100 Jahre fĂźr die Kinder Das St. Hedwigshaus in Freiburg
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1918 – 2018 100 Jahre für die Kinder
Das St. Hedwigshaus in Freiburg
4 Jens Spahn Bundesminister für Gesundheit
Foto: sdecoret © fotolia
Liebe und Wertschätzung für jedes Kind ist in der Kinderklinik St. Hedwig gelebte Realität.
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on der Tageskrippe zur exzellenten Kinderklinik, das ist die 100-jährige Geschichte der Kinderklinik St. Hedwig in aller Knappheit. Ein Jubiläum, zu dem ich sehr herzlich gratuliere. Es war im Jahr 1918, als aus einer Tageskrippe ein Säuglings- und Kinderheim wurde, das St. Hedwighaus. Für die engagierten Ordensschwestern war diese Entwicklung aber erst der Anfang. Bereits 13 Jahre später erfolgte ein weiterer Karrieresprung des St. Hedwighauses. Aus dem Kinderheim wurde eine Kinderklinik mit einer Ausbildungsstätte für Kinderkrankenschwestern. Heute blicken wir auf eine Kinderklinik, die ihrem guten Ruf jeden Tag auf das Neue gerecht wird und die noch längst nicht bereit ist, Bilanz zu ziehen. Denn die Erfolgsgeschichte von St. Hedwig geht weiter mit dem Ziel, für Kinder und Jugendliche Spitzenmedizin auf kurzen Wegen bereitzustellen. Dazu soll eine der modernsten Kinderkliniken entstehen, die die Expertise der Freiburger Kinderkliniken zusammenführt. St. Hedwig wird ein Teil dieses Zentrums werden. Die Arbeit in einer Kinderklinik fordert Ärzte und Pflegekräfte in besonderem Maße. Es gilt, liebevoll auf die besonderen Sorgen und Ängste der Kinder bei einem Krankenhausaufenthalt einzugehen und den besorgten Eltern mit Verständnis zu begegnen. Diese besondere Zuwendung nimmt Zeit in Anspruch, an der es den Pflegekräften im hektischen Klinikalltag oftmals fehlt. Entscheidend ist deshalb, dass eine verbesserte Personalausstattung in den Krankenhäusern den Pflegekräften mehr Zeit gerade auch für die kleinen Patientinnen und Patienten ermöglicht.
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Eine gute Krankenhausversorgung geht nur mit guter Pflege. Bereits in der letzten Wahlperiode haben wir vor allem mit dem Krankenhausstrukturgesetz erste Weichen gestellt, um die Finanzausstattung und Personalsituation in den Häusern zu verbessern. Diesen Weg setzen wir mit Blick auf verbesserte Rahmenbedingungen für die Pflege jetzt fort. Ich möchte, dass die Pflegerinnen und Pfleger anders als heute sagen: Ich habe mehr Zeit für den Patienten, fühle mich angemessen bezahlt und spüre die Wertschätzung der Gesellschaft für meine Arbeit. Ein wichtiger Schritt wird hierbei sein, dass Krankenhäuser, die zusätzliche Pflegekräfte einstellen, dies auch finanziert bekommen. Liebe und Wertschätzung für jedes Kind, bei jeder Pflegehandlung, das ist in der Kinderklinik St. Hedwig seit 100 Jahren gelebte Realität. In allen Zeitläufen und unter sich wandelnden gesetzlichen Rahmenbedingungen ist St. Hedwig in christlicher Werteorientierung den Weg stetiger Verbesserungen zum Wohle der Kinder weitergegangen. Vielleicht liegt es auch am guten Geist von St. Hedwig, dass es im Jahr 2016 in Freiburg und Umgebung einen Geburtenrekord gab. Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinderklinik St. Hedwig, dass Sie Ihre großartige Klinikgeschichte auch in Zukunft erfolgreich fortschreiben können zum Wohle Ihrer vielen kleinen Patienten.
Jens Spahn Bundesminister für Gesundheit
Jens Spahn
6 Manne Lucha MdL Minister für Soziales und Integration
Foto: Tavani © fotolia
Aber auch für die weitere Zukunft gibt es Pläne, um die Krankenhausversorgung für Kinder hier in Freiburg und der gesamten Region zu verbessern.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
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Zum 100-jährigen Jubiläum der Kinderklinik St. Hedwig gratuliere ich ganz herzlich. ie blicken wahrhaftig auf eine lange Geschichte zurück – auf ein ganzes Jahrhundert, in dem sich in der Welt, aber auch ganz konkret hier vor Ort in der Kinderklinik viel verändert hat. Die lange Geschichte der Kinderklinik begann im Jahr 1918 als Säuglingsheim, das vom Caritasverband der Erzdiözese Freiburg eingerichtet wurde. Schon damals waren diese Säuglingsheime medizinische Einrichtungen, in denen Säuglinge oder Kleinkinder von Säuglingspflegerinnen oder -krankenschwestern betreut und gepflegt wurden. Aus dem Säuglingsheim wurde ein Kinderkrankenhaus und im Jahr 1931 ein Kinderkrankenhaus mit Ausbildungsstätte für Kinderkrankenschwestern. Leider blieb das Kinderkrankenhaus vom Zweiten Weltkrieg nicht verschont. Jedoch erfolgte ein rascher Wiederaufbau im Jahr 1951. Unter der neuen Trägerschaft des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul fand die räumliche Anbindung an das St. Josefskrankenhaus statt. Dies war damals schon eine zukunftsorientierte Entscheidung. Weitsicht, Mut und Vertrauen in die Zukunft haben die Vinzentinerinnen auch dazu veranlasst, am 1. Januar 2000 zusammen mit der Kongregation der Schwestern vom hl. Josef Kloster St. Trudpert, der Schwesternschaft St. Elisabeth und der Kongregation der Franziskanerinnen Erlenbad mit dem Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser (RKK) eine strategische Allianz einzugehen, um ein gemeinsames, regionales
Versorgungskonzept zu etablieren. Dadurch konnte unter dem Dach des RKK Klinikums die Zukunft der katholischen Krankenhäuser in Freiburg gesichert werden. Viele Patientinnen und Patienten schätzen die Kompetenz eines großen Klinikums gepaart mit der besonderen Atmosphäre eines Ordenskrankenhauses. Aber auch für die weitere Zukunft gibt es Pläne, um die Krankenhausversorgung für Kinder hier in Freiburg und der gesamten Region zu verbessern. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg wird ein neues Kinderkrankenhaus gebaut. Bereits jetzt liegt die Leitung der Kinder- und Jugendmedizin am St. Josefskrankenhaus in den Händen des Universitätsklinikums Freiburg. Eine solch gute Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Krankenhausträgern findet meine volle Unterstützung, solche Kooperationen kann ich anderen Krankenhausträgern nur empfehlen. Hier wird medizinische Expertise gebündelt und die Qualität der pädiatrischen Versorgung sichergestellt. Für Ihr heutiges Jubiläum wünsche ich Ihnen alles Gute und danke Ihnen für die hervorragende Arbeit, die Sie für die kleinen Patientinnen und Patienten, aber auch für die medizinische Versorgung in der Region leisten. Ihr
Manne Lucha MdL Minister für Soziales und Integration Baden-Württemberg
Manne Lucha MdL
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Theresia Bauer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Foto: cc vision
Die zukunftsorientierte Lösung für die Freiburger Kinderklinik ist eine strukturpolitische Entwicklung …
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n Vorbereitung der großen Freiburger Kinderklinik auf dem Gelände des Universitätsklinikums Freiburg hat das RKK Klinikum bereits zum 1. Januar 2016 die medizinische Verantwortung für die pädiatrische Versorgung in der Kinderklinik St. Hedwig im St. Josefskrankenhaus an die Universitätsklinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin übertragen. Wie die Geschichte des Kinderkrankenhauses St. Hedwig eindrucksvoll bestätigt, haben sich gerade Ordenskrankenhäuser in der medizinischen und pflegerischen Versorgung der kleinen Patienten besonders verdient gemacht. In der ersten Ära waren die Schwestern der Kongregation der Benediktinerinnen von der hl. Lioba in Freiburg-Günterstal in St. Hedwig tätig und die Sorge um die Kinder gehörte von Anfang an zum vinzentinischen Auftrag: Trotz des damals schon spürbaren Schwesternmangels haben die Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Freiburg 1980 die Trägerschaft für das Kinderkrankenhaus St. Hedwig übernommen, das für sich allein wirtschaftlich nicht mehr bestehen konnte. Umso beeindruckender ist es, wenn ein Ordenskrankenhaus mit 130-jähriger Geschichte und hoher emotionaler Bindung zu Kindern eine so zukunftsorientierte Entscheidung tri≠t und damit alles der zentralen Frage „Was hilft dem Patienten?“ unterordnet.
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Die zukunftsorientierte Lösung für die Freiburger Kinderklinik ist eine strukturpolitische Entwicklung, die von Seiten des Landes Baden-Württemberg aktiv begleitet wird. Es soll ein lichtdurchfluteter, zurückgesta≠elter Bau mit insgesamt 149 Betten an der Breisacher Straße entstehen, der sich ausschließlich den jungen Patientinnen und Patienten und ihren Eltern widmet. Das Land Baden-Württemberg und das Universitätsklinikum Freiburg investieren 125 Millionen Euro in den Neubau, der die Krankenversorgung und Architektur im Sinne einer ‚Heilenden und unterstützenden Umgebung‘ zusammenführen wird. Den Verantwortlichen des Universitätsklinikums Freiburg und des RKK Klinikums danke ich für ihr Engagement zur langfristigen Sicherstellung einer kindund jugendgerechten Spitzenmedizin in Freiburg. Die Schwestern der beiden Orden haben alle Anerkennung verdient für ihren selbstlosen Einsatz „100 Jahre für die Kinder“.
Theresia Bauer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg
Theresia Bauer
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… weil die Freiburger eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten.
Foto: Stefan M. Paul
Ulrich von Kirchbach Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg
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s ist mir eine große Freude, dem St. Hedwigshaus zum Jubiläum gratulieren zu dürfen – seit 100 Jahren leistet es Dienst für die Menschen! In Vorbereitung der großen Freiburger Kinderklinik auf dem Gelände des Universitätsklinikums Freiburg hat das RKK Klinikum bereits zum 1. Januar 2016 die medizinische Verantwortung für die pädiatrische Versorgung im St. Josefskrankenhaus an die universitäre Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin übertragen. Dieses Kooperationsmodell wird in ganz Deutschland viel beachtet. Und der Neubau rückt näher: Für das rund 125 Millionen Euro teure Bauprojekt – es ist das bisher größte der Stadt – hat das Baurechtsamt jüngst die Baugenehmigung erteilt. Vor dem Hintergrund, dass die medizinische und pflegerische Versorgung von Kindern zum Selbstverständnis von Ordenskrankenhäusern gehört, ist die von den Verantwortlichen im RKK Klinikum getro≠ene Entscheidung zur Abgabe der Kinderklinik besonders zu würdigen. Das Universitätsklinikum Freiburg und das RKK Klinikum sind unverzichtbare Gesundheitsdienstleister für Freiburg und die Region. Wir sind auch deswegen eine so attraktive Stadt, weil die Freiburgerinnen und Freiburger eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten. Die Stadt wird sich auch künftig dafür einsetzten, dass die Einrichtungen gute Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung haben.
Um die wichtige Arbeit aller in der Betreuung und Begleitung schwerstkranker Menschen zu unterstützen hat die Stadt im vergangenen Jahr die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen unterzeichnet. Hier ist das Hospiz Karl Josef ein wesentlicher Baustein, deren Arbeit ich gerne unterstütze. Als Mitglied unterstütze ich das Engagement des Vereins „Region der Lebensretter e.V. – Freiburg/Breisgau – Hochschwarzwald“, den Prof. Dr. Michael Müller, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im St. Josefskrankenhaus, initiiert hat und der dafür arbeitet, die Zahl der Menschen, die an plötzlichem Herztod sterben, zu reduzieren. Aktuell unterstützt die Stadt finanziell die Einrichtung einer Lebensretter-App. Von den Ordensschwertern bis zum Chefarzt – ihr Engagement dient dem Wohl der Menschen, tagtäglich zeigen dies die Beschäftigten mit ihrer liebevollen Zugewandtheit. Dafür danke ich sehr. Ich wünsche dem RKK Klinikum viele weitere Jahrzehnte des Erfolges und der Anerkennung. Ihr Ulrich von Kirchbach Erster Bürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau
Ulrich von Kirchbach
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Mutterhauskirche der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul
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Jahre Kinderkrankenhaus St. Hedwig – heute Klinik für Kinder- und Jugendmedizin St. Hedwig – sind Grund zu Freude und Dank. Ich gratuliere zu diesem festlichen Anlass und Gedenken der „Kinderklinik“, wie wir sie heute noch immer nennen, und allen Verantwortlichen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr herzlich. Nach einer bis dahin bewegenden Geschichte, mit Umzügen, Evakuierungen, Kriegszerstörung usw. wurde im Laufe der Jahre der Platzmangel in den 1951 wiederaufgebauten Räumlichkeiten in der Stadtstraße immer größer. Dies und weitere strukturelle Veränderungen führten dazu, dass der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul 1980 die Trägerschaft für das Kinderkrankenhaus übernommen hat. Für die Schwestern der Kongregation der Benediktinerinnen von der hl. Lioba in Günterstal und für die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul begann im einzigen katholischen Kinderkrankenhaus in Südbaden eine gemeinsame Zeit. Um die geplante Integration der HedwigsKlinik in das St. Josefskrankenhaus realisieren zu können, mussten dort umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen werden. 1988 schließlich konnte der Umzug aus der Stadtstraße in einen Ergänzungsneubau im St. Josefskrankenhaus erfolgen. Generationen von Kindern und ihre Eltern haben in der traditionsreichen Einrichtung die besondere Atmosphäre menschlicher und christlicher Zuwendung und Pflege und die qualifizierte ärztliche Versorgung erfahren, unzählige kleine Patienten konnten so Genesung und Heilung finden.
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Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ob Schwestern, Pflegende oder Ärzte, orientierten sich am Wort Jesu, der zu seinen Jüngern sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen.“ (Mk 10,14) und wie Jesus nahmen sie damals und nehmen sie heute die Kinder in die Arme, trösten und segnen sie (vgl. MK 10.16). Als Christen wissen wir und vertrauen darauf, dass Segen und Segnen verborgen mitwirken können, Heilungs- und Lebenskräfte zu wecken. Die jahrelangen Bemühungen der Direkto- Schwester Birgitta Stritt rin der Universitätskinderklinik um einen Neubau haben zum Erfolg geführt. Universitätsklinikum und Land Baden-Württemberg nehmen diesen in den nächsten Jahren in Angri≠. Die in diesem Zusammenhang aufgeworfene Frage einer künftigen Konzentration der Pädiatrie in Freiburg unter einem Dach wurde – wenn es auch nicht leicht fällt, eine langjährige Tradition aufzugeben – vom Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser und seinen Gesellschaftern sofort positiv gesehen. Der Geschäftsführung, den Ärztinnen und Ärzten, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Bereichen danke ich sehr herzlich für ihren engagierten Einsatz zum Wohl der kleinen Patienten. Für die Zukunft wünsche ich der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin St. Hedwig und allen die in ihr für die kleinen Patienten da sind, Gottes Schutz und Segen und für den weiteren Weg mit all seinen Veränderungen Gelingen zum Wohl der kranken Kinder.
Sr. Birgitta Stritt Generaloberin des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, Freiburg
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Priorin Sr. Magdalena Kloster St. Lioba
… alle Veränderungen – all das hat das St. HedwigsKinderkrankenhaus, stark gemacht.
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Da sein für die Nöte der Zeit. Mit sein in Zeiten der Not. Wach sein: keine Zeit ohne Not.
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er Wille zu dieser Bereitschaft war die geistige Geburtsstunde des Kinderkrankenhauses St. Hedwig vor 100 Jahren – und er möge das bleibende Merkmal dieser Einrichtung sein. Das ist unser Ho≠nung – und Segenswunsch, den ich als Priorin der Benediktinerinnen der hl. Lioba aus besonderer Verbundenheit heraus ausspreche. Wir nennen St. Hedwig gerne „die Wiege von St. Lioba“. Die geschichtliche Situation, in der unsere Gemeinschaft gegründet wurde, war entscheidend für die Aufgaben, denen sich die erste Generation unserer Schwestern stellte. Durch den ersten Weltkrieg war es selbstverständlich geworden, dass Frauen, auch Damen der Gesellschaft, Lazarettdienste leisteten und als Krankenschwestern ausgebildet wurden. Zu ihnen gehörte auch unsere Gründerin Maria Benedikta Föhrenbach. Die Bereitschaft, den leidenden Menschen zu helfen, vor allem mit dem Blick auf die besonders notvolle Situation der Kinder und das fehlende Augenmerk für ihre spezifischen Bedürfnisse, war auch nach den Kriegsjahren ein wichtiges Motiv vor allem religiös orientierter Frauen. So kam es, dass Caritasdirektor Eckert Maria Föhrenbach 1918 bat, die Leitung des ersten bescheidenen „Hauses für Mutter und Kind“ zu übernehmen.
Der nicht leichte Aufbau und das gesegnete Wachsen, der Mut, neue Wege zu gehen, die großartige Entwicklung und auch die Rückschläge, sowie die bedrohliche Situation im zweiten Weltkrieg und alle Veränderungen bis in unsere Zeit – all das hat das St. Hedwigs-Kinderkrankenhaus, so scheint mir, stark gemacht. So wünschen wir von Herzen für das Heute und für die Wege in die Zukunft ein unerschütterliches Vertrauen in Gottes stärkenden Segen.
Priorin Sr. Magdalena Lö≥er Kloster St. Lioba
Schwester Magdalena Lö≥er
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Prof. Dr. Charlotte Niemeyer Sprecherin des Zentrums
Bessere Behandlungsmöglichkeiten haben zu einer deutlichen Steigerung der Komplexität der Therapien geführt.
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ehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderklinik St. Hedwig,
in den Reigen der Gratulanten zu Ihrem Jubiläum „100 Jahre Kinderklinik St. Hedwig“ reihen wir uns gerne ein! Denn 100 Jahre Kinderklinik St. Hedwig bedeutet 100 Jahre Sorge um akut und chronisch kranke Kinder, 100 Jahre fachliche und emotionale Kompetenz auf höchstem Niveau und 100 Jahre Sich-Einlassen auf sich verändernde Bedürfnisse von jungen Patienten. Stand früher der Säugling oder das einzelne Kind im Vordergrund, so ist es heute oft die Familie. Grundvoraussetzung für die Versorgung kranker Kinder ist das Vertrauen der Kinder und ihrer Eltern, und das erfordert Zeit und Geduld. So gilt unser Dank und Glückwunsch allen denen, die als Pflegende, Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Ehrenamtliche oder in anderer Funktion dazu beigetragen haben, dass die Kindermedizin in der Kinderklinik St. Hedwig von hoher Professionalität und einem besonderen Maß an Einfühlungsvermögen und Fürsorge geprägt ist. Die UN-Kinderrechtskonvention spricht allen Kindern ein Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit zu (Artikel 24). Kinder haben das Recht auf eine hochwertige, dem Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechende Betreuung, welche alle Präventions-, Behandlungs-, Rehabilitations- und Palliativmaßnahmen umfasst. Auf den ersten Blick mag diese Forderung in Deutschland realisiert sein, auf den zweiten Blick zeigen sich Probleme, die Sorge bereiten. Eine ganzheitliche klinische Betreuung, die das kranke Kind und die Familie in das Zentrum stellt, ist mit der gegenwärtigen Optimierung von E≤zienzen stationärer
und ambulanter Versorgung kaum in Einklang zu bringen. Kinder lassen sich nicht „takten“, sie stören den auf Profitabilität ausgerichteten Patientendurchfluss. Kinderkliniken müssen im Vergleich zu Abteilungen der Erwachsenenmedizin ein weitaus höher di≠erenziertes Leistungsspektrum vorhalten. Um die Kinderrechte zu realisieren, bedarf es einer klaren und transparenten Ressourcenallokation für kranke Kinder. Prof. Dr. Charlotte Niemeyer Bessere Behandlungsmöglichkeiten haben zu einer deutlichen Steigerung der Komplexität der Therapien geführt. Die molekulare Entschlüsselung seltener Erkrankungen erlaubt die Entwicklung passgenauer Medikamente. Weltweit nehmen chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen stark zu. Es war daher eine zukunftsweisende Entscheidung, die Ressourcen der beiden Freiburger Kinderklinken und der regionalen Notfallversorgung in einem Neubau zu bündeln. „Unsere Kinderund Jugendklinik Freiburg“ wird unter einem Dach eine kind- und familiengerechte genesungsfördernde Umgebung mit exzellenter Ausstattung und Infrastruktur sowie enger Verknüpfung von Lehre und Forschung vereinen. Dafür, dass wir diese Klinik mit Ihnen gemeinsam gestalten dürfen, sind wir besonders dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. med. Charlotte Niemeyer Sprecherin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Freiburg
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inder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben sowohl im Alltag als auch in besonderen Lebenslagen andere und je nach Lebensalter und Befinden sehr spezifische und auch individuelle Bedürfnisse. Eine moderne Kinderklinik weiß um diese speziellen Anforderungen. Die Kinderabteilung St. Hedwig des St. Josefskrankenhauses Freiburg setzt neben der Regelversorgung im ambulanten und stationären Bereich der Kinder- und Jugendmedizin auch auf Prävention durch Patientenschulungen, frühe Hilfen und Kinderschutz. Diese Leistungen und die interdisziplinäre Arbeit sind lückenlos durch das Gütesiegel „Ausgezeichnet. FÜR KINDER“ zertifiziert. Der persönliche Einsatz vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über viele Jahrzehnte hat zu der hohen Qualität der Versorgung beigetragen.
Auch der Förderverein „Hand in Hand – Kinderhilfe am St. Josefskrankenhaus Freiburg e.V.“ vereint Eltern, Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitarbeiter der Kinderklinik in der über die medizinische Versorgung hinausgehenden Arbeit mit akut und chronisch kranken Kindern und ihren Familien. Die Intensivierung der Patientenbetreuung, die Komplexität der pädiatrischen Krankheitsbilder und die Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie erfordern zukunftsweisende Konzepte für die Kindermedizin. Aktuell werden 3.600 Kinder pro Jahr in 48 Betten stationär behandelt. Die
Mitaufnahme eines Elternteils oder einer anderen Bezugsperson ist in den meisten Fällen möglich. 2017 sind in der Klinik für Geburtshilfe und Perinatologie über 1.900 Kinder zur Welt gekommen (gemeinsames Zentrum von Frauen- und Kinderklinik). In der kinderärztlichen Notfallpraxis werden jährlich über 10.000 Kinder aus der gesamten Region behandelt. Die zentrale Anlaufstelle im St. Josefskrankenhaus wird zusammen mit den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten betrieben. Diese hervorragende Zusammenarbeit wird sich auch am neuen Standort am Universitätsklinikum fortsetzen, denn sektorenübergreifendes Arbeiten wird zukünftig immer wichtiger. Der Blick in die Zukunft lässt uns unweigerlich auch zurückblicken. Aus den bescheidenen, aus der Not geborenen Anfängen der Kinderfürsorge, ist über alle Jahrzehnte, durch Kriegs- und Mangelzeiten hindurch, eine überregional anerkannte und geschätzte Institution für moderne Pädiatrie geworden. In der detaillierten Chronik auf den Seiten 64 – 66 können Sie sich ein Bild vom Werdegang über das Jahrhundert machen. Die Wurzel aller Bemühungen um die Kleinen im christlichen Krankenhaus ist die karitative Grundeinstellung des Dienens, sichtbar als: aufmerksame, von helfender Empathie getragene Behandlung und Pflege als Voraussetzung für die Genesung. Doch wie wurde die Kinderabteilung St. Hedwig zu dem, was sie heute ist? Der 100. Geburtstag ist eine gute Gelegenheit, Ihnen einen Einblick in Werden, Wachsen und Wirken des Krankenhauses für die kleinen Patientinnen und Patienten zu geben. Gehen Sie mit uns auf die Reise durch ein Jahrhundert St. Hedwigshaus in Freiburg!
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Foto: Willy Pragher
100 Jahre fĂźr Kinder
Das St. Hedwigshaus in der StadtstraĂ&#x;e
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Die Träger des St. Hedwigshauses
Erkenntnis und Verantwortung
Kloster St. Lioba
Mutterhaus Freiburg
St. Josefskrankenhaus
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Z
wei Orden spielen eine existentielle Rolle in der Geschichte von St. Hedwig: die Kongregation der Benediktinerinnen von der hl. Lioba in Freiburg-Günterstal und der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in FreiburgHerdern. Waren die Gründerinnen von St. Lioba auch gleichzeitig die Gründerinnen des St. Hedwigshauses, übernahmen die Vinzentinerinnen im Jahr 1980 mit dem ordenseigenen St. Josefskrankenhaus die Trägerschaft für St. Hedwig.
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ie Gründung des St. Hedwigshauses war einer gesellschaftlichen Notlage in Kriegszeiten geschuldet: „Es fehlte in Freiburg ein Heim für Säuglinge und Kleinkinder. Durch die verpflichtende außerhäusliche Beschäftigung von jungen Frauen und Müttern war ein großer Bedarf da“, begründete Prälat Dr. Alois Eckert 1917 seinen Vorstoß – und wurde erhört: Fürstin Irma zu Fürstenberg und Ida Kuenzer, Verwaltungsrätin des Diözesan-Caritasverbandes, schlossen sich der Forderung an, ein Haus für Kinder zu erö≠nen, deren Väter im Krieg und die Mütter berufstätig waren. Aus dieser Tageskrippe wurde bereits 1918 ein Säuglingsheim und Kinderkrankenhaus für 40 Säuglinge und 10 Kleinkinder, 1919 erforderte die Vergrößerung auf 70 Plätze einen Umzug, 1931 erstellte der Caritasverband als Träger einen Neubau in der damaligen Bismarkstraße mit einer 100-Betten-Krankenabteilung. Gleichzeitig wurde eine staatlich anerkannte Kinderkrankenpflegeschule eingerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs mussten die kleinen Patienten und das Personal nach diversen Bombenangri≠en und Zerstörungen drei Mal in den Schwarzwald evakuiert werden, die Kinderkrankenpflegeschule wurde 1942 von der NSDAP geschlossen und der Leiter, Dr. Eduard Friedberg, zum Militärdienst einberufen. Nach Kriegsende, mehreren improvisierten Behelfsunterkünften und Rückkehr des Leitenden Arztes aus der Kriegsgefangenschaft erfolgte 1950 in Trägerschaft des Caritasverbandes die Erstellung
eines Neubaus in der Stadtstraße 1. Bis zu 18 Ordensschwestern waren hier mit der Pflege von annähernd 90 Kindern betraut, die angeschlossene Ausbildungsstätte für Kinderkrankenschwestern bot Platz für 30 Schülerinnen. In den folgenden Jahren wurde das Haus erweitert, ein Internat für die Schülerinnen eingerichtet und die technische Ausrüstung stetig verbessert. 1970 wurde das St. Hedwigshaus zum Krankenhaus unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Helwig. 1.300 Kinder wurden pro Jahr in 120 Betten stationär behandelt. 1971 wurde Dr. Helwig zum Professor ernannt. Schon in den 1970er Jahren zeichnete sich ab: Die aufgrund der beengten Verhältnisse notwendige räumliche Trennung von stationärer Behandlung in der Stadtstraße und Untersuchung im St. Josefskrankenhaus sowie der damit verbundene aufwändige Transport der kranken Kinder waren zunehmend untragbar. Neben den immer schwierigeren Bedingungen im Hedwigshaus – bedingt durch die räumliche Enge, die marode Bausubstanz und die veraltete Technik – stellte sich auch die Überlebensfrage: Wie sollte man das einzige katholische Kinderkrankenhaus in Südbaden erhalten? So beschloss der Diözesan-Caritasverband 1979 im Einvernehmen mit der Ordensleitung von St. Lioba und den Vinzentinerinnen, das Kinderkrankenhaus St. Hedwig in das Josefskrankenhaus einzugliedern. Mit Wirkung vom 1. Januar 1980 wurden die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul Rechtsträger des St. Hedwigshauses. Durch die Angliederung an ein großes Krankenhaus war die Zukunft des Kinderkrankenhauses vorerst gesichert. In den Folgejahren scheiterten die Versuche, die unzureichenden baulichen und techni-
23 Vom Kinderheim zur modernen Kinderklinik
Die Vergangenheit
Fürstin Irma zu Fürstenberg
PrälatAlois Eckert
Ida Kuenzer
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Foto: RKK Klinikum
‌ in der Neugeborenen-Intensiveinheit im St. Josefskrankenhaus
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schen Gegebenheiten durch einen Neubau zu lösen, an den Finanzierungsproblemen der ö≠entlichen Hand und dem Strukturwandel in der klinischen Medizin. Der Beharrlichkeit und dem außerordentlichen finanziellen Engagement des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul sowie zusätzlicher Hilfen durch das Land Baden-Württemberg ist es zu verdanken, dass im Januar 1987 der erste Spatenstich in der Sautierstraße getätigt werden, das neue Kinderkrankenhaus beim St. Josefskrankenhaus im Dezember 1988 in Betrieb genommen und am 19. Oktober 1989 eingeweiht werden konnte. Die großzügig gestalteten Funktionsräume im Erdgeschoss dienen der Patientenaufnahme und kindgerechten Diagnostik, Lungenuntersuchungen, EKG, EEG und Ultraschall. Einen wesentlichen Raum nimmt auch die Betreuung bewegungsgestörter Kinder in der Abteilung für physikalische Therapie mit speziellen Behandlungsräumen für die Bewegungstherapie ein. Im ersten Obergeschoss befindet sich neben der Neugeborenen-Station mit Entbindungszimmern eine mit modernsten technischen Voraussetzungen ausgestattete Neugeborenen-Intensiveinheit. Im zweiten Obergeschoss sind die Stationen für ältere Säuglinge, Klein- und Schulkinder sowie die Arzt- und Schwesternzimmer untergebracht. Isolierungsmöglichkeiten bei ansteckenden Krankheiten, Räume für die Spiel- und Beschäftigungstherapie sowie für ergänzenden Unterricht sind ebenfalls vorhanden.
In allen Zimmern sind für die Direkt- und Sofortversorgung die erforderlichen Einrichtungen mit Sauersto≠ und Druckluft installiert; alle Zimmer verfügen über moderne sanitäre Anlagen in krankenhausspezifischen Standards. Seit 1999 das St. Josefskrankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus wurde, können im Praktischen Jahr Studierende mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedizin bis zum Staatsexamen ausgebildet werden. Es finden neue Lehrkonzepte Anwendung, wie eine moderne interprofessionelle Ausbildung. Ein gemeinsames Training von Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen und Studenten*innen im Praktischen Jahr stärkt das zukünftige interprofessionelle Arbeiten die Qualität der Versorgung und die Berufszufriedenheit. Die Zusammenarbeit der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in der Notfallpraxis und den Ärzten der Stationen hat ein Kompetenz-Modell für sogenannte „Kurzlieger“ hervorgebracht, das in der neuen Kinder- und Jugendklinik die Patienten aus Stadt und Umland tragen wird. Stets war die gewachsene, die harmonische Kooperation mit den Universitäts-Kliniken die Basis für eine optimale Versorgung der Kinderund Jugendlichen aus der Region.
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Die Geschichte in Bildern
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m Juli 1917 errichtete der Caritasverband der Erzdiözese Freiburg im Haus Stadtstraße 18 eine Tageskrippe für Säuglinge und Kleinkinder.
Durch die Vermittlung von Frau Kuenzer (Patentante) wurde Maria Föhrenbach Oberin des Hauses. Gleichzeitig übernimmt sie die Leitung. Ida Kuenzer suchte eine Schwesternschaft, die sich Maria Föhrenbach aus dem Glauben heraus annahm und bald schlossen sich ihr gleichgesinnte junge Frauen an. Am 15. Juli 1918 wurde das St. Hedwigshaus als Säuglingsheim und Kinderkrankenhaus gegründet.
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Maria Förenbach holte Maria Elisabeth Steinbacher** für die Pflegetätigkeit in das Haus. „Den Kindern geht es nur gut, wenn es den Müttern gut geht“ war die Leitlinie, nach der die pflegenden Frauen gehandelt haben.
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1918 hatte das St. Hedwigshaus Platz fßr 40 Säuglinge und 10 Kleinkinder
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Am 17. Januar 1919 zog das Hedwigshaus in das Haus Stadtstraร e 3. Die Kinderzahl erhรถhte sich auf 70 Kinder.
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Unter der fachärztlichen Betreuung des leitenden Arztes Dr. Eduard Friedberg sen. wurde eine staatlich anerkannte Schule für Säuglings- und Kinderpflege eingerichtet.
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1919 schlossen sich Sr. Elisabeth Steinbach, Sr. Irmgard Kehle und Sr. Praxedis von Berstett der Gruppe an. Da es die ersten Kontakte mit der Erzabtei Beuron gab, machten einige Schwestern Exerzitien in diesem Kloster.
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Liselotte Wul≠ (links) übernahm den allgemein bildenden Unterricht. Die Gruppe um Maria Föhrenbach strebte aber auch eine geistliche Gemeinschaft auf benediktinischer Grundlage an.
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„Der 6. Januar 1920 ist der Tag, als der Ruf kam“, so nannte Sr. Maria Benedikta Föhrenbach unseren Gründungstag. In der Gnadenkapelle der Erzabtei Beuron hatte sie den Ruf empfangen. Sie machte dort Exerzitien und ihr wurde klar, das sie dazu berufen war, die benediktinische Klostergemeinschaft von St. Lioba zu gründen.
Sr. Maria Elisabeth Steinbacher wurde die Leiterin des St. Hedwigshauses und prägte die Gruppe der Frauen zu einer Schwesternschaft.
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Im August 1921 mussten Sr. Maria Benedikta Föhrenbach und Sr. Hildegardis das Noviziat abbrechen, weil die eingereichten Statuten für die klösterlichen Gemeinschaft nicht ausgereift waren. Um den Fortbestand zu sichern, gründeten sie einen eingetragenen Verein (e.V.). Im Haus Hansastraße 4 in Freiburg; dort begann das klösterliche Leben. Unter der Leitung von Sr. Maria Elisabeth bildete sich ein eigener Konvent im Hedwigshaus.
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1923 übernahm die bisherige Leiterin Schwester Irma von Berstett von der Universitätsfrauenklinik die Leitung des Hedwigshauses. Sie brachte viel pflegerische Kompetenz mit. Auch in ihrem persönlicher Lebensweg ließ sich Irma von Berstett ansprechen, so dass sie der Gemeinschaft beitrat und Sr. Praxedis von Berstett wurde. Sie leitete bis 1937 das Haus.
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Am 21. Marz 1927 wurde unsere Gemeinschaft als Ordensgemeinschaft anerkannt (als Benediktinerinnen von St. Lioba). Die Gründungsschwestern legten die 1. Profess ab. Sr. Maria Benedikta Föhrenbach suchte ein Haus, in dem die Klostergemeinschaft leben konnte. Im Oktober 1927 wurde durch die Hilfe eines Kredits der Kirche die Villa Wohlgemuth in Günterstal gekauft. Am 27. Oktober 1927 war der Einzug.
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Die Erö≠nung des Kindergartens in Günterstal im Haus St. Placidus gegenüber dem Kloster war 1928. Der Konvent im St. Hedwigshaus war eigenständig.
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Verschiedene Nachbarn strengten 1931 Prozesse wegen Ruhestörung durch die Kinder im Hedwigshaus an. Aus diesem Grund war der Caritasverband gezwungen, für das Hedwigshaus in der Bismarkstraße 7 – 9 einen Neubau zu errichten.
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Es entstand ein Haus mit Kinderkrankenabteilung mit 90 – 100 Betten und einer staatlich anerkannten Kinderkrankenpflegeschule. Dadurch konnten auch die Ordensschwestern entsprechend ausgebildet werden.
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Am 4. September 1939, also unmittelbar nach Beginn des 2. Weltkrieges, wurde das ganze Haus in das Caritasheim auf den Feldberg evakuiert. Im Januar 1940 kam das Hedwigshaus wieder in die Bismarkstraße zurück, weil sich die Pflege und die Ausbildung der Pflegeschülerin auf dem Feldberg als zu schwierig erwies. Das Klima war für die Kinder zu rau und die Wege einfach zu weit.
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Beim Angri≠ auf Freiburg am 10. Mai 1940 kam Sr. Christophera Pfrommer ums Leben. Das Haus wurde schwer beschädigt, aber – Gott sei Dank – kam kein Kind zu Schaden. Die zweite Evakuierung erfolgte ins Haus Lindenberg in St. Peter im Schwarzwald.
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1942 schlossen die Nationalsozialisten die Schule. Dr. Eduard Friedberg wurde zum Militär eingezogen. Die 40 Schülerinnen wurden innerhalb von fünf Tagen in andere Ausbildungsstätten untergebracht. Durch den Bombenangri≠ am 27. November 1944 auf Freiburg wurde das Gebäude in der Stadtstraße 3 schwer beschädigt und das Haus in der Bismarkstraße total zerstört. Eine Pflegerin, die leibliche Schwester von Sr. Irmgard Kehle und fünf Kinder starben.
Es wurden verschiedene Ausweichstellen für die Kinder gescha≠en. Ungefähr 55 Kinder kamen nach Günterstal in das St. Placidus-Haus, dem Gästehaus und Kindergarten von St. Lioba.
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Am 7. Dezember 1944 mussten in einer weiteren Evakuierung Kinder und Schwestern nach Friedenweiler. In St. Placidus in GĂźnterstal blieb eine Aufnahmestation fĂźr ca. 30 Kinder.
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Privathaus von Dr. Friedberg, Lugostraße
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs und dem politischen Umsturz wurden langsam verschiedene kriegsbedingte Ausweichstellen aufgelöst. Im September 1945 wurde die Station in Günterstal aufgelöst. Die Kinder und Schwestern zogen in die Hansastraße 4 und in den 2. Stock des Privathauses von Dr. Friedberg.
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1946 kehrte Dr. Friedberg aus Kiegsgefangenschaft nach Hause und übernahm wieder das St. Hedwigshaus, in dem sein Sohn Jörg Friedberg bereits mitarbeitete. Das St. Hedwigshaus wurde zum reinen Kinderkrankenhaus für Belegärzte.
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Neubau in der Stadtstraße 1
1950 konnte auf einem Trümmergrundstück in der Stadtstraße 1 ein Neubau errichtet werden. Dieses neue Kinderkrankenhaus war mit 90 Betten ausgestattet.
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Bis zu 18 Ordensschwestern, vier freie Schwestern und acht Hausangestellte konnten dort arbeiten. In der Schule wurden bis zu 30 Schßlerinnen aufgenommen, die zu examinierten Kinderkrankenschwestern ausgebildet wurden. Der Caritasverband der ErzdiÜzese Freiburg war Träger dieses Hauses.
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Letzter Besuch von Schwester Maria Benedikta Fรถhrenbach im Hedwigshaus 1960
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Einblicke in die Pflege
Motive aus den Jahren 1955 – 1965
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Ein Leben lang schwärmte Sr. Longina begeistert von der Frühgeborenstation im Hedwigshaus und der Pflege der Frühgeboren im Inkubator.
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Durch eine Aufstockung wurde das Haus 1953 in der Stadtstraße 3 erweitert. Damit konnte ein Internat für die Schülerinnen, eine Klausur und eine Kapelle eingerichtet werden. Nach dem Tod von Dr. Friedberg 1954 übernahmen Frau Dr. Gertrud Lehr und Herr Dr. Jörg Friedberg die Leitung des Hauses.
Prof. Dr. med. Helmut Helwig 1979
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Schwester Dr. Lukardis Spitzmüller arbeitete ab 1955 als Ärztin im Hedwigshaus mit. Am 1. Januar 1958 wurde sie 1. Assistenzärztin und Fachärztin für Kinderheilkunde und übernahm im Dezember 1969 die Stelle als Oberärztin im Hedwigskrankenhaus.
Professor Dr. Helmut Helwig aus Köln wurde am 1. Juni 1970 vom Caritasverband zum neuen Ärztlichen Direktor berufen und am 29. April 1976 zum außerplanmäßigen Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg ernannt. Seine Dienstzeit endete am 31. Dezember 1996. Professor Helwig ist am 25. Mai 2018 in Freiburg verstorben und war bis zuletzt dem St. Hedwigshaus eng verbunden.
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Am 19. Januar 1979 beschlossen der Diözesan-Caritasverband, im Einvernehmen mit der Ordensleitung von St. Lioba und den Vinzentinerinnen in Freiburg, das Kinderkrankenhaus St. Hedwig in das St. Josefkrankenhaus einzugliedern, deren Träger die Vinzentinerinnen in Freiburg waren. Mit Wirkung ab dem 1. Januar 1980 wurden die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul Rechtsträger des Hedwighauses. Dadurch war die Zukunft des Hauses durch die Angliederung an ein großes Krankenhaus gesichert.
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Am 12. Januar 1987 war der erster Spatenstich des neuen Kinderkrankenhauses St. Hedwig, das dem St. Josefkrankenhaus in der Sautierstraße angegliedert wurde. Am 27. Dezember 1988 waren die Erö≠nung und Einweihung des neuen Kinderkrankenhauses St. Hedwig, wobei Sr. Josefine Backschat weiterhin Schulleiterin der Kinderkrankenpflegeschule war.
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Innenhof des St. Josefskrankenhauses mit dem Kinderkrankenhaus St. Hedwig (links).
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Foto: RKK Klinikum
Kompetenz und Vertrauen
Das Selbstverständnis
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oderne klinische Untersuchungs-, Diagnostik- und Behandlungsmethoden zeichnen die Klinik ebenso aus wie regelmäßige Informationsveranstaltungen und eine lückenlose Beratung und Betreuung im Perinatalzentrum. Die Behandlung der Kinder durch kompetente Kinderärzte und ausgebildete Kinderkrankenschwestern folgt den Prinzipien familienfreundlicher Strukturen in der Tradition christlicher Fürsorge. Die Absprache mit den Haus- bzw. Kinderärzten garantiert eine lückenlose Behandlung mit Augenmaß. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kliniken der Universitätsklinik Freiburg – um nur einige Kliniken zu nennen: dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, der Kinderchirurgie und Kinderurologie – garantiert eine optimale Versorgung der Patienten. Die Rolle des St. Josefskrankenhauses als Lehrkrankenhaus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wird erfüllt durch Teilnahme an Forschung und Lehre. Insbesondere geben die Experten von St. Hedwig ihre Erfahrungen, Werte und klinischen Kompetenzen an alle Studierenden und die werdenden Weiterbildungsassistenten der Pädiatrie der Kinder- und Jugendmedizin weiter.
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Professor Dr. Johannes Forster
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aßgeblich geprägt wurde dieses Selbstverständnis von Chefarzt Prof. Dr. Johannes Forster, der die Kinderklinik von 1996 bis 2015 leitete. Seine Ära war weniger von geschichtlichen Meilensteinen gekennzeichnet als vielmehr von einer sehr familiären Atmosphäre des Miteinanders. Professor Forster war in erster Linie Kinderarzt und wollte auch genau so bezeichnet werden. Er war ein begnadeter medizinischer Lehrer für Generationen von Studentinnen und Studenten, Assistenzärztinnen und Ärzten und auf dem Gebiet der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie eine „Koryphäe“. Auch als Ärztlicher Direktor des St. Josefskrankenhauses war Professor Forster sehr anerkannt. Seine integrativen Fähigkeiten und seine Weitsicht nutzte der damalige Geschäftsführer Helmut Schillinger, der bis Ende 2014 in über 20 Jahren das St. Josefskrankenhaus und ab dem Jahr 2000 den Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser (RkK) geprägt hat. So konnte sich die Kinderklinik auf dem Fundament eines zukunftsorientierten medizinischen Konzeptes entwickeln. Professor Forster war auch maßgeblich an der Idee der strukturellen Weiterentwicklung der Pädiatrie in Freiburg mit der Zusammenführung beider Kliniken beteiligt. Er war über Jahre maßgeblich am Aufbau einer vertrauensvollen und für beide Seiten sehr förderlichen Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg beteiligt, welche der Grundstein für die weiteren Schritte der Zusammenführung der Kliniken ist.
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Professor Forster hat bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kinderklinik im St. Josefskrankenhauses um Unterstützung für die innovative, aber auch in manchen Bereichen schmerzliche Entscheidung der Fusion der Kliniken geworben und konnte Professor Spiekerkötter, die als Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinderund Jugendmedizin der Universitätskinderklinik seit Januar 2016 auch die Kinderklinik im St. Josefskrankenhauses leitet, ein Team übergeben. Ein Team, das hinter dem Konzept der Zusammenführung steht und im Sinne der Patientinnen und Patienten – die Herausforderungen der Kindermedizin der Zukunft im Blick – das RKK Klinikum auf dem Weg nach vollen Kräften unterstützt. Professor Forster wurde im Januar 2016 nach fast 20 Jahren Arbeit für die Pädiatrie mit „Standing Ovations“ in den Ruhestand verabschiedet. Herausgehoben wurden auch seine großen Verdienste bei der qualitativen Weiterentwicklung des Fachgebiets Kinder- und Jugendmedizin. Als Vorsitzender des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin, als Mitglied der Studienleitung des Studiengangs Master of Medical Education der Universität Bern und als Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften sowie Autor von bedeutenden Fachbüchern hat Professor Forster über seine Tätigkeit im St. Josefskrankenhaus hinaus gewirkt. Auch als sich eine Arbeitsgruppe für die Vorbereitung des großen Kinderfestes zum 100. Jubiläum bildete, ließ es sich Professor Forster nicht nehmen, darin eine sehr aktive Rolle einzunehmen.
60 Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg
Die Zukunft
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n den letzten zwei Jahrzehnten sind die Bedingungen für die Kindermedizin an deutschen Kinderkliniken deutlich schwieriger geworden: Bei der Sicherstellung für einer umfassenden klinischen Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung ihrer Familien stößt das DRG-System an seine Grenzen. Das gilt sowohl für Kinder mit schweren und chronischen Erkrankungen wie auch für Kinder mit häufig vorkommenden Krankheiten, die nur eine kurze stationäre Behandlung benö-
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© Health Team Vienna
tigen. Kinderkliniken müssen für alle Fälle gerüstet sein, sie können sich nicht beliebig spezialisieren. Seit der Jahrtausendwende sind die Kinderkliniken in Freiburg im Gespräch, wie unter den neuen Bedingungen langfristig ihre Aufgaben erfüllen werden können. Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums ist verantwortlich für die spezialisierte, forschende Medizin, die auch überregional Patienten zu versorgen
hat. Die Kinderabteilung St. Hedwig im St. Josefskrankenhaus hat ihren Schwerpunkt in der regionalen Patientenversorgung in Abstimmung mit den Kinderärztinnen und -ärzten in der Praxis. Die Analyse führte zur Einschätzung, dass die Leistungen der Kinder- und Jugendmedizin in Freiburg auf Dauer nur in einer neuen Kinder- und Jugendklinik erbracht werden können, in der die Ressourcen unter Einbezug der Praxis-Ärzte gebündelt werden.
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Praktisch entsteht damit ein Zentrum, in das alle kranken Kinder und Jugendlichen kommen können und unmittelbar die angemessene Behandlung erhalten. Diese Klinik stellt hohe Ansprüche an ihren Organisationsgrad und die medizinische Versorgung, ihr innovatives Konzept wurde von Fachleuten und Politikern erkannt. Ein Vorvertrag mit dem grundsätzlichen Einverständnis zwischen Universitätsklinikum und St. Josefskrankenhaus für den Bau ‚Unserer Kinder- und Jugendklinik Freiburg’ auf dem Campus des Universitätsklinikums wurde 2014 geschlossen. Jetzt kann nach Beschluss einer außerordentlichen Landesfinanzierung durch Landtag und Landesregierung Baden-Württemberg der Spatenstich für Unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg im Herbst 2018 stattfinden. „Wir arbeiten seit langem eng miteinander zusammen, nicht nur in der Patientenversorgung sondern auch in der Ausbildung und Lehre“, betonten Prof. Dr. Ute Spiekerkötter, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums und Prof. Dr. Johannes Forster, damaliger Leiter der Kinder- und Jugendmedizin des St. Josefskrankenhauses bei der Vorstellung der Pläne.
RKK Klinikum-Geschäftsführer Bernd Fey konstatiert: „Das Projekt ‚Unsere Kinder- und Jugendklinik‘ wird in der Nähe der Universitätsfrauenklinik an der Breisacher Straße alle kinder- und jugendmedizinischen Abteilungen des Universitätsklinikums und des St. Josefskrankenhauses unter einem Dach vereinen, um so den Patient*innen optimale Bedingungen zur Gesundung und Mitarbeiter*innen beider Kliniken optimale Arbeitsbedingungen zu scha≠en“. Die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen findet heute in Perinatalzentren statt, in denen Geburtshilfe und Neonatologie eng zusammenarbeiten. Die Abteilung für Neonatologie in der neuen Kinderklinik wird die neonatologische Versorgung auch zukünftig an beiden Standorten Universitätsklinikum Freiburg und dem St. Josefskrankenhaus, jeweils im Rahmen der Perinatalzentren sicherstellen. Im Jahr 2017 behandelten und betreuten die Teams aus der Geburtshilfe und Neonatologie des St. Josefskrankenhauses ca. 1.900 Frauen mit ihren Kindern. Die Zahl der Geburten hat sich vom Jahr 2000 bis 2017 mehr als verdoppelt. Jährlich werden zwischen 400 und 450 Früh- und Reifgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche mit unterschiedlichen Krankheitsbildern auf der neonatologischen Intensivstation versorgt.
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Professor Dr. Ute Spiekerkรถtter
Juli 1917
1921
1923
1931
Bildung eines Konvents unter Leitung von Sr. Maria Elisabeth; nach außen wird die Gemeinschaft als weltlicher Verein – St. Lioba e.V. – geführt.
Die Leiterin der Universitäts-Frauenklinik, Irma von Berstett (Sr. Praxedis) übernimmt die Leitung des Hedwigshauses.
Umzug in den vom Caritasverband erstellten Neubau Bismarkstraße 7 – 9 aufgrund nachbarschaftlicher Prozesse wegen „Ruhestörung“ durch die Kinder Einrichtung einer Krankenabteilung mit 90 bis 100 Betten und staatlich anerkannter Kinderkrankenpflegeschule; Ordensschwestern werden entsprechend ausgebildet.
Umzug in die Stadtstraße 3; Belegung mit max. Januar 1919 70 Kindern; Übernahme der ärztlichen Betreuung durch Dr. Eduard Friedberg; Vergrößerung der Ausbildungsstätte zur staatlich anerkannten Schule für Säuglings- und Kinderpflege.
Einrichtung einer Tageskrippe für Säuglinge und Kleinkinder durch den Caritasverband der Erzdiözese Freiburg in der Stadtstraße 18.
Anerkennung der Gemeinschaft als Ordensgemeinschaft der Benediktinerinnen von St. Lioba; Kauf des Ordenssitzes Villa Wohlgemuth in Günterstal; Einzug im Oktober.
Die Erzabtei Beuron gibt der Gemeinschaft eine religiöse Form: Die Schwestern werden als Oblatinnen eingekleidet und dürfen Profess machen.
Die Rot-Kreuz-Schwester Maria Elisabeth Steinbacher wird Leiterin des St. Hedwigshauses. Sie gründet eine Schwesternschaft, die sich unter dem Patronat der hl. Lioba widmen will.
Gründung des St. Hedwigshauses als Säuglingsheim und Kinderkrankenhaus für 40 Säuglinge und 10 Kleinkinder. Die Rot-Kreuz-Krankenschwester Maria Föhrenbach wird Leiterin der neuen Säuglingspflegerinnen-Schule.
September drei Tage nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 1. Evakuierung ins Caritasheim am Feldberg.
1927
1922
1920/1921
Juli 1918
Chronologie
100 Jahre Fürsorge
64
1940
1942
September 1945
1950
1954
1970
seit 1971
1980
Rückkehr in die Bismarkstraße, weil sich Pflege und Ausbildung als zu schwierig gestalteten.
Schließung der Kinderkrankenpflegeschule durch die Nationalsozialisten; Dr. Eduard Friedberg wird zum Militärdienst einberufen; die 40 Schülerinnen werden in anderen Ausbildungsstätten untergebracht.
Auflösung der Station in St. Placidus, Umzug der Kinder in die Hansastraße 4 und in den 2. Stock des Privathauses von Herrn Dr. Friedberg.
Erstellung eines Neubaus in der Stadtstraße 1. 90 Kinder finden stationäre Aufnahme und werden von 16 bis 18 Ordensschwestern, vier freien Schwestern und acht Hausangestellten betreut. 30 Schülerinnen werden zu examinierten Kinderkrankenschwestern ausgebildet. Träger ist der Caritasverband der Erzdiözese Freiburg. Es entsteht eine Frühgeborenen-Station mit Inkubator. Nach dem Tod Dr. Eduard Friedbergs Übernahme der ärztlichen Leitung durch seinen Sohn, Dr. Jörg Friedberg und Dr. Gertrud Lehr, ab 1955 unterstützt durch Dr. Irene Spitzmüller (Sr. Lukardis), ab 1955 Assistenzärztin und Fachärztin für Kinderheilkunde.
Umwandlung des Belegkrankenhauses in ein Chefarztkrankenhaus unter Leitung von Dr. Helmut Helwig, 2 Oberärzten und 6 Assistenten;1.300 Kinder werden pro Jahr in 120 Betten stationär behandelt. Seit 1971 wird um die Vergrößerung und Modernisierung des Hedwigshauses gerungen.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1980 werden die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul Rechtsträger des Hedwigshauses.
Beim Bombenangri≠ auf Freiburg am 5. Mai kommt Sr. Christophera Pfrommer ums Leben; das Haus wird schwer beschädigt, kein Kind kommt zu Schaden; 2. Evakuierung nach Haus Lindenberg in St. Peter. Zerstörung des Hauses beim Bombenangri≠ am 27. November; starke Beschädigungen am Gebäude Stadtstr. 3 und totale Zerstörung des Hauses Bismarkstraße 7 – 9. Eine Pflegerin und fünf Kinder sterben. Die Kinder werden in verschiedenen Einrichtungen untergebracht; 3. Evakuierung nach Friedenweiler; 30 Kinder verbleiben in St. Placidus. Dr. Friedberg kehrt aus der Kriegsgefangenschaft heim und übernimmt wieder die Leitung des Hedwigshauses; auch sein Sohn, Dr. Jörg Friedberg, arbeitet mit. Das Hedwigshaus wird zum reinen Kinderkrankenhaus mit Belegarztbetten.
Erweiterung und Aufstockung des Hauses und Errichtung eines Internats für die Schülerinnen, Klausur und Kapelle.
Sr. Lukardis wird Oberärztin im Hedwigskrankenhaus. Dr. Gertrud Lehr und Dr. Jörg Friedberg treten zurück.
Genehmigung zur Facharztausbildung wird erteilt; am 23. Juni wird Dr. med. Helmut Helwig zum Professor ernannt.
Der Diözesan-Caritasverband beschließt im Einvernehmen mit der Ordensleitung von St. Lioba und den Vinzentinerinnen, das Kinderkrankenhaus St. Hedwig in das St. Josefskrankenhaus einzugliedern.
Mai 1940
1944
1946
1953
1969
1971
1979
65
bis 1987
Dezember 1988
1999
2004
2010
2011
2014
2018
Stetige Versuche, die unzureichenden baulichen und technischen Gegebenheiten durch einen Neubau zu lösen, scheitern an den Finanzierungsproblemen der ö≠entlichen Hand und dem Strukturwandel in der klinischen Medizin. Erö≠nung und Einweihung des neuen Kinderkrankenhauses St. Hedwig im Josefskrankenhaus; Sr. Josefine Backschat ist weiterhin Schulleiterin der Kinderkrankenpflegeschule. Die Dienstzeit der meisten Ordensschwestern von St. Lioba endet mit dem Bezug des Neubaus aus Altersgründen. St. Josefskrankenhaus wird Akademisches Lehrkrankenhaus, die Kinderklinik bildet WahlfachStudenten im Praktischen Jahr aus.
Kindernotfallpraxis am St. Josefskrankenhaus zusammen mit den Kinderärztinnen und Kinderärzten aus den Praxen (KV Baden-Württemberg).
„Hand in Hand“ Kinderhilfe am St. Josefskrankenhaus Freiburg e. V.
Gemeinsames Kinderschutzzentrum der Freiburger Kinderkliniken für Frühe Hilfen und Kinderschutz (Förderung durch die Stadt Freiburg).
Vertrag zwischen dem Universitätsklinikum und dem St. Josefskrankenhaus über die Durchführung des Projekts Unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg. Das St. Hedwigshaus feiert seinen 100. Geburtstag mit einem großen Festakt und einem Kinderfest.
Kinder- und Jugendklinik wird Standort der Asthma-Akademie Baden-Württemberg für Patientenschulungen. Weiter Schulungen wurden eingerichtet: Neurodermitis, Diabetes, Kopfschmerz, Bauchschmerz. Klinische Studentenausbildung im Blockpraktikum Kinderheilkunde und Jugendmedizin.
2001
2009
Frau Prof. Dr. med. Spiekerkötter (Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg) wird neue Chefärztin. Unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg wird auf dem Gelände des universitären Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin unter einem Dach alle kinder- und jugendmedizinischen Abteilungen des Universitätsklinikums Freiburg und des St. Josefskrankenhauses vereinen.
2016
voraussichtlich 2022
Gründung der INITIATIVE für unsere Kinder- und Jugendklinik Freiburg e.V. – Planungsmeilensteine auf www.initiative-kinderklinik.de .
Prof. Dr. med. Johannes Forster wird neuer Chefarzt.
1996
2012
Der Konvent (Lioba) zieht in das Schwesternhaus Reinhold-Schneider-Straße in Littenweiler.
April 1989
Intensive Gespräche zwischen den Freiburger Kinderkliniken auf allen Ebenen und mit den zuständigen Politikern zu Entwicklung einer zukunftsfesten Versorgungsstruktur für Freiburg und die Region.
Erster Spatenstich des neuen Kinderkrankenhauses beim St. Josefskrankenhaus in der Sautierstraße.
Januar 1987
ab 2010
Sr. Lukardis Spitzmüller tritt als Oberärztin zurück.
1981
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Inhalt
Kinder-Illustrationen: Robert Kneschke © fotolia Johannes Klatt TypoGrafik _ Bad Krozingen|Tunsel
67
Grußworte
Jens Spahn
4
Manne Lucha
6
Theresia Bauer
Ulrich von Kirchbach
10
Schwester Birgitta Stritt
12
Schwester Magdalena Lö≥er
14
Prof. Dr. Charlotte Niemeyer
16
8
Vorwort: 100 Jahre für Kinder
18
Die Träger des St. Hedwigshauses: Erkenntnis und Verantwortung
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Vom Kinderheim zur modernen Kinderklinik: Die Vergangenheit
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Die Geschichte in Bildern
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Kompetenz und Vertrauen: Das Selbstverständnis
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Prof. Dr. Johannes Forster
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Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg: Die Zukunft
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100 Jahre Fürsorge: Chronologie
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© 2018 RKK Klinikum Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser (RkK) gGmbH Sautierstraße 1 79104 Freiburg
Maria Föhrenbach holte 1918 Maria Elisabeth Steinbacher für die Pflegetätigkeit ins Haus. Die pflegenden Frauen hatten die Leitlinie „Den Kinder geht es nur gut und sie werden wieder gesund, wenn es auch den Müttern physisch und psychisch gut geht“.
Abteilung St. Hedwig Klinik für Kinder- und Jugendmedizin mit Neonatologie im RKK Klinikum St. Josefskrankenhaus Sautierstraße 1 79104 Freiburg im Breisgau
Telefon +49 (0) 761 2711-2801 Telefax +49 (0) 761 2711-2802 paediatrie@rkk-klinikum.de www.rkk-klinikum.de