Die entwicklung darmstadts seit 1955

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Die Entwicklung Darmstadts seit 1955 In den fünfziger Jahren konnte mit dem Wiederaufbau Darmstädter Kirchen und anderer historischer Gebäude begonnen werden. Es entstanden auch gänzlich neue Stadtteile. In den Jahrzehnten danach wurde die Stadt komplett neu aufgebaut. Bauliche Entwicklungen Besonders ausgedehnt waren die Entwicklungen in Verkehrsplanung und Stadterweiterung. Als der Verkehr in den folgenden Jahrzehnten explosionsartig zunahm, verbannte man die Autos aus der Innenstadt, indem Fußgängerzonen und Tiefgaragen am Luisenplatz errichtet wurden. Weiterhin wurden der Wilhelminenstraßentunnel und der City Ring gebaut, um den Verkehr umzuleiten. Dieses Vorhaben war eines der größten Bauunternehmen zu dieser Zeit. 1978 wurde das Luisencenter fertig gestellt. Die Baustelle des Luisencenters 1976 Ein neuer Stadtteil entsteht Mit der Grundsteinlegung für den ersten Hochhaus-Block 1968 begann der Bau des Stadtteils NeuKranichstein. Ursprünglich sahen die Planungen mehrere große Trabantensiedlungen am Waldrand für über 20 000 Menschen vor, die vor allem durch den Bau einer Nord-Süd-Autobahn an die Verkehrsinfrastruktur angeschlossen werden sollten. Die Planungen wurden jedoch schon bald reduziert, nachdem der Bau der Autobahn gescheitert war. Die Entwicklung der Wirtschaft in Darmstadt Auch in der Wirtschaft verzeichnete Darmstadt Erfolge. Nach der erfolgreichen Ansiedlung der "rauchlosen Industrie" gab es eine kontinuierliche Ergänzung durch neue Betriebe, vor allem auf dem Gebiet von Dienstleistungen, speziell bei Computer-Programmen. Stark gewachsen ist in den letzten Jahrzehnten der Sektor Software. In der Fachwelt wird Darmstadt deshalb als "heimliche Software-Hauptstadt" bezeichnet. Darmstadt als Sitz der europäischen Weltraumforschung In der Weltraumforschung entwickelte sich Darmstadt zu einem wichtigen europäischen Zentrum: zunächst erhielt 1967 das Europäische Raumflugkontrollzentrum der ESA (European Space Agency), ESOC, seinen Sitz in Darmstadt. Neunzehn Jahre später folgte ihm die Zentrale der Europäischen Organisation für meteorologische Satelliten (EUMETSAT). Zur Hauptaufgabe der Eumetsat gehört die Entwicklung, Unterhaltung und Nutzung meteorologischer Satellitensysteme. Die von den Wettersatelliten zur Erde gesendeten Bilder und Daten werden in Darmstadt gesammelt, ausgewertet und in alle Welt übertragen. Sie dienen zur Vorhersage des Wetters, werden aber auch zur langfristigen Überwachung und Erforschung des Klimas genutzt. Das Esoc heute

Seit diese beiden wichtigen Organisationen ihren Sitz in Darmstadt haben, gilt die Stadt als das Zentrum der europäischen Weltraumfahrt.

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Europastadt Darmstadt Auch auf politischem Gebiet beschritt Darmstadt neue Wege. So trägt die Stadt seit 1975 den Titel „Europastadt“, da seit 1958 zahlreiche Städtepartnerschaften gepflegt werden. Für diese Aktivitäten erhielt Darmstadt 1964 die Europafahne und 1975 den Europa-Preis des Europa-Rates in Straßburg. Bis 2002 ist Darmstadt insgesamt 14 Städtepartnerschaften mit folgenden Städten eingegangen: Troyes (Frankreich), Alkmaar (Niederlande), Chesterfield (England), Graz (Österreich), Trondheim (Norwegen), Bursa (Türkei), Plock (Polen), Szeged (Ungarn), Gyönk (Ungarn), Freiberg (Sachsen), Brescia (Italien), Saanen-Gstaad (Schweiz), Ushgorod (Ukraine), Libau/Liepaja (Lettland), Logroño (Spanien). Wixhausen wird Teil von Darmstadt. Der heutige Stadtteil Wixhausen war vor 1977 selbstständig und wurde erst in diesem Jahr als Ergebnis einer knappen Entscheidung Teil von Darmstadt. Grube Messel 1985 berichtete das Darmstädter Echo von einem neuen paläontologischen Sensationsfund in der Grube Messel in unmittelbarer Nähe zur Stadt Darmstadt. Dieser Fund erregte in Forscherkreisen weltweit Aufsehen. Es handelte sich um einen etwa 70 cm langen Insektenfresser, der nach Meinung der Experten vor 50 Millionen Jahren mit seinem Rüssel durch den Laubgrund der Messeler Urwälder schnüffelte. Auch zum Zeitpunkt dieser neuerlichen Fundveröffentlichung hielt die Stadt Darmstadt weiterhin an dem geplanten Ausbau der Grube Messel zur Mülldeponie fest – ein Plan, der später revidiert wurde. Im Jahre 1995 wurde die Grube Messel einziges Weltnaturerbe in Deutschland. Die weltweite Bedeutung besteht in der hohen Anzahl der Funde und in der außergewöhnlich guten Erhaltung der Skelette samt Haut und Haar. Das „Haus der Geschichte“ 1994 wurde das von Georg Moller erbaute ehemalige großherzogliche Hoftheater als Haus der Geschichte eingeweiht. Das klassizistische Bauwerk bestand nach dem Krieg nur noch aus Portikus und einigen Mauern. Jahrzehnte wurde über die Zukunft der Ruine diskutiert – zeitweilig galt der Abriss als unvermeidlich. Etwa 80 Millionen DM hat das Land Hessen in den Wiederaufbau des Mollerbaus investiert. Das Gebäude beherbergt heute unter anderem das Staats- und das Stadtarchiv sowie das Wirtschaftsarchiv und das Archiv der TU Darmstadt. Darmstadt wird Wissenschaftsstadt Am 13. August 1997 wurde der Stadt Darmstadt durch den damaligen Hessischen Innenminister Gerhard Bökel dieser besondere und in Hessen einmalige Titel verliehen. Damit wurde einer Entwicklung Rechnung getragen, die dazu führte, dass der Anteil der Beschäftigten in den Bereichen Forschung und Entwicklung am Arbeitsmarkt an keinem anderen Ort in Deutschland höher ist als in Darmstadt, das sich zum Standort weltweit renommierter Forschungseinrichtungen entwickelt hat. Beispiele dafür sind die Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), das bereits genannte ESOC, Eumetsat, die TU Darmstadt, die Hochschule Darmstadt, die Evangelische Fachhochschule, aber auch mehrere Fraunhofer-Institute. Auch die ausgeprägten Forschungs- und Entwicklungsabteilungen weltweit agierender Darmstädter Firmen wie Merck oder Software AG tragen dazu bei. Eine neue Darmstädter Sehenswürdigkeit Am 15. September 2000 wurde die Waldspirale im Bürgerparkviertel eingeweiht. Es handelt sich dabei um ein Wohnhaus, das von dem österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser entworfen wurde. Gut zwei Jahre dauerten die Arbeiten. Das Wohnhaus besteht aus 105 Wohnungen zwischen 47 und 160 Quadratmetern Größe. Praktisch kein Bausteil stammt „von der Stange“. Alle Fenster, Treppen und Säulen sind Maßanfertigungen. Das begehbare Dach ist mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und gibt dem Gebäude den Namen.

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Bahnhof erstrahlt in neuem Glanz Am 21. Januar 2002 wurde der Darmstädter Hauptbahnhof nach seiner kompletten Sanierung neu eingeweiht. Die aufwändigen Erneuerungs- und Umbauarbeiten waren 1998 aufgenommen worden. Zu den Baumaßnahmen gehörten der Neubau des Reisezentrums, die Neugestaltung der Bahnsteige, die Erneuerung der Treppen und Aufzüge sowie die Sanierung der Bahnhofshalle und der Fassade. Darmstadtium Der Grundstein für das neue Darmstädter Kongresszentrum „darmstadtium“ wurde 2005 am Schlossgraben gelegt. Der Neubau umfasst eine Nutzfläche von 18 000 Quadratmetern und enthält einen Kongresssaal für 1500 Besucher.

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