RKK Mitarbeitermagazin Quartett Heft 56

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Quartett Heft 56 März 2018

Das RKK Mitarbeitermagazin

Erfolgserlebnisse im Team

www.rkk-klinikum.de Mitarbeitermagazin für die Häuser: St. Josefskrankenhaus Loretto-Krankenhaus Bruder-Klaus-Krankenhaus Hospiz Karl Josef

Foto: RKK Klinikum

Das RKK Klinikum aus der Sicht eines Patienten

Intensivmedizin

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Im November 2014 lag Herr Emmanuel Beule, verheiratet und Vater von 3 Kindern, damals 40 Jahre alt, mit einem lebensbedrohlichen Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS), zu Deutsch Lungenversagen, im St. Josefskrankenhaus. Über die Zeit im RKK Klinikum hat der ein Buch geschrieben. Das Tagebuch zeigt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie es im RKK Klinikum gelingt die Kompetenz eines großen Klinikums mit der besonderen Atmosphäre von Ordenskrankenhäusern zu verbinden. Lesen Sie bitte unseren Artikel ab Seite

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Neujahrsempfang im RKK Klinikum des RKK Klinikum

Beim diesjährigen Neujahrsempfang konnte Geschäftsführer Bernd Spitzenmedizin ist Teamarbeit in Fey mit Sozialminister Manne Lucha Reinform und kann nur dort geleistet und Markus Reithwiesner, Holdingwerden, wo alle Bereiche eines Kran- Geschäftsführer der Haufe Group, wieder hochkarätikenhauses Hand in ge Gastredner beHand arbeiten. Grund grüßen. Geboten genug die Leistungswurden spannende fähigkeit der sehr perEinblicke in das sonal- und kostenin„Krankenhaus der tensiven IntensivmeZukunft“. dizin im RKK Klinikum einmal umfassend darzustellen.

ine gute Akut- und Intensivmedizin ist das Kernstück der medizinischen Versorgung eines Krankenhauses. Mit der aufwändigen medizinischen und pflegerischen Versorgung von Intensivpatienten ist das RKK Klinikum prädestiniert allen Erwartungen an ein Notfallkrankenhaus gerecht zu werden. Die Intensivmedizin im RKK Klinikum zeigt auf eindrucksvolle Art, wie im Idealfall die begrenzten finanziellen Mittel im Gesundheitswesen für eine qualitätsorientierte und wirtschaft- Lesen Sie bitte liche Versorgung der Patienten ein- unsere gesetzt werden sollten. Intensiv- und Artikel ab Seite

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Lesen Sie bitte unseren Artikel ab Seite

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Editorial Verehrte Schwestern, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auf den mit untenstehenden QR-Code abrufbaren TV-Beitrag aus der SWR-Landesschau Baden-Würtas fünfte Sozialgesetzbuch temberg vom 25. Juli 2017 aufmerkschreibt in § 12 „Wirtschaftlich- sam machen. Die Vielfalt der Leiskeitsgebot“ vor, dass unsere tungsbereiche macht deutlich wie Leistungen lediglich ausreiwichtig gerade in der Intensivmedichend, zweckmäßig und wirtschaft- zin Kooperationen, auch über Sektolich sein sollen. „Ausreichend“ ist rengrenzen hinweg, sind. Unsere eine Leistungsbewertung, die wir langjährige und sehr erfolgreiche alle aus unserer Schulzeit als nicht Zusammenarbeit mit der Praxis „die wirklich gut und eher wenig schmei- Kardiologen“, unsere gute und koopechelhaft in Erinnerung haben dürfrative Zusammenarbeit mit dem ten. Den Qualitätsansprüchen, die Universitätsklinikum Freiburg und wir an die Prozess-, Struktur- und die intensive Vernetzung unserer Ergebnisqualität in unseren Kliniken Häuser mit den medizinischen Diensthaben, wird nur „ausreichend“ jeden- leistern der Regio sind wichtige Erfalls nicht gerecht. Umso erstaunfolgsfaktoren. licher ist es, dass wir trotz dieser wenig anspruchsvollen Erwartungs- Der anerkannte Pflegeexperte Guido haltung des Gesetzgebers mit immer Burkhardt beschreibt in seinem Gasthäufigeren, inhaltlich immer umbeitrag „Der Mensch in der Intensivfangreicheren und im Ergebnis immedizin“ die Herausforderungen die mer dramatischeren Prüfungen und die Hightech-Medizin an Mensch Gutachten des Medizinischen Diens- und Technik stellt. Unser ehemaliger tes der Krankenversicherung (MDK) Patient Emmanuel Beule erklärt uns konfrontiert werden. Da die uns auf- in einem ausführlichen Interview erlegten MDK-Prüfungen mittlerwei- wie er seine, für ihn lebensrettende le zu dramatischen Erlöseinbußen, Zeit auf der Intensivstation des St. insbesondere in der Intensivmedizin, Josefskrankenhauses erlebt und wie führen, drängt sich der Verdacht auf, sich sein Leben danach verändert dass nicht das Thema Qualität der hat. Sein Buch „Irgendwo ist oben“ treibende Faktor für die Gesetzliche ist eine spannende Lektüre, die über Krankenversicherung als Auftragge- die Leistungsfähigkeit unserer Inber der Einzel- und Strukturprüfuntensivabteilung weit mehr aussagt gen ist, sondern vielmehr das Ziel als jedes MDK-Gutachten. der Erlöskürzung zu Gunsten der gesetzlichen Krankenversicherung.

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Grund genug das Thema Intensivmedizin im RKK Klinikum als Titelthema aus unterschiedlichen Perspektiven ausführlich zu beschreiben. Wir beleuchten unsere Kompetenz in der Intensivmedizin aus der Sicht aller dafür besonders wichtigen Leistungsbereiche: Intensivstation, Intermediate Care-Station, Notfallmedizin, Internistische Intensivmedizin, Herzkatheter, Lungenersatzverfahren, Medizintechnik, Labormedizin, Transfusionsmedizin, Arzneimittelsicherheit und und und ... 2

SWR-Landesschau Baden-Württemberg vom 25. Juli 2017

Die Entscheidung unserer Gesellschafter das Bruder-Klaus-Krankenhaus an einen anderen Träger abzugeben schlägt hohe Welle. Zu Recht. Der Vorsitzende der AOK BadenWürttemberg, Christopher Hermann befürwortet die von Minister Manne Lucha angekündigte Reduzierung der Krankenhausstandorte in BadenWürttemberg von 250 auf 200. „Wald­-und-Wiesen-Krankenhäuser“, wie es sie in Baden-Württemberg noch gebe, hätten keine Zukunft, so Hermann. Alle Argumente, die sich die Bundes- und Landespolitik und die Vorstände der Krankenversicherer zur Begründung von Krankenhausschließungen, insbesondere der Schließung kleiner Krankenhäuser, haben einfallen lassen, laufen im Fall des Bruder-Klaus-Krankenhaus ins Leere. Es sei angeblich nicht möglich ausreichend Fachpersonal für kleine Kliniken zu finden. Das ist zugegebenermaßen schwer, aber es ist uns bis heute in Waldkirch gelungen und wie verbunden unsere Waldkircher Mitarbeiter mit ihrem BruderKlaus-Krankenhaus sind, ist gerade in den letzten Wochen mehr denn je deutlich geworden. Ein weiteres Argument ist, dass die Mindestmengen in kleinen Kliniken nicht eingehalten werden könnten. Auch dieses ArQuartett Nr. 56 | März 2018


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gument stimmt für Waldkirch nicht. Die einzige Leistung, des BruderKlaus-Krankenhaus die den Mindestmengenregeln unterliegt, ist die Knie-TEP. Im Bruder-Klaus-Krankenhaus werden pro Jahr über 160 solcher Knieoperationen durchgeführt und damit mehr als dreimal soviel wie mindestens gefordert. Und schließlich das Argument der Qualität. In kleinen Kliniken könne die erforderliche Qualität nicht erbracht werden. Auch das stimmt für das Bruder-Klaus-Krankenhaus nicht. Nachgewiesener Maßen ist die Qualität im Bruder-Klaus-Krankenhaus zertifiziert, evaluiert und von dem anerkannten Institut für Qualitätsmessung und Evaluation IQME in Berlin für sehr gut befunden. Der einzige Grund, warum das Bruder-Klaus-Krankenhaus nicht mehr im Regionalverbund bleiben kann, ist die politisch gewollte chronische Unterfinanzierung der stationären Leistungen. Unsere Ordensgemeinschaften sind nicht mehr in der Lage die Defizite, die im Bruder-Klaus-Krankenhaus seit vielen Jahren entstanden sind, auszugleichen. Das und nichts anderes ist der Grund für die Entscheidung das Bruder-Klaus-Krankenhaus an einen anderen Träger abzugeben. Die 56te Ausgabe unseres Quartetts wird erstmals einem größeren Verteiler zugänglich gemacht. Wir versenden diese und zukünftige Ausgaben an alle unsere einweisenden Ärztinnen und Ärzte. Es ist uns wichtig, unsere Kooperationspartner über aktuelle Entwicklungen im RKK Klinikum zu informieren. Wir freuen uns auf deren Feedback.

Inhalt

56/2018

Irgendwo ist oben. Das Tagebuch. . ...................................... 1|4

Editorial ....................................................... 2 Inhaltsverzeichnis .................................. 3

Der Mensch in der Intensivstation – ein Essay von Guido Burkhardt . ...... 8

Geistlicher Impuls ................................ 10

Versorgung aus erster Hand . .......... 11

Die Intensivstation am St. Josefskrankenhaus ......................... 14 Unser Leitbild .......................................... 17

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Ein Essay: Der Mensch in der Intensivmedizin

ab

Intermediate Care . ............................... 18 Internistische Intensivmedizin . .... 20

Medizintechnik . .................................... 22 100 Sekunden: M. Zimmermann … 23

Transfusionsmedizin .......................... 24

Die Intensivstationen am RKK Klinikum

Arzneimittelsicherheit ....................... 26 Die Labore im RKK Klinikum . ......... 28

Intensivmedizin im Loretto-Krankenhaus .......................... 30 EMCO – Lungenersatzverfahren . .. 32

Transfusionsmedizin in der Intensivstation

MDK-Prüfung gefährden … ............ 33 Physiotherapie ....................................... 36

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Seelsorge auf der Intensivstation . . 37 Gewinnerin des RKK Preisrätsels....38

Das Quartett-Mitarbeiterrätsel ����� 39 RKK Neujahrsempfang 2018 . ...... 1|40

Erste interprofessionelle Ausbildungsstation ............................. 43

Utopisches vom Himmelreich . ...... 46

Kinaesthetics Palliativ Care ............. 48

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Praxisanleiter*innen ............................ 51

Freiwilliges Soziales Jahr . ................. 52 Nichts schreit lauter als die Tat! .... 55

Neue Orientierung für das Bruder-Klaus-Krankenhaus ............. 58 Ihr Bernd Fey Geschäftsführer

Presse-Spiegel ........................................ 60

Weiterbildungserfolge ...................... 64

Impressum .............................................. 64

Freiwilliges Soziales Jahr im RKK Klinikum

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Das RKK Klinikum aus Sicht eines Patienten

Foto: RKK Klinikum

Irgendwo ist oben. I

m November 2014 lag Herr Emmanuel Beule, verheiratet und Vater von 2 Kindern, damals 40 Jahre alt, mit einer vorangeschrittenen Lungenentzündung im Loretto-Krankenhaus. Die Lungenentzündung führte zu einem lebensbedrohlichen Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS), zu Deutsch Lungenversagen.

Auf der Intensivstation wurde der Patient sediert und auf die IMC/IM-Station des St. Josefskrankenhauses verlegt, die über eine neue Technologie verfügte. Herr Beule war der vierte Patient an der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Er lag zwei Wochen im künstlichen Koma, beatmet und in einer vorangeschrittenen Sepsis. 4

Das Tagebuch.  Patient Emmanuel Beule auf der Intensivstation im RKK Klinikum

Die Mitarbeiter der IMC/IM-Abteilung und seine Angehörigen haben um sein Überleben gekämpft. Über die Zeit hat Emmanuel Beule ein Buch geschrieben. Das Buch leistet einen wertvollen Beitrag zu den aktuellen Debatten über alarmierenden Personal- und Finanzierungsnotstände in vielen Krankenhäusern: das Buch ist ein Beweis der Stärken und der Professionalität von Ordenskrankenhäusern.

Information Lesung, Impulsvortrag und Dialog Am 21. Juni 2018 um 18.00 Uhr findet in der Cafeteria des St. Josefskrankenhauses eine ö≠entliche Lesung mit einem einleitenden Impulsvortrag statt. Zu Gast ist der Autor Herr Emmanuel Beule. Im Anschluss werden er und Pflegedienstleiter Pascal Kuske für Fragen und Antworten zur Verfügung stehen. Aufgrund der begrenzten Kapazität ist eine Anmeldung erforderlich über cordula.thelen@rkk-klinikum.de oder Telefon 0761 2711-2001.

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Das RKK Mitarbeitermagazin

Was hat Sie motiviert das Buch zu schreiben? Vielleicht klingt meine Antwort etwas nüchtern: Ich habe Ihrem Haus mein Leben zu verdanken. Was meine Angehörigen und ich bei Ihnen erlebt haben, musste deshalb unbedingt gewürdigt werden. Der eigentliche Auslöser das Buch zu schreiben war dann eine denkwürdige Szene. Eines Nachts saß Ihr Pflegedienstleiter Pascal Kuske in meinem Zimmer. Wir haben uns kurz unterhalten, und er hat mich spontan darum gebeten, mir Fragen zu meinen Erlebnissen stellen zu dürfen. Ich antwortete, schilderte meine Halluzinationen wegen der vielen diversen Medikamente und alles, was mich beschäftigte. Er hörte zu und irgendwann fragte er mich, ob ich die detaillierten Eindrücke nicht schriftlich festhalten könne. Es gab seiner Meinung nach zu wenig wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen von Langzeitnarkosen auf das Leben der Patienten während und nach den Behandlungen. Das interessierte ihn, und er stellte sich vor, wie motivierend und erkenntnisreich Patientenberichte für ihn und seine Kollegen sein könnten.

Information Sehen Sie hier den im St. Josefskrankenhaus gedrehten aktuellen SWR-TV-Beitrag „Nach Koma erwachen wie aus einem Alptraum“.

Emmanuel Beule im Dezember 2017

Nachdem ich mich Monate später einigermaßen erholt hatte, wollte ich einen Dankesbrief an das gesamte Team der IMC/IM Abteilung schreiben und auf den Wunsch eingehen. Heraus kam zwei Jahre später das Buch, welches ich in Form eines retrospektivischen Tagebuches aufbereitet habe. Mein Wunsch und Ziel war es, dass fachfremde Leser ganz nah an meine Erlebnisse heranrücken können, aber auch Ihre Mitarbeiter den bestmöglichen Eindruck erhalten, wie ich deren Arbeit und das Zwischenmenschliche wahrgenommen habe. Woher kommt der Titel Ihres Buches? Den Titel habe ich mir von dem gleichnamigen Lied der Hamburger Liedermacherin Anna Depenbusch geborgt. „Irgendwo ist oben“ gleicht einem Leitbild. Egal wie verfahren eine Situation ist, es gibt ein oben. Die Künstlerin fordert in ihrem Lied, einfühlsam und eindringlich zugleich, einen Menschen an einem Tiefpunkt seines Lebens auf nicht aufzugeben. Täglich sprach ich mit meiner Ehefrau und meinen Eltern über die von Ihren Mitarbeitern erbrachten Leistungen weit über das medizinisch er- Da war etwas Vibrierendes und eine forderliche Maß hinaus. Das hat uns Stimmung, die man nur schwer in nachhaltig beeindruckt. einem kurzen Satz beschreiben kann. Ich glaube, dass das einen wesentliWie meinen Sie das genau? chen Teil meiner Genesung begünstigte. Einerseits erlebten wir die Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, Physiotherapeuten und viele Menschen mehr, die professionell gearbeitet haben. Doch es herrschte überwiegend auch eine unbeschreibliche, zwischenmenschliche Atmosphäre. Es war außergewöhnlich. Warum setzen sich wildfremde Menschen so energisch, professionell und mit einem so hohen Anteil an Empathie für einen unbekannten Patienten ein? Fortsetzung auf Seite 6

Foto: Irgendwo ist oben. Die Initiative.

Das RKK Interview mit Emmanuel Beule

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Spielte ein kirchliches Krankenhaus für Sie eine Rolle? Zunächst nicht. Meine Krankengeschichte nahm während einer Anschlussheilbehandlung ihren Lauf, welche ich wegen eines Bandscheibenvorfalls angetreten hatte. Dieser ging eine Schmerztherapie in der Orthopädie im Loretto-Krankenhaus voraus, in welches ich dann mit Verdacht auf eine Lungenentzündung wieder eingeliefert wurde. Allerdings eine Etage höher, auf die Station der Inneren Medizin.

Information

Auf der Intensivstation besuchte mich eine Ordensschwester. Sie wollte mit mir das „Vaterunser“ beten. Ich genierte mich, da ich einen hohen Respekt vor religiösen Menschen verspüre, mich aber von der Religion abgewandt hatte. Ich fühlte mich nicht würdig, zu beten oder gar ein Gebet zu erhalten, und teilte es ihr mit.

Zu dem hier angerissenen Blick in die Zukunft hat Emmanuel Beule dem Redaktionsteam einige weitere Fragen beantwortet. Das Interview ist auf www.rkk-klinikum.de abrufbar:

Die katholische Ordensschwester ließ sich nicht davon beeindrucken, hielt meine Hand und fragte um Er laubnis, für mich beten zu dürfen. Und sie sagte mir etwas, das ich als Ich wurde wegen sich zunehmend gelebte Nächstenliebe verspürte. So, verschlechternden Werten und wie ich es von Religion und ihren Atemnot zur Überwachung auf die Institutionen mir immer gewünscht Gibt es eine Botschaft, die Sie den Intensivstation verlegt, was ich nicht hatte. Ein beeindruckender Moment. Mitarbeitern des RKK Klinikums mehr mitbekommen habe. Zwei Wo- Vielleicht ist es dieser Esprit, der auf mitgeben wollen? chen später wachte ich im St. Josefs- Mitarbeiter übergeht und sehr für Ihr Ja, unbedingt. Es ist mir ein wichtikrankenhaus wieder auf. Haus spricht. ges Anliegen herauszustellen, dass ausnahmslos alle Arbeiten im Leistungserbringerumfeld wichtig sind und meiner Meinung nach zu wenig gewürdigt werden.

Foto: RKK Klinikum

Um den Rahmen des Interviews nicht zu sprengen, möchte ich an dieser Stelle den Pflegeberuf hervorheben, ohne die anderen zu vergessen. Kranken-, Alten- oder Gesundheitspflege ist ein großartiger Beruf. Ich wünsche mir, dass die Menschen in der Berufsgruppe noch etwas durchhalten. Denn ich wage die These, dass sich in wenigen Jahren etwas bedeutend verändern wird. (Anmerkung der Redaktion: Zu dem hier angerissenen Blick in die Zukunft hat Emmanuel Beule dem Reaktionsteam einige weitere Fragen beantwortet. Wie hat die Erkrankung Ihren

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Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS), zu Deutsch Lungenversagen. Originalaufnahme der Lunge von Herrn Beule

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Wie hat die Erkrankung Ihren Blick auf das Leben verändert? Die Antwort fällt mir leicht. Das Leben ist kostbar. Wir haben nur eines. Und es lohnt sich, mehr füreinander zu tun. Es gibt einen Werbespruch, den ich verachte: „Unter’m Strich zähl ich.“ Davon müssen wir dringend abkommen.

Foto: Irgendwo ist oben. Die Initiative.

Hätten Ihre Mitarbeiter sich so verhalten, wäre ich nicht mehr da. Der Eindruck hat bei mir Spuren hinterlassen. Was wird in Zukunft aus Ihnen? Nach meiner Erkrankung habe ich beschlossen, Wirtschaftspsychologie in Vollzeit zu studieren. Ende Sommer werde ich fertig sein und mir eine neue Arbeit suchen. Vielleicht mache ich mich auch mit Freunden Der da ist? und Geschäftspartnern selbstständig, Die Idee ist, das Tabuthema Krankes steht derzeit zur Disposition. heiten in unserer Gesellschaft zu Dann kann ich mich meinen Ideen durchleuchten. Dabei gilt es zunächst und Visionen der Digitalisierung und aus vier verschiedenen Perspektiven den erforderlichen Change Manage- den Umgang und die Einstellung in ment Prozessen professionell wid- Sachen Krankheiten zu erfassen. men. Aber auch meiner gegründeten Wie geht ein Unternehmer mit KrankInitiative „Irgendwo ist oben“. heiten in seinem Unternehmen um? Oder wie geht das RKK Klinikum daWelches Ziel verfolgen Sie mit der mit um? Was verbirgt sich eigentlich Initiative? hinter unserem Gesundheitswesen Der anstehende gesellschaftliche Wan- und welche Chancen ergeben sich del kann mittels Methoden unter- für uns? Das sind nur die kleineren stützt werden und zu einem richti- Fragen, welche bereits für viel Sto≠ sorgen. Es ist ein sehr umfangreiches gen Kulturwandel führen. Projekt, aus welchem wieder ein neuEin Blick auf unsere politisch gespal- es Buch entsteht. Ein Buch mit mehtene Situation lässt einiges an Herku- reren Autoren, die aus ihrer Perspeklesaufgaben erahnen. Eine ganzheit- tive berichten werden. Denn ein Weg liche, wertespezifische Veränderung ist für ein paritätisches Miteinander wäre wünschenswert, denn genau zwingend erforderlich: Einander zudann bekommen medizinische und hören und sich mitteilen, sich auspflegerische Leistungen ihre Aner- tauschen, anstatt sich hinter seinen kennung zurück. Davon bin ich über- Interessen zu verbarrikadieren. zeugt. Somit bezweckt die Initiative einen gesellschaftlichen Auftrag.

Den richtigen Weg zu finden, auch noch finanzierbar und realisierbar zu gestalten, der Politik mittels Studienergebnissen gute Entscheidungsgrundlagen zu liefern, das ist meine Vision der Initiative Irgendwo ist oben (IIO). Gemeinsam mit Interessierten, die Lust haben mitzumachen. Ein schwieriges Feld habe ich mir da ausgesucht. Es wird sicherlich kontrovers und oft spannend (lacht). Herr Beule, wir danken für das Gespräch.

Information

Weitere Informationen zur Taschenbuchausgabe „Irgendwo ist oben. Das Tagebuch“ (12,80 Euro ISBN978-3-945380-16-1) sind unter www.irgendwo-ist-oben.de erhältlich.

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Ein Essay von Guido Burkhardt

Foto: RKK Klinikum

Der Mensch in der Intensivmedizin

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in grüner Punkt zeichnet eine Kurve auf einem kleinen Monitor, der in ein vergleichsweise monströses Gehäuse mit allerlei mechanischen Knöpfen eingebaut ist. Dann ertönt ein Alarmton und automatisch spuckt dieses Gerät einen rosafarbenen Papierstreifen mit der Monitorkurve aus, deren Ausschläge sich nun schlagartig beschleunigt haben. Gleichzeitig blinkt eine kleine rote Lichtanzeige. Nach Quittierung des Alarms durch den Intensivpfleger hält der Streifen an und auf dem Papier bildet sich beim angehaltenen Schreiber ein blauer Tintenklecks am Ende der hektischen Zacken, die wohl von einem ebenso hektischen Herzen verursacht wurden. Der Patient schaut gelangweilt. „Das macht das Ding mehrmals am 8

Tag.“ Der Pfleger nimmt sein Stethoskop aus der Hosentasche und misst den Blutdruck. Danach reguliert er an mechanischen Drehrädchen an einem elektronischen Gerät, durch den der Infusionsschlauch aus der Glasflasche darüber geführt wird, die Fliessgeschwindigkeit der Infusion. Ein Arzt erscheint und verändert die Einstellungen an einem weiteren Gerät, von dem aus ein Schlauch zum immer noch gelangweilten Patienten führt. In dieses Gerät ist eine überdimensionale Spritze eingespannt. „Sie haben davon wieder nichts gemerkt, oder?“, fragt der Arzt den Patienten. „Nein“ sagt der und verlangt, endlich auf eine normale Station verlegt zu werden. Die ständigen Alarme sind ihm lästig. Der Arzt lehnt ab. „Die Medikamente müssen erst richtig

eingestellt sein. Auch wenn Sie es nicht spüren: Diese Herzepisoden können lebensgefährlich sein.“ „Mir ist langweilig hier“ antwortet der und verhandelt über eine Verlängerung der täglich fünfzehnminütigen Besuchszeit, was barsch abgelehnt wird. „Sie brauchen die Ruhe.“ Beim Nachbarpatienten piepten derweil die Beatmungsalarme. Er wurde gerade in einem aufwändigen Prozess von der Beatmungsmaschine entwöhnt, wie es hieß. Am 1. Oktober 1981, als ich meinen ersten Dienst auf einer Intensivstation antrat, also der Tag, von dem die Geschichte oben handelt, hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Ich erinnere mich an viele Details. In späteren Jahren habe ich Quartett Nr. 56 | März 2018


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das im Kontakt mit Patienten und Angehörigen, die ebenfalls erstmals mit einer notfall- oder intensivmedizinischen Situation konfrontiert waren, immer im Auge behalten. Die gebotene Sensibilität muss dabei hoch sein, denn diese Menschen haben nicht so wie ich einen professionellen, selbst geplanten Umgang mit schwer Erkrankten oder Verletzten – sie sind die Betro≠enen. Die Betro≠enen zu Beteiligten zu machen, Patienten in ihre Pflegeund Behandlungsprozesse mit einzubeziehen, das ist in gut geführten Kliniken eine Selbstverständlichkeit. Intensive Pflege in der Intensivpflege, intensive Behandlung in der Intensivmedizin fand schon immer, schon rein räumlich, nahe beim Patienten statt. Natürlich sind die mechanischen Knöpfe an den Überwachungs- und Beatmungsmaschinen längst Vergangenheit. Nicht mehr durch Druckluft angetriebene, pneumatische Steuerungen regeln die Beatmung, sondern Mikroprozessoren. Und sie sind es auch, die Infusionen in der richtigen Menge und Geschwindigkeit verabreichen. Der Mensch, sie zu bedienen, bleibt unverzichtbar. Der Mensch, die Menschen zu behandeln und zu pflegen, sowieso. Doch die Intensivmedizin hat nicht nur technologische Entwicklungen erlebt. Viele Erkrankungen, die noch vor wenigen Jahren zu schicksalshaftem Verlauf führten, sind mit ihrer Hilfe heute gut behandelbar, viele sogar vollständig heilbar. Diese Entwicklung ist noch längst nicht zu Ende und so sind auf Intensivstationen Innovationen und stetiger Wandel Alltag.

Zuge des Demographischen Wandels stellen nun viele fest, dass Optimierung in diesen Bereichen ohne die vorgelagerten und nachversorgenden Strukturen in bester Qualität und Quantität anbieten zu können, in eine gefährliche Sackgasse führt. Die stetige Vermehrung medizinischen Wissens, die Spezialisierung und Subspezialisierung der medizinischen Fachbereiche und die immer kürzere Verweildauer der stationären Patienten im Krankenhaus haben zu einer sehr erheblichen Belastung der Normalpflegeabteilungen geführt. Viele Klinken können durch den Fachpersonalmangel „ganz normale“ Stationen personell nicht mehr besetzten. Ohne fachkompetente Normalpflege als vor- und nachgelagerte Struktur, ist moderne Intensivmedizin jedoch nicht möglich. Zur Intensivmedizinischen Behandlung mit ihrem hohen Grad an Technisierung, gehört also ein gesundes Krankenhaus, ohne die Intensivpflege nicht angeboten werden kann. Intensiv- und Spitzenmedizin kann nur dort geleistet werden, wo Medizin und Pflege, Hauswirtschaft und Logistik, Therapeuten, Verwaltung und alle anderen Bereiche Hand in Hand arbeiten. Ohne hygienisch einwandfrei gereinigte Zimmer beispielsweise, kann auch die beste Intensivmedizin keine großen medizinischen Erfolge feiern. Der Mensch steht im Mittelpunkt der Medizin, besonders, wenn er manchmal zum Patienten wird. Der Mensch ist es aber auch, der als Mitarbeiterin und Mitarbeiter des Krankenhauses Intensivmedizin überhaupt erst ermöglicht. Egal an welcher Stelle sie oder er auch tätig ist.

Information Guido Burkhardt

... ist Inhaber und Head Consultant von qhit healthcare consulting in Basel (www.qhit. ch). Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Optimierung von Prozessen im Gesundheitswesen und der besten Unterstützung der Arbeitsabläufe mit IT, jüngst insbesondere mit dem Spezialgebiet Behandlungslogistik. Schwerpunktmäßig ist er in der Schweiz und in Deutschland tätig und berät auch weitere internationale Kunden. Er verfügt als Registered Nurse Advanced Federal Diploma of Higher Education über schweizerische Diplomausbildungen auf der Grundlage eines deutschen Staatsexamens in Krankenpflege. Bereits Ende der 1980er Jahre war Burkhardt in frühe ITund Organisationsprojekte involviert, seit den 1990ern als Nutzervertreter am Kantonsspital Aarau aus seinem Background als Dipl. Pflegefachmann HF und Dipl. Experte in Notfallpflege NDS HF. Insgesamt war er 24 Jahre in direktem Patientenkontakt tätig, die meiste Zeit davon in critical care Bereichen der Notfall- und Intensivmedizin. Ab dem Jahr 2000 wechselte er in das Inhouse Consulting und Multiprojektmanagement im Stab der Spitalleitung am Kantonsspital Baden und war hier unter anderem als Leitender Projektmanager (ZfU) für die Einführung und den Ausbau der klinischen Informationssysteme verantwortlich.

Die Ökonimisierung der Medizin der vergangenen 20 Jahre hat in vielen Krankenhäusern dazu geführt, die Intensivstationen wie auch die Operationsabteilungen als sogenannte „hochteure“ Bereiche optimal zu führen und auszulasten, um sie wirtschaftlich betreiben zu können. Im 9


Geistlicher Impuls

Foto: winyu © fotolia

Jesus ist auferstanden

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ies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaft: Umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.“ Soweit die Liturgie der Osternacht.

Jesus erschien als der Auferstandene: Maria Magdalena, anderen Frauen, den Emmausjüngern, allen Aposteln – außer Thomas – mehreren Jüngern am See Genezareth, mehr als 500 Jüngern in Galiläa, Jakobus und den Jüngern in Jerusalem.

Die Auferstehung Christi ist das größte Wunder. Sie ist Mitte des christlichen Glaubens und das beherrschende Thema der Verkündung der Apostel. Die Apostel und die frühen Christengemeinden warne von der Auferstehung des Herren zutiefst überzeugt. Sie waren bereit, für diese Wahrheit in den Tod zu gehen. Vor Gericht, als man Petrus und Johannes unter der Bedingung von allem zu schweigen, freilassen will: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“ Apostel 4,20

Die Jünger kamen sehr schwer zum Glauben. „Wie schwer fällt es euch zu glauben?“ Sie halten die Berichte der Frauen für „Geschwätz“. Als ihnen Jesus selbst erscheint, meinen sie, ei- In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nen Geist zu sehen. Jesus muss mit ein frohes Osterfest. ihnen essen, sich berühren lassen.

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Thomas zweifelt bis zuletzt: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meine Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht an seine Seite lege, glaube ich nicht“, bis auch er greifen, begreifen und glauben kann.

Nicht der Osterglaube der Jünger an den Herrn steht am Anfang der Erscheinung. Erst die Erscheinungen überzeugen die schwerfälligen Jünger, dass Jesus lebt! Ostern ist wahrhaft das Fest des Lebens. Mögen wir alle berührt sein vom österlichen Geschehen und mit Osterfreude, Osterfriede und Osterlicht beschenkt werden.

Schwester Edeltraud Oberin RKK Klinikum Loretto-Krankenhaus

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Das RKK Mitarbeitermagazin

Intensiv- und Notfallmedizin im St. Josefskrankenhaus

6:38

Uhr, Dr. Baldas wird über den Funkmeldeempfänger alarmiert. Erst vor 8 Minuten hatte er o≤ziellen Dienstbeginn. Er besetzt heute eines der beiden Notarzteinsatzfahrzeuge, die am Kompetenzzentrum Notfallmedizin (KONO) am St. Josefskrankenhaus stationiert sind (Abbildung 1). Er und sein Fahrer ein Rettungsassistent fahren zu einem 63-jährigen Patienten mit akutem Abdomen. Dort angekommen, gilt es herauszufinden, ob eine vitale Bedrohung vorliegt. Dr. Baldas untersucht Herrn S. und erhebt die Anamnese. Zeitgleich erhebt der Notfallsanitäter vom Rettungswagen die Vitalwerte, auch ein

12-Kanal EKG wird geschrieben, denn auch an einen Myokardinfarkt als mögliche Di≠erentialdiagnose muss gedacht werden. Bei Zustand nach Sigmaresektion vor 1 Jahr und stärksten abdominellen Schmerzen wird der Patient mit dem Verdacht auf einen Darmverschluss ins St. Josefskrankenhaus transportiert.

Foto: SWR Südwestrundfunk

Versorgung aus einer Hand

Insgesamt hatten die beiden am St. Josefskrankenhaus stationierten Notarzteinsatzfahrzeuge im Jahr 2017 7.272 Einsätze. Davon wurden 2.669 Einsätze von unseren Anästhesisten geleistet. Für etwa 25% der Patienten, die stationär eingewiesen werden müssen, ist das St. Josefskrankenhaus das geeignete Krankenhaus. Nicht immer ist es für den Notarzt einfach, eine geeignete Zielklinik zu finden. Häufig gibt es Belegungsspitzen und die Kliniken, die aufgrund des Behandlungsspektrums für den Patienten geeignet sind, sind bei der Rettungsleitstelle „abgemeldet“. Nichtsdestotrotz muss der Notarzt den Patienten einweisen. Häufig muss dann ein Patient auch in eine Klinik 11


Foto: RKK Klinikum

transportiert werden, die nur eingeschränkt aufnahmefähig ist. Dr. Baldas hat seinen Patienten mittlerweile im St. Josefskrankenhaus angemeldet. Die Kollegen in der Chirurgischen Ambulanz sind informiert und die diensthabende Anästhesistin Frau Dr. Bee hat auch bereits ein Bett auf der Intensivstation 3M reserviert. Es gibt zwar momentan keine Kapazitäten, aber um …

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7:00

Uhr ist die Übergabe an den Tagdienst und dabei wird besprochen, welche Patienten verlegt werden können. Heute sieht es gut aus: Drei Patienten sollen verlegt werden und aus dem OP werden zwei neue Patienten aufgenommen. Der Zustand des Patienten hat sich im Rettungswagen auf dem Weg in die Klinik mittlerweile deutlich verschlechtert. Er ist kreislaufinstabil und wird zunächst in den Interventionsraum zwischen IMC und Intensivstation gebracht. Der Notarzt übergibt den Patienten an Frau Dr. Bee, die gemeinsam mit Pascal Kuske die Erstversorgung übernimmt (siehe Abbildung). Monitoring, Gefäßzugänge inklusive arterieller Druckmessung und zentralvenösem Zugang werden angelegt, Blut wird abgenommen, und der Patient erhält Kreislaufunterstützung mittels Infusionen und Katecholaminen.

Von den insgesamt 3.109 Patienten, die letztes Jahr auf der IMC und Intensivstation behandelt wurden (308 Patienten mehr als im Vorjahr), werden besonders instabile Patienten sowie Patienten, die direkt vom Rettungsdienst übernommen werden, oft im Interventionsraum erstversorgt. Danach erfolgt die Diagnostik und gegebenenfalls – wie in unserem Fall – die operative Versorgung. Bei Herrn S. bestätigt sich in der CT-Untersuchung der Ileus und er wird notfallmäßig laparotomiert. 57% der Patienten, die auf der Ebene 3M stationär behandelt werden, kommen nach Operationen oder Interventionen zur Intensivüberwachung oder -behandlung.

Das RKK Mitarbeitermagazin

Der Anteil der Rettungsdiensteinsätze steigt seit Jahren stetig an und auch der Anteil der notärztlich versorgten Patienten, die ins St. Josefskrankenhaus eingewiesen werden, nimmt zu. In den letzten Monaten verzeichnete besonders die Unfallchirurgie eine erhebliche Fallzahlsteigerung. Immer häufiger werden auch schwer verletzte Patienten notärztlich in unser Krankenhaus eingewiesen und in dem dafür eingerichteten „Schockraum“ interdisziplinär erstversorgt. Das St. Josefskrankenhaus ist das zweitgrößte Krankenhaus in Freiburg und bei einem Unfall oder einer rettungsdienstlichen Einsatzlage mit zwei oder mehr Verletzten ist das Josefskrankenhaus eine wichtige Zielklinik. Auch in Zukunft werden wir dem Rettungsdienst ein verlässlicher Partner sein, Notärzte, Intensivmediziner und Pflegende arbeiten im St. Josefskrankenhaus Hand in Hand.

Prof. Dr. med. Michael Müller FERC , DEAA , MME Chefarzt der Klinik für Anaesthesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin S t . J os e f sk r a n k e n h a u s F r e i b u r g

Der weitere Ausbau der Intensivmedizin am St. Josefskrankenhaus trägt der Profilierung unserer Klinik als Notfallkrankenhaus in Freiburg Rechnung.

Professor Dr. Michael Müller

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Intensivtherapie auf den Punkt gebracht

Foto: RKK Klinikum

Die Intensivstation am St. Josefskrankenhaus

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Das RKK Mitarbeitermagazin

vorbereitet. Direkt nach der Übernahme des Patienten muss umgehend die Diagnostik eingeleitet werden. Doch zunächst ist es wichtig, den Patienten für die kommende Untersuchung vorzubereiten. Das Beatmungsgerät wird angeschlossen, der Kreislauf des Patienten wird stabilisiert und eine Untersuchung in der Computertomographie wird organisiert. Dabei spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Die Handgri≠e müssen sitzen. Schließlich muss umgehend dafür gesorgt werden, dass der Patient ausreichend mit Sauersto≠ versorgt ist. Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung in der Röntgenabteilung stellt sich heraus, dass es sich im eine schwere Lungenentzündung handelt und so besprechen die Ärzte und Pflegekräfte gemeinsam mit den Angehörigen im therapeutischen Team das weitere Vorgehen. Es wird beschlossen, ein Lungenersatzverfahren einzuleiten, um die Lunge durch zu hoch eingestellte Beatmungseinstellungen nicht noch mehr zu schädigen. Eine lebenswichtige Maßnahme, die die Spätfolgen einer hoch invasiven Beatmungstherapie deutlich minimieren.

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onnerstag, 8. März 2018. Der Rettungshubschrauber ist gelandet. Ein Patient mit Verdacht auf Lungenentzündung wurde im Vorfeld auf der Intensivstation angekündigt. Jetzt muss es schnell gehen. Das therapeutische Team der Intensivstation hat sich bereits auf die kommende Situation

Dies alles ist nur mit einer adäquaten apparativen und personellen Ausstattung möglich. Die Intensivstation am St. Josefskrankenhaus ist für solche Situationen hervorragend ausgestattet. Auf 12 Intensivtherapieplätzen ist es möglich, Patienten in einer kritischen Situation bedarfsgerecht zu versorgen und im Falle einer schweren Erkrankung mit der entsprechenden Therapie zu behandeln, sei es eine Dialyse oder eine Beatmungstherapie. Dabei steht die Sicherheit des Patienten stets im Mittelpunkt. Gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen der Anästhesie und der Inneren Medizin ver15


Foto: RKK Klinikum

an einer Weiterbildung für Intensivpflege zu ermöglichen. Diese erfolgt in Kooperation mit dem Kreiskrankenhaus Emmendingen, sowie der Akademie für medizinische Berufe des Universitätsklinikums Freiburg. Neben der strukturierten Einarbeitung und dem Weiterbildungsangebot sind regelmäßige Fortbildungen ein wichtiger Baustein, um die bestehende Expertise im therapeutischen Team zu halten und weiter auszubauen. Kurzfortbildungen, Fortbildungstage und Notfalltrainings in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anästhesie und Notfallmedizin werden deshalb regelmäßig durchgeführt, um die Qualität im Rahmen der Patientenversorgung weiter zu verbessern.

sorgt das Pflegeteam der Intensivstation in interdisziplinärer und multiprofessioneller Zusammenarbeit die Patienten rund um die Uhr. In der Regel betreut eine Pflegekraft maximal 2 bis 3 Patienten, sodass eine individuelle und angemessene Pflege und Überwachung jederzeit möglich ist. Eine Besonderheit ist dabei die hohe Quote an Intensivfachkräften im aktuellen Pflegeteam. Die DIVI (Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) empfiehlt eine Fachkraftquote von mindestens 30% auf einer Intensivstation. Diese Quote ist auf der Intensivstation des St. Josefskrankenhaus mit 60% doppelt so hoch.

Hygienisches Arbeiten ist von höchster Wichtigkeit

In der Intensivmedizin muss es oft schnell gehen … Kooperation aller Berufsgruppen ist Garant für gute Arbeit

Neben der hohen Fachlichkeit und Professionalität ist es uns ein persönliches Anliegen, sich stets bewusst zu machen, dass die Bedürfnisse der Patienten und deren Angehörige im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns stehen. So ist das gesamte therapeutische Team der Intensivstation daran interessiert, gemeinsam

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Foto: RKK Klinikum

Um auch in Zukunft eine solche Qualität aufrechterhalten zu können, ist die Ausbildung und Fortbildung des Pflegeteams ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Berufseinsteiger werden durch ein strukturierte und individuelle Einarbeitung von 3 Monaten auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Dabei ist es stets das Ziel, den neuen Kolleginnen und Kollegen nach einer Zeit von 2 bis 3 Jahren die Teilnahme Quartett Nr. 56 | März 2018


Unser Leitbild mit Patient und Angehörigen die individuelle Therapie zu gestalten und gestützt von einer christlichen Grundhaltung die Sorgen und Nöte aller Beteiligten mit einzubinden. Deshalb freuen wir uns über jede Rückmeldung und Kritik, sodass wir durch ihre Anregungen die Chance erhalten, unser eigenes Handeln reflektieren können. Schließlich ist der Fokus unserer täglichen Arbeit vor allem auf eines ausgerichtet: Auf die individuellen Bedürfnisse der uns anvertrauten Patienten. P a s c a l K u sk e P f l e g e d i e n s t l e i t e r IT & IMC K oo r d i n a t o r I n n e r b e t r i e b l i c h Fortbildungen RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

Das RKK Mitarbeitermagazin

ir haben uns entsprechend unserer freigemeinnützigen Zielsetzung zur Aufgabe

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gemacht, mit di≠erenziertem medizinischem Wissen und einfühlsamer liebevoller Pflege für unsere Patienten da zu sein. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Diagnostik und Therapie gestalten; dabei ist uns eine ganzheitliche dem Patienten gerecht werdende, am christlichen Menschenbild orientierte Sicht

Foto: RKK Klinikum

ein besonderes Anliegen

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IMC – Intermediate Care

Foto: RKK Klinikum

Intensiv-Überwachungs-Pflege

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it der Erö≠nung des Ergänzungsneubaus am St. Josefskrankenhaus zum Jahreswechsel 2012/2013 wurde mit der Intermediate Care Station eine neue und moderne Struktur gescha≠en. Ziel dieser Maßnahme war es, eine Einheit zu scha≠en, die ergänzend zur Intensivstation den Raum und die Expertise bietet, Patienten in ihrer kritischen Krankheitsphase kontinuierlich zu überwachen.

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Intermediate Care – Was ist das? Der Begri≠ „Intermediate Care“ (IMC) bedeutet wörtlich aus dem Englischen übersetzt „Zwischenpflege“ und wird in Deutschland auch als Intensivüberwachungspflege bezeichnet. So werden auf einer Intermediate Care Station Patienten versorgt, die keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, aber sehr intensiv pflegerisch betreut und mit ihren Vitalfunktionen überwacht werden müssen. Zudem können auf einer Intermediate Care Station Patienten bei Bedarf Therapien durchgeführt und überwacht werden, die aus verschiedenen Gründen nicht auf einer Tagesstation durchgeführt werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Unterstützung der Atmung durch eine Beatmung mit einer Maske oder die medikamentöse Unterstützung des Kreislaufs bei akuten Krankheits-

bildern oder nach Operationen. Somit ist es das Ziel einer Intermediate Care Station, kritisch kranken Patienten eine optimale Sicherheit zu gewährleisten und Komplikationen durch eine an die jeweilige Situation angepasste und angemessene Überwachung und Betreuung zu vermeiden. Die Struktur der IMC-Station: Die Intermediate Care Station am St. Josefskrankenhaus ist eine Einheit mit 25 Betten und bietet die Möglichkeit, an jedem Bettenplatz einen Patienten mit einem Monitor engmaschig zu überwachen. Sollte eine kritische Veränderung des Blutdrucks, der Herzfrequenz oder der Sauersto≠sättigung vorliegen, so alarmiert der Monitor sofort das therapeutische Team, sodass auf jede kritische Veränderung sofort reagiert werden kann. Quartett Nr. 56 | März 2018


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Sollte sich der Zustand des Patienten verschlechtern, so ist das therapeutische Team jederzeit in der Lage, auf die Veränderung zu reagieren und die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Verschlechtert sich die Situation des Patienten trotz dieser Maßnahmen trotzdem, so wird der Patient auf der unmittelbar benachbarten Intensivstation weiter betreut. Die pflegerische Besetzung:

Foto: RKK Klinikum

Aufgrund des hohen Bedarfs an Pflege und Überwachung betreut eine Pflegekraft in der Regel maximal 4 Patienten und das während der gesamten Dienstzeit. Somit ist es möglich jederzeit auf die Probleme, Wünsche und Bedürfnisse der Patienten zu reagieren. Die Pflegekräfte auf der Intermediate Care Station werden aus diesem Grund speziell geschult. So wird in Kooperation mit der Universitätsklinik Freiburg die Weiterbildung zur Pflegefachkraft für Inten-

sivüberwachungspflege angeboten. Desweitern gewährleisten regelmäßige Reanimationstrainings, Geräteeinweisungen und fachspezifische Kurzfortbildungen auf Station eine Expertise aufbauend auf neuesten Erkenntnissen.

Breites Spektrum – Multiprofessionell & interdisziplinär: Zusätzlich zur Funktion als Überwachungseinheit nimmt die Intermediate Care Station des St. Josefskrankenhauses die Rolle einer Aufnahmestation wahr. Patienten werden direkt vom Rettungsdienst auf die Station gebracht. Eine direkte Übernahme durch Pflege und Ärzte ermöglicht eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapiebestimmung von Beginn an. Die weitere Behandlung wird durch die direkte Anwesenheit von weiteren Berufsgruppen, wie der

Atmungstherapie, Logopädie oder Physiotherapie ergänzt. Der Schwerpunkt liegt dabei sowohl auf der raschen Versorgung des Patienten als auch darin, akute Situationen richtig einzuschätzen, um dann im Team zu entscheiden, welche Weiterversorgung am geeignetsten ist. Denn nur im multiprofessionellen Team lässt sich der beste Weg finden. Eine weitere Kernkompetenz der Intermediate Care Station ist das „Weaning“. Der Begri≠ beschreibt den im Einzelfall langwierigen Prozess der Beatmungsentwöhnung nach einer intensivmedizinischen Therapie. Auch hier ist es notwendig, dass unterschiedliche Berufsgruppen gemeinsam mit dem Patienten die schrittweise Reduzierung der Beatmungstherapie planen und umsetzen. Die Intermediate Care Station des St. Josefskrankenhauses nimmt somit als Bindeglied zwischen Intensivstation, OP und den Tagesstationen eine zentrale und elementare Rolle bei der Patientenversorgung ein. Dabei scha≠t die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen und Disziplinen optimale Rahmenbedingungen für eine sichere und bedarfsgerechte Versorgung in jeder Phase der Therapie.

P a s c a l K u sk e P f l e g e d i e n s t l e i t e r IT & IMC K oo r d i n a t o r I n n e r b e t r i e b l i c h Fortbildungen RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

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Foto: RKK Klinikum

Internistische

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in 61jähriger Mann mit Hinterwandinfarkt, kreislauf instabil – Können Sie aufnehmen?“ So lautet eine typische Anmeldung durch den Notarzt für einen Herzinfarktpatienten im St. Josefskrankenhaus. Wenige Minuten später wird der Patient direkt im Herzkatheterlabor von einem Team der Intensivstation, des Herzkatheters und dem diensthabenden interventionellen Kardiologen zur Notfall-Koronarangiographie übernommen. Nach einer kurzen Übergabe durch den Notarzt wird nach Aufklärung des Patienten unmittelbar eine Koronarangiographie und – sofern notwendig – die Wiedererö≠nung des verschlossenen Herzkranzgefäßes durchgeführt. In vielen Studien hat sich diese schnellstmögliche interventionelle Wiedererö≠nung der Herzkranzgefäße als optimale Therapie beim akuten Infarkt gezeigt, weshalb wir diese Patienten ohne Umwege direkt vom Notarztwagen in das Katheterlabor übernehmen.

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Während und nach dem Eingri≠ wird der Patient von einem Team der Intensivstation versorgt und notwendige kreislaufstützende und schmerzlindernde Therapien bereits im Herzkatheterlabor eingeleitet.

Das Team der Intensivstation übernimmt nach dem Ende des Eingri≠s auch die weitere Versorgung des Patienten auf unserer Intensiv- bzw. IMC-Station. Da in den ersten 48 Stunden nach einem Infarkt die Gefahr von tödlichen Herzrhythmusstörungen am größten ist, werden Patienten während dieser Zeit mittels EKG- und Kreislaufmonitoring überwacht, und notwendige kreislauf- und rhythmusstabilisierende Medikamente gegeben, bis eine Verlegung auf Normalstation möglich ist. Akute Herzinfarkte sind aber nur ein Teil der internistischen Intensivpatienten: Kreislaufversagen, schwere Infektionen (Sepsis), Lungenembolien, Einzel- oder Mehrorganversagen, aber auch Versorgung nach erfolgreicher Wiederbelebung (Reanimation) sind die häufigsten Ursachen für die Betreuung auf einer Intensivstation. Für diese schwerstkranken Patienten steht das volle apparative Spektrum intensivmedizinischer Therapiemöglichkeiten rund um die Uhr zur Verfügung: So kann nichtinvasiv oder invasiv beatmet werden, sämtliche medikamentösen Therapien, aber auch eine Kreislaufunterstützung mittels Quartett Nr. 56 | März 2018


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Intensivmedizin Für welchen Patienten? Ballonpumpe (IABP) oder eine maschinelle Oxygenierung und­ CO2-Elimination mittels eines extrakorporalen Kreislaufs (ECMO) sind möglich, ebenso wie kontinuierliche und intermittierende Nierenersatzverfahren. Die internistische Intensivmedizin hat sich seit vielen Jahren als komplementäre Ergänzung zur postoperativen und traumatologischen Intensivmedizin etabliert. Als Kernkompetenz des Fachgebietes werden bei uns akut erkrankte Patienten von Ärzteteams, die sowohl in der Akutphase der Erstversorgung, als auch während des Intensiv- und IMC-Aufenthalts und auch später auf Normalstation eingesetzt sind, versorgt. Hierdurch wird die Kontinuität der Behandlung gewährleistet, Schnittstellenprobleme werden reduziert und wichtige klinische Ausbildungsinhalte für auszubildende Ärzte vermittelt.

Intensivmedizin ist natürlich auch sehr personal- und kostenintensiv: Neben der notwendigen technischen Stationsausstattung ist der 3-Schichtbetrieb, sowohl des ärztlichen als auch pflegerischen Personals unabdingbar. Die Einarbeitung, Weiterbildung und Fortentwicklung moderner Therapiestrategien zum Erhalt des hohen Qualitätsstandards ist sehr zeitaufwendig. All dies wird leider durch das DRG-System, das unsere Krankenhausleistungen finanziert, nur zum Teil abgebildet. Andererseits ist eine gute Akutund Intensivmedizin Kernstück der medizinischen Versorgung und liefert auch ganz wichtige Erfolgserlebnisse für das Team, wenn ein Patient, wie der oben genannte, erfolgreich stabilisiert wurde und nach erfolgreicher Therapie in die Rehabilitationsklinik entlassen werden kann.

Professor Dr. Michael Brunner

Prof. Dr. Michael Brunner Chefarzt Innere Medizin – Kardiologie und internistis Intensivmedizin RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

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Das Innere eines „Patientenmonitors“. Mit diesem Gerät werden alles Körperfunktionen des Patienten aufgezeichnet.

ten erforderlich ist, steht im St. Josefskrankenhaus zur Verfügung. Zur Unterstützung der bestmöglichen Versorgung ist die Sicherstellung der permanenten Verfügbarkeit aller medizinischen Geräte ein zentrales Thema. Bauseitig wird dies durch Sicherheitskonzepte wie ein zweistufiges Notstromnetz oder redundante Anlagen für die Gasversorgung unterstützt.

Foto: RKK Klinikum

Medizintechnik für Intensivmedizin

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ängst ist ein Medizingerät mehr als nur ein einzelnes Geräte mit definiertem Funktionsumfang. Auf der Intensivstation ist ein immer breiteres medizinisches Spektrum erforderlich, wodurch auch die Anforderungen an die apparative Ausstattung steigen. Technisches Verständnis, Vernetzung, Bediensicherheit, umfassende Schulung, interdisziplinäres Hintergrundwissen, Erfüllung rechtlicher Anforderungen sind Fragestellungen, die Anwender und die Medizintechniker des RKK Klinikums gleichermaßen fordern und einen stetigen Veränderungsprozess nach sich ziehen. 22

Gerade die pragmatische, praktische Integration ist zuweilen herausfordernd, besonders auf unseren Intensivstationen, da hier der Geräteeinsatz pro Patienten per se am größten ist. Inzwischen verfügt die Station im St. Josefskrankenhaus über 8 Intensiv-Beatmungsgeräte für instabile Patienten und 9 Geräte zur Beatmung bzw. Atemunterstützung. Daneben haben wir über 80 Infusionsgeräte, Dialysegeräte, Geräte zur Patientenkühlung nach Herz-Kreislauf-Stillstand, ein Gerät für den Lungenersatz zum maschinellen Gasaustausch usw. Kurzum, alles was für die Versorgung schwerstkranker Patien-

Bei Problemen oder Ausfällen ist die Abteilung Medizintechnik/Technik erster Ansprechpartner. Als zentrale Abteilung im RKK Klinikum werden dazu mitunter auch häuserübergreifende Lösungsansätze verfolgt. So ist es zum Beispiel möglich, durch Kooperation mit anderen Stationen und dem Loretto-Krankenhaus den Bestand auf bis zu 10 Intensiv- und 9 Atemunterstützungsgeräten zu erweitert. So kann trotz eines schlanken Gerätebestandes auf unterschiedliche Patientenzahlen reagiert werden. Über den etablierten Bereitschaftsdienst wird diese Dienstleistung das ganze Jahr über gewährleistet. Durch einen stetigen Austausch mit Ärzten und Pflegenden begleiten wir den gesamten Lebenszyklus der einzelnen Produkte. Beginnend mit der Planung und dem Aufbau des Geräteparks erarbeiten wir bedarfsgerechte Ergebnisse. Dabei sind wir bestrebt, Einzelfalllösungen auf den gesamten RKK Klinikum zu übertragen, was Vorteile im Einkauf, der Bewirtschaftung, dem Gerätesharing usw. unmittelbar nach sich zieht. Hier gilt es im Spannungsfeld zwischen Innovation und Kostenreduktion den Stand der Technik und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus ärztlicher und pflegerischer Sicht mit zu berücksichtigen.

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Die Komplexität der Integration modernster Geräte und Technologien auf sehr geräteintensiven Stationen vor dem Hintergrund der steigenden regulatorischen Anforderungen wird weiter zunehmen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit einerseits und die weitere Spezialisierung der Abteilung Medizintechnik anderseits werden den Weg in die Zukunft weisen. J ö r g S l o w i n sk i Medizintechnik RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k

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100 Sekunden … Vorarbeiter Zentrallager

neuen Aufgaben ein. Mit der zunehmenden Anzahl der Häuser, die wir beliefern, stieg auch die Mitarbeiteranzahl auf momentan 12 Mitarbeiter. Um den gestiegenAls ich am 1. Juli 2002 ins Zentralen Anforderungen gerecht zu lager des RKK Klinikums kam, arwerden, konnte ich 2007 die Prübeiteten im Lager nur 3 Mitarbeiter. fung zum Meister der LagerwirtDamals wurden neben dem St. Joschaft erfolgreich ablegen und sefskrankenhaus teilweise das Lohabe zwei Jahre später die Funkretto- und das Bruder-Klaus-Krantion des Vorarbeiters im Zentralkenhaus in Waldkirch beliefert. lager des Regionalverbunds kirchDiese hatten zusätzlich noch jelicher Krankenhäuser übernomweils ein eigenes Lager und eigemen. Dies beinhaltet zusätzliche nes Personal. Nach und nach wurorganisatorische Aufgaben. den diese beiden Krankenhäuser Zu unseren Aufgaben im Zentralüber das St. Josefskrankenhaus lager gehören: versorgt. Später kamen noch Hospiz, Kreiskrankenhaus Emmendin-  Kontrolle von Wareneingängen gen und das St. Elisabethen-Kran und Lieferscheinen kenhaus in Lörrach und zuletzt  Erfassung des Wareneingangs schließlich noch die BDH-Klinik in in der Materialwirtschaft Elzach dazu. Alle diese Häuser mit  Einlagerung der Ware ins Lagereinem Umfang von ca. 1.450 Bet sortiment ten werden vom Zentrallager des St. Josefskrankenhaus aus beliefert.  Erfassung von ProduktanfordeAls Quereinsteiger – ich bin gelern- rungen im Materialwirtschaftster Bäckermeister und Betriebswirt programm HWK – arbeitete ich mich in meine  Kommissionierung der stations bezogenen Produktanforderungen

Martin Zimmermann

 Bestellung von Medikalproduk ten, Haushaltswaren und Büro material

Meine Kollegen und ich sehen uns als Dienstleister. Wir sind bestrebt, alle zufrieden zu stellen. Dies kann aber nur bei strukturierter Arbeit im Lager gelingen, weil wir die täglichen Abholzeiten der Speditionen beachten müssen, die die anderen Häuser beliefern. Genauso wichtig ist auch das gute Zusammenarbeiten untereinander. Nur so können wir unsere Kunden zufrieden stellen. Martin Zimmermann

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Foto: RKK Klinikum

Selbstverständlich beeinflusst der Kostendruck im Gesundheitswesen auch die medizintechnische Infrastruktur eines Krankenhauses. Dem Einsatz und der kreativen Realisierung innovativer Gerätetechnologien zur Erleichterung der Behandlungs- und Untersuchungsprozesse wird hier zukünftig eine Schlüsselrolle zukommen. Durch die zunehmende Digitalisierung werden die Erfassung, Auswertung und Kommunikation mit intensivmedizinischen Patientendaten rasant zunehmen, wodurch u.a. klinische Abläufe besser koordiniert und negative Genesungsverläufe frühzeitiger erkannt werden können. Vorstellbar ist auch, dass sich weitere Chancen bei der Patientenversorgung durch Vernetzung zwischen Kliniken sowie Rettungsdiensten und bei der Versorgung nach dem Klinikaufenthalt ergeben könnten.


Foto: Stephan Morrosch © fotolia

Transfusionsmedizin auf der Intensivstation

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n der Intensivmedizin zählt die Blutarmut zu den häufigsten Diagnosen. Lebensbedrohliche Blutverluste können jederzeit durch Unfälle, Operationen oder selbst bei anfänglich unkompliziert verlaufenden Geburten entstehen.

Im Blut wird Sauersto≠ zu allen Organen transportiert – ab einer kritischen Untergrenze kommt es zum Kreislaufkollaps und zu Organversagen durch Sauersto≠mangel. Um dies zu verhindern ist die Transfusionsmedizin ein unverzichtbarer Bestandteil der intensivmedizinischen Versorgung.

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Das St. Josefskrankenhaus und das Loretto-Krankenhaus verfügen jeweils über ein Blutdepot mit eigenem Immunhämatologischem Labor, welches bei Bedarf rund um die Uhr Blutkonserven mit roten Blutkörperchen oder Blutplasma bereitstellt sowie die dafür notwendigen Untersuchungen wie Blutgruppenbestimmungen, Antikörper-Suchtests und Verträglichkeitsproben durchführt. Zunächst wird jedoch immer angestrebt, ohne Fremdblutkonserven auszukommen, um denkbare Risiken und Nebenwirkungen zu umgehen. Bei Transfusionen gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Dies kann durch ein patienten-individuelles „Patient – Blood-Management“ bei den

meisten Eingri≠en im RKK Klinikum erzielt werden. Dazu gehören blutsparende Operationstechniken oder der Einsatz des „Cell-Savers“. Dabei wird das eigene Blut aus den Operationswunden abgesaugt, aufbereitet und dem Patienten gleich wieder zurückgegeben. Zur Optimierung der Blutgerinnung verfügt die Intensivstation über Arzneimittel, die zum Teil aus Blutplasma gewonnen werden. Viele Patienten benötigen dauerhaft blutgerinnungshemmende Medikamente aufgrund von Herzerkrankungen, Blutgerinnseln oder nach Schlaganfällen. Auch der Einsatz von Lungen- und Kreislauf-Unterstützungssystemen Quartett Nr. 56 | März 2018


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oder von Nierenersatzverfahren ist nur mit zeitweiliger Blutverdünnung möglich. Dabei gilt es, die richtige Balance zwischen zu wenig und zu viel Gerinnungsaktivität zu halten, um unstillbaren Blutungen einerseits und Thrombosen und Lungenembolien andererseits vorzubeugen. Für größtmögliche Patienten-Sicherheit sorgt das Transfusionsgesetz. Es regelt detailliert sämtliche Bereiche: Von der Entnahme der Blutproben für die Immunhämatologie und allen Abläufen im Labor und Blutdepot über die Aufklärung und Einwilligung der Patientinnen und Patienten bis zur eigentlichen Transfusion der Blutkonserven sowie der Überwachung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. … immer alles vorrätig: Blutplasma und …

itg/blutspende.html bei der Universitätsklinik Freiburg. Wir danken allen Blutspendern für ihre aktive lebensrettende Hilfe!

… Blutkonserve Blutkonserve: vorbereitet für den Transport

Dr. med. Idun Bräuner-Hensle Ä r z t l . L e i t u n g B l u t d e po t s Transfusionsverantwortliche RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

Fotos: RKK Klinikum

Blut kann – trotz intensiver Forschung – bis heute nicht wie andere Arzneimittel künstlich hergestellt werden. Nur durch die Bereitschaft zur Blutspende vieler einzelner Menschen kann eine ausreichende Notfall- und Krankenversorgung sichergestellt werden. Termine und weitere Informationen zum Blutspenden finden Sie unter www.drk-blutspende.de beim Deutschen Roten Kreuz oder unter www . uniklinik - freiburg . de /

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Foto: © National Hurrican Center|Miami | NOAA | National Weather Service

Arzneimittelsicherheit auf Intensivstationen Puerto Rico

Was hat ein Hurrikan auf Puerto Rico mit der Intensivstation im St. Josefskrankenhaus zu tun?

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eben klinisch-pharmazeuti Der Verlauf von Hurrikan Maria schen Dienstleistungen wie im September 2017 über die Karibik Beratung und Information zu Arzneimitteln stellt die Arzneimittellogistik große Herausforderungen an die Krankenhausapo- Insbesondere Intensivstationen sind theke. darauf angewiesen, lebensnotwendige und teilweise temperaturempfindWir leben und arbeiten in Zeiten, in de- liche Arzneimittel ständig in ausreinen Krankenhausapotheken mit im- chender Menge zur Verfügung zu mer größeren Herausforderungen in haben. Bezug auf Liefersicherheit konfrontiert werden. Ursachen hierfür kön- Dafür sorgt die Apotheke mit Fachpernen Produktionsverlagerungen von sonal durch tägliche Überprüfung, Herstellern aufgrund Kostendrucks, Nachbestellung und Pflege der VorKnappheit bei Wirk- oder Hilfsstof- räte des gesamten medizinischen fen oder Produktionsausfall sein. Sachbedarfs auf der Intensivstation sowie Kommunikation mit Ärzten und Pflegekräften. 26

Der Einkauf von Arzneimitteln ist der Bereich, für den der Apotheker traditionell im Krankenhaus zuständig war und ist. Dieser Einkauf unterscheidet sich stark vom Einkauf anderer Güter, für die nur eine geringe oder aber gar keine Sachkenntnis notwendig ist. Demzufolge ist für eine Krankenhausapotheke neben dem ökonomischen Wissen auch das pharmakologische Wissen, also das Wissen über die Arzneimittelwirkungen, sehr wichtig.

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Als im September 2017 der Hurrikan „Maria“ über die Karibikinsel Puerto Rico zog und große Teile der Insel verwüstete, wurden auch Herstellungsbetriebe zur Produktion von elektrolythaltigen Infusionslösungen für den US-Markt zerstört. Da weltweit nur an wenigen Standorten diese für Intensivstationen zur Grundversorgung von Patienten gehörenden Arzneimittel produziert werden, resultierte bereits im Januar 2018 ein länger dauernder Lieferengpass, der bei uns durch Zusammenwirken von Klinikärzten, Klinikapothekern und Herstellern überbrückt werden kann. Insbesondere durch die Mitarbeit der Klinikapotheke in einer bundesweit agierenden Einkaufsgemeinschaft von über 170 Krankenhäusern können durch Verteilung von Arzneimittelgruppen auf wenige Entscheider e≤zient wichtige Maßnahmen zügig getro≠en und umgesetzt werden.

Foto: RKK Klinikum

Die Schmerztherapie auf der Intensivstation nimmt einen sehr breiten Raum bei der Therapie ein. Zur Optimierung und besseren individuellen Einstellung der Patienten stellt die Klinikapotheke Spezialrezepturen her, die in enger Absprache mit den Intensivmedizinern erstellt wurden. Beim Einlesen des Barcodes

Foto: RKK Klinikum

Infusionslösungsbeutel im Stationsvorrat

So wird auf der Versorgungsseite die sichere Grundlage gescha≠en für unsere Intensivstation, die durch die hochprofessionelle interdisziplinäre Zusammenarbeit von Intensivmedizinern, Kardiologen, Pneumologen, Neurologen und Apothekern eine qualitativ hochwertige Therapie gewährleistet und für den Raum Freiburg einen unverzichtbaren Bestandteil in der Versorgung schwerkranker Patienten darstellt.

Ralf Grüninger C h e f a po t h e k e r RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k

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indestens 60% aller Diagnosen im Krankenhaus sind laborgestützt, die Labore im RKK Klinikum müssen auch aus diesem Grund rund um die Uhr einsatzbereit sein. Im Zentrallabor im St. Josefskrankenhaus stehen ca. 140 Laborparameter 24h an 365 Tagen für alle Patienten im RKK Klinikum zur Verfügung.

Wir scha≠en das, weil unsere Geräte auf dem neuesten Stand der Technik sind und wir unsere Abläufe ständig weiter optimieren. Sämtliche Notfallparameter stehen im internen Labor zur Verfügung. Für die wichtigsten Labor-Parameter stehen sogenannte Backupsysteme bereit, die die Analytik sofort übernehmen, wenn das Hauptgerät gewartet wird oder repariert werden muss. Dieses Konzept ermöglicht höchste Sicherheit in der Patientenversorgung.

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Foto: RKK Klinikum

Labore im RKK Klinikum

Unsere MitarbeiterInnen sind top ausgebildet, jede Mitarbeiterin im Medizinisch-Technischen Dienst ist an allen Arbeitsplätzen eingearbeitet, kann quasi „alles“. Dies ist eine unverzichtbare Voraussetzung,vor allem für den Alleindienst nachts und am Wochenende. Egal ob ein Kind auf die Welt kommt oder ein Unfallopfer eingeliefert wird – die Kollegin im Labor muss eine Blutgruppenbestimmung ebenso schnell und sicher beherrschen wie die Messung von Säuglingsbilirubin oder Interleukin-6, Di≠erentialblutbild und CRP bei Anzeichen einer bakteriellen Infektion, sowie alle weiteren Verfahren der Klinischen Chemie und Immunologie (z.B. ein Troponin T-Test bei Verdacht auf Herzinfarkt).

Schnelltest: Wenn es mal ganz fix gehen soll erfolgen die Befundergebnis telefonisch

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Mobiles Gerät zur Messung der Blutgase, Elektrolyte und Metabolite auf den Intensivstationen Foto: Brennan & Company

Regelmäßige Fortbildungen unserer Laborteams sowie ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem sichern die Standards der Laborleistungen entsprechend den Richtlinien der Bundesärztekammer (RiliBÄK).

Das RKK Mitarbeitermagazin

Fotos: RKK Klinikum

Für die Überwachung der Intensivpatienten wurde 2013 ein vernetztes Blutgasanalytik-Konzept im ganzen RKK Klinikum umgesetzt. Dabei stehen direkt auf den Intensivstationen Laborgeräte zur Messung von Blutgasen, CO-Oxmetrie und weitere wichtigen Laborparameter zur Verfügung. Alle Ergebnisse werden direkt nach der Messung in das Krankenhausinformationssystem (KIS/Orbis) übertragen. Wir überwachen zentral für alle Geräte im RKK Klinikum die Qualitätskontrollmessungen nach RiliBÄK, erstellen die Dokumente für das Qualitätsmanagementsystem, Was passiert, wenn ein Patient organisieren Geräteschulungen und eine Labordiagnostik braucht, sind Ansprechpartner bei Fragen. die nicht zu unserem internen Und wenn ein Blutgasmessgerät ein- Leistungsspektrum gehört ? mal ausfällt? Im Labor steht ein Havariegerät bereit, welches abgeholt Ein Krankenhauslabor kann seltene, und sofort auf der Intensivstation besonders aufwändige Laboruntersuchungen unter wirtschaftlichen eingesetzt werden kann. Gesichtspunkten nicht selbst erbringen und benötigt deshalb einen Rüstarbeit am Gerinnungsgerät verlässlichen externen Laborpartner. Das RKK Klinikum kooperiert Urinsediment: seit 2012 mit Bioscientia Institut für mikroskopische Untersuchung

Medizinische Diagnostik in Freiburg bzw. Ingelheim. Eine ausgeklügelte Logistik mit einem flexiblen Fahrdienst sorgt dafür, dass die Patientenproben mehrmals täglich von den RKK Häusern in das Bioscientia Labor Freiburg gebracht werden. Notfallproben für das Mikrobiologie-Labor (z.B. Blutkulturen, Liquor) werden mit einem individuellen Sondertransport schnell weiter geleitet. Auch diese Ergebnisse bekommen unsere Ärzte immer elektronisch direkt in das KIS oder bei pathologischen Befunden auch telefonisch übermittelt. Was sind dabei die größten Herausforderungen, mit denen ich dabei konfrontiert werde? Die Analytik für die kritisch kranken Patienten der Intensivstationen muss besonders schnell verfügbar sein, die Anforderungen werden automatisch direkt nach Probeneingang im Labor im Status Notfall bearbeitet. Nach der Auftragserfassung im Laborinformationssystem werden die Serum- und Gerinnungsröhrchen zentrifugiert, die Blutbildröhrchen werden ohne Probenvorbereitung direkt in das Analysegerät gestellt. Nach der Messung und kurze Zeit nach der technischen Freigabe durch die Labor-Mitarbeiterin, stehen die Ergebnisse den behandelnden Ärzten im KIS / Orbis zur Verfügung. Ein Blutbild z.B. dauert von der Anforderung bis zur Ergebnisübermittlung weniger als 10 Minuten, Gerinnungsanalytik ca. 20 Minuten. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit der kompletten Laboranforderung liegt bei nur 35 Minuten. Christine Rauch Fachberatung Krankenhaus Labormanagement Leiterin LabConsult® Krankenhaus Laborverbund

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Medizin in höchster Verantwortung

Intensivmedizin im Loretto-Krankenhaus

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elchen Beitrag leistet meiche Expertise weiterzugeben, be- Was sind dabei die größten ne Abteilung heute für die gleiten zwei Praxisanleiter Kran- Herausforderungen, mit denen erfolgreiche Behandlung kenpflegeschüler, Fachweiterzubil- ich konfrontiert werde? von Intensivpatienten ? dende und Rettungssanitäter bei ihren praktischen Einsätzen auf  Die wertvolle Ressource Intensivmedizin muss täglich neu verteilt  Die Intensivstation des Loretto-Kranunserer Station. werden. Unter den vielen schwer kenhauses ist eine interdisziplinäkranken Patienten, die im Loret re anästhesiologisch geführte Ab- Im ärztlichen Team gewährleisten to-Krankenhaus hochkomplexen teilung, die sieben Bettenplätze in wir eine hohe Behandlungsqualiorthopädischen und urologischen enger Kooperation mit der Innetät nach aktuellen Leitlinien. Durch Operationen unterzogen werden, ren Medizin, Orthopädie und der Oberarzt Herrn Dr. Okonek können müssen diejenigen identifiziert Urologie betreibt. Die Intensivstawir unseren Intensivpatienten werden, die von einer intensivmetion stellt die innerklinische Notjetzt auch zeitnahe neurologische dizinischen Behandlung profitiefallversorgung für das gesamte LoFacharztkompetenz anbieten. ren. retto-Krankenhaus sicher und steht dem Rettungsdienst zur Aufnah- Wir sind der festen Überzeugung, me von außerklinischen Notfällen dass die Genesung unserer schwer-  Eine große Herausforderung ist es zu akzeptieren, dass das Leben zur Verfügung. kranken Patienten nur zusammen endlich ist und wir nicht jeden mit deren Angehörigen als gleichPatienten heilen können. So ver Die pflegerische Betreuung erfolgt wertige Partner im Therapeutensuchen wir dem Patient in allen von unserem hochmotivierten und team gelingen kann. Aus diesem Lebenslagen gerecht zu werden. überdurchschnittlich qualifizierten Grund durchlaufen wir aktuell Pflegeteam. So haben mehr als 80 zum wiederholten Mal den ZertifiProzent unserer Intensivpflegemitzierungsprozess als „Angehörigen- Dieser Spagat kann nur mit viel Engagement der beteiligten Mit arbeiter die Fachweiterbildung Infreundliche Intensivstation“. arbeiter gelingen. tensivmedizin erfolgreich abgeschlossen. Um diese hohe fachli30

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Foto: RKK Klinikum

Was überzeugt mich am intensivmedizinischen Angebot des RKK Klinikums?  Durch die gute und enge Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Häusern des RKK Klinikums können wir im Verbund einen Großteil des gesamten intensivmedizinischen Spektrums anbieten. Neben diesen medizinisch-technischen Möglichkeiten der modernen Medizin sehe ich jedoch im Alltag, dass wir den Patienten als ganzheitlichen Menschen nicht aus den Augen verlieren. Im Rahmen unseres christlichen Weltbil des versuchen wir gemeinsam mit den Angehörigen, für jeden Patienten individuelle Lösungen zu finden, um auch den sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnissen unserer Patienten gerecht zu werden. Dies kann auch bedeuten, auf Hightechmedizin zu verzichten.

Eine nachhaltige Auszeichnung: Im Loretto-Krankenhaus sollen sich alle wohl fühlen !

Wohin geht die zukünftige Entwicklung in meinem Verantwortungsbereich ?  Unsere Patienten werden immer älter und kommen deshalb auch zunehmend mit teilweise schweren Vorerkrankungen zu uns.  Um bei den älter werdenden Pati enten mit komplexen Begleiterkran kungen weiterhin eine hohe perioperative Sicherheit zu gewährleisten, muss die Intensivmedizin im Loretto-Krankenhaus personell und materiell weiter gefördert werden.

Dr. Che

m e d

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Anästhesiologie Intensivmedizin RKK Klinikum Loretto-Krankenhau f ü r

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 Außerdem muss die Verzahnung der Intensivmedizin mit der Geriatrie und auch der Palliativmedizin weiter vorangetrieben werden, um unseren hohen ethisch-moralischen Ansprüchen weiter gerecht zu werden und das Spektrum ganzheitlich abzurunden.

Dr. med. Rainer Blaas

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ExtraCorporaleMembranOxygenierung (ECMO)

der Gasaustausch mit akzeptablen Beatmungsdrücken wieder möglich ist. Wie funktioniert das?

Lungenersatzverfahren Foto: nerthuz © fotolia

auf der Intensivstation Wann ist ein Lungenersatzverfahren notwendig: Bei Vorliegen einer akuten oder chronischen Lungenerkrankung kommt es zu einem Mangel an Sauersto≠ und eventuell einem Überschuß von Kohlendioxid. Durch Sauersto≠gabe, nichtinvasive oder invasive Beatmung kann diese Situation beherrscht werden bis die Lunge wieder in der Lage, den Gasaustausch (Sauersto≠aufnahme ins Blut und Kohlendioxidabgabe aus dem Blut in die Lunge) aus32

reichend selbst zu bewerkstelligen. Läßt sich aber trotz Ausschöpfung der Beatmung- inklusive Lagerungstherapie der Gasaustausch nicht in ausreichendem Maße herstellen, ohne durch hohe Beatmungsdrücke die kranke Lunge noch weiter zu schädigen, kann durch ein Lungenersatzverfahren die Lunge so lange unterstützt werden bis ein ausreichen-

Professor Dr. Stephan Sorichter

Solch ein Lungenersatzverfahren wird als ExtraCorporaleMembranOxygenierung (ECMO) bezeichnet. Hierbei wird über eine große Vene sauersto≠armes kohlendioxidreiches Blut dem Körper entzogen. Dem Blut wird dann an einem Oxygenator Sauersto≠ beigemischt und Kohlendioxid entfernt. Danach wird das sauersto≠reiche Blut in eine herznahe Vene zurückgegeben. Dieses Verfahren läuft kontinuierlich und kann die Lungenfunktion teilweise oder komplett ersetzen. ECMO im St. Josefskrankenhaus Das St. Josefskrankenhaus verfügt über die Technologie der ECMO-Therapie und führt dieses Verfahren seit Sommer 2014 regelhaft auf der Intensivstation durch. Da ein Bereitschaftsdienst für die ECMO-Implantation besteht, können Patienten jederzeit der ECMO-Therapie zugeführt werden. Prof. Dr. med. Stephan Soric Chefarzt Innere Medizin Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

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Quartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

Aufwendige intensivmedizinische Komplexbehandlung (OPS: 8-98f*)

is zur Jahrtausendwende war die Krankenhausfinanzierung im Wesentlichen durch tagesgleiche Pflegesätze gekennzeichnet, die zu einer im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohen Verweildauer führten. Mit der Gesundheitsreform 2000 wurde die deutsche Krankenhausfinanzierung verpflichtend ab dem Jahr 2004 auf ein durchgängiges, leistungsorientiertes und pauschaliertes Vergütungssystem, sogenannten G-DRG-Fallpauschalen umgestellt.

Die politischen Ziele der G-DRG-Einführung waren somit die Liegezeit in den deutschen Krankenhäusern zu verkürzen, die Bezahlung von medizinischen Leistungen in den Krankenhäusern zu vereinheitlichen, die Transparenz und Vergleichbarkeit der Krankenhausleistungen zu erhöhen und mutmaßliche Überkapazitäten im Krankenhausbereich abzubauen. Insgesamt sollte im Sinne der Beitragssatzstabilität zukünftig zu erwartende Kostensteigerungen im stationären Bereich weiter begrenzt werden.

Foto: RKK Klinikum

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MDK-Prüfung gefährden Finanzierung der Intensivmedizin

Fortsetzung auf Seite 34 33


Im Fallpauschalensystem werden stationäre Fälle in sinnvolle medizinisch und ökonomisch vergleichbare Gruppen zusammengefasst und diesen eine dem Aufwand entsprechende Gewichtung in Form von Bewertungsrelationen zugewiesen. An der jährlich stattfindenden Kalkulation der Fallpauschalen beteiligen sich rund 250 Kliniken mit ihren ca. 2,5 Millionen stationären Patienten. Deren medizinischen Daten in Form von Diagnoseschlüsseln (ICD) und Prozedurenleistungen (OPS) sowie die dabei angefallenen Kostendaten bilden die Grundlage der Krankenhausfinanzierung über Fallpauschalen. In einem computergestützten Prozess, dem sogenannten Grouping, werden Haupt- und Nebendiagnosen sowie durchgeführte diagnostische, therapeutische und pflegerische Leistungen mit zusätzlichen Parametern, wie Alter, Aufnahmeart (Notfall, Normalfall) aber auch ggf. stattfindende Verlegungen kombiniert und einer entsprechenden DRG zugeführt. Die jährlich neu kalkulierte Bewertungsrelation dieser Fallpauschale wird dann mit den nach Bundesland individuellen Basisfallwert multipliziert und stellt den Erlös des Krankenhauses für den individuellen Fall dar.

Foto: vege © fotolia

In Anbetracht der Tatsache, dass die Intensivmedizin deutschlandweit nur einen Anteil von 5% an der Summe aller Krankenhausbetten hat, dabei jedoch gut 20% der Gesamtkosten verursacht, ist es wenig überraschend, dass diese Disziplin ganz besonders im Fokus von Kosteneinsparungen und Budgetierung steht. Größtes Problem des DRG Systems aus Sicht des Intensivmediziners ist, dass der Fallwert anhand von durchschnittlichen Kosten definiert wird. Somit werden ggf. Fälle mit überdurchschnittlich hohen Kosten, 34

sogenannte Extremkostenfälle, im Einzelfall nicht gedeckt. Problematisch wird das vor allem für Krankenhäuser die im Vergleich überdurchschnittlich viele Extremkostenfälle behandeln und dazu die notwendigen personellen und apparativen Vorhaltungskosten schultern müssen. Um dieser Diskrepanz gerecht zu werden, wurden seit dem Jahr 2005 der OPS Code 8-980 „Intensivmedizinische Komplexbehandlung“ eingeführt und seit dem Jahr 2013 durch den OPS 8-98f „Aufwendige Intensivmedizinische Komplexbehandlung“ ergänzt. Letzterer wird im St. Josefskrankenhaus bei der Abrechnung von intensivmedizinischen Leistungen zur Anwendung gebracht. Dafür werden bei jedem Intensivpatienten an jedem Tag mittels definierter Parameter zwei Scorewerte bestimmt (SAPS und TISS) und für den gesamQuartett Nr. 56 | März 2018


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ten Aufenthalt addiert. Die Gesamthöhe dieser Scorewerte di≠erenziert somit zwischen den unterschiedlichen Behandlungsaufwänden und den damit verbundenen Kosten, respektive den zu erwartenden Erlösen. Für beide Komplexbehandlungen wurden über die medizinischen Fachgesellschaften vom DIMDI, dem Herausgeber der OPS-Kataloge, umfassende Strukturmerkmale definiert, zu deren Einhaltung die Krankenhäuser bei Abrechnung der OPS verpflichtet sind. Dazu gehören Nachweise über die Ausstattung und Anbindung der Abteilung, Nachweise zur Qualifikation der Mitarbeiter sowie Nachweise über Behandlungsinhalte und Behandlungsdauer. Seit dem Jahr 2016, vor allem jedoch im Jahr 2017 betreiben die Krankenkassen deutschlandweit eine groß angelegte Überprüfung zur Abrechnung des OPS 8-98f „Aufwendige Intensivmedizinische Komplexbehandlung“ von dem auch unser Klinikum betro≠en war. Obgleich der Gesetz-

geber eine solche allgemeine Strukturprüfung des MDK zur Erfüllung von Mindestvoraussetzungen von OPS-Kodes gar nicht vorsieht, betont der MDK in einem Positionspapier, dass er „über die Prüfung von Komplexbehandlungen zusätzlich einen Beitrag zur Qualitätssicherung … leistet“, indem die Gutachter neben inhaltlich fachlichen auch prozessuale und strukturelle Mindestanforderungen prüfen. Dabei wird nicht geprüft, ob im Behandlungszeitraum des Patienten die Mindestmerkmale tatsächlich erfüllt wurden, sondern die Gutachter machen anlässlich konkreter Einzelfallprüfung generelle Aussagen, denen anschließend Allgemeingültigkeit zugewiesen wird. Die Problematik wird besonders dadurch verschärft, dass die vom DIMDI genutzten Begri≥ichkeiten nicht ausreichend definiert sind, oder wie im Falle des OPS 8-98f im Jahr 2017 „Vorhaltung einer Blutbank“ inhaltlich sogar gänzlich falsch gewählt sind.

Das Bundessozialgericht (BSG) hat dazu bereits am 18. Juli 2013 entschieden, dass die Überprüfung dieser Strukturmerkmale keine Aufgabe des MDK ist: „Es geht also nicht um eine medizinische Sachfrage des konkreten Einzelfalles, zu deren Klärung der MDK eingeschaltet werden muss“. Der MDK dürfe gemäß gesetzlicher Grundlage §276 SGB V lediglich Einsicht in die für die Prüfung erforderlichen Krankenunterlagen nehmen. Hierzu zählen eben nicht Dienstpläne oder Weiterbildungsbescheinigungen von Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten. Deren O≠enlegung stellt eine Verarbeitung personenbezogener Daten der Beschäftigten dar und greift in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung ein. Ungeachtet dieser Entscheidung sowie den zahlreichen Hinweisen von Juristen, dass die Strukturprüfungen des MDK keine Rechtsgrundlage haben, nahmen diese Art Prüfungen massiv zu und beschäftigen zwischenzeitlich die Sozialgerichte im überdurchschnittlich hohen Maße. Da die Krankenkassen von ihrem Recht auf Verrechnung von Krankenhausrechnungen regen Gebrauch machen, ergibt sich allein aus dieser Problematik für das St. Josefskrankenhaus ein Fehlbetrag von ca. 1,4 Millionen Euro um den nun in einem mutmaßlich jahrelangen Sozialgerichtsprozess gestritten werden muss. Geld, Zeit und Energie, die wir viel lieber in die Versorgung unserer Patienten investieren würden.

Michael Thieme Leiter Medizincontrol RKK Klinikum S t . jos e f sk r a n k e n h a u s

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Foto: hedgehog94 © fotolia

Physiotherapie auf der Intensivstation

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iese Frage wird relativ häufig von Angehörigen unserer Patienten auf der Intensivstation gestellt. Für sie ist es nicht leicht vorstellbar, dass ein schwer kranker Mensch auch noch „Gymnastik“ machen soll.

onsfähig ist. Alle Patienten sind zur Überwachung der Vitalfunktionen an einen Monitor angeschlossen und haben meist Wund- oder Thoraxdrainagen sowie Gefäßzugänge zur medikamentösen Versorgung, fast immer sind sie sauersto≠pflichtig. Auch muss verstärkt auf Hygiene Tatsächlich unterscheidet sich die Si- geachtet werden, um zusätzliche Intuation auf der Intensivstation deut- fektionen zu vermeiden. lich von der auf den Normalstationen. Bei uns liegen Patienten mit sehr Also scheint die Frage der Angehöniedrigem Ausgangsniveau, hervor- rigen durchaus berechtigt. Doch gegerufen durch größere Operationen, rade der intensivpflichtige Patient schwere Grunderkrankungen und/ profitiert stark von der Physiotheraoder akute Infektionen. Oft betreuen pie. Diese beginnt – wenn nötig – mit wir auch maschinell beatmete Pati- passiven Maßnahmen zum Erhalt enten, deren Lunge durch die Erkran- der Gelenkbeweglichkeit oder dem kung nicht mehr ausreichend funkti- Anbahnen neurologischer Funktion36

Geht das überhaupt? en. Auch die Atmung kann über Lagerung und passive Maßnahmen wie intercostale Ausstreichungen und Kontaktatmung in Kombination mit Vibration vertieft und Sekret gelöst werden. Ist der Patient wacher, folgen assistiv-aktive Bewegungsübungen zum Trainieren von Kraft, Koordination und Ausdauer. Sobald wie möglich beginnen wir auch mit der stufenweisen Frühmobilisierung, zu Beginn an die Bettkante oder auf einen Stuhl, dann in den Stand und über das Gehen auf der Stelle bis zum Gehen am Gehwagen über längere Strecken. Das Anleiten zur aktiven Atemtherapie ist ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit. Ist der Zustand des Patienten stabiler, kann Quartett Nr. 56 | März 2018


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das selbstständige Üben über Hilfsmittel wie Atemtrainer, Theraband oder kleinere Übungseinheiten begonnen werden. Ein großer Bereich ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegepersonal und uns Physiotherapeuten, um die Patienten in ihrer aktuellen Situation optimal betreuen zu können. Oft ändert sich ihr Zustand innerhalb sehr kurzer Zeit und ein kontinuierlicher Austausch ist daher sehr wichtig. Auch arbeiten wir bei Lagerung und Mobilisation Hand in Hand mit dem Pflegepersonal.

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Seelsorge auf der Intensivstation

rau Andrea Kohler, Pastoralreferentin, Sr. Tiberia (oben im Bild), Barmherzige Schwester vom hl. Die Patienten werden unter der Woche Vinzenz von Paul und Pfarrer zweimal täglich und am Wochenende einmal pro Tag von uns betreut. Wolfgang Gätschenberger bilden das So können wir sie in dieser schwie- Seelsorgeteam im St. Josefskrankenrigen Anfangszeit ihrer Erkrankung haus. Die Verantwortung für die Seelunterstützen und bis zur Verlegung sorge auf den einzelnen Stationen haben wir geteilt. Schwester Tiberia auf die Normalstation begleiten. ist u.a. zuständig für die IntensivstaAndrea Hagenunger tion und die Station IMC St. Vinzenz, Physiotherapie Pfarrer Wolfgang Gätschenberger ist RKK Klinikum für alle priesterlichen Dienste, für die S t . J os e f sk r a n k e n h a u s Spendung der Krankensalbung und des Bußsakramentes zuständig und wenn die Patienten das Gespräch mit einem Priester wünschen.

Foto: RKK Klinikum

Seit es im Haus einen Weaning-Stützpunkt gibt (Weaning bedeutet das schrittweise Entwöhnen von einer maschinellen Atemunterstützung), betreuen wir auch vermehrt beatmete Patienten. In der Aufwachphase sind diese Patienten oft stark mit ihrem Zustand und ihrer Umgebung überfordert, sie sind gestresst und haben Angst. Auch hier können wir unterstützend einwirken, indem wir genau erklären, was und warum wir etwas tun, und dem Patienten helfen, seine Selbständigkeit und sein Körperbild wieder zu gewinnen. Wenn möglich ist es auch sehr sinnvoll, die Angehörigen in die Therapie mit einzubeziehen.

Schwester Tiberia besucht jeden Tag alle Patienten auf der Intensivstation und der Station IMC. Vor den Krankenbesuchen auf den Zimmern nimmt sie Kontakt mit den verantwortlichen Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern auf; sie erkundigt sich nach den Patienten und erfährt, wer neu dazugekommen ist und wo ein Besuch besonders wichtig ist. Dann besucht sie alle Kranken gleich welcher Konfession oder Religion. Sie stellt sich vor, hört zu und steht als Gesprächspartnerin zu Verfügung. Manchmal wünschen die Patienten von sich aus ein Gebet; sonst fragt Sr. Tiberia, ob sie ein kurzes Gebet sprechen darf. Im Gespräch mit Sr. Tiberia äußern die Patienten manchmal 37


auch den Wunsch, die Krankensalbung zu empfangen, oder sie macht auf die Möglichkeit der Krankensalbung aufmerksam. Gelegentlich wenden sich die Angehörigen mit dem Wunsch nach der Krankensalbung an Sr. Tiberia. Sr. Tiberia leitet dann den Wunsch an den Krankenhauspfarrer Wolfgang Gätschenberger weiter. Manchmal wird Pfr. Gätschenberger auch vom Pflegepersonal zu einem schwerkranken, einem sterbenden Patienten gerufen. Immer wieder sitzt Sr. Tiberia bei einem schwerkranken Patienten längere Zeit, wenn keine Angehörigen da sind oder nicht da sein können. Es gibt auch immer wieder Situationen, in denen eine schwierige ethische Entscheidung getro≠en werden muss, z.B. bei lebensverlängernden Maßnahmen. Hier bietet die Seelsorge Patienten, Angehörigen wie Mitarbeitenden Unterstützung an. Dafür steht Andrea Kohler zur Verfügung, die in diesem Bereich speziell fortgebildet ist. Ist jemand verstorben, so werden wir Seelsorgerinnen und Seelsorger immer wieder gebeten, im Krankenzimmer mit den versammelten Angehörigen eine Abschiedsfeier zu gestalten. Gott hat sich als gnädig und barmherzig geo≠enbart, als der, der immer für uns Menschen, seine Kinder, da ist. Und Jesus, der Sohn Gottes, hat sich den Menschen zugewandt, besonders den Kranken; er hat viele Kranken geheilt. Und das möchte er auch heute tun. Er kann dies tun durch die Ärzte, die Krankenpflegerinnen und -pfleger, die Therapeuten, die sich den Kranken zuwenden und sie behandeln.

Als Seelsorgerinnen und Seelsorger sehen wir unseren Dienst darin, dass wir für die Kranken zu jeder Zeit da sind, für sie Zeit haben, ihnen zuhören, Gesprächspartner sind. Dies gilt ganz besonders auf der Intensivstation, wo Menschen oft in besonders existentiellen Situationen Beistand brauchen, Unterstützung in einer plötzlichen Krise oder im Sterben. Wir Seelsorger sehen das Gebet als wichtigen Dienst an. Das Gebet für die Kranken bei der täglichen hl. Messe und bevor wir uns auf dem Weg zu den Kranken machen. Wolfgang Gätschenberg K r a n k e n h a u sp f a r r e r RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e n h a u s

Gewinnerin des Preisrätsels

Information

Sie können die KrankenhausSeelsorge anrufen oder durch das Pflegepersonal rufen lassen: Evangelische Pfarrerin Friederike Folkers Telefon 0761 36139 oder 202382 Katholischer Pfarrer Wolfgang Gätschenberger Telefon 0761 2711 5280 Schwester Floreberta Telefon 0761 2711 5340 Schwester Tiberia Telefon 0761 2711 5344

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Aus den zahlreichen richtigen Einsendungen zu unserem Preisrätsel aus Heft 55 ermittelte Sr. Edeltraud in der Redaktionssitzung am 12. März 2018 die Gewinnerin Frau Susanne Arslanagic. Frau Arslanagic arbeitet auf Station IDA und ist vor allem im Demenzbereich tätig. Wir gratulieren Frau Arslanagic ganz herzlich und wünschen ihr viel Freude bei einem Film ihrer Wahl im Cinemaxx Freiburg!

Dr. Klaus Fritz RKK Klinikum S t . J os e f sk r a n k e

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1.

Kinogutschein zu gewinnen!

Foto: Timo Blaschke © fotolia

2. 3.

Das RKK Mitarbeitermagazin

Wie viele Einsätze hatten die beiden am St. Josefskrankenhaus stationierten Notarzteinsatzfahrzeuge im Jahr 2017 ?

Welche Zertifizierung trägt im Loretto-Krankenhaus der Bedeutung von Angehörigen für den Therapieerfolg Rechnung ? Wie heißt der Fachbergri≠ für den Prozess der Beatmungsentwöhnung nach einer intensivmedizinischen Therapie auf der Intermediate Care Station ?

Das QuartettMitarbeiterrätsel

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n jeder Ausgabe des RKK Quartetts verlosen wir einen Kinogutschein im Wert von € 40,–. Teilnahmeberechtigt sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Regionalverbundes kirchlicher Krankenhäuser (RkK) gGmbH und der angeschlossenen Tochtergesellschaften (der Rechtsweg ist ausgeschlossen). Nebenstehend finden Sie die aktuellen Rätselfragen. Einsendeschluss ist am Montag, den 18. Juni 2018.

gri≠en sein, können Sie die richtige Antwort auch gerne mit Ihren Kontaktdaten senden an: preisraetsel@rkk-klinikum.de Wir wünschen Ihnen viel Erfolg !

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Einfach die Antwortkarte abtrennen und am QM-Brie∫asten beim Empfang eines der Ordenskrankenhäuser einwerfen. Sollte die Karte schon ver-

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RKK Neujahrsempfang mit Einblicken in das …

Foto: RKK Klinikum

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eim diesjährigen Neujahrsempfang des RKK Klinikums konnte Geschäftsführer Bernd Fey im Loretto-Krankenhaus D di ies wieder hochkarätige Gastredner bee e grüßen: Sozialminister Manne Lucha de Ab An n tei tw legte dar, wie das Land Baden-WürtQM lu or n t k temberg eine flächendeckende, be-B g h a rie ie rte N darfsgerechte und hochwertige meam ∫ re b i a t dizinische Versorgung fördert. Dari e st nt te en ra a über hinaus überbrachte der Miei ge uss ne n ch nister die o≤zielle Förderzus u un n sage über 3,4 Millionen Euns d b eid Ab H e e i ro für Umbaumaßnahre s z n, te au r H um de ilu s / men im Loretto-Kranäu 1 n N ng kenhaus. Markus 8 se . J am r e un e Reithwiesner, in i n w 20 un Holding-Geer 18 d fe i schäftsn. n 40

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führer der Haufe Group, zeigte Wege auf, systematisch über den Tellerrand hinaus zu schauen, und gab im Kontext Strategie, Mensch und Struktur einen Impuls für die digitale Transformation zum „Krankenhaus der Zukunft“. Unter den Gästen waren auch Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sowie Vertreter des Aufsichtsrates mit dem Vorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg.

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Das RKK Mitarbeitermagazin

Markus Reithwieser, Holding-Geschäftsführer der Haufe Group

Minister Lucha erläuterte seine Vorstellungen von einem auf den demographischen Wandel und enger werdenden finanziellen Spielräume abgestimmten sektoren-übergreifenden Gesundheitssystem, das den Patienten in den Mittelpunkt stellt und die digitalen Möglichkeiten und Chancen gezielt nutzt: „Wir brauchen Top-Krankenhäuser, die das KnowHow bündeln und in denen Patienten die erfahrensten Ärzte und die bestmögliche OP bekommen.“ Die Landesregierung unterstütze diesen Strukturwandel mit seinen krankenhausplanerischen Vorgaben und seiner Investitionsförderung und gestalte auch den Prozess der Digitalisierung aktiv mit. In Bezug auf die von der Landesregierung eingeforderte Zusammenführung von Krankenhäusern und das zum Verkauf stehende, defizitäre Bruder-Klaus-Krankenhaus attestierte der Minister: „Sie haben die Situation erkannt und Sie haben gehandelt, führen Gespräche und tun alles, was möglich ist.“

Manne Lucha, Sozialminister des Landes Baden-Württemberg

Unternehmen sind in Zeiten der digitalen Veränderungen enorm gefordert. Fortlaufend müssen sie sich mit dem ökonomischen, technologischen und gesellschaftlichen Wandel auseinandersetzen. Doch wie begegnen wir diesem Veränderungsumfeld in Krankenhäusern? Haufe Group-Geschäftsführer Markus Reithwiesner stellte dar, dass die Digitalisierung mit einer massiven Veränderung der zukünftigen Arbeitswelt einhergeht und es immer wieder zu Disruptionen kommen wird, bei denen die, die vorher an der Spitze stehen in der Regel nicht mehr die sind, die danach vorne stehen. So hatte beispielsweise das Versandhaus Quelle sein bestes Jahr der Unternehmensgeschichte nur zwei Jahre vor dem Bankrott. Wie sehr sich dieser Prozess beschleunigt erkennt man beim Vergleich unterschiedlicher Technologien und der Zeit, die es gebraucht hat um 50 Millionen Nutzer zu erreichen. So waren es beim Radio 38 Jahre, beim Fernsehen 13 Jahre, beim Internet 4 Jahre, beim Apple iPOD 3 Jahre, bei Facebook 2 Jahre und bei Pokemon Go 15 Tage. Dass auch Experten in diesem

Bernd Fey, Geschäftsführer des RKK Klinikums

Fotos: RKK Klinikum

Geschäftsführer Bernd Fey begrüßte die Mitglieder des Aufsichtsrates und den Vorsitzenden Herrn Prof. Schmieg, anwesende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kooperationspartner, Berater, Unterstützer und Freunde des RKK Klinikums. Er stellte fest, dass Krankenhäuser ihren Versorgungsauftrag nur erfüllen und Patienten die Hilfe geben können, die diese brauchen und erwarten, wenn sie selbst gesund sind und auf solide Finanzen bauen können. In diesem Zusammenhang stellte der RKK-Chef fest, dass die Mitarbeiter an Belastungsgrenzen gehen, Strukturen stetig weiterentwickelt und Förderanträge gestellt werden: „Trotz eines ausgefeilten medizinischen Konzeptes ist es unter den gegebenen gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen für ein gemeinnütziges Haus immer schwieriger Eigenmittel für Investitionen zu erwirtschaften.“ Mit der erteilten Förderzusage können jetzt im Loretto-Krankenhaus Umbaumaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro anlaufen und damit die Patientenversorgung weiter verbessert werden.

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Fotos: RKK Klinikum

dynamischen Umfeld oft an Grenzen stoßen zeigt beispielsweise ein Zitat des 1998 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichneten Preisträgers Paul Krugmann, der zu Beginn des Internets davon überzeugt war, dass diese nicht mehr Einfluss auf die Wirtschaft haben wird als das Faxgerät. Auch für Krankenhäuser sieht Reithwiesner die Notwendigkeit die Strategie konsequent am Patienten auszurichten, flexible Organisationen zu entwickeln und einen neuen Blick auf den Patienten einzunehmen: „Die Vernetzung über Sektorengrenzen hinweg bietet alle Chancen E≤zienz und Versorgungsqualität in der Gesundheitswirtschaft weiterzuentwickeln“. Gefragt sind innovative und vor allem umsetzbare Lösungsansätze, die einhergehen mit Optimierung von Prozess- und Organisa42

tionsstrukturen und den Menschen mitnehmen. Zum Abschluss präsentierte Markus Reithwiesner ein Zitat von Papst Franziskus, der im April 2017 zur TED-Konferenz “THE FUTURE YOU” im kanadischen Vancouver zugeschaltet war. Darin rief der Papst die Mächtigen dieser Welt zu mehr Demut auf und mit seiner O≠enheit gegenüber der Nutzung von sozialen Medien setzt er ein beispielhaftes Zeichen für den kirchlichen Umgang mit den Möglichkeiten des Internets: „Wie wunderbar wäre es, wenn das Wachstum der Wissenschaft und technologische Innovation mit mehr Gleichheit und sozialer Integration einhergehen würden. Wie wunderbar wäre es, während wir weit entfernte Planeten entdecken, die Bedürfnisse unserer Brüder und Schwestern um uns herum wiederzuentdecken. Wie

Checkübergabe durch Minister Manne Lucha an Sr. Edeltraud vom Loretto-Krankenhaus und an den RKK Geschäftsführer Bernd Fey

wunderbar wäre es, wenn Brüderlichkeit, dieses schöne und manchmal unbequeme Wort, nicht nur auf Sozialarbeit begrenzt wäre, sondern stattdessen zur Standardhaltung in Politik, Wirtschaft und bei wissenschaftlichen Entscheidungen, genauso wie in Beziehungen zwischen Menschen und Ländern werden würde.“ T h i l o J a ko b P r e ss e sp r e c h

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Das RKK Mitarbeitermagazin

Erste interprofessionelle Ausbildungsstation

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nfang März besuchten Vertreter der Robert Bosch Stiftung und Staatssekretärin Bärbl Mielich, MDL die interprofessionelle Ausbildungsstation IPAPÄD auf der Station 3H. „Grenzen überwinden – Zusammen lernen und arbeiten“ ist das Motto des von der Robert Bosch Stiftung finanzierten und geförderten Forschungsprojektes, das gemeinsam vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und dem St. Josefskrankenhaus Freiburg gestartet wurde.

in der Pädiatrie Längst ist die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in der klinischen Praxis ein unverzichtbarer Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung. Eine gemeinsame interprofessionelle Ausbildung findet bisher in Deutschland jedoch nicht in ausreichender Form statt. Im Rahmen des Projektes IPAPÄD werden erstmals in Deutschland die interprofessionelle und die praktische Ausbildung verknüpft. Medizin-Studierende im Praktischen Jahr mit Wahlfach Pädiatrie und Auszubildende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege lernen und arbeiten auf der IPAPÄD unter Anleitung und Supervision erfahrener Fachkräfte aus Medizin und Pflege situationsbezogen und kontextorientiert gemeinsam. So erleben und erfahren sie bereits in der praktischen

Foto: Andrey Popov © fotolia

Bundesweit

Ausbildung unmittelbar die notwendigen Kompetenzen und Voraussetzungen für eine interprofessionelle und patientenorientierte klinische Versorgung. Schwerpunkte dieser gemeinsamen praktischen Ausbildungsphase sind neben dem Erwerb klinischer und pflegerischer Kompetenzen zum Beispiel die interprofessionelle Kommunikation, Patientensicherheit und Fehlerkultur sowie Kultursensibilität

RKK Wissen

IPAPÄD

InterProfessionelle Ausbildungsstation in der PÄDiatrie

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Sitzung im Refektorium des St. Josefskrankenhauses

Foto: RKK Klinikum

druck, dass schon in kurzer Zeit mit Hilfe des Projektes die Teamarbeit gefördert, das Verständnis für die individuelle Rolle in interdisziplinären Teams gefördert und schließlich die Qualität der Patientenversorgung weiterentwickelt werden konnte. Geschäftsführer Bernd Fey sieht in dem Projekt ein Symbol für das Zusammenwachsen der beiden Kliniken und betonte mit Hinblick auf das bevorstehende 100-jährige Jubiläum der Kinderklinik: „Tradition kann auch ein sehr stabiles Fundament für Innovationen sein.“ Staatssekretärin

Grafik: © Medienzentrum Universitätsklinikum Freiburg, 2018

im Umgang mit Patientinnen und Patienten sowie Kolleginnen und Kollegen. Mit der Durchführung und Implementierung der IPAPÄD soll ein Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit in der Patientenversorgung, der E≠ektivität und E≤zienz in der klinischen Versorgung sowie darüber hinaus zur Stärkung der Arbeitszufriedenheit der beteiligten Berufsgruppen geleistet werden.

Fotos: RKK Klinikum

In ihrer o≤ziellen Begrüßung brachte Professor Dr. Ute Spiekerkötter, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, ihre Überzeugung zum Aus-

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Quartett Nr. 56 | März 2018


Gruppenfoto während des Besuchs der Robert Bosch Stiftung

Das RKK Mitarbeitermagazin

Die Projektleitenden Christine Straub M.A. und Dr. Sebastian Bode vom Universitätsklinikum Freiburg dankten in ihren einführenden Worten allen, die das Zustandekommen dieses Projektes und die Umsetzung in die Praxis mit unterstützt haben. Ein besonderer Dank galt den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, deren Mitglied Dr. Klaus Fritz, Leiter Gesundheitsund Kinder-/Krankenpflegeschulen, im Verlauf der Diskussionen große Anerkennung für die Qualität der Ausbildung erfahren konnte und feststellte: „Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Projektes sind auch die aus dem Projekt finanzierten, und von Pflegedienstleiter Joachim Walter auf der Station bereitgestellten, Praxisanleiterinnen“. ohne Angst auf dieses neue Projekt eingelassen haben, verabschiedeten Im Rahmen eines Rundgangs auf der sich die Teilnehmer zu Besichtigung Station wurden die Abläufe vorge- des universitären Zentrum für Kinstellt und ein Austausch mit Stati- der- und Jugendmedizin. onsleitung, Stationsmitarbeitenden und Patienten mit ihren Eltern er- T h i l o J a ko b möglicht. Neben den Mitgliedern der P r e ss e sp r e c h e r R K K K l i n i k u m Steuerungsgruppe standen auch am IPAPÄD-Projekt Teilnehmende aus Pflege und Medizin Rede und Antwort. Beeindruckt, wie sich MediBegrüßung von Staatssekrektärin Bärbl Mielich zinstudierende und Auszubildenden

Foto: RKK Klinikum

Bärbl Mielich zeigte sich begeistert von dem Projekt und seiner Wirkung auf die Entwicklung einer den Patienten in den Mittelpunkt stellende Kultur der Patientenversorgung.

Informationen

Weiterführende Informationen über das von der Robert Bosch Stiftung geförderte Projekt finden Sie unter diesem QR-Code:

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Außergewöhnliches Filmprojekt mit Linda Vossebein

Foto: Thilo Jakob

Utopisches vom Himmelreich? N

achdem die beiden Filmemacher Stefan Ganter und Peter Ohlendorf vom Beginn eines „Experimentes” erfahren hatten, mit dem gezeigt werden sollte, dass junge Menschen mit geistigem Handicap und der Perspektive „Behindertenwerkstatt” durchaus im ersten Arbeitsmarkt ihren Platz finden können, haben Sie einen Entschluss gefasst: Wenn es tatsächlich gelingen sollte mit einer intensiven und individuellen Ausbildung junge Leute fit zu machen für einen Arbeitsplatz, musste das in einem Filmprojekt festgehalten werden, das nicht mit dem Abschluss der Berufsvorbereitung des ersten Kurses nach 1 1/2 Jahren beendet ist. So begannen im 46

April 2007 im Hofgut Himmelreich die beiden Experten mit den Dreharbeiten zu dem Dokumentarfilm „Utopisches vom Himmelreich?”. Mit der Kamera begleiteten sie damals die ersten neun Kursteilnehmer*innen der „Akademie Himmelreich”, in der das Innovationsprojekt gestartet wurde, junge Menschen mit kogniti-

RKK Wissen

CI-Träger*in

Das Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese für Gehörlose, deren Hörnerv als Teilorgan der auditiven Wahrnehmung noch funktionsfähig ist.

Filmpremiere in der Katholischen Akademie in Freiburg

ven Einschränkungen für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Auch über die eigentliche Ausbildungszeit in der „Akademie Himmelreich“ hinaus ging es darum, Inklusion im irdischen Arbeitsleben darzustellen und eine zentrale Frage zu beantworten: „Wie erfolgreich kann dieses Projekt über einen wirklich langen Zeitraum hinweg sein?“ Zehn Jahre später wollten die Filmemacher noch einmal alle Teilnehmer*innen des ersten Kurses aufsuchen und nachfragen: Haben sie sich auf dem ersten Arbeitsmarkt Quartett Nr. 56 | März 2018


Filmaufnahmen im St. Josefskrankenhaus

Das RKK Mitarbeitermagazin

Am 11. März 2018 war es soweit. Annähernd 100 Stunden Filmmaterial mussten gesichtet und zu einem Film über dieses spannende „Experiment” verarbeitet werden. Mittlerweile ist Kurs 11 erfolgreich etabliert. In der ausgebuchten Katholischen Akademie fand die feierliche Filmpremiere statt. Mit dabei waren die stolzen Eltern Barbara und Dr. Günter Vossebein. Besonders beeindruckend war, dass Barbara Vossebein einen zentralen Beitrag zum Gelingen der Inklusion geleistet hat. Sie hat ihre bisherige Anstellung gekündigt und über mehrere Jahre im St. Josefskrankenhaus gearbeitet, um ihre Tochter zu begleiten. Nicht weniger beeindruckend war und ist das Engagement von Bernadette Frank, Leitung Hauswirtschaft. Sie hat sehr viel zum Gelin-

Foto: Thilo Jakob

über den langen Zeitraum hinweg etablieren können? Unsere Kollegin Linda Vossebein (CI-Trägerin) hatte gleich nach der Ausbildung in der „Akademie Himmelreich“ einen Arbeitsplatz im St. Josefskrankenhaus bekommen. Im Rahmen der Dreharbeiten hat das Filmteam deshalb Linda Vossebein bei ihrer Arbeit in der Wäschezentrale begleitet.

Die Eltern Barbara und Dr. Günter Vossebein mit ihre Tochter Linda

gen dieses Projektes beigetragen und möchte heute Linda nicht missen: „Sie führt uns immer wieder auf den Weg der Entschleunigung und wir sind sehr froh, Sie bei uns zu haben.“ T h i l o J a ko b P r e ss e sp r e c h

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Foto: Thilo Jakob

Munterwegs.

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Einsatz von vorhandenen Pflegehilfsmitteln wurde geübt und mit einbezogen, z.B. den Patientenlifter

Foto: Hospiz Karl Josef

Kinesthaetics

Palliativ Care

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ine großzügige Spende finanzierte für das gesamte Pflegeteam im Hospiz Karl Josef den Grundkurs Kinaesthetics Palliativ Care im RKK Klinikum.

wie z.B. Schlafen, Essen, Trinken, Ausscheiden und Waschen. Dadurch vermeiden die Gäste häufig sich aktiv zu bewegen. Bedeutsam ist, wie diese Hilfe gestaltet wird. Palliativ Care heißt auch neben der optimalen meEinen wichtigen Beitrag in der Pallia- dizinischen Betreuung dem Sterbentiv Pflege leistet Kinaesthetics in der den in seiner Selbstständigkeit und Begleitung von Schwerstkranken und Lebensqualität zu fördern und die sterbenden Menschen. Die Gäste im Würde zu wahren. Hospiz sind meist sehr geschwächt und haben durch die Krankheit Ein- Es braucht auch im Sterbeprozess schränkungen. Das können Schmer- Bewegungskompetenz. Das bedeuzen, Atemnot, Obstipation, Übelkeit, tet, dass der Gast die Bewegung Erbrechen, Müdigkeit, Erschöpfung, wahrnehmen kann, zusammen mit innere Unruhe und Angst sein. der Pflegekraft neue Bewegungsmöglichkeiten entwickeln, angeDiese Herausforderungen erschweren passt an die individuelle und aktueldie Ausübung der Alltagsaktivitäten, le Situation.

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… im Hospiz Karl Josef

Die Alltagsaktivitäten wurden im Kurs reflektiert und eine Vielfalt an Variationen in Bewegung erarbeitet. Eine Fragestellung war zum Beispiel: Wie kann die Pflegekraft einem Verstorbenen, der gerne einen Anzug getragen hatte, wieder anziehen. Anhand der Nutzung des natürlichen Bewegungsablaufs kann dieses Handling für den Verstorbenen würdevoll und für die Pflegekraft zugleich mit wenig Anstrengung durchführbar sein. Ein paar Blitzlichteraussagen aus dem Team beim Abschluss des Kurses:

Quartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

 Kinaesthetics hat mir vor 23 Jahren den Beruf gerettet, mir meine weitere Arbeit in der Pflege ermöglicht, ich habe vieles verinnerlicht und das hilft mir im Hospiz.  Mich hat es im Team motiviert gemeinsam Dinge miteinander auszuprobieren, zu sehen wie ma chen es meine Kollegen und zudem hatten wir dabei Spaß und haben viel gelacht.

Das Team vertiefte und erweiterte ihr vorhandenes Bewegungswissen und erarbeitete neue Möglichkeiten für ihren speziellen Pflegebereich. Sr. Miriana Fuchs – Hospiz-Leiterin Karl Josef – kam zur Blitzlichtrunde zum Abschluss des Kurses. Schwester Liliane Juchli beschreibt zum Thema Begleitung und Betreuung von sterbenden Menschen: „Das Begleiten von Menschen in der Krise und Krankheit, Leiden und Sterben ist eine Kunst, die wie jede Kunst gelernt und geübt werden muss.“

 Mir gibt es mehr Sicherheit, was dem Gast zu Gute kommt.

 Viele kleine Handgri≠e erleichtern für mich und meinen Gast die Bewegung.

Das Hospiz-Pflegeteam, das gemeinsam die Fortbildung besuchte

Maria Angela Mark-Löffler Kinaesthetics-Trainerin RKK Klinikum Sr. Miriana Fuchs H osp i z - L e i t e r i n K a r l J os e f Ursula Hentschel s t e l l v . H osp i z - L e i t e r i n K a r l J os e f

Foto: Hospiz Karl Josef

 Ich kann jetzt meine eigenen Bewegungsabläufe besser verstehen und habe mein Körper gefühl weiterentwickelt.

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Mehr Beweglichkeit erreichen Mit einem Grundkurs Kinaesthetics zur Unterstützung pflegender Angehöriger

Ein Angebot der Pflegekasse bei der BARMER Freiburg im Breisgau in Zusammenarbeit mit der Kinaesthetics-Trainerin Maria Angela Mark-Löffler und dem RKK Klinikum

Kurstermine

dienstags 24.04., 08.05., 15.05., 12.06., 19.06. und 26.06.2018

Uhrzeit

16:30 – 20:00 Uhr

Referentin Anmeldung

Maria Angela Mark-Löffler Mobil 0160 97250441 angela.loeffler@rkk-klinikum.de Die Kosten für die Unterlagen und das Kinaesthetics-Zertifikat betragen € 25,00.

– Pflegekasse –

Maria Angela Mark-Löffler, Kinaesthetics-Trainerin

Ort

RKK Klinikum Loretto-Krankenhaus DG, Saal St. Josef Mercystraße 6-14 79100 Freiburg


(v.l.n.r.) Joachim Walter, Daniela Welsch, Katharina Lö≥er, Mechthild Winter, Manuel Weber und Michaela Schmid Nicht auf dem Bild: Martina Faist

Das RKK Mitarbeitermagazin

Weiterbildung

I

m Universitätsklinikum Freiburg fand am 1. Dezember 2017 der Abschluss der Weiterbildung zur Praxisanleiterin / zum Praxisanleiter der Akademie für Medizinische Berufe statt. Vom RKK Klinikum haben fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Weiterbildung teilgenommen und erfolgreich mit der berufspädagogischen Zusatzqualifikation „Praxisanleiter für Pflegeberufe“ abgeschlossen.

Katharina Lö≥er Loretto-Krankenhaus Intensivstation Mechthild Winter Loretto-Krankenhaus Innere Medizin

Daniela Welsch St. Josefskrankenhaus Station 2F Martina Faist St. Josefskrankenhaus Station 2B

Fotos: RKK Klinikum

Praxisanleiter*innen

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurden die Zertifikate an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übergeben. Wir gratulieren unseren Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung und wünschen ihnen viel Freude und Erfolg bei ihrer Arbeit mit den Auszubildenden.

Manuel Weber St. Josefskrankenhaus Anästhesieabteilung Ilse Fischer Pflegedienstleiterin RKK Klinikum Loretto-Krankenhau

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Foto: Collage © fotolia

Freiwilliges Soziales Jahr

D

as FSJ ist ein gesetzlich geregelter Jugendfreiwilligendienst, der praktische Le in der Arbeitswelt und die Begegnung mit anderen engagierten Menschen bietet.

nahezu direktem Anschluss daran. Der 1. Einsatztag beginnt mit einem Einführungstag, an dem die Freiwilligen nach ihren Zielen, Beweggründen und Motivation gefragt werden, warum sie sich für einen Einsatz im Krankenhaus entschieden haben. Seit vielen Jahren bietet das RKK Kli- Die Antworten sind vielfältig, wie nikum FSJ Plätze an und leistet einen zum Beispiel: hohen Beitrag in der Begleitung von jungen Menschen. Die Zusammenarbeit erfolgt mit den Trägern des Internationalen Bundes Orientierung (Freier Träger der Jugend-, So- zur richtigen Berufswahl zial- und Bildungsarbeit e.V.) und der Caritas (Caritasvermeln fahrungen sam band für die Erzdiözese Frei- Er burg e.V. Referat Freiwilligen terschiedliche Einblick in un Dienste). Hebamme, Berufsbilder: inderkranken nkenpflege, K ra K Das Ziel der Träger und des itäter, OTA ege, Notfallsan t), RKK Klinikums ist die soziale pfl ationstechnischer Assisten per (O und persönliche Kompetenz chnischer (Anästhesiete der Freiwilligen zu fördern und ATA nt) iste ein Angebot für Bildung, Be- Ass rufsorientierung und BeschäftiKontakt Umgang und gungsfähigkeit zu bieten. mit Menschen

Viele junge Menschen haben n Menschen ihre Schulzeit beendet und leis- Umgang mit kranke ten ihren Freiwilligendienst in m der Zeit bis zu Überbrücken Ausbildung Studium oder 52

An den Einführungstagen, die im Spätjahr stattfinden, bekommen die Freiwilligen Informationen zum Klinikum, damit verbunden einen Hausrundgang, Einblick in Pflegeutensilien, Pflegemobiliar, Standardhygiene, Datenschutz und Schweigepflicht, über die Dienst- und Hausordnung und betriebliche Kleiderordnung. Über das ganze Jahr verteilt werden Fortbildungen angeboten:

Hygien

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Reanim ationsS

chulun

g Kinaes thetic (das Be wegun seinheiten gskonz e RKK Kli pt im nikum) In Ausbild formationen ü ungsm öglichk ber die eiten im RKK Kli nikum Speziell e Führu andere ngen durch Fachbe reiche Spiritu elle Be dürf und Se nisse elsorge Brands Quartett Nr. 56 | März 2018 chutzu nterwe isung


Das RKK Mitarbeitermagazin

Bei Jugendlichen unter 18 Jahren finden die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes Anwendung. Es ist immer wieder sehr erfreulich, dass sich FSJ im RKK Klinikum um eine Ausbildung bewerben. Im vergangenen Jahr haben 16 FSJ eine Ausbildung begonnen. Foto: Maria-Angela Mark-Lö≥er

und Betten im e b g e f n Mithil unterstützu s n io Posit ation Mobilis r e d i e eb Mithilf mend Doku n u g n en tlu Ein wichtiger Punkt ist der Ermit on Vitalwert v n io professionelle Umgang in tat flege örperp K r e d der Pflege, gekennzeichnet i e zung b von Respekt und Toleranz Unterstüt gegenüber dem Menschen. er g bei d Eine besondere Herausforde- Unterstützun be ga rung ist die Sensibilisierung Nahrungsauf der Freiwilligen im Umgang Verord facher in e n n e mit kranken Menschen. e g r Ausfüh z.B. Einreibun , n e g n nu Diese Begleitung wird von Praleitung te, Beg r o p s xisanleiterinnen übernommen. n ntentra Im LOK Birgit Ketterer, im SJK Patie ersuchungen t bis vor kurzem von Angelika zu Un keiten e Tätig h Lucht und ab Herbst 2017 Maria c li t f a sch Angela Mark-Lö≥er, im BKK von Hauswirt Celine Lickert. Sie sind Ansprechpartnerinnen für die FSJ für alle Belange und übernehmen somit eine wichtige Rolle als Brücke zwischen Vorgesetzten und Freiwilligen. Das FSJ ist ein soziales Bildungsjahr. Sie verrichten der Pflege zugehörenden Stationsarbeiten sowie grundpflegerische und einfache behandlungspflegerische Tätigkeiten wie in der orangefarbenen Tabelle oben:

Die FSJler aus dem St. Josefskrankenhaus in Freiburg und aus dem …

Foto: Celine Lickert

Bruder-Klaus-Krankenhaus in Waldkirch

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Foto: Fischer

Voraussetzung für die Ableistung eines FSJ:

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Höchst dauer:

Vollzeit s 27 Jahr e

… weitere Informationen

www.rkk-klinikum.de

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www.freiwilligendienste-caritas.de

18 Mon

ate Bildung s beim E tage: Mindes insatz v te on 12 M ns 25 Tage onaten Urlaub :2 FSJ-Dau 6 Tage bei ein e er von 12 Mon r aten

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Die FSJ-Kolleginnen und Kollegen im Loretto-Krankenhaus Freiburg

Maria-Angela Mark-Lö Praxisanleiterin für Pflegeberufe RKK Klinikum S t . jos e f sk r a n k e n h a u s

f f l e r

Quartett Nr. 56 | März 2018

www.ib-freiwilligendienste.de


Familie Boeker in Peru

Tat!

Das RKK Mitarbeitermagazin

Nichts schreit lauter als die

Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie, und Dr. Miriam Boeker, Fachärztin für Gynäkologie und Gein Jahr Curahuasi: Seit über ei- burtshilfe, mit unseren Kindern Sem nem Jahr leben und arbeiten (7), Joah (4) und Liah (bald 2). wir nun in Curahuasi, Peru, auf 2650m Höhe in den An- Curahuasi ist ein kleines Bergdorf den. Wir, das sind Dr. Tim Boeker, an der Panamericana gelegen, ca.

E

2,5 Stunden Fahrt von Cusco entfernt (als Ausgangspunkt für den Touristenmagnet Macchu Picchu bekannt). In Cusco befindet sich auch der nächste Supermarkt, wo wir alle paar Wochen Lebensmittel einkaufen, die wir in Curahuasi nicht bekommen. 55


dass vor allem arme Patienten häufig keine adäquate Behandlung bekommen. Nicht immer können wir dann noch helfen. Denn auch wenn das Hospital Diospi Suyana über eine für dieses Land hervorragende Infrastruktur und Ausstattung verfügt, sind auch unsere Ressourcen und Möglichkeiten natürlich beschränkt. Was wir aber immer anbieten können, ist Zuhören, Trösten und Gebet. Der christliche Glaube steht bei Diospi Suyana im Zentrum. Christen aus aller Welt und den unterschiedlichsten Denominationen arbeiten hier zusammen, um Nächstenliebe praktisch werden zu lassen.

Seite 55: Blick auf Curahuasi Skorpion an der Schlafzimmerwand Familie Boeker in Peru

Aber natürlich können wir auch mit unseren medizinischen Fähigkeiten viel helfen. Nachdem die Geburtshilfe über ein Jahr brach gelegen hatte, weil sich keine Hebamme finden ließ, wurden mittlerweile zwei peruanische Hebammen angestellt, und es finden sowohl spontane Geburten als auch Kaiserschnitte wieder regelmäßig statt. Bis hin zur laparoskopischen Wertheim-Operation bei Gebärmutterhalskrebs werden die gängigen gynäkologischen Operationen durchgeführt. Unfälle sind aufgrund der vorwiegend landwirtschaftlichen Tätigkeit der Quechua und der Nähe des Hospitals zur Panamericana häufig. Etwa einmal monatlich gilt es, einen oder mehrere polytraumatisierte Patienten zu versorgen. Patienten mit frischen und älteren, fehlverheilten Knochenbrüchen stellen sich beinahe täglich am Hospital vor. Unsere Kinder haben sich mittlerweile in Curahuasi sehr gut eingelebt. Die beiden Jungs sprechen fließend Spanisch und haben sowohl peruanische als auch deutsche Freunde

Fotos: Familie Boeker

Am Missionsspital Diospi Suyana haben wir seit Beginn unserer Tätigkeit im März 2017 zusammen genommen über 240 gynäkologische bzw. unfallchirurgische Operationen durchgeführt und über 2000 Patienten behandelt. Kulturelle und sprachliche Hürden erschweren oft unsere Arbeit. Die Hauptpatientengruppe des Hospitals sind die Quechua-Indianer, die Nachfahren der berühmten Inkas. In Peru sind sie eine bis heute diskriminierte Bevölkerungsgruppe, die unter bitterer Armut, mangelnder medizinischer Versorgung und den Folgen des weit verbreiteten Alkoholismusproblems leidet. So manche unserer Patienten verstehen wir nur, wenn eine der Krankenschwestern uns das Quechua ins Spanische übersetzt. Die Krankheiten und Verletzungen, die uns begegnen, sind oft weit fortgeschritten bzw. längst fehlverheilt. Nicht selten haben unsere Patienten eine Odyssee durch das ganze Land hinter sich, bis sie verzweifelt bei uns eintre≠en. Lange Wartezeiten und schlechte Ausstattung an anderen Kliniken Perus sowie die weit verbreitete Korruption führen dazu,

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Quartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

gefunden. Sie fühlen sich in der pro- müssen wir vor dem Essen gründlich jekteigenen Schule, dem Colegio Dio- waschen und desinfizieren. Dennoch spi Suyana, sehr wohl. haben wir immer wieder mit Magen-Darm-Problemen aufgrund von Wir alle leben gern in den Bergen Parasiten zu kämpfen. Streunende und werden der schönen Ausblicke Hunde lauern auf den Straßen und nicht müde. Das milde Klima mit viel sind sehr aggressiv. Ihr Gebell hält Sonnenschein genießen wir sehr. uns nachts manchmal wach.

Das alles wird nicht etwa durch ein fürstliches Gehalt ausgeglichen, sondern im Gegenteil: Das Hospital zahlt uns nichts. Unser Lebensunterhalt ist, wie der aller hier tätigen Missionare aus dem Ausland, durch Spenden finanziert. So werden die Personalkosten so gering wie möglich gehalten.

Aber natürlich ist das Leben hier auch sehr herausfordernd. Zwar sind die gröbsten Mängel an unserem Haus, das wir im Dorf von einem Peruaner gemietet haben, beseitigt. Aber jetzt in der Regenzeit sind wieder einige Wände nass, und der Putz bröckelt ab. Regelmäßige Hausgäste sind kleine Skorpione, Armeen von Ameisen, Spinnen (Taranteln sind uns glücklicherweise bisher nur draußen begegnet) und Mäuse. Unsere Patienten „beschenken“ uns fast wöchentlich mit Flöhen. Dann müssen wir alle Bettwäsche und Bezüge heiß waschen und ho≠en, dass das reicht, um sie wieder los zu werden, denn die Stiche jucken sehr. Wasser aus dem Hahn ist nicht trinkbar. Wir müssen es filtern oder mehrmals lange abkochen. Obst und Gemüse

Warum um alles in der Welt tun wir uns das an?! Weil es richtig ist. Und weil wir überzeugt sind: Ein Glaube ohne Taten ist tot.

Fallbeispiel Diospi Suyana Unfallchirurgie

35jähriger Patient mit erstgradig o≠ener Unterschenkelfraktur links. Als im Oktober die Regenzeit begonnen hatte, war er mit seinem Motorrad auf der Panamericana gerutscht und verunfallt. Die Versorgung erfolgte noch in derselben Nacht notfallmäßig mittels Fixateur externe. Zur Kostenersparnis wird die Fraktur im Fixateur ausbehandelt.

Dr. Tim & Dr. Mi Curahuasi / Peru

r i a m

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Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie unter diesen beiden Internet-Adressen: www.tm-boeker.de www.diospi-suyana.de

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Foto: RKK Klinikum

Neue Orientierung für das

M

it der Gründung des freigemeinnützigen Regionalverbundes kirchlicher Krankenhäuser zum Beginn des Jahres 2000 bildeten vier Ordensgemeinschaften eine strategische Allianz zur Realisierung eines gemeinsamen regionalen Versorgungskonzeptes. Dank der hausübergreifenden Bündelung der medizinischen und pflegerischen Kompetenzen ist es dem RKK Klinikum gelungen, ein erweitertes spezialisiertes Leistungsangebot zu entwickeln und so die Vorteile eines großen Klinikums mit der besonderen Atmosphäre von Ordenskrankenhäusern zu vereinen. So konnte mit dem Bruder-Klaus-Krankenhaus auch für die Menschen im Elztal die wohnortnahe Grundversorgung sichergestellt und im Bereich der orthopädischen Chirurgie ein hoch spezialisiertes Angebot vorgehalten werden.

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„Leider hat die Entwicklung der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in den vergangenen 17 Jahren dieses erfolgreiche Konzept nicht gestärkt sondern im Gegenteil, es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger, diesen engagierten Einsatz aufrecht zu erhalten“, erläutert RKK Klinikum-Geschäftsführer Bernd Fey.

Das Sozialministerium Baden-Württemberg fordert die Fortführung des Konzentrationsprozesses. Gleichzeitig haben die Krankenkassen als Kostenträger o≠ensichtlich zunehmend Probleme, den Häusern wenigstens das zu erstatten, was ihnen gesetzlich zusteht. Die freigemeinnützigen Krankenhäuser stehen dabei am Ende der Kette, vor allem dann, wenn die Gesellschafter nicht mehr in der Lage sind, unvermeidliche Defizite auszugleichen. Die Ordensgemeinschaften haben über viele Jahre den Verbund durch die Übertragung der Betriebe, der dazu gehörigen Grundstücke und Gebäude sowie durch hohe Investitionskostenzuschüsse intensiv unterstützt.

Quartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

Bruder-Klaus-Krankenhaus Die Alters- und Personalstruktur der Gemeinschaften lässt dies künftig nicht mehr zu, zumal diese selber zum Beispiel durch den zunehmenden Wegfall von Gestellungsgeldern kaum mehr über eigene Einnahmen verfügen. Zuschüsse aus Kirchensteuermitteln sind für den Erhalt von Krankenhäusern nicht vorgesehen. Der Aufsichtsrat musste daher den schwerwiegenden Beschluss fassen, für das Bruder-Klaus-Krankenhaus neue Wege zu suchen, gegebenenfalls das Haus in eine andere Trägerschaft ab- bzw. zu übergeben. „Dies fiel umso schwerer, als das Gremium dem Bruder-Klaus-Krankenhaus und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe fachliche Kompetenz, ein großes Engagement und eine besondere Zugewandtheit zu den Patientinnen und Patienten bescheinigt hat und den Beteiligten dafür von Herzen dankt“, betont Prof. Dr.-Ing.

Heinzpeter Schmieg, Vorsitzender des Aufsichtsrates. Ziel ist es, das Haus im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesen unter Erhalt der Arbeitsplätze fortführen zu können. Der Prozess steht am Anfang, daher fand am 10. Januar 2018 eine erste Information der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Ziel statt, den Weg gemeinsam zu gehen. Naheliegend war, als erstes Gespräche mit dem Kreiskrankenhaus Emmendingen und der BDH-Klinik Elzach zu suchen, um eventuell landkreisintern Lösungen zu finden. Auch diese Kontakte stehen am Anfang. Die drei beteiligten Krankenhäuser haben für dieses Stadium der Verhandlungen Stillschweigen vereinbart.

Über weitere Entwicklungen wird unverzüglich berichtet werden. Pressemitteilung vom 10. Januar 2018

Information

Hier ist der o≠ene Brief vom 6. März 2018 abrufbar:

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Das RKK Klinikum in den Medien

Foto: cc vision

Presse-Spiegel

I

n dieser Rubrik stellen wir einige Auszüge von Presse-Artikeln der vergangenen Monate zusammen, in denen das RKK Klinikum erwähnt worden ist. Im Mittelpunkt der Berichterstattung standen die Veränderungen im Bruder-Klaus-Krankenhaus, die auf große Resonanz stoßende Beteiligung des RKK Klinikums bei den Herzwochen, Gesundheitsforen zum Thema Lungenkrebs und Gelenkbeschwerden, das 5. Benefizkonzert für das Hospiz Karl-Josef, die erfolgreiche Entwicklung der Altersmedizin und die feierliche Verabschiedung von Verwaltungsleiter Gerhard Lampp. Der Vollständigkeit halber fügen wir diesem Pressespiegel Presseinformation „Neue Orien60

tierung für das Bruder-Klaus-Kran- Badische Zeitung 11. Januar 2018 kenhaus“ bei. Die nach Quartalen sortierten Presseberichte sind immer Verbund will Krankenhaus nach Ablauf des Quartals im RKK In- verkaufen tranet abrufbar. … Hintergrund ist der seit Jahren defizitäre Betrieb des 1956 erö≠neten Krankenhauses in Waldkirch. 2017 hat sich die Lage infolge des Krankenhausstrukturgesetzes und damit verbundenen Abwertungen von Leistungen noch verschärft….Dank der Bündelung der Kompetenzen gelang es dem RKK Klinikum, ein erweitertes, spezialisiertes Leistungsangebot zu entwickeln…„Leider hat die Entwicklung der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen in den vergangenen 17 Jahren dieses erfolgQuartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

reiche Konzept nicht gestärkt, sondern im Gegenteil, es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger, diesen engagierten Einsatz aufrechtzuerhalten“, erläutert RKK Klinikum-Geschäftsführer Bernd Fey … Die Entscheidung „fiel umso schwerer, als das Gremium dem Bruder-Klaus-Krankenhaus und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe fachliche Kompetenz, ein großes Engagement und eine besondere Zugewandtheit zu den Patientinnen und Patienten bescheinigt hat und den Beteiligten dafür von Herzen dankt“, betont Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg, Vorsitzender des Aufsichtsrates. ... Der Sonntag

„Es geht nicht mehr“

14. Januar 2018

… Die Ursache sehen alle Befragten im laufenden Konzentrationsprozess in der stationären Gesundheitsversorgung, mit dem man dem wachsenden Kostendruck begegnen will und der kleine Kliniken mit weniger als 200 Betten in Bedrängnis bringt. „Diese Krankenhäuser sind politisch nicht mehr gewollt“, sagt RKK Chef Fey. ... Elztäler Wochenbericht 18. Januar 2018 Unterfinanzierung des Gesundheitswesens

… In einer ersten Reaktion der Stadt Waldkirch sagte Oberbürgermeister Roman Götzmann, dass die „chronische Unterfinanzierung des deutschen Gesundheitswesens nun auch Waldkirch und das Elztal“ tre≠e … Das Bruder-Klaus-Krankenhaus habe über Jahrzehnte „einen wesentlichen Beitrag zur stationären Grundversorgung der Menschen im Elztal und im gesamten Landkreis geleistet“, so Landrat Hanno Hurth in einer Stellungnahme. Gleichzeitig äußerte er „Verständnis für die Entscheidung“.

Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg seien seit Jahren unterfinanziert. Mehr als die Hälfte der Kliniken erwarte für 2017 ein negatives Jahresergebnis. Es sei zu ho≠en, dass die künftige Bundesregierung hier rasch gegensteuere. ... Badische Zeitung 21. November 2017 Hilfe bei Herzinsu≤zienz

Badische Zeitung 25. November 2017 Expertenvorträge im Rahmen der Herzwoche 2017

… Die Ärzte im St. Josefskrankenhaus führen gemeinsam jährlich mehr als 1500 diagnostische und therapeutische Eingri≠e am Herzen durch. Die Fachärzte für innere Medizin und Kardiologie vereinen spezialisiertes Wissen mit individuellen Therapiekonzepten. Aktuelle Technik ermöglicht nicht nur präzise Diagnosen, sondern auch eine moderne Therapie von eingeengten oder verschlossenen Herzkranzgefäßen und von Herzrhythmusstörungen …

… Das Bruder-Klaus-Krankenhaus bietet im Rahmen der bundesweiten Herzwochen Expertenvorträge zum Thema „Das schwache Herz-Diagnose und Therapie der Herzinsu≤zienz“ an. Dr. Hans Meyer-Blankenburg, Ärztlicher Direktor des Bruder-Klaus-Kran- Badische Zeitung 8. Dezember 2017 kenhauses und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, gibt in seinem Lungenkrebs erkennen Vortrag „Wenn das Herz schlapp und behandeln macht“ eine Einführung in das Thema und die Möglichkeiten der mo- ... „Deshalb sollten Abgeschlagenheit, verminderte Belastbarkeit und Gedernen Medizin ... wichtsverlust oder anhaltende Beschwerden wie hartnäckiger Husten, Der Sonntag 19. November 2017 starker Auswurf oder Heiserkeit konsequent abgeklärt werden“, betont Schwaches Herz ? Professor Dr. Stephan Sorichter, der Oder doch die Lunge ? mit der Klinik für Pneumologie am St. Josefskrankenhaus ein Kompetenz… Die Klinik für Kardiologie vereint zentrum für Atemwegs- und Lungealle Kompetenzen zum Angebot ak- nerkrankungen aufgebaut hat … tueller Therapieoptionen für Herzund Kreislauferkrankungen. Da Herzund Lungenerkrankungen häufig Stadtkurier 30. November 2017 gemeinsam auftreten, ist die Klinik mit der im gleichen Haus unterge- Lungenkrebs – Moderne Therapien brachten Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin eng verzahnt. … Lungenkrebs ist erstmalig auch bei „Einer der Erfolgsfaktoren ist die di- Frauen die häufigste Krebstodesurrekte Kooperation mit unserer Lun- sache. Forscher erwarten, dass 2017 genabteilung, aber auch mit den nie- insgesamt 275.700 Menschen in der dergelassenen Kollegen“, so Chefarzt EU an Lungenkrebs sterben werden. Professor Dr. Michael Brunner … Dies entspreche einem Anteil von 20 Prozent aller erwarteten Krebstoten. Aber es besteht auch Grund zur Ho≠nung: die Fortschritte in der Krebsforschung lassen für die nähere Zukunft bessere Behandlungserfolge erwarten …

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Freiburger Wochenbericht 29. November Lungenkrebs behandeln

… Lungenkrebs bleibt oft lange Zeit unbemerkt, denn es gibt bei dieser Erkrankung keine Frühwarnzeichen. Im Gegensatz zu Krebsarten wie Brust-, Darm- oder Prostatakrebs bietet die Medizin bis dato keine anerkannten Untersuchungen zur Früherkennung. „Deshalb sollten Abgeschlagenheit, verminderte Belastbarkeit und Gewichtsverlust oder anhaltende Beschwerden wie hartnäckiger Husten, starker Auswurf oder Heiserkeit konsequent abgeklärt werden“, betont Professor Dr. Stephan Sorichter, der mit der Klinik für Pneumologie am St. Josefskrankenhaus ein Kompetenzzentrum für Atemwegs- und Lungenerkrankungen aufgebaut hat … Zeitung am Samstag

2. Dezember 2017

Gelenkbeschwerden

... „Wichtig für eine erfolgreiche Therapie ist ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept. Dadurch kann zumeist eine gute Behandlung der Beschwerden und das Voranschreiten der Krankheit gehemmt werden“, erklärt Prof. Dr. Wolfgang Schlickewei. Haben konservative Behandlungs- Therapien keinen oder nur unzureichend Erfolg gezeigt, stehen minimalinvasive Verfahren zur Verfügung um die betro≠enen Gelenke erfolgreich zu behandeln …

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Freiburg Aktuell

Dezember 2017

Operative Eingri≠e vermeiden

… Prof. Dr. Wolfgang Schlickewei (Ärztlicher Direktor im St. Josefskrankenhaus sowie Chefarzt Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Kindertraumatologie), Dr. Mike Oberle (Leitender Arzt der Arthroskopischen Chirurgie im St. Josefskrankenhaus) und Armin Brucker (Physiotherapeut, OMT und Inhaber von Körperwerk Freiburg und Körperwerk Emmendingen) zeigen Diagnosen auf, bei denen ein operativer Eingri≠ vermeidbar ist … Kulturjoker

Dezember 2017

Gelenkbeschwerden – Prävention und moderne Therapie

… Dr. Mike Oberle wird die modernen, schonenden operativen Verfahren im Bereich des Schulter- und Kniegelenks vorstellen. So können z.B. jahrelange Beschwerden im Bereich der Schulter können mit einem überschaubaren, gewebeschonenden Eingri≠ erfolgreich arthroskopische behandelt werden. Insbesondere Knorpelschädigungen, Gelenkinstabilitäten, Meniskusschädigungen, Verletzungen der Rotatorenmanschette und Verkalkungen in den Gelenken können erfolgreich minimal-invasiv operativ behandelt werden. In Bezug auf den richtigen Zeitpunkt für eine Operation erläutert Dr. Mike Oberle: „In manchen Fällen kann eine Operation zu einem frühen Zeitpunkt für ein langfristig besseres Ergebnis sorgen – nicht immer sollte die Chirurgie deshalb am Ende der Behandlungskette stehen“. ...

Badische Zeitung

28. Oktober 2018

Benefizkonzert für das Hospiz Karl Josef in Freiburg

… Am Mittwoch, 1. November 2017 (Allerheiligen) veranstaltet das Hospiz Karl Josef um 17 Uhr in der Mutterhauskirche des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (Habsburgerstraße 120 in Freiburg) das fünfte Benefizkonzert. Mit Brahms´ deutschem Requiem wird eines der bekanntesten und bedeutendsten Chorwerke überhaupt aufgeführt … Der Sonntag

22. Oktober 2017

Große Werke von großen Komponisten

… Die meisten Menschen wünschen sich für die letzte Phase ihres Lebens ein Umfeld, in dem sie schmerzfrei und umgeben von Angehörigen und Freunden Abschied nehmen können. Nicht immer ist dies im eigenen Zuhause möglich. Das von der Familie Leibinger und dem Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser gGmbH (RKK) getragene Hospiz Karl Josef hat sich dem sensiblen Prozess des Sterbens mit Hilfe von pflegerisch-medizinischem Fachpersonal zur Aufgabe gemacht. ... Freiburger Wochenbericht 11. Oktober 2017 Musik, die Trost spendet

… Auch in diesem Jahr wird der Chor Cappella Nova Freiburg unter der Leitung von Jannik Trescher den Chorpart übernehmen. Das Sopran Solo singt Svea Schildknecht, der in Freiburg geborene Georg Gädker übernimmt die Bass Solopartie. Auch das unter anderem aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Freiburg zusammengesetzte Orchester ist hochkarätig besetzt: Konzertmeisterin ist Anke Ohnmacht-Döling …

Quartett Nr. 56 | März 2018


Das RKK Mitarbeitermagazin

Magazin Gesundheit & Wellness in Südbaden Dezember 2017 Altersmedizin im RKK Klinikum wächst

… Die einzige Einrichtung dieser Art im Großraum Freiburg ist mittlerweile auch im Loretto-Krankenhaus angesiedelt. Die Abteilungen sind unter geriatrischer Leitung interdisziplinär strukturiert. Beteiligte Fachrichtungen sind Innere Medizin, Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Urologie, Neurologie und Gerontopsychiatrie. Für die aktive Mitgestaltung dieser erfolgreichen Entwicklung werden aktuell Fachkräfte gesucht … Magazin INform

Dezember 2017

Altersmedizin in RKK Klinikum wächst

… Mit der Zusammenführung und Verstärkung der vorhandenen Ressourcen bündelt das RKK Klinikum die Kompetenzen zur Versorgung geriatrischer Patienten unterschiedlicher Fachrichtungen auf einer Station. „In Verbindung mit den altersgerecht eingerichteten Räumlichkeiten, zu denen auch ein eigener Therapieraum sowie ein eigener Aufenthaltsbereich gehören, sind optimale Voraussetzungen gescha≠en worden um den medizinischen und pflegerischen Bedürfnissen älterer Patienten optimal gerecht werden zu können“, betont Geschäftsführer Bernd Fey …

Medinfoweb

Dezember 2017

Interdisziplinäre Altersmedizin im St. Josefskrankenhaus

Rebland Kurier

20. Dezember 2017

Im St. Josefskrankenhaus endet eine erfolgreiche Ära

… „Von zentraler Bedeutung ist hierbei die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Fachrichtungen und Berufsgruppen in einem Team“, erklärt der Ärztliche Leiter des Fachbereichs Neurologie, Psychiatrie und Geriatrie Dr. Bernd Köster und ergänzt: „Ziel ist es, die persönlichen Ressourcen des Patienten so zu fördern, dass er ein größtmögliches Maß an Selbstständigkeit zurückgewinnt, um möglichst in seine gewohnte Umgebung zurückkehren zu können.“ …

… Im St. Josefskrankenhaus wurde Verwaltungsleiter Gerhard Lampp (63) nach über 46 Jahren Tätigkeit feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Lampp prägte das St. Josefskrankenhaus und begleitete die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum Freiburger Stadtkrankenhaus. Nachfolger ist Peter Lepkojis (53), der von den Spitälern Hochrhein aus Waldshut nach Freiburg wechselte …

Freiburger Wochenbericht 27. Dezember 2017

Markgräfler Bürgerblatt 11. Januar 2017

... „Gerhard Lampp war in jeder Hinsicht ein Vorbild. Mit größtem persönlichen Einsatz und einem werteorientierten Wirken hat er ein bedeutendes Stück Geschichte des St. Josefskrankenhauses und des RKK Klinikums geprägt“, würdigte Geschäftsführer Bernd Fey den scheidenden Verwaltungsleiter, der seine Beziehung zum Haus folgendermaßen auf den Punkt bringt: „Das St. Josefskrankenhaus ist und bleibt mein Leben.“ ...

… Zu den Meilensteinen seiner Tätigkeit gehören die Begleitung der erfolgreichen Fusion vier traditionsreicher Ordenskrankenhäuser zum Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser zum 1. Januar 2000 und die Umsetzung der zahlreichen Reformgesetze mit immer wieder neuen Abrechnungssystemen. Auch die vielen Bauprojekte haben den scheidenden Verwaltungsleiter immer wieder herausgefordert …

Das Ende einer Ära

Gerhard Lampp geht in Ruhestand

T h i l o J a ko b P r e ss e sp r e c h

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RKK Kl

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Das RKK Mitarbeitermagazin

Anästhesie- und Intensivpflege

Impressum Herausgeber RKK Klinikum Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser (RkK) gGmbH

Foto: RKK Klinikum

Sautierstraße 1 | 79104 Freiburg Telefon 0761 2711 2000 Telefax 0761 2711 2002 E-Mail info@rkk-klinikum.de Internet www.rkk-klinikum.de © März 2018 RKK Klinikum V.i.S.d.P. und V.i.S.d.M.P.: Bernd Fey

Weiterbildungserfolge

D

ie Teilnehmer des Weiterbildungskurses für Anästhesieund Intensivpflege der Verbundkliniken hatten am 10. März 2018 wieder Grund zu feiern.

Die Absolventen konnten nach erfolgreicher Prüfung im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Weiterbildungsstätte in Emmendingen die Zeugnisse entgegen nehmen.

Vom RKK Klinikum haben die Mitarbeiter*innen

(v.l.n.r.) Melanie Kallfass, Michael Güntert, Manuel Wespiser, Lukas Löffler, Helmut Schiess, Mira Heitzler, Brigitta Moser und Martin Strauß

Michaela Schmid Telefon 0761 2711 2011

Stefan Wagner Telefon 0761 2711 2015 Bruder-Klaus-Krankenhaus Silvio Koch Telefon 07681 208 7770

Herzlichen Glückwunsch!

Loretto-Krankenhaus Schwester Edeltraud Telefon 0761 7084 270 Schlussredaktion Dr. Klaus Fritz Telefon 0761 2711 2320 klaus.fritz@rkk-klinikum.de

Lukas Löffler St. Josefskrankenhaus Michael Güntert St. Josefskrankenhaus

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Lars Lehwald Telefon 0761 2711 2026

Wir gratulieren allen Absolventen zu Ihrem Erfolg und wünschen Ihnen für ihren weiteren beruflichen Weg alles Gute und viel Freude.

Mira Heitzler Loretto-Krankenhaus

die Weiterbildung mit Erfolg abgeschlossen. Lukas Lö≥er und Michael Güntert konnten die Weiterbildung mit der Gesamtnote 1 beenden!

Redaktionsteam St. Josefskrankenhaus Dr. Klaus Fritz Telefon 0761 2711 2320

Ilse Fischer Pflegedienstleiterin RKK Klinikum Loretto-Krankenhau

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Konzeption und Umsetzung Johannes Klatt TypoGrafik Bad Krozingen|Tunsel

Quartett Nr. 56 | März 2018


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