Herend Herald 45. - Deutsch

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45.

2015/II.

Herend Her ald Das Magazin Der Porzellanmanufaktur Herend

interieur

Leichtigkeit und Harmonie

reise

Versteinerte Geschichte hinter den kulissen

Eine ur alte Technik – Das Glasieren

Tradition Innovation


beauty to be treasured for ever

BUDAPEST • BERLIN • SYDNEY • LONDON • MILAN • MOSCOW • NEW YORK • TOKYO


Sehr geehrte Herend Herald-Leserinnen und Leser!

Etwas Großes! Sie sind sicher neugierig, was dieses Große ist! Etwas Großes erfüllt Raum und Zeit, trägt zwischen Vergangenheit und Zukunft die Gegenwart in sich. Traum und Wirklichkeit in einem! Wir sehnen uns danach und plötzlich ist es da, das Große. Und jetzt, da es hier ist, wie konnte ich denn ohne es sein? Liebe auf den ersten Blick, jeder Tag ein Fest. Ich wartete und warte, denn auf die Geburt von Werten muss man geduldig warten! Ich weiß, dass dieses Große Menschen, Städte, Kontinente einander nahebringen kann. Ich sorge mich darum und würde es verstecken, doch will ich es der ganzen Welt auch zeigen. Wenn es einmal mein geworden, lass ich es nimmer los, dennoch kann es mir entgleiten. Gerade darum ist das Zusammensein mit ihm so spannend! Ich bin stolz darauf, will mit dem Großen aber gar nicht prahlen. Das Große ist voller Zuneigung, Sorgfalt, Wissen, Fröhlichkeit, es ist bunt, bringt alle Farben des Regenbogens in meine kleine Welt. Es hat die perfekte Form. Es ist schön, in jeder Jahreszeit eine Augenweide, abwechslungsreich, lässt immer wieder ein anderes Gesicht erkennen. Es beruhigt, wühlt auf, man berührt es gern, streicht über die Rundungen. Es spendet Kraft. Es schafft sich eine Familie. Es wird aus Kopf-Herz-Hand geboren und speziell für mich gemacht. Es lohnt sich dafür aufzustehen, und wenn ich am Abend zur Ruhe komme, ist es gut zu wissen, dass ich auch heute dafür tätig war. Man lernt es niemals völlig kennen, es ist komplex, ich musste es mehrmals entdecken, bevor es ganz meins geworden ist. Es trägt etwas Urtümliches in sich, schafft Wurzeln und verleiht Flügel, ist traditionell, doch auch völlig neu. Mit ihm kann man sich nirgendwo blamieren. Mit dem Großen stehen wir in jeder Gesellschaft im Mittelpunkt, keiner kann die Augen von ihm lassen. Es stört mich doch ein wenig, dass nicht mir, sondern ihm die Aufmerksamkeit gilt! Man beneidet es, ob seiner Schönheit, Eleganz. Es ist geheimnisvoll, es ist ewig! Wovon spreche ich nun die ganze Zeit? VOM HERENDER PORZELLAN Wir danken schon im Voraus für Ihre Aufmerksamkeit, hoffen, dass Sie an unserem Magazin Freude finden und wünschen viel Vergnügen und eine angenehme Zeit beim Schmökern! Freundlich grüßt Sie Dr. Attila Simon Generaldirektor

GR USS WO R T

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INH A LT

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HINTER DEN KULISSEN

REISE

Eine ur alte Technik – Das Glasieren

Versteinerte Geschichte

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16 INTERIEUR

Leichtigkeit und Harmonie

LUXUS

Tee der K aiser, K aiser der Tees

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Aktuelles 5

Tee der Kaiser, Kaiser der Tees

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Der skythische Hirsch

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Versteinerte Geschichte

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Wir werden smarter, also sind wir

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Fliegen ohne Flügel

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Leichtigkeit und Harmonie

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Empfehlung des Restaurants Apicius

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Eine uralte Technik – Das Glasieren

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Herender zum Geschenk!

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Geheimnisvolle Turmuhren

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Herend Herald impressum

Herausgegeben von der Porzellanmanufaktur Herend AG   v  Chefredaktion: Anna Rajkó Verantwortlicher Redakteur: Dr. Attila Simon   v  Redaktion: Rita Cserhalmi Layout: György Protzner   v  Übersetzung: Clemens Prinz   v Lektorat: András Hecker Foto: Shutterstock, Dávid Kecskeméti Redaktion: Fidelio Media GmbH, H-1033 Budapest, Polgár u. 8-10., fidelio@fidelio.hu Druck: Pauker Nyomda Porzellanmanufaktur Herend AG H–8440 Herend, Kossuth Lajos u. 140. Telefon: +36 88 523 100, Fax: +36 88 261 518 E-Mail: info@herend.com   v  Web: www.herend.com Facebook: www.facebook.com/Herendporcelan v ISSN 1585-1397


A K T U EL L E S

Herender Pokal beim Jubiläumslauf Viele bezeichneten den 30. Formel-1-Grand Prix von Ungarn als das Rennen des Jahres, das von Sebastian Vettel im Ferrari gewonnen wurde. Vettel erklärte, dass er über seinen ersten Sieg auf dem Hungaroring sehr glücklich sei, sich aber noch mehr gefreut hätte, wenn er einen Herender Porzellanpokal erhalten hätte. Der Veranstalter konnte den deutschen Rennfahrer natürlich nicht unzufrieden abreisen lassen, deshalb erhielt er schließlich auch den gewünschten Jubiläumspokal aus Herender Porzellan. Die Porzellanmanufaktur Herend war auch diesmal, den Traditionen entsprechend, auf Ersuchen des Hungarorings die Zulieferin für die Auszeichnungen. Beim Galadiner wurden jene mit einer Gedenkplakette aus Herender Porzellan geehrt, die in den vergangenen Jahren viel zum Erfolg des ungarischen Laufes beigetragen haben. Die fast zehnjährige Zusammenarbeit des Großen Preises von Ungarn und der Porzellanmanufaktur Herend wurde beim Jubiläumslauf weiter vertieft, und der Kampfgeist der Piloten wurde durch ihr Verlangen nach der Siegestrophäe aus Herender Porzellan gestärkt!

Herender Porzellan für Jane Goodall Die Porzellanfigur „Drei Weise Affen“, hergestellt in der Porzellanmanufaktur Herend, wurde Jane Goodall, der weltberühmten Anthropologin und Umweltschützerin zum Geschenk gemacht. Das Geschenk wurde beim Wohltätigkeitsdiner des Budapester Jane Goodall-Instituts überreicht. Die symbolische Bedeutung dieser Figur in den östlichen Kulturen ist die „Ablehnung alles Bösen“, während sie in der westlichen Welt den Menschen verkörpert, der vor den Problemen f lüchten will und sich Augen, Ohren und Mund zuhält. Beide Bedeutungen sind überaus aktuell und passen gut zu Goodalls Denkweise.

Spadina Museum: Historisches Haus und Gärten In den 20er und 30er Jahren des 20. Jh. veränderte sich Torontos Alltag grundlegend: Einwanderer, Frauenwahlrecht, Börsenkrach, Alkoholverbot. Seitdem gibt es in Kanada auch ein Gesundheits- und Sozialsystem. Diese Jahrzehnte waren auch die Zeit des CharlestonWahns, des Boulevardjournalismus und der technischen Durchbrüche. All das können wir im ehemaligen Heim der Familie Austin, dem Spadina Museum, sehen, hören, fühlen und erleben. Es ist das einzige Museum Torontos, das sich mit den 1920er und 30er Jahren beschäftigt. Die Besucher erhalten Einblick in die Etikette des 19.-20. Jh., dabei wird das Familienleben einer Aristokratenfamilie wie in der Serie Downton Abbey mit dem Leben der ursprünglichen Besitzer des Spadina Museums verglichen. Im Speisezimmer und Schlafzimmer des Museums ist das Herender Service mit Apponyi-Dekor ausgestellt, das auch in der Serie zu sehen war.

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A K T U EL L E S

Auf dem 190. Anna-Ball... wurden im Garten der Villa Vaszary die nummerierten blauen Porzellanherzen von Herend als Damenspende übergeben. Zu diesen Anlässen schlägt Ungarns Herz stets in Balatonfüred. Anmut, Grazie und Lieblichkeit - all das bedeutet Anna. Und so ist auch der Anna-Ball ein Hort der Tradition. Das Publikum stimmte über die schönsten Damen ab. Unter ihnen kürte anschließend die fünf köpfige Jury die Ballkönigin und ihre Hofdamen, die heuer alle Debütantinnen waren. Die Ballschönste Bettina Boór erhielt eine Vase mit ViktoriaDekor, ihre Hofdamen, Dorina Barna und Csenge Szép, eine Rothschild- und Apponyi-Vase von Herend. Der Gästeschar, die diesmal alle Rekorde brach, wurde das Essen auch heuer im Herend-Service mit Apponyi-Dekor gereicht. Die Tradition trat auch in Herender Farben auf.

Großartige

Ausstellung von Herender Porzellan

Seine Beziehung zu Wissenschaft und Kunst veranschaulichte das Ungarische Naturhistorische Museum mithilfe von Herender Porzellan und Exponaten aus der Natur. Die Besucher wurden mit der Geschichte der Porzellanmanufaktur Herend, ihren außergewöhnlichen, von der Natur inspirierten Mustern, Formen, dem Prozess der Porzellanherstellung und der Entwicklung des bekannten Viktoria-Dekors bekannt gemacht. Stargast der feierlichen Eröffnung und Schirmherrin war die weltbekannte Opernsängerin Andrea Rost.

Rendezvous der Klassiker in Pápa Die Porzellanmanufaktur Herend fühlt sich einem Kulturauftrag verpf lichtet, dem sie mit der Vermittlung, Bewahrung und Weitergabe ungarischer Werte nachkommt. Wo könnte man diese künstlerischen Werte würdiger präsentieren, als an den Orten, für die sie ursprünglich gedacht waren? Ein solcher Ort ist das renovierte Esterházy-Schloss in Pápa, wo sich das Herender Porzellan und das Schloss zum Rendezvous treffen.


A K T U EL L E S

Hungaricum, Zauber, Handfertigkeit, Szabadka Herend veranstaltete als Teil des europäischen Kulturerbes eine Ausstellung in Subotica/Serbien. „Die Wonne der in Porzellan geformten Schönheit steckt in jedem Ausstellungsstück“, erklärte István Hulló, Direktor des Stadtmuseums. Er betonte, dass diese Ausstellung, auf der all das Besondere zu sehen ist, das man in der ganzen Welt schätze, ein Geschenk für die Stadt sei.

Rendezvous mit dem Jugendstil, Szeged Die Porzellanmanufaktur Herend, anerkannt als Hungaricum und Teil des ungarischen und europäischen Kulturerbes, war im Palais Reök in Szeged, dem wohl schönsten Jugendstilgebäude Ungarns, zu Gast mit Exponaten, die eine Verbindung zu Secession und Jugendstil haben. Die fast fünfzig Ausstellungsstücke umfassten Meisterwerke mit Jugendstilmotiven, heutige Entwürfe, die sich an die Secession anlehnen, und einen mit Herender Porzellan gedeckten Tisch, dessen Geschirr mit stilisierten ungarischen volkstümlichen Motiven in Unterglasurtechnik hergestellt wurde.

Berührte Sinne in Körmend Berührung der Sinne – Herend ist der Titel der Ausstellung im Batthyány-Schloss Körmend, auf der die Porzellanmanufaktur Herend nicht nur das Dekor der Batthyány-Familie, sondern auch die Lebensweise des Hochadels und die manuelle Fertigung vorstellt. Die Verbindungen zwischen dem Schloss und Herend sind nicht neu, da ein bescheiden elegantes, ausschließlich mit Gold gemaltes Dekor bis heute die Erinnerung an einen Auftrag der Familie Batthyány bewahrt.

Luxusporzellan im Herzen Siebenbürgens Die einzigartigen Handwerksprodukte der heuer 189-jährigen Porzellanmanufaktur Herend – unter anderem die Büste der Königin Elisabeth von Alajos Stróbl oder die Reiterstatue von König Matthias – konnten in den Räumen des Museums der Bildenden Künste Klausenburg, dem einstigen Palais Bánffy, bestaunt werden. Wussten Sie, dass das Herender Porzellan eng mit dem Herzen Siebenbürgens verbunden ist? Vilmos Farkasházi Fischer zog nach Klausenburg, nachdem er auf der Pariser Weltausstellung von 1867 für seine Werke ausgezeichnet worden war. Seine Übersiedlung hatte den Zweck, den Vertrieb von Herender Porzellan in Siebenbürgen zu erleichtern.

Herend auf der Jagd, Hatvan Die Aufregung der Jagd, die Spannung, das Erlegen der Beute und schließlich die lange erwartete Belohnung, die Trophäe! Die Porzellanherstellung birgt auch diese Gefühle, deshalb veranstaltete die Porzellanmanufaktur Herend im schönsten und bedeutendsten Jagdmuseum Ungarns, dem GrassalkovichSchloss, eine besondere Porzellanausstellung, auf der die breite Palette an Produkten zum Thema Jagd bestaunt werden konnte.

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KU R I OSE S

Der skythische Hirsch Das Symbol des Hirsches trägt für viele von uns ein Mehr an Bedeutung. Werfen wir einen Blick auf den Fund, den man im A pril 1928 in Zöldhalompuszta machte, als man ein Grab aushob. Das Tier, das fällt und den Kopf nach hinten reckt, ist aus einer 37 cm grossen Goldplatte gearbeitet. Experten meinen anhand der Stilmerkmale, es handle sich um ein Stück skythischen Ursprungs.

Der golden glänzende Hirsch, in mehreren Stellungen abgebildet, ist ein vielsagendes Symbol. Einst das Zeichen ewiger Erneuerung, der Wiedergeburt, der Sonne. In hunnisch-skythischen Legenden wird er wegen seines Geweihs auch mit dem Weltenbaum assoziiert. Und dann symbolisiert er noch ein langes Leben, Ewigkeit und Weisheit: Man glaubte, er kenne wundertätige heilende Gräser, Kräuter der ewigen Jugend. Nándor Fettich, ein ungarischer Archäologe und Goldschmied, wies darauf hin, dass man in der südrussischen Steppe, in Kurgans skythischer Fürsten ähnliche Grabbeigaben gefunden hatte. Vielleicht waren diese Hirschmotive, die wohl als Schildverzierung dienten, schon von Goldschmieden im Karpatenbecken hergestellt worden, nachdem sie diese

Formenwelt gut kannten. Raubtiere waren die Symbole der skythischen Aristokratie. Der Hirsch als Verzierung ist ein Überbleibsel einer matriarchalischen Gesellschaft, wie auch die skythische eine war. Die Skythen waren ein Reitervolk, das im 7. Jahrhundert vor Christus nördlich des Schwarzen Meeres, in den Steppen zwischen Donau und Don, lebte. Nachdem sie herumzogen, sind keine architektonischen Denkmäler erhalten geblieben, „nur“ Begräbnisstätten. Diese Kurgans waren reich mit Gegenständen und wunderbaren Goldschmiedearbeiten ausgestattet. Die Gräber der skythischen Fürsten lassen uns Schönheit und Reichtum des Nomadenlebens erahnen. Sarolta Szálka

Wussten Sie...? • Schon Herodot erwähnte, dass alle Steppenvölker von den Griechen Skythen genannt wurden. • In der Eremitage Sankt Petersburg sowie im Ungarischen Nationalmuseum findet man Ausstellungen zum Thema Skythen. • In Mittelasien werden die Skythen Saken, das Volk der Hirsche, genannt.

• Auch in ungarischen Überlieferungen findet sich der skythische Ursprung, im Steppenkalender z. B., bei der Pferdezucht und den Kampfstrategien. • Auf dem rätselhaften Hirschfund von Kul–Oba sind mythische Tierzeichen zu sehen: am Ende der Hörner ein Widder, auf seinen Keulen ein Greif, an seinen Seiten Hase und Löwe, unter seinem Hals ein Hund.


Wir werden

KU LT U R

smarter,

also sind wir

In den Niederlanden kann man ab Herbst auch auf öffentlichen Strassen schon auf selbstfahrende Autos treffen, in Japan wurde eine Musterwohnung vorgestellt, in der man die Geräte durch Gedanken steuern kann. Unsere Zeit ist von phantastischen Entwicklungen gekennzeichnet, werden doch zahllose Aufgaben von Maschinen, Computersystemen erledigt, wir sparen Zeit, Energie, Geld, gleichzeitig steigern wir Sicherheit und Komfort. Das erwähnte Auto kann z. B. einfach mit einer Anwendung für Smartphone als Taxi bestellt werden. Nur Abfahrts- und Ankunftsort sind anzugeben. Alles andere erledigt das fahrerlose Fahrzeug, das von GPSEmpfängern und Kameras gesteuert wird, ganz wie das selbstfahrende Google-Auto von selbst. Die japanische Musterwohnung arbeitet derzeit mit 70-80 %iger Genauigkeit und soll in nicht allzu ferner Zukunft zur Schaffung des perfekten Heims für Gehbehinderte und ältere Menschen dienen. Das Internet der Dinge ermöglicht uns, die Geräte, die ans Internet angeschlossen sind, in Richtung Entscheidungsfähigkeit zu führen und damit die Grenzen zwischen der physischen und digitalen Welt zu verwischen. Von fast allem gibt es schon die „smarte“ Variante - und das ist erst der Anfang: Wir tragen smarte Uhren, die als Fitnesstracker oder zum Türaufsperren verwendet werden können, besitzen smarte Zahnbürsten, die uns Nachrichten und Wettervorhersagen präsentieren, smarte Fahrräder, die Straßenqualität, Geschwindigkeit und Fahrtroute berücksichtigen, smarte Cars, die ihre Besitzer erkennen und smarte Schiffe, auf denen Bionic Bar Roboter die Drinks mischen und servieren. Áron Kovács

Wussten Sie...?

• Heute gibt es bereits digitale Kliniken, in denen Fernbehandlungen durchgeführt werden. • Smarte Medikamente verkörpern laut Pharmaproduzenten die moderne und effiziente Therapie, sie haben weniger Nebenwirkungen und bringen rascheren Erfolg. • Einigen Smartphones reicht es, wenn wir sie nur anblicken und schon aktivieren sie sich: Sie zeigen die Zeit, Nachrichten und das Wetter an.

Herender Porzellan Mauspad VHP-PT

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IN T ER IEU R

Leichtigkeit und Harmonie In

diesem

äusserst

einfachen

und

Milieu, an dem Tag für Tag sind, schaffen, reden und essen, gibt sich das Herender Porzellanservice mit Apponyi-Dekor wohl am prächtigsten. dennoch exklusiven

Ort,

an dem wir

Die Geschichte des Dekors beginnt auf der Pariser Weltausstellung 1867. Im Elysee-Palast wurde zu Ehren von Franz Joseph ein Empfang abgehalten, bei dem die Tische mit einem Herender Service mit dem Namen Indischer Blumenkorb gedeckt war. 1930 wurde Albert Graf Apponyi auf dieses Dekor aufmerksam. Auf seinen Vorschlag hin wurde das Hauptmotiv hervorgehoben, vergrößert, dadurch wurde die Gesamtwirkung klarer und feiner. Die Details der Komposition sind winzige Blumen, sich sanft wiegende Stängel und Blätter sowie die Pfingstrose. Das Aufeinandertreffen der fernöstlichen Exotik und der europäischen Zurückhaltung wurde in diesem Motiv verwirklicht. Das Dekor erwachte seitdem jedoch zu eigenständigem Leben, die Farbe Grün wurde durch Türkis ersetzt, die goldene Verzierung von Platin-Pinselstrichen abgelöst, wodurch die Komposition moderner, sanfter wurde. Ja, das Dekor wirkt dank der neuen Farbgebung jugendlicher, legerer, lockerer. Dieses zurückhaltend liebliche Speiseservice fordert in jedem Milieu die Hauptrolle ein. Obwohl es bescheiden erscheint, übt es Rache, wenn der Hintergrund, vor dem es erstrahlen möchte, seine besondere Ausstrahlung erdrückt. Einfache Konturen, einfache Pinselführung, Grundfarben. Die Blumen des Apponyi-Services erwachen fast zum Leben! Sarolta Szálka


IN T ER IEU R

Wussten Sie...? •D as Apponyi-Dekor war das Dekor des Jahres 2012. • Das Dekor erscheint auf Herender Porzellan auch in den Farben Orange, Haselnussbraun, Gelb, Lila, Blau und Schwarz. • Diese lieblichen Blumen finden sich nicht nur auf verschiedenen Speiseservices, sondern auch auf Ringhaltern, Armbändern, Servietten, ja selbst Golfbällen.

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H IN T ER

D EN

Eine

KU L ISSEN

uralte

Technik

– Das Glasieren

Die Glasur ist fast gleich alt wie das Porzellan, das edelste Produkt der K eramikerzeugung. Das Porzellan wurde während der chinesischen Tang-Dynastie erfunden. Aus dem 8. Jahrhundert gibt es erhaltene glasierte Stücke. Wenige wissen hingegen, wie der Prozess des Glasierens, der grosse Aufmerksamkeit verlangt, genau abläuft. hell glänzende, dünne Glasschicht erhöht den ästhetischen Wert von Porzellan, verbessert seine Härte und Widerstandsfähigkeit gegenüber chemischen Einwirkungen. Bei Gebrauchsgegenständen sorgt die Glasur dafür, dass die Porzellanoberf läche leicht zu reinigen und eine entsprechende Basis für die Dekoration gegeben ist. Die Glasierung kann durch eintauchen oder aufsprühen erfolgen. Die Produkte haben nach dem ersten Brennen (Schrühbrand) ausreichend Festigkeit und Porosität. Man muss sie sich als festes Material vorstellen, das von winzigen, für das bloße Auge unsichtbaren, schwammartigen Löchern übersät ist. Die Porosität durch die Löcher und winzigen Kapillaren kann 35-40 % betragen, dadurch saugt das Stück die Feuchtigkeit der Glasur auf und die Glasur haftet an der Oberf läche. Für die Glasierung durchbrochener und üppig plastisch verzierter Gegenstände ist besonders große Übung vonnöten. Sie kann hier nur manuell durchgeführt werden, genau wie die rohe Formgebung. Langjährige Erfahrung sowie Sorgfalt und Konzentration sind erforderlich, damit die Glasur entsprechend dick und fehlerlos ist. Die Glasur erhält beim zweiten Brand, dem Scherbenbrand, bei rund 1400 °C ihre endgültige Form.

„Die Glasur, welche die Oberf läche der Porzellanprodukte bedeckt, ist ein Überzug von gläserner Struktur mit einer Dicke von zweihundert bis dreihundert Mikron“, erklärt Dr. Bernadett Kolláth, Leiterin der Abteilung Technologie und Entwicklung. Die

Es existieren verschiedenste Glasurarten, deshalb ist die Palette sehr bunt und aufregend. Die Produkte der Porzellanmanufaktur Herend werden meistens farblos glasiert, die transparente Oberf läche hat etwas von einem Spiegel. Die seidige, elfenbeinfarbene Kristallglasur wird als matte Glasur bezeichnet. Die farbigen Glasuren dienen dazu, das aufregende Spiel der Reliefoberf lächen zu verdeutlichen.


H IN T ER

D EN

Die Dauer des Glasierungsvorgangs hängt immer von der Komplexität des gegebenen Produkts ab. Wird die Sprühtechnik angewandt, kann er sogar 3 bis 5 Stunden dauern. Natürlich existieren auch außergewöhnliche Stücke, bei denen der Glasurauftrag mehrere Tage dauert. Bei der Herstellung der Herender Bravourvase nehmen das Auftragen der Glasur und die Reinigung einen Tag, die Vorbereitung des Sockels und des Deckels einen weiteren Tag in Anspruch. Fruzsina Szakály

Wussten Sie...? • Die Glasur und der Scherben dehnen sich beim Brennen aus. Das Maß der Ausdehnung muss aufeinander abgestimmt werden, damit keine Risse entstehen. • Die manuelle Glasur erfordert große Erfahrung, damit die verschiedenen Produkte eine gleich dicke Glasur erhalten. • Erfolgt eine Tauchglasur, werden Tropfen und Fingerabdrücke anschließend korrigiert. • Die Farbe des Glasurschlamms unterscheidet sich kaum von der Farbe des schrühgebrannten Produkts, deshalb muss er eingefärbt werden. • Die Unterseite der Produkte muss sorgfältig von der Glasur befreit werden, sonst würde sie mit dem Brennofen verschmelzen. • Die transparente Herender Glasur ist die außergewöhnlichste und am schwierigsten herstellbare Glasur.

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KU R I OSE S

Geheimnisvolle

Turmuhren

Als die Menschheit jung war, zeigten ihr Sonne und Mond die Zeit. Bis zum Erscheinen der ersten Turmuhren dauert es noch viele Jahrhunderte. Mit mechanischen Zeitmessern konnte man die Zeit viel genauer erfassen und wunderbare A rchitektur entstand, die diese Uhren aufnahm. Es ist kein Zufall, dass der Mensch von der Strasse immer gern nach oben, auf die Turmuhren blickt, auch wenn ihn die genaue Zeit nicht kümmert. Jede Turmuhr hat ihre eigene Geschichte, aber welche ist wohl am interessantesten? Herender Porzellan Uhr mit Maus SVHNM + VHV1

Die älteste ungarische Turmuhr Hódmezővásárhely, Reformierte Alte Kirche, 80 m Die vergoldete, emaillierte farbige Uhr ist mehr als 300 Jahre alt, dennoch bietet sie einen wunderbaren Anblick auf dem Gebäude, das mit rotem Ziegelwerk verziert ist. Während der jüngsten Restaurierungsarbeiten wurde sie mit einem neuen Läutwerk versehen, das Glockenspiel ist elektronisch, die Erscheinungsform blieb aber erhalten. Die Zeit zeigt sie nach so vielen Jahren immer noch minutengenau an, ihre Schlagmechanik ist weltweit einzigartig. Ein ewiges Stück, das man auch in natura gesehen haben muss!

Die Ziselierteste Orloj, Prag, 69,5 m Die Orloj - eine der ältesten und minutiös ausgearbeiteten astronomischen Uhren – zeigt vier Zeiten: die mitteleuropäische, die astronomische, die alttschechische und – einzigartig auf der Welt, die babylonische. Die Uhr, die seit 1410 in Betrieb ist, wurde von Meister Hanuš umgebaut, der laut Legende von örtlichen Nobilitäten geblendet wurde, damit er anderswo nichts Ähnliches mehr bauen könnte. Der Meister rächte sich natürlich und beschädigte das filigrane Uhrwerk so sehr, dass man es 100 Jahre nicht reparieren konnte. Heute ist das stündliche Puppenspiel am beliebtesten: im Fenster des Uhrturmes ziehen die Statuen der Apostel, der Tod, der Türke, der Geiz, der Eitle und der Hahn, die alle aus Lindenholz geschnitzt sind, in weniger als einer Minute vorbei.

Vom Gefängnis zum Uhrturm Zytglogge, Bern, 54,5 m Die Gestaltung der Berner Zytglogge veränderte sich mit der Funktion des Gebäudes. Im 13. Jahrhundert war es Wachturm, dann Gefängnis, schließlich Uhrturm. Diese Turmuhr ist besonders interessant, weil sie lange vor der Erfindung der Pendeluhren gebaut wurde. Ursprünglich funktionierte sie mit einem Foliot, später stattete sie der französische Uhrmachermeister Pierre Angely mit einem Pendel aus. Das Pendel selbst ist ein wahres Kuriosum, es wurde aus alten Kanonenkugeln gegossen und ist auch heute noch im Einsatz! Statt mit einer Eisenfeder wurde es mit einem Lederriemen aufgehängt, deshalb musste es täglich einmal per Hand angestoßen werden.


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Die Monumentalste Abraj Al-Bait, Mekka, 601 m Die Turmuhr am Abraj Al-Bait ist Saudi-Arabiens Schmuckstück. Die Zifferblätter dieser Uhr, die sechs Mal größer sind als die am Big Ben, haben 46 m im Durchmesser, auf dem 93 m hohen Turm über dem Dach eines Hotels thront ein 35 t schwerer, aus Goldmosaik gefertigter Halbmond. An der Spitze befinden sich noch ein Observatorium und ein Flugzeugtower. Der fantastische Zeitmesser wird, sobald es dunkel wird, von 2 000 000 LED-Lämpchen beleuchtet. Der Turm ist dann in grün-weißes Licht getaucht und signalisiert den Gläubigen, dass die Zeit fürs Gebet gekommen ist.

Die Genauste

Foto: Viktor Kabódi

Big Ben, London, 96 m Die Turmuhr des englischen Parlaments erhielt ihren heutigen Spitznamen nach dem Abgeordneten des Oberhauses Sir Benjamin Hall. Dieses emblematische Bauwerk der viktorianischen Zeit wurde 1859 der Öffentlichkeit übergeben. Sein Architekt Edmund Beckett Denison war ursprünglich Rechtsanwalt und Uhren waren seine Leidenschaft. Es war keine geringe Leistung, die Pläne des Uhrwerks so zu verändern, dass die Uhr seitdem auch unter unfreundlichsten Wetterbedingungen sekundengenau die Zeit anzeigt. Bis 1912 wurde die Uhr täglich von zwei Personen aufgezogen, die damit fünf Stunden lang beschäftigt waren. Seitdem sorgt ein Elektromotor für das Hochziehen der Gewichte, die für das Glockenspiel und die Stundenschläge sorgen.

Die Bestklingende Erlöserturm, Moskau, 67,3 m Einer der 20 Türme des Kremls wurde 1491 mit einer Turmuhr versehen. Wegen der Feuersbrünste, die Moskau heimsuchten, musste sie einige Male erneuert werden. Im 19. Jh. wurde sie von den Gebrüder Butenop umgestaltet: die früheren Fassungen aus Eiche wurden durch Gusseisen ersetzt, sie statteten die Uhr auch mit einem neuen Pendel und Zifferblatt aus. Die größte Neuerung war aber das Glockenspiel, das aus 11 Teilen bestand und morgens und abends andere Melodien spielte. Seit dem 20. Februar 1926 überträgt das Radio jeden Tag die mitternächtlichen Schläge der Turmuhr, um den Menschen des riesigen Landes das Vergehen der Zeit zu signalisieren.

Der Schiefste Albert Memorial Clock, Belfast, 35 m Der Uhrturm, der im Gedenken an den Gatten von Königin Viktoria errichtet wurde, steht in Belfast und wurde 1869 fertiggestellt. Seine Besonderheit war, dass er lange schief war, aber nicht so schief wie der schiefe Turm von Pisa. Der Fluss Lagan überschwemmte das Gebiet mehrere Male, deshalb sank das Bauwerk ein. Der außerordentlich schöne Uhrturm wurde vor kurzem stabilisiert. Fruzsina Szakály

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LUXUS

Tee der K aiser, K aiser der Tees

Herender Porzellan Teetasse mit Untere SP225

Seine Farbe

ist die eines leichten

süsslich wie von

Muskateller,

Weissweins,

sein

Aroma

wer ihn geniesst, wird

Unsterblichkeit beschenkt. Zumindest laut alter Legende. Der Weisse Tee (Pai-tscha), der K aiser der Tees genannt wird, wächst nur an wenigen Orten und kann nur im zeitigen Frühjahr geerntet werden. Das Pflücken erfolgt wegen der empfindlichen Knospen und Jungtriebe auch heute noch per Hand. mit

chinesischer

Das Getränk, das man schon rund 5000 Jahre kennt, durfte in China zuerst nur von Kaisern konsumiert werden, denen zierliche Jungfrauen den Tee servierten, nachdem sie früh am Morgen mit ihren goldenen Scheren die entsprechenden Knospen von den Teesträuchern geknipst hatten. Des Todes war jeder Sterbliche, der sich vom göttlichen Getränk zu kosten traute: ein Tropfen Gier schon kostete den Kopf. Wegen der Begrenztheit der Anbaugebiete und der geringen Menge an pf lückbarem Tee ist der Weiße Tee, den man auch jungfräulichen Tee nennt, selbst heute noch ziemlich teuer, doch ist sein Genuss nicht mehr auf den Adel beschränkt. Was macht diese Teesorte so außergewöhnlich?


LUXUS

Sein Anbau ist zeitaufwändig, verlangt Sorgfalt und Wissen: Eine Plantage Weißen Tees darf nur aus Originalpf lanzen bestehen, die über eine Art schriftlich dokumentierten Stammbaum verfügen. Der Tee selbst wird aus den wertvollsten Blättern des Strauchs hergestellt, an jenen Tagen, an denen die jungen Triebe kurz vor dem Entfalten sind. Die Ernte kann nur an Frühlingsmorgen erfolgen, wenn besondere Lichtund Temperaturverhältnisse den Wirkstoffgehalt der Blätter – besonders Antioxidantien – maximieren. Die Knospen werden bei niederer Temperatur bedampft, auf Bambusmatten gebreitet und in der Sonne getrocknet. Die Qualität des weißen Tees wird von der Trocknung bestimmt. Dieser Prozess wird von Teesachverständigen vor Ort ständig überwacht.

Nicht nur das Aroma des Weißen Tees ist einzigartig – er ist auch ohne Zucker süßlich, mild, auch wenn er zu lange zieht, wird er nicht bitter! –, er ist für seine wohltuende Wirkung bekannt. Diese war laut Aufzeichnungen bereits Shennong, dem legendären Kulturheld der chinesischen Mythologie und Pharmakologen, rund 2700 v. Chr. bekannt. Der jungfräuliche Tee fördert die Konzentration, stärkt Immunsystem und Knochen, verlangsamt den Alterungsprozess, macht Schlank und senkt den Blutdruck, schließlich finden sich in dieser Art von Tee die meisten Antioxidantien. Die beliebtesten Sorten des weißen Tees sind Silbernadel (Yin Zhend), weiße Pfingstrose (Pai Mu Tan) und Edle Schönheit (Ying Mey). Anna Rajkó

Wussten Sie...? • Für ein Kilo Weißen Blatt-Tee müssen rund 30 000 Knospen gepf lückt werden. • Eine besondere Erscheinungsform des Weißen Tees ist der „blühende Tee“. Die makellosen Blätter werden zu winzigen Kügelchen geformt, die sich im heißen Wasser langsam öffnen und einen wunderschönen Anblick bieten. In China gilt es als große Respektsbezeugung, wenn einem blühender Tee angeboten wird. • Für die Zubereitung von Weißem Tee muss das aufgekochte Wasser auf 70-80 °C abkühlen, in einem Liter Wasser ziehen 16-17 g Teeblätter für 2-5 min.

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R EISE

Versteinerte

Geschichte

Dass in der antiken Stadt Pompeji durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. die Zeit stehen blieb, wissen die meisten. Aber wussten Sie, dass am Tag des Vulkanausbruchs gerade das Fest des Vulcanus, des Gottes der Vulkane, von der Bevölkerung gefeiert wurde? Oder dass diese römische Ausflugsstadt eigentlich schon zerstört war, als der Vulkan ausbrach?

Wo die Stimme versagt Von Fotos, aus Filmen kennt man Pompeji, doch wenn man die Straßen der Stadt entlang spaziert, hält man ungewollt den Atem an. Nicht wegen der gut erhaltenen Wohnhäuser oder Wandfresken, die etwas vom früheren Glanz dieser Stadt verraten, sondern weil die Menschen auf den Straßen, die vom Vesuv und dem folgenden Tsunami heimgesucht wurden, liegen blieben, wo der Ascheregen sie erwischte. Der Anblick von Menschen, die auf dem Boden kriechen, sich in ihrer Verzweif lung aneinander klammern oder ihre Kinder schützen, lässt selbst jene erschaudern, die schon einige 3D-Katastrophenfilme gesehen haben. In dem Städtchen, das, die Besucherzahl betreffend, mit Venedig wetteifert, sind Gipskopien der ursprünglichen menschlichen Überreste zu sehen. Auch im benachbarten Herculaneum, das ebenso ein Opfer des Vesuv geworden war, wo aber weniger Touristen sind.

Langer Todeskampf Von dieser römischen Ausf lugsstadt, die Mitte des 16. Jahrhunderts zufällig entdeckt wurde, wissen nur wenige, dass sie schon zerstört worden war, bevor der Vesuv ausbrach. 62 n. Chr. wurde das Städtchen von einem schweren Erdbeben und mehreren Nachbeben erschüttert. Nach dem Erdbeben gab es Unruhen und Plünderungen, die Bevölkerung litt lange Hunger und die Moral verschlechterte sich. Ein Teil der Bewohner verließ die Stadt, jene, die blieben, waren immer wieder mit kleinen Erdbeben konfrontiert, die die Stadt immer weiter zerstörten. Man sah keinen Zusammenhang zwischen dem erloschen geglaubten Vesuv und der unruhigen Erde. Das war fatal.

Wussten Sie...? • Neapel ist eine der dichtest besiedelten Städte Italiens. Hier zahlt die Gemeinde jenen eine Prämie, die fortziehen, ist doch der Vesuv einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. • Die meisten Wandbilder der Wohnhäuser in Pompeji sind im Nationalmuseum von Neapel zu sehen, vor Ort blieb jedoch der Freskenzyklus der Villa dei Misteri. Auf 10 Bildern wird dargestellt, wie ein Paar in das Mysterium von Dionysos eingeweiht wird.


R EISE

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Herender Porzellan Römische Soldat, Tribunus

Der gute Vulkan Einer der bekannteste Vulkane der Weltgeschichte, der in der Antike seine nähere Umgebung zerstörte, ist der Vesuv. Obwohl wir alle seine zerstörerische Kraft kennen, fürchten sich die Anwohner nicht, da seine nährstoffreiche Erde viele mit reicher Ernte, Wein, Oliven beschenkt. Auch der Tourismus profitiert vom Vulcano bueno, dem guten Vulkan, denn nicht nur die Kratertouren bringen beachtliche Summen ein, sondern auch die Thermalbäder rund um Neapel gibt es nur dank des Vulkans. Neapel sehen und sterben – lautet das Sprichwort. Und es kann durchaus bald zur Wirklichkeit werden: die Chancen auf einen Ausbruch des Vesuvs liegen in den kommenden 30-50 Jahren bei 90 %. Gábor Petrikó


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SP O R T

Fliegen ohne Flügel Das Fliegen

Menschen. Das Quellen. Welche Geschichte haben nun aber die bunten, riesigen Heissluftballons, die man meist im R ahmen von Wettbewerben sieht? Sie werden den Gebrüdern Montgolfier zugeschrieben, ihr Ursprung liegt jedoch viel weiter in der Vergangenheit. ist ein uralter

Traum

des

wissen wir aus vielen, besonders fernöstlichen

Herender Porzellan Hase mit Luftballon SVH Variationen

Mittel zur Landesverteidigung

Heureka!

Die ersten Aufzeichnungen stammen aus dem chinesischen Mittelalter, aus jener Zeit im 3. Jh. n. Chr., die als Zeit der Drei Reiche bekannt ist. Fliegende Lampions sind mit dem Namen Kong Mings verbunden, der einer der bekanntesten Militärberater seiner Zeit war. Seiner Idee folgend wurden die sogenannten Kong Ming Deng gefertigt, Reispapier-Öllampen. Ming war der Ansicht, mit den kleinen Laternen, die durch die heiße Luft aufsteigen, könnte man anderen Truppen signalisieren oder Hilfe anfordern.

Joseph-Michel und Jacques-Étienne Montgolfier begannen, der Erkenntnis von Teri folgend, zu experimentieren. 1783 stellen sie ihr erstes „Luftschiff“ vor, das in Wirklichkeit ein riesiger Ballon ohne Transportkorb war. Im gleichen Jahr stieg Étienne mit dem Heißluftballon auf, als erster Mensch in der Geschichte. In Ungarn experimentierte man ein Jahr später mit zwei mit Wasserstoff gefüllten Ballonen, vorerst ohne Reisenden: dem Ballon von Franz Josef Domin, einem Jesuitenmönch, folgte jener von István Szabik, der aus einer Ochsenblase gefertigt war. Der erste Aufstieg mit Gondel in Ungarn wurde 1811 von zwei Wiener Physikern, Männer und Kraskovits, absolviert. Sie erhoben sich im Budapester Stadtwäldchen erstmals in die Lüfte, mit einer „Kugel, in der 3600 Eimer Wein Platz hätten“, wurde damals in der Presse berichtet.

Dunkler Schleier des Vergessens Seine Idee verbreitete sich in China und den umliegenden Ländern, in Europa war sie praktisch unbekannt und selbst die Erzählungen von Marco Polo im 13. Jahrhundert inspirierten, abgesehen von Leonardo da Vinci mehr als anderthalb Jahrhunderte später, niemanden in Europa. Europa musste bis ins 17. Jahrhundert auf die Wiederentdeckung des Prinzips warten, als der Mönch Francesco Lana Teri eines der Grundgesetze der Aeronautik formulierte: dass Gase, die leichter als Luft sind – wie auch heiße Luft selbst – aufsteigen.

Für die dicke Brieftasche Im amerikanischen Bürgerkrieg wurde eine Ballonstreitkraft eingesetzt, nach dem Krieg interessierten sich dann die wohlhabenderen Schichten der Bevölkerung für Heißluftballons. Der massenhaften Verbreitung des Ballonfahrens stehen bis heute die Kosten im Wege. Die Wohlhabenderen führten den Ballonsport jedoch fort und ihnen ist es zu verdanken, dass bei Wettbewerben stets Dutzende bunte Ballons Fröhlichkeit in den Himmel zaubern. Gábor Petrikó

Wussten Sie...? • Die Gebrüder Montgolfier verwendeten zuerst heiße Luft, durch ihre Forschungen stellten sie aber fest, dass Wasserstoff viel effektiver ist. • Die weiteste Strecke mit einem Ballon legte Per Axel Lindstran zurück: 1991 fuhr er mit seinem Ballon von Japan nach Kanada und legte somit 7671 km zurück. • Der Ballon von Männer war der erste in Ungarn, der nicht nur Menschen transportierte. Männer warf Haustiere, mit kleinen Seidenfallschirmen versehen, aus dem Korb. Diese erreichten unverletzt den Boden.


G A S T R O N O M IE

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Empfehlung des Restaurants Apicius

Gegrilltes Zanderfilet mit Süsskartoffelpüree, Rote Beete-Sahneschaum, knackigem Gemüse und Sprossen Die Fischstücke werden gesalzen, gepfeffert, mit Zitronensaft, Knoblauch gewürzt und in den Kühlschrank gestellt. Die Süßkartoffeln werden in Salzwasser gekocht, zerstampft, mit Sahne, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss zum Püree verrührt. Fenchel, Zucchinistreifen und Cocktailtomaten werden in Salzwasser blanchiert, die Haut der Tomaten wird halb abgezogen. Die gekochte Rote Beete wird mit Sahne, Salz, Pfeffer, Meerrettich püriert und dann mithilfe eines Schaumsiphons geschäumt. In erhitztes Olivenöl legt man ein Stückchen Butter, auf dem die vorgewürzten Fischstücke gut durchgebraten werden. Aus dem Fett, das in der Pfanne zurückbleibt, wird unter Zugabe von Weißwein, Sahne, Salz, Pfeffer und Zitronensaft eine leichte Soße gemacht. Die Zucchinistreifen werden zur Schneckenform eingerollt und in einer Mischung aus heißem Olivenöl und Butter mit dem Fenchel und den Cocktailtomaten scharf angebraten. Der Fisch wird mit dieser Beilage und der Soße angerichtet und mit den Rettichsprossen garniert.

Zutaten für 4 Personen:

Zanderfilet in Scheiben geschälte Süßkartoffeln geputzter Fenchel Zucchini in Scheiben Cocktailtomaten

400 g 300 g 120 g 120 g 8 Stk.

gekochte und geschälte Rote Beete 100 g Schlagsahne 100 ml trockener Weißwein 50 ml Salz, gemahlener Pfeffer, Muskatnuss, Butter, Olivenöl, Zitrone, Knoblauch, Meerrettich, Rote Beete, Rettichsprossen


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GE SCHENK I D EEN

Herend

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