HERBST 2023
ALIDA BREMER
geboren 1959 in Split, lebt mit ihrer Familie in Münster. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Romanistik, Slawistik und Germanistik in Belgrad, Rom, Münster und Saarbrücken. Autorin, Übersetzerin, Herausgeberin und Kulturvermittlerin zwischen Südosteuropa und dem deutschsprachigen Raum. Zuletzt erschienen: Träume und Kulissen (2021).
Ein großer Roman über die Sehnsucht nach dem Neuen, über den Glauben an Fortschritt und die Enttäuschung darüber, welche Richtung er nimmt: in die Katastrophe.
»Sätze, die ohne Umweg in Nase, Auge, Ohr und Fingerkuppen gehen.«
Norbert Mappes-Niediek / Frankfurter Rundschau
Tesla oder Die Vollendung der Kreise
Roman ca. 368 Seiten | Gebunden
ca. € 24,– | ca. sFr 33,–
ISBN 978 3 99027 286 2 | auch als E-book
WG 1112 | 21. September 2023
Nikola Tesla, Erfinder zwischen Genie und Wahnsinn, mit serbischen Wurzeln im heutigen Kroatien geboren, schillernde Figur im Gesellschaftsleben New Yorks um 1900, war schon zu Lebzeiten legendär. Einer seiner Bewunderer ist der junge Anton aus Zadar, der nach politischen Umtrieben gegen den österreichischen Kaiser von der Schule fliegt und mit zehn Dollar in der Tasche nach Amerika auswandert. Dort fasst er schnell Fuß, lernt Englisch, arbeitet als Dolmetscher im anatomischen Museum eines deutschen Arztes am Broadway und studiert schließlich Medizin. Er trifft den alten, vereinsamten, wunderlich gewordenen Tesla, sein Idol, und wird ihm in langen Gesprächen über dessen Leben und Gott und die Welt zum Freund. Doch dann erreicht Anton eine Nachricht aus Europa: Er soll zurückkehren, um sich um seine alten Eltern zu kümmern. Also macht er sich wieder auf, mit Frau und Kindern, in die Armut verwahrloster Dörfer im Hinterland Dalmatiens kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Zum Abschied vertraut ihm Tesla die Pläne zu einer »Friedenswaffe« an, und er bittet ihn, nach einem verschollenen Porträt zu suchen, das erst 2006 wieder auftauchen wird.
LAURA FREUDENTHALER
geboren 1984 in Salzburg, lebt in Wien, debütierte 2014 mit Der Schädel von Madeleine Für ihren Roman Die Königin schweigt (2017) erhielt sie den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis, er wurde 2018 als bester deutschsprachiger Debütroman beim Festival du premier Roman in Chambéry ausgezeichnet. Für Geistergeschichte (2019), ihren zweiten Roman, erhielt sie den Literaturpreis der Europäischen Union. 2020 gewann sie den 3sat-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für ihren Text Der heißeste Sommer, 2021 wurde sie für ihr Werk mit dem manuskripte-Preis ausgezeichnet.
Roman
ca. 256 Seiten | Gebunden
ca. € 24,– | ca. sFr 33,–
ISBN 978 3 99027 287 9 | auch als E-book
WG 1112 | 28. August 2023
»Ich muss zu überleben beginnen.« Nüchtern, ruhig und gefasst beobachtet die Frau, deren Stimme wir in Laura Freudenthalers Buch hören, wie die Dinge außer Kontrolle geraten. Die Dinge in ihrem Umfeld, in ihrem Leben, die Dinge, die eine globale Katastrophe ankündigen: Überall brennen Feuer, herrscht Dürre, macht sich Hitze breit. Die Frau, die hier erzählt, registriert es mit kalter Verzweiflung und wachsender Besessenheit. Sie sucht Zuflucht, wechselt, von Träumen getrieben, ständig ihren Wohnort, tauscht die Zudringlichkeiten der Stadt gegen die Isolation am Land und entfernt sich zunehmend von der Welt, in der man bei Abendeinladungen und Festen über Beziehungen und Psychotherapien spricht. Stattdessen findet sie einen Komplizen ihrer Obsession in einem Mann, der als Experte für Wildfeuer am meteorologischen Institut arbeitet. Er leidet unter Schlaflosigkeit, weiß aber auch, dass viereinhalb Stunden Schlaf genügen, um zu überleben. Und so wacht er über den Feuerkarten, die weltweit jeden Brand verzeichnen. Als ließe sich kontrollieren, was längst außer Kontrolle geraten ist.
»Laura Freudenthaler gehört nach ihren ersten drei Büchern bereits zu den besten Erzählerinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Bedingungslose Einfühlung bei konsequenter Distanz: das ergibt die wunderschöne Zartheit des Romans und seine literarische Qualität.«
Helmut Gollner / Literatur und Kritik
»Laura Freudenthaler schreibt eine klare und schnörkellose Prosa – und sie ist eine Meisterin im Beschreiben von Stimmungen.«
Anna Jeller, Buchhändlerin in Wien
»Der Text hat eine unglaubliche Wucht.« Insa Wilke (über Der heißeste Sommer)
MATTHIAS GRUBER
1984 in Wien geboren, in Salzburg aufgewachsen, wo er heute mit seiner Familie lebt. Er hat Theaterwissenschaften studiert und als Rezeptionist, im Onlinemarketing und in einer Notschlafstelle gearbeitet. Er ist Mitgründer der Salzburger Stadt-Magazine fraeuleinflora.at und QWANT. 2020 hat er den FM4-Kurzgeschichtenwettbewerb »Wortlaut« gewonnen. Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art ist sein erster Roman.
»Dieser Roman schillert in allen Farben unserer Gegenwart und legt dabei die true colours unseres Menschseins frei.«
Birgit BirnbacherMATTHIAS GRUBER
Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art
Roman ca. 224 Seiten | Gebunden
ca. € 23,– | ca. sFr 32,–
ISBN 978 3 99027 280 0 | auch als E-book
WG 1112 | 28. August 2023
Sie ist vierzehn und wäre gerne wie andere Mädchen, vor allem schön. Doch Arielle hat kaum Haare am Kopf, mit ihren Zähnen stimmt was nicht, und obwohl Sommer ist, kann sie nicht schwitzen. Die Nachmittage verbringt sie mit ihrem Vater in den Wohnungen von Verstorbenen, um diese auszuräumen und das Brauchbare vom Müll zu trennen. Während er am Abend weggeworfene Festplatten nach Kryptogeld durchsucht, wühlt sie sich auf alten Handys durch fremde Existenzen – bis sie eines Tages auf Pauline stößt und die Fotos, die sie auf dem Telefon des unbekannten Mädchens findet, ins Internet hochlädt. Die Herzen fliegen ihr zu, auch das von Erich. Aber während ihr bald alles zu viel wird, findet ihre psychisch labile Mutter Gefallen an der ungewohnten Aufmerksamkeit und will den Kanal nutzen, um ihre ganz eigenen Träume zu verwirklichen.
Dieses Buch hisst die Fahne der Literatur auf dem Müllplatz unserer Gegenwart und ist dabei hinreißend und herzerwärmend komisch. Es hält uns den Spiegel vor und zeigt uns, wie wir eben sind: mit einem Lächeln, das echt und falsch ist, schön und hässlich zugleich.
geboren 1977, lebt in Wien. Für Geschichten mit Marianne wurde er 2020 mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.
XAVER BAYER»Xaver Bayer lässt sich nie verführen. Weder von Kommerz, billigen Effekten oder abgeschmackten Erzählformen. Er betritt nie den Trampelpfad. Und man wird ihn stets am Rand des um Aufmerksamkeit heischenden Marktgeschreis finden. Man darf ihm als Leser unauffällig durch das Gewirr folgen. Man muss nur höllisch aufpassen, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.«
David SchalkoPoesie
ca. 112 Seiten | Gebunden
ca. € 22,– | ca. sFr 30,–
ISBN 978 3 99027 283 1
WG 1151 | 21. September 2023
Poesie ist Titel wie Inhalt dieses Buches, aber mehr noch Haltung eines Autors, der seit seinen literarischen Anfängen mit jedem weiteren Buch so eigensinnig wie unberechenbar daran festhält, dass sich die Welt in und mit Sprache in Wunder verwandeln lässt. Xaver Bayer ist ein Flaneur, nicht um gesehen zu werden, sondern um zu sehen. Die Welt, die aus den Fragmenten entsteht, die er dabei aufsammelt, ist eine aus Zugefallenem, Unscheinbarem, eine Welt von der Hinterseite, aus dem Alltag im Abseits, in das sich das Leben zurückgezogen hat. Aber gerade darin zeigen sich Wunder poetischer Epiphanien, in denen der Moment, eine zufällige Beobachtung, eine flüchtige Begegnung, sich in fantastische, wachtraumhafte Bilder auflöst. Zauberisch wirken diese Gebilde, wie aus einem Faden gesponnen, wie mit geschlossenen Augen gesehen. Und trotzdem sind sie mitnichten entrückt, sondern so gegenwärtig, so hellwach, so empfänglich, so lebendig, so widerständig, wie nur große Literatur sein kann.
ROBERT NEUMANN
geboren 1897 in Wien, gestorben 1975 in München, feierte mit seinen legendären Parodien (Mit fremden Federn, 1927) früh erste literarische Erfolge. Zahlreiche weitere Bücher folgten, ehe Neumanns Werke der nationalsozialistischen Bücherverbrennung zum Opfer fielen und im Deutschen Reich verboten wurden. 1934 emigrierte er nach Großbritannien, wo er als einer von wenigen Exilautoren publizistisch Fuß fassen konnte, 1958 übersiedelte er nach Locarno. Neumann blieb zeitlebens ein unbequemer Autor und ein engagierter und streitbarer Publizist (DIE ZEIT, Konkret u.a.).
FRANZ SCHUH
geboren 1947 in Wien, Philosoph, Schriftsteller und Essayist, zuletzt erschienen Lachen und Sterben (2021) und Vom Guten, Wahren und Schlechten (2022).
»The most illuminating book about postwar Europe« (The New Yorker) –Robert Neumanns Bericht aus dem verwüsteten Nachkriegs-Wien ist ein literarisches Dokument sondergleichen, sprachmächtig und ungeschönt.
Von Robert Neumann in Vorbereitung:
2024: An den Wassern von Babylon
2025: Ein leichtes Leben
ROBERT NEUMANN
Die Kinder von Wien
Roman
Mit einem Nachwort von Franz Schuh
ca. 240 Seiten | Gebunden
ca. € 24,– | ca. sFr 33,–
ISBN 978 3 99027 282 4 | auch als E-book WG 1112 | 12. Oktober 2023
Wien nach Ende des Weltkriegs: Während die Stadt in Schutt und Asche liegt, findet sich eine Gruppe von Kindern, die allein mit den Folgen und Schrecken der Gewaltherrschaft fertig werden müssen, im Keller eines ausgebombten Hauses zusammen. Die Wege, die sie in den Untergrund geführt haben, könnten unterschiedlicher nicht sein: Jid hat das KZ überlebt, Goy ist aus einem Kinderverschickungslager zurückgekehrt, während Ate vor nicht langer Zeit noch BDM-Führerin war. Die Not lässt sie Seite an Seite hoffen, lässt sie hungern und leiden, aber auch Pläne schmieden.
Robert Neumann hat seiner Heimat, aus der er mehr als ein Jahrzehnt zuvor nach England geflohen war, in Children of Vienna (1946) ein erschütterndes Denkmal gesetzt. Als der Roman 1948 erstmals auf Deutsch erschien, reagierte die Kritik mit Ratlosigkeit. Manchen galt Neumann als »Nestbeschmutzer«, ein Vorwurf, der später auch andere Autor:innen von Rang treffen sollte. Ein Jahr vor seinem Freitod 1975 hat Neumann Die Kinder von Wien in einer faszinierenden Kunstsprache selbst ins Deutsche übertragen. Mit diesem Roman ist eine eigensinnige, widerborstige, eine wichtige Stimme der österreichischen Literatur nach 1945 neu zu entdecken!
»Auch ich war einmal ein ›Kind von Wien‹, war in derselben beschissenen, lausigen Zeit in dieser Stadt zehn Jahre alt […]. Ich liebe Robert Neumanns Kinder von Wien.«
Christine Nöstlinger
»Ein zeitloses, ein großes kleines Buch; an einem Tag zu lesen, ein Leben lang zu behalten.«
Wolfdietrich Schnurre
»Einer der bedeutendsten Romane der europäischen Nachkriegsliteratur.«
Gert Ueding
Ein Buch zum Frohlocken! Für alle, die Weihnachten hassen. Und die, die Weihnachten über alles lieben, gerade weil sie es hassen!
ROBERT BENCHLEY
Warum ich Weihnachten hasse
Aus dem Amerikanischen von Thomas Bodmer ca. 96 Seiten | Gebunden ca. € 16,– | ca. sFr 22,–
ISBN 978 3 99027 285 5 | auch als E-book
WG 1191 | 21. September 2023
Hand aufs Herz: Gründe gibt’s genug, Weihnachten zu hassen! Schnee, kein Schnee, Weihnachtslieder, Familie, Einsamkeit, nützliche Geschenke und solche, die keiner braucht usw. Da man alldem ohnehin nicht entgehen kann, nimmt man es besser gleich mit Humor. Und das tut dieses Buch mit funkelndem Witz, mit herzerwärmendem Charme und der Weisheit des Leidgeprüften, der weiß, dass zu Weihnachten das Wünschen noch nie geholfen hat. Zum Trost und zum Zeitvertreib für alle, die es kaum erwarten können, dass der ganze Zauber bald wieder vorbei ist!
ROBERT BENCHLEY
geboren 1889 in Worcester, Massachusetts, gestorben 1945 in New York, legendärer amerikanischer Humorist, Journalist, Theaterkritiker und Schauspieler. Er gehörte zu den Mitbegründern des berühmten Literatenzirkels im Algonquin Hotel in New York, arbeitete gemeinsam mit Dorothy Parker, mit der ihn eine enge Freundschaft verband, für Vanity Fair, später auch für The New Yorker, Life u.a., bevor er in Hollywood als Schauspieler und Drehbuchautor Erfolge feierte.
THOMAS BODMER
geboren 1951 in Zürich, war zwanzig Jahre lang als Verlagslektor tätig, seit 1992 arbeitet er als Herausgeber, Journalist und Übersetzer und hat u.a. Werke von James Hamilton-Paterson und Georges Simenon ins Deutsche übertragen.
»War froh, wieder fortzukommen. Warum? Weil ich mich nicht freute, herzukommen.« Die österreichische Literatur kennt kein übellaunigeres Buch als dieses – und vielleicht nicht einmal ein witzigeres!
FRANZ GRILLPARZER
Das habe ich mir anders vorgestellt Tagebuch auf der Reise nach Griechenland
ca. 96 Seiten | Gebunden
ca. € 16,– | ca. sFr 22,–
ISBN 978 3 99027 284 8 | auch als E-book
WG 1360 | 28. August 2023
Am 27. August 1843 um vier Uhr nachmittags besteigt Franz Grillparzer in Wien ein Dampfschiff, um sich auf die letzte große Reise seines Lebens zu begeben. Es ist ein Sonntag, doch feierlich ist ihm nicht zumute, von Aufbruchstimmung keine Spur. Aber die Reise soll ja auch dazu dienen, ihn »mit Gewalt« von seiner brütenden Lethargie zu befreien, also macht er sich auf den Weg: die Donau hinunter über Budapest und Belgrad ans Schwarze Meer und in die Hauptstadt des Osmanischen Reichs, von dort durch die Dardanellen über die Kykladen nach Athen. Konstantinopel, Troja, Smyrna, Parnass und Delphi, der Klang dieser Namen lässt ihn »das Großartige« erwarten, doch die Unbill folgt ihm von Anfang an auf dem Fuß: Durchfall, Seekrankheit, Regen, üble Kost, miese Quartiere, schlechte Straßen, lästige Reisegefährten, unverschämte Preise, Herbststürme, Langeweile, Quarantänebestimmungen … Kaum ist all das durchlitten und das Ziel erreicht, tobt in Athen die Revolution, und Grillparzer muss fürchten, für einen Bayern gehalten zu werden!
FRANZ GRILLPARZER
1791 in Wien geboren, 1872 in Wien gestorben, Klassiker.
IN WIEN MUSST’ ERST STERBEN, BEVOR SIE DICH HOCHLEBEN LASSEN. ABER DANN
»Dass sich in Wien ordentlich leiden lässt, das hat Grillparzer bewiesen.«
Franz Kafka
»Adalbert Stifter besitzt den magischen Zauberstab, alle sichtbaren Dinge in Worte zu verwandeln und alle sichtbaren Bewegungen in Sätze.«
Hannah Arendt
Musil in nuce: sein persönlichstes Werk und ein Klassiker modernen Erzählens.
»Neues Lieblingsbuch: Goethes schlechteste Gedichte, featuring goethebezogene Cartoons von Hauck & Bauer. Es sind wirklich unglaublich schlechte Gedichte darin!«
Johanna Adorjan
»Es müssen allerdings die genauen und treffenden Sätze eines Meisters sein, wenn sie die Erinnerung an ein Kind von vor 150 Jahren lebendig halten sollen, zum Entzücken heutiger Leser.«
Sigrid Löffler / rbb
»Beug all deine Knie. / Ich bin ein Genie.«