AWAG News – Interview Prof. Dr. med. Eugen Leo

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AWAG News – Interview Prof. Dr. med. Eugen Leo Unser Portfoliounternehmen, Antisense Pharma, stellt heute im Rahmen seiner Mitarbeiterporträtserie Herrn Professor Dr. med. Eugen Leo, Experte für Klinische Entwicklung, vor.

Foto: Herr Professor Dr. med. Eugen Leo im Büro der Antisense Pharma in Regensburg

Prof. Dr. med. Eugen Leo ist seit Juli 2012 bei Antisense Pharma. Zuvor war er in verschiedenen Positionen mit wachsender Verantwortung bis hin zum Vice President in Biotechnologischen Unternehmen (Micromet) und der Pharmazeutischen Industrie (Johnson&Johnson, Merck-Serono) tätig. In 2009 gründete er sein eigenes Beratungsunternehmen für Klinische Entwicklung. Professor Leo ist Facharzt für Hämatologie und Onkologie und Spezialist für die Entwicklung zielgerichteter Therapien. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der klinischen Entwicklung von Kinaseinhibitoren, Antikörpern, Antikörper-Derivaten, Vakzinen und Antisense-Molekülen und leistete essentielle Beiträge zur Entwicklung von mehreren innovativen Medikamenten. Herr Professor Leo studierte Medizin an den Universitäten Freiburg, Münster, Heidelberg und Cincinnati (USA) und verbrachte drei Jahre am Sanford-Burnham Institute, La Jolla (CA, USA) mit Forschungsarbeiten zur Signaltransduktion in Tumoren. Er ist zertifizierter Onkologe der European Society of Medical Oncology (ESMO), erwarb einen Master of Business Administration (M.B.A) der Colorado State University (USA), und ist außerplanmäßiger Professor mit Lehrauftrag an der Abteilung für Hämatologie und internistische Onkologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Das Interview mit Herrn Professor Leo, in dem er zehn spannende Fragen beantwortet, finden Sie hier:

www.antisense-pharma.com


1. Welche Gründe haben Sie davon überzeugt für Antisense Pharma zu arbeiten? Besonders faszinierend war für mich die wissenschaftliche Herausforderung, die sich mir durch das Haupt-„Target“ des Antisense Pharma Portfolios bietet: Das Molekül TGF-β („Transforming Growth Factor beta“). TGF-β ist ein für die Onkologie äußerst interessantes und aufgrund seiner komplexen Biologie zugleich von der Pharma- und Biotechindustrie bisher geradezu sträflich vernachlässigtes Target. Ebenfalls sehr gereizt hat mich die Möglichkeit, mit einem internationalen und auch in der Medikamentenentwicklung sehr erfahrenen und äußerst kompetenten Geschäftsführer, Dr. Philippe Calais, und seinem Team zum Besten des Unternehmens zusammenzuarbeiten. 2. Über welche beruflichen Stationen sind Sie zu Antisense Pharma gekommen und welche Expertise bringen Sie ins Unternehmen? Ich bringe über 15 Jahre Erfahrung in der Entwicklung zielgerichteter Therapien in der Onkologie mit und bin sowohl für erfolgreiche Biotechnologie-Unternehmen wie z.B. Micromet als auch große Pharmafirmen wie Johnson&Johnson und Merck-Serono in leitender Position tätig gewesen. Meine Expertise bezieht sich auf eine kompetente, relevante, zielgerichtete und rasche klinische Entwicklung unter Einbeziehung aller präklinischen Informationen, translationalen Daten und Biomarker zur Optimierung einer Substanzentwicklung. Meine breite klinische Erfahrung als Hämatologe und Onkologe ist ein weiterer, essenzieller Grundbaustein für den Entwicklungserfolg. Ebenso verfüge ich über umfassende Erfahrung im Umgang mit den regulatorischen Zulassungsbehörden FDA und EMA, um Substanzen in einem immer komplexeren Zulassungsumfeld zu positionieren. Seit vielen Jahren arbeite ich nun beratend erfolgreich für Biotech- und Pharma-Unternehmen, um die klinische Entwicklung in diesen Bereichen zu optimieren und meine Expertisen integriert einzusetzen. 3. Was fasziniert Sie an der Medikamentenentwicklung? Die Entwicklung neuer zielgerichteter Therapien in der Onkologie erfüllt das alte Paradigma von Paul Ehrlich, dem berühmten deutschen Arzt und Forscher, das dieser vor über 100 Jahren aufgestellt hat: Es muss Substanzen geben, die zielgerichtet Tumorzellen abschalten oder eliminieren können, ohne dabei den Organismus des Menschen schwer zu schädigen oder zu zerstören. Hier bieten sich für mich als klinischer Onkologe und Wissenschaftler unendlich interessante Tätigkeitsfelder, die mir erlauben, meine wissenschaftliche Neugier und klinische Expertise zum Wohle anderer Menschen einzusetzen; eine sehr reizvolle und dankbare Aufgabe, die mir enorm Freude bereitet. 4. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind? Unternehmen die in diesem Bereich tätig sind, sehen sich heute zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt: In einem oft sehr „kargen“ Finanzierungsrahmen werden wissenschaftliche Quantensprünge und Entwicklungserfolge im Vierteljahrestakt erwartet. All dies mit möglichst wenig Personal und unter dem ständigen Druck Entwicklungspläne weiter zu beschleunigen. Anders als in den USA ist zudem qualifiziertes Führungs- und Entwicklungspersonal im Forschungs-und Entwicklungsbereich in Deutschland nur schwer zu finden, da es keinen wirklich großen „Talentpool“ an klinischen Entwicklern und Wissenschaftlern mit umfangreicher Erfahrung in der Medikamentenentwicklung gibt. Ich bin sehr froh, dass Antisense Pharma Finanzierungsunterstützung mit langfristiger Perspektive durch seine loyalen Investo-


ren erfährt und hochkompetente Führungskräfte, wie Dr. Philippe Calais als CEO und Dr. Michel Janicot als präklinischen Experten, rekrutieren konnte. Dies bietet eine gute Basis, um eine intelligente, zielgerichtete und rasche klinische Entwicklung umzusetzen. 5. Wo sehen Sie die neuesten Trends und Entwicklungen im Bereich der Krebsforschung und wie ist Antisense Pharma diesbezüglich positioniert? Antisense Pharma hat durch die Expertise im Bereich TGF-β und der Antisense-Moleküle zwei sehr attraktive Komponenten in der Hand, um erfolgreich neue Tumortherapeutika für ein Zielmolekül zu entwickeln, das onkologisch von großer Bedeutung ist, aber aufgrund seiner komplexen Biologie von anderen Unternehmen vernachlässigt wird. Besonders reizvoll ist für mich hier die Möglichkeit, AntisenseOligonukleotide der nächsten Generation für dieses Target entwickeln zu können, da diese hinsichtlich ihrer Pharmakologie und klinischen Effizienz den Molekülen der ersten Antisense-Oligonukleotid Generation weit überlegen sein können. 6. Welche Wünsche und Visionen für die Zukunft verbinden Sie mit Antisense Pharma? Ich wünsche mir, dass ich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, dass Antisense Pharma in wenigen Jahren ein Medikament erfolgreich zur Marktreife bringt, das TGF-β als Target hat, und das hochpotent Tumoren auch in fortgeschrittenen Krebsstadien bekämpfen und eliminieren kann. Es gibt noch sehr viele Krebsarten, die im metastasierten Stadium praktisch behandlungsresistent sind (z.B. Bauchspeicheldrüsenkrebs, Schwarzer Hautkrebs). Hier könnte Antisense Pharma mit seinem innovativen Therapieansatz bahnbrechende Verbesserungen herbeiführen. 7. Was begeistert und motiviert Sie bei Ihrer täglichen Arbeit? Es begeistert mich, dass ich meine langjährige klinische Expertise als Onkologe mit meiner ungebändigten, wissenschaftlichen Neugier zusammenbringen kann und beides zum Besten für das Wohl bislang „unheilbar“ kranker Menschen einsetzen kann. Des Weiteren motiviert mich die Zusammenarbeit mit einem kompetenten Team an erfahrenen Medikamentenentwicklern, die „wissen, wovon sie reden“ und in kürzester, rationalster und effektivster Weise neue Medikament für Patienten in großer Not entwickeln. 8. Haben Sie ein persönliches Vorbild? Auch auf die Gefahr hin, dass dies etwas „plakativ“ klingt: Menschen wie Albert Schweitzer, Paul Ehrlich, Robert Koch und andere, die Pioniere ihrer Zeit waren, sind mir eine echte Inspiration hinsichtlich ihrer Menschenliebe, Arbeitsintensität und Hingabe an die Forschung. 9. Was haben Sie gesehen, als Sie das erste Mal im Labor durch ein Mikroskop geschaut haben? (Lacht) Nichts, weil das Mineralöl für das 100-fach vergrößernde Objektiv auf dem Objektträger fehlte. Aber das ließ sich Gottseidank leicht beheben und meine Neugier, zelluläre und molekulare Prinzipien zu verstehen, wurde dadurch keineswegs gebremst.


10. Was wollten Sie als Kind einmal werden? Das, was ich jetzt bin. Mediziner und Wissenschaftler, so wie es mein UrgroĂ&#x;vater, GroĂ&#x;vater und meine Mutter waren.


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