chere:kindheit sichere:kindheit GRATIS
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E R NAT I O NA
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NT
EINE INFORMATION DER INTERNATIONAL POLICE MOTOR CORPORATION
impressum
sichere:kindheit Eine Informationsbroschüre der International Police Motor Corporation (IPMC)
IMPRESSUM
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Verlag:
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Herausgeber: International Police Motor Corporation (IPMC) Generalsekretär Zehnder Tobias R NAT I O NA E NT Kantonspolizei Basel-Stadt • Verkehrspolizei Schwarzwaldstrasse 100 • CH-4058 Basel • SCHWEIZ E-Mail: presse@ipmc.org | www.ipmc.org Redaktion: Klaus Herbert, Fotos: © bestpic.at Titelbild: Klaus Herbert, bestpic.at
Informations- und Verlagsgesellschaft mbH D-82008 Unterhaching/München, Leonhardsweg 2 Tel.: +49 (0)89/610 85-300, Fax: +49 (0)89/610 85-499 www.iv-verlag.de Geschäftsführung: Mario Schulz, Alexander Hess Ass. der Geschäftsführung: Sabine Hübsch, Claudia Comi Anzeigenbearbeitung: Ralf Koller Druck: -------------- 2018, Index: -----Jeder Abdruck der sich in dieser Broschüre befindlichen Werbung ist strengstens untersagt!
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inhaltsverzeichnis
Vorwort des Präsidenten der IPMC – Thomas Meier............................................................... 4 Vorwort des Pressereferenten der IPMC – Klaus Herbert . ................................................... 5 Einleitung......................................................................................................................................... 6 Kinderwagen – Kindertransport................................................................................................... 8 In der Wohnung – im Haus............................................................................................................. 9
Auch vor der Wohnung lauert Gefahr...................................................................................... 12
Mit SELBSTSTÄNDIGKEIT der Gefahr zu Leibe rücken........................................................ 13
Stufen & Rolltreppen.................................................................................................................... 14
Auf Reisen....................................................................................................................................... 15 Rund ums Haus gibt es Gefahren...............................................................................................18
Der Spielplatz ................................................................................................................................ 19
Die Straße ...................................................................................................................................... 21
Kinder im Straßenverkehr........................................................................................................... 24 Kinder im Internet........................................................................................................................ 25 Mobbing.......................................................................................................................................... 27 Wieviel Luxus braucht ein Kind?................................................................................................28 Gute Freunde – schlechte Freunde............................................................................................ 29
Alkohol, Zigaretten, Drogen...................................................................................................... 30
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vorwort
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Eine sichere Kindheit – gibt es die überhaupt? Wohl nur dann, wenn wir über die Kinder eine Glaskuppel stülpen und sie nicht heraus lassen. Das ist natürlich nicht durchführbar und auch nicht wünschenswert. Wir haben als Eltern die Verantwortung, das Erwachsenwerden unserer Kinder zu begleiten, Hilfestellung zu geben und ein Abnabeln zuzulassen, mit allen Gefahren und Risiken. Glauben Sie mir, aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig das mitunter sein kann, wenn die Kinder keine Hilfe annehmen wollen. Die Gefahren, denen die Kinder vom Baby bis zum Ende der Teenagerphase begegnen, sind sehr vielfältig: Angefangen vom Mobbing im Kindergarten oder der Schule, Gefahren des Internets und der sozialen Medien, Missbrauch in jeglicher Form, die Teilnahme am Straßenverkehr, das erste eigene Konto, Plantschen im Schwimmbecken usw.! Kinder verstehen oft auch nicht, dass die Fragen „Wohin gehst du, mit wem triffst du dich“? nicht zur Befriedigung der Neugier der Eltern, sondern ihrer eigenen Sicherheit dienen. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen einen kleinen Ratgeber zur Seite stellen. Für Fragen, Wüsche, Anregungen oder Beschwerden stehen wir Ihnen unter presse@ipmc.org gerne zur Verfügung.
Thomas Meier Präsident der International Police Motor Corporation
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vorwort
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E NT
Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte! Kinder sind unsere Zukunft. Kinder sind un-
täglichen Leben ein bisschen vorsichtiger
sere Versicherung. Das sind abgedroschene
zu werden, damit unsere Zukunftsträger
Sprüche, aber nicht abgedroschen genug,
geschützt sind. Als Angehörige der Sicher-
um sie außer Acht zu lassen. Überall, wo wir
heitsexekutive sind wir leider immer wieder
als Erwachsene Gefahren vermeiden oder
mit üblen Zwischenfällen konfrontiert, die
ihnen aus dem Weg gehen können, sind
die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft
unsere Kinder noch lange nicht sicher. Sie
betreffen. Deshalb wissen wir, wovon wir in
sehen die Welt mit ganz anderen Augen und
dieser Broschüre reden.
aus einer ganz anderen Perspektive. Anmerkung: Wenn auf den folgenden Niemand kann unseren Nachwuchs unter ei-
Seiten von „Eltern“ oder „Erziehungsbe-
ner Schutzglocke großziehen. Aber wir alle
rechtigten“ gesprochen wird, so umfas-
können zur Vermeidung von gefährlichen
sen diese Ausdrücke alle Formen des ge-
Situationen beitragen. Oft braucht es nur
sellschaftlichen Miteinanders, die Sie sich
einen kleinen Denkanstoß, um die optimale
vorstellen können, auf die aber aus Platz-
Sicherheit für unsere kleinen Erdenbürger
gründen nicht näher eingegangen wird. Au-
zu gewährleisten.
ßerdem gelten geschlechtsspezifische Begriffe für Frauen und Männer gleichermaßen.
Diese Broschüre der International Police Motor Corporation (IPMC) deckt keineswegs das gesamte Spektrum der Gefahren
Klaus HERBERT
für Kinder ab, denn jeden Tag kommen
Pressereferent der IPMC
neue hinzu. Sie soll Ihnen aber helfen, im
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einleitung
Werde ich es schaffen, meinem Kind eine glückliche Kindheit bieten zu können? Eine Frage, die viele junge Eltern oder Al-
Natürlich haben sich die Zeiten geändert.
leinerziehende belastet. Vor allem wird
Das war schon immer so. Jede Generation
diese Frage zur Belastung, wenn es an Har-
muss sich an Veränderungen anpassen.
monie, an Ausgeglichenheit im Familienver-
Spielte sich vor ein paar Jahrzehnten das
band fehlt. Was Hunderttausende von Jah-
Leben noch weitgehend draußen ab, sitzen
ren gut funktioniert hat, wird heute in Frage
die Kids heute immer häufiger vor Compu-
gestellt, ist oft nichts mehr wert. So entste-
tern in ihren vier Wänden. Das führt nicht
hen Situationen, die Erziehungsberechtigte
selten zu Bewegungsarmut verbunden mit
stark verunsichern können.
Übergewicht, aber auch zu Ungeschicktheit durch fehlendes Training des Gleichgewichtsgefühls. Früher gab es keine Elektronik, so wurden handwerkliche Fähigkeiten eher gefördert. Heute ist das anders, aber deshalb können wir unsere moderne Umgebung nicht verteufeln, sondern müssen das Beste daraus machen. Wie geht man es also mit der glücklichen Kindheit an? Ist Glück gleichzusetzen mit Saus und Braus oder eher mit menschlicher Wärme, Zeit und Geborgenheit? Nicht wenige von uns haben schon Kinder in armen Ländern gesehen, die einem alten Autoreifen hinterher rannten. Aber ihre Augen leuchteten vor Glück, dass einem die Worte fehlten und dass man als Betrachter den Ausdruck des Glücks wohl sein Leben lang nicht mehr vergessen wird.
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einleitung Leider sind unsere Kleinen – vor allem im
Wer ein Kind in die Welt setzt, sollte sich
städtischen Bereich – nicht mehr leicht in
im Rahmen seiner Möglichkeiten klar sein,
der Lage, nach Lust und Laune draußen zu
dass ein Menschenleben das höchste Gut
spielen. Spiel- und Sportplätze sind meist
ist, was man „besitzen“ kann. Eltern sollten
meterhoch eingezäunt. Straßen und Geh-
sich auch von Anfang an klar sein, dass ein
steige sind aufgrund des hohen Verkehrsauf-
Kind Grenzen braucht und nicht alles haben
kommens viel zu gefährlich – um nicht zu
kann. Da der Mensch so ausgelegt ist, dass
sagen – zur tödlichen Falle geworden.
er ständig nach mehr strebt, kann ein Kind, das alles bekommt, als Erwachsener nur un-
Heutzutage werden Kinder gerne mit vielen
zufrieden und unglücklich sein, weil die fi-
Terminen auf Trapp gehalten. Sei es Musikun-
nanziellen Möglichkeiten schnell knallharte
terricht oder ein Sportverein, oder auch
Grenzen aufzeigen.
mehrere Angebote. Geben Sie Ihrem Kind Halt – physisch und Kinder haben nicht mehr die Zeit Kinder
psychisch – und sagen Sie im richtigen Mo-
zu sein. Das ist schade, denn eine Auszeit
ment Halt.
Denn Halt geben, heißt Halt sagen!
braucht jeder Mensch einmal.
Achtung! Keine Transporte von Kindern auf Radkastensitzen oder ungepolsterten Sitzen außerhalb der Fahrerkabine! Kinder unter fünf dürfen überhaupt nicht auf Traktoren befördert werden!
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kinderwagen – kindertransport Babys werden meist im Krankenhaus auf
der Illusion hin, Sie könnten ein Baby sicher
die Welt gebracht. Nach einigen Tagen aber
halten; das wird Ihnen auch bei nur ein paar
müssen sie nach Hause transportiert wer-
Kilo Gewicht nicht gelingen. Besonders kri-
den. Heutzutage geschieht das gerne mit
tisch wird es bei Kleinkindern. Bei einem
dem Auto. Wer denkt aber an die Möglich-
Aufprall mit 50 km/h wird ein 30-Kilo-Kind
keit einer Vollbremsung oder gar eines Ver-
etwa 1.750 kg schwer und entwickelt sich
kehrsunfalls? Etwa die Hälfte aller in Pkws
zum Geschoß. Der Aufprall entspricht einem
getöteten Kinder war gar nicht oder nicht
freien Fall aus dem 3. Stock auf Betonboden.
richtig gesichert.
Ohne geeignete Rückhalteeinrichtung kann ein Aufprall mit 15 km/h bereits tödlich sein.
In Deutschland verunglücken mehr Kinder in einem Fahrzeug als auf der Straße, nur weil
Unser Tipp: Seien Sie Vorbild für Ihren Nachwuchs.
sie nicht oder schlecht gesichert sind. Aber
Wenn Sie den Sicherheitsgurt verwenden, wird der kleine Formel-1-Fahrer
zum Glück gibt es geprüfte Babyschalen
gerne im Schalensitz Platz nehmen.
und Kindersitze. Sie müssen nur verwendet werden. Und zwar nicht morgen oder dem-
Mehr dazu im Kapitel „Auf Reisen“.
nächst, sondern sofort. Geben Sie sich nicht
Die Norm für Kindersitze Die internationale Prüfnorm ECE 44 legt die Mindestanforderungen fest, die ein so genanntes „Rückhaltesystem“ für Kinder erfüllen muss, um eine Zulassung zu erhalten. Hochwertige Kindersitze erfüllen aber in puncto Sicherheit wesentlich höhere Anforderungen. Die Verbesserungen der Norm bezeichnet man als Versionen, gekennzeichnet durch aufsteigende Zahlen. Die Versionen 01 und 02 sind bereits veraltet – die Verwendung von Sitzen dieser Versionen ist nicht mehr erlaubt. Die aktuell gültigen Versionen 03 und 04 sind durch das ECE–Prüfzeichen auf jedem geprüften und normierten Kindersitz erkennbar. Kindersitze mit der Norm 03 dürfen noch eingesetzt werden. Ein Verkauf von neuen als auch von gebrauchten Sitzen ist aber bereits verboten! Falls Sie unsicher sind, lassen Sie Sitz oder Babyschale zum Beispiel vom ADAC auf Zulässigkeit überprüfen.
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in der wohnung – im haus Fast alles, was der Mensch erbaut, ist scharfkantig und birgt Tücken in sich. Erwachsene sind vorsichtig, weil sie sich den Kopf schon oft angeschlagen haben. Kleinen Kindern fehlt aber diese Erfahrung. Doch wie viel Erfahrung ist sinnvoll? Eine besondere Gefahrenquelle ist die Küche. Hier gibt es nicht nur die heiße Herdplatte, sondern auch Putz- und Waschmittel, Messer und Gabeln, scharfe Gewürze und den Wasserkocher.
Gefahren lauern im Haushalt überall! Kinder können nur fürs Leben lernen, wenn
schaut der Sprössling zu, dann macht er
sie alles erkunden und ausprobieren. Das
das Gesehene nach: Bringe ich die Schub-
ist normal und gehört zur Entwicklung. Erst
lade schon alleine auf? Was passiert, wenn ich am Vorhang oder an der Tischdecke ziehe? Wonach schmecken der Putzlappen, die Zeitung oder die schönen Blumen auf dem Fensterbrett oder im Garten? Was für Erwachsene kein Problem darstellt, kann für die Kleinen lebensgefährlich sein. So stehen bei den Todesursachen von Babys Stürze und Ersticken an erster Stelle. Kleinkinder kommen am häufigsten durch Wohnungsbrände und Ertrinken ums Leben. Und erst, wenn die Kinder im schulpflichtigen Alter sind, wird der Straßenverkehr zur tödlichen Gefahr. Weit über 1.700.000 verunglückte Kinder pro Jahr sprechen eine deutliche Sprache und verlangen nach mehr Sorgfalt.
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in der wohnung – im haus }} Ein Baby darf man auf dem Tisch, der
}} Regale oder andere Vorbauten haben
Bank, der Wickelkommode keine Sekunde
oft scharfe Kanten, die in Kopfhöhe von
unbeaufsichtigt lassen.
Kleinkindern sind und zu schweren Verletzungen führen können. Außerdem müs-
}} Messer, Scheren und andere spitze Ge-
sen Regale an der Wand verschraubt sein,
genstände müssen außerhalb der Reich-
weil sie gerne als Leitern benutzt werden
weite sein.
wollen und dann umfallen können.
}} Eine Treppe im Haus muss durch ein Treppenschutzgitter gesichert sein, das auch das Rammen mit einer Lauflernhilfe auf Rollen aushält (diese sind übrigens absolut NICHT empfehlenswert, weil sie sehr oft zu fatalen Stürzen führen, wenngleich sie die Eltern in Sicherheit wiegen). }} Alle Steckdosen gehören mit selbstschließenden Sicherungen blockiert. }} Verzichten Sie auf brennende Kerzen, solange das Kind klein ist und halten sie später Zündhölzer und Feuerzeuge unter Verschluss. }} Plastiktüten gehören nach dem Einkauf verstaut. Kinder ziehen sich gerne was über den Kopf und könnten schnell ersticken. }} Kinder klettern gerne auf Fensterbretter, um hinausschauen zu können. Da brauchen die Fenster unbedingt eine Kindersicherung, um ein Hinausstürzen zu verhindern.
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in der wohnung – im haus }} Wenn es Glastüren oder Türen mit Gla-
Ein gut gemeinter Rat: Wenn Ihr Kind schon größer
seinsätzen gibt, sollte das Glas zweck-
ist, dass es gewisse Getränkeflaschen er-
mäßiger Weise bruchsicher sein. Zur Not
kennt, können umgefüllte Inhalte tödlich
kann man sich hier durch Bekleben mit
sein. Füllen Sie Putzmittel oder andere ät-
einer durchsichtigen Folie behelfen (Bei
zende Stoffe, Laugen oder Säuren NIEMALS
ebenerdigen Fenstern und Außentüren
in Getränkeflaschen ein. Bewahren Sie diese
ist die richtige Folie sogar ein Einbruch-
nur in Behältern mit Sicherheitsverschluss
schutz).
oder überhaupt im Originalbehälter auf.
}} Räume mit einem hohen Gefahrenpotential (Hobbykeller, Werkstatt, Bügelzim-
Ein Blick in die Küche
mer) sollten verschlossen werden. Gerade, wenn Mutti beim Kochen ist, krab}} Vorsicht beim Aufbewahren von Medika-
belt der kleine Nachwuchs auch gerne in
menten, Putzmitteln, Chemikalien oder
der Küche herum und geht auf Erkundungs-
Kosmetika. Sie alle gehören zum Schutz
tour. Deshalb dürfen keine Küchengeräte
der Kinder verschlossen und außerhalb
am Rand der Arbeitsplatte stehen. Schnell
ihrer Reichweite verwahrt.
werden sie heruntergezogen und führen
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in der wohnung – im haus dann oft zu schweren Verletzungen. Gut gesichert gehören ebenfalls Mülleimer, Herd und Backofen. Natürlich heißt es „Wer nicht selbst auf die heiße Herdplatte gefasst hat, weiß nicht, wie es ist, sich die Finger zu verbrennen“. Aber trotzdem sind diese Erfahrungen keineswegs erstrebenswert.
Auch vor der Wohnung lauert Gefahr }} Kleine Kinder können nicht über das Balkongeländer schauen; also klettern sie
Das genügt, dass ein Kleinkind hilflos – und vor allem lautlos – ertrinkt.
hinauf und laufen Gefahr, über das Geländer hinunter zu fallen. Deshalb müssen Stühle in sicherer Entfernung stehen.
}} Aber auch Gartengeräte, Dünger, Chemikalien und vor allem giftige Pflanzen bergen Gefahren in sich.
}} Im Garten ist eine der größten Gefahren nach wie vor der beliebte Gartenteich. Er
Alles in allem müssen wir Erwachsenen ver-
braucht nur einige Zentimeter tief sein.
stehen, dass sich Kinder nicht böswillig in Gefahr begeben – sie kennen sie nicht. Nicht jedes Risiko wird sich abwenden lassen. Das Ziel soll aber sein, große und vor allem bleibende Schäden nach aller Kraft zu vermeiden. Um das zu bewerkstelligen, braucht es Körper- und Blickkontakt. Wer das Kind während des Gesprächs an den Händen oder den Schultern anfasst, vermittelt ihm die Wichtigkeit der Unterhaltung. Diese sollte durch geradlinigen Augenkontakt ablaufen. In die Knie gehen ist hier noch lange kein Kniefall.
in der wohnung – im haus
Mit SELBSTSTÄNDIGKEIT der Gefahr zu Leibe rücken Kinder müssen in jeder Lernphase Neues ausprobieren. Das können sie alleine machen und sozusagen „ins offene Messer rennen“. Oder als Erziehungsberechtigter nimmt man sich die wertvolle Zeit und steht mit Rat zur Seite. Wenn sie sich dann mit viel Mühe die Schuhe angezogen haben, ist auch der richtige Moment gekommen, ihnen die Bedeutung des Zubindens oder Zuklettens immer und immer wieder zu erklären. Ebenso lässt sich auch zu zweit mal ein Kasten aus- und einräumen. Es muss ja nicht gleich das teure Porzellan sein. Kunststoff tut es auch.
Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie man eine Treppe bezwingt. Drehen Sie das Kind mit Blickrichtung nach oben und stellen Sie sich dahinter, ein, zwei Stufen tiefer, um es notfalls auffangen zu können. Dann helfen Sie ihm, Stufe für Stufe nach unten zu krabbeln. Bringen Sie ihm auch gezielt bei, wie man einen Stuhl von vorne (!) erklimmt und sicher wieder rückwärts herunterkrabbelt. Und wenn Ihr Kind das entsprechende Alter hat, dann sollte es auch unter Aufsicht etwas schneiden. Genauso können Sie das Interesse am Feuer nicht ewig eindämmen. Zünden Sie deshalb gemeinsam mit dem Kind eine Kerze an. Lassen Sie es nach der Flamme greifen,
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in der wohnung – im haus damit es die Hitze (verletzungsfrei) kennen-
Was zu Hause recht und billig ist, sollte im
lernt. Zeigen Sie ihm, wie schnell ein kleines
Einkaufszentrum, auf dem Bahnhof oder
Stückchen Papier Feuer fängt und sprechen
eben überall dort, wo es Rolltreppen gibt,
Sie über die immense Gefahr. Lassen Sie es
selbstverständlich sein.
die Kerze wieder ausblasen und schärfen Sie ihm immer und immer wieder ein, dass
Die Rolltreppe ist kein Spielplatz! Allein der
Feuer nur gemeinsam mit Erwachsenen ge-
Hinweis, dass Rolltreppen von kleinen Kin-
macht werden darf.
dern nicht alleine benützt werden dürfen, wird sie nicht vor schweren oder tödlichen
Es mag komisch aussehen, aber krabbeln
Verletzungen schützen.
Sie als Eltern ruhig einmal durch die Wohnung, um diese aus der Sicht des kleinen
Natürlich ist in unseren Breiten der Sicher-
Erdenbürgers kennenzulernen. Sie werden
heitsstandard sehr hoch. Zwischenfälle
bestimmt einige Fallen finden und können
können aber nie gänzlich ausgeschlossen
sie unschädlich machen.
werden. Und wenn sich das Kind mit dem Zugband oder der Kordel einer Jacke, ei-
Stufen & Rolltreppen Kleine Kinder können keine Höhenunterschiede abschätzen. Deshalb betrachten sie eine Treppe ganz anders als ein Erwachsener. Bevor ein Kleinkind in der Lage ist, eine Treppe sicher zu überwinden, gehört diese abgesichert. Dafür gibt es verschiedene, praktische und auch TÜV geprüfte Gitter. Erst wenn Sie als Erwachsener in der Lage sind, dem Sprössling etwas beizubringen, können Sie ihn auf das Vorwärts-hinaufund Rückwärts-hinunter-Krabbeln trainieren. Bis das gefahrlos klappt, vergeht aber einige Zeit.
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nes Anoraks verheddert, kann die Rettung schnell zu spät kommen.
auf reisen
„Heute machen wir einen Ausflug mit dem Auto.“ – Was ist zu beachten? Für die Sicherheit der Insassen in Fahrzeu-
rersitz wird nur sicher sein, wenn sich der
gen haftet grundsätzlich der Lenker, für die
Beifahrerairbag deaktivieren lässt. Der si-
Verwendung von Rückhaltesystemen bei
cherste Platz ist nach wie vor im Fahrzeug-
Kindern bis 15 Jahren generell. Ob es ein
fond.
Fremder, die Mama oder der Papa ist, bringen Sie ihn nicht in Schwierigkeiten. Denn
Der ADAC hat die wichtigsten gesetzlichen Bestimmungen zusammen-
für die vorschriftsmäßige Sicherung der
gafasst:
mitfahrenden Kinder ist die Person hinter dem Lenkrad verantwortlich.
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Kinder bis zu einer Körpergröße von 150 cm mit geeigne-
Sicherheit fängt nicht mit einem oder fünf
ten Kindersitzen (für größere Kinder i. d. R. Sit-
Jahren an; sie geht los, wenn das jüngste
zerhöhung) gesichert werden müssen, damit
Familienmitglied zum ersten Mal im Auto
auch bei größeren Kindern der Dreipunkt-Si-
mitfahren darf.
cherheitsgurt am Körper des Kindes so verläuft, wie bei einem Erwachsenen. Wichtig ist,
Die Technik des 21. Jahrhunderts ist genau-
dass Sitzerhöhungen unbedingt ausgeprägte
so ausgereift, wie es die Autos sind. Doch
Gurthaken aufweisen, da sonst ein hochrut-
der richtige Umgang liegt immer noch beim
schender Beckengurt schwere Bauchverlet-
Menschen. Eine Babytrage auf dem Beifah-
zungen verursachen kann. Sitzerhöher mit Rückenstützen sind auch für größere Kinder sicherer, da dadurch eine bessere Schultergurtführung und Kopfabstützung gewährleistet wird. In der Bedienungsanleitung des Kindersitzes ist beschrieben, ob der jeweilige Sitz nur mit der Rückenstütze verwendet werden darf. Wenn das Kind 150 cm Größe überschritten hat und der Dreipunkt-Gurt richtig am Körper des Kindes verläuft, braucht auch ein Kind, das noch keine 12 Jahre alt ist, keinen speziellen Kindersitz mehr. Seit April 2008 dürfen keine alten Kindersitze mehr verwendet werden, die die Prüfnorm ECE R 44/03 oder
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auf reisen ECE R 44/04 nicht aufweisen (siehe Prüfsiegel
werden zu Geschossen. Auch wer in der
am Kindersitz: Die Prüfnummer unter einem
hinteren Reihe nicht angeschnallt ist, kann
E in einem Kreis muss mit 03… oder mit 04…
zum tödlichen Risiko für den Vordermann
beginnen). Die über 13 Jahre alten Kindersit-
werden.
ze mit Prüfnummer 01… oder 02… erfüllen nicht mehr die heutigen Sicherheitsanforde-
Hier ein paar Beispiele: Ein Mensch mit 40 kg bringt es
rungen. Seit 1. Juli 2009 soll der Handel nur
bei einem Aufprall mit 50 km/h auf 3.800 kg.
noch Kindersitze verkaufen, die die Prüfnorm ECE R 44/04 aufweisen. Ein Verkaufsverbot
Ein nicht gesichertes Handy trifft mit fast
für Produkte nach ECE R 44/03 wurde aber in
30 kg im ungünstigsten Fall auf dem Kopf
Deutschland nicht erlassen.
auf. Und ein Regenschirm erreicht bei einem 50 km/h Crash immerhin fast 70 kg.
Nicht nur Kinder, die in der hinteren Reihe
Da kann sich die Schirmspitze schon ganz
zwischen den vorderen Sitzlehnen stehen,
schön weit in den Körper bohren!
Achtung! Keine Transporte von Kindern auf Radkastensitzen oder ungepolsterten Sitzen außerhalb der Fahrerkabine! Kinder unter fünf dürfen überhaupt nicht auf Traktoren befördert werden!
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auf reisen }} Jedes Kind muss einen eigenen Sitzplatz im Fahrzeug haben. }} Auf allen mit Gurten ausgerüsteten Sitzen müssen Kinder damit gesichert werden. }} Kinder unter 150 cm Körpergröße müssen mit geeigneten „Kinderrückhaltessystemen“ gesichert werden. Diese müssen die Kindersitzprüfnorm ECE 44 zumindest in der Version 03 (ECE 44/03) erfüllen. }} Kinder, die über 150 cm groß sind, müssen mit den vorhandenen Fahrzeuggurten gesichert werden. }} Der Fahrzeuglenker trägt die Verantwortung für die Einhaltung der Kindersicherungspflicht bis zum vollendeten 14. Lebensjahr des Kindes. }} Auf Sitzplätzen, die nicht mit Sicherheitsgurten ausgestattet sind, dürfen Kinder unter drei Jahren nicht befördert werden. Kinder über drei Jahren dürfen auf Sitzplätzen ohne Gurt nicht in der ersten Sitzreihe befördert werden. }} Grundsätzlich dürfen Kinder aber im Kindersitz auch in der ersten Sitzreihe befördert werden. Verboten ist es auf dem Beifahrersitz allerdings für entgegen der Fahrtrichtung gerichtete Kindersitze, wenn der Front-Airbag nicht abgeschaltet werden kann. Bei nach vorne gerichteten Sitzen sind bei aktivem Airbag unbedingt die Betriebsanleitungen von Kindersitz und Fahrzeug zu beachten. }} Ist der Sitzplatz nur mit einem Beckengurt (sog. Zweipunktgurt) ausgestattet, muss das „Kinderrückhaltesystem“ auch für diesen zugelassen sein.
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rund ums haus lauern gefahren
Meist sind Privathäuser größere Gefahren-
ersten Lebensjahre Ihres Nachwuchses zu
herde als Mehrfamilienhäuser oder Wohn-
oder decken Sie ihn massiv und unverrück-
blocks. Denn in diesen gelten viele Vor-
bar ab. Dies ist die bessere Lösung, als ein
schriften zur Sicherheit ihrer Bewohner.
nach dem Ertrinken wiederbelebtes Kind
(Notbeleuchtung etc.)
als Pflegefall betreuen zu müssen oder gar es nur noch auf dem Friedhof besuchen zu
Im privaten Bereich lauern die Gefahren vor
können.
allem im Garten. Ist es nicht herrlich einen Teich sein Eigen nennen zu dürfen oder ei-
Kaum etwas fasziniert kleine Kinder, sobald
nen Swimmingpool. Sie werden nun denken,
sie krabbeln können, mehr, als Wasser. Und
dieses Thema sei abgedroschen. Und trotz-
schon wenige Zentimeter Wassertiefe ge-
dem kommen jedes Jahr kleine Kinder hier
nügen, dass ein Kleinkind, das das Gleich-
ums Leben. Das muss nicht sein. Wenn Sie
gewicht verliert, darin ertrinkt, und zwar
einen Teich nicht absolut sicher einzäunen
blitzschnell und ohne zu schreien!
können, dann schütten Sie ihn während der
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rund ums haus lauern gefahren
Der Spielplatz
sein. Ein Kind, das einem entkommenen Ball
– zwischen Spiel und Gefahr
hinterher läuft, hat meist schlechte Karten gegen herannahende Autos.
Kinder brauchen Abenteuer. Unter einer Sicherheitsglocke groß zu werden, ist nicht
}} Zeigen Sie dem Kind, dass es nicht zu
lustig. Gesunde Kinder mit einem Sturzhelm
nahe an beweglichen Geräten (Karussell,
auf den Spielplatz zu schicken, macht wenig Sinn. Jedes Kind
Schaukel etc.) steht, weil von diesen erhebliche Gefahren ausgehen können.
tut sich irgendwann weh. Damit sich der
}} Überzeugen Sie sich, dass Sandkisten frei
Schmerz in Grenzen
von Hunde- und Katzenkot sind. Diese
hält, haben Sie als
Krankheitsherde haben auf Spielplätzen
Erziehungsberech-
nichts verloren. Trotzdem verwenden
tige die Verantwor-
skrupellose Erwachsene Sandkisten als
tung übernommen.
Hunde- oder Katzenklo.
Kinder erobern die
}} Ebenso sollen Abfälle und Glasflaschen
Welt, indem sie alles
in den dafür vorgesehenen Abfalleimern
ausprobieren.
Was
landen. Alternativ darf man seine Abfälle
für Erwachsene kein Thema ist, können Kin-
aber auch wieder mit nach Hause neh-
der gar nicht abschätzen. Wenn Ihre Kinder
men. Wenn das alle Beteiligten berück-
einen Spielplatz benützen, dann sollte die-
sichtigen, sinken Verletzungs- und Krank-
ser vom Straßenverkehr gut abgesichert
heitsrisiko erheblich.
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rund ums haus lauern gefahren }} Ein Kind auf dem Spielplatz braucht kei-
}} Vermeiden Sie giftige Pflanzen rund um
nen Fahrradhelm. Die Kleidung soll nicht
den Spielplatz. Goldregen, Engelstrompe-
zu weit sein und keine Kordeln oder Bän-
ten, Seidelbast, Oleander, Buchsbaum, Ei-
der haben. Allzu leicht kann das Kind ir-
senhut, Herbstzeitlose, Narzissen, um nur
gendwo hängen bleiben und sich strangu-
einige zu nennen; aber auch der sich im-
lieren. Das geht unglaublich schnell.
mer mehr verbreitende Riesenbärenklau sind extrem giftig bzw. gefährlich.
}} Wenn Sie in Ihrem Garten einen eigenen Spielplatz haben, dann kontrollieren Sie
Kinder brauchen Bewegung. Je mehr
bitte regelmäßig die Verankerung der
sie sich bewegen, desto sicherer wer-
Spielgeräte. Holz im Boden wird morsch
den sie. Dadurch sinkt das Unfallrisiko.
und verfault eines Tages. Brechen Schau-
7.000 Kinder, die jedes Jahr vom Spielplatz
kel oder Rutsche um, kann das schwer-
direkt ins Krankenhaus kommen, müssen
wiegende Folgen haben. Auch an die Si-
nicht sein.
cherheit von Sturzräumen muss gedacht werden. Beton oder Asphalt unter der Schaukel oder dem Klettergerüst sind bestimmt nicht die richtige Wahl.
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rund ums haus lauern gefahren
Die Straße – hier ist alles möglich Als Erwachsene können Sie die Straße nur bedingt sicherer machen. Aber Ihr Kind können Sie von früh an mit den Gefahren und es immer wieder „im sicheren Umgang mit der Straße“ vertraut machen. Dazu sollten Sie Folgendes wissen:
Üben, üben und nochmal üben Ein Kind richtet sich maßgeblich nach Vor-
wählen Sie nicht den kürzesten, sondern
bildern. Das sind in der Regel ältere Kinder,
den sichersten Schulweg. Bereits ab dem
Jugendliche und Erwachsene, in erster Linie
zweiten Lebensjahr kann man Kinder an den
aber die Eltern.
Straßenverkehr gewöhnen. Üben Sie genau zu schauen und Straßen sicher zu überque-
Üben Sie rechtzeitig mit Ihrem Kind den
ren. Ein Fußgängerüberweg ist noch keine
Schulweg ein. Sie brauchen dazu Zeit! Und
Lebensversicherung. Und Recht zu haben heißt noch lange nicht gesund zu bleiben! Wichtig ist der Faktor Zeit. Schicken Sie Ihr Kind früh genug los, damit es auch die Zeit hat an einer roten Ampel wirklich zu warten. Wenn Sie Ihr Kind abholen, dann nie von der gegenüberliegenden Straßenseite - es läuft auf Sie zu, ohne auf den Verkehr zu achten.
Machen Sie Ihr Kind sichtbar Fehlende körperliche Größe müssen Sie durch erhöhtes Auffallen ausgleichen. Verwenden Sie helle Kleidung und rückstrahlende Materialien, zum Beispiel an Schuhen, Jacken oder Rucksäcken. Bei Fahrrädern
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rund ums haus lauern gefahren Trainieren Sie Ihre Kinder }} nicht zwischen parkenden Autos auf die Fahrbahn zu laufen;
(c) Polizei Bayern,VPI München
}} Fußgängerüberwege zu verwenden, auch wenn es ein kleiner Umweg ist; }} Unterführungen zu benützen, vor allem im Zusammenhang mit der Eisenbahn; sind Reflektoren vorne, hinten und an den Pedalen gesetzlich vorgeschrieben, genauso
}} links, rechts, geradeaus zu schauen, bevor sie die Straße überqueren;
wie eine gut funktionierende Beleuchtung. }} niemals bei Fremden ins Auto zu steigen Dass Ihr Kind im Dunkeln sehen kann, heißt
oder mit ihnen mitzugehen;
noch lange nicht, dass es von anderen rechtzeitig gesehen wird. Auf dem Land wird der Schulweg meist unproblematisch sein, doch in der Stadt lauern Gefahren an allen Ecken.
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}} immer pünktlich zu sein und abgemachte Zeiten einzuhalten.
rund ums haus lauern gefahren }} Sprechen Sie mit Ihren Kindern über den
durch eine bessere Kondition. Außerdem
Schulweg und die Erlebnisse möglichst
schonen Sie zum Schutz der Sprösslinge die
bald nach der Schule. So können Sie Ge-
Umwelt!
fahren leichter erkennen und beseitigen.
Wenn wirklich was passiert In öffentlichen Verkehrsmitteln besteht keine Kindersitz- oder Gurtentragepflicht.
Sie können nicht ausschließen, dass Ihr
Dennoch sollten vorhandene Sicherheits-
Kind einmal auf fremde Hilfe angewiesen
gurte benutzt werden. Das müssen Sie den
ist. Aber wie soll es erkennen, ob die gut ge-
Kleinen aber beibringen – der Buschauffeur
meinte Unterstützung auch echt ist? („dei-
wird es nicht tun.
ne Mutti hat gesagt, ich soll dich schnell mit nach Hause nehmen“ oder ähnlich). Ganz
Und noch eines:
einfach: machen Sie mit Ihrem Kind ein Codewort aus, das nur Sie und Ihr Kind ken-
Wie schon gesagt, Kinder orientieren sich
nen. Das kann ein lustiges Zauberwort sein
an Erwachsenen. Darum ist gerade Ihre Vor-
oder der Name eines Gegenstandes, der ir-
bildwirkung so wichtig. Wenn Sie selbst mit
gendwo in der Wohnung steht. So kann es
dem Pkw unterwegs sind,
den unbekannten Helfer danach fragen und die Echtheit des Angebots feststellen.
}} verwenden Sie den Sicherheitsgurt und sorgen Sie dafür, dass alle anderen Insassen ebenfalls gesichert sind. }} halten Sie sich an die Verkehrsregeln und bewahren Sie Ruhe (Sie sind das Vorbild!). }} Nehmen Sie als Lenker niemals das Handy in die Hand, weder zum Telefonieren, noch zum Nachrichten lesen oder schreiben. Merksatz: Kopf hoch, Handy runter! Ersparen Sie Ihren Kindern kurze Wege im Auto oder Bus. Jeder Weg zu Fuß ist Bewegung, und die ist wichtig für ein gesundes Heranwachsen. Ihre Kinder danken es Ihnen
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kinder im straßenverkehr Sobald die Kleinen gehen können, wollen sie noch mobiler werden. Ein guter Anfang ist ein so genanntes Laufrad (ohne Pedale). Es fördert das Gleichgewichtsgefühl, aber es lässt das Kind oft auch ziemlich schnell werden. Da sollten Sie keinesfalls auf einen Helm verzichten. Denn in einer Gefahrensituation ist er unverzichtbar. Im Volksschulalter kommen Skateboards, Waveboards oder Microscooter gerne zum Einsatz. Wenn die Bretter mit den vier oder zwei Rollen als „besondere Fortbewegungsmittel” nach § 24 StVO gelten, dann gehören sie auf den Gehweg. „Meist gehen die Juris-
Unklare Situation ten davon aus, dass sie den Vorschriften des
Tretroller genannt werden, sind Kleinfahr-
Fußgängerverkehrs unterliegen. Das Boar-
zeuge zur Verwendung außerhalb der Fahr-
den ist demnach also sowohl auf Gehwegen
bahn. Werden Fußgänger nicht behindert,
als auch in Fußgängerzonen zulässig – aller-
darf man auf Gehsteigen und Fußwegen, in
dings mit besonderer Rücksichtnahme auf
Wohn- und Spielstraßen damit fahren.
die Fußgänger. Microscooter, wie die kleinen Kinder unter sieben Jahren dürfen auf Mopeds und Motorrädern nur mitgenommen werden, wenn ein besonderer Sitz sowie Radverkleidungen angebracht sind. Diese sollen verhindern, dass die Füße in die Speichen geraten können. Die IPMC empfiehlt: Die Sicherheit des Kindes steht an erster Stelle. Machen Sie von Ihrem Hausverstand Gebrauch!
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kinder im internet Kinder wachsen heute mit Computern und Internet so selbstverständlich auf, wie ihre Großeltern Holzspielzeug und mit viel Glück einen Fernsehapparat hatten. Der Unterschied ist nur, dass vom Holzspielzeug und Fernsehen praktisch keine Gefahren ausgingen. Im Umgang mit den neuen Medien ist aber viel Achtsamkeit geboten, da sich praktisch täglich neue Gefahren und Hinterhältigkeiten entwickeln. Nehmen Sie sich bitte als Erwachsener die Zeit und befassen Sie sich mit Ihrem Sprössling, wenn er surft. Es wird sich bezahlt machen! }} Ihr Kind sollte Fremde per „Sie“ anspreDieser Ausdruck ist noch nicht sehr geläu-
chen, damit die Umgebung merkt, dass
fig. Es handelt sich um das gezielte Anspre-
Ihr Kind diese Person nicht kennt.
chen von Unmündigen, also unter 14-jährigen Kindern, mit dem Ziel sexuelle Kontakte
}} Ihr Kind soll keine Auskünfte an Fremde
anzubahnen. Es handelt sich also um eine
geben, weder persönlich noch am Telefon
besondere Form der sexuellen Belästigung.
oder im Internet.
Im Strafgesetzbuch wird Grooming überhaupt erst seit 2012 berücksichtigt.
}} Ihr Kind soll fremden Personen nicht die Wohnungstür öffnen, nicht mit ihnen mit-
Die Polizei gibt folgende Tipps für Eltern,
gehen und sich nichts von ihnen verspre-
Lehrer und Bezugspersonen:
chen oder schenken lassen.
Anbahnung durch fremde Personen:
Noch kritischer ist es bei der Anbahnung durch bekannte Personen:
}} Auf bekannten, vertrauten Strecken sollte Ihr Kind „Rettungsinseln“ kennen, wie z.B.
Vermitteln Sie Ihren Kindern, dass
Geschäfte oder Lokale. }} sie auch zu Erwachsenen „nein“ sagen }} Ihr Kind sollte Erwachsene um Hilfe bitten, wenn es ein Gefühl von Angst verspürt.
dürfen, wenn ihre Grenzen von diesen missachtet werden.
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kinder im internet }} sie über ihren eigenen Körper selbst ent-
ihrer jungen Opfer erschleichen. Nicht selten
scheiden können und sich gegen unange-
mit dem Ziel, sich auch im realen Leben mit
nehme Berührungen – auch von Familien-
ihnen zu treffen und sie zu missbrauchen.
mitgliedern – wehren dürfen. Das Bundeskriminalamt gibt folgende Tipps: }} sie sich auf ihre eigenen Gefühle (gute und schlechte , so genannte „Bauchge-
}} Kinder und Jugendliche sollten darauf
fühle“) verlassen sollen.
vorbereitet werden, dass der Gesprächspartner im Internet oft nicht der ist, für den er sich ausgibt. Erklären Sie ihnen,
Die Falle im Internet „Cyber-Grooming“
dass sie diesen Umstand sowohl in Chaträumen als auch in den sozialen Netzwerken stets bedenken sollten.
Kinder und Jugendliche fühlen sich in Chatrooms im Internet oft anonym und sicher.
}} Erklären Sie Ihrem Kind, welche Medienin-
Leider werden sie immer öfter Opfer des
halte genutzt werden dürfen und welche
„Cyber Groomings“, der gezielten Anmache
nicht. Machen Sie Ihre eigenen Stand-
im Netz. Die Täter sind meist ältere Männer,
punkte deutlich.
die sich in der virtuellen Welt das Vertrauen
Sie schützen Ihr Kind im wirklichen Leben?
Dann machen Sie es doch auch im Internet! 26
mobbing }} Sprechen Sie mit Ihrem Kind über sein Ver-
}} Üben Sie mit Ihrem Kind konkrete Mög-
halten im Internet. Was gefällt ihm? Was
lichkeiten, wie es sich vor sexueller Beläs-
erlebt es? In welchen Chatrooms bewegt
tigung und Missbrauch im Netz schützen
es sich? Wo liegen mögliche Gefahren?
kann. Verbale sexuelle Belästigung können Kinder und Jugendliche manchmal
}} Machen Sie sich kundig über die Technik
schon mit einem klaren Nein beenden.
und Umgangsweise in Chatrooms, damit Sie
mitreden
}}
M ä d -
und Fragen stel-
chen und Buben
len können. Auf
sollten
diese Weise gel-
welches Verhal-
ten Sie für Ihre
ten das Risiko
Kinder viel eher
einer sexuellen
als
Ausbeutung er-
Ansprech-
person,
um
wissen,
höhen und was
über belasten-
sie
de Erfahrungen
Fall unterlassen
im Internet zu
sollten: wie etwa
reden.
Informationen
auf
jeden
über die eige}} Diskutieren Sie
ne Identität zu
darüber, welche
geben,
Bilder ins Netz
bogen im Netz
gestellt werden.
auszufüllen und
Denken Sie dar-
sich mit nicht
an, dass auf die
persönlich
Gefühle des Be-
kannten
Chat-
trachters keine
freunden
ohne
Einflussmög-
Begleitung von
lichkeit besteht!
Erwachsenen zu
Frage-
be-
treffen. }} Überprüfen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihres Computers. Es gilt allerdings zu
Mobbing ist nichts anderes als Psychoterror
bedenken, dass auch Filterprogramme für
mit dem Ziel, betroffene Menschen einzu-
den Computer nicht immer ausreichend
schüchtern und zu vertreiben. Es wird schi-
wirkungsvoll sind.
kaniert, es werden seelische Qualen zuge-
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wieviel luxus braucht ein kind? fügt, es wird so lange Druck auf das Opfer ausgeübt, bis es den Arbeitsplatz oder als Kind die Schule wechselt. Im schlimmsten Fall endet Mobbing mit dem Tod. Halten Sie als Erwachsene Augen und Ohren offen. Nicht jede Rauferei auf dem Schulweg ist harmlos; manchmal steckt System dahinter. Nehmen Sie Klagen Ihres Kindes ernst
Der Vorteil für die Täter ist, dass sie oft nicht
und kümmern Sie sich so früh wie möglich
oder lange nicht zu identifizieren sind.
um eine Beendigung des Mobbings. Allein als Elternteil wird das normalerweise nicht mög-
Jedes fünfte Kind in Deutschland wird wäh-
lich sein. Um Mobbing abzustellen, brau-
rend seiner Schullaufbahn Opfer von Mob-
chen Sie im Regelfall professionelle Hilfe,
bing.
vom Psychologen bis zur Polizei. Eltern müssen diesen Umstand von Anfang Unmittelbare Hilfe bei Gewalttaten leisten
an ernst nehmen. Selbst mit den auslösen-
Sie, indem Sie das Opfer tatkräftig von den
den Kindern oder deren Eltern zu verhan-
Tätern entfernen. Versuchen Sie es nicht
deln, ist der falsche Weg, sagen Psychologen.
umgekehrt, indem Sie sich mit den Tätern
Es ist Aufgabe der Schule, dagegen vorzuge-
anlegen!
hen. Oft ist es der beste Weg, gemeinsam mit einem Schulpsychologen den psychischen
Mindestens genauso schlimm ist das Cyber-
Qualen ein Ende zu bereiten, die oft zu blei-
mobbing, das über Kurznachrichtendienst
benden Schäden bei den betroffenen Kin-
oder soziale Netzwerke abläuft.
dern führen. Der richtige Umgang mit Geld muss von klein auf erlernt werden. Gerade in einer Zeit der bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten ist das wichtig. Mit Karte, Handy oder im Internet verliert man allzu schnell den Überblick, auch wenn Experten das Gegenteil behaupten. Wie schön waren noch die Zeiten, als die Kinder Kaufmannsladen spielten und so in die täglichen Geschäfte hineinwachsen konnten.
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gute freunde – schlechte freunde
Nicht alle, aber viele. Aber wie viel Geld ist für wie viel Luxus nö-
Erziehen Sie ihr Kind zum sicheren Umgang
tig? Meist beantwortet sich die Frage von
mit Geld, auch wenn es mühsam ist. Aber es
selbst. Je weniger Zeit in Kinder investiert
ist eine Investition in die Zukunft. Selbst in
werden kann, desto mehr wird dieses Vaku-
der heutigen Zeit macht es Sinn zu sparen,
um – oft aus einem latenten Schuldgefühl
damit man sich freuen kann, wenn sich ein
heraus – mit Geld ausgeglichen.
lang gehegter Wunsch erfüllen lässt.
Hier sollten Sie aber eines bedenken: kleine
Übrigens setzen Sie Ihr Kind nur unnötig
Kinder haben kleine Ansprüche, große Kin-
Gefahren aus, wenn Sie ihm für sein Alter
der haben große Ansprüche, und wenn es
zu viel Geld oder zu teure Wertsachen mit-
einem allzu leicht gemacht wird, dann hat
geben. Schnell kann es Opfer von Raub oder
man bald Megaansprüche, die mit eigenem
Erpressung werden.
Geld nicht mehr zu bezahlen sind. Schnell will man alles und das sofort. Die Schulden-
Sobald Ihr Kind außerhalb Ihres Einfluss-
falle schnappt zu, manchmal mit 15, manch-
bereichs mit anderen Kindern in Kontakt
mal mit 20 Jahren, aber immer unerbittlich.
kommt – im Kindergarten, in der Schule
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gute freunde – schlechte freunde
Alkohol, Zigaretten, Drogen gen ausprobiert. Je mehr Geld unter Kindern vorhanden ist und je weniger Überblick die Erwachsenen darüber haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass so ein unerwünschter Zwischenfall eintritt. Es ist übrigens völlig unerheblich, ob diese Genuss- oder Suchtmittel erlaubt oder verboten sind. Sie schaden auf jeden Fall der geistigen und/oder körperlichen Entwicklung. Und sie tragen niemals zu einer stabilen Gesundheit bei. Seien Sie wachsam, indem Sie mit Ihrem – lernt es neue Freunde kennen, die Ihnen
Kind – oft schon ab dem Volksschulalter –
oft fremd sein werden. Neue Freunde ha-
darüber sprechen. Nehmen Sie sich die Zeit,
ben neue Ideen, die nicht immer die besten
sie ist eine gute Investition, denn der Weg
sein müssen. Einerseits geht es um die Er-
zurück wird Sie viel mehr Zeit und Geld
ziehung, die diese Kinder genossen haben,
kosten, als Ihnen lieb ist. Lernen Sie seine
oder auch nicht. Andererseits geht es um
Freunde kennen. Beobachten Sie Verände-
eine gewisse „Hackordnung“. Irgendeiner
rungen an Ihrem Kind. Riecht es nach Al-
wird sich in der Gruppe immer hervortun
kohol oder Rauch? Meidet es vielleicht des-
und der Boss sein.
halb plötzlich die körperliche Nähe? Hat es Probleme sich zu konzentrieren?
Nun, unsere Großeltern haben was ausgeheckt, unsere Eltern, wir und unsere Kinder
Natürlich gibt es viele „Probierer“, die nach
auch. Es kommt immer auf die Folgen an.
der fürchterlichen Übelkeit vernünftig werden. Aber leider gelingt es einigen eben
Es wäre ja ein Wunder, wenn Ihr Kind ohne
nicht, die Kurve zu kratzen. Da sollte Ihr
Zwischenfälle erwachsen wird. Eines Tages
Kind doch lieber nicht dazu gehören.
wird es das erste alkoholische Getränk geben, wird die erste Zigarette geraucht oder
Der beste Freund ist oft der, den man als Er-
werden schlechtesten Falls die ersten Dro-
ziehungsberechtigter selbst kennt.
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