JURA Coffeebreak 1/2019 DE

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CoffeeBreak JURA – If you love coffee

01/2019

MEIN LONDON

ROGER FEDERER FOUNDATION

SERVICE EXCELLENCE

David Stanborough zeigt die schönsten Orte der traditions­ reichen britischen Hauptstadt

Janine Händel berichtet über nachhaltige Entwicklungsarbeit für über 1 Million Kinder

Kompetenz und Dienstleitungen in der gläsernen Service-Fabrik sorgen für »Wow-Effekt«

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CoffeeTalk Er gilt international als eine der Koryphäen im Bereich der Konsumforschung, Prof. Dr. Torsten Tomczak, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der Universität St. Gallen HSG. Seit über dreißig Jahren untersucht der scharfsinnige Wissenschaftler unter anderem das Verhalten von Konsumenten und die Bedeutung von Marken. Seine Vorlesungen, Referate und Publikationen haben eine enorme Gravitationskraft für Studierende, Fachleute und Interessierte. Mit seiner Eloquenz schafft er es, komplexe Zusammenhänge nonchalant, doch ­rasiermesserscharf auf den Punkt zu bringen. JURA-Chef Emanuel Probst trifft ihn am Stadtrand von Zürich, um sich mit ihm in einer Klarheit, die dem Wetter heute Abend g ­ änzlich a­ bgeht, über Markenwerte, Nachhaltigkeit und Qualität zu unterhalten. Schnell werden im a­ ngeregten Gespräch auch die Klima­ jugend und die 68er zum Thema …

Emanuel Probst: Während der letzten Jahre tauchte der Begriff Nachhaltigkeit gerade­ zu inflationär auf. Ich halte ihn zuweilen für über­strapaziert und missbräuchlich verwendet. Du befasst dich seit vielen Jahren intensiv mit dem Konsumverhalten. Inwiefern hat sich dieses verändert, und welches Gewicht kommt der Nachhaltigkeit zu? Prof. Dr. Torsten Tomczak: Es gibt nicht das Konsumverhalten per se. Genauso wenig wie es den Konsumenten gibt. Vielmehr unterscheiden wir in der Forschung verschiedene Segmente. Da gibt es etwa den Preiskäufer, der aus ökonomischen Gründen dazu gezwungen ist, günstige Produkte zu suchen. Dann gibt es den Preiskäufer, der sich einen Sport daraus macht, billig einzukaufen; den Schnäppchenjäger also, welcher Rabatte wie Trophäen sammelt. Der bewusste Qualitätskäufer mit hoher Markenaffinität legt Wert auf Prestige und Premium. Der hybride Kon-

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sument verhält sich, je nach Situation, marken- oder preisorientiert. Die letzte Gruppe wird häufig vergessen: die Ignoranten. Was wir feststellen, sind Verschiebungen innerhalb dieser Segmente. Die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit variiert darin. Probst: Wie wirken sich diese Verschiebungen aus? Tomczak: Gerade in den westlichen Märkten findet zunehmend eine starke Polarisierung statt. Was sich in Gesellschaft und Politik ab­ spielt, findet seine Entsprechung in der Ökonomie. Themen, die klassische und soziale Medien beschäftigen, beeinflussen auch unser Kaufverhalten. Die Klimadiskussion ist ein gutes Beispiel dafür. Probst: Wenn wir unseren Fokus auf Premium und Qualität legen, stellst du dort einen gewissen Wertewandel fest?

Tomczak: Premium beinhaltet immer noch ganz klar die Elemente Einzigartigkeit und Status. Das genügt jedoch nicht mehr. Premiumprodukte definieren sich je länger. je mehr auch über fairen Handel, darüber, dass sie der Umwelt nicht schaden und sie unserer Gesundheit dienlich sind. Probst: Du sprichst immer wieder von Orientierung und Vertrauen als wichtigen Voraussetzungen dafür, dass sich die Kundschaft für eine bestimmte Marke entscheidet. JURA lebt seit jeher einen ausgeprägten Servicege­ danken. Unsere Produkte sind so konstruiert, dass sie während vieler Jahre serviciert und repariert werden können. Seit 2003 machen wir mit unserer gläsernen Service-Fabrik in Niederbuchsiten den Service sogar im wahrsten Sinne des Wortes transparent. Welche Rolle spielt in den Köpfen der Konsumenten ein bewusster, sorgfältiger Umgang mit Ressourcen?


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»Premiumprodukte defi­ nieren sich auch über fairen Handel, darüber, dass sie der Umwelt nicht schaden und sie unserer Gesundheit dienlich sind.« PROF. DR. TORSTEN TOMCZAK

Tomczak: Eine wichtige. Und sie wächst laufend. Früher kümmerte sich eine eher kleine Gruppe von Menschen darum, wie es der Erde geht und welchen Einfluss unser Konsumverhalten auf Klima und Umwelt hat. Seit geraumer Zeit schwappt das Umwelt- und Ressourcenbewusstsein auf immer weitere Bevölkerungsschichten über. Es ist in unserem Bewusstsein angekommen und zu einer breiten Bewegung geworden. Konsumenten interessieren sich mehr denn je dafür, wie sich Marken in diesem Umfeld verhalten. ­Dabei sind Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Transparenz Schlüsselkriterien. Firmen stehen durch die Digitalisierung und Social Media unter permanenter Kontrolle von Millionen von Menschen, die sich jederzeit ein Bild davon machen können, ob kommunizierte Werte auch tatsächlich gelebt und Versprechen gehalten werden. Probst: In meinem Umfeld stelle ich fest, dass die Jugend Verschwendung für total uncool hält. Deckt sich das mit deinen Forschungen? Tomczak: Auf jeden Fall! Heute gehen die Schüler freitags für die Umwelt demonstrieren. Das finde ich großartig. Sie denken an ihre Zukunft, und sie zeigen unserer Generation klar auf, dass es mit der Ausbeutung des Planeten nicht so weitergehen kann. Die Jugend ist eine enorm prägende Lebensphase. Auch in zwanzig Jahren werden das Wertesystem von heute und die Freitagsdemos immer noch wichtiger Teil der Vita all jener sein, die jetzt fürs Klima auf die Straße gehen. Die aktuelle Umweltbewegung ist das Pendant zur 68er-Bewegung von vor fünfzig Jahren. Probst: Ich denke, man kann sagen, ein gemeinsamer Nenner in der heutigen Zeit ist: Ver­schwendung ist out. Welchen Einfluss hat das auf Markeninhalte und Markenversprechen? Tomczak: Das Markenversprechen »Ich nütze dir!« reicht nicht mehr aus. Genauso wichtig sind »Ich tue dem Planeten nichts Böses und beute keine Menschen aus« oder sogar »Ich tue etwas Gutes für die Umwelt«.

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Probst: Was bedeutet diese Entwicklung für eine Firma wie JURA? Tomczak: Ich rate jedem Anbieter, sich aktiv mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Relevanz auseinanderzusetzen und klar Stellung zu beziehen. Probst: Wir stehen für hochwertige, langlebige Produkte, für Kaffeegenuss aus frischen Bohnen, fürs Vermeiden von unnötigem Abfall. Ganz im Gegensatz zu Wegwerfprodukten. Sind diese ein Auslaufmodell? Tomczak: Das kann man generell so nicht behaupten. Das Nachhaltigkeitsbewusstsein durchdringt nicht alle Kundenschichten. Die Ignoranten mit ihrem »Nach mir die Sintflut«-­ Denken wird es immer geben. Und ­betrachten wir die Gruppe der hybriden Konsumenten, so legt diese zwar einerseits gesteigerten Wert auf nachhaltige Produkte. Gleichzeitig bestellt sie jedoch ganze Auswahlsendungen online. Nichtpassendes wird zurückgeschickt, ohne einen Gedanken an die Transportwege zu verschwenden. Probst: Kinder und Jugendliche scheinen mir mehr auf dieses Paradox sensibilisiert zu sein. Welchen Einfluss üben sie auf den Kaufentscheid ihrer Eltern aus? Tomczak: Kinder haben einen massiven Einfluss darauf, was in den Familien gekauft wird. Das heißt jedoch nicht, dass Wegwerfpro­ dukte aus den Regalen verschwinden. Das Nachhaltigkeitsbewusstsein zieht sich zwar bereits durch viele Gesellschaftsschichten, doch noch längst nicht durch alle Familien. Probst: Was ist für dich persönlich als Konsument wichtig? Tomczak: Ich wäre auch gerne ein besserer Mensch. Zum Glück bin ich gut verheiratet. Meine Frau achtet sehr darauf, sinnvoll einzukaufen. Zu meiner Arbeit gehört auch eine gewisse Reisetätigkeit. Hinzu kommt, dass wir gerne die Welt erkunden, andere Länder und Städte besuchen. Doch je länger, je mehr


beschleicht mich ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Flugzeug besteige … Probst: Wenn du dich in anderen Teilen der Welt aufhältst, welche Unterschiede nimmst du hinsichtlich Umweltbewusstsein wahr? Tomczak: Europa scheint mir am meisten sensibilisiert. China befindet sich noch in ­einer ganz anderen Entwicklungsphase. Dort macht sich die breite Bevölkerung noch keine Gedanken über Nachhaltigkeit. Und in den USA stellen wir eine enorme Polarisierung fest: von extremem Bewusstsein bis zu kompletter Ig­ noranz. Probst: Seit über dreißig Jahren analysierst du uns Konsumenten und unser Verhalten minutiös. Welche Träume hast du? Was möchtest du noch entdecken oder erforschen? Tomczak: Als Forscher meint man immer, man könne machen, was man will. Das ist aber nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Um Neues in Angriff zu nehmen, muss man zuerst loslassen, was man aktuell tut. Diesen Freiraum möchte ich mir schaffen. Mir hat es Social Media total angetan, obwohl ich darin selbst nur eher rudimentär vertreten bin. Mich fasziniert, wie vollkommen anders Kommunikation unter jungen Menschen heute im Vergleich zu früher funktioniert. Das ist ein unglaublich spannendes wissenschaftliches Tummelfeld. Probst: Für mich ist Social Media ebenfalls ein Phänomen, wenngleich ich denke, dass die Bedürfnisse gleich sind wie früher: Man will Gerüchte erfahren und Informationen sammeln. Trotzdem bin ich ebenfalls nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs. Woran liegt das? Kommen einem diese Neugier und dieses Interesse mit den Jahren abhanden? Tomczak: Nein, das glaube ich nicht. Mensch ist Mensch – die Grundbedürfnisse ändern sich nicht. Nur die Mittel, mit denen sie be­ dient werden. Früher waren die Redaktionen von Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen die Meinungsmacher. Sie sammelten Infor-

mationen aus aller Welt, verifizierten sie und bereiteten sie für uns auf. Wer etwas zu kommunizieren hatte, war darauf angewiesen, dass seine Botschaft gehört und weiterverbreitet wurde. Heute können sich alle Infor­ mationen ungefiltert, und teilweise gefälscht, selber beschaffen oder sie verbreiten. Das macht soziale Medien fürs Marketing hochinteressant. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach dem sinnvollen Umgang mit den Akteuren, z.B. Influencern. Probst: Ein weiteres aktuelles Themenfeld ist die Shared Economy. Was sagst du dazu? Tomczak: Teilen heißt ganz einfach weniger Ressourcenverschwendung. Wenn man sich mal überlegt, wie wenig ein Auto tatsächlich gefahren wird, wird einem klar, wie sinnvoll es ist, wenn sich viele Menschen ein Fahrzeug teilen. Das ist für die Jungen heute vielerorts schon selbstverständlich. Für sie spielt das Ma­ terielle, das Besitzen in diesem Bereich eine viel geringere Rolle als für unsere Generation. Man muss mit achtzehn nicht gleich die Führerprüfung machen und ein Auto kaufen. Probst: Trifft dieses »Nichtbesitzenmüssen« auch auf Kaffeemaschinen zu?

»Wir stehen für hochwertige, langlebige Produkte, für ­Kaffeegenuss aus frischen Bohnen, fürs Vermeiden von unnötigem Abfall.« EMANUEL PROBST

Tomczak: Es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen einem Auto und einer Kaffee­ maschine. Kaffeegenuss ist ein Basisbedürfnis, das man sich zu Hause erfüllen will. Geteilt wird die Maschine in einer WG, sonst nicht. Probst: Du denkst also, dass wir mit unseren Produkten und Serviceleistungen auf dem richtigen Weg sind? Tomczak: Ihr habt ein klares Markenprofil, haltet eure Markenversprechen, seid Innovatoren und geht sorgsam mit Ressourcen um. Wenn ihr diesen Weg konsequent weitergeht, sehe ich weiterhin große Chancen für euch. Probst: Herzlichen Dank für das spannende Gespräch, Torsten. Ich wünsche dir, dass du all deine Träume verwirklichen kannst, und freue mich schon sehr auf unser nächstes Treffen. kom

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Mein London David Stanborough, Chef des JURA Shop-in-Shop im berühmten Einkaufs­ palast Harrods, zeigt uns die Highlights der pulsierenden Millionenstadt.

Über 1 Million Kinder erreicht Janine Händel, CEO der Roger Federer Foundation, im Gespräch über nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit.

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Professioneller Kaffeegenuss Drei Beispiele aus der Praxis zeigen auf, wo man die pro­ fessionellen Vollautomaten von JURA nicht mehr missen möchte.

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Marcel Wagner Der Künstler berichtet von seinem bewegten Leben und von seiner Liebe zu Kaffee.

Haben Sie Zeit für einen Kaffee? Alexandra Ruckli über ihre Zeit als Lernende bei JURA und ihren Werdegang.


Inhalt

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Der »Bodenverbesserer« Wie Kaffeesatz aus dem Labor von JURA auf den Feldern in der Nachbarschaft für fruchtbare Böden sorgt.

Banoffee Pie Ein original Londoner Rezept für die typisch britische Nachspeise.

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Service Excellence »Wow, wieder wie neu!« – In der gläsernen Service-Fabrik nehmen sich absolute Spezialisten der Vollautomaten an.

Royal Peppermint Zur Städtegeschichte aus dem royalen London passt diese exquisite Kaffeespezialität.

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Elton, Punk und Britpop. Bobbys, Bond und Brexit. Tower, Tate und London Eye. Wenn wir an die britische Metropole denken, vermischen sich Bilder vom traditionell royalistisch geprägten einstigen Zentrum des Empire mit der Vorstellung einer modernen, pulsierenden Weltstadt zu einem klischeebehafteten Ganzen. Doch wie erlebt man London abseits der ausgetretenen Touristenpfade mit jemandem an der Seite, der seit vielen Jahren hier lebt? Wir möchten es herausfinden und bitten David Stanborough, Chef des JURA Shop-in-Shop im legendären Einkaufs­ palast Harrods, unser Reiseführer zu sein. »Es ist mir ein Vergnügen«, schreibt er zurück. »Mit Freuden zeige ich euch

MEIN

LONDON In diesem Jahr feiert ein Jahrhundertbauwerk seinen 25. Geburtstag: der Eurotunnel. Welch schnöder Frevel wäre es also, einem anderen Weg auf die Insel den Vorrang zu geben. Paris, Gare du Nord, sechs Uhr morgens. Über eine breite Treppe gelangen wir ins separate Terminal des Eurostar. Nach den flughafenähnlichen Sicherheitskontrollen erschließt sich unserem Auge eine fremde Welt. Dunkles Schiffsparkett strahlt klassisch-hochwertige Eleganz aus. Man wähnt sich beinahe als Figur in einem Reisebericht des National Geographic Magazine oder in einem Kriminalroman von Agatha Christie.

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Ehrfürchtig steigen wir an Bord des aerodynamischen Hochgeschwindigkeitszuges und lassen uns in Polster sinken, auf denen schon James Bond saß. Pünktlich um vierzehn vor sieben setzt sich der stählerne Koloss in Bewegung. Einem Pfeil gleich bahnt er sich fast lautlos seinen Weg durch die Landschaft. Nach einiger Zeit wird es draußen dunkel. Nur einundzwanzig Minuten benötigt der Eurostar für den fünfzig Kilometer langen Tunnel, der Frankreich mit England verbindet. Eine Minute vor neun kommen die Hunderte von Tonnen unter protestierendem Quietschen der Bremsen in London St. Pancras zum Stillstand. David Stanborough will uns nicht hier, sondern gleich gegenüber am legendären Bahnhof King’s Cross treffen. »Ich liebe die Architektur dieses Gebäudes«, verrät uns der Gentleman nach einer freundlich zurückhaltenden Begrüßung. »Ganz besonders hat es mir die geometrische Dachkonstruktion in der Haupthalle angetan.« King’s Cross – der Name weckt Erinnerungen an die Bücher und Filme mit dem wohl berühmtesten Zauberschüler der Welt in der Hauptrolle. Tatsächlich prangt ein markantes Emailschild an einer Backsteinwand, auf dem in großen Lettern Platform 9¾ geschrieben steht. Darunter lugt ein Gepäckwagen halb aus der Wand. Hier ist es also, wo Harry Potter und seine Freunde den Hogwarts Express bestiegen, um

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zur Zauberschule zu fahren und die faszinierendsten Abenteuer zu erleben. Vor dem Wagen bildet sich eine lange Menschenschlange. Jung und Alt will sich an diesem magischen Ort fotografieren lassen. Unser Fremdenführer deutet dezent auf den strategisch klug gelegen Verkaufsladen gleich neben der Szenerie. »Das Sortiment des Kiosks lässt das Herz eines jeden Potter-Fans höherschlagen«, weiß er. »Hier findet man Zauberstäbe, Pullovers, Schals – ganz einfach alles, was man sich an Fanartikeln vorstellen kann. Das Interesse der Besucher aus aller Welt ist ungebrochen. Harry Potter ist definitiv ein Phänomen ... und ein Wirtschaftsfaktor.« Wer einen unvergesslichen Tagesausflug unternehmen wolle, dem empfehle er einen Besuch der Harry-Potter-Studios in Watford aufs Wärmste. Für uns Nichtbriten stellt das Überqueren von Straßen anfänglich eine Herausforderung dar. Um Unfällen mit Kontinentaleuropäern vorzubeugen, steht bei Zebrastreifen unübersehbar auf dem Boden geschrieben, aus welcher Richtung die Autos auf einen zupreschen. In London reiht sich ein Wahrzeichen ans nächste, zig millionenfach ab­ gelichtet, Teil von Fotoalben in aller Herren Ländern. Eines der bekann­ testen davon soll unsere nächste Station sein. »Die Tower Bridge ist ein wahrhaft ikonisches Bauwerk im neugotischen Stil«, klärt uns David auf. »Mit ihren knapp 250 Metern Länge verbindet sie Tower


Hamlets auf der Nordseite mit Southwark auf der Südseite der Themse. Wenngleich ich sie fast täglich sehe, fasziniert mich ihre grandiose Architektur immer wieder aufs Neue.« Das können wir sehr gut nachvollziehen. Kein noch so gutes Bild ist in der Lage, die Kraft, die das Monument ausstrahlt, zu transportieren. Offenbar sieht man uns an, dass die kurze Nacht ihren Tribut fordert und uns eine bleierne Müdigkeit in den Knochen steckt. »Das dürfte der perfekte Zeitpunkt für einen Kaffee sein, nicht wahr?«, kombiniert David Stanborough in Sherlock Holmes’scher Manier. Flinken Schrittes führt er uns zu Monmouth Coffee, einer angesagten Kaffee­bar in Borough Market. »Seit über vierzig Jahren wird hier edler Kaffee ge­ röstet, ausgeschenkt und verkauft. Mir haben es das Aroma und der niedrige Säuregehalt ihrer Espressomischung aus kolumbianischen Bohnen besonders angetan. Das Einkaufsteam reist um die ganze Welt zu Produzenten und Genossenschaften und sucht nach interessanten Kaffeesorten. Es baut enge Beziehungen zu den Kaffee­bauern und Kooperativen auf, unterstützt Nachhaltigkeit und fairen Handel.« Das schmeckt man, finden wir, als wir uns durch einen doppelten Espresso gestärkt anschicken, durch die unzähligen Stände am Borough Market zu schlendern. Was hier an frischen Lebensmitteln feilgeboten wird, lässt einem schon allein beim Betrachten das Wasser

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im Mund zusammenlaufen. »Der Markt fasziniert mich seit vielen Jahren«, gesteht David und verrät uns, dass er nicht nur ein Fein­ schmecker, sondern auch ein begeisterter Koch ist. »Ich verwende am liebsten hochwertige, frische Zutaten, wie sie hier erhältlich sind. Der Markt hat eine lange Tradition. Er bietet eine fabelhafte Auswahl an frischem Fisch, Fleisch, Wild, Geflügel, Käse, Gewürzen sowie Obst und Gemüse. Nicht umsonst kaufen viele der renommiertesten Lebensmittelgeschäfte Londons ihre Produkte täglich hier ein.« Majestätisch bauen sich Wahrzeichen wie The Gerkin oder The Shard vor uns auf. Ihre moderne Architektur steht in scharfem Kontrast zu den historischen Gebäuden zu ihrer Linken und Rechten. »Wenn ihr mir folgen wollt, zeige ich euch jetzt London von oben«, lädt uns David ein. Kurz darauf finden wir uns im 32. Stockwerk des Shard wieder. Hier, von der Aqua Bar aus, eröffnet sich uns ein spektakulärer Blick über die Stadt. Unser Fremdenführer deutet mit einer Zeitung auf einige Gebäude: »Dort drüben, auf der anderen Seite der Themse, seht ihr St. Paul’s Cathedral, einiges rechts davon steht der Tower of London. Nehmt euch morgen ausreichend Zeit, um die Ausstellung der Kronjuwelen zu besuchen. Die müsst ihr unbedingt gesehen haben!« Elegant lenkt er das Thema von Queen Elisabeth II. auf King Roger. »Ich schlage vor, wir besuchen als Nächstes den heiligen Rasen von Wimbledon, wo unser Markenbotschafter bereits acht Mal trium­phierte. Was haltet ihr davon?« Mit Freuden!

Die legendäre Underground transportiert uns gen Wimbledon. Unterwegs lernen wir, dass die Londoner U-Bahn mit ihren 156 Jahren die älteste der Welt ist und die größte Netzlänge Europas besitzt. Gut fünfzig Minuten später stehen wir vor dem All England Lawn Tennis and Croquet Club, wo alljährlich das älteste und prestigeträch­ tigste Tennisturnier der Welt ausgetragen wird. Im Stadion herrscht andächtige Stille, wie man sie sonst höchstens in einer Kirche erwartet. »Darf ich vorstellen: Roger Federers Wohnzimmer«, flüstert David. Fasziniert halten wir inne. Vor unserem geistigen Auge lassen wir ein paar der spannendsten Ballwechsel des Maestros Revue passieren. Wer das saftige Grün dieses akkurat gepflegten Rasens je bestaunt hat, wird beim Blick auf seine eigene Wiese im Garten nie wieder ein Gefühl der Zufriedenheit empfinden. Der Besuch des Tennismuseums ist ein absolutes Muss für alle Freunde des eleganten Sports. Auf dem Rückweg zaubert David zwei Tickets aus der Innentasche seines Maßsakkos. Als tolle Überraschung überreicht er sie uns und erklärt: »London ist die Stadt der Theater, der Musicals und extraordinären Shows. Das war bereits zu Shakespeares Zeiten so und wird stets so bleiben. Ich habe euch Tickets fürs Apollo Theatre besorgt. Gönnt euch morgen Wicked, eine Sensation für alle Sinne. So viel sei verraten: Sie definiert die Schwerkraft komplett neu. Ich bin überzeugt, ihr werdet genauso begeistert sein wie meine Familie und ich es waren!« Wow, herzlichen Dank. Da freuen wir uns sehr darauf.

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Zurück in der Stadt, steht als Nächstes ein Besuch im gigantischen Naturkundemuseum auf dem Programm. Die schiere Größe des romanisch-byzantinischen Prunkbaus treibt uns einen Schauder über den Rücken. Nicht ohne Stolz spricht David von einem der größten naturhistorischen Museen der Welt. In der Dinosaurierausstellung werden wir uns der eigenen Kleinheit so richtig bewusst. Freundlich und hilfsbereit sorgen engagierte Mitarbeitende dafür, dass wir uns in den riesigen Sälen zurechtfinden. Öffentliche Londoner Museen machen ihre Schätze der gesamten Bevölkerung eintrittsfrei zugäng­ lich. So haftet ihnen nie der Beigeschmack des Elitären an. Entsprechend gemischt und bunt ist das interessierte Publikum, das durch die gigantischen Hallen strömt und dann und wann staunend vor den Exponaten innehält. Beinahe alle Briten messen dem Königshaus einen ganz besonderen Stellenwert bei. Die Royals sind allgegenwärtig, und oft befinden sich auch gestandene Londonerinnen und Londoner unter den Zehntausenden von Touristen, die fasziniert der täglichen Wachablösungs­ zeremonie vor dem Buckingham Palace beiwohnen. Bis heute haben viele von ihnen den tragischen Tod ihrer »Königin der Herzen«, Lady Diana, nicht überwunden. Oft suchen sie dann das Diana Memo­rial auf, um ihrer im Stillen zu gedenken. Im südwestlichen Teil des Hyde Park, einer der vielen grünen Lungen Londons, gelegen, zieht die Brunnenanlage Groß und Klein an. »Die Kinder lieben es, im Wasser zu planschen und in dieser sicheren, verkehrsfreien Anlage herum­

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zutollen. Und für viele Erwachsene ist der Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen ein Ort der Meditation, wo sie sich ihrer großartigen Wohltätigkeitsarbeit für unterprivilegierte Kinder und ganz allgemein ihres humanitären Engagements erinnern«, beschreibt David diesen besonderen Ort, von dem eine Stimmung der Ruhe und Versöhnung ausgeht. Trotz fortschreitender Zeit ist der Gang unseres Gastgebers noch immer federnd leicht. Wir bekunden zusehends Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Der Grund für seine erhöhte Kadenz liegt darin, dass wir uns nun seiner persönlichen Wirkungsstätte nähern. Imposant steht es plötzlich vor uns, das namhafteste und wahrscheinlich exklusivste Warenhaus der Welt: Harrods. Mit traumwandlerischer Sicherheit ge­ leitet uns Mr. Stanborough, wie er von diversen Mitarbeitenden im Vorbeigehen genannt wird, durch den Irrgarten an verwinkelten Wegen zum Markenauftritt von JURA. David Stanborough und Harrods, das ist eine ganz besondere »Liebesbeziehung«. Er erklärt sie so: »1999 wanderte ich mit meiner Frau von Südafrika nach Großbritannien aus und suchte eine Anstellung im High-End- und Luxus-Bereich. Harrods war daher für mich die erste Adresse! Entsprechend glücklich war ich, als ich nicht nur einen Job, sondern auch die Chance erhielt, mich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Schon wenige Monate nach meinem Anfang im Vertrieb bei Harrods konnte ich am Managementprogramm teilnehmen, worauf mir Aufgaben in der Leitung von Abteilungen anvertraut wurden. Seit 2012 zeichne ich


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jetzt für den JURA Shop-in-Shop verantwortlich. Ein Traum! In Süd­ afrika hatte ich in der Gastronomie und im Einzelhandel gearbeitet. Schon damals war es immer mein Ziel gewesen, meine Karriere auf eine meiner ganz großen Leidenschaften auszurichten – Kaffee!« Während wir das breite Sortiment in gediegenem Ambiente auf uns wirken lassen, kommt uns der Ladenchef kurz abhanden, weil er, ganz Gentleman, eine Kundin berät, die sich für eine S8 interessiert. Sie lässt sich das Gerät nach Hause liefern, verabschiedet sich sichtlich beeindruckt von Service und Kompetenz, und David führt uns durch sein Reich. »Im berühmtesten Kaufhaus der Welt dürfen die besten Vollautomaten der Welt auf keinen Fall fehlen. Wir bieten hier sowohl Produkte aus dem Haushalts- wie auch aus dem Professional-Bereich an. Dieser Markenauftritt ist sehr prestigeträchtig. Harrods ist nicht nur eine der Touristenattraktionen Londons. Weil bei Harrods die Auswahl an Luxusprodukten, Restaurants und Dienstleistungen eine Klasse für sich ist, tummeln sich hier all die wichtigen Meinungs­ macher auf der Suche nach Inspiration.« Bevor es für uns ins Hotel geht, steht noch ein absolutes Must auf David Stanboroughs Liste: der 2016 eröffnete JURA Store an der Marylebone Road. Unsere Kollegen bescheren uns ein herzliches Will­ kommen, laden uns (natürlich!) zum Kaffee ein und führen uns durch den modernen, hellen Laden. Wie schön, das viel zitierte Vorzeige­ objekt einmal nicht auf Bildern, sondern live bestaunen zu können. Wir erleben Gastlichkeit und Service vom Feinsten. Für David Stanborough eine Selbstverständlichkeit, gilt für ihn wie für das Team vom JURA Store doch die Devise, die Erwartungen der Kunden zu übertreffen. »Wir wollen mit unseren Produkten beeindrucken, mit der Liebe zum Detail und mit der Einstellung, alles für unsere Kundschaft zu tun.« Ja, so kommt man gerne wieder. Wir natürlich auch. Aber jetzt sehnen wir uns nach etwas Ruhe, einer Dusche und einem frischen Outfit, um aufgeräumt und adäquat gekleidet zum Dinner zu erscheinen. Nur zehn Gehminuten vom JURA Store entfernt, steigen wir im Land­mark Hotel ab. 1899 eröffnet, wurde die imposante Luxus­ unterkunft ursprünglich als viktorianisches Bahnhofshotel erbaut. Es besteche durch großartigen Service, verspricht David. Tatsächlich, schon der Empfang könnte zuvorkommender nicht sein. Das Zimmer übertrifft schließlich unsere kühnsten Erwartungen. »Genießt heute Abend ein gediegenes Dinner in einem der beiden fantastischen Hotelrestaurants«, empfiehlt unser Mann in London. »Und versäumt es auf keinen Fall, einmal den Nachmittagstee im achtstöckigen Atrium mit Wintergarten einzunehmen.« Das werden wir sehr gerne tun, Sir! Bevor uns der Eurostar durch den Tunnel wieder auf den Kontinent bringen wird, werden wir ohnehin diese faszinierend vibrierende Stadt noch richtig in uns aufsaugen. An wertvollen Tipps vom Londoner mangelt es auf jeden Fall nicht … kom

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Marcel Wagner

»Master Coffee« – der aus Kaffee Kunst erschafft Eine Begegnung mit ihm ist wie eine Weltreise. Er war Knast- und Ordensbruder, erfolgreicher Unternehmer und brotloser Künstler. Sein Leben ist voller Kontraste, Brüche und Neuanfänge. Doch eine Konstante begleitet ihn seit frühester Jugend: Kaffee.

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Eines Tages klopfte er unversehens an die Klosterpforte und erkundigte sich nach dem Ordensleben.

Schwarzwald im Frühling. In seinem gemütlichen Wohnatelier fläzt sich Marcel Wagner in einen Polstersessel, der nun fast wie ein Thron wirkt. Vor ihm steht, zum Salontisch umfunktioniert, ein alter Überseekoffer, darauf eine große Tasse frisch gebrühten Kaffees, dessen Duft den gesamten Raum erfüllt. Links und rechts recken Staffeleien, die mit Zeitungsartikeln beklebte Leinwände auf Arbeitshöhe tragen, zur Decke. Auch wenn die Kunstwerke noch nicht vollendet sind, kann man darauf Berühmtheiten erkennen, mit Kaffee zart getüncht in warmen Brauntönen. Am Boden stapeln sich kleinere Bilder nach dem gleichen Prinzip; in einer Ecke gibt das Holztäfer der Dachschräge einem Porträt von Picasso Halt. »Master Coffee«, wie er sich nennt, lässt seinen Gästen viel Zeit, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Schweigen bereitet ihm keine Mühe. Sein Leben bot ihm viele Möglichkeiten, es zu lernen: im Kloster, im Gefängnis, in Tibet, in der ein­ samen Stille seiner aktuellen Klause. Aber er ist auch ein begnadeter Erzähler, der seine Zuhörer mit Geschichten und Anekdoten aus seiner Biografie zu fesseln weiß. Auf die Frage, weshalb es ihm der Kaffee so angetan habe, erstrahlt in seinem großen Ge­ sicht ein Lächeln. »Die ersten Erinnerungen an Kaffee gehen auf meine Kindheit zurück. Meine Mutter stammte aus gutem Haus. Für sie war es undenkbar, morgens aufzustehen, um uns Jungs zu verpflegen. Vielmehr ließ sie sich von mir jeweils ihr Frühstück ans Bett servieren: einen Kaffee – stark – und zwei Zigaretten – Kent. Mutter war äußerst wählerisch, was Kaffee anbelangte, und so kam auch ich schon früh auf den Geschmack.« Wagners Nomadenleben dürfte seine Wurzeln ebenfalls in der Kindheit haben. »Bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr sind wir elf Mal umgezogen. Mein Vater war Automecha­ niker und fuhr Rallyes. Damals wurden die Piloten verschiedenen Garagen zugewiesen, wo sie unter der Woche ihren Lebensunterhalt verdienten und am Wochenende ein Auto zur Verfügung gestellt bekamen, um Bergrennen zu fahren. Mit den Garagen wechselte jeweils

auch unser Wohnort.« Die Primarschule besuchte er im aargauischen Uerkheim. »Mein Vater stammte aus Bayern. Das machte uns zu Exoten. Auch dann noch, als sich meine Eltern einbürgern ließen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Großvater eines Schul­kollegen mit einem Holzscheit nach mir warf, weil wir ›Ausländer den Einheimischen die Frauen ausspannen‹.« Er fasst sich nachdenklich an den Kopf, dann klopft er sich auf die Brust. »Manchmal tut es heute noch weh …« So engstirnig die Denke einiger Nachbarn sein mochte, so offen war man in Marcels Elternhaus. Es wurde ein reger Kontakt zu bildenden Künstlern gepflegt, und diese bescheinigten dem Spross ein außerordentliches Zeichentalent, das auch seinen Lehrern auffiel. Oft ließen sie ihn an der Tafel Stoff aus dem Unterricht illustrieren – nicht nur, weil er künstlerisch begabt war, sondern auch, weil er von dort vorne den Unterricht weniger stören konnte. Seine Kunst zeigte er schon in jungen Jahren öffentlich. Mit sechzehn lud er zu seiner ersten Ausstellung ins Bahnhofbuffet Olten. »Meine Eltern waren vielseitig interessiert, einzig Religion gab es bei uns nicht.« Vielleicht weckte genau dieser Umstand Wagners Neu­ ­gier. Eines Tages klopfte er unversehens an die Pforte des Kapuzinerklosters Olten und erkundigte sich nach dem Leben hinter den Klostermauern. Einem langen Gespräch folgte die Einladung, während eines Postulats das Ordensleben kennenzulernen. »Ich war fasziniert – vor allem von der wunderbaren Bibliothek mit ihren Schätzen an handge­ schri­ebenen Büchern. Und ich war begeistert vom Leben und Wirken des heiligen Franziskus.« Um sich zu entscheiden, ob ein Leben als Mönch das Richtige für ihn wäre, brach der mittlerweile Neunzehnjährige auf ins Flüeli-Ranft, die Heimat des Schweizer Na­ tionalheiligen Niklaus von Flüe. »Ich fragte mich intensiv, ob ich tatsächlich für ein Ordensleben mit all seinen Regeln berufen war. Das Einzige, was ich wusste, war, dass alles, was ich tue, Sinn machen und Sinn spenden

sollte.« Prägend für die Sinnsuche waren Gespräche mit dem indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti, den Wagner durch Zufall kennengelernt hatte. »Kurz darauf folgte der erste komplette Bruch in meinem Leben. Ich verweigerte den Militärdienst und stellte mich damit gegen das System. Das hatte auch einen Zwist mit meinem Bruder zur Folge, welcher bei der Armee eine Ausbildung machte und eine Militärkarriere anstrebte.« Die Militärdienstverweigerung brachte Marcel Wagner sechs Monate Gefängnis ein. »Es war die schönste Zeit in meinem jungen Leben. Ich hatte ein Dach über dem Kopf, wurde verpflegt, musste keine Verantwortung übernehmen, konnte malen und in den Sozialstunden alte Leute betreuen. Wunderbar!« Einer dieser Senioren war ein Musiker, der im Rollstuhl saß. »Ich fuhr ihn zur Kirche, wo er die Orgel spielen durfte. Wir freundeten uns an, und er erzählte mir von seiner Zeit in Indien, wo er als Pianist in einem Hotel in Mumbai gearbeitet hatte und sogar eingeladen worden sei, im Aschram vor Gandhi zu spielen. Er riet mir, nach Indien zu gehen; das sei genau das Richtige für mich.« Aus ursprüng­lich geplanten drei Monaten wurden drei Jahre. »Ich sog Neues auf wie ein Schwamm, erlernte die orientalische Miniaturmalerei. Es war eine Zeit voller wertvoller Begegnungen mit spannenden Menschen.« Einer von ihnen war ein französischer Religionswissenschaftler, dem Wagner nach Dharamsala folgte. »Dort, im Exil vieler Tibeter, lernte ich Vertraute, den Leibarzt des Dalai Lama und schließlich sogar seine Heiligkeit persönlich kennen.« Marcel Wagner versteht es, mit Worten in den Köpfen seiner Zuhörer lebendige Bilder entstehen zu lassen. So formt sich vor dem geistigen Auge eine schwimmende Stadt, als er von den rund sechstausend Hausbooten im englischen Kolonialstil erzählt, die er im kaschmirischen Sringar sah. Für seinen Lebensunterhalt gab er Kindern Englischunterricht. »Bei meiner Rückkehr in die Schweiz

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»Ein Bild wird erst dann zur Kunst, wenn Menschen eine Beziehung dazu aufbauen.«

er­lebte ich einen regelrechten Kulturschock. Alles war so schnell und hektisch. Ganz besonders fiel mir auf, dass die Leute permanent auf die Uhr schauten. Mein Willkommens­ essen konnte ich überhaupt nicht genießen. Zu viel Armut und Hunger hatte ich in den vergangenen Jahren gesehen, um mit dem Über­f luss hier zurechtzukommen.« Als Hilfsbetreuer in einem Pflegeheim für geistig und körperlich behinderte Menschen fand Marcel Wagner eine Anstellung. »Das war unglaublich bereichernd, weil die Auf­ gabe sowohl den Heimbewohnern als auch mir Sinn und Struktur gab. Ich fühlte, dass ich diesen Weg weitergehen und mein Helfer-­ Gen mit meiner Liebe zur Kunst unter einen Hut bringen wollte.« So ließ er sich berufsbegleitend zum Kunsttherapeuten ausbilden. Wagner schwebte vor, fortan alle kreativen Mittel zu verwenden, um Menschen zu mobilisieren. Und er wollte dazu seine eigenen Ideen und Vorstellungen verwirklichen. »In einer etablierten Institution war das nicht möglich. Also hatte ich zwei Optionen: Ich konnte aufhören oder mich selbstständig machen.« Er entschied sich für den steinigeren Weg. »Was mir vorschwebte, war eine Art Entlastungs- und Ferienheim für Kinder, ein Kriseninterventionszentrum, welches Kindern in schwie­rigen familiären Situationen eine Anlaufstelle bot.« Mit dieser Vision im Kopf wurde er bei der Jugendanwaltschaft Aargau/­ ­Solothurn vorstellig. Dort stieß seine Idee auf offene Ohren. Der erste Jugendliche, den man seiner Obhut anvertraute, war ein besonders schwieriger Fall. Obwohl erst sechzehnjährig, hatte er schon fünfzehn Platzierungen hinter sich, und kein Heim war mehr bereit, ihn aufzunehmen. »Der Junge sollte zu meinem Prüfstein werden«, erinnert sich Marcel Wagner. »Der Weg zu seinem Herzen führte über den Magen. Ich fragte ihn, was er essen möchte. ›Bratwurst und Bier‹, kam es wie aus der Kanone geschossen. Also ging ich mit ihm ein Bier trinken und eine Bratwurst essen. Das verblüffte ihn. Einen Betreuer, der ihm ein Bier ausgibt, hatte er noch

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nie erlebt. Die nächste Zeit ernährten wir uns dann in erster Linie von Bratwürsten. An die 150 Stück verbrauchten wir im Monat und bereiteten sie auf die unterschiedlichsten Ar­ ten zu. Ich glaube, unsere Bratwurstrezepte würden ein ganzes Kochbuch füllen«, witzelt er mit einem breiten Lachen im Gesicht. Der Bedarf an Betreuungsplätzen war groß und Wagners Real-Pädagogik zeitigte beachtliche Erfolge. Er verstand es, die Talente der Jugendlichen zu fördern und sie in die Selbstständigkeit zu begleiten. Dazu gründe­ te er Mikrofirmen, in die sie sich einbringen konnten. »Eine feste Tagesstruktur ist wichtig. Aber auch das Übernehmen von Verantwortung für andere. Und wie könnte man das besser üben als mit Tieren?« Bald umfasste der Tierbereich Pferde, Ziegen und Hunde. »Als Fuhrhalter boten wir unsere Dienste für Holzräumarbeiten im Wald an. Mit den Pferden fuhren wir auch für eine lokale Brauerei Bier aus. Diese schenkte uns einen alten Bier­ fasswagen. Was jetzt noch fehlte, war unser eigenes Bier.« Gesagt, getan. Marcel Wagner belegte einen Braukurs und versuchte sich in der Kunst des Bierbrauens. »Es war untrink­bar! Also stellte ich einen Brauer an.« Das war die Geburtsstunde des »Hufklang-Biers«. Der Erfolg des Projekts ermutigte Wagner, immer neue Mikrofirmen zu gründen. »Ein Jugendli­ cher war der geborene Verkäufer. Was lag also näher, als einen Laden zu eröffnen?« Darin wurden Waren aus eigener Produktion feilgeboten: Kerzen aus der Kaltgießerei etwa, oder Kinderspielzeug aus der Schreinerei. Eine Oldtimer-Werkstatt brachte Fahrzeuge aus vergangenen Tagen wieder auf die Straße. Ein weiteres Standbein war die Gastronomie. So zählten bald auch ein Restaurant und eine Met-Bar zu den Betrieben. »Zehn Jahre wollte ich mein Konzept ursprünglich durchziehen. Das Ziel habe ich nicht ganz erreicht. Nach neuneinhalb Jahren beendete ich das Projekt, übergab die Betriebe oder löste sie auf.« Wagner schwebte etwas Neues vor: Die Eröffnung einer Galerie mit kunsttherapeutischen Angeboten. Aus dem Traum wurde nichts. Ratlos begab er sich auf eine lange

Reise nach Asien. »Thailand bot sich als Destination an, weil dort die Lebenshaltungskosten niedrig sind. Ich hatte meine Malerei, wusste aber durchaus, dass man davon nicht leben kann. Ich erhielt das Angebot, in Nordthailand ein Wandbild zu malen, und schlug mich mit allerlei Auftragsmalerei durch.« Es folgten verschiedene Ausstellungen, vornehmlich in Europa, was ihn vor fünf Jahren dazu veranlasste, in die alte Heimat zurückzukehren. Hier perfektioniert er heute seine Kaffeemalerei und experimentiert mit Farben aus Gewürzen wie Safran oder Kurkuma. Obwohl er auf Zeitungen malt, liest er sie nur ungern. »Ich finde es viel spannender, in der Flüchtigkeit des Durchblätterns Inspiration zu finden und den Augenblick zu erhaschen, der Aufmerksamkeit bringt«, sagt er. »Ein Bild hat in sich null Wert. Erst wenn es Menschen betrachten, sich mit ihm auseinan­ dersetzen und eine Beziehung dazu aufbauen, wird es zur Kunst«, ist er überzeugt. Damit dies hautnah erlebt werden kann, bringt er seine Bilder mit dem mobilen Kunst­kaffee zu den Menschen. »Im Kontrast zu einer klassischen Galerie kommen nicht die Leute zu mir, sondern ich gehe zu den Leuten.« Dort kann man ihm beim Arbeiten über die Schul­tern schauen. Über seine Social-Media-Kanäle hat sich »Master Coffee« vielerorts einen Namen gemacht. So erreichen ihn aus aller Welt Auf­ träge für Porträts von Musikern bis hin zu Rennpferden. Auch Bars oder Frisörsalons hat er schon mit seinen Bil­dern gestaltet. Bedächtig schlürft Marcel Wagner den letzten Schluck Kaffee aus der Tazza, bevor er verrät, woran er aktuell arbeitet: »Skulpturen aus Kaf­feesatz.« Man darf also gespannt sein auf so vieles, was noch kommen wird von dem Mann, der sich, sein Leben und seine Kunst immer wieder aufs Neue erfindet. kom www.mastercoffee.one


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KAFFEESATZ – NATÜRLICH, KOMPOSTIERBAR UND WERTVOLLE

NAHRUNG FÜR DIE SCHOLLE Dreißig Tonnen Kaffee benötigt das Gerätetestlabor von JURA in Niederbuchsiten jährlich. Dabei entsteht naturgemäß jede Menge Kaffeesatz. Zu wertvoll, um einfach im Müll zu landen, findet JURA, und gibt den Trester an einen Landwirt in der Region weiter. Dieser setzt ihn als natürlichen Dünger auf seinen Feldern ein und gibt so der Natur zurück, was anderswo geerntet wurde – ein perfekter Kreislauf.

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Dreißig Tonnen Kaffee pro Jahr. Versucht man sich das bildlich vorzustellen, stößt die Imaginationskraft unseres Gehirns schnell an ihre Grenzen. Dreißig Tonnen, das sind rund sechzig Kühe. Oder dreißig Kleinwagen. Eine ordentliche Menge also. Diese Menge Kaf­ fee wird jedes Jahr für Gerätetests bei JURA benötigt. Im Labor dampfen Kaffeevollautomaten, es schnauft und spült und mahlt un­ unterbrochen. In mehreren Reihen sorgfältig aufgestellt, unterziehen sich verschiedenste Vollautomaten einem Test auf Herz und Nieren. Der kleinste Eintassen-Vollautomat für den Haushaltsbereich ebenso wie die größten Professional-Geräte, die später ganze Büros mit dem täglichen Energiekick versorgen wer­ den. Über große Rohre werden permanent Kaffeebohnen direkt in die Bohnenbehälter der Vollautomaten geleitet, damit die Kaffeeproduktion nie unterbrochen wird. Jede Neuentwicklung wird hier intensiven Dauertests unterzogen, bevor sie zur Marktreife

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gelangt. Dauertest, das bedeutet, dass das Gerät vierundzwanzig Stunden täglich von Montagmorgen bis Samstagabend durchgehend in Betrieb ist. Sechs Tage die Woche wird so rund um die Uhr getestet. Alles wird genauestens dokumentiert – natürlich vollautomatisch. Eine ganze Reihe an Kabeln ist mit den Automaten verbunden, sie leiten jede Information direkt ans Testprotokoll weiter. Mehrere Monate ist ein Vollautomat hier auf Prüfstand. Aber nicht nur Produktneuheiten müssen in den Dauertests ihre Qualität unter Beweis stellen. Auch neue Komponenten von Vollautomaten, die bereits auf dem Markt sind, werden eingehend geprüft. Der im Labor anfallende Kaffeesatz wird in großen Boxen gesammelt. Schnell kann damit ein ganzer Container gefüllt werden. Rund alle zwei Wochen holt ein Transporter den Trester vom JURA-Gelände ab und bringt ihn zum nahe gelegenen Grüngutverwerter


Stall Studer in Kappel. Die Weiter­verarbei­ tung des Tresters geschieht regional, lange Transportwege werden bewusst vermieden. Der Kaffeesatz wird in der Landwirtschaft wiederverwertet: als nährstoffreicher Kompost. Angekommen beim Stall Studer, wird der Container auf einem großen Sammelplatz entleert. Dort wartet bereits eine ordentliche Ladung Grüngut auf ihren Einsatz. Denn der Trester wird erst mit anderen Materialien vermischt, bevor er am Feldrand an­gehäuft und dort zu Kompost verwertet wird. »Als Häckseldienst und Grüngutver­ wer­ter werden bei uns unterschiedliche Ma­ teria­lien angeliefert. Diese verarbeiten wir und vermischen sie mit dem Kaffeetrester«, erklärt Fabian Studer. Etwa acht bis zwölf Wochen liegt der Kompost dann am Feld­ rand. In dieser Zeit muss er regelmäßig gewendet werden. So gelangt genug Sauerstoff hinzu, der für die Verrottung des Materials

sorgt. Zudem wird die Hygienisierung sicher­ ­gestellt. Als sich Fabian Studer mit der Wendemaschine an die Arbeit macht, dampft es gehörig. Bis zu 70 Grad warm kann es im Kompost schon mal werden. Nebst dem Sauerstoff spielt Wasser eine wichtige Rolle beim Kompostierungsprozess. Der Kompost darf weder zu nass noch zu trocken sein, weshalb er je nach Witterung mit einem Vlies zugedeckt wird. Wenn der Kompost reif ist, wird er auf den Feldern ausgebracht. Dort funktioniert er nicht nur als klassischer Dünger, sondern als »Bodenverbesserer«, wie Fabian Studer prä­zi­ siert. »Wir verwenden den Kaffeetrester-Kom­ post als natürlichen Dünger auf unseren Feldern. Der Dünger soll aber nicht nur das Wachstum unterstützen, sondern dem Boden hochwertige Nährstoffe zurückgeben.

Dank dem Kompost wird zudem die Humusbildung verbessert. So stellen wir eine nachhaltige und langfristig gut funktionierende Bodenfruchtbarkeit sicher. Besonders hier in der Schweiz, wo die Flächen begrenzt sind und die Böden intensiv genutzt werden, ist es sehr wichtig, die Böden nachhaltig zu bewirtschaften.« Dabei ist die Mischung des Komposts das A und O, weiß Fabian Studer. Diese variiert je nach Jahreszeit stark. »Wir bekommen unter­ schiedliche Materialien geliefert: Grünschnitt ebenso wie Rüst- und Gartenabfälle. Im Som­ mer ist natürlich viel Rasen dabei, dann ist das Gemisch sehr ›fett‹, also nährstoffreich. Im Winter besteht es vor allem aus Ge­hölzen und Laub, dann ist der Kaffeetrester eine beson­ders wertvolle Ergänzung, da er Nährstoffe und Energie liefert.« Der Kompost sorgt nicht nur für ein gutes Pflanzenwachstum, sondern fördert auch die Vielfalt der Boden-

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lebewesen. Zu den Unmengen an verschiedensten Lebe­wesen im Boden gehört auch der Regenwurm. Nicht ohne Grund gilt der Regenwurm als bester Freund des Gärtners, denn er verbessert die Qualität des Bodens durch seine nähr­stoffreichen Ausscheidungen und durch seine Aktivität im Allgemeinen, durch die er den Boden auflockert. Auch kleinste Lebewesen, die nur mit dem Mikro­ s­kop sichtbar werden, profitieren wiederum vom Tresterkompost. Wo es viele unterschiedliche Bodenlebewesen sowie Mikroorganismen gibt, sprießen auch die Pflanzen besser. Deshalb setzt Fa­ bian Studer den Kompost gerne auf seinen Feldern ein. Nicht nur der Weizen, welcher als IP-Suisse Brotgetreide verarbeitet wird, profitiert davon. Auch Gerste, Silomais und der Raps, der im Frühling, wenn er in voller Blüte steht, mit seiner leuchtend gelben Farbe mit

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der Sonne um die Wette strahlt, gedeiht dank des Bodenverbesserers sehr gut. Weite Felder mit dicht stehenden Rapspflanzen verschönern mit ihrer intensiven Blütenpracht die Landschaft, denn Raps ist in der Region als Nahrungsmittel für Mensch und Tier ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Die Böden des Landwirtschaftsbetriebs in Kappel profitieren bereits in der zweiten Generation von den Nährstoffen des Tresters: Schon seit fast zwei Jahrzehnten wird der Kaffeesatz aus dem Labor von JURA an Familie Studer geliefert. Eine langjährige Zusammenarbeit mit vielen positiven Effekten für Mensch, Umwelt und Natur. kis


Auf regionale Produkte setzt Familie Studer auch in ihrem »Hofkafi« mit Selbstbedienung. Hier tischt Gastgeberin Stephanie Studer regelmäßig Selbstgebackenes für ihre Gäste auf. Ein kleines Bauernfrühstück mit Zopfbrot, Konfitüre und Kaffee oder ein erfrischendes Getränk darf dabei auch nicht fehlen. Wer gerne in dieser schönen Atmosphäre einen besonderen Anlass feiern möchte, kann das »Hofkafi« eigens dafür mieten.

Expertentipp von Fabian Studer »Auch im eigenen Garten findet Kaffeetrester Verwendung. Sie können einen eigenen kleinen Kompost anlegen, auf dem Sie Rüstabfälle aus der Küche ebenso wie Rasen- und Heckenschnitt oder eben den Kaffeetrester sammeln. Wenn Sie selbst Blumen oder Gemüse in Ihrem Garten anpflanzen, wird ein eigener Kompost Ihre Pflanzen mit guten Nährstoffen versorgen. Die Bodenlebewesen werden den wertvollen Kompost schätzen, welcher Struktur in Ihren Boden bringen wird. Auch für Kinder ist die Nutzung eines Komposts im Garten sehr interessant. Sie helfen gerne mit und lernen dabei viel über die Natur und unsere Lebensmittel.« www.pensionsstall-kappel.ch

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Der »Wow, wieder wie neu!«-Effekt Vor fünf Jahren kaufte sich Familie Walter* einen JURA-Vollautomaten und genießt seither Kaffeespezialitäten aus ihrer J5. Langsam wäre wohl ein Service an der Zeit, denkt sich Bettina Walter und bringt die Maschine kurzerhand in die gläserne Service-Fabrik am Firmensitz in Niederbuchsiten. Schon viel hat sie davon gehört und sie will sich jetzt selber ein Bild machen. Der erste Eindruck überzeugt: Direkt vor dem Gebäude stehen Parkplätze zur Verfügung, und mit dem praktischen Transportwagen bringt sich der Voll­ auto­mat wie von allein zum Eingang. Die Glastür öffnet sich und gibt den Blick in eine große, lichtdurchflutete Industriehalle frei. Der Servicemitarbeiter heißt die Kundin herzlich willkommen. Frau Walter wähnt sich beinahe in einem Fünfsternehotel. Hier herrscht Transparenz in allen Belangen. Durch eine riesige Glaswand sieht man in den Servicebereich, wo verschiedene Arbeitsgruppen konzentriert ihre Aufgaben wahrnehmen. Ein dunkler Parkettboden strahlt Wärme aus. Architektur und Einrichtung sind hochwertig und funk­ tional und werden dem Design der Schweizer Edelmarke gerecht.

* Name geändert

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Gerätediagnose gemeinsam mit der Kundin Der Servicespezialist begleitet Frau Walter zu einer der drei Diagnoselogen. »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«, fragt er aufmerksam. »Sehr gern. Ein Espresso wäre jetzt genau das Richtige.« Mit gekonnten Handgriffen öffnet der Fachmann den Vollautomaten und schließt ihn an einen Computer an. Wenige Sekunden später erscheinen auf dem Bildschirm die wichtigsten Eckdaten. Über 9000 Spezialitäten hat die Familie schon zubereitet. Die Reinigung auf Knopfdruck wurde immer rechtzeitig durchgeführt und das Gerät auch entkalkt. Nach der Revision, die der Techniker vorschlägt, sei alles wieder picobello. Bettina Walter erhält einen verbindlichen Kostenvoranschlag, ist einverstanden und findet den Betrag absolut angemessen. Eine wichtige Empfehlung gibt’s auch noch: »Kennen Sie unsere CLARIS-Wasserfilter?« Die Kundin schüttelt den Kopf. »Kalk ist die Hauptursache für Geschmacksbeeinträchtigung und Störungen«, klärt der Experte auf. »CLARIS wird direkt im Wassertank eingesetzt und liefert immer optimales Wasser für ein perfektes Kaffeeresultat, indem es Kalk, Chlor und Schwermetalle herausfiltert.« »Danke für den Tipp«, sagt die Kundin, »das will ich auf jeden Fall ausprobieren.«

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Geballtes Fachwissen und jahrelange Erfahrung Für einmal ist die Kundin nicht abgetrennt durch die Glasscheibe, sondern hautnah beim Ge­ räteservice dabei. Der Fachmann erzählt ihr, dass er schon über zwanzig Jahre hier arbeite. Mit diesem Dienstalter liege er genau im Mittel. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit der Service­mitarbeitenden beträgt nämlich sage und schreibe zwanzig Jahre. »Beeindruckend«, meint Frau Walter. Hier ballen sich also die größte Erfahrung und die größte Fachkompetenz in punkto JURA-­Service weltweit. Der Techniker erklärt, welche Bauteile er ersetzt. »Was geschieht mit den defekten Teilen?«, möchte die Kundin wissen. »JURA setzt auf Nachhaltigkeit. Deshalb werden Komponenten neuwertig aufgearbeitet und im Service erneut eingesetzt«, weiß der Profi. »Nur was nicht wiederverwendet werden kann, sortieren wir nach Rohmaterialien und geben es an einen spezialisierten Recyclingbetrieb weiter.« Bettina Walter erfährt auch, dass der Service­ bereich nach dem Modell der qualifizierenden Gruppenarbeit organisiert ist. Das erhöht sowohl die Qualität der Arbeit als auch die Flexibilität. So ist es möglich, der Kundschaft einen 2-Stunden-, Halbtages- oder Tages-Service ohne Voranmeldung und ohne irgendwelche Zuschläge anzu­ bieten. »Wir wollen, dass Sie nicht auf Ihren Kaffeegenuss verzichten müssen«, sagt der Techniker, während er konzen­triert die Endkontrolle durchführt.

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Wow, wie nagelneu! In Reih und Glied stehen die servicierten Vollautomaten auf einem beleuchteten Regal zur Abholung bereit. Sie funktionieren nicht nur wieder wie neu, sie sehen auch so aus. Die Inszenierung zeugt von hoher Wertschätzung dem Service-Team gegenüber. Bettina Walter spürt, wie ihr Herz vor Freude ein bisschen schneller schlägt, als sie ihre J5 wieder in Empfang nehmen darf. »Wow, die sieht ja aus wie nagelneu!«, ist ihre erste Reaktion. »Genau so muss es sein«, freut sich der JURA-Mann über das positive Feedback der Kundin. Und er hat noch eine kleine Überraschung für sie. In einer Papiertasche überreicht er ihr ein Päckchen Kaffee aus der hauseigenen Rösterei und einen CLARIS-Wasserfilter. »Damit Sie sich selber überzeugen können, wie toll der Kaffee damit schmeckt.« Auch für den Transport ist alles perfekt vorbereitet. Damit nichts schiefgehen kann, packt der Service-Fachmann den Vollautomaten in eine praktische Tragetasche. »Darf ich sie Ihnen zum Auto bringen?« »Sehr gern, vielen Dank.«

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Facts zur gläsernen Service-Fabrik JURA Vertrieb (Schweiz) AG Service-Fabrik Kaffeeweltstraße 7 4626 Niederbuchsiten Schweiz Öffnungszeiten Montag bis Freitag 07.00 – 18.30 Uhr Samstag 08.00 – 12.00 Uhr

Dienstleistungen 2-Stunden-Service* Auf den Service warten. Aus Zeitgründen kann jedoch keine Reinigung und/oder Entkalkung durchgeführt werden. Halbtages-Service* Morgens bzw. mittags bringen und mittags bzw. abends abholen.

24/7 Service rund um die Uhr erreichbar Auf dem Weg zum Wagen weist er Frau Walter auf eine weitere Dienstleistung hin: den 24/7 Service. »Hier können Kunden sogar in der Nacht und an Wochenenden Vollautomaten zum Service bringen und danach wieder abholen. Wir sind also immer rund um die Uhr für Sie da. Und im Automaten vis-à-vis finden Sie all unsere Pflegeprodukte, Kaffee aus unserer Rösterei und sogar die eine oder andere Süßigkeit.« Behutsam verstaut der Service-Fachmann Familie Walters J5 im Kofferraum, verabschiedet sich und wünscht weiterhin vollendeten Kaffeegenuss. Bettina Walter fährt los mit dem guten Gefühl, sich für die richtige Marke entschieden zu haben, weil Produkt und Service stimmen. Und wenn Walters dereinst den Erwerb eines neuen Vollautomaten erwägen, dann steht eines schon heute fest: Es muss einer von JURA sein.

Tages-Service* Am Morgen bringen, am Abend abholen. Termin-Service Teilen Sie uns einfach den gewünschten Abholtermin mit. Mehr Leistung zum selben Preis Diese Dienstleistungen (der 2-Stunden-, der Halbtages-, der Ganztages- und der Termin-Service) sind für Sie mit keinerlei Mehrkosten oder Express-Zuschlägen verbunden. Und mit Ihrem Besuch in Niederbuchsiten sparen Sie sich sogar die Transportkosten. * D ie folgenden Angebote gelten für alle JURA-Kaffeevollautomaten für den Privathaushalt (nicht für die IMPRESSA-X- und die GIGA-X-Linie).

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Seit über 15 Jahren setzt sich die Roger Federer Foundation für eine bessere Bildung von Kindern im südlichen Afrika ein. »Es klang unerreichbar, größenwahnsinnig«, erinnert sich Roger Federer, als er das ambitionierte Ziel definierte. Doch vergangenen Winter durfte er verkünden: Unsere Unterstützung hat schon

über

1 Million Kinder erreicht!

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»Das Ziel sind autonome , funktionierende Gemeinschaften , die nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind. «

Hinter dem Erfolg der Roger Federer Founda­ tion steht nicht nur ein großartiger Tennis-­ Champion mit philanthropischen Visionen. Die Organisation in ihrer heutigen Form trägt die Handschrift einer starken Frau: Janine Hän­del, studierte Juristin und ehemalige Diplomatin, spezialisiert auf Menschenrechte und Konfliktmanagement und seit 2010 CEO der Roger Federer Foundation. Wer mit ihr spricht, spürt das Feuer, das in ihr lodert. Gleichzeitig ist sie aber auch eine logisch-­ analytische Planerin, die Mittel gezielt und effizient einsetzt. »Nachhaltigkeit ist die größte Herausforderung in der Entwicklungszusammenarbeit«, weiß sie. »Wir wollen nicht einfach kurzfristige Brosamen verteilen, sondern fördern und langfristig und strategisch Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das bedeutet, mit bestehenden Mit­­teln die größtmögliche Hebelwirkung er­­ zie­len. Voraussetzung dafür sind Erfahrung, Kontextwissen und Lernbereitschaft. Deshalb setzen wir sowohl einen geografischen als auch einen thematischen Fokus. Für die beste Chance von Nachhaltigkeit ist zudem zentral, den eigenen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Das ist nicht immer einfach und bedarf strategischer Weitsicht. Oft würde man gerne sofort einfach ein bisschen helfen. Aber der Ansatz, mit einer In­ terven­tion Wirkung zu erzielen und erst im Anschluss ein Nachhaltigkeitskonzept zu ent­ ­­wi­ckeln, ist falsch. Vielmehr muss schon zu Beginn ein Plan für den Ausstieg feststehen.« Das Engagement der Dorfgemeinschaften spielt für die Roger Federer Foundation eine zentrale Rolle. »Unsere Interventionen dürfen die Menschen auf keinen Fall entmündigen. Vielmehr leisten wir Empowerment, das bestehende Ressourcen und insbesondere die

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Menschen nachhaltig stärkt. Zu Beginn sind die Dorfbewohner Teil des Problems. Während des Projekts werden sie zu Lösungs­ findern und schließlich zu den treibenden Kräften bei der Umsetzung. Wir geben den Anstoß und fragen uns immer wieder, ob unsere Intervention wirkungsvoll, aber auch ersetzbar ist. Bei einem umfassenden Kinder­ gartenprojekt dauert unser Einsatz zwischen fünf und sechs Jahren, bis ein Rückzug möglich ist. So viel Zeit ist vonnöten, bis eine grö­ ßere Veränderung nachhaltig verankert ist. In Elternprogrammen lernen die Einwohner, was es heißt, Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen. Es sind letztlich die Dorf­ bewohner selbst, die unter Anleitung Spielplätze bauen, Spielmaterial herstellen oder gesunde Mahlzeiten für die Kinder kochen. Das Ziel sind autonome, funktionierende Ge­ meinschaf­ten, die nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind.« In vielen Gebieten Afrikas ist die Frühbildung noch nicht Teil des staatlichen Schulwesens. Ohne staatliche Gelder ist der Einsatz der ge­ samten Dorfbevölkerung elementar, um den Kindergarten nachhaltig zu sichern. Janine Händel: »Für einen Kindergarten müssen der Gebäudeunterhalt und die Fortführung der erreichten guten Bildungsqualität gewährleistet sein. Wir helfen dem Kindergartenkomitee beim Generieren von Einnahmen, um dies alles sicherstellen zu können. Dazu bilden wir seine Mitglieder in Betriebswirtschaft weiter. Sie sollen ein Gespür für die Märkte entwickeln und den Umgang mit Finanzen lernen. Dazu analysieren wir gemeinsam die Ist-Situation, zeigen einen Weg auf und unterstützen bei der Realisation.« Ein wichtiges Werkzeug sind Mikrokredite. »Wir wollen die Bevölkerung befähigen, Un-

ternehmer zu werden. Dazu investieren wir 500 USD in einen Fonds, der vom Kindergartenkomitee verwaltet wird. Die Dorfbewohner erhalten Zugang zu günstigem Kapital, und der Zinsgewinn kommt dem Kindergarten zugute. Oft wird unser Einsatz schon nach einem Jahr zurückgezahlt, und die Kreditvergabe funktioniert danach autonom. Auch für die gesunde Ernährung der Kindergartenkinder verfolgen wir den Ansatz der Ausbildung. Wir sensibilisieren die Dorfgemeinschaften und befähigen sie, Gärten anzupflanzen, in denen die Zutaten für Mahlzeiten gedeihen. Das macht sie teilweise zu Mikrounternehmern, die ihre Waren in anderen Dörfern verkaufen. Immer steht die Stär­k ung der Menschen vor Ort an erster Stelle. Wir geben den Anstoß, vermitteln das Wissen und investieren ins Coaching. Unser pe­ k uniäres Engagement beschränkt sich dann beispielsweise auf den Kauf eines großen Topfes, in dem gekocht werden kann. So werden Schul­mahlzeiten zu einer autarken Sache, die keiner weiteren Einflussnahme von außen bedarf.« Der Fokus auf Bildungsprojekte hat seinen guten Grund: »Bildung ist ein Gut, das niemandem weggenommen werden kann, ist per se nachhaltig und wirkt vielfältig. Ein ge­ bildeter Mensch ist ein gesünderer Mensch, weil er besser auf eine ausgewogene Ernährung achtet, weil er aktiver ist, weil er bei Beschwerden früher einen Arzt aufsucht, weil er hygienischer lebt. Gebildete Menschen engagieren sich aktiver für die Gesellschaft und haben eher die Chance, aus der Armut herauszukommen.« Die Roger Federer Foundation baut Prozesse und Strukturen auf, die über die Dauer der Unterstützung hinaus Bestand haben. Zur Er­


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»Ich will die Welt verbessern … heute mit dem Wissen , dass ich es kann . «

folgsmessung betreibt sie Langzeitstudien, in welchen Bildung, Gesundheit, Partizipation und wirtschaftliche Entwicklung als Mess­ kriterien gelten. »Langfristig wurde in 95% der von uns unterstützten Gemeinden die Gesund­heit nachhaltig gesteigert, und die Bevölkerung hat dies unserer Intervention zugeschrieben. Der Unterstützungsansatz der Stärkung und Selbsthilfe wirkt somit weit über das eigentliche Bildungsziel hinaus.« Janine Händel erzählt mit Begeisterung. Man spürt, sie hat ihren Traumberuf gefunden, in dem sie ihre Ideen verwirklichen kann. Seit Kindesbeinen engagiert sie sich für sozial Schwächere. Mit sechs Jahren stand ihr Berufswunsch fest: »Behindertenlehrerin!« An freien Nachmittagen und in den Schulferien leistete sie schon mit elf, zwölf Jahren Freiwilligenarbeit in einem Behindertenheim. Nach der Maturität jobbte sie als Reiseleiterin im türkischen Teil Zyperns. Danach studierte sie Jura mit Schwerpunkt Menschenrechte und Friedensförderung. Als Diplomatin arbeitete sie an Projekten in Kolumbien, Nepal und Sri Lanka. Mit der Roger Federer Foundation kam sie im Januar 2010 in Kontakt, als sie im Philanthropie-Bereich eines Sponsors von Roger Federer arbeitete. Die engagierte Powerfrau fiel den Stiftungsräten auf. Es brauchte jemanden wie sie, um die Foundation weiterzubringen, war man überzeugt. »Das Vorstellungsgespräch mit Roger Federer fand in einer Players’ Lounge statt«, erinnert sich Janine Händel. Die Chemie stimmte sofort. Auch die Vorstellung davon, dass die Stiftung Federers Werte verkörpern muss. Händel bezeichnet es als »philanthropische Symbiose«. Im Juli 2010 startete Janine Händel bei der Roger Federer Foundation und erarbeitete

eine erste Förderstrategie. Es galt, die Rolle der Foundation und die Stiftungs-DNA zu bestimmen. »Der qualitative Part war früh festgelegt. Lange fehlte jedoch eine quantitative Definition. Wir mussten uns an einer idealen Größe orientieren können. Als ich die Vision präsentierte, 1 Million Kinder zu erreichen, begannen Rogers Augen zu leuchten. ›Können wir das schaffen?‹, fragte er. Ich zeigte zwei weitere mögliche Szenarien auf. Es folgte eine angeregte Diskussion im Stiftungsrat. Nach einer Weile schlug Roger mit der Hand auf den Tisch und rief überzeugt: ›Das schaffen wir!‹ In diesem Moment wusste ich, jetzt ist er definitiv in der Rolle des Stiftungsratspräsidenten angekommen.« Das Jahresbudget der Roger Federer Founda­ tion wuchs von 380 000 Franken im Jahr 2010 auf annähernd 8 Millionen Franken 2018. Insgesamt 40 Millionen Franken flossen bisher in Projekte. Teilt man sie durch 1 Million erreichter Kinder, kommt man auf »nur« 40 Franken pro Kind. Das zeigt, wie wenig es braucht, wenn ein nachhaltiges Konzept vor­ liegt. Darauf will Janine Händel mit der Roger Federer Foundation weiter aufbauen: »Un­sere Ambition ist es, mittels innovativer Ansätze mit weniger Mitteln mehr zu erreichen. Die maximale Hebelwirkung von Einzel­ projekten soll in einem großen Gesamtprojekt zusammengefasst werden. Dabei denken wir systemisch von der Familie übers Dorf bis zum Staat. In den nächsten sieben Jahren wollen wir 2,5 Millionen Kindern den Zugang zu Bildung ermöglichen und damit ihre Chan­ cen im Leben verbessern.« Dabei spielen auch neue Technologien eine wichtige Rolle. »Wir beschäftigen uns intensiv mit der Digitalisierung, weil sie in der Entwicklungszusam­ menarbeit, und insbesondere bei Bildungsprojekten, vollkommen neue Möglichkeiten

eröffnet. Tablets ermöglichen Lehrpersonen den Zugang zu Weiterbildung durch Selbststudium.« »Wir fokussieren uns auf die Stringenz unserer Interventionen, will heißen: Wir wollen über­all, angepasst an den Kontext, das Gleiche machen und replizieren positive Erfahrungen und Ansätze der letzten zehn Jahre.« Damit dies gelingt, ist viel Engagement vor Ort notwendig. Deshalb hat die Roger Federer Foundation auch ein Regionalbüro in Johannesburg mit lokalen Mitarbeitenden aufgebaut. Acht- bis neunmal im Jahr reist Janine Händel nach Afrika, um laufende Projekte zu besuchen. Regelmäßig ist auch Roger Federer dabei, um sich persönlich ein Bild von den Fortschritten zu machen. Wie die CEO seiner Foundation ist auch er davon überzeugt, dass man nur dann nachhaltig wirken kann, wenn man den Kontext kennt. »Doch in jedem Dorf beginnt die Reise von vorn. Es gilt, die Dynamik einer Gemeinschaft zu erkennen, die Perlen zu identifizieren und Bremser einzubeziehen.« Eine Herkulesaufgabe, möchte man meinen, doch Janine Händel winkt ab: »Eine fantastische Herausforderung. Ich verlasse gerne meine Komfortzone!« Und auf die Frage, woher sie die Kraft schöpft, gibt sie die gleiche Antwort wie damals, mit sechs Jahren: »Ich will die Welt verbessern … heute mit dem Wissen, dass ich es kann.« kom www.rogerfedererfoundation.org

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Professioneller

Kaffeegenuss

Dagmar W. (38) Food & Beverage Manager in einem Seminarhotel

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Unseren Kunden bieten wir die ideale Infrastruktur für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Man schätzt unser Haus für seine hervorragende Lage, die Freundlichkeit, die Flexibilität und die moderne Ausstattung. Wir versuchen stets, Unmögliches möglich zu machen. »Nein« ist ein Wort, das wir nicht kennen. Von unseren Kaffeevollautomaten erwarten wir das Gleiche. Deshalb haben wir uns für die neuen X10 von JURA entschieden. Sie sind performant und flexibel. Preis-Leistungs-Verhältnis, Qualität und Service stimmen, und das Wichtigste: Die X10 macht hervorragende Kaffeespezialitäten auf Knopfdruck. So können wir unsere Gäste vom kleinen Seminar bis zum großen Bankett stets mit perfektem Kaffee verwöhnen ... das ist quasi ein Teil unserer Visitenkarte.


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Heinz M.

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Facility Manager in einem Kantonsspital

Unsere Ärzte und Pflegenden sind die Besten! Sie erbringen tagein, tagaus Spitzenleistungen. Stets sind sie für ihre Patienten da. Rund um die Uhr, un­ ermüdlich. Damit sie die langen Schichten gut überstehen, ist Kaffee wichtig. Bei der Evaluation neuer Kaffeevollautomaten für die Teamzimmer auf den Sta­ tionen haben wir uns für die GIGA X3c/X3 von JURA entschieden. Sie sind sowohl für Fixinstallationen mit Festwasseranschluss als auch mit großem Wassertank für flexible Lösungen erhältlich. Ich finde, unsere Besten haben das Beste verdient! Das hat auch die Krankenhausleitung überzeugt.

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Petra H.

Inhaberin einer kleinen, feinen Werbeagentur

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Oft wird behauptet, Werber funktionierten gar nicht ohne Kaffee. Naja, das stimmt schon irgendwie. Ob bei Präsentationen, in Pausen oder bei der Arbeit – mit Kaffee geht’s definitiv besser. Weil’s bei uns recht eng ist, haben wir nach einem Vollautomaten gesucht, der auf kleinem Raum ein Maximum an Talent entfaltet … genauso wie wir. Mit der WE8 von JURA wurden wir fündig. Sie ist perfekt für die etwa 25 Tassen, die wir täglich trinken, und hat tolle Spezialitäten drauf. Sogar den Flat White, auf den unser Grafik-Küken so steht, seit sie in Australien war. Und weil auch ihr Design überzeugt, hat unsere WE8 einen prominenten Platz gekriegt. Wir stehen zu unserem guten Geschmack …


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»HABEN SIE ZEIT FÜR EINEN K AFFEE?«

»Wenn ich mich nicht auspowern kann, fehlt mir etwas.« Ihr herzliches Lächeln strahlt mit der gleißenden Sonne um die Wette, als sie sportlichen Schrittes auf die JURAworld of Coffee zukommt. Bevor sie sich zu mir setzt, wird sie nicht nur von Personal, sondern auch von diversen Gästen begrüßt. Man kennt Alexandra Ruckli. Sie ist fest mit der Region verbunden und kehrt immer wieder gerne an den Ort ihrer Grundausbildung zurück: zu JURA.

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Wir kennen uns seit vielen Jahren, haben sogar eine Zeit lang im gleichen Großraum­ büro gearbeitet, uns dann aber wieder aus den Augen verloren. Entsprechend gespannt bin ich, zu erfahren, was sie seither erlebt hat. Die Jahre scheinen spurlos an ihr vor­ übergegangen zu sein. »Du nimmst sicher einen Latte macchiato, wie meistens …«, tippt Gastgeberin Monika Gunziger richtig. »Magst du ihn heute mit unserer Vollmond­ röstung probieren?« »Oh ja, gerne!«, lässt sich Alexandra begeistern. Aha, ein Stammgast. Man scheint deine Vorlieben hier zu kennen … Ja, ich komme regelmäßig in die JURAworld of Coffee. Meistens treffe ich mich hier mit meiner besten Freundin Andrea zum Plaudern. Du bist hier ins Berufsleben gestartet. Wie kamst du auf die Idee, deine Ausbildung bei JURA zu machen? Als Teenager wollte ich die Welt kennenlernen. Mein Traumberuf war Stewardess – Ent­ schuldigung, das heißt ja heute Flight Attendant. Dafür musste man aber mindestens zwanzig Jahre alt sein. Eines Tages schlug mein Vater das Telefonbuch auf, drückte es mir in die Finger und meinte: »Melde dich bei der JURA für eine KV-Schnupperlehre an!« Das tat ich, es gefiel mir, und ich bekam die Lehrstelle. Kannst du dich noch an deinen ersten Tag in der Lehre erinnern? Ich kam mit dem Velo aus dem Nachbardorf angeradelt und gesellte mich zu den anderen Lehranfängern. Wir waren alle ziemlich wortkarg. Neben mir stand ein großes, dunkelhaariges Mädchen: Andrea. Wir fanden so­ fort den Draht zueinander, und es entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft fürs Leben. Wie nimmst du deinen Lehrbetrieb heute im Vergleich zu damals wahr? Naja, früher bedeutete JURA vor allem Bügel­ eisen. Sie stand für gute Qualität, war aber ziemlich altbacken. Die Gebäude machten einen heruntergekommenen Eindruck. Man sah der Firma an, dass sie sich in der Krise befand. Heute ist JURA absolut cool, die Produkte sind spannend, das Design super, und Roger Federer ein glanzvoller Werbebotschafter. Ich hatte eine super »Stifti« bei der

»JURA-Familie«. Zu vielen Freunden von damals besteht bis heute ein enger Kontakt. Unser »Anke-und-Konfi-Club«, der damals oft gemeinsam frühstücken ging, existiert bis heute: Acht Frauen, die sich regelmäßig treffen, Freude und Sorgen teilen, und alle zwei Jahre eine Städtereise unternehmen. Nach der Lehre hat’s dich aber nicht mehr lange hier gehalten. Ich arbeitete noch kurz in der Exportabteilung, um Geld zu verdienen. Dann erfüllte ich mir meinen Traum vom Reisen. Die Zeit in Südfrankreich und in Australien war großartig! Wieder zurück, fand ich einen Bürojob in Oensingen. Eines Tages rief mich der damalige Werbechef von JURA an und sagte, er hätte eine Stelle für mich. Ich solle doch zurückkommen, bevor er »irgendso eine Trulla« nehmen müsse. Deine Rückkehr fiel in die Zeit der Umstruk­ turierung, als der Fokus auf Vollautomaten gelegt und das Marketing professionalisiert wurde. Wie hast du das erlebt? Man spürte den frischen Wind, den Emanuel Probst ins Unternehmen brachte. Es war eine ganz andere, neue Firma. Ich durfte bei vielen Projekten mitwirken – bei den Summer Games für die Mitarbeitenden, zum Beispiel. Das Highlight war zweifellos die Lancierung der IMPRESSA 500. Es war eine sehr inten­ sive Zeit. Wir hatten viel Arbeit, aber auch viel Spaß. Wo hast du dein Wissen danach einge­ bracht? Ich stieß auf eine Stellenanzeige einer Firma, die eine Marketingabteilung aufbauen wollte und eine Assistentin für die Leiterin suchte. Das gefiel mir. Ich dachte: »Jawohl, ich möchte eine Frau als Chefin haben.« Als Zwei-Frau-­ Team bauten wir dann bei Ringier Print das Marketing auf. Parallel dazu bildete ich mich zur Marketingplanerin weiter. Ich war ganz in meinem Element, konnte Anlässe organisieren und viel mitgestalten. Und dann hast du eine Familie gegründet? Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Ich wollte unbedingt weiterarbeiten. Ohne Struk­ tur, ohne berufliche Herausforderung fällt mir die Decke auf den Kopf! Zu Beginn klappte es. Dann wurde es aber mit Pendeln, Kinder­ krippe, Job, Familie und Haus irgendwann zu viel. Schweren Herzens kündigte ich. Der Ab­

schied fiel mir sehr schwer. Ich kann schlecht Leute loslassen. Ich kann mir dich nur schwer als »Heim­ chen am Herd« vorstellen. Ich mir auch! Deshalb kam es mir sehr gelegen, dass fitneXX in Oensingen eine Bürokraft brauchte und mich anfragte. Ich kannte den Betrieb gut, war von Anfang an als Kundin dabei, ging ins Fitness und ins Aerobic. Später begann ich auch als Instruktorin zu unterrichten. Dass du trainierst, sieht man dir an, Kom­ pliment! Hattest du schon immer diesen Bewegungsdrang? Oh ja! Wenn ich mich nicht auspowern kann, fehlt mir etwas. Ich liebe Sport. Am Morgen vor der Geburt unseres Ältesten habe ich noch trainiert … und zwei Wochen später schon wieder. Wie viele Kinder habt ihr denn? Drei. Sie sind vierzehn, zwölf und neun. Der Älteste ist aktuell auf der Suche nach der richtigen Lehrstelle. Er machte sogar eine KV-Schnupperlehre bei JURA. Logisch, dass er mit dem Velo nach Niederbuchsiten fuhr. So schließt sich der Kreis. Aber heute bringst du als echte Powerfrau deinen Job beim Kanton, dein Engagement bei fitneXX, deine Familie, Hobbys und Freunde alles unter einen Hut. Chapeau! Packt dich manchmal noch das Fernweh aus der Jugend? Heute gibt’s Familienferien in der Toskana. Die genieße ich sehr. Die Gegend ist traumhaft. Und das Leben auf dem Land ziehe ich allemal einem in der Stadt vor. Ich bin glücklich. Genau diesen ausgeglichenen Eindruck ver­mittelst du auch. Alexandra, es war ein Vergnügen, mit dir in Erinnerungen zu schwelgen und etwas über deine Lebens­ stationen zu erfahren. Ich wünsche dir und deinen Lieben alles Gute und freue mich, dich bald wieder auf einen Kaffee zu tref­ fen. Ich hoffe, du hast Zeit dafür … kom

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Banoffee Pie (für 10 Personen)

Zutaten (für eine Springform mit einem Durchmesser von 28 cm) • 400 g Digestives (englisches Teegebäck) • 100 g geschmolzene Butter • Zimt • 400 g Dulce de Leche aus dem Glas oder aus der Dose • 10 mittelgroße Bananen • 500 ml Schlagsahne • 125 g Puderzucker • Karamelsauce • Gehackte Trockenfrüchte

Zubereitung Die Digestives zerkleinern und mit der geschmolzenen Butter mischen. Die Masse auf den Boden einer Springform (Ø 28 cm) geben und gut andrücken. Die Dulce de Leche darauf verteilen. Anschliessend die geschälten Bananen in ganzen Stücken auf den Tortenboden legen. Als nächsten Schritt die Schlagsahne mit dem Puderzucker mischen und auf den Bananen verteilen. Als Topping passen etwas Karamelsauce und gemischte, gehackte Trockenfrüchte. Die Torte 12 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Guten Appetit!

Die aus der englischen Küche stammende Nachspeise gibt es im Restaurant Zia Teresa in London zu genießen (www.ziateresa.co.uk).

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Royal Peppermint

Impressum Herausgeber JURA Elektroapparate AG CH-4626 Niederbuchsiten Redaktion Meinrad Kofmel (kom) Murielle Probst (prm) Susanne Kissling (kis) coffeebreak@jura.com Gestaltung Daniela Netz Sabrina Nussbaumer spice advertising the Inhouse Advertising Agency of JURA Elektroapparate AG Fotografie Natasha Ferreira (Seiten 1, 8–17, 52)

Zutaten • 40 ml Espresso • 1 EL Milchschaum • 1 Schoko-Minz-Täfelchen • Etwas Blattgold

Suzanne Schwierz (Seiten 3– 5, 39) André Albrecht (Seiten 19–23) Derek Li Wan Po (Seiten 24–29) Remo Buess (Seiten 30–35, 48– 50) Roger Federer Foundation by Jens Honoré (Seiten 36–37) Roger Federer Foundation by Marcel Grubenmann (Seite 40) Jonas Spengler (Seiten 42– 47) Druck Vogt-Schild Druck AG Derendingen

Zubereitung Geben Sie ein Schoko-Minz-Täfelchen (z.B. After Eight) in ein Espressoglas. Bereiten Sie einen Espresso macchiato direkt in das Glas zu. (Alternativ können Sie einen Espresso in das Glas mit der Schokolade, in einem separaten Gefäß Milchschaum zubereiten und 1 EL Milchschaum auf den Espresso geben.) Für einen »Touch Royalty« krönen Sie den Milchschaum mit einem Hauch von Blattgold. Cheers!

Sprachen Deutsch und Englisch Übersetzung Hill Johnson Associates GmbH Zollikon Auflage 131 150 Erscheinung zweimal jährlich seit 2005 total 27. Ausgabe © 2019 JURA Elektroapparate AG. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung von JURA.

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Kaffeegenuss –

frisch gemahlen, nicht gekapselt.

Roger Federer Größter Tennis-­ Champion aller Zeiten

A

Die edle Z8 begeistert selbst anspruchsvollste Genießer wie Roger Federer. Ihr skulpturales Design mit einer Top- und Frontpartie aus 3 mm starkem Aluminium macht sie zum Solitär in jeder Umgebung. Modernste Technologien wie der Professional Aroma Grinder, P.E.P.® oder die Feinschaum-Technologie erlauben die Zubereitung von 21 verschiedenen Kaffeespezialitäten vom kurzen, feurigen Ristretto bis zum langen, bekömmlichen Barista Lungo auf Knopfdruck. Das 4,3"-Touchscreen-Display macht die Bedienung einfach und intuitiv. Dank dem Smart Connect lässt sich die Z8 sogar übers Smartphone steuern, und das I.W.S.® erkennt den Wasserfilter1 automatisch. JURA – If you love coffee. www.jura.com


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