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Cécile D 3E

MAUERPROJEKT (Ecriture créative, écrire du point de vue de …)

Das ist das Tagebuch von Karen Frischmann 13. August 1961 Heute war der schrecklichste Tag, den ich je erlebt habe. Als ich aufwachte, habe ich viele Unruhe auf die Straße gehört. Ich bin ans Fenster gegangen, und habe eine Mauer gesehen. Ja! Eine Mauer mitten in Berlin! Die Mauer schneidet die Stadt in zwei, und deshalb ist meine ganze Familie auf der anderen Seite der Mauer. Meine Eltern und ich wohnen in Ost-Berlin, und meine Großeltern, meine Cousins, und meine Onkel und Tanten sind jetzt in West-Berlin. Als ich das begriff, wurde ich sehr traurig. Dann war ich ängstlich. Was wäre gewesen, wenn meine Eltern bei meinen Großeltern zu Besuch gewesen wären? Was wäre, wenn ich meine Familie nicht mehr sehen könnte? Genau in diesem Moment ist Mama in mein Zimmer gekommen. Sie weinte, und umarmte mich. Sie sagte: „Karen, wir sind allein! Die DDR hat diese Mauer gebaut, und wir können nicht mehr nach West-Berlin gehen.“ Sie war entmutigt. Ihre Freunde, ihre Familie, alle waren in West Berlin. Nun heben Soldaten unter Aufsicht ein Loch aus, und dann laden sie Pfosten von einem Lastwagen ab und treiben sie diese in den Boden ein. Sie schaffen auch Handelsschranken mit Stacheldrähten. Es ist ein schrecklicher Anblick! Ich kann nicht mehr schreiben: ich bin so todunglücklich!!!  10. August 1962 Heute ist mein Geburtstag. Normalerweise wäre ich an diesem Tag total begeistert… Aber nicht dieses Jahr. Letztes Jahr, hat Oma gesagt: „Für deinen fünfzehnten Geburtstag werde ich dir einen riesigen Kuchen backen!“ Ich bin jetzt 15, und Oma kann nicht kommen. Die Mauer ist immer noch da. Seit einem Jahr, habe ich meine Familie nicht gesehen. Ich vermisse sie! Wir können nichts verschicken, und nichts bekommen. Ich kann nicht mehr!!!!! Das Leben hier ist grauenhaft. Es gibt überall Soldaten, und man kann nicht dorthin gehen wo man will, kann nicht einkaufen, was man will, die Polizei weiß, warum jemand irgendwo geht, wie lange er bleiben wird. Wir können nichts sagen, und wissen nicht, wer ein Freund ist und wer nicht ist. Ich mag es nicht: das ist kein Leben! Die DDR ruiniert unser Leben!! Ich kann nicht mehr allein auf der Straße gehen. Es gibt eine Ausgangssperre, und Soldaten überwachen die Leute. Ich habe Angst!

17. August 1962 Papa wollte nach West-Berlin gehen, wollte über die Mauer klettern. Es sieht für mich so aus, als ob seine Projekte gerade den Bach runter gehen! Letzte Woche hat er mir gesagt: „Weißt du was, Karen? Ich habe genug! Ich will meine Familie sehen! Ich werde die


Mauer überklettern, und nach West-Berlin gehen. Dann werden Mama und du rechtmäßig nach West- Berlin kommen.“ Aber heute ist verschieden. Ein Mann, der Peter Fechter heißt, ist tot. Er wollte nach West-Berlin gehen, und wollte über den ersten Zaun klettern. Und dann haben die DDR Soldaten den Mann tot erschossen. Mama wollte nicht, dass Papa es versucht. Es ist zu gefährlich. Auch, ich verstehe nicht. Simone spricht mit uns nun nicht mehr. Ich glaube, dass ihr Vater für die DDR arbeitet. Sie kann nicht mit uns sprechen. Was ist, wenn sie gegen die DDR rebelliert? Ich hoffe, dass Papa keine Dummheit macht. 18. Dezember 1963 Gestern war der beste Tag meines Lebens!!!!! Die DDR und West-Berlin haben ein Abkommen abgeschlossen. Wir haben ein Passierschein bekommen, und haben unsere Familie besucht. Es war super! Die ganze Familie war da. Wir haben eine Feier organisiert, und es war einfach fantastisch. West-Berlin ist jetzt besser als Ost-Berlin!! Meine Cousine und ich sind einkaufen gegangen, sind im Park spazieren gegangen… Kurz, das war so cool! Es war 6 Uhr, als wir haben beschlossen haben, zu meinen Großeltern zurückzugehen. Aber als wir ankommen sind, waren meine Eltern nicht mehr da. Meine Oma hat mir erklärt: „Sie sind nach Ost-Berlin zurückgegangen, aber sie glauben, dass du hier besser aufgehoben bist. Du wirst bei Opa und mir bleiben. Wenn alles vorbei ist, dann wirst du wieder zu deinem Vater und deiner Mutter gehen.“ Ich war bei dieser Erklärung glücklich, aber auch schockiert. Meine Eltern waren doch in Ost-Berlin, und ich war in West-Berlin! Alleine. Ohne Vater. Ohne Mutter. Es war beängstigend. Ich weiß nicht, warum ich so viel geweint habe. Ich war bei meiner Oma, meinem Opa, meinen Cousine, Onkel und Tanten. Aber… Was ist, wenn die DDR das entdeckt? Werden meine Eltern ins Gefängnis gehen? Ich bin so ängstlich, dass ich nicht schlafen kann. Aber heute bin ich auch ganz glücklich. Ich bin in West-Berlin, kann einkaufen gehen, kann dorthin gehen wo ich will, kann alles machen!!!! Ich bin frei!! 12. Januar 1964 Die Schule hier ist ganz toll! Ich habe viele Freundinnen, und kann mit meiner Cousine spielen. Wir gehen jeden Tag einkaufen. Ich habe neue Kleider, esse Schokolade, und nichts ist verboten. Ich mag mein neues Leben, aber vermisse meine Eltern. Ich habe keine Nachrichten von ihnen. Ich bin besorgt. 15. Januar 1964 Wir wurden an den Grenzposten einberufen. Sie haben einen Brief aus der DDR bekommen. Hier ist der Brief:


Karl und Isabell Frischmann sind in Gefängnis unter der Führung von der Deutschen Demokratischen Republik. Ihre Tochter Karen Frischmann ist jetzt mit ihren Großeltern, Erwin und Luise Frischmann in West-Berlin. Die DDR halten Karl und Isabell Frischmann als politische Gefangener. Wenn die Tochter zurückkommt, dann werden Karl und Isabell Frischmann vielleicht entlassen.

Als ich das gelesen hatte, war ich erschüttert. Mein erster Gedanke war: „OK. Ich gehe zurück in die DDR.“ Dann hat Oma gesagt: „Nein, Karen. Es ist zu gefährlich, und deine Eltern würden es nicht wollen. Ich kann nicht eine andere Person von meiner Familie verlieren.“ Der Offizier fügte hinzu: „Und das will auch West-Berlin nicht.“ Ich bin jetzt zu Hause, und kann nichts machen. Meine Eltern, im Gefängnis?? Ich kann es mir nicht vorstellen. 30. November 1965 Keine Nachricht. Ich gehe zur Schule, aber ich gehe nicht mehr einkaufen. Ich habe keine Lust mehr. 26. März 1966 Wir wurden nochmals an den Grenzposten einberufen. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Aber als wir angekommen sind, sagte ein Offizier: „Karen, wir haben eine Überraschung für dich. Komm mit uns.“ Er erzählte mir: „Die DDR und West-Berlin haben eine Übereinstimmung geschlossen. Deine Eltern sind aus dem Gefängnis entlassen geworden, für 30 000 Deutsche Mark.“ Und dann macht er eine Tür auf, und meine Eltern waren da. Sie waren lebendig. Und wir waren wieder alle zusammen. Das war der schönste Tag meines Lebens.


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