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verstehen, Geklärtes Wasser

Geklärtes Wasser erklärt

Die Reise des Klopapiers: Vom Retter in der Not zur Einzeller-Nahrung.

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Isabella Bachleitner

© Foto ‘Microplastik’: Der Bund, www.bund.net | alle anderen: Isabella Bachleitner

Am Sommerlager graben wir eine Sickergrube für unser Abwasser. Aber was passiert damit Zuhause? Ein Besuch in der Abwasserkläranlage.

Zähneputzen, Geschirr abwaschen, auf die Toilette gehen. Was haben diese Tätigkeiten gemeinsam? Sie brauchen Wasser. Und so selbstverständlich …

wie frisches Wasser jederzeit aus unseren Hähnen kommt, so selbstverständlich verschwindet es auch wieder im Abfluss. Aber wohin geht das Wasser dann? Was macht man mit dem dreckigen Wasser aus dem Klo? Und dem Klopapier? Unter unseren Orten und Städten befinden sich regelrechte Labyrinthe an Rohren und Pumpwerken, die das Wasser samt Klopapier und Waschmittel weiter transportieren. Schlussendlich landet alles in einer Kläranlage. Der Betriebsleiter einer solchen Anlage in Vorchdorf, Herbert Repczuk, zeigte mir den Weg des Wassers.

Dritte Zähne und alte Handys

Die Anlage ist weitläufig, überall sind Messstationen und vollautomatisierte Maschinen. Kein Wunder, die Kläranlage muss rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr funktionieren. Als schnellfließender brauner Bach kommt das Abwasser in die Kläranlage, seine Zehen möchte man da wirklich nicht reinhalten. Sehr feine und große Rechen durchkämmen das Wasser. Diese fangen alle Gegenstände ein, die größer als drei Millimeter sind, auch noch Fingernägel. Das Klopapier hat sich auf dem Weg durch den Kanal restlos aufgelöst, die Feuchttücher aber nicht. Sie bleiben leicht hängen und verursachen immer wieder Probleme in der Anlage. Deshalb haben sie im Klo gar nichts verloren.

Oft tauchen hier ganz wunderliche Dinge auf, zum Beispiel dritte Zähne oder ein Autoschlüssel. Danach wird das Wasser in ein riesiges Becken geleitet, hier wirkt noch einmal die Schwerkraft: Die verbleibenden festen Stoffe (wie Sand) sinken ab und werden abgezogen, das Wasser fließt in das nächste Becken. Jetzt können sich die stillen Helden der Abwasserreinigung an die Arbeit machen.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar

So wie in natürlichen Bächen und Flüssen leben auch hier winzige Lebewesen, sogenannte Mikroorganismen, die das Wasser reinigen. Hier in der Kläranlage herrscht ein bisschen mehr Zeitdruck. Deshalb ist von den Abwassertechnikerinnen und -technikern Fingerspitzengefühl gefragt, die Tierchen müssen sich richtig wohl fühlen. Sie brauchen genau die richtige Menge an Nahrung oder Sauerstoff. Darum wird das Becken genau überwacht und wenn nötig blasen riesige Kompressoren Luft in das Becken – wie es hier auf dem Foto zu sehen ist. So trennen die Mikroorganismen die Bestandteile des Abwassers in Schlamm und - wie sollte es anders sein - Wasser. Der Schlamm mitsamt den Mikroorganismen ist schwerer und sinkt auf den Boden ab. Von dort kann er abgezogen werden. Das letzte Becken lädt schon fast zum Baden ein.

Das Wasser ist glasklar (s. großes Bild rechts) und für mich wäre kein Unterschied zum Trinkwasser aus der Leitung zu erkennen. Es wird in den nächsten Fluss geleitet und dem natürlichen Kreislauf des Wassers übergeben. Ganz „sauber“ ist es jedoch nicht - ein nicht sichtbares Bestandteil bereitet zunehmend Sorgen: Mikroplastik. Plastik ist überall: In der Lieblings-Sporthose, auf der Häuser-Fassade, im Duschgel. Sobald man die Hose wäscht, lösen sich Fasern. Der Regen prasselt auf die Fassade und schwemmt winzige Teile von ihr herunter. Der fantastische Schaum des Duschgels landet mit dem Rest im Kanal und dann in der Kläranlage. Noch sind keine Tierchen in der Kläranlage im Einsatz, die das Plastik zersetzen können. Und so landet es in den Bächen und Flüssen.

Die Kläranlage samt ihren Anlagen, Angestellten und Mikroorgansimen leistet ausgezeichnete Arbeit. So kann das Wasser wieder der Natur übergeben werden.

Was der Schlamm alles kann

Was passiert mit dem Schlamm, der mühevoll vom Wasser getrennt wurde? Auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht, ist er sehr wertvoll. Er wird in einen riesigen Tank, den Faulturm gepumpt, der auf 35 Grad geheizt wird. Darin arbeiten die Mikroorgansimen munter weiter und zerlegen die Inhaltsstoffe. Dadurch entsteht Faulgas oder Methangas, der zersetzte Schlamm hat keinen Geruch mehr. Ihm wird das Wasser entzogen und dann sieht er aus wie Gartenerde.

Kaum zu glauben, dass darin die Hinterlassenschaften von tausend Toiletten zu finden sind! Tatsächlich verwenden ihn Landwirtinnen und -wirte als wertvollen Dünger auf ihren Feldern. Das Faulgas wird gespeichert und in das Blockheizkraftwerk im Keller geleitet. Dort wird es verbrannt und dadurch entstehen Wärme und Strom für die Gebäude der Anlage. In der Kläranlage wird alles verwertet.

Was nicht rein kommt, muss nicht wieder raus

Wenn du dir das nächste Mal die Zähne putzt oder auf die Klospülung drückst, denke daran, was dem Wasser inklusive Zahnpasta und Klopapier nun bevorsteht. Es steckt viel Arbeit da hinter, das Küchenfett, das Waschmittel und das Wasser wieder voneinander zu trennen.

Am Schluss landet alles wieder in unseren Flüssen, in unserer Luft, auf unseren Feldern vom beißenden Badreiniger bis zum übel riechenden Weichspüler. Deshalb sollten wir ganz genau darauf achten, was wir auf die Reise durch den Kanal schicken.

think different Grün drauf, grün drin?

Manchmal steckt hinter einer grünen Verpackung ganz schön viel Dreck!

Katharina Forstner

© Bilder: unsplash.com | Bearbeitungen & Label »le’Cker~Schmecker«: Wolfram

Die meisten Menschen sind sich darüber einig: Klimaschutz und Umweltschutz sind wichtig. Deshalb achten viele beim Einkaufen darauf, möglichst nachhaltige Produkte zu kaufen.

Die Firmen, die uns Lebensmittel, Kleidung und Elektrogeräte verkaufen, wissen das natürlich. Trotzdem stellen sie ihre Produkte oft so her, dass es der Erde und den Menschen schadet. Färbemittel vergiften Flüsse, Regenwaldfläche wird für Palmöl gerodet, die Arbeiter*innen bekommen viel zu wenig Geld für ihre Arbeit.

Damit sich ihre Produkte trotzdem gut verkaufen, tun diese Firmen einfach so, als wären sie supernachhaltig und täuschen uns dabei absichtlich. Diese Werbestrategie nennt man Greenwashing. Wie genau die Firmen dabei vorgehen, schauen wir uns an einem erfundenen Beispiel an.

Die leckerschmecker Schokolade

Stellen wir uns vor, die Firma S.S.G. (kurz für: Süßigkeiten schmecken gut) hat eine Schokolade namens „Leckerschmecker Schokolade“ im Sortiment. Die Schokolade wird mit Palmöl hergestellt und ist in Plastikfolie verpackt. Davon will die Werbeabteilung von S.S.G. ablenken. Deswegen färbt sie die Verpackung grün und malt einen Baum dazu. Wenn jemand im Supermarkt die grüne Verpackung sieht, denkt er automatisch an ein nachhaltiges Produkt und fällt auf die Täuschung hinein.

Noch dazu steht auf der Verpackung „Du kannst mich zu 100% recyclen.“ Das ist zwar eine richtige Aussage, aber soll nur davon ablenken, dass man für Plastik trotzdem nach Erdöl bohren muss. Außerdem landet die Verpackung vielleicht im Restmüll statt im Plastikmüll, oder noch schlimmer, irgendwo in einer Wiese. Und Palmöl ist trotzdem in der Schokolade. Das kann jeder bei den Inhaltsstoffen nachsehen. Deswegen überlegt sich die Werbeabteilung einen ganz gemeinen Trick. Sie erfindet einfach ein eigenes Siegel für nachhaltiges Palmöl. Weil sie selbst festlegt, welche Kriterien für dieses Siegel erfüllt sein müssen, sagt es gar nichts aus. Für das Palmöl werden immer noch Regenwaldflächen abgeholzt und riesige Monokulturen gepflanzt. Besonders aufpassen muss man bei Begriffen wie „Nachhaltig“, „klimafreundlich“ oder „ökologisch“. Die darf nämlich jeder auf sein Produkt schreiben, weil es keine geschützten Begriffe sind. Zu guter Letzt startet die Firma S.S.G. noch eine Werbekampagne. Überall in der Stadt hängt sie Plakate auf, auf denen steht: „Nachhaltigkeit ist uns wichtig.“ Sich dafür einsetzen, das tut S.S.G. aber nicht.

Was tun gegen Greenwashing?

Zuallererst ist es die Verantwortung von S.S.G. und allen anderen Firmen, die Greenwashing betreiben, damit aufzuhören. Nur die Firma selbst kann die Arbeiter*innen besser entlohnen, Ersatz für Palmöl finden und weniger Energie verbrauchen.

Wenn du bewusst auf Greenwashing nicht mehr hereinfallen willst, gibt es ein paar Tricks, die dir dabei helfen. Bei Lebensmittel sind nur die Begriffe „bio“ und „öko“ geschützt. Auf diese kannst du dich verlassen. Wörter wie „klimafreundlich“ oder „nachhaltig“ sollten dich erst einmal misstrauisch machen.

Willst du dir sicher sein, dass ein Siegel nicht bloß erfunden ist, halte dich an die be kanntesten. Dazu gehört zum Beispiel das EU-Bio-Logo. Um dieses zu erhalten, müssen Firmen bestimmte Bedingungen erfüllen. Also, Augen auf und ganz genau hinschauen!

links: Bio-Siegel Deutschland, rechts: Bio-Logo der EU.

Dreck am Stecken oder weiße Weste?

Kann Politik schmutzig sein?

Klaus Hollinetz

C o m i c / I l l u s t r a t i o n e n : © K l a u s H o l l i n e t z

Wir leben alle zusammen in Gemeinschaften, in Gemeinden oder Städten, in Bundesländern und alle miteinander in unserem Staat. Damit das Zusammenleben in einer Gemeinschaft gut funktioniert …

braucht es Spielregeln. Eine wichtige Aufgabe von Politik ist es, diese in Form von Gesetzen zu beschließen und dafür zu sorgen, dass sie umgesetzt und auch eingehalten werden.

Nun kommt die Macht ins Spiel

Damit Politikerinnen und Politiker etwas bewirken können, brauchen sie die Bemächtigung dazu. Diese erhalten sie in Demokratien wie bei uns in Österreich durch Wahlen. Alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren können bestimmten Persönlichkeiten oder politischen Parteien ihre Stimme geben, weil sie denken, dass diese die besten Ideen für das Land oder den Ort haben.

Eine Sache des Vertrauens

Macht hängt immer auch zusammen mit Vertrauen. Wir sollten darauf vertrauen können, dass Menschen das in sie gesetzte Vertrauen nicht missbrauchen. (s. Comic, unten)

In den Schmutz gezogen

Nun kommt es in der Politik leider auch vor, dass Menschen das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler missbrauchen. Sie benutzen ihre Macht, um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Ein Richter beispielsweise urteilt nicht gerecht und unabhängig, sondern er spricht einen Schuldigen frei, weil dieser ihm Geld dafür bezahlt hat. Ein Staats-Chef oder ein anderer hoher Politiker setzt seine Verwandten in hohe Ämter ein, obwohl die gar nicht dazu fähig sind. Korrupt sein können also nur Menschen, die ein besonderes Amt haben: Politiker, aber auch Richter, Wirtschaftsbosse und so weiter.

Korruption ist strafbar

Jeder, dem man Korruption nachweisen kann, wird bestraft. Sehr oft kann man jedoch nicht eindeutig beurteilen, ob sich jemand der Korruption schuldig gemacht hat – vor allem weil korrupte Geschäfte meist verschleiert werden und hinter verschlossenen Türen abgeschlossen werden. Es ist aber auch schwer abzugrenzen, wo eine Gefälligkeit endet und wo Machtmissbrauch anfängt. (s. Comic, rechts)

Diese Seite widmet:

Wer hat den Schaden?

Oft sind es nicht einzelne Personen, die durch korrupte Geschäfte geschädigt werden, sondern die Gesellschaft als Ganze - also alle Bürgerinnen und Bürger, die sich auf die Rechtschaffenheit von Amtsträgern verlassen. Und – wenn es um Geld geht – auch all jene, die Steuern bezahlen.

Was tun?

In Österreich gibt es einige Institutionen, die versuchen der Korruption zu Leibe zu rücken. Zum Beispiel die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) oder Organisationen wie Transparency International. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch

Medien, Zeitungen oder Rundfunkanstalten, die frei berichten können. Das wichtigste Mittel gegen Korruption ist aber sicherlich die Demokratie.

Die Wählerinnen und Wähler werden bei einer Wahl die Politiker/innen, die nur an sich selbst gedacht haben und nicht wirklich an die Interessen des Volkes, ganz schnell aus dem Amt wählen. Dazu gehört aber auch, dass jede/r gut informiert ist, um sich ein Urteil bilden zu können.

Lexikon

| Politik Politik ist menschliches Handeln, das zum Ziel hat, verbindliche Regelungen in und zwischen Gruppen von Menschen herzustellen. Jede Gesellschaft braucht Spielregeln (Gesetze). Eine wichtige Aufgabe von Politik ist es, diese Gesetze zu beschließen und dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden. In jeder Gesellschaft gibt es unterschiedliche Interessen. Was die einen möchten, gefällt anderen nicht und umgekehrt. Deshalb ist eine weitere Aufgabe der (demokratischen) Politik, einen Ausgleich dieser Interessen herzustellen. Das bedeutet oft, Kompromisse zu finden.

In einer Demokratie hat Politik weiters die Aufgabe, eine gerechte Verteilung von Gütern zu sichern. Politik heißt hier auch, sich um die Schwächeren in einer Gesellschaft zu kümmern.

| Korruption Aus dem Lateinischen übersetzt heißt das Wort „Bestechlichkeit“, „Verderbtheit“, „Verfall“. Spricht man von Korruption, bedeutet es, dass jemand seine berufliche Stellung oder sein öffentliches Amt dazu missbraucht, um sich einen Vorteil zu verschaffen und dabei andere zu schädigen. Das ist verboten. Zur Korruption gehört also, dass ein Mensch besondere Macht hat und dass man ihm vertraut. Diese Macht und dieses Vertrauen missbraucht er aber. Er braucht es also nicht, um der Sache zu dienen, für die er eingesetzt wurde. Er setzt stattdessen seine eigenen Interessen in den Vordergrund. Jeder, dem man Korruption nachweisen kann, wird bestraft.

Dreck –der sauber macht

Herumfliegende Asche führt oft zu verdreckten Kochstellen –es geht aber auch anders.

Markus Prötsch

B i l d e r : © M a r k u s P r ö t s c h

Auf Lagern fällt Holzasche in rauen Mengen an. Laut amtlicher Regelung gehört Asche aus Öfen oder Grill in die Restmülltonne – natürlich komplett ausgekühlt!

Asche enthält Schwermetalle und andere Rückstände, die im Kompost oder Bach und See nichts verloren haben. Gleichzeitig dient sie uns aber auch als vielfältiges Hilfsmittel auf Lager und zu Hause.

Das Ausgangsmaterial 1,2

Emailletöpfe, aber auch Glas und Keramik werden damit mühelos wieder sauber. Die gesiebte Asche wird mit einem feuchten Lappen eingerieben und anschließend mit Wasser gründlich abgespült.

Für Aluminium und Chrom eignet sich Asche als Scheuermittel nicht!

Ebenso sollen Kunststoffe nicht mit Asche gescheuert werden. Für diese Materialien eignet sich der nächste Tipp:

Geschirrspülmittel und Waschmittel Schneckenabwehr

Ist dir nachts schon mal eine Nacktschnecke ins Zelt gekrochen? Holzasche hält auch Schnecken von deinem Zelt (oder Gemüsebeet) fern. Streu einfach eine Barriere aus Asche rund um dein Zelt. Schnecken mögen Asche nicht. Auch Ameisen lassen sich damit abhalten.

Für eine brauchbare, schwermetall-freie Asche ist das Ausgangsmaterial von Bedeutung. Am besten eignet sich Holz von Laubbäumen wie Eiche, Buche, Esche oder Ahorn. Diese enthalten weniger Harz als Nadelbäume. Verwende nur Holz, dessen Herkunft du kennst und keinesfalls beschichtetes, lackiertes oder Abfallholz. In deinem Lagerfeuer sollte auch nichts weiteres verbrannt werden. Also keine Zeitung, Kartons oder gar Plastikverpackungen.

Nach dem Abkühlen muss die Asche noch fein gesiebt werden, um die Holzkohle zu entfernen. Dazu eignet sich z.B. ein Teesieb. Zum Verarbeiten suche dir unbedingt ein windstilles Plätzchen! Holzasche im Auge kann zu Verätzungen führen! Idealerweise trägst du also eine Schutzbrille!

Als Scheuermittel 3,4

Schon von alters her hat man aus Holzasche die Pottasche (= Kaliumkarbonat) gewonnen, um damit zu waschen.

Die Herstellung einer Waschlösung aus Asche ist einfach: In einem Liter kaltem Wasser, 8 Löffel Asche ansetzen und für circa 6 Stunden ziehen lasssen. Am Besten verwendest du ein Gefäß aus Glas, z.B. eine Glasflasche. Die entstandene Lauge hat einen pHWert von 8,5 bis 9, das reicht zum Geschirrspülen und Waschen von Feinwäsche.

Für ein Vollwaschmittel lässt du die Asche bis zu 20 Stunden ziehen. Dann steigt der pHWert auf 11-12. Eine noch stärkere Lauge solltest du nicht produzieren. Verätzungsgefahr.

Den pH-Wert kannst du mit pH-Teststäbchen aus der Apotheke ermitteln. Sollte deine Lauge zu stark sein, kannst du sie 1 Teil Lauge zu 9 Teilen Wasser wieder um eine pH-Stufe senken. Wäsche und Geschirr müssen nach dem Waschen gründlich mit Wasser gespült werden! Achtung bei der Handwäsche! Laugen trocknen die Haut aus. Die Waschlauge lässt sich auch aufbewahren – verwende dafür ein gut verschließbares Gefäß (s. Bild oben).

Zahnpasta

Solltest du deine Zahnpaste vergessen haben, kannst du die feuchte Zahnbürste in etwas fein gesiebte Asche stubsen und dir damit die Zähne putzen. Die Asche dient als Putzkörper (in der herkömmlichen Zahnpasta wird dafür meist Kunststoffgranulat verwendet) und die beim Putzen entstehende Lauge neutralisiert zahnschädigende Säuren im Mund. Anschließend den Mund wieder gründlich ausspülen. Wie du eine Zahnbürste improvisierst haben wir dir in dieser Rubrik schon mal gezeigt.

Streugut

Früher wurde die Ofenasche im Winter auch auf vereiste Gehwege gestreut. Heute ist das wegen der Verschmutzung der Straße verboten. Am Winterlager kannst du diesen Trick anwenden, um eisige Trampelpfade in eurem Lager sicherer zu machen.

1 | Das Ausgangsmaterial – kalte Asche von Harthölzern –muss gesiebt werden.

2 | Kohlestücke, Steinchen und anderes Material bleiben im Teesieb hängen.

4 | … anschließend gründlich mit Wasser abspülen.

… ein interessantes Detail:

Nixtamalisation

Bei der traditionellen Herstellung von Maismehl in Süd- und Mittelamerika wird der Mais stundenlang mit Asche gekocht. Dadurch lösen sich die Hüllen und der Mais – genauer gesagt das darin enthaltenen Niacytin – wird für den Menschen verwertbar und Geschmack und Backeigenschaften verbessert.

Dieses Verfahren nennt man Nixtamalisation und war in Mexico schon vor 2500 Jahren bekannt.

„An Oooschn …!“ lautete in frühren Zeiten der Ruf der Aschesammler. Holzasche ist ein interessanter, wertvoller und preisgünstiger Rohstoff. Wir zeigen dir, welche Power in de Asche steckt.

3 | Einfach etwas Asche auf die Edelstahlteile auftragen und mit einem feuchten Lappen abreiben, und …

Schneckensperre | Asche eignet sich auch als Schneckenbarriere.

Natur erleben Leave no Trace

Umweltverträgliches Bergsteigen

Markus Prötsch

B i l d e r : © M a r k u s P r ö t s c h & © C C u n s p l a s h . c o m

Nicht nur in Zeiten der Pandemie zieht es die Menschen in die Berge. Was aber für uns eine Auszeit und Entspannung bedeutet, ist für die Natur eine Herausforderung. Ein paar Gedanken zum umweltfreundlichen Bergwandern.

Das Gebirge ist ein extremer Lebensraum. In der kurzen Vegetationszeit zwischen Anfang Juni und Ende September explodiert das Leben förmlich, nur um Temperaturstürzen, hoher …

Sonnenstrahlung und starken Winden zu trotzen und aus der dünnen Bodenkrume die paar wenigen Nährstoffe zur Bildung von Blüten und Samen zu ziehen. Kein Wunder, dass dort oben nur die wirklichen Spezialisten überleben können. Leider wird der Lebensraum im Gebirge immer kleiner. Die menschliche Nutzung macht selbst vor den höchsten Gipfeln nicht halt. Verstärkt durch den Klimawandel verändern sich die ökologischen Bedingungen im Hochgebirge besonders rasant. Selbst kleine Veränderungen haben im Gebirge große Auswirkungen und es kommt auf jeden einzelnen an, sich naturverträglich zu verhalten.

Nachhaltige Ausrüstung

Eine Trinkflasche aus Edelstahl vermeidet mehrere hundert PET-Flaschen und kann bei guter Pflege noch an die Nachkommen vererebt werden. Auch Outdoor-Bekleidung und -ausrüstung wird heute von vielen Herstellern unter umweltgerechten Auflagen hergestellt. Bevor du aber los rennst und dir neue, umweltfreundliche Klamotten kaufst, bedenke, dass die nachhaltigste Ausrüstung die ist, die du schon im Schrank hast, weil die eben nicht mehr produziert und um die halbe Welt geschippert werden muss. Tipp: Wenn dir dein Zeug nicht mehr passt, kannst du deine Ausrüstung immer noch verschenken oder über Second-Hand-Plattformen verkaufen. Dort findest du auch günstige Ausrüstung, die nicht extra hergestellt werden musste.

An- und Abreise

Benutze öffentliche Verkehrsmittel für die Anreise. Das vermeidet CO2-Ausstoß, nervige Staus und Parkplatzsuche. In besonders beliebten Tourengebieten kommt es immer häufiger zu Konflikten mit der Bevölkerung, weil Einfahrten und Straßen einfach zugeparkt werden. In einigen Fällen konnten selbst Rettungskräfte nicht mehr anrücken! Also lasst das Auto zu Hause und nehmt Bahn und Bus. In vielen Wandergebieten gibt es bereits Wandertaxis und Almbusse, die vom Bahnhof starten und selbst dort noch fahren dürfen, wo das Privatauto nicht mehr hin darf.

Nachhaltig jausnen

Nutze das lokale Angebot. Das fördert die Region und verbessert die Ökobilanz deiner Tour. Vermeide Einmalverpackungen wie PET-Flaschen oder Alu-Dosen. Benutze lieber eine Lunchbox und lass Verpackungen gleich im Mülleimer im Tal.

Nimm den Müll wieder mit

Eigentlich logisch; oder? Auch Obstschalen werden nicht einfach im Latschengebüsch entsorgt. Es ist ein Irrglaube, dass das Zeug eh verrottet. Im Gebirge dauert es mehrere Jahre, bis von einer Orangenschale nichts mehr übrig ist. Gleiches gilt für Zigaretten! Die abgerauchten Filter enthalten eine tödliche Dosis Nikotin, Formaldehyd und Dioxin. Ein einziger Filter kann 40 Liter Grundwasser verseuchen und ist erst nach 15 Jahren abgebaut. Aber auch die Hütten sind keine Müllentsorgungsstellen. Abfall muss im Gebirge aufwändig – manchmal sogar per Hubscharuber – abtransportiert werden. Daher solltest du immer einen Müllbeutel dabei haben – ideal sind sogenannte Zip-Lock-Beutel. Übrigens! Es dürfen auch die Hinterlassenschaften von weniger umweltbewussten Bergwanderern eingesammelt und im Tal entsorgt werden – gut für’s Karma …

Öffentliche Toiletten nutzen

Idealerweise hast du dich noch zuhause erleichtert. Bewegung, frische Luft oder der Blick in schwindelerregende Abgründe sorgen manchmal für eine rege Darmtätigkeit. An den Ausgangspunkten oder in Hütten gibt es dafür Toiletten, die du in jedem Fall nutzen sollst. Wenn es gar nicht anders geht, dann halte den größtmöglichen Abstand zu Gewässern ein und entferne dich um Gottes willen weit genug vom Weg. Wo immer es möglich ist, vergrabe deine Hinterlassenschaft – buddle ein Loch oder wälze einen Stein zur Seite, den du anschließend wieder passgenau einsetzt. Das Papier wird wieder mitgenommen! Dafür hast du ja eine Mülltüte dabei. Übrigens! Auch die Herren der Schöpfung dürfen sich zum Pinkeln zehn Meter in den Wald zurück ziehen. Niemand ist an euren Reviermarkierungen interessiert....

Auf den Wegen bleiben

Die Vegetation und die Bodenkrume im Gebirge sind äußerst verletzlich. Ein Schritt wird wohl nicht viel ausmachen, aber eine Gruppe, die einen Abschneider nimmt, zerstört im schlimmsten Fall ein Jahrzehnt biologischen

Wachstums. Wo der Boden durch Tritt freigelegt wurde, bilden sich bei Regen Erosionsrinnen, die sich zu großflächigen Zerstörungen auswachsen. Wer auf den Wegen bleibt, lässt dem Bergwild auch die nötige Ruhe, um im kurzen Sommer seine Jungen aufzuziehen.

Beachte Einschränkungen

Naturschutzgebiete, Schongebiete oder Betretungsverbote werden eingerichtet, um die empfindliche alpine Natur zu schützen. Die dort geltenden Regeln sind meistens unübersehbar an den Zustiegen angeschlagen. Für umweltbewusste Menschen sollte die Einhaltung dieser Bestimmungen selbstverständlich sein.

Lass die Natur in Ruhe

Mach lieber ein Foto vom Edelweiß, das ohne hin streng geschützt ist und nicht gepflückt werden darf. Schrei nicht herum und lass den Blue-Tooth-Lautsprecher zu Hause – das spart außerdem Gewicht im Rucksack.

Kein Feuer

Es soll ja Menschen geben, die bei jeder Gelegenheit Holz verbrennen müssen. Im Gebirge gilt: Kein Feuer außer in lebensbedrohlichen Notsituationen. Ein Lagerfeuer zerstört binnen Minuten, was die Natur in mehreren Jahrzehnten hat wachsen lassen. Eine Feuerstelle ist im Gebirge nach zehn Jahren immer noch deutlich zu erkennen. Die zerstörte Vegetation kann den Boden nicht mehr schützen, es kommt zu Erosion (s.o.). Zudem ist die Brandgefahr durch starken Wind und die klimatisch bedingte Trockenheit in den Bergen extrem hoch.

Hunde an die Leine

Durch Wald und Gebüsch stromernde Hunde schrecken das Wild auf, das im Bergsommer seine Ruhe zur Jungenaufzucht braucht. Die in den letzten Jahren zunehmenden Kuhattacken konnten in vielen Fällen auf „spielende“ Hunde zurückgeführt werden. Auf schmalen Steigen hin und her wuselnde Vierbeiner haben schon den einen oder anderen Bergsteiger aus dem Gleichgewicht gebracht. Seinen Hund am Berg an der Leine zu führen, ist also auch eine Frage der Rücksicht. Übrigens: Hundekot hat im Futter von Weidetiere nichts verloren. Für Wildtiere ist er ein zusätzlicher Stressfaktor. Wie in der Stadt gehört Hundekot auch auf den Bergen im Poo-Bag eingesammelt und mitgenommen.

2 | Nachhaltige Ausrüstung wird von den Herstellern oft speziell gekennzeichnet. Hier die Firma VAUDE (Näheres zu „green shape“ von VAUDE: https://labelonline.de)

4 | Hinterlassenschaften einer Wanderjause …

6 | In einem verschließbaren Beutel kann der Müll geruchsfrei und ohne den Rucksack zu verschmutzen transportiert werden.

8 | Die Zellstoffindustrie hat Jahrzehnte der Forschung investiert, damit sich feuchte Taschentücher nicht auflösen –das tun sie dann auch nicht, wenn sie die Gegend geschmissen werden. 1 | Wiederverwendbare Transportbehälter ersparen der Welt Unmengen an Verpackungsmüll.

3 | (Fast) verpackungsfreie Jause – die Verpackung des Müsli-Riegels wurde selbstverständlich wieder mitgenommen.

5 | Obstschalen brauchen mehrere Monate bis Jahre, um zu verrotten.

7 | Gebotsschilder weisen auf Schutzgebiete und die dort geltenden Regeln hin. Aber auch außerhalb von Schutzgebieten darf man sich an diese Regeln halten …

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