Broschuere wirtschaft

Page 1

Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft. Impulse

Projekte

Netzwerke


Jugendstiftung Baden-Württemberg Abteilung Servicestelle Jugend und Schule Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport

Sersheim, 2. Auflage 2013

Konzeption: Wolfgang Antes Redaktion: Lektorat: Grafik: Druck:

Stefanie Wichmann Angelika Vogt Oliver Müller – Visuelle Kommunikation, Mainz Druckhaus Sprenger, Vaihingen/Enz

© Alle Rechte vorbehalten Jugendstiftung Baden-Württemberg


Impulse. Projekte. Netzwerke.

Impulse. Projekte. Netzwerke.

Die moderne Berufswelt ist ständigen Veränderungen und Wandlungen unterworfen. Innovationszyklen werden kürzer. Die Orientierung in dieser neuen Berufswelt stellt für Jugendliche aber auch für Lehrkräfte eine ständige Herausforderung dar. Es ist deshalb sinnvoll und notwendig, die Lebenswelt der Schule möglichst frühzeitig mit den Aspekten der Berufswelt zu verbinden, zu vernetzen und Kooperationsmöglichkeiten an unterschiedlichen Lernorten zu erproben. Über diese Kooperationsmöglichkeiten, die dafür notwendigen Instrumente und die sich dabei eröffnenden Chancen möchten wir Sie durch die Broschüre „Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.“ informieren. Sie finden erprobte Praxisbeispiele [Seite 29], außer­ gewöhnliche Projektvorhaben von Schulleitungen mit Erfindergeist entwickelt und Kontaktadressen, bei

denen Sie sich näher darüber informieren können wie sich die Umsetzung der aufgezeigten Projektideen in Ihrer Schule mit außerschulischen Partnern gestalten lässt.

Diese Broschüre ist entstanden im Zusammenhang des gleichnamigen Fachkongresses am 29.06.2009 in Heilbronn. Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich für die kompetente Vor-Ort-Unterstützung bei der IHK

Dabei wird deutlich, dass für den Erfolg solcher Kooperationsprojekte die Gestaltung von kommunalen Bildungsnetzwerken eine zwar arbeitsintensive aber lohnende Grundlage bildet [Seite 6].

Heilbronn-Franken bedanken, die den Kongress in ihrem hervorragenden Tagungszentrum ermöglicht hat. Ein besonderer Dank gilt der Bertelsmann Stiftung und der PH-Ludwigsburg für die wichtigen fachlichen Impulse. Besonders ermutigt hat uns

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Verständigung auf einen gemeinsamen Begriff der Kompetenz [Seite 16]. Das erleichtert die Verständigung in kommunalen Bildungsnetzwerken. Diese und weitere Informationen erhalten Sie aktuell jetzt auch unter www.wirtschaft. jugendbegleiter.de.

die Offenheit und Kreativität der Projektpartner in den einzelnen Schulen und das große Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen, ohne die es die Broschüre in der vorlie­ genden Form nicht gegeben hätte. Auch dafür ganz herzlichen Dank!

Wolfgang Antes

3


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken Sigrid Meinhold-Henschel, Bertelsmann Stiftung Seite 6

Bildung im Zusammenspiel Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen Prof. Dr. Martin Weingardt, PH Ludwigsburg Seite 16

„Kein Abschluss ohne Anschluss“ Renate Rabe, Geschäftsführerin Berufsbildung IHK Heilbronn-Franken Seite 26

JUNIOR Schülerfirmen mit Tradition: Image.BB und Deducation.BB Seite 37

Übergangsmanagement Schule-Beruf Einblicke in die Wirtschaft und Vermittlung sozialer Kompetenzen Seite 45

Wissensfabrik Unternehmen für Deutschland Seite 49

Schule im Weinberg Bausteine und Aspekte zur Berufswegeplanung Seite 53

Modellprojekte Schule und Selbstständigkeit

4

PC-Paten Eine Schulpatenschaft im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms Seite 59

Von der Talentschmiede bis zum CyberForum Seite 29

Wenn Roboter Fußball spielen

Sonne über Achern

ZukunftsWerkstatt in Freiburg

Weinberge, Banken und das eigene Traumhaus Seite 33

Wirtschaftsführerschein, Messe­ organisation und Thermobox Seite 65

SIA: die Schüler-Ingenieur-Akademie Seite 63


I n h a l t s v e r z e i c h ni s

„Zukunft jetzt!“

Traumberuf oder Notlösung?

Trainingswochen zur Persönlichkeits­ entwicklung Seite 71

Mit den Jungen Seiten den Unterricht gestalten und gemeinsam Schritte in die Arbeitswelt unternehmen Seite 99

toj – training on the job Erfahrungen für ein eigenständiges Leben Seite 77

Beruf: live! Berufsfindungsprogramm erhöht Chancen der Hauptschüler Seite 79

Treffpunkt Schule-Wirtschaft

Der Qualipass zeigt Engagement und Können Seite 101

Was Jugendliche im Prozess der Berufsorientierung leisten Projekt „Qualicard – Berufsstart mit System in lokalen Bildungsnetzwerken“ Seite 103

Vom Gesprächskreis zum Benimmkurs Seite 81

Das Brettspiel JobChampion

„Ich werde Unternehmer“

Stärkenarbeit mit Jugendlichen

Hauptschüler auf dem Weg in die Selbstständigkeit Seite 87

Stärkenorientierte Jugendarbeit und ressourcenorientierter Umgang mit Differenz – Mit Jugendlichen gezielt an persönlichen Stärken arbeiten Seite 105

Jugendbegleiter geben Einblicke in die Wirtschaft Konzeption einer Werbekampagne Seite 89

BoriS – Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg Bessere Berufsorientierung für Schüler Seite 91

IHK Heilbronn-Franken Heilbronner Berufsorientierungsmodell Seite 95

Seite 104

Mitmachen Ehrensache: Über 10.000 Jugendliche leisten einen besonderen Beitrag Bei Mitmachen Ehrensache bestimmen Jugendliche selbst, was mit ihrem Engagement geschieht. Seite 106

Kommentierte Links – Nützliche Hilfen für die praktische Arbeit vor Ort Seite 108

5


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Sigrid Meinhold-Henschel:

Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

1. Aufwachsen in einer globalisierten und individualisierten Welt

Kinder und Jugendliche wachsen mehr denn je in einer Zeit auf, die durch rasante Veränderungsprozesse in allen Lebensbereichen gekennzeichnet ist. Dadurch werden auch die Bedingungen von Kindheit und Jugend geändert. Globalisierung und Technisierung führen zu wachsenden Anforderungen an Bildung und berufliche Qualifizierung. Das breite Spektrum an beruflichen Optionen bietet eine Fülle an Chancen, aufgrund sich verschärfender Konkurrenzsituationen ist aber gleichzeitig der Druck gestiegen, in Schule, Ausbildung und Universität Spitzenleistungen zu erzielen.

Die Entwicklung zur Multioptionsgesellschaft lässt sich nicht aufhalten; sie bietet viele neue Möglichkeiten, aber wenig Gewissheiten. 6

Auch die private Sphäre stellt viele junge Menschen vor Herausforderungen. Die traditionelle Eltern-Kind-Familie ist zwar noch vorherrschend, aber immer mehr junge Menschen leben in anderen Familienkonstellationen. Viele Kinder erfahren die Instabilität familiärer Strukturen und müssen die Diskontinuität von Beziehungen und – aufgrund der voranschreitenden Mobilisierung – von Lebensorten verarbeiten. Zu den prägenden Faktoren unserer Gesellschaft gehört ferner die demografische Entwicklung mit einer gleichzeitigen Abnahme, Alterung und Internationalisierung der Bevölkerung. Entleerung von Landschaften, Bevölkerungsballung in prosperierenden Regionen und vor allem auch Abschottung sozialer und kultureller Milieus sind vielfach beschriebene Konsequenzen. Jeder der skizzierten Bereiche wirft fundamentale Fragen auf, die sich auf die Lebenschancen des Einzelnen sowie auf den sozialen Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft beziehen. Fest steht: Die Entwicklung zur Multioptionsgesellschaft (Gross: 1994) lässt sich nicht aufhalten; sie bietet viele neue Möglichkeiten, aber wenig Gewissheiten. Die Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft und der globalisierten Weltwirtschaft sowie die Zunahme sozialer Ausgrenzungsprozesse erfordern Anpassungsleistungen in allen Politikbereichen. Aber nicht nur Politik und Gesellschaft sind gefordert, tragfähige Lösungen zu entwickeln. Auch jeder Einzelne muss sich den

Herausforderungen stellen. Kinder und Jugendliche müssen deshalb früh dabei unterstützt werden, ihren eigenen Weg in einer komplexer werdenden Welt zu finden. Gleichzeitig brauchen sie Hilfestellung, um Kompetenzen für das Ausfüllen einer aktiven demokra­ tischen Bürgerrolle zu entwickeln. Hiervon hängt die Kontinuität und Weiterentwicklung unserer gesellschaftlichen Ordnung in entscheidendem Maße ab. 2. Herausforderungen im Bildungsbereich

Offensichtlich ist, dass wir in der Vergangenheit Kindern und Jugend­ lichen keine ausreichende Unterstützung geboten haben, um sich auf die Herausforderungen der globalisierten Welt einzustellen. Spätestens seit der Veröffentlichung der ersten PISA-Studie ist in das öffentliche Bewusstsein gerückt, dass das deutsche Bildungssystem reformbedürftig ist. Die inter­ national vergleichende Untersuchung wies nach, dass ein Viertel der Schüler nicht oder nur knapp das unterste Leistungsniveau erreichte und Deutschland in allen Kompetenzbereichen Ergebnisse unter dem OECD-Durchschnitt erzielte (Pisa-Konsortium 2002). In keinem anderen Industrieland ist der Schulerfolg von der sozialen Herkunft des Schülers so abhängig wie bei uns. Dem PISASchock folgte eine Bildungsdebatte, die zunächst auf den Erwerb kognitiver Kompetenzen und auf die Leistungssteigerung in den schulischen Kern­ fächern fokussierte (Rauschenbach und Otto 2004, Konsortium Bildungsberichterstattung 2006).


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

Die Erfahrungswelt vieler Jugend­ licher ist durch

Konsumenten, in denen sie die Angebote anderer rezipieren (Krettenauer 2006: 97) – und sie werden durch Erwachsene auch so wahrgenommen. In der deutschen Leistungs- und Arbeitsgesellschaft führt dies dazu, dass die Erfahrungswelt vieler Jugendlicher durch fehlende Anerkennung und Wertschätzung geprägt ist (Burdewick 2003).

Sigrid Meinhold-Henschel ist seit mehr als 10 Jahren für die Bertelsmann Stiftung tätig. Sie hat u.a. die Initiative „mitWirkung!“ geleitet, die die Partizipationsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen empirisch untersucht und in Kooperation mit Kommunen Praxismodelle erprobt. Zurzeit ist sie verantwortlich für das Projekt „jungbewegt – Dein Einsatz

fehlende An­ erkennung und Wertschätzung geprägt.

Traditionelle, wissensbasierte Lern­ formen dominieren immer noch die Praxis von Schulen. Formelle Lern­ prozesse mit von der Lehrkraft formulierten Ergebniszielen werden weiterhin überschätzt, der Kompetenzaufbau in handlungsorientierten Lernsettings bleibt unterschätzt. Eine Verzahnung von Reflexion und Praxis zur Aneignung von Kompetenzen geschieht zu wenig. Die Ausdehnung der Schul- und Ausbildungszeit in den letzten fünfzig Jahren führt dazu, dass die Erfahrungswelt Jugendlicher teilweise bis weit in das dritte Lebensjahrzehnt hinein durch schulisch dominierte Lebensformen bestimmt ist. Durch die weiterhin zu beobachtende Dominanz einer traditionellen Belehrungskultur wird jungen Menschen die Erfahrung konkreter Nützlichkeit damit vielfach vorenthalten (von Hentig 2007). Sie erleben sich in Schule und auch Freizeit vor allem als

Nicht zuletzt angesichts der durch die PISA-Studien belegten Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus sozial prekären Verhältnissen wird in der Fachöffentlichkeit zunehmend vehementer diskutiert, wie alternative Strategien des Kompetenzerwerbs aussehen könnten. In diesem Diskurs findet eine Rückbesinnung auf den klassischen Bildungsbegriff Humboldt’scher Prägung statt. Bildung wird als um­ fassende Persönlichkeitsentwicklung verstanden, die sich in der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst und der Welt vollzieht. Lernprozesse richten sich in diesem Verständnis auf einen ganzheitlichen Kompetenzaufbau. Der 12. Kinder- und Jugendbericht unterscheidet dabei vier basale Kompetenzbereiche (BMFSFJ 2006: 87 ff): soziale Kompetenz (intersubjektive Fähigkeiten, sich mit anderen handelnd auseinanderzusetzen und am sozialen Leben teilzuhaben), personale Kompetenz (Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeit, mit der eigenen Emotionalität und Gefühlswelt konstruktiv umzugehen), instrumentelle Kompetenz (alle objektbezogenen Fähigkeiten, wie mathematische, künstlerische oder handwerkliche Fertigkeiten) und kulturelle Kompetenz (Aneignung des „kulturellen Erbes“, die Fähigkeit sich mittels Sprache die Welt zu erschließen, zu verstehen und sich in ihr zu bewegen). In allen vier Bereichen geht es darum, sowohl Wissen als auch Können aufzubauen. Mit Bezug auf diesen Kompetenzbegriff wird in der Fachdebatte eine

zählt“. Sie ist Dipl. Verwaltungswirtin, hat ein Studium der Fächer Germanistik, Geschichte und Pädagogik sowie ein sozialwissenschaftliches Aufbaustudium abgeschlossen. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in der Kommunalverwaltung arbeitet sie zu den Schwerpunkten kommunale Strategieentwicklung, Bürgerbeteiligung, regionale Bildungslandschaften und Engagementförderung.

Verkürzung auf kognitive Bildung kritisiert, die Verzahnung von wissensbasierten und handlungsorientierten Bildungsprozessen eingefordert sowie der Stellenwert informeller Bildungsprozesse und nonformaler Bildungsorte betont. Gleichzeitig wird der Charakter von Bildung als lebenslangem und interaktivem Prozess betont. In den Blick rückt, dass alle Lebenswelten, in denen sich Jugendliche bewegen und sich die Welt aneignen, potenzielle Bildungsorte darstellen (Grunert 2006: 16-17). Viele Beispiele belegen, dass in berufsorientierenden Praktika, dem Engagement in Vereinen oder Verbänden, in sozialen Bewegungen oder auch in schulischen bzw. kommunalen Projekten zusätzliche Lernchancen gerade für bildungsferne Kinder und Jugendliche entstehen: „Für viele Menschen ist diese Lernart eine Alternative zum tendenziell schmerzlich erlebten formalen schulischen Lernen.

7


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Keine Einzel­ institution allein ist in der Lage, Kinder und Jugendliche adäquat auf ein Leben in der Bildungs­ gesellschaft vorzubereiten.

schen Jugendarbeit in Anspruch nehmen, Ausbildungsstellen suchen, berufliche Ausbildungen beginnen und schließlich den Weg in die Arbeits- und Berufswelt suchen. Wenn unser Bildungsverständnis die gelungene Bildungsbiografie des Individuums in den Mittelpunkt stellt, kommt der effektiven Zusammen­ arbeit der unterschiedlichen Akteure auf der Basis eines gemeinsamen Bildungsverständnisses eine entscheidende Bedeutung zu. Damit rückt die Frage in den Blick, wie eine Kultur der Zusammenarbeit entstehen kann und welche Rahmenbedingungen eine erfolgreiche Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken möglich macht. 3. Gemeinsam mehr erreichen – Netzwerke für Bildung aufbauen

Gerade sozial benachteiligte Menschen entdecken über die Bewusstwerdung ihres informellen Lernens eigene Fähigkeiten, stärken ihr Selbstwert­ gefühl.“ (Overwien 2006: 35). Um dieses Potenzial zu erschließen, bedarf es neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen den Bildungs­ akteuren. Kooperationen zwischen Familien, Kindertagesstätten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Vereinen, Kirchen, Kulturinstitutionen, Ausbildungsbetrieben und regionaler Wirtschaft sind Voraussetzungen, um bessere Lernund Lebenschancen für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Denn keine Einzelinstitution allein ist in der Lage, Kinder und Jugendliche adäquat auf ein Leben in der Bildungsgesellschaft vorzubereiten. Es sind dieselben Kinder und Jugendlichen, die in einem lokalen Gemeinwesen Kindertagesstätten und aufeinander aufbauende Schulformen durchlaufen, Angebote der außerschuli-

8

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hat der amerikanische Philosoph und Reformpädagoge John Dewey in kritischer Distanz formuliert, Schulen – und damit meint er lehrerzentrierte, traditionell unterrichtende Schulen – seien gewiss eine wichtige Veranstaltung, aber eben nur ein Mittel der Erziehung, das zudem im Vergleich mit anderen verhältnismäßig oberflächlich wirke (Dewey 1964: 19). Die Teilnahme am tatsächlichen sozialen Leben sei wesentlich wirkungsmäch­ tiger. Deshalb, so Dewey, können Erziehung und Bildung nicht an Eltern und Schulen delegiert, sondern müssen als Aufgaben der gesamten Gesellschaft konstituiert werden. Unter dem Blickwinkel des Sprichworts „Es bedarf eines ganzen Dorfs, um ein Kind zu erziehen“ gewinnt das Engagement zivilgesellschaftlicher Akteure als Impulsgeber für die Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen einen großen Stellen-

wert. Dieser Bedeutungszuwachs wird im schulischen Bereich durch das Entstehen von immer mehr Ganztagsschulen forciert, die Ganztagsbildung ermöglichen. Die dadurch geschaffenen Zeitfenster ermöglichen in Kooperation mit außerschulischen Partnern Kindern und Jugendlichen neue Lernerfahrungen. Vereine, Wirtschaftsunternehmen oder auch engagierte Senioren sind aus dem Schulalltag innovativer Schulen nicht wegzudenken. Zugleich vernetzen sich Bildungseinrichtungen in Regionen und Kommunen untereinander immer stärker, um z.B. die Übergänge für Kinder und Jugendliche besser gestalten zu können. Diese neuen Kooperationsformen machen es möglich, ganzheitliche, an der Biografie der Kinder und Jugend­ lichen orientierte Angebote zu entwickeln. Statt sich in vielen einzelnen Projekten zu verlieren, können die Aktivitäten der beteiligten Partner aufeinander abgestimmt werden. Bezugspunkt der Zusammenarbeit ist dabei die Vision zukunftsorientierter Bildung, die den Einzelnen individuell fördert, damit gleichzeitig drängende gesellschaftliche Fragestellungen aufgreift und zu ihrer Lösung beiträgt. Die Besonderheit von Netzwerken, so auch von Bildungsnetzwerken, ergibt sich dabei daraus, dass in ihnen Akteure und Organisationen zusammen­ arbeiten, die durch ein gemeinsames Basisinteresse verbunden sind, eine möglichst weitgehende Übereinstimmung bei der Problemdefinition haben sollten und auf der Basis gegenseitigen Vertrauens und Wertschätzung zusammenwirken. Das Engagement in einem Netzwerk ist dabei freiwillig und die eigenen Beiträge auch dadurch motiviert, dass man einen Nutzen für sich selbst erwartet (Bertelsmann Stiftung 2008a: 61). Aufgrund der


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

Allen Akteuren Vielzahl der Akteure, die im Bildungsbereich tätig sind oder Schnittstellen zu diesem aufweisen, ist von Anfang an nicht klar, wer in einem Netzwerk zur Förderung der Bildungsprozesse mitarbeiten sollte und dazu die Bereitschaft aufbringt. Obwohl Netzwerke in ihrem Kern auf eine gleichberechtigte Interaktion der beteiligten Partner ausgerichtet sind, sind de facto doch

In regionalen Bildungslandschaften sollte besonderer Wert darauf gelegt werden, dass alle Beteiligten sich kontinuierlich über die gemeinsamen Ziele in einem partizipa­ tiven Aushandlungsprozess verständigen.

häufig Partner involviert, deren Macht und hierarchische Stellung unterschiedlich sind. In Bildungsnetzwerken arbeiten z.B. Erzieher, Schulleitungen, Lehrkräfte, Schulaufsicht, Sozialarbeiter, Vertreter der Wirtschaft, der Vereine und der Kirchen sowie Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung mit. Aus dieser Charakterisierung folgen unmittelbar Bedingungen des Gelingens für die Arbeit in Netzwerken. Zentrale Fragen gelten folgenden Bereichen: − Besteht bei den Akteuren ein gemeinsames Bewusstsein der Problemlagen? − Konnten alle erforderlichen Akteure eingebunden werden? − Sind sich diese einig in den angestrebten Bildungszielen und den dazu durchzuführenden Maßnahmen? Sind alle Akteure bei Zielklärung und Umsetzungsplanung ausreichend beteiligt worden? − Sind die Beiträge der Netzwerkpartner geklärt und möglichst verbindlich vereinbart? Entsprechen diese Beiträge den unterschiedlichen Profilen und Möglichkeiten der Beteiligten? − Verfügt das Netzwerk über ein Mandat? − Sind Prozesse und Strukturen so gestaltet, dass die angestrebten Wirkungen auch tatsächlich erreicht werden können? Ist dies durch eine koordinierende Stelle abgesichert? − Ist die Zusammenarbeit im Netzwerk durch Vertrauen gekennzeichnet? Fühlen sich alle hinreichend über Planungen, Durchführung und erzielte Ergebnisse informiert? − Gibt es Mechanismen, mit auftretenden Konflikten lösungs­orientiert umzugehen? − Ist sichergestellt, dass die Motivation zu einer freiwilligen Mitarbeit durch das Erzielen von Vorteilen für die eigenen Interessen erhalten bleibt?

muss dabei klar sein, dass Netzwerkarbeit TopDown struktu­ rierte Prozesse ausschließt.

− Stehen für die Arbeit ausreichend Finanz- und Personalressourcen zur Verfügung? − Ist die Kooperation im Netzwerk auch langfristig abgesichert? Hinsichtlich der Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken sollte besonderer Wert darauf gelegt werden, dass alle Beteiligten sich kontinuierlich über die gemeinsamen Ziele in einem partizipativen Aushandlungsprozess verständigen. Im Sinne einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft sind dabei immer auch die Schulaufsicht, die Kommunalverwaltung, Träger der Jugendhilfe und Vertreter der Wirtschaft sowie des gemeinnützigen Sektors zu beteiligen. Allen Akteuren muss dabei klar sein, dass Netzwerkarbeit Top-Down strukturierte Prozesse ausschließt. Motivation und Vertrauen lassen sich nur herstellen, wenn sich alle Beteiligten hinreichend über die Netzwerkentwicklung informiert fühlen und diese auch aktiv beeinflussen können. Insbesondere in der Start­phase ist besonderer Wert auf die Entwicklung der Kooperationsbeziehungen zu legen. In der weiteren Entwicklung kommt es entscheidend darauf an, die Zusammenarbeit zu festigen und Routinen

9


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Die Freude am eigenen Engagement wird wesentlich zu etablieren, ohne neue Bedarfe zu negieren. Da Netzwerke im Vergleich zu Institutionen über ein deutlich geringeres Maß an Strukturierung und formaler Hierarchisierung bei gleichzeitig hoher Dynamik in den Beziehungen zwischen den Beteiligten verfügen, kommt der Koordination der Prozesse eine große Bedeutung zu. Bildungsnetzwerke brauchen einen „Kümmerer“, der die Netzwerkarbeit strukturiert, die Akteure zusammenbringt, Konflikte erkennt und unterschiedliche Interessenlagen ausgleicht. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Funktion oft bei Kreisen und Städten angesiedelt ist, aber auch andere Lösungen sind denkbar. Zusammenfassend lässt sich die Funktion eines regionalen Bildungsnetzwerks mit folgenden Kernauf­ gaben beschreiben: − Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses und darauf ausgerichteter ganzheitlicher Angebote − Sicherung der Nachhaltigkeit durch Aufbau verlässlicher Strukturen − Herstellung von Transparenz durch eine umfangreiche Informations­ arbeit und Organisation von Austauschprozessen − gezieltes Zusammenbringen von geeigneten Partnern − Unterstützung der Akteure, z.B. durch gemeinsame Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen oder Erstellung von Materialien und Best-Practice-Sammlungen − Entwicklung von Formen der formellen und informellen Anerkennung und wertschätzende Einbindung der Beteiligten. 4. Engagement macht Schule

Regionale Bildungsnetzwerke unterstützen Schulen dabei, Partner in die Schule hereinzuholen und Kindern und

10

dadurch gespeist, dass man Entscheidungskompetenz hat, Anerkennung findet und gleichzeitig berechtigten eigenen Interessen zum Durchbruch verhelfen kann. Jugendlichen Angebote zu machen, die ohne diese nicht zu realisieren wären. Die Schwerpunktsetzungen sind dabei von Schule zu Schule unterschiedlich und decken vielfältige Themenbereiche ab. Hausaufgabenbetreuung, Sport- und Kulturangebote, Projekte zur Leseförderung, zum Umweltschutz, zur Gewaltprävention oder Suchtprophylaxe, Kooperationen mit sozialen Einrich­ tungen oder erlebnispädagogischen Aktionen sind ein Ausschnitt der Möglichkeiten, die Schülern durch das Engagement Dritter in und für Schulen erschlossen werden. Eine Vielzahl von Partnern kommt dabei grundsätzlich für den Aufbau von Kooperationsbeziehungen in Betracht, z.B. Sportvereine, Jugendverbände, Kirchen, Hilfsorganisationen, die VHS, Kunst- und Musikschule, Wirtschaftsbetriebe, die Polizei, das Gesundheitsamt, Stiftungen oder engagierte Einzelpersonen. Nicht nur Erwachsene können für Schüler Ansprechpartner sein, sondern es hat sich sehr bewährt, die Potenziale junger Menschen in den Blick zu nehmen und Ansätze der peer education zu entwickeln. Es gibt viele überzeugende Beispiele dafür, wie junge Menschen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten an andere erfolgreich vermitteln. Sie übernehmen in ausgewählten Bereichen die Rolle des Lehrenden, Paten und/oder Coaches. Für die Schüler schafft diese Erweiterung des klassischen Schulbetriebs um erfahrungs- und handlungsorientierte Erprobungsfelder zusätzliche Lernchancen. Sie werden dabei unter-

stützt, personale und sachbezogene Kompetenzen aufzubauen, z.B. zu lernen, wie man Prozesse organisiert, für die eigenen Ziele wirbt und Sachverhalte recherchiert. Durch die Erfahrung etwas ganz Konkretes bewirken zu können, sei es anderen zu helfen oder auch eigene Anliegen zu verwirklichen, erleben sie Selbstwirksamkeit, die das Zutrauen zu der eigenen Person stärkt und gleichzeitig Brücken zu anderen baut. Mitmenschlichkeit, Solidarität und der wertschätzende Umgang mit anderen wird gefördert. Die positiven Effekte handlungsorientierten Lernens in Engagementprojekten werden durch viele Studien untermauert: · Nachgewiesen werden konnte, dass in ihrer Jugend engagierte Erwachsene über ein breiteres Spektrum an Erfahrungen und Kompetenzen verfügen als Nicht-Engagierte (Düx u.a. 2008: 175) · Dávila und Mora (2007a, b) weisen nach, dass Freiwilligenarbeit die Wahrscheinlichkeit erhöht, Schule und Studium erfolgreich abzuschließen. · Belegt werden konnte auch, dass Jugendliche, die gemeinnützig aktiv waren, in ihrer moralischen Integrität gestärkt werden (Yates/Youniss 1996) sowie Toleranz im Umgang mit anderen Meinungen und ethnischer Vielfalt entwickeln (Hunter/ Brisbin 2000). · Der präventive Charakter der Beteiligung an freiwilligen Tätigkeiten z.B. im Sport- oder Musikbereich ist ebenfalls nachgewiesen: So haben


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

Jugendliche, die inaktiv sind, eine zu 75 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie rauchen oder illegale Drogen nehmen (Zill/Nord/Loomis 1995). Eine Längsschnittstudie der Tufts University untermauert, dass die Teilnahme an Engagementprogrammen abweichendem Verhalten von Kindern und Jugendlichen vorbeugt und ihre positive Persönlichkeitsentwicklung unterstützt (Lerner 2007). Diese positiven Wirkungen sind an Voraussetzungen gebunden. Die Perspektive der Schüler und der anbietenden Partner muss in den Blick genommen werden. Die erste Frage richtet sich darauf, wie das Interesse der Schüler für ein Mittun geweckt werden kann. Die Jugend­ partizipationsstudie der Bertelsmann Stiftung (Bertelsmann Stiftung 2005) gibt dazu Hinweise. In einer repräsentativen Befragung, die mit Unterstützung des Pädagogischen Instituts der Universität Zürich unter Begleitung eines Expertenbeirats1 durchgeführt wurde, sind in zwei Wellen insgesamt über 17.000 Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren, deren Lehrer und Schulleitungen befragt worden. Demnach sind vor allem folgende Faktoren in den Blick zu nehmen: − Besteht eine Angebotstransparenz, die Zugänge schafft und eine informierte Wahl ermöglicht? − Ist das Thema für junge Menschen relevant? − Haben Kinder und Jugendliche Zutrauen zu der eigenen Kompetenz, sich zu engagieren? − Profitieren sie persönlich von einem Engagement und sind sie mit den Ergebnissen zufrieden? Haben sie Gestaltungsmacht und Partizipationsmöglichkeiten bei Planung, Umsetzung und Evaluation?

− Ist das Klima an der Schule so gut, dass man dort auch außerhalb des Unterrichts aktiv werden möchte? Durch den Freiwilligensurvey (BMFSFJ 2005: 97-102) kennen wir die Moti­ vation derjenigen, die sich für das Gemeinwohl einbringen. Zentral ist dabei für zwei Drittel der Befragten der Wunsch, die Gesellschaft „zumindest im Kleinen“ mitzugestalten und für über 60 Prozent ist es ein Anreiz, dabei gleichzeitig mit anderen Menschen zusammenzukommen. Die primären Erwartungen richten sich darauf, Spaß an der Tätigkeit zu haben, Kontakte zu anderen zu knüpfen, Menschen zu helfen, eigene Kennt­ nisse und Erfahrungen zu erweitern und dabei gleichzeitig etwas für das Gemeinwohl zu tun. Dabei wird die Freude am eigenen Engagement wesentlich dadurch gespeist, dass man Entscheidungskompetenz hat, Anerkennung findet und gleichzeitig berechtigten eigenen Interessen zum Durchbruch verhelfen kann. Der Freiwilligensurvey weist nach, dass Gemeinwohlorientierung, Wünsche nach Geselligkeit und individuelle Zielstellungen das Prägemuster aktiver Bürgerschaft sind. Hinsichtlich soziodemografischer Unterschiede ist hervorzuheben, dass junge Engagierte im Alter von 14 bis 30 Jahren und Ältere (ab 66 Jahre) ein besonderes Interesse an sozialen Kontakten haben. Darüber hinaus erhoffen sich insbesondere Schüler, Auszubildende und Studenten einen beruflichen Nutzen von ihrer freiwilligen Tätigkeit.

in dem es entstehen und wachsen kann. Was bedeutet dies konkret? Im Hinblick auf das Angebot sollten vor allem die individuellen Anforderungen und Wünsche der Schüler Berücksichtigung finden. Freiwilligkeit des Engagements setzt Wahlmöglichkeit voraus: Junge Menschen müssen sich für Themen und Formen entscheiden können und Einfluss auf die Angebotsgestaltung haben. Das bedeutet für die begleitenden Erwachsenen, dass Entscheidungsmacht geteilt oder gar abgegeben werden muss. Sinnvolles zu tun, Kompetenzen aufzubauen und dabei gleichzeitig mit anderen Spaß zu haben, ist für die Jugendlichen entscheidend. Wichtig ist ein Abstellen des Angebots auf unterschiedliche Kompetenzprofile und das Vermeiden von Unter- wie Überforderung. Um diesen Anforderungen zu genügen, sollte am Anfang des Wegs zu einer engagierten Schule unbedingt eine Bedarfsanalyse stehen. Workshops, qualitative Interviews oder auch schriftliche Befragungen liefern Hinweise, wofür und unter welchen Bedingungen Schüler aktiv werden wollen.

1

Mitglieder waren Dr. Heide-Rose

Brückner (Deutsches Kinderhilfswerk), Prof. Dr. Reinhard Fatke (Universität Zürich), Jana Frädrich (Kinderbeauftragte Landeshauptstadt München), HorstHeinrich Gerbrand (Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen), Prof. Dr. Raingard Knauer (Fachhochschule Kiel),

Diese empirischen Befunde liefern wichtige Orientierungspunkte für die „engagierte“ Schule und markieren gleichzeitig Herausforderungen. Da Engagement seinem Wesen nach freiwillig ist, kommt es entscheidend darauf an, einen Rahmen zu schaffen,

Dr. F. Klaus Koopmann (Universität Bremen), Prof. Dr. Thomas Olk (Universität Halle), Prof. Dr. Roland Roth (Hochschule Magdeburg-Stendal), Christian Schneider (Unicef), Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider (Steinbeis Hochschule Berlin), Prof. Waldemar Stange (Universität Lüneburg)

11


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Engagement Engagement ist eigensinnig. Diese Einsicht sollte prägend für den Umgang mit den Anbietenden sein. Wer sich engagiert, macht dies – so der Freiwilligensurvey – vordringlich, um gestalten zu können. Für Schule bedeutet das einen Paradigmenwechsel im Selbstverständnis. An die Stelle von Vorgaben treten Diskurs und Kooperation. Wenn Schulen zu Engagement­ orten werden wollen, müssen sie sich aktiv um Partner bemühen, mit diesen Ziele aushandeln und ihnen attraktive Rahmenbedingungen in der Zusammenarbeit bieten. Dazu gehört es, verlässliche Ansprechpartner zu benennen, die Angebote tatsächlich in das Schulleben zu integrieren und der freiwilligen Arbeit Wertschätzung entgegenzubringen. Die Verzahnung zwischen Unterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten und Austausch­ möglichkeiten zwischen allen Beteiligten sind hierfür zentral. Nicht Erfolg versprechend ist es, das Engagement Dritter lediglich als Möglichkeit zu sehen, um eingeforderte Nachmittagsbetreuung möglichst ohne zusätzliche Belastungen der Schule zu organisieren. Eigensinnigkeit des Engagements bedeutet auch den Aufwand-NutzenFaktor im Blick zu haben. Partner bringen sich dann ein, wenn es auch ihren Belangen nutzt. Dieser Punkt verweist auf einen zentralen Faktor. Die Einbindung von Engagement fordert Schule als „Gesamtbetrieb“ heraus. Schulleitung und Kollegium müssen sich deshalb damit auseinandersetzen, welchen Stellenwert die Zusammenarbeit mit Dritten hat. Dabei sind die Erwartungen von Eltern, Schülern und Kooperationspartnern gleichberechtigt einzubeziehen. Der Weg zur engagierten Schule erfordert eine umfassende Öffnung von Schule nach innen und außen; er gelingt nur, wenn die Einbindung von

12

Engagement nicht als randständiges Thema, sondern als Bestandteil eines Schulentwicklungsprozesses begriffen und strukturiert wird. 5. Kooperation mit Wirtschaftunternehmen

Wirtschaftsunternehmen sind äußerst relevante Partner in regionalen Bildungsnetzwerken. Neben der Kooperation mit Sportvereinen und engagierten Einzelpersonen sind Betriebe oft die wichtigsten außerschulischen Partner. Dies belegt für Baden-Württemberg die Evaluation des JugendbegleiterProgramms (Ministerium des Landes Baden-Württemberg für Kultus, Jugend und Sport/Jugendstiftung Baden-Württemberg 2009: 14). Der Wechsel von der Schule in den Beruf ist eine der bedeutsamsten Lebenszäsuren. Vor diesem Hintergrund kommt der Kooperation mit Unternehmen auch aus Sicht von Eltern, Schülern und Lehrern eine außerordentlich hohe Bedeutung zu. Wirtschaftsunternehmen wiederum sind angesichts der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen Fachkräftemangels zunehmend daran interessiert, mit Schulen zusammenzuarbeiten. Das Engagement der Unternehmen für Schulen kann dabei vielfältig sein und richtet sich vor allem auf folgende Punkte: − Unterstützung der Berufsorientierung durch fächerbezogene oder projekt­ orientierte Maßnahmen (Expertenvorträge, Berufspraktika für Schüler, Bewerbungstrainings) − Bereitstellung von Ressourcen, z. B. für die Anschaffung von zusätzlicher Ausstattung − Hilfestellung beim Know-How-Aufbau, z. B. durch Praxisphasen für Lehrkräfte. Die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft kann in Deutschland auf

ist eigensinnig. Diese Einsicht sollte prägend für die Kooperation mit Partnern sein.

eine lange Tradition zurückblicken und ist doch ausbaufähig. Für die Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Akteuren gelten die oben skizzierten Bedingungen des Gelingens. Beachtet werden sollte darüber hinaus, dass es – insbesondere für viele Klein- und Mittelbetriebe – durch Rationalisierungs-, Modernisierungs- und Kostendruck immer schwerer wird, zusätzliche Ressourcen freizusetzen. In der Zusammenarbeit mit Akteuren der Wirtschaft ist deshalb die Ergebnis­ orientierung besonders wichtig. Es muss deutlich werden, dass alle Beteiligten von einer Kooperation profitieren. Aus der Perspektive der Wirtschaft geht es darum, das Engagement für das Gemeinwohl mit Überlegungen zur Förderung des Wirtschaftsstandorts zu verbinden. Schüler besser auf das Berufsleben vorzubereiten, geeignete Auszubildende zu gewinnen und das Risiko falscher Personalauswahlentscheidungen zu minimieren, sind für Unternehmen deshalb bedeutende Motive ihres Engagements (Bertelsmann Stiftung 2007: 105).


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

Wenn die Kooperation mit Schulen dieser Tatsache Rechnung trägt, ist das die beste Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit. Im Rahmen des Übergangsmanagements haben Schulen und Wirtschaftbetriebe dazu in den letzten Jahren eine Fülle von Formaten entwickelt. So bieten Berufspraktika, kontinuierliche Praxistage oder die gemeinsame Projektdurchführung dem Unternehmen die Möglichkeit, Schule und Schüler (und damit potenzielle Auszubildende) kennenzulernen. In der Kooperation mit der Wirtschaft sollte besonders Wert darauf gelegt werden, ihre unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Größere Betriebe können sich anders einbringen als Klein- und Mittelbetriebe. Verlässlichkeit ist gerade in der Zusammenarbeit mit Unternehmen zwingend. Bewährt hat sich dabei der Abschluss von Kooperationsverträgen, die Ziel­ setzungen, Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit, Beiträge der Partner und die Zeitplanung verbindlich machen. Entscheidend ist, eine Überforderung zu vermeiden: Eine unkoordinierte Ansprache von Betrieben sollte deshalb nicht erfolgen. Bei ggf. auftretenden Verhaltensproblemen der Schüler ist die Unterstützung von Lehrkräften und/ oder Sozialarbeitern gefragt. Gerade im Hinblick auf die Ergebnisorientierung von Unternehmen ist es zentral, Erfolge sichtbar zu machen und positive Wirkungen nachzuweisen. Der Evaluation der Zusammenarbeit kommt in diesem Bereich deshalb besondere Bedeutung zu. In der Kooperation mit Betrieben hat das regionale Bildungsnetz eine weitreichende Koordinationsfunktion. Es kann dafür Sorge tragen, dass − die berufliche Integration der jungen Generation als übergreifendes

politisches Ziel verankert und mit entsprechenden Ressourcen aus­ gestattet wird. − Handlungsbedarfe kontinuierlich ermittelt werden. − eine koordinierte Ansprache von Unternehmen erfolgt. − Verbindlichkeit in der Zusammen­ arbeit hergestellt wird. − ein regelmäßiger Informations­ austausch erfolgt. (Bertelsmann Stiftung 2007: 87) Fazit

Die Kooperation mit Akteuren eröffnet Schulen die Möglichkeit, wissensbasierte und handlungsorientierte Lernformen miteinander zu verzahnen und damit die ganzheitliche Kompetenzentwicklung zu unterstützen. Die Einbindung von Partnern aus Wirtschaft, gemeinnützigem Sektor oder auch engagierter Einzelpersönlichkeiten setzt dabei eine Kultur der Zusammenarbeit und eine umfassende Öffnung von Schulen nach innen und außen voraus. Schulleitungen und Lehrer müssen sich neuen Aufgaben stellen, z. B. Partner aktiv ansprechen, Projekte planen und umsetzen sowie ihre Schule in die Arbeit eines regionalen Bildungsnetzwerks einbinden. Im Verhältnis zu ihren Schülern werden sie verstärkt zu Lernbegleitern und entwickeln differenzierte Strategien individueller Förderung. Mitsprache und Partizipation sind sowohl für die Aktivierung der Schüler als auch im Verhältnis zu außerschulischen Partnern ein entscheidender Erfolgsfaktor.

ken arbeiten Menschen ganz unterschiedlicher beruflicher und persönlicher Hintergründe zusammen. Dies ist zugleich Chance und Herausforderung. Durch das Angebot von professionsübergreifenden Qualifizierungen können die effektive Kooperation, die Herausbildung eines gemeinsamen Verständnisses von Problemen, Zielen und Maßnahmen sowie das Vertrauen zueinander entscheidend gestärkt werden. Abschließend bleibt festzustellen, dass das Engagement von Akteuren aus Wirtschaft und gemeinnützigem Sektor Schulen vielfältige zusätzliche Ressourcen erschließt, um bessere Bildungsangebote zu machen. Dabei sollte jedoch die zweite wichtige Funktion dieses Öffnungsprozesses nicht aus dem Blick verloren gehen. Denn durch die Kooperation mit Partnern oder Angebote von Schülern für Schüler werden gleichzeitig Möglichkeiten für junge Menschen geschaffen, sich im zivilgesellschaftlichen Engagement zu erproben. Engagement ist damit nicht nur ein Mittel zur Bildung, sondern gleichzeitig ihr Ziel. Es bleibt noch viel zu tun, diesen Aspekt nachhaltig im schulischen Bildungs­ auftrag zu verankern2.

2

Vor diesem Hintergrund hat die

Bertelsmann Stiftung das neue Projekt „jungbewegt“ gestartet. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Kindertages-

Die innere und äußere Öffnung von Schule und der Aufbau eines regionalen Bildungsnetzwerks bedürfen guter Rahmenbedingungen. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei der Qualifizierung aller Beteiligten zu. Initiativen der Länder mit Angeboten in Aus-, Fort- und Weiterbildung können wichtige Impulse geben. In regionalen Bildungsnetzwer-

stätten und Schulen dabei zu unter­ stützen, zu Orten der Engagement­ förderung zu werden. Außerdem werden Angebote der außerschulischen Jugendarbeit entwickelt. Zurzeit werden mit Bundesländern Kooperationsgespräche geführt und Kommunen für die Pilotphase (09/2009 bis 12/2012) gesucht.

13


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Literatur

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland. Daten, Fakten, Perspek­ tiven. Gütersloh 2005. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Leitfaden lokales Übergangsmanagement. Von der Problemdiagnose zur praktischen Umsetzung. Gütersloh 2007. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Eine Stadt für uns alle. Handbuch zur Entwicklung kommunaler Strukturen für die Jugendbeteiligung. Gütersloh 2008a. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Mitwirkung (er)leben. Handbuch zur Durchführung von Beteiligungsprojekten mit Kindern und Jugendlichen. Gütersloh 2008b. Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Qualitätsrahmen für Engagement­ projekte. (im Erscheinen). Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). Freiwilliges Engagement in Deutschland 1999-2004. Ergebnisse der repräsentativen Trenderhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement. München 2005.

14

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.). Zwölfter Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Berlin 2006. Burdewick, Ingrid. Jugend – Politik – Anerkennung. Eine qualitative empirische Studie zur politischen Partizipation 11- bis 18-Jähriger. Opladen 2003. Dávila, Arlene und Marie T. Mora. „Civic engagement and high school academic progress: An analysis using NELS data“. CIRCLE Working Paper (52). University of Maryland. College Park, MD, 2007a. Dávila, Arlene und Marie T. Mora. „Do gender and ethnicity affect civic engagement and academic progress?“. CIRCLE Working Paper (53). University of Maryland. College Park, MD, 2007b. Dewey, John. Demokratie und Erziehung. Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik. Braunschweig 1964. Düx, Wiebken, Gerald Prein, Erich Sass und Claus J. Tully. Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement. Eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter. Wiesbaden 2008.

Gross, Peter. Die Multioptionsgesellschaft. Frankfurt am Main 1994. Grunert, Cathleen. „Bildung und Lernen. Ein Thema der Kindheits- und Jugendforschung?“. Informelles Lernen im Jugendalter. Vernachlässigte Dimensionen der Bildungsdebatte. Hrsg. Thomas Rauschenbach, Wiebken Düx und Erich Sass. Weinheim 2006. 15-34. Hentig, Hartmut von. Bewährung. Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein. Weinheim 2007. Hunter, Susan und Richard A. Jr. Brisbin. „The impact of service learning on democratic and civic values“. PS: Political Science and Politics (30) 2000. 623-626. Konsortium Bildungsberichterstattung (Hrsg.). Bildung in Deutschland. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung und Migration. Bielefeld 2006. Krettenauer, Tobias. „Informelles Lernen und freiwilliges Engagement im Jugendalter aus psychologischer Sicht“. Informelles Lernen im Jugendalter. Vernachlässigte Dimensionen der Bildungsdebatte. Hrsg. Thomas Rauschenbach, Wiebken Düx und Erich Sass. Weinheim 2006. 93-120.


Engagement macht Schule: Erfolgsfaktoren für die Arbeit in regionalen Bildungsnetzwerken

Lerner, Richard M. Supporting Educational and Developmental Processes. Civil Society as a Place to learn. Vortrag anlässlich des Symposiums zum Carl BertelsmannPreis 2007. Gütersloh 2007. Ministerium des Landes Baden-Württemberg für Kultus, Jugend und Sport/ Jugendstiftung Baden-Württemberg. Daten. Entwicklungen. Zusammenhänge. Dritte Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm 2008/2009. Sersheim 2009.

Yates, Miranda und James Youniss. „Community service and politicalmoral identity in adolescents“. Journal of Research on Adolescence (6) 3 1996. 271-284. Zill, Nicholas, Christine Winquist Nord, und Laura Spencer Loomis. „Adolescent Time Use, Risky Behavior, and Outcomes: An Analysis of National Data”. Westart Report for the US Department of Health and Human Services. August 16, 1995.

Overwien, Bernd. „Informelles Lernen. Zum Stand der internationalen Diskussion“. Informelles Lernen im Jugendalter. Vernachlässigte Dimensionen der Bildungsdebatte. Hrsg. Thomas Rauschenbach, Wiebken Düx und Erich Sass. Weinheim 2006. 35-62. Pisa-Konsortium (Hrsg.). Pisa 2000 – Die Länder der Bundes­ republik Deutschland im Vergleich. Opladen 2002. Rauschenbach, Thomas, und HansUwe Otto. „Die neue Bildungsdebatte. Chancen und Risiken für die Kinder- und Jugendhilfe?“. Die andere Seite der Bildung. Zum Verhältnis von formellen und informellen Bildungsprozessen. Hrsg. Thomas Rauschenbach und Hans-Uwe Otto. Wiesbaden 2004. 9-32.

15


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Prof. Dr. Martin Weingardt:

Bildung im Zusammenspiel Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen1

Gelegentlich frage ich Jugendliche über welche persönlichen Kompetenzen, welche besonderen Fähigkeiten sie verfügen. Man erlebt meistens zunächst eine etwas längere Denkpause und anschließend eher zögerliche Antworten wie etwa „Ja also, ich bin sportlich“ oder „Ich bin, glaub ich, musikalisch ganz gut drauf“; nicht selten kommt außer „weiß auch nicht“ oder Achselzucken nicht viel. Möglicherweise ist die verhaltene Reaktion und Antwort ein Stück weit durch eine Art ‚kulturell verordnete Bescheidenheit’ verursacht. Bei uns in Deutschland lobt man sich nicht selbst, stellt nicht heraus, worin man wirklich kompetent ist, das tut man nicht. Recht stark scheint dieser Hang zum Understatement, zum Abtun eigenen Könnens, gerade dort ausgeprägt zu sein, wo die Jugendstiftung beheimatet ist, im deutschen Südwesten: Wenn man etwas wirklich gut kann, dann sollte man das nicht lautstark erwähnen und es geflissentlich herunterspielen, wenn andere darauf abheben. In anderen Kulturen scheint das nicht so zu sein. Schwarzafrikaner wie auch Amerikaner scheinen oft wesentlich freier herauszustellen, was ein anderer ausgezeichnet kann oder gemacht hat und der freut sich dann daran, statt verlegen zu werden. Sie

1

Überarbeitete Version eines Vortrags bei

der Fachtagung „KompetenzDialog – Unterwegs zu verschiedenen Lernorten“ der Jugendstiftung im Stadthaus in Ulm.

16

können auch selbst von dem reden, was ihnen liegt, gelingt, was sie einfach gut können. Ich entsinne mich eines Gesprächs mit einem jungen Mann aus Ghana, der in Deutschland auf Arbeitssuche war, und auf meine Frage, was er denn beruflich so könne, sagte: „Alles“. Ich musste schmunzeln, aber als ich mich mit ihm näher darüber unterhielt, verstand ich, was er damit sinngemäß sagen wollte: Ich habe zu Hause in Ghana schon alles Mögliche gearbeitet, ich bin bereit zu jeder Art beruflicher Tätigkeit, ich bin in alle Richtungen einsatzfähig und denke, dass ich mir vieles rasch aneignen kann. Ist nicht eine solche Grundhaltung mit der Kern aller Kompetenz: Nicht nur, dass man etwas bereits kann, sondern auch bereit ist, zu etwas fähig zu werden, und zudem zuversichtlich, dass man es werden könnte? Kann man ohne diese Bereitschaft und ohne dieses Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten denn in irgendeinem Bereich eine meisterliche Kompetenz erlangen? Wie aber gelangt man zu diesem Grundvertrauen und dieser Haltung? Vor einiger Zeit ließ ich in einer Erhebung Schülern die Frage stellen: Hat ein Lehrer schon zu dir gesagt, dass du etwas besonders gut kannst oder eine bestimmte Gabe hast? Gut 50 % der befragten Jugendlichen sagten: „Nein, noch nie“, und bei der anderen Hälfte bezog sich das Können fast immer auf das jeweilige Schulfach (38 %). Nur 8 % der Befragten bekam schon einmal vermittelt, dass sie etwa im zwischenmenschlich-interaktiven Bereich eine Stärke hätten. Wie soll man ein Gefühl

für eigene Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten erlangen, wenn einem diese nicht immer wieder von anderen gespiegelt werden? Die Kultur des Lobens und Bestätigens von Kompetenz ist essenziell für die sozial-kognitive Entwicklung (vgl. Bandura 2003), aber in deutschen Familien und Schulen, auch in Jugendarbeit und Wirtschaft, oft bedauerlich unterentwickelt.

Können wir in Deutschland über unsere Kompetenzen reden? Über Kompetenzen, die man besitzt, zu reden und in einen Dialog einzutreten, fällt uns in Deutschland also vergleichsweise schwer. Deswegen reden wir lieber über das, was wir nicht können, über Bereiche, in denen wir Deutschen nicht kompetent sind – oder noch besser: in denen Andere unfähig zu sein scheinen. Wir verbreiten uns dann etwa über den Reformstau in der Gesellschaft, die Inkompetenz der Politiker, die Schwerfälligkeit der Behörden, die Unersättlichkeit der Manager, die Schwächen der Risikoschüler oder die Unfähigkeit von

Über Kom­petenzen, die man hat, zu reden, fällt uns in Deutschland offenbar schwer.


Bildung im Zusammenspiel – Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen

In den Dialog über Lehrern. Wenn man solches in Gegenwart von Gästen aus anderen Ländern tut, löst man bei diesen eher Stirnrunzeln aus. Dass man um solche Schwächen weiß, ist gut, aber man jammert doch nicht vor fremden Gästen darüber und unterstreicht sie, sondern betont eher die Stärken und guten Ansätze im Land oder in eigenen Handlungsbereichen, mit denen man sie zu bearbeiten versucht. Diese Haltung sollte man Kindern und Jugendlichen vermitteln. Amerikanischen Schülern und Studenten etwa wird von den Lehrkräften vor allem zurückgespiegelt, was sie bereits gut können, den deutschen eher, was noch falsch war und zu optimieren ist. Diese, die bestehende Kompetenz ignorierende, Grundhaltung führt u.a. dazu, dass wir bereits Kindern und Jugendlichen beibringen, die Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit zu verfälschen, individuell ebenso wie gesamtgesellschaftlich. Die Probleme wiegen schwerer als die Lösungsansätze, die Ängste der Deutschen sind größer als ihre Zukunftszuversicht, das Glas ist halb leer, nicht halb voll. Allenfalls nebenbei nehmen wir zur Kenntnis, dass wir dank der offenbar doch ausgezeichneten wissenschaft­ lichen, technischen, politischen, sozialen und vor allem beruflichen Kompetenzen vieler Millionen Menschen in Deutschland – auch der Politiker, auch der Unternehmer, auch der Lehrkräfte und Sozialarbeiter und nicht zuletzt der Millionen von Eltern – seit Jahrzehnten mehr Güter auf der Welt verkaufen als jede andere Nation: 1982-95 war Deutschland Exportweltmeister, nach 2003 wurden wir es erneut, in den Jahren dazwischen waren wir ‚nur’ Exportvizeweltmeister. Wir haben eine sehr stabile politische und wirtschaftliche Ordnung, ein aufgefächertes berufliches Ausbildungssystem, ein funktionierendes Gesund-

heitswesen, ausdifferenzierte soziale Auffangsysteme u.v.m., also Strukturen, um die uns andere beneiden. Weil es das ist, was Frieden und gesellschaft­ liche Solidarität garantiert, und trotz etwas ‚abgespecktem’ Wohlstand immer noch einen sozialen Wohlfahrtsstaat ausmacht. Aber wir sehen das halbleere Glas. Sie werden verstehen, warum ich dies so pointiert darstelle. Es geht nicht darum, schön zu reden, was in unserer Gesellschaft durchaus noch der Verbesserung bedarf, aber zu verdeutlichen, dass die Grundhaltung des Starrens auf das Fehlerhafte, das Unfertige, die Inkompetenz bei sich und anderen unmittelbar mit unserem Thema zusammenhängt. Denn in den Dialog über Kompetenzen kann man dann eintreten, wenn man erstens die Stärken und Kompetenzen, die man selbst hat, benennen darf und zweitens die Kompetenzen des Anderen gelten lassen, ja überhaupt erst wahrnehmen kann.

1. Worin besteht Kompetenz?

In den 1970er Jahren wurde der Begriff der Schlüsselqualifikationen ins Spiel gebracht (Mertens 1974), der mit der Zeit durch den der Schlüsselkompetenz ergänzt, teilweise auch abgelöst wurde. Qualifikation betont das Moment des formalen Abschlusses – wir sprechen auch von „Qualifikationsmaßnahmen“ –, der Begriff der Kompetenz dagegen eher die faktische Fähigkeit einer Person. Bis heute unterscheidet man gerne vier Kategorien von Schlüsselqualifikationen bzw. -kompetenzen: fachliche, methodische, soziale und personale Kompetenzen. Die Schulen und Ausbildungsbetriebe sehen ihren Schwerpunkt bei den fachlichen Kompetenzen und neuerdings auch den methodischen

Kompetenzen kann man nur eintreten, wenn man eigene Stärken benennen darf und die des anderen gelten lassen kann. Kompetenzen; immer mehr Schulen stellen etwa ein „Methodencurriculum“ ins Zentrum ihres Schulprogramms. Soziale und personale Kompetenzen werden dagegen eher von der Jugendarbeit in den Mittelpunkt ihrer Bildungskonzepte gerückt. So zielt etwa das 1997 von der evangelischen Jugend­ arbeit in Württemberg gemeinsam mit dem Kultusministerium eingeführte Schülermentoren-Programm „Soziale Verantwortung lernen“ (vgl. Weingardt et al. 2000), das bis heute weit über tausend Schüler aller Schularten durchlaufen haben, auf folgende Teilkompetenzen: Teamfähigkeit; Kommunikationsfähigkeit; Konfliktfähigkeit; die Fähigkeit, andere sachlichkonstruktiv zu kritisieren; die Fähigkeit, Kritik anzunehmen bzw. Selbstkritik zu üben; Empathiefähigkeit; Respekt; Toleranz; Verantwortungsbereitschaft und -fähigkeit. Es ist durchaus sinnvoll, sich klar zu machen, welche solcher Teilfähigkeiten man durch eine unterrichtlich-pädagogische Maßnahme gezielt fördern möchte.

17


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kompetenz lässt sich nicht einfach auf einzelne Fähigkeiten oder Qualifikationen reduzieren. Allerdings sollte man nicht dem Irrtum verfallen, man könne die Heranbildung der verschiedenen Kompetenzbereiche sauber voneinander trennen, etwa nach der Devise: die Schule ist nur für fachliche Kompetenzen zuständig, Jugendarbeit nur für personale und soziale. Warum geht das nicht? Ein wesentlicher Ausgangspunkt für ein neueres integratives Verständnis von Kompetenz in der Arbeitswelt verbindet sich im deutschen Raum mit Erfahrungen in den Jahren nach der Wiedervereinigung 1989. Damals versuchte man die notwendigen Anpassungen der ostdeutschen Industriebetriebe an das westlich-kapitalistische Wirtschaftssystem durch Qualifizierungsmaßnahmen zu erreichen, die gezieltes Wissen und berufsspezifische Teilkompetenzen vermitteln sollten. Tatsächlich stellte man anschließend oft fest, dass dadurch die generelle Handlungsfähigkeit der ostdeutschen Akteure in unserem Wirtschaftssystem nur unwesentlich verbessert wurde. Man hatte übersehen, auf welche Wertund Deutungsmuster die singulären Berufskompetenzen „aufgepfropft“ wurden und welche unvorhergesehenen ungünstigen Wechselwirkungen sich daraus ergeben konnten. Ausgehend von solchen Erfahrungswerten und Forschungsergebnissen

18

der Arbeitswissenschaften wurde zunehmend gefordert, den Kompetenzbegriff weniger im Zusammenhang mit singulären Fähigkeiten zu verwenden, wie es die Verwendung des Begriffs Schlüsselqualifikationen noch nahe legte, und Kompetenz auch nicht als ‚Zuständigkeit für etwas’ zu verstehen. In einer ‚kompetenzorientierten Wende’ versuchte man sich vielmehr vom Qualifikationsbegriff abzusetzen. Dabei waren etwa folgende Thesen leitend (Arnold/Schüssler 2001, 54ff): (1) Die These von der Subjektorientierung Während Qualifikationen sich von einem gesellschaftlichen Bedarf ableiten, wird Kompetenz von der individuellen Persönlichkeitsentwicklung her entworfen. (2) Die These von der Ganzheitlichkeit Während Qualifikation die Zerlegung in überprüfbare Teilfähigkeiten betont, will der Kompetenzbegriff „kognitive und wertende sowie emotional-motivational verankerte Aspekte des Handelns zusammenbinden“ (Erpenbeck/Heyse 1996, 35). (3) Die These von der Selbstorganisation Anstelle eines zweckbestimmten Handelns wird die Selbstorgani­ sationsfähigkeit des Individuums betont. (4) Die These von der (dreifachen) Entgrenzung – tendenziell weg von der thematisch eingegrenzten Wissens­ vermittlung und hin zur um­ fassenden Problemlöse- und Orientierungskompetenz; – tendenziell weg vom individuellen Lernen und hin zum organisationalen und gesellschaftlichen Kompetenzerwerb; – tendenziell weg vom institutionalisierten und hin zum entinstitutionalisierten (autodidaktischen, informellen, auch weniger abprüfbaren) Lernen.

Dieser neu formierte Kompetenzbegriff findet Passung im schulpädagogischen Bereich. Deutlich mehr – Individualisierung der Lernprozesse, – ganzheitlich-mehrdimensionales Lernen in Projekten, – selbstgesteuerte und handlungs­ orientierte Lernformen und – Offenheit der Schulen für außerschulische Lernorte werden in der schulpädagogischen Fachliteratur seit langem gefordert (vgl. auch Veith 2003) – und damit Aspekte, die in den Thesen angesprochen werden. Allerdings stellte eine Expertengruppe um Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Pädagogische Forschung, welche Kriterien zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards vorlegte, auch fest (Klieme et al. 2003, S. 72): „Soll der Kompetenzbegriff zur Grundlage für bildungspolitische Veränderungen gemacht werden, wie dies bei der Entwicklung von Bildungsstandards der Fall ist, ist eine Übereinkunft im Sprachgebrauch notwendig.“ Die inflationäre, ja belie­ bige Verwendung des Kompetenzbegriffs ist wenig hilfreich. „Kompetenz“ droht wie etwa „Projekt“ oder neuerdings „Bildung“ zur Worthülse zu verkommen. Es erscheint deshalb wenig zielführend, wenn „eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzbegriffe verwendet wird, die eine weite Spanne abdeckt von angeborenen Persönlichkeitsmerkmalen (z. B. Begabung, Intelligenz) bis hin zu erworbenem umfangreichem Wissensbesitz, von fächerübergreifenden Schlüsselquali­ fikationen bis hin zu fachbezogenen Fertigkeiten“ (ebd.). Die Klieme-Kommission favorisierte den Kompetenzbegriff der Expertiseforschung. In der Expertiseforschung ist Kompetenz das, was den in seiner „Domäne“ – also einem spezifischen Fach- oder Gegenstandsbereich – aus-


Bildung im Zusammenspiel – Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen

Fachbezug Qualifikation

Lernendes Subjekt

Abb.1: Von der Quali­fikation zur Kompetenz: Schwerpunkt­verlagerung im tripolaren Feld der formalen Bildung (Weingardt 2004, S. 24)

Praxisanforderungen

zu organisieren versteht, dass rasch, komplexitätsgerecht und wirkungsvoll Lösungen herbeigeführt werden.

2. Wechselseitige Blockaden in

Fachbezug

der Kompetenzwahrnehmung abbauen

Kompetenz

Lernendes Subjekt

gewiesenen Experten auszeichnet. Zunächst sind dies kognitive Merkmale wie Erfahrung und Verständnis, umfangreiches Wissen und fachbezogenes Gedächtnis oder automatisierte Fertigkeiten, aber auch Motivation, Willens- und Entscheidungsstärke und andere handlungsbezogene Merkmale. Entscheidend ist, dass nun aber die wechselseitige Angewiesenheit und Verschränkung dieser Teilfähigkeiten betont wird. Nicht das Einzelne bildet die Kompetenz des Experten ab, sondern nur das Ganze. Kompetenz entsteht nicht als Summe von Teilfähigkeiten, die man einzeln erwirbt und anwendet. Kompetenz besteht vielmehr in der Qualität der Korrelationen zwischen den verschiedenen Teilfähigkeiten. Deren Zusammenspiel im Kopf und deren individuelle Organisation im konkreten Vorgehen des jeweiligen Professionellen entscheiden über das Maß an Kompetenz, das man ihm zuschreibt. In der Gestaltpsychologie, aber auch in den Sozialwissenschaften wurden und werden ähnliche Überlegungen formuliert. „Die zentrale Kompetenz der Sozialen Arbeit besteht in der Zuständigkeit und in der Fähigkeit,

Praxisanforderungen

soziale Probleme personen- und situationsbezogen zu lösen bzw. Menschen einzeln oder gemeinsam bei der Bewältigung solcher Probleme beratend zu begleiten“, meint etwa Wendt (2003, 47f). Wenn wir uns Schul-, Aus-, Fort- oder Weiterbildung vereinfacht vorstellen als Handlungsfelder, die zwischen den drei Polen ‚Fachbezüge’, ‚Praxisanforderungen’ und ‚Lernendes Subjekt’ aufgespannt sind, so verdeutlicht der neue Kompetenzbegriff also eine Schwerpunktverschiebung vom Fachlichen hin zu den beiden anderen Polen (vgl. Abb. 1). Der entscheidende gedankliche Ausgangspunkt bei der skizzierten „kompetenzorientierten Wende“ ist die Erkenntnis, dass das isolierte Heranbilden einzelner überprüfbarer und zertifizierbarer Teilfähigkeiten („Qualifikationen“) der Komplexität der meisten Problemstellungen und Anforderungssituationen nicht gerecht wird und deshalb oft ineffizient bleiben muss. Entscheidend ist vielmehr das Entstehen einer individuellen Disposition, die je nach situativer Gegebenheit das Zusammenspiel der verschiedenen mental vorhandenen Kompetenz­elemente so

In den drei wesentlichen Lernfeldern, in denen heute Bildungsprozesse für Jugendlichen organisiert werden – der Schule, der außerschulischen Jugendarbeit und der Arbeitswelt –, tendieren die referierenden Wissenschaften also zu einem vernetzten, komplexen Kompetenzbegriff, der die verschiedenen Teilfähigkeiten und Elemente in ihrer wechselseitigen Verschränkung wahrnimmt. Umso erstaunlicher ist es, dass die Institutionen, die diese Lernfelder dann konkret ausgestalten, diese Einsicht auf der operativen Ebene eher ausnahmsweise umsetzen. Recht oft wird noch versucht – im Alleingang die anstehenden Probleme anzugehen; – solitär die Komplexität der Kompetenzbildung darzustellen; – Kooperation und Vernetzung mit anderen zwar grundsätzlich zu begrüßen, aber nicht konsequent zu realisieren. Dies liegt zum einen an der starken Tendenz besonders großer Institutionen zur ‚Selbstreferenz’, wie es der Soziologe Niklas Luhmann (2004) nannte. Für ihn stehen diese in der Gefahr, nur das wahrzunehmen, was ihrer Institution unmittelbar dient, was sie entlastet oder sie wachsen lässt. Es geht in der Pädagogik aber nicht um das Wachstum der einzelnen Bildungsinstitution, sondern um das Heranwachsen der Kinder und Jugendlichen. Wo jeder nur sein institutionelles Eigeninteresse im Blick hat, kann selten etwas gemeinsames Pädago­ gisches gedeihen. Keiner will von

19


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kompetenzen, die andere zu bieten haben, erkennen wir erst, wenn wir die innere Bereitschaft dazu haben.

anderen nur benutzt werden – und dieser Eindruck stört dann. Teilweise liegt es auch an einer Art ‚stressbedingtem Tunnelblick’. Eine Institution, die – sei es durch Arbeitsüberlast, Legitimationsprobleme, Konkurrenzdruck, drohenden Arbeitsplatz- oder Ressourcenabbau – massiv unter Druck gerät, kennt in ihren Außenbeziehungen grundsätzlich zwei Reaktionsmöglichkeiten: – sich öffnen und sich nach Partnern umschauen, die wichtige Kompetenzen haben und einbringen können, die einem potenziell helfen, einen stärker machen; – sich verschließen, nur noch einen Tunnelblick entwickeln, Fremdes abweisen und – bildhaft gesprochen – intern immer mehr ‚rödeln’, um die zunehmend ‚klappernde Kiste des eigenen Betriebs’ noch am Laufen zu halten. Die zweite Verhaltensweise ist zwar wenig zielführend, wird aber häufig realisiert, vielleicht weil es tief in uns verankerten Reaktionsmustern entspricht: Flucht- und Angriffsverhalten – beides geht gerne mit Wahrnehmungsverengung einher. Plötzlich steuert nicht mehr Zutrauen, sondern Misstrauen das Verhältnis zu anderen Partnern. Unter Umständen kappt man jetzt die Beziehungsnetze, die einen mit den anderen verbanden, weil man meint, dadurch unnötig gebunden oder gar von Konkurrenten bedroht zu werden. Dabei böte dies vielleicht – um bei dem Bild zu bleiben – die Verbindungsseile, mit denen man aus dem ‚Strudel‘, in den man unvermittelt hineingeriet, herausgezogen werden könnte.

20

3. Fremde Kompetenzen entdecken – wie geht das?

Es ist fast immer interessant und bereichernd, wenn man sich darauf einlässt, andere Menschen oder Institutionen zu entdecken. Sofern man nicht subtil seine Vorurteile pflegen und bestätigt sehen, sondern eher widerlegt haben möchte; wenn die Neugier größer ist als die Voreingenommenheit, wenn man sich anderen Institutionen nicht reserviert-unsicher, sondern unkompliziert-offen nähert. Das gilt für die Haltung der Jugendarbeit gegenüber den Schulen vor Ort ebenso wie für die Öffnung der Schulen für Unternehmen oder Jugendhäuser oder auch die Annäherung von Unternehmen an Jugendbildungseinrichtungen. Man erkennt die Kompetenzen und Potenziale, die andere Partner uns und vor allem den uns anvertrauten Jugendlichen bieten können, erst dann richtig, wenn man sich innerlich öffnet und äußerlich aufmacht, sprich: auf den Weg macht: – wenn eine Jugendarbeiterin beschließt, das bewusst oder unbewusst gepflegte Bild von der Schule als einer einseitig auf Wissensvermittlung und Leistungsdruck abhebenden ‚Penne’ aufzugeben und offen wahrzunehmen, welch vielfältige Kompetenzbildung ein vieldimensionales Schulleben und Schulprogramm heute oft ermöglicht; – wenn ein Lehrer sich nicht damit zufrieden gibt, Jugendarbeit so zu sehen, wie er sie vor dreißig Jahren als Jugendlicher erlebt hatte, und ihr nur die dementsprechende Kompetenzbildung zutraut, sondern sich aufmacht, und das Jugendhaus, den Sportverein oder den CVJM auf-

sucht, um sich konkret vor Ort ein neues Bild zu machen; – wenn ein Ausbildungsleiter sich nicht damit begnügt, nur auf Defizite der schulischen Bildung abzuheben oder Lehrkräfte als überwiegend unfähig abzuqualifizieren, sondern einmal einen Vormittag in die Schule geht und sich neue Eindrücke von den Kompetenzen verschafft, die man etwa als Lehrer an der Hauptschule oder auch als Jugendarbeiter im Jugendhaus heute benötigt respektive Jugendlichen vermitteln muss.

4. Sachbezogener Kompetenz­ dialog als Voraussetzung für die Optimierung der eigenen Arbeitsstrukturen

1. Ebene: Kompetenzanforderungen und faktische Kompetenzen besser wahrnehmen – das Beispiel des Projekts „Schule und Betrieb“ Die Bereitschaft zum Aufbau neuer, aktualisierter und kompetenzbezogener Bilder von potenziellen Partnern ist nur der erste Schritt. Es geht um mehr. Der gemeinsame Blick auf Nahtstellen und Übergangsprobleme kann helfen, die eigene Arbeit wesentlich kompetenter und wirksamer zu gestalten. Das lässt sich am Beispiel einer aktuellen Forschungsstudie verdeutlichen. Das seit 2003 in Baden-Württemberg laufende Projekt Schule und Betrieb (SchuB) nahm die Frage auf, wie sich gegen Ende der Sekundarschulzeit die Kompetenzprofile der Hauptschulabgänger darstellen und welche Kompetenzen in der nun anstehenden Ausbildung gefordert werden. Eine Erhebung unter Lehrkräften, Ausbildern und Werkstattleitern ergab, dass sich die in der Schule herangebildeten Leistungsprofile etwa bei den grundlegenden Kulturtechniken Mathematik und


Bildung im Zusammenspiel – Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen

Deutsch – die entscheidend sind für den Zugang zu Ausbildungsplätzen! – als wenig kompatibel mit den deutlich abweichend konturierten Anforderungsprofilen der Arbeitswelt erweisen. Der Vergleich von Kompetenzprofilen der Schüler einerseits (Abb. 2 und 4) und Anforderungsprofilen in der Ausbildung andererseits (Abb. 3 und 5), also von Ist-Stand und Soll-Marke, führte zu didaktischen Schlussfolgerungen für den Schulbereich und ausdifferenzierten Lernmodulen für Jugendliche (vgl. Weingardt 2008b und 2008c). Diese sind mittlerweile allen Hauptschulen in Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt und ermöglichen gezielte individuelle Kompetenzbildung auf verschiedenen Niveaus (Weingardt 2009).

Abb. 2: Ist-Stand: Stärken-Schwächen-Profile von Hauptschülern Kl. 8 im Bereich Deutsch (LG = Leistungsgruppen in den Hauptschulklassen)

2. Ebene: Kompetenzbildung – interessen- oder defizitbezogen planen? Es wird weithin davon ausgegangen, dass die Jugendarbeit in hohem Maße personale und soziale Kompetenzen heranbilde. Es gibt wohl viele Hinweise, die dafür sprechen, aber nur wenige Studien, die es belegen. Eine 2004 veröffentlichte Studie untersuchte im

Evaluation ist heute notwendige Übung – die Darstellung der eigenen Arbeit dient der Selbstklärung

Abb. 3: Soll-Stand: Anforderungsprofile der Wirtschaftsunternehmen im Bereich Deutsch

und Orientierung. 21


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kontext der Netzwerke regionaler Jugendagenturen den Kompetenz­ erwerb Jugendlicher innerhalb von Jugendarbeitsangeboten. 1035 Jugendliche verdeutlichten ein Profil des Kompetenzerwerbs in dieser Jugendarbeit (vgl. Abb. 6).

Abb. 4: Ist-Stand: Stärken-Schwächen-Profile von Hauptschülern Kl. 8 im Bereich Mathematik (LG = Leistungsgruppen in den Hauptschulklassen)

Doch welche Konsequenz ist daraus zu ziehen? Soll nun die pädagogische Arbeit dort verstärkt werden, wo die Jugendlichen bereits weithin Kompetenzen erwerben und Interesse zeigen? Oder eher an jenen Stellen, wo ihr Kompetenzprofil noch schwach ausgeprägt ist wie etwa bei der Umwelt- oder Gesundheitskompetenz? Sollte eher die subjektive Neigung oder ein normatives Kriterium für Pädagogen Maßstab sein? Am subjektiv-alltagsweltlichen und gesellschaftlichen Bedarf orientierte Studien oder Überlegungen könnten helfen, die Entscheidung zu versachlichen und den Ausbau kompetenzbezogener Bildungsangebote in den jeweiligen Institutionen zu begründen.

3. Ebene: Die Kompetenz der anderen Professionellen wahrnehmen Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nicht nach den Kompetenzen der Jugendlichen, sondern denen der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter in außerschulischen Feldern zu fragen. Auch hierzu gibt es nur wenige Untersuchungen wie etwa die von Hess und Ilg vorgelegte Studie (Hess/Ilg/Weingardt 2004) zur Bedeutsamkeit verschiedener Teilkompetenzen für Professionelle in der Jugendarbeit (vgl. Abb. 7). Werden solche Kompetenzen aber in der Schule ernst- und wahrgenommen? Abb. 5: Soll-Stand: Anforderungsprofile in Wirtschaftsunternehmen im Bereich Mathematik

22

Ähnlich wäre die Kompetenz der Ausbilder aus den Betrieben von den Schulen einzukreisen und abzurufen. Ausbilder können nicht nur verdeutli-


Bildung im Zusammenspiel – Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen

Teilkompetenz

Nennungen

Abs.

chen, welches die Zugangs- und Erfolgsbedingungen für bestimmte Lehrberufe sind, sondern auch welche Problemstellen sich in der Ausbildung identifizieren lassen, woran so mancher Jugendliche scheitert, welche Hilfen von den Betrieben gegeben werden, welche weiteren beruflichen Karrieren realistisch erscheinen oder sie geben ein Beispiel davon, welche Kommunikationsstile und Umgangsformen in der Arbeitswelt an der Tagesordnung sind. Warum nicht innerschulische Maßnahmen zur Berufsinformation und Stärkung der Berufsfähigkeit etwa von Sonder-, Real- oder Hauptschülern unter teilweiser Einbindung von Ausbildungsleitern oder den Auszu­ bildenden nahe gelegener Betriebe durchführen? Für die Jugendlichen würden deren ‚O-Töne aus der Arbeitswelt’ einen Kompetenz-Input darstellen, der mindestens so interessant und motivierend ist wie die u.U. nur angelesene Kompetenz des Lehrers zu diesen Fragen. Es ist in allen Bildungsbereichen wichtig, ein Sensorium für die fremden ebenso wie die eigenen Kompetenzfelder zu entwickeln. Dabei sollten Effekte der eigenen Arbeit gegenüber Partnern nicht nur behauptet, sondern möglichst auch plausibel gemacht oder noch besser empirisch nachgewiesen werden. Mit der Zunahme der Konkurrenz bei der Vergabe öffentlicher Ressourcen steigt die Notwendigkeit von Qualitätsnachweisen in Form von Evaluationen. Unabhängig davon kann dies der Selbstklärung dienen, die tatsächlichen Kompetenzen und Effekte in der eigenen Arbeit klarer zu sehen. Auch ein Agieren in der Gegenrichtung wäre sinnvoll: Warum nicht Lehrerkompetenzen außerhalb der Schule in

403 356 333 249 246 240 229 227 220 208 205 186 175 163 112 103 43

Teamfähigkeit Kommunikative Kompetenz Kreative/künstlerische Kompetenz Interaktionsfähigkeit Informationskompetenz Medienkompetenz Wahrnehmungskompetenz Konfliktlösungskompetenz Selbstbehauptungskompetenz Führungskompetenz (Organisation, Management) Interkulturelle Kompetenz Politisch-demokratische Kompetenz Reflexionsfähigkeit Technische Kompetenz Umweltkompetenz Gesundheitskompetenz Internationale Kompetenz

Rel. 38,9 % 34,4 % 32,2 % 24,1 % 23,8 % 23,2 % 22,1 % 21,9 % 21,3 % 20,1 % 19,8 % 17,9 % 16,9 % 15,7 % 10,8 % 9,6 % 4,2 %

Abb. 6: Von Jugendlichen in der Jugendarbeit erworbene Kompetenzen (Quelle: ProjektArbeit, Heft 1/2004, S. 42 ff)

Abb. 7: Relevanz von Kom­pe­tenz­

Jugendreferenten

bereichen aus der Sicht von Professionellen und Studierenden der Jugend­ arbeit (Hess/Ilg/Weingardt 2004)

1 = sehr wichtig 1 = in hohem Maße

1

2

Studierende 4 = unwichtig 4 = kaum, gar nicht

3

4

A: Human- und Gesellschaftswissenschaften B: Jugendliche Lebenswelten C: Sozialpädagogisches Profil D: Recht E: Politische Dimension / Gemeinwesen F: Strukturen und Verwaltung G: Administration und Management H: Entwicklungen im Bereich der Jugendarbeit

23


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Betrieben und in der Jugendarbeit wahrnehmen und integrieren? In den Jahren nach Kriegsende waren es nicht selten engagierte Lehrer, die die von den Nationalsozialisten zerschlagenen Jugendverbände wieder aufbauten. Und noch heute bringt ein sehr großer Teil der Lehramtsstudierenden in BadenWürttemberg biografisch eine intensive Vorerfahrung in der Jugendarbeit mit. Als Lehrkräfte sind sie dann dazuhin Fachleute für eine didaktisch-methodisch wirkungsvolle Vermittlung von fachlichen Inhalten und Fähigkeiten. Warum wird diese mehrschichtige Kompetenz nicht bei Jugendbildungsangeboten, Schülermentorenschulungen oder Kursen der Jugendverbände eingebunden? Es entlastet einen Jugendarbeiter durchaus, wenn er oder sie nicht ein ganzes Wochenende lang vorne stehen und vor der Gruppe agieren muss. Ich darf nur schlechterdings kein Problem damit haben, dass zeitweise ein Vertreter einer anderen Profession vorn steht und zu ‚meinen’ Kids spricht und dies am Ende vielleicht noch besser macht als ich es selbst vermag.

schaftsseite mit hinzunimmt, die Meister und Ausbilder aus den Betrieben, um in einem Dreierbündnis von Schule, Jugendarbeit und Ausbildungsbetrieben gemeinsam an zentralen Fragen wie etwa dem gelingenden Übergang von Migranten in die Arbeitswelt zu arbeiten und dabei dann zu erfahren, welche wichtigen Kompetenzen die anderen Partner einzubringen haben, die man selbst nicht aufweisen könnte. Wenn es bei einem solchen integrativen Bildungs- oder Fortbildungsangebot dann auch noch gelänge, die Kom­ petenz der Jugendlichen, etwa der Auszubildenden, als Partner gewissermaßen auf Augenhöhe mit einzubinden, dann hätte man sozusagen einen pädagogischen Quantensprung geschafft. Und würde vielleicht immer mehr auf den Geschmack kommen, wie spannend es doch ist, fremde Kom­ petenzen zu entdecken und ihnen unerschrocken und neugierig Raum zu geben in den eigenen Handlungsfeldern und Lernprozessen.

Literatur

4. Ebene: Die institutionelle Kom­ petenzbildung in Fortbildungen zusammenführen Rein rechtlich ist es schon lange möglich, dass etwa schulische Insti­tutionen und Träger der Jugend­ arbeit gemeinsame Fortbildungen für Lehrkräfte und Jugendarbeiter durchführen können. Aber praktisch ereignete sich das bislang höchst selten. Bei den Schulungen – sei es innerschulisch oder in den Fortbildungs­ einrichtungen – blieb man letzten Endes in Schule wie Jugendarbeit doch lieber unter sich. Vielleicht wird es ja einfacher, wenn man als Dritten im Bunde die Wirt-

24

Ackermann, Friedhelm / Seeck, Dietmar (1999): Der steinige Weg zur Fachlichkeit. Handlungskompetenz in der sozialen Arbeit. Hildesheim. Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen e.V. (Hrsg.)(2003): Ein/e kompetente/r Jugendarbeiter/in braucht Kompetenzprofil: Jugendarbeit. Chemnitz. Arbeitsgemeinschaft QualifikationsEntwicklungs-Management QUEM (Hrsg.) (1995). Von der beruflichen Weiterbildung zur Kompetenzentwicklung. Lehren aus dem Transformationsprozess (..). Berlin.

Arnold, Rolf / Schüssler, Ingeborg (2001): Entwicklungen des Kompetenzbegriffs und seine Bedeutung für die Berufsbildung und für die Berufsbildungsforschung. In: Franke, G. (Hrsg.). Komplexität und Kompetenz. Bonn. S. 52-74. Bandura, Albert (2003): Self-efficacy. The exercise of control. 6. Aufl. New York. Freeman. Erpenbeck, John / Heyse, Volker (1996): Berufliche Weiterbildung und berufliche Kompetenzentwicklung. In: Bergmann, B. u.a. Kompetenzentwicklung ’96. Strukturwandel und Trends in der betrieblichen Weiterbildung. Hrsg. v. QUEM. Münster. S. 15-152. Erpenbeck, John / Heyse, Volker (2002): Lernkulturen der Zukunft. Kompetenzbedarf und Kompetenzentwicklung in Zukunftsbranchen. Berlin. Hess, Gerhard / Ilg, Wolfgang / Weingardt, Martin (2004): Kompetenzprofile. Was Professionelle in der Jugendarbeit können sollen und wie sie es lernen. Weinheim und München: Juventa. Klieme, Eckhard / Avenarius, Hermann / Blum, Werner / Döbrich, Peter / Gruber, Hans / Prenzel, Manfred / Reiss, Kristina / Riquarts, Kurt / Rost, Jürgen / Tenorth, Heinz-Elmar / Vollmer, Helmut (2003): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise. Hg. v. Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn. Luhmann, Niklas (2004): Ökologische Kommunikation. Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen? 4. Aufl. Wiesbaden. VS-Verlag. Mertens, Dieter (1974): Schlüsselqualifikationen. Thesen zur Schulung für eine


Bildung im Zusammenspiel – Schule, Jugendarbeit und Wirtschaft erschließen wechselseitig ihre Kompetenzen

moderne Gesellschaft. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 7 (1974). Stuttgart. Kohlhammer.

Weingardt, Martin (2004): Professionelle Kompetenz bilden. Eine aktuelle Diskussion. In: Hess/Ilg/Weingardt, Kompetenzprofile, S. 11-30.

Rauschenbach, Thomas / Düx, Wiebken / Züchner, Ivo (Hrsg.) (2002a): Jugendarbeit im Aufbruch. Selbstvergewisserungen, Impulse, Perspektiven. Münster.

Weingardt, Martin (2008a): Hürdenlauf Richtung Arbeitswelt. Hindernisse und Unterstützungsstrukturen beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. In Jung, Eberhard (Hg.). Zwischen Qualifikationswandel und Marktenge. Konzepte und Strategien einer zeitgemäßen Berufsorientierung. Baltmannsweiler. Schneider. S. 115-129.

Rauschenbach, Thomas / Düx, Wiebken / Züchner, Ivo (2002b): Kinder- und Jugendarbeit auf dem Weg in die Zukunft. In: Dies. (Hrsg.). Jugend­ arbeit im Aufbruch. S. 7-16. Thole, Werner / Küster-Schapfl, ErnstUwe (1997): Sozialpädagogische Profis. Beruflicher Habitus, Wissen und Können von PädagogInnen in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit. Opladen. Thole, Werner / Küster, Ernst-Uwe (2002): „Wenn Jugendarbeit zum Beruf wird“. Die Qualifikationsfrage der Kinder- und Jugendarbeit. In: Rauschenbach/Düx/Züchner 2002, S.159-180. Veith, Hermann (2003): Kompetenzen und Lernkulturen. Zur historischen Rekonstruktion moderner Bildungsleitsemantiken. Münster. Weinert, Franz E. (1999). Concepts and competence (Contribution within the OECD project ”Definition and selection of competencies: Theoretical and conceptual foundations“). Neuchatel. Weingardt, Martin (1994): Konkurrenz­ orientierter Allround-Dillentantismus oder kooperative Kompetenzerschließung? In: Projekte – Konzepte – Ideen (Themenheft „Lebensraum Schule“). Hg. v. d. Jugendstiftung des Landes Baden-Württemberg. Sersheim. S. 29-45.

Weingardt, Martin (2008b) (Hrsg.): Übergang Schule-Betrieb. Individuelle Lernprofile fördern. Ordner 1: Lern­ module Deutsch. 3.überarb. Aufl., Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Weingardt, Martin (2008c) (Hrsg.): Übergang Schule-Betrieb. Individuelle Lernprofile fördern. Ordner 2: Lern­ module Mathematik. 3.überarb. Aufl., Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Weingardt, Martin / Böhm, Uwe / Willrett, Sabine / Stöffler, Friedemann (2000): Soziale Verantwortung lernen. Ein Schülermentorenprogramm von Jugendarbeit und Schule. Stuttgart. Wendt, Wolf R. (2003). Schärfung des Kompetenzprofils. Befähigungen in Antwort auf Entwicklungen in der Sozialen Arbeit. In: Studium&Praxis 4, H.1, S. 47-52.

Internet:

www.uebergang.org: Homepage des Projekts Schule und Betrieb

25


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Renate Rabe, IHK Heilbronn-Franken:

„Kein Abschluss ohne Anschluss“

Viele Unternehmen in der Region beklagen die mangelnde Ausbildungs- und Berufswahlreife von Schulabgängern. Die Wirtschaft benötigt Fachkräfte mehr denn je und auch in Zeiten einer Krise sind diese nach wie vor gefragt. Auch die Betriebe haben die Zeichen erkannt und wollen dem Fachkräftemangel aktiv und gezielt vorbeugen.

Sie versuchen konsequent, jungen Leuten eine Perspektive zu bieten. Die Zahlen der eingetragenen Ausbildungsverträge bei der IHK HeilbronnFranken mit einem leichten Plus im März zeigen dies deutlich. Mit unserer Kooperationsinitiative „Wirtschaft trifft Schule“ möchten wir gemeinsam mit Unternehmen und

Heute können wir sagen, jede allgemeinbildende Schule in der Region Heilbronn-Franken verfügt über mindestens einen oder mehrere Kooperationspartner.

26

Schulen Zeichen setzen und Jugend­ liche gezielt auf das Leben nach der Schule und auf die Zukunft vorbereiten. Sie sind unsere zukünftigen Fach- und Führungskräfte. Wir setzen dabei auf langfristig angelegte Partnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen. Vielfalt der Ausbildungsberufe

Bereits im Jahr 2004 hat die IHK Heilbronn-Franken begonnen, Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen zu initiieren. Der Erfolg gibt uns Recht: Heute können wir sagen, jede allgemeinbildende Schule in der Region Heilbronn-Franken verfügt über mindestens einen oder mehrere Ko­operationspartner. Die Unterstützung von Seiten der Unternehmen ist sehr groß, das Interesse, heute schon die Auszubildenden von morgen kennenzulernen, nimmt zu. Auch Schulen öffnen sich immer mehr, nutzen die Kontakte in die Betriebe für ihre Schüler. Die IHK HeilbronnFranken initiiert Runde Tische zwischen Schulen und Unternehmen sowie Gesprächsrunden mit dem Ziel, den gemeinsamen Nenner einer Zusammenarbeit zu finden. Es freut mich besonders sagen zu können, dass viele dieser angestoßenen Projekte sehr erfolgreich sind.


Noch in diesem Jahr wird die IHK Heilbronn-Franken die nächste Phase des Ausbaus und der Vertiefung der Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen einleiten. Uns ist es wichtig, dass Schüler stärker an die Betriebs- und Berufspraxis herangeführt werden, aber auch, dass Aus­ bildungsbetriebe mit ihren unterschiedlichen Ausbildungsberufen bekannter werden. Auch die Schulwelt profitiert enorm: Lehrer erhalten Unterstützung bei der Berufsorientierung und erfahren mehr über die sich ständig weiterentwickelnde und sich verändernde Berufswelt.

Fotos: Dietmar Strauß (Seite 27), Ralf Seidel (Seite 26)

„Kein Abschluss ohne Anschluss“

27


Raum f端r Notizen


Schule und Selbstständigkeit – Von der Talentschmiede bis zum CyberForum

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg mit seiner Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge – ifex hat innerhalb des Schwerpunkts „Schule und Selbstständigkeit“ das Ziel, Schüler aller Schularten und Altersstufen für das Thema Unter­n ehmensgründung und berufliche Selbstständigkeit zu sensibilisieren, unternehmerisches Denken und Handeln sowie dabei Schlüsselqualifi­kationen bei der jungen Generation zu fördern. Hintergrund ist der Wunsch, in Baden-Württemberg mehr erfolgreiche und nachhaltige Existenzgründungen zu bekommen! Deshalb sollen Schüler frühzeitig Schlüsselqualifikationen zur Unternehmens­führung

>> 29


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

erlangen sowie unternehmerisches Denken und Handeln verinnerlichen. Denn unternehmerisch denken und handeln muss nicht nur der Unternehmer, unternehmerisches Denken und Handeln wird heutzutage auch von jedem Mitarbeiter in einem Unternehmen gefordert! In enger Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg hat ifex verschiedene Instrumente und Fördermaßnahmen entwickelt, mit deren Hilfe das Verständnis für Zusammenhänge im Wirtschaftsleben geschult werden kann. Besonders liegt ifex die Qualifizierung junger Menschen durch handlungsorientiertes und projektbezogenes Arbeiten am Herzen. Hier eröffnet die Arbeit in einer Schüler- oder Junior­ firma eine besonders geeignete Form des fächerverbindenden, entscheidungs- und prozessorientierten sowie praxisnahen Lernens. Schüler- oder Juniorfirmen sind geeignet, den Schülern den Gedanken selbstständiger Unternehmens­führung nahe zu bringen. Die Gründung einer Schüler- oder Juniorfirma bietet Schülern die ideale Basis, um das im Unterricht Erlernte in die Praxis zu übertragen und unternehmerisches Handeln hautnah zu erfahren. Gerade dieser handlungsorientierte Ansatz vermittelt einen tieferen Einblick und ein besseres Verständnis der Unternehmenspraxis, ihrer Komplexität und Dynamik. ifex bietet Schüler- und Juniorfirmen die Möglichkeit, sich auf der Internetplattform www.schulen.newcome.de in der Firmen-Datenbank zu präsentieren. Aktuell präsentieren sich über 100 Schülerfirmen aus Förder-, Haupt-, Realschulen, Gymnasien, beruflichen Schulen sowie betrieblichen Juniorfirmen in der Firmen-Datenbank. Die tatsächliche Zahl an Schüler- und Juniorfirmen liegt weit höher. Des Weiteren unterstützt ifex die Gründungen gerne durch Tipps und Literaturunterlagen. Im Folgenden finden Sie aktuelle Projekte, die im Schulbereich durch ifex gefördert werden.

Talenteschmiede Baden-Württemberg (NaturTalent Stiftung) Das Projekt richtet sich an Schüler allgemeinbildender Schulen der letzten zwei bis drei Jahrgänge vor Abschluss. Durch das frühzeitige und systematische Ent­ decken und Fördern von Entrepreneur-Talenten werden Schülerinnen und Schüler in ihren beruflichen Entscheidungen unterstützt. Aufgrund unterschiedlicher TalenteChecks mit abschließendem Talente-Seminar erhalten die teil­nehmenden Schüler im Projekt „Talenteschmiede Baden-Württemberg“ fünf konkrete, ihren Talenten

30

entsprechende Vorschläge bzgl. Beruf / Ausbildung / Studium. Eine gezielte, talentebasierte Berufsorientierung und Förderung der Entrepreneur-Nachwuchskräfte geschieht hiermit. Die Talenteschmiede Baden-Württemberg ist ein Projekt der NaturTalent Stiftung und wird in Kooperation von ifex aus Mitteln der Zukunftsoffensive III und im Rahmen der vertieften Berufsorientierung von der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Weit über 4000 Schüler haben bereits an den Seminaren teilgenommen.

Die folgenden fünf Projekte zu Schüler- und Juniorfirmen werden durch das Wirtschafts­ ministerium – ifex aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert:

ISJ Informationsstelle für Schüler- u. Juniorfirmen (ProFimannheim – Verein zur Förderung der Eigeninitiative e.V. ) Schüler- und Juniorfirmen sind zeitgemäß und interessant. Sie bieten eine Möglichkeit, wirtschaftliche Themen erlebbar zu machen und Geld zu verdienen. [isj]* – die Informationsstelle für Schüler- und Junior­ firmen – stellt hierfür Informationen und Qualifizierung für Schüler und Multiplikatoren bereit. Die landesweite [isj]*-hotline gibt Anregungen und Auskunft insbesondere bei rechtlichen Fragen. [isj]* organisiert in Mannheim und Umgebung Ver­ anstaltungen, Workshops, Projekttage zu den Themen: Wie funktioniert eine Firma?, Was ist ein Businessplan?, Corporate Identity – die Identität unserer Firma oder Unternehmer berichten, wie sie den Weg zum Chefsessel ge­meistert haben. Kontakte zu Referenten, Experten, Unternehmer, zu Schülerfirmen in der Metropolregion Rhein-Neckar oder in ganz Baden-Württemberg können hergestellt werden.

SchülerUnternehmenOrtenau (Hochschule Offenburg) Das Ziel des Wettbewerbs „SchülerUnternehmenOrtenau – Rauf auf den Chefsessel“ ist es, Schüler sowie Studierende dazu anzuregen, sich sehr intensiv und praxisnah mit dem Thema Selbstständigkeit, Existenz-


Schule und Selbstständigkeit – Von der Talentschmiede bis zum CyberForum

gründung und Unternehmertum zu befassen. Damit soll die bestehende Kultur der findigen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Ortenau weiterentwickelt und aus­gebaut werden. Die Schüler, die bei dem Projekt mitmachen, gründen Schülerfirmen, die wie richtige Unternehmen aufgebaut sind. Gesucht wird ein Tätigkeitsfeld oder Produkt, welches vermarktet bzw. verkauft werden soll. Dies kann sowohl eine Tätigkeit im schulischen Umfeld als auch eine „eigene“ Idee der Schüler sein. Die Betreuung der Schülerunternehmen wird durch Studenten der Hochschule-Offenburg und durch Firmen­ paten aus der Wirtschaft gewährleistet.

„Abenteuer – Wirtschaft“ fördert „Unternehmungslust“ (Paulinenpflege Winnenden e.V.) Schüler an Haupt- und Realschulen informieren sich über Möglichkeiten und Voraussetzungen einer eigenen selbstständigen Tätigkeit. Durch z. B. Aktions­tage, Existenzgründungskongresse oder die Gründung / Unterstützung von Schülerfirmen werden Schüler über notwendige Voraus­ setzungen einer Unternehmensgründung informiert und im Rahmen von Schülerfirmen können die Schüler eigene Erfahrungen sammeln und unternehmerisches Handeln in einem begleiteten Prozess erlernen. Die Einbeziehung von Unternehmerpersönlichkeiten gibt Schülern die Gelegenheit, sich aus erster Hand zu informieren, kompetente Ratschläge zu erhalten und Kontakte zu knüpfen.

„Abenteuer Wirtschaft – start-up economics“ (Kreisjugendring Rems-Murr e.V.) In dieser Gründungs- und Bildungsinitiative kann sowohl spielerisch als auch „echt am Markt“ unternehmerisches Denken und Handeln erprobt werden. Ziel ist, Spaß an Verantwortung und Lust auf Gestalten zu vermitteln. Dabei werden sowohl Impulse für eine eigene Selbstständigkeit gesetzt als auch eine stärkere unternehmerische Sichtweise für diejenigen, die später keine eigene Selbstständigkeit anstreben. Denn unternehmerisch denken muss jeder in einem Unternehmen, um maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beizutragen. Um für Jugendliche ein attraktives Umfeld zu schaffen und um Motivation und Interesse zu wecken, werden

Jugendliche durch Vorträge, Fortbildungen und Planspiele qualifiziert. Jugendlichen mit Migrationshintergrund gilt dabei ein besonderes Augenmerk.

Servicestelle – Global Entrepreneurship Week (IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg) Als künftige Generation der Unternehmer erhalten Schüler die Chance, ihre Ideen und Vorstellungen in Schüler- oder Juniorfirmen oder Unternehmen umzusetzen. Um Schüler beim Aufbau und im Geschäftsbetrieb ihrer Schüler- oder Juniorfirma zu unterstützen, werden verschiedene Workshops, direkte Beratung durch IHK-Mitarbeiter, Unternehmerinnentage sowie Messen angeboten. Die »Global Entrepreneurship Week« ist eine weltweite Aktionswoche mit dem Ziel, den Unternehmergeist junger Menschen zu wecken. Unter dem Dach der »Week« sollen vom 16.-22. November 2009 auch in Deutschland zahlreiche Veranstaltungen angeboten werden, die darauf aus­ gerichtet sind, Unternehmenskultur zu kommunizieren, Kreativität, Innovation und Initiative Jugendlicher zu fördern. Schulen, Lehrer, Schüler- und Juniorfirmen sind eingeladen, Veranstaltungspartner »Week« zu werden und Schüler für die Teilnahme an den angebotenen Events zu gewinnen.

Weitere ESF-Schulprojekte:

UnternehmerSchule im CyberForum (CyberForum e.V. (Karlsruhe)) In Karlsruhe erhalten Gymnasiasten der Klassen 11, 12, 13 und Berufsschüler innerhalb einer Schulstunde einen Einblick in den Tätigkeitsbereich einer Unternehmerin/ eines Unternehmers. Des Weiteren werden interessierte Schüler per Bus zu verschiedenen Unternehmen in der Region gebracht. Präsentationen und kleine Workshops vermitteln ihnen die Tätigkeitsfelder der Unternehmen und insbesondere die Perspektiven der Selbstständigkeit aus der Unternehmersicht. Bewerber um einen Ausbildungsplatz werden im Rahmen eines Kurz-Assessment-Centers zum Thema „Unternehmertum“ sensibilisiert. Auszubildende in IT-Berufen erhalten im Rahmen ihrer Berufsausbildung eine Zusatzqualifikation „Unternehmerisches Denken und Handeln“.

31


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Wirtschaftsführerschein Schule – Unternehmerisch Denken und Handeln (Handwerkskammer Freiburg) Dieses in den Bildungsplan integrierte, ganzheitliche Lernund Lehrkonzept für Haupt- und Realschulen sowie Werk­ realschulen (WRS) führt zu einer Ausrichtung des schulischen Unterrichts in den Fächern Wirtschaft, Berufsorientierung und Technik in Richtung eines Austauschs mit der Berufs- und Arbeitswelt, unternehmerischem Denken und Handeln sowie fachlicher wirtschaftlicher Qualifikation. Der Wirtschaftsführerschein (WFS) beinhaltet die Arbeit mit dem Strategiespiel Chance, Zusammenarbeit und Begegnung der Schüler mit Unternehmen, unternehmerische Schülerprojekte und die Vermittlung von Wirtschaftswissen. Der WFS umfasst für die Hauptschule über drei Schuljahre (Klassen 7-9) ca. 75-90 Unterrichtsstunden. Er wird mit der Prüfung zum kleinen WFS abgeschlossen. Für die 10. Klasse (WRS) sind weitere 10 Unterrichtsstunden und der Abschluss des großen WFS vorgesehen. Für die Realschule umfasst der WFS die Klassen 7-10 und hat einen Umfang von ca. 60 Unterrichtsstunden und schließt mit der Prüfung WFS Realschule ab. Die Teilnehmer erhalten Zertifikate der Handwerkskammer Freiburg.

Die Teams haben die Aufgabe, ihr fiktives MountainbikeUnternehmen erfolgreich gegen die Konkurrenz am Markt zu positionieren, indem sie ihre eigenen Strategien für die Unternehmensbereiche Forschung, Produktion, Marketing und Vertrieb wählen. Die acht besten Teams, jeweils Platz 1 und 2, aus der Ausscheidungsrunde (auf Ebene der vier Stadt- und Landkreise der Region) qualifizieren sich für das Finale und spielen um den Sieg des Nordschwarzwald-Cups.

Informationen zu Projekten im Schulbereich und zu ifex finden Sie unter www.schulen.newcome.de.

Beispiel Planspielwettbewerbe – weiteres ESFProjekt: Als besonders erfolgreich in der Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns bei Schülern haben sich Planspielwettbewerbe erwiesen:

Nordschwarzwald-Cup (Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald GmbH) Im zweistufigen, regionalen Unternehmensplanspiel rauchen in der Region Nordschwarzwald die Köpfe von Schülern unterschiedlicher Schularten und Auszubildenden aus der Region Nordschwarzwald in gemischten Teams. Gegenseitigen Respekt erarbeiten sie sich, indem sie vom gegenseitigen Wissen durch die verschiedenen Bildungswege profitieren. Im Planspielwettbewerb erhalten sie gemeinsam die Gelegenheit, praxisbezogene Erfahrungen aus Unternehmersicht zu sammeln.

32

Kontakt

Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg ifex Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge Petra Weininger Theodor-Heuss-Straße 4 70174 Stuttgart Dienstgebäude: Willi-Bleicher-Str. 19 (Haus der Wirtschaft) 70174 Stuttgart Tel.: 07 11 / 1 23-27 65 Fax: 07 11 / 1 23-25 56 E-Mail: Petra.Weininger@wm.bwl.de www.schulen.newcome.de


Sonne über Achern – Weinberge, Banken und das eigene Traumhaus

Steckbrief > Schular t: Gymnasium > Schülerzahl: 1600 > Kooperationen mit … – Winzergenossenschaf t Waldu lm – Firma WeberHaus in Rhein au-Linx – Sparkasse Offenburg/Or ten au – thimm – Institut für Bil dungsund Karriereberatung

Das Gymnasium Achern hat in den letzten Jahren bemerkenswerte Unternehmenskooperationen aufgebaut.

> Wettbewerb: 1. Platz im bundesweiten We tt­ bewerb „Deutschlands beste Sch ulen 2005“ (Capital) unter 575 Sch ulen mit gymnasialer Oberstufe > Modellschule im Jugendbegleit erProgramm seit 2006

Zunächst geht es um Weinberge. Als die Winzergenossenschaft Waldulm und das Gymnasium Achern vor vier Jahren eine Kooperation eingingen, bei der Schülern unter der Betreuung von Qualitätsmanager Frank Männle ermöglicht wurde, ein Rebstück von 10 Ar von den ersten Arbeiten im Jahr bis zur Lese zu bearbeiten, wusste noch keiner, was daraus würde. Im Herbst 2006 kam die Kooperation zu ihrem ersten, erfolgreichen Abschluss und Ende Juli 2007 gab es erstmals einen Waldulmer Spätburgunder Pfarrberg Rotwein auch als Hausmarke „Gymnasium

>> 33


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Achern“. Der am Gymnasium Achern für das Betreuungsangebot zuständige Lehrer Berthold Gallinat hatte die Kooperation mit dem Vorstandsvorsitzenden der Winzergenossenschaft Waldulm, Georg Börsig, im Herbst 2005 in einem Gespräch eingefädelt. Sein Kollege Volker Nüssel begeisterte sich spontan für das Projekt und kümmert sich seither mit großem Engagement darum, dass Jahr für Jahr Schülerwinzer für die Kooperation gewonnen werden können. Die erste Lese im Herbst 2006 betrug 790 Kilo Trauben mit einem Mostgewicht von 93 Öchsle. Daraus wurde ein Qualitätswein 2006, den Kellermeister Urban Laible trocken ausbaute. Anfang Juli 2007 gab es die ersten Flaschen. Den ersten Probanden mundete er gleich so gut, dass 100 Flaschen praktisch wie warme Semmeln aus der Strahlende Gesichter bei der Lese Hand gingen. 500 Flaschen wurden vom Gymnasium geordert. Um die 200 Flaschen kamen beim Schulfest sowie am letzten Schultag vor den Ferien in der Schulstraße zum Verkauf und nach einer weiteren Verkaufs­aktion zu den Elternabenden im Oktober 2007 war der erste Jahrgang des Gymnasiums bereits vollständig vergriffen. Idee und Umsetzung

Was auf den ersten Blick als eine etwas exotische Kooperation erscheinen mag, hatte durchaus einen durchdachten Hintergrund. Als die Kooperation aus der Taufe gehoben wurde, standen einige Überlegungen dahinter. Schülern, deren Alltag vorwiegend in der Auseinandersetzung mit Buchwissen besteht, sollte die Möglichkeit zum praktischen Tun eröffnet werden. Des Weiteren ist die Kooperation ein Stück Heimatkunde, weil sie bewusst macht, wie sehr der Weinbau die Ortenau prägt und zur Wertschöpfung in der Region beiträgt. Schließlich konnte Volker Nüssel als Chemielehrer am Gymnasium im Rahmen der Kooperation das Unterrichtsthema Alkohol abhandeln. Und zu guter Letzt müssen sich die Schülerwinzer jedes Jahr um die Vermarktung ihres Projekts kümmern und so hatten sie sich zu Beginn der Kooperation für eine ansprechende Aufmachung ihres Produkts zu entscheiden. Die kreativen Entwürfe für das Weinetikett kamen aus der Schülerakademie Kunst des Gymnasiums Achern. Zusammenspiel von Unterricht und Arbeiten im Weinberg

Zu Beginn eines neuen Weinjahrs im Frühjahr gibt Frank Männle, der Qualitätsmanager der Waldulmer Winzer­

34

Chemieunterricht zum Thema Alkohol (links und ganz unten)

genossenschaft, zunächst den notwendigen Unterricht über das Fach Weinbau. Der Chemieunterricht zum Thema Alkohol folgt im Herbst und findet nicht nur in der Schule, sondern auch im Keller und im Labor der Winzergenossenschaft statt. Dort werden mit dem Kellermeister Urban Laible oder mit Stell­ vertreter Thomas Hirt Mostproben genommen. Es wird der Alkoholgehalt des Mosts gemessen und es werden weitere Untersuchungen angestellt. Bis es aber so weit ist und der Most im Fass gärt, haben die Schülerwinzer in jedem Jahr in dem 10 Ar umfassenden Rebstück des Vorstandsvorsitzenden Georg Börsig unter der Anleitung von Frank Männle alle Arbeiten verrichtet, die für einen Winzer im Lauf des Jahres anfallen, angefangen vom Fruchtrutenschnitt über das Aufheften und die Laub­arbeiten bis zur qualitätssteigernden Traubenreduzierung im Weinberg. Mit der Lese der Trauben wird schließlich der Schlusspunkt im Weinberg gesetzt und alles Weitere Auch das Entblättern will gelernt sein geschieht im Winzerkeller. GroSSe Nachfrage

Derzeit läuft der vierte Durchgang der im wahrsten Sinne fruchtbaren Kooperation an. Der Weinjahrgang 2007 ist schon wieder vollständig verkauft, der Jahrgang 2008 wird wohl bis Juni, Juli auf die Flasche kommen. Geändert hat sich im Verlauf der Kooperation seit 2005 nur, dass die Gruppe der Schülerwinzer homogener geworden ist und sich vornehmlich aus der 11. Klasse zusammensetzt, während aus der Unterstufe inzwischen keine Schüler mehr dabei sind. Weitere Kooperationen

Gute Beziehungen bestehen auch zum Unternehmen Gerold Weber Solartechnik GmbH, das auf dem Dach der Schule eine Photovoltaik-Anlage installiert und der Schule zum Tag der offenen Tür Materialien wie das Energiefahrrad zur Verfügung gestellt hat. Kooperationen im Bereich Schule und Wirtschaft werden derzeit mit der Volksbank Achern, die einmal im Monat einer Schülergruppe aus Klasse 9 und 10 einen Informationsnachmittag zum Bankwesen anbietet sowie mit der Sparkasse Achern praktiziert, mit der ein Pilotprojekt in Form einer Schülerpotenzialanalyse in Klasse 12 durchgeführt wird. Um diese Zusammenarbeit und die Schülerpotenzialanalyse geht es auf der folgenden Seite.


Sonne über Achern – Weinberge, Banken und das eigene Traumhaus

Fruchtbare Kooperation mit örtlichen Banken Berthold Gallinat Der Weg in eine erfolgreiche und erfüllende berufliche Zukunft ist angesichts eines Dschungels von Studienangeboten und Ausbildungsgängen für Schulabgänger heute gar nicht so einfach. Das Gymnasium Achern hat angesichts dieser Tatsache in Kooperation mit der Sparkasse Offenburg/Ortenau, Sparkassenhauptstelle Achern ein Pilotprojekt gestartet, in dem sich 30 Schüler der Jahrgangsstufe 12 einer Potenzialanalyse unterziehen, um festzustellen, welche Talente und Fähigkeiten in ihnen schlummern und wo ihre spezifischen Stärken liegen. Als kompetenten Partner zur Durchführung der Kooperation hat die Hauptstelle Achern der Sparkasse Ortenau das Institut „thimm – Institut für Bildungs- und Karriereberatung“ gewinnen können, das die Potenzialanalyse mit professionellen Personal- und Karriereberatern in der zweiten Junihälfte 2009 durchführen wird. Anfang Mai 2009 fand im Gymnasium das Treffen zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Vorbesprechung des Testtags im Juni statt. „Mit unserer Schülerpotenzialanalyse wollen wir ergänzen, was an der Schule nicht mehr oder nur in Ansätzen geleistet werden kann“, erklärte Lutz Thimm den anwesenden Schülern sowie ihren Eltern und beschrieb als Ziel: „Wir sprechen eine persönliche Empfehlung aus und helfen, das Berufsfeld so zielgenau wie möglich einzugrenzen sowie Strategien für die Zukunft zu entwickeln.“ Was zu einer solchen Strategie konkret dazu gehört, vermittelte Lutz Thimm, indem er am Beispiel eines Zeitplans zeigte, welche Schritte in welchem Zeitrahmen notwendig sind, um nach dem Abitur auf einen guten Weg in das Berufsleben zu

kommen. Des Weiteren verschaffte er den Teilnehmern der ersten Potenzialanalyse am Gymnasium Achern ein Bild davon, was am eigentlichen Testtag im Juni auf sie zukommt. Der Abschluss des Pilotprojekts ist dann Anfang Juli, wenn die Teilnehmer ihre persönliche Analyse erfahren. Für die Schüler des Gymnasiums hat die Kooperation zwischen ihrer Schule und der Sparkasse Offenburg/Ortenau noch einen besondern Vorteil: Das Bankinstitut trägt für das Pilotprojekt alle Kosten, selbst die Teilnahmegebühr wird den Teilnehmern, wenn sie durchhalten und an den drei Veranstaltungen teilnehmen, zurückerstattet.

Lutz Thimm vom gleichnamigen Institut für Bildungs- und Karriereplanung führt mit Schülern am Gymnasium eine Potenzialanalyse durch.

35


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Mit Elan und professioneller Beratung zum eigenen Traumhaus Berthold Gallinat Der Bau eines eigenen Hauses bedeutet für viele Menschen die Verwirklichung eines Lebenstraums, aber er stellt gleichermaßen auch eine gewaltige Herausforderung dar. Juniorarchitekten stellten sich im Gymnasium Achern im Fach Naturwissenschaft und Technik bei Tobias Betgen dieser Herausforderung. Jeder Schüler plante sein eigenes Haus, Hausbau-Vielfalt zeigte sich bei angefangen von der Architektur über die Hausder Kooperation des Gymnasiums technik bis zum Energieverbrauch. Achern mit der Firma WeberHaus Um gute Grundlagen zu haben, holten sich die im Fach Naturwissenschaft und Juniorarchitekten mit ihrem Lehrer professionellen Technik. Rat und gingen mit der Firma WeberHaus in Rheinau-Linx eine Kooperation ein. Diese war gerne bereit, den angehenden Architekten und Häuslebauern zur Seite zu stehen und lud zu einer Besichtigung verschiedener Häuser auf ihrem Ausstellungsgelände Schüler über den Aufbau und die Baumaterialien eines ein. In der großzügigen Musterhaussiedlung auf dem modernen Fertighauses im Detail informieren und diese Ausstellungsgelände der Firma in Rheinau-Linx erhielten Kenntnisse für ihre Planung mitnehmen. Ein gleichermaßen die Juniorarchitekten des Acherner Gymnasiums genügend interessanter wie kompetenter Vortrag über den Bau eines Anregung für den Plan ihres eigenen Musterhauses. Damit Weber-Hauses vom Vertrag mit dem Bauherrn bis zur ging es an die Arbeit. Zu ihr gehörte neben der Zeichnung Schlüsselübergabe befasste sich außerdem mit den der Grundrisse und Aufrisse der Bau eines maßstabgerechfinanziellen Gesichtspunkten eines Hausbaus und rundete ten Modells. den Besuch bei WeberHaus ab. In einem weiteren Schritt sollten die Häuslebauer ihre Wieder in Achern im Gymnasium gingen die JuniorarchiHäuser mit moderner Haustechnik von der Heizung bis zur tekten ans Werk, um nun mit ihrem erworbenen techniLüftung ausstatten und moderne Baumaterialien einsetzen. schen Wissen die Haustechnik für ihr Haus zu bestimmen Wieder war die Kooperation mit Weberhaus von großem und im letzten Schritt sogar den Energiebedarf ihres GebäuNutzen, denn bei einer Werksführung konnten sich die des nach modernsten Methoden gemäß der Energiesparverordnung (EnEV) zu berechnen. Am Ende dieser Kooperation zwischen dem Gymnasium Achern und der Firma WeberHaus fühlten sich die Jugendlichen für die Herausforderung Hausbau gut gewappnet. Mit einem neuen Projekt soll die Kooperation wieder neu aufgenommen werden.

Kontakt

Gymnasium Achern Berliner Straße 30 77855 Achern Tel.: 0 78 41 / 62 95 17 60 Fax: 0 78 41 / 62 95 37 60 E-Mail: mail@gymnasium-achern.de www.gymnasium-achern.de

36


Junior – Schülerfirmen mit Tradition: Image.BB und Deducation.BB

JUNIOR ist ein Programm des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, das seit 1994 angeboten wird. Bis

Steckbrief > B eginn des Projekts: Schuljahr 2005/06 > Anzahl der teilnehmenden Schüler: abhängig von der Teilnehme rzahl des Neigungskurses Wirtschaf t > Anzahl der außerschulischen Partner: 2 Wirtschaf tspaten > E rgebnisse des Projekts: – 1. Jahr: Freizeitführer „W hat’s up“ für Jugendliche in der Reg ion Böblingen-Sindelfingen – 2. Jahr: Reisen und Aus fahrten mit speziellen Highlights – 3. Jahr: mehrsprachiger Imagefilm über Böblingen inkl. Infobookl et. – 4. Jahr: Studienführer für das duale Studium in der Region Böblingen, in Kooperation mit der Dualen Hochschule (DH BW) Stuttgart > Wettbewerbsergebnisse: – 1. Jahr: 4. Platz beim Lan deswettbewerb Baden-Württemberg, – 2. Jahr: Sieg beim Landes wettbewerb und 2. Platz beim Bundes wettbewerb, – 3. Jahr: Landessieg, Bun dessieg und Europasieg, – 4. Jahr: 2. Platz beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg > Otto-Hahn-Gymnasium: Mo dellschule im Jugendbegleiter-Programm seit 2008

zum Schuljahr 2008/2009 haben in über 3.341 JUNIOR Unternehmen 45.828 Schüler im eigenen Unternehmen Wirtschaft hautnah erlebt. Sie alle haben ein Schuljahr lang die eigene Geschäftsidee verwirklicht und Erfahrungen als Unternehmer gesammelt.

>> 37


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Ablauf

Dabei stehen folgende Ziele im Mittelpunkt:

· Förderung von Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Eigenverantwortung, Selbstständigkeit · Einblicknahme in die Funktionsweise der sozialen Marktwirtschaft · Orientierungshilfe bei der Wahl des geeigneten Berufs · Anregung zu unternehmerischem Denken und Handeln · Förderung des Existenzgründungsgedankens Die Schüler lernen auSSerdem:

· Aufbau eines Unternehmens · Präsentationstechniken · Grundlagen Buchführung, Marketing und Unternehmensführung

Informationsveranstaltung

In allen Bundesländern finden jeweils in der zweiten Schuljahreshälfte JUNIOR-Infoveranstaltungen statt. Dabei erhalten die interessierten Lehrkräfte ausführliche Materialien zum Projekt und seiner Durchführung. Einschreibung und Projektbeginn

Haben sich genügend Schüler für die Projektteilnahme gefunden, schreibt sich das JUNIOR-Unternehmen ein. Die JUNIORGeschäftsstelle prüft die Geschäftsidee und die Vollständigkeit der Unterlagen. Sobald das Unternehmen genehmigt wurde, erhält dieses alle notwendigen Unter­lagen und kann mit der Geschäftstätigkeit beginnen. Geschäftstätigkeit der JUNIOR-Unternehmen

Imageflyer

Zu Beginn der Geschäftstätigkeit müssen die jungen Unternehmer 90 Anteilsscheine à 10 Euro verkaufen. Anschließend kümmern sich die Schüler um die erfolg­reiche Umsetzung der Geschäftsidee am Markt. Absatzmärkte müssen analysiert und Marketingstrategien ent­wickelt werden. Hilfestellung durch die JUNIOR-Geschäftsstelle

Während des gesamten Projektjahrs steht die JUNIORGeschäftsstelle den jungen Unternehmern mit Rat und Tat zur Seite. Dort werden Fragen zur Buchführung und zur Unternehmensleitung sowie Fragen zur Organisation und zum Ablauf beantwortet. Hinweis: Jedes JUNIOR-Unternehmen muss monatlich Buchführungsunterlagen erstellen und an die JUNIOR-Geschäftsstelle versenden. Darauf erhält es ausführliche Feedbacks. Veranstaltungen

Während des Schuljahrs gibt es verschiedene Veranstaltungen: · JUNIOR-Unternehmertreff · regionale JUNIOR-Messen/internationale Messen · JUNIOR-Landeswett­bewerbe · JUNIOR-Bundeswett­bewerb · JUNIOR-Perspektiven Auflösung – Ende der Geschäftstätigkeit

Die Laufzeit der JUNIOR-Unternehmen ist auf ein Schuljahr begrenzt. Vor Beginn der Sommerferien müssen sich die JUNIOR-Unternehmen auflösen. Zertifikate als Bestätigung

Bei ordnungsgemäßer Auflösung erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat, das für zukünftige Bewerbungen von großem Vorteil ist. Die Vergabe hängt von folgenden Bedingungen ab: · Nachweis der Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahrs · 50 abgeleistete Arbeitsstunden im JUNIOR-Unternehmen · Ordnungsgemäße Auflösung des JUNIOR-Unternehmens

38


JUNIOR – Schülerfirmen mit Tradition: Image.BB und Deducation.BB

Darum dauert JUNIOR ein Jahr! Für die Laufzeit des Programms von einem Schuljahr gibt es gute Gründe: · JUNIOR verfolgt folgende Ziele: Förderung von Schlüsselqualifikationen wie Teamarbeit und Eigenverantwortung, Einblicke in die soziale Marktwirtschaft, Unterstützung der Schulen bei Berufswahlorientierung sowie Förderung des Existenzgründungsgedankens. Diese Ziele werden nach den Erfahrungen und den Evaluationen der Teilnehmerbefragungen innerhalb eines Schuljahrs erreicht. · Jeder Schüler, der das Programm durchläuft, soll alle Phasen einer Unternehmensgründung erleben: Gründungsphase (Finden einer Geschäftsidee, Teambildung etc.), Überzeugung Außenstehender von der eigenen Geschäfts­ idee (Verkauf der Anteilsscheine) sowie die Entwicklung des Produkts bzw. der Dienstleistung. · Viele Schüler sollen die Möglichkeit haben, mit JUNIOR ein eigenes Unternehmen zu gründen. · Ökonomische Bildung ist in Deutschland aus den Schulen nicht mehr wegzudenken. Sie spielt in der heutigen Schulausbildung eine wichtige Rolle. JUNIOR ist Teil dieser praxisnahen Ausbildung von Schülern geworden. Dennoch ist nicht nur die ökonomische Bildung von Bedeutung: Auch Sport und Musikaktivitäten von Schülern sollen ihren Platz haben. Darum ist JUNIOR auf ein Schuljahr begrenzt. Nach JUNIOR sollen auch andere Bereiche ihren Platz im Schülerleben finden. · Nach Beendigung des Projektjahrs kann das JUNIOR-Unternehmen von Schülern und Lehrern eigenverantwortlich weitergeführt werden.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass das JUNIOR-Programm trägt. Die Durchführung innerhalb eines Schuljahrs hat sich bewährt. Die Lehrer haben nach diesem Projektjahr auch die Möglichkeit, eine Pause einzulegen, um neue Energien für das nächste JUNIOR-Jahr zu sammeln.

Kontakt

Institut der deutschen Wirtschaft Köln JUNIOR gGmbH Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Tel.: 02 21 / 49 81-7 07 Fax: 02 21 / 49 81-7 99 E-Mail: junior@iwkoeln.de www.juniorprojekt.de

39


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Image.BB Unser Unternehmen Image.BB besteht aus 16 jungen Unternehmern mit viel kreativem Potenzial, hochmotiviert und engagiert. Image.BB ist ein JUNIOR-Unternehmen, gegründet im Zuge des Fachs Wirtschaft in Klassenstufe 12 am Otto-Hahn-Gymnasium Böblingen. Betreut wird dieses Projekt am Otto-Hahn-Gymnasium durch Frau Gabriele Imhof-Bartak in der Funktion als Schulpatin und durch zwei Wirtschaftspaten, Herrn HansJörg Zürn (Chefredakteur der Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung) und Herrn Dieter K. Zimmermann (Senioren helfen Junioren e.V.), die den Jungunternehmern mit Ratschlägen zur Seite stehen.

Das DVDCover zu Image.BB

Team Image.BB

Die Geschäftsidee

Auf das Image kommt es an! Image.BB hat die Geschäftsidee, einen mehrsprachigen Imagefilm über Böblingen zu entwickeln, zu realisieren und zu vermarkten, zielgerichtet in die Praxis umgesetzt. Dieser hebt die wirtschaftlichen Vorzüge für Unternehmen, die kulturelle Vielseitigkeit, das große Spektrum an Sport- und Freizeitmöglichkeiten, die Lebensfreude der Bürger, ihr Engagement und die Zukunftsfähigkeit des Standorts Böblingen hervor. Ein zweisprachiges Infobooklet zum Film rundet die Geschäftsidee von Image.BB ab. Sie schließt nicht nur eine Marktlücke im Kreis Böblingen, sondern passt auch zu dem multilingualen und kreativen Team mit technischer Kompetenz und bietet den Vorteil, Böblingen aus einer jugendlichen Perspektive zu zeigen. Image.BB ist sowohl für die Entwicklung des Drehbuchs als auch für die Produktion und Vermarktung des Films zuständig. Um ein professionelles Produkt zu liefern, recherchierte das Team von Image.BB in Archiven, bei Fernsehsendern und vor Ort und verpflichtete nach zahlreichen Angebotsprüfungen Polux Film und Medien für die technische Umsetzung des Produkts. Zur Zielgruppe der Firma Image.BB gehören Besucher Böblingens, die sieben Partnerstädte und die Stadt selbst. Ortsansässigen, meist internationalen Firmen wird mit dem Imagefilm die Gelegenheit geboten, ihren Standort zu präsentieren.

Gründung und Organisationsstruktur Werbematerialien zu Wettbewerben und Castings für Image.BB

Das JUNIOR-Unternehmen Image.BB wurde am 25. Oktober 2007 offiziell gegründet. Der Firmenname Image.BB steht sowohl für die Geschäftsidee als auch für die Bedeutung der Imagepflege eines modernen Unternehmens. Es folgten die Abteilungsbildung und die Vorstandswahl. Organisationsstruktur Vorstands­vorsitzender stellv. Vorstands­ vorsitzender

Produktion

40

Finanzierung

Verwaltung

Marketing


JUNIOR – Schülerfirmen mit Tradition: Image.BB und Deducation.BB

Wichtige Projektphasen:

– September: Entscheidung für eine Geschäftsidee – Oktober: Gründung der Firma – Januar/Februar: Erstellung des Geschäftsberichts – Mai: Wettbewerbsphase, sofern man sich bewirbt – Juli: Schlussbilanz und die ordnungsgemäße Auflösung des Unternehmens

Struktur der Zusammenarbeit Vorstand

Z i el

Vorstand

set

zu n

Evaluatio n

g

ProjektAblaufpläne

Kommunikation Abteilungsleiter

ab

en

Abteilungsmitarbeiter

Ve

rtei

lu n g v on

Au

fg

Allgemeiner Strukturplan

Produktionsplan

Der Vorstand ist der Kopf eines Unternehmens. Hier laufen alle Fäden zusammen. Die Abteilungsleiter geben ständigen Bericht darüber, inwieweit Aufgaben ausgeführt wurden und wie der aktuelle Stand der jeweiligen Abteilung ist. Um einen effizienten Arbeitsablauf garantieren zu können, werden den Abteilungen durch den Vorstand Deadlines gesetzt. Mit Weitsicht formuliert der Vorstand die Unternehmensziele und überwacht das fristgerechte Erreichen der Ziele bzw. den Mile-Stone-Prozess, der die konkrete Umsetzung der Geschäftsidee begleitet. Der Vorstand führt Mitarbeitergespräche und evaluiert in Rücksprache mit den Abteilungsleitern die Arbeit seiner Mitarbeiter.

Unternehmensleitbild

Marketingplan

Um nach innen und außen Orientierung über Werte und Ziele zu geben, hat Image.BB ein Unternehmensleitbild entwickelt. Teamarbeit, offene Kommunikation, Eigeninitiative und Verantwortung werden darin ausdrücklich genannt, aber auch die Ziele des Unternehmens. Diese sind nicht nur der wirtschaftliche Erfolg, verbunden mit regionaler Marktführerschaft, und ein hoher Kundennutzen durch das Produkt selbst, sondern auch die Corporate Identity und ein hervorragendes Image eines Unternehmens, das sich seiner Verantwortung bewusst ist.

Böblinger Wandelhalle

41


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Unsere Werte Kompetenz setzt sich durch. Es ist uns wichtig, wie gut Aufgaben erledigt werden.

Bei Image.BB gilt „Kompetenz setzt sich durch“. Dies ist die Basis für Vertrauen und Respekt. Entscheidend für den gegenseitigen Respekt innerhalb des Unternehmens ist, wie kompetent und ergebnisorientiert ein Mitarbeiter seine Tätigkeit erfüllt bzw. seine Aufgaben ausführt. Ziel- und erfolgsorientiertes Arbeiten ist daher ein wichtiger Grundsatz bei jeder Tätigkeit und Aufgabe. Gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Fairness sind uns allen wichtig.

Um effektiv zusammenarbeiten zu können, ist es wichtig, dass alle Unternehmer sich vertrauen. Wir müssen uns auf die Aussagen und Taten unserer Unternehmer verlassen können. Langfristiges Vertrauen muss zunächst aufgebaut werden, daher ist es Ziel jedes einzelnen Mitarbeiters seine Mitunternehmer respektvoll und fair zu behandeln. Gute Kommunikation ist unerlässlich.

Für die Transparenz unseres Unternehmens ist eine offene Kommunikation notwendig. Diese pflegen wir sowohl nach außen als auch nach innen. Wir setzen dabei auf Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. Besonders wichtig ist die Kommunikation zwischen dem Vorstandsvorsitzenden bzw. den Abteilungsleitern und den Mitarbeitern. Jeder Unternehmer ist bereit, Eigeninitiative und Verantwortung zu zeigen.

Für den Erfolg unseres Unternehmens ist es in hohem Maße entscheidend, dass jeder Mitarbeiter seinen Aufgabenbereich selbstständig und verantwortungsvoll erledigt. Jeder Unternehmer weiß, dass jede Aufgabe wichtig ist, die zum Erfolg des Unternehmens führt.

Unsere Ziele Wirtschaftlicher Erfolg

Wir möchten profitabel arbeiten, damit wir unsere Anteilseigner, die Geld in unsere Firma investiert haben, am Ende des Geschäftsjahrs ausbezahlen können und darüber hinaus Gewinne erwirtschaften können, die den Anteilseignern, dem Unternehmen, sowie gemeinnützigen Projekten zukommen. Den wirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens messen wir an der Steigerung unseres Aktienwerts. Ein innovatives und professionelles Produkt mit hohem Kundennutzen

Unsere Kunden haben ein hohes Maß an Vertrauen in unser Unternehmen gesetzt. Es ist eines unserer Ziele den Image-

42

Erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben: landesweit (oben links), bundesweit und europaweit (links)

film innovativ, qualitativ hochwertig und professionell zu realisieren, damit wir den Erwartungen unserer Kunden nachkommen können. Es ist uns wichtig, einen Imagefilm herzustellen, der von unseren Kunden geschätzt wird und um den uns unsere Wettbewerber beneiden. Marktführerschaft

Mit einem Imagefilm über Böblingen in mehreren Sprachen und Untertiteln sowie kundengerechten Versionen unseres Produkts füllen wir eine Marktlücke im Raum Böblingen aus. Diese Marktlücke und das damit verbundene Alleinstellungsmerkmal möchten wir bewahren. Wir möchten, dass unser Produkt in Preis und Leistung überzeugt und damit besser ist als vergleichbare Angebote möglicher Konkurrenz. Positives Image

Wir haben das Wort Image im Namen. Ein nachhaltig positives Image zu hinterlassen, ist ein weiteres Ziel unseres Unternehmens. Es ist uns bewusst, dass sich Fehlhandlungen von uns auch auf das Image unserer Partner auswirken. Daher versuchen wir alles dafür zu tun, um uns in der Außendarstellung gut zu präsentieren und unsere Corporate Identity nach innen zu leben. Erfolg bei den JUNIOR-Wettbewerben

Wir haben uns durch dieses Unternehmensleitbild das Ziel gesetzt als Unternehmen und als Team erfolgreich zu sein. Dieser Erfolg wird auch messbar durch eine Teilnahme am JUNIOR-Landeswettbewerb Baden-Württemberg. Die Teilnahme war eines unserer erklärten Ziele. Kontakt

Image.BB Otto-Hahn-Gymnasium Danziger Str. 10 71034 Böblingen Tel.: 0 70 31 / 71 50 55 Fax: 0 70 31 / 66 96 93 E-Mail: info@image-bb.de www.image-bb.de


JUNIOR – Schülerfirmen mit Tradition: Image.BB und Deducation.BB

Deducation.BB Wer wir sind Deducation.BB ist ein Schülerunternehmen des Böblinger Otto-Hahn-Gymnasiums, das im Rahmen des JUNIOR– Projekts „Schüler als Manager“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln für ein Jahr gegründet wurde. Deducation.BB zeichnet sich aus durch seine Nähe zur Zielgruppe, ein erfolgversprechendes Unternehmenskonzept und ein junges, motiviertes und engagiertes Team. Von Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick über Vermarktungsfähigkeit und Überzeugungsvermögen bis hin zu Kenntnissen in Textgestaltung und Layout werden die individuellen Fachkompetenzen und Soft Skills unserer Mitarbeiter optimal genutzt. Gründung und Organisationsstruktur

Deducation.BB wurde am 30. Oktober 2008 offiziell als JUNIOR-Unternehmen gegründet. Unter Berücksichtigung der individuellen Stärken und Kompetenzen der Firmenmitglieder wurden die Abteilungen gebildet und die Vorstandswahl durchgeführt.

Unser Produkt Welcher Benefit ist damit verbunden?

Die Geschäftsidee von Deducation.BB besteht darin, einen auf die Region Böblingen zugeschnittenen Studienführer für die Berufsakademie (BA) im DIN A 4-Format zu produzieren. Geplanter Umfang: 80 Seiten im Vierfarbendruck. Geplante Auflage: 4000-5000 Stück. Dieser Studienführer soll sich zum einen aus allgemeinen Informationen zum dualen Studium, Berichten und Interviewteilen und zum anderen aus informativen Anzei-

Messestand

gen dualer Partner zusammensetzen. Bildmaterial soll den Führer anschaulich machen. Somit bietet das Produkt Schülern und Interessierten eine Reihe von gebündelten Informationen und zeigt attraktive Angebote für ein BA-Studium in der Region auf. Mit unserem Produkt fördern wir zielführende Informationen zum richtigen Zeitpunkt und schaffen Transparenz. Produkt

Wichtige Inhalte sind unter anderem: · Erläuterung der Studienrichtungen · realitätsnahe Einblicke in den Alltag an der Dualen Hochschule · Überblick über die dualen Studienplätze im Landkreis Böblingen · informative Werbeanzeigen von Firmen, die ein Studium an der DHBW anbieten · Vor- und Nachteile eines Studiums an der DHBW und Positionierung in der Hochschullandschaft · Voraussetzungen und Bewerbungsprozess für ein Studium an der DHBW · Schlüsselqualifikationen und Zusatzqualifikationen · Praktische Übungen und Tipps für die Bewerbung Wie unterscheidet sich unser Studienführer von anderen, vergleichbaren Produkten?

Der BA-Studienführer

Derzeit existiert kein vergleichbares Produkt, das speziell auf die Region Böblingen ausgelegt ist und eine übersichtliche und gebündelte Informationsquelle darstellt. Durch Interviewteile mit BA-Studenten, Professoren und Experten erhalten die Leser nicht nur tiefergehende Informationen, sondern es wird auch eine Nähe und ein direkter Bezug zur Zielgruppe hergestellt. Mit individuell gestalteten Anzeigen präsentieren die Unternehmen ihr Profil. Die Informationen, die daraus entnommen werden können, haben für Interessierte und spätere Bewerber einen weitaus größeren Nutzen als ausschließlich Listen mit Kontaktadressen, wie man sie in anderen Studienführern findet.

43


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft. Team Deducation.BB

Produktionsphasen

und Florian Toncar (FDP)

Weil die Region Böblingen eine Hochburg für das duale Studium darstellt, entschied sich Deducation.BB mit dem Studienführer „My Choice“ ein Produkt zu schaffen, das speziell die Möglichkeiten eines Studiums an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart beleuchtet. Damit füllt Deducation.BB eine Marktlücke und geht auf die in einer Marktforschung ermittelten Bedürfnisse von Oberstufenschülern ein. Über 90 duale Partner in der Region Böblingen erhalten zudem eine Plattform, für ihre Firma und deren Ausbildungsmöglichkeiten zu werben. Dies bietet andererseits für Deducation.BB die Möglichkeit, den Studienführer solide zu finanzieren und damit die Verteilung wie auch den Download unter http://www.deducation-bb.de kostenlos zu ermöglichen. Damit erreicht Deducation.BB mit dem Studienführer nicht nur bereits am dualen Studium Interessierte, sondern eine weit größere Zielgruppe, was nicht zuletzt im Interesse der Werbepartner liegt. Diese Geschäftsidee stieß sofort auf großes Interesse in der Öffentlichkeit und im Bildungsbereich. Gerade eine Investition in Ausbildung und Beruf gilt als besonders zukunftsfähig. Kontakt

Deducation.BB Otto-Hahn-Gymnasium Danziger Str. 10 71034 Böblingen Tel.: 0 15 77 / 5 33 51 01 E-Mail: info@deducation-bb.de www.deducation-bb.de

44

Recherche Inhaltskonzept Artikelkonzepte Layoutentwicklung Gestaltungsraster

Entwickung

Redaktion

Abwicklung des Druckprozesses

Fertigstellung der Texte Auswahl des Bildmaterials Einbinden von Anzeigen

Druck

Distribution

Direkte Aushändigung in den Klassen

Auslage an der Dualen Hochschule

Download von der Homepage

Multiplikatoren (BIZ, IHK, …)

Distribution


Übergangsmanagement Schule-Beruf: Einblicke in die Wirtschaft und Vermittlung sozialer Kompetenzen Karrillon-Schule Weinhe im Hauptschule mit Werkrealsch ule

Steckbrief > Schwerpunkt: Übergang Schule-Beruf, Musik > Schülerzahl: 186 > Partner: Freudenberg Service KG, Kreisp flegeheim, Agentur mehrwert, Kom munale Koordinierungsstelle Übergangs management Schule-Beruf > Besonderheiten: Schüler aus 18 Herkunftsländer

n

> Ausländeranteil: 60 %

Zwischen der Karrillon-Schule und

> Modellschule im Jugendbegleit er­Programm seit 2006

der FREUDENBERG Service KG be­steht seit Herbst 2008 eine vertraglich vereinbarte Schulpartnerschaft. Die Liste der Kooperationsvorhaben reicht von Informations­ veranstaltungen über Betriebsbesichtigungen und Projektarbeit von Auszubildenden gemeinsam mit Schülern bis hin zur Bereitstellung von geeigneten Ausbildungsplätzen für Hauptschüler und Sponsoring. Bei so genannten Schnuppertagen begleitet ein guter Azubi aus dem 2. oder 3. Lehrjahr z. B. jeweils einen oder zwei Schüler durch den Betrieb und weist ihn in erste handwerkliche Fähigkeiten wie Feilen und

>> 45


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Drehen ein. Dabei können die Schüler persönliche Fähigkeiten und Qualitäten an sich entdecken, die im Schulalltag nicht zutage treten. Augenblickliches Projekt ist eine Kletterwand, die auf dem Schulgelände gebaut werden soll. Die Planung und Herstellung geschieht durch Unterstützung von FREUDENBERG. Alles, was die Schule nicht selbst herstellen kann, wird von dort geliefert. Laut Herrn Schneider (Schulleiter) ist die vertragliche Bindung der Kooperation für beide Seiten von Vorteil: Die Schule muss nicht für jedes neue Projekt eine Anfrage an das Unternehmen richten, sondern es steht von

Kooperationsvorhaben

Karrillon-Schule Weinheim Hauptschule mit Werkrealschule

Geplante Kooperationsvorhaben: 1. Informationsveranstaltungen für Schüler durchführen (Vorstellung des Betriebs, Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten, Berufsperspektiven, Anforderungen an den Bewerber, Bewerbungs­ verfahren, Bewerbungsgesprächstraining etc. ) 2. Hauptschultalente individuell fördern („Belohnungskultur“) 3. Betriebsbesichtigungen mit Schulklassen organisieren 4. Schulunterricht mit Fachleuten aus dem Betrieb zu speziellen Themen anbieten 5. Schnupper-Praxistage ermöglichen 6. Projektarbeit gemeinsam mit Schülern und Auszubildenden durch­ führen (z.B. Restaurierung eines Bauwagens) 7. Auszubildende als Coachs für Hauptschüler einsetzen und zur freiwilligen Mitarbeit als „Jugendbegleiter“ motivieren. 8. Praktikumsplätze anbieten, auch bei Fremdfirmen (Putzdienste, Sicherheitsdienste, Landschaftsgärtner,…) 9. Für Hauptschüler geeignete Ausbildungsplätze bereitstellen 10. Kontakte zu Werkzeitung „Marktplatz“, zur „Wasserturm-Ausstellung“ und zur „Freudenberg-Stiftung“ herstellen 11. Chemikalienentsorgung 12. Sponsoring (KÜM-Büro, Computerausstattung, Schulkleidung/Logo)

46

vornherein fest, dass dabei kooperiert wird. FREUDENBERG hat den Vorteil, dass das Unternehmen auf Bewerber einer Hauptschule zugreifen kann, die den Betrieb und die Arbeiten dort schon kennen. Außerdem ist die Partnerschaft nach außen hin auch Argument dafür, dass das Unternehmen bei Anfragen mehrerer Schulen der Karrillon-Schule den Vorzug geben kann.

Die Klasse 8 bei Freudenberg


Übergangsmanagement Schule-Beruf: Einblicke in die Wirtschaft und Vermittlung sozialer Kompetenzen

Fünf Erfolgsfaktoren für gelingende Kooperationen

Jürgen Ripplinger, Agentur mehrwert

> Akzeptanz und Respekt Wichtig sind gegenseitiger Respekt und Vertrauen in die jeweilige Fachkompetenz, eine Wertschätzung des Gegenübers. Dies sind notwendige Haltungen und Grundlagen für eine Kooperation auf gleicher Augenhöhe. > Ziele vereinbaren Klären der jeweiligen Ziele und gewünschten Ergebnisse, Herausarbeiten und Vereinbaren eines gemeinsamen Ziels für die Kooperation > Nutzen sichtbar machen Deutlich machen, wo der Nutzen für jeden Kooperationspartner liegt. Eigennutz ist erlaubt und macht das Kooperationsinteresse glaubwürdiger und langfristig tragfähiger. > Klare Definition von Ablauf und Zuständigkeit Ein Projektablaufplan und ein entsprechender Zeitplan schaffen hier Orientierung und Transparenz. Wichtig ist, die Zuständigkeit für die einzelnen Arbeitspakete klar zu benennen. > Verbindlichkeit und Kontinuität Feste Ansprechpersonen auf beiden Seiten und eine verlässliche Struktur (Absprachen, Treffen, schriftliche Vereinbarungen, Projektplanung etc.) schaffen Verbindlichkeit. Wenn die Kooperation auf längerfristige Zusammenarbeit und Kontinuität angelegt ist, investieren die einzelnen Partner in der Regel mehr Energie, weil sich dies langfristig auszahlt.

Kooperationen sind für beide Seiten mit Veränderungen verbunden und bedeuten zunächst einen zusätzlichen Aufwand an Zeit und Energie. Manchmal ist es schwierig, die institutionellen Grenzen zu überschreiten. Damit Ko­ operationen langfristig erfolgreich sind, muss, wie Jochen Schweitzer einmal sagte, für beide Seiten „ein Gewinn in ihrer je eigenen Währung“ herauskommen. Kooperation muss beiden Seiten helfen, ihre (Kern-) Auf­gaben besser zu erfüllen. Nicht alles muss schon beim ersten Mal perfekt funktionieren, aber je systematischer die Kooperation vor­bereitet und ausgewertet wird, desto größer sind die Chancen, dass dabei viel Gutes entstehen kann.

Was wünschen sich Unternehmen von Schulabgängern?

Die Beherrschung einfacher Rechentechniken

• Grundlegende

naturwissenschaftliche Kenntnisse

• Grundkenntnisse

wirtschaftlicher Zusammenhänge

Grundkenntnisse in Englisch

Grundkenntnisse im ITBereich

Kenntnisse über Verständnis für Kulturen

• Kooperations­

bereitschaft

• Teamfähigkeit • Höflichkeit • Freundlichkeit • Konfliktfähigkeit • Toleranz

• Zuverlässigkeit

P ers ö n l iche K ompetenzen

Die grundsätzliche Beherrschung der deutschen Sprache

S ozia l e K ompetenzen

F ach l iche K ompetenzen

Lern- und Leistungsbereitschaft

• Ausdauer • Durchhaltevermögen • Belastbarkeit •

Sorgfalt – Gewissenhaftigkeit

• Konzentrationsfähigkeit • Verantwortungsbereitschaft • Selbstständigkeit •

Fähigkeit zur Kritik und Selbstkritik

Kreativität und Flexibilität

47


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Soziale Kompetenzen stärken

Projektskizze

Eine weitere direkte Kooperation besteht zwischen der Karrillon-Schule und dem benachbarten Kreispflegeheim. Schüler der Klassen 7, 8 und 9 besuchen 3x nachmittags während der regulären Unterrichtszeit im Fach WAG das Kreispflegeheim, in dem nicht nur Senioren, sondern auch junge Menschen nach Unfällen oder ehemalige Drogen­ abhängige betreut werden. Nach intensiven Vorbesprechungen im Unterricht ist ein Besuch dort für alle Schüler Pflicht. Wenn sie sich dafür entscheiden, diese Besuche im Pflegeheim fortzusetzen, ist das für ca. 3 Monate verbindlich. Die Aufgaben dort reichen von sozialpflegerischen, betreuenden Aktivitäten über Mithilfe bei der „Rollenden Küche“ bis zu Angeboten im Bereich Kunst/Musik gemeinsam mit Demenzkranken. Ziel der Lernpartnerschaft ist eine nachhaltige Förderung sozialer Kompetenzen der Jugendlichen. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig und weitreichend in der persönlichen Entwicklung der teilnehmenden Schüler, da sie die Veränderungen aktiv erleben.

Kompetenzmodell

Lern- und

Fach-

Methoden­

kompetenz

kompetenz

A)  Verständigung über „Lernziel Sozialkompetenz“ Um soziale Kompetenzen bewusst und gezielt fördern zu können, ist es wichtig, sich darüber zu verständigen, was genau gelernt werden soll und worauf in der Schule die Schwerpunkte gelegt werden. Stichworte sind z. B.: Einfühlungsvermögen, Perspektive anderer übernehmen, Übernahme von Verantwortung für andere, aktiv zuhören, sich ausdrücken und mitteilen können, mit anderen zusammenarbeiten, Konflikte konstruktiv lösen, etc. – Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen? – Woran lassen sich die Lernerfolge erkennen? – Wie werden Lernerfahrungen reflektiert und ausgewertet? B)  Bestehende Bausteine vernetzen Um Sozialkompetenz nachhaltig zu fördern, ist es wichtig, die bereits bestehenden Angebote und Ansätze innerhalb der Schule zusammen­ zutragen und miteinander zu verbinden. Hilfreiche Fragen sind: – Wo finden bereits Lernangebote / Lerngelegenheiten in der Schule statt? (Sozialformen, Klassenregeln, Streitschlichter, Sozialprojekte, etc.) – Welche Lernziele werden dabei verfolgt? – Wie lassen sich diese Talente- und Kompetenzcheck verbinden? – Welche ergänzenden Angebote sind notwendig? – Wie können die einzelnen Angebote aufeinander bezogen und vernetzt werden? – Wie wird dies im Schulalltag verankert und nachhaltig gesichert? Zu klären sind folgende Fragen:

Sozialkompetenz

Quelle: Agentur mehrwert

Persönlichkeit

– Welche möglichen Einsatz- und Erfahrungsfelder sind denkbar und möglich? – Was können die Schüler dabei lernen? – Wie müssen die Schüler darauf vorbereitet werden? – Wie wird die Begleitung / Betreuung der Schüler organisiert? – Wie und was wird ausgewertet und dokumentiert? – Wie lassen sich die einzelnen „Lernsituationen“ organisieren? (Zeit, Dauer, Häufigkeit, Alter, Vorerfahrung, Interessen etc.)

Weitere Information: Jürgen Ripplinger, Agentur mehrwert E-Mail: ripplinger@agentur-mehrwert.de, www.agentur-mehrwert.de

Kontakt

Karrillon-Schule Weinheim Weststraße 12 69469 Weinheim Tel.: 0 62 01 / 1 58 42 Fax: 0 62 01 / 96 16 28 E-Mail: karrillon-schule-weinheim@t-online.de www.karrillon.homepage.t-online.de

48


Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland

Das Unternehmensnetzwerk Wissensfabrik engagiert sich deutschlandweit für Bildung und Unternehmertum: Mehr Wissen. Mehr Können. Mehr Zukunft. Wie begegnet die deutsche Wirtschaft den Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs? Wie kann man die Pisa-Ergebnisse weiter verbessern? Und wie gelingt es, das Risiko des Fachkräftemangels abzuwenden? Gerade jetzt ist es notwendig, den Standort Deutschland durch zusätzliches Engagement zu stärken. Unter dem Dach der Wissensfabrik, die 2005 von neun Mitmachern ins Leben gerufen wurde, setzen sich mittlerweile mehr als sechzig Unternehmen für Bildung und Unternehmertum

>>

49


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Quelle: Wissensfabrik

in Deutschland ein. Im Rahmen von mehr als 1000 Bildungspartnerschaften engagieren sie sich für die Vermittlung von Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft. Einen Schwerpunkt bildet die frühkindliche Bildung, also die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Grundschulen. Bundespräsident Köhler ist Schirmherr der Wissensfabrik.

Leuchtturmprojekte Von der Sprachförderung im Vorschulalter über Aktionen zur Berufsorientierung in weiterführenden Schulen bis hin zu Hochschulkooperationen: Mit den unterschiedlichsten Aktivitäten machen sich die Mitgliedsunternehmen der Wissensfabrik für Bildung stark. Gemeinsam mit Experten aus der Wissenschaft entwickelt die Wissensfabrik zudem so genannte „Leuchtturmprojekte“ zu verschiedenen Inhalten. Das Ziel: bestehende Lehrpläne ergänzen und das Interesse an komplexen Zusammenhängen in den Forschern von morgen wecken. Derzeit bietet die Wissensfabrik vier Leuchtturmprojekte zu unterschied­ lichen Themen an:

Fest für kleine Forscher Rechts: Übergabe des BildungsLeuchtturmes der Wissensfabrik an Bundespräsident Horst Köhler. Unten: Schüler stellen Bundes­ präsident Horst Köhler ihr Projekt „Kinder entdecken Wirtschaft“ vor.

50

Das Projekt „NaWi – geht das“ vermittelt naturwissenschaftliche Zusammenhänge kindgerecht anhand einfacher Experimente. Gemeinsam mit dem Institut für Didaktik der Chemie der Universität Frankfurt/Main entwickelte das Unternehmensnetzwerk das Projekt für Schüler der ersten bis vierten Klasse. Da im Grundschulunterricht Chemie und Physik meist zu kurz kommen, bietet NaWi 46 Versuche zu den Themenfeldern Wasser, Luft und Lebensmittel. Die Experimente sind so konzipiert, dass die Kinder auf alle Fragestellungen eigenständig Antworten finden und so die Lust am Entdecken entfalten können.


Quelle: Wissensfabrik

„ProFi – das Unternehmensplanspiel für die Grundschule“ führt altersgerecht in Grundbegriffe der Betriebswirtschaft ein. In dem Planspiel, das problemlos in zwei Doppelstunden durchgeführt werden kann, werden die Grundzüge wirtschaftlichen Denkens und Handelns vermittelt. Dabei erleben die Schüler wesentliche Elemente des Wirtschaftskreislaufs, lernen erste grundlegende Begriffe der Betriebswirtschaftslehre kennen (z. B. Umsatz und Gewinn), beobachten die Geschäftsentwicklung ihrer selbst gegründeten Firma und setzen sich Ziele für ihr Unternehmen.

Quelle: Wissensfabrik

Mit „KIEWIS – Kinder entdecken Wirtschaft“ setzt die Wissensfabrik auf die aktive Verknüpfung von Schule und Unternehmen. Die Kinder tauschen für einige Stunden ihr Klassenzimmer gegen eine Fabrikhalle ein und erleben dort wirtschaftliche und technische Zusammenhänge hautnah. Engagierte Mitarbeiter eines Mitgliedsunternehmens haben das Projekt weiterentwickelt: KIEWIS WIPS enthält zusätzlich Inhalte zum Thema Unternehmensgründung. In allen Projekten werden zudem die Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen gestärkt, schließlich sind sie der Schlüssel zum schulischen Erfolg.

Quelle: Wissensfabrik

Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland

Den Wissensdurst und den Forscherdrang von Grundschülern möchte die Wissensfabrik auch mit „KiTec – Kinder entdecken Technik“ anregen. Dazu entwickelte das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm zusammen mit dem Lehrstuhl für Technik und ihre Didaktik der Universität Dortmund eigens Technikkisten mit diversen Werkzeugen und Materialien. Die KiTec-Kisten können problemlos in jedem Klassenzimmer eingesetzt werden. Sie enthalten außerdem „Bauaufträge“, die die Kinder dann in Teams bearbeiten. So erwerben sie Grundkenntnisse der Bau-, Fahrzeug- und Elektrotechnik. Die Arbeit mit KiTec hilft dabei, dass aus neugierigen Kindern die Ingenieure von morgen werden.

Bildungspartnerschaften gefragt Um den nachhaltigen Erfolg ihrer Bildungsprojekte zu sichern, hat die Wissensfabrik sogenannte Bildungspartnerschaften eingeführt. In diesem Rahmen schließen ein Mitgliedsunternehmen und eine Bildungseinrichtung eine Kooperation ab, bei der der gegenseitige Nutzen und das Miteinander im Vordergrund stehen. Beide Seiten sollen vom Austausch profitieren, das garantiert eine regelmäßige Zusammen­ arbeit und nachhaltigen Erfolg. Um ein Projekt, etwa mit einem Kindergarten oder einer Schule, erfolgreich durchführen und evaluieren zu können, ist eine Kooperationsdauer von mindestens einem Jahr sinnvoll. Die Bildungspartnerschaft ist mittlerweile ein echtes Erfolgsmodell: Über 1000 Bildungspartnerschaften konnten die Mitglieder der Wissensfabrik seit der Gründung 2005 abschließen. Neben den Leuchtturmprojekten können auch eigene Vorhaben im Rahmen einer entsprechenden Kooperation umgesetzt werden – von der Förderung der Sprachkompetenz über Projekte mit naturwissenschaftlichem, technischem oder wirtschaftlichem Schwerpunkt bis hin zur Unterstützung bei der Berufsorientierung.

51


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Mit all ihren Aktivitäten im Bildungsbereich verfolgt die Wissensfabrik das Ziel, Kinder auf die Herausforderungen einer globalisierten Welt vorzubereiten. Denn Wissen eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten und ist Voraussetzung für unternehmerisches Handeln. In einem rohstoffarmen Land wie Deutschland entscheiden das Potenzial der Menschen, ihre Kreativität und ihre Leistungsfähigkeit über das künftige Wachstum des Standorts. Innovative Ideen und kreative Konzepte sind aber bereits heute gefragt: Deshalb unterstützt die Wissensfabrik auch junge Gründer auf dem Weg zum Erfolg. Damit aus Gründungen erfolgreiche Unternehmen werden, fördert die Wissensfabrik im Rahmen ihres Mentorenprogramms Jungunternehmer mit kompetenten Mentoren aus den Reihen der Mitgliedsunternehmen. Diese stehen den Gründern mit ihrer langjährigen Management-Erfahrung zur Seite. Neben dem Mentorenprogramm leistet die Wissensfabrik auch mit dem Wettbewerb WECONOMY einen Beitrag zur Förderung junger Unternehmer in Deutschland. Gemeinsam mit dem Handelsblatt veranstaltet die Wissensfabrik WECONOMY in diesem Jahr bereits zum dritten Mal. Existenzgründer haben bei dem Wettbewerb die Chance, auf Top-Manager der deutschen Wirtschaft zu treffen. Von ihnen erhalten die Jungunternehmer beim Gewinner­Wochenende Rückmeldung zu ihrer Geschäftsidee sowie wichtige Tipps und Kontakte für die nächsten Schritte auf dem Weg zum Erfolg.

Schülergipfel Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesbildungsministerin Annette Schavan beim Schülerdialog der Wissensfabrik

52

Weitere Informationen zur Wissensfabrik gibt es im Internet unter: www.wissensfabrik-deutschland.de und www.weconomy.de

Kontakt

Wissensfabrik Unternehmen für Deutschland e.V. Geschäftsstelle 4. Gartenweg 4b, Gebäude Z17 67063 Ludwigshafen Tel.: 06 21 / 60 40-794 Fax: 06 21 / 60 40-199 E-Mail: info@wissensfabrik-deutschland.de www.wissensfabrik-deutschland.de


Schule im Weinberg – Bausteine und Aspekte zur Berufswegeplanung Steckbrief > Grundschule: – Schüler gesamt: 200 – Tägliche Betreuung von 7.2 0 Uhr bis 13.15 Uhr > Hauptschule: – Schüler gesamt: 95 – Tägliche Betreuung von 7.20 Uhr bis mind. 14.00 Uhr > Schulweinberg seit Anfang 2004 > Schülerfirma KIS seit 200 7 – Vermarktung der Produkte aus dem Schulweinb erg und Förderung der ökonomischen Bildung > Kooperation mit … – Handelshof – Kompetenzzentrum Ökonom ische Bildung – Örtlichen Weingärtnern – Jugendbegleitern – Firma Fontanis Mineralbru nnen GmbH – Örtlichen Handwerksbetrieb en – VR-Bank – Beratungsfirma MTO – Ausbildungsbetrieben (Bosch ) – Wirtschaftsjunioren im Kre is Ludwigsburg > Wettbewerbe: – „Starke Schule: Deutschlan ds beste Schulen, die zur Ausbildungsreife füh ren“ (Ehrung – Plat z 4 im Lan desentscheid) – Mentorenschule Senta! Sch ule, Entwicklung, Arbeit – „Die Durchstar ter – Der Teamwettbewerb für Hauptschüler“ (Platz 2 - 2009) – Würth – Bildungspreis zur Förderung der ökonomischen Bildung (Pla tz 1 – 2007) > Modellschule im Jugendbegl eiter-Programm seit 2006

Ausgehend von der Situation und Persönlichkeit der Schüler haben wir Wege und Partner gesucht, mit denen wir das Ziel der Verbesserung der Ausbildungsreife und die Steigerung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt verwirklichen können. Vielfältige Aktivitäten kennzeichnen diesen Prozess. Diese Aktivitäten sind langfristig angelegt und sind fester Bestandteil des Schulprofils der Kirbachschule.

>> 53


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Schulprofil Kirbachschule

Schüler-Lernwerkstatt Wahl- und Pflichtangebote jahrgangsübergreifend Stärkung der überfachlichen Kompetenzen

Integration des Methodenlernens und der Neuen Medien · Multimediaprojekte

Schulprofil

Projektarbeit

Jugendbegleiter · Hausaufgabenbetreuung · gemeinsames Essen · Schulgarten/Schulweinberg · Projektangebote · Sportangebote

Schule als Lebensraum Lernwerkstatt – Bistro

Förderverein

Die Bausteine zur Berufswegeplanung in der Übersicht · Projekte mit unserer Partnerfirma Robert Bosch GmbH – Mädchentag – Projektwoche – Ausbildung von Schulmentoren zur Implementierung der technischen Bildung in der Grundschule · Mädchen lernen einen Industriebetrieb kennen. · Mädchentage zur Berufswahl · Förderung der Schülerpersönlichkeiten durch eigenverantwortliches Lernen in unserer Schüler-Lernwerkstatt – jahrgangsübergreifendes Lernen in Themeneinheiten · Schülerweinberg – Bearbeiten unseres Schulweinbergs – Kooperation mit den örtlichen Weingärtnern · Schülerfirma KIS – Vermarktung der Produkte aus dem Weinberg · „Stufen zum Erfolg“ Projekt mit den Wirtschaftsjunioren Ludwigsburg · Förderung von selbstständigem Lernen und Übernahme von Verantwortung · Jahrgangsübergreifendes Lernen in der Schülerlernwerkstatt · Begleitung beim Übergang, intern durch Lehrkräfte, extern durch „ASS – Arbeit statt Stütze“

54

L e r n w e r k s t a t t

Berufswegeplanung ist Lebensplanung

Kooperation mit Ausbildungsbetrieben · Firma Bosch · Handel · Handwerksbetrieben

Sportprofil

Diagnose – Förderkonzepte

Musikerziehung

· Runder Tisch mit den örtlichen Partnern und der Stadt Sachsenheim · Teilnahme an Wettbewerben – „Starke Schule“, „Würth-Bildungspreis zur Förderung der ökonomischen Bildung“ · Kooperation mit örtlichen Partnern – Handwerksbetrieben, Weingärtner · „Verantwortungslernen“ – Unsere Hauptschüler bereiten Sprachförderung für Grundschüler vor und führen sie durch – Sport- und Tanzangebote von älteren Schülern für jüngere Schüler · Weinberghaus – wir lernen Berufe kennen, die zum Bau eines Weinberghauses notwendig sind · Sozialprojekte – Kooperation mit einer Geistigbehinderten Schule · „Fit am PC“ – Bewerbungen, Online-Bewerbungen, Präsentation, Multimedia, Moodle, … · Präsentationsübungen in zwei Lernwerkstätten (Klasse 5/6 und Klassen 7/8/9) · Einbindung von Jugendbegleitern · Ganztagsschulkonzept – Mittagstisch an drei Tagen durch die Eltern orga­nisiert – Betreute Mittagszeit durch Lehrkräfte – Bistrobetrieb durch Schüler, eingebettet in die Lernwerkstätten


Schule im Weinberg – Bausteine und Aspekte zur Berufswegeplanung

Schülerfirma KIS zur Vermarktung und zum Vertrieb der Produkte aus dem Schulweinberg Die Schülerfirma „KIS“ bewirtschaftet einen schuleigenen Weinberg und vermarktet Produkte aus dem Weinanbau wie Rotwein, Traubensaft, Gelee und Dekorationselemente. Die Schüler werden bei Ernte und Verkauf tätig, übernehmen außerdem Funktionen in den Bereichen Geschäftsführung, Einkauf, Buchhaltung und Marketing. Sie organi­sieren Feiern, betreuen den Verkaufsstand bei den Weinverkaufs­ tagen im Ort, machen die Abrechnung und entwerfen Präsentationen, Firmenlogo, Weinetiketten und den Produktkatalog. Die Schüler erhalten Einblicke in diverse Berufsfelder des Weinanbaus im industriellen und kaufmännischen Bereich. Mitglied in der Schülerfirma „KIS“ zu sein, animiert die Jugendlichen zum selbstständigen Handeln und Lernen sowie zum Übernehmen von Verantwortung. Das Interesse der Schüler an ihrer Zukunftsplanung und dem traditionellen Weinbau der Region wird geweckt. Zudem werden die ökonomische Bildung in den Bereichen Produktion, Marketing und Vertrieb gefördert und die rhetorischen Fähigkeiten im Verkaufsgespräch geschult. Die in der Schülerfirma tätigen Mitglieder wechseln alle drei Monate. Dadurch sind insgesamt jedes Jahr 60 Schüler der Klassen 7 bis 9 am Projekt beteiligt. Die Funktionsträger (Geschäftsführung, Produktionsleiter, Buchführung) bleiben

Stand der Schülerfirma

das ganze Jahr in der Schülerfirma. Im Laufe von drei Jahren sind die Schüler mehrfach in der Schülerfirma tätig. Das Projekt ist langfristig angelegt.

Weinberggelee

Weinetikett

Ökonomische Bildung in der Kirbachschule

Schülerfirma der Kirbachschule Geschäftsführung

Jugendbegleiter Fontanis

Verwaltung Einkauf

Produktion

Partner

Verkauf

Hohenhaslacher Weingärtner MTO – Beraterfirma Handwerk

Berufswegeplanung

Verankerung der ökonomischen Bildung in der Kirbachschule

VR Bank

55


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Beteiligung Schüler

25 Schüler aus den Klassen 7-9

Schüler nehmen an der Lernwerkstatt Schülerfirma in jahrgangsübergreifenden Gruppen 7-9 im Regelunterricht teil. Einzelne Schüler wechseln nach einem Tertial und neue kommen hinzu.

Lehrkräfte

Lehrer

Kollegium ist informiert und einbezogen

Jugendbegleiter

Jugendbegleiter

Hilft bei der Umsetzung und fördert die Kontakte zu den Partnern

Kooperationspartner

10 Weinbau­ betriebe, MTO WinkelsGmbH/ Fontanis

Handwerksbetriebe

aus dem örtlichen Umfeld

Weinbau – ein Aspekt der Berufsfindung · Übernahme von Verantwortung in ökonomischen Handlungsfeldern · Kooperation mit örtlichen Weinbaubetrieben, Handel und Handwerksbetrieben: Die Kooperation mit den Weinbaubetrieben ist durch die Pflege des Weinbergs und des Kelterns mit Ausbau des Weins gegeben. Unsere Weinbaubetriebe zeigen sich überaus kooperationsbereit. Vielfältige Lernebenen sind gegeben, von notwendiger Beratung bis zur Mithilfe beim Ausbau des Weins. Die Beratung schließt auch das Marketing mit ein (Etiketten, …) · Handlungsorientiertes Lernen von wirtschaftlichem Wissen: Produktion · Vermarktung – Vertrieb · Aufnahme der ökonomischen Bildung in das Kern- und Schulcurriculum der Schule · Förderung der Nachhaltigkeit durch Selbstwirksamkeit: Damit nicht nur eine Festlegung auf die Produkte des Weinbergs gegeben ist, haben sich unsere Schüler auf einen neutralen Firmennamen geeinigt (KIS steht für Kirbachschule), auch das Firmenlogo wurde dement­ sprechend gestaltet. Mit dem Namen und Logo ist die Ausweitung zu anderen Produktgruppen gegeben und in anderen Unterrichtseinheiten, wie „Produkte kommen auf den Markt“ einsetzbar.

Beteiligung am Projekt

ehemaliger Schüler, der einen metallverarbeitenden Beruf hat

Schulsekretärin

berät und hilft

VR Bank

Wir haben ein Konto eröffnet und können somit die Buchführung gestalten.

Überblick über KIS

Ziele, Perspektiven:

· Die Verankerung der Schülerfirma in der Schule soll weiter im Mittelpunkt stehen. · Durch die Gründungsfeier haben wir die Öffentlichkeit informiert und eine große, positive Resonanz bekommen. · Die ökonomische Bildung wird in das Schulcurriculum aufgenommen. · Die Präsentationstechniken unserer Schüler werden wir verstärkt in den Fokus nehmen und Angebote zur professionelleren Präsentation aufbauen. · Weinbau in das Blickfeld der Jugendlichen rücken, auch unter dem Aspekt der Berufsfindung. · Die Schülerfirma „KIS“ wird fest im Schulprofil verankert, wir beabsichtigen die Produktpalette zu erweitern.

56

Projektphasen:

Die Schüler erstellen eine Powerpoint Präsentation über die anfallenden Arbeiten in unserem Schülerweinberg im gesamten Jahresablauf. · Bodenbearbeitung · Reben schneiden und binden · Pflegen der Anlage · Kooperationsgespräche mit unseren Partnern (örtliche Weingärtner) · Beobachtung von Wachstum und Reife · Lese · Bearbeitung der Weintrauben zu Saft, Marmelade und Wein


Schule im Weinberg – Bausteine und Aspekte zur Berufswegeplanung

Weinberghaus – Praktische Berufserkundung

1

2

4

3

5

Schüler beim Hausbau (1-4) Richtfest (5)

57


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Die Durchstarter

Die Vertreter der Projektgruppe beim Wettbewerbsfinale 2008 in Leipzig

Im Wettbewerbsfinale von „Die Durchstarter – Der Teamwettbewerb für Hauptschüler“ hat die Kirbachschule mit ihrem schuleigenen Weinberg und der Vermarktung der Produkte den 2. Platz belegt! Neben der vorbildlichen Umsetzung der Wettbewerbs­ kriterien beeindruckte die Jury die hohe Identifikation der Jugendlichen mit der Weinanbauregion und der Schule. Die Schüler lernen die gesamte Wertschöpfungskette ihrer Produkte aus dem Weinanbau kennen und praktizieren ökologische Nachhaltigkeit, damit auch die nachfolgenden Firmenbetreiber in der Schüler­ firma effizient wirtschaften können.

Kommunikations­training in der Kirbachschule

Die Zweitplatzierten im „Durchstarter“-Wettbewerb in Leipzig (September 2008) erhielten außer einem Geldpreis eine Förderung nach Wunsch. Mit den Worten von Augustinus „in Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst“ begann am Montag, dem 2. Februar 2009 eine individuelle Rhetorik-Schulung für die Klassen 7 bis 9 unter professioneller Leitung des Trainers Herr Küthe, der extra aus Leipzig angereist war. Dass der erste Eindruck, den man bereits nach ca. 10 Sekunden beim Kennenlernen einer Person gewinnt, die weitere Kommunikation entscheidend prägt, war den meisten Kursteilnehmern bereits bekannt. Wusste man aber auch, dass ein „schwacher Abgang“ ebenso das Bild des Vor­ tragenden prägt? Der Weg einer Nachricht wurde explizit an einem erheiternden, aber auch ernüchternden Rollenspiel demonstriert. Nicht schlecht staunten die Kirbachschüler, wie Informationen auf ihrem Weg von Sender zum Empfänger verändert werden. Hier stellte sich die Frage, ob es „wahr ist, was einer sagt“ oder ob „es wahr ist, was einer versteht“? Darüber hinaus wurden anhand von Spielen und Bildern weitere grundlegende Faktoren der Kommunikation wie die selektive Wahrnehmung, die Wirkung der Verlierer-/Gewinnerstrategie und die Vermeidung von Fehlern erarbeitet. Das rundum positive Feedback der Schüler am Ende der Veranstaltung zeigte, dass diese kurzweilig und informativ, also schlichtweg gelungen war.

Kontakt

Kirbachschule Grund- Hauptschule mit Werkrealschule Klingenstr. 35 74343 Sachsenheim-Hohenhaslach Tel.: 0 71 47 / 9 21 07-0 Fax: 0 71 47 / 9 21 07-30 E-Mail: efernow@ksh.lb.schule-bw.de www.ksh.lb.schule-bw.de

58


PC Paten – Eine Schulpatenschaft im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms

Mit der Überschrift „Wirtschaft hilft Schule“ wirbt die IHK Stuttgart in ihren Betrieben für eine Beteiligung am Jugendbegleiter-Programm. Ein aktiver Betrieb ist die CCP Condor Computer GmbH, die ihre Azubis als sogenannte PC-Paten an die Schulen entsendet. Diese unterstützen Stuttgarter Schüler beim Erwerb verschiedener Facetten der Medienkompetenz am Computer. Mit Peter Voswinckel haben wir uns über die aktuelle Kooperation unterhalten.

>>

59


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

„Unsere Auszubildenden profitieren davon, als Jugendbegleiter tätig zu sein! „

Servicestelle Jugend und Schule: Warum nehmen Sie am Jugendbegleiter-Programm teil? Peter Voswinckel: Um unseren Auszubildenden mehr Möglichkeiten zum Lernen bieten zu können, z. B. sich zu präsentieren, Wissen zu vermitteln, Pünktlichkeit und vieles mehr. SJ: Aus welchen Gründen halten Sie es für wichtig, dass Schulen sich der Gesellschaft öffnen? Peter Voswinckel: Schulabgängern und somit Bewerbern auf Ausbildungsstellen fehlt häufig der Bezug und eine Vorstellung. Lehrer schotten sich gerne in ihrer „eigenen Welt“ ab. SJ: Warum lohnt sich ehrenamtliches Engagement? Peter Voswinckel: Im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms werden u.a. Werte an Auszubildende vermittelt. Das lässt sich nicht mit Geld aufrechnen. SJ: Welche größte Chance sehen Sie in dem Jugend­ begleiter-Programm? Peter Voswinckel: Gesellschaftlicher und sozialer Austausch – wieder mehr Gemeinsamkeiten entdecken.

Peter Voswinckel, Ausbildungsleiter CCP Condor Computer GmbH

SJ: Welche größte Stärke kann Ihr Betrieb einbringen? Peter Voswinckel: Die Freistellung von sechs Auszubildenden, die im Wechsel wöchentlich zwei Stunden in unserer Partnerschule abhalten. SJ: Wie setzen Sie das Jugendbegleiter-Programm innerhalb Ihres Unternehmens um? Peter Voswinckel: Die Auszubildenden übernehmen die Stundenplanung und -gestaltung, teilen sich untereinander selbst ein und führen eine Erfolgskontrolle durch. SJ: Was raten Sie den potenziellen Jugendbegleitern? Peter Voswinckel: Sich durch anfängliche Hürden nicht enttäuschen zu lassen, munter loszulegen und die Gemeinsamkeit zu erfahren. Dann lösen sich auch die Problemchen.

Vorstellung der Firma CCP

Die CCP Condor Computer vertreibt mit ihren Partnern WBS Blank GmbH und Bull GmbH kompetente Soft- und HardwareLösungen für Kunden, die großteils Reisever­anstalter oder Fluggesellschaften sind. Aber auch öffent­liche Einrichtungen wie das Landesamt Baden-Württemberg oder die Sparkasse Karlsruhe können wir zu unseren Kunden zählen. Die CCP kann ein starkes soziales Engagement aufweisen, da die in diesem Jahr eingegangene Schul­patenschaft bereits das zweite Projekt der CCP ist.

60


PC-Paten – Eine Schulpatenschaft im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms

Schulpatenschaft mit der Schloss-Realschule Stuttgart im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms Informationen zum Projekt

Das Projekt startete mit ersten Gesprächen Ende des Jahres 2008. Die Firmenleitung und der Ausbildungsleiter der Firma CCP Condor Computer GmbH haben genaue Zielsetzungen mit der Schulleitung der Schloss Realschule und dem dortigen Projektleiter festgelegt. Das Projekt findet seit dem 04.02.2009, regelmäßig, alle zwei Wochen statt. Am Projekt nehmen elf Schüler und zwei Lehrer teil. Ein Hauptaugenmerk wird der regelmäßigen Aktualisierung der schuleigenen Homepage geschenkt. Die Schüler sollen später selbst in der Lage sein, die Homepage zu pflegen. Dies bezieht sich auf das inhaltliche wie auch das äußere Erscheinungsbild. Die Schüler sollen in der Lage sein, Bilder bzw. Grafiken selbstständig in die Seite einzufügen. Auch die Gesetzes­ lage, die sich auf die Verlinkung von Fremd­gedankenguts bezieht, sollen sie besser kennenlernen. Die Firma CCP Condor Computer GmbH stellt dafür sechs Azubis zur Verfügung. Da die Lehrlinge noch in die Berufs-

schule gehen, einen Urlaubsanspruch haben und auch Krankheitszeiten in diesem Projekt sicher abgedeckt werden müssen, sind sechs Lehrlinge dem Projekt zu­ gewiesen. So lernen sie strukturiert, Aufgaben sicher und erfolgreich im Team durchzuführen. Bei entsprechenden Ergebnissen und gutem Ablauf wird das Projekt im kommenden Schuljahr fortgesetzt. Projektphasen

· Zwischenergebnisse regelmäßig im Azubi-Team aus­ tauschen und dokumentieren. · Unglaublich wichtig ist auch ein regelmäßiger Austausch des Ausbildungsleiters der Firma mit dem Projektleiter der Schule. · Resumée mit allen Beteiligten zum Schuljahrsende. Kontakt CCP

CCP Condor Computer GmbH Herr Peter Voswinckel Waldburgstr. 17-19 70563 Stuttgart Tel.: 07 11 / 9 75 65-17 Fax: 07 11 / 9 75 65-61 E-Mail: voswinckel@condor-computer.de

Azubis als PC-Paten an der Schloss-Realschule in Stuttgart

61


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Meinungen der Schüler und Azubis

Denis Wiebe (IT-Systemkaufmann 1. Lehrjahr) „Es freut mich sehr an diesem Projekt teilzunehmen, da ich in der Lage bin, neue Erfahrungen zu sammeln und mein Wissen an andere weiterzugeben. Die Möglichkeit in selbstständiger wie auch in kooperativer Arbeit, mit anderen Auszubildenden den Unterricht zu gestalten, um somit organisatorisch meine Fähigkeiten weiter auszubauen, empfinde ich als sehr hilfreich für mein weiteres Berufsleben.“ Fabian Jenne (Fachinformatiker für Systemintegration 1. Lehrjahr) „Ich finde es gut, an so einem Projekt teilnehmen zu können, da man die Möglichkeit hat, sein Wissen zu erweitern. Generell ist es auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass man anderen Menschen etwas fachorientiertes näher bringen kann, vor allem weil man selbst immer noch etwas dazulernt, auch wichtige soziale Eigenschaften verstärken kann, die sicherlich im späteren Leben noch sehr hilfreich sein können.“

Unterstützung in Sachen Schulhomepage durch die Azubis der CCP an der Schloss-Realschule Stuttgart.

Kontakt

Schloss-Realschule Stuttgart Herr Philipp Malhotra Breitscheidstr. 28 70176 Stuttgart Tel. Sekretariat: 07 11 / 62 77 11 E-Mail: poststelle@04112380.schule.bwl.de www.schloss-realschule.de

62

Magnus Kaplan (Fachinformatiker für Systemintegration 2. Lehrjahr) „Das Projekt stellt eine tolle Möglichkeit dar, sich in Sachen Präsentationen weiterzubilden und gleichzeitig etwas Gutes für andere zu tun. Es ist einfach schön, Menschen etwas beizubringen, um ihnen die Chance zu geben, etwas aus ihrem Leben zu machen.“


Wenn Roboter Fußball spielen – SIA: die Schüler-Ingenieur-Akademie

Die Schüler-Ingenieur-Akademie ist ein Seminarkurs, in dem Schüler nicht nur einen praxisbezogenen Mix aus Mathematik, Physik,

Steckbrief > Beginn des Projekts: Erste Schulwoche im neuen Schuljahr > Anzahl der teilnehmenden Sch üler: 46 > Anzahl der außerschulischen Partner: 8 > Partner: - Hochschule Esslingen, Standort Göppingen - Fa. Allgaier, Uhingen - Fa. Boehringer, Göppinge n - Fa. Emag, Salach - Fa. Hinterkopf, Eislingen - Fa. Märklin, Göppingen - Fa. Schuler, Göppingen - Südwestmetall > Laufzeit des Projekts: ein Jahr /  zwei Semester – jedes Schulja hr > Ergebnis des Projekts: Funktionsfähiges, technisch es Produkt > Wichtige Projektphasen: - Auftaktveranstaltung - Projektmanagement - Teampädagogik - Grundlagenvermittlung - Eventprojekt - regelmäßige Meilensteine - Firmenbesichtigungen - Abschlussveranstaltung > Hohenstaufen-Gymnasium: Modellschule im Jugendbegleiter-Programm seit 2008

In­formatik, Elektronik und Mechanik, sondern auch Zusatzqualifikationen in Teamarbeit und Rhetorik erhalten. Den Schülern wird eine von Jahr zu Jahr variierende Technik­aufgabe gestellt, die sie in drei konkurrierenden Teams lösen müssen. Zwar stehen den Schülern Lehrer und Professoren beratend zur Seite, die Arbeit müssen sie aber alleine leisten. In diesem Schuljahr müssen die Schüler einen „Fußball-Roboter“ entwickeln, basierend auf einer vorhandenen Plattform (Omnidrive-Plattform von qfix). Der Roboter muss mit einem Tennisball selbstständig

>> 63


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

einen Slalomkurs durchfahren, auf dem sich Hindernisse befinden. Der Roboter muss diese Hindernisse erkennen und mit dem Ball umfahren. Das Tor ist mit einem Sender ausgestattet, damit die Roboter dieses nach dem „Dribbeln“ erkennen und ein Tor schießen können. Dabei muss der Ball mindestens eine Geschwindigkeit von 3 m/s erreichen. Damit nicht genug: Der Tennisball muss die ganze Zeit über „frei“ sein, so dass ein gegnerischer Spieler jederzeit den Ball abnehmen könnte. Einmal in der Woche – so schreibt es auch das Pflichtenheft vor, an das sich die Schüler halten müssen – tüfteln die

Oben links: Bau des Fußball-Roboters, Oben rechts: Wettbewerb, Rechts: RoboterTeam 1 fährt los

Hohenstaufen-Gymnasium Göppingen Das Hohenstaufen-Gymnasium ist eines von vier Gymnasien in Göppingen mit über 800 Schülern und 60 Lehrern, untergebracht in einem GünterBehnisch-Bau aus dem Jahre 1959. Die Schwerpunkte des HohenstaufenGymnasiums sind der bilinguale Zug Englisch, das erweiterte Fremdsprachenangebot mit Spanisch und Russisch und die Naturwissenschaften mit NwT, SIA und Astronomie-Oberstufenkursen. Weitere Projekte des Hohenstaufen-Gymnasiums sind das ComeniusProjekt, das Literaturprojekt „Über-Brücken“ und Jugend Forscht.

SIA-­Teilnehmer in den Laboren der Fachhochschule an der Lösung der ihnen gestellten Aufgabe. Dabei stehen ihnen die Mitarbeiter der Fachhochschule mit Rat und Tat zur Seite. Aber auch verschiedene Firmen der Region sind an dem Projekt beteiligt. So können die Schüler die an der Fachhochschule konstruierten Bauteile in diesen Firmen anfertigen lassen und einen Einblick in die „richtige“ Arbeitswelt erhalten. So manche Stunde ihrer Freizeit „opfern“ die Jugendlichen für das Projekt. Die Vorteile dieses TechnikSeminars sind ihnen bewusst. „Lernen fürs Leben“ lautet das Motto. Denn neben den technischen Informationen besuchen die Schüler ein Projektmanagement-Seminar, ein Teampädagogik-Seminar und verschiedene Partner-Firmen, um sich auch vor Ort ein Bild des Ingenieurberufs zu machen. Die Ergebnisse der Schülerarbeiten werden in regelmäßig stattfindenden Meilenstein-Treffen überprüft. Ziel ist der Wettkampf am Ende des Schuljahrs, bei dem alle drei Roboter die ihm gestellten Aufgaben lösen müssen. Der Schnellste ist der Sieger. Ein weiterer Vorteil für die Jung-Ingenieure: Am Ende des Schuljahrs werden die Arbeiten der Akademie-Teilnehmer benotet, die Bewertung wird in die Abiturnote eingerechnet und jeder Teilnehmer erhält ein Zertifikat. Die Projektbewertung wird unabhängig von der Platzierung der Abschlussveranstaltung festgelegt. Neben dieser fließen noch die Dokumentation und das Abschlusskolloquium in die Note ein. Die Schüler-Ingenieur-Akademie wird von Südwestmetall im Rahmen der Initiative Start 2000 plus in Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen und Unternehmen angeboten. Mit SIA fördert der BBQ (Berufliche Bildung gGmbH) als Bildungspartner Naturwissenschaft und Technik in der Schule und optimiert so die Studien- und Berufswahlorientierung. Kontakt

Hochschule Esslingen Prof. Dr.-Ing. Helmut von Eiff Robert-Bosch-Straße 1 73037 Göppingen E-Mail: helmut.eiff@ hs-esslingen.de

64

Hohenstaufen-Gymnasium Frau Dr. Hink Hohenstaufenstraße 39 73033 Göppingen Tel.: 0 71 61 / 96 29 60 E-Mail: hogy.gp@ t-online.de


Quelle: Foto Dieterle

ZukunftsWerkstatt in Freiburg: Wirtschafts­ führerschein, Messeorganisation und Thermobox

Die Einführung des „Wirtschaftsführerscheins“ in den Unterricht an Hauptund Werkrealschulen in Baden-Württemberg dient einer Ausrichtung der Schule auf die Thematik Berufsorientierung/Selbstfindung und Wirtschaft. Der Wirtschaftsführerschein wendet sich an die Klassen 7 bis 9 (kleiner Wirtschaftsführerschein) und 10 (großer Wirtschaftsführerschein). Er wird mit einem Zertifikat der Handwerkskammer Freiburg abgeschlossen. Die Inhalte des Wirtschaftsführerscheins verbinden praktische Erfahrungen in der Arbeits- und Berufswelt mit dem Erwerb von Handlungskompetenz an einer Unternehmens­simulation und

>> 65


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

der Aneignung grundlegenden wirtschaft­lichen Wissens. Der Unterricht kann in Baden-Württemberg an Haupt und Werkrealschulen im Rahmen des Fächerverbunds Wirtschaft – Arbeit – Gesundheit (WAG) erfolgen. Die Inhalte des Wirtschaftsführerscheins sind so gewählt, dass sie sich in die vorhandenen Bildungspläne eingliedern. Aufbau des Wirtschaftsführerscheins

Der Wirtschaftsführerschein besteht aus sieben Modulen. Die Inhalte sind in die Bereiche Praxis, Wissen und Simulation gegliedert. Praxis Die Schüler machen direkte Erfahrungen mit der Arbeitsund Berufswelt. Diese persönlichen Erfahrungen sind eine grundlegende Voraussetzung für den Erwerb von Wissen und Handlungskompetenz. Der Praxisteil ist ein ganz wesentlicher Inhalt des Wirtschaftsführerscheins. Er strukturiert und erweitert die an allen Schulen bereits in diesem Bereich vorhandenen Aktivitäten.

Module des Witschaftsführerscheins Kleiner Wirtschafts­ führerschein (Klassen 7 - 9) Modul 1 Grundlagen Wirtschaft Wirtschaft praktisch Lebenswelt Wirtschaft

47 UStd

Modul 2 Markt und Kunde Modul 3 Markt und Kosten Modul 4 Arbeitswelt

Modul 6 Rechnungswesen

4 UStd

12 UStd

Modul 7 Kalkulation

4 UStd

10 UStd

Abschlusstest

9 UStd

Modul 5 6 UStd Investition und Finanzierung Abschlusstest Mind. 60 UStd* *

Vertiefungsmodule GroSSer Wirtschafts­ führerschein (Klasse 10)

2 UStd 10 UStd

GroSSer Wirtschafts­ führerschein 7 Module Mind. 70 UStd*

96 UStd

2 UStd 86 UStd

Die Inhalte müssen für den kleinen Wirtschafts­führerschein mindestens in einem Unfang von 60 UStd und für den großen Wirtschaftsführerschein mindestens in einem Umfang von 70 UStd durchgeführt werden.

Wissen Eine wesentliche Basis für ein selbstbewusstes und erfolgreiches Handeln in der Berufs-, Arbeits- und Wirtschaftswelt ist ein grundlegendes Verständnis für die Abläufe und Zusammenhänge. Der Wirtschaftsführerschein vermittelt beispielhaft Wissen für eine aktive Teilhabe in Beruf und Wirtschaft. Simulation Die Arbeit an der Unternehmenssimulation CHANCE bildet einen Schwerpunkt bei der Vermittlung der Wirtschaftskompetenz. „Spielerisch“ erfahren die Schüler als Unternehmer eines virtuellen Betriebs die Abläufe und Zusammenhänge für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Durch praktisches Handeln als virtueller Unternehmer an der Unternehmenssimulation CHANCE erwerben die Schüler wirtschaftliche Handlungskompetenz. Ein wesentliches Element des Wirtschaftsführerscheins liegt im Nachhaltigkeitsgedanken. Die Jugendlichen sollen erfahren und erkennen, dass das eigene Handeln Grundlage einer dauerhaften zukunftsfähigen Entwicklung sein kann.

Zertifikat Wirtschaftsführerschein

66


ZukunftsWerkstatt in Freiburg: Wirtschaftsführerschein, Messeorganisation und Thermobox

Teilnahme

Alle Haupt- und Werkrealschulen sind berechtigt den Wirtschaftsführerschein durchzuführen. Zwischenzeitlich gibt es den Wirtschaftsführerschein auch als Angebot für Realschulen. Er ist gleichartig gegliedert wie für Hauptschulen, allerdings auf einen Umfang von 60 Unterrichtsstunden begrenzt. Die Schulen führen den Unterricht mit den vorgesehenen Inhalten durch. Die Schulen erhalten detaillierte Unterrichtsvorschläge und begleitende -materialien. Der Bezug der Software CHANCE erfolgt zu vergünstigten Konditionen. Inhalte

Die vorgegebenen Stundenzahlen sind Orientierungsgrößen. Sie können den Erfordernissen der Schüler jeweils angepasst werden. Ebenso handelt es sich bei der Zuordnung der Jahrgangsstufen um eine Empfehlung. Die Inhalte können in unterschiedlichen Formen (Projekte, Veranstaltungen, laufender Unterricht usw.) vermittelt werden. Es müssen nicht alle im Curriculum vorgesehenen Inhalte vermittelt werden. Eine Teilnahme an mindestens 60 Unterrichtsstunden (kleiner Wirtschaftsführerschein) bzw. 70 Unterrichtsstunden (großer Wirtschaftsführerschein) ist erforderlich. Die Schule bestätigt den Schülern die Teilnahme. Prüfung

Kleiner und großer Wirtschaftsführerschein schließen mit einer Prüfung ab. Die Prüfungsinhalte werden den Schulen vorgegeben. In einer Prüfungsordnung wird der Ablauf geregelt. Eine Prüfungsgebühr kann erhoben werden. Zertifikat

Jedem Schüler, dem die Teilnahme am Unterricht durch die Schule in einem Umfang von mindestens 60 Unterrichtsstunden (kleiner Wirtschaftsführerschein) und 70 Unterrichtsstunden (großer Wirtschaftsführerschein) bestätigt wird und der die Prüfungen bestanden hat, wird der Wirtschafts­ führerschein ausgestellt.

Werbung für die Berufsinformationsmesse

Beruf & Co. – eine Expedition in die Welt von Beruf und Ausbildung Insgesamt acht Schülerfirmen und vier Expeditionsgruppen aus Schulen der Region Lahr bereiteten die Berufsinformationsmesse „Beruf & Co. – eine Expedition in die Welt von Beruf und Ausbildung“ vor. Ihre Aufgabe war es, am 27. und 28. März 2009 für alle interessierten Schüler der Region eine Messe voller Informationen und Erfahrungsmöglichkeiten auf die Beine zu stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, kooperierten sie mit Unternehmen, lernten die Arbeitswelt kennen, erkundeten Berufe und waren selbst unternehmerisch tätig.

Flyer zu Beruf & Co.

Weitere Informationen unter www.chance-in-germany.de und wirtschaftsfuehrerschein. hwk-freiburg.de

67


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Auftrags­ formular an die Schüler­ firma Deko, Messebau und Technik

Acht Gruppen erhalten ihren Arbeitsauftrag von der Arbeitsagentur Offenburg. Die Arbeitsagentur möchte, dass sie bei ihrer Arbeit von den Schülerfirmen und -gruppen aktiv unterstützt wird, damit möglichst viele Schulabgänger in den kommenden Jahren einen Erfolg versprechenden Weg zum Beruf einschlagen. Im Einzelnen sind dies folgende Aufgaben: 1. Auftrag an die Schülerfirma Deko, Messebau und Technik Wie findet der Besucher den richtigen Stand bzw. die richtige Veranstaltung? Wie werden wichtige Informationen zum Stand den Besuchern auf Tafeln bekannt gemacht? Wie erzeugt man Flair in dem riesigen Raum der Sulzberghalle? Mit allen Fragen rund um die ästhetische und technische Gestaltung der Veranstaltung beschäftigt sich diese Schülerfirma. 2. Auftrag an die Schülerfirma Bank Bei ihr liegt die Gesamtorganisation der Finanzen. Diese müssen ordentlich verwaltet werden. In diesem Zusammenhang setzt sich die Schülerfirma auch mit der Thematik Geldanlage, Zinsen, Kredite, Schuldenfalle etc. und auch den Bankberufen auseinander.

Schüler der Schülerbank 9@BrothersBank empfangen einen Sponsorenscheck

68


ZukunftsWerkstatt in Freiburg: Wirtschaftsführerschein, Messeorganisation und Thermobox

Schüler bereiten sich auf die Berufsinforma­ tionsmesse vor.

Sie sorgt auch für ein funktionierendes Abrechnungssystem auf der Messe. Darüber hinaus gibt es auf der Veranstaltung Beruf & Co. einen Mathewettbewerb für die Besucher. Diesen gestaltet sie sowohl inhaltlich als auch organisatorisch. 3. Auftrag an die Expeditionsgruppe Energieparcours Zusammen mit Unternehmen entwickelt und baut diese Gruppe Experimente zum Thema Energie. Auf der Messe steht dann eine bunte Vielfalt an Experimenten für die Besucher. Alle Experimente werden in einen Wettbewerb eingegliedert und von der Expeditionsgruppe auf der Messe betreut. 4. Auftrag an die Schülerfirma Catering Der Erfolg einer Veranstaltung und eine gute Verpflegung gehören eng zusammen. Es ist die Aufgabe der Schülerfirma, die Besucher mit leckeren und schön gestaltetem Essen und Trinken zu verwöhnen. Die Schüler erkunden aber auch die Berufe rund um Nahrungsmittel und Handel. 5. Auftrag an die Schülerfirma Messeorganisation Hier liegt die Gesamtorganisation der Veranstaltung und es laufen alle Fäden zusammen. Ganz wichtig ist, dass diese Gruppe den Überblick behält und auf dem neusten Stand ist, was in den verschiedenen Firmen läuft, um dieses miteinander abzustimmen. 6. Auftrag an die Schülerfirma Internettechnik Im Netz sollen alle Informationen zu der Berufsinforma­ tionsmesse Beruf & Co. zu bekommen sein. Hierin besteht die Aufgabe dieser Gruppe. Darüber hinaus arbeiten an dem Projekt Beruf & Co. sehr viele Personen mit. Aus diesem Grund ist es sehr hilfreich, eine interne Plattform zu entwickeln, über die alle Projektmitarbeiter alle Informationen bekommen und austauschen können.

7. Auftrag an die Schülerfirma Marketing Wenn niemand weiß, dass es die Berufsinformationsmesse Beruf & Co. gibt, dann wird sie auch nicht besucht. Die Schülerfirma Marketing ist dafür zuständig, dass die Menschen in Lahr und Umgebung alle Informationen rund um das Gesamtprojekt Beruf & Co. erhalten. 8. Auftrag an die Schülerfirma Security Wenn hunderte von Menschen zusammen kommen, ist es wichtig, auch deren Sicherheit zu garantieren. Dabei sollte man sich nicht auf das Glück verlassen, dass schon alles gut gehen wird, sondern aktiv vor denken und vor sorgen. Weitere Informationen unter www.beruf-co.de

Brief der Schülerbank 9@BrothersBank an Partner und Sponsoren

69


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Thermo-Boxen Hintergrund und Projektbeschreibung

Richtiges Dämmen von Gebäuden ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Dabei soll das Gebäude innen und außen ästhetisch schön gestaltet sein. Die Schüler der Adolf-Blankenhorn-Schule in Müllheim führen gemeinsam mit der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid ein Experiment durch, bei dem verschiedene Gebäude simuliert werden. Wir nennen das Experiment „Thermo-Boxen“, weil in diese Boxen eine gewisse Temperatur hineinkommt und möglichst drin bleiben soll. Bevor die selbstgebauten Thermo-Boxen mit Temperatur gefüllt werden, rechnen wir vorher gemeinsam aus, wie viel Wärmeenergie wir in die Boxen geben müssen. Bevor die Wärmeenergie reinkommt, gestalten wir die Boxen innen und außen noch richtig schön aus. Mit einer Spezialkamera – ähnlich wie ein Röntgengerät – schauen wir uns an, wo die Wärmeenergie überall „rauskommt“. Während der ganzen Zeit fotografieren wir die Entwicklung der ThermoBoxen, so dass wir zum Schluss eine schöne Dokumentation machen können, die die Schüler für ihre Bewerbung nutzen können. Folgende Inhalte sind dabei besonders wichtig: Die Funktion der Thermo-Boxen, deren Gestaltung, Team­ arbeit und der Abschlussbericht.

Schüler gestalten einen Kubus

Alle Projekte wurden von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) gefördert. Kontakt

ZukunftsWerkstatt Handwerk e.V. Herr Michael Geisler Bismarckallee 6 79098 Freiburg im Breisgau Tel.: 07 61 / 21 80 05 10 E-Mail: Michael.geisler@hwk-freiburg.de www.hwk-freiburg.de

Projektplanung – wer macht was? Datum

70

Thema

Adolf-Blankenhorn-

Heinrich Schmid, Eschbach

Schule

Hinweis: Farbe = Schüler bei Heinrich Schmid

Führungsakademie

ZukunftsWerkstatt Handwerk e.V.

22.11.07

Einführung und Planung

Zeichenmaterial

29.11.07

Planung und Materiallisten

Zeichenmaterial Materialliste an HS

06.12.07

Außenhülle

Werkzeug, Schrauben, Leim

13.12.07

Innendämmung

20.12.07

Entwurf, Gestaltung

Zeichenmaterial

10.01.08

Entwurf, Gestaltung

Zeichenmaterial

17.01.08

Umsetzung, Gestaltung

Untergrundbehandlung mit Jugendbegleiter

24.01.08

Umsetzung, Gestaltung

Oberflächenbehandlung mit Jugendbegleiter

31.01.08

Berechnung

14.02.08

Einbau Energieerzeuger

In Werkstatt von Heinrich Schmid

Lieferung und Einbau mit Michael Geisler

21.02.08

Wir „röntgen“ die Boxen

In Werkstatt von Heinrich Schmid

Lieferung und Kamera mit Michael Geisler

28.02.08

Fotos und Bericht

Jugendbegleiter

06.03.08

Präsentation, Preisverleihung und Elternabend

Lehrer

Spanplatten zusägen und an Schule liefern (Mitarbeiter von Heinrich Schmid)

Dämmung sägen + dämmen zeigen (Meister von Heinrich Schmid) Oberflächentechniken zeigen (Meister von Heinrich Schmid)

Berechnungshilfen liefern

Physiklehrer

Heinrich Schmid-Team Eschbach

Michael Pfeffer

Michael Geisler


„Zukunft jetzt!“ – Trainingswochen zur Persönlichkeitsentwicklung

Grund- und Hauptschule mit

Werkrealschule

Steckbrief > Besonderheiten: – Zweizügige Hauptschule – Offene Ganztagsschule > Hauptschule mit Werkrealschu le: – Klassen: 9 – Kollegium: 20 Lehrer – Schüler: 186 – Mädchen: 80 – Jungen: 106 > Realschule: – Klassen: 18 – Kollegium: 40 Lehrer – Schüler: 428 – Mädchen: 211 – Jungen: 217 > Modellschule im Jugendbegleit er Programm seit 2006

Die Haupt- und Werkrealschule im Bildungszentrum Bonndorf will mit dem Ausbildungsprojekt „Zukunft Jetzt!“ für die Schüler der Klassenstufen 8 und 9 einen beruflich orientierten Schwerpunkt schaffen. Das Projekt verbindet die berufliche Orientierung durch frühzeitige Einblicke in die Arbeitswelt mit einem intensiven Persönlichkeitstraining. Dazu erhalten die Projektteilnehmer eine individuelle

>> 71


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Betreuung durch ehrenamt­liche Lernbegleiter, die über vielfältige Kontakte in die Arbeitswelt verfügen. Im Trainingsmittelpunkt stehen die Steigerung des Selbstvertrauens, die Selbstmotivation sowie Schlüssel­ qualifika­tionen wie Kommunikationsfähigkeit, Sozialkom­ petenz, Teamfähigkeit und Methodenwissen. Dabei werden die individuellen Fähigkeiten und Neigungen gefunden und gestärkt. Trainiert werden auch die gezielte Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen und die Bewerbung um eine Ausbildungsstelle. Über die Schulzeit hinaus erhalten die Jugendlichen Unterstützung durch die Lern­begleiter des Projekts. Die Schüler sollen durch aufbauende Trai­ningseinheiten ab der Klassenstufe 7 auf die Arbeitswelt vorbereitet werden, damit sie in der Lage sind, eine für sie geeignete berufliche Ausbildung zu beginnen. Die individuelle Betreuung durch Lernbegleiter soll dazu beitragen, dass die Jugendlichen unterstützt werden bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen und später ihre Ausbildung erfolgreich abschließen können. Die Chancen auf eine anschließende Übernahme und Festanstellung steigen damit erheblich.

Schüler erkunden Berufe

Projektziele

Das Projekt strebt an, die Anzahl der Schüler eines Entlassjahrgangs zu erhöhen, die unmittelbar nach der Hauptschulabschlussprüfung mit einer beruflichen Ausbildung beginnen. Deutlich gesteigert werden soll der Anteil von Schülern, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Durch frühzeitige Information, praktische Maßnahmen und persönliche Betreuung sollen die Jugend­lichen realistische Berufsperspektiven gewinnen und für eine erfolgreiche Berufsausbildung besser qualifiziert werden. Durch den zusätzlichen Einsatz von Lernbegleitern soll die Zahl der Ausbildungs­ abbrecher deutlich gesenkt werden. Fragebogen zur Berufswahl (Beispiel) Schuljahr 2008/2009 Name: Klasse: 1. Mein Wunschberuf: 2. Ich will im Sommer 2008 eine Ausbildung beginnen: a) Als (Ausbildungsberuf angeben) b) Bei (Betrieb angeben) c) Ich habe bereits eine Zusage bei: 3. Ich habe noch keine feste Zusage, will mich aber bewerben bei: a) b) c) d) e) 4. Ich will mich bei einer weiterführenden Schule anmelden: a) 1-j.Berufsschule, Fachrichtung:

Ort.

b) 2-j.Berufsschule, Fachrichtung:

Ort.

c) andere Schule/Ausbildung:

Ort.

5 . Ich könnte noch Beratung / Hilfe / Unterstützung brauchen. Und zwar bei …

72


„Zukunft jetzt!“ – Trainingswochen zur Persönlichkeitsentwicklung

Projektteilnahme

Am Ausbildungsprojekt „Zukunft Jetzt!“ können Schüler der Hauptschule Bonndorf ab Klassenstufe 8 teil­nehmen. Die verbindliche Anmeldung erfolgt schriftlich mit Unterschrift der Eltern und des Projektteilnehmers und gilt auch für die Klassenstufe 9. Über die Aufnahme in das Ausbildungsprojekt ent­scheidet die Schulleitung. Die Teilnahme ist freiwillig. Das Ausbildungsprojekt „Zukunft Jetzt!“ ist ergänzender Bestandteil des Schulprogramms. Für einzelne Veranstaltungen kann ein Teilnehmerbeitrag erhoben werden. Zugelassene Schüler sind zur regelmäßigen Teil­nahme und aktiven Mit­arbeit an allen Veranstaltungen des Ausbildungsprojekts verpflichtet. Projektteilnehmer sowie ihre Eltern werden zu regelmäßigen Besprechungen eingeladen. Von den Eltern wird aktive Projektunterstützung erwartet.

Vorstellung eines Berufs

Einladung zum berufsinfotag 2009

13 – 17 Uhr Vorgestellt werden an diesem Tag über 50 Ausbildungsberufe und die Vielfalt der Beruflichen Schulen. Schüler und Eltern können sich bei zahlreichen Betrieben der Region über Ausbildungsberufe und deren schulische Voraussetzungen direkt informieren. Mit dieser Veranstaltung soll die Vorbereitung auf die geeignete Ausbildung und Berufswahl gestärkt werden. Handwerk, Handel, Industrie, Gesundheit & Soziales, Agentur für Arbeit, Berufliche Schulen, Verwaltungsbehörden und die Stadt Bonndorf informieren über ihre Ausbildungsberufe und beantworten Ihre Fragen im direkten Gespräch. Außerdem besteht die Möglichkeit zu Teilnahme an einem Knigge-Seminar oder Bewerbertraining. Die Fördervereine von Haupt- & Realschule werden für das leibliche Wohl sorgen. Wir würden uns freuen, wenn Eltern und Schüler von diesem Angebot intensiv Gebrauch machten. Es lohnt sich, denn es geht um die eigene Zukunft! Mit freundlichen Grüßen Schulleitung

73


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Trainingswochen an der Hauptschule im Bildungszentrum Bonndorf Trainingswochen sind Bestandteil des Schulprogramms. (Grundlage: Kompetenzcurriculum) „Der Erwerb und das Training der sozialen, personalen und methodische Kompetenzen (überfachliche Qualifikationen) stehen im Mittelpunkt von drei über das Schuljahr verteilten Trainingswochen.“ (GLK-Beschluss vom 15.09.2004) Überfachliche Qualifikationen (Schlüsselqualifikationen) werden für die Klassenstufen 5 bis 9 im eigenen „Kompetenzcurriculum“ der Schule beschrieben und schwerpunktmäßig in dafür entwickelten „Trainingswochen“ vertieft, damit sie im Regelunterricht zur Anwendung gebracht werden können. Im Rahmen der „Trainingswochen“ fördert die Schule insbesondere · die Lese- und Textverarbeitungsstrategien · die Fähigkeit Arbeitsprozesse zu planen, zu struktu­rieren und zu überprüfen · die Fähigkeit zur Informationsbeschaffung, -verarbeitung und Ergebnis­präsentation · die personalen und sozialen Kompetenzen der Schüler

Einführung in das PC-Berufswahlprogramm „Mach’s richtig“

Beispiel einer Trainingswoche, Klassenstufe 8 Montag

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

Thematische Einführung 8a/b gemeinsam

Vorbereitung der Betriebsbesichtigungen

Betriebsbesichtigungen

Betriebsbesichtigungen

Gruppenberichte und Präsentationen

Einzelarbeit „Interessiert mich – nicht“ Vortrag im Dialog

8a/b getrennt Einführung zum PC-Berufswahlprogramm „Mach’s richtig“

8a/b gemeinsam Allgemeine Informationen zur Betriebsbesichtigung

8a/b gemeinsam Organisation der Auswertung und Vorbereitung der Präsentationen

Letzte Absprachen

Gruppenarbeit „Auswertung der Betriebsbesichtigung nach Fragebogen“

Firma Adler

Vorbereitung der Präsentationen

Firma Hectronic

Partnerarbeit „Berufliche Interessen“ Einzelauswertung Partnerarbeit Fotoserie Menschen bei der Arbeit: Was? Wo? Womit?“ Auswertung gemeinsam Gruppenarbeit Plakate „Berufe und Merkmale“ Plakate vorstellen gemeinsam

74

Partnerarbeit Vorbericht zur Trainingswoche I Auswertung gemeinsam, Fertigstellung klassenweise Gruppenarbeit Fragebogen zur Betriebsbesichtigung Vortrag und Fertigstellung 8a/b gemeinsam

Aufgaben der Gruppen Betriebsbesichtigung in 4 Gruppen Firma Adler Firma Alcatel (Dunker) Firma Hectronic Firma Stotmeister Rückkehr und erste Eindrücke

Absprachen in den Gruppen

Gruppenvorträge In den Klassen parallel

Firma Alcatel (Dunker)

Firma Stotmeister Bewertungen Reflexion der Woche Selbsteinschätzung Lehrerbeobachtungen Abschluss Ende 11 Uhr!


„Zukunft jetzt!“ – Trainingswochen zur Persönlichkeitsentwicklung

Den einzelnen Klassenstufen werden Themenschwerpunkte und darauf aufbauend überfach­liche Kompetenzen und Trainings­inhalte zugeordnet. Die pro­grammatische Umsetzung ist erlebnispädagogisch orientiert. Ihre Planung, Durchführung und Auswertung erfolgt in Teams, auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Trainingswochen Schülerin beim Praktikum werden in der Schule (Lernstation logofit), aber auch an außerschulischen Lernorten (Zeltplatzschule Öttiswald / Schullandheim… ) durchgeführt. Trainingswochen sind auch Felder der Leistungsmessung: Dabei erteilte Noten sind Bestandteil der Jahres­leistung. Das in Trainingswochen gezeigte Lern- und Sozial­verhalten wird für Schüler, Eltern und Lehrkräfte in einem individuellen Rückmelde­bogen dokumentiert. Trainings­wochen sind Gegenstand der schulischen Selbstevaluation. Themenschwerpunkte der Trainingswochen

Klassenstufe 5 · Basiskompetenzen erwerben · Klassengemeinschaft entwickeln · Methoden und Arbeitstechniken trainieren · Naturbegegnung und Soziales Lernen Klassenstufe 6 · Wahrnehmung – Kommunikation – Konfliktbewältigung · Rollenspiele – Kurzszenen · Klassenprojekte (Zirkus/Theater)

Klassenstufe 7 · Selbsterprobung und Grenzerfahrung · Persönlichkeit stärken (Schullandheim/ mehrtägige Wanderung/Schulbauernhof … ) · Kompetenzanalyse und individuelle Lernförderung Klassenstufe 8 · Ausbildungsprojekt „Zukunft Jetzt!“ · Begegnung mit der Arbeitswelt/Orientierung in Berufsfeldern · Berufliche Interessen/Bewerbungstraining/Betriebspraktikum · Lernbegleitung durch Mentoren Klassenstufe 9 · Ausbildungsprojekt „Zukunft Jetzt!“ · Teamprojekte erarbeiten und präsentieren · Dienst, Verantwortung und Bewährung · Vorbereitung auf die Abschlussprüfung (Projektprüfung) Ergänzend zu den Trainingswochen finden in Klassenstufe 8 und 9 eine Reihe von Berufswahl-Exkursionen statt. Dabei besuchen die Schüler in Begleitung ihrer Lehrkräfte, der Sozialpädagogin und den außerschulischen Lernbegleitern verschiedene Job- und Ausbildungsmessen in der Region, erkunden die Beruflichen Schulen in Neustadt und Waldshut und sind Gast im Handwerksausbildungszen­trum in Waldshut. In regelmäßigen Einzel- und Gruppengesprächen mit der Sozialpädagogin, der Berufsberaterin und mit den außerschulischen Lernbegleitern werden der aktuelle Stand der Bemühungen dokumentiert und die weiteren Schritte im Berufswahlprozess mit den Schülern vereinbart. Zu diesen Gesprächen sind auch die Eltern halbjährlich eingeladen. Dazu werden standardisierte Abfragen zum Schuljahrs­ beginn und zum Halbjahr durchgeführt.

Rückmeldebogen Ausbildungsprojekt „Zukunft jetzt!“ Betrieb/Ansprechpartner

Welche Qualifikationen sind für Auszubildende besonders wichtig? Bitte Punktegewichtung von 1 < 10. Vielen Dank! · Zuverlässigkeit

· Lesen, Schreiben, Rechnen

· Teamfähigkeit

Berufe, die wir ausbilden/ausbilden können

· Kommunikationsfähigkeit

· Leistungsbereitschaft

Praktikumsplätze, die wir anbieten/anbieten können (für die 8. Klassen 14-tägiges und für die 9. Klassen ein eintätiges wöchentliches Jahrespraktikum)

· Höflichkeit / Freundlichkeit

· Verantwortungsbewusstsein

· Gutes Allgemeinwissen

· Selbstständigkeit

· Ausdauer / Belastbarkeit

Im Betrieb angesiedelte Berufe

Einjährige Praktika (das ganze Schuljahr, jeweils an einem Tag in der Woche) sind bei uns im Betrieb möglich (Dieses Praktikum ist die Voraussetzung für den Besuch von bestimmten weiterführenden Schulen z.B. eine einjährige Berufsfachschule Holz, Metall und Elektro) Probleme/Defizite bei den Auszubildenden Ideen/Anregungen für das Projekt „Zukunft Jetzt!“

Ihre Rückmeldung bitte an das Bildungszentrum Bonndorf Vielen Dank! Bildungszentrum Bonndorf, Mühlenstraße 13, 79848 Bonndorf Tel.: 0 77 03 / 93 58 27, Fax: 0 77 03 / 93 58 20

75


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Arbeitsvereinbarung Im Rahmen des Berufswahlprojekts „Zukunft Jetzt!“ der Hauptschule im Bildungszentrum Bonndorf wird für die individuelle Lernbegleitung folgende Arbeitsvereinbarung getroffen: Schüler/in: Anschrift: Tel.: E-Mail: Mentor/in Anschrift: Tel.: E-Mail: Erstes Treffen: Schülerwünsche: Mentorenangebote: Grundlagen der Zusammenarbeit sind Verlässlichkeit und Aufrichtigkeit. Getroffene Vereinbarungen werden eingehalten. Bei Verhinderung gilt Benachrichtigungspflicht. Für Maßnahmen im Rahmen der individuellen Lernbegleitung besteht Versicherungsschutz.

Datum, Unterschrift Schüler/in Datum, Unterschrift Mentor/in

Information über die Mentoren und deren Aufgabenfeld im Projekt „Zukunft jetzt!“ Momentan stehen dem Bildungszentrum Bonndorf und dem Projekt „Zukunft jetzt!“ vier ehrenamtliche Mentoren zur Verfügung. Von den vier Mentoren sind jeweils zwei Frauen und zwei Männer. Drei von ihnen sind berufstätig und einer Gruppenarbeit ist im Ruhestand. Die Mentoren haben sich bei Lehren, Eltern und Schülern im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Besprechungen bekannt gemacht. Die Schüler beraten sich mit ihren Eltern. Nach einem erfolgreichen Begrüßungsgespräch zwischen Mentoren und Schülern wird eine Arbeitsvereinbarung zwischen Mentoren, Schülern und Eltern getroffen. Darin werden 1. die für den Kontakt wichtigen Daten festgehalten, 2. Termine und Orte für erste Treffen bestimmt, 3. die möglichen Angebote des Paten beschrieben, 4. die ersten bzw. besonders dringlichen Wünsche des Schülers festgehalten und 5. Regeln für eine zuverlässige Zusammenarbeit vereinbart. An der Bonndorfer Hauptschule treffen Schüler und Mentoren zumeist wöchentlich einmal zusammen, in der Schule, am Arbeitsplatz des Mentors oder auch an einem Ort, der gemeinsam auf Informationen oder andere Unterstützung hin erkundet werden soll. Die Schüler führen ein Projekt­ tagebuch als Dokumentation und Arbeitshilfe, in das die Eltern und Lehrer regelmäßig Einblick nehmen. Aufgabenfeld der ehrenamtlichen Mentoren

Kontakt

Bildungszentrum Bonndorf Mühlenstraße 13 79848 Bonndorf Tel.: 0 77 03 / 93 58-0 Fax: 0 77 03 / 93 58-20 E-Mail: bildungszentrum@bonndorf.de www.bildungszentrum-bonndorf.de

76

· Hilfen bei der Bewerbung · Akquisition und Vermittlung von Praktikums-, Arbeits- und Ausbildungsstellen · Berufskunde · Training von Schlüsselqualifikationen · Praktikumsbegleitung · Hilfen bei Behördenbesuchen und Schriftverkehr · Vermittlung von Medienkompetenz · Bewerbungstraining · Hilfen bei persönlichen Problemen · Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen für die Mentoren · Evtl. Hausbesuche und Gespräche mit den Eltern · Vorbereitung auf das Praktikum, anschließend Auswertungsgespräche


toj – training on the job: Erfahrungen für ein eigenständiges Leben Steckbrief > Beginn des Projekts: Oktober 2006 > Anzahl der teilnehmenden Schüler: 62 > Anzahl der außerschulischen Par tner:

5 > Laufzeit des Projekts: Das Projekt läuft rollierend über drei Jahre (6.-8.Klasse). > Ergebnis des Projekts: Kompetenzerweiterung hin sichtlich der Basisqualifikationen für Ber uf und Leben. > Wichtige Projektphasen: – Erstellung des individuel len Förderplanes für jeden Schüler – Zusammenstellung der Sch ülergruppen in Absprache mit den Eltern und den außerschulischen Par tnern – Auswahl der Einsatzbereic he in Abstimmung mit dem aktuellen Stand des Schülers – Evaluation der Ergebnisse – Profil AC: Korrelation Unterricht /  Projekt / AC > Pestalozzi-Förderschule: Modellschule im Jugendbegleit er-Programm seit 2008

Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft – unter diesem Motto stehen Lernen und Arbeiten an der Pestalozzi-Förderschule Heilbronn. Förderschüler sind Kinder und Jugendliche, die dem Bildungsgang der Grund- und Hauptschule aus verschiedenen Gründen nicht folgen können. Unser Ziel ist es, jeden Schüler entsprechend seinen Fähigkeiten sowie sozialen und kulturellen Bedürfnissen zu fördern. Im Rahmen des Modellvorhabens

>> 77


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

training on the job bieten wir unseren Schülern von Anfang an die Möglichkeit, zusätzlich zu den Kulturtechniken Schlüsselqualifikationen für ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu erwerben. Dazu gehören die klassischen Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit …

Die praktische Umsetzung der Leitidee zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Schulzeit an der Pestalozzischule Heilbronn. Zugeschnitten auf die jeweilige Altersgruppe trainiert jeder Schüler das tägliche Schulleben. BM Harry Mergel, Schirmherr

Arbeitsbereiche

Schüler kochen für Schüler · · · · ·

Catering · Einsätze bei kulturellen Veranstaltungen ohne/mit dem schuleigenen Imbisswagen

planen einkaufen kochen Mittagessensservice Reinigung der Schulküche

Schülerbistro · Frühstück auf Bestellung der Klassen vorbereiten und ausliefern · Abrechnung

Textilreinigung · die gesamte Wäsche, die in den verschiedenen Arbeitsbereichen anfällt, waschen und bügeln · kleinere externe Aufträge

Hofcafé Schulgarten · das Schulumfeld selbst gestalten · Achtsamkeit gegenüber Umwelt und Natur

Die genannten Arbeitsfelder gehen weit über das klassische Bild von Schule hinaus. Aus diesem Grund hat die Pestalozzischule Heilbronn, zusätzlich zu den staatlichen Lehrern, ein Netzwerk außerschulischer Unterstützung aufgebaut. Gleichberechtigt arbeiten tagtäglich Jugendbegleiter, Lehrbeauftragte, Eltern, ehrenamtliche Helfer und externe Fachleute mit den Lehrern und Schülern zusammen.

78

· Pestalozzi – das Café im Botanischen Obstgarten der Stadt Heilbronn · vorbereiten und backen · Dekoration und Service · aufräumen und putzen

Kontakt

Pestalozzischule Heilbronn Geschwister-Scholl-Str. 8 74072 Heilbronn Tel.: 0 71 31 / 56 24 34 Fax: 0 71 31 / 56 34 29 E-Mail: pestalozzischule.hn@t-online.de


Beruf: live! – Berufsfindungsprogramm erhöht Chancen der Hauptschüler

Grund- und Hauptschule mit

Werkrealschule

Steckbrief

Unter dem Projektnamen – Beruf: live! – startet die Döchtbühlschule in Zusammenarbeit mit der IHK Bodensee-Oberschwaben und 17

> Besonderheiten: – größte staatliche Grundund Haupt schule im Landkreis Ravens burg – seit dem Jahr 2000 LRS-S tützpunkt im nördlichen Landkreis – Randzeitbetreuung für die Kinder berufstätiger Eltern – Schulsozialarbeit befindet sich im Haus – Zur Unterstützung gibt es einen Förderverein – Hauptschulbereich: offene Ganztagsschule seit 2001 – Grundschulbereich: teilgebundene Ganztagssc hule seit 2009 > Aktuelle Daten: – Klassen: 27 – Schüler gesamt: 560 Grundschule: 365 Hauptschule: 195 – Kollegium: 48 Lehrer – Schulleitung: Günter Aßfalg, Rektor Helmuth Boenke, Konrek tor > Modellschule im Jugendbegleit er Programm seit 2006

Handwerks- und Industriebetrieben in Bad Waldsee und Ravensburg ein nachhaltig angelegtes Projekt zur Verbesserung der Ausbildungschancen von Hauptschülern. Die Döchtbühlschule erhöht dadurch die ohnehin schon guten Chancen der Waldseer Hauptschüler, nach ihrer Abschlussprüfung einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Die Betriebe Hymer AG, Versandhaus Walz AG, Schaette AG, Kreissparkasse, Golf und Vitalpark, Fa. Bertele, Fa. Wiegräfe, Omnibus Müller

>> 79


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

(alle Bad Waldsee), Bund der Landjugend, Städtische Kurbetriebe Bad Waldsee, Baumschule Scheerer, Schwäbische Bauernschule, Forstamt Ravensburg, Landwirtschaft Familie Sigg, Bäckerei Gueter, Wohnpark am Schloss sowie RAFI (Ravensburg) bieten den Schülern im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms des Landes Baden-Württemberg, bei dem die Döchtbühlschule seit fast zwei Jahren modellhaft mitwirkt, Einblicke in 27 verschiedene Berufe und deren betriebliche Umgebung. Während des ganzen Schuljahrs wird den Klassen 8 bis 10 ein breites Berufsspektrum präsentiert, das sich vom Lageristen über den Verfahrensmechaniker bis zum Bankkaufmann erstreckt. Für die Ausbildungsleiter der Betriebe bietet sich durch das Projekt – Beruf: live! – die Möglichkeit, die kommenden Schulabgänger kennenzulernen und schon eine gewisse Vorauswahl für die spätere Übernahme in eine Lehrstelle zu treffen. Das Projekt – Beruf: live! – ist ein weiterer Baustein im erfolgreichen Berufsfindungsprogramm der Döchtbühlschule und wird die Chancen der Hauptschüler, einen geeigneten Beruf zu finden, zusätzlich erhöhen. Eine Ausweitung des Projekts auf noch mehr Betriebe ist geplant.

Herr Freudenthal (oben) und Herr Bertele (rechts) führen Schüler in die Berufe der Köche bzw. Maler und Lackierer ein.

Kontakt

Döchtbühlschule Bad Waldsee Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Döchtbühlweg 5 88339 Bad Waldsee Tel.: 0 75 24 / 4 98 52 E-Mail: doechtbuehlschule@t-online.de www.ghwrs-waldsee.rv.schule-bw.de

80

Schüler erhalten Einblick in das Berufsbild des Kochs

Herr Röhm, lehrer an der Döchtbühlschule im Gespräch mit schülern und Herrn Freudenthal, Küchenchef im Golf- und Vitalpark, Bad Waldsee

Herr Röhm: Was halten Sie von unserem Projekt – Beruf: live! – ? Herr Freudenthal: Ich finde es toll, dass Schulen heute den Kindern mehr Möglichkeiten geben, verschiedene Berufe kennenzulernen. Natürlich können wir in zwei Stunden nur einen Grobüberblick in das Berufsbild des Restaurant- bzw. Hotelfachmanns und des Kochs verschaffen. Herr Röhm: Was hat euch denn besonders gefallen? Martina: Gut gefallen hat mir, dass wir selbst Hand anlegen durften, Servietten falten und einen Tisch fachgerecht ein­ decken durften. Aber das Beste war natürlich das Flambieren der Nachspeise. Daniel: Die Räumlichkeiten haben mir gut gefallen. Die Küche ist riesig, super sauber, alles funkelt. Da macht es Spaß zu arbeiten. Ebru: Spannend finde ich, dass man mit einem Ausbildungsberuf im Gastgewerbe später ins Ausland kann. Nicht so gut finde ich die Arbeitszeiten. Lilia: Super war, dass wir zum Abschluss sogar die Nachspeise serviert bekamen und essen durften. Herr Röhm: Wie sehen Sie die Chancen für Hauptschüler, einen Ausbildungsplatz zu bekommen? Herr Freudenthal: Ich habe mit Hauptschülern bisher gute Erfahrungen gemacht und festgestellt, dass sie oft mehr Geschicklichkeit und Ausdauer mitbringen als Realschüler und Gymnasiasten. Gerade für Hauptschüler, die schulisch nicht so stark sind, ist eine Ausbildung im Gastgewerbe ein toller Start ins Berufsleben. Daniel: Wie sind die Karrierechancen nach der Ausbildung? Herr Freudenthal: Nach der Ausbildung gibt es viele Fortbildungsmöglichkeiten, um sein Know-how zu erweitern. Die Karrierechancen sind vielseitig. Wer eine Ausbildung im Gastgewerbe hat, kann viele interessante Führungspositionen erreichen. Martina: Was für Nachteile sehen Sie im Gast­gewerbe? Herr Freudenthal: Die Arbeitszeiten sind sicherlich anders als in anderen Branchen. Am Anfang fand ich es bescheiden, als ich arbeiten musste, während meine Freunde frei hatten. Inzwischen genieße ich es, wenn ich gemütlich zum Shoppen kann, wenn andere arbeiten.


Treffpunkt Schule-Wirtschaft: Vom Gesprächskreis zum Benimmkurs

Grund- und Hauptschule mit

Werkrealschule

Steckbrief > Besonderheiten: – Standortschule für Leseund Rechtschreibschwäche – Standortschule für das 10. Schuljahr – Kooperation Schule - Wirt schaft > Aktuelle Daten der Schule: – Klassen: 28 – Schüler gesamt: 573 Grundschule: 374 Hauptschule mit Werkr ealschule: 199 – Kollegium: 46 Lehrer > Ausländeranteil: – Grundschule: 15 % – Hauptschule: 35 % > Modellschule im Jugendbegleit er-Programm seit 2006

Die Berufswegeplanung und damit die Förderung der Ausbildungs­ fähigkeit und der Berufsreife ist eine zen­trale Aufgabe der Bildungsund Erziehungsarbeit an den Hauptschulen. Es bedarf eines kreativen und flexiblen Umgangs, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des einzelnen Schülers. Daraus folgt die zielgerichtete Umsetzung in der Schule, die sich auf die ganze Schulzeit

>> 81


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

bezieht und außerschulische Lernorte einbezieht. Ziel der Erkundung ist es, den Schülern eine breite Basis der Informationen zu vermitteln, wobei die direkte Anschauung und Erfahrung von besonderer Bedeutung und Grundlage der Vor- und Nachbereitung im Unterricht ist.

Neben der Umsetzung der – vom Bildungsplan her vorgegebenen – Ziele wurde Wert darauf gelegt, mit Ausbildungsbetrieben Verbindung aufzunehmen. Firmen sollten sich und die entsprechenden Berufe an der Schule schülergerecht präsentieren können. Es sollte ein Zentrum für ein Projekt Schule-Wirtschaft entstehen.

Berufswegeplanung in der Übersicht

Berufswegeplanung an der Pestalozzischule

Direkte schulische Maßnahmen

Klassenstufe 5 und 6

Klassenstufe 7

Begleitende Maßnahmen

Klassenstufe 8

Klassenstufe 9

Klassenstufe 10

Erkunden einzelner Berufe in Familie/Dokumentation und Präsentation

Betriebsbesich­tigung bei KNO: von der Bestellung bis zur Auslieferung

Azubi-Tag

Bewerbertag bei KNO

Anlegen eines Berufsordners

Praktikum bei Bosch

Zweiwöchiges Betriebspraktikum mit Berichtsmappe

Planspiel Ready steady go

Gesprächskreis SchuleWirtschaft

Fit für die Zukunft

Öffentliche Präsentation des Praktikumsberufs

Berufsinformation durch das Arbeitsamt/ Einzelberatungen

Informationsabende mit Vertretern der Wirtschaft, Eltern und Lehrern

Besuch bei der Agentur für Arbeit

Benimm-Kurs mit Be­such einer Opern­aufführung und eines gehobenen Lokals

Gestalten einer BerufsinformationsEcke

Anlegen einer Bewerbungsmappe

Weitere Betriebs­ besichtigungen/ Berufserkundungen

Girls Day

Erstellen einer Bewerbungsmappe/ Beurteilung durch Mitarbeiter von KNO

Weitere Kurzpraktika

Zusammenarbeit mit anderen Firmen

Führen eines Organisationsplaners (Lozzi-Planer)

Betriebsbesichtigung nach Berufsfeldern

82

Lernpartnerschaft mit KNO

Hinweis: = Diese Projekte finden Sie in diesem Beitrag


Treffpunkt Schule-Wirtschaft: Vom Gesprächskreis zum Benimmkurs

Durch die überaus großzügige finanzielle Unterstützung der Brüder Andreas und Siegbert Lapp, Geschäftsführer von Lapp Kabel, wurde möglich, dass unsere Schule einen Anbau erhielt, der mit der alten baulichen Substanz zu einem Foyer der Wirtschaft ausgebaut werden konnte und heute hauptsächlich für die Zusammenarbeit der Schule mit der Wirtschaft genutzt wird.

Vertrags­ abschluss in feierlicher Umgebung am 9.11.2005

Gesprächskreis Schule-Wirtschaft Seit 11 Jahren findet nun jährlich die Gesprächsrunde „Schule – Wirtschaft“ mit Vertretern von kleineren Betrieben sowie mittleren und größeren Unternehmen aus der Umgebung der Pestalozzischule statt. Auch Vertreter von Behörden oder anderer Schulen kommen zu diesem Meinungsaustausch. Die folgende Übersicht zeigt, warum wir eine solche Gesprächsrunde durchführen:

Kennenlernen der Schule vor Ort Ihre Arbeit, ihre päd. Schwerpunkte, ihre Schwierigkeiten und Grenzen, Leistungen u. Fähigkeiten

Kennenlernen der Ausbildungsbetriebe Ihre Erwartungen an fachliche, soziale Kompetenzen, ihre Klagen über Defizite, ihre Angebote an Ausbildungsmöglichkeiten

Vertrauensbildung

Suche nach gemeinsamen Lösungen durch die Hauptbetroffenen

83


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Lernpartnerschaft mit der Firma KNO VA (Koch, Neff, Oetinger) Mit der Firma KNO (Verlagsauslieferung) wurde vor zwei Jahren im Rahmen des Projekts „Kurs 21“ eine Lernpartnerschaft ge­schlossen. „Kurs 21“ ist eine Initiative des Landes und der Industrie. Dabei gehen weiterführende Schulen und benachbarte Unternehmen Lernpartnerschaften miteinander ein. Das Unternehmen soll den Schülern der Pestalozzischule im Verlauf ihrer Schullaufbahn als Modell der unternehmerischen Arbeitswelt in verschiedenen Jahrgangsstufen und in unterschiedlichen Fächern begegnen. Dabei ist die Zusammenarbeit so ausgerichtet, dass Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

84


Treffpunkt Schule-Wirtschaft: Vom Gesprächskreis zum Benimmkurs

Betriebsbesichtigung bei Koch, Neff & Oetinger (KNO) (Juni) Die Schüler erhalten eine Betriebsbesichtigung bei unserem Kurs 21-Partner KNO. Sie durchlaufen an einem Vormittag alle Stationen von der Buch­bestellung bis zur Auslieferung. Am Ende müssen die Schüler im Betrieb in Form einer Präsentation beweisen, was sie gelernt haben.

Weiterführung der Lernpartnerschaft mit KNO (Juni) Erstellen von Bewerbungsunterlagen

Die Jugendlichen erstellen in der Schule bzw. zu Hause eine Bewerbungsmappe, die von Mitarbeitern unseres Partnerbetriebs KNO ausgewertet wird. Die Schüler erhalten eine Rückmeldung durch Vertreter von KNO, die in die Schule kommen. Bei dieser Gelegenheit erhalten die Schüler auch weitere Informationen über Bewerbungen.

Bewerbertag bei KNO (oben) Betriebsbesichtigung bei KNO (links)

Bewerbertag bei KNO Die Schüler der Klassenstufe 9 erleben im Betrieb von KNO einen Bewerbertag, der realen Bedingungen entspricht. Dort müssen sie sich vorstellen und gruppenweise eine Aufgabe erledigen. Sie erhalten dann zum Schluss eine Rückmeldung über ihr Auftreten und ihre Leistung.

Kooperation mit der Firma Bosch (rechts) Lernpartnerschaft mit KNOetinger (unten)

Kooperation mit der Firma Bosch (Juli) Fachlich interessierte Jugendliche sind drei Tage hintereinander in der Ausbildungsabteilung der Firma und arbeiten mit Azubis zusammen. Dabei machen die Schüler realitätsnahe Erfahrungen, denn sie arbeiten – ihren Fähigkeiten angemessen – schon mit Maschinen und lernen den Ablauf in einer Werkstatt kennen. Die WAG-Lehrer organisieren und begleiten sie bei ihrem Praktikum.

85


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Benimmkurs Seit einigen Jahren wird von unserer Rektorin in Klasse 9 diese Veranstaltung angeboten. Der Benimm-Kurs ist freiwillig, wird aber von den meisten Schülern angenommen. Die Teilnehmer lernen nicht nur, wie man sich bewirbt, sondern auch, wie man sich im täglichen Leben verhalten sollte. Themen­bereiche des Kurses: · Verhalten beim Vorstellungsgespräch · Richtiges Telefonieren · Übungen im Umgang mit zukünftigen Vorgesetzten · Verhalten in der Öffentlichkeit

Abschluss der Veranstaltung ist der Besuch einer Opernveranstaltung sowie der Besuch in einem gehobenen Lokal, wo die Schüler zeigen können, wie man einen Tisch festlich eindeckt. Dabei wird auch das Zertifikat ausgeteilt.

Kontakt

Pestalozzischule Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Krehlstr. 60 70565 Stuttgart/Rohr Tel.: 07 11 / 73 36 11 Fax: 07 11 / 7 35 58 41 E-Mail: pestalozzi-schule@web.de www.pestalozzi.s.schule-bw.de

86


„Ich werde Unternehmer“ – Hauptschüler auf dem Weg in die Selbstständigkeit

Steckbrief > Besonderheiten: – doppelzügige Grundschule mit einer einzügigen Hauptschule – seit dem Schuljahr 2003/2 004 bietet die Schule ein ungebundenes Ganz tagsangebot von Montag bis Donners tag an > Kooperationen mit – IHK Ulm – Gesundheitsamt Biberach – Bürgerstif tung Lebensqua lität – Jugendbegleitern und Elt ern > Aktuelle Daten der Schule: – Schüler gesamt: 246 – Mädchen: 127 – Jungen: 119 > Anzahl der Klassen: 13 – Durchschnittliche Schülerza hl pro Klasse: 18,6 > Modellschule im Jugendbegleit er Programm seit 2006

Der folgende Beitrag zeigt, dass gerade an Hauptschulen ein erhebliches Potenzial besteht, Eigenverantwortlichkeit mit Grundgedanken unternehmerischen Handelns zu verbinden. Wichtige Grundlagen dafür sind konzeptionelle Zielstrebigkeit, Verständnis und Empathie für die Belange Jugendlicher und nicht zuletzt ein lokales Netzwerk aus obenstehenden Kontakten und Ansprechpersonen.

>> 87


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kursangebote im Jugendbegleiter-Programm Kursthema

Kursthema „Orientierung im Berufedschungel“ Unternehmer stellen ihre Berufe vor … Aus dem Inhalt: · Mediendesigner · techn. Produktdesigner · Elektroniker (Energie- u. Gebäudetechniker) · Anlagenmechaniker (Sanitär, Heizung, Klima, Flaschnerei) · Zerspannungsmechaniker Frästechnik · Zerspannungsmechaniker Drehautomatensysteme · Industriemechaniker Feingerätebau · Fliesen-, Platten- und Mosaikleger · Bäcker · Zerspannungsmechaniker Fräsmaschinensysteme · Schreiner · Bankberufe

Jugendbegleiter-Team Marc-Gregor Weidt (einmaleins Büro für Gestaltung), Stefan Endlichhofer (Endlichhofer Elektrotechnik GmbH & Co. KG), Thomas Jäger (Jäger Paul GmbH), Wolfgang Haaga (Erwin Halder KG), Gerd Ernst (Fleiden-Platten und Mosaikverlegung), Bruno und Andreas Berg (Berg Bruno), Paul Thanner (Bäckerei Thanner), Jochen Eggert (Eggert CNC – Technik), Dieter Butz (Butz Möbelwerkstett), Karl Reich (ACD Elektrik GmbH), Georg Grötzinger (Volksbank Laupheim), Josef Pfaff (Bürgermeister der Gemeinde Burgrieden) Zielgruppe Schüler der Klasse 8, min.-/max. Teilnehmerzahl: 10/15

„Ich werde Unternehmer oder Unternehmerin“ In diesem Angebot geht es um die Gründung und den Aufbau einer Schülerfirma. Was muss alles bedacht werden und wie fangen wir an? Mit welchen Rechtsfragen müssen wir uns beschäftigen, welche Unternehmensform wählen wir und was produzieren wir eigentlich? Aus dem Inhalt: · Auf welche Kompetenzen kommt es in der Wirtschaft an? · Rechtliche Grundlagen einer Unternehmensgründung · Gründung einer Schülerfirma · Eine Geschäftsidee wird entwickelt · Aufgaben und Positionen in einem Unternehmen · Präsentation der Schülerfirma Jugendbegleiter-Team Reiner Welte (Lehrer an der Karl-Arnold-Schule Biberach), Richard Ruchti (ehem. Lehrer an der Karl-Arnold-Schule Biberach), N.N. Zielgruppe Hauptschüler Klasse 8-9, max. Teilnehmerzahl: 15

Kursthema „CAD-Design“ Schüler bauen einen elektronischen Würfel. Aus dem Inhalt: · Grundlagen des CAD und technischen Zeichnens · Konstruktion eines Gehäuses für den elektronischen Würfel mit CAD · Aufbau eines elektronischen Würfels · Zusammenbau beider Komponenten (Gehäuse und Würfel) · Funktionen überprüfen · Inbetriebnahme des elektronischen Würfels Jugendbegleiter-Team Bettina Dworschak (Uhlmann Pac – Systeme GmbH & Co. KG), Michael Richter (ergo:power GmbH & Co. KG) Zielgruppe Hauptschüler Klasse 8 und 9, max. Teilnehmerzahl: 10 Teilnahmevoraussetzung: Erwartet wird eine aktive, aufgeschlossene und regelmäßige Teilnahme am Kursangebot.

Kontakt

Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Burgrieden Hauptstraße 44 88483 Burgrieden Tel.: 0 73 92 / 9 69 92-0 Fax: 0 73 92 / 9 69 92-30 E-Mail: poststelle@04118072.schule.bwl.de www.schule-burgrieden.de

88


Jugendbegleiter geben Einblicke in die Wirtschaft: Konzeption einer Werbekampagne

Steckbrief > Aktuelle Daten der Schule: – Schüler: 657 – Lehrer: 64 – durchschnittliche Klassenst ärke: 28 > Besonderheiten: – Naturwissenschaf tliches Profil: In den Klassen 8-10 wird das Fach NWT – Naturwissenschaf t und Technik – unterrichtet – Sprachliches Profil: Die erste Fremdsprache ist Englisch. In der 6. Klasse kann Fra nzösisch oder Latein als zweite Fre mdsprache gewählt werden. Alternati v bietet das Gymnasium Blaubeure n im sprachlichen Zug Spanisch ab Klasse 8 als dritte Fremdsprache an.

„Eine Investition in Wissen bringt

> Modellschule im Jugendbegleit er Programm seit 2006

immer noch die besten Zinsen“, zitierte Schulleiterin Heidrun Fleischer vom Joachim-Hahn-Gymnasium Benjamin Franklin bei einer Ergebnispräsentation des Jugendbegleiter-Programms der IHK Ulm. Viel Wissenswertes erfuhren 15 Schüler im Programm „Jugendbegleiter aus der Wirtschaft“. Dies will Wissen vermitteln, das direkt nach der Schule im Berufsleben gebraucht wird. „Dieses Programm soll den frühzeitigen Austausch zwischen Schule und Wirtschaft fördern“, meinte Martina Doleghs, die bei

>> 89


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

der IHK Ulm das Bildungsnetzwerk Schule/Wirtschaft leitet. Als Programmziele nannte sie etwa die Verbesserung der Berufsorientierung oder die Stärkung von wirtschaftsbezogenen und technischen Neigungen. 15 Schüler aus der 10. und 12. Klasse des Joachim-HahnGymnasiums haben sich ein halbes Jahr lang wöchentlich mit den Jugendbegleitern Tanja Kraus von der Volksbank Blaubeuren und Volker Rath von „Artiso solutions GmbH“ Blaustein getroffen. In dem Kurs wurde das Thema „Entwicklung einer Werbekampagne“ bearbeitet. Die Schüler sollten für die Riester-Rente bei dem Personenkreis der 18- bis 35-Jährigen werben und ein Konzept dafür ausarbeiten. Drei unterschiedliche Werbestrategien stellten die Schüler vor, die recht originelle Einfälle enthielten. „Hamstern Sie für Ihre Zukunft!“, lautete etwa ein Slogan. Andere Schüler wollten mit Hip-Hop und einem Rapper junge Leute von der Riester-Rente überzeugen. Auch eine Jugend-Party mit Chill-Out-Ecke und „Riester-Gang“ in der Volksbank sollte Neukunden anlocken. Auf die Bildersprache setzte eine weitere Kampagne. Holz wurde da mit Geld verglichen und gut war der dran, der noch im Alter einen Holzstapel vor dem Haus hatte. Als Event wurde dazu passend der Wett­ bewerb „Germanys next Holzfäller“ ausgeschrieben, was für Heiterkeit bei den Besuchern sorgte. Nichtsdestotrotz erkannten die Schüler, wie wichtig es ist, den Kontakt zwischen der beworbenen Personengruppe und dem Unternehmen herzustellen.

Wolfgang Bender, Vorstandsvorsitzender der Volksbank, zeigte sich begeistert über das Engagement der Schüler. Er regte an, dass auch Lehrer mit der Wirtschaft in Kontakt treten sollten. „Die Schule und die Wirtschaft sollten nicht neben-, sondern miteinander arbeiten und besser miteinander verzahnt werden“, mahnte Bender. Den Schülern machte der Kurs Spaß. Man habe neue Einblicke erhalten. Interessant sei auch gewesen, die Hintergründe über die Finanz- und Bankenkrise zu erfahren und jetzt besser verstehen zu können, meinten zwei Schülerinnen. Zum Abschluss erhielten alle teilnehmenden Schüler Zertifikate von der IHK sowie einen Büchergutschein von der Volksbank. Text von Margot Authenrieth-Kronenthaler, 30.01.2009 © Das Blaumännle

Kontakt

Joachim-Hahn-Gymnasium Blaubeuren Eduard-von-Lang-Str. 37 89143 Blaubeuren Tel.: 0 73 44 / 91 78-0 Fax: 0 73 44 / 91 78-10 E-Mail: poststelle@04111582.schule.bwl.de www.gymnasium-blaubeuren.de

Kursangebote im Jugendbegleiter-Programm Kursthema „Entwicklung einer Werbekampagne“ Die Jugendbegleiter aus der Wirtschaft vermitteln ökonomisches Grundwissen und entwickeln mit der Schülergruppe einen Marketingplan.

90

Aus dem Inhalt: Grundrüstzeug · Grundlagen des Marketing · Aktien, Wertpapiere, Depot · Grundlagen der BWL

Projekt · Kick-Off in der Volksbank Blaubeuren: Festlegung des Projektthemas · Vorbereitung des Projekts in der Gruppe · Konzeption, Durchführung und Auswertung der Maßnahme · Präsentation des Marketingplans in der Volksbank Blaubeuren

Jugendbegleiter-Team Tanja Kraus, Volksbank Blaubeuren eG Volker Rath, Artiso solutions GmbH

Zielgruppe Schüler der Klasse 11 und 12 (auch 10. Klasse möglich)


BoriS – Berufswahl-siegel Baden-Württemberg: Bessere Berufsorientierung für Schüler

Jugendliche stehen gegen Ende ihrer Schulzeit vor einer großen Herausforderung: Sie müssen sich je nach individueller Situation zwischen rund 350 dualen Ausbildungsberufen, zahlreichen fachschulischen Ausbildungsgängen und einer kaum überschaubaren Zahl an Studiengängen für „ihren“ Beruf entscheiden. Es ist eine Entscheidung, die ihren weiteren Lebensweg ganz maßgeblich bestimmt, und die deshalb möglichst gut vorbereitet sein muss. Die Berufs- und Studienwahlorientierung junger Menschen in Baden-Württemberg ist daher auch eine wichtige Aufgabe von Schulen und ihren Partnern. Mit dem

>>

91


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Projekt „BoriS – Berufswahl-SIEGEL Baden-Württemberg“ hat die Landesstiftung Baden-Württemberg ein Netzwerk gegründet, das landesweit die Zusammenarbeit beim Übergang Schule-Beruf stärken soll. Schulen mit besonderen Leistungen in diesem Bereich können sich jetzt um das Berufswahl-SIEGEL bewerben. Der Einstieg in das Erwerbsleben gestaltet sich für viele Jugendliche nach wie vor schwierig: Der demografische Wandel, die Globalisierung der Arbeitsmärkte sowie steigende Anforderungen an die berufliche Qualifikation bei gleichzeitig fortdauernden Klagen der Wirtschaft über die mangelnde Ausbildungsreife nicht weniger Jugendlicher stellen eine gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Der Staat kann diese Herausforderung nicht alleine bewältigen. Vielmehr kommt es darauf an, dass sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam der Aufgabe stellen und Lösungsansätze für einen gelingenden Übergang von der Schule in den Beruf erarbeiten.

Die Landesstiftung Baden-Württemberg hat deshalb eine Initiative der Bertelsmann Stiftung aufgegriffen und das Projekt „BoriS – Berufswahl-SIEGEL Baden-Württemberg“ auf den Weg gebracht. Eine breite Koalition von Partnern im Bereich schulischer und beruflicher Ausbildung hat sich zu einem Netzwerk zusammengetan. Neben dem Kultus- und Wirtschaftsministerium wird das Projekt vom Industrie- und Handelskammertag Baden-Württemberg und dem Handwerkstag Baden-Württemberg getragen. Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem das Netzwerk Berufswahl-SIEGEL flächendeckend aktiv ist und wissenschaftlich begleitet wird. „Die Berufs- und Studienorientierung von Schülerinnen und Schülern zu verbessern, deckt sich mit einem wichtigen Ziel unserer Bildungspolitik, das darin besteht, eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten für junge Menschen in der beruflichen Bildung zu schaffen“, erklärte Kultusminister Helmut Rau. Diesen Herausforderungen stellen sich nicht

Werbematerialien zu BoriS

92


BoriS – Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg: Bessere Berufsorientierung für Schüler

nur die hiesige Landespolitik, sondern auch die Schulen in Baden-Württemberg. „Mit dem Berufswahl-SIEGEL erhalten wir die Möglichkeit, die besten Strategien zu identifizieren, auszuzeichnen und sie nun auch für diejenigen bekannt zu machen, die in erster Linie davon profitieren können – unseren Schülerinnen und Schülern“, erklärte der Kultus­ minister. „Ein elementarer Baustein für einen gelungenen Übergang von der Schule in die Arbeitswelt ist die erfolgreiche berufliche Orientierung der Jugendlichen“, sagt Herbert Moser, Geschäftsführer der Landesstiftung BadenWürttemberg. Kooperationen mit Partnern aus der Wirtschaft tragen ebenso zu diesem Erfolg bei. „Schülerinnen und Schüler sollen auf Basis ihrer individuellen Interessen und Fähigkeiten am Ende ihrer Schulzeit eigenverantwortlich realistische und begründete Lebens-, Berufs- und Studienplanungen erarbeitet haben“, erläutert Moser das Ziel des landesweiten Programms.

Das Projekt verfolgt im Wesentlichen drei Ziele: Die berufliche Orientierung und Studienorientierung von Schülern zu verbessern, die Zusammen­arbeit von Schulen mit externen Partnern auszubauen sowie Transparenz hinsichtlich der Angebote und Aktivitäten zu schaffen. Damit soll der Wett­ bewerb angeregt und ein möglicher Einstieg in die Qualitätsentwicklung von Schulen aufgezeigt werden. Alle weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg sind aufgerufen, sich auf Basis eines Kriterienkatalogs um die Teilnahme am Projekt zu bewerben. Best-practice-Projekte für Maßnahmen und Aktivitäten der Berufs- und Studien­ orientierung, die über die in den Bildungsplänen und den Verwaltungsvorschriften geforderten Standards hinausgehen, können von den Schulen eingereicht werden. Durch das Netzwerk, in dem sich die Partner vor allem regional stark einbinden, soll die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen der jeweiligen Region nachhaltig sichergestellt werden.

93


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Der Amtschef des Wirtschaftsministeriums, Dr. Hans Freudenberg, sagt zum Berufswahl-SIEGEL: „Je besser und umfassender die Jugendlichen über ihre möglichen Bildungswege und die Herausforderungen der Arbeits- und Berufswelt informiert sind, desto eher sind sie in der Lage, eine realistische Berufswahlentscheidung zu treffen.“ Umfassende Information über das Berufsspektrum könne laut Freudenberg dazu beitragen, die Abbruchquote zu senken: „Immerhin 16 Prozent der dualen Berufsausbildungen – das waren über 12.000 Ausbildungsverträge – wurden 2006 in Baden-Württemberg vorzeitig abgebrochen. Eine gute Berufsorientierung wirkt der Gefahr einer falschen Berufswahl entgegen“, ist Freudenberg überzeugt. Eine regionale Jury besucht die teilnehmenden Schulen vor Ort und bewertet die Maßnahmen und Projekte zur Berufsorientierung. Gleichzeitig stellt sie sicher, dass erprobte Instrumente interessierten Schulen zugänglich gemacht werden und das Netzwerk weiter aufgebaut wird. Durch die Zertifizierung und die öffentliche Verleihung des „BoriS – Berufswahl-SIEGELS Baden-Württemberg“ wird das Engagement der Schüler auch nach außen sichtbar gemacht: Mit der Auszeichnung werden die besonderen Leistungen zur Berufswahlvorbereitung an Schulen und bei ihren Partnern gewürdigt, bekannt gemacht und weiter empfohlen. Weitere Informationen unter www.berufswahlsiegel-bw.de

94

Die Landesstiftung Baden-Württemberg setzt sich für ein lebendiges und lebenswertes Baden-Württemberg ein. Sie ebnet den Weg für Spitzenforschung, vielfältige Bildungsmaßnahmen und den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Mitmenschen. Die Landesstiftung ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Sie ist die einzige, die ausschließlich und überparteilich in die Zukunft Baden-Württembergs investiert – und damit in die Zukunft seiner Bürger.

Pressekontakt

Projektbüro Netzwerk Berufswahl-SIEGEL IHK Hochrhein-Bodensee Alexander Urban Schützenstraße 8 78462 Konstanz Tel.: 0 75 31 / 2 86 01 67 Fax: 0 75 31 / 2 86 04 11 67 E-Mail: alexander.urban@konstanz.ihk.de www.konstanz.ihk.de www.berufswahlsiegel-bw.de


IHK Heilbronn-Franken: Heilbronner Berufsorientierungsmodell

Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken nimmt im Ranking der baden-württembergischen Regionen zweifelsohne eine heraus­ragende Stellung ein. Dies verdankt sie nicht zuletzt der hohen Aus- und Weiterbildungsbereitschaft der Unternehmen und Menschen in der Region. Sehr anschaulich zeigen das die Zahlen der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse, die im Rahmen des regionalen Ausbildungspakts jährlich erhoben werden. So erhöhte sich die Anzahl der neu registrierten Ausbildungsverträge innerhalb von fünf Jahren von 7.002 im Jahr 2003 auf 8.089 im Jahr 2008. Das entspricht einer Steigerung von 15,5 %.

>>

95


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Gemeinsam für Ausbildung Nicht zuletzt ist das auch das Ergebnis des regionalen Ausbildungspakts. So war Heilbronn-Franken eine der ersten Regionen bundesweit, die einen regionalen Ausbildungspakt geschlossen haben. IHK, HWK, die Agenturen für Arbeit und Arbeitgeberverband arbeiten Hand in Hand, um die Unternehmen von der Bedeutung und Notwendigkeit der dualen Ausbildung zu überzeugen und so dem anstehenden Fachkräftemangel aufgrund des demogra­ fischen Wandels gerecht zu werden. Dass der demografische Wandel in der Region Einzug halten wird, zeigt bereits heute die Statistik der Erstklässler an den Schulen in Heilbronn-Franken. Diese sind seit 1997 um rund 25 % von einst 11.275 auf 8.500 im Jahr 2008 gesunken. Enge Vernetzung von Wirtschaft und Schule

Jedes zweite Unternehmen in der Region beklagt einer aktuellen Umfrage der IHK zufolge die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern. Deshalb setzt die IHK mit ihrer Kooperationsinitiative „Wirtschaft trifft Schule“ Zeichen. Über Patenschaften zwischen Unternehmen und Schulen will sie mehr berufliche Lebenspraxis in den Schulalltag bringen.

Damit genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, hat man eine Reihe innovativer Modelle für Jugendliche ins Leben gerufen. Der Sinn und Zweck dabei ist, durch intensivierte Berufsorientierung an den Schulen mehr Schulabgänger für die duale Berufsausbildung in dem für sie geeigneten Ausbildungsberuf zu gewinnen. So ist Heilbronn-Franken eine der ersten Regionen, in der jede allgemeinbildende Schule mindestens einen betrieblichen Partner hat, Tendenz steigend. Dass diese Partnerschaften qualitativ sehr hochwertig sind, zeigen die Sieger des Initiativpreises 2008 der IHK Heilbronn-Franken: Die EnBW Regional AG, Öhringen, arbeitet in Sachen Berufsorientierung mit der JohannesHäußler-Hauptschule in Neckarsulm sehr eng zusammen. Beide haben im Rahmen des schulischen Curriculums Module erarbeitet, in denen die Schüler gemeinsam mit den Azubis des Unternehmens berufsrelevante Themen durcharbeiten. Durch die längerfristig angelegten Schulpatenschaften soll die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schule intensiviert werden. Die Vorteile liegen für beide Partner auf der Hand. Schüler können stärker an die Betriebs- und Berufspraxis herangeführt und Lehrkräfte im Bereich der Berufs­orientierung unterstützt werden. Die Betriebe aber können in den Schulen als Ausbildungsbetriebe mit ihren unterschiedlichen Ausbildungsberufen bekannter werden. Das ist auch notwendig, denn nach wie vor wissen viele Jugendliche viel zu wenig darüber, wie vielfältig die Ausbildungsangebote der Wirtschaft sind. Die Umsetzung der Schulpatenschaften ist dabei so vielfältig, wie das Angebot an Ausbildungsberufen. So startete die Firma Kärcher, Obersontheim, gemeinsam mit Schülern der Realschule Schenkensee in Schwäbisch Hall das Projekt „Flaschenöffner“. Es umfasste alle Aspekte eines Betriebs: Materialbeschaffung, Fertigung und Vertrieb waren ebenso Bestandteil des Projekts wie Planung, Kalkulation und Marketing. Wichtig ist es, den Jugendlichen die Anforderungen der Wirtschaft klar zu machen. Sie sollten wissen, für welchen Beruf sie geeignet sind und was die Berufsbilder in der Praxis bedeuten. Unterstützung bei der Berufswahlentscheidung

Broschüre „Zukunft … nur mit Ausbildung!“

96

Eine gründliche Information über einzelne Berufe vor der persönlichen Berufswahl ist außerordentlich wichtig. Das Berufsorientierungsheft „Zukunft … nur mit Ausbildung!“, das die IHK jährlich neu auflegt, hilft den jungen Menschen, sich im „Dschungel der Berufe“ zurecht und den für sich geeigneten Beruf zu finden. Es informiert darüber hinaus über freie Ausbildungsplätze. Auf der Homepage der IHK finden die Jugendlichen zusätzlich noch die IHK-Ausbildungsplatzbörse, die ebenfalls über aktuell freie Ausbildungsplätze informiert und ab 7. Mai 2009 die IHK-Bewerberbörse, auf der sie ihre Bewerbung hinterlegen können.


IHK Heilbronn-Franken: Heilbronner Berufsorientierungsmodell

Heilbronner Berufsorientierungsmodell Darüber hinaus hat die IHK Heilbronn-Franken das Heilbronner Modell zur Berufsorientierung entwickelt. Der Berufsfindungsund Berufswahlprozess ist in die drei Phasen orientieren, informieren und bewerben gegliedert. In einem exemplarischen, aus 25 Schritten bestehenden Prozess werden die am Prozess Beteiligten – Eltern, Schüler und Lehrer – durch einzelne, zeitlich und inhaltlich aufeinander abgestimmte Schritte geleitet. Dabei nehmen die Bereiche orientieren und informieren einen sehr großen Stellenwert ein. Die IHK Heilbronn-Franken hat bei der Entwicklung des Modells die Hauptkriterien nicht erfolgreicher Bewerbungen mit einbezogen: · Es wurde sich ausschließlich auf nur einen Wunschberuf beworben! · Die Bewerbungsoffensiven wurden zu spät ausgelöst! · Jugendliche bewarben sich auf Berufe, bei denen sie nur eine geringe bzw. relativ geringe Chance einer Zusage hatten! · Es wurden insgesamt zu wenig Bewerbungen platziert bzw. geschrieben! · Die notwendige Bewerbungsausdauer fehlte bzw. konnte nicht gezeigt werden! · Eine hochwertige, individuelle Bewerbung wurde nicht erstellt bzw. konnte nicht erstellt werden!

Das Heilbronner Berufsorientierungsmodell soll die systematische Entwicklung innerhalb des Berufsorientierungsprozesses aufzeigen und gliedern. Dabei ist eine Ausdehnung der zeitlichen Gliederung eher unproblematisch, da in diesem Fall Wiederholungs- und Vertiefungsmodule eingearbeitet werden können. Von einer Verkürzung wird in jedem Fall abgeraten.

Gesprächsprotokoll Kooperation

Um Kooperationsvereinbarungen zu dokumentieren, reicht oftmals ein strukturiertes Gesprächs­protokoll aus. Dafür können Sie folgendes Muster verwenden:

97


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kooperationsvereinbarung

Alternativ bietet sich eine ausführliche Kooperationsverein­ barung an. Diese ist z. B. geeignet, wenn die Unterzeichnung pressewirksam ge­ staltet werden soll.

Kontakt

Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken Ferdinand-Braun-Straße 20 74074 Heilbronn Tel.: 0 71 31 / 96 77-0 E-Mail: info@heilbronn.ihk.de www.heilbronn.ihk.de

98


Traumberuf oder Notlösung? Mit den Jungen Seiten den Unterricht gestalten und gemeinsam Schritte in die Arbeitswelt unternehmen Traumberuf oder Notlösung? Diese Frage haben wir auf www.jungeseiten.de über 60 Azubis gestellt. Die Antworten darauf sind so vielfältig wie die Jugendlichen und die von ihnen gewählten Berufe. Deutlich wird auch, dass die Berufswahl für alle eine riesige Herausforderung ist, manchmal Umwege nötig sind oder sich vermeintliche „Notlösungen“ später als Traumberuf entpuppen können. Einer der wichtigsten Bewerbungstipps der Azubis lautet: Schaut euch in der Arbeitswelt um und macht Praktika. Nur so bekommt ihr raus, welcher Beruf zu euch passt und habt gleichzeitig die Gelegenheit, potenzielle Arbeitgeber persönlich kennenzulernen und von euch zu überzeugen. Neben Schulpraktika und Kooperationsprojekten mit Betrieben vor Ort bietet das Medienset Junge Seiten viele Anregungen für die Berufsorientierung und Vorbereitung auf die Arbeitswelt im Unterricht. Das Medienset der Jugendstiftung Baden-Württemberg mit seinen vier Bausteinen Ausstellungen, Internetangebot, Taschenbuch und Arbeitsmaterialien wurde 2007 und 2008 für den digita Medienpreis nominiert. Wanderausstellung „Traumberufe – Auszubildende im Porträt“

Die Ausstellung „Traumberufe“ gibt auf großformatigen Tafeln Einblicke in 45 verschiedene Ausbildungsberufe und in den Arbeitsalltag der jeweiligen Azubis. Die jungen Frauen und Männer geben Bewerbungstipps, erzählen von Höhen und Tiefen ihrer Ausbildung und von ihren Zukunftsplänen. Damit vermitteln sie sehr anschauliche Eindrücke von dem, was auf Gleichaltrige, die vor der eigenen Berufswahl stehen, in ihrem künftigen Job alles zukommt. Ergänzt werden die Interviews durch Bilder vom Arbeitsplatz und Steckbriefe zu den Berufen. Auf www.qualipass.info/Berufsstart mit System können Sie umfangreiche Begleitmaterialien und Arbeitsblätter zur Ausstellung herunterladen. Wenn die Möglichkeit vorhanden ist, empfiehlt es sich im Rahmen der Ausstellung einen PC zu installieren, über den parallel die „Traumberufe“ im Internet auf www.jungeseiten.de angeschaut werden können. Hier finden sich noch weitere Azubiporträts. Die Ausstellung

möchte Jugendliche an die Vielfalt der Arbeitswelt heranführen, sie anregen, Kategorien wie „Männer-/Frauen­berufe“ kritisch zu hinterfragen und ihnen Mut machen, sich selbst auf den Weg der Berufswahl und Bewerbung zu machen. Die Ausstellung „Traumberufe“ umfasst 46 mit je zwei Ösen versehene Tafeln im Format 60 x 45 Zentimeter (45 Berufsporträts, 1 Starttafel). Die Berufe sind in vier Rubriken aufgeteilt: Soziales & Pflege, MINT, Handwerk und Dienstleistungen. Sie können bis zu 20 Ausstellungs­ tafeln bei uns ausleihen. Damit haben Sie die Möglichkeit, sich Ihre eigene Ausstellung zusammenzustellen und Akzente zu setzen. Einige Anregungen für thematische Ausstellungen: · nur weibliche oder männliche Azubis · Porträts, die Frauen in typischen „Männerberufen“ und Männer in typischen „Frauenberufen“ zeigen · Ausstellung MINT & Soziales · Ausstellung zu Handwerksberufen (hier passen auch einige Tafeln aus dem Bereich MINT) · Ausstellung zum Thema Dienstleistungsberufe (hier passen auch Tafeln aus Soziales & Pflege) Entwickelt wurde die Ausstellung von der Jugendstiftung Baden-Württemberg im Rahmen des XENOS-Projekts „Qualicard“. Das Internetangebot www.jungeseiten.de

Das Internetangebot besteht aus einzelnen Bausteinen, die unabhängig voneinander genutzt werden können und

99


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

unterschiedliche Lebensbereiche thematisieren: Job aktuell, Traumberufe, Finanzen, Versicherungen, Behörden, Reisen, Wählen, Gesundheit und deine Rechte. Gemeinsam ist allen Themen, dass sie alltagspraktisches Wissen vermitteln, das Jugendliche spätestens an der Schwelle zum Erwachsenenleben brauchen. Neben Sachinformationen und O-Tönen von Jugendlichen zeichnen sich die Bausteine durch vielfältige interaktive Elemente aus. Dazu gehören Quizspiele, Typentest, Checklisten, die individuell angepasst werden können, ein interaktiver Finanzplan und Themenglossare. Bei „Traumberufe“ geht es vor allem um die Arbeitswelt und die verschiedenen Ausbildungswege. Mit „Job aktuell“ können sich die Jugendlichen dann ausgehend von ihren eigenen Stärken und Interessen auf den Weg zur Berufswahl machen und das notwendige Rüstzeug für das Bewerbungsschreiben und spätere Vorstellungsgespräch holen. Bevor die Jugendlichen das Vorstellungsgespräch online durchspielen, bekommen sie Tipps für eigene Fragen, den souveränen Umgang mit brenzligen Fragen und das richtige Outfit. Die Internetseiten sind so gestaltet, dass die Jugend­ lichen sich selbstständig Themen erarbeiten oder über das Glossar gezielt Fragen beantworten können. Auch können nur einzelnen Elemente wie etwa die Fehlertexte zum Bewerbungsschreiben für den Unterricht herausgegriffen werden. Bei speziellen Fragen gibt es dann noch das Forum „Schule:Beruf“ im Jugendnetz, das von der Agentur für Arbeit moderiert wird. Das Taschenbuch

Eine breite Palette an Unterrichtsmaterialien

Allein 50 Arbeitsmaterialien von Einzelaufgaben über Gruppenarbeiten bis zu kleinen Projekten bietet das Handbuch „Lernbausteine Life-Kompetenz“ (Juventa Verlag, 25 €) zu den fünf Bausteinen Job aktuell, Finanzen, Behörden, Versicherungen und Wohnen. Weitere kostenlose Materialien gibt es auf www.jungeseiten.de > Taschenbuch oder rund um Berufsorientierung und Bewerbung auf www.qualipass.info > Elternbereich > Begleitmaterialien.

www.jungeseiten.de

Auf 170 Seiten bietet das Taschenbuch www.jungeseiten.de zehn große Themenblöcke: Nach der Schule, Im Job, Geld ausgeben und sparen, Die eigene Bude, Gut versichert, Auf der Straße, Recht und Gesetz, Liebe, Freunde, Partnerschaft, Gut drauf, Auf Reisen. Über jedes einzelne Kapitel könnte man ein eigens Buch schreiben, doch gerade das wollen die Jungen Seiten nicht. Das Taschenbuch trägt vielmehr alles Wichtige komprimiert zusammen. Dank des handlichen Formats und der jugendgerechten Aufmachung eignet es sich gleichermaßen als Nachschlagewerk, Klassenlektüre oder Lesestoff für Bus- oder Bahnfahrten. Wichtig ist dabei die Mischung. Auch wenn die meisten Jugendlichen mit dem Kapitel „Liebe, Freunde, Partnerschaft“ anfangen, gelangen sie doch irgendwann zu vermeintlich sperrigen bzw. unangenehmen Themen wie Versicherungen oder Schulden. Das Buch ist im Rombach Verlag erschienen und kostet 4,90 Euro.

100

Kontakt

Servicestelle Jugend und Schule Birgit Schiffers Fachbereich Bildungsnachweise Tel.: 0 70 42 / 83 17-32 E-Mail: schiffers@jugendstiftung.de www.jungeseiten.de


Der Qualipass zeigt Engagement und Können Für die Jugendlichen ist der Qualipass ein Sprungbrett in die Arbeitswelt, bei Betrieben eine gern gesehene Entscheidungshilfe bei Einstellungen und unterschied­ liche Einrichtungen und Angebote erfahren durch den Qualipass Anerkennung als Lernorte. Bereits seit 2002 nutzen über 410.000 Jugendliche den Qualipass Baden-Württemberg. Damit ist der Qualipass das erfolgreichste Instrument zur Erfassung außerhalb des Unterrichts erworbener Kompetenzen bundesweit. Der Qualipass wird herausgegeben von der Jugendstiftung Baden-Württemberg. Entwickelt wurde die Dokumentenmappe zusammen mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg und der Freudenberg Stiftung in Weinheim. Was der Qualipass ist und kann

Der Qualipass ist eine Dokumentenmappe, die von Jugendlichen und Erwachsenen genutzt wird. Es gibt die Mappe für Jugendliche und mit dem Qualipass-Bildungspass eine Mappe für Erwachsene. Die Mappe für Jugendliche enthält zusätzlich vier Seiten zum Berufsstart, die im Rahmen der Berufsorientierung eingesetzt werden können. Der Qualipass hilft den Jugendlichen dabei, sich ihrer Kompetenzen und Stärken bewusst zu werden, und dokumentiert erwor-

bene Qualifikationen. Er drückt Anerkennung und Wertschätzung für das Geleistete aus und ist oftmals ein großer Plus­punkt bei der Bewerbung. Im Qualipass können Bescheinigungen von ehrenamtlichem, sozia­ lem und persön­lichem Engagement wie beispielsweise ein Nachweis über die Tätigkeit als JuniorJugend­begleiterin oder Jugendbegleiter an der Schule aufbewahrt werden. Darüber hinaus werden auch Nachweise von berufsbezogenen Erfahrungen (z. B. Praktikum, Freiwilliges Soziales Jahr, Kooperationsprojekte mit Betrieben), Schulungen (z. B. Juleica, Schülermentorenausbildung, fachspezifische Qualifizierungsangebote) und Nachweise Dritter (z. B. Profil-AC, ECDL, Erste-Hilfe-Kurs) im Qualipass abgelegt und runden damit das Bild ab. In der Mappe für Erwachsene können zudem Arbeitszeugnisse und persönliche Unterlagen wie der aktuelle Lebenslauf gesammelt werden.

101


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

In beiden Mappen gibt es Nachweisvorlagen für praktische Tätigkeiten und für Schulungen, die zusammen mit weiteren Vorlagen verschiedener Träger und Bildungseinrichtungen zusätzlich auf www.qualipass.info zum Download zur Ver­ fügung stehen und direkt am PC ausgefüllt, abgespeichert und ausgedruckt werden können. Wer stellt die Zertifikate aus?

Die Zertifikate sollten von der Person an der Schule aus­ gefüllt werden, die die Leistung der Jugendbegleiterinnen und Jugendbegleiter am besten beurteilen kann, etwa die Koordinatorin oder der Koordinator des JugendbegleiterProgramms. Je ausführlicher die Tätigkeiten und wahr­ genommenen Stärken oder Schulungsinhalte beschrieben werden, desto wertvoller ist der Nachweis als Rückmeldung und Anerkennung. Die Zertifikate können von der Koordinatorin oder dem Koordinator, der Schulleitung oder einer öffentlichen Person wie dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin unterschrieben werden. Der Qualipass eignet sich nicht nur für den Einsatz im Jugendbegleiter-Programm, sondern wird von vielen Schulen als festes Instrument im Rahmen der Berufswegeplanung eingesetzt. Für schulinterne Bescheinigungen wie die Mit­arbeit bei den Streitschlichtern, im Schulsanitätsdienst, bei der SMV oder speziellen Schulprojekten bietet die Jugendstiftung Schulen eine eigene Vorlage mit dem Schul­logo und den Kontaktdaten der Schule an. Die Mappe für Jugendliche erhält man zum Preis von 2 Euro bei einer der 50 regionalen Kontaktstellen für den Qualipass (siehe www.qualipass.info). Der Qualipass-Bildungspass für Erwachsene ist direkt über die Jugendstiftung erhältlich. Die Kosten für die Qualipass-Mappen für Ihre Jugend­ begleiterinnen und Jugendbegleiter können über das Sachkosten-Budget des Jugendbegleiter-Programms abgerechnet werden. 10 Tipps und Tricks für den erfolg­reichen Einsatz in der Schule

1. Beschließen Sie gemeinsam mit dem gesamten Lehrerkollegium, dem Elternbeirat und eventuell dem Schulförderverein die Einführung des Qualipasses. Kontakt

Servicestelle Jugend und Schule Birgit Schiffers Fachbereich Bildungsnachweise Tel.: 0 70 42 / 83 17-32 E-Mail: schiffers@jugendstiftung.de www.qualipass.info

102

2. Legen Sie im Lehrerzimmer einen Ordner zum Qualipass mit einem Exemplar der Mappe, Begleitmaterialien, schulinternen Vereinbarungen und Standards an. 3. Klären Sie, ob die Mappen zen­tral in den Klassenzimmern aufgehoben werden oder die Jugendlichen sie mit nach Hause bekommen. 4. Stellen Sie den Qualipass den Jugendlichen und Eltern vor. Präsentations- und weitere Begleitmaterialien finden Sie auf www.qualipass.info. 5. Machen Sie den Qualipass regel­mäßig zum Thema. Viele Fächer und Themen bieten hier Anknüpfungspunkte! Bspw.: Bewerbungstraining in Deutsch, Sozial­praktikum, Betriebspraktikum, Thema Kompetenzen, Engagement in der Schule, Suche und Ehrung von Jugendbegleitern u. v. m. 6. Belohnen Sie Engagement in der Schule mit dem Qualipass. Das gilt auch für engagierte Jugend­begleiter und Eltern. Für sie gibt es den Qualipass-Bildungspass für Erwachsene. Es empfiehlt sich, eine Übersicht über schulinterne Aktivitäten anzulegen, die Sie bescheinigen möchten. Bei Interesse erstellen wir Ihnen gerne eine eigene Zertifikatvorlage mit Ihrem Schullogo! 7. Stellen Sie den Qualipass Ihren Bildungspartnern und Praktikumsbetrieben vor und werben Sie für die Nutzung. 8. Nutzen Sie die Seiten „Gut informiert zum Berufsstart“, den Favoritenplan und die Begleitmaterialien auf www.qualipass.info. 9. Die Zeugnisvergabe oder eine Schulversammlung sind gute Gelegenheiten für einen feierlichen Rahmen zur Übergabe von Quali­pass-Zertifikaten für schulinterne Aktivitäten. 10. www.qualipass.info bietet Ihnen vielfältige Informationen sowie Online-Vorlagen und Begleitmaterialien zur Berufsorientierung.

Weitere Informationen, regionale Bezugsund Kontaktadressen, Begleitmaterialien, Aktuelles und mehr über den Qualipass erhalten Sie unter www.qualipass.info.


Was Jugendliche im Prozess der Berufs­orientierung leisten Projekt „Qualicard – Berufsstart mit System in lokalen Bildungsnetzwerken“ Die Jugendstiftung berät seit 2012 Schulen zur Berufs­ wege­planung und hilft beim Aufbau lokaler Bildungs­ partnerschaften. Daneben werden Materialien wie die Wanderausstellung „Traumberufe“ entwickelt und Workshops mit Jugendlichen angeboten. Berufsorientierung ist richtig harte Arbeit: Jugendliche müssen Informationen über Berufsbilder einholen, sortieren und bewerten. Sie müssen sich intensiv mit ihrer eigenen Persön­ lichkeit auseinandersetzen. Ganz entscheidend ist schließlich der Schritt, in dem sie die verschiedenen Informationen und Erfahrungen miteinander verknüpfen, um zu einer Einschätzung zu gelangen, welcher Beruf besonders gut zu den eigenen Stärken und Interessen passt. Reines Faktenwissen hilft hier nicht weiter, die Jugendlichen müssen sich auch praktisch in Berufsfeldern erproben. Nicht zuletzt müssen sie lernen, wo sie nützliche Informationen finden und welche AnlaufsteIlen es vor Ort gibt, die Unterstützung anbieten. Und auch emotional leisten Jugendliche in dieser Zeit einiges: Sie müssen Zweifel und Ungewissheit aushalten, Enttäuschungen verkraften und dürfen sich nicht beirren lassen, wenn ihr eigener Traumberuf nicht den Vorstellungen der Eltern oder Freunde entspricht oder erste Absagen eintreffen. Im Rahmen des Projekts Qualicard (2012- 2014) entwickelt und erprobt die Jugendstiftung gemeinsam mit ihren Projektpartnern neue Angebote und Materialien zur Unterstützung von Jugendlichen im Übergang von der Schule in den Beruf. Wichtige Ziele sind dabei die Erweiterung des Berufswahlspektrums, die Stärkung der Ausbildungsreife und die Qualifizierung von Multiplikatoren. WANDERAUSSTELLUNG „TRAUMBERUFE“

2012 wurden zusammen mit dem Stadtjugendausschuss Karlsruhe und dem Kreisjugendring Rems-Murr Azubiporträts erstellt, die nun auf www.jungeseiten.de zu sehen sind oder als Wanderausstellung „Traumberufe“ ins Jugendhaus oder in die Schule geholt werden können. Die Ausstellung ist in vier Themenbereiche gegliedert: 1. Soziales & Pflege, 2. MINT (= Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik), 3. Handwerk und 4. Dienstleistungsberufe. Neben Bildern vom Arbeitsplatz und einem Interview mit einem Auszubildenden gibt es zu jedem Beruf einen Steckbrief mit

den wichtigsten Informationen zum Beruf, zu Arbeitsorten, Alternativen und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Ausstellung mit 20 TafeIn und einer Begleit-CD kann aus 45 Berufen individuell zusammengestellt werden und enthält neben bekannten auch viele neue und unbekannte Ausbildungsberufe wie den/ die Mikrotechnologen/-technologin oder den/die Mathematisch-Technische/n Softwareentwickler/ -in. ZUSAMMENARBEIT MIT MODELLSCHULEN

Die Vorbereitung der Jugendlichen auf den Übergang von der Schule in den Beruf ist ein wichtiger Bildungsauftrag der Schule. Klar ist dabei allen Beteiligten, dass sie diese Aufgabe nicht allein leisten können, sondern nur zusammen mit den Eltern und starken Partnern wie Betrieben, Vereinen, der Jugendarbeit, der örtlichen Agentur für Arbeit, Kammern und lokalen Patenprojekten. Solche „lokalen Bildungsnetzwerke“ will die Jugendstiftung gezielt fördern und unterstützt im Rahmen des Projekts Qualicard ausgewählte Schulen bei der Weiterentwicklung ihrer Berufswegeplanung. Derzeit arbeitet die Jugendstiftung mit vier Modellschulen zusammen: der Gemeinschaftsschule Döffingen, der Grundund Werkrealschule Balingen-Frommern, der Ottersteinschule in Pforzheim und der Uhlandschule Stuttgart. In einem ersten Schritt wurden zusammen mit den Schulen eine Bestandsaufnahme der Angebote und des Bildungsnetzwerkes erstellt, Entwicklungspotenziale aufgedeckt und der Qualipass als wichtiges Instrument zur Dokumentation von Kompetenz­ erwerb eingeführt. Nun geht es daran, einzelne Angebote im Kontext einer stimmigen Berufswegeplanung von Klasse 5 bis Klasse 10 weiterzuentwickeln und nachhaltige Strukturen für ein breites Bildungsnetzwerk zu erproben und zu installieren. Kontakt

Projekt „Qualicard – Berufsstart mit System in lokalen Bildungsnetzwerken“ Valerie Gaedicke Fachbereich Bildungsangebote/Bildungsnachweise Tel.: 0 70 42 / 83 17-27 E-Mail: gaedicke@jugendnetz.de

103


Das Brettspiel JobChampion

JobChampion ist das Brettspiel zum Einstieg in die Arbeitswelt für 4-15 Spielerinnen und Spieler ab 14 Jahre. Gespielt wird in 2-5 Teams. Die Spielregeln sind einfach und doch kommt bei JobChampion garantiert keine Langeweile auf. Nachdem alltägliche Fragen und Probleme gelöst wurden, müssen Berufe gezeichnet, pantomimisch dargestellt oder umschrieben und von den anderen Mitspielern erraten werden. Auf den Szene-Feldern schlüpfen die Spielerinnen und Spieler in die Rolle der Bewerberin oder des Bewerbers und müssen Fragen aus dem Vorstellungs­ gespräch meistern. Die Spielregeln bieten viel Platz für Variationen und können leicht auf die jeweilige Gruppe und Spielsituation angepasst werden.

Spielinhalt: Spielfeld (56 cm x 56 cm), Spielanleitung, 100 Berufe-Karten, 30 Szene-Karten, 200 Frage-Karten, 10 Joker-Karten, 1 Sanduhr und 5 Spielfiguren. Herausgeber: Jugendstiftung Baden-Württemberg. JobChampion ist ein Spiel der Jugendstiftung Baden-Württemberg und des Stadtjugendrings Ulm. Das Brettspiel kostet 20,- Euro und ist bei der Jugendstiftung Baden-Württem­ berg erhältlich.

104


Stärkenarbeit mit Jugendlichen Stärkenorientierte Jugendarbeit und ressourcenorientierter Umgang mit Differenz – Mit Jugendlichen gezielt an persönlichen Stärken arbeiten Die Kenntnis der eigenen Stärken und Talente unterstützt Jugendliche in ihrer Entwicklung und fördert ihre Eigen­ ständigkeit und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Besonders für den Übergang von der Schule in den Beruf ist es wichtig zu wissen, wer man ist und was man kann. Mit dem Stärkenheft, den Stärkenkarten, dem Qualipass und dem Seminarangebot zur Stärkenarbeit hat die Jugendstiftung ein Paket geschnürt, mit dem Sie mit Jugendlichen umfassende Stärkenarbeit machen können. 1. Das Stärkenkarten-Set besteht aus 62 Karten, die jeweils eine bestimmte Stärke beschreiben und einem von vier Kompetenzbereichen (persönlich, sozial, fachlich und methodisch) zuordnen. Durch das Karten­ format werden die Jugendlichen zu einem spielerischen Herangehen an die Stärkenarbeit angeregt. 2. Das Heft eignet sich für die ressourcenorientierte Stärkenarbeit mit Jugendlichen ab 10. Nach einer theoretischen Einführung zur Stärkenarbeit erhalten Sie 40 Praxis-Materialien für den Einsatz in der Schule und Jugendbildung. hierzu gehören beispielsweise das Stärken-Tagebuch, das Spiel Stärken-Tabu oder das Arbeitsblatt „Stärken im Beruf“. Das Heft kann durch den Einsatz der Stärkenkarten und des Qualipasses ergänzt werden. Jugendstiftung Baden-Württemberg

„KommLern!“ ist ein Projekt der Jugendstiftung Baden-Württemberg, gefördert vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds.

Schutzgebühr 5.– €

40 starke Materialien zu Persönlichkeitsentwicklung und Berufsorientierung in Schule und Jugendarbeit

Kontakt

Stärkenarbeit Miriam Schmid Fachbereich Projektförderung/ Entwicklung der Jugendarbeit Tel.: 0 70 42 / 83 17-23 E-Mail: schmid@jugendnetz.de

Fortbildung „Stärkenorientierte Jugendarbeit – eine ressourcenorientierte Haltung entwickeln und mit Jugendlichen gezielt an persönlichen Stärken arbeiten“

Zur Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen gehört es, eigene Talente und Stärken herauszubilden und sich der eigenen Stärken und Ressourcen bewusst zu werden. Doch das ist oft gar nicht so einfach. Es ist sinnvoll, die Jugend­ lichen dabei zu begleiten, ihre eigenen Stärken zu entdecken. Sowohl die Schule als auch die außerschulische Jugend­ bildung sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche dabei gezielt unterstützt werden können. Bisher fehlen jedoch Fortbildungen, in denen Kompetenzen für diese Aufgabe der „Stärkenorientierten Jugendarbeit“ erworben werden können. Hier setzt das Fortbildungskonzept an und arbeitet mit den Teilnehmenden u.a. an folgenden Fragestellungen: · Welche eigenen Stärken und Möglichkeiten bringe ich als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter ein? · Wie kann ich als Mitarbeiterin und Mitarbeiter die individuellen Stärken der Jugendlichen erkennen und fördern? · Wie kann es im oft schwierigen Alltag gelingen, mit Mäd­chen und Jungen, wertschätzend an ihren Stärken zu arbeiten? · Wie kann durch eine gezielte Stärkenarbeit dazu beigetragen werden, dass Resilienz entsteht und gefördert wird? · Wie können die Mädchen und Jungen darin unterstützt werden, für sich ein Stärkenprofil für ihre Berufsorientierung zu entwickeln? Inhalte: Stärkenorientierte Grundhaltung, Selbstreflexion, ganzheit­ liche Methoden und Instrumente, Entwicklung von Konzept­ ideen für die eigene Praxis Aufbau der Fortbildung: Die Fortbildung umfasst zwei Einzeltage und einen zwei­ tägigen Seminarblock (ohne Übernachtung!). Zwischen den einzelnen Seminaren liegen zwei bis drei Wochen, um die in der Praxis entstandenen Fragen bearbeiten zu können. Zum Abschluss erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat.

105


Mitmachen Ehrensache: Über 10.000 Jugendliche leisten einen besonderen Beitrag Bei Mitmachen Ehrensache bestimmen Jugendliche selbst, was mit ihrem Engagement geschieht. Jugendliche arbeiten im Vorfeld oder am Internationalen Tag des Ehrenamts, den 5. Dezember, bei Arbeitgebern ihrer Wahl und spenden das Geld jeweils regional festgelegten „guten Zwecken“. Das können Projekte der Jugendarbeit oder andere gemeinnützige Zwecke sein, die von Jugend­ lichen selbst ausgewählt werden. Besonders engagierte Jugend­ liche werden zu „Botschaftern“ ausgebildet, bewerben die Aktion und beteiligen sich an der Organisation vor Ort. Schulen und Träger der Jugendarbeit können sich an der Aktion beteiligen und führen die Aktion gemeinsam mit engagierten Schülerinnen und Schülern durch. Der Tag des Ehrenamts wird damit ein engagierter Bildungstag für junge Bürgerinnen und Bürger, die sich für ihr Gemeinwesen engagieren und erste berufliche Kontakte knüpfen.

10.042 Schülerinnen und Schüler jobbten am 5. Dezember 2012 landesweit bei 6.608 Arbeitgebern für gute Zwecke. Sie erarbeiteten an einem Tag insgesamt über eine Viertelmillion Euro für viele regional ausgewählte soziale Projekte. Das sind erstmals über 10.000 Teilnehmerinnen und Teil­nehmer und fast 11.000 Euro mehr als im Vorjahr. Zu die­sem Erfolg haben auch die 574 „Mitmachen Ehrensache“-Botschafterinnen und

Teilnehmende Schulen

Teilnehmerzahl Schüler/innen 12.000

477 445

416

400

10.042

10.000

9.526

7.845 7.860

8.000 309

300

5.729 4.692

200 168

100

90

30

1.036 0

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

2.245

2.000

45

0

106

4.000

1.348

1.676

6.042 darunter 3.315 Mädchen und 2.727 Jungen

6.000

darunter 3.706 Mädchen und 2.816 Jungen

6.522

7.302

darunter 5.528 Mädchen und 4.514 Jungen

440 415

darunter 5.105 Mädchen und 4.421 Jungen

424

darunter 3.915 Mädchen und 3.387 Jungen

415

darunter 4.236 Mädchen und 3.624 Jungen

458

darunter 4.275 Mädchen und 3.570 Jungen

500

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012


Botschafter wesentlich beigetragen. Sie warben in Schulen, Vereinen, bei Arbeitgebern, im Internet und auf Presse­ konferenzen für die Beteiligungsaktion und unterstützten ehrenamtlich die Aktionsbüros bei der Organisation.

viele Botschafterinnen und Botschafter auch ihre Zeit bei Mitmachen Ehrensache. Deshalb zielen viele Anstrengungen darauf ab, rechtzeitig geeigneten Nachwuchs für die Botschafterarbeit zu bekommen.

Erfolgsfaktoren für die Botschafterarbeit

Finanzielle Unterstützung durch die Börse

Dass Mitmachen Ehrensache so erfolgreich ist, liegt nicht zuletzt an der Förderung von Beteiligungsmöglichkeiten auf allen Ebenen. Dabei sind nach Rückmeldung der Jugend­ lichen selbst folgende Faktoren von besonderer Bedeutung für eine erfolgreiche Beteiligung von jugendlichen bei Mitmachen Ehrensache: · kontinuierliche Beziehungsarbeit · freie und zeitlich überschaubare Auswahl von Beteiligungsmöglichkeiten · Einbindung erfahrener Botschafterinnen und Botschafter · regelmäßige und vielfältige Veranstaltungen · Vernetzung von Jugendlichen aus verschiedenen Regionen · Einbeziehen von Jugendlichen bei Entscheidungen · Bedienen der von den Jugendlichen genutzten Kommunikationskanäle wie Facebook und SMS · Angebot an persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten · attraktiv gestaltete Materialien · Zertifizierung der Tätigkeiten im Qualipass

Stuttgart

Mitmachen Ehrensache stellt eine Besonderheit unter den Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche dar: Bis auf einzelne Ausnahmen gibt es einen regelmäßigen Wechsel von Jugendlichen in den Botschafterteams. Das liegt in erster Linie daran, dass zahlreiche Schulen den Aktionstag nur in bestimmten, höheren Klassenstufen durchführen und es dort entsprechend schwierig ist, über die Jahre in die Aktion hineinzuwachsen. Nach Schulabgang endet für

Erlös der Aktionstage

Die Börse Stuttgart unterstützt seit nunmehr drei Jahren die Botschafterarbeit von Mitmachen Ehrensache mit Geldspenden und mit persönlichem Einsatz. Durch diese Mittel konnte das Qualifizierungs- und Beteiligungsangebot für Botschafter erheblich ausgebaut werden. Daneben lädt die Börse Stuttgart zur Auftaktveranstaltung im Oktober nach Stuttgart ein – und bietet den Botschaftern einen festlichen Rahmen, in dem sie deren Engagement persönlich würdigt.

Kontakt

Mitmachen Ehrensache Günter Bressau Fachbereich Regionale Vernetzung Tel.: 0 77 41 / 68 77-34 E-Mail: bressau@jugendnetz.de www.mitmachen-ehrensache.de

Teilnehmende Firmen 7.000

300.000

6.608 6.281

248.943 €

200.000

259.737 €

6.000

250.000

5.000

4.803 4.712

0

49.885 €

52.663 €

43.971 €

153.960 €

154.049 €

151.697 €

3.623

3.795

3.349 3.000

2.740

2.000

91.236 €

50.000

61.487 €

100.000

132.335 €

129.071 €

150.000

176.256 €

4.000

4.994

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

1.447 1.000

750

900

1.050

0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

107


Jugendbegleiter. Schule. Wirtschaft.

Kommentierte Links – Nützliche Hilfen für die praktische Arbeit vor Ort Schule-Wirtschaft im Überblick

www.schulewirtschaft.de Die Bundesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft stellt auf ihrer Internetseite sowohl für Schulen als auch für interessierte Unternehmen gut strukturierte Informationen zu den Themen Unternehmens- bzw. Schulpartnerschaften, Sponsoring, Berufsorientierung, Wirtschaftsplanspiele und Wettbewerbe zur Verfügung. Des Weiteren bietet sie Fort­bildung und Beratung an. www.schulewirtschaft-bw.de Die Landesarbeitsgemeinschaft SchuleWirtschaft BadenWürttemberg arbeitet mit dem Ziel, den Übergang von der Schule in den Beruf zu fördern und zu unterstützen. Auf der Internetseite finden sich dazu unter dem Button „Projekte“ eine kommentierte Auflistung verschiedener Links und direkt umsetzbarer Projekte zu diesem Thema. http://www.schule-bw.de/beteiligte/wirtschaft/ Auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg werden weitere interessante Links vorgestellt und ausführlich kommentiert.

Projekte

www.theo-prax.de In kleinen Gruppen arbeiten Schüler aller Schularten an echten industriellen Themenstellungen. Ein Unternehmen fungiert dabei real als Auftraggeber. Die Ergebnisse werden diesem Unternehmen abschließend präsentiert und über­ geben. Die Arbeit wird dem Unternehmen in Rechnung gestellt. Das Programm ist am Fraun­hofer Institut für Chemische Technologie (ICT) angesiedelt. www.ifex.de ifex, die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge möchte frühzeitig Schüler für Themen der Selbstständigkeit sensibilisieren. Dazu gibt es Wettbewerbe, Planspiele, Schülerfirmen und Messen. Genaue Informationen dazu finden sich unter dem Button „Aufgaben“, auf der Seite „Schule und Selbstständigkeit“ oder unter: www.schulen.newcome.de

108

www.wissensfabrik-deutschland.de Die Wissensfabrik ist ein Zusammenschluss von Unter­ nehmen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Standort Deutschland zukunftsfähig zu halten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt derzeit auf Kindergärten und Grundschulen. Dafür werden kleine Projekte z.B. zur Sprachförderung oder zur Förderung des technischen Verständnisses umgesetzt. www.business-at-school.de Im Projekt Business@school können sich Schüler der gymnasialen Oberstufe mit Unterstützung von Lehrern und Beratern aus der Wirtschaft über ein Jahr mit unternehmerischem Denken und wirtschaftlichen Grundkenntnissen auseinandersetzen. Am Ende wird ein eigener Businessplan erstellt, welcher im Rahmen eines Wettbewerbs präsentiert und ggf. ausgezeichnet wird. Das Projekt kann z. B. im Rahmen eines Seminarkurses umgesetzt werden. www.sia-bw.de Die Schüler-Ingenieur-Akademie qualifiziert Gymnasiasten in schulbegleitenden Kursen im ingenieurswissenschaftlichen Themenbereich. Dafür kooperieren Schulen, Hochschulen und die Wirtschaft. In praktischen sowie theoretischen Übungen und Projekten werden über 1 bis 2 Jahre fachübergreifende Themen aus den Bereichen Maschinenbau, Elektronik, Mechatronik, Energietechnik, Sensorik, Infor­ mationstechnik und Betriebswirtschaftslehre bearbeitet. Die Teilnahme wird zertifiziert. www.mitmachen-ehrensache.de Die Aktion Mitmachen Ehrensache verbindet soziales Engagement und erste Einblicke in die Arbeitswelt. Am Internationalen Tag des Ehrenamts (5. Dezember) und davor können Schüler bei Unternehmen ihrer Wahl einen Tag oder länger arbeiten. Der Verdienst wird an Projekte, die Jugendlichen zugutekommen, gespendet.

Schülerfirmen

www.juniorprojekt.de Das Förderprojekt JUNIOR unterstützt die Planung und Umsetzung von einjährigen Schülerfirmen. Auch ein europaweiter Wettbewerb der besten Schülerfirmen wird durchgeführt.

Übergang Schule-Beruf

www.bbq-zukunftskurs.de/schulische_bildung.html Auf dieser Seite finden sich verschiedene Programme zur Berufsorientierung an Schulen und zum Einstieg in den Beruf.


www.qualipass.info Der Qualipass ist eine Mappe, in der außerunterrichtliches Engagement und die dabei erworbenen Erfahrungen zertifiziert werden. Dadurch werden ergänzend zu Schulzeugnissen, Kompetenzen und Stärken Jugendlicher dokumentiert. Der Internetauftritt des Qualipasses bietet für Jugend­ liche, aber auch für Eltern, Coaches und Lehrer Informationen, wie das Instrument „Qualipass“ zielführend eingesetzt und die Jugendlichen bestmöglich unterstützt werden können. Zudem stehen Zusatzmaterialien für die Berufswahl zur Verfügung. Der Qualipass wird ab Sommer 2009 auch für Erwachsene zur Verfügung stehen. www.jugendnetz.de Das Jugendnetz, insbesondere der Bereich www.jungeseiten.de, beinhaltet Beiträge und Foren zu allen Themen, die für Jugendliche von Bedeutung sind – z. B. Schule, Berufswahl, Auslandsaufenthalte, Jobs, Jugendarbeit, Projekte … www.jungeseiten.de Die Jungen Seiten im Internet wie auch als Taschenbuch vermitteln unterschiedlichstes Wissen, das Schülerinnen und Schülern am Ende ihrer Schulzeit brauchen. Dazu gehören Informationen über notwendigen Versicherungsschutz als Berufsanfänger genauso wie der verantwortliche Umgang mit Geld, die Suche nach der ersten eigenen Wohnung oder ein WG-Zimmer wie Spielregeln im Umgang mit Behörden. www.jungeseiten.de bieten neben aktuellen und jugend­ gerecht aufbereiteten Informationen zahlreiche interaktive Elemente wie Quizspiele, Typentest, einen interaktiven Finanzplaner, Fehlertexte oder individuell anpassbare Checklisten.

Unterrichtsmaterialien

www.wirtschaftundschule.de Das Internetportal der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bündelt und bereitet Informationen zum Themen­ bereich Wirtschaft für Lehrer an allgemeinbildenden Schulen auf. Hier sind z. B. auch Unterrichtsmaterialien abrufbar. www.schule-trifft-wirtschaft.de Auf dieser Seite finden Sie kostenloses Unterrichtsmaterial aus der Wirtschaft für die Schulen. Die Materialien für verschiedene Klassenstufen und Schultypen sind über eine Suchmaske einfach zu finden. www.oeconomix.de Die Lernplattform zum Thema Geld, Finanzen und Wirtschaft ist für Jugendliche, z. B. durch kleine Lernspiele, ansprechend aufbereitet. Die Plattform eignet sich zum Einsatz im Unterricht und ist gedacht für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren. Durch die Unterteilung in Basis- und Aufbauwissen ist sie auch für verschiedene Schultypen geeignet. Es stehen zusätzliche Materialien für Lehrer bereit.

109




Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.