Drei stilbildende Ikonen:
Coco Chanel Jil Sander Vivienne Westwood
A story less told: Elegant and poised, popular images of Coco Chanel rarely touch upon the lesser-known side of the designer‘s ‚stuff of legends‘ life
Chasnel Chanel 1883-08-17
Geburtsort: Saumur, Auvergne Todesdatum: 1971.01.10 Todesort: Paris
Die französische Designerin war prägend für die Mode ihres Jahrhunderts. Ihren internationalen Durchbruch feerte sie 1923 mit dem Parfum „N°5.“
Als Vorlage des typischen Chanel-Stils dienten ihr die Uniformen der Weltkriege. Mit ihrer Linie verhalf sie erstmals der emanzipierten und gleichberechtigten Frau zu ihrem modischen Ausdruck. Coco Chanel schaffte das Korsett ab, erfand 1926 das „Kleine Schwarze“, denModeschmuck, kürzte die Röcke auf eine skandalöse Länge knapp unterhalb des Knies und entwarf gestrickte Badeanzüge, die auf Oberschenkellänge endeten. Chanel behauptete sich damit als eine legendäre Persönlichkeit, deren Popularität in eines der bedeutendsten Modelabels der Welt mündete.
Biografie Coco Chanel,
eigentlich Gabrielle Chasnel, wurde am 19. August 1883 als zweite Tochter eines Straßenhändlers in Saumur in der Auvergne geboren. Sie war ein uneheliches Kind. Die Mutter, die die Ehe vortäuschte, ließ ihre Tochter auf den Familiennamen des Vaters taufen. Durch einen Schreibfehler im Taufbuch wurde das „s“ im Namen übersehen und auch später nicht wieder korrigiert. Aufgewachsen ist Chanel in ärmlichen Verhältnissen. Als sie zwölf Jahre alt war, verstarb die Mutter. Der Vater, der das Sorgerecht erhielt, gab sie und ihre ältere Schwester in die Obhut eines Waisenhauses.
Coco Chanel verfolgte ihre Modenschauen gerne von einer Treppe aus - hier im Jahr 1969, zwei Jahre vor ihrem Tod. Foto: dpa Modenschau
Mit Erreichen des 16. Lebensjahres wurde Chanel aus dem Waisenhaus entlassen. Sie begann zunächst als Näherin zu arbeiten und zog später nach Paris, um in diversen Nachtclubs als Sängerin und Tänzerin aufzutreten. Hier erhielt sie den Bühnennamen „Coco“, der nach einer Weile auch ihr Rufname wurde. Ab 1909 arbeitete sie als Modistin in Paris. Ihr Wunsch war es, sich als Hutmacherin selbstständig machen zu können.
Ein wohlhabender Verehrer stellte ihr 1910 die finanziellen Mittel zur Verfügung, und so konnte sie im Atelier eines Wohnhauses mit der Produktion von Hüten nach eigenem Design beginnen. Der Verkauf ihrer Arbeiten lief bestens, so dass sie schon nach kurzer Zeit ihr ers tes Hutgeschäft in Paris eröffnen konnte. Als sie im Auftrag der Kunden auch Kleider entwarf, entstanden völlig neue, schlichte Kleider in großflächigen Grundfarben. Kleider von Coco Chanel wurden zum edlen Luxus-Produkt der Pariser Szene und schon 1914 eröffnete sie unter ihrem Namen erste Boutiquen in Deauville und Biarritz. Ab 1918 lancierte sie Pyjamas für Frauen, der bisher nur den Männern vorbehalten war. 1919 eröffnee sie einen Modesalon in Paris. Chanel zeigte sich nicht nur als herausragende Modeschöpferin, sondern auch als erstklassige Geschäftsfrau.
Ihren Durchbruch vollzog sie allerdings nicht mit ihrer Mode, sondern 1923 mit dem Parfum „
Chanel Nr. 5. Dieser Duft war auch der
erste, der unter dem Namen des Schöpfers präsentiert wurde. 1926 entwarf sie das erste „Kleine Schwarze“. Schlagzeilen machte sie Anfang der 1930er Jahre, als sie mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Auch einige Freundschaften zu hochrangigen deutschen Offizieren aus dieser Zeit wurden ihr vorgeworfen.
und Verarbeitung ihrer Entwürfe.Die „Queen of Less“ trägt persönlich lieber Hosenanzüge und Blazer. 1989 ging sie mit ihrer Jil Sander AG an die Börse und das vor allen anderen, jedoch ging es Mitte der 90er bergab mit ihrem Unternehmen. Im September 1999 verkaufte sie ihre Aktienmehrheit an Prada, nur vier Monate später kam es zum Streit mit Sander und dem Prada-Chef und im Jahre 2000 zur Trennung von ihren eigenem Unternehmen und sie kehrte im Mai 2003 als Designerin wieder zurück, aber ein Jahr später im November trennte sie sich endgültig von ihrem Unternehmen. Es kursieren Gerüchte das sie sich ihr Come-
„Queen of Less“
J
Jil Sander
il Sander wurde in Wesselburen am 27. November 1943 geboren. Die deutsche Modedesignerin hat sich in den 30 Jahren in der Modebranche einen Namen gemacht. Sie zeigte schon in den 50er Jahre ihr außergewöhnliches Modebewusstsein. Nach ihrem Studium in Textilingenieurswesen ging sie in die Vereinigten Staaten und kam nach zweijährigem Aufenthalt wieder zurück. 1967 machte Jil Sander sich selbstständig. Sie eröffnete ihre erste eigene Modeboutique in Hamburg in der sie zum Teil Mode aus Paris und ihre eigenen Entwürfe verkaufte. 1974 veröffentlichte sie ihre erste eigene Kollektion, die jedoch nicht so erfolgreich war, erst nach zwei Jahren hatte sie durch den Zwiebellook oder Lagen-Look und Kombinationsmode ihren großen Erfolg. 1978 kam dann ihre Pflegeserie „Jil Sander Woman Pur“ hinzu. Im Jahre 1984 kamen dann noch Brillen und andere Accessoires hinzu. Sie bekam den Namen „Queen of Less“ durch ihre betonte Schlichtheit und Verzicht auf auf pompöse Accessoires und sie legte viel Wert auf Qualität
back erkauft hat. Jil Sander ist Trägerin des Bundesverdienstkreuz Bekannte und Freunde wie Angelica Blechschmidt sagen über sie : „Jil hat zwei konträre Seiten. Einerseits ist sie ein hilfloses Kind, jeder will sie beschützen und ihr etwas Gutes tun. Sie war immer wunderbar eingebettet in einen Kreis von Menschen, die ihr halfen – rechtlich, finanziell, was auch immer. Andererseits war sie in Verhandlungen kompromisslos und steinhart.“ Jil Sander wollte ihre Person in der Öffentlichkeit aufs penibelste genau kontrollieren und erkaufte sich Fotorechte. Jil Sander ist die einflussreiste Mode-Desginerin des 20. Jhs. Das Lebenswerk der „Queen of less“ im Überblick: Zitat: „Mode spiegelt unseren Lebensstil, unsere Zeit.“ Look: Edelste Materialien wie Kaschmir und Seide und beste Verarbeitung, gepaart mit passgenauen Schnitten. Qualität pur! Durchbruch: Als Erfinderin des „Zwiebellooks“ (Lagenlook) erlangte sie internationalen Erfolg. Bestseller: Der Hosenanzug. Muse: Sie selbst – die Pflegeserie ‚Jil Sander Woman Pure‘ bewarb sie mit dem eigenen Konterfei. Markenzeichen: Natürliches Make Up und kurze blonde Locken unterstreichen den Look der kühlen Blondine. Laster: Eine leichte Sozialphobie - Gerüchten zufolge soll sie jedes Foto gekauft haben, das von ihr im Umlauf ist, um die Veröffentlichungen unter Kontrolle zu haben. Außerdem hat sie so gut wie nie Interviews gegeben. Hut ab! Die „Queen of less“ ist die Wegbereiterin des modischen Purismus. Dank ihr wissen wir, dass weniger eben doch mehr ist.
Vivienne Westwood, erfolgreichste Modeschöpferin Großbritanniens kam als Vivienne Isabel Swire auf die Welt. Zusammen mit ihrem früheren Lebensgefährten Malcolm McLaren kreierte sie die PunkrockMode. Das Modeblatt „Women’s Wear Daily“ rechnete sie zu den sechs bedeutendsten Modeschöpfern der Welt. Andere Couturiers kopierten häufig ihre als „schrill, schräg und exzentrisch“ geltenden Kreationen. Vivienne Isabel Swire wurde am 8. April 1941 als ältestes von drei Kindern des Baumwollspinners und Kolonialwarenhändlers Gordon Swire in Glossop (Derbyshire) geboren. Aus dem Arbeiterkind wurde die innovativste Modedesignerin unserer Zeit. Auch sie ist eine Frau der Extreme, furchtlos und subversiv, mit großer Phantasie und nadelscharfem Instinkt für kommende Trends. In der Punkszene Londons schneiderte sie drauflos, vor allem für die legendären „Sex Pistols“, lief als „wandelnde Verkehrsampel“ durch die Kings Road, einschüchternd und anarchisch mit Porno-T-Shirts und bunter Gummikleidung. Die Autodidaktin schuf dann Parodien auf die Mode vergangener Zeiten, kreierte atemberaubende, opulente Van-Dyck-Roben, eng geschnürte Mieder im Tweed-Karo. Und macht immer noch mobil „gegen langweilige, asexuelle Körper in der Grämlichkeit des Reihenhauses“. Sie gilt als Erfinderin der Punk-Mode und verhalf der Krinoline und dem Korsett zu einer modischen Renaissance. Und nicht nur deshalb zählt sie zu den progressivsten und kontroversesten Desi-
gnerinnen des 20. Jahrhunderts. „Man hat ein viel besseres Leben, wenn man beeindruckende Kleidung trägt“, lautet einer der legendärsten Aussprüche von Vivienne Westwood, mit dem sie ihren heroischen und einzigartigen Stil treffend auf eine handliche Formel verkürzt. Seit jeher empfindet sie Mode als Aufwertung der Persönlichkeit und inszeniert auch sich selbst konsequent in Anlehnung an ihre vielfältigen Visionen der letzten drei Jahrzehnte. Ihren Weg in die Mode fand Vivienne Westwood über Umwege. Zunächst arbeitete sie als Grundschullehrerin an verschiedenen Schulen im Süden Englands, nachdem ihre kurze Ehe (1962 – 65) mit Steward Derek Westwood gescheitert war. In dieser Zeit traf sie Malcolm McLaren, den geistigen Vater und späteren Manager der Sex Pistols. 13 Jahre lang waren Westwood und McLaren ein Paar, er sollte der Mann sein, der ihrem Leben die entscheidende Richtung gab. McLaren war ein intellektueller Rebell, ein Querdenker, der Vivienne Westwood geradezu magisch anzog, nicht zuletzt auch, weil er genau wie sie von der Vorstellung fasziniert war, mittels progressiver Selbstinszenierung Dinge bewegen und verändern zu können.Ihm zuliebe hängte sie ihren bürgerlichen Job an den Nagel, gemeinsam eröffneten sie 1971 eine
Boutique namens „Let it rock“, die in London schnell Kultstatus erlangte und als Homage an den Rock‘n‘Roll der 50er Jahre gilt. Westwood war von der Hippie-Bewegung gelangweilt, ihr Interesse galt vielmehr den Wurzeln der Rebellion. Von Anfang an war Vivienne Westwood das modische Aushängeschild des Ladens, der 1972 in „Too fast to live, too young to die“, 1974 in „Sex“ und 1976 in „Seditionaries“ umgetauft wurde. In entsprechendem Tempo propagierte das schräge Paar eine modische Formel nach der anderen. Es war ihre Maxime, Mode als Mittel der Aufklärung zu nutzen, ihr über ihre optische Relevanz hinaus eine tiefer liegende Bedeutung anzutragen. Zunächst adaptierten sie den Stil der Teddy-Boys („Let it rock“), daraus resultierte eine JamesDean-Hommage („Too fast to live, too young to die“), gefolgt von einem Faible für Fetisch-Mode („Sex“), die in ihrer verstörenden Kraft nur noch vom radikalen Punk-Look („Seditionaries“) getoppt werden konnte. Kurzum: Alles gesellschaftlich Geächtete avancierte zum optischen Symbol der Anti-Haltung gegen bestehende Strukturen, denen die „No-Future-Generation“, die sich damals gerade als neue Jugendbewegung formierte, keinerlei Vertrauen oder Wertschätzung entgegenbringen konnte. „Ich mache Mode aus dem einzigen Grund, weil ich dem Wort ‚Konformismus’ den Kampf angesagt habe“, begründete Westwood ihren aufrührerischen Antrieb. Doch so, wie es allen AvantgardeStrömungen früher oder später ergeht, verlor auch der Punk nach ein paar Jahren und spätestens mit dem Tod seiner wichtigsten Stilikone, dem Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious (1979), seine subversive Anziehungskraft und wurde sukzessive vom Mainstream adaptiert. Für Westwood
bedeutete dies, von der Vorstellung Abschied zu nehmen, bloße Rebellion könne die Welt radikal verändern. Gleichzeitig begann sie sich zu emanzipieren, indem sie sich von McLaren – der bis dato der Drahtzieher war – Stück für Stück distanzierte. Der letzte gemeinsame Streich des Paares hieß „Pirates“ (1981), eine Kollektion, die als Huldigung an die Rebellen vergangener Epochen zu verstehen war und Westwoods erste öffentliche Modenschau markierte. Durch die intensive Beschäftigung mit der Historie entbrannte zudem ihr Faible für traditionelle Schnitte, welchen sie seither in ihrer Arbeit konsequent Rechnung trägt. Mit dem Erfolg dieser Veranstaltung gelang ihr der Sprung in die kommerzielle Modebranche. Von da an verfolgte Westwood konsequent ihre Karriere als Modedesignerin. Sie trennte sich von Malcolm McLaren. Die Verbindung blieb zunächst ein Arbeitsverhältnis, das sich dann 1983 ganz auflöste. Im gleichen Jahr machte sie die Bekanntschaft von Carlo D`Amario, der sie als Modedesignerin und ihr Unternehmen förderte. Seine Unterstützung war von einer solchen Tragweite, dass Westwood ohne ihn nicht die Bedeutung in der Modebranche erreicht hätte, die sie dann einnahm. Westwood verließ England und siedelte nach Italien über. Dort ging sie eine Kooperation mit dem Modeschöpfer Giorgio Armani ein. Mittlerweile vertrat Westwood eine jugendliche und farbenfrohe Linie. Nachdem sie 1986 nach London zurückkehrte und Konkurs angemeldet hatte, eröffnete sie mit Hilfe ihres Sohnes Joseph und ihrer Mutter ein anderes Modeunternehmen. 1989 folgte Westwood einem Ruf als Professorin für Mode an die Wiener Hochschule für angewandte Kunst.
Dabei machte sie die Bekanntschaft des weitaus jüngeren Andreas Kronthaler, den sie 1992 heiratete. Mit der Zeit gewann Westwood auch international die gewünschte Anerkennung als Modedesignerin.
Vivienne Westwood und Andreas Kronthaler zeigen sich bewusst provokant: „Orthodoxie ist das Grab der Intelligenz“
Internationale Preise zeichnen ihr erfolgreiches Schaffen aus. So erhielt sie beispielsweise in den Jahren 1991 und 1992 den Preis „British Designer of the Year“ und ebenfalls 1992 den „Order of British Empire“. Ebenso 1992 nahm Westwood als Professorin für Mode eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Künste in Berlin an. 1997 wurde die britische Modedesignerin mit dem Preis für hervorragende Exportleistungen ausgezeichnet. Im Jahr darauf kam ihre erste Duftlinie auf dem Markt. Ihre Kollektionen werden international vertrieben. Besonders in Japan stellte sich ein großer Erfolg ein. Im Juni 2004 wurde Vivienne Westwood im Rahmen des „World Woman´s Award“ in Hamburg von Michail Gorbatschow mit dem „World Fashion Award“ ausgezeichnet. Von Prinz Charles wurde ihr im Juni 2006 der Titel „Dame Commander of the Order of the British Empire“ (DBE) verliehen. Ihr Verhältnis zur Modewelt des 21. Jahrhunderts ist ein durchaus kritisches. Generell hinkt für Westwood die Lebensphilosophie der Menschen dem technischen Fortschritt hinterher. Ihrer Ansicht nach ruinieren die Marketingexperten mit ihrem Profitdenken die Welt und diktieren Trends, denen die öffentliche Meinung blind folgt. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Vivienne Westwood im Gegensatz zum Großteil der Modebranche ihren Markennamen ohne
Manager und gigantischen Werbe-, und Marketingaufwand führt. Sie zieht Handarbeit der Massenproduktion vor und ihr Mode-Imperium hat es bis heute geschafft unabhänging und selbstbestimmt zu bleiben.
„Mode ist die Synthese aus Wissen und Ausprobieren.“
„Do it Yourself“ : Handwerkliches Geschick und Schneiderkunst stehen für sie als Mode-Designerin nach wie vor an oberster Stelle.
Zitate
„Mode unterstreicht die Souveränität des Trägers, Uniformen ordnen sich unter.“ Jil Sander
Wenn du weisst, dass die meisten Männer wie Kinder sind, dann weisst du alles. Dieses Zitat per E-Mail versenden Coco Chanel Ich empfehle den Menschen, aufregende Kleider zu kaufen, die sie aufbauen. Dadurch wird das Leben interessanter. Vivienne Westwood „Wer glaubt, sein Ziel erreicht zu haben, wird faul.“ Jil Sander
Die selbstsichere Frau verwischt nicht den Unterschied zwischen Mann und Frau - sie betont ihn. Coco Chanel
Ich habe Besseres zu tun, als alten Ideen nachzuhängen. Punk war für mich eine reine Fingerübung. Ich wollte herausfinden, inwieweit man die Verhältnisse verändern kann, indem man das System attackiert. Vivienne Westwood