D i e W e l t i n F a r b e
Ja, die Welt ist bunt. Und das wird sie auch bleiben. Auch wenn aktuell gerne düstere Aussichten bemüht werden und allzu oft nur in Schwarz oder Weiß ge‐dacht und gehandelt wird. Was wäre denn eine Welt ohne Farbe! Diese elek‐tromagnetische Strahlung, die uns im‐mer und überall umgibt. Und doch nehmen wir objektiv gleiche Farben, je nach der Beschaffenheit unserer Augen und der Empfindlichkeit unserer Rezep‐toren, subjektiv möglicherweise ganz unterschiedlich wahr. Wir werden mit Farben beeinflusst, indem sie in uns As‐soziationen wecken und unsere Stim‐mungen verändern. Designer nutzen das
bereits jahrhundertealte Wissen der Farbenlehre, um uns in farblich perfekt abgestimmten Werbebroschüren jedes noch so unnötige Produkte schmackhaft zu machen. Farbe kann einerseits unge‐wollt vom eigentlichen Motiv ablenken. Sie kann aber auch ganz bewusst zur tieferen Beschreibung einer Szene oder sogar einer ganzen Lebensart dienen, sei es in Kuba, den Anden oder auf Burano. Es erscheint heute fast surreal, dass die Farbfotografie lange unter den besten Fotografen ihrer Zeit verpönt war und erst in den 1950er Jahren durch Pioniere wie Saul Leiter oder Ernst Haas langsam Einzug in die Fotografie nahm.
„Ich mag es, wenn man sich nicht sicher ist, was man sieht. Wenn wir nicht wissen, warum der Fotograf ein Bild gemacht hat, und wenn wir nicht wissen, warum wir es betrachten, entdecken wir plötzlich etwas, das wir zu sehen beginnen Ich mag diese Verwirrung “ – Saul Leiter
Yes, the world is colorful. And it will stay that way. Even if gloomy prospects are currently popular and all too often people only think and act in black or white. What would a world be without color! This electromagnetic radiation that surrounds us always and every‐where. And yet, depending on the nature of our eyes and the sensitivity of our receptors, we may perceive the objec‐tively same colors subjectively very differently. We are influenced by colors, as they arouse associations in us and change our moods. Designers use the centuries-old knowledge of the color theory to make even the most unne‐
cessary products appealing to us in ad‐vertising brochures that are perfectly colour-coordinated. On the one hand, color can unintentionally detract from the actual subject. But it can also con‐sciously serve as a more in-depth des‐cription of a scene or even an entire way of life, be it in Cuba, the Andes or Burano. It seems almost surreal today that color photography was frowned upon by the best photographers of their time for a long time and only slowly made its way into photography in the 1950s, thanks to pioneers such as Saul Leiter and Ernst Haas.
„I like it when one is not certain what one sees. When we do not know why the photographer has taken a picture and when we do not know why we are looking at it, all of a sudden we discover something that we start seeing I like this confusion ” – Saul Leiter
T h e w o r l d i n c o l o r