Raven Times II, ein Leitartikel
Willkommen nun zu einer zweiten Ausgabe der Raven Times! Ich bin sehr glücklich, dass vielen von Euch die letzte wirklich gefallen hat und die Leserzahl steigt ständig, gut so, denn so hat das ganze Redaktionsteam wenigstens nicht wegen Nichts schlaflose Nächte. Wisst Ihr, es ist wirklich ziemlich viel Arbeit so eine Ausgabe herauszubringen (nicht zuletzt, weil alles von Squinty, Bienchen, Mich und Lies in vier verschiedene Sprachen übersetzt werden muss) und so schätzen wir uns nun glücklich, dass ihr deren harte, ehrenamtliche Kreativarbeit anerkennt. Die letzte Episode warf einige Fragen von Clanmitgliedern auf, die nun zum Teil hier in dieser Ausgabe beantwortet werden. Aber zuerst nun mehr von Steves unverständlicher Philosophie! (Steve steckt sich einen Spliff an, inhaliert tief, starrt für einen Augenblick in den Raum und beginnt zu schreiben…) Wir leben im Fluss, alles und jedes ist der Veränderung unterworfen, nicht nur, weil Veränderung unabdingbar ist, sondern, weil sie ebenfalls notwendig ist. Wir sind Blätter im Wind, unterworfen den Flügelschlägen von Schmetterlingen. Wie sehr wir auch immer versuchen mögen, eine bestimmte Ordnung aufrechtzuerhalten, so müssen wir doch der Veränderung untertan sein, manchmal stetig und manchmal nahezu plötzlich. So sollte es sein, das ist so im Chaos…und hier beginnt die Kreativität. Es gibt keine Regeln….es sei denn, jemand stellt sie auf. Es ist mir klar geworden, dass wir als Gesellschaft den “Regeln” des Geldes und Kommerzes (z.B. dem Gesetz)zu unterliegen scheinen und dies einem System veränderbarer Leitlinien aufbauend auf Logik, Koexistenz und Praktikabilität vorzuziehen scheinen. Daher spielen wir (die Rasse halbintelligenter außerirdischer Affen) mit der Zündschnur einer unaufhaltbaren Klimakatastrophe, die uns als Spezies (zusammen mit Millionen von anderen) von diesem Planeten fegen wird. Seid nicht zu geschockt, aber in der letzten Zeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies gut so ist, weil:
A: es sieht so aus, als wäre das unausweichlich und so können wir uns an den Gedanken gewöhnen und die Veränderung akzeptieren, so sehe ich der ganzen Sache entspannter entgehen und vielleicht bin ich dann auch mental besser davor vorbereitet, mich anzupassen-. B: Ich könnte mir keinen vorstellen, der das mehr verdient, als meine eigensüchtigen menschlichen idiotischen Artgenossen C: Ich habe keine Angst vor der Zukunft, denn das HEUTE zählt (weil es wirklich ist) und nicht das MORGEN (denn das ist Fiktion) Denn wisst ihr, obwohl es wahr ist, dass unsere Welt eines Tages aufhören wird zu existieren, so ist dies doch für das Universum nur von geringer Bedeutung. Es sind alles nur Atome, die zusammen in einem Tanz aus Energie und Partikeln herumwirbeln, für immer fließend, für immer sich anpassend. Das Leben wird irgendwie weitergehen, nur unseres halt nicht. Und was viel wichtiger ist: es ist noch nicht passiert, noch sind wir alle hier (sonst könnte ich jetzt nicht diese Zeilen an Euch richten). So ist noch nicht alles verloren, solange wir heute noch ein gutes Leben führen können. Wenn Du einmal jeden Moment Deines Lebens genießt, den Du erlebst, ohne andere zu verletzen, respektierst und ehrst Du damit das große Geschenk, das Dir gegeben worden ist, weil Du einsiehst, so ist es , besser geht es nicht. Heute…gut. Hier….gut. Frag dich in jedem Moment deines Lebens “Tue ich gerade das, was ich wirklich tun will?” Wenn die Antwort “ja” lautet, dann erfährst du schon eines der größten Geheimnisse des Lebens, mach weiter so! Wenn die Antwort “nein” ist, dann kannst Du Dich nur fragen „Warum?“…denk darüber nach. Ach ja, und Du solltest wirklich sicher sein, dass Du diese Raven Times lesen willst, weil Du verbrauchst einen Teil Deiner Lebenszeit, während Du dies tust. ;-) Greenthingz! Steve Sic
The Raven Times 02 - April 2008 - 1
Trommeln aus der Tiefe…
Während wir uns kürzlich, anlässlich der wirklich immens wichtigen Suche nach irgendeinem Ring unseren Weg durch die Minen von Moria bahnten, stießen wir zufällig auf den Grabraum eines berühmten Zwergenkönigs. Darinnen fanden wir, zu unserem Erstaunen, viele tote Zwerge und (noch weit erstaunlicher) so eine Art alten Brunnen. Luka (seines Zeichens ein ausgesprochen wissbegieriger Hobbit) konnte seine Neugier ganz offensichtlich nicht zügeln und musste unbedingt hineinspähen….dabei schubste er versehentlich eine schwere Kette, welche eher ungesichert auf dem Brunnenrand platziert war (wie das meistens so der Fall ist) in die schattenvolle Tiefe; die Kette zog zudem noch einen schweren sperrigen Eimer hinter sich her in die echovolle Dunkelheit des ominösen Loches …und so erweckte er mit großer Treffsicherheit unterschiedliche Arten unaussprechlichen zyklopischen Schreckens der in der Düsternis unter uns lauerte … „Du Narr von einem Didge-Spieler!“ zischte ich den beschämt dreinschauenden Luka an. „Schmeiß Dich doch beim nächsten Mal gleich selbst rein!“ Joe der Elben Waldläufer erwog just dies, als wir von einem tiefen abschreckenden Dröhnen, das wie das Zuschlagen der eisernen Tore des Hades ertönte zum Schweigen gebracht wurden…Ein nervender und doch zur gleichen Zeit berückender Trommelklang begann durch die uralten trockenen Mauern der mit Leichen bedeckten Krypta zu hallen. Wir sahen uns voller Angst und Bestürzung an und aus dem trostlosen, untoten, schauderhaften runden und unheilvollen Brunnen Morias stieg eine Kreatur hervor, auf einem kleinen Trone vor einer Ansammlung nachtschwarzer Trommeln kauernd und wie besessen auf die gequälten Häute einschlagend. Dieser gänzlich verworfene goblinoide rhythmische Feind erhob seine beschmutzten Umrisse und starrte uns mit stechend bohrendem Blick an… Joe wirbelte seinen vertrauten, uralten Langbogen herum, um Pfeile mit tödlicher, unfehlbarer Sicherheit auszusenden. Jenny brüllte Obszönitäten und Flüche während sie ihre riesige Doppelaxt schwang und ihr schwerer geflochtener Bart sich unter ihrem gehörnten Helm und der Kampfrüstung sträubte, während sie die gigantische zwergengeschmiedete Klinge durch die Luft schwang, einen bedrohlichen, summenden Ton hervorrufend. Pieter, der Höhlentroll-Roadie (sie haben einen Höhlentroll?) ließ seine Augen zu Schlitzen werden und taxierte sofort die Größe und das Gewicht einer jeden Trommel. Der Hobbit hingegen wurde selbstverständlich ohnmächtig...Da ich selbst meine Zauberkraft bereits darauf verschwendet hatte irgendeine verdammte versiegelte Tür zu öffnen, versuchte ich auf einem anderen Wege davonzueilen, als ich plötzlich einen klaren Blick auf das Antlitz der entfesselt trommelnden Kreatur werfen konnte……“?“, er sah … irgendwie….vertraut aus….ist das nicht…..“Mich?!“
© Marcel Bakker
Naja, wie auch immer, um es kurz zu machen, wir haben nun einen Percussionisten!...Er ist ein echt cooler serbokroatischer/ukrainischer Typ, er ist ein Hardcore-Heide wie wir und sein Name ist Mich! Wenn Du Mitglied des PaganClans und Leser der Raven Times bist, kennst Du ihn bereits! Wir sind stolz darauf, ihn von nun an mit uns auf der Bühne zu haben! Also überzeug Dich von unserem rhythmischen neuen Live-Sound, denn nun hat OMNIA Trommeln aus der Tiefe! ;-)
Omnia Instruments zu verkaufen
Ich verkaufe meine alte äußerst “heidnisch-gepimpte” Bouzouki (meine erste…eingesetzt in “Omnia-3”, “Crone of War” und “Live religion” sowie bei hunderten von LiveAuftritten) und das Original OMNIA-Drum Rack, sowie unsere ganzen alten Trommeln. Sie sind alle gut erzogene, erfahrene Instrumente, sie brauchen ein gutes Zuhause und sie möchten gespielt werden, und deshalb verlangen wir nur dafür, was wir auch bezahlt haben…möchtest Du ein altgedientes Omnia Relikt adoptieren? Genaueres erfährst Du von Ans (meiner Schwiegermutter) auf ihrer Harfenshop website: www.dreamharps.nl 2 - The Raven Times 02 - April 2008
„Öffnen Sie bitte Ihren Koffer, Sir“
Omnia wird in diesem Jahr in Amerika spielen, was eine gute Nachricht für viele Leute da drüben ist, aber ich kann auch schon einige von den eher zynisch veranlagten unter Euch denken hören: ‚Hey, hat Steve nicht mal gesagt, Omnia würde nicht in den USA spielen, bis die Demokratie dort wiederhergestellt ist? Ich meine, ist das nicht der Verkauf unserer Prinzipien für dicke Dollars und so? Irgendwie schon, irgendwie aber auch nicht. Sicherlich fühle ich mich nicht besonders wohl bei dem Gedanken daran, dass dieses Land von einigen ziemlich unfreundlichen, fundamentalistischen Größenwahnsinnigen regiert wird. ABER es leben dort auch einige wirklich coole knorke Kumpel und Kumpelinnen. Ich denke, es wäre falsch die Kinder für die Sünden ihrer (meistens) Großväter zu bestrafen. Wenn ich all die „Sünden“ der Großväter der Länder in denen wir spielen in Betracht ziehen würde, dann müsste ich jedes europäische Land (einschließlich der Niederlande) von unserer Liste streichen. Wir nehmen unsere Politik sehr ernst, aber lediglich im Dienste der Bäume, Pflanzen und der anderen Tiere, die zusammenhalten müssen auf dieser Erde. Wir werden in diesem Jahr in Philadelphia spielen, um so vielen unterdrückten Naturliebenden und Bäumeumarmern der geteilten Staaten von Amerika, die in diesen harten und aufreibenden Zeiten dringend benötigte psychologische Unterstützung aus Europa zukommen zu lassen. Sie brauchen unsere Unterstützung in ihrem fortdauernden Kampf gegen die eigene Regierung wer sind wir, Ihnen diese zu versagen? Das einzige, was mir wirklich Sorgen macht, ist der Gedanke daran, wie Luka versuchen wird durch den amerikanischen Zoll zu kommen, wenn die seine Klamotten durchleuchten und dabei lange Metallrohre in schwarzen Behältnissen entdecken… (umschalten auf tiefsten Südstaatenakzent.) „Treten Sie bitte zur Seite, Sir!...Halten Sie ihre Hände bitte so, dass wir sie sehen können, Sir… würden Sie uns bitte begleiten, Sir?” Puh! Echt der Horror!...Ich werde so was von die Klappe halten da drüben! P.S.: Auf grund der hohen Reisekosten, werden wir nicht wirklich etwas verdienen bei dieser „Minitour”, wir tun es ausschließlich aus Liebe zu unseren befreundeten nackten Affen und Feenliebhabern….. NICHT für den Profit! OK?
Die Zusammenstellung für’s „Castlefest“ ist fertig!
Die Zusammenstellung für das Castlefest 2008 in Lisse (NL) ist endlich fertig! Es war viel Arbeit für uns und ihr könnt auf der Castlefest Seite(www.castlefest.nl) einen Blick darauf werfen. Es wird großartig werden. Das „Castlefest“ ist in erster Linie und vor allem ein Lifestyle Festival, und so sind wir der Ansicht, dass die Besucher eine bestimmte „Tiefe“ im musikalischen Programm verdienen und diese ist nun gewährleistet. Für dieses Jahr haben wir ein Nonstop Musikprogramm zusammengestellt, das leicht einige internationale „Musik“-Festivals in den Schatten stellt. Wir haben einige der besten Heiden-, Mittelalter- und Traditionalkünstler aus ganz Europa eingeladen, um dort ihre meisterhaften Fähigkeiten für Euch darzubieten. Wir haben lange überlegt, wen wir buchen sollen, um eine wirklich „grüne“ Castlefest -Atmosphäre entstehen zu lassen. Und wir haben speziell Bands und Künstler ausgesucht, die einen ausdrücklich eigenen Stil haben und die wirklich der Welt um uns herum (wie beispielsweise dem Castlefest) etwas zu geben haben. Alle sind wunderbare Leute, die Teil unseres großen Kreises von Naturliebenden und Weltveränderern sind! Steve Sic en Jenny (Omnia) verantwortlich für die Zusammenstellung der Bands beim Castlefest Mark, Natasha, Rob en Nienke (van der Stelt)Leitende Organisatoren des Castlefest P.S.: Wir planen unsere neueste Veröffentlichung „die OMNIA-DVD“ beim Castlefest herauszubringen!
The Raven Times 02 - April 2008 - 3
AUF JENNY UND SIC EINGESTOCHEN!?
Im Verlauf von 15 Stunden stach eine ansich eher nette griechische Frau namens Sophia circa 3.000.000 Mal auf Steve und Jenny ein! Während dieser schmerzvollen Tortur scheint eine Menge schwarzer Tinte irgendwie in die Wunden geflossen zu sein, so dass sich jeweils auf dem linken Arm und der linken Schulter der beiden Opfer ein ansprechendes Muster aus verschlungenen Linien und Blättern bildete. Die Geschundenen berichteten, dass sie sehr zufrieden mit dem Ausgang der Ereignisse seien. Heute wurde Sic bereits wie folgt von unserem Reporter zitiert: “also, es sind einfach blutige Tattoos, o.k.? Ja, es ist wirklich sehr symbolträchtig, nein ich werde Ihnen nicht sagen warum….würden sie sich jetzt freundlicherweise verpissen und aufhören mir mit diesen blöden, nervenden Fragen auf den Geist zu gehen!?...(Sic) Nun, wir (von der Raven Times Nachrichten Redaktion) wünschen dem glücklichen Heidenpaare nun Alles Gute mit ihren neuen Körperverzierungen und versichern unseren wissbegierigen Lesern, uns täglich über den Stand der Dinge bezüglich der Tattoos auf dem Laufenden zu halten!
Und noch ein kleiner Heide!
Wir möchten alle unseren lieben Freunden Mark und Natasha (König und Königin des Castlefest) zur Geburt ihres kleinen Prinzen gratulieren! Sein Name ist Riven und er wurde am 14. März 2008 geboren.....Willkommen in der gang Riven!
Die OMNIA DVD läuft gut!
Wir arbeiten immer noch hart an der OMNIA-DVD, die Vorbereitungen für das spezielle „Elfenball“ DVDKonzert laufen gut und wir suchen alles mögliche an altem OMNIA-footage und pre-footage Material durch und wählen dann aus. Um die Extras klarzukriegen. Wir haben ein wirklich interessantes altes Punkfilm-Fragment aus den Achtzigern wiedergefunden (mit ziemlich anders aussehenden OMNIA Mitgliedern drauf) und restaurieren das gerade.
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Wie du die Zeit totschlagen kannst, wenn du nicht auf der Bühne stehst
In dieser Ausgabe werden wir einigen jungen Bands ein paar Tipps geben, um ihnen dabei behilflich zu sein, sich nicht zu langweilen, während sie darauf warten auf die Bühne gehen zu können. Es kann manchmal ziemlich viel Zeit vergehen zwischen eurer Ankunft, dem Soundcheck und dem eigentlichen Auftritt. Hier einige kleine Tipps, wie man die Zeit auf omniesque Weise totschlagen kann. Tipp 1: Seid einfach kreativ Inspirationen gibt es überall. Oder wie eine typisch deutsche Kissenhülle zu einem neuen Artikel am Merchstand werden kann. Sehr « prêt à porter ». Und übrigens, fällt dir nicht die Ähnlichkeit zwischen Lukas Kreation und dem neuen OmniaShirt-Logo auf? Das ist ja merkwürdig!
Tipp 2: Mach eine Pause Es gibt immer einen Fan mit einer Kamera im Außenbereich, der so gerne ein exquisites Foto von euch machen möchte. Luka als sexy Flamenco-Tänzer? Nur zu! Die große Anzahl der Charaktere, die du darstellen kannst, wird vielen Fans gefallen und du kannst den ganzen Tag mit Fotoshootings verbringen.
Tipp 3: Chill out Es gibt nichts Schöneres, als auf dem Boden zu liegen und das Gras unter deinem Rücken wachsen zu fühlen, die Wirkung deines letzten Joints genießend und dem Lied der Vögel lauschend (Vögel? Ich dachte das wären Dudelsäcke).
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Tipp 4: Mach eine Jamsession Didgeridoos aus Papier, schlagende Türen, Plastiklöffel – alles ist dazu geeignet, ein wenig Lärm zu veranstalten und die Leute am Stand neben dir damit abzunerven. Diese Aktivität eignet sich am besten bei Konzerten in Hallen, wenn du nicht gerade Wert darauf legst, dass die Götter Rache an dir nehmen und dich mit ein paar kleinen lauten Wetterumschwüngen überraschen.
Tipp 5: Make-up die Truppe Aaah, das Vergnügen der rituellen Gesichtsbemalung! Mehr als nur eine Aktivität, um die Zeit totzuschlagen – es wird dich in die richtige mentale Stimmung für den Auftritt versetzen. Wenn du nicht in einer heidnischen Band, wie der unseren spielst, gibt es sicherlich andere Möglichkeiten Make-up einzusetzen. Mach eine Black Metal Band auf mit Körperbemalung, tritt einer „Kiss“-Coverband bei und wenn du einfach kein Make-up magst, aber dennoch Wert auf ein starkes Image legst, dann mach die „Village People“ wieder auf, sei dir aber bitte über die Konsequenzen bewusst…. Tipp 6: Die Jahrmarktsattraktion Manchmal bekommt man einige wirkliche Nervenkitzel umsonst. Es gibt überhaupt keinen Anlass die Taschen des Disney-Empires zu füllen oder zu viel für ein Ticket zu bezahlen, was dir dann lediglich die Möglichkeit verschafft, dich fünf Stunden lang in der Schlange anzustellen für fünf Minuten Achterbahnvergnügen. Find einfach einen Luxemburger mit guten Kiefern, der dich mal eben hoch hebt und du wirst mehr Eindrücke sammeln als jeder Eurodisney Besucher. Und auch wenn Lukas Gesichtsausdruck nicht so wirklich glücklich ist, so hat er es doch sicherlich genossen.
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Tipp 7: Sei nützlich Es gibt immer jemanden, dem du helfen kannst. Du kannst verhindern, dass ein Stand vom Wind davon getragen wird, einem Fan, der einen Freund nicht mehr wiederfindet den Weg zeigen... « Du möchtest ein Autogramm?... Oh, ja, die Toiletten... zweite Tür links »
Tipp 8: Mach den Touristen Es gibt immer eine schöne Burg, die du besuchen kannst, einen historischen Markt, auf dem du herumschlendern kannst oder einen Priester, den du in Panik versetzen kannst, indem du seine Kirche betrittst. Die einfachen Freuden eines durchschnittlichen Heidentouristen auf einem Kulturtrip sozusagen
Tipp 9: bereite den Merchstand vor Die Sonderangebotspakete fertig machen, den Stand schmücken, die Preisliste und die Kasse checken….und sicherstellen, dass das Zelt wasserdicht ist… Genug Arbeit, um dich bis zum Auftritt zu beschäftigen.
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Tipp 10: Die Rauchpause Nimm dir eine Zigarette oder dreh dir eine und rauch eine und lausche einer enzyklopädischen Abhandlung deines Roadies und persönlichen Wörterbuches Pieter über Quantenphysik, sowie der Reproduktion des Shrimps in der Nordsee während der Renaissance oder die Art und Weise ein nukleares Zentrum aus einem Rasenmäher entstehen zu lassen, wenn man ihn mit dem Mischpult und einem Fahrrad kombiniert. Es könnte irgendwann mal nützlich sein, man weiß ja nie.
Tipp 11: Nimm einen Drink Frag nach einem Ingwer Tee, nimm ein gutes Belgisches Trappistenbier, trink einen guten frischen Saft im Sonnenschein, aber nicht zu nah vorm Auftritt. Es gibt nichts Peinlicheres als einen Auftritt wegen einer Pippipause unterbrechen zu müssen.
Tipp 12: Genieß den Sonnenschein Es gibt nichts Besseres als einen sonnigen Backstageplatz, um die guten Schwingungen für den Auftritt zu sammeln. Und du kannst dich in dieser Zeit ein wenig um deine Innereien kümmern – mit einem guten Joghurt, wie Eddy oder du kannst mit einem Kaffee sicherstellen, dass du wach bleibst, wie Pieter oder dich fragen, was zum Teufel du eigentlich hier tust, wie Joe. Mich 8 - The Raven Times 02 - April 2008
“Gab es ein Leben vor OMNIA?” Steve Sic’s “Leben, während er aufwuchs”, dargestellt in Fotos, begleitet von seinen musikalischen Vorlieben und erklärenden Texten. Steve im Alter von 5 Jahren (in der Grundschule) Musikalische Entdeckungen: Deep Purple, Ray Stevens and Johnny Cash. Was für ein süßes, glückliches Gesicht, he? (Eigentlich habe ich zu dieser Zeit auch schon meistens Monster, Drachen und Schädel gezeichnet, was beweist, dass hinter diesem unschuldigen Gesicht, schon ein ziemlich krankhafter Geist hauste).
Steve im Alter von 14/15 Jahren (in einem von Hippies besetzten Haus in Holland) Musikalische Entdeckungen: Bauhaus, Dancing Did, Talking Heads, Leonard Cohen, Bowie, Grieg. Gerade die englische “Heimat” verlassen, in Holland angekommen und nach einer Gefangenschaft in einem komplett blöden britischen Schulsystem mit Uniformen und körperlichen Züchtigungen während meiner frühen Pubertät - endlich befreit. ...Da habe ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit Gras und LSD im Hause meiner holländischen Tante gemacht (eine Hippiekolonie in einem alten Herrenhaus in den Wäldern in Holland)… Diese Entdeckung öffnete meinen Geist für den Rest des Universums und er hat sich seit dem nie wieder verschlossen…
Steve im Alter von 16 Jahren (Britisches Paßfoto) Musikalische Entdeckungen: 999, Subhumans, the Damned, the GunClub, Dead Kennedys. Hier bin ich offiziell immer noch ein “illegaler Außerirdischer” (der gerne einen niederländischen Pass hätte). Alleine in einem besetzten Haus lebend, gut im Punk und den alternativen Kulturen der 80er unterwegs, von der Stütze lebend, gegen die Welt auflehnend und demonstrierend, überwiegend, weil es mir gestunken hat 16 zu sein und immer noch wie 12 auszusehen...
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Steve im Alter von 18 (in einer anderen Bude in Holland…meiner) Musikalische Entdeckungen: Cramps, Meteors, Nick Cave, Tom Waits, Foetus, Vinnie Reilly, Vivaldi. Hier seht Ihr mich beim Zeichnen, weil es das ist, was ich am besten konnte….in dieser Zeit entschied ich mich für den Rest meines Lebens Künstler zu sein und schuf mir mein Motto “Erschaffe oder stirb!” Auf diesem Foto bin ich offiziell Niederländer! Und ich musste nicht in ihre bekloppte Armee gehen, weil sie mich für zu irre hielten (uh!...) In dieser Phase gaben mir meine Freunde den Beinamen “Sick man (kranker Mann)”, wegen des ganzen verstörten Horrorkrams, den ich so zeichnete. Das entwickelte sich dann im Laufe der Zeit zu „Sick“ und das wiederum wurde dann zu „Sic“.
Steve mit 19 (ja auch diesmal wieder in einer besetzten Bude...diese war in England) Musikalische Entdeckungen: the Pogues, 60‘s garage, Dead can dance, Battlefield Band. Hier bin ich mal wieder cool, wie immer...Ich habe immer Sonnenbrillen getragen, was irgendwie ein wenig eigenartig war, weil ich die Sonne eher selten sah, da ich meistens nachts unterwegs war. Es gab keine 24 Stunden rund um die Uhr Kultur damals, die Nacht war noch dunkel, wunderschön, geheimnisvoll und den nachtaktiven Stadtratten wie mir vorbehalten...seufz... (Normalerweise schlief ich dann so circa 16 Stunden am Tag, hehehe!)
Steve im Alter von 22 (Leichtgewichtszelt im Jura, Französische Alpen) Musikalische Entdeckungen: Robyn Hitchcock, Soft Boys, Tall dwarves, Billy Idol, Paganini. Dies bin ich, mit der Natur kommunizierend...Ein guter Freund von mir machte mich mit Langstrecken-Bergwandern bekannt. Ich mochte es sehr und einmal im Jahr verließ ich die großen stinkenden Städte in denen ich lebte, packte alles mögliche zum Überleben in meinen Rucksack und machte mich auf zu den Hügeln, Wäldern und Bergen, stand früh mit den Vögeln auf und machte so im Allgemeinen immer die Tolkieneske Erfahrung von “there and back again (hin und zurück)”...
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Steve mit 23 (arbeitend!? An meinem Schreibtisch im heißen stickigen Satricum in Italien) Musikalische Entdeckungen: Jonathan Richmond and the modern lovers, Carl Orff. Mein erster offizieller Job! Niemand kaufte meine zerstörerischen Zeichnungen, aber das Museum von Leiden (RMO) war willens mich beträchtlich für das Zeichnen ausgegrabenen Mülls aus Etruskischen Tempeln zu entlohnen. Das machte ich einige Jahre lang freiberuflich (archäologischer Zeichner) und dies erweckte mein Interesse an früher europäischer Geschichte. So entdeckte ich beispielsweise, dass meine eigenen abstrakten Zeichnungen dieselben waren, wie originale „La téne“ Eisenzeit Keltenkunst! „Der innere Kelte erwacht…”
Steve mit 24 (Balkon meiner Grottenwohnung, man beachte das Gras hinter mir) Musikalische Entdeckungen: Clannad, They might be Giants, Loreena McKennit, Pixies. Mein Sohn Damian Raven wurde geboren und der kleine Kerl veränderte mein Leben. Bis dahin war ich ein überzeugter “No future (keine Zukunft)”, “who cares?(Wen interesssiert das schon?)” –Typ, ich glaubte ernsthaft, ich würde mein 28. Lebensjahr nicht erreichen und das interessierte mich nicht die Bohne. Aber nun war ich plötzlich für jemand anderen verantwortlich und ich wusste, ich sollte besser nicht allzu bald sterben und außerdem begann ich mich mehr um die Erde und die Welt zu kümmern – für ihn…Und er brachte mich dazu mehr zu singen ( mindestens drei GuteNacht Lieder jeden Abend, bevor er und später auch seine Schwester einschliefen…)
Steve im Alter von 24 (Bahnhof Passfotoautomat) Musikalische Entdeckungen: world music like Nusrat Fateh Ali Khan, Fatalah Immer noch wie ein dämlicher Teenager aussehend, aber langsam durch Chaos und Elternschaft mehr und mehr in einen grundsätzlich verwurzelten Heiden gewandelt, stattete ich meine Kleidung und meinen Lebensraum mit Runenzeichen und Kraftsymbolen wie Knochen, Haaren und seltsamen Artefakten u.s.w. aus…und verlor den Kontakt zu „menschengemachter „Realität“ Es gibt kein Zurück mehr, wenn der Bart einmal gewachsen ist! Dies ist eines der letzten Fotos die ich von mir habe, auf dem ich noch nicht meinen klassischen (sic) Satyr-Ziegenbart habe. The Raven Times 02 - April 2008 - 11
Steve mit 25 (koninginnemarkt, Utrecht, on the chaos bakfiets) Musikalische Entdeckungen: Ministry, Nine Inch Nails. Hier seht ihr mich, wie ich versuche ein paar Gulden mit dem Verkauf von Kunst im Straßenhandel, gekleidet in die Chaosrobe, zu verdienen, zusammen mit meinen ebenso naiven Freunden von der „Chaos in Motion“ Kunst/Occult Basis. Der Idiot zu meiner Rechten mit der Maske und der (geliehenen?!) kackbraunen Mönchskutte ist mein langjähriger „Bruder der Kunst“ Miez! (oh wie tief sind wir in jenen Tagen gesunken! he, Miez?)
Steve im Alter von 25 (im Themenpark „Archeon“ (NL) ein prähistorisches Ritual zelebrierend)) Musikalische Entdeckungen: Pygmy-music, North-American native music, Indian, Tibetan and Mongolian music.....eine ganze Welt voller seltener “ethnischer Musik”. Oh! Das bin ich in meinem ersten (und einzigen) festangestellten Arbeitsvertrag (2 x 8 ganze Monate!) Als Schauspieler/Musiker und Stuntman in diesem riesigen niederländischen ReenactmentPark. Nach zwei Jahren haben sie mich rausgeschmissen, weil ich zu historisch korrekt war. So befanden sie beispielsweise, ich sei zu barbarisch, rebellisch gegen Autoritäten, unfähig Anordnungen zu befolgen, stets das tuend, wozu ich Lust hatte, während es mir Freude bereitete den Besuchern des Archeons die Realität, anstatt einer puritanischen gesäuberten Version der Europäischen Geschichte zu zeigen…hehehe!
Steve im Alter von 28 (ein Lagerfeuer-Singsang mit Damian irgendwo in den Belgischen Ardennen) Musikalische Entdeckungen: Sergio Mendes, Prodigy, Fat boy Slim, Qntal, Estampie and Enigma. Das bin ich kurz nach der Gründung von “OMNIA“ einer höchst seltsamen Theatergruppe, die sich auf das Europäische Theater in der Eisenzeit spezialisierte, mit Schwertkämpfen, religiösen Zeremonien und musikalischen Rekonstruktionen. Ich war immer noch der Ansicht, dass Musik etwas ist, was ich nur so zum Spaß mache... Meistens spielte ich irgendwelche Country und Folk Geschichten für meine Kinder, Gitarren und Trommeln etc. missbrauchend und immer noch war ich mir nicht bewusst darüber, dass “der Muse dienen” irgendwann Lebensunterhalt und -inhalt sein sollte…Im Verlaufe der nächsten zwölf Jahre sollte sich OMNIA langsam in die PaganFolk Band verwandeln, die ihr heute kennt, aber das ist eine andere Geschichte… 12 - The Raven Times 02 - April 2008
Steve Sic
Jenny if you were...
Wenn Du eine Reinkarnation wärst: Wäre ich ein kleiner, wirklich kluger puscheliger Hund Wenn Du ein Gefühl wärst: Wäre ich ein Gefühl der Verwunderung und des Staunens. Wenn Du eine Frage wärst: Würde sie lauten: warum? Warum? WARUM? Wenn Du eine Prophezeiung wärst: Wäre es: “Kratzen macht’s nur noch schlimmer, weißt Du?“ Wenn Du ein Klang oder Musik wärst: Wäre es das morgendliche Konzert eines ganzen Waldes im Naturreservat voller Vögel, einschließlich Drosseln, Rotkehlchen und Nachtigallen….;-) Wenn Du ein heiliger Ort wärst: Wäre ich Tara Hill (aber ohne diese schreckliche Autobahn, die sie dort mittendurch bauen wollen!) Wenn Du eine Göttin oder ein Gott wärst: Wäre ich Bridhgit. Wenn Du ein Wort wärst: Würde ich „aber“ lauten. Wenn Du ein Schmerz wärst: Wäre ich ein nervender, chronischer Schmerz, der Dich nie verlassen würde...
Wenn Du ein Traum wärst: Würde ich Dich ziemlich verschwitzt erwachen lassen…
Wenn Du ein Tier wärst: Wäre ich ein niedliches puscheliges Eichhörnchen (aber eher wie ein kleiner, wirklich puscheliger Hund…)
Wenn Du ein Objekt wärst: Wäre ich ein sehr seltsames Objekt ethnischer Kunst, welches als “conversation piece” erworben wurde.
Wenn Du ein Gemüse wärst: Wäre ich eine frische Bio-Cherrytomate, die während der Saison in Spanien wächst.
Wenn Du ein Schicksal wärst: Wäre ich ein anpassungsfähiges, das nicht auf Dogmen oder blinde Anbeter vertraut.
Wenn Du eine Suche nach etwas wärst: Wäre ich eher die Suche nach Selbstentwicklung und Bewusstheit, als nach irgendeinem materiellen Zweck. Wenn Du eine Wahrheit wärst: Wäre es die alleinige, ultimative: 42 Wenn Du eine Lüge wärst: Wäre ich “Die Menschheit ist die Krone der Schöpfung”!
Wenn Du eine Farbe wärst Würde es Blutrot sein. Wenn Du ein Land wärst: Wäre ich Tir nan Og Wenn Du Du selbst wärst: Warum fragst Du das? Natürlich bin ich ich selbst
The Raven Times 02 - April 2008 - 13
Das spirituelle « Green Team »
Nach dem Erscheinen der ersten Raven Times, bekam ich viele Reaktionen von PaganClan Mitgliedern bezüglich der Fragen, die sie zu den Bandmitgliedern hatten. Glücklicherweise gab es (kaum) jemanden mit (zu) geschmacklosen Anliegen (außer ein paar Spinnern, mit ernsten hormonellen oder ödipalen Problemen, die dringend eine Therapie aufsuchen sollten). Interessant ist, dass viele von Euch die Tür zum spirituellen Leben der Band öffnen wollten. Eure religiöse Neugier soll heute befriedigt werden, da wir Omnias spirituelle heidnische Philosophie durch Fragen an OMNIAS “green team” Stenny beleuchten wollen. RT : Zunächst einmal ist es, wie wir alle wissen, heutzutage wichtig, in eine Schublade zu passen, damit man identifizierbar ist (tut mir leid, dass ich schon so sarkastisch anfange), wie würdet Ihr Euch selbst in Bezug auf Spiritualität definieren? Als Heiden? Als Pantheisten, als Polytheisten…? Stenny : Ich denke, wir sind pantheistische bäumeumarmende Heiden, da wir an die Existenz aller Götter und Göttinnen glauben, nicht nur an die der natürlichen Welt, sondern auch an die aus dem Feenreich und an die strengen klassischen des antiken Pantheons als auch an die irregeführten arabischen „solo“ Wüstengötter… RT : Welche Wege haben Euch zu diesem Naturverehrenden Glauben geführt? Stenny : Nunja, Steve Sic ist in verschiedenen, besonderen Landschaften, wie beispielsweise Cornwall aufgewachsen, voller Naturverehrung und voll mit uralten stehenden Steinen oder New Hampshire an der Kanadischen Grenze, mit seinen sehr eindrucksvollen jahreszeitlichen Veränderungen. Jenny wuchs im ländlichen Holland auf (als es noch sauberer und grüner war) und sie ist ziemlich viel in den schöneren Teilen der USA und in Irland herumgereist, was ebenfalls ein guter Anfang für die Verehrung der Natur war, nehme ich an. Und natürlich haben uns unsere beiden Mütter beigebracht die Natur zu respektieren und um uns Pflanzen und Tiere zu kümmern, jeden Tag in unserer frühen Jugend… Und in sehr jungen Jahren kam ich(Steve Sic) in Kontakt mit allen möglichen eigenartigen okkulten Phänomenen, die ich mir mit den Mitteln der Ratio, die ich in der Schule lernte nicht erklären konnte. Ich erkannte, dass es mehr im Leben gab und im Wesentlichen lässt es sich so zusammenfassen: ”Wir können tatsächlich mit dem lebenden Planeten und dem Universum kommunizieren, um Änderungen herbeizuführen und der Planet/das Universum kann mit uns kommunizieren und ‚uns verändern’“, Ich habe auf einem sehr schwierigen Weg begonnen im Reich des Okkulten zu lernen und an einem bestimmten Punkt hatte ich von einer stattlichen Anzahl von Wundern in den verschiedensten Religionen und Magie-Schulen gehört, die alle für sich in Anspruch nahmen, der EINZIG wahre Weg zu sein…aber irgendwie schienen sie alle zu funktionieren, am richtigen Platz, am richtigen Ort und noch viel wichtiger mit dem GLAUBEN daran. Ergo: “Der Glaube ist der Schlüssel” wenn Du an etwas glaubst, dann glaubt ES auch an Dich. Und zusammen werden wir realer… Also nahm ich alles aus der Natur an, was mir Sinn zu machen schien und zusammen mit einigen anderen Anteilen aus anderen Religionen (besonders aus der Antike und der Eisenzeit) sowie verschiedenen Denkrichtungen fing ich an, mir intuitiv eine Art “Do it yourself” Religion zu basteln, basierend aus der schöpferischen Kraft des Chaos und der Tatsache, dass unser Planet ein lebendes Wesen ist, in dem wir alle nur einen sehr kleinen Teil bilden. Als ich Jenny traf fügten wir nach und nach unsere Religionen zusammen zu Etwas, was für uns beide einen Sinn ergibt. Der Rest der Geschichte sind eher unnütze Details, die lediglich zum DOGMA würden, wenn wir sie hier niederschreiben würden. RT : Was sind die Grundsätze Eures Glaubens? Stenny : Wir (homo-sapiens) sind alle an Geschichten glaubende Affen, Geschichten (Glauben) sind in unser Dasein verwoben, wir müssen an etwas glauben, um zu funktionieren und Götter und Göttinnen sind unsere Werkzeuge dafür. Sie sind unser Mittel, um mit dem Kern des Universums (sprich mit allem außerhalb unseres Kopfes) zu kommunizieren.
14 - The Raven Times 02 - April 2008
Alle Götter / Göttinnen sind sowohl Archetypen grundlegender menschlicher Emotionen und Klischees, als auch Naturgewalten, denen (von uns) eine vermenschlichte Darstellung verliehen wurde, um es uns leichter zu machen, uns ihnen zu nähern und um sie verständlicher werden zu lassen. Götter sind Werkzeuge, die uns das Leben erleichtern sollen (und wir sind Werkzeuge für die Götter/Feen etc.) Die meisten dieser Götter haben klein angefangen (vor langer Zeit, als es nur sehr wenige nackte Affen gab und die Welt noch ein großer geheimnisvoller Ort war) als einfache “Vater-“ und “Mutter“ - Figuren, die den meisten nackten Affen dabei helfen konnten ihre Angst vor den wilden Wäldern, den wilden Tieren und den verwirrenden Wetterlagen wie Donner etc. zu besiegen. Aber als die Affen sich entwickelten und gediehen, wurden diese Götter mehr und mehr spezifischer, einige Götter spezialisierten sich auf verschiedenste Bereiche des Nacktaffenlebens, bis die Welt sich mit Glauben füllte und die Götter erschaffen wurden (dieser Prozess dauert bis heute an. Immer mehr Gottheiten kommen dazu, wie all die machtvollen Götter “Euro” und “Dollar” oder auch “Bürokratia” die Göttin der unnützen Papierarbeiten) (sieh in Terry Pratchett‘s Buch « small Gods » nach. Dort findest Du eine brillante Beschreibung darüber, wie Götter und Leute funktionieren) RT : Wie erfahrt Ihr in Eurem täglichen Leben Euren Glauben und habt Ihr spezielle Rituale? Stenny : Unser tägliches Leben als Hardcore-Heiden ist ziemlich einfach. Unser Glauben durchdringt alles, was Jenny und ich tun. So bestimmt er zum Beispiel, was wir essen (wir essen keine industriell hergestellten Nahrungsmittel oder irgendwelche anderen Perversionen pflanzlichen oder tierischen Lebens, die von anderen Affen erfunden wurden) Unsere sensiblen Künstlerseelen können mit all diesen Lügen, sowie der ständigen Sucht nach neuen Anpreisungen von Zeugs, was das Affenleben so heimsucht nicht fertig werden ( also haben wir keinen Fernseher, keine Zeitungen, kein Radio in unserem kleinen Stenny Haus) Wir reden eine ganze Menge mit Tieren (und anderen Affen natürlich), Insekten und Pflanzen, die wir so treffen, wir versuchen freundlich zu sein, wir zerstören die Natur nicht, wir versuchen glückliche Gedanken zu verbreiten, wir sammeln Affenmüll auf, wenn wir ihn im Park oder sonstwo rumliegen sehen, wir gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad (ich hab ein 50 Jahre altes Transportrad für schwere Einkäufe und so), sodass wir unseren vertrauten OMNIA-Bus nur dann nehmen, wenn wir zu den Auftritten fahren und wir mögen keine Autos und Autobahnen. Wir haben einen kleinen Altar (so etwa wie ein römischer Lararium oder ein indianischer Hausaltar), an dem wir ein wenig unserer besten Speisen und Getränke opfern und auch täglich Kerzen anstecken und räuchern. Wir opfern dies, während wir über die Götter und die Feen meditieren und wir erbitten den Rat der Geister durch unsere Runensteine oder die Octavoth Karten (sortilége (Zauber-) System, erfunden von Steve). Wir denken an sie, sie denken an uns…und wenn wir auf Tour sind nehmen Jenny und ich unseren kleinen “tragbaren Altar” mit und stellen ihn in unserem Hotelzimmer auf, damit unsere Geister uns überall hin folgen können. Wir passen außerdem den Rhythmus und die Geschwindigkeit unseres Lebens den Jahreszeiten an. So sind wir im Sommer körperlich aktiver als im Winter (in dem wir mehr zu schlafen scheinen) Und am wichtigsten von allem: Wir versuchen jeden einzelnen Tag das Leben so viel wie möglich zu genießen (ohne dabei anderen weh zu tun), weil das der wirklich beste Weg ist die Götter und die Geister des Lebens zu ehren, woran Du auch immer glauben magst. RT: Seid Ihr Mitglieder einer heidnischen Organisation oder eines Covens oder irgendeiner Gruppe dieser Art? Stenny :Ganz sicherlich nicht! Argh!! und Yuk! Und noch mehr solcher Worte! Wir mögen kein Dogma, wir mögen keine blödsinnigen Regeln und wir mögen keine Rituale, in denen irgendjemand ein Stück Papier in den Händen braucht, um den anderen zu sagen, was sie als nächstes sagen sollen…wenn Du Deine eigenen Glaubenssätze nicht in Deinem Herzen halten kannst, dann ist es nicht der richtige Glauben für Dich Wir sind unsere eigene Religion, wir machen unser eigenes Ding… The Raven Times 02 - April 2008 - 15
RT ; Wie wir alle wissen hat der Monotheismus nahezu ein Monopol in den religiösen Bereichen unseres Lebens. Was ist Euer Gefühl bezüglich dieser großen organisierten Religionen, speziell zum Christentum und seinem Einfluss auf unsere Gesellschaft? Stenny: Der Gott oder die Götter an die Du glaubst, bestimmen, wie Du Dein Leben lebst. In dieser Welt gibt es Trillionen von “Glaubensrichtungen”. Aber an erster Stelle der Verehrung blinder Massen stehen zurzeit ein paar der grundlegenden, “Bart im Himmel” strenger Gott Vater-Religionen („Jehovah“, „Gott der Vater von Jesus“ und „Allah“) und wir können jeden Tag die Auswirkungen auf unserem leidenden Planeten sehen. Diese „Einzigen” Götter wurden von harten und rauen Wüstenvölkern erschaffen, die sich sehr einzigartig und sehr viel realer als der Rest des Planeten vorkamen. Ihr natürliches Jahr hat nahezu keine Jahreszeiten und über ihnen scheint eine mächtige Sonne, die eher ein Killer als eine Quelle des Lebens ist (wie sie es für uns ist). Ihr(einziger und einzigartiger) Gott lebt irgendwo „da draußen” (obwohl niemand genau sagen kann, welchen Planeten oder Sternenhaufen sie genau meinen) Dieser Planet, unser Zuhause, ist nur ein Spielzeug, ein „Geschenk“ von Gott dem Vater an die Menschheit (aber natürlich nur an die wirklich Gläubigen seiner Kinder), die damit machen können, was sie wollen, solange sie „Papi“ ehren, während sie es tun.. Dieser „eine Gott“(alle drei zählen nicht die verschieden Versionen, die durch Spaltungen der jüdischen, christlichen und islamischen Kirche entstanden sind), kümmert sich nicht um die planetarische Zerstörung, weil er sowieso nicht hier lebt… (er mag eigentlich ganz gerne so Sachen wie Fluten, Erdbeben, Plagen, Heuschreckenschwärme und andere Formen unnatürlicher Unterbrechungen im Ökosystem, nur um einigen Individuen ein paar kleine Punkte zu verdeutlichen) Nach all diesen Philosophien, gibt es also nur uns hier und unter uns den Teufel…weil diese Glaubensrichtungen sich sehr sicher sind, dass sie die Guten sind, was impliziert, dass es „Böse“ gibt, die gefunden und zerstört werden müssen. Sie lieben GESETZE und das GESCHRIEBENE WORT, weil ihr System/ihr Gott statisch ist und Unsicherheit oder Veränderung nicht ertragen kann. Es gibt RICHTIG und FALSCH…nichts Anderes. Und eine Philosophie ist nur von Bedeutung, wenn sie niedergeschrieben wurde (am besten vor langer Zeit) Diese Religionen scheinen Länder zu erschaffen, die auch von einer strengen “väterlichen” Regierung geleitet werden (lies: Polizeistaat), die durch den Segen Gottes regieren und die sehr kompetent sind, wenn es darum geht, den Leuten zu sagen, was sie nicht dürfen. Jedes Individuum ist Eigentum des Staates und jedes Verbrechen gegen ein Individuum wird verurteilt und bestraft, als wäre es ein Verbrechen gegen den Staat. – dem eigentlichen Opfer oder den Opfern wird keine Chance zu einer wirklichen Wiedergutmachung oder Kompensierung gegeben. Für diese Religionen ist die Erde nur als „Besitz“ interessant oder um sie als PR zu nutzen und nicht weil sie die Quelle allen Lebens ist, das wir kennen… Ich glaube, dass diese drei “Ein Gotts” real sind, aber sie sind offensichtlich nicht die einzigen da draußen und ganz offensichtlich “NICHT” in der Lage den Planeten alleine zu regieren. RT ; Was erwartest Dun ach Deinem letzten Atemzug als Heide? Stenny : Wenn wir sterben, werden unsere Teile zerfallen und wieder Teil des Großen Ganzen werden, vielleicht wird ein Teil von uns wiedergeboren, aber als was, wo oder wann ist unbekannt in einem Universum aus zufälliger, kreativer, chaotischer Komplexität. Wir wissen nur, dass Teile von Jenny und Steve Sic sich immer wieder treffen werden, wieder und wieder, für immer... RT ; Und meine letzte Frage: Was wären die drei Worte die ihr wählen würdet, um Euren Glauben zu beschreiben? Stenny: Auf …der …Erde... ;-) (im Sinne von sehr „geerdet, sehr lebensnah“ Anm. der Übersetzerin) 16 - The Raven Times 02 - April 2008
Joe: Mein Leben außerhalb von Omnia
„Schreib über Deine Hobbies, Joe“, haben sie gesagt. „Ha ha ha!“, hab ich geantwortet, und, nachdem ich aufgehört hatte zu lachen, sagte ich: „Welche Hobbies?! Ich habe keine Zeit für irgendwelche verschissenen Hobbies!“ ENDE Aber ernsthaft Leute…Nein, ich habe keine Zeit für Hobbies, aber ich tue etwas, außerhalb von OMNIA, was kein anderes Bandmitglied tut und was enorm viel Zeit verschlingt – ich arbeite in einem Büro. SCHOCK! HORROR! Und auch nicht in irgendeinem Büro… Ich arbeite im Hauptgebäude des Europarates in Brüssel! MEHR SCHOCK! MEHR HORROR! Und ich mach da auch nicht irgendeinen Job. Ich bin der Pressesprecher der Vizepräsidentin des Rates! Tja Leute, die traurige Wahrheit ist, dass der Gitarrist von OMNIA ein Eurokrat ist! Also was tue ich da im Land der blauen Flagge mit den gelben Sternen und der Ode an die Freude? Also, mein Boss ist Margot Wallström, die schwedische Rätin, die unter anderem für die Kommunikation verantwortlich ist.. Ich muss sagen, es ist eine Freude, mit ihr zu arbeiten – eine kluge, freundliche, offene und ehrliche Politikerin (und darüber hinaus ist sie ein Omnia Fan!) Sie ist in der Politik seit sie 24 Jahre alt ist und war drei Mal schwedische Ministerin (und sie ist immer noch eine der bekanntesten Frauen in Schweden). Sie war ebenfalls fünf Jahre lang Europarätin für Umwelt und war überwiegend für das Kyotoprotokoll verantwortlich, als es herauskam – sie hat es weiter vorangetrieben, auch dann noch, als ihr viele rieten aufzugeben, weil die Amerikaner, Russen und Chinesen es nicht unterschreiben wollten. Ja, aber was TUE ich da tatsächlich? Ach so ja, Also mein Hauptjob ist es, mich für Margot mit den Medien abzugeben. Ich muss Ihre Aktivitäten für das ganze Jahr planen, Fragen von Journalisten beantworten, Interviews arrangieren, Artikel in die Zeitung setzen, mich mit Radio, Fernsehen usw. befassen, und im Allgemeinen so viel Medienaufmerksamkeit für sie hervorrufen wie möglich. Ich reise viel mit ihr (wir waren kürzlich in Irland und in Wales, beispielsweise) und ich kann meine Meinung zu vielen Dingen äußern und habe eine Stimme. Es wird von mir erwartet, dass ich viele kreative Ideen dazu habe, wie sie und die EU besser mit den Menschen (das seid ihr) kommunizieren kann. Wie sieht also mein Tag aus, wenn ich nicht gerade mit Heidenkumpels abhänge? Er fängt so um 8.30 Uhr damit an, dass ich mich erst einmal in der Presse umschaue – wir kriegen Ausschnitte aus allen 27 Staaten der EU. Und dann schaue ins Internet, ob es da irgendetwas gibt, worauf ich reagieren sollte. Um 9.00 Uhr habe ich dann ein Meeting mit Margot und ihren Leuten aus dem Kabinett. Sie sind diejenigen, die die politische Arbeit machen. Neben anderen Dingen gehen sie die Punkte durch, die für die Woche auf der Tagesordnung des Rates stehen und machen Vorschläge, was Margot jeweils dazu sagen könnte. Wenn es da beispielsweise einen Vorschlag gibt, den CO2 Ausstoß von Autos zu reduzieren oder das Verbot hinsichtlich gentechnisch veränderter Organismen zu lockern oder Importe aus China zu besteuern oder was auch immer, dann muss jemand aus dem Kabinett sich die ganzen diesbezüglichen Papierstapel durchlesen, zu allen Meetings gehen und Margot davon unterrichten und ihr dann sagen, was ihrer Meinung nach Margots Position zu der jeweiligen Frage sein sollte. Natürlich ist Margot der Boss und am Ende bestimmt sie wo’s lang geht. Um 10.00 Uhr habe ich dann ein Meeting mit all den Sprechern des Rates. Wir sind 27, einen für jeden Beauftragten. Dieses Meeting bereitet dann ein Andres Meeting mit der Presse um 12.00 Uhr vor (ja, mein Leben ist voller Meetings!). Wir diskutieren, was in den Nachrichten ist, was wir an dem Tag bekannt geben wollen und welche Fragen uns eventuell im Presseraum gestellt werden. Am Mittag stehen wir dann bis zu 400 Journalisten gegenüber und beantworten jede Frage, die sie stellen. Ihr könnt das übrigens im Internet verfolgen: http://ec.europa.eu/avservices/ebs/schedule.cfm. The Raven Times 02 - April 2008 - 17
Nach einem üblicherweise eher sehr kurzen Mittagessen, versuche ich mich durch die ungefähr 150 Mails, die ich jeden Tag bekomme durchzuarbeiten. Da ist dann alles dabei von Fragen, über Nachrichtenaktualisierungen, Anfragen von Journalisten bezüglich Interviews, Einladungen für Margot (oder sogar für mich) zu irgendwelchen Veranstaltungen, lange Dokumente, die gelesen werden müssen und zu denen ich eine Meinung haben sollte oder ein allgemeiner Austausch mit Leuten aus dem Kabinett und anderen Abteilungen des Rates über alles Mögliche. Ab und zu führe ich auch Gespräche mit Journalistengruppen, Studenten oder anderen Besuchern. (Es macht Spaß ihre Reaktion zu beobachten, wenn sie erwarten, dass da jemand im Anzug auftaucht und ich tauche dann stattdessen Schwarz gekleidet auf und trage irgendwelchen heidnischen Schmuck und sehe eher aus wie ein…nun ja, eben wie ein Mitglied von OMNIA!) Arbeite ich gerne für den Rat? Tatsächlich tue ich das. In einer idealen Welt wäre ich ein Vollzeitgitarrist bei OMNIA, aber es ist keine Idealwelt und ich brauche einfach das Geld, was ich beim Rat verdiene. Ich kann wirklich sagen, dass es großartig ist, mit Leuten aus ganz Europa zusammenzuarbeiten, die zum großen Teil fröhlich, freundlich, offen und hart arbeitende Leute sind. Es nervt mich, wenn ich manchmal in der Presse irgendwelchen Scheiß lese über faule, sich ständig einmischende Bürokraten aus Brüssel, weil meine direkte Erfahrung hier in der Arbeit eine andere ist. Es ist sehr anregend und interessant Leute aus dem ganzen Kontinent zu treffen und festzustellen, dass wir so vieles gemeinsam haben. Es war besonders interessant all die Osteuropäer ankommen zu sehen. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht erwartet, dass dies noch zu meinen Lebzeiten passieren würde. Erheben die Leute Einspruch dagegen, dass ich mit OMNIA spiele? Weit gefehlt. Es gab nie Probleme, weder mit der Tatsache, dass ich professioneller Musiker bin, noch damit dass ich Heide bin oder mit meinem Kleidungsstil. Tatsächlich scheinen die Leute es zu schätzen, dass ich eine andere Sichtweise und eine andere Lebensanschauung mit hineinbringe (und vielleicht sind sie insgeheim neidisch, dass ich CDs mache, bei Konzerten auftrete und mein Gesicht anmale ;-) ). Margot nennt mich immer ihren „Wirklichkeitsprüfer“, weil ich die Dinge nicht wie ein normaler Eurokrat betrachte. Mit OMNIA zu spielen hält mich in Kontakt mit der wirklichen Welt und wirklichen Menschen (das seid ihr). Mir gefällt auch der Gedanke, dass ich klein wenig Einfluss nehmen kann auf die Politik bestimmende Seite der Europäischen Union und dass die alternative Seite so Gehör findet. Hier ist etwas für euch, was ihr euch gerne ansehen könnt, wenn es euch interessiert: Margots blog http://blogs.ec.europa.eu/wallstrom/ Unser Kanal auf Youtube: http://www.youtube.com/eutube Unser europäisches Debatten Diskussionsforum: http://europa.eu/debateeurope/ Die Home Page des Rates: http://ec.europa.eu/ Joe
18 - The Raven Times 02 - April 2008
Will irgendjemand Käsechips?
Ich hab wirklich lange nachgedacht, was ich für die kulinarische Abteilung dieser zweiten Ausgabe der Raven Times schreiben soll. Dann bemerkte ich einen verzweifelten Aufschrei des Redakteurs (es scheint so, als ob ich diesem Kerl in der letzten Zeit ständig über den Weg renne, letzte Woche saß er sogar hinter mir auf der Bühne.). Er erwähnte irgendwas von Redaktionsschluss und demnächst erscheinenden PaganClan Mitteilungsblättern und so kam ich zu dem Schluss, dass es angebracht wäre, aktiv zu werden, damit Du geneigter Leser, nicht auf ein einfaches, schnelles und leckeres Gericht für ungefähr vier Personen (abhängig von Appetit und Magengröße) verzichten musst Wie wär’s also mit Nacho-Käse-Tortilla-Chips, HMMMM! Ok., bis hierhin Sir und nun stop. Lassen Sie bitte die Chips in Ruhe und treten Sie von der Schüssel zurück, Sir. Diese Chips werden nämlich Bestandteil von etwas sein, das etwa einer Lasagne im Mexikanischen Stil ähneln wird. Also halten Sie sich bitte etwas im Zaum und futtern Sie nicht alle Chips auf. Noch nicht.
Dafür braucht ihr: Zutaten; -165 g Tortillachips mit Nachokäse drauf (und nein, du kriegst vorher keine davon) -2 Knoblauchzehen -2 Teelöffel Olivenöl -2 rote Zwiebeln -6 Tomaten -1 rote Paprikaschote -1 Löffel Balsamicoessig -1 Teelöffel Zucker (vorzugsweise Rohrzucker) -Chilipulver (abhängig von der Schärfe je nach Geschmack dazugeben) -300 g Maiskörner -150 g geriebenen Käse -2,5 dl Crème fraîche -400 g Kidneybohnen
The Raven Times 02 - April 2008 - 19
Utensilien; Eine große Pfanne (ein Wok ist gut) Eine feuerfeste Form scharfes Messer und Brettchen eine Käsereibe, (wenn Du selbst geriebenen Käse verwenden möchtest) Am besten macht man all das Waschen, Schälen und Schneiden der Zutaten schon vorher, so dass das Kochen selbst dann schnell gehen kann. Glaubt mir, wenn ihr einmal gemerkt habt, wie das schmeckt, möchtet ihr niemals mehr lange auf dieses Essen warten Wenn Du noch lernen musst, oder in der Kneipe abhängen, oder mit ner Verabredung ins Kino gehen oder einen Artikel für die Raven Times schreiben musst, dann möchtest du vielleicht einen Gang zulegen. Denk dann bitte dran, dass du, falls du getrocknete Kidneybohnen verwenden möchtest diese erst über Nacht einweichen lassen musst. Da dies den „Schnellanteil“ zunichte macht, nehme ich immer Bohnen aus der Dose. Schneide zuerst den Knobi, die Zwiebeln und den Paprika. Knobi und Zwiebeln schmecken besser, wenn du sie so klein wie irgend möglich schneidest. (Vorsicht! Blut ist keine Zutat, die für dieses Essen benötigt wird). Die Tomaten schälen und in Scheibchen schneiden. Und 150 g Käse reiben, wenn du keinen geriebenen Käse hast. In der Zwischenzeit den Ofen auf 160 °C vorheizen. Zeit die Gemüsesoße zuzubereiten. Nimm eine Pfanne (ein Wok ist perfekt) und erhitze das Olivenöl. Wenn es heiß ist, brate die Zwiebeln und den Knobi unter Rühren an. Reduzier nun die Hitze und füge die Tomaten, den Paprika, Essig, Zucker, Chilipulver, Mais und Kidneybohnen hinzu. Mit dem Chilipulver solltest Du vorsichtig sein und nur bis zu einer annehmbaren Schärfe würzen, speziell, wenn Kinder mitessen wollen. Dieses Gericht soll gut schmecken und nicht deine Kehle in einen Flammenwerfer verwandeln. Rühr das Ganze um und erhöhe dann die Hitze wieder. Wenn die Soße zu brodeln anfängt, lass sie weitere 7 Minuten ohne Deckel köcheln, damit etwas Flüssigkeit verkocht. Ab und zu umrühren, damit deine Pfanne sich nicht zum Albtraum für den Abwäscher entwickelt. Wenn du damit fertig bist, stell die Hitze ab. Als nächstes nimmst du deine feuerfeste Form. Fang an Schichten zu legen. Du fängst mit einer Schicht Chips an. Nimm die flachsten Chips für die erste Schicht. Füge nun eine Schicht Soße darauf, du brauchst dafür etwa die Hälfe von dem, was du vorbereitet hast. Verteile sie gleichmäßig und vorsichtig über die Chips. Bedeck das Ganze mit einer Schicht geriebenem Käse, auch ungefähr mit der Hälfte von dem was du hast. Logischerweise solltest du in der Lage sein, zwei etwa gleich dicke Schichten von allem mit den angegebenen Mengen herzustellen. Hör mit einer Schicht Käse auf. Auf das Ganze kommt dann oben drauf noch eine Schicht aus Creme fraiche. Macht nix, wenn sich die Käseschicht etwas mit der Cremeschicht vermengt. Stell das Ganze dann für 15 Minuten in den Ofen. Läute jetzt die Glocke zum Abendessen! Luka 20 - The Raven Times 02 - April 2008
The Morrigan von Omnia Wer oder was ist Morrigan? Ist sie eine Gottheit, ist sie eine Person, ein Vogel oder ein Kampflied? Naja, also eigentlich…ist sie all dieses. Was ist die Verbindung zu OMNIA und warum ist dieser Song so schockierend (für ignorante Menschen zumindest) und warum hat er solche Wirkung, wenn er live gespielt wird? Naja, lasst mich versuchen ein wenig mehr über das Geheimnisvolle zu berichten, welches sie umgibt. Sie kann euch vor Angst erstarren lassen und es könnte aber auch tröstlich sein, wenn ihr entdeckt, dass sie euch näher ist, als ihr vermutet hattet. Morrigan aus der Vogelperspektive… “Over hills and over meadows See the crow fly, feel her shadow Over woods and over mountains Searching for a war “ Nur einige Zeilen aus dem OMNIA Song, aber sie verursachen sofort ein etwas gruseliges Gefühl. Was gibt es zu sagen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen? Also… Lasst mal sehen….Morrigan: Göttin des Kampfes, der Zwietracht und der Fruchtbarkeit. Der Name kommt aus dem gälischen Mór Rígan was sich mit Großer Königin oder Gespenstischer Königin übersetzen lässt. Eine dreifache Göttin und der krönende Anteil der Grossen Göttin. Die anderen Anteile sind Macha, die Fruchtbarkeitsfrau und Anu, das junge Mädchen. Wie haben die Menschen sie in den alten Zeiten betrachtet und was ist sie heute für uns in der modernen Zeit? Lasst uns den Teil des Kampfes näher betrachten, um auch näher am Song zu bleiben. Morrigan wird auf unterschiedlichste Weise beschrieben, so zum Beispiel als rothaarige, blutrünstige Kriegsgöttin die auf den Schlachtfeldern in einem Streitwagen zu sehen ist, einen großen, dunklen Umhang tragend, mit einem Speer bewaffnet und mit einer Krähe auf ihrer Schulter Es muss ein beängstigender, umwerfender Anblick für diejenigen gewesen sein, die sie aufsuchte. Eine andere Beschreibung erzählt von Krähen und Raben, die über das Schlachtfeld fliegen, um nach etwas Blutigem, köstlich Essbarem Ausschau zu halten. Sie könnten sie genauso verkörpern, weil sie mehrere Formen annehmen konnte. Ich kann sie fast hören, wie sich gegenseitig zukreischen. „Hölle, es ist ein Kriegsgebiet da unten und haben wir das nicht vorausgesagt? Tja, sie lernen eben nie dazu, also ist es mal wieder Zeit für uns, unser Festmahl zu halten!” Deine Fantasie geht mit dir durch, wenn du versuchst, dir das alles vorzustellen. Wir werden Morrigan alle unterschiedlich sehen. Fakt ist, dass sie für einige Leute in einem geistigen Sinne wirklich ist.
“Kill for Morrigan Maim for Morrigan Fight for Morrigan And you will Slay for Morrigan Die for Morrigan Morrigan crone of war” Diesen Teil des Songs live zu hören spaltet das Publikum. Ein (größerer) Teil wird in den musikalischen Kampf einstimmen und sich aus verschiedenen Gründen die Lunge rausschreien; so beispielsweise aus unterdrückter Frustration, Ärger und Zorn, der nun in einer nicht tödlichen aber dennoch kraftvollen Art herausbricht. Oder es macht dir einfach nur Spaß mitzuschreien. Die andere (kleinere) Gruppe des Publikums wird entsetzt sein und entweder gehen oder wie angewurzelt stehen bleiben und sich mit offenem Mund fragen „Was verdammt noch mal ist das?“ The Raven Times 02 - April 2008 - 21
Was mich angeht steht dieser Song für sehr verschiedene Arten von Kämpfen. Steve Sic und Luka waren durchtrainierte keltische Schwertkämpfer, als Steve den Song schrieb und so verleiht er auch der blutig roten Kriegswut Ausdruck, die aufsteigt, wenn du in einen wirklichen Kampf verwickelt bist, aber noch eher symbolisiert er den Kampf, den OMNIA kämft (jeden Tag) damit sie sie selbst sein können, wie hart dies manchmal in dieser verschissenen Welt auch sein mag. Ihre Musik und ihren Glauben mit anderen zu teilen. sich ausbreitend und sich in einer immer größeren Fangemeinde zu finden, für die und mit der es sich zu kämpfen lohnt. Zusammen sind wir unsere eigene Morrigan und wir werden machtvoller mit jedem Mal, dass wir ihren Schlachtruf hören und singen…Was ist mit den Schlachten, die wir selbst kämpfen? Haben Ärger oder Frustration dein Blut jemals zum Kochen gebracht? Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du Unterstützung brauchst in physischer oder mentaler Hinsicht? Hat sie dir jemals geantwortet? Sie ist immer noch da draußen in unserer modernen Zeit und wenn du nur tief genug in dir selbst suchst, könntest du vielleicht entdecken, dass sie dich schon immer begleitet hat. Schließ deine Augen, hör genau zu und sei wachsam. “Morrigan ancient crone of war Come set my spirit free...” Squinty
Roadie Pieter 1. Kannst Du Dich den PaganClan Angehörigen vielleicht zunächst in ein paar Worten vorstellen? Um nicht zu philosophisch zu werden, will ich mich kurz fassen und am Anfang beginnen. Ich bin Ende 1974 in Haren (Groningen) geboren worden. Damals hatte ich bereits einen Bruder und zwei Schwestern sollten noch folgen. Als ich fast zwei Jahre alt war, zogen wir nach Friesland und ich habe dort bis zum Ende meiner Prüfungen am Gymnasium gelebt. Danach kehrte ich in die schönste Stadt der Niederlande, namens Groningen, zurück, wo ich bis jetzt immer noch wohne. Ich ging dort zum Studieren hin und genau das tat ich dann auch. Zunächst Pharmazie. Nachdem ich das Studium nach circa einem Jahr abgebrochen hatte, ging ich für etwa ein Jahr Segeln - irgendwas muss man ja schließlich tun. Danach kehrte ich zum Studium zurück. Aber unabhängig davon, wie viel Spaß mir das Biologiestudium auch machte, hatte ich dennoch nach einem Jahr überhaupt keine Zeit mehr dafür, weil ich der Roadie einer Band geworden war. So habe ich dann OMNIA kennen gelernt. 2. Wie bist Du dann in die OMNIA Crew reingekommen? Ich hab ja schon erwähnt, dass ich OMNIA schon vor vielen Jahren bei Festivals kenngelernt hatte. Jenny war gerade dazugestoßen und Joe noch nicht in Sicht. Ich hatte als Roadie schon ziemlich viel zu tun und so konnte ich die nicht ganz ernst gemeinte Frage von OMNIA, ob ich Lust hätte für sie zu arbeiten, weil sie wirklich jemanden brauchen würden, zu dieser Zeit nur verneinen. Abgesehen davon fand Steve es besser, wenn ich mein Studium fortsetzen könnte, anstatt für eine Band zu arbeiten. Aber als ich anderthalb Jahre später etwas mehr Zeit hatte und gerade angefangen hatte, mich mit WebsiteErstellungen selbständig zu machen, klopfte OMNIA wieder an meine Tür. Sie brauchten Hilfe bei ihrer Website und fragten mich, ob ich das tun könnte…und so führte dann eins zum anderen... 3. Du machst einige verschiedene Dinge für die Crew. Kannst Du das für uns mal bitte zusammenfassen? Bei Festivals renne ich normalerweise um die Bühne rum und ordne und stelle irgendwelche Sachen auf, wenn ich nicht gerade damit beschäftigt bin irgendwelche Sachen aus dem Bus zu holen, bzw. sie wieder hineinzubefördern. In den Theatern habt ihr mich vielleicht schon bei den Mixern (Chris oder Ed) gesehen - zu deren Unterstützung. Das ist dann immer das erste Mal am Tag, dass ich ein klein wenig still sitzen darf. Ich kümmere mich dann um die Beleuchtung. Und das ist so das, was ich bei den Auftritten mache Darüber hinaus versuche ich noch sicherzustellen, dass mit der Website und dem Webshop alles glatt läuft und arrangiere sonst noch so das ein oder andere. Aber das reicht nun auch. Es ist noch lange nicht alles, aber ich denke, dass es langsam eine viel zu lange Aufzählung wird. 22 - The Raven Times 02 - April 2008
4. Was ist für Dich der Schlimmste, bzw. der beste Teil Deiner Arbeit? Der beste und schönste Teil des Jobs? Ich hab echt nicht die geringste Idee. Natürlich machen die Konzerte Spaß, wenn alles glatt läuft und die Band gut spielen konnte, aber ob das wirklich das Schönste ist, kann ich nicht sagen. Was mir immer wirklich einen richtigen Kick verpasst ist, wenn irgendetwas schief zu gehen droht, so kurz vor einem Auftritt, was Du dann nur noch mit Improvisation, schnellem Denken und Reagieren verhindern bzw. lösen kannst. Aber ob das mehr Spaß macht, als wenn alles gut vorbereitet ist und glatt läuft, weiß ich nicht. Ich weiß genauso wenig, was der am wenigsten spaßigste Teil des Jobs ist. Vielleicht ist es die einsame Heimfahrt um drei Uhr Morgens, nach einem langen Wochenende, aber ehrlich gesagt macht mir das auch nicht allzu viel aus. Vielleicht ist es auch das Verpassen von allen möglichen Familienfeiern, weil jeder immer denkt, dass es normal ist, in der Woche zu arbeiten und an den Wochenenden frei zu haben. Aber irgendwie ist das auch keine Katastrophe. Es könnte ebenfalls das Warten bei Festivals und Treffen sein, wenn ich wenig zu tun habe, aber das ist auch nicht so langweilig, weil wir eben mit einer wirklich lustigen humorvollen Truppe unterwegs sind. Ich glaube, ich habe einen abwechslungsreichen und spaßigen Job, auf den jeder echt neidisch sein könnte. 5. Wenn Du mit anderen Bands arbeiten müsstest, welche würdest Du Dir aussuchen und warum? Ich würde mir überhaupt nichts aussuchen. Bisher habe ich immer so angenommen, was mir über den Weg gelaufen ist. Der große Vorteil davon ist, dass Du so auf Deinem Weg so niemals etwas machen wirst, was Du nicht wirklich auch willst. Ich denke, es ist großartig, dass ich nun mit und um Omnia herum arbeiten kann, hauptsächlich, weil ich die Leute mit denen ich zusammen arbeite wirklich gerne mag. Aber wenn ich eine andere Band wählen sollte, mit der ich zusammen arbeiten will? Keine Ahnung. Ich würde einfach weiterhin Internetseiten aufbauen (das ist auch etwas, was ich für und mit netten Leuten mache) und wenn mir dann eine gute Band begegnen würde, würde ich ja sagen. Ich hoffe, dass es nie dazu kommt, weil das dann bedeuten würde, dass OMNIA und ich nicht mehr zusammenarbeiten... 6. Kannst Du noch etwas zu Deinen Band- und Crewmitgliedern sagen? Soll ich jetzt ein wenig Klatsch verbreiten? Das sollten wir mal besser bleiben lassen. Ich find es schon schwierig genug über mich selbst zu sprechen. Ich weiß nicht, was ich über die Anderen sagen sollte, das sollten sie mal lieber selbst machen. Ich hab ja schon gesagt, dass OMNIA und die Crew ein wirklich spaßiges Team für mich ist, sie haben wirklich die Tendenz Leute mit Humor anzuziehen. 7. Du hast schon an vielen heidnische Abenteuer mit den OMNIAS erlebt. Kannst Du die Clanmitgliedern vielleicht an ein paar Anekdoten teilhaben lassen? Noch eine schwierige Frage. Im Moment laufen gerade alle möglichen lustigen Bilder und Geschichten durch meinen Kopf, aber was wäre eine gute Geschichte zum Erzählen? Es ist immer wieder überraschend, egal wohin wir fahren und wohin es uns verschlägt. Ich erinnere mich daran, dass wir im letzten Jahr nachts nach einem Konzert, in unsere Unterkunft zurückfahren wollten. Die Nacht zuvor war ein Auto vor uns her durch die wunderschöne abgelegene Gegend gefahren, irgendwo im Osten Deutschlands. Es war nur eine zwanzigminütige Fahrt, aber wir hatten bereits eingesehen, dass wir den Weg am nächsten Morgen zurück zum Festival alleine nicht wiederfinden würden und so hatten wir dafür gesorgt, dass jemand uns abholen würde, um uns den Weg dorthin zu zeigen. Und dann geschah Folgendes: Steve war in das Auto des Mannes vom Festival gestiegen, um eine Karte zu zeichnen, die uns in der Nacht dann den Weg zurück zeigen sollte. Der Mann kannte sich in der Gegend bestens aus und fuhr dann so schnell los, dass ich ihm mit dem beladenen Bus kaum folgen konnte. In der Zwischenzeit hatte Steve ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Zeichnen mitzukommen, weil es sich herausstellte, dass der Mann die Gegend wirklich gut kannte und alles und jedes über jeden Baum wusste und sein Wissen gerne mit Steve teilen wollte. Aber Steve hatte die Karte einschließlich Notizen und so gezeichnet. Mit anderen Worten, es konnte ja nichts schief gehen, wenn wir mit unserer Karte dann mitten in der Nacht unseren Rückweg antreten würden. Unglücklicherweise stellte es sich als höchst schwierig heraus, einer Karte in der umgekehrten Reihenfolge in tiefster Dunkelheit zu folgen. Jeder war zutiefst davon überzeugt, dass wir hier links und dort rechts fahren sollten, so dass wir nach neunzigminütiger Fahrzeit (obwohl es doch nur ein 20 Minuten Weg war) Eines ganz sicher wussten: auf diesem Wege würden wir nie zurückfinden. Glücklicherweise hatten wir die Telefonnummer von jemand von der Organisation aufgehoben. Also versuchte ich, sie um drei Uhr morgens anzurufen. Nach einiger Zeit ging auch jemand ans Telefon. Die Frage lautete, wo wir uns gerade befänden? Das wussten wir – in Deutschland verfügen sie ebenfalls über Straßenschilder, aber dummerweise wusste sie nicht, wo das sein sollte und außerdem hatte sie zuviel getrunken, um fahren zu können. So versuchte sie jemand anderen zu finden. Eine viertel Stunde später bekamen wir einen Anruf – sie hatte jemanden gefunden. Es war nicht leicht gewesen, weil die Liste der Anforderungen so lang war: die Person sollte einen Führerschein haben, nüchtern sein, in der Lage sein uns zu finden, sich in der Gegend auskennen und natürlich auch die Unterkunft kennen. Er kam zehn Minuten später an und wie sich herausstellte, standen wir direkt um die Ecke von der Unterkunft. Eine Woche später hatte OMNIA ein TomTom... The Raven Times 02 - April 2008 - 23
Heidnisches „Outing“
Nachdem du Jahre lauwarmen spirituellen Lebens durchlebt hast, Deinen Eltern in die Kirche hinterhergetrödelt bist, wobei du dich noch vom Trauma deiner letzten katechistischen Gehirnwäsche erholtest, wird dir eines Tages klar, dass du an all das glaubst, was da war, bevor die Flammen des Christentums alte Traditionen zu Asche werden ließen und die Menschen zur „einzigen Wahrheit“ bekehrten. Eine andere Welt öffnet dir ihre Pforten. Eine Welt, in der der deine Gottheit eine vollbusige Göttin sein kann, in der das Wort „Gott“ im Plural existieren kann, in der die Natur die Tempel und die Bäume deine Gemeinde sein können, eine Welt, in der eine Predigt alleine aus dem Flüstern des Windes in deinen Ohren besteht und in der du nicht verdammt wirst, weil du eine Erektion hast. Doch könnte es sich als schwierig herausstellen, wenn du dir deiner heidnischen Tendenzen bewusst bist und diese mit deiner Familie teilen möchtest. – insbesondere dann, wenn es sich bei deinen Eltern um radikale Monotheisten handelt, die Heiden für Teufelsanbeter halten, die besser von einigen frustrierten Mönchen der „Heiligen Inquisition“ befragt werden sollten. Sei unbesorgt, Heide! Wir geben dir einige wenige Kommunikationsstrategien an die Hand, die dir dabei behilflich sein sollten dich zu outen, ohne deshalb von zuhause verbannt zu werden. Die „Imageberater“ oder „Meinungsmacher“-Strategie Wie du vielleicht weißt, ist ein „Meinungsmacher“ ein Propagandaspezialist (sie würden wahrscheinlich die Bezeichnung „Kommunikationsmanager“ wählen, egal..), der von Regierungen dazu eingesetzt wird, ihre illegalen Taten akzeptabler für die Bürger zu machen. Sollten unsere Soldaten beispielsweise ein Land bombardieren und dabei unschuldige Zivilisten in einer Schule oder einem Krankenhaus töten anstatt ein „militärisches Ziel“ zu treffen, so ist dies bei weitem kein Kriegsverbrechen, nein, man nennt das dann einen „Kollateralschaden“, was selbstverständlich weit weniger beunruhigend ist, wenn du die Nachrichten während des Abendessens verfolgst. Wie Meinungsmacher, kannst du diese Strategie auch bei deinen Eltern anwenden und ihre Ignoranz gegen sie verwenden. Pass einfach deine Wortwahl entsprechend an. Ein Satz wie „Papa, ich geh nicht mehr in die Kirche, ich bin nämlich ein Pantheist!“, schockiert sie möglicherweise weniger als der Begriff „Heide“. Und weil dein Paps ihn möglicherweise gar nicht versteht (was er natürlich nie zugeben würde), wirst du ihn mit ziemlicher Sicherheit „Schatz! Unsere Tochter hat Pantheist! Bring ihr doch bitte eine Aspirin und benachrichtige den Arzt!“ rufen hören. Die „Anspielungstaktik“ Die Feinheit der Andeutungen, die du benutzen kannst, kann deinen Eltern nach und nach verdeutlichen, dass du ein Heide bist, ohne dass ein plötzliches Outing notwendig wäre. Langsam werden sie akzeptieren, dass du anders bist, auch wenn es möglicherweise immer ein wenig eigenartig für sie sein wird. Das erste Mal, dass sie dich am Heiligabend sagen hören:„Übrigens, wisst ihr eigentlich, dass heute auch Mithras Geburtstag ist? Seltsamer Zufall, oder?“ oder „Hübscher Yulbaum!“, werden sie möglicherweise noch ein wenig zurückhaltend und vorsichtig reagieren, doch nach einigen Jahren mit „Ostaraeiern“, „Beltane Grillabenden“ und „Neujahrswünschen an Halloween“, werden sie sich wohl daran gewöhnen. Die „Theologische Konfrontations-Strategie“ Um diese Strategie anwenden zu können, brauchst du einen beträchtlichen kulturellen Background. Das Ziel liegt hier nicht darin, deine Eltern dazu zu bringen deine spirituelle Wahl sofort zu akzeptieren, sondern sie vielmehr die Widersprüche und falschen Aspekte ihrer eigenen Religion wahrnehmen zu lassen. Mach ihnen das Ausmaß der dogmatischen Irrwege deutlich, denen sie folgen, die Assimilation vorchristlicher Glaubensinhalte, nur um sich schneller ausbreiten zu können, die Verbindung christlicher spiritueller Oberhäupter mit vielen Diktatoren und faschistischen Systemen im Laufe der Geschichte. Auf diese Weise könnten sie deine Unterschiedlichkeit offener akzeptieren. Aber vorsichtig, mach lediglich Gebrauch von historisch nachweisbaren Fakten. Laut herauszuschreien, dass es sich bei Jesus um einen Transvestiten vom Pluto handelt, der hier aus Versehen von einem Ufo auf der Erde verloren wurde und dass er immer noch lebt und für das FBI arbeitet, nachdem er Jahrhunderte lang als kommunistischer Diktator, Varietéstar oder Manager der Sex Pistols tätig war, bringen dich lediglich in die Psychiatrie. 24 - The Raven Times 02 - April 2008
Die „Ablenkungsstrategie“ Bring deine Eltern zum Ausrasten. Erzähl ihnen, du seist ein hingebungsvoller Satanist, du würdest sie verlassen, um dich in Skandinavien anzusiedeln, wo du in einem LaVeyan-satanistischen Ritual den Bandleader der freakigsten norwegischen satanischen Black Metal Band heiraten wirst und dass du mit denen auf Tour gehen wirst, um während der Shows (bei denen es sich natürlich um schwarze Messen handelt) als lebendiger nackter Altar zu dienen, während du gleichzeitig das Blut geopferter Tiere trinken würdest (weil der Vorrat an unschuldigen Jungfrauen nun mal gerade erschöpft sei) und ihr bevor ihr dann einige Kirchen niederbrennt stets die Dämonen anruft. Lass deine Eltern dann einige Augenblicke im eigenen Saft schmoren (die Dauer ist abhängig von ihrer Sensibilität) und kurz vorm Zusammenbruch erzählst du ihnen dann die Wahrheit. Wenn sie hören, dass du lediglich ein „einfacher Heide“ bist, der Bäume umarmt und mit den Vögeln spricht, sowie die Fruchtbarkeit der Erde verehrt, wird dies sicherlich eine immense Erleichterung nach sich ziehen, und es könnte gut sein, dass sie dir sogar erlauben, deinen eigenen Altar in deinem Zimmer zu bauen, solange wie du nur versprichst, dass du kein Huhn schlachten wirst, nur um umgekehrte Pentagramme auf dem Fußboden zu zeichnen. Einfach und effizient. Und wenn du nach diesen Tipps immer noch keine brauchbare Strategie entwickelt hast, bleibt ja immer noch die „leck mich am Arsch“ - Variante für hoffnungslose Fälle, für extremistische und integre Familien. Aber ich glaube nicht, dass ich euch hierzu weitere Details geben muss. Mich
In die Wildnis
Imbolc ist vorüber. Wir haben das Erwachen von Mutter Erde gefeiert und in Bezug auf unseren eigenen Körper und Geist und unsere Seele die Saat gesät, die nun hoffentlich um Beltane herum sprießen wird, im Sommer zur vollen Blüte kommen und um Lughnasad herum Erträge bringen soll. Beltane kommt näher. Die meisten Menschen in Deutschland kennen Beltane unter dem Namen „Walpurgisnacht“, da zu Zeiten des Christentums der 1.Mai der Walpurga gewidmet war. Vor der Christianisierung wurde in dieser Nacht das Leben und die Fruchtbarkeit gefeiert und geehrt. In früheren (manchmal matriarchalischen) Gesellschaften war dies die Nacht in der die Frauen ihren neuen Gefährten erwählten, bzw. schon bestehende Bande erneuerten. Die Birke ist der Baum, der die Fruchtbarkeit, die Erneuerung, die Reinigung symbolisiert und so übergaben sie dem Auserwählten (der zu jener Zeit nicht zwangsläufig Harry Potter hieß) einen Birkenzweig. Die Menschen tanzten um die Bäume herum und entzündeten große Feuer. Durch das Feuer zu springen oder zwischen zwei Feuern hindurchzugehen sollte von Krankheiten und bösen Geistern befreien. In den heiligen Hainen des Nordens tanzten Hagazussa in die Geisterwelt und sagten sodann die Zukunft voraus. Später wurden diese weisen Frauen „Hexen“ genannt und von extrem pazifistischen Inquisitoren zu Tode gefoltert und verbrannt. Das Christentum verwandelte Beltane in eine Nacht, in der die Hexen „ausgetrieben“ werden sollten. Und was ist die Walpurgisnacht heute? Und nun fängt Bienchen mal wieder an sich extrem zu wundern. Ich finde alles Mögliche vom esoterischen New Age Vodoo bis zu aller Art von Zusammenkünften, die lediglich als Alibi für übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum dienen. Und viele beteiligen sich an einer der beliebtesten Sportarten unserer modernen Zeit: Kampfgrillen. Meine Fantasie reichte nicht aus, um mir auszumalen, welche Industrien man auf dem simplen Verbrennen von totem Fleisch im Feuer aufbauen kann. Aber viele Jahre der erstaunten und meist unfreiwilligen Beobachtungen haben mich zur Expertin werden lassen. The Raven Times 02 - April 2008 - 25
Wenn du in Besitz eines Hauses und eines Gartens bist, dann solltest du folgende Regeln beachten, um im Wettkampf eine gute Chance zu haben: 1. Beachte dein Timing Sei stets auf dem neuesten Stand der aktuellsten Hochtechnologie Grills und Zubehör betreffend. Aber übereile nichts, warte ab. Warte bis dein Nachbar die Anspannung und Vorfreude nicht mehr aushalten kann und kauft. Dann sieh dir seine neuen Errungenschaften genauestens an (am besten nimmst du dir einen Tag frei und wartest ab, bis sie das Haus verlassen haben – anschließend hast du dann genügend Zeit für eine gründliche Inspektion). 2. Leg die Latte höher Kaufe sodann einen Grill (und natürlich auch das passende Equipment), das die Anschaffungen deines Nachbarn wie Relikte eines lang vergessenen Schrottplatzes erscheinen lässt. 3. Achte auf Details Kauf die modernsten und angesagtesten Geschirre, Platten, Gläser, Antiungezieferkerzen,, Servietten und Dekokram, den du nur finden kannst. 4. Stell sicher, dass du sie mit „deiner“ Kochkunst platt machst Engagier einen Inkognito-Party-Service, der die unauffällig die angesagtesten Dips und Salate, das bestmarinierte Fleisch und anderes kunstvoll arrangiertes totes Tier in Gedärmen, sowie rohen toten Fisch liefert. 5. Kauf die modernsten Biersorten (Lakritzgeschmack könnte sich dieses Jahr zum absoluten Renner entwickeln), sowie Softdrinks in allen nur erdenklichen Farben. 6. Probe die Arrangements (selbstverständlich an einem Ort, an dem dich deine Nachbarn nicht beobachten können). Verwende hierzu Attrappen, bis du die ultimativ beste Lösung gefunden hast. 7. Und dann lade deine Nachbarn kurzfristig zu einem ganz zwanglosen und bescheidenen Grillabend am 1. Mai ein. Das Grillzeugs wird ihnen vor Neid im Halse stecken bleiben. Solltest du eher der „harte-outdoor-in-die Wildnis-Typ“ sein, dann ist alles wesentlich einfacher. Du packst lediglich ein paar wirklich notwendige Dinge, wie z.B. Campingstühle, Campingtisch, Sonnenschirm, batteriebetriebener Heizofen(man kann ja nie wissen…), Grill, Holzkohle, alle möglichen Sorten von Feueranzündern, Kühltaschen voll mit Fleisch und Würsten (je mehr desto besser, Quantität ist immer wichtiger als Qualität), dann einige wenige (so um die zwanzig) Tupperbehälter mit Salaten und Dips, Bierkisten, Plastiktaschen voller Brot, Schraubgläser mit Salz und Pfeffer und so um die vierzig verschiedene Gewürze (richtige Profis nehmen Gewürzkarussels), Ghettoblaster, batteriebetriebener Ventilator zum Anfachen des Feuers, Antiungezieferkerzen, Servietten, Pappteller, Plastikbesteck, Grillgabeln, Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Kasten und Brandsalbe und schon kann’s losgehen. Fahr mit dem Auto an einen schönen Platz in der Wildnis, (an dem es einen Parkplatz für die Autos gibt – du brauchst mindestens zwei für den Kram und die Familie) und schon kannst du einen wirklich aufregenden tag in der Wildnis verbringen. Soweit zur modernen Walpurgisnacht. Ich habe mich entschieden Beltane in einer sehr traditionellen und unwettkampfartigen Art und Weise zu feiern, ohne irgendeinen der oben erwähnten Gegenstände. Ich werde mich auf die heidnische Wildheit einstimmen, indem ich einen OMNIA-Live-Auftritt mit allen Sinnen genießen werde (Einzelheiten kannst du in der Agenda auf der Homepage finden). Könnte es etwas Schöneres geben? Neeeiiiinn. Danach werde ich den Rest der Nacht an einem wundervollen Platz verbringen, an dem ein großes Beltanefeuer brennen wird, um das die Menschen herumtanzen und ich werde Mutter Natur und Erde ehren und zur Musik des Windes und der Trommeln tanzen, das Leben mit allen Sinnen genießen und mit jedem Sprung und bei jedem herumwirbeln, werde ich von ganzem Herzen liebevoll all die Frauen, Kinder und Männer ehren und erinnern, die von sogenannten Christen ermordet wurden, weil sie genau das taten, was ich nun tue. Wir haben überlebt und indem wir Ökoanarchie betreiben werden wir nicht nur Löwenzahn, Borretsch und Vogelmiere in euren gepflegten aber irgendwie tot wirkenden Gärten und Städten aussäen, sondern auch Freiheit, Unabhängigkeit und Mut in den Herzen und Hirnen von mehr und mehr Leuten. Lasst uns weiter tanzen. 26 - The Raven Times 02 - April 2008
Bienchen
Omnia Fan Kunst
Lasst uns mit in paar talentierten Fans anfangen, die so nett waren, uns ihre von Omnia inspirierten Kunstwerke zuzusenden. Als erste Cecilia aus den Niederlanden, die ein aktives Mitglied in unserem Forum ist und uns oft mit ihren Zeichnungen fasziniert. Sie hat sich von „Wytches Brew“ zu dieser wirbelnden zauberhaften Band inspirieren lassen. Wir lieben es:
Es scheint so, als ob Steve die Fans wirklich sehr inspiriert. Rosanna (aus den Niederlanden… was für eine Überraschung!) hat ihm eine wirklich natürlichen Hintergrund gegeben:
Marlisa aus Nieuw-Vennep (Niederlande) hat uns ein großartiges Porträt von Steve geschickt:
Danke, dass ihr uns daran teilhaben lasst, Mädels!
The Raven Times 02 - April 2008 - 27
Die Omnia Shirt World Tour
Da wir nicht in der Lage sind überall hinzureisen und überall in der Welt zu spielen, finden wir denn och ein wenig Trost durch unsere Fans, die freundlich genug sind, unsere Shirts vor den berühmtesten Monumenten dieser Welt zu tragen. Sandra (aus... du weißt schon, dem Land in dem sie Holländisch sprechen) hat uns dieses Foto von den wunderschönen Pyramiden von Gizeh mit einem leichten OMNIA touch zugesandt Das wäre ein toller Platz für ein OMNIA Konzert, meint ihr nicht?
Wir brauchen Euch immer noch!
Wir brauchen immer noch eure Beiträge für den « Behind the Fans » Teil. Also zögert nicht, uns an eurer Kunst, euren Bildern, Geschichten u.s.w. teilhaben zu lassen und sendet sie an mich@omnia-neocelt.com
Das Raven Times-PaganClan Team: - Michel "Mich" Rozek: Koordination, Redaktion, Übersetzungen ins Französische (mich@omnia-neocelt.com) - Liesbet "Lies" Mignolet: Koordination, Layout (mich@omnia-neocelt.com) - Christa "Squinty" Kloosterman: Redaktion, Übersetzung ins Niederländische (squinty@omnia-neocelt.nl) - Sabine Barbara "Bienchen" Schrader: Redaktion, Übersetzungen ins Deutsche (bienchen@omnia-neocelt.de) sowie der unbezahlbaren Mitarbeit, Hilfe und Unterstützung von Jenny, Steve, Luka, Joe, Miez, Marcel Bakker und Pieter
© OMNIA - PaganClan www.omnia-neocelt.com
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