erwartete und vom Österreichischen Filminstitut in Auftrag gegebene „Film Gender Report 2012-2016“ veröffentlicht. Doch das ist erst ein Anfang. Wir wollen den Faden aufnehmen und uns gemeinsam mit Vertreter*innen der Branche ansehen, was nun nächste Schritte zu einer konkreten Verbesserung der Situation sein können. IVANCEANU: Wie können wir die weiblichen Filmschaffenden so stärken, dass wir Geschlechterparität erreichen? Welche Rahmenbedingungen müssen geändert und verbessert werden? Diese Fragen betreffen natürlich nicht Österreich alleine, wir befinden uns hier in einem internationalen Diskurs und einer Entwicklung, die – von Skandinavien ausgehend – die internationale Filmwelt beschäftigt. Wir haben mit Uschi Reich aus München eine erfolgreiche deutsche Produzentin zu Gast und wollen am 7. März die Fragen auch aus der internationalen Perspektive diskutieren. Welche speziellen Herausforderungen werden als Frau in der Branche spürbar? Oder woran liegt es, dass Frauen in der Branche der FilmproduzentInnen in Österreich noch immer ein Minderheitenprogramm darstellen? WOHLGENANNT: Dafür gibt es sicherlich viele verschiedene Gründe. Ziel dieser Veranstaltung ist auch, diese speziell in Bezug auf Produzentinnen zu sammeln und mit dem Publikum zu diskutieren. Ein Hinweis findet sich dazu im „Gender Report“. Das „Leaky Pipeline Syndrom“ bezeichnet die Tatsache, dass etwa an der Wiener Filmakademie zwar gut 50% Frauen ausgebildet werden, es jedoch viele von ihnen es nicht schaffen, nach dem Studium in der Branche Fuß zu fassen. Bei unseren Mitgliedern in der Filmwirtschaft liegt der Frauenanteil nur mehr bei zirka 30%. Es gilt also herauszufinden, warum so viele dieser hochqualifizierten Frauen nicht in der Branche ankommen. Welche Maßnahmen könnte man setzten, um die Situation in Österreich zu ändern? IVANCEANU: Dank der beständigen Arbeit insbesondere von FC Gloria gibt es ein steigendes Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas - und


filmbiz weiter schärfen und die nächsten Schritte zur Stärkung der Frauen in der österreichischen Filmbranche setzen können. WOHLGENANNT: Die vorhin genannten Überlegungen zeigen auch, dass Frauenförderung eine hohe Schnittmenge mit Nachwuchsförderung hat. Da gilt es, für diese sehr stark von Konkurrenz geprägte Branche transparente Systeme zu entwickeln, um auch dem Nachwuchs einen Einstieg zumindest nicht zu verunmöglichen. Was dafür geeignete Ansätze und Hebel wären, würden wir gerne am 7. März mit unseren Mitgliedern diskutieren.

Foto © Ulrike Wieser

mit dem Genderbericht des ÖFI nun auch umfangreiches und transparentes Datenmaterial. Darauf aufbauend gibt es Initiativen zur Verbesserung: das ÖFI hat ein Incentive-Programm für die Entwicklung von Frauen-Projekten im Kinobereich eingeführt, der Filmfonds Wien setzt bei TV-Projekten auf die Stärkung von weiblichen Filmschaffenden. Mit der Ausbildungsoffensive für Frauen, ProPro, gibt es ein konkretes, zukunftsgerichtetes Programm, das wir in der Fachvertretung der Wirtschaftskammer Wien unterstützen können. Nun ist die Frage, wie wir auf dieser Basis das Bewusstsein

Brief von der Akademie #metoo und die Kulturbranche Von Erlkönigen, harten Männern und anderen patriarchalen Figuren Die #metoo-Bewegung begann in der Kulturbranche; und sie brachte viel Bewegung in diese – weltweit und in Österreich. Theater, Oper, Tanz und auch Film – in allen Zweigen der Branche, ganz besonders in den gut geförderten oder staatlichen Einrichtungen, wurden sexuelle Belästigungen als Ausdruck und Folge größerer Missstände benannt: verkrustete Strukturen, Doppel- und Mehrfachfunktionen für eine Person mit extremer Machtkonzentration, teilweise fast personenkultartige Zustände, gepaart mit persönlicher Eitelkeit und Selbstherrlichkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse und dadurch bedingte starke Abhängigkeiten, mangelndes Wissen um rechtliche Möglichkeiten … Viele Betroffene haben dies mit großem persönlichem Risiko aufgezeigt. Was ist eigentlich sexuelle Belästigung genau? Sexuelle Belästigung nach dem Gleichbehandlungsgesetz liegt vor, wenn vier Voraussetzungen (sogenannte Tatbestandselemente) erfüllt sind: Ein „der sexuellen Sphäre zugehöriges Verhalten“, das sehr vieles sein kann, von Witzen und Bemerkungen über körperliche Annäherungen bis zu pornografischen Bildern ... Dieses Verhalten muss objektiv würdeverletzend, das heißt von außen betrachtet respektlos, nicht „auf Augenhöhe“, sein; es muss weiters für die betroffene Person unerwünscht sein und ihr (Arbeits-)umfeld beeinträchtigen. Der letzte Punkt bedeutet, dass es negative Folgen für die belästigte Person geben muss, zum Beispiel das Meiden neuerlicher Zusammentreffen mit der belästigenden Person oder Angst, zum Arbeitsplatz zu kommen, ein Geschäft aufzusuchen... Die vier Voraussetzungen für sexuelle Belästigung nach Gleichbehandlungsgesetz: 1. Der sexuellen Sphäre zugehöriges Verhalten 2. Objektive Würdeverletzung oder Bezweckung einer solchen 3. Subjektive Unerwünschtheit 4. Beeinträchtigung des (Arbeits)umfeldes

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen verschiedenen Rechtsbereichen: Während das Gleichbehandlungsgesetz vor sexueller Belästigung in der Arbeitswelt und bei der Inanspruchnahme von Gütern und Dienstleistungen schützt, gibt es als zweiten großen Bereich das Strafrecht. In diesem Bereich bestraft „der Staat“ Menschen für gravierendes Fehlverhalten. Im Strafrecht ist sexuelle Belästigung ebenfalls enthalten, dieses gilt grundsätzlich überall, also auch etwa in der Öffentlichkeit. Allerdings ist sexuelle Belästigung hier viel enger definiert als im Gleichbehandlungsgesetz. Nur eine „geschlechtliche Handlung“ an einer Person oder eine Würdeverletzung durch „intensives Berühren einer der Geschlechtssphäre zuzuordnenden Körperstelle“ fällt darunter. Es muss also, um Rechtsmittel sinnvoll ergreifen zu können, vorab geprüft werden, welches Recht anwendbar ist und ob es inhaltlich greift. Kooperation Akademie des Österreichischen Films – Gleichbehandlungsanwaltschaft Die Akademie des Österreichischen Films hat rasch auf #metoo reagiert und eine Ansprechstelle für Betroffene von sexueller Belästigung in der Filmbranche geschaffen. Im Zuge dessen kam es zum Kontakt mit der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Diese berät und unterstützt Betroffene von sexueller Belästigung sowie anderer Diskriminierungen nach dem Gleichbehandlungsgesetz und kann auch bei einem Verfahren vor der Gleichbehandlungskommission begleiten. Im Laufe des Jahres 2018 entstand eine Kooperation zwischen den beiden Einrichtungen und es fanden mehrere sehr konstruktive Treffen statt. Auch 2019 ist eine Fortsetzung dieser Kooperation geplant – im Sinne von Betroffenen aus der Filmbranche. Sabine Wagner-Steinrigl ist Anwältin bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft. www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at #metoo-Vertrauenspersonen: www.oesterreichische-filmakademie.at/projekte_metoo.html

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20 Jahre Cine Tirol Das Team der Cine Tirol Film Commission ist die erste Anlaufstelle für die Realisierung von Spiel-, Dokumentarund Werbefilmen, Musikvideos sowie Fotoshootings in Tirol. Heuer feiert die Institution ihr 20jähriges. Geschäftsführer Johannes Köck zieht Bilanz und gibt Ausblick.

Johannes Köck

„Flucht durch das Höllental“

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Sie leiten nun seit über 20 Jahren Cine Tirol, was war während dieser Tätigkeit Ihr prägendstes oder schönstes Erlebnis? JOHANNES KÖCK: Es fällt mir sehr leicht, mich an viele sehr schöne und prägende Erlebnisse während der so schnell vergangenen 20 Jahre von Cine Tirol zu erinnern; aber es fällt mit sehr schwer, ein Erlebnis herauszuheben – unter den vielen wunderbaren Erlebnissen finden sich der erste Film, der schon kurz nach der Gründung von Cine Tirol im Gründungsjahr 1998 in Steinberg am Rofan realisiert werden konnte:„Helden in Tirol“ von Niki List; die erste Reise nach Mumbai, um indische Filmproduzenten auf die beeindruckenden alpinen Drehorte in Tirol aufmerksam zu machen; der Umstand, dass mit „Soko Kitzbühel“ und „Der Bergdoktor“ zwei höchst erfolgreiche Fernsehserien ihre filmische Heimat in Tirol gefunden haben; die persönlichen Begegnungen mit vielen Filmschaffenden. Wie kam es zur Gründung von Cine Tirol? KÖCK: Die Gründung von Cine Tirol ist eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte, die vor allem von zwei Menschen geschrieben wurde: vom Tiroler Regisseur und Produzenten Erich Hörtnagl sowie vom Geschäftsführer der Tirol Werbung Josef Margreiter. Der Erstgenannte hat die Idee mit großer Beharrlichkeit und unermüdlichem Langmut vorangetrieben, der Zweitgenannte hat die Idee mit großer Spontaneität und unglaublicher Begeisterung aufgenommen Seit 1997 leite ich dieses Geschäftsfeld der Tirol Werbung und freu mich gemeinsam mit dem Cine Tirol Team – anfangs mit Sabine AignerFrühauf, später mit Thomas Fuchs, Angelika Pagitz und Anna Grießer – über den großen Erfolg der ursprünglichen Idee und der nachfolgenden Maßnahmen, die bis heute über 1000 Filmproduktionen nach Tirol geführt haben. Welche Leistungen bietet Cine Tirol konkret an? KÖCK: Unsere konkreten Leistungen finden auf drei Ebenen statt: zunächst bewerben wir das Filmland Tirol in vielfältiger Weise – beispielsweise durch zahlreiche Akquisitions- und Projektbesprechungen im Rahmen internationaler Filmfestivals bzw. Fachveranstaltungen wie in Berlin, Cannes und Venedig, aber auch in Locarno, London, Los Angeles, Mumbai, Goa, Shanghai und Busan. Zusätzlich beliefern wir die Filmschaffenden in nah und fern laufend über unsere Newsletter, Promocards sowie Social Media mit Nachrichten aus dem Filmland Tirol. Auf der nächsten Ebene bieten wir für konkrete Filmprojekte das professionelle Cine Tirol Location Service

inklusive Location Scouting an. Wir können aus unserem Location Archiv mit über 700 Drehorten in unterschiedlichen Rubriken sehr schnell zweckdienliche Vorschläge für geeignete Drehorte machen und bei Bedarf auch Kontakte zu Tiroler Filmschaffenden herstellen. Auf der dritten Ebene können wir ausgewählten Filmproduktionen auf der Grundlage unserer Richtlinien und nach schriftlichem Antrag mit nachfolgender Evaluierung auch einen finanziellen Produktionskostenzuschuss gewähren. Tirol befindet sich als Drehort im internationalen Wettbewerb – was zeichnet Tirol als Filmstandort aus? KÖCK: Es gibt mehrere Erfolgsfaktoren des überaus bekannten und beliebten Filmlandes Tirol: die Vielfalt alpiner Drehorte; die leichte Erreichbarkeit selbst hochalpiner Locations; die fünf erschlossenen Gletschergebiete und die eindrucksvollen Bergstraßen; die leistungsfähige Infrastruktur wie Hotellerie, Gastronomie, Transport, medizinische Versorgung u.v.m. oft in unmittelbarer Nähe der Drehorte; die Beispiele interessanter Architektur in historischer und moderner Ausprägung; die erfahrenen Filmschaffenden in Tirol selbst; die überaus filmfreundliche Haltung der Behörden und der heimischen Bevölkerung; die engagierte Zusammenarbeit zwischen Cine Tirol und den Tiroler Gemeinden, Tourismusverbänden, Bergbahnen und weiteren Partnern im Land; die spannende Geschichte und die nicht minder spannenden Geschichten unseres Landes sowie die zentrale Lage inmitten Europas. Cine Tirol versteht sich als Motor für das Filmland Tirol – lässt sich das Engagement bzw. die Bilanz auch in tatsächlichen Zahlen ausdrücken? KÖCK: Ja, diesen Nachweis gibt es sehr wohl: allein durch die über 1000 Filmproduktionen, die seit Gründung von Cine Tirol vor 20 Jahren ins Land geführt und hier vor und während der Dreharbeiten gemeinsam mit unseren Partnern bestens begleitet und unterstützt werden konnten. Sehr eindrucksvoll ist auch der sogenannte „wirtschaftliche Effekt“ all dieser Filmprojekte, der sich durch produktionsbedingte Ausgaben vor Ort ergeben – mittlerweile wurde die stolze Summe von 120 Millionen Euro produktionsbedingter Ausgaben in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Tirol überschritten. Unser Ziel ist es weiterhin mit noch mehr Engagement und Motivation im großen „Ozean der Filme“ nach neuen, großen und kleinen Filmprojekten zu „fischen“, die dann in Tirol realisiert werden können.


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„Kino als analoger Sehnsuchtsort“

„Der Filmfonds Wien ist mit seiner hohen finanziellen Ausstattung sehr wichtig für die österreichische Filmlandschaft. Von ihm geförderte Produktionen werden oftmals auch zu internationalen Festivals eingeladen und erhalten renommierte Preise.“

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Der Überraschungsmoment für alle Seiten hat sich gelegt, sind Sie in der Stadt Wien angekommen? VERONICA KAUP-HASLER: Ich war ja nie wirklich weg und auch während der Intendanz des „Steirischen Herbsts“ verfolgte ich das Geschehen in der Bundeshauptstadt. Das Schöne aber auch Anstrengende an meinem Beruf ist, dass man wahnsinnig viel unterwegs ist. Früher mehr international, jetzt hier in der Stadt, die sich aber permanent weiterentwickelt, sodass es immer Neues zu entdecken gibt. Als ehemalige Intendantin eines interdisziplinären Festivals war ich mit vielen verschiedenen Kunstgattungen vertraut und das hilft natürlich sehr, wenn man sich einen gewissen Ein- und Überblick erarbeitet hat. Und ja, es war überraschend, als ich letztes Jahr gefragt wurde, ob ich das Kulturressort übernehmen wolle, aber als politisch interessierter Mensch stand das Angebot außer Frage. Wenn man die Chance erhält, mitgestalten zu dürfen, dann muss man sie ergreifen. Ich bin immer gerne ins kalte Wasser gesprungen, weil ich neugierig und abenteuerlich veranlagt bin. Es ist eine große Herausforderung, aber ich fühle mich der Verantwortung gewachsen, weil ich als Expertin ein enormes Verständnis für Kunst, Kultur und Wissenschaft habe. Im Vorfeld wurde viel spekuliert, wer das Rennen machen würde, aber Sie hatte niemand auf dem Radar? KAUP-HASLER: Ich möchte eine Lanze für den Bürgermeister brechen, der mit der Aufstellung des Teams wirklich Mut und großes Geschick bewies. Ein Meisterstück an kluger Taktik; er hat erkannt, was die Stadt und auch die Partei braucht. Was kann das Kulturressort zur Stadtentwicklung beitragen? KAUP-HASLER: In jedem Fall müssen wir raus aus den inneren Bezirken und mit frischen Initiativen neue Bereiche ausloten. Eine wachsende Stadt muss für ihre BewohnerInnen mehr schaffen als die Grundlagen wie Wohnen, Arbeiten, Ausbildung, Verkehr etc. Die KünstlerInnen sollen mit der Bevölkerung, mit den Institutionen in Kontakt treten,

Foto © Christian Jobst

Erstmals wird Veronica Kaup-Hasler in ihrer Funktion als Wiener Kulturstadträtin die Filmbranche im Wiener Rathaus anlässlich des Österreichischen Filmpreises begrüßen. Was für sie förderungswürdig ist und welche Ziele sie umsetzen möchte, erklärt die Cinéastin im FSM-Interview.

Veronica Kaup-Hasler

in unterschiedlichen Projekten wollen wir Defizite aufarbeiten und Visionen verwirklichen. Das ist alles in einer so stark sich verändernden Stadt wie Wien nicht einfach, es sollte sich niemand abgehängt, sondern im Gegenteil gut aufgehoben fühlen. Wenn wir als Kulturabteilung Entsprechendes leisten können, dann sind wir mit unseren kulturpolitischen Agenden auf der Höhe der Zeit. Pragmatisch gefragt: Wie ist es Ihnen gelungen, das Kulturbudget von 278,5 auf 312,2 Millionen Euro zu erhöhen und wer profitiert davon? KAUP-HASLER: Das liegt auf der Hand, wenn ein Budget seit Jahren nicht valorisiert wurde, dann gibt es einen großen Aufholbedarf. Wir haben einerseits eine vielfältige Kulturlandschaft, 80 % der TouristInnen kommen wegen Kunst und Kultur nach Wien, und auf der anderen Seite ist das Knirschen an allen Ecken und Enden im Kulturbereich spürbar. Wir müssen große Brocken wie die Entschuldung des Konzerthauses, die Neuausrichtung von Volkstheater oder Kunsthalle stemmen und


Foto © ORF/Superfilm/Ingo Petramer

filmbiz David Schalko auf Fritz Langs Spuren: „M - eine Stadt“ sucht einen Mörder

gleichzeitig natürlich auch die vielfältige freie Szene in jedem Bereich unterstützen. Es ist dringend zu klären, wie wir heute und morgen die soziale Absicherung auch für Menschen in „nichtklassischen“ Beschäftigungsformen gewährleisten. In Bezug auf Subventionen für kleinere Kunst und Kulturprojekte wurden Erleichterungen geschaffen, damit bürokratischer Aufwand gespart wird und mehr Zeit in die künstlerische Arbeit fließen kann. Wir bereiten mit der IG Kultur ein Symposium zum Thema „Fair Pay“ vor, bei dem Fragen der sozialen Gerechtigkeit thematisiert werden sollen. Ein heikles Thema: Soll man mit der Gießkanne fördern oder nur wenig aussuchen: Wie sehen Sie dies beim Filmfonds Wien? KAUP-HASLER: Der Filmfonds Wien ist mit seiner hohen finanziellen Ausstattung sehr wichtig für die österreichische Filmlandschaft. Von ihm geförderte Produktionen werden oftmals auch zu internationalen Festivals eingeladen und erhalten renommierte Preise. Nehmen wir zum Beispiel die heurige Berlinale: Mit Marie Kreutzers Drama „Der Boden unter den Füßen“, Nikolaus Geyrhalters „Erde“ und David Schalkos „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ werden gleich drei vom Filmfonds Wien geförderte Produktionen gezeigt. Darüber hinaus wird mit „Kinder der Toten“ eine weitere österreichische Filmproduktion bei der Berlinale welturaufgeführt. Nach dem „Nestroy“ ist dies die zweite Auszeichnung für dieses experimentelle und interdisziplinäre Projekt. Das freut mich sehr, habe ich doch diese Produktion als Intendantin des Steirischen Herbsts initiiert und ermöglicht. Die Gießkanne als solche ist grundsätzlich problematisch, besser wäre eine Fokussierung, aber worauf? Oft geschieht eine Ausdünnung bei den künstlerisch anspruchsvollsten Projekten, die nicht dem Mainstream entsprechen. Man muss allen Genres gegenüber fair und gerecht agieren, weil wir als Kulturnation die Vielfalt brauchen und speziell das Filmland Österreich im Bereich Autoren-, Experimental- oder Dokumentarfilm international einen sehr guten Ruf hat. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich freue mich über jede verkaufte Kinokarte, über jeden wirtschaftlich erfolgreichen

Film, aber die Aufmerksamkeit bei öffentlichen Förderungen sollte auch den Außenseitern gelten. Die Quantität an Filmen beklagen auch die Kinobetreiber und können dennoch nichts diesem internationalen Trend entgegenhalten. Haben Sie da einen Vorschlag? KAUP-HASLER: In die Programmierung mische ich mich natürlich nicht ein, wir wollen eher die Arthousekinos als solches fördern. In Zeiten von Streamingdiensten werden diese Orte zunehmend zu – positiv gesprochen – Museen einer alten Kunstform. Es geht darum, diese Orte wieder spannend zu gestalten, das Wien Museum und das KHM tanzen das gerade vor. Das analoge Schauen, das gemeinsame Teilen eines Films, Filmgespräche

etc. sollten als kulturelles Erlebnis spürbar gemacht werden. Es sollte wieder attraktiv sein, ins Kino zu gehen. Es gilt, das Kino als analogen Sehnsuchtsort ins Blickfeld zu rücken und ich bin sehr positiv, dass auch eine junge Generation an NutzerInnen und Kulturinteressierten diese Qualitäten immer wieder neu entdeckt.

Die Weltpremiere der sechsteiligen Serie „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ bei der Berlinale 2018 bedeutet auch für den „Fernsehfonds Austria“ eine herausragende Bestätigung. „Das ist schon jetzt der bisher größte Festival-Erfolg für eine vom „Fernsehfonds Austria“ geförderte Serie. Darauf sind wir durchaus stolz!“, sagt Oliver Stribl, Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der RTR-GmbH und zuständig für den Fernsehfonds. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass „M“ unter der Regie von David Schalko eine wirklich rein österreichische Produktion aus der Werkstatt der Superfilm in Wien ist. Obwohl neben dem ORF auch RTL Koproduzent ist, war nicht zusätzlich eine deutsche Produktionsfirma mit an Bord. Der „Fernsehfonds Austria“ hat die Produktion mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert.

Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“

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filmbiz Demnächst im Kino:

30.01./1.02.

21./22.02.

Das letzte Mahl (Thimfilm) Green Book – eine besondere Freundschaft (Centfox) Love Machine (Filmladen) Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten (Filmladen) Mia und der weiße Löwe (Constantin)

Boy erased (UIP) Roads (Constantin) Die Winzlinge (Polyfilm) Drei Gesichter (Filmladen) Ein letzter Job (Constantin) Mein Bester & Ich (Constantin) Vice – Der zweite Mann (Constantin) Escape Room (Sony)

7./8.02. Holmes und Watson (Sony) Frühes Versprechen (Polyfilm) Glück ist was für Weicheier (Filmladen) Die Frau des Nobelpreisträgers (Constantin) The Prodigy (THimfilm) 14./15. 02. Ailos Reise (Constantin) Die Burg (Polyfilm) Club der roten Bänder – Wie alles begann (Constantin) Happy Death Day 2u (UIP) Alita : Battle Angel 3D (Centfox) What you fonna do when the world’s on fire (Polyfilm)

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28.02./1.03. Hard Powder (Constantin) Ostwind – Aris Ankunft (Constantin) Yuli (Polyfilm) Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein (Filmladen) Ein königlicher Tausch (Thimfilm) 7./8.03. White Boy Rick (Sony) Kirschblüten & Dämonen (Constantin) Aufbruch (Polyfilm) Die Berufung – ihr Kampf für Gerechtigkeit (Centfox)

Rate Your Date (Centfox) Beale Street (Filmladen) 15.03. Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks (Constantin) Die Erscheinung (Filmladen) 21./22.03. Was Männer wollen (Constantin) Iron Sky : The Coming Race (Thimfilm) Generation Wealth (Polyfilm) Die Goldfische (Sony) Der Boden unter den Füßen (Filmladen) 28./29.03. Beach Bum (Constantin) Willkommen in Marwen (UIP) Captive State (Centfox) Dumbo (Disney) Ein Gauner & Gentleman (Thimfilm) My Big Crazy Italian Wedding (Filmladen) Chaos (Stadtkino)


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media Wachsen immer mehr zusammen

Verlässlicher Quotenhit: Sportereignisse

Ab sofort ist die UPC TV App, das mobile TV-Erlebnis mit den Fernsehangeboten von UPC, auch im gesamten T-Mobile- und tele.ringNetz für UPC-Kunden verfügbar. Somit ist die Nutzung der TV App unterwegs oder am zweiten Wohnsitz noch einfacher. Das ist ein weiterer Schritt in der Neu: UPC TV App Integration der beiden Unternehmen, die seit 2018 zusammen gehören. Bisher konnte die UPC TV App nur im UPC-Netz genutzt werden (UPC WLAN zuhause, UPC Mobile). Mit der UPC TV App sehen Kunden Live TV, Replay (Sendungen sieben Tage im Nachhinein ansehen) und Catch-Up-TV-Inhalte (Mediatheken von TV-Sendern der letzten Tage und Wochen) mobil und auf mehreren Geräten. Bis zu drei Logins können gleichzeitig auf unterschiedlichen Geräten aktiv sein, entweder im UPC Heim-WLAN oder in den Mobilfunknetzen von UPC Mobile und ab sofort auch von T-Mobile und tele.ring. Die in der App verfügbaren TV-Kanäle (über 100 Sender, davon über 25 in HD) orientieren sich am TV-Produkt, das aktuell vom Kunden bezogen wird. Neu verfügbar ist das mobile TV-Erlebnis für SmartTVs mit Android TV Betriebssystem, Amazon Fire TV und Nvidia Shield. Ergänzend ist das Angebot auch über die Online Plattform www.upctv.at abrufbar.

Mit u. a. großen Programmschwerpunkten zu „100 Jahre Republik“, „1938 – Der ,Anschluss‘“ und zu Österreichs EU-Präsidentschaft, mit zwei „Bewusst gesund“-Initiativen, einem aufsehenerregenden Putin-Interview, dem umfassenden Kultursommer, sportlichen Highlights wie Olympia 2018 und Fußball-WM, der dritten Staffel der „Vorstadtweiber“, neuen Landkrimis und Stadtkomödien, einer einmal mehr erfolgreichen Staffel „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ und Programminnovationen wie „Der Kurier des Kaisers“ erreichte die ORFSendergruppe im Jahr 2018 einen Marktanteil von 32,9 Prozent und eine Tagesreichweite von 3,700 Millionen SeherInnen – das entspricht 49,4 Prozent der TV-Bevölkerung. Hauptsächliche Quotenbringer waren einmal mehr Sportübertragungen, von den 10 meistgesehenen ORF-Sendungen des Jahres 2018 waren 5 von der Fußball-WM bzw. 3x Schiwerttfahrten. ORF eins: 2,050 Millionen SeherInnen (10,9 Prozent Marktanteil) ORF 2: 2,832 Millionen SeherInnen (19,3 Prozent MA) ORF eins und ORF 2 gesamt: 30,2 % MA ORF-Sendergruppe in der Kernzone (17.00 bis 23.00 Uhr): 37,6 % MA

Quelle: AGTT / GfK: TELETEST; Evogenius Reporting, Erwachsene 12+, Sehbeteiligung in Tausend und Marktanteil in Prozenten, Daten ab 25. Dezember 2018 vorläufig gewichtet, ORF

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„Aufgespürt“ in NÖ Foto ©ORF/BEO-Film/Stella von Saldern

Die zehn Topreichweiten 2018 „Fußball-WM: Frankreich – Kroatien, 2. Halbzeit“ (15. Juli) 1,907 Millionen ZuschauerInnen, 66 % MA „Herren-Slalom Schladming, 2. Durchgang“ (23. Jänner) 1,848 Millionen ZuschauerInnen, 52 % MA „Fußball-WM: Kroatien – England, 2. Verlängerung“ (11. Juli) 1,744 Millionen ZuschauerInnen, 58 % MA „Herren-Slalom Kitzbühel, 2. Durchgang“ (21. Jänner) 1,597 Millionen ZuschauerInnen, 68 % MA „Fußball-WM: Frankreich – Belgien, 2. Halbzeit“ (10. Juli) 1,475 Millionen ZuschauerInnen, 44 % MA „Zeit im Bild“ (14. Jänner) 1,454 Millionen ZuschauerInnen, 47 %MA „Bundesland heute“ (28. Jänner) 1,452 Millionen ZuschauerInnen, 50 % MA „Fußball-WM: Russland – Kroatien, Elfmeterschießen“ (7. Juli) 1,444 Millionen ZuschauerInnen, 55 P % MA „Fußball-WM: Kroatien – Dänemark, Elfmeterschießen“ (1. Juli) 1,413 Millionen ZuschauerInnen, 50 % MA „Herren-Abfahrt Kitzbühel“ (20. Jänner) 1,394 Millionen ZuschauerInnen, 73 % MA

Die ehemalige „Soko Kitzbühel“Kommissarin Kristina Sprenger stellt künftig abwechselnd mit Schriftsteller Alfred Komarek für den ORF Niederösterreich außergewöhnliche, oft noch unbekannte Ausflugsziele in Niederösterreich vor – und zwar in der Rubrik „Aufgespürt“ in „Niederösterreich heute“. „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich im Aufgespürt-Team dabei sein darf und bin schon sehr neugierig auf die verschiedenen Kristina Sprenger Orte, wo ich hinkommen werde. Die ersten Reisen führen uns ja ins Waldviertel. Ich denke, dass ich Niederösterreich noch besser kennenlernen werde“, sagt Sprenger. In der ersten Sendung am Donnerstag, 10. Jänner 2019 ist die Wahlniederösterreicherin mit Schlittenhunden im Waldviertel unterwegs. Sprenger lebt seit Jahren in Niederösterreich und ist Intendantin des Stadttheaters Berndorf. Darüber hinaus startet der ORF Niederösterreich mit zwei weiteren Neuerungen: >


*Jeden Freitag werden in der Rubrik „Im Fokus“ Unternehmen aus Niederösterreich vorgestellt. Vom Weltmarktführer über das innovative Kleinunternehmen bis hin zu Traditionsfirmen zeigen die Beiträge, wie unterschiedlich Niederösterreichs Unternehmen arbeiten und sich international etabliert haben. „Im Fokus“ blickt auch hinter die Kulissen der Firmen und beleuchtet Niederösterreich als Wirtschaftsstandort mit seinen Vorteilen, aber auch Herausforderungen. *„Wohin in Niederösterreich?“ wird jeden Donnerstag und Freitag einen kurzen Überblick über aktuelle Veranstaltungen geben. Damit verbessert der ORF Niederösterreich sein Serviceangebot für alle Altersgruppen, denn die Rubrik wird kurz vor dem Wochenende ganz unterschiedliche Angebote präsentieren, die sich in Niederösterreich für einen Ausflug oder Besuch eigenen.

Gute Verkäufe für den ORF 2018 verzeichnet die ORF-Enterprise einen zweistelligen Zuwachs der lizenzierten Produktionen um 17,13 Prozent: Insgesamt 1.627 (2017: 1.389) österreichische Produktionen eroberten die Weltmärkte. Hinzu kommen all jene Beiträge der ORF-Fernseh-Information, die über den Nachrichtenaustausch der öffentlich-rechtlichen Sender Europas und Nordafrikas im Ausland gezeigt werden. Die Zahl der Kunden sank im Vergleich zum Vorjahr (2017: 355) auf 314 Kunden. Darin zeigt sich die zunehmende Konzentration der Anbieter auf den internationalen Märkten. Zusätzlich zum Ausbau bestehender Kooperationen konnte die ORF-Enterprise das Neukundengeschäft sowohl mit Dokumentationen, Naturfilmen und Magazinen als auch mit attraktiven fiktionalen Inhalten positiv entwickeln. „ORF Universum-Natur- und Dokumentationsfilme sind absolute Bestseller. Die stark steigende Nachfrage nach fiktionalen Inhalten wie ‚Soko Kitzbühel‘ oder ‚Schnell ermittelt‘ zeugt von der hohen Qualität der ORF-Produktionen. In der globalen Content-Vermarktung ist die ORF-Enterprise der starke und verlässliche Partner der österreichischen Produktionsszene und trägt zur Bekanntheit des Film- und Fernsehstandorts bei Programmentscheidern auf allen Kontinenten bei“, zeigt sich ORF-Enterprise-Geschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder über das Ergebnis erfreut.

Verkaufsschlager ORF Universum Die fünf bestverkauften ORF-Universum-Produktionen des Jahres 2018: 1 Russlands wildes Meer – Paradies der Extreme 2 Brahmaputra – Himmelsfluss aus dem Himalaya 3 Inseln aus Feuer und Eis 4 Die Große Mauer 5 Wildnis am Strom – Nationalpark Donau-Auen Fiktionale Produktionen aus Österreich erfreuen sich steigender Beliebtheit bei Programmverantwortlichen. Die fünf Top-Seller des letzten Jahres sind: 1 Tatort 2 Vier Frauen und ein Todesfall 3 Vorstadtweiber 4 Soko Kitzbühel 5 Schnell ermittelt

Österreichischer Buchmarkt 2018 Der Buchmarkt ist 2018 mit 1,15 Prozent leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr wie der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels mitteilt. Wachstum verzeichnen die Segmente Sachbuch, Kinder- und Jugendbuch sowie Geisteswissenschaft/Kunst. Das Sachbuch konnte mit einem Umsatzplus von 6,05 Prozent am stärksten von allen Warengruppen zulegen. Das Kinder- und Jugendbuch wächst um knapp vier Prozent, Bücher aus dem Segment Geisteswissenschaft und Kunst weisen ein Wachstum von 0,11 Prozent aus. Die Belletristik ist rückläufig mit 5,20 Prozent. Reiseliteratur (-5,54 %) und Ratgeber (-0,78 %) liegen ebenso hinter den Ergebnissen von 2017. Belletristik (Hardcover) 1. „Kaiserschmarrndrama“ von Rita Falk 2. „Gregs Tagebuch 13 – Eiskalt erwischt!“ von Jeff Kinney 3. „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger

Sachbuch (Hardcover) 1. „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast 2. „Becoming“ von Michelle Obama 3. „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari

Ratgeber 1. „Tu es einfach und glaub daran“ von Thomas Brezina 2. „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl 3. „Das Leben ist zu kurz für später“ von Alexandra Reinwarth

Die Marktdaten und Buchcharts wurden im Auftrag des HVB von Media Control erhoben, erfassen annähernd 90 Prozent des Absatzes via Scannerkassen und beziehen sich auf den Zeitraum vom 1.1.2018 bis inklusive den 31.12.2018. Berücksichtigt werden stationärer Buchhandel, Buchhandelsketten, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte.

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Foto © ORF/Roman Zach-Kiesling

Radio-Wien-Moderator „Mr. Hitparade“ Udo Huber bekam am 17. Jänner 2019 den Ehrenpreis des Verbandes der slowakischen Autoren und Interpreten. Dieser Preis, im Nachbarland auch slowakischer Grammy genannt, ist vergleichbar mit dem heimischen Amadeus. Begründet wird die Auszeichnung mit seiner seit den 1980er Jahren anhaltenden Popularität in der Slowakei und – der VerUdo Huber anstalter wörtlich – „aufgrund des Phänomens namens Udo, das über den Eisernen Vorhang stärker wirkte als Radio Free Europe oder Voice of America.“ Auf Radio Wien präsentiert Udo Huber jeden Sonntag von 15.00 bis 19.00 Uhr den „Radio Wien Musiksonntag“.

ORF-Multimedia Lounge im Wiener Rathaus

Thomas Prantner (stv. ORF-Direktor für Technik, Online und neue Medien), Georg Hainzl (fidelio Geschäftsführer), Petra Höfer, Michael Ludwig (Wiener Bürgermeister), Brigitte Wolf (Landesdirektorin des ORF Wien), Norbert Kettner (ORF-Stiftungsrat)

Ab sofort steht den BesucherInnen und Besuchern im Wiener Rathaus im Bereich der Stadtinformation die in Kooperation von Stadt Wien und ORF entstandene ORF-Multimedia Lounge zur Verfügung. In modernem Design gestaltete Stelen und Screens präsentieren Online-Angebote und Infos des ORF mit Schwerpunkt Wien und stellen damit ein modernes,

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digitales, zentrales und multimediales Lexikon rund um die Bundeshauptstadt bereit, das von einem ORF-TVthek-Videoarchiv zur Geschichte Wiens über die aktuellen Online-Infos von wien.ORF.at bis zu Wien-Highlights der Klassikplattform „fidelio“ reicht. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, die Landesdirektorin des ORF Wien, Brigitte Wolf, und der stv. ORF-Direktor für Technik, Online und neue Medien, Thomas Prantner, eröffneten die ORF-Multimedia Lounge heute Donnerstag, dem 17. Jänner 2019, im Wiener Rathaus. Anwesend war auch der ORF-Stiftungsrat Norbert Kettner.

Goldbach Austria: Almer Alleingeschäftsführer Maurizio Berlini gibt die Geschäftsführung der Goldbach Austria ab. Er wird dem Unternehmen in Österreich jedoch als Aktionärsvertreter und Beirat Josef Almer weiterhin in strategischen Belangen zur Verfügung stehen. Josef Almer, Co-Geschäftsführer von Goldbach Austria, übernahm mit Januar 2019 die alleinige Verantwortung für das Business von Goldbach in Österreich. „Wir danken Maurizio Berlini für die konsequente und unvergleichliche Arbeit, die er für die Goldbach Group geleistet hat. Kaum ein anderer war so an der Entwicklung der Unternehmensgruppe beteiligt und hat einen so großen Anteil am Wachstum des Vermarkters in Österreich wie Maurizio. Wir sind sehr froh, dass wir weiterhin auf seine Expertise und sein Know-how sowie seine innovativen Ideen zurückgreifen können“, kommentiert Michi Frank, CEO der Goldbach Group, die Veränderung im Österreich-Management. In den vergangen 15 Jahren hat Maurizio Berlini die Goldbach Austria zu einem gesunden Unternehmen mit über 50 Mitarbeitenden aufgebaut und sie von einem Online-Vermarkter zu einem Vorreiter und Innovator im Bereich der integrierten Vermarktung gemacht. Josef Almer, seit Anfang 2018 Co-Geschäftsführer von Goldbach Austria, wird den eingeschlagenen Erfolgskurs weiter vorantreiben. Almer ist seit 2012 Geschäftsführer der Tochtergesellschaften Goldbach Media Austria und seit 2018 der Goldbach Audience Austria. „Ich möchte mich an dieser Stelle für das mir entgegen gebrachte Vertrauen bedanken und freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben und die Möglichkeit, den eingeschlagenen Erfolgskurs der Goldbach in Österreich weiterführen zu dürfen. Gerade unter dem Aspekt, dass sich durch den Zusammenschluss von Goldbach mit der Schweizer Mediengruppe Tamedia für Goldbach in Österreich neue

Foto © Florence Stoiber

Auszeichnung für Udo Huber

Foto © ORF/Günther Pichlkostner

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Radiotest: ORF ist stolz auf seine Sender Mit durchschnittlich 183 Minuten hören die Österreicherinnen und Österreicher im Gesamtjahr 2018 wieder mehr Radio, im Vergleichszeitraum 2017 lag die Hördauer knapp unter 3 Stunden. Das Radio stellt sich damit wieder einmal als perfekter Tagesbeleiter heraus.

Monika Eigensperger

Der ORF steigert seinen Marktanteil von 71% auf hohe 74%, das bedeutet, dass knapp drei von vier gehörten Radiominuten auf die ORF-Radios Ö3, ORFRegionalradios, Ö1 und FM4 entfallen. ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger: „Ich freue mich sehr über die Ergebnisse dieses Radiotests. Der Marktanteil von 74% zeigt deutlich, wie sehr die Hörerinnen und Hörer die vielfältigen Angebote der ORF-Radios schätzen. Und es zeigt, dass unsere Programminnovationen, etwa bei Ö3 der ‚Treffpunkt Österreich‘,‚Frag das ganze Land-Spezial‘ oder die vielen Aktionen in der größten Radioshow Österreichs, dem Ö3 Wecker, vom Publikum sehr positiv aufgenommen werden. Wie intensiv sich das Ö1-Publikum mit ‚seinem‘ Programm auseinandersetzt, sieht man an den gestiegenen Marktanteilen in allen Altersgruppen. Zu dieser Bindung an Ö1 tragen auch immer wieder großartige Schwerpunkte, beispielsweise ‚80 Jahre ‚Anschluss‘ März 1938‘, bei. Wie sehr sich die FM4-Hörerinnen und Hörer mit dem Sender-Motto ‚You‘re at home, baby‘ identifizieren, beweisen die gestiegenen Marktanteile und Reichweiten in der Kernzielgruppe.“ Ö3 ist mit 31,7% oder 2,475 Mio. ÖsterreicherInnen trotz teils signifikanter Reichweitenverluste (Ö-weit

von 33,3 % auf 31,7 %)- mit großem Abstand der meistgehörte Sender des Landes. Der Popsender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erzielt einen stabilen Marktanteil von 31% in der Gesamtbevölkerung, bei Personen zwischen 14 und 49 Jahren liegt er sogar bei 40%. Damit bleibt Ö3 unangefochten klarer Marktführer. Ö1 baut seinen Marktanteil in der Gesamtbevölkerung auf 7% aus, auch bei den 14- bis 49-Jährigen sowie Personen ab 35 verzeichnet Ö1 einen gestiegenen Marktanteil. Ö1 wird damit also länger gehört. FM4 steigerte seinen Martkanteil auf 3 Prozent, bei Personen zwischen 14 und 49 kann FM4 sogar von 3% auf 5% Marktanteil zulegen. Die ORF-Regionalradios stärken ihre Marktposition und bauen ihren Marktanteil auf 35% aus, bei Personen ab 35 sogar auf 42%. Mit starkem Fokus auf Regionalität erreichen die ORF-Regionalradios österreichweit täglich 2,197 Mio. HörerInnen. Der Wiener Radiomarkt wird klar vom ORF dominiert: Die ORF-Radioflotte kann ihren Marktanteil von 67% auf 70% steigern. Die drei reichweitenstärksten Sender in Wien sind neben Ö3 Radio Wien (12,0% Tagesreichweite) und Ö1 (10,5% Tagesreichweite).

Radiotest 2018_4 vs. 2017_4 Österreich gesamt (Montag-Sonntag)

Tagesreichweite 10+

Marktanteil 14-49 10+ 14-49

ORF Radios gesamt

60,5% (61,2%)

51,6% (53,6%)

74% (71%

Ö3

31,7% (33,3%)

36,7% (39,5%)

31% (31%) 40% (40%)

64% (60%)

ORF Regionalradios

28,1% (27,6%)

14,6% (14,4%)

35% (33%)

18% (15%)

Privatsender Inland

27,8% (28,2%)

35,4% (36,8%)

26% (26%)

37% (36%)

KRONEHIT

11,1% (10,9%)

16,7% (16,4%)

8% (8%)

14% (13%)

Österreich 1

8,5% (8,4%)

5,2% (5,0%)

7% (6%)

4% (3%)

FM4

3,4% (3,3%)

5,2% (5,1%)

3% (2%)

5% (3%)

Anmerkung: Bei den angegebenen Werten handelt es sich um Daten des Zeitraums Jänner 2018 bis Dezember 2018 (2018_4), als Vergleichszeitraum wird korrekterweise das Ganzjahr 2017 (2017_4: Jänner bis Dezember 2017) verwendet. Da nur mehr 12-Monats-Bestände vorliegen, ist ein Vergleich mit früheren Halbjahresbeständen, z.B. 1. Halbjahr 2016 nicht zulässig. Alle Reichweiten und Marktanteile beziehen sich, soweit nicht anders vermerkt, auf Montag-Sonntag und die Altersgruppe„10 Jahre und älter“.

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media Radiotest 2018_4 vs. 2017_4 Wien (Montag-Sonntag)

Tagesreichweite 10+

Marktanteil 14-49 10+ 14-49

ORF Radios gesamt

46,7% (49,4%)

35,1% (39,4%)

70% (67%)

53% (56%)

Ö3

21,5% (23,9%)

20,1% (24,3%)

26% (28%)

27% (32%)

Radio Wien

12,0% (12,1%)

6,6% (6,8%)

17% (17%)

9% (9%)

Österreich 1

10,5% (11,5%)

7,1% (7,4%)

12% (10%)

9% (6%)

KRONEHIT

9,3% (10,2%)

13,6% (14,3%)

9% (10%)

19% (16%)

Radio Arabella

6,6% (6,3%)

4,7% (3,8%)

8% (8%)

7% (5%)

Radio NÖ

6,1% (5,7%)

1,7% (2,3%)

10% (7%)

3% (2%)

Radio Energy

5,7% (6,5%)

8,0% (9,2%)

5% (4%)

9% (6%)

88.6 (Der Musiksender) 4,5% (4,9%)

6,1% (6,7%)

5% (4%)

9% (6%)

FM4

4,2% (4,7%)

6,0% (6,6%)

5% (4%)

9% (6%)

Radio Burgenland

2,1% (2,0%)

0,4% (0,6%)

2% (2%)

0% (1%)

98,3 Superfly

1,7% (1,7%)

2,1% (2,0%)

2% (2%)

3% (2%)

Radio Ö24

1,1% (1,5%)

1,1% (2,0%)

1% (2%)

2% (3%)

Quelle: Radiotest 2018_4 (GfK Austria Feldarbeit, Ankordata Auswertung, n=24.000 ERW. 10+) und Radiotest 2017_4 (GfK Austria, n = 24.000 ERW. 10+)

RMS TOP – die Allrounder Kombi Die neuen Radiotest- Ergebnisse zeigen: Pro Tag werden über drei Stunden Radio konsumiert (183 Minuten). Das sind vier Minuten mehr als noch im Vorjahr! Die Beliebtheit des Mediums bleibt ungebrochen: 5,9 Millionen ÖsterreicherInnen hören täglich Radio. Damit sichert sich die Mediengattung Radio die Pole-Position in der Nutzungsdauer im Vergleich zu anderen Medien weiterhin. Großer Profiteur sind die Privatradios, respektive deren Werbezusammenschluss in der RMS Top Kombi. Im werberelevanten Markt Wien in der Kern-Zielgruppe der 14-49jährigen können die Privatradiosender der RMS TOP Kombi den Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozentpunkte ausbauen. Die neuesten Radiotest-Ergebnisse bestätigen, dass die RMS TOP Kombi ein richtiges Allround-Talent ist: 2,1 Millionen HörerInnen täglich, 35 Prozent Tagesreichweite in der Kernzielgruppe der 14-49jährigen und Marktführerschaft in Wien machen dem Namen alle Ehre. Ergebnisse aus dem Radiotest 2018_4 (Mo-So): • Radio ist mit 76% Tagesreichweite und 183 gehörten Minuten das beliebteste Medium • Die Privatradios der RMS TOP Kombi erreichen über 2,1 Millionen HörerInnen täglich • In der werberelevanten Kern-Zielgruppe der 14-49jährigen erreicht die RMS TOP Kombi eine Tagesreichweite von 35,1 Prozent • Der Marktanteil der RMS TOP Kombi beträgt in der werberelevanten Zielgruppe der 14-49jährigen 36 Prozent • Die RMS TOP Kombi liegt in 4 Bundeländern sowohl bei der Tagesreichweite als auch beim Marktanteil vor Ö3

• Die RMS TOP Kombi erzielt in Wien bei den 14-49jährigen eine Tagesreichweite von 27,7 Prozent (Ö3: 20,1 Prozent) • In der Bundeshauptstadt Wien ist die RMS TOP Kombi mit 45 Prozent Marktanteil in der Kernzielgruppe unangefochtene Nummer Eins (Ö3: 27 Prozent) • Die RMS TOP Kombi kann innerhalb eines Jahres den Marktanteil in der Kernzielgruppe in Wien um 6 Prozentpunkte ausbauen, während Ö3 um 5 Prozent- punkte verliert. Joachim Feher, Geschäftsführer RMS Austria: „Der neue Radiotest bestätigt eindrucksvoll die aktuellen Trends im Audiomarkt. Keine andere Mediengattung weist fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung eine derartige Stabilität in der Nutzung und eine so hohe Beliebtheit auf. Radio vermittelt verlässlich immer und überall positive Lebensgefühle - genau darauf wollen 3/4 aller ÖsterreicherInnen tagtäglich nicht verzichten. Privatradio gewinnt im mass market weiter an Bedeutung, die RMS TOP Kombi ist nun national noch näher an Ö3 dran und in Wien sogar weit vor Ö3. Somit ein weiterer Grund, die Radiopläne in 2019 mit einem 50%-RMS-Anteil zu versehen. Denn: Hohe Reichweite ist nach wie vor ein sicherer Garant für Joachim Feher Werbeerfolg.“

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media

Veränderungen bei den Privatsendern Insgesamt macht sich die Konkurrenz durch andere Medien auch in der Radiolandschaft bemerkbar, so sank die Radio-Reichweite von 76,4 auf 75,5 Prozent. Wer gewann, wer verlor? In Wien verkleinerte sich die Reichweite der RMS-Sender von 25,7 auf 23,5 Prozent. Bundesländerspezifika sind in der Steiermark auszumachen, wo der erste Privatsender, die Antenne Steiermark von 22,3 auf 19,6 Prozent Reichweite sank, während zB. Kronehit in Oberösterreich von 12,2 auf 14,5 Prozent zulegte. In Tirol traf es die Antenne Tirol negativ, die von 3,5 Prozent auf 1,6 schrumpfte.

In der Zielgruppe 14-49 sind die Veränderungen weniger markant, hierbei traf es eher den Platzhirsch Ö3. Erfreulich der Zuwachs für 88,6, die in Niederösterreich von 8,6 auf 10,8 Prozent zulegten, Welle 1 erobert sich langsam aber stetig die Steiermark, steht nun bei 1,2 Prozent, auch Kronehit ist in dieser Zielgruppe populär, so steigerte sich der Sender in Oberösterreich von 18,2 auf 21, 9 Prozent. Und 98,3 Superfly hat in Wien endlich die magische 2 Prozent Marke übersprungen.

Kronehit im Steigflug

Gelb regiert den Süden des Landes

Der Radiotest 2018 bestätigt Kronehit wieder deutlich steigende Reichweiten. Im Vergleich zum letzten veröffentlichten Radiotest konnte der Privatsender österreichweit über 31.000 HörerInnen dazugewinnen und bleibt mit 11,1% Tagesreichweite (Mo-So, 10+; Mo- Fr: 11,8%) und 16,7% Tagesreichweite in der „Werbezielgruppe“ 14-49 mit großem Abstand Österreichs reichweitenstärkster Privatsender. Besonders eindrucksvoll sind diesmal die Zuwächse in Wien – wo der Marktanteil 14-49 von 16% auf 19% stieg – und in Oberösterreich – mit einer Steigerung des Marktanteils 14-49 von 16% auf 20% - ausgefallen. Zudem erreichte kronehit 2018 mit 14% den bisher höchsten Marktanteil 14-49 seiner Geschichte. Geschäftsführer Ernst Swoboda zollt seinem Team Respekt:„Wir haben im vergangenen Jahr viel Arbeit in die Optimierung unserer Angebote gesteckt – das zahlt sich jetzt offenbar aus! Ich freue mich sehr für das ganze kronehit-Team über diese Bestätigung unseres Weges.“

Der aktuelle Radiotest beweist: Gelb regiert weiterhin die Radiowelt im Süden Österreichs. Denn die Styria-Radios konnten ihre Führung im jeweiligen Bundesland erneut behaupten. Insgesamt hören die Kärntner und Steirer täglich über drei Stunden Radio – mit diesem Rekordwert unterstreicht die Antenne die ungebrochene Kraft von Audio in den beiden Bundesländern. Ihre Führungsposition als beliebtestes Regionalradio können die Styria-Sender durch die Marktanteile von 24 Prozent in der Steiermark bzw. 27 Prozent in Kärnten untermauern. „Wir konnten unsere Nummer-1-Position erfolgreich halten, darauf sind wir sehr stolz“, freut sich Antenne-Geschäftsführer Gottfried Bichler über das Ergebnis des aktuellen Radiotests.„Wir bieten den richtigen Mix aus bester Musik, aktuellem Verkehrsund Blitzservice sowie regionaler Information. Wer Antenne hört, weiß also immer, was im Land los ist und wird dabei von der besten Musik für die Kärntner und Steirer begleitet“, erklärt Bichler.

Radio Arabella surft auf Erfolgswelle

Life Radio dankt seiner Hörerfamilie

Weiterhin auf der Erfolgswelle surft Radio Arabella: Der aktuelle Radiotest bestätigt den erfolgreichen Kurs des Privatradios im heftig umkämpften ostösterreichischen Radiomarkt. Mit einem gestiegenen Marktanteil von 8 % in Wien und Niederösterreich auf 4 % verteidigt der Oldie-Sender seine Position. „Radio lebt von Veränderung, alles ist im Fluss. Wir nehmen aktuelle Trends in der Radiogestaltung auf und entwickeln sie weiter“, so die neue Programmchefin Eva Maria Rauber-Cattarozzi.

Der oberösterreichische Platzhirsch führt seine positiven Zahlen auf die Fanbildung sowie seine allumfassende Präsenz zurück: Regionalradio zum Angreifen über alle Kanäle wie UKW, Web, App, Streams oder Social Media.

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Kronehit als Feelgood-Medium

Die Kreativagentur Wien Nord entwickelte für Kronehit ein neues Corporate Design und eine neue Markenkampagne, die seit Mitte Jänner in ganz Österreich auf Plakatwänden, in Kinospots sowie digital zu sehen ist. Im Zentrum des umfassenden Redesigns stehen ein neuer Schriftzug und eine verjüngte Krone, die als zentrales Element das positive Lebensgefühl zum Ausdruck bringt. Der neue Claim „Krone auf – Leben an“ ist aktivierend gewählt und wird in den Sujets individuell angepasst. Auf Plakaten und in Spots wird er so unter anderem zu „Krone auf – Musik an“ für die Party-Queen, Ernst Swoboda „Krone auf – Augen zu“ für ein küssendes männliches Liebespaar, „Krone auf – Party an“ für den coolen Partytiger oder „Krone auf – Gangster on“ für den stylishen Gangster-Rapper-Hund adaptiert. „Wer kronehit aufdreht, dreht die Vielfalt des Lebens auf: gute Laune, gute Musik, gute Unterhaltung. In der Kampagne finAndrea Heidrich det sich eine hedonistische und euphorische Lebenseinstellung wieder“, kommentiert kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda. Mit dem Redesign verlässt kronehit auch das bestehende Farbmuster in Gold und Schwarz zugunsten frischer und positiver Farbtöne. Die aus Soundbalken stilisierte Krone emanzipiert sich und verleiht dem nun durchgängig kleingeschriebenem Schriftzug mehr Ausdruck. Als Keyvisual rückt sie mitten in das Geschehen der neuen Werbelinie, in deren Zentrum unterschiedliche Typen von Hörerinnen und Hörern als Repräsentanten der Zielgruppe stehen. „Unsere Hörerinnen und Hörer sind zu einer eng verbundenen Community gewachsen. Die neue Kampagne feiert die Vielfalt und Zusammengehörigkeit unserer Community, die durch Musik immer enger zusammenwächst“, erklärt kronehit-Marketingleiterin Andrea Heidrich.

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media

Winters Gespür für Schnee Wie sehr die Natur unser Alltagsleben bestimmt, konnte man im Jänner in Österreich wieder gut nachvollziehen: das Land erstickte unter den Schneemassen, auf den Bergen lauerten die Lawinen, Notstände wurden ausgerufen und bei aller Dramatik war die tiefverschneite Landschaft auch ein ganz wunderbarer Anblick. Rolle als Kommissar Winter nur zustimmen, wenn er ganz herzhaft meint: „Ihr Leit vom Land seids a wengl deppat.“

Der Pass

Nicholas Ofczarek

„Der Pass“ entstand unter der Regie von Cyrill Boss und Philipp Stennert („Die Dasslers“, „Das Haus der Krokodile“). In den Hauptrollen als deutsche und österreichische Ermittler spielen Julia Jentsch (bekannt aus dem Oscar®-nominierten Film „Sophie Scholl - Die letzten Tage“ und der Serie „Das Verschwinden“) und Nicholas Ofczarek (Star des Wiener Burgtheaters, bekannt aus den Serien „Braunschlag“, „Altes Geld“). Weitere Rollen haben u.a. Franz Hartwig, Hanno Koffler, Lucas Gregorowicz, Lukas Miko und Martin Feifel übernommen.

Und genau in solch einer Atmosphäre spielt die neue Sky-Serie „Der Pass“.

Der Kameramann Philip Peschlow ist für die Bildgestaltung zuständig. Die Filmmusik wurde von Oscar®-Preisträger Hans Zimmer produziert („König der Löwen“, „Inception“, „Gladiator“). Gefördert wird „Der Pass“ vom FFF Bayern, vom Fernsehfonds Austria, der Filmförderung des Landes Salzburg sowie der CINESTYRIA Filmcommission and Fonds und der Film Commission Graz. Den Vertrieb übernimmt Beta Film. 8-teilige Serie auf Sky

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Als in den Alpen, exakt auf der deutsch-österreichischen Grenze eine grausam in Szene gesetzte Leiche gefunden wird, entsenden die beiden Länder zwei Ermittler, um den Fall aufzuklären. Für Ellie Stocker (Julia Jentsch) aus Berchtesgaden ist dies die erste große Herausforderung ihrer Karriere. Die engagierte Kommissarin wirft sich mit vollem Elan in die Ermittlung. Ganz im Gegensatz zu ihrem zynischen Kollegen Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) aus Salzburg, der mit seinem PolizistenDasein längst abgeschlossen zu haben scheint und anfänglich kein Interesse an einer Zusammenarbeit zeigt. Als jedoch weitere Leichen im österreichischdeutschen Grenzgebiet gefunden werden, wird klar, dass es die Ermittler mit einem intelligenten Serientäter zu tun haben, dessen böses Treiben sie nur gemeinsam stoppen können. Was sich nach einer herkömmlichen Geschichte anhört wird von Episode zu Episode immer mehr zu einem mystisch aufgesetzten Thriller, der in einer Metaebene, das Verhältnis Mensch-Natur abbildet. Bei ihrer Jagd nach dem äußerst geschickt agierenden Serientäter dringen die Kommissare nämlich immer tiefer in die dunklen Täler, die archaischen Bräuche und Mystik der Region ein und da kann man Hauptdarsteller Nikolaus Ofczarek in seiner

Ganz anders präsentiert er sich beim Journalistengespräch, da wechselt er – auf das Klischee des grantigen Wieners angesprochen – sofort in sein Burgtheaterdeutsch, um zu verdeutlichen, dass sie ja alle nur spielen. Ähnlich pariert Franz Hartwig, der den Serienmörder verkörpert, die Frage eines Kollegen, ob er sich wie ein solcher fühle. Nein, man sitzt mit vier hochkarätigen Schauspielern – ebenfalls zugegen Lukas Miko, der den charismatischen Naturapostel Sebastian Brunner spielt sowie Lucas Gregorowicz, der ein sehr klares Bild eines Journalisten darstellt. Unisono waren sie von dem spannenden Drehbuch mit seinen höchst ambivalenten Charakteren angetan. Jede einzelne Figur agiere widersprüchlich, keiner wird zum Darling, aber das sei für Schauspieler soundso keine Option, man versuche immer lieber die schwierigeren Persönlichkeiten auszuloten, jene mit dunklen Flecken, die aber im Laufe der Handlung eine Entwicklung vollziehen. Um nichts auszuplaudern, aber so viel ist sicher, dieses Ziel ist allen Darstellern gelungen. Voll des Lobes ist die Riege über die Qualität des Drehbuchs: Ofzcarek, die Wunschbesetzung der Regisseure war nach dem ersten Lesen gleich hingerissen und auch alle anderen betonen die Vorlage: alles klang so vielversprechend und dabei schon so präzise, dass sich auch aufgrund der schwierigen Dreharbeiten alles perfekt ausging. Es galt immerhin 8 Episoden in 81 Tagen zu filmen und das bei unwirtlichen Bedingungen, wobei Ofczarek relativiert: „Ach, es gab auch genügend Innenaufnahmen.“ Die Landschaft, im speziellen der Wald, spielt quasi mit, wenn die Drohnenaufnahmen die schiere Größe und Undurchdringlichkeit des Forstes zeigen und man als ZuschauerIn weiß, dass sich darin Dramen abspielen, erzeugt das eine ungeheure Spannung. Besonderes Augenmerk sollte man auch auf die Gesichter der Schauspieler legen, denn Lukas Miko, der als Brunner sehr wohl viele Außenaufnahmen hatte, meint, dass man darin absehen könne, was die Kälte mit den Gesichtern mache, was dabei für Gefühle entstünden, wie die Personen reagieren. Gedreht wurde hauptsächlich im Berchtesgardener Land, Salzburg und mit Ausflügen in die Steiermark und wer die Gegend kennt, weiß, dass die hohen Gipfeln auch etwas Beunruhigendes haben. Dazu


media kommt, dass hauptsächlich im Winter gefilmt wurde, wodurch die Stille der Natur aufgrund des Schnees noch verstärkt wurde. Da kommen nicht nur liebliche, weihnachtliche Vorstellungen vor, eher wird Angst erzeugt und das ist auch eines der Grundmotive der Serie. Gekränkte Narzissten erzeugen Macht durch Angst. Dass solch ein Satz momentan auf viele Politiker zutrifft, ruft bei den Anwesenden Zustimmung hervor. Und nicht nur daran merkt man, wie die anstrengenden Dreharbeiten dieses Schauspielquartett zusammen geschweißt hat. Einen Extrabonus Lob bekommt Nikolaus Ofczarek noch vom Journalistenkollegen, der sich als großer Ambros-Fan outet und die Gesangseinlage des Schauspielers über die Maßen lohnt. Fast verlegen meint das Multitalent dazu:„Ich habe das Lied („Die Kinettn, wo i schlof“) gar nicht gekannt, da ich zum damaligen Zeit nicht in Österreich, lebte aber wenn Sie als Fan das so sehen, muss ich wohl den richtigen Ton getroffen haben.“

Nicholas Ofczarek & Julia Jentsch

Schlechtes Wetter, starke Bilder Suspense, überraschende Wendungen, spannende Cliffhanger und Mystery-prägen die Geschichte der Serie „Der Pass“. Dazu kommt eine höchst eigene visuelle Note, die den Thriller aus der Masse hervorstechen lassen. Ein Gespräch mit Regisseur Cyrill Boss & Kameramann Philip Pleschow. Wie kam es zur Entstehung der Serie „Der Pass“? CYRILL BOSS: Wir wurden von der Produktionsfirma Berg & Wiedemann gefragt, ob wir uns eine Adaptierung des dänisch-schwedischen Erfolgsformats „Die Brücke – Transit in den Tod“ (OT: „Broen“ bzw. „Bron“)vorstellen könnten. Aber ein weiteres Remake der Originalserie hätte uns nicht interessiert, wir erzählen eine völlig neue Geschichte mit neuen Charakteren und einem eigenen visuellen Konzept. Das Besondere ist vor allem auch, dass wir hier den Spuren eines Serienkillers folgen, der nicht nur den nächsten Mord plant, sondern eine sehr viel größere Agenda hat. Dabei geht es vor allem um den präzisen, realen und wirklich nahen Blick auf Ermittler und den Täter selbst. Nachdem wir beide (die Serie wurde von den zwei Regisseuren Cyrill Boss & Philipp Stennert geschrieben und gedreht) sehr präzise Drehbücher schreiben, waren die Vorarbeiten in ca. einem dreiviertel Jahr gediehen, dann hatten wir 81 Drehtage und die Schneidearbeiten beliefen sich

auf ca. 4 Monate. Beim Drehen selbst hatten wir zumeist Wetterglück und wenn es einmal blau durchschimmerte, wusste unser Kameramann Philip Peschlow sofort, dass es da nicht draufhalten darf. PHILIP PESCHLOW: Nachdem die Natur inhaltlich eine wichtige Rolle spielt, sollte sich diese in einer passenden, visuellen Note widerfinden. Die Mystik des Waldes nicht nur in bedrohlichen Schatten zu zeigen, sondern assoziativ die richtigen Bilder finden, war eine große intellektuelle aber auch körperliche Anstrengung. Vieles wurde stilistisch überhöht, aber ich gebe zu, es braucht schon ein geschultes Auge, um die vielen Details zu erkennen. So wie die rote Jacke der Hauptdarstellerin auf das märchenhafte verweist? BOSS: Ja, das mögen zwar für den Zuschauer Klei-

Die Regisseure Philipp Stennert & Cyrill Boss

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media Gruseliger Fund!

nigkeiten sein, aber Film ist ein sehr aufwändiges Medium, da müssen so viele Rädchen ineinander passen, damit es zu einem guten Ergebnis kommt. Es war höchst akribische Feinarbeit. War der Hauptdarsteller Nikolaus Ofczarek in einer von Sky Deutschland in Auftrag gegebenen Serie erste Wahl? BOSS: Unbedingt, wir hatten ihn beim Schreiben schon vor Augen und erst als wir zu einem ersten Treffen in den Wiener Gmoakeller fuhren, stellten wir uns die Frage, was ist, wenn er absagt?

„Der Pass“-Cast bei der Welturaufführung in Wien

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Wie entstand die Idee, die erste Leiche genau an der Grenze Salzburg Bayern auffinden zu lassen? BOSS: Ich bin im Allgäu aufgewachsen, als Kind waren wir von der österreichischen Grenze sehr wohl betroffen bzw. ob wir ORF sehen konnten oder nicht u.ä. Seit der ersten Zusammenarbeit mit Philipp Stennert vor mittlerweile neunzehn Jahren hatten wir immer vor, eines Tages in einer besonderen Ge-

gend eine atmosphärische Geschichte anzusiedeln. „Der Pass“ hat uns endlich die Chance dazu geboten. Die Berge und das Voralpenland sind eine wirklich unvergleichliche Gegend. Man stößt in bestimmten Regionen immer noch auf echte Wildnis. Verlassene Täler, tiefe Wälder, dunkle Bergseen, viele Orte haben etwas Geheimnisvolles und dem Brauchtum aus dieser Gegend wohnt meistens noch eine archaische Mystik inne. Seht authentisch sind auch die Aufnahmen mit Ofczarek in seinem Lieblingsbeisl, wo in einer Szene eruptiv ein Ambros-Lied aus ihm bricht. Sind Sie solch ein Fan oder dient es auch zur Milieudarstellung? BOSS: ich bin ein ganz großer Ambros-Fan, Österreich kann stolz sein, einen Sänger, der ein so emotional-dichtes Werk vorweisen kann, zu haben. Aber natürlich war das Kinettn-Lied in dieser Situation optimal passend. Hängt man mehr an einem Projekt wie eine Serie, in die man rein zeitlich so viel Aufwand steckt? BOSS: Das kommt immer auf die Geschichte an. Das Format einer achtteiligen Serie gab uns diesmal die Möglichkeit, tief in den Polizei-Alltag einzutauchen und zu erzählen, wie langwierig und erschöpfend Ermittlungen dieser Art sein können und was diese nervenaufreibende Arbeit mit den Beteiligten macht. Natürlich kann man dabei mehr ins Detail gehen als bei einem herkömmlichen TV-Krimi, aber jedes Genre hat seine eigenen Qualitäten. Für uns ist es wichtig, die Geschichte richtig zu verfilmen. Zum Schluss eine Frage an den Kameramann: ist es nicht traurig zu wissen, dass diese vielen eindrucksvollen Aufnahmen eventuell auf einem Handy angeschaut werden? PESCHLOW: Natürlich wirkt es im Kino viel beeindruckender, aber ich werde niemanden vorschreiben, wie er seine Filme sehen soll. Und wenn viele Menschen über das Wetter klagen, kann ich nur sagen, je schlechter das Wetter, desto stärker die Bilder.


media

Reden-Wir.AT

Ulrike Wittmann, Kommunikationsberaterin

The hate u give - #gewaltfreiekommunikation Meine erste Kolumne im Jahr 2018 widmete ich dem Thema “Hass im Netz”. In der Hoffnung, einen Beitrag für gewaltfreie Kommunikation im digitalen Raum zu leisten und ein Plädoyer für behutsamere Wortwahl zu halten. Ein Jahr später – was hat sich getan? Welche Fortschritte wurden erzielt, welche Maßnahmen wurden gesetzt, um diesem Unvermögen entgegenzusetzen, wo stehen wir? Foren-User rüpeln nach wie vor im Dunstkreis ihrer Anonymität, Zusagen seitens der politischen Entscheidungsträger scheinen in der Umsetzung zu langsam und Menschen werden mit hämischen Kommentaren, Beschimpfungen und voreiligen Schuldzuweisungen ungehindert diskreditiert. Pietätlosigkeit findet Raum. Eine großartige und herausragende österreichische Journalistin, die uns mit Engagement und Fachkenntnis jahrzehntelang aktuell informiert und von offizieller Seite sogar als “Brückenbauer” zwischen Österreich und Frankreich bezeichnet wurde, ging viel zu früh von uns. Unter dem Deckmantel der “Kondolenz” begannen in diversen Foren Spekulationen, angebliche Aussagen des behandelnden Arztes und Mutmaßungen, ohne Rücksicht auf die hinterlassene Familie und die beiden Töchter. Und ohne Moderation seitens des Forums. Erst nach Aufschrei eines Verlegers, der – so wie wir alle fassungslos über die intensiv gewählte Wortwahl war – schaltete ein Medium Moderatoren zwischen. In einem Social Media Network, das die letzten Jahre zu Recht Reputation und Image schwinden sah, werden Menschen mit den Worten „so fein verteilen, dass sie nur mehr auf molekularer Ebene nachweisbar sind“ empfangen. Aber was passiert hier? Oftmals richten Menschen in ihrer Kommunikation die Aufmerksamkeit darauf, was andere falsch machen bzw. was „verkehrt“ an ihnen ist. Der Ausgangspunkt all dieser Verhaltensweisen ist häufig eine negative Bewertung der anderen Person oder ihres Verhaltens. Menschen sehen den Grund für ihre aufkommenden Gefühle daher in den Handlungen der Anderen, woraus im negativen Fall Ärger, Frustration, Ohnmacht oder Hilflosigkeit entstehen, die dann reflexartig mit Vorwürfen, Kritik, Drohungen u.ä. abgewehrt werden. Die üblichen Reaktionen der Gesprächspartner sind wiederum Rechtfertigung, Gegenangriff, Beleidigt sein und Rückzug. Eine Spirale, die egal ob in Beziehungen, im Beruf oder der Politik, mit Streit und Krieg enden kann. Marshall Rosenberg, Vertreter der gewaltfreien Kommunikation, bezeichnet eine aggressive Sprache als Wolfssprache, die dazu führt, dass sich der andere schlecht fühlt, sich wehrt oder ausweicht. Laut Rosenberg verursacht diese Kommunikation gegenseitige Aggression und ist gekennzeichnet durch

• Analyse: „Wenn du das beachtet hättest ...“ • Kritik: „So ist das falsch, das macht man so ...“ • Interpretationen: „Du machst das, weil. ...“ • Wertungen: „Du bist klug, faul, du liegst richtig, falsch ...“ • Strafandrohungen: „Wenn du nicht sofort, dann ...“ • Sich im Recht fühlen. Aufbauend auf den Erkenntnissen der humanistischen Psychologie von Carl Rogers entwickelte Rosenberg in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Modell der „Nonviolent Communication“. Rosenberg steht in guter gruppendynamischer Tradition und legt sehr viel Wert darauf, genau zwischen Wahrnehmung und Interpretation zu unterscheiden: Was können wir in einem Gespräch, in einem Konfliktverlauf oder einfach in einer Begegnung zwischen Menschen genau beobachten – und welche Schlüsse, welche Bewertungen folgen daraus? Meistens vermischen wir Beobachtung und Bewertung sehr flott – und leisten damit einer Gewalt-Sprache unbewusst Vorschub. Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation sieht Rosenberg in der Gestalt: • Beobachten statt Bewerten oder Interpretieren. • Gefühle wahrnehmen und benennen. • Bedürfnisse wahr- und ernstnehmen. • Auf der Grundlage der Bedürfnisse klare und erfüllbare Bitten äußern. “Sprache bildet Wirklichkeit” – mit dieser prägnanten Aussage brachte der österreichisch-amerikanische Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut und Philosoph Paul Watzlawick im Jahr 1976 die Bedeutung der Kommunikation für unser Leben auf den Punkt. Er wollte damit ausdrücken, dass die Worte, die wir wählen, um unsere Mitmenschen zu empfangen, etwas zu erbitten, Vereinbarungen zu treffen oder Konflikte auszutragen, maßgeblichen Einfluss auf unser gegenwärtiges Zusammenleben sowie auf die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft haben. Das Internet ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, es gehört zu unserem Alltag und ist damit wesentlicher Bestandteil unserer Wirklichkeit. Vielmehr noch: es ist wesentlicher Bestandteil einer Wirklichkeit, die den gesamten Erdball umspannt und die Weltbevölkerung untereinander vernetzt. Ein in diesem globalen Netzwerk geäußertes Wort geht buchstäblich in die ganze Welt hinaus. Es ist somit die virtuelle Kommunikation, die unsere Wirklichkeit bildet und die Welt gestaltet. Would you rather be right … or happy? Marshall B. Rosenberg (A Course in Miracles)

www.reden-wir.at

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media Bücher, DVD & CO Zeit lässt sich nicht kaufen

... ihm mehr Aufmerksamkeit schenken

Es scheint als sei im deutschsprachigen Raum ein kleines Revival des Schriftstellers James Baldwin entstanden. Letzten Sommer war sein „Nicht von dieser Welt“ eines der Bücher, die man gelesen haben musste, jetzt erscheint zeitgleich zum Filmstart „Beale Street Blues „ (8. März Regie führt der „Moonlight“-erfahrene Barry Jenkins) das gleichnamige Buch in zweifacher Ausführung. „Jeder in Amerika geborene Schwarze ist in der Beale Street geboren. Die Beale Street ist unser Erbe. Dieser Roman handelt von der Unmöglichkeit und von der Möglichkeit, von der absoluten Notwendigkeit, diesem Erbe Ausdruck zu geben“, heißt es zu Beginn dieser herzzerreißenden Liebesgeschichte. Tish und Fonny, zwei junge, verliebte Menschen, sie schwanger, er unschuldig im Gefängnis und ihr gemeinsamer Kampf gegen eine weiße Justiz. Die Zeit tickt, denn beide wollen gemeinsam dem Kind beim Aufwachsen zusehen. Erzählt aus der Perspektive der jungen Frau, die trotz ihrer Jugend schon einen abgeklärten Blick auf die amerikanische Gesellschaft anno 1970 wirft und die neuesten Entwicklungen in den USA zeigen auf, dass sich nicht allzu viel geändert hat. James Baldwin: Beale Street Blues (dtv)

Hugo säuft, kifft und kokst, ganz so, wie das einem berühmten Schriftsteller seines Kalibers gebührt. Seine spektakulären Darbietungen bei der Präsentation seiner Texte, gepaart mit den sittenverachtenden Inhalten, machen ihn zur absoluten Kultfigur der österreichischen Literaturszene. Das Geheimnis seines Erfolgs? Die eigentliche Arbeit macht Ghostwriter Harry Stroh. Dieser kluge Mann schickt sein Alter Ego einmal jährlich an den Attersee, um dort auf einer abseits gelegenen Alm Körper und Geist zu entgiften. Funktionierte bis dato auch gut und Hugo war wieder für die nächste Lesetour gerüstet, bis… Der Autor Ernst Wünsch legt mit diesem Buch eine mehrfache Abrechnung vor: der Literaturbetrieb wird ziemlich böse analysiert, die Vernetzungen zwischen Kulturleuten und Medien gnadenlos aufgedeckt, Kochbücher genauso durch den Kakao gezogen wie Landkrimis, die feine Wiener Gesellschaft kriegt ihr Fett ab, am besten kommt fast die Landbevölkerung, die aber vor den Verlockungen aus dem Darknet auch nicht gefeit ist, weg sowie die neueren „Tatorts“. Ein sehr erfrischender, sehr gut geschriebener Rundumschlag! Ernst Wünsch: Die Legende vom unsterblichen Hugo Sterber (Verlag Wortreich)

Genussvolle Wintertage Mögen die anderen sich die Füße auf den Flughäfen der Welt krumm stehen, weil sie dem europäischen Winter entfliehen und ihre Zehen in den warmen Meeressand stecken wollen, es gibt auch eingefleischte Winterliebhaber. Raureif auf dem Boden, der Himmel blass und klar und die Luft frisch, sauber und belebend. So beginnt der Winter, den der englische Kulinarikjournalist Nigel Slater (The Guardian) von allen Jahreszeiten am meisten liebt. Und nicht nur er, die Monate der Gemütlichkeit, Geschichten, Familientraditionen und Festessen gelten zu Recht für viele Europäer als schönste Zeit des Jahres. Von November bis Februar werden am Nachmittag Kerzen angezündet, prasselt das Kaminfeuer, wird gerne und gut gegessen. Und es gibt aus eigener Erfahrung kaum etwas Entspannenderes als es sich am Nachmittag mit dem „Wintertagebuch“ gemütlich zu machen, darin zu schmökern und wenn es früher Abend wird, das eine oder andere Rezept nachzukochen. So friedlich und genussvoll können Wintertage sein. Nigel Slater: Das Wintertagebuch. Rezepte, Notizen und Geschichten für die kalten Monate. 480 Seiten, 102 farbige Abbildungen, mit Heißfolienprägung und zwei Lesebändchen.

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Die große Mauer Wenn man heutzutage von der Mauer hört, denkt man unwillkürlich an Präsident Trumps diesbezügliche Pläne, um sich von Mexiko abzugrenzen. Aber dass die chinesische Mauer zwischen dem 14.-16 Jahrhundert erbaut, schon damals ihren Sinn nicht erfüllen konnte, nämlich die Mongolen aus dem Norden abzuhalten, in das große Reich der Ming-Dynastie einzudringen, schildert der italienische Autor Alessandro Baricco eindrücklich in seiner Essaysammlung über Die Barbaren. Die Aufsätze sind zwar schon 2006 in der Tageszeitung „La Repubblica“ erschienen, wirken aber ungemein zeitgemäß. So fragt sich der gelernte Philosoph, der immer wieder den von ihm verehrten Walter Benjamin zitiert, ob wir mitten in einem epochalen Umbruch ähnlich dem der Aufklärung stecken, jetzt, da die Computerisierung und Kommerzialisierung fast aller Lebensbereiche unsere kulturellen Errungenschaften nach und nach verschlingen? Im Weinbau schreibt er von einer Hollywoodisierung und als großer Fußballfan kritisiert er die fehlenden Freiheiten im Spiel. Geistreich, humorvoll und unterhaltsam entfaltet er eine hellsichtige Analyse unserer Zeit, die zum Weiterdenken anstiftet. Als Pointe über die Ökonomiserung aller Bereiche unseres Lebens führt er die Titelsuche für dieses Buch an: ihm wäre der Untertitel „Mutation der Kultur“ lieber gewesen, aber aufmerksamkeitsstärker sei „Die Barbaren“ allemal. Ja, auch ein Starautor muss sich den Marktgesetzen beugen Alessandro Baricco: Die Barbaren. Über die Mutation der Kultur (Hoffmann & Campe)


media Bücher, DVD & CO Mit harscher Kritik Erfolg Keine Kinder und ein Freund, dessen wahre Liebe ein seit Jahren untergetauchter Rockstar ist: Der Zug für Annie (Rose Byrne) scheint mit Anfang 40 endgültig abgefahren zu sein. Doch dann taucht das Demo-Band des Albums „Juliet, Naked“ auf, das der von Annies Freund Duncan (Chris O’Dowd) verehrte Rockstar Tucker Crowe (Ethan Hawke) vor mehr als 20 Jahren aufgenommen hat. Annie verreißt die Platte in einem Online-Forum und bekommt plötzlich Post von Tucker Crowe höchstpersönlich… Die Inhaltsangabe klingt mäßig aufregend, aber wenn man weiß, dass Nick Hornby die Buchvorlage sowie das Drehbuch schrieb (“For the best part of 40 years she had genuinely believed that not doing things would somehow prevent regret, when, of course, the exact opposite was true.”) und Ethan Hawke quasi die Idealbesetzung für die Rolle des liebenswerten Losers darstellt, der so schön die Frauen mit seiner Musik zum Dahinschmelzen bringt, dann kann man sich auf richtig nettes Patschenkino freuen. Wie der irische Schauspieler Chris O’Dowd den Fan gibt, ist so auf den Punkt gebracht, dass man fast Mitleid mit ihm hat, als er zu spät erkennt, welch wunderbare Frau, die großartige Schauspielerin Rose Byrne er mit seiner Marotte vertrieben hat. Klar, dass auch der Soundtrack zum Feinsten zählt. Das Bonusmaterial der DVD und der Blu-ray umfasst ein Mini Making-Of, ein Making-Of sowie Interviews mit den Hauptdarstellern Ethan Hawke, Rose Byrne und Chris O’Dowd. Juliet, Naked (Prokino) R: Jesse Peretz

Kompromissloser Patriarch Die dänische Familie Krogh entstammt einer langen Priester-Tradition. Familienoberhaupt Johannes (Lars Mikkelsen) tritt in seiner Gemeinde leidenschaftlich und stark auf. Seiner Familie gegenüber zeigt er sich als gottgleicher Tyrann: Er gibt, liebt, nimmt und bestraft. Seine Alkoholsucht und Wutanfälle müssen von seinen beiden Söhnen und vor allem von seiner Ehefrau ausgebadet werden. Der jüngere Sohn August steht in seiner Gunst und möchte es ihm gleichtun, während der ältere Sohn Christian sehr zum Missfallen seines Vaters seinen eigenen Weg sucht und als Versager gilt. Das ständige Ungleichgewicht zwischen den Brüdern treibt sie immer wieder zu verzweifelten Entscheidungen, entweder um die Liebe des Vaters zu gewinnen oder sich endlich von ihm befreien zu können. So die trockene Inhaltsangabe einer der besten europäischen Serien, die im Dezember 2018 auf arte ausgestrahlt wurde und nun als DVD und Blu-ray vorliegt. Wo soll man zu loben beginnen? Sicherlich beim Erfinder Adam Price, der nach der fulminanten Politserie „Borgen“ einmal mehr zeigt, wie hohe Erzählkunst funktionieren kann. Weiter mit den Schauspielern, allen voran Lars Mikkelsen, der für seine Rolle als Pfarrer Johannes mit dem I-Emmy Award ausgezeichnet wurde. Die beiden jungen Schauspieler Simon Sears und Morten Hee Andersen wird man nach ihren brillanten Schauspielleistungen sicherlich auch international am Radar haben, die Frauen, die in der Kirche naturgemäß weniger wichtig sind, zeichnen

sich ebenfalls durch subtiles Spiel aus, da genügt ein kurzer Blick, ein Hosenrunterlassen, um zu erahnen, wie es in ihrem Inneren aussieht. Die Kamera scheut sich nicht davor, biblische Geschichten filmisch umzusetzen, sei es die Vertreibung aus dem Paradies, der brennende Dornenbusch, den küssenden Jesus am Kreuz etc. für Alte Testament-Kenner ein schönes Rätsel, all die filmischen Anspielungen als Zitate zu erkennen. Die Ausstattung ist im Mutterland des Hygge-Trends soundso außer aller Zweifel und die Dialoge bringen einem zum Lachen und Weinen. Um den Schwund an Kirchengängern aufzuhalten, wird zB. empfohlen, „Spaghetti-Gottesdienste“ für Familien oder „Yoga mit Jesus“-Kurse abzuhalten. Wenn trotzdem keiner kommt, wird die Kirche geschlossen. Diese Vater-Söhne-Serie deckt private, politische und spirituelle Konflikte unbarmherzig auf. Originaltitel: Herrens veje / Ride upon the Storm, Die Wege des Herrn (Eurovideo) Dänemark 2017, ca. 600 Min.

Die „anständigen, weißen Männer“ Zu Recht wurde Spike Lee’s bis dato wirtschaftlich erfolgreichster Film „BlacKkKlansman“ bei den Filmfestspielen in Cannes 2018 ausgezeichnet. Die Story klingt zu verrückt, um wahr zu sein und doch ist sie passiert. Die frühen 1970er-Jahre: Der junge Polizist Ron Stallworth (John David Washington, hat das Talent von Vater Denzel geerbt) ) tritt als erster Afroamerikaner seinen Posten als Kriminalbeamter im Police Department von Colorado Springs an. Entschlossen, sich einen Namen zu machen, startet der unerschrockene Cop eine aberwitzige und gefährliche Mission: den Ku-Klux-Klan zu infiltrieren und bloßzustellen. Als der Undercover-Einsatz zunehmend komplexer wird, bekommt er Hilfe von seinem Kollegen Flip Zimmerman (der wie immer cool agierende Adam Driver). Gemeinsam wollen sie die extremistische Organisation zu Fall zu bringen ... Erstaunlich wie handzahm Spike Lee die weißen Polizisten darstellt, da ist man härtere Gangarten gewohnt, die Ku-Klux-Kklan-Mitglieder sind weiße Männer, denen man nicht gerne begegnen möchte, der Filmanfang ist etwas für Insider („Vom Winde verweht“, heutzutage als Sklavenfilm bezeichnet und Alec Baldwin als Nationalist, spielt in SNL Donald Trump), mäandert dann gekonnt zwischen Krimi, Romanze und Komödie und endet leider mit heutigen Bildern von Zusammenstößen gewalttätiger Menschen, die Trump trotzdem als „anständige Menschen“ bezeichnet. Gekonnt hat Spike Lee und sein Drehbuchteam damit einen Politkommentar abgeliefert. Tipp: wenn möglich in OV anschauen, um den Witz der Sprachfärbung noch besser zu verstehen! BlacKkKlansman (Universal) R: Spike Lee

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media Bücher, DVD & CO Der beste Geschichtslehrer Der englische Bestsellerautor Matt Haig widmet sich im vorliegenden (Hör)Buch einem alten Menschheitstrauma, dem, unsterblich zu sein. Es ist ja auch verlockend, sich vorzustellen, wie es wäre mit unserem gegenwärtigen Wissen in die Vergangenheit zu reisen. Einer, der schon 439 Jahre auf dem Buckel hat, ist Tom Hazard, Geschichtslehrer mit dem Aussehen eines 40-jährigen. Aus persönlicher Anschauung heraus, gestaltet sich sein Unterricht so lebendig, hat er doch die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris miterlebt. Natürlich wird er mit den Jahrhunderten immer einsamer, denn verlieben darf er sich nicht… Wie Christoph Maria Herbst dies wieder liest, ist zum Niederknien, man nimmt ihm alle Gestalten, Epochen und manchesmal auch Plattitüden ab, solange er nicht aufhört, weiter vorzulesen. „Ich denke oft daran, was Hendrich damals zu mir sagte, vor über hundert Jahren in seinem Apartment in New York“, beginnt diese wunderbare Geschichte. Matt Haig: Wie man die Zeit anhält (derHörverlag) Gelesen von Christoph Maria Herbst.

Jetzt kann er auch noch schreiben! Ob ein Junge wie Forrest Gump, ein einsamer Schiffbrüchiger oder ein Lehrer, der an Aids erkrankt – der Schauspieler Tom Hanks interessiert sich für besondere Menschen und verkörpert sie auf mitreißende Weise. Und jetzt ist er auch noch unter die Schriftsteller gegangen, wo uns in seinen Kurzgeschichten eigensinnige, fantasievolle Typen begegnen: Etwa Steve Wong, den die Natur mit dem feinsten Ballgefühl der Welt ausgestattet hat, der aber keinesfalls über eine Bowlingkarriere nachdenken will. Oder die vier Freunde, die sich eine gebrauchte Raumkapsel besorgen, um mit ihr einmal den Mond zu umrunden. In nostalgischer, kluger und pointierter Weise kreisen die Geschichten auch um das Schreiben und Lesen in vordigitalen Zeiten, in denen man mit einer Schreibmaschine auf gutem Papier einen Brief schrieb – geräuschvoll und mit großer Geste. Tom Hanks: Schräge Typen (Piper). Gelesen von Andreas Fröhlich, Chris Pichler, Michael Rotschopf uvm (Osterwold)

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soundmobil toyota pro ace verso 4WD

Der neue Toyota Proace Verso zeichnet sich durch seinen komfortablen, funktionellen und geräumigen Innenraum aus, der privaten Bedürfnissen ebenso gerecht wird wie den Anforderungen gewerblicher Nutzung (ideal zB. auch als Tourbus o.ä.) – mit zahlreichen Komfortfeatures, die beeindrucken. Darüber hinaus sorgen exzellente Fahreigenschaften und durchzugsstarke Motoren für ein souveränes Fahrgefühl. Wer es noch etwas komfortabler mag, wähle den Proace Verso: unter anderem mit edler Lederausstattung, Massagesitzen, Hifi-Surround-System, großem Farb-Touchscreen und flexiblen Sitzen, die in der zweiten Reihe um einen Konferenz-Tisch herum gruppiert werden können. Ein perfekter Begleiter für einen standesgemäßen Auftritt. Aber auch die herkömmlicheren Versionen wie zB. das hier getestete Family-Modell bieten bereits einen hohen Standard. Eine der großen Stärken des Proace Verso ist
 seine schnelle und einfache Wandlungsfähigkeit.
 Um beispielsweise für mehr Stauraum oder mehr Beinfreiheit zu sorgen, sind beim Family die auf Schienen montierten Komfortsitze umklappbar, verschiebbar und herausnehmbar. Obwohl die Basis dieses Family-Van von der Toyota-Nutzfahrzeuge-Palette stammt hat man beim Proace Verso auf Anhieb ein echtes „PKW-Gefühl“. Die hohe Sitzposition des Achtsitzers bringt einen höchste angenehme Übersicht. Der 150 PS starke Diesel liefert bei 2.000 U/Min ein maximales Drehmoment von 370 Nm und ist serienmäßig mit einer manuellen 6-Gang-Schaltung verknüpft. Trotz der beeindruckenden Dimension beschleunigt der Verso in 11,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, bei 170 km/h ist Schluss. Sehr erfreulich ist der erstaunlich niedrige Geräuschpegel Die 4WD-Version hat sich im heurigen Winter natürlich extrem bezahlt gemacht und funktioniert einwandfrei, zumal der Antrieb vom französischen Allradspezialisten Dangel stammt, den auch viele andere Hersteller benutzen. Via Wahlrad neben dem Lenkrad kann der Fahrer auch verschiedene Allradmodi wählen. Positive Überraschung: der Allrad-Van ist sehr wirtschaftlich ausgelegt und ist mit 5,6 Litern/100 Kilometer (Werksangabe) äußerst zeitgemäß unterwegs. Das Toyota Safety Sense-Paket umfasst vier neu entwickelte aktive Sicherheitstechnologien: Pre-Collision System (PCS), Spurhalteassistent (LDA), Fernlichtassistent (AHB) und Verkehrsschilderkennung (RSA), die sämtlich darauf abzielen, Verkehrsunfälle möglichst zu verhindern. Der neue Proace Verso überzeugt durch hohe Nutzbarkeit bei gleichzeitigem Fahrkomfort gepaart mit Wirtschaftlichkeit. Ein idealer Personen-Transporter, egal ob für Fernreisen, Tourneen oder im Stadtverkehr. 150 PS, Verbrauch 5,6 L, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h Beschleunigung: 11,7 (0-100 km/h) Preis: ab 37.290.- Euro (inkl. aller Steuern)


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dates FALCO – DAS MUSICAL

5.02., Wien, Stadthalle

DER NINO AUS WIEN

JAN BÖHMERMANN & DAS RUNDFUNKTANZORCHESTER EHRENFELD

Mit dabei hat das RTO Hits aus dem Neo Magazin Royale und natürlich dessen Anchorman Jan Böhmermann. To name a few : Ich hab Polizei, Be Deutsch, Menschen, Leben, Tanzen und sogar Welt. 6.02. Wien, Gasometer

STAHLZEIT

8.02., Wien, Gasometer

RAZORLIGHT

Halten am kraftvollen Rock weiterhin fest, die britische Truppe rund um Mastermind Johnny Borrell. „Olympus Sleeping“ (Atlantic Culture Rec.) 8.02., Wien, Wuk

SNOW PATROL

DENDEMANN

Keine Abnützungserscheinungen zeigt der kreative Musiker im 10. Jahr mit seinem 10. Album, wie immer herzzerreißend. 13. 02., Wien, Konzerthaus

THE WOMBATS

14.02., Wien, Gasometer

EHRLICH BROTHERS

14./16./17.02., Salzburg, Innsbruck, Dornbirn

RIVAL SONS

„Feral Roots“ (Warner) 16.02., Wien, Ottakringer Brauerei

TWENTY ONE PILOTS

Das Duo aus Ohio hat es geschafft und auch das aktuelle Album besticht mit schmerzhaft ehrlichen Lyrics und geradlinigen Songs. „Trench“ (Warner) 17.02., Wien, Stadthalle 9.02., Wien, Gasometer

SLASH FT. MYLES KENNEDY

10.02., Wien, Gasometer

MIRA LOU KOVACS

Im Herbst legte die Sängerin Mira Lou Kovacs mit ihrer Erstband Schmieds Puls das formidable Album : „Manic Acid Love“ vor, nun kann man die Songwriterin solo erleben, nur mit ihrer Gitarre. 12.02., Wien, Sargfabrik

JANOSKA ENSEMBLE

Individuelle Reisearrangement der Musiker für die Strecke von Wien nach Liverpool mit Musik von Mozart, Beethoven, Paganini bis hin zu den Beatles. 12.02., Wien, Konzerthaus

CHARLIE WINSTON

„Square“ (Sony) 13.+14.02., Salzburg, Rockhouse, Wien, Porgy

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FALCO TRIBUTE

Rund um Falcos Geburtstag und Todestag „geign die Goldfisch“ alljährlich an zwei Abenden im Wiener U4 auf. 21.+22.02., Wien, U4

PARKWAY DRIVE

17.02., Wien, Gasometer

SMOKEPURPP

Einer der Pioniere des deutschsprachigen Hiphop zeigt auf dem aktuellen Album einmal mehr, warum es ihn schon länger gibt. Er wird immer besser, musikalisch und textlich, da passt jedes Wort, jeder Song öffnet ein kleines Universum - einfach großartig! „da nicht fuer !“ (Universal) 20.-22.02., Salzburg, Wien, Linz

CHRISTOPH & LOLLO

Wie ist eigentlich die aktuelle Lage auf unserem Lieblingsplaneten Erde? Christoph & Lollo haben sich das genau angeschaut und wenig Grund für gute Laune gefunden: bösartige Internetdeppen, giftige Zimmerpflanzen, von der Politik durchgefütterte Boulevardzeitungen, überall dumme alte Männer an der Macht, zerstörtes Bildungssystem, verrückte Verschwörungstheorien, es ist furchtbar. Aber deswegen den Humor verlieren? Sicher nicht. „Mitten ins Herz“ 22.02., Wien, Stadtsaal

BONEZ MC & RAF CAMORA

Erstmals in Österreich - der HipHopper aus Miami - es wird LIT! 17.02., Wien, Flex

THE DIRE STRAITS EXPERIENCE

18.02., Wien, Stadthalle

ANNA NETREBKO & YUSIF EYVAZOV

Das kommende Konzert der beiden Opernstars steht ganz im Zeichen der italienischen Meister. Mit Stücken von Puccini, Verdi und Giordano lassen Anna Netrebko und Yusif Eyvazov die Herzen von Opernliebhabern höher schlagen. 19.02., Wien, Konzerthaus

In seinem Homeground wird Raf Camora auf besonders viele Fans treffen, die sensationelle Erfolgsserie geht weiter, endlich live ! „Palmen aus Plastik 2“ (Sony) 23.+24.02., Wien, Stadthalle

SHAKIN’ STEVENS

22.02. ,Wien, Gasometer

BASTILLE

23.02., Wien, Gasometer

THRILLER LIVE

24.-27.02., Wien, Stadthalle


ERIKA PLUHAR & GÄSTE

Dieser Konzertabend ist das einzige Fest, das sich Erika Pluhar zu ihrem 80er wünscht und zwar möglichst mit allen, die sie musikalisch begleitet, geformt, geprägt, und ihre Konzerte möglich gemacht haben. Da werden eine Menge Musiker die Bühne bevölkern! 25.02., Wien, Stadtsaal

HAYLEY KIYOKO

Der Sound auf ihrem Album #20Gayteen wird oft als verträumte, erfrischende und glitzernde Popmusik bezeichnet. „Expectations Artwork“ (Warner) 26.02., Wien, Ottakringer Brauerei

JASON MRAZ

„Know“ (Warner) 26.02., Wien, Gasometer

THOMAS QUASTHOFF

Einer der besten Jazzcrooner unserer Zeit ist der klassisch ausgebildete Bassist Thomas Quasthoff und daher ist es für alle, die diese Art von Musik lieben, ein Glück, dass er wieder auftritt. Mit seiner vollen, tiefen Stimme veredelt er jedem Ohrwurm, begleitet von dem exzellenten Trio bestehend aus Frank Chastenier, Klavier, Dieter Ilg, Bass und Wolfgang Haffner, Schlagzeug. Ein Traumkonzert, garantiert! 8. 03., Wien, Konzerthaus

WHITE LIES

8.03., Wien, Ottakringer Brauerei

LUKE ANDREWS

HELMUT LOTTI

26.02., Wien, Stadthalle

8.-15.03., Ö-Tour

MAX GIESINGER

MADRUGADA

count basic

FELIX KRAMER

In so jungen Jahren mit Austropop im Konzerthaus auftreten zu dürfen, kann auf zweierlei zurück zu führen sein : das ehrwürdige Haus öffnet sich auch Newcomern aus diesem Bereich oder der junge Wiener ist so ein Ausnahmetalent, dass man es ihm zutraut, auch dort sein Publikum zu finden. Wird spannend sein, wie Felix Kramer sich mit seinen intimen Liedern auf der großen Bühne entfalten wird. In jedem Fall seit Herbst ist die CD auf Dauerrotation in der Redaktion. „Wahrnehmungssache“ (Hoanzl) 6.03., Wien, Konzerthaus

RY X

Der australische Ex-Surfer verbindet wie mancher Kollege seine Liebe zum Wasser und zur Musik gleichermaßen gekonnt. 100% Empfehlung. „Unfurl“, 16.03., Wien, Wuk

OK KID

Das aktuelle Album „Sensation“ bezeichnet die Kölner Band als ihr bislang politischstes. 22.03., Wien, Ottakringer Brauerei Die portugiesische Sängerin erreicht mit ihrer immensen Ausdruckskraft und Energie ein Maximum an Sinnlichkeit, denn die Fadista beherrscht Pathos und Sehnsucht. Zu Recht gilt sie al seine der besten und innovativsten Fado-Sängerinnen, begleitet sie von ausgewiesenen Spezialisten dieser portugiesischen Musikform. Große Klasse ! „Maria“ (Warner) 20.+ 21.03., Wien, Konzerthaus, Innsbruck, Treibhaus

MARSIMOTO

Die Funktour zum 25-er geht unermüdlich weiter solange es Spaß macht! 1.03., Wien, Wuk

NORBERT SCHNEIDER

„So wie‘s is“ (Universal), 15.-24.03., Ö-Tour

CARMINHO

Zählen in ihrer Heimat Norwegen zu den größten Rockern. 27.02., Wien, Wuk Der deutsche Rapper, das Alter Ego von Marteria gibt sich auf dem neuen Album besonders kritisch und friedenssuchend. Wie heißt es so treffend : Marsimoto verbindet Kiffer-Idealismus und Gesellschaftskritik, kämpft gegen die Hässlichkeit der Gegenwart und für die Schönheit der Zukunft. Da sollten wir ihm doch alle beistehen! „Verde“ (Green Berlin), 28.02., Wien, Gasometer

SWEET SOUL MUSIC REVUE

Auf eine ebenso rasante wie mitreißende musikalische Reise durch 50 Jahre Soulgeschichte entführt die opulent besetzte „Sweet Soul Music Revue“: Acht erstklassige Sängerinnen und Sänger treten in die Fußstapfen von Soullegenden wie James Brown, Aretha Franklin, Ray Charles oder Stevie Wonder. 15.03., Wien, Stadthalle

Der ehemalige Straßenmusikant zählt zu Deutschlands beliebtesten Sängern, sein „Der Junge, der rennt“ zu den absoluten Hits. Die letzten Jahre hat er auf dem aktuellen Album großartig verarbeitet. „Die Reise“ (BMG) 12.03., Wien, Wuk

BLICK BASSY & ALINE FRAZAO

Der kamerunische Sänger & Gitarrist verwebt den Blues mit traditioneller Musik aus seiner Heimat, während sich die angolanische Singer/Songwriterin Aline auf die Suche nach Unentdecktem begibt. 13.03., Wien, Konzerthaus

SCOTT BRADLEE‘S POSTMODERN JUKEBOX

PMJ sind ein Onlinephänomen mit wöchentlich neuen Videos und immer kreativen Ideen Vintage-Pop auf moderne Pop-Hits umzumünzen. Macht großen Spaß. „The Essentials“ (Universal) 14.03. ,Wien, Wuk

MAITE KELLY

20.03., Wien, Stadthalle

MAX RAABE & PALAST ORCHESTER

Der perfekte Moment… wird heut verpennt ! 23.+24.03., Wien, Stadthalle

ANDERSON PAAK

Der 32-jährige Rapper, Sänger, Drummer und Producer aus Oxnard, Kalifornien verbindet die klassischen Elemente von Motown, Soul und Funk mit der Ästhetik von modernem R&B, Rap und Pop. 23.03., Wien, Gasometer

RALF SCHMITZ

28./29.03., Wien, Stadthalle, Graz

PIZZERA & JAUS

30.03., Wien, Stadthalle

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Achtung bei Airbnb–Vermietung! So versteuern Sie Ihre Einkünfte richtig Die Vermietung von Unterkünften an Touristen via Airbnb wird immer beliebter. Neben professionellen Unternehmer_innen, für die Airbnb eine günstige Werbe- und Buchungsmöglichkeit bietet, gibt es auch viele Privatpersonen, die diese Plattform nutzen, um ihre leerstehenden Wohnungen oder Zimmer zu vermieten. Für die Vermieter_innen stellt sich allerdings die Frage, wie derartige Einkünfte steuerlich zu behandeln sind. Dass eine Versteuerung der Einkünfte zu erfolgen hat, wenn die maßgeblichen Grenzen für Einkommen- und Umsatzsteuer überschritten werden, steht außer Frage. Wichtig ist jedoch auch zu klären, welche Einkunftsart vorliegt: Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung. Abgrenzung gewerbliche Tätigkeit - Vermietungstätigkeit Die Vermietung ist dann als gewerblich anzusehen, wenn zum einen eine gewisse Anzahl an Betten bzw. Appartements vermietet wird und zum anderen auch Nebenleistungen erbracht werden. Derartige Zusatzdienstleistungen sind z.B. Verpflegung, täglicher Zimmer-/ Wäschereinigung etc. Allerdings gilt, dass eine gewerbliche Tätigkeit erst ab einer Vermietung von mehr als 10 Betten oder 5 Appartements mit erheblichen Nebenleistungen anzunehmen ist. Werden nicht mehr als 10 Betten oder 5 Appartments vermietet, ändert auch das Anbieten von Frühstück, täglicher Reinigung, etc. nichts an der Zuordnung zur Vermietungstätigkeit. Zusammenfassend muss man jedoch festhalten, dass das Gesamtbild der Verhältnisse für die konkrete Beurteilung maßgeblich ist. Die erläuterten Kriterien stellen lediglich eine Orientierungshilfe dar. Aber wieso ist diese Zuordnung überhaupt von Bedeutung? Für Gewerbebetriebe gelten zum Teil andere steuerliche Regelungen als für Vermietungseinkünfte. Bei Einkünften aus Gewerbebetrieb kann im Gegensatz zu Einkünften aus Vermietung und Verpachtung z.B. der Gewinnfreibetrag geltend gemacht werden und Verluste können vorgetragen werden, was steuerlich vorteilhaft ist. Dafür sind alljene, die nur Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielen von der Registrierkassenpflicht befreit und die Einkünfte sind auch sozialversicherungs-frei. Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede im Überblick: Gewerbliche Einkünfte aus Vermietung Einkünfte und Verpachtung Gewinnfreibetrag Ja Nein Gewinnermittlung Einnahmen-Ausgaben- Überschuss der Einnahmen Rechnung/Bilanzierung über die Werbungskosten Abschreibungssatz 2,5 % 1,5 % Immobilie Verlustvortrag Ja Nein Registrierkassenpflicht Ja Nein SozialversicherungsJa Nein pflicht

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Einkommensteuer Wenn Selbständige nebenbei auch Airbnb-Einkünfte haben, sind natürlich auch diese in die Einkommensteuererklärung aufzunehmen. Stellen die Airbnb-Einkünfte eine weitere Einkunftsquelle neben einem Dienstverhältnis dar, ist zu beachten, dass bei einem Gewinn von über € 730,- pro Jahr, verpflichtend eine Einkommensteuererklärung abgegeben werden muss. Ist die Vermietung die einzige Einkunftsquelle, besteht erst ab Einkünften über € 11.000,-Erklärungspflicht, da bis zu dieser Grenze keine Einkommensteuer fällig wird. Sozialversicherung Je nach steuerlicher Einkunftsart besteht Sozialversicherungspflicht oder nicht. Meist werden Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung vorliegen – diese unterliegen nicht der Sozialversicherungspflicht. Achtung bei der Steuererklärung: Für die Vermietungseinkünfte gibt es ein eigenes Formular – E1b. Damit ist auch gewährleistet, dass die Einkünfte vom Finanzamt nicht an die SVA der gewerblichen Wirtschaft übermittelt werden. Nur bei größerem Umfang der Vermietungstätigkeit (mehr als 10 Betten, mehr als 5 Appartments – siehe oben) liegen Einkünfte aus Gewerbebetrieb vor, die dann auch sozialversicherungspflichtig sind. Diese Einkünfte sind in einem Steuererklärungsformular E1a zu erklären, dessen Inhalt automatisch an die SVA übermittelt wird. Umsatzsteuer Die Vermietung von Wohnraum unterliegt grundsätzlich der 10%igen Umsatzsteuer. Allerdings kann man von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. In diesem Fall besteht keine Umsatzsteuerpflicht so lange die Nettoumsätze (aus allen selbständigen Tätigkeiten!) unter € 30.000,- pro Jahr liegen. Besteht auf Grund einer selbständigen Tätigkeit bereits Umsatzsteuerpflicht, ist die Airbnb-Vermieitung auch umsatzsteuerpflichtig. Falls Sie sich nicht sicher sind, wie Ihre Einkünfte aus einer derartigen Zimmervermietung zu behandeln sind, dann holen Sie lieber professionellen Rat ein. Wir helfen Ihnen gern weiter!

MMag. Petra Egger philippi@vinyl-music.at Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at


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