August 2012 Inmitten der Natur | Seite 12
Bioenergie für Brandis | Seite 18
Vorstands-Quartett | Seite 22
Ein Windprojekt im Hunsrück zeigt:
Nach Solarkraftwerk und Bürogebäude
Seit Anfang Juli ergänzt der Finanz-
Naturschutz und regenerative Energie-
errichtet juwi bei Leipzig jetzt eine
fachmann Martin Winter als viertes
erzeugung ziehen am gleichen Strang.
Biogas-Einspeiseanlage.
Mitglied den juwi-Vorstand.
Solarenergie rund um die Uhr Mit dem intelligenten Speichersystem juwi Home Power können unsere Kunden den Strom von Ihrem Dach speichern und auch nachts nutzen. Lesen Sie mehr auf den Seiten 8 bis 11.
Inhalt Ansichtssache
Luftiges Abenteuer beim Windparkfest im Hunsrück
Seite 4
Energiewende mit Windpark, solarer Freiflächenanlage und Carports
Seite 6
Topthema
Die Energie ist zu Hause
Seite 8
Wind
Inmitten der Natur
Seite 12
Solar
Sonnenstrom für chilenische Avocados und einen Bergbauriesen
Seite 14
Kooperationspartner Stadtwerke Kiel: Vom Lieferanten zum Kümmerer
Seite 17
Bio
juwi bringt die Bioenergie nach Brandis
Seite 18
Green Buildings
Ein Energiekonzept, das Schule macht
Seite 20
Karriere
Zwischen Seminaren, Vorlesungen und juwi
Seite 21
Panorama
Der Vierte im Bunde: Martin Winter neuer Finanzvorstand bei juwi
Seite 22
IMPRESSUM Herausgeber: juwi Holding AG · Energie-Allee 1 · 55286 Wörrstadt Redaktion: Christian Hinsch (V.i.S.d.P.) · Benedikt Brüne · Katharina Buss · Anne Gemind · Hasret Gülmez · Robert Habi · Thomas Hoch · Iwona Kallok · Sabine Klinck · Jacqueline Manzke · Felix Wächter Gestaltung: kleiner und bold GmbH | Berlin Druck: odd GmbH & Co. KG Print + Medien | Bad Kreuznach © 08/2012 Bild Titelseite: GriffnerHaus AG
Liebe Freunde der juwi-Gruppe, der Sommer 2012 verzückt mit sportlichen Großereignissen am Fließband: Nach diversen Kontinentalmeisterschaften treff en derzeit in London Sportler aus aller Welt zum olympischen Kräftemessen zusammen. Der olympische Gedanke – dabei sein ist alles – mag für sportliche Wettkämpfe ausreichen. Als Leitgedanke für die Entwicklung der Welt taugt er jedoch nicht. Bezeichnend dafür ist das Ergebnis der Konferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro: Die Konferenz »Rio plus 20« – exakt 20 Jahre nach dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung an gleicher Stelle – vermochte nicht, die so notwendige Aufbruchstimmung zu erzeugen. Stattdessen wieder einmal unverbindliche Absichtserklärungen, deren Inhalte als »Schritt in die richtige Richtung« kaschiert wurden. Da ist es gut, dass viele Bürger, Lokalpolitiker und Unternehmer »mittendrin statt nur dabei« sind. Sie engagieren sich für eine saubere Energieversorgung mit regionalem Mehrwert durch Steuer- und Pachteinnahmen und Beschäftigungsimpulse vor Ort. Ein fataler Gedanke, diese positive Entwicklung abrupt enden zu lassen. Der neue Bundesumweltminister Peter Altmaier steht vor der Herausforderung, den Bürgerwillen nach einer lebenswerten Umwelt durch politische Rahmenbedingungen zu fl ankieren – kein leichtes Unterfangen. Selbstverständlich nehmen auch wir die Herausforderungen in einem sich verändernden Energiemarkt an. Speziell für Endverbraucher haben wir mit dem Batteriespeichersystem juwi Home Power ein Produkt geschaff en, das Besitzer von Solaranlagen auch nachts den günstigen Sonnenstrom vom eigenen Dach zur Verfügung stellt. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 8 dieser juwinews. Wenn Sie das leistungsfähige Batteriesystem live erleben möchten, besuchen Sie uns am 18. August 2012 ab 13.00 Uhr in Wörrstadt. Am Tag der off enen Tür präsentieren wir Ihnen Produkte und Dienstleistungen für Ihre ganz persönliche Energiewende. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Und wie Sie sicher bereits auf dem Foto erkannt haben – wir sind mittlerweile zu viert im Vorstand der juwi-Gruppe. Mehr dazu auf Seite 22.
Jochen Magerfleisch
Matthias Willenbacher
Fred Jung
Martin Winter
Ansichtssache
04 05
Luftiges Abenteuer beim Windparkfest im Hunsrück Eine gute Portion Nervenkitzel gönnte sich Corina Schell Mitte Mai beim Windparkfest in Kirchberg. Vor rund 1.000 Besuchern ließ sich die juwi-Mitarbeiterin wie eine Spinne am dünnen Faden aus der 138 Meter hohen Windrad-Gondel herab – gemeinsam mit Erik Neuhofen von der Feuerwehr Ingelheim. Die Aktion war Höhe punkt der Einweihung des Windparks im Hunsrück. juwi und die Energie-versorgung Offenbach AG (EVO) haben an diesem Standort 23 Windräder vom Typ Enercon E-82 errichtet. Mit einer jährlichen Stromproduktion von rund 125 Millionen Kilowattstunden ist Kirchberg der leistungsstärkste Windpark im Südwesten Deutschlands. Einen Beitrag über das berufsbegleitende Studium von Corina Schell lesen Sie auf Seite 21 dieser juwinews.
Bild: Joachim Baumgarten
Ansichtssache
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Energiewende mit Windpark, solarer Freiflächenanlage und Carports Aus der Luft sehen die 1.824 Photovoltaikmodule aus wie die Tribünendächer einer Fußballarena: An der Spielstätte des Sportvereins Alemannia Waldalgesheim hat juwi Ende 2011 mehrere Solarcarports mit einer Gesamtleistung von 420 Kilowatt in Betrieb genommen. Damit sind die schon lange bestehenden Parkplätze nun um eine Attraktion reicher: schattige und trockene Abstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge der Besucher. Der kleine Ort bei Bingen am Rhein hat die Vorzüge der erneuerbaren Energien schon früh erkannt: Seit 2008 produziert eine 2,5-Megawatt-Freiflächenanlage sauberen Solarstrom. Ein paar Kilometer weiter nördlich hat juwi im Mai 2011 einen Windpark mit vier Turbinen vom Typ Enercon E-82 ans Netz angeschlossen, eine weitere Anlage ist im Bau.
Bild: Manfred Czerwinski
Topthema
Die Energie ist zu Hause Sonnenstrom vom Dach, Speichersysteme und Holzbrennstoffe aus der Region machen Immobilienbesitzer und Unternehmen unabh채ngig von konventionellen und teuren Energiequellen.
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Als im Mai die Übertragungsnetzbetreiber ihren Entwicklungsplan zum bundesweiten Ausbau des Stromnetzes an Bundeskanzlerin Angela Merkel überreichten, stand die astronomische Zahl von 32 Milliarden Euro furchterregend in jeder Zeitungsmeldung. Soviel Geld soll das Vorhaben für die Energiewende verschlingen. Diese Zahl verliert ihren Schrecken – für den, der Strom verbrauchsnah erzeugen und profitabel nutzen kann, statt ihn teuer aus weit entfernten Offshore-Windparks aus der Nordsee zu beziehen. Für immer mehr Besitzer von Photovoltaikanlagen wird dies jetzt immer attraktiver, denn der Strom vom Dach wird günstiger als Strom aus der Steckdose. Mit der Netzparität beginnt ein neues Zeitalter der Energieversorgung: Produktion und Verbrauch rücken zusammen, und das spart Geld.
Solarstrom speichern und nachts nutzen »Die Wettbewerbsfähigkeit für Strom vom Dach ist da«, bestätigt Philipp Schröder, Vertriebsleiter für Dachanlagen bei juwi Solar, »und juwi hat überzeugende Produkte, Know-how und Leidenschaft, damit unsere Kunden diesen deutlichen Preisvorteil gegenüber Netzstrom nutzen können.« Viele Betreiber von Photovoltaikanlagen profitieren schon heute von der Preisentwicklung, indem sie den eigenen Sonnenstrom nicht nur tagsüber nutzen, sondern ihn für die Nacht speichern – mit juwi Home Power, dem intelligenten Speichersystem für Wohngebäude und kleine Gewerbebetriebe. Bei Stefan Biebel aus Roßdorf bei Darmstadt steht ein solcher Batteriespeicher im Keller seines Einfamilienhauses. »Die Energie wird jedes Jahr teurer und teurer«, begründet Biebel, weshalb er sich Ende 2011 nicht nur Solarmodule (3,7 kWp, 16 Quadratmeter) aufs Dach montieren ließ. Um den Anteil des selbst verbrauchten Stroms
Topthema
Stefan Biebel aus Roßdorf bei Darmstadt: »Mit meinem Batteriespeicher kann ich Solarstrom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint.«
Das Autohaus Bayer in Alzey nutzt die Energie der Sonne überwiegend für den eigenen Verbrauch.
zu erhöhen, hat er zusätzlich den kühlschrankgroßen Stromspeicher
Jährliche Ersparnis von 1.300 Euro durch regenerative Wärme
(Spitzenleistung: 8,4 kW) ans PV-System angeschlossen. »Ich kann mir das wunderbar einteilen«, erklärt Biebel. »Tagsüber speicher’ ich den Solarstrom. So kann ich ihn auch dann nutzen, wenn die
Nicht nur Strom, auch Wärmeenergie ist günstiger, wenn man
Sonne nicht scheint.« 650 Kilowattstunden sauberen Solarstrom
sie mit Rohstoffen aus der Region erzeugt. Jochem Schild aus
vom Dach hat Biebel im ersten Halbjahr in den eigenen vier Wänden
dem Eifelörtchen Weibern beheizt die 200 Quadratmeter große
genutzt: eine Energiemenge, die er sonst aus dem Netz hätte
Wohnfläche seines Einfamilienhauses mit klimaneutralen juwi Holz-
ziehen müssen. Seine eigene Energiewende freut ihn: »So kann ich
pellets aus dem Morbacher Produktionswerk. Sechs Tonnen gehen
dazu beitragen, die Marktmacht der großen Energieversorger zu
jährlich durch den Kessel. Den Preisunterschied im Vergleich zu
reduzieren.« Nach 13 Jahren, so der Immobilienbesitzer, wird sich
Heizöl kann er exakt beziffern: rund 1.300 Euro jährlich. 2005 hatte
die Investition amortisiert haben.
Schild das 102 Jahre alte, aus vulkanischem Tuffstein gebaute Haus erworben. Eine Ölheizung kam nicht in Frage. Dach und Fenster hat
Unternehmer Winfried Bayer aus Alzey in Rheinhessen ließ
er renoviert und einen Pelletskessel installiert. »Die Mehrkosten
ebenfalls Ende 2011 eine Photovoltaikanlage auf das Dach seines
haben sich über die Jahre amortisiert«, sagt Schild.
Autohauses installieren. Zwei Fliegen konnte er dabei mit einer Klappe schlagen, denn die damals notwendige Sanierung des Hal-
Viele juwi-Kunden nutzen den Preisvorteil der Pellets, nicht nur
lendaches bezahlt er mit den Einnahmen aus der EEG-Vergütung.
im Vertriebsgebiet von Morbach im Hunsrück. Auch im Umkreis
»Für mich war entscheidend, dass ich die Investition innerhalb von
der Produktionswerke in Langelsheim (Harz), Bad Arolsen (Nord
15 Jahren zu 100 Prozent wieder bekomme«, sagt Bayer. Das Modell
hessen) und Dotternhausen (Schwäbische Alb) heizen Pellets-
Eigenverbrauch entpuppte sich als der sinnvollste Weg: Tagsüber
kunden von juwi ihre Gebäude mit nachwachsender Energie aus
verbraucht das Haus die größten Strommengen, also nutzt Bayer
der Region. Ihr Energiebezug kommt ohne gefährliche und teure
den Strom direkt vom Dach. »Es war spannend zu sehen, ob dies so
Rohstoff-Transporte aus. In Bad Arolsen und Dotternhausen pro-
funktioniert«, erinnert sich Bayer. »Und es funktioniert.«
duziert juwi zusätzlich zu Pellets auch Holzbriketts.
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Jochem Schild (links) verwendet juwi Holzpellets für die Heizung seines Einfamilienhauses in der Eifel.
So rechnet sich juwi Home Power juwi übernimmt hardbriks GmbH Wer sein Gebäude mit regenerativer Wärme versorgt,
35.000 €
kann bei juwi jetzt auch Holzbriketts erwerben. Um den Vertrieb in diesem Bereich zu verstärken, hat juwi die
30.000 €
hardbriks GmbH aus Bad Mergentheim (Main-Tauber25.000 €
Kreis) übernommen. Das Unternehmen ist führender Anbieter von Eichen-, Buchen- und Rindenbriketts. Zu-
20.000 €
künftig werden hardbriks-Kunden mit regionalen Holzprodukten aus den Standorten Langelsheim, Dotternhausen,
15.000 €
Bad Arolsen und Morbach beliefert. juwi setzt beim
10.000 €
-78 % = 22.937 €
5.000 €
Vertrieb der Briketts konsequent auf das Regionalprinzip. Die Kunden werden aus den vier über Deutschland verteilten Produktionswerken beliefert, an denen auch die Stadtwerke Mainz AG beteiligt sind. So lassen sich
Konventionelle Stromversorgung
Versorgung mit Solarstrom vom Dach
die Umweltauswirkungen aus dem Transport weitestgehend minimieren. Der Standort Bad
Einsparung
Ausgaben
Mergentheim wird zum Verkaufs- und Logistik-
Mit einer Solarstromanlage und einem Batteriespeicher können Besitzer von PV-Anlagen den Bezug teuren Netzstroms reduzieren. Der Grafik liegen eine Steigerungsrate von vier Prozent für konventionellen Strom sowie ein jährlicher Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden über 20 Jahre zu Grunde.
zentrum erweitert.
Wind
Inmitten der Natur Der Windpark Ellern im Hunsrück zeigt: Windenergie und Naturschutz sind keine Gegensätze.
Windenergie oder unberührte Natur: juwi bemüht sich in vielerlei Hinsicht, diesen vermeintlichen Gegensatz zu entschärfen – wie hier in Waldalgesheim.
Es ist ein schöner Frühsommertag. Über die Wiese mit Feldblumen
Im Fall Ellern hat juwi das Gebiet weit über den vorgegebenen
weht eine angenehme Brise. Insekten schwirren über den Blüten,
gesetzlichen Rahmen hinaus untersuchen lassen. Die Rodungs-
und irgendwo im Hintergrund über den Baumwipfeln des Huns-
flächen wurden so ausgewählt, dass der ökologisch hochwertige
rücks drehen sich die Rotoren mehrerer Windräder. Die friedliche
Altholzbestand – der bevorzugte Lebensraum vieler Fledermaus-
Atmosphäre lässt nichts erahnen von dem Konflikt, der um ein
arten – nicht angetastet wurde. »Um sicher zu gehen, haben wir
Windkraft-Projekt in einem nahen Waldgebiet entstanden ist.
jeden einzelnen Baum noch einmal hinsichtlich möglicher Quartiere kontrolliert, bevor wir mit der Rodung begonnen haben«, berichtet
Im Soonwald bei Ellern zwischen Eichberg und Hochsteinchen hat
juwi-Projektmanager Jens Baecker.
juwi Anfang März mit den genehmigten Vorarbeiten für den Bau von acht Windkraft-Anlagen begonnen. Die Hunsrück-Höhen sind
Aufforstungen verbessern Waldbestand
Starkwindland. Hier werden Windgeschwindigkeiten wie sonst nur an der Küste erreicht. Gleichzeitig ist das Gebiet Heimat
Wenn voraussichtlich ab Herbst die ersten Anlagen in Betrieb
von Wildkatze und verschiedenen Fledermausarten. Das hat die
gehen, wird es weitere Schutzmaßnahmen für Fledermäuse
Regionalgruppen des NABU und des BUND auf den Plan gerufen
geben. Um Kollisionen zu vermeiden, werden die Anlagen bei von
und Proteste bei den Naturschützern ausgelöst.
den Fledermäusen bevorzugten Witterungsbedingungen nachts zeitweise ausgeschaltet. Zudem sind bei Waldprojekten wie in
Dabei gehört juwi zu den Projektentwicklern, die sich viel Mühe
Ellern Aufforstungsmaßnahmen gang und gäbe. »Im Soonwald
geben, um Energiewende und Naturschutz in Einklang zu bringen.
sorgen wir beispielsweise durch ökologischen Waldumbau für
»Wir versuchen, die Eingriffe in die Lebensräume wo möglich zu
die Aufwertung naturferner Forstbestände und schaffen so einen
vermeiden oder wenigstens zu vermindern und Ausgleichsflächen
höherwertigen, stabilen Wald«, erklärt juwi-Mitarbeiterin Anna
zu schaffen«, erklärt Heike Bunse. Die juwi-Mitarbeiterin bewertet
Adelt. Das ist kein leeres Versprechen. »Ausgleichsmaßnahmen
mit ihrem Team Standorte unter Naturschutzaspekten. Ihre Arbeit
führen nicht selten zu einer Aufwertung von Lebensräumen und
beginnt lange vor dem Bau eines Windparks. In Gutachten wird die
können sogar zur einem Mehr an Biodiversität führen«, bestätigt
Verbreitung geschützter Tierarten untersucht. So sind beispiels-
Peter Ahmels, bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Berlin
weise Fledermaus-Quartiere bei der Standortwahl tabu.
zuständig für erneuerbare Energien.
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Wind für Worthington juwi Wind LLC. hat im Südwesten von Minnesota einen Windpark mit den höchsten Türmen im Staat entwickelt. Seit Mai laufen die Bauarbeiten. Die kleine Stadt Worthington liegt im Südwesten von Minnesota, etwa 250 Kilometer südwestlich von Minneapolis. Rund 11.000 Menschen leben dort, 40 Kilometer weiter südlich beginnt der US-Bundesstaat Iowa. Diese Region spielt für die amerikanische juwi-Tochter juwi Wind LLC. eine ganz besondere Rolle. Hier wird –
Mark Willers, Vorsitzender des lokalen Verwaltungsrates, und Aaron Peterson (rechts).
nach dem Erfolg mit der Windfarm Flatwater in Nebraska – bald der erste eigene Windpark von juwi entstehen.
In den USA sind erneuerbare Energien eine Sache des jeweiligen Bundesstaates. So schreibt die Gesetzgebung in Minnesota vor,
Realisiert werden 15 Anlagen des Typs REpower MM92 mit einer
dass Windprojekte von lokalen Akteuren finanziert werden müssen.
Gesamtleistung von 30 Megawatt. Die 100 Meter hohen Türme und
Das gilt auch für das Projekt nördlich von Worthington. »Neben
die Gondeln inklusive Rotor werden im September errichtet. Die
juwi werden auch das örtliche Energieunternehmen Community
Lieferung der Komponenten ist eine logistische Meisterleistung: Die
Wind South und die Grundbesitzer, auf deren Land die Windkraft-
Gondeln stammen aus Husum in Deutschland, die Rotorblätter aus
Anlagen und Überlandleitungen stehen oder unter deren Land
Little Rock in Arkansas und die Stahltürme aus North Dakota, USA.
die Kabel laufen, an dem Windpark beteiligt sein«, erklärt Aaron
Im November 2012 soll der Windpark dann ans Netz gehen.
Peterson, verantwortlicher US Wind Projektmanager.
Neue Energie an der polnischen Ostseeküste
Vorfreude bei Indianern in Kanada
Windräder umgeben von Schilf, Dünen und Strandlandschaft. Nur
Erstmals plant juwi einen Windpark auf kanadischem Boden. Das
wenige Kilometer von der Ostseeküste entfernt steht der dritte
Vier-Megawatt-Projekt entsteht in der Whynotts-Siedlung rund
juwi-Windpark in Polen. Seit Anfang Mai drehen sich fünf Vestas-
100 Kilometer südwestlich von Halifax in der Provinz Nova Scotia.
Anlagen in Roby im polnischen Verwaltungsbezirk Westpommern,
Voraussichtlich ab Ende 2012 wird der Windpark Strom für rund
rund 100 Kilometer nordöstlich von Stettin. Bei einer Gesamt-
1.200 Haushalte liefern. juwi Wind Kanada realisiert das vom
leistung von 4,25 Megawatt liefern sie genug Energie, um rund
kanadischen Energieministerium geförderte Projekt gemeinsam mit
3.400 Haushalte pro Jahr zu versorgen. juwi Energia Odnawialna
einem lokalen Projektentwickler. »Für unsere und auch für künftige
Sp.z.o.o., die polnische Tochtergesellschaft der juwi-Gruppe, hat
Generationen ist es wichtig, erneuerbare Energien zu nutzen«,
den Windpark als sogenanntes EPC-Projekt schlüsselfertig für
sagt Häuptling Gerard Julian, Co-Vorsitzender der Versammlung
einen Investor gebaut. Eigentümer ist das polnische Unternehmen
der Nova Scotia Mi’kmaq-Häuptlinge. »Unser neues Wissen über
PSW Sp.z.o.o Polska Sila Wiatru. juwi Polen hatte schon 2011 für
Erneuerbare wird das künftige Leben unserer Gemeinschaft beein-
einen anderen Investor seine zwei ersten EPC-Windprojekte in
flussen«, ergänzt er. Die Mi’kmaq wollen den Windpark auch als
Westpolen gebaut und realisiert derzeit weitere Projekte im Osten
Bildungszentrum für Schulgruppen nutzen, die Einnahmen fließen in
des Landes. In Popowo in Westpommern entsteht ein Windpark
Gemeinschaftsprojekte. »Der Windpark bietet den Mi’kmaq große
mit einer Gesamtleistung von 2,4 Megawatt und in Chojny im
Chancen: durch die Projektinvestitionen genauso wie durch die
Verwaltungsbezirk Großpolen errichtet juwi zwei Windräder mit
Stellen, die vor Ort geschaffen werden«, betont Michael Rucker,
einer Gesamtleistung von vier Megawatt.
Geschäftsführer von juwi Wind Nordamerika.
Solar
Sonnenstrom für chilenische Avocados und einen Bergbauriesen juwi realisiert Solaranlagen für Fruchtplantage und Minengesellschaft Die Arbeit der juwi-Gruppe in Südamerika trägt bald erste Früchte –
das Escondida-Bergwerk liegt in 3.200 Meter Höhe und gilt damit
im wahrsten Sinne des Wortes. Im sonnenreichen Norden von
als die höchst gelegene Kupfermine weltweit. Sie ist zugleich eine
Chile, in der Región de Coquimbo, realisieren juwi und die chi-
der größten Kupferminen überhaupt. Überdurchschnittlich sind
lenische Ingenieurfirma Kaltemp gemeinsam eine der größten
auch die Anforderungen für den Anlagenbau. Die Solaranlage an
Solaranlagen des Landes. Auf knapp zwei Hektar verteilen sich
der Escondida-Mine muss nicht nur Erdbeben trotzen, sondern
rund 5.000 polykristalline Module, die die Bewässerungsanlage
auch den dortigen Wetterextremen wie Sandstürmen und heftigen
einer Clementinen- und Avocadoplantage in unmittelbarer Nähe mit
Böen wiederstehen.
Energie versorgen sollen. Das Sonnenkraftwerk hat eine Leistung von mehr als 1.200 Kilowatt und befindet sich seit Juni im Bau.
Für die juwi-Gruppe bedeuten beide Projekt eine große Chance in einem wichtigen Markt. »Chile verfügt für die Nutzung der
Zudem hat juwi den Zuschlag für ein weiteres Solarprojekt in der
Solarenergie über ein hervorragendes Potenzial«, sagt Diego
Región de Coquimbo bekommen. Inmitten der Atacamawüste will
Lobo-Guerrero Rodríguez, juwi-Projektkoordinator Lateinamerika.
der Rohstoffkonzern BHP Billiton eine Freiflächenanlage mit einer
Nord-Chile gehört weltweit zu den Gebieten mit der höchsten Son-
Leistung von rund einem Megawattpeak zur Energieversorgung
neneinstrahlung. »Neben der hohen Solarstrahlung liegen in Chile
einer Kupfermine installieren. Die dort geplanten Solarmodule
hervorragende Windverhältnisse vor. Darüber hinaus ist es ein
werden dabei der Sonne näher sein als übliche PV-Anlagen. Denn
politisch sehr stabiles Land und sehr offen für die Erneuerbaren.«
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Im Bereich Solar war die juwi-Gruppe als Projektentwickler an bereits zwei Forschungsprojekten in der Atacama-Wüste beteiligt. In der Küstenstadt Antofagasta und im Gebirgsstädtchen San Pedro de Atacama wurden im Jahr 2010 zwei Solaranlagen mit
In Elmenhorst hat juwi den zweitgrößten Solarpark Schleswig-Holsteins realisiert.
einer Leistung von jeweils sechs Kilowatt installiert. Die Anlagen, die sowohl mit Dünnschicht- als auch mit polykristallinen Modulen bestückt sind, wurden in Kooperation mit dem Zentrum für Energieausbau der Universität Antofagasta errichtet. Juan Mas Valor, Diego Lobo-Guerrero Rodríguez und Francesco Zanolli von juwi (v. l.) bereiten den Bau einer Solaranlage für das Escondida-Bergwerk in Chile vor.
Rekordverdächtig juwi baut in Elmenhorst bei Hamburg einen Freiflächen-Solarpark mit 24 Megawatt In Elmenhorst, ganz in der Nähe von Hamburg, hat die juwi Solar GmbH den zweitgrößten Freiflächen-Solarpark Schleswig-Holsteins ans Netz gebracht. Über 103.500 polykristalline Module wurden bis Ende Juni auf einem rund 60 Hektar großen Gelände der ehemaligen Bundeswehrkaserne verlegt. Seit dem 30. Juli liefert das Sonnenkraftwerk klimafreundlichen Strom. »Ich freue mich, dass wir die Anlage wie geplant in Betrieb nehmen konnten. Dies war nur durch die hervorragende Arbeit und das Zusammenspiel aller beteiligten Abteilungen möglich«, so der verantwortliche Projektmanager Tilman Rückert. Der Solarpark hat eine Nennleistung von gut 24 Megawatt und liefert jährlich stolze 23 Millionen Kilowattstunden sauberen Sonnenstrom. Dies entspricht dem Jahresstrombedarf von mehr als 7.700 Haushalten. Das Sonnenkraftwerk liefert aber nicht nur sauberen Strom, sondern spart auch jährlich annährend 15.000 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases CO 2 ein. Nach der Fertigstellung wird es von der rheinhessischen RIO Energie GmbH & Co. KG, einem Joint Venture der Stadtwerke Mainz AG und der juwi-Gruppe, betrieben. Auch für Gerd Krämer, Landrat des Kreisherzogtums Laubenburg, ist der Solarpark ein wichtiger Schritt bei der Energiewende vor Ort und Grund zur Freude: »Wir haben uns im Kreistag für die Energiewende in unserer Region stark gemacht. Umso mehr freut es mich, dass wir mit juwi diesen Solarpark verwirklichen. Mit dem Solarpark in Elmenhorst setzen wir ein Zeichen für die erneuerbaren Energien.« Krämer betont, dass es trotz der zeitlichen Enge gelungen sei, zügig alle behördlichen Genehmigungen zu erteilen. Für die schnelle und zielstrebige Unterstützung aller regionalen Akteure bedankt sich auch Herbert Muders, Geschäftsführer von juwi Solar Deutschland. »Ohne diese Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, ein Projekt dieser Größenordnung fristgerecht umzusetzen.«
Solar
Mars produziert Schokolade mit Sonnenenergie Zweite Solaranlage von juwi für den Lebensmittelgiganten Schokoladengenuss mit gutem Gewissen: Das ermöglicht juwi mit einer Solaranlage für Mars Ethel 'M Chocolates, der Süßwarenproduktion des Lebensmittelkonzerns Mars Nordamerika in Henderson, Nevada. Auf einer Fläche von 4,4 Hektar produzieren hier 2.112 Solarmodule genug Strom, um die Fabrik bei Las Vegas komplett zu versorgen. So werden M&M’s und andere Süßwaren umweltfreundlich hergestellt. Die Solaranlage erzeugt rund 1,3 Mio. Kilowattstunden emissionsfreien Strom pro Jahr und spart damit rund © Mars Incorporated
850 Tonnen Kohlendioxyd ein. Sie ist die größte Solaranlage eines Lebensmittelherstellers in Nevada. »Der neue Solarpark bringt uns
Die Solaranlage in Henderson, Nevada.
unserem Ziel näher, unseren Kohlendioxyd-Ausstoß bis 2040 gen Null zu bringen und 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen«, sagt Mike Wittmann, Mars-Vizepräsident Vertrieb.
juwi hat schon vor zwei Jahren eine Solaranlage für Mars Chocolate am Firmenstammsitz in Hackettstown, New Jersey, realisiert.
Feierlich eingeweiht wurde die Anlage schon Ende Februar mit Ver-
Dort versorgt seit September 2010 eine Zwei-Megawatt-Freiflä-
tretern von Regierung, juwi und Mars. »Mit der Solaranlage nutzen
chenanlage die Zentrale. »Wir sind stolz, durch die Produktion
wir einen der größten Vorzüge, die die Wüste in Nevada bietet – die
von sauberem Strom Unternehmen dabei zu helfen, Umwelt- und
hohe Sonneneinstrahlung«, betonte Mack Phillips, Direktor der
Nachhaltigkeitsziele weiter voranzubringen«, sagt Michael Martin,
Produktionsanlage in Henderson, während der Eröffnungsfeier.
CEO von juwi Solar Inc.
© Mars Incorporated Vertreter von juwi, Mars Chocolate und Behörden weihen die Anlage feierlich ein. Dritter von links: Michael Martin, CEO von juwi Solar Inc.
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Kooperationspartner
Roger Mayer, Geschäftsführer der 24sieben Nordwatt GmbH, im Foyer der Kieler Stadtwerke.
Vom Lieferanten zum Kümmerer Die Stadtwerke Kiel setzen verstärkt auf den Ausbau der erneuerbaren Energien Vor dem Firmensitz flattern blaue Fahnen im Wind, auf ihnen
hier als Partner auf Augenhöhe geschätzt werden und auch weil wir gute
prangt in Form mehrerer Segel der Unternehmensslogan »Deine
Kontakte in das kommunale Umfeld haben«, sagt Ingenieur Mayer. Zum
Energie ist hier«. Für die Kieler Stadtwerke ist das Element Wasser
Beispiel zur neuen schleswig-holsteinischen Landesregierung. Minis
allgegenwärtig, auch in der Energieversorgung.
terpräsident Torsten Albig war als Kieler Oberbürgermeister lange Zeit im Aufsichtsrat der Stadtwerke und unterstützt die erneuerbaren Energien.
»Wir nutzen schon seit mehr als einem Jahrhundert erneuerbare Energien – mit unseren zwei Wasserkraftwerken im schleswig-
Der Auf- und Ausbau dezentraler Erzeugungsstrukturen stellt die
holsteinischen Raisdorf an der Schwentine«, sagt Roger Mayer,
Stadtwerke vor neue Herausforderungen. Sie wollen deshalb zu-
Geschäftsführer der 24sieben GmbH, der Vertriebs- und Erzeugungs-
künftig auch in den Bereichen Projektierung und Finanzierung, bei
gesellschaft der Stadtwerke Kiel AG. Die Kieler haben vor mehr als
Technik, Installation, Betrieb und Wartung neues Know-how auf-
18 Jahren gemeinsam mit anderen norddeutschen Stadtwerken ihren
bauen. Diese Neuausrichtung verändert auch das Verhältnis zum
ersten Windpark in Schleswig-Holstein gebaut: acht Turbinen mit
Kunden. Die Stadtwerke machen neue Dienstleistungsangebote
insgesamt rund drei Megawatt in Friedrichskoog. Seit einigen Jahren
und bieten Problemlösungen an. Am Ende dieses Prozesses wird
verstärken die Kieler ihr Engagement – auch durch eine Kooperation
aus dem Energielieferanten ein Energiekümmerer.
mit juwi. »Mit dem Joint Venture 24sieben Nordwatt GmbH setzen wir noch mehr auf erneuerbare Energien, denn wir wollen zukunftsfähig bleiben. Und regenerative Systeme werden eine führende Rolle in der Energieversorgung spielen«, erklärt Mayer, seit September 2010 auch Geschäftsführer des Joint Ventures. Die 24sieben Nordwatt GmbH konzentriert sich vor allem auf Wind- und Solarenergie. Derzeit sichern die zwei Mitarbeiter zusammen mit Kollegen von juwi Flächen für Windenergie-Anlagen. Vor kurzem wurde eine 500 Kilowatt-Solaranlage auf dem Dach einer Spedition in Bad Bramstedt fertiggestellt, weitere Solarprojekte sind in der Pipeline. juwi war den Kieler Stadtwerken schon als ein zuverlässiger Kooperationspartner bekannt. »Für juwi sind wir interessant, weil wir in der Region verwurzelt sind,
Die Stadtwerke Kiel gehören zu 51 Prozent der Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH und zu 49 Prozent der Landeshauptstadt Kiel. Das Unternehmen ist in den Bereichen Strom-, Wärme-, Gas- und Wasserversorgung aktiv. Darüber hinaus bieten die Stadtwerke Kiel ihren Kunden umfassende Serviceleistungen zum umweltschonenden und effizienten Umgang mit Energie. www.stadtwerke-kiel.de
Bio
juwi bringt die Bioenergie nach Brandis Nach einem Solarkraftwerk und einem energieeffizienten Bürogebäude errichtet juwi bei Leipzig jetzt eine Biogasanlage. Voraussichtlich ab Dezember 2012 wird sie Biogas erzeugen und ins Netz einspeisen. Im Energiepark Waldpolenz bei Leipzig baut juwi eine Biogas-Einspeiseanlage. Oben im Bild das 2008 errichtete und im Herbst 2011 um zwölf Megawatt erweiterte Photovoltaik-Kraftwerk.
rund 70 mit dieser Technologie. Anders als herkömmliche Biogasanlagen wird dieser Anlagentyp nicht zur Stromerzeugung genutzt. Stattdessen wird ein hochwertiges Biogas mit Erdgasqualität erzeugt, das dem Erdgasnetz zugeführt und dort gespeichert werden kann. Dazu wird das produzierte Biogas mittels eines speziellen technischen Verfahrens von Kohlendioxid und anderen Gasbestandteilen getrennt. Das so gereinigte Gas besteht zu 96 Prozent aus Methan und kann dann in das Erdgasnetz der MITGAS Keine halbe Autostunde von Leipzig entfernt liegt der Energiepark Waldpolenz: ein riesiges
Verteilnetz GmbH eingespeist werden. juwi
Solarkraftwerk auf dem Gelände eines früheren Militärflughafens der sowjetischen
ist als Generalunternehmen für die Pla-
Armee. Das Großprojekt hatten die juwi-Gruppe und die Stadt Brandis 2006 erfolgreich
nung, Logistik und Bauleitung des Projektes
verwirklicht. Für die Nachnutzung des 142 Hektar großen Areals gab es damals aber noch
verantwortlich, die Schmack Biogas GmbH
mehr Ideen: Der Standort sollte zu einem Vorzeigeprojekt der 100 Prozent erneuerbaren
liefert die gesamte Anlage.
Energieversorgung der Region ausgebaut werden. Schmack-Geschäftsführer Dr. Tino Weber Ein wichtiges Projekt haben beide Partner jetzt in Angriff genommen: Unmittelbar neben
beschreibt die Vorzüge dieses Anlagentyps:
der im Herbst 2011 erweiterten Solar-Freiflächenanlage entsteht seit Jahresbeginn eine
»Unsere Technologie mit den liegenden Fer-
Biogas-Einspeiseanlage. Produktionsstätten dieser Art haben in Deutschland noch Sel-
mentern und hocheffizienten Rührwerken
tenheitswert, denn von den aktuell ca. 7.400 laufenden Biogasanlagen arbeiten nur
sorgt für eine jederzeit optimale Vergärung.« Damit können auch größere Mengen an Gras, ein breites Spektrum an Pflanzen
Die Biogas-Einspeiseanlage Brandis Elektrische Leistung
keine Stromerzeugung (Gasertrag entspricht ca. 3 MWel )
Gaseinspeiseleistung
700 Nm³/h Biomethan
Prognostizierter Ertrag ca. 5.700.000 Nm³ Biomethan pro Jahr Inbetriebnahme
oder auch landwirtschaftliche Reststoffe problemlos verarbeitet werden. Doch was wäre die modernste Biogasanlage ohne Substrate? juwi achtet hier auf
(Einspeisung in das Netz der MITNETZ Gas)
Nachhaltigkeit und Regionalität. Die Sub-
voraussichtlich Dezember 2012
stratversorgung der Anlage (ca. 55.000 t/a) wird durch lokal ansässige Landwirte mit nachwachsenden Rohstoffen (Mais,
18 19
Trockeneis und Erdgas vom Acker und
Auch in Göllheim in Rheinland-Pfalz errichtet juwi derzeit eine Biogasanlage.
Wirtschaftsdünger erfolgen. Die Anbau-
Das Besondere: Statt eines konventionellen grünen Kraftwerks entsteht im
flächen der nachwachsenden Rohstoffe
Donnersbergkreis ein kompletter Energiepark, in dem neben Bioenergie auch
liegen maximal 15 bis 20 Kilometer vom
Sonnenstrom und Windkraft genutzt werden. Die Biogasanlage bleibt allerdings
Anlagenstandort entfernt. Bei den Liefe-
das Herzstück im Ort zwischen Mainz und Kaiserslautern. In ihren Fermentern
rungen plant juwi Sammeltransporte, um
werden in der Umgebung angebauter Mais, Zuckerrüben und Hirse, aber auch
die Verkehrsbelastung für die umliegenden
Grasschnitt zu Biogas vergoren. Das wird nicht wie sonst üblich in einem
Kommunen so gering wie möglich zu halten.
Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt, sondern von seinem
Ganzpflanzensilage,
Zuckerrüben)
CO 2 -Anteil befreit und als reines Methan in das lokale Erdgasnetz eingespeist. »Schritt für Schritt wird im Energiepark
Das abgetrennte CO 2 wird nicht mehr einfach in die Luft geblasen, sondern als
Waldpolenz aus der 100-Prozent-Vision Re-
Rohstoff für die Herstellung von Trockeneis verwertet. Zum Leuchtturmprojekt
alität«, freut sich juwi-Niederlassungsleiter
wird der Energiepark Göllheim durch ein revolutionäres Konzept zur Speicherung
Günter Vallentin über das aktuelle Projekt.
überschüssiger Energie. Nicht mit teuren Batterien oder aufwendigen Pump-
»Da Anfang nächsten Jahres eine Durch-
wasserspeichern, sondern mit der sogenannten »Power-to-Gas«-Methode soll
fahrtsstraße zum Energiepark gebaut wird,
hier in wenigen Jahren erneuerbare Energie »konserviert« werden.
werden viele Menschen hier in der Region auf unsere Anlagen aufmerksam.«
Ein Blick in die Zukunft: So wird die Biogas-Einspeiseanlage in Brandis aussehen. Bild: Schmack Biogas GmbH
Green Buildings
Ein Energiekonzept, das Schule macht juwi stattet Grundschulneubau in Frankfurt mit energieeffizienter Gebäudetechnik aus Energiesparen ist das erklärte Ziel für alle Neubauten in Träger-
Mit ihrem ressourcenschonenden und energieeffizienten Baukon-
schaft der Stadt Frankfurt am Main. Deshalb sollen möglichst
zept haben die Spezialisten von juwi Green Buildings die Ver-
alle dieser Gebäude in ressourcenschonender Passivhausweise
antwortlichen der Stadt Frankfurt restlos überzeugt. Demnach
errichtet werden. Bei einem zentralen Neubauprojekt ist die Ban-
erfolgt die Beheizung zum großen Teil über die Wärmeentwicklung
kenmetropole diesem Ziel dank der Expertise von juwi Green
innerhalb des Gebäudes, ergänzt durch die gute Dämmung der
Buildings einen großen Schritt näher gekommen.
dreifach verglasten Fenster. Der restliche Energiebedarf wird über ein lokales Fernwärmenetz gedeckt. Warmwasser wird ganzjährig
In Frankfurt-Riedberg entsteht auf einem mehr als 18.000 Qua-
über eine solarthermische Anlage bereitgestellt. »Gerade für die
dratmeter großen Gelände an der Graf-von-Stauffenberg-Allee
hohen Verbrauchsschwankungen in der Sport- und Schwimmhalle
ein energieeffizienter Gebäudekomplex inklusive Grundschule für
erweist sich diese Lösung als optimal«, erklärt Ralf Ratanski,
über 400 Kinder, eine Zweifeld-Schulturnhalle, eine Schwimm-
Geschäftsführer von juwi Green Buildings. Auch das Regenwasser
halle sowie eine Kindertageseinrichtung. Knapp 35 Millionen Euro
bleibt im Neubau nicht ungenutzt. Es wird gesammelt, gefiltert und
kostet das Projekt, das die Stadt ab dem Frühjahr 2014 ein Stück
für die WC-Spülungen verwendet. »Dies spart Trinkwasser und
weit unabhängiger von immer teurer werdenden Energieimporten
Abwassergebühren«, so Dr. Dominik Benner, ebenfalls Geschäfts-
machen wird.
führer bei juwi Green Buildings.
Für den Neubau einer Grundschule im Frankfurter Norden entwirft juwi ein ressourcenschonendes Energiekonzept.
20 21
Karriere
Statistik, Marketing und Energiewirtschaft: Regelmäßig tauschen Manuel Amberger und Corina Schell ihre Schreibtische gegen Hörsäle ein und büffeln in Essen und Mainz für ihren Masterabschluss.
Zwischen Seminaren, Vorlesungen und juwi Wie juwi-Mitarbeiter ihr berufsbegleitendes Masterstudium und den Berufsalltag meistern Berufsintegrierend, berufsbegleitend oder privat und unabhängig
Corina Schell hat im Februar ihr Management-Studium an der
vom Arbeitgeber – wer sich mit einem Masterstudium weiter-
FH Mainz begonnen. Seitdem arbeitet die Projektmanagerin von
qualifizieren möchte, dem bieten sich zahlreiche Möglichkeiten.
der Abteilung Markenkommunikation & Veranstaltungen nur noch
Bei juwi haben sich Corina Schell und Manuel Amberger für die
dreimal die Woche in Wörrstadt. »Dienstags und samstags muss
berufsbegleitende Variante entschieden. Das bedeutet, dass sie an
ich zur FH, montags lerne ich oder bereite mich vor«, erzählt die
bestimmten Wochentagen an der Fachhochschule (FH) studieren
27-Jährige. »Die Arbeitszeitverkürzung war wichtig, um Studium
und während der restlichen Zeit für juwi arbeiten.
und Beruf gleichermaßen gerecht zu werden. Dass das so gut möglich ist, verdanke ich auch meinen Kollegen und Vorgesetzten,
Erst vor Kurzem hat Manuel Amberger sein Studium am Haus der
die mich toll unterstützen.« Das Studium verbindet Elemente aus
Technik in Essen begonnen. Alle zwei Wochen heißt es freitags
Marketing, Kommunikation, Controlling und Finanzwesen. »Eine
um 13 Uhr deshalb Feierabend. Feierabend? Von wegen! Denn
spannende Kombination, die bei juwi auch nachgefragt ist.«
dann fährt Manuel nach Essen, wo er nachmittags und samstags Vorlesungen besucht. Nach vier Semestern wird er Master of
juwi unterstützt Mitarbeiter, die ihren Master machen möchten.
Science der Fachrichtung Energiewirtschaft sein. Seit September
»Hat der Mitarbeiter sich für ein Studium entschlossen und sich
2011 ist der 26-Jährige bei juwi Junior Projektmanager im Bereich
mit seiner Führungskraft abgestimmt, schließen wir Kooperations-
Research & Development. Dort kümmert er sich beispielsweise um
verträge mit der Hochschule ab«, erklärt Bodo Parnitzky, der die
die Direktvermarktung von erneuerbaren Energien. Dass er sich
Masterstudierenden seitens der Personalabteilung berät. Derzeit
weiterqualifizieren und den Master machen will, war für Manuel
bietet juwi bereits erfolgreich ein duales Bachelorstudium an, bei
von Anfang an klar: »Der Master hilft mir, mein bisheriges Wissen
dem die Verzahnung zwischen Unternehmen und Hochschule noch
zu vertiefen. Dass ich das Studium berufsbegleitend absolvieren
größer ist.
kann, macht mich finanziell unabhängig. Den größeren Vorteil sehe ich allerdings darin, dass ich so gleichzeitig studiere und wertvolle
Fragen zum berufsbegleitenden Studium beantwortet
Berufserfahrung sammele.«
Bodo Parnitzky: parnitzky@juwi.de
Panorama
Der Vierte im Bunde Martin Winter seit Juli neuer Finanzvorstand der juwi-Gruppe Winter hat in elfeinhalb Jahren als Berater viele Unternehmen kennengelernt – vom DAXKonzern bis zum klassischen Mittelständler. Seine Berufskarriere hat er in der Baubranche begonnen. Für den Philipp Holzmann-Konzern kümmerte er sich um die kaufmännische Revision bei Großprojekten in Asien. Mit 31 Jahren war er Leiter der Konzernrevision. Beim Bauunternehmen SÜBA war er Leiter der Finanzen. Kurz gefasst lässt sich sein Berufsleben in vier Worte fassen: Banklehre, BWL-Studium, Bauindustrie, Beraterkarriere. Der Mensch Martin Winter ist freilich Martin Winter gehört seit Anfang Juli zum Vorstand der juwi-Gruppe.
weitaus vielschichtiger. Er bezeichnet sich selbst als Kind des Rhein-Main-Gebiets. Geboren ist er in Offenbach, bis heute ist der
Seit 1. Juli hat juwi ein viertes Vorstands-
beraten. Er hat die Liquiditätsplanung mit
Großraum Frankfurt sein Lebensmittelpunkt.
mitglied: Der 45-jährige Martin Winter hat
aufgebaut, das Treasury-Konzept entwor-
Er ist Anhänger der Eintracht und spielt in
die Position des Finanzvorstands übernom-
fen. »Die Finanzverfassung des Hauses ist
seiner Heimatgemeinde sonntags regelmä-
men. Er bringt 17 Jahre Erfahrung aus dem
fantastisch. Ich habe sie selbst geschrie-
ßig die Kirchenorgel. In den 1990er Jahren
Finanzbereich mit und einen Blick auf juwi,
ben«, sagt er mit einem Augenzwinkern.
hat er eineinhalb Jahre in Paris studiert
der alles andere als alltäglich ist.
Hinter der lockeren Bemerkung steckt auch
und spricht fließend Französisch. Im Urlaub
eine wichtige Erkenntnis: Martin Winter
bereist er zusammen mit seiner Frau auf dem
Im vergangenen Sommer flog der Finanz-
weiß, worauf er sich einlässt – und das
Motorrad regelmäßig ziemlich exotische
fachmann und Sportpilot mit seinem offenen
nicht nur in fachlicher Hinsicht. »Die Stim-
Plätze auf der Welt. Und dann wäre da noch
Tragschrauber über die rheinhessische Hügel-
mung und das Flair sind bei juwi besonders
sein Hobby als Sportpilot. An Perspektiven
landschaft. Unter ihm – zwischen Windrädern
reizvoll.«
mangelt es Winter wahrlich nicht.
und Solarfeld – lag der Hauptsitz von juwi. Damals bestand dieser noch aus zwei Gebäudetrakten, in diesen Tagen wird das dritte Gebäude bezogen. Das schnelle Wachstum von
Neue Niederlassung in Fürstenwalde/Spree
juwi in den vergangenen Jahren ist einer der
Mit dem Bezug der Niederlassung in Fürstenwalde/Spree verstärkt die juwi-
Gründe, warum Winter jetzt bei juwi ist. Die
Gruppe ihr Engagement im Bundesland Brandenburg. juwi projektiert in der
Aufgabenfülle des Vorstands ist weiter ge-
Region Anlagen in den Bereichen Wind-, Solar- und Bioenergie. »Brandenburg
wachsen – und damit auch die Notwendigkeit,
ist ein Land voller Energie. Gemeinsam mit Bürgern und Kommunen bringen wir
diese auf mehrere Schultern zu verteilen.
die Energiewende zum Erfolg«, betont juwi-Vorstand Matthias Willenbacher. »Fürstenwalde will in Zukunft mehr Strom aus erneuerbarer Energie gewinnen,
In den zurückliegenden zwei Jahren hat der
auch deshalb freue ich mich, juwi in Fürstenwalde begrüßen zu dürfen«, sagt
Diplom-Kaufmann die Entwicklung des Un-
Bürgermeister Hans-Ulrich Hengst. Gegenwärtig realisiert juwi in Fürstenwalde
ternehmens schon eng begleitet. Als Part-
einen Solarpark (1,1 MW).
ner des Beratungshauses Schwabe, Ley und Greiner hat er juwi bei vielen Finanzthemen
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Zertifizierte Qualität für den Betrieb von Wind- und Solaranlagen Seit Februar ist die juwi Management GmbH vollständig nach ISO 9001 zertifiziert. Sie stärkt damit ihre Marktposition und untermauert ihren Anspruch an ein zuverlässiges und sicheres Qualitätsmanagement bei der technischen und kaufmännischen Betriebsführung von regenerativen Energieanlagen. In weniger als zwei Jahren hat die Prüfungsstelle des »Germanischer Lloyd SE – Systems Certification« alle Abteilungen des Unternehmens zertifiziert. »Durch die mit der Zertifizierung einhergehende Optimierung zahlreicher Prozesse haben wir eine enorme Effizienzsteigerung erreicht«, berichten die Geschäftsführer der juwi Management GmbH, T homas Albrecht und Rolf Heggen. Damit kann der Dienstleist er mit Siegbert Goletz von »Germanischer Lloyd SE – Systems Certification« überreicht das Zertifikat an die Geschäftsführer der juwi Management GmbH, Rolf Heggen (links) und Thomas Albrecht (rechts).
einer seit einigen Monaten fast gleichbleibenden Mitarbeiterzahl eine stetig wachsende Anzahl von Betreibergesellschaften sowie Wind- und Solarparks in noch besserer Qualität betreuen.
Eine ausgezeichnete Woche für juwi Innerhalb von nur einer Woche konnte juwi im April seine Preise-
Im Rahmen des Joint Ventures »Advanced Tower Systems« (ATS)
sammlung um drei weitere Auszeichnungen erweitern. Der Auftakt
entwickelt juwi Türme aus Stahl und Beton, die die Windenergie
erfolgte an historischer Stätte: Im alten Plenarsaal des Bundestages
im Binnenland noch wirtschaftlicher machen. Zum Abschluss der
in Bonn zeichnete der Verein zur Förderung des Sustainability-
Woche erhielt die juwi-Gruppe auf der Hannover Messe im Rahmen
Gedankens die juwi-Gruppe in der Kategorie »Nachhaltigstes Unter-
der Night of Innovations den »Industriepreis 2012«. Der Huber Verlag
nehmen« aus. Einige Tage später verlieh die Initiative »Deutschland –
für Neue Medien begründete die Auszeichnung in der Kategorie
Land der Ideen« juwi die Auszeichnung »Ausgewählter Ort 2012« für
»Energie und Umwelt« mit dem Engagement der juwi-Gruppe im
die nahe des Firmensitzes in Wörrstadt installierten Windrad-Türme.
Bereich des ökologischen und ressourcenschonenden Bauens.
Dr. Jan Warzecha, Geschäftsführer von juwi Research & Development (Bildmitte), und Gabriel Meurer, Geschäftsführer von ATS (2. v. r.), erhalten die Auszeichnung des Wettbewerbs »365 Orte im Land der Ideen«.
Im alten Plenarsaal des Bundestags in Bonn nahm Sascha Röber, Leiter der Abteilung Corporate Finance (r.), die Auszeichnung der juwi-Gruppe als »Nachhaltigstes Unternehmen« entgegen.
Kalender Die juwi-Gruppe präsentiert sich regelmäßig auf Messen und Ausstellungen. Besuchen Sie uns auf einer der folgenden Veranstaltungen, und informieren Sie sich vor Ort bei unseren Experten über unsere Angebote. Aktuelle Termine finden Sie auch im Internet unter www.juwi.de.
Was
Wann
Wo
Windparkfest Alzey-Heimersheim
15. 09. 2012
Alzey
Husum WindEnergy
18.– 22. 09. 2012
Husum
Zehn Jahre Morbacher Energielandschaft
23. 09. 2012
Morbach
Kongress »100% Erneuerbare Energien Regionen«
25.– 26. 09. 2012
Kassel
Tag der off enen Tür im Holzpelletierwerk
29. 09. 2012
Dotternhausen
BioEnergy Decentral / Eurotier
13.– 16. 11. 2012
Hannover
Energie erleben am juwi-Firmensitz Tag der ür offenen T t g u us am 18. A 1 20 2 Uhr ab 13.00
Zu einem echten »Energie-Erlebnistag« wird der 18. August 2012 für Gäste und Freunde der juwi-Gruppe. Unter diesem Motto lädt juwi Bürger aus Nah und Fern, Geschäftspartner sowie alle Mitarbeiter und deren Angehörige zum Tag der off enen Tür in die Firmenzentrale nach Wörrstadt ein. Die Gäste können sich ausführlich über aktuelle Energieprojekte der juwi-Gruppe informieren und erstmals auch das neue Zentralgebäude in Augenschein nehmen: Mit dem Neubau entstehen rund 650 neue Arbeitsplätze, eine neue Mensa bietet deutlich mehr Platz als die bisherige Kantine. Das Besondere: Anders als in den bisherigen Gebäudeabschnitten wird es keine klassischen Büroräume mehr geben, sondern ein off enes Raumkonzept. Für den Tag der off enen Tür plant juwi unter anderem ein Bühnenprogramm in der neuen Mensa, Führungen durch das neue Zentralgebäude und ein Kinderprogramm. Auch das traditionelle juwi-Fußballturnier – der juwi-Cup – wird an dem Tag stattfinden.
juwi Holding AG
Energie-Allee 1
Tel. +49. (0)6732. 96 57-0
info@juwi.de
55286 Wörrstadt
Fax. +49. (0)6732. 96 57-7001
www.juwi.de