Broschuere Jugendbegleiter.Schule.Medien 2.0

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G R E N Z E N


Jugendstiftung Baden-Württemberg Abteilung Servicestelle Jugend und Schule Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport

Sersheim 2010 Redaktion: Miriam Schmid, Stefanie Wichmann Lektorat: Angelika Vogt Grafik: Oliver Müller – Visuelle Kommunikation, Mainz Druck: Fotos: Projektfotos Jugendstiftung Baden-Württemberg; Tim Heinrichs-Noll – Pixelio.de (S. 59), Manuel Paulus – Pixelio.de (S. 60), Stephanie Hofschlaeger – Pixelio.de (S. 60); sowie Chlorophylle (Titel), virtua73 (S. 8 und 10), Izaokas Sapiro (S. 38), Gina Sanders (S. 38), Lisa F. Young (S. 38), klikk (S. 45, 49, 51, 55 und 59), allesamt Fotolia.com

© Alle Rechte vorbehalten Jugendstiftung Baden-Württemberg


Vorwort

Jugendbegleiter.Schule.

Deutsch- oder Informatik-Unterricht, kann im (Junior-)Jugend-

Medien 2.0 – Chancen und

woche durchführen. (S. 26)

Grenzen

aus Freudenstadt, die Oststadtschule I aus Ludwigsburg, die

begleiter-Angebot genutzt werden oder lässt sich als ProjektEinen Blick hinter das Schultor bieten das Kepler-Gymnasium Plochinger Burgschule und die Reutlinger Eduard-SprangerSchule sowie die Schule Schrozberg. Sie stellen außergewöhnliche Projektvorhaben vor, die mit

Die jugendliche Lebenswelt ist durch alle Bereiche hindurch

viel Erfolg realisiert wurden, und sind sehr gute Ansprechpart-

medial geprägt: sei es in der Freizeit, in der Schule oder später

ner, wenn Sie Rat für eigene Vorhaben suchen. (S. 45). Dabei

im Beruf. Medienkompetenz ist zur Schlüsselkompetenz in der

können für Sie auch die unter Top-Links ausgewählten Web-

heutigen Gesellschaft geworden und damit zu einer zentralen

sites hilfreich sein: Sie finden dort Hintergründe und Anregun-

Bildungsaufgabe.

gen rund um das Thema Medienkompetenz und -pädagogik.

Die vorliegende Publikation rückt diese Aufgabe ins Zen­ trum und nimmt dabei besonders das Web 2.0 unter die Lupe:

(S. 63) Diese und weitere Informationen erhalten Sie aktuell unter www.medien.jugendbegleiter.de.

Was steht eigentlich hinter diesem Begriff? Wie genau sieht die mediale Realität Jugendlicher heute aus und welche Chan-

Miriam Schmid

cen und Risiken sind damit verbunden? Und bedeutet Web 2.0 auch Jugend 2.0? (S. 11) Wie Schule 2.0 aussehen kann, zeigen einige ausgesuchte und erprobte Web 2.0-Konzepte für die Bildungsarbeit. Bei-

Diese Publikation entstand im Zusammenhang mit dem gleich-

spielsweise können über das Freizeitwiki Baden-Württemberg

namigen Fachtag am 5. Juli 2010 in Ludwigsburg. Wir möch-

Schülerinnen und Schüler an Wikis und an eine aktive und

ten uns ganz herzlich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz an

verantwortungsvolle Internetnutzung herangeführt werden.

diesem Tag bedanken: Bei den Schulen mit ihren Haupt- und

Wikis werden von den Nutzern selbst gestaltet, spiegeln Wis-

Ehrenamtlichen, bei den Referenten und beim gesamten Team.

sensfortschritte wider und sind für andere zugänglich und ver-

Ohne sie hätte es auch diese Publikation so nicht gegeben.

änderbar. Das Freizeitwiki integriert sich hervorragend in den

Danke sehr!

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1

Auf die weibliche Form wird in vorliegender Publikation aufgrund besserer Lesbarkeit künftig verzichtet.

1


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Inhaltsübersicht

Vorwort Jugendbegleiter.Schule.Medien 2.0 – Chancen und Grenzen Miriam Schmid Seite 1

Grußwort „Die Gestaltungsfreiheit im Jugendbegleiter-Programm bietet hervorragende Möglichkeiten zum Einsatz von Medien.“ Staatssekretär Georg Wacker MdL Seite 4

Web 2.0 Wolfgang Antes Seite 6

Die Community Peter Glaser Seite 8

Jugend 2.0 – Chancen und Risiken digitaler Kommunikationswelten Ute Pannen Seite 11

Jugendnetz Baden-Württemberg – Eine Plattform der Jugendbildung für Ihre Schülerinnen und Schüler Eva Rothfuß Seite 16

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2009 – Jugend, Information, (Multi-)Media Sabine Feierabend, Thomas Rathgeb Seite 18

2


Inhaltsübersicht

Angebote für Schulen:

Praxisbeispiele:

Das Freizeitwiki Baden-Württemberg – aktiv im

„Ede“ – Erziehung durch eigenverantwortliche

Lebensraum Internet!

Mediennutzung. Das Medienprofil der Eduard-Spranger-

Seite 26

Schule Reutlingen Seite 45

Mit ein paar Klicks, ohne Programmierkenntnisse und mit viel Spaß eine Online-Jugendzeitung erstellen

Radio Bazillus – Das Schulradio an der Schule Schrozberg

Seite 29

Seite 49

Pädagogisches Arbeiten rund um die eigene

Kepler-Gymnasium in Freudenstadt: Multimedia-AG

Schulhomepage

und Online-Journalismus-AG

Seite 33

Seite 51

Medienkompetenz durch Interview-Filmprojekte

Der Xpert European Computer Passport an der

Seite 36

Oststadtschule I in Ludwigsburg Seite 55

Generation Sorglos? Selbstdarstellung in Sozialen Netzwerken

Radio AG an der Burgschule Plochingen

Seite 39

Seite 59

Top-Links Seite 63

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit an der Schule. Das bedeutet, dass dem System Schule neben der traditionellen Rolle des Lernortes zunehmend auch die Rolle eines Lebensortes zugewiesen wird, an dem Freizeit stattfindet. Es stellt sich also die Frage, wie diese Freizeit sinnvoll genutzt und gestaltet werden kann. Genau an dieser Schnittstelle zwischen Bildung und Betreuung setzt das Angebot der Jugendbegleitung an. Das Jugendbegleiter-Programm bildet somit eine Brücke zwischen Schulen, die in ihrem lokalen Umfeld für Jugendliche zum Lebensraum werden, und Menschen, die an der Gestaltung der Schule mitwirken wollen. Staatssekretär Georg Wacker MdL:

Die im März vorgelegte vierte Evaluation des Programms

„Die Gestaltungsfreiheit im

dokumentiert erneut eindrucksvoll das Wachstum und damit

Jugendbegleiter-Programm bietet

lerweile über tausend Schulen und über 15.000 ehrenamtlich

hervorragende Möglichkeiten

engagierte Menschen beteiligen.

zum Einsatz von Medien.“

raum sind Leitgedanken unserer Zeit, sowohl im konkreten

den Erfolg des Jugendbegleiter-Programms, an dem sich mitt-

Aktive gesellschaftliche Teilhabe und MitgestaltungsspielSinn für den uns umgebenden öffentlichen Raum, wie auch – mit Blick auf die neuen Medien und das Internet – in Bezug auf die uns zunehmend umgebende virtuelle Welt. Interaktivität, eigentlich von Anfang an ein Kennzeichen des Internet, wird durch die Möglichkeiten des sogenannten „Web 2.0“ noch einfacher und für jeden zugänglich. Vor allem für die jüngere Generation sind Einträge in YouTube, Facebook, SchülerVZ oder Wikipedia eine Selbstverständlichkeit. In Verbindung mit leistungsfähigen Handys und Netbooks werden die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zunehmend zu Medienwelten.

4


Grußwort

Wenn ich vorher Jugendliche in das Spannungsfeld zwischen

Neben aller fachlichen Information darf der Aspekt der Netz-

„Schule als Lernwelt“ und „Schule als Lebenswelt“ gestellt und

werkbildung nicht vergessen werden. Ich möchte Sie ausdrück-

gezeigt habe, wie hilfreich Jugendbegleiterinnen und -begleiter

lich ermutigen, in Gesprächen über die Schulen und Schular-

an dieser Schnittstelle sein können, so möchte ich noch auf ein

ten hinweg nach Partnern zu suchen, mit denen Sie in Kontakt

zweites, ebenso wichtiges Spannungsfeld hinweisen: Jugend-

kommen und bleiben, um sich im fortgeführten Austausch ge-

liche im Spannungsfeld zwischen realer und virtueller Welt.

genseitig zu unterstützen.

Der Jugend-Information-Multimedia (JIM)-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbands Südwest zufolge nimmt

Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr umfangreiches Engage-

die Mediennutzung der 12- bis 19-Jährigen sehr stark zu; dabei

ment. Sie alle haben mitgeholfen, dass das Jugendbegleiter-

spielen vor allem der Computer und das Internet eine immer

Programm zu einem solchen Erfolg geworden ist.

größere Rolle. So zeigte sich 2008 erstmals in der zehnjährigen

Zum Fachtag geht außerdem ein spezieller Dank an die

Geschichte der JIM-Studie, dass mehr Jugendliche einen ei-

Jugendstiftung Baden-Württemberg für eine immer verläss-

genen Computer als ein Fernsehgerät besitzen.

liche und gute Zusammenarbeit und Organisation.

Auch an dieser Schnittstelle können Jugendbegleiterinnen und -begleiter hilfreich agieren, indem sie reale und aktive Medienangebote machen und Jugendliche anleiten, eigene Inhalte zu produzieren.

Mein Dank gilt ferner allen Referenten, Schulen und Jugendlichen, die ihre Projekte präsentieren. Ich wünsche allen, die am Jugendbegleiter-Programm beteiligt sind, weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung.

„Medien“ lautet denn auch das Schwerpunktthema des aktuellen Modelljahrs im Jugendbegleiter-Programm. Die neueste Evaluation zeigt, dass Medienangebote in der großen Vielfalt der Jugendbegleiter-Angebote einen mittleren Platz einnehmen und dass sich viele Schulen angesichts der Bedeutung dieses Bereiches eine Erweiterung des Angebots wünschen. Der heutige Fachtag wurde deshalb mit der Zielrichtung konzipiert, Möglichkeiten vorzustellen, wie Medien vor allem außerhalb des traditionellen Unterrichts in der Schule eingesetzt werden können. Dies wird ergänzt durch Überlegungen zum aktuellen Mediengebrauch von Jugendlichen und den damit verbundenen Chancen und Risiken.

5


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Wolfgang Antes

Web 2.0 Die „Revolution im Web“ verkündet Spiegel online1, vom „Mit-

dem „alten“ Web 1.0 und deren Weiterentwicklung dem Web

mach-Internet“ spricht moderat die Süddeutsche Zeitung ,

2.0 zugeordnet.

2

brand eins, wie immer Avantgarde, macht persifliert bereits mit Web 3.0 als Titelthema3 auf. Der Erfinder des Begriffs Web 2.0, Tim O’Reilly4 räumt ein, dass „einige es für ein bedeutungsloses Schlagwort aus Marketing und PR halten, andere es als neue allgemeingültige Einstellung akzeptieren“5. Vor sechs Jahren schuf Tim O’Reilly den Begriff vom Internet in seiner zweiten Version: dem Web 2.0. Auf einer gleichna-

Drei Beispiele für viele: Web 1.0

Web 2.0

Britannica online

Wikipedia

Persönliche Web-Seiten

Blogs

Veröffentlichungen

Beteiligung

migen von ihm initiierten Konferenz in San Francisco wollte der Verleger zeigen, dass sich was Neues tut im Web. Nach

Allein aus diesen drei Beispielen lassen sich bereits zwei we-

dem Platzen der Dot.com-Blase im Jahre 2001 war das drin-

sentliche Merkmale von Web 2.0 benennen: Die Beteiligung

gend nötig. Der „Neue Markt“ hatte sich erledigt, Verlags-

der Nutzer und deren Vernetzung.

häuser strichen ihre Online-Budgets zusammen. Nur wenige

„Der Nutzer wird zum Gestalter“ oder „Mitreden leicht ge-

bekannte Firmen wie ebay, Google oder Amazon haben das

macht“ sind die gängigen Schlagworte, die auf neue Qualitäten

Jahr 2001 überlebt und schreiben heute schwarze Zahlen. Die

von Internet-Ideen hinweisen sollen. Neben der Beteiligung und

Erfindung des Begriffs Web 2.0 ist also durchaus als clevere

Vernetzung von Nutzern nennt O’Reilly zwei weitere wichtige

Marketingmaßnahme zu sehen, gleichwohl sind damit Eigen-

Prinzipien des Web 2.0: The Long Tail7 bezeichnet die kollektive

schaften verbunden, die wesentlich neue Qualitäten der Inter-

Macht vieler kleiner Seiten, die den Hauptbestandteil des Web

netnutzung darstellen.

ausmachen. So beziehen beispielsweise klassische Werbever-

O’Reilly macht das in seinem am 30.09.2005 veröffentlich-

träge nur wenige tausend große Seiten ein. Google erkannte,

ten Artikel „What is Web 2.0?“ deutlich und veranschaulicht die

dass man Werbung im Prinzip auf jeder Seite unterbringen

begriffliche Entstehungsgeschichte . In einem ersten Brainstor-

kann. Auf die Masse, den Long Tail, nicht auf die Spitze des

ming wurden technische Anwendungen, Produkte oder Dienste

Eisbergs kommt es an. Ein weiterer Schlüsselbegriff ist der der

6

1

Stöcker, Christian. web 2.0 – Zerreiß mich, kopier mich; spiegelonline.de, Aufruf vom 13. April 2006

2

Riedl, Torsten. Mitmach-lnternet, Süddeutsche Zeitung vom 12./13. August 2006, S. 21

3

brand eins 2/2007. Manche sprechen aber schon ganz ernsthaft vom Web 3.0 als „semantisches Netz“, das es einfacher macht, individuelle Fragen zu

4

Genau genommen war es wohl ein Mitarbeiter von Tim O’Reilly, Dale Dougherty, der den Begriff Web 2.0 erfunden hat. Vgl. Kienitz 2007, S.13. Dennoch

beantworten, an denen Suchmaschinen heute noch scheitern. Vgl. Kienitz, Günter; Web 2.0. Podcast, Blogs, Wikis & Co, 2007, S.184. wird der Begriff in der Öffentlichkeit mit O’Reilly verbunden. Er hat ihn populär gemacht. Inzwischen hat der Verlag von O’Reilly den Begriff für Konferenzen urheberrechtlich schüzen lassen. Vgl. Alby 2007, S. 186. 5

Auf der Seite www.twozero.uni-koeln.de, Aufruf vom 26.02.2007, findet sich eine Übersetzung des Artikels von O’Reilly „Was ist Web 2.0?“, auf den hier

6

Web 2.0?, S. 2.

7

wörtlich: der lose Rest; auf Deutsch würde man sagen: Kleinvieh macht auch Mist, vor allem im Web 2.0, da sich die Beteiligung vieler exponentiell multi-

8

Web 2.0?, S. 4.

Bezug genommen wird, im Folgenden abgekürzt mit „Web 2.0?“

pliziert. Und das in kürzester Zeit.

6


Web 2.0

kollektiven Intelligenz. Durch seine eingebaute „Architektur der

takt treten, Meinungen vertreten, Geschichten erzählen, Ideen

Partizipation“ oder auch durch eine „eingebaute Ethik der

vorstellen und sich ständig ändernde Subnetze bilden.

Kooperation“ wird ein Dienst umso besser, je mehr Leute ihn 8

nutzen. Der Dienst selbst tritt als intelligenter Vermittler auf, der die vielen Enden eines Netzwerks verbindet, die Ressourcen

Literatur

der Nutzer bündelt und diese wieder dem Netzwerk, der Community, zur Verfügung stellt. Es drängt sich hier der Vergleich

Alby, Tom (2007). WEB 2.0.

mit Synapsen im Gehirn auf, den O’Reilly selbst gebraucht, de-

Konzepte, Anwendungen, Technologien. München/Wien:

ren Stärke und Stabilität durch ihre Nutzung wesentlich beein-

Carl Hanser Verlag

flusst werden - oder bei Nichtbeachtung verkümmern. Eines der meist genannten Features im Web 2.0 ist die Er-

brand eins, Web 3.0.

scheinung des blogging. Persönliche Tagebücher, Homepages

Neue Arbeit für alte Gründer. Jetzt geht es erst richtig los.

etc. gibt es zwar schon lange. Im Grunde ist ein blog nur eine

2/2007

persönliche Homepage in Form eines Tagebuchs. Was ist also neu am blog? Eines der Dinge, die den feinen Unterschied aus-

Kienitz, Günter W. (2007).

machen, ist nach O’Reilly die von Dave Winer erfundene Really

Web 2.0, „Der ultimative Guide für die neue Generation Internet“.

Simple Syndication“ (RSS). Bereits 1997 erdacht, wurde es eine

Kempen: moses, Verlag GmbH

Zeitlang vergessen und ermöglicht heute, eine Seite nicht nur zu verlinken, sondern sie zu abonnieren oder bei jeder Änderung

Stöcker, Christian.

informiert zu werden etc. O’Reilly spricht hier vom „Live-Web“.

Zerreiß mich, kopier mich. Spiegel online, 13.04.2006

Ein RSS-Link sei wesentlich mächtiger als ein normaler Link und bilde eine der Grundlagen kommunizierender Netzwerke. Ein weiterer wichtiger Begriff im Web 2.0 ist laut O’Reilly der der Plattform. Obwohl im Web 1.0 schon gebräuchlich, entfaltet die Plattform erst mit den Möglichkeiten des Web 2.0 ihre Wirkung. Eine „Seite“ wird nicht mehr besucht, um dort Informationen abzurufen. Eine Seite wird zum Internet-Treffpunkt, an

Der hier abgedruckte Beitrag Web 2.0 erschien erstmals in der

dem Menschen agieren, Inhalte einstellen, mit anderen in Kon-

Publikation Web 2.0 für Jugendliche, Juventa 2008

7


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Peter Glaser

Die Community Das war die Gegenwart (19): Die Verwandlung der vielen Ichs in ein neues großes Wir

Die Nullerjahre waren Jahre des atemlosen Wandels und des rasenden Stillstands, Jahre, in denen sich unser Leben auf eine Art verändert hat, die wir erst in der Zukunft verstehen werden. Unsere Serie versucht eine erste Bilanz dieses Jahrzehnts: anhand der Dinge und Gegenstände, die diese Zeit ausmachten. Im Dezember 2006 präsentierte das Magazin Time auf der Titelseite wie immer seit 1927 die „Person des Jahres". Der Chef vom Dienst Richard Stengel hatte sich gegen Mahmud Ahmadinedschad entschieden. Stattdessen stand da:

ale Netze, digitale Orte, an denen man mit anderen zusammen Fotos, Filme, Musik, Remixes austauschen konnte. „Sharism" nennt der chinesische Blogger und Finanzexperte Isaac Mao, was die neuen sozialen Medien und die durch sie

„You".

entstehenden Gemeinschaften antreibt – die Lust, Dinge mit

Du. Ich.

anderen zu teilen (to share). Ross Mayfield beispielsweise

Wir.

startete auf der Foto-Plattform Flickr einen Bilderpool, den „Parking Lot Indicatr". Dort werden Fotos gesammelt, auf de-

8

Geehrt wurden die Millionen emsigen Zuträger, die seit Beginn

nen Firmenparkplätze im Silicon Valley an den Wochenenden

des neuen Jahrtausends Internetprojekte wie Wikipedia, Flickr,

zu sehen sind. „Mein Onkel war einer der Gurus an der Wall

YouTube, MySpace, Facebook, das Betriebssystem Linux und

Street", sagt er, „und als Junge habe ich ihn mal gefragt, wo

eine Vielzahl weiterer Angebote im Netz mit ihren freiwilligen

ich das Geld anlegen kann, das ich als Zeitungsausträger ver-

Beiträgen in digitale Schlaraffenländer verwandelten. Was zu-

diene. Er sagte, ich solle mir am Wochenende die Parkplätze

vor in der Hand einiger weniger gelegen hatte – von Software-

der Firmen im Valley ansehen." Ist der Parkplatz voll, steht

Konzernen, Lexikonredaktionen, Fotoagenturen – wurde nun

die Firma möglicherweise gerade vor einem entscheidenden

von den vielen selbst bestückt. Fotos, die zuvor in einem Papp-

Durchbruch und ist Kandidatin für ein Investment. Früher be-

karton in der Garage verstaubt wären, konnten auf Flickr vor den

deutete das für Mayfield, ziemliche Strecken mit dem Fahrrad

Augen der Welt ausgebreitet und kommentiert werden. Die vor-

abzuradeln. Inzwischen hat er einen Freundeskreis aus „Mo-

mals passiven Medienkonsumenten begannen im Netz ameisen-

bloggern" – mobilen Bloggern mit Videohandys oder Digital-

artige Aktivität zu entfalten – freiwillig, unentgeltlich und mit oft

kameras. Sie tragen ihre Parkplatzfotos in dem gemeinsamen

erstaunlichem Enthusiasmus. Warum? Weil es möglich war. Weil

Flickrpool zusammen.

man nicht mehr nur laut/leise, hell/dunkel justieren konnte wie

Crowdsourcing heißt das Verfahren, das auf die „Weisheit

an einem TV-Gerät. Weil einem der Computer die Möglichkeit

der vielen" vertraut – so auch der Titel eines Buchs, im dem

verschaffte, etwas zu tun. War das Netz in den neunziger Jah-

James Surowiecki im Jahr 2004 darlegte, dass Probleme von

ren zu so etwas wie der längsten Schaufensterfront des Pla-

Gruppen wesentlich effektiver gelöst werden können als von

neten kristallisiert, gesellten sich den statischen Websites nun

Einzelnen (Betonung auf können). Ein anschauliches Beispiel

immer mehr veränderliche Angebote hinzu, Blogs, Wikis, sozi-

für Crowdsourcing ist der „Mechanical Turk" von Amazon. Als


Die Community

Der Hauptspaß im Netz besteht darin, sich in die Welt hinauszuschütten.

gen. Etwas breitet sich aus. Jeder sendet und empfängt nun ganz selbstverständlich. Und alle wollen alles. Das Erstaunliche daran: Sie bekommen es – jedenfalls sofern es in digitaler Form verfügbar ist. Längst sind es nicht mehr nur Berge an Kulturgut, vier Milliarden Fotos auf Flickr, 200 Millionen Clips auf YouTube, 15,5 Millionen Wikipedia-Artikel. Auch das Ordnen, Filtern und Empfeh-

der Millionär und Abenteurer Steve Fossett im September 2007

len geht über von den wenigen auf alle. So ergänzen zum Bei-

von einem Erkundungsflug nicht mehr zurückkehrte, begann

spiel „Tags", mit denen jeder seine Fundstücke verschlagwor-

eine Suchaktion über ein Gebiet von 26 000 Quadratkilometern.

ten kann, wie er gerade lustig ist, die herkömmlichen, vorgege-

Dabei wurden auch Tausende Satellitenaufnahmen in kleine

benen Ordnungssysteme. Im Juli 2003 versammelte sich ein

Abschnitte geteilt und dem Mechanical Turk übergeben – die

etwa 250 Menschen starker Flashmob – der erste überhaupt –

Software koordiniert, dass Freiwillige jeweils andere Bildab-

an der New Yorker Grand Central Station, begab sich in das

schnitte gezeigt bekommen, die sie nach einem abgestürzten

nahe gelegene Grand Hyatt Hotel und sammelte sich dort ru-

Flugzeug absuchen konnten. Gefunden wurde Fossets Flug-

hig und gesittet auf der Empore. Um 7.12 Uhr brach der Mob

zeug allerdings erst ein Jahr später von einem Wanderer in ei-

in donnernden, 15 Sekunden anhaltenden Applaus aus und

ner entlegenen Gegend.

löste sich anschließend auf, während Polizeiwagen mit heulen-

Die Möglichkeit, mit ein paar Tastendrückern Heerscharen

den Sirenen angefahren kamen. „Wohin man heute schaut, ist

von Gleichgesinnten mobilisieren zu können, ist erstaunlich leis-

nichts als Ordnung", befand einer der anonymen Organisato-

tungsfähig. Als 2007 die Website Myfootballclub.co.uk einge-

ren, und: „Es ist wundervoll, an etwas so Unerwartetem teilzu-

richtet wurde, hatten die bis dahin 12 000 Clubmitglieder be-

nehmen."

reits 500 000 Pfund (knapp 540 000 Euro) gesammelt. Ein hal-

Hier kommen wir!

bes Jahr später begannen Verhandlungen mit dem britischen Fußballclub Ebbsfleet United, und im Februar 2008 war das Geschäft perfekt: Myfootball-club-Mitglieder aus 70 verschiedenen Ländern kauften für 600 000 Pfund einen 75-Prozent-

Die Medien werden nicht mehr

Anteil an dem Club und entscheiden seither über Aufstellungen,

nur konsumiert. Sie werden nun

Transfers und Spielerkäufe. Ebbsfleet United ist, so die stolze Selbstauskunft, „the world's first and only web-community

bewohnt.

owned football club." Wir lernen eine Sache kennen, wenn wir uns in ihr befinden – wenn wir sie von innen sehen. Die meisten Menschen erleben das Netz als einen eigenartigen Innenraum, der eine gewisse

1957 erschien Vance Packards Buch „Die geheimen Verfüh-

Geborgenheit ebenso vermittelt wie wilde, aber ungefährliche

rer" und prägte das Menschenbild eines ohnmächtigen, von

Abenteuer und eine große, manchmal zu große Bequemlich-

Medien und Werbung manipulierten Konsumenten. Diese Leit-

keit im Umgang mit Beziehungen. In sozialen Netzen sammelt

vorstellung galt bis in die siebziger Jahre, allerdings hielt das

man Freunde oder Kontakte wie Briefmarken. Der Hauptspaß

angebliche Medienopfer da mit der Fernbedienung längst ein

im Netz besteht darin, sich selbst in die Welt hinauszuschütten

bedeutendes Machtinstrument in der Hand. Im Internet hat

und von durstigen, aufmerksamen Augen getrunken zu werden.

sich die Kanalvielfalt ins Millionenfache erweitert, jeder ist nun

„Ausbreiten" bedeutet das lateinische Wort „expandere", aus

ein Fernsehsender - und weit mehr als das. Die Medien wer-

seiner Partizipform „expasso" ist unser „Spaß" hervorgegan-

den nicht mehr nur produziert und konsumiert, sie werden nun

9


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

auch bewohnt. Wir leben heute in unseren Medien, auf Facebook, Twitter, in Foren und Blogs. Mit „Here Comes Everybody“ hat der amerikanische Autor Clay Shirky ein Grundlagenwerk der „Ver-Wirung“ geliefert, der Verwandlung der vielen Ichs in ein neues Wir. Er beschreibt darin die Antriebskräfte des Internets für gemeinschaftliches Handeln, die jedem kleinen Nutzer nicht nur das Gefühl, sondern auch die Mittel an die Hand geben, etwas zu tun und sich „da oben“ Gehör verschaffen zu können. „Das Internet fährt mit Liebe“, veranschaulicht Shirkey den Treibstoff der durch das Netz veranlassten Gemeinschaftsprojekte, deren Ergebnis dann oft mehr ist als nur die zusammengefassten Einzelleistungen. Mit dem Jahrzehnt, das gerade zu Ende geht, hat eine Zeit ihren Anfang genommen, in der die Menschen mit derselben Freude Dinge produzieren und mit anderen teilen, mit der sie

und Fernsehern: Wir sind die Menschheit! Auch die modernste

zuvor konsumiert haben. Das eigentliche Produkt beispiels-

Form des Reisens in die Unendlichkeit, das Internet, erzeugt

weise des bemannten Raumfahrtprogramms, das in der ersten

ein derartiges Hauptprodukt: hallo, Welt!

Mondlandung gipfelte, war nicht irgendein Erkenntnisgewinn über die Zusammensetzung von Mondgestein, sondern das gemeinschaftliche Gefühl von Milliarden Menschen vor Radios

10

Süddeutsche Zeitung Nr. 105, 8./9. Mai 2010


Jugend 2.0 – Chancen und Risiken digitaler Komunikationswelten

Ute Pannen

oder Jugendkultur. Der virtuelle Raum hat die Rolle eines zu-

Jugend 2.0

sätzlichen Ortes eingenommen, an dem über alles gesprochen

Chancen und Risiken digitaler Kommunikationswelten

wird, was uns auch im persönlichen Gespräch bewegt. Eine neue Architektur der Kommunikation im Internet zeichnet sich ab. Während die Nutzer lange Zeit lediglich lesen konnten, was Profis ins Netz stellten, kann heute jeder Inhalte ins Netz stellen. Die technische Revolution hin zum Web 2.0, die uns in den letzen Jahren Blogs, Fotoplattformen wie Flickr und Videoportale wie YouTube beschert hat, ermöglicht es jedem

1. Jugend 2.0?

von uns aktiv am Internet teilzuhaben und nach Belieben Texte, Bilder und Videos ins Internet zu laden.

Digital Natives werden sie genannt, die seit den 1990ern ge-

Was den Paradigmenwechsel des Internets vom Web 1.0

borenen Kinder und Jugendlichen. Sie sind in der digitalen

zum Web 2.0 ausmacht ist sein „Dialog-Charakter“, denn der

Gesellschaft zu Hause und praktizieren ganz selbstverständ-

Reiz der neuen Kommunikationswelten liegt in ihrer interaktiven

lich alles, was sie von Kindesbeinen an lernen. Vierjährige

Struktur, die auf Beteiligung angelegt ist. Kommunikation im

können noch bevor sie lesen und schreiben den Namen ihres

Internet ist nicht länger eine Einbahnstraße, jeder wird sowohl

Lieblingsfilms in das YouTube-Suchfenster eingeben. Fotos

zum Empfänger als auch zum Sender.

von Geburtstagspartys werden nicht mehr ins Album geklebt, sondern ins Internet geladen, wo auch Freunde Einblick in die Online-Alben nehmen können und statt „Meine Schulfreunde“-

Soziale Netzwerke und Videos sind die Sieger des neuen

Bücher zu tauschen adden die Digital Natives Freunde auf

Webs

Facebook.

In Deutschland zeichnet sich ab, dass das „Internetlexikon“

Der Wandel des Internets, der sich in Wortschöpfungen wie

Wikipedia die meistgenutze Web 2.0-Anwendung ist. Im Jahr

„Politik 2.0“, „Wahl 2.0“ und „Generation 2.0“ manifestiert,

2009 haben bereits 65 Prozent der Online-Nutzer ab 14 Jahren

berührt alle Lebensbereiche. Ob Politik oder Privatleben, Job

Wikipedia mindestens einmal genutzt. Dabei ist anzunehmen, dass es sich größtenteils um passive Nutzer handelt, die die Beiträge lediglich gelesen haben. Eine besondere Rolle nimmt das Videoportal YouTube ein, das von 52 Prozent der Internetnutzer frequentiert wird. Unter den 14- bis 19-Jährigen rufen 93 Prozent YouTube-Videos ab und laden eigene hoch. Platz drei im Ranking der beliebtesten Anwendungen nehmen soziale Netzwerke ein, die von 43 Prozent der Internetnutzer und 81 Prozent der 14- bis 19-Jährigen genutzt wird. Im Vergleich zu den USA ist zudem erwähnenswert, dass in der Bundesrepublik nur 8 Prozent aller Nutzer Interesse an Weblogs zeigen.

11


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Web 2.0: Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2009 in % gelegentlich

regelmäßig

(zumindest

(zumindest

selten)

wöchentlich)

2007

2008

2009

2007

2008

2009

Wikipedia

47

60

65

20

25

28

Videoportale (z.B. YouTube)

34

51

52

14

21

26

private Netzwerke u. Communitys

15

25

34

6

18*

24*

Fotosammlungen, Communitys

15

23

25

2

4

7

berufliche Netzwerke u. Communitys

10

6

9

4

2*

5*

Weblogs

11

6

8

3

2

3

Lesezeichensammlungen

3

3

4

0

1

2

virtuelle Spielewelten

3

5

-

2

2

-

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2007: n=1142, 2008: n=1186, 2009: n=1212). * Nutzer mit eigenem Profil. Quellen: ARD/ZDF-Onlinestudien 2007-2009.

Die Altersgruppe der 14-19jährigen nutzt das Web 2.0 intensiver als alle anderen, z.B. sind rund 80 Prozent in sozialen Netzwerken aktiv.

Web-2.0-Nutzung 2009 nach Geschlecht und Alter zumindest selten genutzt, in % Gesamt

Frauen

Männer

14-19 J.

20-29 J.

30-39 J.

40-49 J.

50-59 J.

ab 60 J.

Wikipedia

65

64

67

94

77

70

62

50

39

Videoportale (z.B. YouTube)

52

45

58

93

79

55

45

27

12

private Netzwerke u. Communitys

34

36

32

81

67

29

14

12

7

Fotosammlungen, Communitys

25

25

26

42

41

20

19

19

14

berufliche Netzwerke u. Communitys

9

8

11

6

16

13

8

7

1

Weblogs

8

6

10

12

16

10

5

4

1

Lesezeichensammlungen

4

4

4

9

6

4

2

2

2

virtuelle Spielewelten

-

-

-

-

-

-

-

-

-

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2009: n=1212). Quellen: ARD/ZDF-Onlinestudie 2009.

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Jugend 2.0 – Chancen und Risiken digitaler Komunikationswelten

2. Chancen der viralen Effekte: Freunde werden zu Botschaftern

keit, Freunde zu einer Veranstaltungen einzuladen und den viralen Effekt des Mediums zu nutzen. Mit einem Klick lässt sich die Mitteilung verbreiten und zusätzlich auf die Pinnwand der

Soziale Netzwerke nehmen in der Generation der 14- bis

Teilnehmer einblenden, sodass die Einladung in immer neue

19-Jährigen einen ganz besonderen Raum ein. Der Reiz an

Freundeskreise weitergeleitet wird. Bei vielen ehrenamtlich En-

Facebook, StudiVZ und anderen liegt in der sozialen Kompo-

gagierten geht es immer wieder darum, neue Mitglieder zu

nente. Die berühmte „Gruscheln“-Funktion übermittelt keine

werben oder auf Aktionen aufmerksam zu machen. Für diesen

Information, Nachricht, kein Bild etc. ihre Funktion ist aus-

Zweck eignet sich die Einladungs-, aber auch die Gruppen- und

schließlich eine soziale. Durch eben diese wird Facebook zum

Cause-Funktion bei Facebook. Alle wirken nach dem Grund-

Leben erweckt.1

satz: „Mache Deine Freunde zu Botschaftern.“

Studenten nutzen Facebook nicht nur, aber auch um dort zu

Bei dem hier gezeigten Beispiel einer Veranstaltung wird

chatten, sich zu verabreden, Links und Fotos auszutauschen,

mit Hilfe von facebook zur Teilnahme an einer Menschen-

Musik und Filme zu teilen, sich gegenseitig neue Kontakte vor-

kette zwischen den beiden Nuklear-Standorten Brunsbüttel

zustellen, … Je mehr man sich mit der Komplexität des Netz-

und Krümmel aufgerufen, um gemeinsam für den Atomaustieg

werks beschäftigt, umso deutlicher wird, dass es sich um ein

zu demonstireren. Jeder Empfänger dieses Veranstaltungs-

Instrument des Online-Organizing handelt.

hinweises kann mit einem Klick alle seine Facebookfreunde

Facebook kann als Datenbank aufgefasst werden, in die belie­

zu dieser Veranstaltung einladen. Handelt es sich um 100

big viele Nutzer Daten laden und teilen können. Online-Organizing

Freunde, können diese im nächsten Moment wiederum ihre

kann für Bildung, Freizeit und Ehrenamt eine nützliche Rolle

Facebook-Kontakte einladen. Auf diese Weise entfaltet sich in

übernehmen. Einladungen per Facebook bieten eine Möglich-

kürzester Zeit der virale Effekt des Netzwerks.

1

Für Nichteingeweihte: „Gruscheln“ ist ein Kunstwort und bezeichnet eine Taste in sozialen Netzwerken mit der per Knopfdruck die Nachricht versendet wird, dass jemand einen anderen irgendetwas zwischen „kuscheln“ und „grüßen“ möchte.

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

3. Datenschutz

bild, Geschlecht, Freunde, Nutzernummer und alle Inhalte, die öffentlich sichtbar (zum Beispiel auf der Pinnwand) gepostet

Neben den Veranstaltungshinweisen auf Facebook, der so genannten Event-Funktion, eignen sich Facebookgruppen

Besonders heikel ist, dass geplante Änderungen der Nut-

sehr gut, um kurzfristig auf ein Thema aufmerksam zu ma-

zungsbedingungen nicht schon im Vorfeld mitgeteilt werden,

chen. Die Gruppen erlauben, Informationen in Form von Links,

sodass die Nutzer des Netzwerks manchmal erst davon er-

Fotos, Videos und Texten zu teilen. Auch hier können alle

fahren, wenn Daten bereits weitergegeben wurden. Deshalb

Gruppenmitglieder ihre Facebookfreunde einladen, Gruppen­

lautet die Forderung Opt-In, statt Opt-Out, was soviel bedeu-

mitglied zu werden und auf diese Weise die Botschaft zu

tet wie: „Ich möchte vorher gefragt werden, ob meine Daten

streuen.

an andere Firmen weitergegeben werden dürfen.“

Das hier vorgestellte Beispiel der Facebook-Gruppe „Face-

Die Kontrolle der eigenen Online-Identität zu bewahren ist

book Privacy Control – Now!“ zeigt wie sich eine Interessen-

ein berechtigtes Bedürfnis, und es bedarf mittlerweile einiger

gruppe gegründet hat, die ihren Protest gegen die veränder-

Medienkompetenz, um den Anforderungen der digitalen Ge-

ten Datenschutzbestimmungen von Facebook zum Ausdruck

sellschaft gerecht zu werden. Es ist höchste Zeit Medienkom-

bringt und Informationen zu diesem Thema austauscht.

petenz zum integralen Bestandteil des pädagogischen Alltags

Neben den Vorteilen, die das Online-Organizing mit Face-

zu machen. Das Tempo der technischen Entwicklungen flößt

book bietet, müssen auch die Risiken im Umgang mit den

zwar so manchem Lehrer „Versagensängste“ ein, aber es müs-

persönlichen Daten bedacht werden. Das oben gezeigte Bei-

sen auch nicht immer Eltern und Lehrer die vermittelnden Ak-

spiel leitet bereits zu diesem Aspekt über, denn Kritiker mo-

teure sein. Wenn die Kompetenz bei den Schülern und Schüle-

nieren, dass sich das US-Unternehmen das Recht vorbehält,

rinnen selbst liegt, bedarf es oftmals nur eines gezielten Inputs.

die Daten seiner Nutzer an Dritte wie etwa Partnerunterneh-

Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu souveränen Akteuren

men weiterzugeben. Zu diesen Daten gehören Name, Profil-

der digitalen Gesellschaft auszubilden.

2

14

werden.2

www.sueddeutsche.de/computer/882/508033/text/ (22.04.2010)


Jugend 2.0 – Chancen und Risiken digitaler Komunikationswelten

4. Medienkompetenz

in der einen oder anderen Dimension wird wohl immer zu den Herausforderungen der digitalen Zukunft gehören.

Die Chancen des Online-Organizing für die Jugendbildung offen-

Die sicherste Art sich in digitalen Öffentlichkeiten zu bewe-

baren sich am deutlichsten, wenn es darum geht, eine Vielzahl

gen ist und bleibt stark ausgebildete Medienkompetenz, die ein

von Menschen für eine Sache zu gewinnen oder viele Akteure

Bewusstsein für die eigene Online-Identität schafft und dazu

an verschiedenen Orten zu einem Thema zu vernetzen.

befähigt zu steuern, wer Zugang zu welchen Informationen hat.

Die Risiken digitaler Kommunikationswelten bestehen in un-

Bemerkenswert ist auch, dass die Zahl der über 55-jährigen

zureichendem Schutz der geteilten Daten. Auch in diesem Fall

Frauen bei Facebook deutlich ansteigt. Dieser Trend dürfte

tritt der virale Effekt der Netzwerke zutage. Wenn ein kompro-

manche Jugendliche zur medialen Weiterbildung motivieren,

mittierendes Foto früher im schlimmsten Falls für eine ganze

denn immer öfter heißt es in der Online-Community: „Hilfe,

Schulklasse zu sehen war, so handelt es sich heute in digitalen

meine Mutter gruschelt mich!“3

Öffentlichkeiten um eine ungleich größere Zahl von Betrachtern. Auch wenn die Wahrnehmung von Privatsphäre sich in den

Da ist gut beraten, wer die zahlreichen Einstellungen zur Privatsphäre überblickt. Es ist schließlich möglich, selbst zu be-

nächsten Jahren verändern wird und wir immer mehr Informa-

stimmen, welche Informationen öffentlich werden und welche

tionen freiwillig veröffentlichen, das Ringen um Datenschutz

in der „Facebookfamilie“ bleiben – wenn man sich auskennt.

3

www.tagesspiegel.de/medien-news/digital/StudiVZ-Facebook-Web-2-0;art303,3002808 (22.04.2010)

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Eva Rothfuß

Jugendnetz BadenWürttemberg – Eine Plattform der Jugendbildung für Ihre Schülerinnen und Schüler www.jugendnetz.de: Orientierung

www.jugendnetz.de: Ausgewählte Inhalte für Ihre Schülerinnen und Schüler

Im Internet gibt es mittlerweile eine nicht zu überblickende Informationsvielfalt für Jugendliche und junge Menschen. Das Jugendnetz Baden-Württemberg bietet hier Orientierung und Konzentration auf die für Jugendliche wesentlichen Inhalte. Die Stärke des Portals jugendnetz.de liegt in der Auswahl, Bewertung und Bündelung von Informationen, Aktionen und Mitmachmöglichkeiten, die für Jugendliche und die für sie wichtigen Lebensbereiche von besonderer Bedeutung sind. Dem Bedürfnis Jugendlicher nach persönlichen Kontakten, das Inte­ resse bei wichtigen Themen miteinander zu diskutieren, Freizeit mit anderen zu gestalten und die Belange der Schulbildung und Berufswahl altersgerecht zu bearbeiten, wird im Jugendnetz aufeinander abgestimmt entsprochen. Das Jugendnetz ist deshalb ein Informationsportal für Schüler und junge Erwachsene, die sich über ihre Anliegen und Interessen informie­ ren möchten, sich an Aktionen beteiligen und im Jugendnetz

fit@school zeigt, wie Schülerinnen und Schüler über die SMV,

mitmachen. Es wendet sich zudem an Eltern, die ihren Kin-

die Schülerzeitung oder Schulprojekte den Schulalltag mitge-

dern ein aktuelles und intelligentes Informationsportal em­

stalten können.

pfehlen möchten.

www.schule.jugendnetz.de

Nach Abschluss der ersten Testphase hatte das Jugendnetz

16

bereits 300 Besucherinnen und Besucher täglich. Heute zählt

Markt & Jobs ist die Fundgrube für Aktive. Hier kann nach

das Jugendnetz über 15.000 Besucherinnen und Besucher je-

Ferienjobs, Ferienfreizeiten, Kursen, Praktika oder ehrenamt-

den Tag. Damit ist es eine der meist besuchten Jugendinforma-

licher Mitarbeit geforscht oder ein Raum oder Gästehaus für

tionsseiten in Deutschland.

eine Gruppenfahrt gefunden werden. Eine riesige Verleihbörse


Jugendnetz Baden-Württemberg – Eine Plattform der Jugendbildung und Jugendinformation

hilft bei fehlenden Spiel- und Sportgeräten, der nötigen Technik oder sonstigen Ausstattungsgegenständen für gelungene Aktionen. www.jugendnetz.de/markt-und-jobs/

Die Qualipass-Seite informiert mit vielen Beispielen rund um die Dokumentenmappe Qualipass. Hier findet man die Kontaktadressen, wo man den Qualipass vor Ort bekommt. Zertifikate können online ausgefüllt und ausgedruckt werden. Jugendnetz international ist für alle da, die beispielsweise

www.qualipass.info

Kontakte, Stipendien oder Praktika im Ausland suchen. www.international.jugendnetz.de

Die Jungen Seiten helfen das Leben zu meistern. Ob Job aktu-

Mitmachen Ehrensache ermöglicht als Klassenaktion die Vor-

ell, Finanzen, Wohnen, Versicherungen, Behörden, Reisen oder

bereitung auf das Berufsleben. Jugendliche gewinnen erste

Wahlen, hier gibt es jede Menge Wissen für den Alltag auf ei-

Einblicke in die betriebliche Praxis, lernen sich zu bewerben

ner interaktiven Lernplattform. Die Online-Beratung hilft bei

und erhalten den ersten „Arbeitsvertrag“.

allen wichtigen Fragen weiter.

www.mitmachen-ehrensache.de

www.jungeseiten.de

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Sabine Feierabend, Thomas Rathgeb

wird ebenso häufig genutzt wie der Computer, über die Hälfte

Medienpädagogischer

der Jugendlichen hört täglich Radio. Knapp die Hälfte liest

Forschungsverbund Südwest:

Neben diesem großen Medienangebot spielen auch Freizeit-

JIM-Studie 2009 – Jugend,

voran das Treffen mit Freunden und Sport.

Information, (Multi-)Media

ten Jugendlichen wollen über das aktuelle Zeitgeschehen in-

mehrmals pro Woche Bücher und greift zu einer Tageszeitung. beschäftigungen ohne Medien nach wie vor eine Rolle, allen Jugendliche haben ein breites Themeninteresse, die meisformiert sein. Beim Informationsbedürfnis zu den unterschiedlichen Themenbereichen zeigt sich, dass sich Jugendliche nicht nur im Internet informieren, sondern je nach Thematik auch an-

Seit 1998 bildet die repräsentative Studienreihe „JIM" des

dere Medien bei der Informationssuche eine Rolle spielen. So

Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest das

ist bei Fragen zum aktuellen Zeitgeschehen, Bundespolitik,

Medienverhalten der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland ab.

Sport und Stars das Fernsehen die erste Wahl. Bei lokalen In-

Jugendlichen steht heute ein großes Medienangebot zur Ver-

halten und lokalpolitischen Themen wird in erster Linie die Ta-

fügung, sie wachsen in Familien auf, in denen Vollversorgung

geszeitung herangezogen. Werden Informationen im Internet

mit Handy, Fernsehen und Computer besteht und auch ein In-

gesucht, geschieht dies meist über Suchmaschinen und auch

ternetanschluss ist in fast allen Haushalten vorhanden. Drei

die Portalseiten der Provider werden als Informationsquelle

Viertel der Jugendlichen haben einen eigenen Rechner und

wahrgenommen. Für Musikthemen sind Videoportale im Inter-

mehr als jeder Zweite kann vom eigenen Zimmer aus online

net die erste Anlaufstelle.

gehen. Trotz der Verfügbarkeit von Computer und Internet ha-

Was die Wichtigkeit einzelner Medientätigkeiten für die Ju-

ben die klassischen Medien weiterhin Bestand. Der Fernseher

gendlichen anbelangt, so stehen Musikhören und das Internet

Quelle: Dr. Walter Klingler

18


Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2009 – Jugend, Information, (Multi-)Media

Quelle: Dr. Walter Klingler

an vorderster Stelle. Für rund 70 Prozent ist es aber auch sehr

und Darstellung in den Online-Communties im Vergleich zum

wichtig bzw. wichtig ein Handy zu nutzen oder fern zu sehen,

Vorjahr deutlich erhöht. Andere Formen von „user generated

jeder Zweite gibt dies für Radiohören an. Die Betrachtung ver-

content" werden dagegen nur von einem kleinen Anteil der

schiedener Stationen im Tagesablauf zeigt, dass das Radio

Jugendlichen regelmäßig erstellt und stehen keineswegs im

bei formalen Alltagssituationen wie Aufstehen und den Mahl-

Mittelpunkt der Anwendungen, auch wenn die öffentliche Dis-

zeiten als subjektiv wichtigstes Medium eingestuft wird. Das

kussion dies gerne suggeriert.

Internet hat für die Jugendlichen die größte Bedeutung, wenn sie alleine zu Hause sind. Computer und Internet stehen nahezu allen Jugendlichen zu

Beim Nutzungsschwerpunkt Unterhaltung stehen bei Computer und Internet die Videoportale ebenso im Vordergrund wie das Thema „Musik". Nicht ganz so stark im Alltag verfes-

Hause zur Verfügung. Die regelmäßige Nutzungsfrequenz des

tigt haben sich Computer und Internet dagegen im Bereich

Internets (täglich/mehrmals pro Woche) ist erneut auf nunmehr

von Schule und Ausbildung. Der Bereich der Information wird

90 Prozent angestiegen und auch die (werk-)tägliche Nutzungs-

vor allem durch die Nutzung von Suchmaschinen und Online-

dauer hat sich um eine Viertelstunde erhöht. Sie wird von den

Enzyklopädien bestimmt.

Jugendlichen auf 134 Minuten geschätzt. Da sich der inhaltli-

Computer-/Konsolen- und Onlinespiele nutzen vier Fünftel

che Umgang mit Computer und Internet immer weniger nach

der Jugendlichen mehr oder weniger intensiv, ein Fünftel hat mit

Offline- und Online-Aktivitäten unterscheiden lässt, tritt in der

Spielen gar nichts am Hut. 45 Prozent spielen mindestens mehr-

zwölften Ausgabe der JIM-Studie an diese Stelle eine verschie-

mals pro Woche; nur ein Fünftel der Mädchen, aber zwei Drit-

denen Tätigkeitsschwerpunkten folgende Beschreibung. Nach

tel der Jungen. Für Onlinespiele – mit anderen oder alleine ge-

wie vor ist das Internet für Jugendliche vor allem Kommunikati-

spielt - begeistern sich beide Geschlechter am stärksten, Mäd-

onsmedium, knapp die Hälfte ihrer Nutzungszeit verbringen sie

chen allerdings bei einer deutlich geringeren Verbreitung. Inhalt-

in sozialen Netzwerken, halten Kontakt über Instant Messenger,

lich sind bei den Mädchen Strategiespiele am beliebtesten, bei

schicken Mails oder Chatten. Dabei hat sich die Organisation

Jungen liegen Shooter- bzw. Actionspiele vorne. Insgesamt

19


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Quelle: Dr. Walter Klingler

auf 23 Prozent leicht zugenommen hat der Anteil der Jugendlichen, bei denen der größte Teil der Freunde besonders gewalthaltige Spiele nutzt. Die Online-Communities verzeichnen einen hohen Zuwachs, drei Viertel der Internetnutzer besuchen Plattformen wie SchülerVZ mindestens mehrmals pro Woche. Dabei hat nicht einmal die Hälfte die Privacy-Option aktiviert, die eingestellte Informationen nur einem selbst definierten Nutzerkreis zugänglich machen. Die Sensibilität im Umgang mit persönlichen Daten im Internet ist bei den Jugendlichen nach wie vor eher gering ausgeprägt, obwohl dies ein oft diskutiertes Thema ist, da immer häufiger persönliche Informationen, Fotos und Filme im Internet hinterlegt werden. Bedenklich stimmt auch, dass ein Viertel der Jugendlichen im Freundeskreis mit Cyber-Mobbing in Berührung kam, deutlich mehr Mädchen als Jungen und schon ein Fünftel der 12- bis 13-Jährigen.

Quelle: Dr. Walter Klingler

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Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2009 – Jugend, Information, (Multi-)Media

Das Handy ist schon seit einigen Jahren untrennbar mit Ju-

dieser Medien halten sind die Missbrauchsfälle noch in Grenzen,

gend verbunden. Fast alle Jugendlichen haben ein eigenes

allerdings ist das Potential dieser technischen Möglichkeiten

Handy, das meist gut mit Internetzugang, Kamera und Blue-

nicht zu unterschätzen. Eine unbedachte Veröffentlichung von

toothschnittstelle ausgestattet ist. In der alltäglichen Nutzung

Bildern und Kommentaren kann viel Ärger bereiten und schnell

überwiegt die Nutzung von Telefonie und SMS. Die am häu-

zu einem Fall von Cyber-Mobbing werden. Hier sind Eltern,

figsten genutzten Zusatzfunktionen sind Musikhören und die

Pädagogen und auch die Anbieter gefragt, die Jugendlichen

Kamera. Onlinenutzung mit dem Handy spielt im Alltag derzeit

aufzuklären und auf ein verantwortungsbewusstes Verhalten

keine Rolle. Missbräuchliche Nutzungsformen des Handys, wie

im Internet hinzuarbeiten.

die Weiterverbreitung von gewalthaltigen und pornographischen Bildern und Filmen, sind leider auch zu beklagen: Jeder vierte Handybesitzer konnte dies schon im Freundeskreis feststellen. Dass man hiervon selbst betroffen war, indem beleidigende oder falsche Inhalte über einen selbst per Handy kursierten, konnten zwei Prozent bestätigen. Ein weiteres Problem ist unter dem Begriff „happy slapping" bekannt, hierbei geht es um das Aufzeichnen von Gewalthandlungen mit dem Handy. Jeder

Die in diesem Beitrag verwendeten Grafiken sind der Power-

dritte Handybesitzer hat so einen Vorfall schon einmal mitbe-

point-Präsentation zum Referat von Dr. Walter Klingler (SWR

kommen, überwiegend handelte es sich hierbei leider um echte

Medienforschung) „Wandel der Mediennutzung – SchülerVZ,

Prügeleien und nicht um gestellte Szenen.

Twitter & Co.“ für den Fachtag Jugendbegleiter.Schule.Medien

Die weitverbreitete alltägliche Nutzung von Communities und

2.0 am 5. Juli 2010 in Ludwigsburg entnommen.

Handy und der leichte Datentransfer zwischen beiden Bereichen ermöglichen eine sehr rasche Verbreitung von Informationen, Daten und Bildern. In Relation zu der massenhaften Nutzung

www.mpfs.de

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Raum f端r Notizen


Raum f端r Notizen




Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Das Freizeitwiki Baden-

Wikis sind eine beliebte Web 2.0-Anwendung, die zeigt, dass

Württemberg – aktiv im

von den Nutzern selbst gestaltet und ausgefüllt werden kann.

Lebensraum Internet!

nutzen das Internet als Kommunikations-, Arbeits- und Wis-

das Internet mehr und mehr zu einem sozialen Raum wird, der Die User treten nicht mehr nur als Konsumenten auf, sondern sensplattform. Das bekannteste Beispiel ist Wikipedia, eine nichtkommerzielle Online-Enzyklopädie, auf der die Nutzer in-

www.freizeitwiki.jugendnetz.de

zwischen über drei Millionen Seiten erstellt haben. Wikis sind demokratisch, sozial und organisch strukturiert. Sie sind offen für alle und haben anders als in einer Redaktion

wiki=schnell

eine flache Hierarchie mit weitestgehend gleichberechtigten Autoren und Autorinnen. Zum Mitschreiben braucht man keine

Das Wort Wiki kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet

großen Programmierkenntnisse. So spiegelt ein Wiki den kol-

„schnell“. Damit ist gemeint, dass man sehr schnell etwas ins

lektiven Wissensstand aller seiner Nutzer wider und wächst

Wiki einstellen kann und die Inhalte genauso schnell online zu

immer weiter. In Bezug auf die Qualität der Inhalte greift die

sehen sind.

soziale Kontrolle, denn die Wiki-Community verfügt in der Regel über ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein.

Freizeitwiki Baden-Württemberg Für Jugendliche erhält das Internet als Lebensraum immer größere Bedeutung. Mit dem „Freizeitwiki Baden-Württemberg“ werden Jugendliche an eine aktive Internetnutzung herangeführt, ihre Medienkompetenz gestärkt und eine aktive Freizeitgestaltung unterstützt. Im Freizeitwiki können Jugend­liche ihre Lieblingsplätze und -aktivitäten aus ihrer Region vorstellen. Klassiker sind dabei genauso gefragt wie Geheimtipps. Das Freizeitwiki ist im Juli 2009 online gegangen und seitdem öffentlich zugänglich. Einzige Voraussetzung zum Mitschreiben ist die Anmeldung als „Benutzer“. Schulklassen und Jugendgruppen können sich zudem als „Autorenteam“ zusammenschließen. Das stärkt den Zusammenhalt und die Klasse kann auf einen Blick sehen, was das Team schon alles geschafft hat. Gleichzeitig können sich Lehrkräfte darüber unkompliziert einen Überblick über einzelne Artikel ihres Autorenteams verschaffen.

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Freizeitwiki Baden-Württemberg

Weitere didaktische Materialien, Wikireferenten und Schulungen für Multiplikatoren Im Freizeitwiki gibt es einen großen Bereich „Mitmachen“, der praktische Anleitungen für erste Schritte im Wiki und weitere didaktische Materialien bereithält. Hierzu gehört eine „Wikiquette“ – Wiki-Benimm-Regeln – genauso wie eine Kurzanleitung für „Erste Schritte“ im Wiki. Unter „Hilfe“ findet man einen Film, der die Funktionsweise eines Wikis erklärt, übersichtlich aufbereitete Hilfeseiten und Video-Tutorials zu den Themen „Bilder einfügen“, „Bilder bearbeiten“, „Artikel anlegen“ und „Suchen und finden“. Weitere Unterstützung bieten Wikireferenten, die in einzelne Schulen kommen. Mehrere Studenten und Studentinnen wurden von der Jugendstiftung zu Wikireferenten ausgebildet und können von weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg

Das Schülerheft „Wikis erklärt für alle“ Für die Arbeit mit dem Freizeitwiki im Unterricht gibt es das Schülerheft „Wikis erklärt für alle“. Die 24-seitige Publikation enthält Sachinformationen und sieben Arbeitsblätter. Hier werden Begriffe des Web 2.0 und die Grundlagen eines Wikis erklärt. Anschließend werden die Jugendlichen Schritt für Schritt selbst zur Autorin oder zum Autor des Freizeitwikis. Sie sammeln Ideen für eigene Artikel im Freizeitwiki und starten, mit dem Recherche-Spickzettel ausgestattet, ihre Recherche vor Ort. Sie setzen sich mit Urheberrecht im Internet, Bildrecht und Recht am eigenen Bild auseinander und überlegen, wie sie sich selbst im Wiki präsentieren wollen, gleichzeitig aber Datenschutz in eigener Sache betreiben. Anschließend wird gezeigt, wie man eigene Beiträge verfasst, diese formatiert und anschließend mit anderen Seiten vernetzt. Das Schülerheft ist so konzipiert, dass es zur Vorbereitung von Unterrichtseinheiten, zum selbstständigen Wissenserwerb oder auch für Gruppenarbeiten eingesetzt werden kann. Am Ende des Schülerhefts haben die Jugendlichen ein eigenes Profil sowie erste Artikel zu Freizeitangeboten auf www.freizeitwiki.jugendnetz.de eingestellt. Das Schülerheft wird von der Jugendstiftung Baden-Württemberg gegen eine Versandkostenpauschale als Klassensatz abgegeben.

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

kostenlos angefordert werden. Sie stehen dann Lehrkräften begleitend und unterstützend für einen Vormittag zu Verfügung und helfen so, eventuelle Hürden oder Berührungsängste abzubauen. Die drei unterstützenden Angebote Schülerheft, Wikireferenten und Schulungen für Multiplikatoren haben sich als sehr wichtig erwiesen. Der Lernbedarf im Bereich Web 2.0 ist bei Erwachsenen sicherlich genau so groß wie bei Jugendlichen. Hinzu kommt, dass die Nutzung des Internets für Jugendliche vielfach selbstverständlicher ist als für Erwachsene, gleichwohl bei der kritischen und verantwortungsvollen Nutzung der Neuen Medien ein erheblicher Lernbedarf besteht. Das Freizeitwiki Baden-Württemberg bietet zusammen mit den medienpädagogischen Angeboten und Materialien die Möglichkeit, fundiertes Wissen durch „Learning by doing“ aufzubauen. Das Freizeitwiki Baden-Württemberg und die begleitenden Angebot und Materialien wurden im Rahmen des Projekts „KommLern!“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg ent­ wickelt. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Daniela Jakob Servicestelle Jugend und Schule der Jugendstiftung Baden-Württemberg Schlossstraße 23 74372 Sersheim Telefon: 0 70 42 / 83 17-15 E-Mail: jakob@jugendnetz.de

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Redax – Das Redaktionssystem

Mit ein paar Klicks, ohne Programmierkenntnisse und mit viel Spaß eine OnlineJugendzeitung erstellen Redax – Das Redaktionssystem

Redax, das Redaktionssystem des Jugendnetzes Baden-

Für die Magazine stehen verschiedene Layouts (Skins) zur

Württemberg, bietet Schüler- und Jugendgruppen die Möglich-

Verfügung, aus denen sich die Jugendlichen eines aussuchen.

keit auf einfachem Wege eine eigene Online-Zeitung herauszu-

Diese Skins lassen sich in Schriftart, Schriftgröße und -farbe

geben. Es bedarf dabei keinerlei Programmierkenntnisse. Mit

nachgestalten. Alles nach dem Baukastenprinzip. Schnell sind

ein paar Klicks lässt sich ein eigenes Magazin erstellen, das

neue Rubriken angelegt oder interne Dokumente erstellt, wie

auf dem Server des Jugendnetzes verwaltet wird und dort un-

ein Impressum, ein Text über die Redaktion oder ein Hinweis,

ter einer Subdomain magazinname.jnbw.de abrufbar ist.

wie man sich beteiligen kann. Und schon kann das Magazin

Redax erlaubt es, einen echten Redaktionsalltag zu erleben.

ans Netz gehen.

Das System unterscheidet zwischen den Rollen Autor, Redak-

Jeder angemeldete User des Jugendnetzes kann über sein

teur und Chefredakteur, die jeweils mit unterschiedlichen Rech-

Login auf die Funktion „Artikel verfassen“ klicken und auf ein-

ten ausgestattet sind. Der Autor darf beispielsweise Artikel er-

fachstem Wege einen Artikel erstellen und bei der Redaktion

stellen und sie bei der Redaktion einreichen, der Redakteur

einreichen. Wer Word oder ein anderes Textverarbeitungs­

darf Artikel von Autoren bearbeiten und den Autoren Feedback

programm beherrscht, kommt auch mit Redax zurecht. Bilder

geben, der Chefredakteur koordiniert das gesamte Magazin,

können in jedweder Größe direkt von der Festplatte hochge­

d.h. er bestimmt die Magazingestaltung und entscheidet darü-

laden werden und werden automatisch im Magazin in der rich-

ber, welcher Artikel wann online gehen kann usw.

tigen Größe dargestellt. D.h. auch hier bedarf es keiner weiteren Bildbearbeitungskenntnisse oder gar Software, um die Bilder „web-tauglich“ zu anzupassen. Der Clou: Die verschiedenen Magazine sind untereinander vernetzt. Ein Autor kann seinen Artikel nur bei seinem Schulmagazin einreichen oder auch bei jeder anderen an Redax angeschlossenen Redaktion. So können Artikel ausgetauscht werden oder die Arbeiten verschiedener Redaktionen über Redax koordiniert werden. Auf diese Weise entstehen schulund gegebenenfalls auch schulartenübergreifende Schülerund Redaktionsnetzwerke. Betreibt eine Schule oder ein Jugendhaus bereits eine eigene Homepage und möchte die Artikel aus dem Magazin dort integrieren, so geht das bequem per RSS- oder Atom-Feeds. Sie

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

wählt, wie viele Artikel sie jeweils anzeigen möchte, mit Bildern oder ohne, nach einzelnen Rubriken sortiert oder jeweils die aktuellsten Artikel aller Rubriken. Das Jugendhaus oder die Schule gestaltet auch hier nach den eigenen Vorstellungen. Beispielseiten für Redax-gestützte Online-Magazine: – thema.jnbw.de – f79.jnbw.de

Online-Zeitung thema

Schreibworkshops für Schulklassen und Jugendgruppen

Wer Lust hat, ab und an einen Artikel zu schreiben und zu veröffentlichen, aber kein eigenes Online-Magazin will, für den ist

Im Unterricht werden ständig Aufsätze verfasst, die in der Re-

thema das Richtige.

gel nie jemand außerhalb der Klasse zu lesen bekommt. Mit

thema ist das Online-Magazin im Jugendnetz Baden-Württemberg. thema ist eine Zeitung von und für junge Menschen,

Themen ihres Unterrichts oder ihrer Projektgruppe produkt­

die ihr Leben und ihr Lebensumfeld aktiv gestalten, also „etwas

orientiert zu erarbeiten. Durch eine Veröffentlichung in thema,

unternehmen“. thema ist ein Schaufenster, das bemerkenswerte

dem Online-Magazin im Jugendnetz, sowie anderen an das

Themen und Projekte darstellt, eine Plattform zur Vernetzung

Jugendnetz-Redaktionssystem Redax angeschlossenen Maga-

und eine Informationsquelle für Projekt-Aktive. In Reportagen,

zinen kann eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Die Arbei-

Berichten, Interviews und Rezensionen nimmt thema Stellung,

ten erfahren bei täglich über 15.000 Besuchern im Jugendnetz

schafft Überblick und regt zum Mitmachen an.

eine sehr hohe Aufmerksamkeit. Dies steigert die Motivation

thema lebt von seinen jungen Machern. Damit die Zeitung auch in Zukunft jung, lebendig und aktuell bleibt, werden laufend junge Menschen gesucht, die Lust haben, selbst aktiv zu werden und etwas beizusteuern. Also: Einfach online gehen, sich als Autor anmelden und schreiben …

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„thema macht Schule“ haben Schüler die Möglichkeit, die

der Schüler sich dem Thema „Medien machen“ anzunähern.


Redax – Das Redaktionssystem

Variante 1: Das thema-Redaktionsteam kommt vor Ort und

Ende der Unterrichtseinheit vor Ort, korrigiert die Texte,

führt mit einer Klasse oder Projektgruppe einen Schreib-

gibt Feedback und stellt mit den Schülern die Artikel ins

workshop durch.

Netz.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten von Experten Tipps und

Der Ordner „thema macht Schule“ wurde eigens für das Pro-

praktische Hilfen, wie sie es schaffen, dass ihr Artikel als span-

jekt entwickelt. Er beinhaltet Unterrichtsmaterial, wodurch die

nende Lektüre verschlungen wird und wie sie knackige Über-

sprachfördernden und medienpädagogischen Lerninhalte in

schriften und fesselnde Einstiege texten. Was macht einen

den Unterricht bzw. die verschiedenen Unterrichtseinheiten in-

guten Text aus und worin unterscheiden sich die unterschied-

tegriert werden können. Dieses Lehrmaterial orientiert sich an

lichen Textformen? Wie führt man ein Interview und wie wird

den Vorgaben des Bildungsplans und beinhaltet sowohl didak-

der Bericht zur Reportage?

tische und methodische Hinweise für Lehrkräfte als auch zahl-

Dies alles wird in praktischen Übungen erarbeitet und nach-

reiche Handreichungen, Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für

her in unterschiedlichen Textformen umgesetzt und online ge-

die konkrete Arbeit in der Lerngruppe. Neben klassischen me-

stellt.

dienpädagogischen Inhalten liegt ein Schwerpunkt in der Be-

Dauer: 1-2 Tage – in Absprache mit den betreuenden Lehrern

sonderheit der Kommunikation im Internet (Lesen und Schreiben im Netz, Wandel der Kommunikationsstruktur etc.). Die Klasse oder Gruppe lernt im Laufe des Projekts das Ju-

Variante 2: Die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer erhal-

gendnetz in seiner Vielfalt und besonders das Online-Magazin

ten einen Ordner „thema macht Schule“, mit dem sie selbst

thema neben anderen Medien als wichtige Informationsquelle

den Unterricht gestalten. Das thema-Team kommt zum

und Austauschplattform kennen. Durch die aktive Beschäftigung

31


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

mit thema erfahren die Jugendlichen, wie ein Online-Magazin

Wer kann mitmachen?

aufgebaut ist und wie es strukturell funktioniert. Sie schreiben

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler der Mittel- und

und lesen im Onlinemagazin thema und vertiefen so ihre Lese-

Oberstufe aller weiterführenden Schulen Baden-Württembergs

und Schreibkompetenz. Sie erlernen den Umgang mit Medien

zusammen mit ihren Lehrern (unabhängig von der Fachrich-

durch die eigene praktische Erfahrung. Sie setzen sich kritisch

tung) bzw. Jugendbegleiter und Gruppenleiter, die mit jeweils

mit den Medieninhalten auseinander und werden selbst pro-

einer Klasse/Gruppe am Projekt teilnehmen möchten.

duktiv. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, sich in der täglich wachsenden Informationsflut (des Internets) zu orientieren, Texte zu lesen, zu erfassen, zu bewerten sowie Hintergrundinformationen zu recherchieren und zu persönlich nutzbarem Wissen in Form von Artikeln umzuwandeln. Sind die fertigen Texte erstellt und gegenseitig korrigiert, kommt das Redaktionsteam von thema vor Ort. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ergänzende Hinweise, Vorschläge und Anregungen zu ihren Artikeln. Nach einer Einführung in das Jugendnetz-Redaktionssystem, stellen sie selbst die fertig überarbeiteten Artikel ins Netz. Dauer: ein Vormittag

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Eva Rothfuß Servicestelle Jugend und Schule der Jugendstiftung Baden-Württemberg Schlossstraße 23 74372 Sersheim Telefon: 0 71 41 / 507 23 05 E-Mail: rothfuss@jugendnetz.de


Die eigene Schulhomepage

Pädagogisches Arbeiten

Inhaltliche Planung und technische Weichenstellung

rund um die eigene

Am Anfang des Homepageaufbaus steht die Frage, was, ab-

Schulhomepage

wege, Fachbereiche oder Kontaktdaten, überhaupt alles auf

gesehen von den unabdingbaren Informationen über Bildungsder Homepage eingestellt werden soll. Dabei müssen die unterschiedlichen Zielgruppen der Homepage mit bedacht werden. Mit Schülern können Fragen erörtert werden wie: Was kann

Eine Homepage signalisiert, dass eine Schule dem informa-

man an unserer Schule alles machen – innerhalb und außerhalb

tionstechnischen Fortschritt gegenüber aufgeschlossen ist,

des Unterrichts? Wo liegen die Stärken unserer Schule? Was

und ist die erste Anlaufstelle für viele, die Informationen über

unterscheidet unsere Schule von anderen Schulen? Wer sind

eine Schule suchen: Eltern, Praktikanten, Referendare oder

die Menschen, die unsere Schule in besonderer Weise prägen?

neue Lehrer, die sich evtl. bewerben möchten, Kooperationspartner aus den örtlichen Vereinen oder der Wirtschaft etc. Aus pädagogischer Sicht ist eine Schulhomepage in erster

Eine erste medienspezifische Fragestellung könnte die nach der unterschiedlichen Gestaltung von Texten in Print- bzw. Onlinemedien sein: Was funktioniert bei der Komposition von

Linie ein Medium, an dem sich – im Unterricht ebenso wie

Online-Texten anders als bei gedruckten? Wie unterscheidet

außerunterrichtlich, etwa im Rahmen eines Jugendbegleiter-

sich das Leseverhalten beim Online-Lesen vom Lesen gedruck-

Angebots – hervorragend mit Schülern arbeitet lässt.

ter Texte? Wie gliedere ich eine Homepage übersichtlich? Wie

Die folgenden medienpädagogischen Impulse rund um das

führe ich unterschiedliche Lesergruppen durch meine Seite?

Thema SchuIhomepage können auch einzeln aufgegriffen

Gleichzeitig stellt sich die technische Frage, wie Seiten on-

werden, je nachdem, in welchen Bereichen Know-how bei

line gestellt werden. Sollen Schüler in diese Tätigkeit mit ein-

Jugendbegleitern, in der Lehrer- oder Elternschaft vorhanden

bezogen werden, bietet sich die Erstellung der Webseite auf

ist bzw. aus dem Umfeld der Schule, z.B. über Honorarkräfte

Basis eines nutzerfreundlichen Content-Management-Systems,

oder Dienstleister, erschlossen werden kann.

wie etwa Typo 3, an. In einem Content-Management-System

33


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

können Inhalte ohne jegliche Programmierkenntnisse einge-

sagekräftigen Bildunterschriften versehen und online gestellt

stellt werden. Bei Typo 3 besteht zudem die Möglichkeit, ein-

werden. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die

zelne Unterseiten für bestimmte Nutzergruppen zur Bearbei-

Auseinandersetzung mit Bildrechten. Wann darf ich ein Foto

tung freizugeben und zugleich deren Rechte individuell anzu-

verwenden, wann muss ich nachfragen, welche Möglichkeiten

passen. So können z.B. die SMV oder die Theatergruppe ihren

habe ich?

Bereich selbst bearbeiten.

Neben klassischen Reportagen über das aktuelle Schulleben bereichern Interviews mit zentralen Personen des Schullebens, etwa dem Schulleiter, dem Hausmeister oder dem SMV-Team,

Integration verschiedener Medien in die Homepage

die Webseite. Ein Interview kann nicht nur schriftlich, sondern auch als Hör- oder Videodatei präsentiert werden.

Wenn das grobe Konzept steht, man sich auf Inhalte verstän-

Einen Video-Film zu drehen ist wohl die aufwändigste Form

digt hat und die Teilnehmer Einblicke in das gewählte Content-

der medialen Aufbereitung, aber auch eine für Jugendliche

Management-System erhalten haben, wird überlegt, wie die

besonders attraktive. Außergewöhnliche Veranstaltungen oder

verschiedenen Inhalte medial aufbereitet werden sollen: Welche

Porträts über herausgehobene Persönlichkeiten des Schul-

Formate eignen sich abgesehen von Texten dafür, bestimmte

lebens sind prädestiniert für eine filmische Aufbereitung. Neben

Inhalte lebendig zu vermitteln?

einer Einführung in den Umgang mit einer Kamera gehören die Entwicklung eines Storyboards, die Dreharbeiten und schließ-

Einige Beispiele:

lich der Schnitt zu den zentralen Elementen eines Filmvorha-

Zentral für eine interessante Homepage sind aussagekräftige

bens.

Fotos. Gemeinsam wird erarbeitet wie Veranstaltungen an

34

Weniger aufwändig ist das Drehen von Handyclips, was

der Schule oder charakteristische Orte des Schulgeländes ins

den Vorteil hat, dass alle Schüler parallel aktiv sein können

rechte Licht gerückt werden. Daran kann sich ein Workshop

und am Ende jeder ein eigenes kleines Produkt zur Internet-

anschließen, der über Möglichkeiten der digitalen Bildbearbei-

seite beisteuern kann. Ausführliche Beschreibungen, wie

tung informiert, bevor die Fotos passend angeordnet, mit aus-

man Handyfilme produziert, und weitere Anregungen zur


Die eigene Schulhomepage

krea­tiven Nutzung von Handys bietet beispielsweise die Adresse www.netzcheckers.de. Auch reine Textformate bieten selbstverständlich eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie sich Schüler kreativ betätigen und Informationen spielerisch aufbereitet werden können: Gedichte aus dem Deutschunterricht, Kurzgeschichten aus dem Schulalltag, Dokumentationen, ein Quiz – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Daneben bieten Wettbewerbe einen Anreiz, sich zu beteiligen: Die schönsten Textbeiträge, Fotos, Fotostories oder Handy­ clips zum Thema Schulalltag werden prämiert und auf der Schulhomepage veröffentlicht. Nicht zuletzt ist es möglich, beispielsweise mit Hilfe des Redaktionssystems „Redax“ der Jugendstiftung, eine Online-Schülerzeitung über die Homepage der Schule zu veröffentlichen. Je stärker die Schüler am Gesamtprojekt Schulhomepage beteiligt sind, desto größer ist der Anreiz für sie, immer wieder

Homepage-Förderung der Jugendstiftung-BadenWürttemberg

dort vorbeischauen. Die Jugendstiftung fördert den Aufbau von Schulhomepages auf Basis von Typo 3, beispielsweise im Rahmen des Jugend-

Die Schulhomepage als Gemeinschaftsprojekt

begleiter-Programms. Auf den von der Jugendstiftung geförderten Webseiten wird das Jugendnetz Baden-Württemberg

Viele Aspekte rund um eine Schulhomepage lassen sich mühe-

eingebunden, das Schülern eine Vielzahl von Informationen

los mit dem Fachunterricht verbinden: Im ITG-Unterricht kann an

bietet und zu selbstgesteuertem Lernen im Netz motiviert. Der

der technischen Umsetzung der Homepage mitgearbeitet wer-

Schulhompepage stehen dadurch immer aktuelle und jugend-

den, der Kunstunterricht unterstützt beim Design, der Deutsch-

gerechte Inhalte zur Verfügung. Über die aktuellen Fördermög-

unterricht vertieft die Kenntnisse zum Schreiben anhand von in-

lichkeiten wird jederzeit gerne informiert.

ternetspezifischen und jugendgerechten Textsorten. Die Schulhomepage bietet Ansatzpunkte für Kooperationen innerhalb der Schule (zwischen verschiedenen Fächern, Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen) sowie mit außerschulischen Partnern. Sie kann so nicht nur einen lebendigen Eindruck vom Leben einer Schule vermitteln, sondern selbst ein Gemeinschaftsprojekt aller sein, die an einer Schule leben und wirken.

Tanja Sauter Postfach 1162 74370 Sersheim Telefon: 0 70 42 / 3 76 95 44 E-Mail: sauter@jugendnetz.de

35


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Medienkompetenz durch Interview-Filmprojekte

die Aufnahme eines kurzen Films, der über ein Interview Einblick in das Schicksal des jeweiligen Zeitzeugen gibt. Zuvor suchen die Jugendlichen ihre Informationen im Internet oder führen Vorgespräche mit Fachkundigen, stöbern in der Bücherei oder schauen sich einen Dokumentarfilm an, um sich das nötige thematische Hintergrundwissen anzueignen, aus dem sie

Mit Interview-Filmprojekten spricht die Jugendstiftung BadenWürttemberg das Interesse von Jugendlichen an modernen

einen Fragenkatalog für den Zeitzeugen zusammenstellen. Die thematische Auseinandersetzung beginnt mit der Recher-

Medien an und weckt ihre Neugier, sich intensiv mit der me-

che, die gleichzeitig mit den Nutzungsmöglichkeiten des Inter-

dialen Welt zu beschäftigen. Die Projektinhalte spannen den

nets verbunden ist. Sicherheitsaspekte, Nutzungsrechte und

Bogen von der virtuellen zur realen Welt. Die Schüler bekom-

inhaltliche Bewertung von Homepages spielen ebenso eine

men die Möglichkeit, sich Wissen und Können in der Praxis zu

Rolle wie die sinnvolle Materialsammlung und -sichtung. Die

erarbeiten. Am Ende steht das Interview, entweder mit einem

Jugendlichen halten die Ergebnisse ihrer Recherche schrift-

Zeitzeugen zum Thema Menschenrechte oder mit dem Vertre-

lich fest, damit nichts verloren geht. Daraus kann eine Projekt-

ter eines Berufs, dessen Berufsweg Anregung und Beispiel für

zeitung, ein Artikel für die Lokalpresse oder ein Beitrag fürs

Jugendliche ist. Ergebnis ist ein fertiger Film.

Online-Magazin entstehen. Die Autoren lernen dabei unterschiedliche Textsorten kennen und bekommen grundlegende Informationen zu Urheberrechten und Quellenangaben, die

Ein Zeitzeugenfilm entsteht

natürlich auch fürs Internet gelten. Währenddessen übt das Kamerateam den Umgang mit

36

Im Projekt Zeitzeugen geht es um den Erwerb von Medien-

Videokamera und Mikrofon, setzt sich mit dem Thema Bild-

kompetenz, die Vermittlung von Werten und die Bedeutung

sprache und Schnitt auseinander, weist auf die gute Platzie-

demokratischer Rechte und Pflichten. Medialer Höhepunkt ist

rung des Zeitzeugen hin und sorgt dafür, dass er gut ins Licht


Interview-Filmprojekte

gesetzt wird. Um im gekürzten Zusammenschnitt des Inter-

werden und eine Projektzeitung gestaltet wird. Oder es wird

views mehr Möglichkeiten zu haben, müssen rechtzeitig mit

ein Online-Magazin im Netz veröffentlicht. Damit können die

der Zweitkamera passende Aufnahmen gemacht werden, die

Jugendlichen in die mediale Welt des Web 2.0 eintauchen und

als Zwischenschnitte dienen können. Damit nichts vergessen

vom reinen User zum Gestalter werden.

wird, schreiben die Jugendlichen am besten vorab ein Storyboard und sammeln dabei Ideen für mögliche Bilder, die das Interview auflockern. Dieser Blick hinter die Kulissen einer

So kann es aussehen:

Filmproduktion erlaubt es den Jugendlichen auch, die Mani-

menschenrechte.jugendnetz.de

pulationsmöglichkeiten der Medien zu erkennen und zu hinterfragen.

Auf der Internetplattform menschenrechte.jugendnetz.de kön-

Die Begegnung mit dem Zeitzeugen stellt den Höhepunkt

nen die bisher entstandenen Filme betrachtet werden. Dort gibt

des Projekts dar. Dass sich die Anstrengungen im Vorfeld ge-

es auch einen Projektbaukasten, um die selbstständige Durch-

lohnt haben, spüren die Jugendlichen selbst, wenn das Inter-

führung eines Interviews mit einem Zeitzeugen zu erleichtern.

view gut läuft. Findet es in einem öffentlichen Rahmen, bei-

Die Projektbeschreibung erklärt jeden Baustein ausführlich und

spielsweise vor anderen Klassen oder unter Einbeziehung von

wird durch Arbeitshilfen, Aufgaben- und Checklisten sowie Vor-

Eltern, statt, erhalten die Schüler direkt ein Feedback auf ihre

lagen und Muster ergänzt, die als pdf-Dateien abrufbar sind.

Anstrengungen. Doch am stärksten wirkt der Bericht des Zeit-

Abhängig davon, wie umfangreich das Projekt gestaltet wer-

zeugen nach.

den soll, können nur Teile oder der gesamte Ablauf übernom-

Die Ergebnisdokumentation bietet weitere Übungsmöglich-

men werden. Ein Zeitzeugen-Film-Projekt ist für alle Schularten

keiten am Computer, indem beispielsweise Artikel geschrieben

ab Klassenstufe 7 (ab 12-13 Jahre) geeignet.

37


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Die Beschäftigung mit verschiedenen Berufen, die nicht zu den zehn meist gewählten Ausbildungsberufen gehören, sollen helfen, Alternativen zu finden. Gleichzeitig haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Entscheidungskriterien zu erarbeiten und eigene Kompetenzen besser einschätzen zu lernen. Damit bietet der Berufsbild-Interviewfilm die Möglichkeit, Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Sie erweitern dabei ihre Medien- und Sozialkompetenzen und gewinnen konkretere Vorstellungen vom Berufsalltag. Das Projekt ist insbesondere für Haupt-

Berufsbilder medial entdecken

und Realschulen ab Klasse 7/8 geeignet.

Was macht eigentlich eine Ergotherapeutin? Und welche Voraussetzungen muss ein Hörgeräteakustiker mitbringen? Ist Metall-

Die Jugendstiftung

baupraktiker ein zukunftssicherer Beruf?

unter­stützt Schulen

Solchen und anderen Fragen können Jugendliche auf den

bei der Durchführung

Grund gehen, wenn sie ein Berufsbild-Projekt durchführen. Ihre

von Interview-Film-

Aufgabe ist es, mit einer Vertreterin bzw. einem Vertreter eines

projekten durch Infor-

Berufs ein Interview zu führen, in dem sie all das fragen, was

mation und Beratung

sie über diesen Beruf, den Ausbildungsweg und die Zukunfts-

bis hin zur Begleitung

chancen wissen möchten. Am Ende steht auch hier wieder ein

durch einen Mitarbeiter der Jugendstiftung. Je nach Umfang

Film, der mehr über den Beruf verrät.

und Zeitaufwand entstehen für die Schule Kosten in Höhe von

Während die Jugendlichen das Interview vorbereiten, holen

400 bis 500 Euro. Im Rahmen spezieller Förderprogramme kön-

sie weitere Berufsinformationen ein, informieren sich, welche

nen die Filmprojekte eventuell auch kostenfrei angeboten wer-

Ausbildungsplätze es in der Region gibt und setzen sich mit

den.

der Bewerbungssituation in Rollenspielen auseinander.

Angelika Vogt Jugendstiftung Baden-Württemberg Schlossstraße 23 74372 Sersheim Telefon: 07 11 / 8 35 09 52 Telefax: 07 11 / 8 35 09 49 E-Mail: vogt@jugendnetz.de

38


Generation Sorglos?

Generation Sorglos?

len und der realen Öffentlichkeit. Dabei hat die virtuelle Öffent-

Selbstdarstellung in

lich durchsuchen. Man kann Informationen von verschiedenen

Sozialen Netzwerken

So können Bücherlisten bei Amazon, die Gruppenzugehörig-

lichkeit etwas, was die reale nicht bietet: Sie lässt sich nämPunkten des Internets zu einem Gesamtbild zusammenfügen. keit bei Facebook und die Postings in einem ComputerspielForum durchaus aufschlussreich sein. Wurde dafür immer der gleiche Name bzw. unverwechselbare Nickname benutzt, lässt

Soziale Netzwerke sind aus dem Leben der meisten Kinder und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Wer etwas auf sich hält, trifft sich mit Freunden online.

sich eine ganze Menge über die Person aussagen. Das ist aber den wenigsten bewusst – und den jugendlichen Nutzern oft erst recht nicht. Sie nehmen diese Öffentlich-

Ein Trend ist für viele Erwachsene besorgniserregend: Immer

keit nicht als öffentlich wahr, weil das Internet und die Commu-

mehr Schüler stellen äußerst persönliche Informationen und

nities Teil ihres Alltags sind. Alle sind online und wer nicht on-

Bilder ins Netz, die damit für jedermann zugänglich sind. Viel-

line ist, ist out!

fach aus Gruppenzwang: Wer das nicht tut, macht sich unbe-

Hinzu kommt, dass die Offenheit auch zu ungewünschten

liebt. Außerdem funktionieren soziale Netzwerke im Internet

Kontakten führt: In der aktuellen JIM-Studie 2009 berichten

nur, weil ihre Mitglieder bereit sind, etwas über sich im virtuel-

40 Prozent der befragten Jugendlichen, dass sie im Chat oder

len Raum zu veröffentlichen. Nur wer sich unter seinem ech-

einer Community schon einmal von Fremden nach persönli-

ten Namen anmeldet, wird von anderen Mitgliedern gefunden.

chen Informationen wie Adresse, Telefonnummer oder Namen

Nur wer in seinem Profil immer mal wieder etwas Neues über

befragt wurden. 42 Prozent gaben an, dass Fotos von ihnen

seine Lieblingsmusik schreibt oder Fotos vom letzten Mallorca-

ohne ihr Wissen online gestellt wurden. Etwa ein Viertel berich-

Urlaub online stellt, macht andere Mitglieder auf sich aufmerk-

tet, dass im Freundeskreis schon einmal jemand in einer Com-

sam. Aber sind sie deshalb sorglos?

munity von Mobbing betroffen war.2 Viele Jugend­liche haben also Erfahrungen mit unangenehmen Kontakten oder unerfreulichen Erlebnissen im Internet gemacht.

Das Spiel mit verschiedenen Identitäten im Netz Auf den ersten Blick nicht. Alle Mitglieder einer Social Com-

Und obwohl sie auch negative Erfahrungen machen, nutzen

munity, wie die sozialen Netzwerke auch heißen, sehen sich

die Jugendlichen das Internet gerne und intensiv als Kommu-

als Teil einer Gemeinschaft. Sie zeigen sich offen, um mitein-

nikationsplattform. Die sozialen Aspekte des Internets bieten

ander zu kommunizieren, um neue „Freunde“ zu finden oder

ihnen neue Wege, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und sich

über ihr Leben zu berichten. In den Profilen hinterlegen über

zu präsentieren. Durch wenige Klicks kann man ein eigens fürs

zwei Drittel der Jugendlichen Fotos und Videos online. Aber

Netz definiertes und variables Selbstbild entwerfen. Im rea-

auf den zweiten Blick sind die User doch etwas sorglos. Denn

len Leben ist das äußere Erscheinungsbild meist nicht so per-

viele Nutzer sehen keinen Unterschied zwischen der virtuel-

fekt: Die Stimme kann man nicht verändern, ein Schlacks kann

1

1

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2009). „Jugend – Information – Multimedia“, S. 46.

2

ebd., S. 48f.

39


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

seine Ungeschicklichkeit im Klassenzimmer nicht verbergen.

alen Netzwerken suchen oder suchen lassen. In einer Studie

Gerade bei Jungen, die sich eher als Mädchen über körperliche

(August 2009) des Bundesverbraucherministeriums erklärte

Attribute (z.B. maskulin, aktiv, abgehärtet) definieren, läuft ihre

über ein Viertel der befragten Unternehmen, dass sie bei der

Selbstinszenierung neben den Communities auch über Com-

Bewerberwahl gezielt Infos aus dem Netz suchen. Wer als

puterspiele oder gewalthaltige Filme. Die Persönlichkeitsbil-

Mitglied bei „Partys sind nur besoffen gut“ oder „Ich lasse ar-

dung bei Mädchen ist mit Elementen von Kommunikation ver-

beiten“ gelistet ist, muss sich also nicht wundern, warum er

knüpft. Ihre mediale Inszenierung funktioniert über die Freund-

so selten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird.

schaften, Netzwerke in Social Communities und Chats. Jede Online-Gemeinschaft erfüllt dabei einen anderen Zweck: „Für mich sind die Lokalisten wichtig, weil ich da meine Freunde

„Hast Du’s gecheckt? – Dein Profil im Netz“:

treffe und um andere Leute kennenzulernen. Bei MySpace bin

Schülerworkshops mit Peer-to-Peer-Ansatz

ich, um meine Musik zu zeigen. Mein Profil bei den Lokalisten ist wie eine Werbung von mir für andere Leute, damit sie mich

Es gibt bereits zahlreiche Initiativen, die Jugendliche für einen ri-

gut finden.“ (Schüler, 13 Jahre)

sikobewussten Umgang mit Online-Netzwerken und -Spielen

3

sensibilisieren. Häufig richten sich die Initiatoren von Sensibilisierungskampagnen über Schulungsangebote, eigene Websites

Wo ist das Problem? Das Internet vergisst nichts!

oder andere Medienkanäle „von außen“ an die Zielgruppe. Der Workshop unter dem Titel „Hast Du’s gecheckt? Dein Profil im Netz“ geht noch weiter: In einem Workshop von vier bis sechs Schulstunden erarbeiten die Schüler ab Klassenstufe

Jugendliche sind sich

7, wo die Gefahren im Internet liegen und wie man damit um-

zwar bewusst, dass sie

geht. Sie überprüfen ihre eigenen Profilbilder, ihre Nicknames

Daten weitergeben, aber

und die Sicherheitseinstellungen in der von ihnen genutzten

sie wissen nicht immer,

Community. Außerdem werden in einer kleinen Rechercheauf-

warum das tatsächlich

gabe die AGBs und Nutzungsbedingungen durchforstet. Damit

problematisch sein soll.

sie auch mal das Kleingedruckte lesen, dem sie mit dem Eintritt

Allerdings wird diese Problematik für Jugendliche nur anschau-

in die Community zugestimmt haben.

lich, wenn man ihnen mit Personensuchmaschinen wie Yasni

Am Ende steht eine Einheit, in der die Jugendlichen lernen,

oder auch schon bei Google (v.a. Bildersuche) zeigt, was von

wie sie Peer-to-Peer, also anderen Jugendlichen von ihren ei-

ihnen alles online ist. Nicht alles ist cool, wie etwa die Fotos

genen (negativen) Erfahrungen berichten und das im Workshop

aus der F-Jugend beim Fußball oder der Grundschul-Tanz-

Erlernte weitergeben können. Dieser Ansatz verspricht mehr

gruppe online, die man gar nicht mehr sehen will. Einzelinfor-

Reflexion über das eigene Tun. Die Schüler müssen überlegen,

mationen, die man über sich veröffentlicht, können zusammen-

wie sie ihre Informationen aufbereiten, damit Jüngere verste-

geführt werden und ergeben so ein sehr umfassendes Bild.

hen, wo die Gefahren lauern und wie sie sich davor schützen

Sie sind Teil einer „Kultur der Selbstoffenbarung“ .

können. Die im Workshop eingesetzten Filme wie z.B. „Think

4

Und das kann sich auch auf das Berufsleben auswirken: Jugendlichen ist nicht klar, dass immer mehr Arbeitgeber in sozi-

before you post“ helfen den Jugendlichen ihre eigenen Vorträge lebhaft zu gestalten.

3

Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2009). Web 2.0 als Rahmen für Selbstdarstellung und Vernetzung Jugendlicher, S. 18

4

Vgl. Trepte, Sabine / Reinecke, Leonard (2009). Sozialisation im Social Web, S. 34, http://www.hamburgmediaschool.com/download/Trepte_Reinecke_2009_Sozialisation_im_Social_Web.pdf

40


Generation Sorglos?

Literatur: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2009). „Jugend – Information – Multimedia“ (JIM-Studie 2009) Schmidt, Jan-Hindrik (2009). Heranwachsen mit dem Social Web – Zur Rolle von Web 2.0 – Angeboten im Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Hamburg/Salzburg (www.lfm-nrw.de/downloads/zusammenfassung_socialweb.pdf) Trepte, Sabine / Reinecke, Leonard (2009). Durch den Status als Experten in eigener Sache zeigen Jugend-

Sozialisation im Social Web,

liche mehr Bereitschaft und Offenheit, mit Erwachsenen über

(www.hamburgmediaschool.com/download/Trepte_

ihre positiven wie negativen Erfahrungen im Internet zu spre-

Reinecke_2009_Sozialisation_im_Social_Web.pdf)

chen. Sie können am besten jugendgerechte Bewältigungsstrategien, z.B. als Sicherheitstipps, für andere formulieren.

Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2009).

Wenn für die Selbstdarstellung online gilt „You see what I say“,

Web 2.0 als Rahmen für Selbstdarstellung und Vernetzung

ist das für den Jugendmedienschutz nur recht und billig.

Jugendlicher, München (www.jff.de/dateien/Bericht_Web_2.0_Selbstdarstellungen_ JFF_2009.pdf)

Karin Zinkgräf Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Rotenbergstraße 111 70190 Stuttgart Telefon: 07 11 / 28 50-778 E-Mail: zinkgraef@lmz-bw.de

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Raum f端r Notizen


Raum f端r Notizen


Raum f端r Notizen


„Ede“ – Erziehung durch eigenverantwortliche Mediennutzung Das Medienprofil der Eduard-Spranger-Schule Reutlingen Laufzeit des Projekts: > September 2008 bis Juli 2011 > danach langfristige Implementierung Teilnehmer: > alle Hauptschüler > Grundschüler erhalten optionale Angebote Kooperationen mit … > Medienpädagogin > LfK (Landesmedienanstalt für Kommunikation) > LKJ (Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung) > Kulturwerkstatt Reutlingen > Jugendbegleiter je nach thematischem Unterstützungsbedarf Projektziele: > Intensive Auseinandersetzung mit vielfältigen Medien > Umgang mit Medien – Freizeitgestaltung und Gefahren > Aufbau von personaler und sozialer Kompetenz > Verbesserung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit > Erhöhung der Selbstwirksamkeit und der Verantwortungsfähigkeit

Ergebnisse des Projekts: > Musikvideoclip (Vorführung bei den Internationalen Filmtagen in Hannover) > 4 Web-Radiosendungen > 1 Radiowerbespot für die Schülerfirma „Edis-Schreibshop“

Wenn ein Musiker, der große Affinitäten zur Hip-Hop-Szene hat, in das Klassenzimmer der Klassen 7 an der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen kommt, hören plötzlich 25 Schülerinnen und Schüler zu, sind gespannt und machen mit beim Texten, Komponieren und Produzieren eines Songs: IHRES Songs, der

> Schuleigene Homepage – verwaltet und gestaltet durch Schülerinnen und Schüler > Trickfilm > Schülerzeitung GS

das sogenannte Brennpunktgebiet zum Thema macht, aus dem sie kommen, dem sie zugeordnet werden. Sie lernen, wie im Tonstudio gearbeitet wird und sie produzieren ein Musikvideo, das ihr Lied in bewegte Bilder setzt und ihre Sprache spricht – ihren Code beherrscht. Sie sind mächtig stolz

45


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

und treten zusammen mit Vasee und seiner Band im franzK,

1. Radio

einem bekannten Reutlinger Club auf: Applaus, Scheinwerfer-

Schwerpunkt im Bereich der Klassenstufe 5/6

licht – Wertschätzung. Letztere ist sehr schwer zu bekommen für die Schüler aus der Hauptschule mit völlig unterschiedli-

Seit einem Jahr sendet die Sprangerschule regelmäßige Radio-

chen sozialen, kulturellen und familiären Hintergründen.

sendungen, die per streaming über das Internet übertragen

Einig sind sich alle: Schüler, Lehrer, Künstler und Medienfachleute kooperieren und profitieren in hohem Maße voneinander. Es sind genau diese Ereignisse, die uns (Lehrer, Mitarbeiter,

werden und als podcast von den Schülern individuell über mp3-player gehört werden können. Die Möglichkeit von Webradio und podcast ist ein technisch

Jugendbegleiter und Sponsoren) dazu bewegt haben, verbind-

innovatives und verlässliches Schülerradio, das eine Nachhal-

liche Inhalte für alle Schüler zu schaffen. Mit den im Folgenden

tigkeit anstrebt.

beschriebenen Elementen haben wir uns auf den Weg gemacht und sehen nach einer ersten Zwischenbilanz, dass wir auf einem guten Weg sind.

Ziel: Besonders der Akzent des eigenen Musikgeschmacks und der gesprochenen Sprache gibt den Schülern hier eine große Identifikationsmöglichkeit und fördert sie in ihren sozio-kulturellen Kompetenzen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit mit

> Grund-, Haupt- und Werkrealschule (zukünftig Werkrealschule)

motivierenden und alltagsrelevanten Elementen aktiv Sprach-

> Schüler gesamt: 449

tionshintergrund notwendig ist.

> Klassen gesamt: 25 > Schule mit gebundenem Ganztagsbetrieb

> Modellschule im JugendbegleiterProgramm seit 2006 > 1. Platz beim Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ 2007 in der Kategorie Film mit den Bewerbungsclips „Von standby auf aktiv“

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förderung zu betreiben, was insbesondere für Kinder mit Migra-


Ede – Das Medienprofil der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen

2. Video Schwerpunkt im Bereich der Klassenstufe 7 bis 9 und der Vorbereitungsklasse Video ist für die Schüler ein geeignetes Medium, da es jugendkulturelle Akzeptanz findet und die Jugendlichen trotz ihrer oft vorhandenen sprachlichen Defizite eine hohe Affinität zum Medium Video und zu bewegten Bildern haben. Die Jugendlichen erfahren, welche technischen, ästhetischen und kreativen Hintergründe und welcher Aufwand hinter „flotten, lockeren Video-Clips“ steckt. Neben der zu erwerbenden Medienkompetenz entwickelt sich auch ein kritisches Bewusstsein gegenüber dem Medium Video/Film. Präsentation des

Ziel:

Musikvideos im

Neben dem Erlangen von Medienkompetenz werden die Schü-

Reutlinger Kultur-

ler durch die Bearbeitung von alltagsrelevanten Inhalten ermu-

zentrum Franz K.

tigt und motiviert. Sie haben die Möglichkeit, ihre Situation darzustellen und zu veröffentlichen, wodurch sie nachhaltig in ihrem Selbstwert gestärkt werden und weitere Perspektiven ent-

Ziel:

wickeln können.

Die Schüler warten, pflegen und gestalten in möglichst großer Eigenverantwortung die Schulhomepage.

Umsetzung:

Die Seite soll so angelegt werden, dass dort regelmäßig eine

In unterschiedlichen Teams unter fachkundiger Anleitung ent-

Schülerzeitung erscheint, die wie eine virtuelle Pinnwand von

stehen Videos, die unterschiedliche Lebenssituationen der

den Schülern beliefert werden kann. Das gesamte Projekt wird

Schüler auffangen.

auf der Homepage dokumentiert.

Träume, Visionen und Wünsche werden auch außerhalb der Schule gedreht und dokumentarische Eindrücke werden filmisch

Umsetzung:

festgehalten.

Nachdem die technischen und fachkundigen Voraussetzungen für eine eigene Homepage gegeben und geklärt sind (Datenbank, Anbindung an die Stadt Reutlingen, Sicherheit), soll eine

3. Printmedien/Homepage

für alle bedienungsfreundliche Eduard-Spranger-Homepage

Umsetzung im Bereich der Klassenstufe 8 und 9

erarbeitet und gefestigt werden. Eine bereits bestehende Medien-AG im Bereich Schülerzei-

Die Hauptaufgabe besteht in der Verwaltung und Pflege der

tung soll mit Hilfe einer Journalistin nachhaltig ausgebaut wer-

schuleigenen Homepage. Die Notwendigkeit von Recherche,

den. Längerfristig ist eine Erweiterung im Rahmen einer regel-

Redaktion und technischer Pflege gewährleistet ein großes

mäßig erscheinenden Schülerzeitung geplant. Die Betreuung und

Maß an Kontinuität. Die gesellschaftliche Relevanz wird für die

Umsetzung erfolgt durch einen externen Mitarbeiter (Jugend-

Schüler in besonderem Maße deutlich.

begleiter) der Schule im Team mit den Lehrern der Klassenstufe.

47


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Das Medienprofil der Eduard-Spranger-Schule

Auch die Grundschüler sind

Dasselbe erlebten die Zweitklässler kürzlich mit ihrer Trickfilm-

auf dem Weg

produktion „Schnurpsenzoologie“. Eigene Geschichte, eigene Musik, viele Einzelbilder – mit Hilfe des Computers wurde alles

Die Schülerzeitung „die leckere

in bewegte Einheiten gefasst und dann das Ergebnis präsen-

ESS-ZEITUNG“ wird von Grund-

tiert.

schülern produziert. Recherche, Interviews, Bildbearbeitung, Layout, Druck, Werbung – all das lernen und können auch schon die Kleinen. Die Ziele sind die gleichen wie bei den Hauptschülern – die Motivation der Schüler. Und wieder gibt es die Anerkennung, wenn die neue Ausgabe erscheint.

48

Eduard-Spranger-Schule Paul-Pfizer-Str. 61 72762 Reutlingen Telefon: 0 71 21 / 3 03 49 16 E-Mail: spranger-schule@reutlingen.de www.sprangerschule-rt.de


Radio Bazillus – Das Schulradio an der Schule Schrozberg Beginn des Projekts: > Schuljahr 2008/09 Kooperation mit … > Verein „Kommunikation und Medien“ Ergebnisse des Projekts: > Alle 4 Wochen Pausenradiosendungen in der Aula der Schule Schrozberg mit LiveModeration > Kompetenzerwerb der Jugendlichen im Umgang mit Aufnahmegeräten, mit der Audioschnittsoftware „audacity“, im Bereich des eigenen Auftretens und sich Präsentierens > Dokumentation der Radiosendungen Projektphasen: > Unterstützung des Projekts durch einen Medienpädagogen vom Verein „Kommunikation und Medien“ > Besuch bei Radio TON in Heilbronn: Einblick in das professionelle Radiomachen > Ausstrahlung der ersten eigenen Pausenradiosendung

Die Schule Schrozberg nimmt seit 2008 am Jugendbegleiter-Programm teil. Insgesamt führen 15 Jugendbegleiter verschiedene Betreuungsangebote an der Schule durch. Eines davon ist die seit dem Schuljahr 2008/2009 bestehende Radio-AG. Die Schüler erstellen Beiträge über Themen an

der Schule, beispielsweise über die Tätigkeit der Jugendbegleiter. Zusammen mit einer Referendarin entwickelte Konrektor Achim Meindel vor dem Schuljahr 2008/2009 an der GHRS Schrozberg die Idee, eine Radio-AG ins Leben zu rufen. Von Anfang an war klar, dass die Einführungsphase durch einen

49


Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Medienpädagogen des Vereins „Kommunikation und Medien“

zu gewinnen. Der Schüler ist Jugendbegleiter und erhält eine

unterstützt wird.

Aufwandsentschädigung. Die AG findet wöchentlich mit einer

Mit acht Schülern begann die AG. Dabei ging es zunächst darum, den Teilnehmenden die Grundlagen der Radioarbeit zu

Doppelstunde am Freitagnachmittag statt. In diesem Jahr wurde verstärkt am Erscheinungsbild der AG

vermitteln. Dazu gehören u.a.

und an der Form, wie die Pausenradiosendungen öffentlich

– die Grundlagen der Schnitttechnik am PC mit dem Programm

dargeboten werden, gearbeitet.

„audacity“

Neu war in diesem Jahr eine verbesserte technische Aus-

– das Recherchieren in verschiedenen Medien

stattung. Durch eine Spende wurden vier Aufnahmegeräte vom

– das „Schreiben fürs Hören“

Typ Zoom H2 angeschafft und zwei Laptops, die ausschließlich

– die Produktion von Interviews und Beiträgen

für die AG genutzt werden.

– die Sprechtechnik und Moderation

Es fand ein Einführungs-

Die Schüler wurden von der AG-Leitung in die Arbeitsbereiche

workshop in das Thema

einer Redaktion eingearbeitet und im weiteren Verlauf begleitet

„Audiostreaming“ statt und

und unterstützt. Eine wöchentliche Redaktionssitzung diente

damit die Präsentation von

der Themenfindung, Besprechung, Aufgabenverteilung und

Angeboten im Internet.

eventuellen Problemlösungen.

Insgesamt ist es das Ziel, im laufenden Jahr die AGTeilnehmer so zu binden,

Besuch bei Radio TON Wichtig für die Gruppe war ein Ausflug zu Radio TON in Heilbronn, bei dem die Teilnehmer der Radio-AG einen Nachmittag im Sender

Ana und Sven (Jugendbegleiter)

tigkeiten im nächsten Jahr

in der Redaktion.

„Früchte“ tragen. Die Arbeitsweise folgt dem Prinzip, dass die Jugendlichen

verbrachten. Hierbei konnten sie die verschiedenen Redaktionen

sich selbst ein Thema suchen wie beispielsweise Jugendbe-

und Studios betrachten, Redakteuren und Moderatoren bei der

gleiter oder Arbeitsgemeinschaften. Dann werden dazu meh-

Arbeit über die Schulter blicken,

rere, meist drei Beiträge im Vorfeld produziert, z.B. ein Inter-

Fragen stellen – erleben, wie bei

view mit einer Jugend­begleiterin über ihre Arbeit.

einem Radiosender gearbeitet wird. Die Schüler lernten während des Schuljahrs, wie Radio gemacht wird. Sie produzierten ihre eigene Pausensendung „bazillus“, die einAndreas beim Üben der Modera-

mal im Monat in der großen Pause

tion für die nächste Sendung.

gesendet wurde.

Erfolgreiche Fortsetzung Seit dem Schuljahr 2009/10 wird das Projekt mit acht z.T. neuen Teilnehmern fortgesetzt. Zudem gelang es, einen technisch interessierten ehemaligen Zehntklässler als Tutor für eine der beiden AG-Stunden

50

dass die erworbenen Fer-

Daraus wird ein Sendeplan mit Musik erarbeitet und festgelegt, wer die Moderation übernimmt und wer für die Technik zuständig ist. Inzwischen hat sich das Team gefunden und es ist offensichtlich, dass die Zusammenarbeit sehr viel Spaß macht.

Schule Schrozberg (Grund-, Haupt- und Realschule Werkrealschule) Schulstraße 11 74575 Schrozberg Telefon: 0 79 35 / 9 13 00 E-Mail: schule-schrozberg@schule-schrozberg.de www.schule-schrozberg.de


Kepler-Gymnasium in Freudenstadt: Multimedia-AG und Online-Journalismus-AG 1. Multimedia-AG > Beginn des Projekts im Schuljahr 2006/2007 > Teilnahme von 5 – 10 Schülern > Ergebnisse: Jahres-DVD, DVD vom Weihnachtskonzert > Projektphasen: Fotobearbeitung, Video­schnitt, Dia-Shows, Spezial­ effekte, animierte DVD-Menus, Digitale Aufzeichnungen, Ton­ bearbeitung, DVD-Produktion und Verkauf 2. Online-Journalismus-AG > Beginn des Projekts im Schuljahr 2009/2010 > Teilnahme von 5 – 10 Schülern > Ergebnisse: Neugestaltung der Schulhomepage > Projektphasen: Recherche, Textproduktion, Foto-Shooting, Redaktionskonferenz, Layout

Das Kepler-Gymnasium in Freudenstadt ist ein allgemeinbildendes Gymnasium mit einem naturwissenschaftlichen und sprach­ lichen Profil. Die Schule unterbreitet ihren Schülern vielfältige Angebote, um individu-

elle Begabungen, Interessen und Neigungen zur Geltung zu bringen. Sie bietet ihren Schülern breiten Raum, sich in den musischen und sportlichen Bereichen zu entfalten. Vielfältig sind

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

auch die Angebote für die Schüler außerhalb der Pflichtunter-

Besuch bei der

richtsstunden. Aus zahlreichen Arbeitsgemeinschaften – wissen-

Multimedia-AG

schaftlichen, sportlichen, schöpferisch-kreativen – kann ausgewählt werden, was den Neigungen des Einzelnen entspricht.

Dafür, dass Bilder vom

Die Schule erhält dadurch eine bemerkenswerte Bedeutung

Leben am Kepler auf

im kulturellen und sport­lichen Leben der Stadt.

die Jahres-DVD kom-

Das Kepler-Gymnasium bietet ein offenes ganztägiges Bil-

men, aber auch an-

dungs- und Betreuungsangebot an. Dies beinhaltet zusätzli-

dere schulische High-

che Angebote zum Unterricht in der Mittagspause und am frü-

lights für die Ewigkeit

hen Nachmittag. Es ist möglich, dass die Kinder an vier Tagen

in Bild und Ton festge-

in der Woche bis 15.30 Uhr zuverlässig betreut werden.

halten werden, ist die

Im Wiederaufbau, nachdem acht 13er die Multimedia-AG verließen.

Multimedia-AG zuständig. Eine Menge Arbeit haben sich die Schüler unter Leitung von Herrn Kaupp vorgenommen. Organisation der Multimedia-AG

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Kepler-Gymnasium in Freudenstadt: Multimedia-AG und Online-Journalismus-AG

Dazu gehört das Sammeln, Fotografieren, Sortieren, Bewerten, Retuschieren, Aufpeppen und Mit-Musik-Unterlegen von Fotos. Dabei verwandeln sich einfache Bilder in faszinierende bewegte Filmchen von ca. drei Minuten Dauer mit unterhaltsamer Musik. Aber auch das aufwendige Aufnehmen größerer Schulevents wie z.B. das alljährliche Weihnachtskonzert mit bis zu vier Kameras gleichzeitig, gehört zum Repertoire. Die Einzelaufnahmen werden über Multikamera-Schnittprogramme aufwendig ineinander geschnitten und über eine ge-

> Gymnasium > Offene Ganztagsschule > Schüler gesamt: 960 > Modellschule im JugendbegleiterProgramm seit 2008

meinsame Tonspur gelegt, das Ganze dann noch mit Spezialeffekten verfeinert und mit einem extra dafür entworfenen Menü strukturiert. Eine hochgradige Identifikation mit dem Endprodukt, auf das die ganze Mannschaft sehr stolz sein kann, ist garantiert.

Bei der hauseigenen DVD-Produktion. Noch echte Handarbeit.

Entstandene DVDs aus der Multimedia-AG

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Der Umgang mit vielen Video-, Bild- und Tonformaten ist da-

Inhalte der nächsten DVD werden z.B. sein:

bei ebenso selbstverständlich wie das selbstständige Einar-

– Studienfahrten (Ardèche, Spanien, Rom), Großdemonstration

beiten in die zum Teil sehr komplexen Programme mit Hilfe

für Amnestie International, Jazzchoreografien, Schüleraus-

von Video-Workshops.

tausche mit Paris, La Réunion, Montenegro und St. Sébastien.

Herr Kaupp, selbst begeisterter Computer- und Software­

– Sommerkonzert, Irish-Folk-Konzert, Sportturniere, Schul-

nutzer, sorgt für den Einsatz moderner Technik und semipro-

landheime, gespielte Szenen aus dem Leben des Odysseus,

fessioneller Software, deren Beherrschung den Schülern in ih-

Weihnachtskonzert, Schule als Staat, Kulturcafé, Fahrt ins

rem Leben nach der Schule einen Qualifikationsvorsprung ge-

Europaparlament, erlebnispädagogischer Tag der neuen 5er

währleisten soll.

und vieles andere mehr.

Die Online-Journalismus-AG – Bericht eines Schülers

Die AG, die die Kepler Homepage macht. Die AG, die man immer lachen hört. UNSERE AG. Jeden Montag, zur 8. bis zur 9. Stunde, treffen wir uns im Computerraum 27. Nach einer Themenbesprechung, die allgemein fröhlich ausfällt, geht jeder an einen Computer und arbeitet an einem

Die Gründerzeit: Nicht nur was für Jungs.

Thema. Dabei entstehen sehr oft gute Artikel, die nicht selten 1:1 übernommen werden. Sie werden dann auf die Hauptseite gestellt, nach dem Zeitpunkt der Entstehung geordnet. Wenn man alle Artikel durchlesen will, hat man inzwischen eine Menge zu tun. Doch aber auch abseits der Produktivität ist die Online-Journalismus-AG herausragend: Es wird viel gelacht und gescherzt, es ist eine schöne Stimmung. Wenn ihr nach diesem Bericht, original in der OnlineJournalismus-AG geschrieben, Lust habt, reinzuschauen: Kein Problem! Kommt einfach vorbei.

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Kepler-Gymnasium Ludwig-Jahn-Str. 54 72250 Freudenstadt Telefon: 0 74 41 / 86 05 96 00 E-Mail: sekretariat@kg-fds.de www.kg-fds.de


Der Xpert European Computer Passport an der Oststadtschule I in Ludwigsburg Laufzeit des Projekts: > Seit 2007 jeweils 24 Wochen pro Schuljahr Teilnehmer: > 134 Schüler Kooperation mit … > VHS Ludwigsburg Ergebnisse des Projekts: > Ablegen des Xpert Basiszertifikats Projektphasen: > Vermittlung der Module Textverarbeitung, Internetrecherche und Präsentation mit Powerpoint

Auf PC-Kenntnisse kann heute nicht mehr verzichtet werden. In fast allen Berufsfeldern werden sie von vielen Firmen eingefordert. Die Schüler haben bereits Grundwissen in den verschiedenen Bereichen der PC-Anwendungen.

Auf diesem Grundwissen baut „PC-Kompetenz Plus“ auf und entwickelt es systematisch mit praktischen Übungsaufgaben weiter. So wird ein Lebenslauf in Word mit einer Tabelle erstellt, die eine exaktere Platzierung von Text und Bild erlaubt. In den Bereichen Texte, Internet und Präsentation werden Aufgaben

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

bearbeitet, die die vorhandenen Kenntnisse für den Gebrauch systematisch weiter ausbauen und festigen. In zwölf Doppelstunden werden den Schülern nachweisbare Kenntnisse vermittelt, die sie in der Ausbildung später anwenden können. Eine Prüfung mit dem Xpert Zertifikat Basic schließt den Unterricht ab. In anderthalb Stunden werden die erreichten Kenntnisse in einer externen Prüfung abgeprüft.

Der Xpert European Computer Passport an der Oststadtschule I in Ludwigsburg; unten: Lernzielkatalog Basiszertifikat MS Office 2000/2002/2003; rechts: Beispiele aus der Musterprüfung „Basiszertifikat“

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Der Xpert European Computer Passport an der Oststadtschule I in Ludwigsburg

> Haupt- und Werkrealschule > Sch端ler gesamt: 350 > Klassen gesamt: 16 (davon eine WRS) > Modellschule im JugendbegleiterProgramm seit 2006

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

Der Unterricht findet in Kooperation mit der Volkshochschule

Mit dem europäischen Computerpass können die Schüler ihre

Ludwigsburg statt, die PC- und IT-Kurse für den Beruf anbietet.

Leistungen auf dem Gebiet der PC-Anwendungen belegen.

Ein Kursleiter leitet den Kurs in den Wahlpflicht-Gruppen der

Ihre Leistungen sind europaweit vergleichbar und können in

neunten Klassen. Er wird über die Mittel des Jugendbegleiter-

die Bewerbungsunterlagen gelegt werden. Sie sind „Türöffner“

Programms gefördert.

bei Bewerbungen. Bisher haben 134 Schüler den Unterricht und die Prüfung mit Erfolg absolviert.

Oststadtschule I Berliner Platz 2 71638 Ludwigsburg Telefon: 0 71 41 / 9 10 22 10 E-Mail: rektorat@oststadtschule1-lb.schule.bwl.de www.oststadtschule-ludwigsburg.de

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Radio AG an der Burgschule Plochingen

Laufzeit des Projekts: > Februar 2010 > Zunächst ein Schulhalbjahr, ggf. Verlängerung um ein weiteres Halbjahr Teilnehmer: > 16 Schüler Kooperation mit … > Verein: Kommunikation und Medien e.V. Ergebnisse des Projekts: > Interviews > im Laufe des Schulhalbjahrs wird daraus eine Radiosendung entstehen Wichtige Projektphasen: > Einstieg in das Medium Radio > Aufnahme- und Schnitttechnik > Praxis I: Einstieg in die praktische Arbeit (Welche Themen sind interessant? Wie bereitet man inhaltlich und technisch ein Interview vor? )

> Praxis II: Interview führen und bearbeiten > Praxis III: Das Gerüst um einen Beitrag herum erstellen, eine kleine Sendung planen, schreiben, sprechen, produzieren.

Die Burgschule in Plochingen liegt zentral in der Plochinger Innenstadt. Die Schüler, Lehrer, Sozialpädagogen, Jugendbegleiter und sonstigen Beschäftigten der Burgschule arbeiten in drei Gebäudeteilen: dem Hauptgebäude, dem Pavillon und dem Ganztagsgebäude. Der größte Teil der Schule ist im rela-

> Ausstieg aus dem Halbjahr: Reflexion der eigenen Arbeit und neue Wahrnehmung des Mediums Radio

tiv neuen, architektonisch sehr ansprechenden Hauptgebäude untergebracht, das im Dezember 1995 bezogen wurde. Ein Teil der Grundschüler wird im „Pavillon“ unterrichtet. Das dritte Gebäude ist von der Baugeschichte das älteste: das Ganztagsgebäude. Der Umbau zum Ganztagsgebäude fand

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

im Jahr 2008 statt. Derzeit wird die Burgschule von 500 Schü-

fordernden technischen

lern besucht. In 10 Grundschulklassen, 10 Hauptschulklassen,

Bearbeitung eines Inter-

einer 10. Klasse und drei Vorbereitungsklassen unterrichten 42

views an ihren Grenzen.

Lehrkräfte.

Führen die einen ein In-

Neben der Kernzeitbetreuung (Verlässliche Grundschule) in

terview ganz locker durch,

den Randzeiten des Unterrichtsvormittags (bis 13.00 Uhr) gibt

zittert anderen dabei die

es für Grundschüler eine Ganztagsbetreuung (bis 17.00 Uhr)

Hand.

und eine Ferienbetreuung.

Solche Selbsterfahrun-

Im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms wird mit der-

gen verbunden mit dem

zeit 16 Schülern eine Radio-AG durchgeführt. Diese existiert

Kennenlernen des Mediums Radio durch eigenes Gestalten

seit dem zweiten Schulhalbjahr 2010. Zu Beginn der AG ist zu

gibt dem Radio seinen ganz eigenen Wert.

klären, welche Erfahrungen die Schüler mit dem Medium Radio haben, inwiefern sie es kennen und wie sie es nutzen. Anschließend geht es in die

Wenn ein Teilnehmer beim Schneiden an einem Interview merkt, „da kann man ja voll manipulieren“, ist das ein wesentlicher Schritt, um das Medium Radio kritisch wahrzunehmen.

praktische Radioarbeit über, die schnell erkennen lässt, dass hinter einfachem Radio viel Arbeit steckt, was mit Ideen, Planung und Koordination sowie jeder Menge Ausdauer verbunden ist. Hier werden unterschiedliche Arbeitsweisen und Entwicklungsstände der Schüler deutlich, die eine individuelle Begleitung ihrer jeweiligen Arbeit erfordern. So entstehen aber auch individuelle Erkenntnisse, da jede und jeder dort neue Erfahrungen machen kann, wo er oder sie gerade steht. Ist die Interviewvorbereitung für den einen eine echte Herausforderung, so fühlen sich andere erst bei der Konzentration er-

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Burgschule Plochingen (Grund-, Haupt- und Werkrealschule) Burgstr. 42 73207 Plochingen Telefon: 0 71 53 / 82 98 0 E-Mail: burgschule@plochingen.schule.bwl.de www.burgschule-plochingen.de


Raum f端r Notizen


Raum f端r Notizen


Top-Links

Top-Links

www.medienpaed.com Online-Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung www.merz-zeitschrift.de

Folgende ausgewählte Websites bieten Informationen, Hinter-

Zeitschrift für Medienpädagogik

gründe, Anregungen, und Einblicke in Praxis und Theorie rund um das Thema Medienpädagogik und -kompetenz. Aktuelle Studien gibt es unter www.jugendstiftung.de zu lesen.

www.mediendaten.de Die Mediendaten Südwest liefern aktuelle Basisdaten zu Medien in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie Ver-

Für Pädagogen

gleichsdaten für das Bundesgebiet.

www.bildungsserver.de: Subportal Medien und Bildung

www.mpfs.de: Kim / Jim

Meta-Server im Sinne eines zentralen Wegweisers zu Bildungs-

Regelmäßige Befragungen zur Mediennutzung von Kindern

informationen im Internet

bzw. Jugendlichen durch den Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest.

www.bpb.de: Thema Medien; Lernen Medienpädagogik Die Bundeszentrale für politische Bildung nimmt medienpädagogische Themen wie Lernen beim Fernsehen, Gewalt oder

Für Jugendliche

Werbung und Konsum unter die Lupe. www.datenparty.de www.lehrer-online.de

Hier erfahren Jugendliche einiges rund um das Thema Daten-

Unterrichtsmaterialien, Fachmedienrezensionen, Linksammlun-

schutz, also wie sie im Internet und anderswo mit ihren per-

gen und mehr – alles zum Unterrichten mit digitalen Medien

sönlichen Daten umgehen sollten.

www.mediaculture-online.de

www.handysektor.de

Informationen rund um die Themen Medienbildung, Medien-

Die sichere Nutzung von WLAN, Mobiltelefon, Notebook,

praxis und Medienkultur für den schulischen und außerschuli-

Game Konsole, Bluetooth usw. steht hier im Vordergrund.

schen Bereich www.klicksafe.de www.medienmami.uni-ulm.de

Klicksafe vermittelt die kompetente und kritische Nutzung von

Medienmami bietet Eltern und Pädagogen einen Überblick in

Internet und Neuen Medien und schafft ein Bewusstsein für

der Welt der Medien für Kinder und Jugendliche.

problematische Bereiche dieser Angebote. www.netzcheckers.de

www.media-perspektiven.de

Bundesweites Jugendportal für Neue Medien und digitale Kultur

Die Zeitschrift behandelt medienwissenschaftliche und medienpolitische Themen.

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Jugendbegleiter. Schule. Medien 2.0

www.jugendnetz.de

www.mfg.de

Ein Portal, das gut aufbereitete Informationen zu allen, für Ju-

Die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg realisiert

gendliche wichtigen Lebensbereichen zur Verfügung stellt und

medienpädagogische Programme wie „Klick – mach mit!“.

vielfältige Mitmachmöglichkeiten bietet. www.schulen-ans-netz.de Schulen ans Netz e. V. ist ein Kompetenzzentrum für die Nutwww.internet-abc.de

zung digitaler Medien in der schulischen und außerschulischen

Das Internet-ABC ist ein Webportal, das Kindern und Erwach-

Bildungsarbeit.

senen den Einstieg ins Internet erleichtern soll. www.klick-tipps.net Ein wöchentlicher Besprechungsdienst für empfehlenswerte Kinderseiten im Internet.

Institutionen www.gmk-net.de; www.gmkblog.de Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur ist der bundesweite Dach- und Fachverband für Medienpädagogik und Medienbildung. www.jff.de Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung befasst sich in Forschung und pädagogischer Praxis mit dem Medien­ umgang der heranwachsenden Generation. www.lfk.de Die Landesanstalt für Kommunikation engagiert sich im Bereich Medienkompetenz zum Beispiel mit dem Trickfilm-Wettbewerb „Koffer-Trick“. www.lmz-bw.de Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg versorgt in Kooperation mit fast 60 Kreis- und Stadtmedienzentren Schulen mit Unterrichtsmedien, unterstützt Jugendliche in den Schulen und Vereinen bei aktiver Medienarbeit mit Geräten und berät bei Bedarf in Sachen Technik.

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Postfach 11 62 74370 Sersheim Im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport


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