sternsingen - Movi featuring kumquat 2017

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Oktober/2017

Die Zeitschrift der Jungen Kirche

www.s terns

ingen.at

Fotos: Sarah MĂźhl, Klaus Zeugner

featuring

Sternsingen


Sternsingen Editorial FUNARTE Wir sind nicht machtlos, sondern mächtig

Cartas desde Nicaragua Gruppenstunden-Bausteine zu Nicaragua

Ein paar Tipps rund um die Sternsingaktion Krone auf und dann geht’s los!

Von rätselhaften Magiern zu singenden Kindern Über das Schminken von Sternsinger/innen

Vorbereitung auf den Hausbesuch

Von der Sternsingerkassa zu den Projektpartner/innen Blitzlichter aus Nicaragua Angebote und Materialien

Nicaragua Termine

Impressum Medieninhaberin: Katholische Jungschar Erzdiözese Wien (ein Fachbereich der jungen Kirche) – Herausgeberin: Diözesanleitung der Katholischen Jungschar Wien. Adresse: 1010 Wien, Stephansplatz 6/6.18 * Tel. 01/51 552 3396 * E-Mail: dlwien@jungschar.at Redaktion: Johanna Walpoth Bilder: KJSÖ/DKA (Cover), KJSÖ/DKA Feuersänger (Seite 2, 9), Claudia Dießner (Seite 3 oben), Johanna Walpoth (Seite 3 unten, 14 unten, 15 unten) Karin Mayer (Seite 4), KJSÖ/DKA FUNARTE (Seite 5 oben und Mitte, 6 unten), KSJÖ/DKA Zeugner (Seite 5 unten), Stefanie Stathopoulos-Dohr (Seite 6 oben, 7), Dom Museum Wien, Lena Deinhardstein und Lisa Rastl (Seite 8), PID Votava Martin (Seite 10), JS Wien (Seite 11, 15 Mitte), KJSÖ/DKA NMBS (Seite 12),. KJSÖ/DKA Bonsorte (Seite 13 unten), KJSÖ/DKA Visnjic (Seite 13 oben), Kfb Wandl (Seite 14 oben), Jonathan Scalet (Seite 15 oben), KJSÖ/DKA Zartl (Seite 16) Mitarbeit: Jonathan Scalet, Betti Zelenak, Magdalena Steiner, Georg Bauer Layout: Christina Schneider * Druck: Netinsert GmbH

Kurzinfo Nicaragua ist ein kleines Land in Zentralamerika, trotzdem noch etwa 1,5 x so groß wie Österreich. Es zählt ungefähr 6,15 Millionen Einwohner/innen, also weniger als hierzulande. Das Land ist geprägt von Vielfalt: landschaftlich gesehen und auch kulturell. Nicaragua grenzt an zwei Ozeane - den pazifischen und den atlantischen, es gibt unzählige - mitunter noch aktive - Vul-


Liebe DKA Verantwortliche, lieber DKA-Verantwortlicher! Die nächste Sternsingaktion naht so schnell - gerade war doch noch Sommer, oder? Bald heißt es schon wieder den Weihrauch besorgen, die Kleider anprobieren und die Stimmbänder aufwärmen. Bevor ihr damit loslegt, möchten wir euch schonmal DANKE sagen, denn ihr seid ja wirklich großartig! Für das heurige Beispielprojekt reisen wir in eine gebirgige Region Nicaraguas, eines Landes im Herzen Zentralamerikas. Unsere Partner/innen-Organisation ist wirklich wundervoll: sie heißt FUNARTE und wirkt in einer Stadt namens Estelí. Sie veranstalten wöchentliche Treffen mit Kindern und Jugendlichen, bei denen unterschiedliche Themen behandelt werden, die im Alltag der Kinder wichtig sind. Ein großes Augenmerk gilt dabei der Umwelt. Die Kinder und Jugendlichen halten ihre Gedanken dann künstlerisch, also in Form von Bildern, fest. Besonders schön ist es, dass Kinder bei FUNARTE einen leistungsfreien Ort erfahren, der sie in die Mitte stellt – genau wie ihr es mit euren Kindern in der Jungschar und beim Sternsingen tut. Das ist sehr wichtig für sie und gibt ihnen viel Kraft und Selbstbewusstsein. Mehr über das Projekt und das Land erfahrt ihr natürlich im Heft. Wir haben außerdem einige praktische Tipps für die Vorbereitung mit den Kids und für die Organisation der Aktion gesammelt. Viel Spaß beim Lesen und Tun! Wir wünschen euch eine stimmungsvolle, großartige Aktion und hoffen, euch beim Projektpartner/innen-Besuch, beim Workshopnachmittag, beim Kino oder Cocktail begrüßen zu dürfen!

kane und Gebirge, auf der anderen Seite auch Regenwald. Genauso vielfältig ist die Bevölkerung des Landes: die Mehrheit der Menschen gehört zu den sogenannten „Mestizas/os“ also Nachfahren von europäischen Einwanderer/innen und Indigenen. Außerdem gibt es weiße Bevölkerungsteile, Nachfahren afrikanischer Einwanderer/innen und Indigene, wobei ihr Prozentsatz sehr gering ist. Die Landessprache ist Spanisch, daneben wird auch kreolisches Englisch gesprochen und viele verschiedene indigene Sprachen. Die heurige Aktion stellt dieses kleine und doch so spannende, vielseitige Land in den Fokus und erwartet Besuch von Projektpartner/innen der grandiosen Organisation FUNARTE.


FUNARTE – Wir sind nicht machtlos, sondern mächtig. Das heurige Beispielprojekt der Sternsingaktion Jedes Jahr sucht die Sternsingaktion ein Beispiel aus den etwa 500 unterstützten Projekten aus, um es in den Fokus der Aktion zu rücken. Dabei geht es um eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung und auch um den persönlichen Austausch, denn von diesem Projekt kommen Gäste nach Österreich. Finanziell ändert sich dadurch nichts für das jeweilige Projekt.

Malen für eine gerechtere Welt

Dieses Jahr widmen wir unsere Aufmerksamkeit einem ganz besonderen Projekt namens FUNARTE. Darin stecken die Wörter „Fundación“ (Stiftung) und „Arte“ (Kunst). Anzutreffen ist die Organisation in Estelí, einer mittelgroßen Stadt im nördlichen Nicaragua. Sie ist relativ hoch gelegen, in einer gebirgigen Gegend, wodurch das Klima auch recht gemäßigt ist. Die Umgebung eignet sich hervorragend zum Tabakanbau. Wohlhabende Kubaner/ innen haben diese Gegend nach der Revolution als Zufluchtsort ausgesucht und große Ländereien gekauft, wo sie nun Tabak anbauen. Für die Bewohner/ innen der Stadt bleibt von dieser riesigen Industrie nur sehr wenig übrig. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in sehr einfachen, zum Teil auch ärmlichen, Verhältnissen. Sie sind von der Gesellschaft oft ausgeschlossen und vor allem Frauen und Kinder finden schwer Zugang.

FUNARTE arbeitet mit „freiem Malen“. Es gibt keine Vorgaben, Kinder sollen nichts abzeichnen, auch die Wahl der Farben steht ihnen ganz offen. Kinder malen die Welt so, wie sie selbst sie wahrnehmen, ohne die Einwirkung von Erwachsenen. Malen wird als Ausdruck von Emotionen verstanden, von Gedanken. Kinder entdecken Farben, Werkzeuge, Techniken, sie entwickeln viele neue Ideen zur Verwendung von Material. Dadurch, dass alle Kinder im selben Raum malen, teilen sie nicht nur Materialien, sondern tauschen sich auch über verschiedene Techniken oder Ideen aus. Auf diese Weise stärken sie das Gemeinschaftsgefühl. Konkurrenz hat hier gar keinen Platz.

Vor allem die Kinder und Jugendlichen dieser mittellosen Familien, aber eigentlich alle Kinder und Jugendlichen der Stadt, sind die Zielgruppe unseres Partner/innen-Projekts. Einmal wöchentlich treffen sie sich in den Räumlichkeiten der Organisation. Etwa 200 Kinder sind bei solchen Treffen gleichzeitig anwesend. Gemeinsam wird nun ein Thema bearbeitet und zwar anhand einer Geschichte, eines Ausflugs, einer imaginären Reise oder eines Besuchs von Nachbar/innen oder eines nachhaltigen Betriebs.

Beim Malen es gibt hier keinen Druck und keine Anforderung an das Ergebnis, der Prozess steht im Mittelpunkt. Es wird ein Raum geschaffen, wo Kinder Ideen und Materialien teilen, motiviert werden, dass sie etwas tun – ganz ohne Druck und Wertung – und dabei etwas lernen: nämlich den eigenen Selbstwert und ihr Selbstbewusstsein wird bestärkt, sie lernen Vertrauen kennen – denn alles was rauskommt ist gut so. Themen werden so bearbeitet, dass stets ein positiver Grundgedanke als Kernaussage dasteht. Dabei geht es – neben dem offensichtlichen Inhalt – auch um die Rechte der Kinder, um ihre Träume, Pläne, Phantasien.


EcoArte: wir besitzen die Natur nicht Ein Teilprogramm von FUNARTE nennt sich EcoArte und rückt – wie der Name schon verrät – ganz besonders Themen rund um Umwelt und Umweltschutz in den Fokus. Sie sind immer aus dem Leben der Kinder gegriffen: was können Kinder in ihrem Alltag tun, um die Umwelt zu schützen? In der Schule, in ihrem Freund/innen-Kreis oder in ihrer Familie werden sie zu Akteur/innen für Umweltschutz. Eco Arte sieht die Menschen als Teil des Landes und nicht als Besitzende. Liebe und Respekt für die Natur ist daher auch nur logisch. Es soll hier eine Reflexion bei den Kindern ausgelöst werden und anschließend malen die Kinder zu ihren Überlegungen, Ideen, Empfindungen – es geht also darum, das Thema durch Kunst zu bearbeiten.

Beziehungen auf Augenhöhe Die Atmosphäre bei FUNARTE ist mitreißend. Sofort tauchen die Besucher/innen in eine ganz andere Welt ein. FUNARTE ist eine Organisation, in der derzeit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Kindern gemeinsam arbeiten. Der Umgang zwischen den Mitarbeiter/innen und den Kindern ist von großer Wärme und gegenseitiger Wertschätzung geprägt, das ist deutlich zu spüren. Sie begegnen sich auf Augenhöhe. Die Mitarbeiter/innen sind Unterstützer/innen der Kinder, nicht Lehrende. So können beide Seiten voneinander lernen. Die Mitarbeiter/innen setzen auf die Bestärkung von positiven Elementen, vor allem in Bezug auf das Verhalten in der Gruppe. Anerkennung soll dabei möglichst konkret und ehrlich formuliert werden. Bilder werden nie gelobt, denn das Kind steht im Zentrum, nicht das Ergebnis.

Mal es an die Wand und du wirst gehört! Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit von FUNARTE ist die Erstellung von sogenannten Murales, das sind Wandgemälde, die inzwischen überall in Estelí zu bewundern sind. Die Konzepte dieser Bilder werden gemeinsam erarbeitet: zuerst malen alle ihre Gedanken zum Thema für sich auf. Dann tauschen sich die Jugendlichen untereinander aus, suchen Ideen und Motive aus, die sie umsetzen wollen und entscheiden schlussendlich alle zusammen, was gemacht wird. Anschließend wird das Ganze dann gemeinsam umgesetzt. Diese Murales bedeuten eine große Verantwortung für die Jugendlichen, das Team ist darauf angewiesen, dass alle da sind, also müssen die Jugendlichen auch zuverlässig sein und verpflichten sich für eine längere Zeit. Mit den Murales geht FUNARTE nach draußen und zeigt sich. Es gibt eine Interaktion mit der Gesellschaft, es wird eine visuelle und verbale Beziehung zur Community erstellt. Ziel dabei ist es, eine Kultur des Friedens zu fördern.

Kinder in die Mitte FUNARTE ist ein großartiges Projekt, das Kinder als Individuen in die Mitte stellt. Durch das Projekt werden sie befähigt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sie sind Handelnde und setzen sich für Veränderung und Transformation ein, etwa im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit, Umwelt oder friedvolles Miteinander. Johanna Walpoth

Ein Grundgedanke der Organisation ist: Wir können etwas tun, wir sind nicht machtlos, sondern mächtig.


Cartas desde Nicaragua - Briefe aus Nicaragua Gruppenstunden-Bausteine zu Nicaragua und dem Beispielprojekt FUNARTE Hintergrund

Bienvenidas y bienvenidos en Nicaragua! - 1, 2 oder 3

Einige Leute aus Nicaragua haben gehört, dass im Rahmen der Sternsingaktion 2018 Nicaragua als Beispielland der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar (DKA) vorgestellt wird. Sie haben Briefe ins Büro der DKA geschickt, in denen sie uns ihr Land vorstellen möchten. Öffnen wir die Briefe und lassen wir uns auf eine gedankliche Reise nach Nicaragua ein!

Mit den Materialien aus dem Länderpaket kannst du den Raum schon vor Beginn der Gruppenstunde dekorieren. Wenn du möchtest, lass beim Eintreffen der Kinder Musik aus Nicaragua laufen.

Material >> Briefe aus Nicaragua (die Druckvorlage findest du hier: http://bit.ly/2wr9W9T) >> jeweils bei den Bausteinen angegeben >> Länderpaket zu Nicaragua (kannst du dir im Jungscharbüro ausleihen)

Aufbau Jeder Baustein beginnt mit einem Brief (den du oder ein Kind vorliest) und wird durch ein Spiel bzw. eine Aktivität ergänzt. Eine längere Version der Gruppenstunde sowie sämtliche Druckvorlagen findest du in unserer Gruppenstundendatenbank: http://wien.jungschar.at/modelle

Hallo nach Österreich! Wir freuen uns, dass ihr etwas über Nicaragua erfahren wollt und schicken euch ein paar Eckdaten zu unserem Land. Wir sind Pedro und Elisa, wir leben in Managua, das ist die Hauptstadt von Nicaragua. In Nicaragua leben circa....nein Moment! Bevor wir euch jetzt alles über unser Land erzählen, schauen wir, was ihr schon wisst! Viel Spaß beim Quiz! Pedro und Elisa Stell drei Sessel auf, die du je mit einem Zettel 1, 2 und 3 beklebst. Du liest eine Frage vor, die Kinder überlegen, welche Antwort die richtige sein könnte und stellen sich zu der jeweiligen Zahl. Löse immer gleich auf, welche die richtige Lösung ist. Das Spiel macht am meisten Spaß, wenn es schnell gespielt wird. Material: 1, 2 oder 3 Quizfragen (einige Fragen findest du hier: http://bit. ly/2wr9W9T) und evtl. Länderpaket Nicaragua

Spanisch lernen mit Carlos - Spanisch-Deutsch-Memory Hallo! Ich bin Carlos aus Pearl Lagune, das ist im Osten von Nicaragua an der Karibik-Küste. Wisst ihr schon, welche Sprache die Leute in Nicaragua sprechen? Ja genau, Spanisch. Für mich ist Spanisch - so wie wahrscheinlich auch für euch - aber nicht meine Muttersprache. Meine Muttersprache ist Miskito. Neben Miskito gibt es noch weitere Sprachen, die in Nicaragua vor allem an der Karibikküste, gesprochen werden: Sumu, Rama und Garifuna. Spanisch und Englisch lerne ich in der Schule. Wollt ihr auch ein bisschen Spanisch lernen? Viel Spaß und liebe Grüße aus dem Osten von Nicaragua! Carlos


Wenn du einen Laptop/ein Tablet zur Verfügung hast, könnt ihr euch auch ein Sprachlern-Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=ugacWue1LYc Material: Spanisch-Deutsch-Memory (die Druckvorlage findest du hier: http://bit.ly/2wr9W9T), ev. Laptop

Wir sind stark! - Weg der Anerkennung Buenos dias! Mein Name ist Paula, ich lebe in einem kleinen Dorf in der Nähe von Estelí, das ist im Nordwesten von Nicaragua. Ich habe letztes Jahr die Schule abgeschlossen und werde bald zu studieren beginnen. Meine Mutter betreibt eine kleine Landwirtschaft und ist Mitglied bei der Organisation FEM*. Nebenbei unterstütze ich sie beim Kaffee- und Bananenanbau. Noch vor einiger Zeit wäre das nicht möglich gewesen. Freundinnen von mir haben Gewalt erlebt oder konnten nicht in die Schule gehen, weil sie als Mädchen zum Arbeiten eingeteilt wurden. In letzter Zeit hat sich bei uns vieles verändert und wir Frauen im Dorf haben es geschafft! Wir wissen: wir sind stark! Wir unterstützen einander und bestärken uns gegenseitig. Ich schicke euch liebe Grüße nach Österreich, Paula Lade die Kinder ein, eine Stärke oder eine Charaktereigenschaft von sich auf einen Zettel zu schreiben und diesen zu gestalten. Mit einem Wollfaden können sich alle ihre persönliche Stärke umhängen und diese stolz tragen. Nun bildet ein Spalier, in dem immer zwei Kinder gegenüberstehen. Ein Kind nach dem anderen darf nun durch den „Weg der Anerkennung“ gehen, hüpfen, schreiten, laufen. Während das Kind durch den Spalier geht, klatschen, jubeln und ermutigen die anderen. Es tut gut, bestärkt zu werden. Wer möchte, kann ein zweites Mal durch den Weg der Anerkennung gehen. *Ziel der Organisation FEM ist die Förderung der Mitbestimmung von Frauen aus benachteiligten Bereichen an der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Nicaragua. «Empowerment» für Frauen durch Zugang zu Krediten, Landbesitz, Einkommensschaffung durch Produktionsprojekte etc. Material: Zettel, Stifte, Wolle, Schere

Willkommen bei FUNARTE - Mal dir deine Welt! Hola! Mein Name ist Juan, ich bin 17 Jahre alt und Ehrenamtlicher bei der Organisation Funarte. Als Kind war ich selbst jeden Samstag bei Funarte und habe an den Workshops teilgenommen. Bei Funarte wollen wir den Kindern von Esteli die Möglichkeit geben, sich über Kunst und Malerei auszudrücken. Wir beschäftigen uns viel mit dem Thema Umwelt, besonders im Rahmen des Projektes „EcoArte“. Die Themen, die die Kinder beschäftigen, sollen Raum bekommen und wir wollen den Kindern auf Augenhöhe begegnen. Viele der Kinder haben schon schwierige Situationen erlebt; bei uns können sie Kind sein - ganz ohne etwas schaffen oder können zu müssen. Kommt euch das bekannt vor? So ähnlich macht ihr das auch in der Jungschar, oder? Wir malen und zeichnen unsere Ideen und manchmal entsteht auch ein großes Wandbild, das dann in Estelí sichtbar macht, was uns Kinder und Jugendliche beschäftigt. Liebe Grüße! Juan Wie soll eure Welt aussehen? Welche Tiere und Pflanzen gibt es? Fahren viele Autos oder wenige? Gibt es an jeder Ecke einen Spielplatz? Findet die Schule im Freien statt? Lade die Kinder ein, darüber nachzudenken, wie die Welt für sie aussehen soll. In einem nächsten Schritt malt jede/r für sich dieses Bild der Welt. Wenn ihr euch mehr Zeit nehmen wollt, malt gemeinsam ein großes Bild. Material: Malunterlagen, Papier, Wasserfarben

Eine Postkarte zum Abschluss Kommt zum Abschluss der Gruppenstunde in einen Kreis zusammen und sammelt auf einem Plakat, was euch an Nicaragua besonders fasziniert. Lade die Kinder nun ein, eine Postkarte an jemanden aus ihrer Familie zu verfassen, auf der sie schreiben oder zeichnen können, was sie über Nicaragua erfahren haben. Material: Plakat, Stifte, Postkarte für jedes Kind Magdalena Steiner, überarbeitet von Jonathan Scalet


In dieser Darstellung aus dem 15. Jahrhundert verkörpern die Könige die drei Lebensalter. Das Original könnt ihr übrigens im neu eröffneten Dommuseum bewundern.

Von rätselhaften Magiern zu singenden Kindern Über das Schminken von Sternsinger/innen Was steht in der Bibel?

Schminken beim Sternsingen

Matthäus berichtet von „Magiern aus dem Osten“, die dem Stern folgen, um dem neu geborenen „König der Juden zu huldigen“ (Mt 2, 1-12). Wer genau diese Magier waren, wie sie aussahen und welche Kleidung sie trugen, darüber gibt uns die Bibel wenig Auskunft. Wir dürfen also davon ausgehen, dass all die Menschen, die heute als Sternsinger/innen verkleidet von Haus zu Haus ziehen, zumindest äußerlich nicht allzuviel mit dem „Original“ zu tun haben. Ob geschminkt oder nicht, ob sie golden glänzende Kronen oder Turbane aus Stoff tragen – die Personen von damals sahen mit Sicherheit ganz anders aus und das tut eigentlich auch nichts zur Sache. Beim Sternsingen wollen wir ja nicht die Magier von damals möglichst detailgetreu nachahmen. Vielmehr geht es darum, ihre alte Botschaft in unsere heutige Welt zu tragen.

Der Brauch des Sternsingens selbst geht auf das späte Mittelalter zurück. Die Darstellungen der biblischen Magier sind dabei vielfältig und haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert (siehe Bild). In manchen Pfarren ist das Schminken beim Sternsingen fest verankerter Teil des Brauchtums und wird als ein Zeichen der Solidarität gegenüber allen Menschen gesehen. Für andere ist es wiederum ganz selbstverständlich, nicht zu schminken, z.B. weil die Schminke juckt, die Gewänder verschmiert oder weil das Abschminken mühsam ist.

Woher kommt der Brauch des Schminkens? In der Renaissance (15./16. Jhdt.) entstand die Interpretation, dass es sich bei den Sterndeutern um Könige aus den drei damals bekannten Erdteilen – Europa, Afrika und Asien – handelt. Es ist kein Zufall, dass die Herkunft der Könige ausgerechnet in diesem historischen Kontext zum entscheidenden Merkmal wird, war es doch jene Zeit, als die europäischen Mächte ihre Eroberungszüge in ferne Regionen und Kontinente begannen. Auf die Europäer/innen übten fremde Menschen damals eine große Faszination aus. Auf der anderen Seite begegneten sie diesen aber auch mit Verachtung, machten sie zu Sklav/innen und beuteten ihre Länder aus.

Das Schminken hat aber noch eine weitere Dimension. In unserer Gesellschaft ist es weit verbreitet, Menschen nach ihrer Hautfarbe in Gruppen einzuteilen. Damit ist meist eine ganze Reihe weiterer Annahmen über Herkunft, über bestimmte Fähigkeiten und Charaktereigenschaften verbunden, die Menschen (oft unbewusst und ohne böse Absicht) aufgrund ihres Aussehens zugeschrieben werden. Für uns als Jungschar besteht die Gleichheit aller Menschen vor Gott gerade in ihrer unverwechselbaren Einzigartigkeit. Ein Denken, das Menschen aufgrund ihres Aussehens Merkmale zuschreibt, kann diese Unverwechselbarkeit verdecken. Wenn ich einer Person begegne, dann möchte ich ihr in ihrer Einzigartigkeit gerecht werden und sie nicht bloß als Träger/in einer bestimmten Hautfarbe wahrnehmen. Selbstverständlich bleibt es letztlich den Pfarren und Kindern überlassen, zu entscheiden, ob geschminkt wird. Wir wollen euch aber dazu anregen, dass ihr euch mit dieser Frage bewusst auseinandersetzt. Und wir wollen daran erinnern, worum es beim Sternsingen eigentlich geht: um die Botschaft von der Geburt Jesu, um den Einsatz für eine gerechtere Welt und um Kinder die zeigen, dass sie nicht zu klein sind, um etwas zu verändern. Te Millesi


Ein paar Tipps rund um die Sternsingaktion Engagement würdigen

Niemand da?

Es ist für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene sehr wichtig, dass ihr großartiges Engagement und die Solidarität mit Menschen im Globalen Süden gewürdigt werden.

Dann bitte den Flugzettel und einen Erlagschein im Postkasten hinterlegen. Bitte nicht dort, wo ein „Bitte keine Werbung“ Pickerl drauf klebt. Legt die Materialien bitte nicht vor Türen, weil das Einbrecher/innen verrät, dass Menschen nicht zuhause sind.

Eine kleine materielle Aufmerksamkeit könnt ihr vom Jung­ scharbüro bekommen: heuer gibt es kleine fair gehandelte Täschchen. Sagt Danke, oft und laut: in der Sternsinger/innenmesse, im Pfarrblatt, an öffentlichen Orten. Besonders toll ist es auch, wenn ihr den Kindern gemeinsame Zeit schenkt. Macht einen Ausflug, ein Lagerfeuer, besucht gemeinsam das Danke-Kino. Mit den Begleitpersonen könnt ihr zum DKA-Cocktail kommen. Gemeinsame Zeit ist ein tolles Geschenk und ein netter Abschluss!

Zeitplan und Routen Es ist wichtig, dass ihr euch vor der Aktion darüber Gedanken macht, wie ihr die Gruppen aufteilt, wer welche Route nimmt, wann ihr wo unterwegs sein wollt. Hier ein paar wichtige Tipps dafür >> Auch am Wochenende nach dem 6. Jänner ist es noch möglich Sternsingen zu gehen. Weder aus liturgischer noch aus organisatorischer Sicht spricht etwas dagegen. >> Vormittags könnt ihr Büros, Geschäfte, Ärztinnen- und Arzt-Praxen aufsuchen, wenn viele Menschen nicht daheim sind. >> In großen Wohnkomplexen könnt ihr ankündigen, wann die Sternsinger/innen ungefähr kommen werden. >> Wenn euer Pfarrgebiet sehr groß ist, könnt ihr auch einen längeren Auftritt in Foyers oder Innenhöfen machen, wohin ihr alle Menschen des Hauses einladet.

Sternsingen erklären Viele Menschen kennen das Sternsingen als Brauchtum nicht. Hier ein kurzer Text, wie ihr es erklären könnt: Das Sternsingen ist eine alte österreichische Tradition. Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag ziehen Kinder von Haus zu Haus, singen Lieder und bringen den Menschen Friedenswünsche für das neue Jahr. Die Sternsinger/innen machen aber auch auf globale Ungleichheiten aufmerksam und sammeln Spenden für eine gerechtere Welt. Die gesammelten Gelder unterstützen soziale Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika dabei, die Ursachen von Armut, Ausbeutung und Ausgrenzung zu bekämpfen

Spendenabsetzbarkeit Sternsingspenden sind steuerlich absetzbar. Dazu braucht es, auch bei Barspenden, die vollständigen Daten der Person (Name, Adresse, Geburtsdatum, Betrag). Bitte verwendet dafür die Spendenbestätigungsliste, die ihr im Jungscharbüro bekommt oder online findet (wien.jungschar.at/pfarre/sternsingen). Die Liste muss dann von der Pfarre abgestempelt und ins diözesane Jungscharbüro geschickt werden. Wir leiten die Spendeninformation direkt an das Finanzamt weiter. Auch bei Spenden per Erlagschein muss dort das Geburtsdatum eingetragen werden, damit die Spende steuerlich abgesetzt werden kann. Die Erlagscheine der JS/DKA haben deshalb extra ein Feld dafür.


Krone auf und dann geht’s los! Gruppenstunden-Bausteine zur Vorbereitung mit den Sternsingerinnen und Sternsingern Alter: 8-12 Jahre Aufwand: mittel

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1. Beim Eintreffen der Kinder Leg einen großen Bogen Packpapier in den JS-Raum mit der Überschrift „Vamos! Por un mundo justo! Sternsingen 2018“. Die Kinder dürfen irgendwo auf dem Plakat ihren Namen dazuschreiben und können erraten, welche Sprache das ist und was es heißen könnte. Vorerst bleibt das Plakat so, später arbeiten wir weiter daran. Material: großer Bogen Packpapier (an Gruppengröße angepasst)

2. Bewegungsspiele zum Austoben Schütze den Nächsten! Sternsingen bedeutet, sich für andere Menschen einzusetzen, hier und anderswo. Ähnlich ist es bei diesem Spiel: Ein Kind ist Fänger/in. Gefangen werden können aber nur jene Kinder, die keinen Ball (oder etwas Ähnliches) in Händen halten. Die Gruppe muss also darauf achten, dass immer diejenigen einen Ball in der Hand halten, die in Gefahr sind, gefangen zu werden. Wer ohne Ball von der/dem Fänger/in berührt wird, wird zum/zur Fänger/in. Wenn es für die Kinder schwieriger werden soll, können auch Bälle aus dem Spiel genommen werden oder mehrere Fänger/innen sein. Der/die Fänger/ in hat einen Stern in der Hand und kann den fallen lassen, wenn er/sie nicht mehr fangen mag. Material: weiche Bälle (mehrere), Stern als Fänger/innen-Attribut König/innen, Spenden und die Armut Viele von den Projekten, die durch die Sternsingaktion unterstützt werden, setzen sich für Menschen ein, die in der Gesellschaft benachteiligt sind. Doch leider gibt es immer wieder Widrigkeiten, die es uns schwer machen, etwa die Armut. Es gibt ein abgegrenztes Spielfeld – das kann eckig oder rund sein, außen herum liegen einige Bälle, an einem Rand ist eine Sternsingkassa. Im Spielfeld spielen einige Kinder Königinnen und Könige, andere die „Armut“,

außen rum stehen Spender/innen. Die Spender/innen werfen die Bälle den König/innen zu. Die Armut versucht diese abzufangen. Die Bälle, die die König/ innen gefangen haben, kommen in die Kassa. Die Bälle, die die Armut gefangen werden, wieder raus aus dem Spielfeld zu den Spender/innen. Positionen können natürlich getauscht werden. Sind genug Spenden gesammelt, ist das Spiel vorbei. Material: viele kleine Bälle, eine Sternsingkassa (oder eine Schachtel)

3. Infos zum Sternsing-Projekt in Nicaragua Verstecke die beschriebenen Zettel im Raum. Die Kinder suchen die Zettel und versuchen die vier Wortteile richtig zusammen zu setzen. Drehe nun die Zettel der Reihe nach um und erzähl den Kindern etwas zu folgenden Dingen: Vamos! Por un mundo justo! ist Spanisch, das spricht man auch in Nicaragua, und das heißt: „Los geht´s! - Für eine gerechte Welt“. Und dieser Satz hat mit dem Sternsingen sehr viel zu tun. Beim Sternsingen überbringen wir den Menschen die Botschaft von der Geburt Jesu und wünschen ihnen viel Glück und Frieden für das kommende Jahr. Das beginnt in den Familien und im Freundeskreis, in der Pfarre und in der Schule. Solidarität: Darüber hinaus geht es aber auch um das Zusammenleben aller Menschen auf dieser Welt, damit alle in Frieden leben können.


Spenden: Gleichzeitig sammeln wir und mit uns 85.000 Sternsinger/innen in ganz Österreich, Spenden für Menschen, denen es nicht so gut geht. Wir haben in unserem Leben oft die Wahl: was wollen wir heute essen, wohin gehen wir zum Spielen, womit spielen wir, in welche Schule gehen wir. Doch viele Menschen auf der Welt haben oft keine Wahl, denn sie können es sich nicht leisten, sie werden von Schulen, Unis, Arbeitsplätzen ausgeschlossen, sie haben keinen Zugang zu Wasser, Land, Raum. Es ist großartig, dass ihr etwas von eurer Ferienzeit für die gute Sache hergebt. Euer Handeln bewirkt unglaublich viel Positives. Danke!

Vorbereitung auf den Hausbesuch Sternsing-Lieder und -Sprüche Texte mit Noten und MP3-Files gibt es auf www.sternsingen. at. Wichtig ist es, dass ihr die Lieder und Sprüche vorher übt, weil sich die Kinder dann an den Haustüren sicherer fühlen. Vor allem natürlich, wenn sie zum ersten Mal unterwegs sind. Ihr könnt auch kleine „Regieanweisungen“ geben, z.B. Hervortreten der jeweils Sprechenden, Gestik. Wenn deine Kinder Lust haben, könnt ihr auch Auftritte filmen und diese dann gemeinsam anschauen.

FUNARTE: Ein wichtiger Schwerpunkt heuer ist Nicaragua: Dort unterstützen wir mit den Spenden Kinder und Jugendliche, die bei der Organisation FUNARTE so etwas wie eine andere Jungschar gefunden haben. So schaffen sie es, eine positive Zukunft zu gestalten. (mehr Infos zum Projekt, siehe Seite 4-5)

Gruppen- und Rolleneinteilung

Material: Vier Zetteln, auf denen je ein Wortteil steht, nämlich NI CA RA GUA und auf der Rückseite je eines der fettgedruckten Wörter

Schriftliche Infos

4. Abschluss Zum Abschluss der Stunde könnt ihr nun das Plakat vom Anfang weiter gestalten. Ihr könnt Fotos vom Projekt hernehmen (findet ihr unter www.sternsingen.at), Farben benützen oder euch auch Sprüche ausdenken – oder alles zusammen. Viel Spaß beim kreativen Tun! Johanna Walpoth mit Ideen von Georg Bauer

Für Kinder ist es natürlich total wichtig, mit wem sie gemeinsam in einer Gruppe sein werden. Teilt es daher schon vorher ein und macht euch auch aus, wer welche Rolle einnehmen wird. Wenn ihr Zeit findet ist es natürlich nett, wenn ihr ein gemeinsames Treffen vor der Aktion macht, damit sich alle Beteiligten dann auch kennen. Überlegt euch, welche Infos ihr braucht: am besten stellt ihr ein Infoblatt für Begleitpersonen und Eltern zusammen, wo alle Termine, Routen und auch die notwendige Ausrüstung drauf stehen. Die Kinder erhalten vor der Aktion die „Sternsinger/innen-News“.

Besprechungs-Punkte mit Begleitpersonen >> >> >> >>

Lieder, Sprüche und Ablauf von Hausbesuchen Info zu Routen und Zeiten (inkl. Pausen und Verpflegung) Kontaktdaten von „Hotline“ und Eltern Materialien zum Mitnehmen (Flugzettel, Erlagscheine, Spendenliste, …) >> Info an Spender/innen (Sternsingprojekt und Spendenabsetzbarkeit) >> Verhalten bei unbesetzten Haushalten (Flugzettel, Erlagschein, CMB-Leiste)


innen bilden sich laufend weiter, setzen sich mit inhaltlichen Themen, die das Land und die Region der Projekte betreffen, auseinander und sind mit anderen Hilfswerken und NGOs vernetzt.

Wer entscheidet, welche Projekte wie lange unterstützt werden?

Von der Sternsingkassa zu den Projektpartner/innen Wenn im Jänner nach der Sternsingaktion die Gewänder verstaut und das Geld überwiesen sind, dann ist die Arbeit in den Pfarren fürs erste vorüber aber für die Dreikönigsaktion arbeiten zahlreiche Menschen das ganze Jahr lang weiter und sorgen dafür, dass das Geld rund einer Million Menschen auf der ganzen Welt zugute kommt. Wie der Weg des Geldes von der Kassa zu unseren Projektpartner/innen in Ländern des Globalen Südens verläuft und was dabei alles bedacht wird, sowie Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Projektarbeit der Dreikönigsaktion der Jungschar findest du hier:

Wie viele Projekte werden eigentlich wirklich unterstützt? Im Jahr 2017 wurden 17,1 Millionen Euro „ersungen“. Mit dieser Summe an Geld können derzeit rund 500 Projekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt werden. Jeweils ein Projekt von diesen 500 stellen wir jedes Jahr als Beispiel im Vorfeld der Sternsingaktion näher vor, beschreiben es am Flugzettel und am Textplakat.

Wer kümmert sich darum, dass das Geld bei unseren Projektpartner/innen ankommt? Wichtig zu wissen ist hier, dass nicht die ganzen 17,1 Millionen Euro auf einmal ausgegeben oder verteilt werden. Rund 25 Projektreferent/innen arbeiten das ganze Jahr über, also nicht nur während die Sternsinger/innen unterwegs sind, im Büro der Dreikönigsaktion und verwalten die Projektgelder. Jeweils ein/e Projektreferent/in ist für ein bis zwei Länder zuständig und kümmert sich um alle Projekte in diesen Ländern. Das heißt, es gibt zum Beispiel eine Person, die für alle Projekte in Brasilien zuständig ist, eine andere Person für alle Projekte in Tansania und Südafrika. Für die Philippinen, auf denen sehr viele Projekte finanziert werden, sind sogar zwei Projektreferent/innen zuständig.

Was machen Projektreferent/innen? Für Projekte zuständig sein bedeutet unter anderem, unsere Projektpartner/ innen bei ihrer Arbeit inhaltlich zu betreuen, Finanz- und andere Berichte einzufordern, die Auszahlungen zu veranlassen, Budgets und Abrechnungen zu kontrollieren, sowie regelmäßig in das Projektland zu reisen, um sich persönlich ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. Projektreferent/

Jede Person oder Initiative kann einen Projektantrag an die Dreikönigsaktion schicken. Die zuständigen Projektreferent/innen bekommen die Anträge und überprüfen, ob sie unseren Kriterien entsprechen. Wenn dem so ist, werden sie von den Projektreferent/innen weiter bearbeitet. Sie legen dann dem Interdiözesanen Komitee (IDK), in dem die JungscharDiözesanleitungen Österreichs vertreten sind, eine Projektbeschreibung vor. Das IDK entscheidet dann darüber, ob das Projekt genehmigt wird. Projekte laufen in der Regel über drei Jahre. Nach diesen drei Jahren kann es sein, dass ein Nachfolgeantrag gestellt wird und wir das Projekt weiter unterstützen.

Welchen Kriterien entsprechen die unterstützen Projekte? Einerseits ist zentral, dass die Menschen vor Ort selbst entscheiden, welche Ziele mit dem Projekt angestrebt werden, was erreicht werden soll, was sie brauchen. Die Menschen bringen sich selbst und ihre Fähigkeiten ein. Das heißt, dass nicht die Projektreferent/innen im Büro der DKA überlegen, was zum Beispiel die Menschen in Südafrika brauchen und sich dann ein Projekt „ausdenken“, sondern Menschen in Südafrika etwas gemeinsam planen und anschließend einen Antrag nach Österreich schicken. Die Menschen vor Ort wissen am besten Bescheid, was sie brauchen und was sich ändern muss, damit sich ihre Lebensumstände nachhaltig, also über einen längeren Zeitraum hinweg, verbessern. Wichtig ist auch, dass die geförderten Projekte möglichst vielen, vor allem aber den Menschen, die am stärksten von Armut betroffen sind, zugute kommen. Die religiöse oder ethnische Zugehörigkeit dieser Menschen spielt dabei keine Rolle. Die Projekte, die von den Geldern der Sternsingaktion unterstützt werden, sind ganzheitlich ausgerichtet. Das heißt, die Projektpartner/innen, die Menschen vor Ort und ihre Bedürfnisse werden wahrgenommen. Es bringt nichts, wenn jemand ge-


nug zu essen hat, aber keine Ausbildung bekommt und somit keiner Beschäftigung nachgehen kann. Es gibt also zum Beispiel keine Projekte, bei denen nur Essen ausgegeben wird. Projekte, die wirklich eine Unterstützung für die Leute vor Ort sind, müssen an mehreren Ebenen, sprich ganzheitlich, ansetzen.

Wieviel Geld wird für die Projektarbeit ausgegeben? Da wir der Ansicht sind, dass es nicht nur lokale sondern auch globale Veränderungen braucht, um wirklich etwas an der Situation der Menschen zu verändern, die von Armut betroffen sind, arbeitet die Dreikönigsaktion nicht nur in Ländern des Südens, sondern versucht auch bei der österreichischen Bevölkerung die Sicht unserer Projektpartner/innen und ihre Forderungen einzubringen und einzufordern. Im Jahr 2016 wurden 85,4% der gesamten Mittel in die Projektarbeit investiert, 6,6% für Bildung, Anwaltschaft und Information ausgegeben, 4% in die Verwaltung und 4% Aufwendungen für Spendenwerbung (also das Sternsing-Material und die Aktionsunterlagen in den Pfarren) investiert. Rücklagen müssen deshalb aufgebaut werden, weil die Projekte auf mehrere Jahre genehmigt werden und wir somit mehrjährige Verpflichtungen ein-

gehen. Falls es z.B. in einem Jahr einen starken Spendenrückgang gäbe, brauchen wir die Rücklagen, damit wir unseren Verpflichtungen den vielen Menschen in Ländern des Südens gegenüber auch in solchen Fällen nachkommen können.

Wo bekomme ich noch mehr Informationen? Falls du noch Fragen hast oder dich für die Arbeit der Dreikönigsaktion interessierst, kommen wir gerne zu einem Pfarrbesuch vorbei, bei dem wir die Projektabwicklung erläutern, euch Bilder von Projekten mitbringen und einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar geben. Informationen findest du auch online unter www. dka.at Betti Zelenak, aktualisiert von Johanna Walpoth [aus dem kumquat „vernetzt“ 1/2011]


Blitzlichter aus Nicaragua Soy Nicaragüensa

Zweiteilung eines Landes: Atlantik-Pazifik Nicaragua ist deutlich in zwei Teile geteilt: die Pazifik- und die Atlantikregion. Diese unterscheiden sich einerseits kulturell: an der Pazifikküste leben vor allem Nachfahr/innen europäischer Einwanderer/ innen, an der Atlantikküste Menschen afrikanischer Herkunft und Indigene. Während in der Pazifikregion vorwiegend Spanisch gesprochen wird, unterhalten sich die Menschen an der Atlantikregion meist in kreolischem Englisch oder in indigenen Sprachen. Andererseits unterscheiden sich die Teile auch politisch und wirtschaftlich. Die Pazifikseite verfügt über ausreichend Infrastruktur, ist viel dichter besiedelt, die Regierung sitzt hier, die meisten Firmen und Unternehmen auch. Die Atlantikregion verfügt kaum über Infrastruktur, wirtschaftlich und politisch bleibt sie deutlich abgeschnitten und wird auch gerne mal „vergessen“.

Maquilas Bei Fahrten durch Nicaragua fallen immer wieder sogenannte Maquilas ins Auge. Das sind Fabriken, in denen unterschiedliche Produkte für den Export nach Europa oder in die USA hergestellt werden, etwa Autoteile, Kleidung oder auch technische Komponenten. Sie gehören zu großen internationalen Firmen, die einen Sonderstatus im Land genießen: sie zahlen kaum Steuern und sind vom Arbeitsrecht ausgenommen. Das bedeutet auch, dass die Angestellten in den Fabriken äußerst schlechte Löhne bekommen und ihre Jobs unsicher sind. Trotzdem arbeiten sie da, um zumindest etwas zum Leben zu haben. In Nicaragua gibt es nämlich sehr wenig offizielle Jobs. Johanna Walpoth

Nicaragua ist ein Land, das von Machismo geprägt ist. Männer gelten als überlegen und geben in der Familie, in Politik und Wirtschaft den Ton an. Das zeigt sich in alltäglichen Umgangsformen, leider kommt es auch häufig zu Gewaltakten. Frauen erledigen einen Großteil der Arbeit innerhalb der Familie, aber auch in der Landwirtschaft, über ein eigenes Einkommen verfügen sie jedoch nur selten. Männer bleiben selbst die Hauptverdiener und nutzen diese Machtposition in der Familie aus. Erfreulich ist aber, dass es inzwischen viele Frauen – und auch Männer – gibt, die diese Aufteilung hinterfragen, verurteilen und sich dagegen wehren. Die Aktivistinnen der Organisation FEM etwa, die ein Frauenzentrum gegründet, finanzielle Unabhängigkeit von ihren Männern erlangt und ihren eigenen ökonomischen, feministischen Ansatz entwickelt haben.

Politische Lage Das wohl wichtigste Ereignis der neueren Geschichte Nicaraguas war die sandinistische Revolution 1979, die die jahrzehntelange Diktatur der Familie Somoza stürzte. Eine neue gerechte, demokratische Gesellschaft sollte gebildet werden, in der alle einen Platz finden. Nach kurzer Regierungszeit übernahm aber eine neoliberale Führung das Land und die revolutionäre Stimmung wich Ernüchterung. Seit 2007 ist die sandinistische Partei zwar wieder an der Macht, jedoch schauen ihre Ziele heute ganz anders aus. Mittlerweile wird die Partei aber von einer der mächtigsten Familien des Landes geführt, wie schon zu Zeiten vor der Revolution. Von einer demokratischen Gesellschaftsidee ist leider sehr wenig übrig geblieben und die Bevölkerung ist geprägt von Ungleichheit und Ausschluss.


Angebote und Materialien Länderpakete Du möchtest mit deinen Jungscharkindern mehr über ein Land erfahren? Deine Sternsingkinder und ihr interessiert euch für das Land, aus dem unsere Gäste heuer im Herbst kommen? Dann haben wir etwas ganz Tolles für euch: Länderpakete! Prall gefüllte Schachteln mit Textilien, Gewürzen, Instrumenten, Spielsachen, typischen Produkten des jeweiligen Landes – und natürlich mit einer Mappe voller Informationen und Ideen zur Benützung. Die Länderpakete kannst du bei uns im Jungscharbüro reservieren für den Zeitraum, wo ihr es braucht. Du kannst es dann bei uns im Büro abholen oder wir schicken es dir gerne auch per Post.

LernEinsatz Du interessierst dich für ferne Länder und reist gerne abseits der touristischen Pfade? Dann fahr mit auf LernEinsatz! LernEinsatz heißt: reisen, um zu lernen - um neue Länder, andere Lebensrealitäten und Perspektiven kennenzulernen und einen direkten Einblick in die Arbeit der Dreikönigsaktion zu gewinnen. In einer kleinen Gruppe fährst du für einen Monat zu Projektpartner/innen der Dreikönigskation in Brasilien, Ghana, Peru oder auf den Philippinen. Dabei reist du ganz nah am Alltag der Menschen und gewinnst so einen vielfältigen Blick auf das Land. Genauere Informationen findest du auf www.lerneinsatz.at

Workshops in Pfarren Die Jungschar Wien bietet für euch, eure Gruppenleiter/innenoder Sternsingbegleit-Runde Workshops in eurer Pfarre an. Interessiert euch eine Fortbildung zu sexualisierter Gewalt oder zu Gruppendynamik? Wollt ihr neue Spiele ausprobieren? Oder einfach nur mehr zum neuen Sternsingprojekt oder anderen entwicklungs- und gesellschaftspolitischen Themen erfahren? Dann meldet euch einfach bei uns im Jungscharbüro und wir besuchen euch gerne in der Pfarre.

Bildungsprogramm Alle unsere Angebote findest du auch im Bildungsprogramm der Jungschar gesammelt. Jedes halbe Jahr erstellen wir eine Sammlung und schicken es allen Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern zu. Wenn du keines bekommen hast, schicken wir es dir gerne noch oder du kommst es dir mal im Jungscharbüro abholen.

Welt.sichten Tag Ein Fortbildungsangebot für alle Gruppenleiter/innen und Sternsing-Begleiter/innen. Jedes Jahr im Frühling organisieren wir einen entwicklungspolitischen Tag für alle Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, sowie alle Interessierten. Wir setzen uns mit unterschiedlichen Fragen und globalen Themen auseinander und arbeiten methodisch dazu. Ganz wichtig ist uns dabei auch der Bezug zu uns selbst – also was können wir tun, wo können wir etwas ändern und wie wirken sich unsere Handlungen auf andere Menschen aus. Außerdem könnt ihr an diesem Tag viele Methoden kennenlernen, um mit Kindern oder Jugendlichen zu dem Thema zu arbeiten.


Termine DKA Workshop Nachmittag

Promisternsingen-Treffen

DKA Cocktail

Im Herbst kommen unsere Projektpartner/innen zu Besuch nach Österreich. Diesmal sind es Gäste vom Projekt FUNARTE in Nicaragua! Deine Kinder und dich erwarten spannende Geschichten und gemeinsames Malen, denn das ist die Methode, mit der FUNARTE arbeitet. Kommt zum Workshop Nachmittag und lasst euch überraschen! Wann: 18. November 2017, 15-18 Uhr Wo: Pfarre Floridsdorf, Pius-ParschPlatz 3, 1210 Wien Anmeldung: telefonisch oder über wien. jungschar.at (bis 14. November)

Im Vorfeld der Sternsingaktion 2018 laden wir sowohl routinierte Medienprofis wie auch neue Interessent/innen herzlich zu einem Informationsabend über Medienauftritte mit Sternsinger/innen ein. Es gibt die Möglichkeit einander kennen zu lernen, etwas über das Projekt FUNARTE zu erfahren und auch organisatorische Fragen zu klären. Wann: 8. November 2017, 18-20 Uhr Wo: Blutgasse 1, 1010 Wien Anmeldung: telefonisch oder über wien. jungschar.at (bis 03. November)

Ihr habt mühevolle Wege auf euch genommen, Material vorbereitet, Kinder motiviert, an unzähligen Türen geklopft und jetzt ist es eindeutig Zeit euch nochmal DANKE zu sagen. Daher laden wir alle Helferinnen und Helfer herzlich ein, mit uns anzustoßen mit leckeren Cocktails, wunderbarem Essen und Musik – natürlich alles kostenlos für euch! Wann: Samstag, 13. Jänner 2018 Ab 19:00 Uhr Wo: Alte Burse, Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien Keine Anmeldung erforderlich

Nikolaus-Schulung Rund um den 6. Dezember gibt es viele Nikolausdarsteller/innen, die Kinder daheim besuchen und ihnen Freude machen. Als Vorbereitung darauf bieten wir einen Fortbildungsabend an. Neben der Hintergrundgeschichte gibt es natürlich auch jede Menge Tipps zur Gestaltung der Besuche und die Chance, diese in einem Rollenspiel mal auszuprobieren. Wann: 14. November 2017, 18:0020:30 Uhr Wo: Blutgasse 1, 1010 Wien Anmeldung: telefonisch oder über wien. jungschar.at

Sternsinger/innen Sendungsfeier Am 28. Dezember wollen wir in einer großen Segens- und Sendungsfeier gemeinsam losstarten und erleben, wie viele Menschen hinter der unglaublichen Summe, die jährlich ersungen wird, stecken. Komm mit deiner Sternsinggruppe vorbei, erfahre mehr über das diesjährige Beispielprojekt und feiert mit uns Gottesdienst! Wann: 28. Dezember 2017, 18-20 Uhr Wo: in einer Pfarre im Zentrum Wiens, genauere Infos folgen Anmeldung: telefonisch oder über wien. jungschar.at (bis 20. Dezember)

DKA Danke Kino Euer Einsatz beim Sternsingen ist jedes Jahr aufs Neue beeindruckend! Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken und laden alle Sternsinger/innen zu einem gratis Kinobesuch ein. Den Film und die genauen Uhrzeiten erfährst du rechtzeitig auf unserer Website und im Newsletter! Wann: 20. Jänner 2018 Wo: Cinemagic Wien und StadtkinoCenter Ternitz Anmeldung telefonisch oder über wien. jungschar.at (bis 12. Jänner)

Kontakt

http://wien.jungschar.at http://www.facebook.com/jungscharwien http://dlblog.wien.jungschar.at http://www.youtube.com/jungscharwien dlwien@jungschar.at 01 51552 3396 1010 Wien, Stephansplatz 6/6.18 Di 9–13 Uhr | Mi, Do 13–17 Uhr und nach Vereinbarung


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