„Umeltfreundlich“ Albert Koehler Worms, den 28. Juli, 2000 Der Diesel hat einen vermeintlichen und einen unmoralischen Vorteil. Der vermeintliche ist das Kraftstoffsparen und der damit verknüpfte geringere CO2 Ausstoss. Weil man wegen des billigeren Kraftstoffs sich aber PS stärkere Motoren gönnt, insbesondere im SUV, wird dieser Vorteil mehr als ausgeglichen. So ist der Mensch nun mal. Vorteil dahin. Da hat das CO2 wieder mal Glück gehabt und darf bleiben. Aber er hat auch einen entscheidend zweifelhaften „Vorteil“. Der Dieselfeinstaub, der nur bei höherem Druck und heisserem Zylinderkopf entstehen kann, stösst einen ganz besonderen, sonst nicht vorkommenden Feinstaub aus, der mikroskopisch feine Spitzen hat. Zwischen diesen Stacheln hängen auch noch alle giftigen Gase der Luft fest (das weiss man seit über 50 Jahren). Der so ausgerüstete Feinstaub kann aber von keinem in ein Kfz einbaubaren Filter abgefangen werden. Sonst würde der Motor abgewürgt. Dieser einzigartige Feinstaub gelangt dann direkt in die menschlichen Zellen, deren Wände sofort durchdrungen werden, und besonders in Lunge und Gehirn Krebs auslösen. Es gibt bei uns jedes Jahr viele tausende Todesfälle, 5-10 Tausend, etwa die Anzahl der Corona-Toten dieses Jahres, wahrscheinlich sehr viel mehr, da diese Todesursache von der Medizin derzeit nur selten erkannt wird. Logische, einzig mögliche Folge: es darf keinen Dieselmotor mehr geben! Aber es muss aus zwei Gründen weiter gemordet werden. Einmal ist der Diesel von den Grünen, (die sich bekanntlich immer am Besten auskennem, Physik hin oder her) ein für alle Mal als umweltfreundlicher Liebling mit sozusagen diplomatischen Rechten versehen. Zum anderen fand man aber heraus, dass weniger Menschen auf der Welt ebenfalls sehr umweltfreundlich sind. Die Erde ist übervölkert, ihre Bewohner haben sich in gut hundert Jahren knapp verzehnfacht, wodurch es mehr Autos, mehr Reisen mehr Klimaanlagen, mehr Kraftwerke und was alles sonst noch gibt, die alle, wie in den thermodynamische Gesetzen festgelegt, Abwärme erzeugen, etwa doppelt so viel wie die aus fossilen und anderen Brennstoffen gewonnene Nutzenergie. Jeder Diesel-Frühtote ist also ein angesagt umweltfreundliches Ereignis. In diesem Umfeld bleibt natürlich kein Raum mehr für so altmodische Ansichten wie Nächstenliebe, Moral, Verantwortungsbewusstsein, Ethik, Ehrfurcht vor dem Leben und was da sonst noch herumgeistert. Dieselfahrer sind sozusagen staatlich approbierte Sterbehelfer. Dieseltote darf man aber als Märtyrer einer wirklich modernen grünen Lebensart würdigen. Hat der Diesel also doch einen Nutzen? Sie haben es in der Hand, unfreiwilliger Mörder oder Benziner (das E-Auto ist ja auch schon altmodisch). Aber der Diesel bleibt wohl, denn Politiker irren beim Thema Umwelt grundsätzlich nie. Es wird dennoch schlimmer kommen, wenn bekannt wird, dass das CO2 für den Klimawandel kaum relevant ist. Es bleibt uns nur, entschlossen und phantasievoll Energie (und Geld) zu sparen und auf möglichst viele von uns zu verzichten. Wer früher ablebt handelt klimafreundlicher. Also doch wieder ran an den Diesel? Tötung durch Diesel-Feinstaub ist ja umweltfreundlich. Ein martialisches Glücksgefühl. Wie wird das enden? Sie, lieber Leser haben es buchstäblich in der Hand. Was meint da wohl der sogenannte gesunde Menschenverstand? Früher sterben der Umwelt zuliebe? Oder doch lieber ein sauberer Benziner?