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Besuch bei Münchens 3. Bürgermeisterin: „Was wollen Sie für Kinder verbessern, Frau Dietl?
Ihr seid unsere Zukunft
Die MÜK zu Gast im Rathaus – und das mitten im „Wellenbrecher-Lockdown“, in dem die meisten Treffen verschoben werden oder nur online stattfinden. Aber Münchens neuer 3. Bürgermeisterin, Verena Dietl, liegen Kinder und Jugendliche offenbar sehr am Herzen – und sie empfing vier von uns, natürlich mit Abstand und Masken, zum Interview.
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JAKOB
ELLA JONAS
Die Kinderreporter*innen zu Gast im Rathaus Von den drei Bürgermeister*innen – im Rathaus gibt es den Oberbürgermeister und zwei Bürgermeisterinnen – ist Verena Dietl die erste Ansprechpartnerin für alles, was Kinder und Jugendliche betrifft.
Verena Dietl: geboren 1980 in München, zwei Söhne, Beruf: Sozialpädagogin und Politikerin, seit 2008 für die SPD im Stadtrat
und seit 2020 Münchens 3. Bürgermeisterin
Hallo, Frau Dietl. Toll, dass wir Sie trotz schwieriger Umstände besuchen dürfen …
Verena Dietl: Ja, ich bin auch froh, dass das klappt. Mir ist es immer wichtig, direkt Rückmeldung von Kindern zu bekommen, was ihnen wichtig ist. Weil ihr seid diejenigen, die vor Ort sind und ihr wisst, was los ist. Und ich finde es wichtig, dass ihr euch einbringen könnt. Politik ist nicht nur für die Erwachsenen, sondern sie soll auch für Kinder und Jugendliche da sein. Deshalb geh ich auch regelmäßig zum Kinder- und Jugendforum.
… und Sie planen eine offene Kinder- und Jugendsprechstunde, oder?
Ja. Auch wenn die wegen Corona bisher noch nicht stattfinden konnte. Wenn es soweit ist, werden wir den ersten Termin bekanntgeben, auch in der MÜK. Auf jeden Fall kann jeder kommen, der möchte, und sein Anliegen vorbringen. Mir ist wichtig, dass Kinder mitbekommen, wie politische Prozesse ablaufen. Und dass wir Politiker auch ganz normale Menschen sind. Und: Dass auch Kinder eine Stimme in unserer Gesellschaft haben.
Auf welche Themen legen Sie da besonders Wert?
Zum Beispiel dass ihr genug Platz habt in unserer Stadt. Dass man nicht alles zubaut. Dass man auch mitdenkt, wo sich Kinder treffen können, und dass es genug Angebote, Freiflächen und Spielplätze für alle Altersgruppen gibt …
Was wollen Sie unternehmen, damit München grüner wird?
Wir haben hier ja eine Stadtregierung von den Grünen und der SPD. Da stehen wir eh schon für einen sozialen und ökologischen Kurs. Wir wollen aber noch mehr für den Klimaschutz tun und dass die Stadt grün bleibt. So schauen wir immer, dass wir Grünanlagen mit dabei haben, wenn irgendwo Wohnungen gebaut werden, die wir auch dringend brauchen.
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Während das Aufnahmegerät läuft, werden wichtige Punkte auch noch separat aufgeschrieben.
Werden bei Corona-Maßnahmen Kinder und Jugendliche speziell berücksichtigt?
Wir haben einen Krisenstab zu Corona eingerichtet und da ist die Situation für Kinder und Jugendliche jedes Mal Thema. Vor allem fragen wir: Was ist an den Schulen los, was kann man noch machen? Im Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss, wo ich Vorsitzende bin, unterhalten wir uns auch ausführlich darüber und gucken, wie es den Kindern eigentlich geht und welche Angebote es braucht. Da soll es auch nochmal Maßnahmen geben, wie wir unterstützen können.
Wie hoch sehen Sie die Chancen, dass die Schulen geschlossen werden?
Wir müssen die aktuelle Situation immer wieder neu bewerten. Wir als Stadt haben aber gesagt, dass wir die Kinder so lang wie möglich in den Schulen behalten – auch aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown. Gruppenfoto mit Maske und aktueller Münchner Kinderzeitungsausgabe
Sieht aus wie in Hogwarts, ist aber im Münchner Rathaus.
Was glauben Sie, warum sich nicht mehr Politiker für junge Leute einsetzen?
Gute Frage! Vielleicht denken sie, dass, nur weil Kinder noch nicht wählen dürfen, ihre Stimme nicht so wichtig ist. Ich seh das entschieden anders. Ihr seid unsere Zukunft und wir müssen auf euch hören. Und ich finde, dass von Euch Kindern oft richtig gute Ideen eingebracht werden.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.
Gerne. Ihr könnt auch jederzeit wiederkommen.
Dann kommen wir gleich nächste Woche!
Das ganze Interview liest du auf www.muek.info! DIE GROSSE CORONAUMFRAGE UNTER MÜNCHNER KINDERN
„Ich finde Präsenzunterricht viel besser, weil man sich den Stoff nicht selber beibringen muss, sondern mit der Klasse und dem Lehrer lernt“, findet Louise. Und Jonas sagt: „Man trifft auch seine Mitschüler: Das ist wichtig fürs soziale Leben.“ Zwei Meinungen zur Schulsituation während Corona. Noch viel mehr, von 1.200 Kindern aus fast allen Stadtbezirken, wurden im Sommer bei einer Umfrage zum Kinder- und Jugendforum gesammelt. Die Ergebnisse, wie es den meisten in der Pandemie geht (eher mittel oder schlecht) und was sie sich von der Stadt wünschen (mehr kostenlose Angebote, vor allem für Jugendliche, mehr Radwege, weniger Müll), liest du auf www.muek.info.