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Luchs im Waldviertel - Peter Gerngross
by Jagdzwettl
Der Luchs im Waldviertel
Luchse sind im Waldviertel in vielen Revieren zum Teil schon seit Jahrzehnten Standwild und an ihre Rückkehr in die heimischen Wälder hat man sich längst gewöhnt. In den letzten Jahren hat der Wolf die Diskussionen um die großen Beutegreifer dominiert und um den Luchs ist es vergleichsweise still geworden. Aber wie steht es eigentlich um den Luchs im Waldviertel? Die Luchspopulation in Niederösterreich ist länderübergreifend und ist Teil der Böhmisch-Bayerisch-Österreichischen Population. Diese erstreckt sich vom bayerischen Fichtelgebirge entlang der Grenze zwischen Bayern und Tschechien bis ins oberösterreichische Mühlviertel und ins niederösterreichische Waldviertel.
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Bericht Mag. Peter Gerngross
Im Luchsjahr 2019 konnten im Rahmen eines länderübergreifenden Monitorings für die gesamte Böhmisch-Bayerisch-Österreichische Population in Deutschland, Tschechien und Österreich zusammen rund 130 selbstständige Luchse nachgewiesen werden. Mit selbstständigen Luchsen sind adulte und subadulte Luchse ¬– also unabhängige Luchse – gemeint. Jungtiere sind in dieser Zählung nicht enthalten. Die Sterblichkeitsrate bei den Jungtieren bis zur Unabhängigkeit im Alter von 10 Monaten ist sehr hoch und beträgt fast die Hälfte aller Tiere. Der Waldviertler Anteil an der gesamten Böhmisch-Bayerisch-Österreichischen Population ist klein. In den letzten dreieinhalb Jahren konnten im Waldviertel im Rahmen eines Monitorings mit Fotofallen rund 20 unterschiedliche Luchse nachgewiesen werden. Jeder Luchs hat eine individuelle Fellzeichnung und kann so anhand qualitativ guter Fotos von anderen Artgenossen unterschieden werden. Von diesen 20 Luchsen konnte nur knapp die Hälfte länger als ein Jahr nachgewiesen werden. Davon waren mindestens zwei Weibchen und mindestens drei Kuder. Vom Rest ist das Geschlecht nicht bekannt. Die im Waldviertel nachgewiesenen Luchse sind fast alles Grenzgänger zu Oberösterreich und/oder Tschechien und haben teilweise nur einen kleinen Teil ihres Streifgebietes in Niederösterreich, weshalb manche Luchse nur kurz nachweisbar sind.
Luchse konnten im Waldviertel nur in den größeren Waldgebieten im Grenzgebiet zu Tschechien und entlang der Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich festgestellt
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Andreas Ratschbacher
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werden (Abb. 1). Dabei gibt es eine deutliche Häufung von Nachweisen im Dreiländereck CZ/OÖ/NÖ (Freiwald) und im Weinsberger Wald. Weiter in Richtung Süden bzw. Osten nimmt die Anzahl der Nachweise deutlich ab.

Weibchen mit Jungtieren konzentrieren sich vor allem auf das Dreiländereck CZ, OÖ, NÖ. Im Luchsjahr 2017 konnten in Niederösterreich 3 führende Weibchen mit mindestens 7 Jungtiere nachgewiesen werden, im Luchsjahr 2018 1 führendes Weibchen mit mindestens 2 Jungtieren und im Luchsjahr 2019 ebenfalls 1 führendes Weibchen mit mindestens 2 Jungtieren. Ein Luchsjahr erstreckt sich vom 1. Mai bis zum 30 April des darauffolgenden Jahres und deckt den Zeitraum von der Geburt der Jungtiere bis zu deren Selbstständig-Werdung ab. Damit wird verhindert, dass Jungtiere doppelt gezählt werden. Das laufende Luchsjahr 2020 endet folglich erst am 30. April 2021, weshalb die Datenlage noch unvollständig ist.
Ein Monitoring ist nur durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Jägerschaft, Forstbetrieben und anderen Grundbesitzern möglich. Durch Jäger übermittelte Fotos oder Videos von Luchsen sind für die Datenerhebung von großer Bedeutung und ein wertvoller Beitrag zur Erforschung der Luchse im Waldviertel. Jeder, der über Luchs-Aufnahmen verfügt, kann helfen, den Wissensstand zu erweitern. Ich freue mich über die Zusendung von Luchs-Fotos oder Videos – auch über ältere Aufnahmen. Selbstverständlich werden derartige Meldungen vertraulich behandelt und nur innerhalb einer belegten Rasterzellen mit einer Fläche von jeweils 10.000 ha (siehe Karte) dargestellt.
Abb. 1: Rasterzellen (10 x 10 km) mit Luchsnachweisen im Waldviertel 2017-2019 / Karte: Peter Gerngross


Alle Fotos: © Peter Gerngross Kontakt: Mag. Peter Gerngross Tel.: +43 (0)699 1769 0305 E-Mail: peter.gerngross@silvestris.at
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