Echo der Liebe 2 - 2014

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Nr. 2 · Februar 2014 Afgiftekantoor Leuven Masspost Erscheint achtmal im Jahr

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“Im Fall der Familie wird die Brüchigkeit der Bindungen besonders ernst, denn es handelt sich um die grundlegende Zelle der Gesellschaft, um den Ort, wo man lernt, in der Verschiedenheit zusammenzuleben und anderen zu gehören, und wo die Eltern den Glauben an die Kinder weitergeben.”

Aufbruch zu einer Reise ins Land der Treue: Papst Franziskus mit einem Brautpaar.

Treu zu seinem Wort stehen, sich auf jemanden verlassen und ihm Vertrauen schenken können – das sind elementare Bausteine einer glücklichen zwischenmenschlichen Beziehung. Deshalb sind Vertrauensbruch, Verlogenheit und Untreue bis hin zum Verrat die Ursachen tiefster Verwundungen der Seele. Die Liebe verlangt bedingungslose Bejahung des anderen, sie setzt die bindende, endgültige Zusage voraus und sie wächst nur in der beharrlich treuen Hingabe seiner selbst. Diese Kraft zum Lieben speist sich aus der Wurzel des Glaubens an den treuen Gott und an seine verzeihende Liebe zu uns. Die ganze Heilige Schrift erzählt uns von der Treue Gottes, der trotz der Untreue seines Volkes unerschütterlich an seinem Bund festhält und ihm unermüdlich Zeichen seiner barmherzigen Liebe schenkt. Wer mit Gott verbunden bleibt, für den bleiben ein Versprechen, ein Treuewort oder ein Gelübde keine leeren Worte.

Papst Franziskus, Apostolisches Schreiben “Evangelii Gaudium”

bloßen Gefühle weit hinausgeht. Die Treue der Eheleute geht der Treue der Priester und Gottgeweihten voraus. Als die Mutter Sarto ihrem Sohn Giuseppe, dem späteren heiligen Papst Pius X., nach seiner Bischofsweihe hochachtungsvoll den Ring küsste, wurde sie plötzlich nachdenklich und zeigte ihm ihren silbernen, von der

der treuen Liebe, die ihn mit seiner Frau, Königin Fabiola, verband: “Jesus, ich danke Dir, dass Du in mir eine so große Liebe für meine Frau entzündet hast. Ich danke Dir, dass Du mir eine Gemahlin geschenkt hast, die mich – nach Dir – über alles liebt. Erfülle Fabiola mit Deiner Heiligkeit und gib ihr eine positivere Meinung über sich selbst. Sie soll mein Vertrauen und meine BewundeDie Kraft zum Lieben speist rung für sie spüren. Lehre mich, sich aus dem Glauben an ihre Persönlichkeit mit all ihren den treuen Gott und an seine Gegensätzen zu achten. Stärke verzeihende Liebe zu uns. in mir die Liebe für sie, die von Dir kommt.” Arbeit abgenutzten Ehering: “Ja, Giuseppe, hätte nicht ich zuerst meinen Ehering ge- Für Eure Treue zu Gott, zur Kirche und zutragen, würdest du heute nicht deinen einander in guten und schlechten Tagen, Bischofsring tragen.” In der Unbeständig- liebe Wohltäter, die so vielen in der ganzen keit der Welt, die keine bindende Wahrheit Welt Mut gibt, selber treu zu bleiben und mehr billigt, wird es immer schwieriger, ein treu zu Gottes Wort zu stehen, danken wir dauerhaftes Jawort zu sprechen. Umso drin- von Herzen. Ich segne Euch gender brauchen wir die Wahrhaftigkeit und barmherzige Treue Gottes als unverbrüchliches Siegel, als Leuchtturm der Bestän- Euer digkeit, um im Sturm des Zerfalls und Vergehens zu bestehen.

Die Treue Gottes findet ihre natürlichste Gestalt und Ausdrucksform in der eheli- Der belgische König Baudouin hinterließ chen Verbindung, die über die Ebene der in seinem Tagebuch dieses schöne Zeugnis

P. Martin M. Barta Geistlicher Assistent 1


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Die Kirche muss oft bei null anfangen Foto: ACN/Magdalena Wolnik

Simbabwe gehört zu den Ländern mit der höchsten Aids-Rate. Mehr als eine Million Kinder sind AidsWaisen. Sie gehören zu den Verwundbarsten und Schutzlosesten. Die Franziskaner-Missionsschwestern für Afrika bringen sie zu Youth Alive, ‘Jugend lebt’, und kümmern sich um sie. Obert ist einer ihrer Schützlinge. Er lebte bis vor kurzem auf der Straße. Nach dem Tod seiner Eltern nahm ein Onkel ihn auf, aber dessen drei Frauen mochten ihn nicht. Er machte für sie die Feldarbeit, Schule blieb ein Traum. Ndaishandiswa se dhongi, sagt er, “sie nutzten mich als Esel”. Es fiel ihm nicht schwer, sie zu verlassen, die Straße war eine Hoffnung. Da war er 16. Es folgten Jahre des Bettelns und Stehlens; Alkohol und Marihuana kamen dazu. Dann traf er auf die Schwestern und kam zu den Programmen von Youth Alive in Simbabwe. “Das änderte mein Leben.” Er sah sich nicht mehr “als nutzloses Element, geboren um zu leiden”. Heute lebt er als Verkäufer, bekommt ein Gehalt und hat ein Zimmer, ein Zuhause. So wie Obert besuchen viele Kinder und junge Leute zwischen sieben und 35 Jahren die Kurse von Youth Alive in der Diözese Mutare. Weihbischof Patrick

Liebe will gelernt sein: Eine Katechetin in Kutaissi / Georgien. 2

Mit der Liebe von Müttern: Die Töchter der Rosenkranzkönigin in Larantuka / Indonesien führen Internate für Kinder von Wanderarbeitern aus den Holzfällercamps von Borneo und sie kümmern sich auch um Straßenkinder in Jakarta. Wir helfen ihnen mit 8100 Euro.

Mutume ist der Vorsitzende und sieht in der ganzheitlichen Aufklärungs- und Erziehungsarbeit ein wirksames Mittel nicht nur gegen Aids, sondern auch zur Verhinderung von Missbrauch, Prostitution, Menschenhandel und Schwangerschaften bei jungen Mädchen. Wir haben für diese Lebensprogramme 15.000 Euro zugesagt. Wissen über die christliche Ehe und Familie ist, wie die von Papst Franziskus angeregte weltweite Umfrage zeigt, fast überall nur rudimentär vorhanden. Nahezu verschwunden ist es bei jungen Menschen in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Diese Länder sind moralisch verwüstet und abgestumpft, Abtreibung ist für viele selbstverständlich. Dort muss man bei null anfangen. In Georgien haben Laien mit Hilfe von Schwestern damit begonnen, Jugendliche in Fragen des Lebensschutzes und der ehelichen Liebe zu unterrichten. Es sind Fragen des Umgangs mit Emotionen, der unterschiedlichen Psyche von Mann und Frau, der gegenseitigen Rücksichtnahme und Verantwortung, kurz: der Anthropologie und der Theologie des Leibes. Wir unterstützen die Materialkosten dieser Initiative mit 4500 Euro. In der Slowakei kommen noch ganz praktische Hilfen hinzu: Im Familienzentrum bei Presov

Von klein auf in der Liebe erziehen: Familienmesse in Presov / Slowakei.

werden Ehepaare als Trainer für andere Paare ausgebildet und Kurse für Brautleute, aber auch für die geistliche Stärkung von Geschiedenen abgehalten. Dort zieht es aber durch die morschen Fenster, vor allem im Winter. Wir haben für die Renovierung 3000 Euro versprochen. So ein Zentrum muss die Herzen erwärmen, nicht die Winterluft. “Die Familie ist der Weg der Kirche”, schrieb der selige Papst Johannes Paul II. Die Projekte in Simbabwe, Georgien und vielen anderen Ländern zeigen: Die Liebe geht viele Wege und manchmal muss die Kirche die fehlende Familie, die Hauskirche, ersetzen. Dann sind wir gefordert.

Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.


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Gegen Wind, Wellen und lange Wege Autos, Kleinbusse, Motorräder oder Motorboote sind Transportmittel für das Evangelium. Ohne sie kommen Mission und Missionare nicht voran und manche Region dieser Erde bleibt geistlich im Dunkeln. Der Mai-Ndombe-See im Westen der Demokratischen Republik Kongo ist bezaubernd schön, birgt aber auch tödliche Gefahren. Strudel und meterhohe Wellen kosten Jahr für Jahr vielen Menschen das Leben; 2009 waren es mehr als 200. Aber es gibt keine andere Möglichkeit, die Pfarreien zu besuchen, als den See zu durchqueren. Also macht sich Bischof Philippe Nkiere Keana auf, nach dem Wort Christi “duc in altum”, um den Menschen in seiner Diözese Inongo, die größer ist als Portugal, die Frohe Botschaft zu bringen. Mehr als 5000 Kilometer

legt er in seinem kleinen Boot jedes Jahr zurück. Einer seiner Vorgänger war einmal gekentert und konnte nur dank einiger Fischer und ihrer Kanus gerettet werden. Jetzt wenden sie sich an uns, weil “die Spritpreise zum Haare ausraufen” sind, wie Pater Laurent schreibt. 80 Prozent der Verbindungen in der Region sind Wasserstraßen. Wenn der Bischof kommt, ist das für viele wie ein prophetischer Besuch. Man hört sehr genau hin. Ein kleines, sparsameres Motorboot wäre für die Pastoralbesuche ein Segen. Wir haben 29.900 Euro dafür zugesagt. Ohne die zwei Schwestern von der Gemeinschaft der Dienerinnen der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria läuft nicht viel bei Indura / Weißrussland. Jeden Tag sind sie in drei Dörfern, kümmern sich um Jugendliche und Kinder, um die Katechese Wird am Ufer schon erwartet: Der kongolesische Bischof Philippe Nkiere Keana.

Die Dienerinnen der Unbefleckten Empfängnis kümmern sich um Alte, Kranke und Kinder: Ohne Auto bleibt da manches auf der Strecke, erst recht im Winter.

und die Kirche. Es ist zuviel für nur zwei Schwestern. Aber andere Schwestern können nicht mit anpacken, weil sie kein Visum bekommen haben. In dieser Situation ist das Auto eine Notwendigkeit. Aber ihr Wagen ist alt und kann jederzeit ausfallen. Also muss ein neues, zuverlässiges Auto her, um ihre pastorale und soziale Arbeit an den verschiedenen Orten zu sichern. Wir möchten den Schwestern helfen, eines zu kaufen (6000 Euro) und hoffen sehr, dass das auch in Eurem Sinn ist.

Frieden fängt in der Familie an “Hört auf diesen Rat: Lasst den Tag nicht zu Ende gehen, ohne Frieden zu schließen! Der Friede muss in der Familie jeden Tag wiederhergestellt werden!” In Espinal / Kolumbien nehmen sie diesen Rat von Papst Franziskus sehr ernst. Versöhnung in der Familie, Kommunikation unter den Eheleuten, Treue und Rücksicht – all das muss gelernt werden. Die beste Lehre ist, wie immer bei menschlichen Beziehungen, das gelebte Beispiel und der Austausch eigener Erfahrungen. Deshalb hat Bischof

Pablo Salas Anteliz ein Programm aufgestellt, um Ehepaare auszubilden, damit diese wiederum andere Ehepaare begleiten und mit dem Geist der Liebe in christlichen Ehen vertraut machen. Dazu gehören Kurse, Treffen und ganze Wochenenden gemeinsamen Lebens. Mittlerweile sind 15 Ehepaare ausgebildet und viele junge Paare interessiert. “Aus der Familie erwächst der Friede für die Menschheitsfamilie”, schrieb Papst Johannes Paul II. zum Jahr der Familie 1994. Das fängt in der Ehe an. Wir haben dem Bischof von Espinal zur Bestreitung der Material-, Reise- und Verpflegungskosten für die

Segen für die Ehe-Begleiter: Bischof Pablo und seine Helfer in Kolumbien.

Wochenenden 15.000 Euro zugesagt – eine kleine Investition für den Erhalt des Friedens in Familien.

Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.

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Es war ein Freudenfest. Die Gläubigen der SanktKaroli-Lwanga-Pfarrei in Mpepai / Tansania erwarteten das Auto schon am Ausgang des Dorfes und als es ankam, geleiteten sie es tanzend und singend zur Kirche. “Es war ein Tag der Freude und des Glücks”, schreibt Pfarrer Pichai Pillai. Er sei überrascht gewesen über diesen festlichen Empfang für ein Auto, und er zeige, wie sehnsüchtig die Menschen darauf gewartet haben. Diese “Freude und dieses Glück ist Euer Werk. Ihr habt damit ein ganz großes Lächeln auf die Gesichter aller Gläubigen in meiner Pfarrei gebracht”. Diese Gabe sei “ein großer Segen, gerade jetzt vor der Regenzeit” .

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe In Dankbarkeit Heute ist mein 89. Geburtstag. Ich hätte nie gedacht, dieses Alter zu erreichen und die Tatsache, dass es so ist, hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann, bei guter Gesundheit zu sein, vier wunderbare Kinder zu haben, die verheiratet sind, und sogar Enkel und Urenkel! Ich war mit einer großartigen Ehefrau gesegnet, mit der ich 50 glückliche Jahre verbringen durfte. Ich habe eine gute Rente und lebe allein. In Dankbarkeit für all das sende ich Ihnen einen Scheck über 3.000 Pfund. Ich hoffe, eines Tages für die wunderbare Arbeit von Kirche in Not eine größere Erbschaft hinterlassen zu können. Ein Wohltäter aus England

werk geworden. Gott hat Pater Werenfried sicher eine Krone der Herrlichkeit gegeben für seine kindliche Liebe und seine Liebe für die Armen, Hungernden und Notleidenden. Kirche in Not ist in meinen täglichen Gebeten. Möge der Herr Sie mit seiner beständigen Liebe beschenken. Ein Wohltäter aus den USA Bedürftiger als ich Ich bin 92 Jahre alt, bin allein und leide unter verschiedenen Krankheiten. Oft denke ich an Euch und bete regelmäßig den Rosenkranz für die Kirche in Not. Anbei sende ich eine kleine Spende, denn ich weiß, dass es Menschen gibt, die viel bedürftiger sind als ich. Ein Wohltäter aus Italien

Beständige Liebe So viele Menschen leiden und Sie helfen Dank für Ihr Wirken ihnen. Von Pater Werenfried vor vielen Anbei ein Scheck über 25 Dollar als Jahren gegründet ist Kirche in Not zu Dank für Ihr großartiges Wirken. solch einem großen christlichen Hilfs- Eine Ordensschwester aus Australien

SPENDEN: Kirche in Not I Ostpriesterhilfe V.o.G., Abdij van Park 5, B-3001 Leuven, Tel.: +32 (0)16 39 50 50, Email: info@kircheinnot.be Konto in Belgien: IBAN: BE85 4176 0483 7106 und BIC: KREDBEBB. Spenden ab € 40,- auf das Konto IBAN: BE11 4176 0100 0148 und BIC: KREDBEBB von Hilfe und Hoffnung V.o.G. empfangen automatisch eine Spendenquittung (alle Spenden im Laufe des Jahres können dabei addiert werden). Konto in Luxemburg: IBAN: LU66 1111 0261 9404 0000 und BIC: CCPLLULL, P&T Luxemburg 4

Johannes Freiherr Heereman Geschäftsführender Präsident

Liebe Freunde, seit Papst Benedikt XVI. uns vor zwei Jahren ein neues, stabiles rechtliches Fundament schenkte, hat sich Kirche in Not erfolgreich weiterentwickelt. Aber vor einer großen Herausforderung stehen wir weiterhin. Wir haben in unseren 17 Nationalen Büros neun verschiedene Namen für unser Werk, zum Beispiel Kirche in Not, Aid to the Church in Need, Aide à l’Eglise en Détresse, Ayuda a la Iglesia Necesitada, Aiuto alla Chiesa che Soffre … Diese Namen wollen wir auch nicht ändern, aber wir suchen zusätzlich nach einer Klammer, einem gemeinsamen Namen, der die Internationalität und Einheit unseres Werkes deutlich macht. Die nachwachsende Generation, die wir für uns gewinnen müssen, denkt und handelt global. Im Internet und auf großen internationalen Veranstaltungen, wie dem Weltjugendtag, fehlt uns diese zusätzliche Klammer ganz besonders. Ein solcher Name wäre wohl am besten in Latein. Je mehr Vorschläge wir haben, umso größer ist die Chance des Erfolges. Was liegt also näher, als Sie, die Wohltäter, um Vorschläge zu bitten? Wenn Sie eine zündende Idee haben, schreiben Sie mir doch einfach eine Mail an President@acn-intl.org

Redaktion: Jürgen Liminski Verantwortlicher Herausgeber: Kirche in Not I Ostpriesterhilfe - Postfach 1209, D-61452 Königstein - Für Belgien: Uma Wijnants, Abdij van Park 5, B-3001 Leuven - P608135- De licentia competentis auctoritatis ecclesiasticae. - ISSN 0252-2527 - Printed in Belgium www.acn-intl.org


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In alle Winkel des Kontinents Der Afrikanische Verband von Organisationen für die Familie (FAAF), gegründet auf Anregung des seligen Papstes Johannes Paul II., hat in zwölf Jahren mehr als einer Million Menschen geholfen, die Lehre der Kirche über Ehe und Familie besser zu leben. Kirche in Not unterstützt die FAAF. Christine du Coudray, Leiterin der Afrika-Abteilung, begleitete die Hilfe von Anfang an. Warum unterstützt Kirche in Not diesen Verband? Es ist eine Notwendigkeit für die Kirche und die Menschen. Auf der ersten Afrika-Synode von 1994 hat Papst Johannes Paul II. in der Vollversammlung vor den Gefahren gewarnt, die von internationalen Tagungen und Ideologien wie dem Feminismus und der Gendertheorie ausgingen, die die natürliche Familie aus Vater, Mutter und Kindern zu zerstören drohen. Es waren prophetische Worte. In der Folge haben sich kleinere Vereinigungen zum Schutz des Lebens und der Familie zusammengefunden und gemeinsam mit dem Institut Johannes Paul II. für die Familie in Cotonou / Benin die FAAF gegründet. Sie waren mittellos. Nur Kirche in Not stand ihnen bei. Wie David gegen Goliat kämpfte die FAAF jahrelang gegen die familienzerstörenden und abtreibungsfördernden Tendenzen der UNO und anderer internationaler Großorganisationen.

Wie in Abrahams Schoß: Junge Familienmütter beim FAAF-Kurs.

und Diözesangruppen haben allein im vergangenen Jahr Zehntausende von Menschen über Familienwerte unterrichtet und weitere 21 000 Ehepaare konkret in natürlicher Familienplanung ausgebildet. Aber das sind nur Zahlen. Der wirkliche Erfolg liegt darin, dass durch die FAAF Millionen Menschen das Glück erkennen und leben, das in einer respektvollen Haltung zum Leben und zur Sexualität liegt. Vor allem viele zehntausend junge Paare lernen trotz der massiven Einflüsse einer menschenverachtenden und konsumorientierten Wegwerfgesellschaft, dass Treue und gegenseitige Achtung und wahre Liebe gelebt werden können und wirklich glücklich machen. Das gilt auch für Jugendliche, und das ist die beste Prävention gegen Aids.

den Jahren seit der Gründung 4,7 Millionen Euro für unzählige Projekte ausgegeben. Aber das sind weniger als fünf Euro dafür, dass ein Mensch glücklich ist und Liebe lebt, wie es Gott gefällt. Wir hoffen sehr, dass demnächst andere Organisationen mithelfen. Denn man braucht viel Lehrmaterial, Broschüren, Handbücher, kleine Filme, und die Expertenteams müssen reisen. Die Nachfrage ist groß, das Wachstum der FAAF enorm und die Kirche in Afrika ist treu, aber arm.

Wie geht es weiter? Ich setze viel Hoffnung in die Synode für die Familie im Herbst in Rom. Sie wird einen starken Akzent auf die Theologie des Leibes Ist David etwas größer geworden? von Johannes Paul II. setzen. Das wird der Ja. Dank der Hilfe unserer Wohltäter arbeiFAAF Auftrieb geben. Der jetzige Vorsittet die FAAF heute in 22 Ländern mit 34 Wer unterstützt die FAAF? Organisationen zusammen. 141 Experten- Bis jetzt nur Kirche in Not. Wir haben in zende der Bischofskonferenzen des südlichen Afrikas, Erzbischof Gabriel Mbilingi aus Angola, und der Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Robert Kardinal Sarah, sehen in der FAAF eine Achse der Zukunft für Afrika. Denn mit dieser überdiözesanen Infrastruktur können menschliche Tugenden wie Solidarität, Treue, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft in alle Winkel des Kontinents getragen werden. Sie ist eine Achse der Liebe. Und ich hoffe natürlich, dass unsere Wohltäter weiter so großzügig Hilfe bisher nur dank Euch: Christine Wegbereiter und Mitgründer von FAAF: sind, um dieses Werk der Liebe weiter aufdu Coudray trifft FAAF-Experten. Erzbischof Henryk Hoser aus Polen. blühen zu lassen.

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Wohin die Liebe fällt und geht in die Politik. Heute ist er in einem Bundesland Brasiliens der Verantwortliche für die Drogenbekämpfung.

Wieder im Leben: Frei Hans und zwei geheilte Mädchen.

Oder der Junge namens Washington: Er kam aus dem Drogenmilieu einer Favela in Rio zu den Fazendas, abhängig und hoch verschuldet. Nach einem Jahr fragte er den Mitgründer der Bewegung, Nelson Giovanelli R. dos Santos, wohin er nun gehen solle. Nelson meinte: “Nach Hause.” “Du weißt, woher ich komme?” “Ja. Du hast hier ein neues Leben entdeckt. Das sollst Du dorthin

“Wo du keine Liebe findest, da bring Liebe hin, dann wirst du dort Liebe finden.” Das Wort des heiligen Johannes vom Kreuz war Motto zum 30-jährigen Jubiläum der Höfe der Hoffnung. Inzwischen ist aus ihnen eine Bewegung geworden. Zehntausende haben diese Höfe, in denen psychisch Kranke und Drogenabhängige durch Arbeit und Gebet zu einem geordneten Leben zurückfinden, geheilt verlassen und bringen Liebe in die Welt. Drei Beispiele. Luciano war ein besonders harter Fall. Vor 20 Jahren handelte er mit Drogen und Waffen, stahl Autos und Schmuck. Er brachte es zum Anführer einer Gang. Er hatte Führungstalent. In den Fazendas, den Höfen der Hoffnung, lernte er einen neuen Geist kennen. Nach seinem Jahr ging er und man hörte nichts mehr von ihm. Eines Tages sieht Franziskanerpater Frei Hans, einer der Gründer der Fazenda-Bewegung, auf dem Konto eine Spende von umgerechnet 10.000 Euro. Bei größeren Spendenbeträgen ruft er selber an, um sich zu bedanken. Luciano ist am Hörer. Die Freude ist groß. Luciano beschließt spontan, von Rio de Janeiro zu Frei Hans zu fliegen – mit

Explosion der Freude: Zum Jubiläum kamen 3000 Jugendliche aus aller Welt.

seinem Privatjet. Er erzählt die halbe Nacht, wie er nach der Fazenda ein Studium absolvierte, eine Klinik für Augenmedizin aufbaute und Ärzte um sich scharte, um mit modernsten Lasermethoden Operationen in der ganzen Welt durchzuführen. Unzähligen Menschen hat er die Augen geöffnet, die körperlichen wie die Augen des Geistes. “So wie die Fazendas bei mir.” Demnächst stehe eine Afrika-Reise auf dem Programm. In Mosambik gebe es nur zwei Augenärzte, die Operationen wie er durchführen könnten. Dort wollen er und sein Team innerhalb weniger Wochen 2000 Kranke operieren. Oder Ricardo: Als kleines Kind ist er adoptiert worden. Bei den ersten größeren Schwierigkeiten sagte seine Oma: “Das hat er nicht von uns.” Er lief weg, lebte auf der Straße, schloss sich einer Bande an, rutschte in die Kriminalität. Aus einer Schießerei bleibt er als einziger Überlebender der Bande verwundet übrig. Das Sozialgericht gibt ihm eine Chance. Er solle auf eine Fazenda. Damals ist er 14. Nach einem Jahr bleibt er dort, wird “Verantwortlicher” (also ein Leiter einer Fazenda), besucht die Schule, macht Abitur, fängt ein Studium an

Rosenkranz basteln und beten: Ein Produkt der Fazendas.

bringen.” Inzwischen hat Washington einen Kiosk aufgemacht, mit dem er ehrliches Geld verdient, seine Schulden bei den Drogenhändlern beglichen und mehr als 50 Drogenabhängigen den Weg in die Fazendas und damit zu einem neuen Leben eröffnet. Ausgestoßene und Geächtete, Gestalten am Rand der Gesellschaft, Opfer, die zu Tätern wurden – sie alle haben Platz in den Fazendas. Viele kommen aus zerbrochenen Familien, der Vater unbekannt oder Alkoholiker, die Mutter verzweifelt oder Prostituierte. Sie alle kommen aus den Eiswüsten der Gesellschaft, von den Bahnhöfen, Brücken und aus den Kanalrohren der Städte. Sie kommen von da, wo es keine Liebe und keine Hoffnung gibt. In den Fazendas finden sie ihre Würde wieder, und nicht wenige auch eine geistliche Berufung. Auch dank Eurer Hilfe entdecken sie die offenen Arme Gottes für alle seine Kinder. Und diese Liebe geben sie weiter.

Die dargestellten Projekte sind Beispiele unserer Arbeit. Ihre Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not I Ostpriesterhilfe ermöglichen.

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