Transparent - KDZ-Jahresbericht 2023

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JAHRES BERICHT 2023 TRANSPARENT ANSPRUCHSVOLL


Elisabeth Apl

Siegfried Fritz, Bakk. MSc

MMag. Clemens Hödl

Mag. Wolfgang Oberascher

Anna Schubert

2 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Dr. Mohammed Dejen Assen*

Walter Giebhart

Mag. Maximilian Hrazdil

Mag. Philip Parzer, MSc

Miriam Taumberger, BA

Eva Wiesinger, MBA

* Studentische Mitarbeiter*innen, Erasmus Internships, Mitarbeiter*innentausch im Rahmen des Projekts LOGOV

Mag. Peter Biwald

Victoria Hein*

DIin Marion Jonas

Dalilah Pichler, MSc

Mag.a (FH) Bernadette Tropper-Malz, MAS

Dr. Klaus Wirth

Sofia Calzola

Martina Henickl

Mierna * Mahmud*

Mag. Thomas Prorok

Verena Weixlbraun, BSc MA

Kesira Yildirim-Metz, MSc

Birgit Frank

Lieselotte Henning

Mag. Alexander Maimer

Karima Rothensteiner

Klaus Friedrich, M.A. M.Sc. M.A. M.S.P.

DIin Nikola Hochholdinger

Dr.in Karoline Mitterer

Mag.a Alexandra Schantl


04 FACTS 2023 06 WISSENSBILANZ 08 VISION 11 KOMPETENZFELDER 12 PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING 16 EUROPÄISCHE GOVERNANCE & STÄDTEPOLITIK 22 ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS 28 WEITERBILDUNG 34 CAF-ZENTRUM 40 MITGLIEDER 42 NETZWERKE 44 KURATORIUM 45 INNOVATIONEN 46 PUBLIKATIONEN & STUDIEN 48 KONTAKT 50 FIRST STOP 51 EINBLICKE

IMPRESSUM Eigentümer, Herausgeber und Verleger: KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung Redaktion: Siegfried Fritz, Bakk. MSc Lektorat: Birgit Frank und DIin Marion Jonas Angaben gemäß § 25 Mediengesetz: KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung 1110 Wien · Guglgasse 13 Telefon: +43 1 892 34 92-0 E-Mail: institut@kdz.or.at Internet: www.kdz.or.at Geschäftsführer: Mag. Peter Biwald, Mag. Thomas Prorok Vorstand: Mag.a Tina Blöchl, Mag. Wolfgang Figl, Mag.a Angelika Flatz, Mag. Christian Kemperle, Mag. Martin Pospischill, Dr. Matthias Tschirf, Mag. Dr. Thomas Weninger, MLS. Der Jahresbericht spiegelt die Tätigkeiten des KDZ im Jahr 2023 wider. Er dient dem Vorstand und den Mitgliedern sowie interessierten Personen als Überblick über die Aktivitäten und Leistungen des KDZ. Copyright: Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehalten. Jede Form der Vervielfältigung, Veröffentlichung bzw. Zurverfügungstellung, sonstige Weitergabe oder Aufnahme in elektronische Datenbanken der Inhalte oder Teilen davon ist untersagt. Fotohinweis: Die Rechte der Bilder liegen beim KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, wenn nicht explizit anders angegeben. Grafische Gestaltung: Martin Renner, www.rgd.at Druck: Facultas

TRANS PARENT

3

KDZ JAHRES BERICHT 2023


EINBLICKE

MAG. PETER BIWALD Geschäftsführer

MAG. THOMAS PROROK

4 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Geschäftsführer


EINBLICKE das Jahr der Transparenz. Österreich 2023 war hat sich als eines der l­ etzten Länder ­Europas auf ein Informationsfreiheits­ gesetz geeinigt, welches die Amtsverschwiegenheit ­deutlich beschränkt. Dies ist sicherlich als Meilenstein am Weg zur offenen Verwaltung zu werten, auch wenn das neue Gesetz erst mit ­jahrelanger Verzögerung kommt. Im KDZ haben wir das Jahr 2023 auch der Transparenz gewidmet. Unsere mit dem ­gesamten Team erarbeitete Strategie zeigt den Weg: Wir stehen dafür, Transparenz in öffentliche ­Finanzen, Strukturen und Prozesse zu bringen. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Internet­ plattform Offener Haushalt, welche im Jahr 2023 auf 1.491 G­emeinden angewachsen ist und neu auch die Budgets von Gemeinde­ verbänden umfasst. Transparenz bedeutet für uns aber mehr: Wir ­sehen diese als Verpflichtung an, komplexe Sachverhalte verständlich und nachvollziehbar zu machen. Unsere Factsheets zu öffentlichen ­Finanzen, Finanzausgleich und Fragen der ­Daseinsvorsorge ermöglichen Interessierten neue Einblicke in diese wichtigen Themen. ­Unsere Publikationen – wie Österreichs Städte in Zahlen, Finanzausgleich, K ­ ontierungsleitfaden, Gebührenkalkulation, Fiscal Decentralisation ­Report – greifen Aspekte staatlicher Governance auf, welche als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Das Wissen über diese Aspekte ist jedoch gering und zumeist auf einen relativ kleinen Kreis von Expert*innen und Praktiker*innen ­konzentriert. Hier schaffen wir Wissensmehrwert.

Auch unsere Beratungsprojekte setzen auf Transparenz. Schrumpfende Handlungsspiel­ räume aufgrund knapper öffentlicher Kassen ­erfordern neue Strategien. Mit Vergleichen zeigen wir alternative Gestaltungsmöglichkeiten auf: zum Beispiel bei der finanziellen Leistungsfähigkeit von regionalen Zentren im Vergleich zu den umliegenden wie auch peripheren Gemeinden. Auch bei kommunalen Haushaltsprojekten besteht zu Beginn immer die Aufgabe: Transparenz für alle Beteiligten über den Status quo der ­finanziellen Lage zu schaffen. Besonders freut uns, dass wir unsere Erfahrungen und das KDZ-Wissen mit immer mehr Menschen teilen können. So haben wir 2023 die Interaktion mit unseren Mitgliedern, Kund*innen und Interessenten signifikant ausgebaut. Neben unseren 6.147 Newsletter-abonnent*innen erfolgte dieser Austausch in zahlreichen Veranstaltungen und vor allem in 476 Medienberichten sowie im derzeit am stärksten wachsenden Social Media ­Medium von Linkedin mit 1.802 Followern. Auch das ist ein wichtiger Beitrag zur Transparenz von Verwaltung und öffentlichem Sektor, welche wir im Jahr 2024 verstärkt fortsetzen werden.

5 PETER BIWALD

THOMAS PROROK

KDZ JAHRES BERICHT 2023


FACTS 2023 90

EXTERNE KONSULENT*INNEN

157

E

U

ZUGRIFFE AUF KDZ.OR.AT

N E

73.665

8

D

TEILNEHMER*INNEN WURDEN IN SEMINAREN WEITERGEBILDET

M I T G LI

E

2.848

E R

SEMINARE & WEBINARE WURDEN DURCHGEFÜHRT

MITGLIEDER 6 KDZ JAHRES BERICHT 2023

2008

150


117

PROJEKTE WURDEN MIT VOLLSTER ZUFRIEDENHEIT DURCHGEFÜHRT

45

PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING

32

ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS

40

EUROPÄISCHE GOVERNANCE & STÄDTEPOLITIK

2020

2017

256 2012

180

2019

277

283

2023

317

7 KDZ JAHRES BERICHT 2023


WISSENSBILANZ

SEIT 2010 ERSTELLEN WIR DIE KDZ-WISSENS­BILANZ, WELCHE UNSER INTELLEKTUELLES VERMÖGEN UNTERTEILT IN HUMAN-, STRUKTURUND BEZIEHUNGS­ VERMÖGEN, MISST.

HUMANVERMÖGEN

Ø 2010–23

2023

Mitarbeiter*innen gesamt

24

27

Konsulent*innen und externe Expert*innen

92

90

Anzahl Mitglieder Kuratorium

39

38

86%

81%

Mitarbeiter*innen mit Lehraufträgen an Universitäten und Fachhochschulen

4

3

Anzahl der Lehrverpflichtungen

5

4

48%

26%

Anteil der Mitarbeiter*innen, die in relevanten Fachmedien publizieren

62%

53%

Anzahl der Artikel in externen Zeitschriften & Büchern

33

48

Anzahl der Vorträge

43

34

Interdisziplinarität (Anteil der Mitar­beiter*innen, die in mehreren Fachgebieten tätig sind)

75%

58%

Anzahl der Mitarbeiter*innen, die in sozialen Medien aktiv sind

12

13

Anzahl der Beiträge am KDZ-Blog

40

44

Personalstruktur

Qualifikation Anteil der Mitarbeiter*innen mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung

Anteil der Mitarbeiter*innen mit Vorträgen auf Fachtagungen

8 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Indikatoren der KDZ-Wissensbilanz

Themenführerschaft


WISSENSBILANZ

STRUKTURVERMÖGEN

Ø 2010–23

2023

Mitglieder und Förderer

239

317

Neue Mitglieder

12

8

Bibliotheksmedien

49.810

51.994

Beratungsprojekte (Anzahl)

59

67

Forschungsprojekte (Anzahl)

29

50

Anzahl von Jour Fixes zum internen Wissensaustausch

10

11

Anteil von Jour Fixes mit externen Referent*innen

14%

0%

Anzahl der Innovationen

7

2

Anzahl der Medienberichte

226

476

Seminare

27%

26%

Beratungsprojekte

37%

31%

Forschungsprojekte

37%

43%

Public Management & Consulting

8

4

Öffentliche Finanzen

11

26

Europäische Governance & Städtepolitik

10

20

Public Management & Consulting

18

41

Öffentliche Finanzen

4

6

Europäische Governance & Städtepolitik

14

20

Anzahl der Seminare und Lehrgänge

122

157

Anteil an Webinaren (Online-Seminare/Lehrgänge)

58%

43%

Weiterbildungstage

131

138

Anteil am Gesamtumsatz

Anzahl der durchgeführten Forschungsprojekte

Anzahl der durchgeführten Beratungsprojekte

Weiterbildung

© Shutterstock

Servicezentrum Anzahl der digitalen Plattformen

10

11

Anzahl der FPM-Ausgaben

3

2

Anzahl der durchgeführten Veranstaltungen für Mitglieder (Round Table, Regionalkonferenz, KDZ im Dialog)

5

6

Publikationen

1

1

9 KDZ JAHRES BERICHT 2023


WISSENSBILANZ

BEZIEHUNGSVERMÖGEN

Ø 2010–23

2023

Seminarteilnehmer*innen

2.118

2.848

Teilnehmer*innen bei Fachvorträgen

2.044

1.327

Anteil der Teilnehmer*innen, die mit den Seminaren sehr zufrieden oder zufrieden waren

96%

96%

Follower Twitter

1.224

1.306

Follower Facebook

1.041

1.078

Follower LinkedIn

1.391

1.802

Anzahl Newsletterabonnent*innen Deutsch

7.037

6.147

Anzahl Newsletterabonnent*innen Englisch

317

318

Anzahl der Freischaltungen auf www.offenerhaushalt.at

100

73

Anzahl Freischaltungen digitaler Förderbericht

11

2

Anzahl der Freischaltungen Gemeindeverband

7

21

Mitglieder und Kund*innen

KDZ-Netzwerk

126.876 284.282

Anzahl der Zugriffe KDZ-Homepage und Plattformen

133

Anzahl der Teilnehmer*innen bei Mitgliederveranstaltungen

34

34

40

39

36

43 %

555

ANTEIL AM GESAMTUMSATZ 2023

Forschungsprojekte

31

31

35

2018

2019

10 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Beratungsprojekte

33

33

40

31 %

28

29

24

26 %

2020

2021

2022

2023

Seminare

© Shutterstock

35


VISION WIR WOLLEN EINE NACHHALTIGE MODERNISIERUNG DES ÖFFENTLICHEN SEKTORS.

D

as KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Wir sind Kompetenzzentrum und Wissens­ plattform für den öffentlichen Sektor, insbe­sondere für Städte und ­Gemeinden, Länder, Bund und die Europäische Ebene. Wir denken und handeln ganzheitlich und interdisziplinär. In den Bereichen Public Management Consulting, Euro­päische Governance & Städtepolitik, ­Öffentliche Finanzen und Föderalismus und ­Weiterbildung setzen wir uns für e­ inen qualitätsvollen öffentlichen Sektor ein und entwickeln dafür maßgeschneiderte ­Konzepte und Lösungen. Unser Leistungsangebot umfasst angewandte ­Forschung, Beratung und Weiterbildung. Die Expertise des KDZ ist seit 1969 gefragt.

1969 FORSCHUNG

WISSENS­ TRANSFER BERATUNG

INTERNATIONAL

WEITERBILDUNG

NATIONAL ERFAHRUNG

11

2023

KDZ JAHRES BERICHT 2023


KOMPETENZFELDER

PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING

ORGANISATIONSUND VERWALTUNGSENTWICKLUNG

W

ir unterstützen Städte und Gemeinden und deren Unter­nehmen, Länder, Bund, Verbände und NGOs in unterschiedlichen Fragen der Organisations- und Verwaltungsentwicklung, von Steuerungsund Managementsystemen, des Bürger*innen- und Kund*innen­ service, des Personalmanagements und bei der Strategie- und Innovationsentwicklung. Individuelle, maßgeschneiderte und bedarfsorientierte Lösungen ­ elfen unseren Kund*innen, ihre Potenziale zu nutzen. Lösungs­ h orientierung, Passgenauigkeit und Machbarkeit sind für uns w ­ ichtige Maßstäbe. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, eine transparente und professionelle Projektabwicklung sind wichtige Grundlagen für eine nachhaltige, vertrauensvolle und verlässliche Kooperation.

45 PROJEKTE IM JAHR 2023

STEUERUNGSUND MANAGEMENTSYSTEME

BÜRGER*INNENUND KUND*INNEN­ SERVICE

STRATEGIEUND INNOVATIONS­ ENTWICKLUNG

PERSONAL­ MANAGEMENT

12 © Shutterstock (2)

KDZ JAHRES BERICHT 2023


KOMPETENZFELDER

EUROPÄISCHE GOVERNANCE UND STÄDTEPOLITIK W

ir stehen für Good Governance, ­Transparenz und Open Government in Europa. Die gute Zusammen­arbeit von Bund, Ländern und G ­ emeinden im Rahmen einer gesamt­staatlichen Steuerung ist uns ein besonderes Anliegen.

40 PROJEKTE IM JAHR 2023

Mit unseren Projekten leisten wir ­einen Beitrag zur Weiter­­ent­wicklung föderaler Strukturen und ­ebenenübergreifender Steuerungs­archi­tekturen, ebenso machen wir dadurch den Nutzen des ­öffent­lichen H ­ andelns (Public ­Value) sichtbar. Im Rahmen des Schwerpunkts S ­ tädte- und Stadt­ regionspolitik f­ ördern wir einerseits den ­intensiven Wissensaustausch über die österreichischen ­Landesgrenzen hinweg. Andererseits b ­ egleiten wir stadtregionale Initiativen in dem ­Bewusstsein, dass S ­ tädte immer auch Teil der sie ­umgebenden Regionen sind. Nachhaltigkeit, Partizipation und Qualität im öffentlichen Sektor sind für uns handlungsleitend. Dies zeigt sich insbesondere in unserem Engagement für die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und den CAF (Common Assessment Framework).

13 KDZ JAHRES BERICHT 2023


KOMPETENZFELDER

ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS W

ir sind ein starker und loyaler Partner für die Weiterentwicklung der Steuerung und Finanzierung öffentlicher Leistungen im Rahmen der Mehr-Ebenen-Steuerung. Unser Ziel ist es, mehr Transparenz in komplexe Themen des föderalen Bundesstaates zu bringen. Wir beleuchten dabei die finanziellen Beziehungen und die Zusammenarbeit der Akteur*innen. Daraus entwickeln wir zukunftsweisende Modelle, um die Steuerung zu optimieren und die Zusammenarbeit im Föderalismus zu verbessern.

32

Mit unserer Arbeit leisten wir Beiträge zu einem ausgewogenen und fortschrittlichen Finanzausgleich sowie zur strategischen Weiterentwicklung zentraler Aufgabenbereiche wie Pflege, Bildung, Kinderbetreuung, öffentlicher Verkehr oder Klimaschutz. Ein weiteres zentrales Anliegen ist es uns, die österreichischen Gemeindefinanzen transparent darzustellen und zu einer Nachhaltigkeit dieser beizutragen. • 28 Vorträge • 14 ORF-Interviews/-Beiträge (Fernsehen und Radio) •3 9 Fachbeiträge in KDZ-eigenen Formaten •4 1 Fachbeiträge in externen Formaten • 13 veröffentlichte Studien/Publikationen Alle Studien unter: www.kdz.eu/de/wissen/studien

10 Finanzausgleich 9 Finanzierung und Steuerung öffentlicher Leistungen 8 Gemeindefinanzen 5

Gebührenfinanzierung

PROJEKTE ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS

14 KDZ JAHRES BERICHT 2023


KOMPETENZFELDER

WEITERBILDUNG W

ir sind seit vielen Jahren ein kompetenter Weiterbildungspartner für den öffentlichen Sektor. Mit geeigneten Konzepten, Methoden und stets am Puls der Zeit, richtet sich unsere Aus- und Weiterbildungsarbeit an die spezifischen Anforderungen der öffentlichen Verwaltung. Das Fundament unserer sehr praxisnahen Weiterbildung bildet ein umfassendes Expert*innen-Netzwerk und ein Pool an fachlich profunden Vortragenden, Trainer*innen sowie erfahrenen Praktiker*innen aus den unterschiedlichsten Verwaltungseinheiten. Nach den eingeschränkten Pandemie-Jahren ist es uns im Jahr 2023 gelungen den durchaus großen Bedarf an Weiterbildungsangeboten in Präsenzform zu kompensieren. Mit einem inhaltlich gut ausgerichteten und an die Anforderungen der Verwaltungs-Praxis adaptierten Programm konnten wir unseren Kund*innen zahlreiche analoge Weiterbildungsangebote direkt vor Ort offerieren. Besonders freuen wir uns, dass auch unsere Lernangebote im digitalen Live-Setting (Webinare via Zoom) wieder sehr gut angenommen wurden. Dadurch war es unseren Kund*innen im Jahr 2023 durchgehend möglich, aus einem ausgewogenen Mix an Online- und Präsenzformaten individuell zu wählen. Resümierend blicken wir auf ein erfolgreiches Weiterbildungsjahr mit zahlreich durchgeführten Fachseminaren, innovativen Zugängen zu wichtigen Themen der Transformation wie Führung & Personal, Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz etc. sowie sehr gut besuchten Praxisforen & Netzwerk-Veranstaltungen zurück, in denen gemeinsam praktische Erfahrungen und spezifisches Wissen eingebracht und geteilt wurden.

© Shutterstock (2)

THEMENVIELFALT: www.kdz.or.at • Wirtschaftlichkeit & Finanzmanagement • Gemeinde-Haushaltsreform (VRV 2015) • Public Management & Governance • Juristisches Update • Steuern & Abgaben • Führungsarbeit • Kommunikation & Kundenmanagement • Innovation & digitale Kompetenzen • KDZ-Praxisforen & Netzwerke

KDZ-Weiterbildungsjahr 2023 in Zahlen

2.848

PERSONEN HABEN AN UNSEREN 157 SEMINAREN IN GANZ ÖSTERREICH TEILGENOMMEN

15

INHOUSE-SEMINARE WURDEN INDIVIDUELL MASSGESCHNEIDERT

57 %

DER GESAMTEN WEITER­ BILDUNGS­­ANGEBOTE WURDEN IN PRÄSENZFORM UND 43 % IM ONLINEFORMAT DURCHGEFÜHRT

34

EXPERT*INNEN-EINLADUNGEN ZU AUSGEWIESENEN FACHVORTRÄGEN

96 %

SEHR ZUFRIEDENE UND ZUFRIEDENE SEMINARKUND*INNEN

15 KDZ JAHRES BERICHT 2023


16 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Mag. Peter Biwald

MMag. Clemens Hödl

Mag. Maximilian Hrazdil

Mag. Alexander Maimer

Mag. Wolfgang Oberascher

Mag. Philip Parzer, MSc

Dalilah Pichler, MSc

Verena Weixlbraun, BSc MA

Dr. Klaus Wirth

PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING


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KDZ JAHRES BERICHT 2023


PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING

DAS NEW WORK LAB EIN BLICK IN DIE PRODUKTENT­WICKLUNGSWERKSTATT DES KDZ

W

ie wird Österreichs öffentliche Verwaltung in der Zukunft aussehen? – Auf diese Frage haben wir heute naturgemäß noch keine umfassende Antwort. Aber: Wir arbeiten an Methoden und Lösungen, wie die Verwaltung in die Lage versetzt wird, durch kreative Innovationen den sich verändernden Rahmenbedingungen zu begegnen und die Veränderung für den eigenen Bereich mitzugestalten. Eines der großen Themen der nächsten Jahre ist die Frage, wie künftig Arbeit gestaltet werden wird: Wie soll zusammengearbeitet werden? Welche Arbeiten werden dem Menschen durch KI abgenommen? Wie kann Arbeit in Zukunft ­menschenorientiert gestaltet werden? Seit dem Sommer 2023 haben wir uns im KDZ wieder intensiver mit diesen Fragestellungen nach New Work beschäftigt. Wir konnten in diesem Zuge zwei Innovationen erarbeiten. Die erste Innovation ist ­inhaltlicher Natur. Es ist selbstverständlich geworden, dass „New Work“ eine Abkehr von der Idee des Jobs und die Wiederentdeckung von „Beruf“

18 KDZ JAHRES BERICHT 2023

und „Berufung“ bedeutet. Will die öffentliche Verwaltung auch in Zukunft ein attraktiver und zeitgemäßer Dienstgeber sein, muss sie die Talente und Begeisterung ihrer Bediensteten für die sinnvollen Tätigkeiten, die geboten werden – Stichwort Daseinsvorsorge – gut zu nutzen und zu fördern wissen. Die zweite Innovation schließt daran an: Wie können wir diese Überlegungen für Österreichs Gemeinden fruchtbar machen? Aufgrund der komplexen Fragestellung ist klar, es kann keine einheitliche Lösung für alle Gemeinden und Institutionen geben. Es braucht daher jeweils eine maßgeschneiderte und innovative Lösung. Diese bieten wir ab 2024 im Rahmen des New Work Lab des KDZ an. Im Setting eines Innovation Labs können Mitarbeiter*innen und Führungskräfte der Gemeinde unter Begleitung von KDZ-Berater*innen brauchbare und zielführende Maßnahmen erarbeiten, welche die Arbeitskultur in Richtung New Work nachhaltig verändern ­können. Mit dem New Work Lab des KDZ lernen Sie in drei Schritten, wie Sie sich auch in Zukunft als attraktiver Dienstgeber behaupten können. •


ERFOLGSGESCHICHTE BÜRGERSERVICE

W

er mag sich heute noch vorstellen, wie ­Rathäuser/Gemeindeämter früher ohne ­Bürgerservicestellen ausgesehen haben, ohne eine zentrale Anlaufstelle in der Bürgerinnen und Bürger die Kundenorientierung ihrer Stadt/Gemeinde hautnah und ganz persönlich erleben können. In denen der Aktenlauf nicht zu einer sprichwörtlich spor­ tlichen Herausforderung in einem Verwaltungs­ gebäude wurde. Auch wenn die Ausgestaltung von Bürgerservicestellen – sowohl räumlich, organisatorisch aber auch hinsichtlich der erbrachten Leistungen – von Gemeinde zu Gemeinde, von Stadt zu Stadt recht unterschiedlich ausfallen kann, so ist das Bürgerservice heute das freundliche Gesicht einer Gemeinde und Bürgerservicestellen quasi Standard in einer modernen und serviceorientierten Kommunalverwaltung. Dabei haben sich Bürgerservicestellen über mehr als 30 Jahre seit Beginn der Diskussion in Österreich kontinuierlich weiterentwickelt. Sie wurden und werden immer noch besser und das liegt auch daran, dass es seit bald 15 Jahren mit dem „Netzwerk Bürgerservice“ einen vom KDZ initi­ ierten intensiven Lern- und Erfahrungsaustausch zwischen Städten und Gemeinden gibt. Zuletzt hat sich dieses Netzwerk im Oktober 2023 auf Einladung der Landeshauptstadt Linz in Linz getroffen und dort insbesondere den möglichen Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bürgerservice diskutiert. Diese Technologie wird auch das Bürgerservice in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Was wir uns hier für die Zukunft alles vorstellen dürfen, ist im Moment allerdings noch schwer ­abschätzbar. Doch eines scheint klar zu sein, KI ­eröffnet ganz neue Möglichkeiten der Informationsbereitstellung und Informationsverarbeitung und auch der Interaktion von Verwaltungen und Bürger*innen. Heute schon bekannte Lösungen wie Chatbots (oder auch PhoneBots) werden durch 1

KI ganz neue Qualitäten bekommen. Auch werden mehr und mehr Leistungen im Bürgerservice ­technisch unterstützt ablaufen können (z.B. allgemeine Auskünfte oder auch einzelne Behörden­ verfahren wie etwa im Melderecht). Doch unabhängig davon: Im Kern ist und bleibt ­Bürgerservice auch in Zukunft eine Dienstleistung an und für Menschen. Der Bedarf nach persönlicher Begegnung nimmt nach unserer Wahrnehmung weiter zu. Bürgerservicestellen kommt eine immer größere soziale Aufgabe zu, als sozialer Treffpunkt bzw. Ort

persönlicher Interaktion. Weil in vielen v.a. kleinen Kommunen über die Jahre die traditionellen Orte der Begegnung (Gasthaus, Greisler, …) verloren ­gegangen sind, setzen vermehrt auch Bürgerserviceprojekte hier an, indem sie bei der Schaffung von ­sozialen Treffpunkten (Dorf-/Kulturladen) auch administrative Leistungen des Bürgerservice integrieren. Auch in großen Städten gibt es ähnliche Projekte, wie das inzwischen international berühmte DOK 1 in Aarhus1, das auch Städte in Österreich inspiriert hat, Bürgerservice neu zu denken. Im Herbst 2024 lädt die Stadt Tulln das Netzwerk zu sich ein. Dann wird man sicherlich – wie auch in diesem Jahr – erleben können, wie aus Ideen eines früheren Netzwerktreffens wieder ganz neue und nützliche Services für die Bürger*innen geworden sind. •

www.visitaarhus.de/region-aarhus/reiseplanung/kulturhaus-und-staatsbibliothek-dokk1-gdk1077504

19 KDZ JAHRES BERICHT 2023


PUBLIC MANAGEMENT CONSULTING

ORGANISATIONSENTWICKLUNG UND INNOVATIVE VERWALTUNG

I

n den letzten Jahren hat sich die Aufgaben­ erbringung in den Verwaltungen stark verändert. Die ­digitale Arbeit hat Einzug in die Verwaltungen genommen. Die Digitalisierung umfasst sowohl den Kontakt zu den Kund*innen als auch die internen Abläufe. Gleichzeitig hat sich auch durch die Corona-Pandemie das Arbeiten selbst verändert. Home-Office wird ­zunehmend auch in Verwaltungen praktiziert. Dies erfordert ein neues Zusammenarbeiten und neue Ansätze der Mitarbeiter*innenführung. Zusätzlich gehen derzeit auch viele erfahrene, langgediente Mitarbeiter*innen in Pension. Das führt zu Herausforderungen bei der Wissensweitergabe und -sicherung als auch beim Suchen und Finden von neuen Mitarbeiter*innen.

Aufgrund dieser Themen und Herausforderungen ist es wichtig, regelmäßig die Aufbau- und Ablauf­ organisation der eigenen Verwaltung zu evaluieren und weiterzuentwickeln.

Im Jahr 2023 haben wir mehrere Städte und Gemeinden bei der Weitentwicklung ihrer Ver­ waltung begleitet und diese fit für die Heraus­ forderungen der kommenden Jahre gemacht. Wir haben auf ­Basis einer Analyse der Leistungen, Strukturen und zentralen Prozesse die Aufbau­ organisationen an die neue Führungswelt an­ gepasst, die Aufgaben­verteilung modernisiert und mit der neuen Arbeitswelt in Einklang gebracht. Zugleich wurden zentrale Prozesse auf digitales Arbeiten ausgerichtet und u ­ nter anderem dadurch das abteilungsübergreifende Zusammenarbeiten forciert. Viele der teilnehmenden Städte und Gemeinden ­haben sich 2023 erstmals mit der inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung ihrer Ver­ waltung beschäftigt. Dieser Prozess hat sich für sie gelohnt, denn nur eine moderne, innovative ­Verwaltung kann die Herausforderungen einer sich weiter entwickelnden Umwelt erfolgreich und mit Freude bewältigen. •

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KDZ JAHRES BERICHT 2023


AUSBLICK 2024 Den Haushalt ins Lot bringen Die Gemeindefinanzprognose und die Ende des ­Jahres 2023 erstellten Voranschläge für 2024 z­ eigen, dass die Ausgaben erheblich dynamischer wachsen als die Einnahmen. Dies wird dazu führen, dass sich Städte und Gemeinden 2024 sehr intensiv mit der Entwicklung der Finanzen beschäftigen werden müssen. Um den Haushalt nachhaltig ins Lot zu bringen ist es wichtig die A ­ ufgaben und Leistungen der Gemeinde und die Prozesse der Leistungs­ erstellung auf den Prüfstand zu stellen. Das KDZ hat für die Leistungskritik eine bewährte, erprobte ­Methodik, die sie den Gemeinden zur Verfügung stellen kann. Wenn der Fokus auch auf die gesamten Einnahmen und Ausgaben, die Leistungen der ­Gemeinde und die Prozesse der L­ eistungserstellung gerichtet werden soll, e­ mpfiehlt sich ein umfassender Prozess der H ­ aushaltskonsolidierung. Diese ­Prozesse haben wir schon mehrfach begleitet. Wir unterstützen Sie gerne dabei den Haushalt ihrer Gemeinde wieder ins Lot zu bringen. Digitalisierung umfassend leben Der Einstieg in die digitale Gemeinde erfordert ein neues Denken. Dies umfasst insbesondere die

­ eugestaltung der internen und externen Prozesse N mit dem Fokus auf die Digitalisierung. Wir unter­ stützen dabei Ihre Verwaltung digital neu zu denken und sämtliche Prozesse auf das digitale Arbeiten auszurichten, denn die Anschaffung eines ELAKTools ist zu wenig, um hier nachhaltig erfolgreich zu sein. New Work Die Zukunft der Arbeit ist ein gegenwärtiges Megathema, welches nicht an den Gemeinden spurlos vorbeizieht, sondern viele Gemeinden vor große ­Herausforderungen stellt: Wie können wir unseren Dienstnehmer*innen zeitgemäße Arbeitsbedingungen zur Verfügung stellen? Wie gewinnen wir die ­Arbeitskräfte, die wir brauchen, die uns als Stadt oder Gemeinde vorwärts bringen und wie können wir sie halten? Welche Jobs werden wir in Zukunft noch haben – Stichwort: KI – und wie werden diese aussehen? Mit diesem Fragenbündel wollen wir Sie mit unserem neuen Produkt, dem New Work Lab des KDZ, noch besser und innovativer dabei ­begleiten, Ihre Kommune auch in Fragen der Personalentwicklung und -führung auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. •

21 KDZ JAHRES BERICHT 2023


KDZ JAHRES BERICHT 2023

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Sofia Calzola

Klaus Friedrich, M.A. M.Sc. M.A. M.S.P.

DIin Nikola Hochholdinger

Walter Giebhart

DIin Marion Jonas

Mag. Philip Parzer, MSc

Dalilah Pichler, MSc

Mag. Thomas Prorok

Mag.a Alexandra Schantl

Mag.a (FH) Bernadette Tropper-Malz, MAS

Verena Weixlbraun, BSc MA

Kesira Yildirim-Metz, MSc

EUROPÄISCHE OVERNANCE & STäDTEPOLITIK

23 KDZ JAHRES BERICHT 2023


EUROPÄISCHE GOVERNANCE & STÄDTEPOLITIK

AUF DEM WEG ZUM GEMEINSAMEN EUROPÄISCHEN VERWALTUNGSRAUM

N

un geht es Schlag auf Schlag. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf der Europäischen Verwaltungsentwicklung übernimmt die Europäische Kommission verstärkt das Ruder. Sie hat im Oktober 2023 die Mitteilung „Enhancing the European Administrative Space (ComPAct)“ veröffentlicht und sich damit innerhalb der letzten zehn Jahre zu einer dominanten Akteurin von Verwaltungs- und Strukturreformen entwickelt. Dies ist insbesondere bemerkenswert, da die Europäische Union hierfür keine primärrechtlichen Kompetenzen aufweist und die Verantwortung für Aufbau und Ablauf der öffentlichen Verwaltung sowie die innerstaatlichen Strukturen alleine den Mitgliedstaaten zukommen. Ein wichtiger Meilenstein war das 2018 initiierte Projekt EUPACK (European Public Administration Country Knowledge). Mit EUPACK erhebt die Europäische Kommission den Status quo und die Reformen der öffentlichen Verwaltungen in den EU-Mitgliedstaaten. 2023 trug das KDZ erstmals zur neuen Ausgabe des EUPACK bei und zeichnet für den österreichischen Country Report verantwortlich.

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2023 haben wir auch zu den neuen „Principles of ­Public Administration“ beigetragen. OECD-SIGMA und die Europäische Kommission haben im No­ vember die neue Version der „Principles of Public Administration“ veröffentlicht. Diese sind als ­europäische Standards für öffentliche Verwaltung in Europa zu sehen und bestehen aus den sechs ­Themenfeldern „Strategie“, „Politikentwicklung und Koordinierung“, „Öffentlicher Dienst und ­Personalmanagement“, „Organisation, Verant­ wortlichkeit und Aufsicht“, „Öffentliche Dienst­ leistungen und ­Digitalisierung“, „Öffentliches ­Finanzmanagement“. Primär dienen die Principles dem Monitoring und der Unterstützung von ­Verwaltungsreformen der EU-Beitrittskandidaten auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Euro­ päischen Union. Von besonderer Bedeutung sind die erstmals in ­Europa definierten neuen Standards für Multi-LevelGovernance, an denen das KDZ mitgearbeitet hat. Diese sind in den Grundsätzen 14 (Subsidiarität) und 32 (Fiskalautonomie) der „Principles of Public Administration“ festgelegt. Sie umfassen Bereiche wie Kompetenzverteilung, Autonomie bei der Ausübung der Kompetenzen, Koordinations­ strukturen, Finanzverteilung, lokale Kreditauf­ nahme, Finanzausgleichsmechanismen, eigene Steuern und G ­ ebühren. Bemerkenswert ist, dass im ComPAct die Europäische Kommission ankündigt, dass die „Principles of Public Administration“, welche für die EU-Beitrittsländer entwickelt wurden, in Zukunft auch für die Mitgliedstaaten von Bedeutung sein werden. Es ist davon auszugehen, dass diese sukzessive in die ­Berichte der Europäischen Kommission im Rahmen des Europäischen ­Semesters aufgenommen werden. Wir bleiben am Ball und werden uns verstärkt in den Euro­ päischen Verwaltungsraum mit seinen Reformen einbringen. •


NALAS FISCAL DECENTRALIZATION REPORT – AUTONOMIE DER GEMEINDEFINANZEN AUCH THEMA IN SÜDOSTEUROPA

2023

wurde der nunmehr neunte NALASBericht zum Stand der fiskalen ­Dezentralisierung in Südosteuropa erarbeitet, wobei Österreich erstmalig auch berücksichtigt, analysiert und in einen internationalen Kontext gestellt wurde. Dabei stand neben einem Überblick zum Ist-Stand der Gemeindefinanzen vor allem die Frage nach den (Spät-) Folgen der COVID-Pandemie im Fokus. Wie in anderen Teilen Europas auch, brachte die C­OVID-Pandemie umfassende und einschneidende Auswirkungen auf Gemeindefinanzen in Südosteuropa mit sich. Dabei war ein „Scheren-Effekt“ zu ­beobachten: Während die Ausgaben stiegen (bspw. für temporäre Überbrückungsmaßnahmen), fielen die Einnahmen (bspw. aus Steuern und Gebühren die mit der lokalen Wirtschaft in Zusammenhang stehen). Auf nationaler Ebene betrachtet, kann ­festgestellt werden, dass die COVID-Pandemie in der Region einen größeren Rückgang des Bruttoinlandprodukts (von 2019 auf 2020) verursachte, als die globale Finanzkrise (2008 auf 2009).

Nunmehr ist auch in Südosteuropa eine gewisse Normalisierung eingetreten, wenn auch nicht in ­allen Bereichen ein prä-COVID Zustand wieder­her­gestellt ist. So ist der Anteil der eigenen Abgaben an den Gemeindefinanzen 2021 noch immer etwas geringer als 2019 (33% vs 35%).

Dabei ist es bei A ­ nalyse der Region wichtig, auch längerfristige E ­ ntwicklungen zu berücksichtigen. Aus einer s­ olchen langfristigen Perspektive zeigt sich der ­Anteil an eigenen Abgaben seit der Finanzkrise als relativ stabil (in einer Bandbreite von 32% bis 36% im Zeitraum 2010 bis 2021). Wie auch in der einschlägigen Diskussion in ­anderen Teilen Europas, kommt der Grundsteuer in Südosteuropa eine besondere Rolle zu. Während der Anteil der Grundsteuer an den eigenen Ab­ gaben in Österreich rückläufig ist, legt er in Süd­ osteuropa zum Teil stark zu. So hat sich dieser in Region im ­Zeitraum von 2006 bis 2021 von rund 5% auf 9% der eigenen Abgaben fast verdoppelt. Auch in Südosteuropa gibt es, wie auch in Österreich, ­Diskussionen rund um die Bewertungsgrundlagen und Bewertungsfrequenz im Zusammenhang mit der Grundsteuer. Für die Zukunft lässt sich für die ganze Region, bei aller gegebener Unterschiedlichkeit, insbesondere die Demographie als nachhaltige Herausforderung und als Herausforderung für Nachhaltigkeit fest­ halten. Dabei geht es einerseits um eine Alterung der Gesellschaft, aber auch um eine Abwanderung aus ländlichen Gemeinden in Ballungsräume und um Auswanderung, die zum Teil zu starken Bevölkerungsrückgängen führt. •

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KDZ JAHRES BERICHT 2023


EUROPÄISCHE GOVERNANCE & STÄDTEPOLITIK

NACHHALTIGE STADTRÄUME IM FOKUS

U

mweltverträglich, grün, ressourcenschonend, lebenswert, smart, sozialverträglich oder resilient sind Attribute, die einem ad hoc einfallen, wenn von nachhaltigen Stadträumen die Rede ist. Neben diesen Attributen, die sich beinahe wie das große Einmaleins der Agenda 2030 der Vereinten Nationen lesen lassen, ist es aber auch das Miteinander, das letztlich ­darüber entscheidet, ob Stadträume nachhaltig sind oder eben nicht. Apropos Agenda 2030: Hier haben wir 2023 gemeinsam mit unseren ­Partnern, dem Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung und dem

­ kosozialen Forum Wien, zwei neue ö SDG-Kommunalchecks für Investitionsprojekte herausgebracht: neben der Planung/Errichtung und dem Betrieb eines Kindergartens können Gemeinden nun auch ihre Vorhaben zur Gestaltung öffentlicher Plätze und zum Ankauf von Nutzfahrzeugen für den kommunalen Fuhrpark SDG-konform planen und ausrichten. Darüber hinaus gibt es mit der neuen Städtebundplattform für kommunale Nachhaltigkeit, die vom KDZ betreut wird, ein Forum für Städte und Gemeinden, um sich zu dem Thema zu vernetzen, auszutauschen und ihre eigenen SDGInitiativen vor den Vorhang zu holen.

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Alleine 20.000 Jacaranda Bäume hat Buenos Aires und als offizielles Wahrzeichen der Stadt ist die Jacaranda nach der Platane, der Linde und der Weiß-Esche der meistgepflanzte Baum in Buenos Aires.

Apropos Miteinander: Unter dem ­Motto „Stadtregionen klimagerecht gestalten“ fand 2023 der Stadtregionstag in Salzburg statt, der im Übrigen vor genau zehn Jahren das erste Mal veranstaltet wurde. Jubiläen geben bekanntlich nicht nur einen driftigen Grund zum Feiern, sondern sind immer auch Anlass zurückzuschauen und Wünsche an die Zukunft zu ­formulieren. So auch geschehen in Salzburg, wo sich gezeigt hat, dass die klimagerechte Gestaltung der Lebensräume als kommunales Leitmotiv interdisziplinäres und gemeinsames Handeln verstärkt. Die Praxisrundschauen mit ihrer Vielzahl an „Good Practices“ haben dafür ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt. Dennoch, vieles ist noch zu tun und die Wünsche betrafen dann auch primär „Aufträge“


an Bund und Länder für verbesserte Rahmenbedingungen zur Umsetzung und Weiterentwicklung der öster­ reichischen Stadtregionen. Apropos grün: Hier sei die Stadt ­Buenos Aires mit ihrem Baumbestand erwähnt. Mehr als 430.000 Bäume unterschiedlichster Baumarten beheimatet die Stadt, davon konnte sich eine KDZ-Mitarbeiterin während ihrer zweimonatigen Entsendung im Rahmen unseres internationalen Projekts zu „Local Government and the Changing Urban-Rural Interplay (LoGov) persönlich überzeugen. LoGov läuft kommendes Jahr übrigens in die Zielgerade ein. Man darf gespannt sein, welche Lösungen für nachhaltige StadtLand-Räume das Projekt zutage bringen wird. •

AUSBLICK 2024

E

uropäische Gemeindefinanzen und -strukturen, effektive Governance und europäische Verwaltungsreform sowie ­nachhaltige Stadträume werden uns auch 2024 begleiten. So werden wir im Rahmen unseres BACID Projektes, das 2024 ­ausläuft, nicht nur den Regional Decentralisation Observatory ­weiterentwickeln und mit den Ergebnissen des 9. SEE Fiscal ­Decentralisation Report ergänzen, sondern auch die Digitalisierung in der Region weitervorantreiben. Mit den Städten Sombor in ­Serbien zum Thema Parkraumbewirtschaftung und Delčevo in Nordmazedonien zum Thema medizinische Altenbetreuung ­werden wir digitale Lösungen für die Menschen vor Ort umsetzen. Im Bereich effektive Governance und europäische Verwaltungs­ reform werden wir die relevanten Entwicklungen auf Ebene von EU und OECD auch künftig beobachten und entsprechend in ­unseren Tätigkeiten verankern. Dies betrifft insbesondere den ­„Europäischen Verwaltungsraum (ComPact), die „Principles of ­Public Administration“, das „European Public Administration Country Knowledge (EUPACK)“ und das Technical Support­ ­Instrument (TSI) der DG Reform. Letzteres werden wir im Rahmen unseres CSPF-Netzwerkes (CSPF.eu) gemeinsam mit den Städten Amsterdam, Barcelona, Bordeaux, Hamburg, the City of London Corporation und Trondheim nutzen und ein Projekt zu „SDG Budgeting“ durchführen. Damit ergeben sich auch spannende Synergien mit unseren Vorhaben zu Green ­Budgeting für österreichische Städte im Haus.

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Hinsichtlich nachhaltiger Stadträume werden wir einerseits den Städtebund weiterhin bei der Überarbeitung der Park&RideRichtlinie unterstützen und andererseits die Ergebnisse unseres internationalen Projektes LoGov – Local Government and the Changing Urban-Rural Interplay (https://www.logov-rise.eu/) im Rahmen der Abschlusskonferenz in Wien am 12. und 13. September vor den Vorhang holen. Last but not least planen wir gemeinsam mit Italien, Slowenien, Schweden, Polen und Frankreich ein Projekt zu Multilevel-­ Governance im Bereich Klimawandel und digitale Transformation mit Fokus öffentlicher Verkehr. Ebenfalls ein Thema mit vielen ­Anknüpfungspunkten im Haus. •

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ÖFFENTLICHE FINANZEN UN FÖDERALISMUS Mag. Peter Biwald

Klaus Friedrich, M.A. M.Sc. M.A. M.S.P.

DIin Nikola Hochholdinger

MMag. Clemens Hödl

DIin Marion Jonas

Dr.in Karoline Mitterer

Dalilah Pichler, MSc

Kesira Yildirim-Metz, MSc

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ND

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ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS

FINANZAUSGLEICH – FAKTEN, EMPFEHLUNGEN UND OFFENE FRAGEN

I

m November 2023 wurde das Finanzausgleichsgesetz 2024 paktiert. Der Verhandlungsprozess verlief besonders herausfordernd, da die Positionen vom Bund auf der einen Seite und von Ländern und Gemeinden auf der anderen Seite weit auseinander lagen. Das KDZ konnte im Jahr 2023 auf vielfältige Weise seine Expertise in diesen Prozess einbringen.

Fakten aufarbeiten Ein wichtiges Anliegen war es uns, die komplexe Pro­blemlage rund um den Finanzausgleich verständlich zu erklären und objektive Grundlagen zu relevanten Verhandlungsthemen zu erarbeiten. So wurden auf unserer Website diverse Materialien und insgesamt acht Faktenchecks zum Finanzausgleich veröffentlicht. Dabei wurden etwa die folgenden Fragen b ­ eantwortet: „Können Städte und Gemeinden den geplanten Ausbau der Kinderbetreuung mit be­stehenden Mitteln finanzieren?“ oder „Erfolgt die Finanzierung der Krankenanstalten alleine durch die Länder?“. Anfang 2023 haben wir eine aktualisierte Fassung unseres Klassikers „Factsheets: Finanz­ ausgleich kompakt“ präsentiert. Ergänzt wurde dies durch Webinare. Empfehlungen und Einschätzungen zu den Verhandlungen In unserem KDZ-Blog haben wir laufend Beiträge mit Empfehlungen und Einschätzungen zu den Finanzausgleichsverhandlungen veröffentlicht. Dass Bedarf für eine verständliche Erklärung des ­Finanzausgleichs besteht, hat sich im Laufe dieses

Jahres sehr deutlich gezeigt. Alleine 14 Interviews und weitere Formate in Fernsehen und Radio durch KDZ-Expert*innen geben unserer Überzeugung Recht, dass der Finanzausgleich ein Thema ist, ­welches nicht nur in Fachkreisen, sondern auch für die Öffentlichkeit von hoher Relevanz ist. Ist mit dem Zukunftsfonds alles paletti? Wesentlicher Beitrag zum schlussendlichen Gelingen der Finanzausgleichsverhandlungen war der neu eingerichtete Zukunftsfonds. Hiermit wurde von ­Seiten des Bundes anerkannt, dass eine Aufgabenverschiebung hin zu Ländern und Gemeinden ­besteht und dafür auch mehr Mittel bereitgestellt werden müssen. Dennoch bleiben sehr viele Fragen offen und es müssen noch viele Schritte gesetzt werden, damit die mit dem Zukunftsfonds intendierten Zielsetzungen erreicht werden können. So werden die bereitgestellten Mittel in den Bereichen Kinderbetreuung, Gebäudesanierung und Klimaschutz ­unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Es bleibt herausfordernd Es bleibt daher noch viel zu tun. Hierzu stellen wir unsere Expertise auch in den nächsten Jahren ­weiterhin gerne zur Verfügung. •

MEILENSTEINE 2023 30 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Factsheets „Soziales und Pflege“

I

Studie Personal­ knappheit Elementarpädagogik

II Factsheets „Finanzausgleich Kompakt 2023“

V

Gemeinde­ finanzbericht

V Studie Auswirkungen der Teuerung auf Gemeindefinanzen

V

Gemeindefinanz­ prognose

V KDZ Vorhabensund Investitions­ planer

VI


KLIMASCHUTZ UND KLIMAWANDELANPASSUNG

K

limastrafen und hohe Klimawandelanpassungskosten scheinen unausweichlich. Dabei wäre es wichtig, möglichst rasch in den Klimaschutz zu investieren, um das Schlimmste zu verhindern. Besonders Städte und Gemeinden stehen noch zu wenig im Fokus, obwohl sie einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten können.

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Gefragte Expertise In diesem Kontext beschritt das KDZ 2023 eine ­spannende Reise. Die Expertise des KDZ wurde bei ­ arunter verschiedenen Veranstaltungen eingeholt, d der Österreichische Städtetag, Veran­staltungen der ­Erneuerbaren Energie Österreich, der BOKU, der TU und der Younion. Der KDZ-Blog beschäftigte sich zunehmend mit Klimathemen, etwa mit der Finanzierbarkeit von Klimain­vestitionen auf Gemeindeebene. Fakten und Grundlagen Auch auf der Studienebene arbeitete das KDZ intensiv. Gemeinsam mit der Energieagentur Österreich wurde eine Studie zur Koordinierung von Klimazielen auf Bundeslandebene geschaffen. In weiteren Arbeiten tauchten wir tiefer in die Städte- und Gemeindeebene ein. Die Frage lautete: Welche Rolle spielen Städte und Gemeinden im Kampf gegen den Klimawandel und wie können sie diese Rolle am besten erfüllen? Der Öffentliche Verkehr ist ein wichtiger Schlüssel zur Klimawende. Wir beschäftigten uns 2023 verstärkt mit der Finanzierung des ÖPNV in österreichischen Städten und zeigten eine finanzielle Überforderung der Städte auf. Die Herausforderung, die Vorgaben zur Dekarbonisierung der Fahrzeuge und den Ausbau der Angebote gleichzeitig zu bewältigen, erscheint kaum bewältigbar.

VII

Tagungsband „Klimaschutz und Klimawandelanpassung im Bundesstaat“

Ein Weg für die Zukunft? Nun gilt es, darüber nachzudenken, wie die Ko­ordi­nie­ rung innerhalb des Bundesstaates weiter­entwickelt werden kann, um gute Rahmenbedingungen zu ­schaffen. Wichtige Governance-Fragen zu Zusammenarbeit und Finanzierung sind zu stellen. Es ist daher noch viel zu tun! •

Start Gemeinde­ verbände auf offenerhaushalt.at

Studie Finanzierung des städtischen ÖPNV

VI

Hoffnungsträger Gemeinde In Gemeinden schlummert viel unausgeschöpftes ­Potenzial, etwa in den Bereichen der thermischen ­Sanierung, Umrüstung der Heizsysteme, alternativer Energien, Mobilität und Siedlungsentwicklung. Ohne geeignete Rahmenbedingungen kann das Potenzial ­jedoch nicht gehoben werden. Es braucht ausreichend finanzielle Mittel und den Aufbau personeller und ­ rfolgs­faktor ­fachlicher Kapazitäten. Ein entscheidender E wurde deutlich: Die Finanzierung von Klimainvestitionen. Die Mittel, die über den Zukunftsfonds im Zuge des Finanzausgleichs bereitgestellt wurden, werden allein nicht ausreichen. Das bestehende Fördersystem mit seinen vielen „Leuchtturmprojekten“ und teils schwierigen Zugängen muss stärker an die Bedürfnisse angepasst werden.

VII Bonitätsranking Gemeinden

IX

31

10 Jahre offenerhaushalt.at

IX Schwerpunktthema Klimaschutz und Klimawandelanpassung

X

KDZ JAHRES BERICHT 2023

XI Gemeinde­ finanzprognose


ÖFFENTLICHE FINANZEN UND FÖDERALISMUS

DASEINSVORSORGE-FINANZIERUNG SICHERN

B

ei der kommunalen Daseinsvorsorge zeigen sich Entwicklungen, welche kontinuierlich die Finanzierbarkeit einschränken. Ohne Veränderung der Rahmenbedingungen ist die Finanzierung der kommunalen Daseinsvorsorge zunehmend gefährdet. Unter kommunaler Daseinsvorsorge kann die Grundversorgung der Einwohnerinnen und Einwohner verstanden werden. Im weiteren Sinn reicht sie von der Bildung über Kultur bis zur Straßen-, Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur. Ebenso sind die Freizeit- und Sportinfrastruktur mit den Freibädern, Sportplätzen und -hallen sowie den Park- und Grünan­ lagen hinzuzuzählen. Einen wichtigen Kern der Daseinsvorsorge bildet die

Ver- und Entsorgung mit der Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung ­sowie Abfallbeseitigung. Die Daseinsvorsorge wird teils über Beiträge der Nutzer*innen, teils über Transfers anderer Gebietskörperschaften und teils über den allge­ meinen Steuertopf finanziert. Ungünstige Rahmenbedingungen verringern die Finanzierbarkeit zunehmend. Es zeigt sich eine starke Abhängigkeit von der Entwicklung der Steuereinnahmen. Im Jahr 2024 werden die ­Ertragsanteile auf dem Niveau von 2022 sein. Gleichzeitig bringt die Inflation die kommunale Daseinsvorsorge unter Druck. Sollen die gestiegenen Kosten im Rahmen von Gebühren und

Leistungsbeiträgen an die Bürgerinnen und Bürger weitergegeben ­werden oder nicht? Erhöhen die Gemeinden nicht, kann dies die Finanzierbarkeit der kommunalen Leistungen weiter gefährden. Zu nennen ist auch ein Trend zum Rückgang der Nutzerfinanzierung. Fallen die Einnahmen durch die Nutzer*innen weg, muss ein steigender Anteil durch den allgemeinen Steuertopf finanziert werden. Die Umlagendynamik verstärkt die Ausgabenkonkurrenz zwischen der kommunalen Daseinsvorsorge und der Ko-Finanzierungsverpflichtung für Soziales und Gesundheit. Bereits mehr als 60 Prozent der Ertragsanteile der Gemeinden gehen über diesen

Zur Finanzierung der Daseinsvorsorge schmilzt die Finanzkraft ab – für Investitionen bleibt nicht mehr viel über FK = Finanzkraft; Vorwegabzug = 12,7% der Ertragsanteile; NettoAG = Nettoausgaben operative Gebarung; Gruppe 0 – 9 = Leistungsfelder der Gemeinde: 0 – Politik & Verwaltung, 1 – Sicherheit, 2 – Bildung, 3 – Kultur, 4 – Soziales, 5 – Gesundheit, 6 – Infrastruktur, 7 – Wirtschaftsförderung, 8 – Dienstleistungen, 9 – Finanzen

32 KDZ JAHRES BERICHT 2023


AUSBLICK 2024 Weg direkt an die Länder und stehen damit nicht für die kommunale ­Daseinsvorsorge zur Verfügung. Auch die Abgabenautonomie ist z­unehmend unter Druck. Durch die fehlende Grundsteuerreform wird die Bedeutung dieser Abgabe von Jahr zu Jahr geringer. Ein wichtiger Aspekt sind auch die ­gestiegenen Ansprüche und Auf­ gabenübertragungen. Zu nennen sind beispielhaft der quantitative und qualitative Ausbau der Kinderbetreuung und Ganztagsschulen oder die Investitionsverpflichtungen im öffentlichen Verkehr.

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Sicherung der Daseinsvorsorge erfordert finanzielle Leistungs­ fähigkeit Die Steuereinnahmen aus dem ­Finanzausgleich (Ertragsanteile und gemeindeeigene Steuern) müssen ausreichen, um die steuerfinanzierte Daseinsvorsorge abzudecken. Schrumpfende Spielräume aus den vorher genannten Gründen gefährden dies zunehmend, wie wir im Jahr 2023 am Beispiel der Stadt Graz und ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen steirischen Gemeinden und Landeshauptstädten analysiert haben. Es bedarf Reformen zur Gegensteuerung: Stärkung der ­Abgabenautonomie, Transferent­ flechtungen – Reduktion der Mit­ finanzierung, Effizienzsteigerungen in den Gemeinden. • www.kdz.eu/de/wissen/studien/ finanzielle-ausstattung-undleistungsfaehigkeit-der-stadt-grazim-vergleich

2024

wird ein für die subnationalen Ebenen finanziell sehr herausforderndes Jahr. Das KDZ wird mit seiner Expertise einen ­Beitrag zu Lösungsansätzen auf verschiedenen Ebenen bieten. Dabei werden insbesondere Handlungsmöglichkeiten im Bereich der Gemeindefinanzierung aufgezeigt, um die finanziellen Spielräume der Gemeinden zu verbessern. Im Fokus stehen dabei einerseits gesamtstaatliche Lösungen, etwa mit dem Ziel der Verbesserung der Finanzierbarkeit der kommunalen Daseinsvorsorge. Konkrete Themen sind hier die Grundsteuerreform und die Weiterentwicklung der landesinternen Finanzausgleiche. Andererseits werden mögliche Lösungen für Gemeinden bei Konsolidierungsfragen aufgezeigt, um mittelfristig die Resilienz der Gemeindefinanzen zu stärken – etwa im Bereich Gebührenkalkulation oder durch interkommunale Kooperationen. Neben Finanzierungsfragen werden auch Steuerungsfragen behandelt, etwa im Bereich Kinderbetreuung oder Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Wie können die drei Ebenen Bund, Länder und Gemeinden gut zusammenarbeiten, um innerhalb ihrer Kompetenzbereiche die gesetzten Zielsetzungen auch zu erreichen? Die Plattform www.offenerhaushalt.at hat 2023 ihr 10-Jähriges Jubiläum gefeiert. Wir können mit Stolz von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Auch wenn 2023 bereits über 70 Prozent der Gemeinden teilnehmen, werden wir auch 2024 daran arbeiten, weitere Gemeinden von einer Teilnahme zu überzeugen.

Last but not least wird uns auch der Finanzausgleich 2024 weiterhin ­beschäftigen. Die Nachbearbeitung erfolgt v.a. im Rahmen der Impuls­ konferenz „Finanzausgleich 2024 – Gestärkt in die Zukunft?“ sowie mit dem „Handbuch zum Finanzausgleich“. •

ARBEITSSCHWERPUNKTE 2024 • Mittelfristige Resilienzsteigerung der Gemeindefinanzen • Gesamtstaatliche Finanzierung und Steuerung von Leistungen der Daseinsvorsorge • Beitrag zu Reformen des Finanzausgleichs und Finanzierung öffentlicher Leistungen – mit Schwerpunkt auf das Herausarbeiten der Konsequenzen durch das Finanzausgleichsgesetz 2024 • Auswirkungen von Klimaschutz und Klimawandelanpassung auf öffentliche Haushalte und die Mehr-Ebenen-Steuerung sowie Entwickeln von Handlungsoptionen • Transparenter Finanzausgleich, etwa Impulskonferenz Finanzausgleich und Handbuch zum FAG 2024 • Transparente Gemeindefinanzen, etwa Ausbau von www.offenerhaushalt.at • Gebührenhaushalte

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WEITER BILDUNG Elisabeth Apl

Siegfried Fritz, Bakk. MSc

Walter Giebhart

Martina Henickl

Lieselotte Henning

Karima Rothensteiner

Anna Schubert

Eva Wiesinger, MBA

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WEITERBILDUNG

DAS ORGANISATIONALE LERNEN NEU AUFSETZEN UND GESTALTEN – NEUES UND KOLLABORATIVES LERNEN IST GEFRAGT!

L

eadership 4.0 erfordert lebenslanges und kontinuierliches Lernen sowie Personalentwicklung als Gesamtheit zu betrachten, um Weiterentwicklung, Innovation, Resilienz und Zukunftsfähigkeit für die gesamte Organisation zu ermöglichen.

Leadership im KDZ bedeutet, die interne Weiter­ bildung für Mitarbeiter*innen zeitgemäß zu organisieren. Als Kompetenzzentrum und Wissensplattform für den öffentlichen Sektor haben wir hohen Anspruch an kontinuierliches Lernen. Denn oftmals gilt das zurückliegende, erworbene Wissen durch Studien- und Berufsabschlüsse schnell als überholt, nicht zuletzt aufgrund der verkürzten Halbwertszeit des Wissens. Zudem arbeiten wir in großem Maße interdisziplinär und fachübergreifend, was einerseits eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und andererseits ein Lernen mit- und voneinander voraussetzt.

Wie machen wir das im KDZ? Wir orten internen Weiterbildungsbedarf, welcher für mehrere Personen relevant sein kann. Dieser kann von der Geschäftsführung, vom Betriebsrat oder eben auch von den Mitarbeiter*innen eingebracht werden. Danach organisieren wir mit externen oder internen Expert*innen das entsprechende Weiterbildungsdesign und -setting. Wir legen Wert darauf, die hierbei erworbenen Kompetenzen direkt in den eigenen Arbeitsbereich zu integrieren und somit den Lerntransfer bestmöglich zu garantieren. Gemeinsam als Gruppe zu lernen fördert ein Klima der Offenheit, Transparenz sowie des Vertrauens und schafft somit die Basis, Wissen nicht zu horten, sondern zu teilen und für unsere gesamte Organisation verfügbar zu machen. Und eines noch, Weiterbildung soll auch Spaß machen, Freude und Motivation erzeugen. Wir beenden jeden Workshop mit einer Kurz-Reflexion und Feedback sowie mit einem kleinen Imbiss. Im Jahr 2023 konnten wir vier interne Weiterbildungsmaßnahmen in wichtigen Themenfeldern durchführen: • Persönliche Resilienz & Burnout-Prävention • Aufgaben & Strukturen der Gemeindeorgane • Künstliche Intelligenz – Basics und Anwendungen in der öffentlichen Verwaltungen • KNIME – freie Software für die interaktive Datenanalyse

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Last but not least stellen wir uns auch den An­ forderungen der digitalen Arbeitswelt. Auch hierfür gilt es, die erforderlichen und individuellen Kompetenzen laufend zu erwerben und zu schärfen. Digitalisierung und Lernen verstärken und bedingen sich wechselseitig. Das heißt also, Arbeiten und Lernen sind untrennbar geworden, sie ­verschmelzen miteinander.

Des Weiteren sichern wir unser aller Wissen für die gesamte Organisation, indem wir aktiv an Konferenzen, Workshops, Ausschüssen (ÖStB, KGSt etc.), Expertengremien und –netzwerken (CAF-Expert-Groups, KDZFach-Foren, KDZ-Netzwerktreffen etc.) teilnehmen. Die Teilnahme an internen Fach-Jour-Fixes und ein Learning by Doing in gemeinsamen Projekten sind ebenfalls zentrale Elemente des kontinuierlichen voneinander Lernens. Die individuellen Vereinbarungen zur Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen erfolgen im Rahmen der Mitarbeiter*innengespräche. •


CRASHKURS LEADERSHIP KOMPAKTE UND PRAXISNAHE INSIGHTS IN FÜHRUNGSTHEMEN

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tellen Sie sich folgende fiktive Situation vor: Sie sind neue*r Abteilungsleiter*in der Sozialabteilung einer mittelgroßen Gemeinde. In einem der ersten Gespräche, recht unmittelbar nach dem Dienstantritt, klagen Bürgermeister*in und Amtsleiter*in ihr Leid über die Situation der Abteilung, welche Sie führen sollen und lassen Sie wissen, dass Sie dort funktionierende Strukturen und Prozesse möglichst rasch etablieren sollen. Wie würden Sie auf diesen Arbeitsauftrag reagieren?

Führungsarbeit unter den Vorzeichen der herausfordernden Rahmenbedingungen der öffentlichen Verwaltung ist seit jeher ein zentrales Thema in der Arbeit des KDZ. Im Herbst 2023 haben wir begonnen, den Fokus neu auf das Thema zu richten. Mit dem neuen Format „Crashkurs Leadership“ richten wir uns insbesondere an Führungskräfte, welche neu in der Führungsarbeit sind und an Mitarbeiter*innen, die in der nächsten Zeit eine (neue) Führungsaufgabe übernehmen sollen. Ziel dieses Crashkurses ist, den Teilnehmer*innen rasch die notwendige Sensibilität für Führungsthemen, geeignete Methoden für den guten Start in die Führungsaufgabe und

Mut zu neuen Impulsen in den zu führenden Teams zu vermitteln. Bereits der erste Durchgang dieses neuen ­Seminartyps ist sehr positiv angenommen worden. Eine lebendige Lerngruppe hat sich auf das intensive Format eingelassen und das eigene Verständnis von Führung reflektiert. An Fallbeispielen aus dem Führungsalltag der Teil­nehmer*innen wurden individuelle Lösungen erarbeitet und neue Perspektiven erschlossen. Zugleich haben wir gemerkt, dass das dichte Programm sehr fordert. Es braucht mehr Zeiten zum Nachdenken, zum Austausch in der Gruppe und zur Entwicklung einer Führungsstrategie, die zur jeweiligen Person passt. Daher bauen wir dieses Angebot 2024 weiter aus und entwickeln es im Sinne unserer Kund*innen weiter. Führungsarbeit ist ein eigenes Handwerk, welches erlernbar ist. Für uns gilt bei diesem die Grund­ regel „Personenaufgabe geht vor Sachaufgabe“. Was diese bedeutet und wie sie mithilfe dieser das eingangs gestellte Beispiel lösen k­ önnen, ­lernen Sie im Crashkurs Leadership und den anderen Führungskräfteseminaren des KDZ. •

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WEITERBILDUNG

KDZ BAUHOFTAG 2023 VOLLES HAUS AM WIRTSCHAFSHOF ASCHACHTAL!

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uch heuer folgten wieder 44 Bauhofleiter*innen aus ganz Österreich der Einladung des KDZ zum Bauhoftag 2023, dem Austausch- und Netzwerkforum für Führungskräfte in kommunalen Infrastrukturbetrieben. Der diesjährige Bauhoftag stand unter dem Schwerpunkt „Bau- und Wirtschaftshöfe sicher und gut organisieren“. Wie die Erfahrungen zeigen ist dies keine leichte Aufgabe. Neben einer Vielzahl an rechtlichen Vorschriften wie Arbeitszeit und Arbeitssicherheit, die einzuhalten sind, gilt es die betrieblichen Strukturen und Abläufe richtig aufzustellen, für eine gute Zusammenarbeit im Team zu sorgen als auch die Schnittstelle zu den Bürger*innen und der Gemeinde insgesamt serviceorientiert zu gestalten.

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Tag 1 widmete sich folgenden Themenschwerpunkten: • Warum ist eine gut strukturierte Bauhoforganisation das A und O für das Erfüllen der meist sehr vielfältigen Bauhofleistungen und wie kann ein Reformprozess gelingen? • Was sind die aktuellen geltenden Bestimmungen zu Lage und Ausmaß der Arbeitszeit, Lenkzeiten, Ruhezeiten und Einsatzzeiten und wie kann ich das im eigenen Betrieb umsetzen? • Wie stellt man sicher, dass Sicherheitsunterweisungen auch in der gelebten Praxis und bei den Mitarbeiter*innen ankommen? • Wo zeigen sich häufig Haftungspotentiale und wie kann ich diese vermeiden?

Am zweiten Tag konnten die Teilnehmer*innen aus erster Hand erfahren wie eine gute Betriebsorganisation in der Praxis funktioniert und dazu den Gemeindeverband Wirtschaftshof Aschachtal besuchen. Der Gemeindeverband Wirtschaftshof Aschachtal ist seit 2020 der zentrale Dienstleister für vier Gemeinden. Im Zuge dieser Kooperation wurden neben den baulichen Maßnahmen auch die Arbeits- und Betriebsorganisation wie Auftragswesen, Arbeitsplanung, Dienstzeiten, Winterdienst, Kommunikationsstrukturen etc. auf komplett neue Beine gestellt. Es gab viel zu hören und auch zu sehen. Ein besonderes Highlight war die Besichtigung des neuen Wirtschaftshofstandortes gemeinsam mit dem gesamten Bauhofteam und vor allem von der Praxis für die Praxis zu erleben, dass ein gutes Management von Bau- und Wirtschaftshöfen ein zentraler Erfolgsfaktor ist, um den vielfältigen Anforderungen sicher und effizient gerecht zu werden. Wir freuen uns wieder auf einen spannenden und inspirierenden Bauhoftag 2024! •


AUSBLICK 2024 KOMPETENZEN ENTWICKELN UND BEREIT SEIN FÜR DIE DIGITALE ARBEITSWELT VON MORGEN!

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nsere Arbeitsweisen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit haben sich insbesondere seit den Pandemiejahren gravierend verändert. Die Geschwindigkeit und Komplexität der Veränderungen aber auch die Möglichkeiten durch die ­Digitalisierung nehmen zu. Nicht nur Künstliche Intelligenz (KI) ist derzeit in aller Munde und legt an Tempo zu. Das Potenzial vielfältigster digitaler Anwendungen wächst und findet auch in der öffentlichen Verwaltung zunehmend an Bedeutung. Viele Innovationen und Best-Practice-Beispiele zeugen von stetiger Modernisierung öffentlicher Einrichtungen und dem konsequenten Weg zum digitalen Amt. Der Wandel im Allgemeinen und die Digitalisierung im Besonderen sind also auch ein Treiber für Weite­r­ bildung und den laufenden Erwerb neuer Kom­ petenzen, denn der Erfolg von Organisationen ist maßgeblich von ihren zur Verfügung stehenden ­Ressourcen abhängig. Es liegt also auf der Hand, den Wert von Weiterentwicklung zu erkennen und den Mitarbeiter*innen zu ermöglichen in ihre eigenen zukunftsfähigen Skills zu investieren, um den Herausforderungen von morgen souverän zu begegnen.

KDZ-Weiterbildung – Ihr Partner und Lernbegleiter Als Weiterbildungsanbieter wollen wir unsere ­Kundinnen und Kunden im öffentlichen Sektor ­bestmöglich bei ihren Modernisierungsbemühungen und Weiterbildungsvorhaben unterstützen. Unser Weiterbildungsanspruch lautet daher, neben den bewährten Basis-Programmen, laufend aktuelle Themen auf der Höhe der Zeit anzubieten. Bleiben Sie uns treu und profitieren Sie auch 2024 von unseren praxisorientierten Fachseminaren, Lehrgängen und Seminarreihen, egal ob in Präsenzform vor Ort oder live & interaktiv als Webinar im kostensparenden Online-Lern-Format. Unsere ­diversen und langjährig bestehenden Lern-NetzWerke erweitern wir sukzessiv für Sie. Auch im Jahr 2024 bieten wir eine Vielzahl an ­Weiterbildungsveranstaltungen und neu entwickelte sowie innovative Programme. Werfen Sie einen Blick auf unser Frühjahrsprogramm 2024. www.kdz.eu/de/seminare

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KDZ JAHRES BERICHT 2023


CAF-ZENTRUM

CAF ZENTRUM – VERWALTUNGSINNOVATION UND GOOD GOVERNANCE IM JAHR 2023

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as CAF-Zentrum2 des KDZ hat sich in den letzten Jahren zu einem international nachgefragten und an­ erkannten Ansprechpartner weiterentwickelt und konnte auch im Jahr 2023 seine Position als „first-contactpoint“ zu allen Fragen rund um das Thema CAF, Good Governance und Verwaltungsinnovation weiter ausbauen. CAF wurde im Jahr 2023 verstärkt als Tool für Innovation und Change in öffentlichen Verwaltungen positioniert und in mehreren Projekten auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich umgesetzt. Wir haben an neuen Methoden getüftelt und den CAF Prozess noch schneller, effizienter und agiler gemacht. CAF geht auch online, hybrid oder klassisch vor Ort unterstützt durch CAF online und die entsprechenden Kollaborationstools. Mit CAF Compact liegt ein neues Workshop-Design für Führungsteams vor, mit dem neben einer schnellen Standortbestimmung und gemeinsamen Ausrichtung die richtigen Maßnahmen für die Weiterentwicklung der eigenen Organisation definiert werden können. Neben der aktiven Teilnahme an nationalen und internationalen Veranstaltungen zum Thema Verwaltungsinnovation und Good Governance konnten wir im

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deutschsprachigen Raum im Pod­cast Let’s Staat3 die CAF Methode gemeinsam mit der Stadt Starnberg und Frau Dr. Dorit Bosch erfolgreich nach außen tragen. Dadurch konnte die Sichtbarkeit des österreichischen CAF ­Zentrums auch im deutschsprachigen Raum weiter vorangetrieben werden. Ein weiteres Highlight des heurigen Jahres war die Teilnahme des CAF Zentrum bei der Innovate 2023, der Konferenz zum Innovationsmanage-

ment im öffentlichen Sektor. Mit dem Workshop „Common Assessment What – Mit CAF die Organisation von Innen gestalten“ konnten wir gemeinsam mit erfahrenen CAF Usern zeigen, wie mit CAF Innovationen und Ver­ änderungen in öffentlichen Verwaltungen angestoßen und umgesetzt werden können. Darüber hinaus ist das CAF Zentrum des KDZ gefragter Experte in der Weiterentwicklung des CAF. Gemeinsam

mit dem European Institute of Public Administration (EIPA) und weiteren Partnern des europäischen CAF Netzwerkes arbeitet das CAF Zentrum an der Weiterentwicklung des CAF-Gütesiegelverfahrens mit. Ein weiterer wichtiger Meilenstein konnte im Rahmen des BACID III Programms gesetzt werden. Aufbauend auf den Erfolgen von BACID II, unterstützt das CAF Zentrum des KDZ die Regional School of Public Administra-

tion im Aufbau eines Regional Quality Management Centre (RQMC) und verstärkt damit die CAF-Präsenz in den Westbalkan Ländern. Im Jahr 2023 konnte neben zahlreichen CAF Implementierungen, das Netzwerk an CAF Evaluator*innen (EFAC) weiter aufgebaut und öffentliche Verwaltungen mit dem CAF Gütesiegel für ihre besonderen Bemühungen in Richtung mehr Effizienz, Qualität und Good Governance ausgezeichnet und sichtbar gemacht werden. •

CAF ist der Europäische Leitfaden für Qualität und Governance in der öffentlichen Verwaltung. Das KDZ ist erster Ansprechpartner für alle Fragen zum Common Assessment Framework (CAF) und agiert dabei als das vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport nominierte CAF-Zentrum. Link zum Podcast: https://letsstaat.podigee.io/s1e59-good-governance-mit-caf-methode (19.12.2023)

40 CAF-TEAM

KDZ JAHRES BERICHT 2023

Mag. Philip Parzer, MSc Walter Giebhart

Mag.a Alexandra Schantl Mag. Thomas Prorok

Verena Weixlbraun, BSc MA Mag.a (FH) Bernadette Tropper-Malz, MAS


UNSERE AKTIVITÄTEN 2023 Das CAF Zentrum setzt auf die Potenziale der Digitali­ sierung und konnte 2023 seine Aktivitäten weiterhin mit großem Erfolg auch virtuell anbieten, wodurch das ­internationale Netzwerk und die Zusammenarbeit mit Organisationen in Österreich und Deutschland weiter ausgebaut werden konnte.

314 ORGANISATIONEN DES ÖFFENTLICHEN SEKTORS UND NPOs IN ÖSTERREICH NUTZEN DEN CAF

15

CAF-PROJEKTE 2023

26

ÖSTERREICHISCHE ORGANISATIONEN SIND MIT DEM CAF-GÜTE­ SIEGEL ZERTIFIZIERT

4.160

ORGANISATIONEN DES ÖFFENTLICHEN SEKTORS IN EUROPA SIND ALS CAFUSER REGISTRIERT

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244

ORGANISATIONEN IN EUROPA WURDEN SEIT 2015 MIT DEM CAF-GÜTESIEGEL AUSGEZEICHNET

CAF Netzwerk Deutschland Österreich Das CAF Netzwerk Deutschland Österreich und die Kooperation mit CAF Partner*innen vor Ort wurde sukzessive ausgebaut. Gemeinsame Aktivitäten und Angebote im Rahmen von CAF Webinaren sowie der CAFFEX-Austausch zwischen den Ländern wurden etabliert und weiterentwickelt. EFAC Training 11 Qualitätsmanager*innen und Verwaltungsmanager*innen aus vier CEE Ländern konnten vom KDZ im Rahmen eines Certified EFAC Programm ­ausgebildet werden. Dadurch wurde die bestehende Community an qualifizierten CAF Feedback Expert*innen (EFAC) weiter ausgebaut. Auch für Slowenien haben wir ein ­maßgeschneidertes Trainingsprogramm für 15 Qualitäts­ manager*innen EFAC Starter und EFAC Advanced ent­ wickelt und umgesetzt. CAF Facilitator Training Mit dem Certified CAF Facilitator Training wurde ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm für Qualitäts­ manager*innen entwickelt. Neben Angeboten im offenen Seminarprogramm konnten auch in-house CAF Trainings auf internationaler Ebene (z.B. Ägypten, Albanien, Bosnien Herzegowina, Mazedonien, Montenegro, Serbien etc.) umgesetzt werden. CAF Practitioners Network Mit dem CAF Practitioners Network hat das CAF Zentrum des KDZ das erste internationale CAF Netzwerk gelauncht, das CAF User aus aller Welt zu einem regelmäßigen moderierten Austausch und zur Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen einlädt. In insgesamt fünf online Veranstaltungen konnte die internationale CAF Community auf ca. 100 Teilnehmer*innen aus 16 unterschiedlichen Ländern weiter ausgebaut werden. CAF-Implementierungen In insgesamt 15 CAF Projekten auf nationaler und internationaler Ebene konnte CAF erfolgreich imple­ mentiert werden.

41 KDZ JAHRES BERICHT 2023


MITGLIEDER FÖRDERNDE MITGLIEDER DES KDZ STÄDTE/GEMEINDEN

42 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Abtenau Adnet Altach Altlengbach Altenberg bei Linz Altmünster Amaliendorf-Aalfang Ampflwang i.H. Amstetten Ansfelden Arnoldstein Aschach an der Donau Asperhofen Asten Atzenbrugg Au am Leithaberge Bad Aussee Bad Goisern Bad Ischl Bad Radkersburg Bad Vigaun Bad Vöslau Baden Bad Pirawarth Bärnbach Berg Bergheim Berndorf Biedermannsdorf Bludenz Böheimkirchen Brand-Laaben Braunau Bregenz Brixlegg Bruck/Mur Bruck an der Großglocknerstraße Brunn/Gebirge Buchkirchen Bürmoos Deutschfeistritz Dornbirn Ebenau Ebreichsdorf Eferding Eisenstadt Elixhausen Engerwitzdorf Enns Erlauf Eugendorf Fehring Feldbach Feldkirch Fischamend

Fohnsdorf Frankenburg a. HR. Frastanz Frauenkirchen Freistadt Frohnleiten Fürstenfeld Gablitz Gänserndorf Gallneukirchen Gaming Gampern Gars/Kamp Gaschurn Gattendorf Gerasdorf b. Wien Gloggnitz Gmünd Gmunden Goldegg Gols Gratkorn Gratwein-Straßengel Graz Gröbming Grödig Grosshöflein Gumpoldskirchen Gunskirchen Guntramsdorf Güssing Hallein Heiligenkreuz im Lafnitztal Henndorf am Wallersee Hernstein Hinterbrühl Hofamt Priel Hof bei Salzburg Hohenems Hopfgarten Hofstetten-Grünau Hornstein Innsbruck Irdning-Donnersbachtal Judenburg Kaltenleutgeben Kapfenberg Kennelbach Kirchberg-Thening Kirchdorf a.d. Krems Klagenfurt Klausen-Leopoldsdorf Klosterneuburg Knittelfeld Köflach Korneuburg Kottingbrunn

Krems Kremsmünster Krumbach Kufstein Kumberg Laakirchen Lamprechtshausen Landeck Längenfeld/Tirol Langenlois Langenzersdorf Lassee Laxenburg Lanzenkirchen Leibnitz Lendorf Leoben Leobendorf Leobersdorf Leonding Lichtenau im Waldviertel Lienz Liezen Linz Loipersdorf Loosdorf Lustenau Magdalensberg Mannersdorf am Leithagebirge Maria Enzersdorf Maria Saal Mariazell Markt Allhau Mattersburg Mattighofen Mattsee Mauthausen Micheldorf in Oberösterreich Mistelbach Mitterndorf an der Fischa Mittersill Mödling Mörbisch Mürzzuschlag Nenzing Neudörfl Neufeld an der Leitha Neuhofen/Krems Neuhofen/Ybbs Neulengbach Neunkirchen Neusiedl/See Nickelsdorf Niederndorf Nußdorf-Debant Oberalm Ober-Grafendorf

Oberndorf in Tirol Oberpullendorf Oberwaltersdorf Oberwart Olbendorf Ossiach Pasching Passail Perchtoldsdorf Persenbeug-Gottsdorf Perg Pfaffstätten Pöchlarn Pregarten Prellenkirchen Pressbaum Puch bei Hallein Puchenau Pupping Purkersdorf Rankweil Regau Reutte Rohrbach in Oberösterreich Rosegg Rum Rust/Neusiedler See Saalfelden am Steinernen Meer Salzburg Schärding Scharnstein Scheibbs Schladming Schwadorf Schwechat Seekirchen Semriach Sieghartskirchen Spittal/Drau Sankt Andrä/Lavanttal Sankt Andrä-Wördern Sankt Barbara im Mürztal Sankt Florian am Inn Sankt Georgen Sankt Jakob im Rosental Sankt Johann i.d.Haide Sankt Johann/Tirol Sankt Peter am Kammersberg Sankt Peter in der Au Sankt Pölten Sankt Thomas am Blasenstein Sankt Ulrich bei Steyr Sankt Valentin Seiersberg-Pirka Stadl-Paura Stanz im Mürztal Stetten


INSTITUTIONEN

Steyr Steyregg Stockerau Straß in der Steiermark Straßwalchen Strobl am Wolfgangsee Schwertberg Tamsweg Teesdorf Telfs Ternitz Thal Thalheim/Wels Traisen Traiskirchen Traismauer Traun Traunkirchen Trieben Trofaiach Tulln Tullnerbach Uttendorf Villach Vöcklabruck Vöcklamarkt Voitsberg Vösendorf Waidhofen/Thaya Waidhofen/Ybbs Waidmannsfeld Wald im Pinzgau Waldhausen im Strudengau Walding Wallern im Burgenland Wartberg ob der Aist Weissenbach/Tr. Wels Werfenweng Weyer Wiener Neudorf Wiener Neustadt Wieselburg Wieselburg-Land Wilhelmsburg Wolfsberg Wolfurt Wolkersdorf i. Weinv. Wörgl Zell am See Zeltweg Zwentendorf an der Donau Zwettl

Neue Mitglieder 2023

ARGE der Stadtamtsdirektoren, NÖ BANK AUSTRIA Bundesarbeitskammer Erste Bank Sparkassen AG EURAC Research GBV – Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen Gemeindeverband Krems Gemeindeverband für Abfallwirtschaft im Raum Schwechat Gemeindeverband Zwettl Industriellenvereinigung Kärntner Landesfeuerwehrverband Kommunalakademie NÖ Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement-KGSt Land Kärnten, Abt. 3 – Gemeinden Land Steiermark – Abt. 17 Landes- und Regionalentwicklung Land Salzburg – Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Gemeinden Land Vorarlberg – Abt. Finanzangelegenheiten u. Gebarungskontrolle Landesrechnungshof Vorarlberg Lebenshilfe Bruck – Kapfenberg gemeinnützige GmbH Lebenshilfe Ennstal Lebenshilfe Leoben Lebenshilfe Mürztal Oberösterreichischer Landesrechnungshof Österreichischer Städtebund Raiffeisenlandesbank Burgenland und Revisionsverband eGen Raiffeisenlandesbank Niederösterreich – Wien Regionalplanungsgemeinschaft Großes Walsertal Salzburger Landesrechnungshof Tiroler Landesrechnungshof Verband sozialdemokratischer Gemeindevertreter in NÖ Verein Region Vorderland Feldkirch Vorarlberger Gemeindeverband Wiener Städtische Versicherung

PRÄSIDIUM Bgm. Mag. Matthias Stadler, St. Pölten (Präsident) Bgm. Mag. Stefan Schmuckenschlager, Klosterneuburg (Vizepräsident)

VORSTAND Mag. Wolfgang Figl, UniCredit Bank Austria AG Mag. Angelika Flatz, Geschäftsführerin Wiener Wohnen Kundenservice GmbH, Stadt Wien Mag. Christian Kemperle, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (bis 15.02.2023) VBgm.in Mag. Tina Blöchl, Stadt Linz Mag. Martin Pospischill, Magistrat der Stadt Wien Mag. Dr. Matthias Tschirf Mag. Dr. Thomas Weninger, MLS, Österreichischer Städtebund

43 KDZ JAHRES BERICHT 2023


NETZWERKE

WIR FÖRDERN DIE WEITERGABE VON WISSEN ALS WESENTLICHES ELEMENT DER KOOPERATION

ADA – Austrian Development Agency CAF – European Experts Group CEMR – Council of European Municipalities and Regions CEP – European Policy Centre Cooperation OGD Austria Europarat – Congress of Local and Regional Authorities Fiskalrat Austria Führungsforum Innovative Verwaltung Foster Europe IDM – Institut für den Donauraum und Mitteleuropa IFIP – Forschungsbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik der TU Wien KGSt – Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement KMA – Knowledge Management Austria Kompetenzzentrum für Alltagsökonomie NALAS – Network of Associations of Local Authorities of South-East Europe OECD – Sigma ÖVG – Österreichische Verwaltungswissenschaftliche Gesellschaft PA 10 – EU-Donauraumstrategie RESPA – Regional School of Public Administration UCLG – CIB – Capacity and Institutions Building (United Cities and Local Governance) VÖWG – Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung

44 KDZ JAHRES BERICHT 2023


KURATORIUM

KURATORIUM 2021 – 2024 Dr. Elisabeth ALBER, EURAC Research, Bozen PD Dr. Peter BIEGELBAUER S.M., AIT Austrian Institute of Technology GmbH Prof. Dr. Geert BOUCKAERT, Public Governance Institute der KU Leuven Mag. Stefan BRUCKBAUER, Bank Austria Univ.-Prof. Dr. Peter BUSSJÄGER, Universität Innsbruck, Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre; Institut für Föderalismus FH-Prof. MMag. Dr. Franziska CECON, FH Linz Prof. Dr. Thomas DÖRING, Hochschule Darmstadt Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael GETZNER, TU Wien, Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Dipl.-Betriebsw. Marc GROSS, KGST Köln Dr. Peter GRÜNENFELDER, Auto Schweiz Magistratsdirektor Mag. Martin HAIDVOGL, Stadt Graz Univ.-Prof. Dr. Gerhard HAMMERSCHMID, Hertie School of Governance, Berlin Mag. Alfred HEITER, Industriellenvereinigung Univ.-Prof. Dr. Dennis HILGERS, Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Public und Nonprofit Management Dipl.-Vw. Klemens HIMPELE, CIO Stadt Wien Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. Petra HIRSCHLER, TU Wien, Institut für Raumplanung Univ.-Prof. Dr. Michael HOLOUBEK, WU Wien, Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht Dr. Mario HOLZNER, Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) Ass.-Prof. Dr. Thomas KOSTAL, WU Wien, Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft MMag. Michael KREMSER, Stadt Wien, MA 5 – Finanzwesen Prof. Dr. Andreas LADNER, Universität Lausanne, Institut für öffentliche Verwaltung † Mag. Stefan August LÜTGENAU, Foster Europe, Foundation for strong European Regions, Eisenstadt Univ.-Prof. Dr. Verena MADNER, WU Wien, Department Sozioökonomie, Research Institute for Urban Management and Governance MMag. Heidrun MAIER-DE KRUIJFF, Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs, Wien LADir. Stv. Mag. DDr. Markus MATSCHEK, MAS MBA MPA, Amt der Kärntner Landesregierung Prof. Dr. Ines MERGEL, Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaften Univ.-Prof. Dr. Renate MEYER, WU Wien, Institute for Organisation Studies Prof. Jan-Hinrik MEYER-SAHLING, PhD, University Nottingham, School of Politics and International Relations Bernhard MÜLLER, BA, MPA, Urban Forum Prof. Dr. Ulf PAPENFUSS, Zeppelin Universität Friedrichshafen, Lehrstuhl für Public Management & Public Policy Prof. Dr. Marga PRÖHL, Bundesministerium für Inneres und Universität Speyer Mag. Sebastian SCHÄFFER, MA, Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) Dr. Margit SCHRATZENSTALLER-ALTZINGER, WIFO Wien Mag. Tobias SCHWEITZER, Arbeiterkammer Wien KDZ JAHRES FH-Prof. MMag. Dr. Kathrin STAINER HÄMMERLE, FH Kärnten BERICHT 2023 Univ.-Prof. Dr. Erich THÖNI, Universität Innsbruck Mag. Mario WIEDEMANN, Bertelsmann Stiftung, Lebenswerte Kommune Univ.-Prof. Dr. Jurgen WILLEMS, WU, Institut Public Management und Governance

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45


INNOVATIONEN

10 JAHRE TRANSPARENZPLATTFORM – WWW.OFFENERHAUSHALT.AT Im Oktober 2023 feierte die Transparenzplattform www.offenerhaushalt.at ihr 10-jähriges Jubiläum. Mit viel Stolz blicken wir ein Jahrzehnt auf eine schnell vergangene Zeit zurück. Als die Plattform im Oktober 2013 das Licht der Welt erblickte, wurden die Daten von drei Gemeinden veröffentlicht. In den Folgemonaten hat sich dies rasch geändert und so konnten wir bereits im Dezember 2013 die 100. freigeschaltete Gemeinde begrüßen. Die 500. Gemeinde veröffentlichte ihre Daten im Juni 2014 und die 1000. Gemeinde konnten wir im Juni 2018 auf der Plattform willkommen heißen.

46 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Auch im Jahr 2023 ­ aben einige Gemeinh den erstmalig ihre Daten auf www.offenerhaushalt.at veröffentlicht. Insgesamt waren es 74 Gemeinden, sodass mit Jahresende 2023 insgesamt 1.488 Gemeinden auf der Plattform freigeschalten waren. Das entspricht rund 70 Prozent aller österreichischen Gemeinden oder anders formuliert, wohnen rund 7,7 Mio. Österreicher*innen bzw. etwa 85 Prozent aller Bürger*innen in Städten und Gemeinden mit transparenten Daten auf www.offenerhaushalt.at. In den vergangenen 10 Jahren erhielten wir auch einige Auszeichnungen für unsere Transparenzplattform. Beispielsweise den Staatspreis Multimedia und e-Business – Gewinner der Kategorie „e-Health, e-Government, Bürgerservices und Open Data“ oder

den World Summit Award – Gewinner in der Kategorie „Government & Citizen Engagement“. Im Lauf der Jahre, wurden zahlreiche Neuerungen auf der Plattform eingeführt bzw. umgesetzt. So wurde beispielweise der KDZ-Quicktest auf der Plattform integriert. Weiters konnten wir die Möglichkeit des Datenuploads durch Städte und Gemeinden ausbauen und erweitern. Eine große Änderung, die wir in den letzten Jahren auf der Plattform umsetzen mussten, war die Umstellung vom kameralen System der Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung 1997 (VRV 1997) auf das System des Drei-Komponenten-Haushalts der VRV 2015 im Jahr 2019. Transparente Gemeindeverbände Im Jubiläumsjahr 2023 wurde die Plattform um den großen Bereich der Gemeindeverbände, mit Unterstützung unserer Projektpartner, erweitert. Mit dieser Erweiterung wird auf www.offenerhaushalt.at zusätzlich zu den Gemeindefinanzdaten somit ein Teil der ausgelagerten Bereiche der Gemeinden dargestellt. Seit dem Start der Erweiterung im September 2023 haben 21 Gemeindeverbände ihre Daten auf der Plattform hochgeladen und freigeschalten. Mit dem Jahr 2024 starten wir in das zweite Jahrzehnt der Plattform www.offenerhaushalt.at. Wir hoffen, dass die kommende Dekade mindestens ­genauso abwechslungsreich und spannend sowie mit vielen neuen Erweiterungen einhergeht, wie die vergangenen 10 Jahre. Veröffentlichen auch Sie die Finanzdaten Ihrer Gemeinde oder Ihres Gemeindeverbandes und tragen Sie zu mehr Transparenz bei.


KDZ-WHITEPAPER „RESILIENTE GEMEINDEN“ Welche Werkzeuge brauchen kommunale Ent­ scheidungsträger*innen, um die Krisenfestigkeit der eigenen Gemeinde und Region zu stärken? Mit dieser Frage setzten sich Expert*innen des KDZ und der kommunalen Praxis im Rahmen des KDZ-Kompetenznetzwerks „Resiliente Gemeinden“ intensiv ­auseinander. Die Ergebnisse sind in ein Whitepaper geflossen, das den Gemeinden einen Orientierungsrahmen zeigt, um sich über die eigene Resilienz ­Gedanken zu machen. Am Beginn dieser Publikation werden die größten Herausforderungen aufgezeigt, die auf die Gemeinden zukommen werden. Darunter fallen der demografische Wandel, der Klimawandel, die Digitalisierung sowie unerwartete akute Stresssituationen (man denke an die Pandemie oder die Energiekrise). Dies soll eine erste Hilfestellung sein, die eigenen Schwachstellen zu identifizieren. Die Maßnahmenvorschläge werden im Whitepaper aus drei Blickwinkeln betrachtet. Die erste Perspektive beleuchtet die Gemeindeverwaltung als Organisation. Wie können Gemeinden ihre organisationale Resilienz für zukünftige Krisen weiter verbessern? Hier wurden Bereiche wie nachhaltiges Personalmanagement sowie ein neues Führungsverständnis thematisiert. Prozesse werden auch im öffentlichen Sektor immer digitaler und die Organisation und Kommunikationsstrukturen drum herum stehen somit ebenso im Wandel. Hier gilt es proaktiv und ganzheitlich die Organisation zu gestalten, um mit den Transformationen mitzuhalten.

Die zweite Perspektive umfasst die Betrachtung der Gemeinde als Bestandteil des Gemeinwesens. Hier geht es um die gezielte Förderung von Sozialkapital als wesentlichen Faktor für das Funktionieren und Zusammenleben in lokalen Gemeinschaften. Um gemeinsam getragene Lösungen für die Zukunft zu finden, bieten sich viele Formen der Bürgerbeteiligung an. Dadurch können Potenziale in der Gesellschaft geweckt und Vertrauen zwischen Stakeholdern aufgebaut werden. Im Sinne der Resilienz ist die gute Beziehung der Verwaltung und Politik zur lokalen Öffentlichkeit ein zentraler Pfeiler für das kommunale Handeln. Resilienz endet auch nicht an der Gemeindegrenze. Menschen leben und arbeiten in funktionalen Räumen. Das Agieren von kommunalen Akteur*innen auf regionaler Ebene gewinnt nicht nur an Bedeutung, sondern ist unabdingbar, um die Herausforderungen der demografischen Entwicklung oder des Klimawandels zu bewältigen. Als dritte Perspektive wird deshalb Regionalität und interkommunale Kooperation als Chance gesehen, um die zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können. Dafür sind Netzwerkorientierung und Mehr-Ebenen-Koordination eine Voraussetzung, um gemeinsam als ­Region widerstandsfähig und resilienter zu werden. Unser Dank gilt all den Menschen, die im Kompetenznetzwerk ihr Wissen geteilt und ausgetauscht haben. Auch im Jahr 2024 wird das KDZ weiterhin über das Kompetenznetzwerk Themen setzen, um kommunale Resilienz zu stärken. Interesse geweckt? Die vollständige Publikation inkl. Beispiele von Praktiker*innen österreichischer Städte und Gemeinden finden Sie unter https://www.kdz.eu/de/resiliente-gemeinden.

47 KDZ JAHRES BERICHT 2023


AUSWAHL AN PUBLIKATIONEN UND STUDIEN Hochholdinger, Nikola; Jonas, Marion; Mitterer, Karoline; Yildirim-Metz, Kesira:

INFORMATIONEN & BESTELLUNG Martina Henickl Anna Schubert bibliothek@kdz.or.at

Fact Sheets: Soziales und Pflege. Wien, 2023.

Biwald, Peter; Maimer, Alexander; Pichler, Dalilah; Wirth, Klaus:

Auswirkungen der Teuerung auf die Gemeindefinanzen.

Wirth, Klaus; Hochholdinger, Nikola; Jonas, Marion; Taumberger, Miriam:

Wien, 2023.

Österreichs Städte in Zahlen 2023. Wien, 2023.

Mitterer, Karoline; Pichler, Dalilah:

48 KDZ JAHRES BERICHT 2023

Rupp, Christian; Weixlbraun Verena; Jana Belcheva Andreevska:

Empowering Progress with Digital Transition in Western Balkan and Moldova Local Governments. 2023.

Fact Sheets: Finanzausgleich kompakt 2023. Wien, 2023.


PUBLIKATIONEN & STUDIEN

Prorok, Thomas; Schantl, Alexandra; Hochholdinger, Nikola:

Subnational Government in the Western Balkans.

Stafa, Elton; Kelmend, Zajazi; Prorok, Thomas:

Local Government Finance Indicators in South-East Europe.

2023.

2023.

Wirth, Klaus; Weixlbraun, Verena; Taumberger, Miriam:

Personalknappheit im Bereich der Elementarpädagogik. Wien, 2023.

Prorok, Thomas; Parzer, Philip; Schantl, Alexandra; Weixlbraun, Verena:

Hochholdinger, Nikola; Mitterer, Karoline; Yildirim-Metz, Kesira:

More resilient Public Administration after Covid-19.

Finanzierung des ÖPNV in österreichischen Städten.

2023.

Wien, 2023.

Mitterer, Karoline; Biwald, Peter; Jonas, Marion; Pichler, Dalilah:

Stadtdialog – Österreichische Gemeindefinanzen 2023 – Entwicklungen 2012 bis 2021 sowie Ausblick. © Shutterstock

Wien, 2023.

49 KDZ JAHRES BERICHT 2023


KONTAKT

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50 KDZ JAHRES BERICHT 2023

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