Probe endokrinologie

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Edelgard Scheepers

Anatomie, Physiologie und Pathologie Heilpraktiker-Skript zur Aus- und Weiterbildung und zur Pr端fungsvorbereitung

Endokrinologie

Die Hormonlehre (Endokrinologie)

Das Skript zur Aus- und Weiterbildung f端r Heilpraktiker inklusive Pr端fungsfragen zu den Themen


PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Endokrinologie Endokrinologie Inhaltsverzeichnis Hormone ................................................................................................. 2 Der Hypothalamus ................................................................................. 2 Die Hypophyse ...................................................................................... 2 Die Schilddrüse...................................................................................... 5 Wirkung der Schilddrüsenhormone im Einzelnen......................................... 6 Calcium und Skelett ............................................................................... 6 Wirkung von Calcium und Parathormon ..................................................... 6 Pathologie................................................................................................ 8 Euthyreoter Kropf (blande Struma)........................................................... 8 Hypothyreose ........................................................................................ 8 Hyperthyreose ....................................................................................... 9 Struma Hashimoto ................................................................................. 9 Die Thyreoiditis ................................................................................... 10 Thyreoiditis Riedel................................................................................ 10 Tumore .............................................................................................. 10 Karzinome .......................................................................................... 11 Kretinismus......................................................................................... 11 Hyperparathyreoidismus ....................................................................... 12 Calcitoninüberproduktion ...................................................................... 13 Die Nebennieren .................................................................................. 13 Biosynthese der Steroidhormone ............................................................ 13 Aldosteron .......................................................................................... 14 Cortisol .............................................................................................. 14 Cushing Syndrom................................................................................. 15 Morbus Addison ................................................................................... 16 Androgenitales Syndrom ....................................................................... 17 Das Nebennierenmark .......................................................................... 18 Das Phäochromozytom ......................................................................... 18 Klausurfragen......................................................................................... 21

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Hormone Hormone sind chemische Botenstoffe. Sie werden in endokrinen Drüsen gebildet und direkt in das Blut abgegeben. Über den Blutweg gelangen sie auf schnellstem Weg an ihre Erfolgszellen oder -organe. Die zahlreichen Hormone unseres Körpers haben unterschiedliche Wirkungen. Auch ihr Wirkungseintritt ist verschieden. So treten z.B. langsam wirkende Hormone in die Zelle ein und beeinflussen den Zellkern und damit die Proteinsynthese. Dies kann Stunden dauern. Andere Hormone setzen an Rezeptoren der Zellmembran an und beeinflussen dadurch Vorgänge in der Zelle. Dieser Vorgang dauert oft nur Sekunden bis Minuten. Unser oberstes Steuerorgan für den gesamten Hormonhaushalt ist der Hypothalamus. Der Hypothalamus Der Hypothalamus ist kein Organ im herkömmlichen Sinn, sondern ein umschriebenes Gebiet im Zwischenhirn. Im Hypothalamus werden Hormone gebildet, die auf die Freisetzung oder Hemmung von Hormonen der Hypophyse wirken: • •

Releasing Hormone (Freisetzung) Inhibiting Hormone (Hemmung)

Zum anderen bilden die Zellen des Hypothalamus Hormone, die in der Hypophyse gespeichert werden und bei Bedarf direkt über das Blut an das betreffende Organ gehen: • •

ADH = Vasopressin Oxytocin

ADH ist das Anti-Diuretische-Hormon, welches seinen Wirkort am distalen Tubulus der Niere hat, indem es Na+ und Wasser zurückholt. Das Oxytocin leitet am Ende der Schwangerschaft die Wehen und somit die Geburt ein. Beide Hormone werden in die Hypophyse transportiert und dort gespeichert. Die Hypophyse Die Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse liegt im Türkensattel des Schädels (siehe Skelett). Sie steht mit dem Hypophysenstiel direkt in Kontakt mit dem Hypothalamus.

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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Endokrinologie Der Hypophysenvorderlappen produziert Hormone, welche durch die Releasing-Hormone des Hypothalamus freigesetzt bzw. durch InhibitingHormone gehemmt werden. Im Hinterlappen werden ADH und Oxytocin gespeichert. Der Vorderlappen wird Adenohypophyse genannt und der Hinterlappen trägt den Namen Neurohypophyse. Folgende Hormone werden in der Adenohypophyse gebildet und mit Hilfe der Releasing-Hormone freigesetzt: STH

Somatotropes Hormon. Ein Wachstumshormon, welches auf die Epiphysenfugen der Knochen wirkt und somit das Längenwachstum beeinflusst.

FSH

Follikelstimulierendes Hormon. Sorgt bei der Frau für die Eireifung und beim Mann für die Spermatogenese.

LH

Lutinisierendes Hormon. Es sorgt für den Eisprung der Frau und die Testosteronsynthese des Mannes. Testosteron ist wichtig für die Spermatogenese.

TSH

Thyreoideastimulierendes Hormon. Es regt die Schilddrüse zur Ausschüttung von T3 und T4 an.

Prolactin Ein Hormon, welches während der Stillzeit den Milchfluss in Gang hält. Ein hoher Prolactinspiegel im Blut verhindert einen erneuten Eisprung. ACTH

wirkt auf die Nebennierenrinde und setzt Cortison frei.

Aus einem großen Molekül des Hypophysenvorderlappens mit dem Namen Proopiomelanocortin geht durch Zerfall das ACTH hervor. Bei diesem Vorgang werden noch zwei andere Hormone frei: • •

Melanotropin Endorphin

für die Pigmentierung der Haut zuständig. regt das Abwehrsystem mit an.

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Abbildung 1: Die Hypophyse

Die Releasing-Hormone sorgen für die Freisetzung der Hormone aus dem HVL

Die Inhibiting-Hormone bewirken eine Hemmung der Hormone aus dem HVL

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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Endokrinologie Für jedes des in der Adenohypophyse gebildete Hormon wird zur Freisetzung desselben ein Releasing-Hormon des Hypothalamus freigesetzt. Zwischen diesen Hormonen besteht ein Regelkreis mit einem Rückkopplungsmechanismus. Sie sorgen für einen ausgewogenen Hormonspiegel im Blut. Weitere Hormone unseres Körpers werden ausgeschüttet z. B. aus • • • •

der Schilddrüse der Nebenschilddrüse der Bauchspeicheldrüse den Nebennieren

den Gonaden

T3 und T4 sowie das Calcitonin Parathormon Insulin und Glukagon Cortisol, Aldosteron, Sexualhormone Adrenalin und Noradrenalin Geschlechtshormone

Die Schilddrüse Die Glandula Thyreoidea sitzt in Höhe des sechsten Halswirbels. Sie besteht aus einem rechten und einem linken Schilddrüsenlappen, die über einen Steg (Isthmus) miteinander verbunden sind. Jeweils in beiden Schilddrüsenlappen befinden sich die Nebenschilddrüsen (Parathyreoidea). Diese sind kleine, linsengroße Parathormon produzieren.

Gewebsansammlungen,

welche

das

Bei Ausschüttung des Hormons TSH aus dem Hypophysenvorderlappen produziert die Schilddrüse Thyroxin, genauer gesagt T3 und T4. Schilddrüsenhormone beeinflussen die Stoffwechselleistung der Zellen sowie die Entwicklung, das Wachstum und auch Nervenfunktionen. Wichtig ist auch ihre Beteiligung am Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Für die Produktion ihrer Hormone benötigt die Schilddrüse unbedingt Jod. Nach Aufnahme von Jod in die Schilddrüsenzellen wird dieses mit Hilfe von Enzymen in • •

T3 T4

= =

Trijodthyronin und Thyroxin

umgewandelt. Die Unterscheidung zwischen beiden liegt in der Jodatombesetzung. Das T3 besitzt drei Jodatome und T4 entsprechend vier Atome. 5


PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Endokrinologie Beide werden in das Blut abgegeben und an Transportalbumine gebunden, wobei eine geringe Menge vor allem von T3 frei im Blut bleibt. Dadurch kann es schneller auf die Zelle des Erfolgsorgans wirken. Außerdem ist seine biologische Wirkung stärker. Grundsätzlich geht man aber von einer qualitativ gleichartigen Wirkung von T3 und T4 aus. Wirkung der Schilddrüsenhormone im Einzelnen Um die Pathologie besser nachvollziehen zu können, ist es ratsam, die Wirkung der Schilddrüsenhormone ausführlich zu betrachten. Die Stoffwechselwirkung liegt in der Beeinflussung von Wachstum und Zellteilung. Bei Mangel kommt es zu erheblichen Störungen und irreversiblen Schäden. Weiter führen hohe Dosen zu katabolen Prozessen, wie raschem Glukoseumsatz und Einschmelzung der Fette, also vermehrtem Grundumsatz. Schilddrüsenhormone sind auch wesentlich an der Synthese vieler Enzyme beteiligt. Ebenso ist die Muskelarbeit und der Auf- und Abbau von Muskelzellen Schilddrüsenabhängig. Auch das Nervensystem reagiert auf noch weitgehend ungeklärte Weise auf den Hormonspiegel im Blut. Bei Überangebot kommt es zu Erregbarkeit. Umgekehrt führt Schilddrüsenhormonmangel zu Apathie. Calcium und Skelett Eine wichtige Aufgabe des Skeletts ist die Rolle als Mineraldepot. Der Körper eines Mannes enthält z.B. bei einem Gewicht von 70 kg ca. 1 kg Calcium. Während unseres ganzen Lebens finden im Skelett Umbauprozesse statt. Dabei werden Mineralien wie das Calcium aus- und eingebaut, je nach Bedarf des Körpers an Mineralien. Ausschlaggebend hierfür ist der Calciumspiegel im Blut. Wirkung von Calcium und Parathormon Calcium ist nicht nur für unsere Knochen wichtig, sondern auch für die Aktivität der Muskelzelle.

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PegasusZentrum – Vorlesung für Heilpraktiker / Endokrinologie Es sorgt für eine gewisse Membranstabilität der Zelle. Bei Calciummangel z.B. wird die Erregbarkeit der Zelle gesteigert. Daher die Entstehung von Krämpfen bei Calciummangel. Calcium spielt weiter eine wichtige Rolle als Überträger des ATP. Dieses wird in der Muskelzelle in den Mitochondrien produziert und muss nun für die Aktivität der Muskelzelle auf die Aktinfilamente übertragen werden. Das geschieht unter dem Einfluss von Calcium. Es wird klar, dass schon allein für diese wichtigen Vorgänge ein ausreichender Serumcalciumspiegel vorhanden sein muss. Dafür ist das Parathormon der Nebenschilddrüse zuständig. Sinkt der Calciumspiegel im Blut ab, so wird sofort Parathormon aus der Nebenschilddrüse ausgeschüttet. Dadurch wird Ca++ aus dem Skelett mobilisiert und gleichzeitig vermehrt Ca++ in der Niere zurückresorbiert. Das Parathormon hat eine sehr intensive Wirkung, die über Stunden anhält. Damit es aber dadurch nicht zu einer Hypercalcämie kommt, wird aus der Schilddrüse ein Gegenspieler, das Hormon Calcitonin ausgeschüttet. Es bremst die Freisetzung von Ca++ aus den Knochen und sorgt gleichzeitig für eine vermehrte Wiedereinlagerung.

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