Quendler
Bedeutung und Wirken des KLRÖ in Kirche und Gesellschaft DI Theodor Quendler
Laienchristen und Laienapostolat im Lichte der kirchlichen Lehre Um die Bedeutung des Laienapostolats klarzustellen, seien vorweg einige Sätze aus dem apostolischen Schreiben von Papst Franziskus Evangelii gaudium [EG 102] zitiert: „Die Laien sind schlicht die riesige Mehrheit des Gottesvolkes. In ihrem Dienst steht eine Minderheit: die geweihten Amtsträger. Das Bewusstsein der Identität und des Auftrags der Laien in der Kirche ist gewachsen. Wir verfügen über ein zahlenmäßig starkes, wenn auch nicht ausreichendes Laientum mit einem verwurzelten Gemeinschaftssinn und einer großen Treue zum Einsatz in der Nächstenliebe, der Katechese, der Feier des Glaubens.“ Im Weiteren werden allerdings auch Unzulänglichkeiten angesprochen, wie: „Auch wenn eine größere Teilnahme vieler an den Laiendiensten zu beobachten ist, wirkt sich dieser Einsatz nicht im Eindringen christlicher Werte in die soziale, politische und wirtschaftliche Welt aus.“ Und: „Er beschränkt sich vielmals auf innerkirchliche Aufgaben ohne ein wirkliches Engagement für die Anwendung des Evangeliums zur Verwandlung der Gesellschaft.“ Damit bringt Papst Franziskus zum Ausdruck, dass für die Kirche und damit auch für das Laienapostolat große Herausfor-
derungen bestehen. Nicht von ungefähr sind in der Kirche die Aufgabenfelder wie auch die Strukturen äußerst vielfältig. Neben den territorialen Organisationseinheiten (wie Pfarren, Dekanate, Diözesen, Bischofskonferenz) gibt es in der Kirche folglich auch eine Vielzahl von Bewegungen, Organisationen und Gruppen. Diese Vielfalt wird oftmals als Problem gesehen. In dem bereits erwähnten apostolischen Schreiben Evangelii gaudium [EG 40] wird das von Papst Franziskus positiv gesehen, wenn er dazu feststellt: „Die verschiedenen Richtungen des philosophischen, theologischen und pastoralen Denkens können, wenn sie sich vom Geist in der gegenseitigen Achtung und Liebe in Einklang bringen lassen, zur Entfaltung der Kirche beitragen, weil sie helfen, den äußerst reichen Schatz des Wortes besser deutlich zu machen.“ Und im Gegensatz zu den oftmaligen Vorbehalten, die darin eine Unvollkommenheit und Zersplitterung sehen, wird dazu weiter ausgeführt: „(…) in Wirklichkeit hilft diese Vielfalt, die verschiedenen Aspekte des unerschöpflichen Reichtums des Evangeliums besser zu zeigen und zu entwickeln.“ Eine wichtige Herausforderung besteht daher darin, für das missionarische Wirken dieser Vielzahl
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