04-hömmeldibömm

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K3 Literaturpreis 2012 Beitrag 04 Codewort: "hömmeldibömm" Bodo Botschis Versuch in den Tag zu starten Wiedererwartend schrak Bodo Albtraum geknechtet hoch. Schnellte mit gefühlten Mach 3 an des Zimmers Decke. Die, sollten hierbei Verwunderungen auftauchen, sich deshalb in unmittelbarer Nähe seines Schädels befand weil sich sein wärme versprechendes Gebette zu einem Hochbett erstreckte welches selbst für ein Hochbett zu hoch war. Wenn sich zwischen Matratze und Verputze nur 40 cm Luftraum auftun dann ist eine solche Kollision mehr als “nur zu erwartend” einzustufen. Nach dem Rückditsch ins beheimatete Kissen folgten Verfluchungen und Todeswünsche die mit solch einer Inbrunst an die Decke brandeten das kleine aber schwere Putzbrocken schwer atmend sich von der Heimatfront lösten um den Verflucher wenigstens für jetzt die Wutworte hinfort zu Bomben. Nun derart zurecht gerüffelt vom Bauwerk schloss Bodo selig von einer warmen Ohnmacht umhüllt für ein paar Minuten die Äuglein um über sein Elend nachdenken zu können. Nach Minute 9 öffnete er behutsam sein linkes Auge. Beide Augen zu öffnen erschien ihm Taktisch Unklug. Sollte die garstige Decke ihre Feinstaubmörtelassassinen gegen sein Augenlicht schicken so blieb ihm im Falle eines solches Hinterhalts noch immer das rechte. Dem war jedoch nicht so. Die Decke hatte ihre Vendetta bekommen blieb aber in Bereitschaft. Sichtlich erleichtert öffnete Bodo nun auch Auge Nummer zwei und machte sich nebenbei auf die suche nach seinem linken Arm welcher, obwohl der Rest seines Körpers schon mehr oder weniger wachte, noch immer zu schlafen schien. Nach ein zwei Rüttelern wachte dann auch das letzte Glied in Maßen auf und dem eigentlich angestrebten Systemstart stand nichts mehr im Wege. Er glitt behände an die Bettkante spähte in die Gähnende Leere einer Schlucht und tastete suchend nach dem Abstiegsgehilfen in Form einer Leiter. Ein nicht wirklich sicher wirkender Griff an Oberkantholzstummel Eins mit rechter Hand gefolgt vom rechten Fuß auf Sprosse vier. Linke Hand nun schon etwas Mutiger an Oberkantholzstummel zwei gefolgt vom linken Fuß ins …..NICHTS. Sprosse vier hielt der Belastung Stütze sein zu müssen nicht länger stand. Nach einem kurzen aber lauten Bruchgeräusch stimmte auch Bode mit grellem Gekreische mit ein und sein Körper ergaß ich abrupt auf dem Boden der Tatsachen. Wobei diese Tatsache nichts anderes war seine Preußische Elitepikanierzinnsoldatenarmee die wie es die Order war Befehle erwartend Spalier stand. Die ein oder andere Zinnspitzerie bohrte sich ungewollt in Hände und Knien die mit ein paar anderen Extremitäten Bodos Körper bildeten. Von oben betrachtet aber ehr wie ein Kreuzigungsunfall aussah. Beide Betrachtungsweisen erschufen jedoch die gleichen Schmerzen die Bodo aber erst nach Ohnmacht Nummer zwei zu spüren bekam. Er schob sich nach erneutem erwachen in eine fast Menschlich anmutende Sitzhock Position und begann Kofschüttelnd und Tränenwischend die Reste des Heeres aus sich zu zupfen und genervt gegen die Wand zu werfen. Die Decke knackte bedrohlich und Bodo besann sich plötzlich nur noch auf das zupfen. Drei Leutnants und Vierzehn Pikaniere später stand er auf. Er beschwor innerlich alle Dämonen der Hölle gegen diese Welt wobei im ein Diabolisches lachen entwich. Wieder knackte die Decke Bodo zuckte verschreckt den Kopf zwischen die Schultern blinzelte drei viermal panisch ans Deckenfirmament nur um dann kleinlaut leise zum Fenster zu schleichen um Luft in seine Leere zu lassen. Er drückte die beiden Flügelsperren nach unten presste sanft von innen um es nach außen zu öffnen. Es geschah, hält man es für möglich, nichts. Bodo rieb sich verzweifelt die Augen atmete einmal tief ein und aus und drückte erneut nun ein wenig stärker gegen das Fenster. Wieder narrte ihn das grimme Geglase und blieb stur geschlossen. Jetzt wurde es ihm zu bunt. Kostenfaktor hin oder her gehst du nicht auf wirst du gebrochen, schoss es ihm durchs Hirn. Mit aller ihm zur freien Verfügung stehenden Kraft schob und stieß er gegen das Fenster. Nach Minuten langen Kräftezehrendem drücken ließ er seinen Oberkörper leicht nach hinten fallen nur um dann schwer nach vorne zu brechen. Das Fenster gab endlich nach surrte nach Außen schlug gegen die Hauswand prallte zurück und verschloss sich wieder selbstständig. Bodo ballte kochend vor Wut die Hand zur Faust und ließ sie im Zorn auf das Fensterbrett sausen. Das wiederum löste den seit Jahren festsitzenden und seltsamer weise innen angebrachten Massivholzrolladen der rumpelt nach unten stürzte nur um Bodos Finger unter sich zu begraben. Nachdem er aus einer weiteren Ohnmacht erwachte und somit den Hattrick komplettierte, durfte er aus erster Hand erfahren wie dick Finger nach Lastenkontakt doch werden können. Er war überrascht. Bedient und vom Schmerz halb Wahnsinnig, aber überrascht. Resignation wurde ihm nun zu eigen. Befüllt mit dem Wunsch der Welt den Garaus zu machen doch der Gewissheit das sie ihn wohl zuerst erwischen würde, die Anzeichen dafür waren ja nur allzu deutlich, erlosch der Wunsch so schnell wie er entflammte. Er fluchte leise, die Decke knackte und Bodo schwieg. Langsam, schlurfend, zerstochen, geprellt, erschlagen, geschwollen und blutig schob er sich Stück für Stück zum Bett zurück. Ließ es sich auf halben weg nicht nehmen einen mit gen Himmel gereckten Beschwerteten Preußischen Zinngeneral zum Fußsolen Appell antreten zu lassen. Eine kleine Wimmerei und chirurgisch präziser Fremdkörper Entfernung später stand Bodo vor seinem Matratzenmuli. Ein deprimierender Blick zum Rest der Leiter ließ ihn alsdann erschaudern als er alle Möglichkeiten der eventuellen Wiederbesteigung durchging. Alle würden schrecklich. Dessen


war er sich im klaren. “Ich armer Bodo.” säuselte er fast im Ultraschallbereich ins Zimmer. Da platzte der Decke der Kragen. Ein unverschämt großer Putzbrocken trieb sich angewidert von der Weinerlichkeit Bodos in eben sein Gesicht und wusste zu verweilen. Von wohliger wärmer beseelt faltete Bodo fein säuberlich seine Beine zusammen und entschwand in Teppichbodennähe in Morpheus Arme. Stille legte sich über sein Schlafgemach. Die Sonne schien durch das geschlossene Fenster hinein. Brach sich in mehrere kleine Strahlen als sie den Roll-Laden streifte. Ergaß sich derlei zerstückelt über die Reste der des Preußischen Heeres und legte sich sanft auf Bodos Gesicht. Er begann alsbald selig zu schnarchen. Die Decke knackte.


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