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Interview mit dem Projektleiter der Länder Thomas Bressau

Wie sah Ihr Weg in den Journalismus aus?

Ein recht unkonventioneller Weg, der in den 1990er Jahren noch funktionierte: Meine Freundin – inzwischen fast 28 Jahre meine Frau – war damals Kirchenmusikerin und hat immer kleine Konzertankündigungen ans Niendorfer Wochenblatt geschickt. Die habe ich geschrieben, und schließlich kam die Frage, ob ich mir nicht mehr vorstellen könnte. So habe ich als fester freier Journalist angefangen und dort ein Volontariat absolviert. Danach war ich 20 Jahre beim Elbe Wochenblatt tätig – bei einem Redaktionsleiter namens Ties Rabe, der heute Hamburgs Bildungssenator ist …

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Inwiefern unterscheidet sich Ihr Weg von jenen, die junge Journalist*innen heute einschlagen?

Ein Volontariat ist auch heute noch ein geeigneter Einstieg, ebenso der Besuch einer Journalistenschule. Aber die Plätze sind rar. Andererseits gibt es heute mehr Möglichkeiten: Zum klassischen Print haben sich weitere mediale Formate gesellt. Und jede*r kann heute z.B. mit einem gut gemachten ernsthaften Blog gute Arbeitsproben für eine Bewerbung generieren. Auch die Medien sind heute breit aufgestellt, das ist Chance und Risiko zugleich: Ich empfehle allen, die diesen Beruf ergreifen wollen, eine fundierte Ausbildung bei einem Qualitätsmedium oder einer renommierten Schule.

Wie können Schüler*innenzeitungsredaktionen über globale Krisen schreiben - sei es die Klimakrise, Kriege oder die Corona-Pandemie?

So, wie sie über alle Themen schreiben: fokussiert auf die Zielgruppe, gut recherchiert und unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen einbeziehend. Schüler*innenzeitungen behandeln Themen, die die Schüler*innen bewegen. Und die genannten Themen bewegen sie. Sie sollten sie behandeln. Und das haben sie mit Blick auf Klima und Corona schon in sehr guter Weise getan.

Sollten Schüler*innenzeitungen in Zukunft vor allem auf digitale Produkte setzen?

Die Zahl der digitalen Schüler*innenzeitungen wächst. Das ist gut, logisch und gewünscht. Aber auch auf die Gefahr, dass Sie mich einen dicken alten weißen Mann der Print-Zeitungen nennen: Gedruckte Schüler*innenzeitungen wird es immer geben. Auch Schüler*innenredaktionen finden es noch immer gut, gedruckte Exemplare in Händen zu halten und unter die Leute zu bringen.

Was können die Zeitungen der Erwachsenen von Schüler*innenzeitungen lernen?

Schüler*innenzeitungen haben eine große Verantwortung:

Sie leben und wirken inmitten ihrer Zielgruppe. Lob, aber auch Kritik erfahren sie hautnah. Deshalb müssen sie sehr genau arbeiten. Diese Genauigkeit fehlt den „Erwachsenen-Medien“ manchmal: Sie hauen drauf, schreiben einseitig oder bringen Politiker*innen zu Fall.

Sie haben Macht und nutzen sie. Mehr Information und weniger Machtdemonstration wäre manches Mal wünschenswert!

Zwei Jahre lang konnte die Preisveranstaltung nicht in Präsenz stattfinden. Wie fühlt es sich an, dieses Jahr

Seminare und Preisverleihung vor Ort zu planen? Ich empfinde große Vorfreude! Die Jugendpresse Deutschland wird den Schüler*innen wieder wundervoll inspirierende Tage und Eindrücke ermöglichen – dafür danke ich allen Engagierten sehr! Und die Nachwuchsjournalist*innen werden inspiriert in ihre Redaktionen zurückkehren.

INTERVIEW MIT THOMAS BRESSAU

Projektleiter der Länder, Referent für Schülerwettbewerbe – Freie und Hansestadt Hamburg

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