KUNSTANGER

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KUNST anger Inn s br u c k



KUNSTANGER INNSBRUCK

Judith Widauer

Masterarbeit

Eingereicht an der Leopold-Franzens Universit채t Innsbruck, Fakult채t f체r Architektur, zur Erlangung des akademischen Grades Diplomingenieur.

Betreuung

DI Walter Prenner Institut f체r Experimentelle Architektur /.studio3 Innsbruck am 1. Mai 2017



Eine Einleitung

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Raum & Gesellschaft Zerfall des öffentlichen Lebens Kunst & der öffentliche Raum Vertikaler öffentlicher Raum

Architektur & Kunst Museumstheorie Gesellschaft des Spektakels Architektur vs. Kunst Interview: Heimo Zobernig Voyeurismus VERORTUNG Standort Innsbruck Baustätte: Mariahilfpark Studie Kunsthaus Innsbruck KONZEPTION Die Fantasie Schöne Künste Der Abdruck Verschmelzung Der Filter Die Schale Umsetzung Projektbeschreibung Planzeichnungen



Jeder Mensch, zurückgezogen in sich selbst, verhält sich, als sei er dem Schicksal aller anderen vollkommen fremd. Seine Kinder und die guten Freunde sind ihm das ganze Menschengeschlecht. Was seinen Umgang mit den Mitbürgern angeht, so mischt er sich wohl unter sie, aber er sieht sie nicht; er berührt sie, aber er spürt sie nicht. Er existiert nur in sich und für sich allein. Und wenn sich unter solchen Umständen der Sinn für die Familie bei ihm bewahrt, so geht doch der Sinn für die Gesellschaft verloren. Alexis de Tocqueville, 1805 –1859

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s .9 R AUM & Ge sell sch a f t


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Raum & Gesellschaft

Der öffentliche Raum

D e r z e r fa l l d e s ö f f e n t l i c he n L e be n s Wie Richard Sennett in seinem Buch “Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität“ beschreibt, vollzog der öffentliche Raum eine historische Veränderung. Die Agora des antiken Griechenlands war ein zentraler Fest- und Versammlungsplatz der mit heute bekannten öffentlichen Plätzen verglichen werden kann. Er war im alten Griechenland ein fruchtbarer Boden für kulturelles, wirtschaftliches, religiöses und politisches Treiben.


Im Mittelalter bestand immer noch eine Trennung zwischen Privat und Öffentlich. Mit der Trennung von Staat und Kirche wurde das Christentum selbst zur neuen Ordnung des öffentlichen Raumes. Die Agora der Antike wurde abgelöst von geistlichen Orten. Es fand eine Verschiebung der Grenzen vom Öffentlichen ins Private statt und der Raum zwischen diesen zwei Sphären entwich. Durch das Entstehen von Gesellschaft, und damit hergehend der Begriff des Privatbesitzes und Eigentums, wird das Private immer mehr zur öffentlichen Angelegenheit. Die Sicherung der Grenze nach Außen mit Hilfe von Gesetzen gewann immer mehr an Bedeutung. Diese Gesetze konzipierten nun auch den öffentlichen Raum und sicherten die Existenz beider Bereiche. Das politische Interesse wurde dadurch immer größer und so wurde spätestens durch neoliberale Politik das Allgemeingut “öffentlicher Raum” von einzelnen privaten Interessen überschwemmt. Es entstehen “hyperindividuelle” Räume und “Nichtgemeinschaften” aus Akkumulationen von privaten Interessen. Im Gegensatz zu dieser sehr prozesshaften und historischen Erklärung des öffentlichen Raumes, steht die These der Hetero-

topien von Foucault. Sie sind keine starren Orte und auch nicht an die Zeit gebunden. Man kann es als Art “Raumgewinnung” sehen. Handelnde Menschen sind jene die den öffentlichen Raum schaffen und nicht der Raum an sich der dies ermöglicht. (1) Ein Ort kann Intimität schaffen aber zu einer anderen Zeit auch ein sehr öffentlicher sein. Wie man dies am Beispiel des Museums sieht, kann ein Ausstellungsraum während einer Diskussion ein sehr öffentlicher sein, wiederum aber auch ein intimer Ort sein, wenn man träumerisch durch die Ausstellung schlendert. So können innerhalb eines Raumes unterschiedliche und flexible Arten von Räumen entstehen. Alles in allem zeigen beide Theorien auf, wie groß der Verlust der Einzigartigkeit des Menschen ist, welcher oft im öffentlichen Raum nicht mehr zum Vorschein kommt. Meist handelt es sich nur mehr um Randphänomene - “bunte Vögel” unserer Gesellschaft.

1    ( Fraunschiel, Gerd: “Wie öffentlich ist der öffentliche Raum?”, S.84)

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Der öffentliche Raum

DER ZERFALL DES ÖFFENTLICHEN LEBENS HISTORISCHE VERÄNDERUNG

ANTIKE ÖFFENTLICHER RAUM = FRUCHTBARER BODEN

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MITTELALTER TRENNUNG PRIVAT / ÖFFENTLICH

Raum & Gesellschaft

BESETZUNG DURCH CHRISTENTUM

GEISTLICHE ORTE NEUE ÖFFENTLICHE ORDNUNG

GESELLSCHAFT PRIVATBESITZ & EIGENTUM


ÖFFENTLICHKEITSMENSCH PASSIVER ZUSCHAUER

RÜCKZUG AUS SOZIALER INTERAKTION

NEOLIBERALE PRIVATISIERUNG PRIVATE INTERESSEN “NICHT” GEMEINSCHAFTEN

PRIVAT

GESETZE SCHUTZ NACH AUSSEN

REGULIERUNG ABSOLUTIERUNG DER SICHERHEIT

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D ie K u n s t u nd d e r ö f f e n t l i c he R a u m Entgegen diesen Verfall des öffentlichen Lebens versuchten vor allem die Situationisten in den 1960er Jahren anzukämpfen. Die Situationistische Internationale (S.I.) agierte an der Schnittstelle von Philosophie, Politik, Kunst, Architektur und Medien.

Raum & Gesellschaft

Der öffentliche Raum

Auch die “Stadt” galt als Mittelpunkt einiger Arbeiten, welche vor allem durch den Begriff “derive” geprägt wurden. Dieser beschrieb das traumwandlerische Durchwandern der Stadt ohne ein bestimmtes Ziel, wodurch


die Umgebung erst wirklich erforscht werden konnte. Der Begriff der Urbanisierung wurde von Guy Debord negativ konnotiert. Er verknüpfte das Phänomen der Verstädterung sehr stark mit dem Kapitalismus und dessen Konsumgedanken. Durch die Besetzung der “Gesellschaft des Spektakels”, wie es Guy Debord beschrieb, werden Städte immer transparenter und lassen immer weniger Raum für die Kunst und deren intellektuelle Künstlerelite. Diese Randgesellschaft braucht dunkle Winkel und Ecken die nicht erhellt werden durch „Massenkommunikationsmittel“, „Kunst als Ware“, „Mega Architekturen“ oder „Trends“. Auch heute in Verbindung mit “Public Art” - Kunst am Bau, sieht man wie die Kunst immer mehr zum politischen Instrument wird. Die Kunst sollte über die Politik gestellt werden und vor allem im öffentlichen Bereich die Diversität der einzelnen Künstlerstimmen, welche dieses Gebiet definieren, aufzeigen. Sie sollte zur sozialen Interaktion anregen und den Kontakt provozieren und weniger darauf ausgelegt sein zur urbanen Verschönerung beizutragen.

“ Im Gegensatz zu den meisten Pflanzen gedeiht die Kunst vor allem in Dunkelheit und Schmutz. Besser gedeiht sie im Schatten der gesellschaftlichen und staatlichen Achtung. Je mehr sich Berlin auf die Fahne schreibt, die kulturelle Metropole Deutschlands oder gar Europas zu sein, desto schlechter wird seine Kunst – siehe London oder Paris” (1) 1    (Poppe, Jonas: Kissogram)

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Constant: New Babylon

Raum & Gesellschaft

Constant: New Babylon

Der รถffentliche Raum

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Con s ta nt s Ne w Ba by lon Constant Nieuwenhuys war von 1957 bis 1959 Mitglied der Internationalen Situationisten. Unter diesem Einfluss beschäftigte er sich mit Architektur und entwickelte nach seinem Austritt, das utopische Projekt New Babylon. Zu dieser Zeit hatte er aber immer noch sehr intensiven Kontakt zu Guy Debord. Constants New Babylon ist eine künstlerische Stadtvision welche wie ein labyrinthartiges Geflecht immer weiter über bestehende Städte wächst und ein Netzwerk bildet. Die Bewohner dieser Stadt sind durch die aufkommende Automatisierung der Produktion befreit von jeglicher Arbeit und der damit verbundenen Sesshaftigkeit. Dadurch haben sie die Möglich-

keit ohne bestimmtes Ziel durch die eigene Stadt, wie im Traum, zu wandeln, angetrieben von ihrer Imaginationskraft und Kreativität. New Babylon ist eine offene Stadt, ganz ohne Grenzen und die Stadt an sich verliert die Vorstellung eines Ortes der Identität. Durch das ständige Reisen der Babylonier und die uneingeschränkte Zugänglichkeit aller Orte entstehen viele neue spontane Beziehungen. “New Babylon ist das Ende aller Städte ebenso wie das Ende der Kunst, die hier in die kollektive Praxis, ins Leben münden soll.” (1)

1    http://www.megastructure-reloaded.org/de/ constant/

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Im Cafe Vanilla

Der öffentliche Raum

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Da s Ca fe Va nill A in W ien

Raum & Gesellschaft

Das Cafe Vanilla: ein “Szenetreff” in Wien für Kunstliebhaber, Künstler und deren Anhängerschaft von etwa 1970 bis 1974. Ein Aufenthaltsort zwischen der eigenen Wohnung, einem Stammbeisl, Club oder Kaffehaussalon. Es ging dort nicht wie bei der sonst so gehobenen Wiener Gesellschaft um gutes Essen, sonder um Diskussionen, gute Musik und Bücher. Die meisten der etwa 1500 Mitglieder waren in der Kunstszene unterwegs: Maler, Architekten, Fotographen,

Musiker aber auch Journalisten, Schauspieler und Models. Offiziell handelte es sich um das Klublokal des “Vereines zur Förderung der Kunst”. Jedes Mitglied bekam für 30 Schilling ( ~ 2,18 EUR ) pro Monat einen eigenen Schlüssel und den Mitgliedsausweis bekam man auf Einladung eines Vereinsmitgliedes um einmalige 50 Schilling (~ 3,63 EUR) . Es war ein Raum, eine urbane Nische im ersten Bezirk in Wien, die dem “Anders-Sein” Freiraum bot und ein Nährboden


Die Bar im Cafe Vanilla

Tischfussball im Cafe Vanilla

war für intellektuelle Diskussionen. Ohne Leuchtschrift oder Türschild, sehr spartanisch eingerichtet und auch sehr desolat, bot es aber trotzdem oder gerade deswegen Platz für geistige Auseinandersetzungen. Es wurde Musik gehört und im Studio nebenan auch produziert. Es gab einen Lesetisch mit haufenweise Büchern, eine Bar und auch ein Spielzimmer mit Flipper und Tischfussball zum Abschalten. Man kam meistens am späten Nachmittag und verbrachte die ganze Nacht, bis in die hellen Morgenstunden im Cafe. Alle paar Wochen gab es Ausstellungen verschiedener junger Wiener Künstler, bei freiem Eintritt. Im Nachhinein wurde

das Lokal als “Club der Avantgarde” bezeichnet und hatte einige bekannte Mitglieder wie Valie Export, Herman Nitsch, Otto Mühl, Walter Pichler oder auch die Künstler/Architektengruppe Haus-Rucker-Co die sich ständig dort aufhielten.


Beuys, Dokumentarfilm 2017, Andreas Veiel

Der รถffentliche Raum

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Ich weisse darauf hin dass das erste Produkt der menschlichen Kreativitat der Gedanke ist und sage aus diesem Grunde: Denken ist bereits Plastik.

Raum & Gesellschaft

Joseph Beuys


Die K un s t und die V er ä nderung der Ge sell sch a f t Ich glaube es wäre totalitär und falsch zu sagen, dass die Kunst die Welt verbessern kann. Kunst kann missbraucht werden und weltverschlechternd wirken (siehe Propagandakunst in der NS -Zeit). Um die Kunst selbst aber zu verstehen, wird unnachgiebig nach unserer Aufmerksamkeit und unserer Fähigkeit die Welt zu hinterfragen, verlangt. Nur der Mensch selbst kann die Welt ändern, nicht aber die Kunst alleine. Sie kann aber Anregung dafür sein. Kunst hat sicherlich die Gabe Menschen dazu zubringen anders zu Denken und deren Bewusstsein zu verändern - über den Tellerrand hinaus zu schauen. Sie schafft sozusagen ein Bewusstsein und dadurch die Grundlage für Veränderungen verändertes Denken. Dadurch kann der kreative Prozess eine sehr gute Triebfeder für soziale, politische oder gesellschaftliche Veränderungen sein und ist dadurch ein unabdingliches Gegengewicht zum geistlosen Weltlauf oder dem Zweckoptimismus unserer heutigen Gesellschaft.

“Sie bringt in die Menschheitsentwicklung eine poetische Note, einen betörenden Duft, einen wohltuenden Klang, der zuweilen allerdings – ich gebe es zu – in der Kakofonie des menschlichen Strebens untergeht.” (1)

1    B. Walter: Kann Kunst die Welt verändern?,S.1

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Le Corbusier, Unite Habitation 22 /

Raum & Gesellschaft

Der öffentliche Raum

V e r t ik a l e r ö f f e n t l i c he r R a u m Auf der ganzen Welt verdichten sich die Städte immer mehr und der öffentliche Raum ist schon lange nicht mehr selbstverständliches Allgemeingut. Er existiert nur mehr sporadisch auf übrig gebliebenen “Restplätzen” oder vereinzelt um wichtige Infrastrukturpunkte einer Stadt. Die Nachfrage nach neukonzipierten öffentlichen Räumen steigt stetig. Es wird nicht nur eine neue Konfiguration des bestehenden horizontalen Stadtraumes gesucht, sondern immer mehr rückt die Idee des öffentlichen vertikalen

Stadtraumes in den Fokus der Diskussion.

“John Portman ist der Meister des modernen Atriums: ein spektakulär gestalteter vertikaler Raum, mitten in einem Hochhaus…. , Portman Atrien sind, zusammen mit den öffentlichen Straßen und der Dachlandschaft von Le Corbusier Unite Habitaten in Marseille, die überzeugendsten zeitgenössischen Vorläufer von Michael Wallraffs :vertikalem öffentlichen Raum” (1) 1    Lootsma, Bart: Jenseits von Pragmatik, S.165


John Portman, Hyatt Atrium

Der wesentliche Vorteil des vertikalen Raumes ist seine Sichtbarkeit. Er setzt im Stadtraum ein Zeichen. Er kann sich parasitär in oder auch auf ein bestehendes oder neu geplantes Gebäude setzten und sich so in das urbane Geflecht einnisten. Michael Wallraf unterstreicht in seinem Buch “Vertical Public Spaces” den großen Vorteil des vertikalen Raumes gegenüber des Allbekannten horizontalen. Er ist vor allem nicht durch seine lange Tradition vorbelastet und lässt so mehr Möglichkeiten offen. Der vertikale öffentliche Raum könnte so eine Antwort auf den Zerfall des öffentlichen Lebens (vgl. Sennett) geben und auch die räumliche Qualität und Vielfalt einer Stadtlandschaft in das Vertikale steigern. Die Erweiterung des Zweidimensionalen bekannten Stadtraumes auf die dritte Dimension spannen ganz neue Erlebnisse auf. So beschreibt der Theoretiker Franz Xaver Baier den Dimensionsreichtum.

“Die Umbrüche beim Gehen, Steigen. Das auf und ab. Innerlich wie äußerlich. Die Umsprünge von fern zu nah, weit zu eng, fremd, vertraut. Vor allem vielleicht die Naturvorgänge, wachsen, gedeihen, blühen, reifen, die Entsprechungen

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in unserer Existenz aktivieren und das Denken in Gang und Schwung bringen” (2)

Michael Wallraff, Verticity

Wie der Begriff “Stadtlandschaft” schon suggeriert, passiert dadurch eine Vermischung des Begriffes “Stadt” und “Landschaft”. Die Schwelle zwischen Öffentlich und Privat wird noch mehr aufgeweicht und auch der Boden und das Bauwerk verschmelzen immer mehr miteinander. Der öffentliche (Frei-) Raum wird in das Gebäude verlagert und schafft mehr Raum für Kommunikation, Austausch und Begegnung im Inneren sowie im Äußeren. Vorsicht ist aber auch bei der starken visuellen Präsenz geboten. Der vertikal aufgespannte Raum sollte nicht als Werbefläche dienen und sich vor allem nicht als “Stadt” in der “Stadt” abkapseln. Auch sollte der “Kern” des Gebäudes frei für alle zugänglich sein und keinen privaten Interessen unterliegen. Er sollte sich weglösen von der jetzigen Vertikalität und desen starken Verbundenheit zur elitären Privatnutzung (höhere Ebenen eines Büro-Towers: Chefetage).

2    Baier, Franz: Raum: Prolegomena zu einer Architektur des gelebten Raumes S.106, 1996

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A RCHITEKTUR & K un s t


ARCHITEKTUR & KUNST 28 / Anton Raphael Mengs: Apollo Mnemosyne und die neun Musen

Geschichtlicher Rückblick


Da s Museum (Mu|se|um) altgriechisch µουσεiον (mouseíon) „Sitz, Tempel der Musen“, ursprünglich das Heiligtum der Musen (zu griech. mousa „Muse“), In der griechischen Mythologie ist die Rede von neun Musen, Töchter der Erinnerungsgöttin Mnemosyne und des allmächtigen Zeus, die Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften sind.    Duden

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Geschichtlicher Rückblick

17./18. Jhd. ORT der Gelehrsamkeit

16.Jhd.: WunderkammerN

Giulio Camillo: Theater

Naturwissenschaftliche Sammlungen werden systematisch geordnet und dienen zur höfischen Repräsentation, später auch für ausgewählte Unterrichtszwecke.

Vorläufer der heutigen Museen, in denen weltliche und kirchliche Fürsten, Adelige und reiche Bürger Raritäten bewahrten kostbare oder seltene Objekte der Kunst und der Natur.2

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Nach der französischen Revolution heben sich Institutionen mit öffentlichem Charakter und als Bildungseinrichtung hervor.

18.JHD. öffentlicher Ort

16.JHD. Giulio Camillo

ARCHITEKTUR & KUNST

Theater der Weisheit oder Gedächtnistheater, ein hölzernes Gebäude, in dem das gesamte Wissen der Welt durch mnemotechnische Bilder gespeichert werden sollte wie in einer Enzyklopädie.1


Private Sammlungen des Bürgertums lassen hinsichtlich der “Pflege von Kunst& Wissenschaft” Museumsbauten in den Städten entstehen . 4 Museumsbauten findet man heutzutage in allen großen Städten, meist unter staatlicher Kontrolle. Es wird in sie investiert um das internationale Prestige der Stadt zu erhöhen.

1805: Krünitzschen Enzyklopädie “bezeichnet das Wort Museum bereits einen Ort für eine öffentliche Sammlung und als Institution mit gesellschaftlicher Relevanz. ... Das Museum wird als öffentlicher und lebendiger Ort des Diskurses mit einer publikumsorientierten Infrastruktur beschrieben.” 3

1   https://de.wikipedia.org/wiki/Giulio_Camillo 2   http://www.wunderkammer.at/ 3   http://www.museumsbund.de/cms/index.php?id=135&L=0 4   A lena Salsa ,‘Vom Tempel der Kunst zum Tempel der Besucher?’, S.6

20.JHD. Museum als Urbanes System

19.JHD. Privatisierung

Vereine werden gegründet und bürgerliche Kunst-& Museumsvereine entstehen.

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Statuenhof des vatikanischen Belvedere, D. Bramante, 1509

Geschichtlicher Rückblick

ARCHITEKTUR & KUNST

32 / MUSEUMS G ESCHI CHTE

Die Anfänge des Museums reichen zurück bis zur griechischen Antike. Dort tauchten zwei Erscheinungsformen auf die sich, erst später vereinten und das heutige Museum entstehen liesen. Durch Beutezüge der Großmächte um etwa 500 v. Chr. entstanden Schatzhäuser um den Reichtum zur Schau zustellen. So auch die Athener, welche ihr eigenes Schatzhaus in Delphi errichteten. Der Sicherheitsaspekt, der uns von modernen Museumsbauten bekannt ist, war damals schon

wichtig> Die Bauten konnten so auch als Frühform con Banken angesehen werden. Parallel dazu wurde um 400 v. Chr. der Platz rund um die Bibliothek von Alexandria nach dem Schutzpatron für Wissenschaft und Kunst benannt: Musio. Es dauerte aber tausende Jahre bis diese zwei separaten Gattungen sich annäherten. Erst im 14. Jhd. n. Chr. siedelte man das Studierzimmer direkt neben der Schatzkammer an (vgl. Corte Vecchia, Palazzo Ducate in Mantua).


Altes Museum Berlin, K.F. Schinkel, 1830 Pantheon in Rom, 118 n. Chr.

Schatzhaus in Delphi um 500 v. Chr.

In der Renaissance entstanden die ersten reinen Kunsträume, welche aber nur einem exklusivem Publikum vorbehalten waren. So war der architektonische Aufbau begrenzt auf eine Langhalle und einem Zentralrund. Tageslicht spielte eine große Rolle denn man wollte Blendung und Schlagschatten auf den Exponaten vermeiden. Vielleicht gerade deswegen war einer der ersten reinen Museumsbauten unter freiem Himmel: der Statuenhof im vatikanischen Belvedere von Donato Bramante im Jahr 1509. Hier reihen sich Statuen und Skulpturen - in Nischen - in einem streng geordneten Achteck aneinander. Im Bürgertum änderte sich die Zugänglichkeit der Museumsbauten. Sie wurden öffentlich betretbar und waren nicht mehr einer Bevölkerungschicht vorbehalten. Museen sind nun nicht nur mehr Anbauten sondern werden als alleinstehende Häuser entworfen. Jede Stadt erbaut sich nun ein eigenes Museum. Die Architektur wird protziger: Portale entstehen, Säulen vermehren sich und Freitreppen werden überdimensioniert entworfen. ( vgl. Altes Museum in Berlin, Karl Friedrich Schinkel, 1830). Die dadurch entstandenen Menschenmassen verursachten ein Problem: der Rundgang im Gebäude musste überdacht werden.

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Society of the Sepctacle, Guy Debord

Gesellschaft des Spektakels

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G E s e l l s c h a f t d e s S p e k ta k e l s

ARCHITEKTUR & KUNST

“Ich habe sie gern, die Museen. Dieses Hinaustreten aus der unmerklichen verdunstenden Zeit des Alltags in Räume ,wo Zeit spürbar fliesst. Man hat das Gefühl, Zeit wird spürbar.” 1 Der kulturelle Wandel unserer modernen Lebens- und Gesellschaftsformen zu einer Massenbzw. Populärkultur, hat auch die Kunst und dessen Perzeption verändert. Das vormalig Elitäre wurde zu einem Konsumgut, was die Museen zu einem Wandel zwang. Die klassische Mu-

seumsarchitektur, adressiert an ein älteres Publikum- meist aus der Oberschicht, ist nicht mehr angemessen. Die Museumskultur ist im 21.Jahrhundert fester Bestandteil der Tourismusindustrie geworden und Kunst wird zur Unterhaltungs- und Freizeitbeschäftigung, wobei sich der Erlebnischarakter immer weiter manifestiert. Durch den Museumsboom in den 80ern wird wieder die Musealisierung angestrebt und einzelne Künstler produzieren direkt für Museen. Jedes Museum entwi-


ckelt eine eigenes “Brand Design” und hofft damit Aufmerksamkeit in der riesigen Museumslandschaft zu erlangen - der Museumsshop fungiert als Schnittstelle zwischen Konsum und Kultur. “Zu fragen ist, ob das Erlebnismuseum, das Museum als Zoo, nicht eigentlich die Kunst genauso den Massen opfert und die Massen der Manipulation, wie dies in der NS-Zeit geschehen ist, nur auf veränderte, demokratisch legitimer Weise.” 2 Es geht immer mehr um die Schaustellung und in der “Gesellschaft des Spektakels” (Guy Debord) wird die Architektur nun immer mehr zum Rivalen der Kunst. Sie sind “...Rivalen im Kampf um die visuelle Attraktivität, Gunst der Massen und die Schauwerte”. 3 Die Ausstellungen sind mehr den je Schaustellungen oder erlebnisbetonte Ereignisse. So fragt man sich ob es dem Mainstream nicht mehr nur um das Event des Besuches geht und die eigentliche Erfahrung der Kunst in den Hintergrund gedrängt wird und somit alles im Rausch des Erlebens ertrinkt. “Die Zeit der Realität ist nicht mehr die Zeit der Stagnation, die Zeit der Geschichte, die Zeit dieses Raumes. Es geht um eine andere Zeit, die Zeit des Ereignisses.”4

Viele moderne Kunstmuseen versuchen sich infolge dieser Entwicklungen von der gegenwärtigen postmodernen Konsumgesellschaft abzuwenden und so neue Konzepte zu erstellen. Sie kritisieren die Vermischung von Wissen und Vergnügen da der Scharfsinn für das Sensible auf der Strecke bleibt. Kleine, unspektakuläre Veranstaltungen schwinden in der Euphorie der exorbitanten Erlebniswelten dahin. Das Vermitteln der Wissenschaften durch das Erlebnis wird zur gängigen Praxis. Inhalte, welche auf die herkömmliche ‘unspektakuläre’ Art vermittelt werden, bleiben so auf der Strecke. Durch die immer größer werdende Vermischung von Wissen und Erlebnis entsteht eine Abstumpfung der Reize. Damit der Alltag spannend bleibt muss jedes Erlebte beim nächsten mal den ‘Kick’ toppen und noch aufregender sein. “Die Erlebnisgesellschaft ist möglicherweise eine Gesellschaft des zunehmenden Verlusts an Erlebnisfähigkeit” 5 1   Härle,Christoph: Idealprojekt , S.259 2   Weibel,Peter: Museen in der postindustriellen Massengesellschaft, S.141 ff 3   Vgl. ebd., S.141 ff 4   E isenmann, Peter: Schwache Form, S.37 5   Günther, Armin: Illusionierung statt Illusion, S.124

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FALLBEISPIELE

36 / C e n t r e P o mp id o u

ARCHITEKTUR & KUNST

“... ist das Centre Pompidou, das nicht nur Museum ist, sondern auch Kino, Bibliothek, Bahnhof, Theater, Drugstore, Zoo, Archiv, noch immer das postmoderne Museum schlechthin, ein Ort der Aufklärung und der Zerstreuung. Es zeigt nämlich sowohl architektonisch wie funktionell die Künstlichkeit und Konstruierbarkeit von Kultur.” 1

1   Weibel,Peter: Museen in der postindustriellen Massengesellschaft, S.170


Centre Pompidou, Renzo Piano

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FALLBEISPIELE

ARCHITEKTUR & KUNST

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Busan Cinema Center, Coop Himmelblau


BUSAN C INEMA CENTER ‘A multifunctional urban plaza’ so lautet der Untertitel dieses Coop Himmelblau - Projektes. Es beinhaltet eine Mischfunktion aus kulturellen Programmen, Entertainment, Technologie und Architektur. 1 Durch diese Mischung der Programme, wird dieser Baukörper zum Hybrid der Stadt. Wolf Prix beschreibt ihn als “... a vibrant landmark within the urban landscape.” 2 1   Vgl. http://www.coop-himmelblau.at/architecture/projects/busan-cinema-center/ 2 Vgl.ebd.

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FALLBEISPIELE

Das Museumsquartier in Wien ist meines Erachtens ein Paradebeispiel für eine funktionierende öffentliche Fläche. Es wird nicht auf die üblichen kommerziellen Museumsbauten verzichtet, jedoch lebt der Platz zwischen den Museen auf. Ihm wurde keine bestimmte Funktion zugeschrieben, er ist besetzbar und kann überraschen. Für mich beweist er ein gewisses Feingefühl im Umgang mit dem Spektakel.

Museumsquartier Wien

ARCHITEKTUR & KUNST

40 / M u s e u m s q u a r t ie r W ie n



Architektur versus Kunst

ARCHITEKTUR & KUNST

42 / ARCHI TEKTUR V s . K u n s t

Museen sind zu wichtigen Symbolen für die Stadtkultur geworden. Sie sind nicht mehr nur einfache Ausstellungsräume sondern meist sogar identitätsstiftend für eine Stadt oder ein ganzes Land. Dadurch das die Architektur immer mehr an Bedeutung gewinnt, geraten Museumsbauten immer öfters ins Kreuzfeuer. Künstler werfen den Architekten vor, dass sie die auszustellende Kunst ignorieren, um sich vollkommen auf ihre architektonische Verwirklichung konzentrieren zu können. Wie Donald Judd einmal

schrieb, sind Museen heutzutage selten funktionell, sondern vielmehr Ruhmeshallen von Architekten. Der österreichische Künstler Heimo Zobernig denkt hingegen anders und meint, dass die Kunst im Kontext ihren Sinn entwickelt. Je weniger Kontext vorhanden ist, desto weniger handelt es sich um ‘Kunst’. “Mich interessiert nicht so sehr, aus den Kunst-Räumen hinaus zu gehen, sondern vielmehr, wie weit man sich davon entfernen kann und immer noch im Kontext bleibt.” 1 Museen sind Räume die gebaut werden um Kunst zu zeigen. Vor allem in den neuen Kunstszenen, werden immer wieder nicht genutzte Orte zu temporären Ausstellungsflächen umfunktioniert. Dazu meint Heimo Zobernig, dass


“...außerhalb dieser speziellen für die Kunst geschaffenen Architekturen, da wird die Kunst ja nur von Kunstsuchern wahrgenommen, und nicht von Passanten, die daran vorbeilaufen.” Des weiteren werden Museumsbauten, wie das Guggenheim Museum in New York von Frank Llyod Wright kritisiert, sie hätten sich vollkommen in die Form vertieft und den eigentlichen Inhalt, die Kunst, zerstört. Er unterstreicht hierbei das alltägliche Phänomen der Kunstkultur des 21. Jahrhunderts: Das Vorbeiwandern an den Bildern. “Man steht nicht mehr. Es gibt auch gar keine Wände. Es sind nur noch Durchgänge. Es geschieht etwas ganz fürchterliches - jedenfalls für jemanden wie mich -, dass man eben vor dem Bild nicht mehr stehen bleibt, sondern dass da nur noch eine Passage ist, in der man vorbeigeht.” 2 Vielmehr ist es die Angst der Künstler, dass das klassische Museum immer mehr verdrängt wird und so dieses eigentlich einfache Prinzip (vier Wände, Oberlicht, zwei Türen,...) der Architekturkunst weichen muss.

“..von dem Prinzen, dem seine Liebste starb und um sein Unglück zu dokumentieren, um das Grab seiner Geliebten einen riesigen Palast bauen ließ. In seinem Schmerz und in seiner Liebe war ihm, das das Feinste und Schönste gut genug und das Bauwerk wurde zum Schönsten im Lande. Nachdem es nun fertiggestellt war, ging der Prinz grübelnd durch diesen Palast, ihn befiel ein Unbehagen, denn es störte ihn etwas, und dann kam er drauf. Ihn störte das Grab. Er ließ es sofort entfernen.” 3 Neben dem konventionellen Prinzip des “White Cubes” (Brian O’Doherty) versucht man nach unkonventionellen Alternativen im Falle von Museumsneubauten zu suchen. Daniel Libeskind erstellte für das Museum Felix Nussbaum - Haus ein Konzept, das er als „Museum ohne Ausgang“ bezeichnete. Er stellte einen übergeordneten Zusammenhang her, der konzeptionell versuche, „das Leben und das Werk Felix Nussbaums zu verräumlichen“.4

1   Zobernig,Heimo: Gespräch mit S. Breitwieser 2   Federle,Helmut: Gespräch mit Otto Kapfinger S.270

So vergleicht Markus Lüpertz den Diskurs zwischen Architektur und Kunst mit einem Märchen:

3   L üpertz,Markus: Kunst & Architektur, S. 232 4   vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Felix-Nussbaum-Haus

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ARCHITEKTUR & KUNST

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Heimo Zobernig

Interview: Heimo Zobernig

In t e r vie w He im o Zo be r nig seit den 1980er Jahren eine Schlüsselfigur der österreichischen Kunstszene wurde 1958 in Kärnten geboren, und studierte von 1977 bis 1980 an der Akademie der bildenden Künste, von 1980 bis 1983 an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien. Nach Professuren in Frankfurt, lehrt er seit 2000 an der Akademie der bildenden Künste, Wien. Heimo Zobernig blickt auf eine Vielzahl internationaler Ausstellungen zurück, u. a. die Documenta 9 und X in Kassel sowie die “mid-career-survey” 2002 am Museum Moderner Kunst, Wien, die auch an der Kunsthalle Basel und am K21 in Düsseldorf zu sehen war.


Was ist Ihre Vorstellung des idealen Museums?

Neue Staatsgalerie Stuttgart, Sterling

Wenn eine gute Architektin ein gutes Museum plant. Wenn Sie sich nicht reinreden lässt: Eine spannende gegenwärtige Architektur ohne Rücksicht auf die konservativen Künstlerstimmen. In den 80er sind ja viele Museen gebaut worden, der Boom hat begonnen mit Sterling in Stuttgart, Hollein in Frankfurt.

Da haben Künstler auch gesagt, wie zum Beispiel Helmut Federle - ein Museum muss weiße Räume haben, gerade Wände wo man Bilder aufhängen kann. Architektur sollte wirklich eine künstlerische Architektur sein.

Der Großteil geht aus sozialen Gründen hin. Es sind junge Menschen zwischen 20 und 40 dort um Freunde zu treffen, nicht in erster Linie um Bildung und Kunst live zu genießen. Sondern um in diesen Räumen zu sein weil es chic ist, weil es toll ist, weil es eben auch die Restaurants gibt. Sicherlich schaut man sich ein paar Sachen auch an, aber es ist nicht das erzieherische Erkunden, zwei Stunden Kunst zu schauen. “Lichtlose” Räume, wie Restaurationsräume oder Büros brauchen Platz, da gibt es schreckliche Beispiele. Auch die Vermittlungsräume brauchen Platz. Zum Beispiel bei einem Besuch in der Kunsthalle Malmö waren das einige der schönsten Räume: es wurde eine tolle Atmosphäre übermittelt: ein Garten davor, große Fenster, das Restaurant daneben: da möchte man Zeit verbringen - es dürfen keine Appendix sein. Und es muss Weiß sein. (lacht laut)

Kunsthalle Malmö

Warum gehen Menschen ins Museum, muss es immer ein Erlebnisbesuch sein?

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Funktioniert Ihres Erachtens dann ein Ausstellungsraum wie das Guggenheim Museum in New York, wenn diese Räume dann eher zum Vorbeilaufen einladen?

ARCHITEKTUR & KUNST

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Das war ja die Idee, das finde ich Klasse. Frank Lloyd Wright stellte sich dann Kunst vor wie “Bildchen”. Skulpturen stehen dann auf einem Sockel oder in Räumen. Bilder schauen ja dann auch witzig aus, wenn sie rechteckig sind und dann die Wand dahinter so “verschoben” ist. Dass finde ich dann witzig, es ist auch eine spannende Architektur. Früher baute man einfach Hallen, gusseiserne Hallen. Diese gibt es auch in jeder Stadt - in Wien ist sie abgebrannt. Auch das Vitra Design Museum von Frank Gehry in Weil am Rhein alles schief. Die Generation welche jetzt studiert: Technologie erlaubt mehr. Der Unterschied ist ja dass Gehry und Hadid immer so ein “Außen” ist: “Dieser Shape ist was tolles…” aber niemand redet über

Vitra Design Museun, Frank Gehry

Interview: Heimo Zobernig

die tollen Räume drinnen - dies wird zur Nebensache, was die Menschen damit anfangen. Die “Skulptur” ist wichtiger für den Architekten. Diese Generation, also die jetzt 50-Jährigen, wehrt sich gegen diese Programmlosigkeit im Inneren. Libeskind mit dem jüdischen Museum ist fürchterlich, dieses aufgeladene, Sinn suchende in der Architektur. Da ist mir lieber wenn jemand rein Formal denkt - die Funktion, wie die Beziehung ist was man wahrnimmt - die Vorstellung vom Aufhalten im Museum. Das Mumok in Wien ist auch fürchterlich. Das Museumsqartier, der Platz vor dem Mumok in Wien, funktioniert doch als öffentlicher Anziehungspunkt? Menschen laufen dort hin, egal was dort steht. Es war anfangs umgekehrt geplant, Leopoldmuseum und Mumok, weil eben für die alte Kunst die Lichtbedingungen strenger sind - deswegen keine Fenster. Im Leopoldmuseum gibt es Fenster: man hat eine Beziehung nach Außen, man weiß wo man sich befindet, es gibt eine Blickbeziehung nach Oben und Unten. Die Architekten des Leopoldmuseums, Ortner & Ortner, waren irgendwie sensibler. Der Direktor vom Mumok hatte gar kein Gespür für die Architektur. Hingegen wollte Rudolf Leopold,


Museum Frider Bruda, Richarcd Meier

Direktor der Kunstsammlung Leopold, das andere Gebäude: quasi die moderne Kunst im falschen Haus.

mehr Besucher sind, umso mehr gehen auf die Toilette, umso mehr kaltes Wasser fließt durch das Gebäude, durch die Wände.

Ein tolles Museum ist das Museum Frieder Burda in Baden Baden von Richard Meier. Das ist toll im Inneren, die Umgebung ist wunderschön - das stell ich mir am Inn auch vor - Klasse. Es spielt sicherlich auch eine Rolle dass man sich hier nicht verschließt Berge, sitzen, schauen - nicht immer nur Laufen. Ich find es auch wichtig, dass man heutzutage nach der heißesten Technologie baut - ökologisch, raffiniert. So wie Jabornegg+Pálffy auf der “Documenta”. Sie bauen eine Kühlung ein im Sommer: das “Brauch”-Wasser wird auch als “Kühl”-Wasser verwendet - umso

Es gibt dann aber auch Räume, die als Ausstellungsräume zu groß sind, was zum Problem wird für Künstler. Als junger angehender Künstler sieht man im Museum immer nur riesige Bilder und Arbeiten in riesigen Räumen. “Ich muss dass auch machen” Aus diesen Räumen, oder dieser Vorgabe kommt ein Zwang an die Künstler, etwas zu machen was mit der Größe mithalten kann. Darum ist es wichtig, dass es in einem Museum ein großes Angebot an Räumen gibt.

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“Die Kunst ist ein unendliches, jedes Kunstwerk ein Bruchstuck, trotzdem es als ein Vollständiges erscheint.” Konrad Fiedler


Self-Portrait with Wife and Models, Helmut Newton, 1980 50 /

Voy eurismus (Vo|yeu|ris|mus) französisch voyeur < altfranzösisch veor, véeur = Beobachter, Späher, zu: voir < lateinisch videre = sehen

ARCHITEKTUR & KUNST

Voyeurismus zählt zu den ältesten Phänomenen der Menschheit. In der Gegenwart spielen auch viele andere Gattungen wie Kunst, Film oder auch Architektur mit diesem reizvollen Beobachten und es wird nicht mehr ausschließlich mit Erotik bzw. Sexualität konnotiert. In dem folgenden Text ist es meine Absicht den Voyeurismus als “diskriminierenden Blick” oder gar als

Perversion von seinem Stigma zu befreien und ihn positiver zu behaften. Gerade im Fall, wo die Kunst und die Architektur eng zusammenarbeiten, könnte der Voyeurismus als soziale Strategie das Bindeglied werden und ein Spannungsfeld zwischen diesen aufziehen. Im Gegensatz zum gewöhnlichen passiven Schlendern durch eine Ausstellung wird durch gezielte Voyeurismus provozierende Eingriffe die Neugierde und der Erkenntnisdrang erregt. Der Besucher wird zum Aktivisten und von der Stadt in die


Architektur mit ihrer Kunst hineingezogen. Zur weiteren Erläuterung möchte ich einige künstlerische Auseinandersetzungen in Film,Kunst und Architektur heranziehen und somit aufzeigen, dass es schon lange einen Wandel gegeben hat: vom sexuellen zu einem ästhetisch konnotierten Voyeurismus. Erotische Bilder waren schon immer Teil der Malerei und Photographie. Sei es eine wissende Person aber auch Personen die nichtswissend Teil eines Kunstwerkes wurden und somit auch den Betrachter vor allem durch die Komposition im Bild zum “Voyeur” machten. Angefangen mit Bildern in der klassischen Malerei mit einem Aktmodell, wie zum Beispiel Photographien von Louis-Camille D’Olivier. Seine Aktbilder waren-

Nude Study, Louis Camille d‘Olivier, 1852

anfänglich nur Schnappschüsse, welche seine Studenten als Vorlage erhielten um Aktzeichnungen anzufertigen. Im zwanzigsten Jahrhundert spielte auch Helmut Newton mit der Schaulust des Betrachters. In seiner Photographie “ Self-Portrait with Wife and Models” stiftet er Verwirrung durch die Blickführung und Komposition im Bild. Im Vordergrund, halb verschwommen, ein Damentorso, im Hintergrund ein Spiegel der zwei Aktmodelle und ihn selbst als Photograph widerspiegeln. Daneben seine Frau, die eine beobachtende Rolle einnimmt. Diese Mehrdeutigkeit wurde in dieser Zeit sehr oft in der Modeindustrie angewandt. Ganz anders wie diese eher inszenierten Bilder von Helmut Newton, waren die Photos des

Miroslav Tichý, Untitled, 1960

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Voyeurismus

ausgestellt wurde, konnte man sie in einem Dunklen Raum nur durch eine Taschenlampe sichtbar machen, welche jeder Besucher am Eingang der Ausstellung erhielt. “But I think, in a way, the act of taking photographs itself is voyeuristic somehow. So I may be a voyeur, because I am a photographer.’”1

Kohei Yoshiyuki - Untitled, 1973

ARCHITEKTUR & KUNST

52 /

Künstlers Miroslav Tichý. Er schlenderte durch öffentliche Orte in der Stadt und hält alltägliche Situationen mit seiner Kamera fest. Es befindet sich meistens ein Zaun, Gitter (etc..) im Vordergrund und Personen im Hintergrund,sehr verschwommen erkennbar. Als Resultat erwartet man eher Bilder die eines Paparazzos oder Spanners, aber seine Bilder vermitteln viel mehr eine Art poetische Atmosphäre. Auch der japanische Photograph Kohei Yoshiyuki beschäftige sich mit Voyeurismus, als er zufällig erkannte, dass es eine Art Ritual in einem ihm bekannten Park gab: Pärchen wurden von mehreren, am Boden riechenden Männern beobachtet. Nach mehreren Monaten als Teil dieser “Meute” fing er an mit seiner Kamera diese Momente einzufangen, vor allem aber die Beobachter. Als diese Bilderserie das erste Mal

Auch eine der berühmtesten Photographen der Neuzeit, Nan Goldin war dieser Meinung. “‚There is a popular notion, that the photographer is by nature a voyeur, the last one invited to the party. But I‘m not crashing; this is my party. This is my family, my history.” 2

1   http://www.tate.org.uk/, Kohei Yoshiyuki. 2007 2   http://www.stunned.org/goldin.htm


In ihrer, aus über 700 Bildern bestehenden Serie “The Ballad of Sexual Dependency“, lichtete sie Freunde und Bekannte ihres Künstlerkreises in London, New York und Paris ab. Der Betrachter fühlt sich nie als Außenstehender oder Schaulustiger. Durch Licht, Farbe und Motiv schafft sie eine Intimität welche auch für den Zuschauer spürbar wird. Durch altbekannte, aber auch neue digitale Medien, kommen immer wieder flüchtige, scheinbar authentische Beobachtungen hervor. So wie zum Beispiel in Alfred Hitchcocks Film “Rear Window”

Nan Goldin: The Ballad of Sexual Dependency, 1986

Bruce Nauman, live taped video corridor, 1970

Der Regisseur spielt hier mit einer Limitierung des Sichtfeldes. Jeff - der Protagonist - sitzt Zuhause am Fenster und beobachtet mit dem Teleobjektiv mehrere Fenster am Hof und deren Geschehnisse dahinter. Der Bildausschnitt ist beschränkt, der Blick Jeffs ist auch jener der Kamera und somit wird auch der Zuschauer hinter dem Bildschirm zum Voyeur. Postmoderne Überwachungs-Videoinstallationen thematisieren eine selbstreflexive Beobachtung einer theoretischen “Beobachtung der Beobachtung” welche ein Unbehagen des Betrachters auslösen. Eine bewusste Erfah-

rung zwischen Verdoppelung und Verschiebung der eigenen Wahrnehmung. “Live Taped Video Corridor” von Bruce Nauman zeigt zwei übereinander gestapelte Bildschirme in einem neun Meter langen, sehr engen Gang. Ein Monitor zeigt die Bilder einer Überwachungskamera, welche am Eingang montiert war. Der zweite Bildschirm zeigt den leeren Korridor. Der Besucher nähert sich dem Ende des Korridors ,am Bildschirm wird sein Körper aber immer kleiner. Es wirkt als ob man sich von sich selbst entfernen würde - ein befremdliches

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Voyeurismus

54 /

ARCHITEKTUR & KUNST

Merry Alpern, Dirty Windows, 1995


Gefühl welches von dem Platzmangel im Korridor unterstrichen wird. “ Rationale Orientierung und gefühlsmäßige Verunsicherung treffen spannungsvoll aufeinander. Der solcherart Überwachte gerät unversehens in die Rolle des Sich-Selbst-Überwachenden”3 Im Haus für Josephine Baker spielt der Architekt Adolf Loos mit einem sorgfältig optischen Bildaufbau, welcher einem Gemälde nachempfundenen Szenenbild ähnelt, und baut Blickapparate auf und Voyeurkabinen ein. Die Hauptakteurin, Tänzerin Josephine Baker, wird in ihrem eigenem Haus für Besucher in Szene gesetzt und somit Objekt der Begierde. Ein Schwimmbecken im Zentrum des Hauses. Von unten einsichtig lässt das Glas, Wasser und dessen Reflexion den schwimmende Körper verblassen - ein voyeuristisches Spiel entsteht. “Vielleicht war der Hang zur Privatheit, zur Abgeschlossenheit, zum organisierten Blick nach innen nicht nur der psychischen Disposition, sondern auch den sexuellen Vorlieben und Obsessionen des Architekten zu verdanken.” 4

3   http://www.medienkunstnetz.de 4   Imorde, Joseph: Adolf Loos - Der Raumplan und das Private,S.43

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Voyeurismus

ARCHITEKTUR & KUNST

56 /

Grenzen des optimalen Blickfeldes Grenzen des max. Blickfeldes Grenzen des max. Gesichtsfeldes Grenzen des durch Kopfbewegung erweiterten Blickfeldes


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„Wenn die WElt klar Wäre, gäbe es keine Kunst“ Albert Camus



s . 61

3

0 3.

DIE V ERORTUNG


Standort Innsbruck

62 /

Verortung

Inn sbruck Staat: Österreich Bundesland: Tirol Fläche: 104,81 km² Höhe: 574 m ü. A. Einwohner: 130.894 (1. Jän. 2016)



Verortung

Standort Innsbruck


Sicht auf Innsbruck und die Nordkette


Standort Innsbruck

PINAKOTHEK DER MODERNE MÃœNCHEN

66 /

LANDESGALERIE LINZ MUMOK/MAK WIEN

MUSEUM DER MODERNE SALZBURG KUNSTHAUS BREGENZ

NEUE GALERIE GRAZ MMKK KLAGENFURT

Verortung

MUSEION BOZEN


1946 eröffneten die Franzosen das “Institut Francais” in Innsbruck. Das besondere war der Direktor: Maurice Besset, der bis 1959 in Innsbruck wirkte. Er war Verfaser zweier Standardwerke über moderne Kunst und war später 20 Jahre lang Direktor des Kunstmuseums in Grenoble. Das Ausstellungsprogramm war damals beispiellos und somit war Innsbruck nach Graz der wichtigste Kulturort außerhalb Wiens.1 In den 70er und 80er Jahren gingen viele wichtige Persönlichkeiten der Innsbrucker Kunstszene nach Wien und somit wurde aus dem “Kunstwunder” der Nachkriegszeit ein touristisches Zentrum fernab der internationalen Kunstszene. Heutzutage lädt das Land, dank der Galerienszene, wieder ein, sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen und zeigt auch wieder eine sehr hohe Dichte an Gegenwartskunst. Es gab bisher mehrere Pläne bzw. Konzepte ein Museum für Gegenwartskunst zu errichten, doch leider verstand es das Land bis heute nicht ,den idealen Standort zwischen München, Zürich und Mailand zu einer Kunsthalle oder Museumseinrichtung internationaler Ausstrahlung umzusetzen. 2 Innsbruck benötigt dringend einen Raum der den öffentlichen Diskurs über Moderne Kunst unterstützt, die Kunstlandschaft

Tirols konzentriert und einen öffentlichen Ort schafft, welcher eine flexible Struktur vorgibt. Dieser sollte zur Förderung und Vermittlung von heimischer Gegenwartskunst beitragen um so auch sicherstellen zu können dass die heimische Kunstszene und auch Innsbruck als Kulturstadt international mithalten kann. Innsbruck könnte auch als Knotenpunkt auf der “Grand -Tour” zwischen den zwei bedeutendsten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Kunst gesehen werden: Die documenta in Kassel und die Biennale in Venedig. Mittendrin Innsbruck mit seiner hohen Dichte an bedeutender Gegenwartskunst, aufgrund der Galerienszene der Landeshauptstadt , aber ohne Museum für Kunst der Gegenwart.

1   https://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/frzkultpol/kultur.html 2   F leck, Robert: “Kunst in Tirol: Vom Kunstwunder zur Ebbe”, S.230

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Standort Innsbruck

Galerien legen ihre Ausstellungseröffnungen in dieses Zeitfenster, organisieren Vorträge oder Performances. Einen gemeinsamen Ort gibt es hierbei aber nicht.

Innsbruck Contemporary

Verortung

68 / S y n t he s e d e r In s t i t u t e

Immer wieder wird versucht, neben der üblichen “Langen Nacht der Museen” auch Events in Innsbruck zu kreieren, welche den Fokus auf die Zeitgenössische Kunst haben. Dabei haben sich seit einigen Jahren zwei Programme sehr gut etabliert: “Innsbruck Contemporary” , meist im Juni, und die “Premierentage” im November. Dabei handelt es sich beide male um eine Veranstaltungsreihe welche innerhalb von drei Tagen die Besucher auf den Spuren der Kunst durch Innsbruck wandern lässt:

13 Galerien und Institutionen haben sich 2009 zusammengeschlossen, um den Standort Innsbruck im Bereich der zeitgenössischen, visuellen Kunst zu stärken und zu fördern. „Innsbruck Contemporary“ veranstaltet ein dreitägiges Performance-Festival und unterstützt so die Kultur- und Kunstszene vor Ort und stellt Innsbruck ins Zentrum aktueller internationaler Kunstdiskurse. Die Plattform vernetzt lokale, nationale und internationale Positionen gegenwärtiger Kunst und setzt sie in Bezug zum Standort Tirol.

Premierentage Die Premierentage versuchen jährlich ein weitläufiges Netzwerk aufzuspannen welches die Innsbrucker Kunst- und Kulturszene beleben und zeitgenössische Kunst präsentieren soll. Innerhalb von drei Tagen können alle teilnehmenden Institutionen gratis besucht werden und Innsbruck verwandelt sich in eine Art Kunstparcour der durchwandert werden kann. 1 1   Vgl. http://www.premierentage.at/


K

KÜNSTLERHAUS BÜCHSENHAUSEN

Premierentage Innsbruck Contemporary

K KUNSTPAVILLON

K

LANDESTHEATER

MUSEUM IM ZEUGHAUS

K

METROPOL

K K

MESSEHALLE

NEUE GALERIE

G K

G

BOGENTHEATER K

STADTARCHIV

BÄCKEREI

KOOIO

G

G

GALERIE IM ANDECHSHOF G

K

KELLERTHEATER

K

GALERIE NOTHBURGA

M.K.T.

G

G

G

CINEMATOGRAPH

K

KUNSTRAUM THOMAN G

LEOKINO

K

WIDAUER

G

K

LANDESMUSEUM

FO.KU.S

K

G G

GALERIE A4

G

K BERND KUGLER

FOTOFORUM

G

TREIBHAUS

K

TAXISPALAIS

G

GALERIE 22A

ARTDEPOT

RHOMBERG

KASS

G

K

G

K

AUT

STYLECONCEPTION

CINEPLEXX

K

GLOCKENMUSEUM

K

BIERSTINDL

K

TIROL PANORAMA

K

BERGISELMUSEUM

BUILDING.


Standort Innsbruck

„Das Leben liegt in den Zwischenräumen verborgen.” (A. N. Whitehead, Prozess und Realität)

Montag TIROLER LANDESMUSEEN Landesmuseum Tirol Panorama 70 /

Volkskundemuseum Hofkirche INNSBRUCK CONTEMPORARY

Zeughaus

Kunstraum Innsbruck Neue Galerie Kunstpavilion Galerie Thoman Galerie Johann Widauer Taxispalais Bernd Kugler FO.KU.S

Verortung

aut. architektur und tirol Galerie Rhomberg

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6

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Dienstag 1:00

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Mittwoch 1:00

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Stand: Februar 2017

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Standort Innsbruck

üblich sind. Dadurch ergibt sich in der Regel eine Zeitspanne von 15 bis 20 Stunden, in welcher der Ausstellungsraum unbenutzt und verschlossen bleibt.

Verortung

72 / öffnungszeiten

Viele Innsbrucker Institutionen besitzen strikte Öffnungszeiten. Im Gegensatz zu anderen Kultureinrichtungen wie zum Beispiel das Treibhaus in der Museumsstraße, welches eine Mischnutzung betreibt aus Café, Restaurant und Kulturveranstaltungsort bedienen, fast alle Galerien und vor allem Museen nur eine Sparte, welche der breiten Masse zugänglich ist. Die meisten Galerien haben sehr verkürzte Öffnungszeiten, wenn man sie mit konventionellen vergleicht welche im Öffentlichen Wesen

Verwendet man nun die gesammelten Daten der einzelnen Galerien und Institutionen in Innsbruck , überlagert sie in einem Kreisdiagramm und vergleicht diese mit der durchschnittlichen Arbeitszeit eines Stadtbewohners, so kommt man auf ein erschreckendes Ergebnis. Unter der Woche von Dienstag bis Donnerstag sind diese zwei Datensätze deckungsgleich. Nur Freitag Nachmittags und Samstags erscheint es einigen arbeitenden Bewohnern möglich eine Galerie zu besuchen. Sonntags,Montags und vor allem nach und vor der üblichen Arbeitszeit bleiben die meisten Institutionen geschlossen. Abgesehen von der einmal im Jahr stattfindenden Langen Nacht der Museen und einigen Vernissagen am Wochenende, ist es so für Menschen welche von 8 bis 5 Uhr arbeiten, sehr schwierig die Ausstellungen und Kunsthäuser zu besuchen. Sie kommen so nur sehr selten in den Genuss der Kunst innerhalb der Galerienszenen in Innsbruck.


MONTAG 24 :

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Ø - Öffnungszeiten der Institutionen in Innsbruck

NN

Geschlossene Institutionen in arbeitsfreier Zeit

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Institutionen offen & Freizeit

MITTW OCH

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Ø - Arbeitszeit

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Standort Innsbruck

74 /

V e r t ik a l e s Inn s br u c k?

Verortung

In Städten wie Innsbruck ist der vertikale öffentliche Raum sehr rar. Bei der hohen Dichte an Gebäuden in der Stadt selbst ist es erschreckend wie wenig öffentlich zugängliche Gebäude man vorfindet. Der Zutritt zu architektonischen Ikonen wie die Bergiselschanze (Zaha Hadid) wird nur gegen 8 Euro Gebühr gewährt und ist zudem auf gewisse Öffnungszeiten beschränkt. Andere vertikale Stadträume wie das “Adlers” oder das “360Grad” sind eigentlich

Bars oder Restaurants wo Konsumzwang herrscht. Auch der Stadtturm von Innsbruck wäre ein solcher vertikaler öffentlicher Raum. Er ist mit seinen 3 Euro Eintritt aber leider auch nichts für den einheimischen Stadtbewohner sondern dient als Touristenattraktion. So findet man außerhalb der Zeit von 9 Uhr vormittags und 5 Uhr nachmittags fast keinen freien vertikalen Raum in der Stadt selbst. Einzig und alleine die umliegende Bergwelt bietet einen frei zugänglichen öffentlichen Raum, wobei man hier eine längere Anfahrt bzw. Aufstieg benötigt.


Stadtturm Bergiselschanze 360 Grad Bar Lichtblick

Bergwelt

PEMA: Adlers

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Mariahilf um 1885

BAUSTäTTE Mariahilfpark

76 /

D e r ANg e r In Inn s br u c k

Verortung

An|ger : mittelhochdeutsch anger, althochdeutsch angar, eigentlich = Biegung, Bucht Der Begriff Anger beschreibt eine Wiese bzw. Art Dorfplatz der von allen Bewohnern der Stadt oder des Dorfes benutzt werden kann. Anders wie offiziellere Versammlungsstätten wurde hier unter anderem gemeinsam geschlachtet. Auf diesem Ort wurden oft Feste abgehalten oder er wurde für gemeinschaftliche Aktivitäten genutzt. So auch genau neben dem Mariahilfpark. Früher

als es noch keine Inn-Verbauung gab und die Stadt nur durch Acker oder Wiesen vom Fluss getrennt war, nutzte man diese Orte. Da wo heute ein kleiner Park vor der Mariahilfkirche ist, mündete früher der Höttinger Bach in den Inn. Diese Stelle wurde damals von Hausfrauen genutzt um ihre Wäsche zu waschen und später zu trocknen. Es war also ein Ort für alle Stadtbewohner, ganz und gar ohne Klasseneinteilung.


Hirschanger Holzanger

SchieSSAnger

Hofgarten Marktplatz

Prügelbau

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Geistanger

Rapp‘scher anger

Innsbruck um 1806, basierend auf INNAnger, Mojo Reitter, 2014, S.21

AngerZell


Kulturstadtteilzentrum Öl

BAUSTäTTE Mariahilfpark

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K u lt u r s ta d t z e n t r u m a u f Z e i t

Verortung

Neben mehreren Studien über ein modernes Museum oder eine Kunsthalle in Innsbruck, war eine wohl die Aussagekräftigste: “Kunsthalle am Standort Innrain”. Im Auftrag der Stadt wurde 1995 eine Studie bei Dr. Dieter Bogner in Auftrag gegeben. Dort wurde der ‘Marktplatz’ am Inn als Standort für ein zeitgenössisches Museum überprüft und als sehr gut empfunden. Die Lage auf dieser Seite der Stadt ist perfekt, da sich viele kulturelle Einrichtungen hier

befinden. Andererseits ist der Marktplatz als einer der wenigen frei benutzbaren Plätze in Innsbruck, ein funktionierender. Kein Platz wird im Sommer, wie auch im Winter von so einem breitem Publikum belebt. Für die kommenden Jahre sieht die Stadt Innsbruck eine Fuss- und Radfahrerbrücke vor, welche die beiden Innseiten verbinden soll. Ausgangspunkt: der Marktplatz, von welchem man dann westlich Richtung Mariahilfpark schreitet. Anknüpfungspunkt der geplanten Brücke ist neben dem Park auch


Wohnungsbau mit Gasthaus im Erdgeschoss. Baustart dieses Projektes war Anfang des Jahres 2015. Dieser Platz stand aber während der Entwurfsphase einige Jahre leer und so war er 2013 bis August 2014 Standort von ÖL. Ein Projekt, welches durch die “Stadtpotenziale 2014” ausgezeichnet und unterstützt wurde. Es wurde ein temporäres „Kulturstadtteilzentrum“ eingerichtet welches als offener Raum für Kunst und Kultur aber auch als Anlaufstelle für Bürgerdiskussionen diente. die Parzelle des “Kirchenwirts”. Der Bauplatz auf der Mariahilfstrasse 1a benötigt einen sehr sensiblen Umgang mit dem Bestand. Hier ist ein Übergang von der für Innsbruck charakteristischen Häuserzeile der Mariahilfstrasse am Inn (dem historischen Stadtteil Anpruggen) und den 70er Blockbauten im Westen. Im Norden befindet sich die denkmalgeschützte Mariahilfkirche, welche wie die Häuserzeile auch unter Ensembleschutz der Stadt Innsbruck steht. Nachdem dieser Standort 60 Jahre lang von der Schmiede Weidacherbesetzt war, wurde 2012 ein Wettbewerb ausgeschrieben, indem ein Entwurf für den “Kirchenwirt” gesucht wurde, ein

» Es ist weniger ein Designvorschlag, sondern greift die Problematik der Wieder- und Neuverwendung eines vorhandenen Ortes auf. Es ist eine Initiative für soziales und kulturelles Leben, eine Initiative durch die Neues entstehen kann, ein Ort, wo sich Gruppen bilden können, die sonst schwer einen Ort finden « 1

Es bildete sich ein Freiraum ganz ohne Konsumzwang, welcher für jedes Stadtgefüge enorm wichtig ist und bot Fläche für den Stadtraum der so davor nicht möglich war.

1   http://www.gutentaginnsbruck.com/oel/

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BAUSTäTTE Mariahilfpark

Verortung

80 /

ANPRU G G EN


schen Bausubstanz Innsbrucks. Anfangs sehr bekannt für seine ansässigen Gewerbe welche innerhalb der Stadtmauern keinen Platz fanden. “Bedeutende Künstlerfamilien lebten hier, so die Steinmetzfamilie Türing, Conrad Seusenhofer, die Glockengießer Reinhardt, zeitweise Mitglieder der Familie Gumpp, die Harnischschneider Topf und natürlich die Büchsengießer und Geschützhersteller Löffler.” 2

Mit dem Bau der Innbrücke im Jahr 1165/1170 wurde gleichzeitig die Marktsiedlung Ynbruggen, der heutige Stadtteil Mariahilf/St. Nikolaus, am linken Innufer von dem bayerischen Grafen von Andechs gegründet. 1 Erst 1180 erwarb Markgraf Bertold V. ein Grundstück am rechten Innufer, wo kurz darauf ein Handelsplatz mit Stadtmauern, der heutigen Altstadt, entstand. Somit ist die Marktsiedlung Anpruggen der älteste Stadtteil Innsbrucks. Dieser Ort beherbergt heute noch einen markanten Teil der histori-

Neben den Künstlern, Handwerkern und Bauern bot dieser Stadtteil auch den “Gastarbeitern” und “Armen” der Stadt Unterkunft. Heutzutage schätzen viele Kreative und Künstler diese Nahtstelle von Berg und Tal bzw. Stadt und Fluss als Wohn- und Verkaufsfläche. Seit 2014 gibt es eine sehr starke Bürgerinitiative “Anpruggen” welche versucht diesen Stadtteil zu analysieren und “die andere Altstadt Innsbrucks” aufzuwerten.

1   https://www.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=bildung--kultur/stadtarchiv/stadtgeschichte 2   http://anpruggen.at/anpruggen

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Verortung

BAUSTäTTE Mariahilfpark


Sicht auf die unter Esemble-Schutz stehende Häuserzeile am Inn

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/85

Innsbruck um 1870


mariahilfkirche

Hofbaumeister Christoph Gumpp der Jüngere entwarf die Zentralkuppelkirche im Stil des italienischen Frühbarocks um 1650. m a ri a hil f pa rk

unibrücke


Diese Brücke verbindet die Altstadt Innsbrucks mit dem Stadtteil Mariahilf/St.Nikolaus. Die aller erste Brücke an dieser Stelle wurde im 12.Jahrhundert errichtet und war Namensgeben für die Stadt.

innbrücke

a lt s ta d t s ta d t t u r m

m a r k t p l at z

mark thalle

Einer der wenigen Plätze Innsbrucks welcher noch freien Raum bietet. Die Benutzung ist, neben einigen wenigen Veranstaltungen, offen und frei.

m a r i at h e r e s i e n s t r r a s s e


BAUSTäTTE Mariahilfpark

Verortung

88 / Si c h ta c h s e n & Zir k u l at i o n

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Mariahilfpark

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InnbrĂźcke

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Goldenes Dachl Inn Häuserzeile Kirche

Marktplatz

Stadtturm

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Studie: Kunsthaus Innsbruck

Verortung

90 / S t u die: K u n s t h a u s Inn s br u c k , 19 95

Vom Kulturamt Innsbruck wurde 1995 eine Studie zur Untersuchung der Realisierbarkeit eines Projekts am Standort Innrain in Auftrag gegeben. BOGNER + Lord (Wiener Museumsplaner) untersuchten die städtebaulichen, museologischen und wirtschaftlichen Aspekte beim Konzept eines Museums für zeitgenössische Kunst. Es wurden drei grobe Möglichkeiten ausgearbeitet, welche als Grundlage für weitere Diskussionen und Verhandlungsschritte herangezogen werden konnten. Es wird die Notwendig-

keit dieser gewünschten Institution unterstrichen und auf eine Realisierung dieses kulturpolitischen Zieles hingearbeitet, da diese Studie eine perfekte Ausgangslage für eine Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes darstellt. Einerseits bezieht sich ein großer Teil auf den spezifischen Bauplatz am Innrain - der Marktplatz in Innsbruck. Andererseits lotet diese Studie ganz generell die Rahmenbedingungen des Konzeptes aus. So gibt man sich zum Beispiel auf die Suche nach der


geeigneten Form für die Stadt. Kunsthalle, Museum oder Kunsthaus Innsbruck. Man verglich diese Konzepte anhand von Raumprogramm, Problematik , Inhalt und Kosten. Noch einmal wird betont, dass Innsbruck ohne einen geeigneten Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst einen “blinden Fleck” in der gegenwärtigen Präsenz der Kunst- und Kulturlandschaft darstellt. Ausgangspunkt der Studie waren zehn einzelne Konzepte, Impulspapiere und Projektgrundlagen welche vom Land Tirol oder Privatpersonen zwischen 1988 und 1995 in Auftrag gegeben wurden.(1)

1    Bogner& Lord : „Kunsthaus Innsbruck am Innrain“, 1995 , S.17

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Studie: Kunsthaus Innsbruck

K un s th a lle

92 /

Das erste Konzept „Kunsthalle Innsbruck“ wird mit einer experimentellen Studiogalerie mit Schwerpunkt zeitgenössische Tiroler Kunst und deren Kontext, kombiniert.

18%

NICHT SAMMLUNG

47%

21%

CH LI NT FE

NICHT SAMMLUNG

NICHT ÖFF ENT LIC H

14%

SAMMLUNG

ÖF

Verortung

Verwaltung 155m Es handelt sich um eine Kunsthalle für internationale Kunst und kuln. öffen turgeschichtliche WechselausstelG lungen mit Schwerpunkt 21. Jahrhundert und zeitgenössische Kunst Technik 200m in Verbindung mit einer experimentell orientierten Studiogalerie als Plattform für junge Künstler.(1) 2

SAMMLUNG

2

Werkstatt, Lager, Ausstellungsmat.

250m2 1    B ogner& Lord : „Kunsthaus Innsbruck am

5%

Innrain“, 1995 , S.30

Zwischendepot 150m2

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Foyerbereich

Verwaltung

200m2

155m2

n. öffentliche Nebenflächen, Cafe inkl. Nebenräume Gänge, Archiv, etc. 200m2

150m2

Technik 200m

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Werkstatt, Lager, Ausstellungsmat. 250m

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Zwischendepot

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150m2

4% Anlieferung, Pack- & Kontrollraum

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öffentl. Nebenflächen, Gänge, Toiletten

Wechselausstellung 4%

150m2

Medienraum

1600m2

3%

60m2

Seminarraum 60m2

Studiogalerie 150m2

Ausstellungsvorbereitung 100m2

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Studie: Kunsthaus Innsbruck

Museum für Moderne K un s t

94 /

37%

Verortung

20%

NICHT SAMMLUNG

19%

NICHT SAMMLUNG

20%

SAMMLUNG

NICHT ÖF FEN TLI CH

H TLIC FEN ÖF

SAMMLUNG

Das zweite Konzept behandelt ein Museum als Einrichtung, das sich sammlungs- und ausstellungspolitisch auf Tiroler Kunst des 20.Jahrhunderts konzentriert und diese Spitzenwerke repräsentiert(1).

n. öffentliche Ne

Es wird außerdem vorgeschlagen, dieses Konzept als Erweite- Verwaltung 160m rung des Landesmuseums FerdiRestaur 100m nandeum zu sehen, welches aber eigenständig agiert und geführt werden sollte. Technik 2

200m2

4%

1    Bogner& Lord : „Kunsthaus Innsbruck am Werkstatt, Lager, Innrain“, 1995 , S.34

Ausstellungsmat.

5%

225m2

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n. öffentliche Nebenflächen, Gänge, Archiv, etc. 150m2

Verwaltung 160m2

Cafe inkl. Nebenräume

Restaurierung 100m2

Foyerbereich

150m2

200m2

Wechselausstellung

Technik 200m2

4%

Werkstatt, Lager, Ausstellungsmat.

3%

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350m2

5%

4%

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225m2

10%

6%

11% Sammlungsdepot

27%

400m2

4%

Museum Sammlung 1000m2

7% 4%

Zwischendepot

2%

150m2

Seminarraum 50m2

Anlieferung, Pack- & Kontrollraum Medienraum

250m2

50m2

öffentl. Nebenflächen, Gänge, Toiletten 150m2

Bibliothek 90m2

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Studie: Kunsthaus Innsbruck

40%

16%

20%

15%

SAMMLUNG

NICHT SAMMLUNG

K un s th a lle , Museum, S t udioga lerie

96 /

40%

20%

NICHT SAMMLUNG

16%

NICHT SAMMLUNG

15%

SAMMLUNG

NIC HT Ö FF EN TL IC H

H TLIC FEN ÖF

SAMMLUNG

Verortung

NICHT SAMMLUNG

NIC H T ÖF FE NT LI CH

H TLIC FEN ÖF

SAMMLUNG

Bei dem dritten Konzept handelt es sich um eine Mischfunktion von Kunsthalle, -raum und Studiogalerie. Die Kunsthalle für nationale und internationale Wechselausstellungen, das Kunsthaus wo unterschiedlichste Phänomene der zeitgenössischen Tiroler Kunst thematisiert werden, sowie eine Studiogalerie als experimentelle Technik Plattform für junge österreichi-200m sche und internationale Künstler. Wobei der Kunstraum auf Basis privater Werkstatt, und öffentlicher SammLager, Ausstellungsmat. lungsbestände besteht.200m

n. öffe G

Verwaltu 180m2

2

2

5% Zwischendepot

5%


Foyerbereich 200m2

n. öffentliche Nebenflächen, Gänge, Archiv, etc. Verwaltung

150m2

Cafe inkl. Nebenräume 150m2

180m2

Technik 200m2

5%

Werkstatt, Lager, Ausstellungsmat. 200m2

4%

5%

4%

5% Kunsthalle Ausstellungsfl.

5%

900m2

Zwischendepot 250m2

24%

7%

6%

Anlieferung, Packund Kontrollraum

3%

225m2

3% Seminar-/Medienraum öffentl. Nebenflächen, Gänge, Toiletten 100m2

22%

60m2

Studiogalerie 100m2

Ausstellungsvorbereitung 80m

2

Dokumentations u. Studienzentrum 80m2

Museum Sammlung 800m2

/97


Studie: Kunsthaus Innsbruck

n. öffentliche Nebenflächen, Gänge, Archiv, etc. Foyerbereich Technik

Museum + Studiogalerie

Cafe inkl. Nebenräume

Werkstatt, Lager, Ausstellungsmat. Studiogalerie

Dokumentations u. Studienzentrum

Anlieferung, Pack- & Kontrollraum öffentl. Nebenflächen, Gänge, Toiletten

Verortung

98 /

Das dritte Nutzungskonzept setzt sich wie schon erwähnt aus drei verschiedenen Einheiten zusammen. Dies hat organisatorische aber auch betriebswirtschaftliche Hintergründe. Diese drei Einheiten stehen räumlich getrennt voneinander, sollten aber inhaltlich in enger Verbindung stehen und sich gegenseitig befruchten. Grundsätzlich wird vom Land Tirol diese Variante bevorzugt da sie inhaltliche wie auch finanzielle Vorteile bietet. Die Errichtung könnte in mehreren Phasen erfolgen und die Betriebskosten

könnten ebenfalls auf mehrere Betreibergruppen aufgeteilt werden. Inhaltlich ist dieses Konzept auf intensive Kommunikation ausgerichtet. “…ist die Grundlage für einen verdichteten und dynamischen Kulturbetrieb. Dadurch kann - sowohl von Seiten der Kunst als auch des kunstinteressierten Publikums - ein wesentlich größeres Interessenspektrum aktiviert werden, als durch eine isolierte Kunsthalle oder ein Museum.” (1) 1      Bogner& Lord : „Kunsthaus Innsbruck am Innrain“, 1995 , S.41


n. öffentliche Nebenflächen, Gänge, Archiv, etc.

Kunstraum

Verwaltung Zwischendepot

Museum Sammlung

Kunsthalle

n. öffentliche Nebenflächen, Gänge, Archiv, etc. Verwaltung

Zwischendepot

Seminarraum Medienraum Ausstellungsvorbereitung Kunsthalle Ausstellungsfläche

/99



s .101

4

0 4.

DIE KONZEP TION



DIE Fa nta sie (Fan|ta|sie)

Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen, sich etwas in Gedanken auszumalen (Medizin) Fieberträume; bei Bewusstseinstrübungen wahrgenommene Trugbilder (nur: Fantasie; Musik) instrumentales Musikstück mit freier, oft improvisationsähnlicher Gestaltung ohne formale Bindung

Wäre es nicht fantastisch den heutigen Museumsbesucher mit der Erlebnisfantasie bekannt zu machen und ihn eintauchen zulassen in eine neue Welt, in die Freiheit der Gedanken! Sie durch die verwinkelten Wege zu schicken um Inspirationen aufzusaugen, um sie dann zum Verweilen zu verdonnern und ihre Naivität anzukurbeln. Platz und Zeit zu schaffen für die eigene Vorstellungskraft, um sie dann im Zwischenraum von Realität und Fantasie abzuholen, damit sie endlich ihr ganz eigenes Gedankenexperiment starten, weiterdenken. Zum Weltenbastler werden.!

/103


FANTASIE

KONZEPTION

104 /



FANTASIE

KONZEPTION

106 /


/107


Schöne Künste

Atmosph Äre de s Greifba ren Ein Behältnis , ein Gefäß für all die materiell greifbaren Kunstwerke der Stadt. Gleichzeitig dient diese Sphäre auch als Pufferzone zwischen dem Tiefenraum und dem Vergänglichen und steht für das Schaffen.

Ephemerer SCHAUPLAT Z Dieser Raum wird kurzzeitig von einer Art Prozess besetzt und schafft Platz für Darstellungen, die einerseits vergänglich sind bzw. Zeit gebunden sind, einerseits bietet er auch Möglichkeiten zur Diskussion und Kommunikation.

108 /

KONZEPTION

Digita ler Tiefenr aum Tief unter der Erdoberfläche, fern von jeglichem natürlichem Leuchten vergräbt sich ein fast sakral wirkender Raum. Erbarmungslos bohren sich die Bohrpfähle in die Tiefe und bilden den Tiefenraum: kalt, karg und emotionslos stecken sie ihr Gebiet ab. Erst eine inszenierte Lichtflut tränkt den Raum in einen Rausch an Gefühlen und lässt ihn neu erstrahlen. Ein roher Raum der nach Bespielung & Besetzung schreit.


EPH EM ER E R

PHOTOGRAPHIE BAUKUNST BILDHAUEREI MALEREI GRAFIK

ST UN

COMPUTERKUNST DIGITALE KUNST VIDEOKUNST

N

KO NZ E

DE

KU

NST

EFENRAUM R TI LE TA GI T DI NS KU PT

FLUXUS HAPPENINGS PERFORMANCE AKTIONSKUNST

DE

AUFLÖSUNG DES KLASSISCHEN GATTUNGSBEGRIFFES

MEDIEN&

EN AR

BIL

SCHÖNE KÜNSTE

SPHÄRE DES G MO RE T A IF B

ATZ UPL HA SC

RSTELLEND DA EK

THEATER TANZ FILM TONKUNST

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Schöne Künste

110 /

Öffentlich Semi-Privat Privat

KONZEPTION

Natürliches Licht Künstliches Licht Dunkelheit Unabhängig von Öffnungszeiten auf Öffnungszeiten beschränkt


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Schöne Künste

KONZEPTION

112 /


Stadtlandschaft

ephemerer Aktionsraum Digitaler Tiefenraum Atmosphaere des Greifbaren

/113


Der Abdruck

114 /

Der Abdruck (Ab|druck) etwas Abgedrücktes; durch Eindrücken oder Berühren auf oder in etwas hinterlassene Spur1

KONZEPTION

In weiteren Studien wurde versucht das „Unten“ mit dem „Oben“ zu verbinden, noch mehr sollten sie eine Symbiose eingehen, zusammenleben wie zwei Lebewesen und alle Vorteile des anderen auskosten. Nach mehreren zweidimensionalen Studien, wurden einige flächige Papiermodelle kreiert

um näher auf die gegebenen Einflussfaktoren eingehen zu können. In den ersten Schritten war die Anbindung an die bestehende Infrastruktur und die Adaption an die Umgebungsgebäude ausschlaggebend. Nachfolgend wurden Oberlichten platziert und die Modelle an die vorhandenen Geländeschichten angepasst.

1    Duden


/115


Der Abdruck

KONZEPTION

116 /


/117



„Muse ist schöpferisch. Fürchte nicht, dich zu unterhalten!“ Prentice Mulford


Der Abdruck

KONZEPTION

120 /

Arbeitsmodell zur Formfindung und inneren WegfĂźhrung der Kunsthalle.


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122 /

DIE V ER SCHMEL ZUNG (Ver|schmel|zung)

Die Verschmelzung - Mehr als nur ein Museum im öffentlichen Raum Der Stadtraum an sich ist schon lange nicht mehr nur eine passive Bühne, er ist Auslöser und Akteur der Gesellschaft zugleich schafft eine neue Strukturierung der Öffentlichkeit.

KONZEPTION

Verschmelzung

Besondere Orte in der Stadt werden zum kulturellen Mechanismus und beschleunigen und befruchten seine Zeitgenossen.

“ Formänderungen durch die Aktivität des Menschen haben in der Technik funktionellen Charakter und erfolgen in der Kunst primär funktionsfrei. Die Architektur ist die Disziplin, in der diese beiden Bereiche aufeinandertreffen. “ 1 Somit schaffen “funktionsfreie” Orte, ganz ohne offensichtlicher Zuweisung, informelle Begegnungsmöglichkeiten. Diese Verschmelzung von Raum und Gesellschaft kann Inspiration aufkeimen lassen und Unkonventionelles entsteht. Vor allem die offensichtliche


Unklarheit von privatem und öffentlichem Raum trägt dazu bei sozial-aktiven Raum entstehen zu lassen. Der Platz wird als Bindeglied zwischen Himmel und Erde, Kultur und Stadt und eben auch von Privat und Öffentlich gesehen. So erklärt der Soziologe Sennett, dass in Museen der Fremde zwar räumlich nah ist aber doch sozial fern und die daraus resultierende Verhaltenskonvention Schweigen ist. Museen sollten dem Besucher als tolerante Raumschablone die Möglichkeit geben, sich einen imaginären Charakter überzustülpen, erst dann zeigt man sich gegenüber Fremden im öffentlichen kommunikabel. Dies ist eher in klein gehaltenen Museen möglich - der Raum der entfremdet, wo Teil-Öffentlichkeiten zu Gemeinschaften werden.

oder benutzt den nächsten Raum nur als Observatorium. Er wird so zu seinem eigenen Kurator, sucht sich selbst seinen eigenen Weg durch die Ausstellung und trifft bewusste und unbewusste Entscheidungen. „Im Zentrum dessen, was Medien leisten, steht die Übertragung. Medien sind nicht unmittelbar hervorbringend, ihnen eignet keine demiurgische* Kraft. (*=schöpferische) Methodologisch sind sie weniger als Instrumente und Mittel, vielmehr als Mitte, Mittler bzw. als Milieu zu bestimmen.“ 2 Den Raum, das Museum als Umwelt sehen, in der der Mensch sich bewegt und welches ihn in seiner Entwicklung, seinem Denken und Fühlen prägt - ein Milieu schaffen.

Raum und Gesellschaft werden zusammengeführt, verschmelzen, verwachsen und befruchten den anderen und sich selbst. Vor allem in einer Kunsthalle steht eine prozesshafte Interaktion zwischen Museum und Besucher im Vordergrund. Der Besucher gestaltet sich seine eigene Rezeptionsweise um sich einen eigenen Eindruck zu schaffen. Er lässt bewusst Räume aus, verweilt in anderen etwas länger

1 Kull,Ulrich:  Zum Formverständnis, S.43-44 2   K rämer, Sabine: Medium, Bote, Übertragung, S. 104.

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Verschmelzung

KONZEPTION

124 /


/125


126 /

Der Filter (Fil|ter) Material zur Trennung oder Aussonderung bestimmter Substanzen1

KONZEPTION

Der Filter

Das erstmalige Aufeinanderprallen von Stadt/Kultur und Akteur/ Kunst reißt eine große Kluft auf. Die Gesellschaft (hier gleichgesetzt mit der Thematik Stadt/ Kultur) muss sich auf den Raum , inszeniert vom Akteur und vom Kurator gefüllt mit Kunst, einlassen um ihn zu ergründen. Gehindert von anfänglichen Berührungsängsten verspüren viele Besucher vielleicht eher Distanz

anstatt sich der Neugierde hinzugeben und sich auf das räumlich emotionale Ereignis des Durchwanderns einzulassen. Eine neue Ebene wird eingeführt um die Schnittstelle zwischen diesen zwei Geschehnissen zu erweichen. Eine Art “Bühnenbild” als Filter um Raum und Gesellschaft zusammenzuführen und Platz für Unerwartetes zu schaffen. Das “Bühnenbild”: ein Platz der Inhalte des Museums in den öf-


fentlichen Raum projiziert, die Kunst nach Außen bringt aber auch die Stadt und ihre Bewohner in sich aufnimmt und sich besetzen lässt. Ein Resonanzraum zwischen Stadt und Akteur. Der Akteur aber auch der Besucher selber haben so nun die Möglichkeit selbst zu entscheiden. Der Stadtbewohner soll selbst Teil der Inszenierung werden einer unter vielen Akteuren der Stadt. Der Raum soll Möglichkeiten zum Austausch schaffen, zum besetzen einladen und so, auch nur so, als Zeichen für die einzigartige Stadtkultur fungieren. Grenzen zwischen Öffentlichkeit und dem Privaten sollen verschmelzen und so soll einerseits ein öffentlicher Raum geschaffen werden der eine zwanglose Konfrontation mit Kunst zulässt. Gleichzeitig auch ein Raum der verschiedene soziale Gruppen vereint und gemeinsame Emotionen hervor ruft. ”…Das Publikum ist also auf dem Weg selbst zum Handelnden zu werden, die Gegenüberstellung des Publikums bekommt einen appellnativen Charakter […] Das Licht ist aus den Illusionsmaschinen wieder herausgekommen und setzt Publikum und Spieler (anm. c.q. die Kunst, den Künstler) unter eine räumliche Bedingung, stellt das

eine wie das andere aus, erhellt im Grunde beides..”2 Kleine Verrücktheiten wild verstreut auf der großen “Spielwiese” der Stadt, sogenannte “Folies”, wie sie auch Bernhard Tschumi im Parc de la Villette kreierte 3 , sollen die erste Barriere brechen. Funktionsfreie Orte die besetzt und bespielt werden wollen. Den öffentlichen Diskurs anregen - Raum als Ereignis verstehen.

1   https://de.wiktionary.org/wiki/Filter 2   Pilgrim,Beatrix: Szenografie und Ausstellungsraum, S.20 3   vgl http://www.tschumi.com/projects/3/

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128 /

KONZEPTION

DIE SCHALE

DIE SCHALE Diese Skizzen stellen Situationen und Szenarien dar, welche für den späteren Entwurfsprozess unentbehrlich sind. Es werden Proportionen, Größenverhältnisse und Formensprache auf die Probe gestellt und verfeinert. Bei der Abbildung rechts handelt es sich um einen fiktiven Schnitt durch den Digitalen Tiefenraum. Wie sich die einzelnen Schalen in ein schwarzes wirres Nest betten und in der vertikalen dann ein Netz für Infrastruktur aufspannen und so spannende Durchblicke generieren.


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DIE SCHALE

KONZEPTION

130 /

Konzeptskizze zur Anwendung von Schalen im Entwurf


/131


DIE SCHALE

KONZEPTION

132 /


/133



s .13 6

5

0 5.

DIE Um se t zung


PROJEKTBESCHREIBUNG

Kunstanger

UMSETZUNG

136 /

für Innsbruck

Heutzutage sind viele Kunsthäuser Teil einer Hochkultur geworden und werden meist nur von einem bestimmten Publikum aufgesucht. Dieses Projekt agiert als Vermittler zwischen der Hochkultur und des vor allem in der Kunstszene vorherrschenden “Submilieus”. Dieses Gebäude erfüllt keinesfalls nur den reinen Zweck eines Kunsthauses. Vielmehr dient es primär als öffentlicher Raum, Vermittler und Keimzelle für neue Gedanken. Da der uns bekannte öffentliche Raum in der Stadt zunehmend an At-

traktivität verliert und nur mehr sporadisch auf übrig gebliebenen Restplätzen existiert, wird durch Hinzugabe der dritten Dimension ein vertikaler öffentlicher Raum geschaffen. Neben dem herkömmlichen Ausstellungsflächen, die unterirdisch angesiedelt sind, gibt es zusätzlich einige Besonderheiten. Der “Tiefenraum”, er bohrt sich weit in die Tiefe und birgt einen ephemeren Aktionsraum der zu jeder Tagesund Nachtzeit zugänglich ist. Im Oberirdischen Teil findet man die Ideenschmiede die je nach Gebrauch zuschaltbar ist. Der überirdische Platz lässt immer wieder Einblicke in den darunter liegenden Ausstellungsraum zu. Der Stadtbewohner wird so ungewollt zum Voyeur. Dies dient hierbei als soziale Strategie und Bindeglied zwischen Kunst und Architektur: Der passive Zuschauer wird so zum Aktivisten und von der Stadt in die Architektur mit ihrer Kunst hineingezogen. Die Entscheidung zur Planung einer Brücke hatte mehrere Gründe. Erstens wird dadurch der öffentliche Raum durch die Gabelungen an den Brückenköpfen erneut erweitert. Weiters fungiert die Brücke als Zusammenschluss zweier eigentlich voneinander getrennten Stadtteilen und es wird so möglich den


/137


RAUMPROGRAMM

IDEENSCHMIEDE STUDIOGALERIE

UMSETZUNG

138 /

TIEFENRAUM


KUNST IM ATRIUM

SCHAUPLATZ

RAD- & FUSSGÄNGERBRÜCKE

AUSSTELLUNGSRAUM

Kunstanger sehr schnell zu Fuß zu erreichen. Die Sackgasse wird so zu einem abgeschlossenen Fußweg innerhalb Innsbrucks. Innsbruck als Stadt selbst gab seit 1985 zahlreiche Studien für ein zeitgenössisches Museum in Auftrag. Bis heute blieb es aber immer bei diesen schriftlichen Arbeiten. Dieser Entwurf soll ferner ein Bindeglied zwischen den zahlreichen Institutionen in Innsbruck darstellen. Die Galerienlandschaft ist im Verhältnis zu den Einwohnern beachtlich und einige Plattformen versuchen schon seit geraumer Zeit diese Institutionen miteinander zu verbinden. Dies geschieht aber leider nur durch vereinzelte Kooperationen oder an einigen Tagen im Jahr (vgl. Innsbruck Contemporary, Lange Nacht der Museen oder Premierentage) So dient dieser Kunstanger wie schon einstig der “Anger” als Plattform für alle Bevölkerungsschichten und ist Bindemittel von Hoch- und Subkultur der Stadt. Er zeigt gewollt Präsenz im öffentlichen Raum, nimmt sich aber wiederum im Ausstellungsraum architektonisch gezielt zurück um dem dortigen Akteur - Kunst - Freiheit zu lassen. Er nimmt die Vermittlerrolle ein, dient als Keimzelle für neue Ideen und erweitert den öffentlichen Raum.

/139


Tiefenraum

UMSETZUNG

140 /


Ephemerer A k tion s- & Tiefenr aum Knirschend wird der Beton am Schauplatz mitgerissen und zieht sich in immer enger werdenden spiralförmigen Bewegungen zusammen. In der Mitte reisst eine Trichterförmige Vertiefung auf. Tief unter der Erdoberfläche, fern von jeglichem natürlichem Leuchten vergräbt sich ein fast sakral wirkender Raum. Erbarmungslos pulen sich die Bohrpfähle in die Tiefe und bilden den Tiefenraum: kalt, karg und emotionslos stecken sie ihr Gebiet ab. Erst eine inszenierte Lichtflut tränkt den Raum in einen Rausch an Gefühlen und lässt ihn neu erstrahlen. Ein roher Raum der nach Bespielung & Besetzung schreit. Auch unter freiem Himmel setzt dieser Raum ein Zeichen und drückt sich an

/141


Tiefenraum

UMSETZUNG

142 /


der Oberfläche ab und ringt nach Aufmerksamkeit. Er ist das Herzstück des Kunstangers. Von ihm aus, bespielt durch verschiedene Künstler, Stadtbewohner oder Besucher wird die ganze Umgebung befruchtet. Er bietet Platz für Experimente im urbanen Raum und dient als Schnittstelle zwischen unterschiedlichsten Kulturen, vor allem als Kontrast zu der klassischen Ausstellungshalle. Die Bespielung dieses Raumes sollte der Bevölkerung völlig frei sein und offen stehen. Oben greift die Ideenschmiede den Tiefenraum auf und erweitert den Raum horizontal. Ein Raum der Thematisch ganz im Einfluss des Café Vanillas in Wien steht. Dort können Mitglieder des Kunstangers sich jederzeit treffen und austauschen. Die Ideenschmiede ist zum Tiefenraum zuschaltbar und kann direkt von allen Mitgliedern oder einzelnen

/143


Tiefenraum

ausgewählten bespielt werden. Sie soll sich zu einem urbanen Wirkungskreis ausdehnen.

UMSETZUNG

144 /

Die Studiogalerie umrundet den Tiefenraum und dient als weicher Übergang. Dort können Vorträge stattfinden oder jungen nationalen Künstlern wird eine Plattform zu Verfügung gestellt um ihre Werke zur Schau zu stellen Sie dient als Pufferzone und sollte den vorbei schlendernden Stadtbewohnern den Zugang zur Kunst erleichtern. Der Kunstanger muss so nicht, wie in Innsbruck üblich, in andere Örtlichkeiten ausweichen, sondern bietet mit der Ideenschmiede, der Studiogalerie und dem Tiefenraum zusammen Platz noch andere Institutionen aufzunehmen und so zum Austausch anzuregen.


/145


Innenraum

146 /

UMSETZUNG

Bespielung der Ausstellungsfläche durch Arbeiten von Peter Kogler


Aus s tellung sfl äche Das erste Untergeschoss übernimmt die Funktion des Foyers mit Kassa und Katalogverkauf und Garderoben. Der größte Teil dieser knapp 650m2 sind aber als Ausstellungsfläche gewidmet. Das zweite und dritte Untergeschoss komplettieren das Raumprogramm. Neben der Ausstellungsfläche, befinden sich im 2. UG öffentliche Sanitäranlagen und das 3. OG ist neben knapp 1000m2 Ausstellungsfläche, zusätzlich durch nicht öffentlich zugängliche Räume, wie ein Zwischenlager, Anlieferung und eine kleine Werkstatt definiert. Die insgesamt 2500m2 Ausstellungsfläche des Kunstangers werden durch einen umlaufenden überdimensionierten Lichtschlitz mit Tageslicht und zusätzlich durch Kunstlicht erhellt, damit neben einer natürlichen Beleuchtung auch der Schutz der einzelnen Exponate gewährleistet ist.

/147


Konstruktion

148 / Ko n s t r u k t i o n & d e ta il s

UMSETZUNG

exemplarisches vorgespanntes Schalenelement

Bei der Konstruktion der äußeren Schalen handelt es sich um vorgespannte Betonfertigteile. Die Spannglieder liegen innerhalb der Fertigteile und die einzelnen Platten werden zusätzlich noch mit eingegossenen Stahlflanschen miteinander verbunden. Um auf eine zusätzliche Dämmung zu verzichten handelt es sich hierbei um Dämmbeton mit einem Glasschaumschotter-Zuschlag. Es wirkt dadurch monolithisch und scheint Innen wie Außen aus einem Guss zu sein. Um die erforderlichen U-Werte zu

erreichen verändert sich der Hohlraumanteil innerhalb des Bauteiles von Innen nach Außen. Im Inneren des Teiles ist der Beton sehr leicht, mit viel Zuschlag und erreicht so einen Anteil von etwa 20%. Wohin er am Rand, sowohl nach Innen sowie nach Gebäude Außenseite wieder 0% erreicht. Dieses Prinzip wurde in Stuttgart am Haus 36 von MBA/S Matthias Bauer Associates mit einer Betonstärke von lediglich 40cm für Wände und Decken verwirklicht.


Betonsegment nach TĂźbbing-Verfahren

Schnitt durch die Verbindung der Vorgefertigten

/149


Konstruktion

Grundwasserspiegel & Wasserstand des Inn

UMSETZUNG

150 /

Da sich der Bauplatz direkt neben dem Inn befindet, sind besondere Maßnahmen erforderlich. Vor allem der bis zu 14 Meter in die Erde ragende Tiefenraum benötigt eine gesonderte Sicherung vor eindringendem Grundwasser und dem dort vorherrschenden Wasserdruck. Ausgeführt wird dieser Raum als Stahlbeton-Verbundbauweise. Zuerst wird eine gewöhnliche Baugrube ausgehoben, gesichert durch eine schräge verrohrte Bohrpfahlwand und mehreren GEWI Ankern. (Überschnittene Bohrpfähle mit Primär- und Sekundärpfählen) . Nachdem die Grube mit einer HochdruckBetonvermörtelung gefüllt und verdichtet wurde kann die grobe Form mit einem “Miner” aus-

gefräst werden. Jetzt wird die in sich stabile Grundschale aus Stahl abgehängt und in Position gebracht. Der Zwischenraum von ausgefräster Form und Schale wird nun mit Fließbeton gefüllt, einzelne Rippen der Schale sorgen für eine gute Verbindung. Um die Schale vor Auftrieb zu schützen wird diese vorher mit Wasser gefüllt. Bei dem restlichen unterirdischen Bauwerksteilen(vor allem Ausstellungshalle) wird nach Versenken der Bohrpfähle das Gebäude durch WU-Beton vor eindringendem Wasser geschützt. Ein Ankerraster von 3.5m x 3.5m verhindert das Auftreiben. Die Oberirdischen Gebäudeteile stehen entweder auf eigenen Fundamentplatten oder werden mit Kopfplatten auf die bestehenden Bohrpfähle gesetzt.


Bauphasen des Tiefenraumes

/151


K apitel Eins

K apitel Eins

152 /


/153


154 /


/155


MARIAHILFKIRCHE

KUNSTANGER


UNIBRÃœCKE

MARKTPLATZ

MARKTHALLE

BUSTERMINAL

0

10M

50M

/157


Planmaterial 0 1m

5m

10m

B

C

1 +0.8 m

158 /

L agepl a n Oberges choss 1 1

EINGANG

2

SCHAUPLATZ

3

KUNST IM ATRIUM

4

ANLIEFERUNG

5

TIEFENRAUM

6

STUDIOGALERIE

7

IDEENSCHMIEDE

8

ZUGANG KUNSTANGER

+2.8 m

UMSETZUNG

+0.6 m

A

+0.6 m


A

-0.3 m

8 7 +6.22 m +3.34 m

6 C

5 +0.6 m +0.6 m

+6.9 m

+6.22 m

m

+0.6 m

2

+6.58 m

-1.0 m

-12.6 m

3 4

+1.3 m

+0.6 m

B

/159


K apitel Eins 0 1m

5m

10m

B

C

+0.8 m

1

160 /

K apitel Eins

E rdges choss 1

EINGANG

2

STUDIOGALERIE

3

TIEFENRAUM

4

KUNST IM ATRIUM

5

AUSSTELLUNGSRAUM

6

ZUGANG KUNSTANGER

7

ANLIEFERUNG

-6.4 m

5

se tras hilfs

A

ia Mar

+0.6


+0.6 m

A

-0.3 m

6

C 3

+0.6 m

2

+0.6 m

-3.78 m

-1.0 m

-12.6 m

4

7

+1.3 m

+0.6 m m

+0.6 m

B

/161


K apitel Eins 0 1m

5m

10m

Un terges choss 1 1

TICKETS/EMPFANG

2

GARDEROBE

3

EINGANGSBEREICH / SHOP

4

AUSSTELLUNGSBEREICH

5

ANLIEFERUNG

6

TIEFENRAUM

7

VERWALTUNG

C

B

4

162 /

-6.38m

K apitel Eins

-10,2m

A

-7.62m

-3.78m


A

7

C

-3.78m

6

-3

.78

-7

m

.62

m

-12,6m

5 3

-7.62m

2

1

-3.78m

B

/163


K apitel Eins 0 1m

5m

10m

Un terges choss 2 1

EINGANG TIEFENRAUM

2

TOILETTEN H

3

TOILETTEN D / B

4

AUSSTELLUNGSRAUM

5

ANLIEFERUNG

6

ZWISCHENLAGER

7

AUSSTELLUNGSRAUM

C

B

6%

164 /

7

-6.38m

K apitel Eins

-10,2m

A

-7.62m


A

C

1

-7.62m

4 -12,6m

-8.18m

5

3

2 6

B

/165


K apitel Eins 0 1m

5m

10m

Un terges choss 3 1

AUSSTELLUNGSBEREICH

2

TIEFENRAUM

3

TOILETTEN DAMEN / BARRIEREFREI

4

KUNST IM ATRIUM

5

DEPOT

6

ANLIEFERUNG

7

ZWISCHENLAGER

C

B

166 / -11.6m

-11.6m 6%

1

-10,2m

K apitel Eins

6%

A


A

-9.6m

C -15.5m

2

-11.6m

3

-12,6m

7 -11.6m

6

5

B

/167


K apitel Eins

OG 2

OG 1

EG

SPU

UG 1

168 /

UG 2

UG 3

BOHRPFAHLWA

PLATED STR

K apitel Eins

FL

HOCHDRUCK BETON VERMÖRT AUSFRÄSEN "MIN

SCHNITT A - A 0 1m

5m

10m


+ 17.7 m

+ 6.22 m

+ 4.42 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

UNDWAND

+ 0.62 m

- 7.8 m

+ 0.62 m

- 1.0 m

- 3.78 m

- 3.78 m

- 3.78 m

PERMANENTE RÃœCKVERANKERUNG (GEWI ANKER)

-3.78 m

-6.38 m - 7.62 m

-7.62 m

-7.62 m

-10.2 m

DICHTUNGSSCHICHT

-11.6 m

AND VERROHRT

RUCTURE - 23.49 m

AUFTRIEBSANKER (GEWI ANKER) RASTER 3.5M X 3.5M

LIESSBETON

TELUNG NER" STAHL - BETON VERBUNDBAU DICHTUNGSSCHICHT

/169


+ 17.7 m

+ 17.7 m

+ 6.22 m

+ 4.42 m

+ 6.22 m

+ 4.42 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

- 7.8 m

- 3.78 m

- 3.78 m

- 3.78 m

-3.78 m

SPUNDWAND - 7.62 m

-7.62 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

- 1.0 m

PERMANENTE RÃœCKVERANKERUNG (GEWI ANKER)

- 7.8 m -6.38 m

-7.62 m

-10.2 m

TUNGSSCHICHT

- 3.78 m

-11.6 m

- 3.78 m

- 7.62 m

HRT - 23.49 m

DICHTUNGSSCHICHT

N

STAHL - BETON VERBUNDBAU DICHTUNGSSCHICHT

AUFTRIEBSANKER (GEWI ANKER) RASTER 3.5M X 3.5M

-11.6 m


+ 0.62 m

+ 0.62 m - 1.0 m

- 3.78 m

-7.62 m

-3.78 m

-7.62 m

/171


K apitel Eins

OG 2

OG 1

EG

+ 0.62 m - 0.41 m

172 / UG 1 - 5.3 M = Ø WASSERSTAND

UG 2

- 7.62 M = SOHLLAGE

UG 3

ORTBETON - RAMMPFAHL (ZUG)

K apitel Eins

GEWI ANKER (DRUCK)

SCHNITT B - B 0 1m

5m

10m


+ 0.62 m

FUGENAUSBILDUNG WASSERDICHTER FAHRBAHNÜBERGANG

+ 0.75 m

- 1.0 m

VERLORENE SCHALUNG (HOHLKASTEN) -3.78 m

BEWEGLICHES AUFLAGER 230MM x 1400MM (GLEITLAGER)

- 3.78 m

-6.67 m

PFAHLKOPFPLATTE

BOHRPFAHL INNSCHOTTERFAZIES KIES - SAND - GEMISCHE (LOCKERER BIS MITTELDICHTER LAGERUNG) ~ 300 BIS 400 MM

-7.62 m

KH-Injekt -11.6 m WU - BETON

BOHRPFAHLWAND

DICHTUNGSSCHICHT

AUFTRIEBSANKER (GEWI ANKER) RASTER 3.5M X 3.5M

-8.20 m

-11.6 m

/173

PERMANENTE RÜCKVERANKERUNG (GEWI ANKER)


Planmaterial

+ 0.62 m

FUGENAUSBILDUNG WASSERDICHTER FAHRBAHNÜBERGANG

+ 0.75 m

- 1.0 m

VERLORENE SCHALUNG (HOHLKASTEN) -3.78 m

BEWEGLICHES AUFLAGER 230MM x 1400MM (GLEITLAGER)

+ 0.62 m

FUGENAUSBILDUNG WASSERDICHTER FAHRBAHNÜBERGANG

PERMANENTE RÜCKVERANKERUNG (GEWI ANKER)

- 3.78 m

-6.67 m

PFPLATTE

- 1.0 m

-7.62 m

-8.20 m

VERLORENE SCHALUNG (HOHLKASTEN) KH-Injekt -11.6 m

HL

TERFAZIES D - GEMISCHE R BIS MITTELDICHTER LAGERUNG) 00 MM

-11.6 m

-3.78 m

WU - BETON

BEWEGLICHES AUFLAGER 230MM x 1400MM (GLEITLAGER) BOHRPFAHLWAND

-6.67 m -7.62 m

UMSETZUNG

DICHTUNGSSCHICHT

AUFTRIEBSANKER (GEWI ANKER) RASTER 3.5M X 3.5M

KH-Injekt -11.6 m WU - BETON


+ 0.75 m

- 3.78 m

-8.20 m

-11.6 m

/175


K apitel Eins

OG 2

OG 1

EG

UG 1

176 /

UG 2

K apitel Eins

UG 3

HOCHDRUC

SCHNITT C - C 0 1m

5m

10m


+ 17.7 m

+ 6.22 m

+ 3.34 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m - 7.8 m

SPUNDWAND

- 3.78 m

-3.78 m

/177 - 5.3 M = Ø WASSERSTAND - 7.62 m

DICHTUNGSSCHICHT

WU - BETON

BOHRPFAHLWAND VERROHRT PLATED STRUCTURE

FLIESSBETON

CK BETON VERMÖRTELUNG AUSFRÄSEN "MINER" STAHL - BETON VERBUNDBAU

DICHTUNGSSCHICHT

- 7.62 M = SOHLLAGE

KH-INJEKTION

-11.6 m


+ 17.7 m

Planmaterial

+ 17.7 m

+ 6.22 m

+ 3.34 m

+ 6.22 m

+ 3.34 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

+ 0.62 m

- 7.8 m

- 7.8 m SPUNDWAND

- 3.78 m

-3.78 m

- 5.3 M = Ø WASSERSTAND

- 7.62 m

- 7.62 M = SOHLLAGE

KH-INJEKTION

SPUNDWAND DICHTUNGSSCHICHT

WU - BETON

-11.6 m

- 7.62 m

PFAHLWAND VERROHRT

PLATED STRUCTURE

DICHTUNGSSCHICHT

UMSETZUNG

FLIESSBETON

ERMÖRTELUNG SFRÄSEN "MINER" STAHL - BETON VERBUNDBAU

DICHTUNGSSCHICHT


+ 0.62 m

- 3.78 m

-3.78 m

KH-INJEKTION

-11.6 m WU - BETON

/179


Modellfotos

Umsetzung

180 /


/181


Modellfotos

Umsetzung

182 /


/183


Eidesstattliche Erklärung

Ende

184 /


Eidesstattliche Erk l ä rung Ich erkläre hiermit an Eides statt durch meine eigenhändige Unterschrift, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe. Alle Stellen, die wörtlich oder inhaltlich den angegebenen Quellen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Die vorliegende Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form noch nicht als Magister-/ Master-/Diplomarbeit/Dissertation eingereicht.

Datum Unterschrift

/185


Quellen

A BBILDUNG Sv erzeichnis S.xx -

S.16

Constant: New Babylon

https://lebbeuswoods.wordpress.com/2009/10/19/constant-vision/

S.16

Constant: New Babylon

https://lebbeuswoods.wordpress.com/2009/10/19/constant-vision/

S. 18

S. 19

Vanilla, Ein Lokal und seine Zeit, S.18

S. 19

Im Cafe Vanilla

Die Bar im Cafe Vanilla Vanilla, Ein Lokal und seine Zeit, S.89

Tischfussball im Cafe Vanilla

Vanilla, Ein Lokal und seine Zeit, S.153

S. 22

Le Corbusier, Unite Habitation

http://www.urbipedia.org/images/archive/5/52/20101110193151!Le_Corbusier.Unidad_habitacio nal.2.jpg

S. 23

John Portman, Hyatt Atrium

http://68.media.tumblr.com/8763dd993e86cbf6ee0f2434d277842f/tumblr_murgu8dKtt1rlny4zo1_ 1280jpg/verticity/

S. 25

Michael Wallraff, Verticity

https://vfmk.org/assets/site/_large/Michael-Wallraff_cover.jpg 186 /

S. 28

Anton Raphael Mengs: Apollo Mnemosyne und die neun Musen

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/23/Mengs_-_Apollo_Mnemosyne_und die_neun_Musen.jpg

S. 30

Giulio Camillo: Theater

http://diglib.hab.de/ebooks/ed000156/images/laube_5.jpg

S. 32

Statuenhof des vatikanischen Belvedere, D. Bramante, 1509

http://de.academic.ru/pictures/meyers/large/140301a.jpg

S. 33

Altes Museum Berlin, K.F. Schinkel, 1830

https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/f0/76/41/f076415438c555eb41a001176b19be26. jpg

S. 33

Pantheon in Rom, 118 n. Chr.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/b/b1/Pantheon_Rom%2C_Grafik_Ende_19._Jh.jpg

S. 33

Schatzhaus in Delphi um 500 v. Chr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Delphi#/media/File:Temenos_of_Delphi.gif

S. 34

Society of the Sepctacle, Guy Debord

Ende

http://www.demundus.com/wp-content/uploads/2010/12/Society-of-the-spectacle.jpeg

S. 37

Centre Pompidou, Renzo Piano

http://images.adsttc.com/media/images/564b/a467/e58e/ce4d/7300/0113/slideshow /architecture-22.jpg?1447797858


S. 38

Busan Cinema Center, Coop Himmelblau

http://www.artribune.com/

S. 40

Museumsquartier Wien

https://www.mqw.at/uploads/media/Sommer_im_MQ_2011_-_ MuseumsQuartier_bei_Nacht_ _c_ _Daniel_Gebhard_de_Kökkök_01.jpg

S. 44

Heimo Zobernig

Archiv Heimo Zobernig

S. 45

Neue Staatsgalerie Stuttgart, Sterling

http://ambro32.tripod.com/neue.jpg

S. 45

Kunsthalle Malmö

http://theredlist.com/media/database/fine_arts/places/malmo/001_malmo_theredlist.jpg

S. 46

Vitra Design Museun, Frank Gehry

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Vitra_Design_Museum.JPG mal mo_theredlist.jpg

S. 47

Museum Frider Bruda, Richarcd Meier

http://bilder.buecher.de/zusatz/32/32079/32079092_deta_3.jpg

S. 50

Self-Portrait with Wife and Models, Helmut Newton, 1980

(theboulevardiers.com)

S. 51

Nude Study, Louis Camille d‘Olivier, 1852

getty.edu /satz/32/32079/32079092_deta_3.jpg

S. 51

Miroslav Tichý, Untitled, 1960

(adventuresinphoto.files.wordpress.com) satz/32/32079/32079092_deta_3.jpg

S. 52

Kohei Yoshiyuki - Untitled, 1973

https://a.1stdibscdn.comsatz/32/32079/32079092_deta_3.jpg

S. 53

Nan Goldin: The Ballad of Sexual Dependency, 1986

moma.org

S. 53

Bruce Nauman, live taped video corridor, 1970

http://es.paperblog.com/bruce-nauman-biografia-obras-y-exposiciones-3021621/

S. 54

Merry Alpern, Dirty Windows, 1995

http://www.photaq.com/media

S. 76

Mariahilf um 1885

http://www.sagen.at/

S. 77

Innsbruck um 1806,

basierend auf INNAnger, Mojo Reitter, 2014, S.21

http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8446487b/f1.zoom.r=Innsbruck.langDE

S. 78

Kulturstadtteilzentrum Öl

https://www.facebook.com/pages/Öl/666861923350324?fref=ts

S. 85

Innsbruck um 1870

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Auskunft/Archiv/2013/Woche_07#/media/ File:Stadt_am_Fluss_c1870.jpg

/187


Quellen

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(1996)

Bogner + LORD Kunsthaus Innsbruck am Innrain - Museologische Konzeption

(1995)

Eisenmann, Peter Schwache Form

(1991)

hrg. Verlag: König, Köln

hrg. Dr. Dieter Bogner i. A. v. Kulturamt der Stadt Innsbruck

In: Noever, Peter (1991) Architektur im AufBruch. Neun Positionen zum Dekonstruktivismus Prestel (1.Auflage)

Federle, Helmut Gespräch mit Otto Kapfinger

(1997) In : Georg Baselitz, Edelbert Köb (2000) Museumsarchitektur. Texte und Projekte von Künstlern hrg. vom Kunsthaus Bregenz, König

188 /

Fleck, Robert Kunst in Österreich: Kunst in Tirol: Vom Kunstwunder zur Ebbe

(1995)

FRaunschiel, Gerd Wie öffentlich ist der öffentliche Raum?

(2009)

Kiepenheuer & Witsch

Gallmetzer, LORENZ & Dertnig, Christiane Vanilla. Ein Lokal und seine Zeit

Diplomarbeit Universität Wien

(1998)

Ende

Picus Verlag

Günther, Armin Illusionierung statt Illusion

(1998) In: Hans A. Hartmann,Rolf Haul (1998) Freizeit in der Erlebnisgesellschaft: Amüsement zwischen Selbstverwirklichung und Kommerz Westdeutscher Verlag (2.Auflage)


Härle, Christoph Idealprojekt

(1997) In : Georg Baselitz, Edelbert Köb (2000) Museumsarchitektur. Texte und Projekte von Künstlern hrg. vom Kunsthaus Bregenz, König

IMorde, Joseph Adolf Loos Der Raumplan und das Private

(2006) In: kritische Berichte Bd. 34 (2006) Jonas Verlag für Kunst und Literatur GmbH

Krämer, Sybille Medium, Bote, Übertragung - Kleine Metaphysik der Medialität

Kull, Ulrich Zum Formverständnis

LOOTSMA, BART Jenseits von Pragmatik

Lüpertz, Markus Kunst & Architektur

(2008) Suhrkamp

(1994) In: ARCH+ 121: Die Architektur des Komplexen ARCH+ Verlag

(2011) In : Wallraff Michael, Vertical Public Space (2012) hrg.MAC Wien Vienna

(1985) In : Georg Baselitz, Edelbert Köb (2000) Museumsarchitektur. Texte und Projekte von Künstlern hrg. vom Kunsthaus Bregenz, König

Pilgrim, Beatrix Szenographie und Ausstellungsraum Beyond the White Cube?

(2011)

Dokumentation zum Symposium Berlinische Galerie

/189


Quellen

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Weibel, Peter Museen in der postindustriellen Massengesellschaft

(1996)

Zobernig, Heimo Heimo Zobernig in einem Gespräch

(1992)

In : Georg Baselitz, Edelbert Köb (2000) Museumsarchitektur. Texte und Projekte von Künstlern hrg. vom Kunsthaus Bregenz, König

190 /

Publikation zur Ausstellung Sabine Breitwieser (Hg.) für die Generali Foundation

INTERNETv erzeichnis S.xx http://www.duden.de/woerterbuch (Stand: 30.06.2016) http://www.museumsbund.de/cms/index.php?id=135&L=0 (Stand: 30.06.2016) http://www.wunderkammer.at/ (Stand: 30.06.2016) https://de.wikipedia.org/wiki/Giulio_Camillo (Stand: 30.06.2016) http://www.coop-himmelblau.at/architecture/projects/busan-cinema-center/ (Stand: 30.06.2016) https://www.uibk.ac.at/brenner-archiv/projekte/frzkultpol/kultur.html (Stand: 30.06.2016) http://www.premierentage.at/ (Stand: 30.06.2016) http://www.gutentaginnsbruck.com/oel/ (Stand: 30.06.2016) https://www.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=bildung--kultur/stadtarchiv/stadtgeschichte http://anpruggen.at/anpruggen http://www.tschumi.com/projects/3/ https://de.wiktionary.org/wiki/Filter  http://www.medienkunstnetz.de (Stand: 10.01.2017)

Ende

http://www.stunned.org/goldin.htm (Stand: 10.01.2017) http://www.tate.org.uk (Stand: 10.01.2017)   http://www.megastructure-reloaded.org/de/constant/ (Stand: 03.03.2017) https://walbei.wordpress.com/2011/06/19/kann-kunst-die-welt-veraendern/ (Stand: 03.03.2017)




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