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A R B E I T S P L A N F Ü R KU LT U R 2011-2014
EUROPÄISCHE K U LT U R A G E N D A
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STRATEGIELEITFADEN Z U M T H E M A Strategische Nutzung der EU-Stützungs-
programme, einschließlich der Strukturfonds, zur Förderung des Kulturpotenzials für die lokale, regionale und nationale Entwicklung und der Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft EXPERTEN-ARBEITSGRUPPE DER EU-MITGLIEDSTAATEN (OFFENE KOORDINIERUNGSMETHODE) ZUM THEMA KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT
Europäischen Union
EUROPÄISCHE K U LT U R A G E N D A
A p ri l 2012
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A R B E I T S P L A N F Ü R KU LT U R 2011-2014
STRATEGIELEITFADEN Z U M T H E M A Strategische Nutzung der EU-Stützungs-
programme, einschließlich der Strukturfonds, zur Förderung des Kulturpotenzials für die lokale, regionale und nationale Entwicklung und der Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft EXPERTEN-ARBEITSGRUPPE DER EU-MITGLIEDSTAATEN (OFFENE KOORDINIERUNGSMETHODE) ZUM THEMA KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT
I NHALT 1.
Einführung
2. Warum lohnt es sich, in die Kultur- und Kreativwirtschaft zu investieren?
3.
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Rahmen für die EU-Kohäsionspolitik und die Zukunft der Strategie für intelligente Spezialisierung
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3.1. Die EU-Kohäsionspolitik und ihr Einfluss auf die Kultur 3.2. Die Kultur- und Kreativwirtschaft und die Strategie für intelligente Spezialisierung
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4.
Vorschläge für Maßnahmen mit entsprechenden Beispielen
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4.1. Schaffen von Voraussetzungen 4.2. Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft 4.3. Auswirkungen/Spillover-Effekte der Kultur- und Kreativwirtschaft auf andere Bereiche
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5.
Zusammenfassung der Ergebnisse
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6.
Anhänge
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INH A LT
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Einführung
Foto zur Verfügung gestellt vom „Festival d’Avignon“ © Christophe Raynaud de Lage
Ein füh r un g Z iel und Z ielgr uppe Die Kultur- und Kreativwirtschaft 1 befindet sich in einer strategisch günstigen Position zur Förderung des intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums in allen EURegionen und -Städten und leistet somit einen Beitrag zur Strategie Europa 2020, der EU-Wachstumsstrategie für das nächste Jahrzehnt. 1 Bei der Definition der „Kultur- und Kreativwirtschaft“ bedient sich dieser Leitfaden des Ansatzes gemäß dem Grünbuch „Erschließung des Potenzials der Kultur- und Kreativindustrien“ der Europäischen Kommission: „Kulturwirtschaft“ bezieht sich auf die Wirtschaftsbranchen, die Waren oder Dienstleistungen produzieren und vertreiben, bei denen zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung davon ausgegangen wird, dass sie unabhängig von ihrem möglichen Marktwert eine spezielle Eigenschaft, einen speziellen Nutzen oder Zweck haben, der den kulturellen Ausdruck verkörpert oder vermittelt. Neben den traditionellen künstlerischen Sektoren (darstellende und bildende Kunst, Kulturerbe – einschließlich des öffentlichen Sektors) gehören dazu Film, DVD und Video, Fernsehen und Radio, Videospiele, neue Medien, Musik, Bücher und Presse. Dieses Konzept wird im Hinblick auf kulturelle Ausdrucksformen im Kontext der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen 2005 definiert. Mit „Kreativwirtschaft“ werden Branchen bezeichnet, die Kultur als Input verwenden und die eine kulturelle Dimension haben, wobei ihr Output jedoch hauptsächlich funktioneller Natur ist. Dazu gehören die Bereiche Architektur und Design, die kreative Elemente in umfassendere Prozesse integrieren, sowie untergeordnete Sektoren wie zum Beispiel Grafikdesign, Modedesign oder Werbung. http://ec.europa.eu/culture/documents/ greenpaper_creative_industries_de.pdf 2 www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/ docs/pressdata/en/educ/117795.pdf 3 Bei den RIS3 geht es darum, eine innovationsb ezogene Entwicklungsstrategie zu haben, die sich auf die Stärke und den Wettbewerbsvorteil der einzelnen Regionen konzentriert. Ihr Ziel ist die Identifizierung von Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit und die Bündelung von Ressourcen für wichtige Prioritäten. Des Weiteren besteht ihr Ziel in der Nutzung der regionalen Vielfalt durch Vermeidung von Uniformität und Duplizität bei regionalen Investitionszielen. Sie kombinieren die Festlegung von Zielen (EU 2020, Innovationsunion) mit einem dynamischen und unternehmerischen Entdeckungsp rozess, an dem wichtige Akteure aus Regierung, Wirtschaft, Hochschulen und anderen wissens schaffenden Institutionen beteiligt sind.
Einige EU-Regionen haben dieses außergewöhnliche Potenzial bereits umfassend als Möglichkeit zur Förderung der sozioökonomischen Entwicklung, auch durch Nutzung der EU-Strukturfonds, erschlossen, viele andere jedoch haben dieses Potenzial bislang offenbar nicht optimal ausgenutzt. Das Ziel dieses Strategieleitfadens ist eine gesteigerte Sensibilisierung von lokalen, regionalen und nationalen Behörden sowie des Kulturwesens für das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft im Hinblick auf die Förderung der regionalen und lokalen Entwicklung. Der Leitfaden soll als Unterstützung bei der Entwicklung von lokalen, regionalen und nationalen Strategien für die Kultur- und Kreativwirtschaft dienen. Er ist außerdem als Hilfsmittel bei der Planung und Umsetzung einer strategischen Nutzung der EU-Stützungsprogramme, einschließlich der Strukturfonds, zur Förderung des Kulturpotenzials für die lokale, regionale und nationale Entwicklung und der Auswirkungen auf die allgemeine Wirtschaft gedacht. Die Zielgruppe dieses Leitfadens sind die politischen Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, die für die kulturelle und wirtschaftliche Planung verantwortlich sind, sowie die mit der Planung der EU-Strukturfonds beauftragten Personen. Auf der Grundlage von Erfahrungen verschiedener Mitgliedstaaten stellt der Leitfaden Möglichkeiten zur Nutzung der EU-Strukturfonds bei der Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene und bei der Angliederung der Kultur- und Kreativwirtschaft an die übrige Wirtschaft zur Förderung von Innovation, Tourismus und Stadtsanierung vor. Außerdem finden sich hier nützliche Informationen zur nächsten Generation der EU-Strukturfonds für den Zeitraum 2014-2020.
Mandat der Ar bei ts g r uppe In seinen Schlussfolgerungen zu einem Arbeitsplan für Kultur 2011-2014, angenommen am 18.-19. November 2010 2, beschloss der Rat der Europäischen Union die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Kultur- und Kreativwirtschaft, die sich aus von den Mitgliedstaaten nominierten Experten zusammensetzt. Die erste Aufgabe dieser Arbeitsgruppe bestand in einer Auseinandersetzung mit dem Thema „Strategische Nutzung der EU-Stützungsprogramme, einschließlich der Strukturfonds, zur Förderung des Kulturpotenzials für die lokale, regionale und nationale Entwicklung und der Auswirkungen (Spillover-Effekte) auf die allgemeine Wirtschaft“. Dies geschieht zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Für den Programmzeitraum 20072013 der Kohäsionspolitik stehen noch Fördermittel zur Verfügung. Außerdem haben die Verhandlungen für den nächsten Programmzeitraum (2014-2020) bereits begonnen. Die Arbeitsgruppe hofft, dass die in diesem Strategieleitfaden dargestellten Ergebnisse effektiv genutzt werden können, um bei der Verteilung der Fördermittel des aktuellen Zeitraums und der Verteilungsplanung für die Fördermittel des nächsten Zeitraums speziell auf die Förderung des vollen Potenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft bei politischen Vorhaben zur lokalen und regionalen Entwicklung abzuzielen. Außerdem knüpft der Strategieleitfaden an nationale und regionale Innovationsstrategien für intelligente Spezialisierung (RIS3) 3 an, ein potentielles Hilfsmittel für die EU bei der Verwirklichung von intelligentem Wachstum. Es ist anzunehmen, dass der Prozess der Festlegung Offene Methode der Koordinierung in der Europäischen Union Expertengruppe für die Kultur- und Kreativwirtschaft
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und Umsetzung von Strategien für intelligente Spezialisierung zu einer effizienteren Nutzung von nationalen und regionalen Fördermitteln sowie von EU-Strukturfonds im aktuellen Programmzeitraum 2007-2013 beiträgt und die Umsetzung der zukünftigen Kohäsionspolitik gemäß den Prioritäten und Zielen der Strategie Europa 2020 beschleunigt.
Rahme n f ür den S trategieleitfa den Der Leitfaden ist in drei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil und in den Anhängen werden die wichtigsten Gründe für die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft vorgestellt. Der zweite Teil enthält einen Überblick über die verschiedenen EU-Strukturfonds und die aktuellen Planungsprozesse für den nächsten Finanzierungszeitraum (2014-2020). Der dritte Teil enthält Beispiele aus verschiedenen Mitgliedstaaten, die als Grundlage für die Umsetzung von konkreten Projekten verwendet werden können. Die Beispiele werden in der Reihenfolge der logischen Entwicklung vorgestellt – zuerst Aktivitäten zur Schaffung von günstigen Bedingungen für die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft, dann Strategien zur Stärkung des Kultur- und Kreativsektors und darin tätiger Unternehmerinnen und Unternehmer und schließlich Initiativen zur Angliederung der Kultur- und Kreativwirtschaft an andere Bereiche. Wir weisen jedoch darauf hin, dass nicht alle Mitgliedstaaten gleichermaßen an der Arbeit der Expertengruppe beteiligt waren, so dass einige Regionen besser analysiert wurden als andere und daher im Hinblick auf Beispiele und Fallstudien überrepräsentiert sind.
Rahmen für die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft OMK-Arbeitsgruppe der EU zur Kultur- und Kreativwirtschaft, 2012
Schaffung von Voraussetzungen Ziel: Günstige Bedingungen für die Entwicklung der Kulturund Kreativwirtschaft
Stärkung der Kulturund Kreativwirtschaft Ziel: Wettbewerbsfähigkeit und Export kreativer Unternehmen
Auswirkungen Ziel: Angliederung der Kulturund Kreativwirtschaft an die übrige Gesellschaft und die Wirtschaft
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Strategien, Politische Initiativen, Maßnahmen
Netzwerke und Cluster
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Informations dienstleistungen zur Aufklärung
Zugang zu Finanzmitteln
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Strategische Allianzen, Institutionelle Rahmen bedingungen
Gründer zentren für kreative Unterneh men
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Physische o Infrastruktur o
Mapping, Studien
Kapazitäts aufbau
Innovation und Produktivität
Bildung und lebenslanges Lernen
Soziale Innovation und Wohlbefinden
Tourismus und Branding
Regionale Entwicklung
Umweltverträglichkeit
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Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist von Natur aus interdisziplinär und kombiniert Kultur und Wirtschaft. Kunst und Kultur werden häufig als Kern eines Systems beschrieben, in dem der Kern von der Kultur- und Kreativwirtschaft und die Kultur- und Kreativwirtschaft von der allgemeinen Wirtschaft umgeben ist. Dieser Leitfaden zielt sowohl auf kulturelle Kernaktivitäten als auch auf die Wirtschaftsbranchen ab, die zwar eine kulturelle Dimension, aber auch eine konkrete kommerzielle Zielsetzung haben. Zusammen liefern die kulturellen und künstlerischen Kernaktivitäten und die Kultur- und Kreativwirtschaft ein großes Potenzial für die lokale, regionale und nationale Entwicklung und für positive Auswirkungen (Spillover-Effekte) auf die allgemeine Wirtschaft
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Einführung
Der Schwerpunkt dieses Strategieleitfadens liegt nicht auf Empfehlungen für mögliche Aktivitäten, sondern auf der Umsetzung dieser Empfehlungen in die Praxis. Die Vorschläge werden durch relevante Fallstudien und empfehlenswerte Vorgehensweisen aus ganz Europa veranschaulicht. Die Gruppe hat verschiedene Fallstudien aus den Mitgliedstaaten zusammengestellt, die die Grundlage dieser Arbeit bildeten 4. Die Liste der in diesem Leitfaden aufgeführten Beispiele stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es handelt sich vielmehr um eine eingeschränkte Auswahl, die die derzeitigen Vorgehensweisen in den Mitgliedstaaten verdeutlichen soll. Weitere hilfreiche Beispiele werden in anderen von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Studien aufgeführt (siehe „Literaturhinweise“). Alle lokalen, regionalen und nationalen Behörden sowie die Unternehmerinnen und Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft sind eingeladen, empfehlenswerte Modelle, Beispiele und Vorgehensweisen unter Verwendung des Online-Tools unter www. creativeindustries.ee/omc im Internet verfügbar zu machen. Natürlich gibt es im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft keine einzelne allgemeingültige Strategie, die auf alle Fälle anwendbar ist, und es liegt in der Verantwortung jeder einzelnen Region der EU, auf der Grundlage der eigenen Stärken eigene Lösungen zu finden – die Verfasser des Leitfadens sind jedoch überzeugt, dass die empfehlenswerten Vorgehensweisen als Beispiel und Inspiration für nationale, regionale und lokale Behörden dienen können. Zu guter Letzt sollte sich dieser Leitfaden als hilfreich erweisen, falls es zum Start einer EU-weiten Aufklärungskampagne für die Kultur- und Kreativwirtschaft kommt, zu der die OMK-Arbeitsgruppe (offene Methode der Koordinierung) bereits Überlegungen anstellen sollte.
Arbeitsverfahr en Die Arbeitsgruppe kam zum ersten Mal am 12. April 2011 in Brüssel zusammen und hielt insgesamt sechs Treffen ab. Alle 27 Mitgliedstaaten waren an den verschiedenen Arbeitsabschnitten beteiligt, einige in aktiverer Form als andere. Beim ersten Treffen wurde Herr Ragnar SIIL (estnisches Kulturministerium) zum Vorsitzenden der Arbeitsgruppe gewählt. Frau Kirsi KAUNISHARJU (finnisches Bildungs- und Kulturministerium) und Frau Gráinne MILLAR (Temple Bar Cultural Trust, Irland) wurden zu Koordinatorinnen für Untergruppen ernannt. Die Arbeitsgruppe möchte hiermit allen Experten aus den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission sowie den Vertretern der Zivilgesellschaft und der Hochschulen für ihre wertvollen Beiträge ihren Dank aussprechen. 4 www.creativeindustries.ee/omc 5 http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/ docoffic/official/communic/smart_growth/ comm2010_553_de.pdf 6 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ contribution-of-culture-to-local-and-regionaldevelopment_en.htm 7 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ entrepreneurial-dimension-of-the-cultural-andcreative-industries_de.htm 8 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ impact-of-culture-on-creativity_de.htm 9 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ economy-of-culture-in-europe_de.htm 10 http://ec.europa.eu/culture/ our-policy-development/documents/ workshops-recommendations.pdf
Literaturhinweise: • Mitteilung der Kommission „Regionalpolitik als Beitrag zum intelligenten Wachstum im Rahmen der Strategie Europa 2020“ (2010) 5 • Study on the contribution of culture to local and regional development – Evidence from the Structural Funds (2010) [Studie zum Beitrag der Kultur zur lokalen und regionalen Entwicklung – Erkenntnisse aus den Strukturfonds (2010)] 6 • Die unternehmerische Komponente der Kultur- und Kreativwirtschaft (2011) 7 • Beitrag von Kultur zur Kreativität (2009) 8 • Kulturwirtschaft in Europa (2006) 9 • Empfehlungen der europäischen „Platform on the Potential of Cultural and Creative Industries (2011)“ [Plattform für das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft (2011)] 10
Offene Methode der Koordinierung in der Europäischen Union Expertengruppe für die Kultur- und Kreativwirtschaft
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Warum lohnt es sich, in die Kultur- und Kreativwirtschaft zu investieren?
Foto zur Verfügung gestellt von der „Europäischen Kulturhauptstadt 2010“ © Die Stadt Essen für das Ruhrgebiet (Deutschland)
War um lohnt e s s ic h, in d ie Ku lt u r und Kreativw ir t s c ha ft z u in v e s t ie r e n ? Das folgende Kapitel enthält einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Studien, die von der Europäischen Kommission von 2006 bis 2011 in Auftrag gegeben wurden. Der Schwerpunkt dieser Ergebnisse liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten und den Auswirkungen (Spillover-Effekten) der Kultur- und Kreativwirtschaft auf andere Bereiche. Darüber hinaus ist das grundlegende Element der Kultur- und Kreativwirtschaft der intrinsische Wert von Kultur.
Die Kultur- und Kr eati v w i r ts c h a ft l ei s tet ei nen B ei tr ag zu BIP, Wachstu m u nd B es c h ä fti g ung
Kulturwirtschaft in Europa, 2006 11 , KEA European Affairs
Im Jahr 2003 belief sich der Umsatz des Kultur- und Kreativsektors in Europa auf 654 Mrd. EUR. Im Hinblick auf den Mehrwert für die europäische Wirtschaft insgesamt entsprach dies 2,6 % des europäischen BIP. Die relative Bedeutung des Kultur- und Kreativsektors wird deutlicher, wenn man den Mehrwert in Bezug auf das europäische BIP mit dem von anderen Branchen vergleicht. Der Immobilienmarkt zum Beispiel (mit der Entwicklung, dem Kauf, Verkauf und der Vermietung von Immobilien), einer der maßgeblichen Sektoren der europäischen Wirtschaft in den letzten Jahren, hat mit 2,1 % einen geringeren Anteil am europäischen BIP als der Kultur- und Kreativsektor. Der wirtschaftliche Beitrag des Kultur- und Kreativsektors übertrifft auch die Beiträge des Nahrungs- und Genussmittelsektors (1,9 %), der Textilindustrie (0,5 %) und der Chemie-, Gummi- und Kunststoffindustrie (2,3 %). Insgesamt zeigte der Kultur- und Kreativsektor während des Untersuchungszeitraums (von 1999 bis 2003) eine eindrucksvolle Leistung. Im Vergleich zum nominalen Wachstum der europäischen Wirtschaft, das in diesem Zeitraum 17,5 % betrug, war das Wachstum des Kultur- und Kreativsektors in denselben Jahren 12,3 % höher. Mit anderen Worten: Das Gesamtwachstum des Mehrwerts des Kultur- und Kreativsektors belief sich auf 19,7 %. Dies bedeutet, dass der Kultur- und Kreativsektor ein schnelleres Wachstum aufwies als die allgemeine Wirtschaft und dieser Sektor daher eine bedeutende und treibende Kraft für die Entwicklung in Europa darstellte. Im Hinblick auf die Dynamik des Beitrags des Kultur- und Kreativsektors zum europäischen BIP zeigen die Zahlen außerdem im Laufe der Jahre einen positiven Trend, was bedeutet, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Sektors zunahm und sein Beitrag zum allgemeinen Wohlstand in Europa immer wichtiger wurde. Im Jahr 2004 waren mindestens 4,714 Millionen Menschen allein im Kultur- und Kreativsektor beschäftigt, was 2,5 % des aktiv erwerbstätigen Bevölkerungsanteils der EU der 25 entspricht. Der Sektor des Kulturtourismus umfasste weitere 1,171 Millionen Beschäftigte. Die Zahlen bestätigen die Analysen der meisten Studien zur Beschäftigung im Kulturbereich: (1) Die Wachstumsrate der Beschäftigung im Kulturbereich ist höher als die der Gesamtbeschäftigung. (2) Die Beschäftigung im Kulturbereich ist „atypisch“. Einige Stimmen halten diese Art der Beschäftigung für einen Vorboten des Arbeitsmarkts von morgen: flexibler, projektorientiert, mit Mobilität und hohen Qualifikationen als Voraussetzungen. 11 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ economy-of-culture-in-europe_de.htm 12 www.droit-technologie.org/upload/ dossier/doc/219-1.pdf
Anmerkung auf der Grundlage von später ermittelten Daten: Die von TERA Consultants durchgeführte Studie „Building a Digital Economy: The Importance of Saving Jobs in the EU’s Creative Industries“ 12 (Aufbau einer digitalen Wirtschaft: Die Bedeutung der Sicherung von Arbeitsplätzen in der Kreativwirtschaft der EU, März 2010) zeigte, dass der Kulturund Kreativsektor (einschließlich der Kultur- und Kreativwirtschaft) im Jahr 2008 einen
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Anteil von 4,5 % am europäischen Gesamt-BIP hatte und 3,8 % der Beschäftigten stellte. Der Beitrag zum BIP ist höher als die Beiträge der Chemie- und Kunststoffindustrie (2,3 %) oder des Immobilienmarkts (2,1 %). In Helsinki stammen 9 % des Geschäftsumsatzes aus dem Kreativsektor, einem der Sektoren mit der größten Wachstumsrate der Stadt.
Die K ultur- und Kreativwirtsch aft l ei s tet ei nen B ei tr a g zur lok alen und regionalen Entw i c kl u ng
Study on the Contribution of Cultu re to Local and Regional Development – Evidence from the Structural Funds, 2010 (Studie zum Beitrag der Kultur zur lokalen und regionalen Entwicklung – Erkenntnisse aus den Strukturfonds, 2010) 13 , Centre for Strategy and Evaluation Services
Die Kulturentwicklung ist relevant für Regionen auf allen Entwicklungsstufen, d. h. sowohl in den „Konvergenzregionen“, wo möglicherweise nach wie vor Unterstützungsbedarf im Bereich der Infrastrukturentwicklung besteht, als auch in Konvergenz- und „Wettbewerbsfähigkeitsregionen“, wo die Infrastruktur und andere lokale Ressourcen zur Verbesserung der komparativen Vorteile der lokalen Wirtschaft und zur Anregung von Kreativität und Unternehmertum ausgenutzt werden können. In vielen Regionen wächst der kreative Sektor sehr schnell und überholt dabei andere, etabliertere Sektoren im Hinblick auf Wachstum in den Bereichen neue Betriebe, Umsatz und Beschäftigung. In vielen Fällen übertrifft die absolute Größe des Sektors inzwischen die von verschiedenen traditionellen Branchen. Viele Städte und Regionen sowie einige Mitgliedstaaten haben in irgendeiner Form eine Strategie für den kreativen Sektor, wobei der Schwerpunkt und die Details dieser Strategie jedoch stark variieren. In den am weitesten entwickelten Regionen ist die Förderung des kreativen Sektors ein grundlegender Bestandteil einer Strategie für wissensbasierte Branchen. Abgesehen von der eigenen Dynamik und dem Wachstumspotenzial hat der kreative Sektor aus der Perspektive der lokalen Entwicklung betrachtet verschiedene weitere attraktive Eigenschaften: Er nutzt eine breite Palette von Fähigkeiten auf verschiedenen Stufen, er ist in der Regel sozial verantwortlich und integrativ, und er beinhaltet normalerweise „saubere“, umweltfreundliche Prozesse. Fachsprachlicher ausgedrückt: Kreative Aktivitäten erzeugen häufig positive externe Effekte in den betreffenden Regionen, ihre Offenheit und Interaktion mit anderen Aktivitäten führen zu Agglomerations- und Cluster-Effekten, und sie erzeugen in der Regel einen hohen anteiligen lokalen Mehrwert. Auf lokaler und regionaler Ebene ist ein längerfristiger und strategischerer Ansatz im Hinblick auf die kulturbasierte Entwicklung vonnöten. Dieser sollte zu einem wichtigen Bestandteil von Entwicklungsstrategien gemacht werden, die in Partnerschaften zwischen Behörden, kulturellen Einrichtungen, den relevanten Geschäftsinteressen und Vertretern der Zivilgesellschaft integriert sind und auf diesen aufbauen.
13 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ contribution-of-culture-to-local-and-regionaldevelopment_en.htm
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Wa ru m lo h nt es si ch, i n d i e Kult uru n d K r e at ivwi rt schaft zu i nvest i eren?
Die Kultur- und Kr eati v w i r ts c h a ft l ei s tet ei nen B ei tr ag zur übrigen W i r ts c h a ft, z ur I nno v a ti o n u nd z um s o z i a l en Wohlbefinden
Beitrag von Kultur zur Kreativität, 2009 14 , KEA European Affairs
Kulturkreativität ist ein grundlegendes Merkmal der postindustriellen Wirtschaft. Ein Unternehmen braucht mehr als ein effizientes Produktionsverfahren, Kostenkontrolle und eine gute technologische Grundlage, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es benötigt auch eine starke Marke, motiviertes Personal und Führungskräfte, die Kreativität respektieren und den kreativen Prozess verstehen. Es muss außerdem Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die die Erwartungen der Bürger erfüllen oder diese Erwartungen überhaupt erst erzeugen. Kulturkreativität kann in dieser Hinsicht äußerst hilfreich sein. Die Digitaltechnologie spielt eine wichtige Rolle in dieser immateriellen Wirtschaftsbranche, da sie neue Möglichkeiten zum sozialen Austausch bietet und wesentlich zu neuen Ausdrucksformen für Kreativität beiträgt. Natürlich erhält die neue Technologie durch kulturelle Produktion (wie z. B. in den Bereichen Musik, Verlagswesen und Film) eine größere Bedeutung für Verbraucher, ermöglicht die Entwicklung neuer Märkte und trägt zur digitalen Kompetenz bei. Es ist daher zwingend notwendig, dass die Wirtschaft neue Arten der Nachfrage erfüllt und generiert, die nicht nur auf der Funktionalität eines Produkts basieren, sondern stattdessen in den Wünschen und Bestrebungen des Individuums und des Kollektivs verwurzelt sind. Bei diesem neuen Paradigma sind Marketing und Dienstleistungen genauso wichtig wie die Produktion. Dazu sind kreative Fähigkeiten und Denkprozesse erforderlich, da eine Produktivitätssteigerung auf der Fertigungsebene nicht mehr ausreichend ist, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen und zu halten. Die kulturbasierte Kreativität ist ein äußerst wirksames Mittel zum Umsturz von Normen und Konventionen in der Absicht, sich angesichts eines starken wirtschaftlichen Wettbewerbs von den Mitbewerbern abzuheben. Kreative Menschen und Künstler sind von entscheidender Bedeutung, da sie Ideen, Metaphern und Botschaften entwickeln, die soziale Netzwerke und Erfahrungen vorantreiben. Kulturkreativität ist ein grundlegendes Mittel, mit dem Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik benutzerzentriertere Strategien annehmen und umsetzen können. Dabei geht es weniger um das Herstellen von Waren als um das Anbieten von Dienstleistungen. Sie trägt zur Förderung des Wohlbefindens bei, zur Schaffung von Lebensstilen, zur Bereicherung des Konsumverhaltens und zur Steigerung des Vertrauens in Gemeinschaften und sozialen Zusammenhalt. Sie wird in zunehmendem Maße beim Management von Humanressourcen eingesetzt, insbesondere im Rahmen von Artists-in-Residence-Projekten. Kulturkreativität ist somit von grundlegender Bedeutung für Unternehmen oder Behörden, die effizienter kommunizieren, Konventionen in Frage stellen und neue Wege finden möchten, sich hervorzuheben. Sie trägt zur Produktinnovation, zum Branding, zum Management von Humanressourcen und zur Kommunikation bei. Als Kommunikationswerkzeuge, die von Subjektivität und Emotionen geprägt sind, waren kulturelle Produktionen seit dem Ursprung der Menschheit ein Bestandteil des Ausdrucks des gesellschaftlichen Lebens. Kulturkreativität spielt eine wichtige Rolle bei der Erzeugung von sozialer Innovation.
14 http://ec.europa.eu/culture/key-documents/ impact-of-culture-on-creativity_de.htm
Der soziale Zusammenhalt kann definiert werden als ein Bündel von allgemein anerkannten gesellschaftlichen Normen und Werten, das die Vielfalt der verschiedenen Hintergründe der Menschen berücksichtigt und mit dazu beiträgt, dass Menschen mit verschiedenen Hintergründen ähnliche Chancen im Leben haben. Es ist die spezielle Eigenschaft kultureller Aktivitäten, Ausdrucksformen für bestimmte Kulturen zu unterstützen und zugleich die Bildung
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von starken und positiven Beziehungen zwischen Menschen mit verschiedenen Hintergründen am Arbeitsplatz, in Schulen und Wohngebieten zu fördern. Kultur kann neue Ansätze liefern – auch für die sogenannten „sozialen Probleme“, die mit den gegenwärtigen Ansätzen nicht gelöst werden können. Zu den Politikbereichen, in denen Kultur in dieser Hinsicht hilf- und erfolgreich war, zählen die Stadtsanierung, der soziale Zusammenhalt, die Verbrechensverhütung, das Gesundheitswesen und der Kampf gegen die Umweltverschmutzung.
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Wa ru m lo h nt es si ch, i n d i e Kult uru n d K r e at ivwi rt schaft zu i nvest i eren?
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Tallinn, Inkubator für Kreativität © Aivo Kallas
European Union Open Method of Coordination Expert Group on Cultural and Creative Industries
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Ra h men für d i e EU -K o h ä s i o n s po l i t i k un d d ie Z ukun ft der St r ateg i e für in tellige n te Spez i al i s i e r u n g 3.1. Die EU-Ko h ä s i o ns po l i ti k und ihr Einflus s au f di e Kul tur EU-Kohäsionspolitik 2007-2013 Die Ausgaben für Kohäsionspolitik (344 Mrd. EUR für den Zeitraum 2007-2013), auch als Regionalpolitik bezeichnet, werden durch drei Strukturfonds unterstützt 15. Dies sind: • der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) • der Europäische Sozialfonds (ESF) • der Kohäsionsfonds Kulturbasierte Maßnahmen können unter allen drei Zielen der Kohäsionspolitik (Konvergenz, regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, Europäische territoriale Zusammenarbeit) und durch zwei der Strukturfonds (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung – EFRE – und Europäischer Sozialfonds – ESF) finanziert werden. Verwaltungsbehörden in den Mitgliedstaaten sind verantwortlich für die Verwaltung von Strukturfonds gemäß den Nationalen strategischen Rahmenplänen und den operationellen Programmen. Im laufenden Programmplanungszeitraum gibt es keine thematischen operationellen Programme für die Kultur in Mitgliedstaaten 16. Der Bereich Kultur ist Teil verschiedener horizontaler Prioritäten. Darüber hinaus verwaltet die Kommission im Rahmen des Ziels der Europäischen territorialen Zusammenarbeit zwei EU-Programme, welche die grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit im Bereich Kultur bezuschussen: INTERREG IVC, finanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung 17, und URBACT II 18, finanziert sowohl von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) als auch von den Mitgliedstaaten. Zu guter Letzt verfolgen der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums 19 und der Europäische Meeres- und Fischereifonds 20 ähnliche Ziele. Sie sind keine Strukturfonds im eigentlichen Sinne, dienen jedoch als Finanzinstrumente zur Unterstützung und strukturellen Anpassung des ländlichen Raums und der Fischerei. Auswirkungen der Kohäsionspolitik 2007-2013 auf die Kultur 15 http://ec.europa.eu/regional_policy/ sources/docoffic/official/regulation/ newregl0713_de.htm 16 Im Programmzeitraum 2000-2006 führten zwei Mitgliedstaaten nationale operationelle Programme speziell für Kultur durch: Griechenland und Portugal. 17 www.interreg4c.eu/ 18 http://urbact.eu/ 19 http://europa.eu/legislation_summaries/ agriculture/general_framework/l60032_de.htm 20 http://europa.eu/legislation_summaries/ maritime_affairs_and_fisheries/ fisheries_sector_organisation_and_financing/ l66004_de.htm
Seit 2007 erfolgen Kulturinvestitionen durch die Strukturfonds weitgehend in Verbindung mit dem Schutz und der Förderung des Kulturerbes und der Schaffung von Infrastruktur und Dienstleistungen mit dem Ziel der Stärkung der Attraktivität und des Ausbaus des Tourismus. In der EFRE-Verordnung befassen sich bestimmte Investitionsprioritäten speziell mit der Kultur (Artikel 4): „Schutz und Erhaltung des Kulturerbes, Ausbau der kulturellen Infrastruktur und kultureller Dienstleistungen“. Im Rahmen der insgesamt 434 operationellen Programme, die in den EU-27-Staaten im Rahmen des EFRE genehmigt wurden, wurden etwa 6 Mrd. EUR (1,7 % der Gesamtmittel) direkt dem Bereich Kultur zugewiesen. 2,9 Mrd. EUR davon sind für das Ziel „Schutz und Erhalten des Kulturerbes“ zweckgebunden, 2,2 Mrd. EUR für die Entwicklung der kulturellen Infrastruktur und 797 Mio. EUR für die Unterstützung kultureller Dienstleistungen. Diese Zahlen spiegeln jedoch möglicherweise nur etwa die Hälfte der Gesamtausgaben wider, die im laufenden Finanzierungszeitraum aus den Strukturfonds in kulturbezogene Projekte geflossen sind. Im Hinblick auf die Kultur- und Kreativwirtschaft können sich die Investitionen auch auf Forschung und Entwicklung (Unternehmertum, KMU, Cluster, Netzwerke), auf die Informationsgesellschaft (Digitalisierung), auf Bildung, Jugend, Stadtsanierung (im Rahmen integrierter Projekte), Verbesserung des Human- und sozialen Kapitals sowie Offene Methode der Koordinierung in der Europäischen Union Expertengruppe für die Kultur- und Kreativwirtschaft
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Kompetenzentwicklung beziehen, doch es gibt keine Daten über den Umfang der Mittel aus den Strukturfonds, welche diese Bereiche unterstützen. Die Kohäsionspolitik 2014-2020 Am 6. Oktober 2011 verabschiedete die Europäische Kommission den Entwurf für ein Gesetzgebungspaket, das den Rahmen für die Kohäsionspolitik im Zeitraum 2014-2020 bilden wird 21. Die neuen Vorlagen sollen die strategische Dimension der Politik stärken und sicherstellen, dass EU-Investitionen für Europas langfristige Ziele für Wachstum und Beschäftigung („Europa 2020“) eingesetzt werden. Das Paket umfasst: • Eine übergreifende Verordnung mit gemeinsamen Regelungen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (ESF), den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) sowie drei spezifische Verordnungen für den EFRE, den ESF und den Kohäsionsfonds. • Zwei Verordnungen für das Ziel der Europäischen territorialen Zusammenarbeit und den Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ), zwei Verordnungen für den Europäischen Globalisierungsfonds (EGF) und das Programm für sozialen Wandel und soziale Innovation. Die Kommission präsentierte am 12. Oktober 2011 außerdem eine Reihe von Gesetzgebungsvorschlägen für die Gemeinsame Agrarpolitik, die eine spezifische Verordnung für die Unterstützung der ländlichen Entwicklung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) enthält 22. Am 2. Dezember 2011 schlug die Kommission einen neuen EU-Meeres- und Fischereifonds vor: den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) 23. Die Kommission schlug ein Gesamtbudget von 376 Mrd. EUR für Instrumente der Kohäsionspolitik im Zeitraum 2014-2020 vor. Wie aus dem Entwurf der Allgemeinen Verordnung hervorgeht, umfasst der von der Kommission zur Verbesserung der Synergien vorgeschlagene Rahmen Maßnahmen, die durch die drei Strukturfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds sowie den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums finanziert werden. Dadurch werden die thematischen Ziele und Investitionsprioritäten für 2014-2020 in detailliertere konkrete Maßnahmen übertragen, was die integrierte Nutzung der GSRFonds sicherstellt 24. Durch Partnerschaftsvereinbarungen mit der Kommission verpflichten sich die Mitgliedstaaten dazu, sich auf weniger Investitionsprioritäten gemäß den in diesen Dokumenten enthaltenen Zielen zu konzentrieren. Der Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament verhandeln derzeit über die Vorschläge. Dabei wird angestrebt, sie bis Ende 2012 zu verabschieden, damit 2014 eine neue Generation kohäsionspolitischer Programme anlaufen kann (vgl. vorgeschlagener Zeitplan im Anhang). Auch wenn der Ansatz nun eindeutig bereichsunabhängig ist, wird die Förderfähigkeit der verschiedenen Bereiche – einschließlich der Kultur – jedoch nicht infrage gestellt. Daneben wurden Ex-ante-Konditionalitäten für die Fonds eingeführt, um sicherzustellen, dass die Bedingungen für eine wirksame Unterstützung durch die Fondsmittel gegeben sind. Die Struktur der Kohäsionspolitik nach 2013 ist auf die Ziele der Strategie „Europa 2020“ ausgerichtet und entspricht daher einem strategischen Ansatz. Dies ist ein wichtiger Schritt, um unter den derzeitigen Bedingungen den größtmöglichen Nutzen aus der Mittelvergabe jedes Fonds ziehen zu können. Die Finanzierung im Rahmen der Kohäsionspolitik wäre effektiver, wenn sie auf die Ziele der Strategie „Europa 2020“ ausgerichtet wäre.
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R a h m e n fü r d i e EU-Kohäsi onspoli t i k und die Zukun ft d e r S t r ate gi e für i nt elli g ent e Spezi ali sieru n g
21 http://ec.europa.eu/regional_policy/what/ future/proposals_2014_2020_de.cfm 22 ebd. 23 http://ec.europa.eu/fisheries/reform/ com_2011_804_de.pdf 24 SWD(2012) 61, 14.3.2012, Teil I und Teil II (S. 4, 11, 20, 22 und 31)
Auswirkungen der Kohäsionspolitik 2014-2020 auf die Kultur Diese neuen Vorschläge sind nicht so detailliert wie im Programmzeitraum 2007-2013; die Investitionsprioritäten sind direkt von den Zielen der Strategie „Europa 2020“ abgeleitet und allgemeiner gehalten. Sie enthalten vermutlich alle Bereiche, inklusive der Kultur, da die Investition in Kultur/die Kultur- und Kreativwirtschaft einen wesentlichen Einfluss auf intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum haben dürfte. Tatsächlich forderte die Kommission 2010 in ihrer Mitteilung „Regionalpolitik als Beitrag zum intelligenten Wachstum im Rahmen der Strategie Europa 2020“ 25 dazu auf, die Position der Kultur- und Kreativwirtschaft bei der Stärkung des kreativen und innovativen Potenzials und der Schaffung von mehr sozialem Zusammenhalt in den europäischen Regionen vollständig anzuerkennen. Die am 14. März 2012 von der Kommission angenommenen „Wesentlichen Aspekte eines Gemeinsamen Strategischen Rahmen 2014 bis 2020“ veranschaulichen einige der kulturellen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Kohäsionspolitik 26. In vielen Regionen und Städten bilden die kulturellen und kreativen Branchen ein wichtiges Gut im Hinblick auf Wachstum. Die Herausforderung besteht darin, die kulturellen und kreativen Branchen weiter in regionale Innovationsstrategien für eine intelligente Spezialisierung einzubinden 27. Dies wird, gemäß den derzeitigen Vorschlägen der Kommission, eine Ex-ante Konditionalität für den Zugang zu Fördermitteln sein. Dazu müssen die Regionen die komplexen Verbindungen zwischen traditionellen Kulturgütern (Kulturerbe, dynamische kulturelle Einrichtungen und Dienstleistungen) und die Entwicklung von kreativen Unternehmen oder Tourismus vollständig in Betracht ziehen. Die Kommission hat einen Leitfaden für regionale Innovationsstrategien für intelligente Spezialisierung veröffentlicht, der vom Forum für intelligente Spezialisierung – S3-Plattform 28 – erarbeitet wurde. Damit sollen Regionen und Mitgliedstaaten bei der Entwicklung, Umsetzung und Überprüfung von regionalen Strategien zur intelligenten Spezialisierung unterstützt werden. Ein Abschnitt ist dabei der Kultur-, ein anderer der Kreativwirtschaft gewidmet.
25 http://ec.europa.eu/regional_policy/sources/ docoffic/official/communic/smart_growth/ comm2010_553_de.pdf 26 ebd. 27 http://ipts.jrc.ec.europa.eu/activities/ research-and-innovation/documents/guide/ draft_12_12_2011.pdf 28 Die Einrichtung einer Plattform für intelligente Spezialisierung (S³P) wurde in der Mitteilung der Kommission „Regionalpolitik als Beitrag zum intelligenten Wachstum im Rahmen der Strategie Europa 2020“ angekündigt, die zugleich als Leitlinie der Innovationsunion zur Unterstützung der Regionen und Mitgliedstaaten bei der Entwicklung, Umsetzung und Überprüfung von regionalen Strategien zur intelligenten Spezialisierung angenommen wurde. http://ipts.jrc.ec.europa.eu/activities/ research-and-innovation/s3platform.cfm 29 http://ec.europa.eu/esf/ BlobServlet?docId=386&langId=en
Die EU-Mitgliedstaaten und Regionen werden daher aufgefordert, durch die Strukturfonds ihre eigenen Strategien in diesem Bereich zu finanzieren. Dies geschieht durch Investitionsprioritäten wie die „Förderung von Kompetenzzentren, Förderung von Clustern, Entwicklung von IKT-Produkten und -Dienstleistungen, Förderung des Unternehmertums, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für KMU, besonders für die Internationalisierung, Verbesserung der städtischen Umwelt, Förderung von Gründerzentren, Unterstützung der Sanierung und wirtschaftlichen Belebung benachteiligter städtischer und ländlicher Gebiete und Gemeinschaften usw.“ Verknüpfung thematischer Ziele der Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen zu den „Wesentlichen Aspekten eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens“ mit Kultur sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft Die am 14. März 2012 von der Kommission angenommene Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen „Wesentliche Aspekte eines Gemeinsamen Strategischen Rahmens 2014 bis 2010“ 29 veranschaulicht einige der kulturellen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Kohäsionspolitik. Verschiedene wichtige Maßnahmen beziehen sich speziell auf die Kultur- und Kreativwirtschaft: • Thematisches Ziel 1/FTE & Innovation/Kapazitätsaufbau für die Nutzung neuer Ideen: Unterstützung von Clustern, Partnerschaft, Infrastrukturen, Unternehmensberatungsdienste, auch für kreative Zentren und die Kultur- und Kreativwirtschaft. • Thematisches Ziel 3/Wettbewerbsfähigkeit von KMU: Entwicklung von KMU in aufstrebenden Bereichen, wie etwa Kultur- und Kreativwirtschaft, neue Tourismusformen.
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• Thematisches Ziel 6/Umwelt & Ressourcen: Diversifizierung der ländlichen und städtischen Wirtschaft durch den Schutz des Kulturerbes, Sanierung der kulturellen Infrastruktur (integrierte Stadtentwicklungsprojekte). • Thematisches Ziel 9/soziale Integration: Förderung interkultureller Aktivitäten. • Thematisches Ziel 10/Investitionen in Bildung, Qualifikationen und lebenslanges Lernen: Förderung von kreativen Fähigkeiten und Kreativität. Darüber hinaus könnten die Kultur sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft im Rahmen anderer Investitionsprioritäten gefördert werden (z. B. Thematisches Ziel 2/Ausweitung des Zugangs, der Verwendung und der Qualität von Informations- und Kommunikationstechnologien: IKT-Anwendungen; thematisches Ziel 9/soziale Integration: städtische und ländliche Erneuerung).
3 .2 . Die Kultur- und Kreativwir ts c h a ft u nd di e S tr a teg i e f ür in te lligente Spezialisierung Was ist zu tun? Sowohl die Strukturfonds als auch der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und der Europäische Fischereifonds können diese Strategien unterstützen. Durch Erfahrungsaustausch hat sich bislang gezeigt, dass die folgenden Empfehlungen den Weg ebnen könnten für die Nutzung der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Entwicklung und Umsetzung einer gezielten Umsetzungsstrategie zum Erreichen der Ziele von Europa 2020. Die Liste stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Empfehlungen stellen einen Ausgangspunkt dar und können je nach den speziellen Gegebenheiten, Erfahrungen und Prioritäten der einzelnen Regionen ergänzt und angepasst werden.
A. Mapping der regionalen Stärken (unter Berücksichtigung der Entwicklungsstufe der Kultur- und Kreativwirtschaft in der betreffenden Region): • Identifizieren von Spezialisierungsmustern in der Region durch eine Mapping-Analyse der Kultur- und Kreativwirtschaft (das Mapping sollte eine quantitative und eine qualitative Analyse umfassen). Das European Cluster Observatory (Europäische Beobachtungsstelle für Cluster) bietet bei Bedarf Unterstützung bei dieser Mapping-Übung 30. • Identifizieren von optimalen Bedingungen speziell für die Kultur- und Kreativwirtschaft und Entwickeln eines positiven kreativen Klimas zur Steigerung der Attraktivität der betreffenden Stadt oder Region (kreatives Ökosystem). • Identifizieren von federführenden Organisationen und dynamischen Einzelpersonen als potentielle Partner bei der Entwicklung von Projekten und möglichen Strukturen zur Koordinierung von Aktionen. In diesem Zusammenhang kann ggf. das Enterprise Europe Network Unterstützung beim Organisieren von Vermittlungsveranstaltungen oder bei der Durchführung von koordinierenden Aktionen bieten 31. • (Nach Möglichkeit) Sammeln von statistischen Daten und Durchführen von qualitätsbasierten Umfragen zum besseren Verständnis der Dynamik der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Verwendung bei der Umsetzung von Strategien für intelligente Spezialisierung. • Durchführen von Leistungsvergleichen (Benchmarking) zum besseren Verständnis der Position der betreffenden Region im Sektor der Kultur- und Kreativwirtschaft im Vergleich mit anderen EU-Regionen.
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30 Europäische Beobachtungsstelle für Cluster, www.clusterobservatory.eu 31 Enterprise Europe Network, http://portal.enterprise-europe-network. ec.europa.eu/index_de.htm
B. Beteiligung aller Akteure aus Kultur, Verwaltung und Politik am Entscheidungsprozess (inklusiver Ansatz): • Entwickeln von Partnerschaften zwischen nationalen und regionalen Behörden, die mit verschiedenen öffentlichen Belangen wie zum Beispiel wirtschaftlicher Entwicklung, Beschäftigung, Hochschulbildung und Kultur betraut sind. Erfolgreiche Strategien für die Kultur- und Kreativwirtschaft sind in der Regel von hervorragenden internen und externen Netzwerken und Kommunikationswegen abhängig, an denen verschiedene Verwaltungsstufen und Vertreter aus mehreren Sektoren der Kultur- und Kreativwirtschaft beteiligt sind. • Einrichten von Plattformen, Netzwerken und Clustern, um die Bildung von Partnerschaften mit Vertretern aus dem Privatsektor zu unterstützen und die Schaffung von wertvollen Synergien für die regionale wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. • Fördern der transnationalen Zusammenarbeit zum Erfahrungsaustausch, sowohl auf der Ebene der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Kultur- und Kreativwirtschaft als auch auf der Ebene der Behörden, die für die Entwicklung von lokalen kreativen Strategien zum besseren Transfer von Wissen und Fähigkeiten und zur Beschleunigung des Lernpfades zuständig sind.
C. Strategischer und inklusiver Ansatz im Hinblick auf Investitionen und die Nutzung von finanziellen Ressourcen:
32 http://ec.europa.eu/culture/ creative-europe/index_de.htm 33 http://ec.europa.eu/cip/cosme/index_de.htm 34 http://ec.europa.eu/research/horizon2020/ index_en.cfm?pg=home 35 http://ec.europa.eu/enterprise/magazine/ articles/innovation/article_10043_de.htm 36 Innovative Finanzinstrumente für die Kulturund Kreativwirtschaft werden auch von der Europäischen Allianz der Kreativwirtschaft ( European Creative Industries Alliance ) getestet. 37 Einbezogen als Teil des thematischen Ziels zum Schutz der Umwelt im Rahmen der Kohäsionspolitik. Bei der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums ist eine spezielle Aktion im Hinblick auf das Kulturerbe vorgesehen.
• Umgestalten der Unterstützung durch regionale, nationale und EU-Finanzmittel im Hinblick auf die verschiedenen Anforderungen des Kultur- und Kreativsektors. Bei der Nutzung der folgenden Mittel und Programme müssen Synergien entwickelt werden: Strukturfonds, Rahmenprogramm Kreatives Europa (2014-2020) 32, Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für kleine und mittlere Unternehmen (COSME) (2014-2020) 33, Horizont 2020 – das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (2014-2020) 34, Europäische Allianz der Kulturund Kreativwirtschaft 35, nationale und/oder regionale Programme für die Kulturund Kreativwirtschaft sowie sonstige mögliche Finanzierungsquellen. • Entwickeln von innovativen Finanzinstrumenten wie zum Beispiel Aktien- oder Garantiefonds zur Kofinanzierung von Investitionen in den Kultur- und Kreativsektor, zusammen mit der im Rahmenprogramm Kreatives Europa 36 vorgeschlagenen Einrichtung als Möglichkeit zur Nutzung von privaten Investitionen in diesem Bereich. • Optimierte Nutzung von Verbindungen zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderen wichtigen Politikbereichen für Kohäsion und/oder Politik zur ländlichen Entwicklung, insbesondere städtische und ländliche Erneuerung, territoriale Zusammenarbeit, Kulturerbe und Tourismus. • Fördern von Investitionen in den Schutz, die Förderung und die Entwicklung des Kulturerbes 37. Weitere Investitionsmöglichkeiten sind: die Entwicklung und Nutzung neuer Informationstechnologien (zum Beispiel zur Förderung der Digitalisierung des Kulturerbes), die Stärkung des Unternehmergeists in der Kultur- und Kreativwirtschaft, die Unterstützung für Stadterneuerung, bei der die kulturelle Komponente (und insbesondere die kulturelle Infrastruktur) traditionell eine wichtige Rolle spielt, die Entwicklung von IKT-basierten kulturellen Produkten, Anwendungen und Dienstleistungen, die Unterstützung von neuen Geschäftsmodellen für KMU in der Kultur- und Kreativwirtschaft usw. Auch die Ausgewogenheit von „harten“ (Strukturen/Infrastrukturen: kreative Knotenpunkte und Cluster, Netzwerke, Gründerzentren und verwandte Infrastrukturen) und „weichen“ Investitionen (Humankapital im Hinblick auf Fachkenntnisse und Ausbildungsgänge) sollte gefördert werden. Diese Ansätze sollten sowohl den Verwaltungsbehörden als auch den Unternehmerinnen und Unternehmern des Kultursektors im Rahmen einer möglichen EU-weiten Aufklärungskampagne für die Kultur- und Kreativwirtschaft detailliert erläutert werden.
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ST UDIE Studie zur Nutzung der EU-Mittel für die Kulturund Kreativwirtschaft in Österreich 38 In Österreich wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur die Studie „Der Kreativ-Motor für regionale Entwicklung. Kunst- und Kulturprojekte und die EUStrukturfonds in Österreich“ in Auftrag gegeben. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie sind bemerkenswert: Von 2007 bis 2010 wurden 534 Projekte mit österreichischer Beteiligung im Rahmen der Regionalprogramme mit EU-Förderung genehmigt. Die Budgets dieser Projekte belaufen sich auf insgesamt 139 Mio. EUR. Davon stammt ein Anteil von 78,8 Mio. EUR – also über 56 % – aus den EU-Fonds EFRE, ESF und ELER. Mit 78,8 Mio. EUR beläuft sich der Anteil der Projekte im Bereich der Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft auf 5,71 % der Gesamtsumme der im Zeitraum von 2007 bis 2010 im Rahmen der EU-Regionalprogramme bewilligten Mittel in Österreich (1,38 Mrd. EUR). Ein Teil dieser Mittel wurde für Projekte mit peripherer Relevanz für die Kultur- und Kreativwirtschaft bewilligt. Der Anteil der Mittel für Projekte mit zentraler Relevanz für die Kultur- und Kreativwirtschaft beläuft sich auf 3,15 % (43,5 Mio. EUR). Diese Anteile übertreffen die im Vorfeld dieser Studie gebildeten Erwartungen, da im Vergleich dazu die Summe der in Österreich verwendeten Fördermittel aus speziellen EU-Programmen für Kultur und Medien deutlich geringer war: Bis zum Jahr 2010 wurden 230 Projekte im Rahmen der Projekte Kultur und MEDIA mit 21,8 Mio. EUR gefördert. Somit wurden viele Kulturprojekte in den Regionalprogrammen bereits umgesetzt. Häufig wurden sie jedoch nicht als solche erkannt, was der Grund dafür ist, dass der kulturelle Bereich im Kontext der regionalen Entwicklung nach wie vor praktisch „unsichtbar“ bleibt und sein Potenzial (trotz einer gewissen Basis) noch nicht voll ausgeschöpft wurde. Es gibt 25 regionale Entwicklungsprogramme in Österreich. Im Bereich der Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft stellen EFRE-finanzierte grenzüberschreitende Projekte (215) und ELER-finanzierte LEADER-Projekte (149) die Hauptanteile dar, während der ESF nur in eingeschränktem Maße genutzt wird. Bei näherer Untersuchung zeigt die Studie, dass 83 % der Projekte in den Bereich Kunst und Kultur und nur 17 % in den Bereich der Kreativwirtschaft fallen. Die Kreativbranche profitiert zurzeit also noch vergleichsweise wenig von den regionalen Entwicklungsprogrammen in Österreich. Erwartungsgemäß ist das Kulturerbe der größte Gegenstandsbereich unter den Kunst- und Kulturprojekten. Projekte in den transversalen Bereichen – d. h. Projekte von oder für Kulturinitiativen und -zentren, im Bereich von Bildung und Ausbildung, internationalem Kulturaustausch und größeren Veranstaltungen oder Festivals – sind jedoch beinahe genauso häufig. Diese vielversprechende Tatsache stellt die Grundlage für eine umfassendere Förderung von zeitgenössischer Kunst und Kultur in der Zukunft dar. Als eine ihrer wichtigsten Schlussfolgerungen stellt die Studie fest, dass die Regionalpolitik ihre Ziele nur erreichen kann, wenn sie alle gesellschaftlichen Unterabschnitte – einschließlich der Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft sowie ihrer Spillover-Effekte auf andere Branchen – berücksichtigt und fördert. Um die Voraussetzungen dafür zu verbessern, müssen Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft zukünftig wesentlich besser in die europäischen Leitlinien und Zielsetzungen sowie in die regionalen operationellen Programme integriert werden.p
38 www.kulturdokumentation.org/index.html
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S TU D I E Studie zur Nutzung der EU-Mittel für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Finnland In Finnland laufen einige EU-Strukturpolitikprogramme. Im Strukturfondszeitraum von 2007 bis 2013 werden fünf regionale EFRE-Programme umgesetzt. Süd-, Ost-, Westund Nordfinnland sowie die Åland-Inseln führen jeweils eigene Programme durch. Das Programm des Europäischen Sozialfonds, das auf dem finnischen Festland umgesetzt wird, besteht aus einem nationalen Abschnitt sowie regionalen Abschnitten. Ungefähr die Hälfte der ESF-Finanzmittel wird für nationale Themenprojekte verwendet. Diese werden in verschiedenen Bereichen umgesetzt. Dasselbe gilt auch für Projekte, die aus den regionalen Abschnitten finanziert werden. Süd-, West-, Ost- und Nordfinnland erhalten jeweils eigene regionale Abschnitte, die auf den Beschäftigungs-, Industrie- und Wissensstrategien dieser Bereiche beruhen. Ostfinnland nimmt im Hinblick auf die Finanzierung eine Sonderstellung ein. Es verfügt über einen eigenen Finanzrahmen und erhält Finanzierungsmittel separat vom nationalen Abschnitt. Die Aktivitäten der EU-Strukturfonds und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums werden sich im Programmzeitraum 2007-2013 spürbar auf den finnischen Kultursektor auswirken, da durch die Fonds bis zum Ende des Jahres 2010 öffentliche und private Fördermittel in Höhe von über 180 Mio. EUR bewilligt wurden. Seit 2007 wurden knapp 800 Projekte umgesetzt. Bei dieser Zahl sind Projekte, für die im Jahr 2011 ein Finanzierungsbeschluss gefasst wurde, nicht inbegriffen. Die Mittel der EU-Strukturfonds und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums sind vergleichbar mit den staatlichen und kommunalen Mitteln, die jährlich für Kultur bewilligt werden. Dabei handelt es sich insgesamt um rund 400 Mio. EUR vom Staat und rund 500 Mio. EUR von den Kommunen. Im Zeitraum 2007-2010 wurden insgesamt 292 kulturorientierte ESF- und EFRE-Projekte identifiziert. Die Gesamtsumme der für diese Projekte bewilligten Mittel aus dem öffentlichen Sektor (EU, Staat, Kommunen, sonstige öffentliche Sektoren) und aus dem Privatsektor belief sich Ende 2010 auf 148,8 Mio. EUR. Insgesamt wurden 292 Projekte als Kulturprojekte identifiziert, und etwa ein Drittel davon (114) hatte mit der Kreativwirtschaft und kulturellem Unternehmertum zu tun. Kulturtourismusprojekte bildeten die zweitgrößte Gruppe (83), allgemeine Kulturprojekte die drittgrößte (53). Die Gesamtanzahl der Projekte zum kulturellen Wohlergehen belief sich auf 32. Die Kreativwirtschaft und das kulturelle Unternehmertum ist auch die größte Themengruppe im Hinblick auf die für sie bewilligten Mittel (61,9 Mio. EUR). Obwohl es mehr Kulturtourismusprojekte als allgemeine Kulturprojekte gibt, wurden für letztere mit 35,8 Mio. EUR mehr Mittel bewilligt als für den Kulturtourismus mit 30,4 Mio. EUR. Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ist einer der Wege, die zur Finanzierung der Entwicklung von kulturellen Aktivitäten in ländlichen Gebieten genutzt werden. Im Projektmaterial wurden insgesamt 498 kulturorientierte ländliche Projekte identifiziert. Aus dem Programm zur ländlichen Entwicklung für das finnische Festland wurden im Zeitraum von 2007 bis 2010 Fördermittel in Höhe von ca. 33 Mio. EUR für Kulturprojekte bewilligt, und der Anteil der Projekte der Kreativwirtschaft betrug ca. 20 % der Gesamtmittel der Projekte.p
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Vorschläge für MaSSnahmen mit entsprechenden Beispielen
Foto zur Verfügung gestellt von der „Europäischen Kulturhauptstadt 2010“ © Die Stadt Essen für das Ruhrgebiet (Deutschland)
European Union Open Method of Coordination Expert Group on Cultural and Creative Industries
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Vor s ch läge f ü r MaSSn a h me n mit en ts pr ec h e n den Be i s pi elen Die Vorschläge für Maßnahmen sind in drei Unterkategorien unterteilt: 1. Maßnahmen zur Schaffung von Voraussetzungen für ein günstiges Umfeld für Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft 2. Maßnahmen zur Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft 3. Maßnahmen zur Förderung der Spillover-Effekte der Kulturund Kreativwirtschaft auf die übrige Wirtschaft und Gesellschaft Die Vorschläge wurden als Beispiele für Behörden für die Planung und Umsetzung lokaler, regionaler und nationaler Entwicklungsprogramme und der durch die EUStrukturfonds finanzierten Projekte ausgewählt. Die Arbeitsgruppe hat verschiedene Beispiele erfasst, die in diesem Leitfaden nicht detailliert beschrieben werden. Diese werden in Anhang 1 aufgeführt.
4.1. S c haffen v o n V o r au s s etz ung en Einführung Die Diskussion um die Rolle und das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa ist nicht neu; jedoch haben die Mitgliedstaaten zusammen mit der Europäischen Kommission erst kürzlich strategische Maßnahmen ergriffen, um die Kultur- und Kreativwirtschaft in den größeren politischen Rahmen in den Bereichen Unternehmertum, Innovation, Kultur und regionale Entwicklung zu integrieren. Es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten, und bei den verschiedenen Regionen ergibt sich ein noch uneinheitlicheres Gesamtbild. Die Schaffung von Voraussetzungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene zur Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft ist daher von grundlegender Bedeutung.
Schaffung von Voraussetzungen Ziel: Günstige Bedingungen für die Entwicklung der Kulturund Kreativwirtschaft
o
Strategien, Politische Initiativen, Maßnahmen
o
Informations dienstleistungen zur Aufklärung
o
Strategische Allianzen, Institutionelle Rahmen bedingungen
o
Mapping, Studien
Bei der Mehrheit der erfolgreichen Fälle in ganz Europa wurde ein ähnliches Prozessmodell durchlaufen – zuerst wurden verschiedene Akteure aus Kultur und Wirtschaft zusammengebracht, dann wurden Informationen zu verfügbaren Ressourcen gesammelt, es wurde eine Mapping-Studie zum Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft im betreffenden Gebiet durchgeführt und eine starke politische Unterstützung für den Prozess herausgebildet, dann wurden Aufklärungsmaßnahmen für Politiker, kulturelle Akteure und Unternehmerinnen und Unternehmer der Kreativbranche sowie für den Bildungssektor und für Unternehmen aus anderen Branchen durchgeführt, und schließlich wurde eine Strategie mit zweckbestimmten Ressourcen (in der Hauptsache aus verschiedenen EU-Programmen, einschließlich derjenigen der Strukturfonds) initiiert.
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Mapping und Untersuchung des Potenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft Erfolgreiche politische Ansätze und Strategien zur Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft basieren auf einem klaren Verständnis der speziellen Eigenschaften der Kulturund Kreativwirtschaft in der Region: ihre Stärken und Schwächen, die wichtigsten Voraussetzungen und allgemeine Entwicklungstrends. Nationale Statistiken bieten selten einen umfassenden Überblick über den Sektor mit sämtlichen Untersektoren. Daher bestand in vielen Ländern und Regionen auf der ganzen Welt der erste Schritt hin zur Entwicklung einer geeigneten Strategie zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft in einer Mapping-Übung. Das Ziel des Mappings der Kultur- und Kreativwirtschaft ist es, einen Überblick über den Sektor im Hinblick auf Volumen und Standort zu gewinnen. In einigen Ländern wurden nach dem Mapping wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, um Gebiete mit dem größten Entwicklungspotenzial zu identifizieren, was wiederum zu politischen Strategien führt.
RESSOURCE Mapping-Toolkit für die Kreativwirtschaft (British Council, 2010) Das Toolkit ist als praktische Anleitung zum Mapping gedacht, das aufzeigt, wie das Mapping durchzuführen ist, welcher Ansatz sich in einem gegebenen Kontext am besten eignet und wie die politischen Auswirkungen der Arbeit maximiert werden können. Es legt Möglichkeiten zum Zusammentragen von Fakten dar und soll Forschern, Politikern und Akteuren im Kreativsektor damit helfen, die Kreativwirtschaft besser zu verstehen. Es basiert auf britischen Erfahrungen und einer Anzahl von Mapping-Projekten auf der ganzen Welt. Das Toolkit kann hier heruntergeladen werden (in englischer Sprache): www.britishcouncil.org/mapping_the_creative_industries_a_toolkit_2-2.pdf
Mapping-Übungen liefern einen Überblick über die Situation sowie wertvolle Daten zur Entwicklung von Strategien. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Auswirkungen des Mappings im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft über rein statistische Ergebnisse hinausgehen. Dabei handelt es sich unter anderem um folgende Auswirkungen: • Mapping ist ein Mittel zur Aufklärung und Sensibilisierung, sowohl für die Sektoren der Kultur- und Kreativwirtschaft, die an der Übung teilnehmen, als auch für öffentliche Institutionen als Empfänger der Ergebnisse und für die allgemeine Öffentlichkeit. • Es trägt zur Schaffung von Netzwerken für Institutionen, Organisationen und Unternehmen aus dem Kultur- und Kreativbereich bei, die an den Mapping-Studien beteiligt sind. • Der Prozess liefert eine Grundlage für die Festlegung von politischen Zielen. • In der Mapping-Studie werden gebräuchliche Definitionen und Bezeichnungen zusammengefasst, was einen gemeinsamen Raum für die öffentliche Diskussion schafft. • Die Qualität der Statistik wird verbessert. • Wenn das Mapping auch ein visuelles Mapping umfasst (Lagepläne kultureller und kreativer Einrichtungen), kann es als Quelle für Cluster-Initiativen sowie als mögliches Hilfsmittel bei der Stadtplanung und beim Stadt-Branding (z. B. Designpläne) herangezogen werden. Strategische Allianzen und institutionelle Rahmenbedingungen Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist von Natur aus interdisziplinär und kombiniert Kultur und Wirtschaft sowie viele andere verwandte Bereiche wie zum Beispiel Bildung, Innovation usw. Es ist daher unabdingbar, sämtliche Akteure aus der Regierung, der Geschäftswelt und dem Nicht-Regierungssektor zusammenzubringen, um eine integrierte Strategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft zu schaffen.
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Vo r s c h l ä g e für M aSSnahmen mi t ent sprechen den Beisp ielen
In ganz Europa finden sich verschiedene gute Modelle für die Gründung von sektor- und direktions- oder ministeriumsübergreifenden Arbeitsgruppen, die zur treibenden Kraft für die Entwicklung von Politiken für die Kultur- und Kreativwirtschaft auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene geworden sind. Die Politik für die Kultur- und Kreativwirtschaft sollte nicht ausschließlich in der Verantwortung des Kultur- oder des Wirtschaftsministeriums liegen, sondern in enger Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Stellen entwickelt werden. Auch der Sektor selbst sollte an diesem Prozess beteiligt sein. Länder suchen die grenzübergreifende Zusammenarbeit zum Austausch von empfehlenswerten Vorgehensweisen und zur Entwicklung von geeigneten politischen Maßnahmen. Projekte mit grenzübergreifender Zusammenarbeit zwischen Städten und Regionen stellen auch gute Beispiele politischer Plattformen für eine langfristige Kooperation zwischen den Regionen dar. Die verschiedenen EU-Stützungsprogramme wie z. B. EFRE bieten Finanzierungsmöglichkeiten. Strategische Allianzen sind in vielen verschiedenen Formen denkbar: • Ad-hoc-Arbeitsgruppen mit Partnern für Wirtschafts- und Kulturministerien oder -direktionen, Regionalabteilungen und andere Dienststellen oder Ministerien; • eine spezielle Körperschaft in der Regierung, die für die Kultur- und Kreativwirtschaft zuständig ist; • permanente Netzwerke für verschiedene Akteure; • regierungsunabhängige Organisationen (öffentliche oder halböffentliche Einrichtungen); • Nicht-Regierungsorganisationen, die öffentliche Aufgaben ausführen; • grenzübergreifende Netzwerke für Städte, Regionen oder nationale Regierungen. Bei der Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft werden speziell auf diese Branche zugeschnittene Programme benötigt, da die allgemeinen Unterstützungsmechanismen für Unternehmen sich als zu starr erwiesen haben, um die ganz besonderen Anforderungen der Kultur- und Kreativwirtschaft zu erfüllen. Zusätzlich zu speziellen Maßnahmen haben viele Länder und Regionen spezielle Organisationen zur Unterstützung des kreativen Unternehmertums durch Zusammenführung der kulturellen und der wirtschaftlichen Komponente gegründet. Diese spezialisierten Organisationen bieten eine Kombination aus kulturellem und wirtschaftlichem Know-how bei der Bereitstellung von integrierten Dienstleistungen. In vielen Fällen stammt die Finanzierung sowohl aus dem Wirtschafts- als auch aus dem Kulturministerium.
39 www.cko.dk/en/about-ccee
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BEISPIEL Center for Kultur- og Oplevelsesøkonomi 39, Dänemark
Das Center for Kultur- og Oplevelsesøkonomi (CKO, Zentrum für Kultur- und Erlebniswirtschaft) ist eine unabhängige, staatlich geförderte Stelle, die 2008 vom Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie und vom Kulturministerium eingerichtet wurde. Das CKO wurde mit folgenden Absichten gegründet: erstens zur Verbreitung von Informationen dazu, wie die Geschäftswelt durch erlebnisbasierte Geschäftsentwicklung Wachstum und Innovation steigern kann, und zweitens zur Stärkung des Geschäftsverständnisses des kreativen Sektors durch strategische Zusammenarbeit mit der Geschäftswelt. Neben anderen Aktivitäten unterstützt das CKO unternehmerische Projekte, die die Zusammenarbeit und den Austausch von Kompetenzen zwischen dem Kreativsektor und der allgemeinen Geschäftswelt stärken; es fördert die Kultur- und Erlebniswirtschaft und stärkt die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Unternehmen, sammelt Wissen aus dänischen und internationalen Quellen (einschließlich Wissen aus dem Bereich der „Erlebniszonen“) und macht es für den öffentlichen und den kulturellen Sektor sowie für Unternehmen zugänglich; es bietet Rat und Beistand für Unternehmen, die mit Erlebnissen und kreativen Kompetenzen arbeiten möchten, sowie für Personen im Kultursektor, die an einer Zusammenarbeit mit der Geschäftswelt interessiert sind.p
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Eine Organisationsstruktur dieser Art kann auch auf regionaler Ebene entstehen. Generator Sverige 40 ist ein gemeinnütziger Verein für die Entwicklung und Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Schweden. Über ein Netzwerk für schwedische Regionen ermöglicht Generator die Zusammenstellung und den Austausch von Erfahrungen in Bezug auf regionale Projekte, Arbeitsmodelle, politische Maßnahmen und Beispiele von erfolgreichen Unternehmern und Künstlern sowie Debatten über die zukünftige Entwicklung dieser Branchen und ihre Auswirkungen auf Innovation und Wachstum. Die Aktivitäten von Generator sind in drei Bereiche unterteilt: den Austausch von Wissen, die Entwicklung von Kompetenzen und die Vernetzung. Diese Entwicklungsstrukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft können viele verschiedene Formen annehmen: Die Tätigkeit auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene ist genauso möglich wie die Fokussierung auf die Kultur- und Kreativwirtschaft insgesamt oder nur auf Teile davon. Die polnische Region Schlesien gründete zum Beispiel Design Silesia 41, eine regionale Initiative zur Aufklärung und Implementierung im Bereich Design. Das Hauptziel von Design Silesia ist die Umsetzung und Förderung von Innovation durch Design. Zur Umsetzung von Design sind Fachwissen und ein Unterstützungssystem erforderlich. Es ist daher wichtig, ein Netzwerk bereitzustellen und Informationen zwischen den schlesischen Unternehmern, Designern, Vertretern lokaler Regierungen und Hochschulen auszutauschen. Design Silesia wird durch den ESF teilfinanziert.
BEISPIEL CREA:RE – Creative Regions 42 Das Projekt CREA.RE entstand aus dem Wunsch, den Kreativsektor stärker an der Entwicklung von europäischen Regionen und Städten zu beteiligen. Die meisten europäischen Hauptstädte verfügen über Unterstützungsprogramme für ihre Kultur- und Kreativwirtschaft. Ländliche Regionen und regionale städtische Zentren schöpfen jedoch ihr kreatives Potenzial noch nicht voll aus, obwohl die EU-Regionalpolitik Finanzinstrumente für die kreative Entwicklung der europäischen Regionen und Städte zur Verfügung stellt. CREA.RE führt Regionen, die bei der Integration des Kreativsektors in die EU-Regionalprogramme anfänglich Probleme hatten, mit verschiedenen weit fortgeschrittenen Partnern zusammen, die sich bereit erklärt haben, von ihren Erfahrungen zu berichten. An dieser Partnerschaft sind 12 lokale und regionale Behörden aus 10 verschiedenen EU-Ländern beteiligt. Projektdauer: Januar 2010 bis März 2013. Finanziert durch den EFRE (Interreg IVC).p
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Es gibt eine Reihe von weiteren Projekten, an denen Regionen und Städte beteiligt sind und die zum größten Teil durch den EFRE (Interreg) finanziert werden. Von 2009 bis 2011 fand ein Kooperationsprojekt zwischen größeren Städten statt (Creative Metropoles 43), und seit 2010 (bis 2013) läuft ein Kooperationsprojekt für kleinere Städte (Urban Creative Poles 44). Neben Projekten, an denen lokale oder regionale Partner beteiligt sind, wird die Koordination zwischen den Mitgliedstaaten zunehmend gestärkt. Einige Beispiele: In der nördlichen Dimension gibt es eine Partnerschaft für Kultur, die mit der Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft befasst ist 45, während die nordischen Länder ein eigenes Netzwerk, KreaNord 46, gegründet haben. Seit 2006 findet auch ein regelmäßiger Austausch zur Politik der Kultur- und Kreativwirtschaft zwischen Estland, Lettland und Litauen statt 47. Diese Projekte sind äußerst hilfreich, um den Lernprozess in den Ländern, Regionen und Städten in ganz Europa zu beschleunigen.
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Vo r s c h l ä g e für M aSSnahmen mi t ent sprechen den Beisp ielen
40 www.generatorsverige.se/in-english 41 www.design-silesia.pl 42 www.crea-re.eu 43 Im Projekt wurde eine gemeinsame Vision für die 11 europäischen Städte Amsterdam, Barcelona, Berlin, Birmingham, Helsinki, Oslo, Riga, Stockholm, Tallinn, Vilnius und Warschau präsentiert. www.tallinn.ee/est/g2420s48759 44 Partner aus Deutschland, Polen, Schweden, Estland und Litauen. www.creativepoles.eu 45 www.ndpculture.org 46 www.kreanord.org/en 47 www.creativeindustries.ee/balticreview
Aufklärung/Sensibilisierungsmaßnahmen Die Sensibilisierung für das Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Ankurbelung der sozioökonomischen Entwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der sowohl in der Anfangsphase der Politik- und Strategieentwicklung als auch bei der Förderung von Partnerschaften innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft und zwischen dem Kultur- und Kreativsektor und anderen Sektoren von grundlegender Bedeutung ist. Die Zielgruppe für diese Aktivitäten ist weit gefasst – von Politikern, Akteuren im Kulturbereich und Unternehmern des Kreativsektors sowie aus anderen Branchen bis hin zur allgemeinen Öffentlichkeit. Aufklärungskampagnen dienen vielen verschiedenen Zwecken, wie zum Beispiel der Ermutigung von Personen aus dem Kulturbereich, unternehmerisch tätig zu werden, der Verbesserung der Kooperation zwischen kreativen Unternehmern, der Ausbildung von Unternehmern auf der einen und Verbrauchern auf der anderen Seite, der Angliederung der Kultur- und Kreativwirtschaft an traditionelle Branchen usw. Zur Aufklärung und Sensibilisierung stehen lokalen oder regionalen Behörden verschiedene Aktivitätsmöglichkeiten zur Verfügung, die mit der Unterstützung durch europäische Mittel durchgeführt werden können, wie zum Beispiel: • Organisieren von Studienfahrten; • Verbreiten der Ergebnisse von Mappings und Studien; • Organisieren von Konferenzen, Seminaren und Workshops; • Zusammenstellen und Verbreiten von empfehlenswerten Vorgehensweisen/Good Practice; • Erstellen von Webseiten und Herausgeben von Newslettern; • Entwickeln von Kommunikationswegen und Bereitstellen von Unterstützung für die Öffentlichkeitsarbeit; • Entwickeln von webbasierten Services für die Kultur- und Kreativwirtschaft usw. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn alle oben genannten Aktivitäten koordiniert und auf charakteristische Weise gekennzeichnet werden. In vielen Ländern gibt es eine zentrale (öffentliche oder private) Organisation, die ausschließlich als Dachverband für sämtliche Aktivitäten tätig ist.
BEISPIEL Creative Industries Styria, Österreich 48 Creative Industries Styria (CIS, gegründet 2007) ist ein Netzwerkverband zur strategischen Einrichtung und Erweiterung der Kreativwirtschaft in der Steiermark. Der Schwerpunkt des Vernetzungsprozesses liegt auf der Koordination und Kooperation. Creative Industries Styria fördert die Dienstleistungen des Kreativsektors und fügt somit die Kreativwirtschaft als potentiellen Bereich der steirischen Wirtschaft hinzu.
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Creative Industries Styria dient als Kommunikationsschnittstelle, die Unternehmen der Kreativwirtschaft mit Unternehmen verbindet, die an einer Zusammenarbeit mit der Kreativbranche interessiert sind. Das Ziel besteht darin, Graz und die Steiermark als moderne, führende Standorte der Kreativwirtschaft bekannt zu machen, indem ein innovatives Umfeld geschaffen wird. Die Kreativwirtschaft wurde von der Landesregierung als „Exzellenzbereich“ und als eines der zentralen Themen der wirtschaftlichen Agenda festgelegt.
48 www.cis.at/de
Die regionale Entwicklung basiert auf der Sensibilisierung für den Mehrwert, der aus der breiten Aktivitätspalette der verschiedenen kreativen Sektoren entsteht, was die Region interessanter, innovativer und wettbewerbsfähiger macht. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Kreativwirtschaft im regionalen wirtschaftlichen Kontext ist die Hauptaufgabe von Creative Industries Styria. Der Verband bietet neue Dienstleistungen und startet Initiativen zur Schaffung von Mehrwert und Innovation für Unternehmen aller Geschäftssektoren in der Steiermark.
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Aufgabe von Creative Industries Styria: • Treibende Kraft hinter strukturellem Wandel in der Region zur Schaffung einer wissens- und produktionsbasierten Gesellschaft • Treibende Kraft bei der Koordination und Verknüpfung von Initiativen des Wirtschaftsstandorts • Initiierung, Entwicklung und Koordination von Schlüsselprojekten • Aufklärung und Sensibilisierung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene • Ansprech- und Kommunikationspartner für Unternehmerinnen und Unternehmer der Kreativwirtschaftp
Ähnliche nationale, regionale und lokale Programme, Initiativen und Organisationen finden sich in vielen Ländern. Einige befassen sich vorwiegend mit der Aufklärungsarbeit, andere bieten auch Schulungs- und Beratungsleistungen. Loov Eesti 49 (Creative Estonia) zum Beispiel ist ein nationales Rahmenprogramm für sämtliche Sensibilisierungsmaßnahmen im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft, wie zum Beispiel Webportal, Newsletter, Seminare, Konferenzen, Veröffentlichungen, Studien, Vernetzung, Vermittlungsaktivitäten und PR-Unterstützung für die Kreativwirtschaft. Loov Eesti wird durch den ESF finanziert. Weitere Beispiele sind: Creative Wallonia 50 (Belgien), Luova suomi 51 (Creative Industries Finland), Creative England 52, Creative Scotland 53 und Fórum kreatívneho priemyslu 54 (Creative Industry Forum, Slowakei). Politik und Strategie Nach der Schaffung der Voraussetzungen und der Errichtung des organisatorischen Rahmens für eine strategische Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft besteht der nächste wichtige Schritt in der Entwicklung der geeigneten politischen Instrumente für den Sektor. Auf den verschiedenen Ebenen können diese Instrumente verschiedene Formen annehmen, zum Beispiel regionale Strategien, lokale Entwicklungspläne und nationale Strategiepapiere. Außerdem ist im Hinblick auf die europäischen Strukturfonds die Integration der Kultur- und Kreativwirtschaft in nationale Reformprogramme und Strukturfondsstrategien von besonderer Bedeutung. Der Ausgangspunkt für die Kultur- und Kreativwirtschaft sind politische Strategien in den Bereichen Kultur und Wirtschaft; jedoch ist die Kultur- und Kreativwirtschaft auch mit verschiedenen lokalen, regionalen und nationalen Politikbereichen verknüpft, wie zum Beispiel:
Innovation
Forschung und Entwicklung
Export und Internationalisierung
Regionale Entwicklung
Sozialer Zusammenhalt und Wohlbefinden
ClusterEntwicklung
Wirtschaftliche Diversifizierung
Bildung und lebenslanges Lernen
TourismusEntwicklung
Branding- Strategie
Nachhaltige Entwicklung
Integration und kulturelle Vielfalt
Insgesamt betrachtet gibt es zwei Hauptalternativen, die häufig komplementär eingesetzt werden. Die eine besteht in der Festlegung einer separaten Politik oder Strategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die andere in der Integration der Kultur- und Kreativwirtschaft in viele andere wichtige Politiken und Strategien. Eine separate Strategie für die Kultur- und Kreativwirtschaft, egal, ob auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene, kann vielen Zwecken dienen, zum Beispiel durch Bereitstellung eines ganzheitlichen Ansatzes
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Vo r s c h l ä g e für M aSSnahmen mi t ent sprechen den Beisp ielen
49 www.looveesti.ee 50 www.creativewallonia.be 51 www.luovasuomi.fi 52 www.creativeengland.co.uk 53 www.creativescotland.com 54 www.ciforum.sk
für die Entwicklung des gesamten Sektors, als Aufklärungsinstrument und durch Berücksichtigung der charakteristischen Eigenschaften des Sektors. Andererseits gibt es Fälle, in denen eine eigenständige Strategie keine positiven Ergebnisse produziert hat, da sie nicht vollständig in verwandte Politikbereiche integriert wurde. Dies ist von besonderer Bedeutung für die Europäischen Strukturfonds. Es gibt nur wenige Beispiele für Fälle, in denen Mitgliedstaaten bei der Initiierung von speziellen Unterstützungsprogrammen für die Kultur- und Kreativwirtschaft aus den europäischen Strukturfonds erfolgreich waren (z. B. Finnland und Estland). In vielen anderen Fällen waren die von der Kultur- und Kreativwirtschaft genutzten Unterstützungsmechanismen allgemeiner Natur (z. B. Export, Unternehmensunterstützung, Schulungen, Forschungs- und Entwicklungsprogramme usw.).
BEISPIEL Entwicklungsstrategien für die Kreativwirtschaft, Finnland 55 Die strategische Entwicklung der Kreativwirtschaft in Finnland begann gegen Ende der 1990er-Jahre. Im Jahr 1999 erstellte die Arbeitsgruppe unter Leitung des Bildungsministeriums 56 und unter Mitwirkung des Ministeriums für Handel und Industrie 57, des Finanzministeriums, des Arbeitsministeriums, des finnischen Kunstrates, von Tekes, dem finnischen Zentrum für Technologieförderung 58 sowie von Universitäten und Unternehmen einen Bericht zur Entwicklung der Kulturwirtschaft mit Aktionsempfehlungen. Es wurden verschiedene Programme zur Entwicklung der Content-Industrie gestartet (z. B. das Förderprogramm Digidemo im Jahr 2002).
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Im Jahr 2005 beauftragte das Bildungsministerium die Arbeitsgruppe mit der Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Kultur, und im Jahr 2008 wurde das erste Satellitenkonto für Kultur veröffentlicht. In diesem Dokument, das als erstes Mapping-Dokument in Finnland diente, wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen von Kultur erfasst und bewertet. Von 2004 bis 2006 wurden von verschiedenen Ministerien mehrere Berichte über die Kreativwirtschaft veröffentlicht. Die Entwicklung der regionalen und lokalen Kreativwirtschaft begann. Zum Beispiel wurde Luova Tampere (Creative Tampere) gegründet, um das Wachstum durch Förderung der Interaktion zwischen den Vertretern der verschiedenen Sektoren zur Entwicklung neuer kreativer Konzepte zu beschleunigen. Die Aktionen werden im Rahmen des Programms Avoin Tampere (Open Tampere) fortgeführt. 59
55 www.creativeindustries.fi 56 Zurzeit das Bildungsund Kulturministerium 57 Zurzeit das Arbeitsund Wirtschaftsministerium 58 Zurzeit Tekes – Finnisches Zentrum für Technologie- und Innovationsförderung 59 Agency for Technology and Innovation www.luovatampere.fi/english/ 60 www.creativeindustries.fi
Im Jahr 2007 veröffentlichten die Ministerien die Dokumente „Development Strategy for Entrepreneurship in the Creative Industries Sector for 2015“ (Entwicklungsstrategie für das Unternehmertum im Kreativsektor 2015) und „Cultural Exports Promotion Programme 2007-2011“ (Förderprogramm Kulturexport 2007-2011). Das nationale ESFEntwicklungsprogramm für wirtschaftliches Wachstum und Internationalisierung in der Kreativwirtschaft 2007-2013 begann gegen Ende des Jahres 2007 mit der Umsetzung der Strategien. Das nationale Entwicklungsprogramm wird vom Bildungs- und Kulturministerium in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeits- und Wirtschaftsministerium koordiniert. Das konkrete Ziel des Entwicklungsprogramms ist die Förderung der geschäftlichen Kompetenzen von Selbständigen, Existenzgründern, Unternehmern und kleinen und mittleren Unternehmen. Das Entwicklungsprogramm dient zur Förderung der Produktentwicklung und -innovation, des Geschäfts und des geschäftlichen Knowhow sowie von Kompetenzen in den Bereichen Produktion und Management, zur Analyse von Fragen zu voraussichtlichen Änderungen in der Einsatzumgebung und zur Verbesserung der Wissensbasis im praktischen Einsatz. Das Programm hat einen Umfang von 14 Mio. EUR und wird durch den ESF teilfinanziert. 60
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Das Projekt Luova suomi (Creative Industries Finland oder CIF) wurde 2008 zur Koordination für die Projekte des nationalen Entwicklungsprogramms initiiert. Es liefert Informationen und Dienstleistungen für Entwickler, Politiker und wichtige Interessengruppen der Kreativwirtschaft. Es veröffentlicht Nachrichten, Fakten und Zahlen zum besseren Verständnis und zur Entwicklung der Kreativwirtschaft, die auch die Grundlage für Prognosen bilden. Jährliche Veranstaltungen und Workshops bieten Plattformen zur Vernetzung und Koordination von Entwicklungsaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene. CIF wird vom Zentrum für Kleinunternehmen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Aalto in Zusammenarbeit mit der Stadt Tampere/ Creative Tampere und Cupore, der finnischen Stiftung für kulturpolitische Forschung (Foundation for Cultural Policy Research), koordiniert. Weitere Partner sind die Sibelius Academy, Jykes Ltd., ein Unternehmen zur Entwicklung der Rgion Jyväskylä, und die Stadt Seinäjoki. CIF wird durch den ESF teilfinanziert. Das Förderprogramm Kulturexport wurde im Zeitraum von 2005 bis 2007 entworfen und zwischen 2007 und 2011 vom Bildungs- und Kulturministerium, dem Arbeits- und Wirtschaftsministerium und dem Außenministerium in Zusammenarbeit mit Vertretern aus Sektoren der Kreativwirtschaft umgesetzt. Die Hauptziele waren: • Entwicklung von geschäftlichen Aktivitäten; • Stärkung von Clustern und Netzwerken; • internationale Marketing- und Werbemaßnahmen; • Einsatzumgebung für kulturellen Export; • kulturelle Kooperation und kultureller Austausch; • Entwicklung von Strukturen für kulturellen Export. Das Arbeits- und Wirtschaftsministerium initiierte im Jahr 2008 das Projekt „The Development Strategy for the Creative Economy 2008–2011“ (Entwicklungsstrategie für die Kreativwirtschaft 2008-2011). Die Ziele bestanden in der Verbesserung des Ansehens von in der Kreativbranche Tätigen auf dem Arbeitsmarkt, in der Förderung von Unternehmergeist und Wachstum sowie in der Unterstützung der Produktentwicklung in Geschäftsbereichen, die kreatives Know-how nutzen. Das Projekt lieferte auch Forschung und Prognosen. Zusätzlich zur nationalen Entwicklung rief das Arbeits- und Wirtschaftsministerium im Jahr 2010 auch ein Netzwerk für regionale Entwickler der Kreativwirtschaft ins Leben. Das Netzwerk der Kreativwirtschaft bietet Unterstützung bei der Verbesserung der regionalen Vernetzung und verbindet die regionale Arbeit mit der nationalen Ebene. Die Umsetzung der Entwicklung der Kreativwirtschaft erfolgt durch Übung, Verhandlung und professionelle Erfahrung. Eine der Veranstaltungen, die am besten ankamen, war LUOTU, eine sektorübergreifende Vermittlungs- und Vernetzungsveranstaltung für Unternehmen. Die Kreativwirtschaft ist Teil der Strategie Europa 2020 und des finnischen Nationalprogramms und gehört zu den Prioritäten des Regierungsprogramms. Dem Regierungsprogramm zufolge wird die finnische Wirtschaftsstruktur diversifiziert und gestärkt, indem die traditionellen Stärken entwickelt, aber auch neue Wachstumssektoren wie zum Beispiel der Dienstleistungs- und der Kreativsektor hinzugefügt werden. Im Jahr 2012 wird die strategische Koordination und Kooperation zwischen Ministerien, der regionalen und lokalen Ebene und Projekten gestärkt.p
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BEISPIEL Spanischer Aktionsplan zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft 61 Der Zweck des vom spanischen Kulturministerium initiierten Aktionsplans zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft ist eine Sonderbehandlung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Der Aktionsplan soll außerdem die Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf die Vermögensbildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Kulturwirtschaft abschwächen. Da die Unternehmen der Kulturwirtschaft unter den derzeitigen Einschränkungen der Liquidität des Finanzsystems leiden, sollen die für diese Unternehmen zur Verfügung stehenden Mittel gesteigert werden.
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Das Kulturministerium verstärkt die Unterstützung für die neuen kulturellen Sektoren mit engen Verbindungen zu Innovation und Kreativität, wie zum Beispiel Design, Mode, Architektur, Werbung, neue Medien, Videospiele und interaktive Kunst. Außerdem werden auch traditionellere Sektoren berücksichtigt: darstellende und bildende Kunst, Kulturerbe, Film, Fernsehen, Radio, Musik, Bücher und Zeitungen. Im Jahr 2011 profitierten über 450 Organisationen und 150 Einzelpersonen von diesem Plan. Im Jahr 2011 belief sich das Budget des Aktionsplans auf 35 622 000 EUR, und seine Hauptziele lauteten wie folgt: • Förderung der Digitalisierung von kulturellen Inhalten • Umstrukturierung der Systeme der Finanzhilfen und Subventionen des Kulturministeriums durch die Einbeziehung neuer Sektoren und neuer Finanzinstrumente • Förderung von Schulungen für Unternehmer im Kultursektor • Beschaffung von öffentlichen und privaten Fördermitteln, da die Projekte zu 30 % selbstfinanziert sein müssen • Verbreitung der Einzigartigkeit und Vielfalt des spanischen Kulturerbes, Ankurbelung des Tourismus in den einzelnen Gemeinden und Förderung der spanischen Sprachen Der Aktionsplan basiert auf drei Hauptaktionsrichtungen: 1. Verbesserung der Ausbildung und Förderung von Kreativität – durch Schulungszuschüsse und Auszeichnungen für Kreativität in Schulen 2. Unterstützung der Digitalisierung von Inhalten und der Entwicklung, Konsolidierung und Internationalisierung der Kultur- und Kreativwirtschaft – durch Finanzhilfen, Garantien für Unternehmen, Darlehen (in Zusammenarbeit mit dem offiziellen Kreditinstitut) und Schulungen für kulturelle Unternehmerinnen und Unternehmer (in Zusammenarbeit mit der Handelskammer) 3. Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen – Finanzhilfen für kulturelle Aktivitäten und Förderung des Kulturtourismusp
61 www.calameo.com/ read/0000753350b1ce9d39fb9
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4 .2 . Stärk ung der Kultur- und K r eati v w i r ts c h a ft Einführung Das folgende Kapitel befasst sich mit den zentralen Punkten der Stärkung von Unter nehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Stärkung der Kulturund Kreativwirtschaft Ziel: Wettbewerbsfähigkeit und Export kreativer Unternehmen
o
Netzwerke und Cluster
o
Zugang zu Finanzmitteln
o
Gründer zentren für kreative Unter nehmen
Physische o Infrastruktur o
Kapazitäts aufbau
Um die Kultur- und Kreativwirtschaft auszubauen, muss sie Zugang zu einer Vielzahl von Dienstleistungen und Unterstützungsmechanismen haben. Als wichtigstes Ziel muss festgestellt werden, wann allgemeine Mechanismen zur Unternehmensunterstützung den speziellen Bedürfnissen der Kultur- und Kreativwirtschaft gerecht werden und wann neue, sektorenspezifische Maßnahmen eingeführt werden sollten. Das Tallinn Creative Economy Manifesto von 2011 (s. Anhang 5) bietet an, „sich der besonderen Elemente anzunehmen, die kreative Unternehmen und Unternehmer “außergewöhnlich machen„ und Ansätze dort einzubinden, wo eine solche Besonderheit nicht existiert. Beispielsweise sollten Aktivitäten zur Investitionsbereitschaft für kreative Unternehmen eingeführt werden, allerdings nur für zielgerichtete Investitionen, wenn es tatsächliche Beweise für Marktmängel bei den etablierten Investitionsquellen gibt (wie etwa Privatkundenbanken, Aktienfonds etc.). Beispielsweise sollten Versicherungsanreize für Unternehmen, die mit kreativen Gütern und Dienstleistungen handeln, nur dann eingeführt werden, wenn die Exporte solcher Unternehmen tatsächlich aufgrund unerschwinglicher Versicherungskosten schwächer sind.“ In erster Linie sollten allgemeine Maßnahmen zur Unternehmensunterstützung geändert und angepasst werden, damit die Kultur- und Kreativwirtschaft hier mit einbezogen wird. Die Anwendung bereits bestehender Mechanismen bedeutet, dass mehr Mittel für die Förderung der Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft verfügbar sind. Es bedarf jedoch der Aufklärung und möglicherweise müssen einige Kriterien der bestehenden Programme geändert werden, um sie an die besonderen Bedürfnisse der Kultur- und Kreativwirtschaft anzupassen. Da die Hauptelemente der Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft durch allgemeine Maßnahmen gedeckt werden könnten, erfordern die Elemente, die nicht mit diesen bestehenden Maßnahmen gedeckt werden können einen auf die Kultur- und Kreativwirtschaft zugeschnittenen Ansatz. Estland nutzt in seinem Entwicklungsprogramm für die Kultur- und Kreativwirtschaft beispielsweise ein „Wertschöpfungsketten“-Modell und wendet ein integriertes Unterstützungsprogramm für den Sektor an. Das Modell basiert auf einer Pyramide, an deren Boden sich Aktivitäten für alle (Mapping, Sensibilisierung) befinden, in der Mitte Maßnahmen für einige (Kompetenzentwicklung, Gründung, Messen usw.) und an der Spitze Maßnahmen für wenige (Finanzhilfen, Investitionen, Exportförderung usw.). In dem estnischen Modell gibt es nur eine spezifische Maßnahme für die Kultur- und Kreativwirtschaft (Förderstrukturen für die kreativen Branchen), alle anderen Maßnahmen sind allgemeiner Art und richten sich an alle Unternehmen, wobei einige notwendige Anpassungen vorgenommen werden, um die Kultur- und Kreativwirtschaft miteinzubeziehen.
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Investitionen in neue Technologien Zuschuss für Exportmarketing
Unterstützung von Großprojekten Diagnose
Zuschuss für ausländische Messen Genehmigung für gemeinsames Marketing und Unterstützung der Clusterbildung von Kreativunternehmen Zuschuss für wichtige nationale Kompetenzzentren
Unterstützung von Gründerzentren für die Kreativindustrie, Entwicklungszentren und Netzwerken
Mentorenprogramm
Finanzielle Unterstützung für Existenzgründer
Stärkung des regionalen Wettbewerbs
Unterstützung von Wissensfortschritten und Fachkenntnissen
Partnerschaft
E-Dienste Umwelt Aufklärung
Entwicklung eines Rahmenwerks für die Politik
Identifizierung von SWOT Mapping, Forschung & Analyse
62 www.eas.ee
Quelle: Enterprise Estonia 62, Wertschöpfungskette der Kultur- und Kreativwirtschaft
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Kapazitätsaufbau Der Kapazitätsaufbau der Kultur- und Kreativwirtschaft ist entscheidend, denn die Einsatzumgebung in diesem Sektor unterliegt einem schnellen und starken Strukturwandel. Grund für die Veränderung ist die zügige technologische Entwicklung, insbesondere die Digitalisierung sowie die globale Marktentwicklung. Die Digitalisierung hat die Vertriebskanäle verändert und dies wiederum erfordert neue Kompetenzen in den Unternehmen, besonders hinsichtlich der Bereitstellung und Vermarktung von Arbeiten, Produkten und Dienstleistungen. Unternehmer in der Kultur- und Kreativbranche haben oft zu wenig unternehmerische Kenntnisse in Bezug auf Marketing, Projektmanagement und digitale Fertigkeiten. Es existiert ein Bedarf an verstärkter Berufsausbildung auf allen Ebenen des Bildungssystems. Mit den Aktivitäten sollen kreativen Unternehmerinnen und Unternehmern zusätzliche Ausbildung, Beratung sowie Finanzierungs- und Entwicklungsdienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Der Kultur- und Kreativwirtschaft sollte Beratung und Coaching für Unternehmertum, unternehmerische Fertigkeiten sowie Produkt- und Serviceentwicklung angeboten werden. Daneben gibt es einen Bedarf an „Vermittlern“ wie Managern, Agenten und Kuratoren, die Mikrounternehmen und Selbständigen helfen könnten, Finanzierungen für ihre Projekte zu bekommen und ihre Dienstleistungen und Produkte an Kunden oder andere Unternehmen zu verkaufen.
BEISPIEL Creative England, UK 63 Creative England ist eine neue Organisation zur Förderung des nachhaltigen Wachstums unabhängiger Kreativindustrien und des Talents, von dem sie leben. Dies gilt für alle Teile Englands außerhalb Londons. Sie wurde im Oktober 2011 gegründet, um die Film-, Fernseh- und Spielebranche sowie die digitalen und kreativen Sektoren in den Regionen Englands auszubauen. Ihre Arbeit umfasst die Investition in Talent, Wachstum von Unternehmen, Steigerung des Publikumszugangs, Unterstützung bei der Produktion, Verbesserung der Marktinformationen und Förderung von Innovationen.
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Creative England beschäftigt Mitarbeiter in Birmingham, Bristol, Nottingham, Manchester und Leeds und baut auf die Arbeit der regionalen Medienagenturen außerhalb Londons (inklusive South West Screen), die in den letzten zehn Jahren zur Entwicklung der Bereiche Film, TV, interaktive Medien, Spiele und digitale Medien in den Regionen Englands beigetragen haben. Creative England erhält Zuschüsse vom British Film Institute (BFI) und einer durch das BFI beauftragten Stelle für die Verteilung von Lotterie-Mitteln für die Filmindustrie in den englischen Regionen außerhalb Londons. Außerdem wurden Investitionen aus dem Regional Growth Fund (regionaler Wachstumsfonds) der Regierung für ein neues Investitionsprogramm mit einem Volumen von 5 Mio. GBP zugesichert, mit denen digitale und kreative Unternehmen gefördert werden sollen. Das Programm soll im Frühjahr 2012 anlaufen, zeitgleich mit einem neuen Forschungs- und Veranstaltungsprojekt, welches das wirtschaftliche Profil kreativer Firmen in den Unternehmensclustern stärken soll.p
Finnland nutzt das vorhandene Netzwerk bestehender Zentren, um die notwendigen Dienstleistungen näher an die Kunden der Kultur- und Kreativwirtschaft heranzubringen. Das „Refinery Model“ bietet kreativen Unternehmern bezuschusste Refinery-Beratungsdienstleistungen zwischen einem und fünf Tagen je Unternehmen. Die Refinery-Experten treffen Unternehmensvertreter, diskutieren über die Voraussetzungen für die Entwicklung des Unternehmens und helfen dabei, den richtigen Berater zu finden. Das Refinery-Register enthält eine Liste mit Experten, die darauf spezialisiert sind, die Kultur- und Kreativwirtschaft im Hinblick auf die Bedürfnisse der Unternehmens- und Produktentwicklung zu unterstützen. Durch die
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63 www.creativeengland.co.uk
Maßnahmen von Refinery ist ein landesweites Netzwerk von Beratern entstanden und das System ist in die 15 „Centres for Economic Development, Transport and the Environment“ integriert (Zentren für wirtschaftliche Entwicklung, Transport und Umwelt). Das RefineryModell wurde im Programmzeitraum 2000-2006 entwickelt und durch den ESF 64 finanziert. Physische Infrastruktur und Stadtsanierung Um der Kultur- und Kreativwirtschaft mehr Möglichkeiten für Experimente, Innovationen und Wachstum zu bieten, muss eine angemessene Infrastruktur auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene geschaffen werden, welche die Entstehung kreativer Gemeinschaften fördert: • Die Kultur- und Kreativwirtschaft braucht Netzwerk- und Interaktionsräume – egal, ob physisch oder virtuell, temporär oder permanent – die als professionelle Knotenpunkte dienen können und in denen Wissen und Ressourcen gebündelt werden. Besonders wichtig ist dies in Sektoren mit einer steigenden Zahl von Freiberuflern und Nanounternehmen. • Die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft benötigen multidisziplinäre Umgebungen, in denen sie sich einfach und dynamisch mit wissenschaftlichen und anderen ökonomischen Sektoren vernetzen können (s. auch Abschnitt über Networking und Clusterbildung). • Die alten Industrie-Infrastrukturen der Städte könnten ideal in solche Innovationsund Kreativitätscluster umgewandelt werden und so eine Hebelwirkung für die lokale wirtschaftliche Entwicklung, die Stadtsanierung, territoriale und regionale Attraktivität und die ländliche Entwicklung auslösen. • Im Wesentlichen benötigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft Tätige auch grundlegende Infrastrukturen, in denen sie ihre Aktivitäten ausarbeiten, ihre kreativen und künstlerischen Ideen umsetzen oder mit dem Publikum in Kontakt treten können. In diesem Zusammenhang muss die wichtige Rolle der Kulturdenkmäler und kulturellen Einrichtungen hervorgehoben werden.
BEISPIEL Temple Bar 65, Dublin, Irland Temple Bar ist das Kulturviertel von Dublin. Es hat eine Fläche von etwa 11 ha und geht zurück auf das 10. Jahrhundert. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es einen Boom im Bausektor, in der Wirtschaft und im Handwerk. Zwischen 1991 und 2001 wurde Temple Bar zu einem modernen, belebten Viertel, in das europäische und nationale öffentliche Mittel, aber auch beträchtliche Investitionen aus dem Privatsektor einflossen.
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Heute sind über 450 Firmen in der Gegend ansässig. Die überwiegende Mehrheit sind Kleinunternehmen, oft inhabergeführt. Der Geschäftsumsatz in dieser Region liegt bei etwa 700 Mio. EUR, hinzukommen 3 Mio. EUR Mehrwertsteuer von den Unternehmen in Temple Bar. Das Viertel hat seinen grundlegenden Charakter beibehalten. Hier sind 80 kulturelle Organisationen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft ansässig, die jährlich tausende kreativer Arbeiten erstellen. Temple Bar lockt täglich 50 000 Besucher an und hat 3 000 Einwohner.
64 www.tem.fi/index.phtml? 99142_m=99172&s=3924 65 www.templebar.ie
Das Sanierungsprojekt wurde durch eine Kombination aus öffentlichen Mitteln aus dem Strukturfonds der Europäischen Union, der Staatskasse, aus Fremdkapital und mit erheblichen Investitionen aus dem Privatsektor finanziert. Neben den Sanierungsprojekten in dem Gebiet wurden auch Schlüsselprojekte durch öffentliche Mittel gefördert, wie etwa die Initiative für unabhängige Unternehmer im Kulturbereich, „Independent Cultural Entrepreneurs“, bei der junge, aufstrebende Talente mit den notwendigen unternehmerischen Fähigkeiten ausgestattet wurden, um ihr Potential zu nutzen und ihre kreativen Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln.
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Die Gesamtinvestitionen öffentlicher Fonds in dem Gebiet beliefen sich auf 54 Mio. EUR (42,5 Mio. GBP) und kamen hauptsächlich aus zwei Quellen, und zwar aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und, über das Ministerium für Umwelt und Kommunalverwaltung, aus dem Staatshaushalt. Weitere 63 Mio. EUR (49,7 Mio. GBP) kamen über einen Kredit der Europäischen Investitionsbank und von Finanzinstituten. Daneben wird geschätzt, dass der Privatsektor mehr als 127 Mio. EUR (100 Mio. GBP) in dem Viertel investierte, und zwar in Hotels, Restaurants, Gaststätten, den Wohnungsbau, Einzelhandelsgeschäfte und andere Unternehmen. Forschungen haben ergeben, dass der umfassende und ganzheitliche Ansatz der kulturellen Entwicklung sehr positive Auswirkungen auf die kulturellen Organisationen selbst hatte und eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Gebiets als Ganzes spielte. Die quantitative Forschung veranschaulicht die positiven Auswirkungen und die wirtschaftliche Bedeutung des Kulturprogramms: Die Anzahl der Arbeitnehmer im kulturellen Sektor ist von 29 im Jahr 1993 auf mehr als 500 im Jahr 2001 gestiegen; die Besucherzahlen sind um mehr als 752 % angestiegen, wobei 81 % aller Besucher nach Temple Bar kommen, um die Atmosphäre des Stadtteils zu genießen und das Angebot der vielfältigen Kultureinrichtungen zu nutzen. Auch der kulturelle Aspekt hat dafür gesorgt, dass Temple Bar zu einem wichtigen Ziel für Besucher geworden ist. Gemessen an der Anzahl aller Besucher beträgt der Anteil ausländischer Gäste in Temple Bar 50 %. 1993 waren es lediglich 14 %.p
BEISPIEL Art Factories 66, Barcelona, Spanien Das Hauptziel dieser Initiative ist die vermehrte Nutzung der öffentlichen Veranstaltungsorte der Stadt für kulturelles Schaffen in den verschiedenen künstlerischen Bereichen: Bildende Kunst, Musik, Tanz, Zirkus und andere darstellende Künste. So sollen einige der bedeutenden Industriegebäude in Barcelona in Räume verwandelt werden, in denen Kultur entsteht – Fabriken für künstlerisches Schaffen. Und diese sollen dann an Gruppen und Vereinigungen übergeben werden. Auf lange Sicht soll dies das kreative Potenzial in der Stadt anregen. Das Art-Factories-Netzwerk erstreckt sich über fünf der zehn Stadtteile in Barcelona und ist eine Initiative zur Revitalisierung und Belebung bestimmter Gebiete der Stadt. Momentan werden sieben Fabriken vollständig oder teilweise genutzt: Fabra i Coats, el Graner de la Philips, La Seca, la Central del Circ, la Nau Ivanow, l’Ateneu Popular 9 Barris und Hangar.
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Auf der einen Seite bietet das Art-Factories-Netzwerk Fachkräften und somit den Bürgern im Allgemeinen den nötigen Raum für kreative Entwicklung im künstlerischsten Sinne; auf der anderen Seite wird es ein Instrument für die neue Verteilung dieser Kreativität auf verschiedene Viertel, um die Gebiete wiederzubeleben, in denen die Fabriken stehen. Weiter ist hervorzuheben, dass das Art-Factories-Programm in enger Zusammenarbeit mit dem dichten Netz privater und unabhängiger Initiativen und Orte in der Stadt eingeführt wurde. Diese übernehmen seit vielen Jahren die grundlegende Aufgabe, die Arbeit der neuen aufstrebenden Kreativen zu fördern. Die Stadtverwaltung von Barcelona engagiert sich fortlaufend für die Weiterentwicklung dieses Projekts: Durch das städtische Kulturinstitut leitet es die Initiative und bietet die konzeptuelle Energie und die Basisfinanzierung. Bis zu 30 000 m² neuer Fläche werden in den Art Factories gefördert. Hier finden bereits viele kulturelle und künstlerische Projekte statt, die immer in enger Zusammenarbeit mit dem lokalen Kultursektor durchgeführt werden. Die Verwaltung einiger der Gebäude wurde bereits auf die Vereinigungen und Gruppen übertragen, die sie nutzen: Beispielsweise verwaltet der katalanische Zirkusverband „la Central del Circ“. Mit dem Projekt der Art Factories ist ein neuer Weg entstanden, dem Kultursystem in Barcelona neue Energie in den Bereichen Ausbildung, Kulturschaffen, Produktion und Forschung zuzuführen.p
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66 www.bcn.cat/fabriquesdecreacio/
Gründerzentren für kreative Unternehmen Viele Länder, Regionen und Städte in Europa haben in physische Standorte als Zentren der Kultur- und Kreativwirtschaft investiert, aber anscheinend konnten nur wenige diese zu Gründerzentren machen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden ist, dass in Gründerzentren der Fokus auf Qualität und Wachstum der dort ansässigen Firmen liegt, auch wenn dies bedeutet, dass einige Räume unvermietet bleiben. Die Dienstleistungen von Gründerzentren, die normalerweise im Paket enthalten sind und die (potenziell) ungenutzten Quadratmeter bedeuten, dass die Kosten eines Gründerzentrums höher sind als die Kosten konventionell genutzter Räume. Eigentümer und Verwalter sind daher oft die Städte, aber auch Universitäten und öffentlich-private Partnerschaften. Viele haben erfolgreich EFRE- und ESF-Finanzmittel eingesetzt, um diese Gründerzentren einzurichten, weiterzuentwickeln und zu vernetzen. Es gibt weder eine eindeutige Definition noch Kriterien für kulturelle oder kreative Gründerzentren. Sie unterscheiden sich in Größe, Ort, Arbeitsprinzipien und Auswahl der ansässigen Firmen. Einige Gründerzentren konzentrieren sich mehr auf Kulturakteure (und fungieren hauptsächlich als Standorte), andere sind auf Unternehmer in kreativen Branchen spezialisiert oder zielen auf bestimmte Cluster von Unternehmen ab, wie etwa die Spielebranche. Immer mehr konventionelle Gründerzentren spielen mit dem Gedanken, kreative Unternehmen in ihre Gründungsprogramme aufzunehmen, aber es gibt immer noch einen offensichtlichen Bedarf an Gründerzentren, die auf die Kultur- und Kreativwirtschaft spezialisiert sind. Dies hat hauptsächlich drei Gründe: • Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft suchen im Allgemeinen nach einem inspirierenden und lebendigen Arbeitsumfeld; • Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft benötigen spezialisierte Beratungsdienste, die ihre besonderen Arbeitsmodelle berücksichtigen; • Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft arbeiten häufig an Prototypen oder auf Projektbasis und profitieren von gleichgesinnten Mitmietern anderer Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, durch die Synergien und andere Geschäftsmöglichkeiten entstehen.
BEISPIEL Kreative Gründerzentren in Estland Estland hat in seiner nationalen Strategie für die Verwendung des Strukturfonds 20072013 die Gründung kreativer Gründerzentren als eines der Hauptelemente herausgestellt, um das Unternehmertum im kulturellen Sektor zu fördern und günstige Bedingungen für Existenzgründer zu schaffen. Kreative Gründerzentren werden von den örtlichen Gemeinden oder Bildungsinstituten ins Leben gerufen und unterhalten. Mit EU-Mitteln werden Investitionen in Infrastruktur, Ausstattung sowie Teile der laufenden Kosten finanziert.
67 www.esa.ee 68 www.artsmanagement.net/index.php? module=News&func=display&sid=1404
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Tallinn Creative Incubator 67 wurde 2009 eröffnet und ist eines von drei Gründerzentren, die von der Stiftung „Business Support and Credit Management Foundation“ in Tallin betrieben werden. Hier werden Existenzgründern der Kreativwirtschaft die für die Gründung notwenigen Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. Das Hauptziel des Gründerzentrums Incubator ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit solcher KMU durch die Schaffung einer immateriellen Infrastruktur: Kooperations- und Partizipationsmechanismen, Unterstützung bei Entwicklung und Export. Das Gründerzentrum befindet sich in einem historischen Industriegebäude für den Einzelhandel, in dem mehr als 30 Existenzgründungsunternehmen aus kreativen Bereichen ansässig sind: Schmuckdesign, Glaskunst, Grafikdesign, Fotografie, Kunsthandwerk, darstellende Kunst usw. Der größte Anteil der Unternehmen kommt jedoch aus den Branchen Modedesign, Innenarchitektur und 3-D-/4-D-Animation. Das Gründungszentrum Tallinn Creative Incubator erhielt den zweiten Preis bei der Verleihung des „Best Science Based Incubator 2010 for Combining Entrepreneurship with Creativity and Culture“ (9th Annual Conference on Science Based Incubation of The Technopolicy Network) 68. Offene Methode der Koordinierung in der Europäischen Union Expertengruppe für die Kultur- und Kreativwirtschaft
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Das Tartu Centre for Creative Industries 69 wurde 2009 von der Stadt Tartu gegründet. Das Zentrum fungiert als Koordinator der Kreativwirtschaft in Tartu und Süd-Estland. Es bietet für die Kreativwirtschaft relevante Informationen, Schulungen, rechtliche und wirtschaftliche Beratung für in der Kreativwirtschaft tätige Unternehmen und Dienstleistungen für die Unternehmensgründung sowie die entsprechende Vorbereitung. Nach Abschluss aller Renovierungsarbeiten bietet das Tartu Centre for Creative Industries Platz für bis zu 40 Unternehmen, die bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigen. Während der Planungsphase wurde die Idee zurückgewiesen, Gründer aus der Kulturund Kreativwirtschaft in das nationale Programm für Existenzgründer aufzunehmen, da es nicht genug Nachweise und Sachkenntnis für den Umgang mit dieser neuen Art von Existenzgründern gab. Daher wurde entschieden, über das Programm für Kulturund Kreativwirtschaft in Gründungszentren für die Kreativwirtschaft zu investieren. Nach dem erfolgreichen Start von drei verschiedenen kreativen Gründungszentren und den Ergebnissen der Phase 2009-2011 wurde entschieden, die kreativen Gründungszentren in das allgemeine Gründungsprogramm 2012 aufzunehmen.p
BEISPIEL Creative Factory in Rotterdam, Niederlande Ein altes Getreidesilo in einem benachteiligten Gebiet wurde von der Stadt Rotterdam für 6 Mio. EUR in ein Gründungszentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft umgewandelt. Die Creative Factory war einer der ersten Co-Working Spaces in Europa und wurde im Mai 2008 eröffnet. Hier kommen mehr als 70 Unternehmen aus der Kreativwirtschaft in einem Gebäude zusammen. Ihnen werden Dienstleistungen angeboten, die ihnen durch Partnerschaften mit Unternehmen, Bildungsinstituten und staatlichen Stellen ein schnelleres Wachstum ermöglichen. Zu den Partnern gehören die Rabobank (Geschäftsbank), KPMG (Rechnungswesen & Beratung), ARA (Werbeagentur), HOPE Erasmus University & Technical University of Delft, Hogeschool Rotterdam & Albeda College (höhere & mittlere Berufsausbildung), Vestia (Wohnungsbau), Pact op Zuid (Regionalentwicklung) & Rotterdam Philharmonic Orchestra (Zugang zu neuen Netzwerken).
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Die Creative Factory beherbergte im Oktober 2011 74 Unternehmen, einige in privaten Büros, die Mehrheit jedoch in offenen Räumen mit drei bis 12 Unternehmen. Unternehmen mieten Schreibtische anstelle von Quadratmeter, und das zu einem sehr niedrigen Preis. Schon ab 111 EUR pro Person pro Monat, inklusive aller Kosten: Heizung, Strom, Glasfaser-Internet, Sicherheitssystem, Empfang, Konferenzräume, Coaching und Vermittlung. Dieser niedrige Preis wird durch die finanziellen Beiträge der Creative FactoryPartner ermöglicht. Es gibt keine Zuschüsse. Der Betreiber ist eine Privatfirma, die das Gebäude von der Stadt Rotterdam mietet.p Zugang zu Finanzmitteln Die Kultur- und Kreativwirtschaft, besonders KMU, haben Schwierigkeiten damit, die benötigten Mittel zur Finanzierung ihrer Aktivitäten aufzubringen, sowohl im Hinblick auf Kredite als auch auf Eigenkapital. Dies ist schon unter normalen Umständen eine Herausforderung für KMU; aber besonders schwer ist es für diejenigen, die im Kultur- und Kreativsektor arbeiten, und zwar aus folgenden Gründen: • Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft hängen stark von immateriellen Werten ab (insbesondere Rechte an geistigem Eigentum), die üblicherweise nicht in den Konten erscheinen; • Im Gegensatz zu anderen Industrieprodukten sind Produkte der Kultur- und Kreativwirtschaft generell keine Massenprodukte; jeder Film, jedes Buch, jede Oper und jedes Videospiel kann als einzigartiger Prototyp angesehen werden; • In den meisten Fällen sind die finanziellen Anforderungen von Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft für Banken nicht bedeutend und kommerziell
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interessant genug, um Projektanalysen durchzuführen, ihr Fachwissen in einem Bereich auszubauen, der immer noch als riskant angesehen wird und spezielle Abteilungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft aufzubauen, welche die beson deren Geschäftsmodelle von Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft verstehen können; • Für Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft ist es auch eine besondere Herausforderung, Investitionsbereitschaft zu erlangen, besonders in einer Zeit, in der sie innovative Geschäftsmodelle für die neue digitale Umgebung finden müssen. Vor diesem Hintergrund haben die Behörden – besonders regionale Behörden – die wichtige Aufgabe, Privatinvestitionen anzuregen und öffentlich-private Partnerschaften zugunsten ihrer KMU im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft zu fördern, insbesondere durch Garantiemechanismen oder Risikokapitalfonds. Die Initiativen JEREMIE und JASMINE ermöglichen es den Mitgliedstaaten und Regionen bereits, den Strukturfonds für die Einrichtung von Finanzierungsinstrumenten zu nutzen. Der Advantage Creative Fund 70 in Birmingham und der VC Fonds Kreativwirtschaft 71 in Berlin sind zwei Beispiele solcher Programme, die sich speziell an die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft richten. Bei der nächsten Generation der Strukturfonds sollte die Rolle innovativer Finanzinstrumente hervorgehoben und ihr Anwendungsbereich erweitert werden, indem die Durchführungsrahmen flexibler und effektiver gestaltet werden. 72
BEISPIEL departure – Die Kreativagentur der Stadt Wien, Österreich 73 departure ist die Wiener Agentur für Kreativberufe. Sie unterstützt Wiener Unternehmen und Unternehmensgründer in folgenden Bereichen der Kreativwirtschaft: Kunstmarkt, Architektur, Audiovisuelle Produktion, Design, Mode, Musik, Multimedia und Verlagswesen.
70 Die Investitionen des Fonds haben alle kreativen Branchen abgedeckt, von Filmproduktion bis Animationsstudios, von Orchestern bis Softwarefirmen und von Fernsehen bis zu Unternehmen der neuen Medien. Der Advantage Creative Fund hat 81 Investitionen in 55 kreative Unternehmen in den West Midlands getätigt und dabei 5,4 Mio. GBP investiert. www.advantagecreativefund.co.uk 71 Dieser Fonds ist eine gemeinsame Initiative der Investitionsbank Berlin (IBB) und des Landes Berlin. Er hat ein Volumen von 30 Mio. EUR und wird teilweise vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. www.ibb-bet.de/ vc_fonds_kreativ.0.html?&L=0 72 Siehe auch das Kapitel über „Finanzierungs instrumente“ im Leitfaden für regionale Innovationsstrategien für intelligente Spezialisierung. Weblink, siehe Fußnote 23 73 www.departure.at/de
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Die vier Förderprogramme sind auf die verschiedenen Anforderungen der Bewerber zugeschnitten, sowohl in inhaltlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Fördermittel sind Finanzhilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Der Förderbetrag liegt zwischen 20 000 EUR und 200 000 EUR pro Projekt und wird über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren gezahlt. Mit diesem Förderprogramm konzentriert sich departure auf die wirtschaftlich orientierten, unternehmerischen Aktivitäten im Bereich der Kreativwirtschaft. departure befasst sich mit der Entwicklung von und Fördermaßnahmen für neue kreative und innovative Produkte, Prozesse und Dienstleistungen im Vorfeld der Serienproduktion, Beratungsdienste für Projekte mit dem Ziel von mehr Wachstum und Wissenserlangung sowie Unternehmensgründungen. Es werden Maßnahmen ergriffen, um die Strukturen für Unternehmen der Kreativbranche so zu verbessern, dass sich Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich vertreiben oder ausschöpfen lassen. departure ermutigt zur Zusammenarbeit zwischen Unternehmen der Kreativbranche und herkömmlichen Unternehmen und verspricht sich davon größere Wettbewerbsvorteile für beide Seiten.p
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BEISPIEL CultuurInvest, Belgien 74 Ein unabhängiger Investmentfonds, der von PMV nv verwaltet wird (einer Beteiligungsholding der flämischen Regierung). Der Fonds wurde Ende 2006 gegründet und bietet Risikokapital für Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft in Flandern. Durch nachrangige Darlehen oder Minderheitenbeteiligungen an Unternehmen hilft der Fonds Unternehmen aus der Kreativwirtschaft bei der Verwirklichung ihrer ehrgeizigen Ziele. CultuurInvest legt den Schwerpunkt auf Unternehmer, die sich auf die kommerzielle Entwicklung und Wachstum im Hinblick auf zusätzliche und diversifizierte Einkommensquellen sowie zusätzliche Geldmittel konzentrieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Wachstum und Liquidität für die Rückzahlung von Darlehen und Zinsen. CultuurInvest hat erfolgreich Privatinvestoren und Banken für zusätzliche Kofinanzierung angezogen. Cultuurinvest kann in folgenden Bereichen investieren: neue Medien und Computerspiele, audiovisueller Sektor und digitales Design, Musikindustrie und Konzerte, Design und Designermode, Printmedien und Grafikdesign, Verlage und Buchhandlungen, Musicals und darstellende Künste, Vertrieb im Rahmen der bildenden Künste, Kommunikation und Werbung, Architektur und Kulturerbe.p
BEISPIEL Cultuur-Ondernemen, Niederlande 75 Die Stiftung unterstützt Künstler, Kreative und Kulturorganisationen und leitet sie dazu an, ihr kreatives Kapital kommerziell optimal zu nutzen. Cultuur-Ondernemen sammelt und vermittelt Wissen über den Kultursektor und bringt Künstler, Kreative, Kulturinstitute, Firmen und soziale Organisationen zusammen. Die Stiftung vergibt daneben Darlehen zu sehr niedrigen Zinssätzen an Künstler und Kreative. Sie unterstützt in den Bereichen Coaching und Mentoring, Bildung und Ausbildung, Ausbildung am Arbeitsplatz, Marktentwicklung und Networking, finanzielle Unterstützung, Beratung, Suche nach Beratern und Vorständen, Recherche- und Informationsdienste.p
BEISPIEL Institut für die Finanzierung von Kino und Kulturindustrie (Institut pour le Financement du Cinéma et des Industries Culturelles, IFCIC), Frankreich 76 IFCIC ist ein spezialisiertes, darlehengebendes Finanzinstitut, das vom Ministerium für Kultur und Kommunikation sowie vom Finanzministerium damit beauftragt wurde, zur Entwicklung der Kulturindustrie in Frankreich beizutragen, indem es den Unternehmen in diesem Sektor den Zugang zu Bankfinanzierungen erleichtert. IFCIC ist ein neutrales und unabhängiges Institut und eine private Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die mit einer Dienstleistung von allgemeinem Interesse betraut wurde. Das Kapital ist im Besitz von französischen Banken, großen staatlichen Finanzinstituten (Caisse des Dépôts und OSEO) und dem französischen Staat.
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Durch die Nähe zur Industrie und die Beziehungen zu Expertenkomitees und professionellen Netzwerken kann das IFCIC eine detaillierte Analyse der Risiken von Firmen durchführen, die Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Die durch das IFCIC gewährten Darlehen decken den meisten Bedarf von Unternehmen auf allen Entwicklungsstufen ab. Die Banken, die mit dem IFCIC arbeiten, erhalten nicht nur finanzielle Garantien für den Fall, dass die Unternehmen scheitern, sondern auch spezielle Risikoanalysen für die Kulturwirtschaft, besonders bei kurzfristigen Darlehen für Kino und audiovisuelle Projekte. IFCIC hilft den Unternehmen, für Projekte finanzielle Unterstützung von ihren Banken zu erhalten. Das Institut bietet auch das eigene finanzielle Fachwissen an. IFCIC bürgt üblicherweise für 50 % der gewährten Darlehen. Falls ein Unternehmen also scheitert, werden die Verluste der Bank halbiert.p
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74 www.pmv.eu/en/services/cultuurinvest 75 www.cultuur-ondernemen.nl/web/co-en/index 76 www.ifcic.fr. Das Parlament von Katalonien hat im Jahr 2000 das „Institut Català de les Industries Culturals“ gegründet, ähnlich dem französischen IFCIC, um der Entwicklung der audiovisuellen Branchen in dem Gebiet zu helfen. Seitdem ist es ein wichtiger Faktor, alle notwendigen Maßnahmen zu nennen, um die Branche durch Dialog, neue Finanzierungsarten und Unterstützung des Exports von Kulturprodukten zu stärken und deren Präsenz auf dem eigenen Markt zu sichern. www.cine-regio.org/members/ institut_catala_de_les_industries_culturals
BEISPIEL St’Art Investmentfonds für die Kultur- und Kreativwirtschaft, Belgien 77 Der St’art Investmentfonds ist ein einzigartiges Finanzinstrument in Brüssel und Wallonien. Die Region Wallonien und die Föderation Wallonien-Brüssel unterstützen gemeinsam die Entwicklung der Kreativwirtschaft mit einem Gesamtvolumen von 16 Mio. EUR.
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St’art richtet sich an KMU einschließlich gemeinnütziger Organisationen. Der Fonds trägt zur Unternehmensgründung und zum Ausbau bestehender Strukturen bei, damit beispielsweise neue Projekte durchgeführt, neue Produkte entwickelt und neue Märkte erschlossen werden können. Der Fonds bietet Finanzierungen in Form von Darlehen und Investitionen. Das Ziel ist auch die Beeinflussung der Banken und privaten Investoren. St’art arbeitet eng mit öffentlichen Einrichtungen und regionalen Investmentfonds zusammen. Daher ergänzt St’art die bestehenden Finanzierungsmechanismen und mögliche öffentliche Zuschüsse und ersetzt diese nicht. Es gibt verschiedene Arten von Maßnahmen, je nach Anforderungen des Unternehmens und der Art seiner Investitionen. St’art kümmert sich in erster Linie um die Finanzierung kreativer Unternehmen durch Darlehen. Die Laufzeit des Darlehens wird individuell festgelegt. Die Mindesthöhe des Darlehens ist auf 50 000 EUR festgelegt. St’art schaltet sich daneben auch durch Kapitalbeteiligung ein. Diese beiden Maßnahmen können auch kombiniert werden. St’art ergreift diese Maßnahmen im Rahmen der De-minimisBeihilfen. St’art beteiligt sich nicht an der Finanzierung einmaliger kultureller oder kreativer Projekte.p Networking und Clusterbildung Clusterbildung und Netzwerkaktivitäten bauen Brücken zwischen verschiedenen Interessenvertretern: verwandte Industrien, Kultur- und Kreativwirtschaft, Hochschulen, öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und Investoren. Cluster könnte man als die Kollokation von Produzenten, Dienstleistungsanbietern, Bildungs- und Forschungsinstituten, Finanzinstituten und anderen privaten und Regierungsinstitutionen bezeichnen, die durch verschiedene Verbindungen miteinander verknüpft sind. Es gibt einen Bedarf für Cluster in der Kultur- und Kreativwirtschaft, denn die Unternehmen in diesem Sektor sind gewöhnlich Mikrounternehmen, die in Form von Allianzen an Projekten arbeiten. Jedes bringt seine spezielle Expertise mit ein und die Allianz kann für die Dauer eines Projektes bestehen oder zu einer langfristigen Partnerschaft oder einem Zusammenschluss führen. Stärkere Cluster zwischen Unternehmen verbessern deren Möglichkeiten, Geschäfte zu machen. Physische Räume, wie etwa Gründerzentren, bilden einen Cluster an einem einzigen Ort. Ein Cluster oder Netzwerk kann jedoch auch in einer Region oder in einem Land gebildet werden. Der entscheidende Erfolgsfaktor besteht in genügend Vielfalt innerhalb des Netzwerks, sodass Interaktion zu einem Austausch von Wissen und Geschäftstätigkeit führt. Funktionierende Netzwerke arbeiten langfristig zusammen, sind aber gleichzeitig dynamisch und flexibel, stärken lokale Verbindungen und bieten eine Plattform für Exporte. Die Netzwerke bestehen üblicherweise aus lokalen und regionalen Partnern und sollten eine Verbindung zur Innovationspolitik haben. Auf diese Weise unterstützen sie auch die Ziele des regionalen Wachstums und der Beschäftigungspolitik.
77 www.start-invest.be/Introduction?lang=en
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BEISPIEL Addict: Kreativwirtschaft in Portugal 78 ADDICT ist die Agentur für die Entwicklung der Kreativwirtschaft. Sie bildet den Cluster für die Kreativwirtschaft im nördlichen Portugal. Gleichzeitig ist sie ein Verband, der derzeit mehr als 100 Firmen, Institute und Freiberufler im Bereich der Kreativwirtschaft vertritt. ADDICT ist eine Plattform, die durch die Verbreitung von Wissen, Informationen, Förderung und Koordinierung innerhalb der kreativen Branchen zur Weiterentwicklung des Unternehmertums und der Kreativwirtschaft beiträgt.
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Im Anschluss an die makroökonomische Umfrage über die Entwicklung eines Clusters für die Kreativwirtschaft in der nördlichen Region („Development of Creative Industries Cluster in the Northern Region – Macroecomic Survey“) legte ADDICT ein Strategie- sowie ein Maßnahmenprogramm vor, die beide durch die Verwaltungsbehörde des operationellen Programms für Wettbewerbsfaktoren (Autoridade de Gestão do Programa Operacional Factores de Competitividade – POFC) im Rahmen der Gemeinsamen Strategien für Effizienz (Estratégias de Eficiência Colectiva – EEC) über die Anerkennung von Wettbewerb, Technologie-Hubs und anderen Clustern verabschiedet wurden. Es wird davon ausgegangen, dass der Einsatz dieser Achsen – Unternehmertum, Geschäftstätigkeit und kreative Orte – die Zusammenstellung und sofortige Inanspruchnahme der Kompetenzen und Aktivitäten von ADDICT ermöglicht. Diese Achsen sind ein Querschnitt der Aufgabenbereiche und dienen hauptsächlich als Aggregatoren und Organisatoren im Hinblick auf das Handlungsziel. Für den Zeitraum 2012-2013 hat ADDICT die Strategie umgestellt. Die neue ADDICTStrategie klärt die strategischen Achsen und definiert die zentralen Programme neu, welche die Tätigkeit strukturieren. Die drei strategischen Achsen sind folgende: Menschen, Wirtschaft und Orte, wobei jede von ihnen drei Säulen entspricht, die wiederum auf einem nachhaltigen, kreativen Cluster mit Mehrwert ruhen. Die drei Hauptziele sind folgende: • Beitrag zu einer Wertsteigerung der kreativen Quellen (Individuelle Kreativität); • Beitrag zu einer Wirtschaft, die auf Talent und Kreativität basiert (Unternehmerische Kreativität); • Beitrag zu einer besseren und größeren kritischen urbanen Masse und mehr Attraktivität der Gebiete (Urbane Kreativität).p
BEISPIEL European Creative Businesses Network 79 Das European Creative Business Network (ECB Network) ist eine Stiftung, die von 11 europäischen Organisationen ins Leben gerufen wurde, welche für die und in der europäischen Kreativwirtschaft tätig sind. Die Mission des ECB Network besteht darin, einen effektiven, zugänglichen und einträglichen Markt für Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft zu schaffen. ECB Network liefert die meisten seiner Dienstleistungen an kleine Unternehmen in Sektoren wie Medien & Design.
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Die Hauptziele des ECB Network sind folgende: Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft mit anderen Sektoren für (mehr) Geschäftstätigkeit zu verbinden, um Zugang zu (grenzüberschreitenden) Investoren zu erhalten, um aktuelle, sektorspezifische Informationen über lokale Märkte und potenzielle (Geschäfts-)Partner zu bekommen und den EU-Mitgliedstaaten und EU-Institutionen den Wert der Unternehmer in der Kulturund Kreativwirtschaft nahezubringen. Die vier Hauptaufgaben des ECB Network sind: • Touchdown: Lokale Kontaktstellen bieten aktuelle Informationen über den lokalen Markt sowie Unternehmervernetzung.
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78 www.addict.pt/ 79 www.ecbnetwork.eu
• Austausch: In kreativen Vierteln, Gebäuden und Gründerzentren bieten sich Unternehmen und Organisationen gegenseitig Arbeits- und/oder Wohnraum. • Online-Gemeinschaft: Um internationale Verbindungen voranzutreiben, für Austausch und internationale Geschäftstätigkeit und um die Gemeinschaft frühzeitig über Veranstaltungen, Auszeichnungen und Ausschreibungen zu informieren. • Handelsmissionen der Kreativindustrie: Unternehmen und Organisationen bündeln ihre Kräfte, um Zugang zu neuen Märkten zu erhalten oder Unter nehmen in ihren Markt einzuladen.p
4.3. Auswirkung en/S pi l l o v er -E ffekte der Kultur- und Kr eati v w i r ts c h a ft au f ander e B er ei c h e Einführung Die Kultur- und Kreativindustrie hat viele positive Auswirkungen/Spillover-Effekte auf die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes: Angefangen bei der Inspiration und Entwicklung eines kreativen und innovativen Unternehmertums bis zur Entwicklung neuer öffentlicher Transportdienste oder neuer Interaktionen zwischen Patienten und Angestellten im Gesundheitsdienst, von der Förderung von Innovation in anderen Sektoren der Wirtschaft bis zur Förderung von Verhaltensänderungen oder dem Erstellen von Inhalten für digitale Geräte und Netze, von der Förderung eines qualitätsorientierteren Tourismus in Regionen und Städten bis zur Unterstützung der sozialen Belebung benachteiligter Gebiete und innovativer Lehrformen, von Design-Thinking in allen Bereichen bis zur Nutzung von Kultur und Kreativität als Verwaltungsinstrument für die Verbesserung von Arbeitsbeziehungen in Unternehmen usw.
Auswirkungen Ziel: Angliederung der Kulturund Kreativwirtschaft an die übrige Gesellschaft und die Wirtschaft
Innovation und Produktivität
Bildung und lebenslanges Lernen
Soziale Innovation und Wohlbefinden
Tourismus und Branding
Regionale Entwicklung
Umweltverträglichkeit
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Der folgende Abschnitt bietet einige Beispiele von Regionen, die Wege zur Förderung solcher positiven Nebenwirkungen gefunden haben. Dies ist bei weitem keine vollständige Übersicht über alle Möglichkeiten, da es scheint, als hätten nicht so viele Regionen den EU-Strukturfonds genutzt, um innovative Verbindungen zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderen Sektoren herzustellen. Sie ist eher als eine Einladung an lokale, regionale und nationale Behörden anzusehen, eigene kreative Wege zu erfinden und Innovation durch die Kreativität der Kultur- und Kreativwirtschaft voranzutreiben. Kultur- und Kreativwirtschaft und Innovation, Produktivität und Unterstützung für die übrige Wirtschaft Es gibt weiterhin verschiedene EU-finanzierte Projekte, die darauf abzielen, Verbindungen zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderen Wirtschaftssektoren herzustellen. Beispielsweise wird im Rahmen des Kaleidoscope-Projekts in Finnland ein Kooperations- und Innovationsnetzwerk zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft und der Schifffahrts- und Metallindustrie hergestellt. Das Cinergy-Projekt (federführender Partner ist Västernorrland, SE) schafft Wachstum und Arbeitsplätze durch übergreifende Kooperationsprojekte. Die finnische Region Kainuu konzentriert sich auf Pilotprojekte für neue Geschäftsmodelle zwischen Kultur- und Kreativwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Tourismus.
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RESSOURCE A Guide to Creative Credits 80, VK (NESTA, 2011) Creative Credits ist ein Gutschein-System, mit dem KMU von dem Fachwissen und Innovationspotenzial der Kreativwirtschaft im Vereinigten Königreich profitieren können. Creative Credits wurde erstmals von September 2009 bis September 2010 in der Stadt Manchester, im Nordwesten Englands ins Leben gerufen. A Guide to Creative Credits beschreibt ein neues Modell zur Unterstützung von Innovation und Wachstum in KMU durch Wissenstransfer von kreativen Unternehmen. Der Leitfaden beschreibt das Modell der Creative Credits und wie es in der Praxis funktioniert, er demonstriert, wie das Modell KMU unterstützt und die Innovation auf eine kosteneffiziente Weise stimuliert wird, und legt in einfachen Worten dar, wie man sein eigenes Creative Credits-Programm einrichtet und nutzt. Daneben wird empfohlen, der Entwicklung von Innovationsgutscheinen als Teil der European Creative Industries Alliance (im Rahmen des EU-Wettbewerbs- und Innovationsprogramms finanziert) zu folgen, in deren Rahmen 2012 vier Projekte starten.
BEISPIEL Creative Industries Innovation Fund 81, Arts Council Nordirland, VK Die Stimulierung von Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Kreativität hat Vorrang bei der Neubildung und Neuausrichtung der Wirtschaft in Nordirland. Dazu gehört die Förderung einer größeren Agenda für Innovation, bei der Initiativen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen sowie zwischen Unternehmen, Hochschulen und dem öffentlichen Sektor einbezogen werden. Von staatlicher Seite ist das Ministerium für Kultur, Kunst und Freizeit (Department of Culture, Arts & Leisure, DCAL) für die Kreativwirtschaft zuständig. Das Ministerium sicherte in einem Pilotvorhaben die Förderung des Innovationsfonds für Kreativwirtschaft (Creative Industries Innovation Fund, CIIF) für den Zeitraum 2008-2011 zu. Der Fonds wurde durch den Arts Council verwaltet und unterstützte 133 Unternehmens- und 23 Sektorentwicklungsprogramme. Handlungsprioritäten im Rahmen der drei Hauptthemen waren: Innovation in Unternehmen; Innovation durch Menschen und Innovation durch Infrastruktur und Wissen in den Sektoren. DCAL investiert weitere 4 Mio. GBP für den Zeitraum 2011-15, damit die Kreativwirtschaft wächst und sich weiterentwickelt. Darin wird ein neu ausgerichteter Innovationsfonds für Kreativwirtschaft (CIIF 2) enthalten sein, der Unterstützung für innovative Entwicklung wirtschaftlich praktikabler Inhalte, Produkte, Dienstleistungen und Erfahrungen bietet, welche auf globalen Märkten wettbewerbsfähig sind. CIIF 2 wird vom Arts Council Nordirland verwaltet – der führenden Agentur für Entwicklung in der Kunst in Nordirland. Unterstützt wird das CIIF 2-Programm durch Northern Ireland Screen – die führende und von der Regierung geförderte nordirische Agentur für die Film- und Fernsehindustrie sowie für die Branche für digitale Inhalte – sowie durch Digital Circle – einen Verband nordirischer Firmen für digitale Inhalte, der an der Entwicklung von Kompetenzen und Investitionen arbeitet, um auf lange Sicht Wohlstand zu gewährleisten.p
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80 www.nesta.org.uk/about_us/assets/ features/guide_to_creative_credits 81 www.artscouncil-ni.org/award/innovation.html
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Fachkräfte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und kreative Unternehmen können für Unternehmen der traditionellen Industrien bei der Überwindung aktueller Herausforderungen von großem Nutzen sein. Dazu gehören Produktentwicklung, Innovation, Kommunikation, Personalentwicklung, interkultureller Dialog usw. Neben TILLT in Schweden gibt es verschiedene ähnliche Aktivitäten in ganz Europa, wie etwa: ArtGoesWork 82 (basiert auf dem Vorgängerprojekt Life@Work 83), TAIKA 84 (beide aus Finnland, finanziert vom ESF) sowie Arts & Business 85 (VK), das den Unternehmen ähnliche Dienstleistungen bietet.
BEISPIEL TILLT 86, Schweden TILLT ist ein international anerkanntes Beispiel für den erfolgreichen Aufbau kreativer Allianzen am Arbeitsplatz. TILLT ist eine schwedische Organisation mit Sitz in Gothenburg, die verschiedene Programme durchführt, bei denen Künstler an die Arbeitsplätze der Menschen kommen. Die Programme sind entweder lang-, mittel- oder kurzfristig angelegt und haben eines gemeinsam: sie nutzen die besondere Denkweise eines Künstlers, diese fließt am Arbeitsplatz ein und bietet so einen Katalysator für den Wechsel. Die Bedürfnisse der einzelnen Beteiligten – Künstler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer – werden gewissenhaft aufeinander abgestimmt. Dies führt zu einer Erfahrung, die so einzigartig ist wie die Menschen, die involviert sind.
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Während der gesamten Dauer jedes Projekts agiert TILLT als Prozessleiter. Der Prozessleiter kommt regelmäßig an den Arbeitsplatz, führt eingehende Gespräche und hält Seminare. Dies dient dazu, den Fortschritt durchgehend zu überwachen, um das Projekt angemessen zu unterstützen. Durch die Anwesenheit des Prozessleiters entsteht ein Puffer zwischen dem Künstler und der Organisation, und dies ermöglicht es dem Künstler zu provozieren, ohne Angst haben zu müssen, zu weit zu gehen – das Geschehen wird fortwährend überwacht, wobei sichergestellt wird, dass die Grenzen innerhalb des Unternehmens unter dessen eigenen Bedingungen ausgeweitet werden, und zwar in der Form, dass die künstlerische Integrität gewahrt ist. Und Veränderungen finden statt. Veränderungen mit gegenseitiger Anerkennung, Kommunikation und gemeinsamer Herangehensweise an das Unbekannte. Veränderungen werden auch bei der Produktivität festgestellt – Forschungsergebnisse des Institute of Management Innovation and Technology (IMIT) in Gothenburg zeigen, dass die Produktivität steigt und krankheitsbedingte Ausfälle sinken. In den vergangenen zehn Jahren hat TILLT mehr als 80 einjährige und etwa 500 kürzere Projekte durchgeführt. Künstler aus allen Bereichen wurden für die Programme eingesetzt. In allen Projekten werden die Auswirkungen der künstlerischen Entwicklung, der steigenden Kreativität und Innovation bei der Organisation und mehr Zugang zu Kultur in neuen Bereichen festgestellt. Seit 2008 teilt TILLT sein Wissen auf europäischer Ebene durch Vorträge in ganz Europa und die Teilnahme an verschiedenen europäischen Projekten. Zwischen 2001 und 2011 hat TILLT seinen Umsatz verzwölffacht und die Selbstfinanzierung ist von 0 % (je nach öffentlichen Zuschüssen) auf 50 % gestiegen.p 82 www.novia.fi/artgoeswork/what-we-do/ 83 http://web.novia.fi/lifeatwork/ 84 www.taikahanke.fi/etusivu/ 85 http://artsandbusiness.org.uk/ 86 www.tillt.se/in-english/, ec.europa.eu/ regional_policy/sources/docgener/panorama/ pdf/mag29/mag29_en.pdf (pp. 14-17)
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Viele Städte und Regionen in Europa haben Maßnahmen ergriffen, um Filmteams aus dem Ausland anzulocken, die Filme in ihrer Umgebung drehen. Dies ist aus verschiedenen Gründen besonders nützlich. Erstens hat es deutliche Auswirkungen/Spillover-Effekte auf die örtliche Wirtschaft (Unterkunft, Logistik und andere Dienstleistungen). Zweitens kann es für Tourismusentwicklung und Branding verwendet werden. Drittens schafft es neue Möglichkeiten für lokale Fachkräfte der Filmbranche, an internationalen Filmen mitzuarbeiten. Einer der jüngsten regionalen Filmfonds wurde im lettischen Riga eingerichtet und innerhalb seines zweijährigen Bestehens konnte er schon einen beachtlichen Erfolg verzeichnen.
BEISPIEL Riga Film Fund 87, Lettland Der Riga Film Fund ist ein kommunaler Fonds des Stadtrats von Riga für die Kofinanzierung von Filmprojekten, die in Riga realisiert werden. Die Kofinanzierungsprogramme des Riga Film Fund stehen sowohl lettischen als auch ausländischen Produktionen zur Verfügung, die in Riga filmen wollen. Ziel des Fonds ist es, neue Stellen zu schaffen, die lettische Filmindustrie auszubauen und international für Riga zu werben. Bis zu 15 % der in Riga getätigten filmbezogenen Ausgaben können als Barrabatt geltend gemacht werden, wenn die Filmarbeiten abgeschlossen sind. Die förderfähigen Kosten des Programms beinhalten Transport, Miete von Räumlichkeiten und technischer Ausrüstung, Unterkunft, öffentliche Einrichtungen, Konstruktionshilfen, künstlerische und Verwaltungsarbeit, wodurch ausländische Filmteams dazu ermutigt werden, in Riga zu leben und zu arbeiten. Der Riga Film Fund organisiert bis zu viermal jährlich Aufrufe. Für eine Unterstützung müssen die Projekte folgende Kriterien erfüllen: Langspielfilm, Fernsehfilme und Dokumentarfilme mit einem Mindestbudget von 500 000 Lats (etwa 700 000 EUR), für die bereits die Bestätigung einer Finanzierung von mindestens 50 % des Gesamtbudgets vorliegt.
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Der Riga Film Fund hat seit der Einrichtung im Jahre 2010 einen Boom bei ausländischen Filmproduktionen in Lettland ausgelöst. 2011 wurden neun ausländische Produktionen durchgeführt. Vor der Gründung des Fonds gab es in Lettland jährlich ein bis zwei Produktionen. Der Riga Film Fund unterstützte in den Jahren 2010 und 2011 12 ausländische Projekte. Insgesamt betrug die Förderung in Form eines Steuerrabatts 2,4 Mio. EUR. Im Durchschnitt bekamen die Produktionen 10-13 % ihres Budgets über den Steuerrabatt zurück. Es gibt kein festgelegtes Budget für den Riga Film Fund; die Förderung wird nach den Ergebnissen der Ausschreibung genehmigt, wenn der erforderliche Förderbetrag durch Evaluierung der Bewerbungen der Ausschreibungsgewinner festgestellt wird.p Tourismus, Branding und Attraktivität von Regionen Die Kultur- und Kreativwirtschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Tourismus auf regionaler und lokaler Ebene. Sie bietet so eine Möglichkeit der wirtschaftlichen Diversifizierung und intelligenten Spezialisierung und steigert daneben die Attraktivität der Regionen. Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft tragen auch direkt zu Beschäftigung und Wachstum im Tourismussektor bei. Laut der KEA-Studie „Kulturwirtschaft in Europa“ von 2006 hatten Arbeitsplätze im Kulturbereich einen Anteil von 15 % der gesamten Arbeitsstellen im Tourismussektor. 88 Gemäß der Studie über den Beitrag der Kultur zur lokalen und regionalen Entwicklung (Contribution of Culture to Local and Regional Development) hat sich „die Bedeutung kulturbasierter Investitionen, mit denen ehemals vernachlässigte Gebiete transformiert und veralteten oder konventionellen Stadtgebieten neues Leben eingehaucht werden soll, bereits etabliert. Das Guggenheim-Museum in Bilbao und das Imperial War Museum in Manchester sind anerkannte Beispiele. Durch die symbolische Kraft ikonischer Gebäude und die Neudefinierung städtischer Räume durch die rein physische Anwesenheit neuer
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Vo r s c h l ä g e für M aSSnahmen mi t ent sprechen den Beisp ielen
87 www.filmriga.lv 88 http://ec.europa.eu/culture/pdf/doc887_en.pdf
kultureller Einrichtungen ändern sich Einstellungen, neues Vertrauen und Ambitionen entstehen, Talente und weitere Investitionen werden angezogen. Durch eine derartige Schaffung attraktiverer Orte haben Kulturinstitute wirtschaftliche Auswirkungen, verbessern die allgemeine Lebensqualität und helfen sogar, eine ausgeglicheneres Arbeits- und Privatleben herzustellen.“ 89
BEISPIEL Europäische Kulturhauptstädte Die europäischen Kulturhauptstädte 90, die jeweils sechs Jahre im Voraus festgelegt werden, erfordern eine strategische Vision und Langzeitplanung. Evaluierungen haben außerdem gezeigt, dass die Europäische Kulturhauptstadt (European Capital of Culture, ECoC) das Potenzial hat, mit Investitionen durch den Europäischen Strukturfonds gestärkt zu werden und so einen Mehrwert zu erhalten. In Fünfkirchen/Pécs wurden 2010 beispielsweise mehr als 100 Mio. EUR durch den EFRE in Projekte investiert, die mit dem Titel Europäische Kulturhauptstadt verbunden waren, wie etwa der Bau der neuen Bibliothek oder des Konzert- und Tagungsorts, die Sanierung des Zsolnay-Viertels oder die Autobahn zwischen Pécs 91 und Budapest. In „Essen für die Ruhr 2010“ wurden 50 Mio. EUR durch den EFRE vor allem für die Umwandlung der Zeche Zollverein in ein kreatives Viertel investiert. Diese ist nun ein Modell der bewährten Praxis für den Beitrag der Kultur zur lokalen und regionalen Entwicklung. Liverpool 2008 92 hat auch von den wichtigen EFRE-Investitionen profitiert. Die Stadt wurde als eine der wichtigsten Mitwirkenden zur Konferenz „European Commission 2009 Regions for economic change“ eingeladen, um die Erfahrungen weiterzugeben.p
BEISPIEL Fira Tàrrega (Creative Land), Tàrrega, Spanien
89 http://ec.europa.eu/culture/documents/ final_report_sf_en.pdf 90 http://ec.europa.eu/culture/ our-programmes-and-actions/capitals/ european-capitals-of-culture_en.htm 91 http://ec.europa.eu/culture/documents/ pdf/ecoc/ecoc_2010_final_report.pdf 92 www.liv.ac.uk/impacts08/Papers/ Creating_an_Impact_-_web.pdf 93 Instituto de Estudios de Ocio Deusto (2010) Estudio del impacto inducido por las Ferias de Artes Escénicas del Estado en la industria escénica. www.cofae.net/deusto2010.pdf 94 Arts Council England (2003) Festivals and the Creative Region: The economic and social benefits of cultural festivals in the East Midlands: Wichtige Ergebnisse einer Studie der De Montfort Universität, Leicester. ACE. www.artscouncil.org.uk/publication_archive/ festivals-and-the-creative-region
Fira Tàrrega ist ein internationales Festival für darstellende Kunst und eine Fachmesse in der Region Katalonien (Spanien). Es findet jedes Jahr in Tàrrega statt, einer ländlichen Stadt mit etwas mehr als 15 000 Einwohnern. An vier Tagen zieht das Festival rund 80 000 Zuschauer und 800 Fachleute an, die die Stadt in ein beeindruckendes Volksfest und ein sehr wirkungsvolles Schaufenster der zeitgenössischen darstellenden Kunst verwandeln. Seit seiner Gründung im Jahre 1981 konnte sich Fira Tàrrega zu einer inter nationalen Referenz für Straßentheater und darstellende Kunst für unkonventionelle Veranstaltungen entwickeln. Das Festival findet in allen verfügbaren Veranstaltungsräumen (lokale Theater, Schulen, Märkte) und Außenanlagen (öffentliche Plätze, Straßen, Parks usw.) statt. Es wird teilweise durch das EU-Kulturprogramm 2007-2013 gefördert.
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Laut einer Studie über die gesamten wirtschaftlichen Auswirkungen von Fachmessen im Bereich der darstellenden Kunst in Spanien, die von der COFAE (Koordinator spanischer Messen) in Auftrag gegeben und von der Deusto University im Jahr 2010 93 durchgeführt wurde, werden für jeden Euro aus öffentlicher Förderung an die Fachmessen für darstellende Kunst Aufträge in Höhe von 7 EUR für die entsprechenden Unternehmen generiert.p
Weitere Ergebnisse zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von Kulturfestivals und ihrer Verbindung zum Tourismus und zur lokalen Wirtschaft finden Sie in der Veröffentlichung von Arts Council England, „Festivals and the Creative Region: The economic and social benefits of cultural festivals in the East Midlands“. 94
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Kultur- und Kreativwirtschaft und Sozialpolitik, soziale Innovation und lebenslanges Lernen Im jüngsten Eurobarometer Aggregate Report 2011 on Well Being rangiert Kultur auf Platz 8 von 9 Faktoren, die zum Wohlergehen beitragen, neben Wirtschaft, bürgerlichem Leben und Umwelt. In Finnland haben die bisherigen Regierungen durchgehend verstanden, dass neben Wissenschaft und Bildung die Kultur, das kulturelle Erbe und Kunst die intellektuelle Grundlage einer Gesellschaft bilden. Einige Beobachter sind der Ansicht, dass die Investition in immaterielle Güter Teil einer neuen Wirtschaftspolitik sein muss, um Kunst, Kultur und Museen in die Schaffung eines erneuerten Wohlstands einzubeziehen. Kulturelle Erfahrungen könnten tatsächlich viel mehr sein als eine nette Art, die Freizeit zu verbringen. Sie könnten auch wichtige Plattformen für die Entwicklung individueller Fähigkeiten sein, die das Potenzial für Selbstbestimmung, die Strategien für das Erreichen von Lebenszufriedenheit, die Artikulation und Annahme von Entscheidungen zur Lebensführung usw. erheblich erweitern könnten. Die vorliegenden Belege scheinen die Relevanz kultureller Erfahrungen hinsichtlich der Indikatoren für Gesundheit und Wohlbefinden zu bestätigen.
BEISPIEL Open Window 95, Irland Jeden Tag werden Millionen von sehr kranken, alten oder behinderten Menschen gezwungen, einen sehr großen Teil ihres Leben in Pflege und mit einem sehr eingeschränkten Kontakt zur Außenwelt zu verbringen. Dies ist eine der Hauptursachen für Krankenhausangst und Depressionen. Vor fünf Jahren wurde Vivartes vom National Bone Marrow Transplant Team im St. James Krankenhaus in Dublin gebeten, dieses Problem zu lösen. Es kostet drei- bis fünfmal mehr, ängstliche Patienten zu behandeln. Die Lösung dieses Problems führte zu einem historischen Zusammenschluss von Kunst, Medizin und Technologie. Vivartes entwickelte Open Window.
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Open Window ist eine interaktive Web-Plattform, die für Pflegeumgebungen entwickelt wurde. Sie ermöglicht es Patienten, durch eine Kombination von klinisch geprüften künstlerischen und relevanten, auf den Patienten fokussierten persönlichen Inhalten mit der Außenwelt verbunden zu bleiben. Open Window erscheint als ein „virtuelles Fenster“ an der Wand des Patientenzimmers, und es zeigt Videokunst, Kunstwerke und Fotografien von nationalen und internationalen Künstlern. Familienmitglieder können Bilder von bedeutungsvollen Orten oder Familienfeiern über das Mobiltelefon senden. Videoeinspielungen aus der Natur ergänzen das Angebot.p
Verschiedene Methoden wurden während der Zeit der Finanzkrise eingeführt, um die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen durch die Bereitstellung von sozial innovativen Lösungen aus der Krise zu erleichtern. Ein Beispiel kommt aus Riga, Lettland, wo ein Projekt ins Leben gerufen wurde, um soziales Unternehmertum mithilfe von Fachkräften aus der Kultur- und Kreativwirtschaft zu fördern.
95 www.misa.ie/creative-life/open-window
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BEISPIEL Brigad 96, Riga, Lettland Das Programm „Brigāde“ unterstützte kreative Initiativen oder Teams (auf Lettisch „brigādes“), die Rigas städtische Umwelt verbessern, die Gemeinden weiterentwickeln, soziale Probleme lösen, finanziell unabhängige Lösungen durch Kunst und kulturelle Aktivitäten entwickeln können und dadurch wirtschaftliches Wachstum fördern.
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Projektbewerber waren mit bis zu 7000 EUR pro Projekt förderfähig. In der Vorbereitungsphase (August und September 2010) konnten die Bewerber an branchenübergreifenden Workshops teilnehmen, sich mit den Praktiken in verschiedenen Ländern vertraut machen, Expertenmeinungen zu Entwicklungslösungen hören, finanzielle Beratung und Hilfe bei der Suche nach Räumlichkeiten erhalten. Das Programm wird durch die Soros Stiftung Lettland aus dem Notfonds gefördert, der von George Soros gegründet wurde, um die Konsequenzen der Krise in 20 Ländern Osteuropas und Zentralasiens zu mindern. Im Rahmen des Programms wurden den Teams verschiedene „Instrumente“ oder Maßnahmen angeboten, die bei der Entwicklung und/oder Verbesserung von Lösungen helfen sollten. Die Teams mit den besten Lösungen wurden für ihre Umsetzung finanziell unterstützt, und die besten Lösungen wurden breiteren Kreisen zugänglich gemacht, um andere zur Gründung ihres eigenen kreativen Unternehmens zu inspirieren.p Kultur- und Kreativwirtschaft und Umweltverträglichkeit Die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft fördern eine nachhaltige Nutzung der Gebiete und der Umwelt, indem sie neue Parameter der Umweltverträglichkeitsprüfung einführen und bestehende aktualisieren, und so zur Erhaltung und Entwicklung der entsprechenden ökologischen Werte beitragen. Der Erhalt und die Aufwertung des Gebiets und die neue Sicht darauf, welche die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft projizieren, helfen bei der Einbindung der Bevölkerung, der Entwicklung von Kultur- und Naturtourismus und der wirtschaftlichen Entwicklung von Gemeinden und Regionen. Die Umwelt oder die Gebiete sollten im Licht der neuen Konzeptualisierung von Landschaften und Kulturlandschaften betrachtet werden. Demnach haben alle Gebiete, auch die vernachlässigten, Umwelt-, Kultur- oder andere Werte, die es verdienen, erhalten und wertgeschätzt zu werden. Die besonderen Maßnahmen der Kultur- und Kreativwirtschaft können entscheidend zu ihrer zukünftigen Erhaltung beitragen. Die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft leisten außerdem einen Beitrag zur Erholung vernachlässigter Landschaften, Gebiete oder Umgebungen – sowohl in der Natur als auch in der Stadt – und zu ihrer Umwandlung in wichtige Elemente der lokalen und regionalen Entwicklung. Heute gehören zum kritischen Denken über Kultur, Gesellschaft oder Wirtschaft notwendigerweise auch die Reflektionen über die Umwelt.
96 www.brigade.lv/brigade/about-project
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BEISPIEL Beulas Foundation 97, Huesca, und César Manrique Foundation 98, Lanzarote, Las Palmas, Spanien Das Centro de Arte y Naturaleza der Beulas Foundation in Huesca öffnete seine Tore mit dem Ziel, ein führendes internationales Zentrum aller Bereiche zu werden, die Kunst und Natur mit zeitgenössischer Kultur verbinden. Das CDAN befindet sich in einem Gebäude von Rafael Moneo, das als Verwaltungs- und Informationszentrum dient, aber es ist die Landschaft von Huesca, die eine wichtige Rolle spielt. Einige sorgfältig ausgewählte Künstler haben Arbeiten entworfen und konstruiert, die speziell für bestimmte Orte in der Landschaft von Huesca entwickelt wurden. Sie konnten die Orte für ihre Arbeiten frei auswählen, diese unterlagen nur den Beschränkungen durch die Landschaft selbst und dem für jede Arbeit verfügbaren Budget.
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Mit der Installation soll eine offene Kollektion gebildet werden, mit der die Beziehung zwischen Kunst und Natur und, allgemeiner, zwischen Kunst und Umwelt angesprochen werden soll. So soll die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Landschaften in Huesca gelenkt werden. Zusätzlich fördert das CDAN eine umfassende Debatte über die intellektuelle Ebene, mit besonderem Schwerpunkt auf der Forschung, wobei Verbindungen zwischen Gedanken, Kunst, Gebiet, Landschaften, Geschichte, Architektur und kulturellem Erbe erforscht werden. Die Stiftung fördert die nachhaltige Nutzung der Umwelt, des sozialen Bewusstseins und der Entwicklung kleiner, Branchen, die beispielsweise eine Verbindung zu Tourismus und Gastronomie haben. Die Beulas Foundation ist eine private Einrichtung, die mit öffentlichem und privatem Kapital ausgestattet ist und durch die Nutzung ihrer eigenen Ressourcen sowie Sponsorengeldern und Beiträgen lokaler und regionaler Regierungen finanziert wird. Die César Manrique Foundation wurde 1992 gegründet und ist eine private gemeinnützige Institution mit internationaler Ausrichtung. Sie empfängt derzeit mehr als 300 000 Besucher pro Jahr. Sie ist eine kulturelle Plattform, die sich auf drei Entwicklungsbereiche konzentriert: Visuelle Kunst, Umwelt und kritisches Denken über Kultur. Die Umwelt wurde als einer der wichtigsten Bereiche der Stiftung etabliert, und Programme und verschiedene Initiativen entwickeln sich transversal dazu. Dies sind die grundlegenden Arbeitsbereiche: • Erhaltung, Studium und Verbreitung der Arbeit und des künstlerischen Erbes von César Manrique. • Förderung von Ausstellungen, Studien und Initiativen, die die Beziehung zwischen Kunst und Natur thematisieren. • Entwicklung von Aktivitäten zur Förderung der natürlichen Umwelt und der traditionellen Architektur, ihrer nachhaltigen Transformation und der Verwaltung des Gebiets. • Förderung der Kreativität und des intellektuellen und kritischen Denkens. Die Stiftung hat einen Raum für Vorschläge und Diskussionen geschaffen, in dem Vertreter multidisziplinärer Ansätze neue Modelle und Konzepte für den Fortschritt vorstellen. Der auf Nachhaltigkeitskriterien und umweltfreundlicher Raumplanung basierende Fortschritt, dessen Hauptkriterien die Erhaltung von Umwelt, Landschaft, kulturellem Erbe und landschaftsspezifischer Bauweise sind, steht im Gegensatz zu den vorherrschenden Modellen der beschleunigten Entwicklung. Die Stiftung hat umfassende Sensibilisierung und soziales Engagement für ihre Vorschläge erzielt. Ihre Vorschläge und Initiativen haben großen Einfluss auf die öffentlichen Belange auf der Insel und fördern innovative Projekte in verschiedenen Bereichen: Architektur, Urbanismus, Design, Tourismus und Gastronomie. Die FCM ist ein privates und selbstfinanziertes Institut. Ihr Budget erwirtschaftet sie mit Ticketverkäufen und ihren Läden. Von Zeit zu Zeit erhält die Stiftung Geldmittel der Regierung der Kanarischen Inseln für die Entwicklung spezieller Projekte oder Aktivitäten.p
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97 www.cdan.es 98 www.fcmanrique.org
Zusammenfassung der Ergebnisse
Foto zur Verfßgung gestellt von Maribor 2012 Š Miha Sagadin
Zus ammen fas s u n g der Er geb n i s s e Verschiedene Studien, die in den letzten Jahren von der Europäischen Kommission, den lokalen, regionalen und nationalen Behörden der Mitgliedstaaten und den NRO in Auftrag gegeben wurden, zeigen deutlich das große Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft. Es gibt viele Beispiele für Regionen und nationale Regierungen, die erfolgreich Strategien und Projekte in den kulturellen und kreativen Sektoren umgesetzt haben. In vielen Fällen wurden Mittel des EU-Strukturfonds für die Finanzierung der Initiativen genutzt. Es gibt jedoch noch immer viele Orte in Europa, an denen dies nicht der Fall ist. Aufgrund von mangelndem Bewusstsein, geringer politischer Anerkennung, schwachen strategischen Allianzen und fehlenden effektiven Strategien gibt es zahlreiche Regionen und Länder, die noch die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft und den Mehrwert erkennen müssen, den diese für die übrige Gesellschaft und die Wirtschaft bieten kann. Der Leitfaden hebt verschiedene Beispiele hervor, die beweisen, dass verschiedene Behörden effektive Wege gefunden haben, um Arbeitsmechanismen für die Unterstützung der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft zu entwickeln und in den meisten Fällen haben sie erfolgreich den EU-Strukturfonds für diesen Zweck genutzt. Der Leitfaden dient hoffentlich als Inspiration für die Regionen und Länder, denen es noch nicht gelungen ist, kulturelle und kreative Strategien umzusetzen. Da der EU-Haushalt für 2014-2020 momentan verhandelt wird, hoffen die Experten, dass bestimmte, im Leitfaden vorgestellte Maßnahmen direkt in die nationalen Entwicklungspläne sowie lokale oder regionale Entwicklungsstrategien eingebracht werden können. Wie im Arbeitsplan für Kultur 2011-2014 vorgesehen, wird die Arbeit zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft mit zwei neuen Expertengruppen innerhalb der Open Method of Coordination (Offene Koordinierungsmethode) zu zwei bestimmten Themen fortgesetzt: (1) Internationalisierung und Exportstrategien der Kultur- und Kreativwirtschaft (2012-2013) und (2) Bereitstellung der Finanzierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft (2013-2014). Zukünftige Erkenntnisse der Expertengruppen können in das vorliegende Handbuch einfließen. Der Leitfaden ist als „lebendiges“ Dokument gedacht. Daher ermutigen wir jeden zum Eintrag guter Beispiele, Initiativen und Erfahrungsberichte auf der Website www.creativeindustries.ee/omc. Abschließend hoffen wir, dass der Leitfaden im Hinblick auf „eine europäische Sensibilisierungsinitiative, die gemeinsam von der Kommission und den Mitgliedstaaten durchgeführt wird und zum Ziel hat, die Berücksichtigung der Kultur bei den Strategien für die regionale und lokale Entwicklung zu fördern und Strategien für eine intelligente Spezialisierung zu unterstützen“, nützlich sein wird, wie es ebenfalls im Arbeitsplan vorgesehen ist.
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Anhänge
Tartu, Inkubator für Kreativität © Lilian Lukka
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An h än ge ANHANG 1 Case Studies from Member States (Fallstudien aus den Mitgliedstaaten) www.creativeindustries.ee/omc/annex-1-case-studies ANHANG 2 Culture 3.0: A new perspective for the EU 2014-2020 Structural Funds programming (Kultur 3.0: Eine neue Perspektive für den EU-Strukturfonds-Programmzeitraum 2014-2020) Von Prof. Pier Luigi SACCO www.creativeindustries.ee/omc/annex-2-culture-3-0 ANHANG 3 Seven reasons for strengthening the cultural and creative industries in local, regional and national development policies (Sieben Gründe für die Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft in lokalen, regionalen und nationalen entwicklungspolitischen Bereichen) Von Külliki TAFEL-VIIA www.creativeindustries.ee/omc/annex-3-seven-reasons-for-ccis ANHANG 4 Summary of the study „Creative Metropoles: Situation Analysis of 11 cities“ (Zusammenfassung der Studie „Kreative Metropolen: Situationsanalyse von 11 Städten“) Von Külliki TAFEL-VIIA www.creativeindustries.ee/omc/annex-4-summary-of-creative-metropoles ANHANG 5 The Tallinn Manifesto: Creative Entrepreneurship for a Creative Economy (Das Tallinn-Manifest: Kreatives Unternehmertum für eine kreative Wirtschaft) www.creativeindustries.ee/omc/annex-5-the-tallinn-manifesto ANHANG 6 Planned timing (Cohesion Policy 2014-2010) [Zeitplan (Kohäsionspolitik 2014-2020)] 99 • Die vorbereitenden Arbeiten an den länderspezifischen Verhandlungsmandaten und dem Gemeinsamen Strategischen Rahmen verlaufen parallel zu den fortlaufenden Verhandlungen im Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament über die Verordnungen des Strukturfonds. • Die im März 2012 von der Kommission angenommene Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen „Wesentliche Aspekte eines Gemeinsamen Strategischen“ veranschaulicht die Investitionsprioritäten detaillierter. Sie ist die Grundlage für weitere Verhandlungen mit dem Rat, dem Europäischen Parlament und Interessenvertretern und führt zur Verabschiedung des Gemeinsamen Strategischen Rahmens nach Annahme der Verordnungen, die für das erste Quartal 2013 vorgesehen sind. • Die Vorbereitung länderspezifischer Verhandlungsmandate sollte bis Juli 2012 abgeschlossen sein. Der nächste Schritt werden informelle Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten im Herbst sein. • Die Verordnungen des Strukturfonds und des Gemeinsamen Strategischen Rahmens sollten im ersten Quartal 2013 verabschiedet sein. 99 Die Daten können sich gemäß der Entwicklung der momentan stattfindenden Verhandlungen verändern.
• Wenn die Verordnungen des Strukturfonds verabschiedet sind, werden die Verhandlungsmandate offiziell als Arbeitsunterlagen angenommen und die formalen Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten beginnen auf Grundlage der Entwürfe der Partnerschaftsvereinbarungen und operationellen Programme, welche von den Mitgliedstaaten vorgelegt werden. Offene Methode der Koordinierung in der Europäischen Union Expertengruppe für die Kultur- und Kreativwirtschaft
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• Zweites Quartal 2013: Übermittlung der Entwürfe für operationelle Programme und Partnerschaftsvereinbarungen innerhalb von drei Monaten nach der Annahme des Gemeinsamen Strategischen Rahmens. • Viertes Quartal 2013: Verabschiedung von Partnerschaftsvereinbarungen. • Erstes Quartal 2014: Verabschiedung der operationellen Programme. ANHANG 7 Online tool for submitting good practices (Online-Tool für die Übermittlung bewährter Praktiken) www.creativeindustries.ee/omc
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