www.klassikakzente.de • C 43177 • 3/4 • 2010
Julia Fischer Pa g a n i n i exp erim e n ta l
Jonas Kaufmann A usfl u g i n s
Die Carmen fürs 21. Jahrhundert
Elīna Garanča
Italienisch e Fa c h
Albrecht Mayer Frank o p hi l wie eh u n d j e
Für Elise. Für die Sinne. Für Sie. Eine Symphonie unvergesslicher Klänge: Erleben Sie mit der EUROPA exklusive Hauskonzerte auf See und an Land. Hochkarätige Künstler und Weltstars der Klassik präsentieren Ihnen aus nächster Nähe außergewöhnliche Highlights. In Zusammenarbeit mit namhaften Partnern wie der Deutschen Grammophon, dem ARD-Musikwettbewerb, dem Honens-Klavierwettbewerb, u. a. erleben Sie Festivals von Weltruf und internationale Wettbewerbe. Möchten Sie mehr über Kreuzfahrten aus Leidenschaft erfahren? Dann schicken Sie eine E-Mail an prospekte@hlkf.de, rufen Sie uns gebührenfrei an unter 0800 2255556 mit dem Kennwort HL1005088 oder bestellen Sie unsere Kataloge direkt unter www.hlkf.de/HL1005088.
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Editorial Intro
Foto: Peter Adamik
4 Echo-Erfolg • Elīna Garanča in der arte lounge Anna Netrebko im ZDF • Jonas Kaufmann in allen Medien
Titel 6 Elīna Garanča: Carmen 2.0 Andreas Kluge
Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, Herbstzeit ist Hochzeit für alle Klassikliebhaber. Nie werden so viele Klassikalben veröffentlicht wie in den Monaten August bis November. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den ganzen Herbst mit all seinen spannenden Neuveröffentlichungen in einer Ausgabe Ihrer KlassikAkzente vorzustellen. Und spannend geht es zu in diesem Klassik-Herbst auf Deutsche Grammophon und Decca. Zwischen der sommerlichen Festspielsaison von Schleswig-Holstein bis Salzburg und der ECHO Klassik Gala am 17. Oktober in Essen jagt eine Neuerscheinung die nächste, geben sich Klassikstars und Klassiknewcomers quasi die Klinke in die Hand. Den klingenden Reigen der Herbstneuheiten eröffnet am 20. August das funkelnde Dreigestirn Julia Fischer, Elīna Garanča und Albrecht Mayer mit Musik aus Spanien, Italien und Frankreich. Kurz darauf folgt ihnen die Trias Rolando Villazón, Thomas Quasthoff und Jonas Kaufmann, die mit Aufnahmen zwischen mexikanischer Folklore, vom Soul inspiriertem Jazz und klassischen Verismo-Arien das in Schwung gesetzte NeuheitenKarussell am Laufen halten. Und der Oktober schließlich bringt neben Barockem vom Feinsten mit Andreas Scholl und Magdale na Kožená sowie pianistischen Bravourstücken mit Shootingstar Alice Sara Ott und Violin-Trouvaillen mit Janine Jansen bereits Besinnlich-Weihnachtliches mit Juan Diego Flórez, Bryn Terfel sowie Riccardo Chailly und dem Gewandhausorchester Leipzig. Und das ist nur eine Auswahl aus der Fülle von Veröffentlichungen, welche keine Angst vor Grenzüberschreitungen kennen und von klassischen Remixen bis zu Chansonhaftem, von Hommages an Jubilare wie Gustav Mahler und Fritz Wunderlich bis hin zu einem Best-of-Album von Starpianist Lang Lang und einer Sammlung der schönsten gesungenen „Adagios“ von Superstar Cecilia Bartoli reichen. Es lohnt sich also auch dieses Mal, Ihre KlassikAkzente mit wachen Sinnen und geschärftem Auge nach dem Passenden zu durchforsten. Und bei der Menge an Themen und Vorschlägen, an Informationen und Berichten wird Ihnen die Zeit bis zum Erscheinen der nächsten Ausgabe im Januar 2011 sicher wie im Fluge vergehen. Für alles Aktuelle und kurzfristig zu Vermeldende gibt es wie gewohnt die KlassikAkzente online unter klassikakzente.de, und wer immer up to date sein will, lässt sich jeden Mittwochabend vom KlassikAkzente-Newsletter auf den neuesten Stand bringen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihren neuen KlassikAkzenten und einen heißen klassischen Herbst. Ihr Andreas Kluge
Magazin 10 Magdalena Kožená: Barocke Liebesbriefe 11 Luciano Pavarotti: Der Unverwechselbare 1 2 Juan Diego Flórez: Heiliger Spaß 13 Der klassische Fragebogen, beantwortet von Martin Grubinger 14 Fritz Wunderlich: 120 Seiten reines Wunderlich-Glück 15 Spiele-Soundtracks: Audio zum Video 16 Grenzgänger Thomas Quasthoff: Wie es ihm gefällt 17 Andreas Scholl: Süße Einsamkeit 18 Julia Fischer: Im Sinne des Erfinders 19 Jonas Kaufmann: Maurizio und Moritz 20 Albrecht Mayer: Bonjour Paris! 21 Das Veröffentlichungsregister zum Rausnehmen 24 Live: Aktuelle Tourdaten 25 Janine Jansen: Gut’n Abend, gut’ Nacht 26 Richard Galliano: Ungehört und doch vertraut 27 Alice Sara Ott: Das Majestätische und das Leichte 28 Ulrich Tukur: Europa bei Nacht 29 Die drei Tenöre werden zwanzig 30 Frank Chastenier: Weniger ist viel mehr 31 Benyamin Nuss: Die Fortsetzung der Klassik mit anderen Mittel 32 Jan Garbarek: „Wie ein langsamer Kameraschwenk“ 33 Rolando Villazón: Seine Heimat ist in diesen Liedern R eingehört 34 Alle neuen Veröffentlichungen ausführlich vorgestellt
Service 42 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Vorschau
KlassikAkzente wird herausgegeben von
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Intro Collage/Fotos: Felix Broede (Ott) / DG, Dietmar Scholz (Kaufmann), Mat Hennek (Mayer) / Decca
Albrecht Mayer, Alice Sara Ott, Jonas Kaufmann
Elīna Garanča in der arte lounge Die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča wird im Herbst als Gastgeberin zu drei neuen Ausgaben der arte lounge einladen und dabei in die Fußstapfen von Measha Brueggergosman und Oceana treten. Dabei vertauscht sie die Aufnahmestudios in Wien, Rom, London oder Paris mit dem Berliner Szeneclub „Maria“, in welchem der mittler- weile zum Kult avancierte arte TV-Chillout seit Jahren aufgezeichnet wird. Zu den drei Sendungen, die im November und Dezember 2010 sowie Januar 2011 über den deutschfranzösischen Kulturkanal gehen sollen, hat sich die Opernsängerin illustre Gäste der verschiedensten musikalischen Stilrichtungen eingeladen und wird sich auch selbst von ganz unterschiedlichen und weithin unbekannten Seiten präsentieren. Eine der drei Sendungen, die jeweils am 2. Dienstag des Monats laufen, wird darüber hinaus – im Zusammenhang mit dem Jubiläum „20 Jahre arte“ – eine „Best of arte lounge“-Sendung werden, welche unter anderen Vadim Repin, Sol Gabetta, Renaud Capuçon, Mischa Maisky, Sarah Chang, Fazil Say, Daniel Hope und Janine Jansen vorstellt, die alle bereits Gäste der erfolgreichen Unterhaltungssendung gewesen sind.
Echo-Erfolg
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Elīna Garanča
Foto: KASSKARA / DG
Mit elf Trophäen konnten Deutsche Grammophon und Decca auch in diesem Jahr den Löwenanteil an Schallplattenpreisen beim prestigeträchtigen ECHO Klassik für sich reklamieren, darunter in den Top-Kategorien Sänger des Jahres, Instrumentalist des Jahres, Operneinspielung des Jahres sowie Konzerteinspielung des Jahres. Damit unterstreicht Universal Classics mit seinen renommierten Klassiklabels einmal mehr seine führende Position auf dem deutschen Klassikmarkt. Die festliche ECHO Klassik Gala findet in diesem Jahr am 17. Oktober im Rahmen der Veranstaltungen zu „RUHR.2010 – Europäische Kulturhauptstadt“ in Essen statt und wird wie stets am selben Abend vom ZDF in einer Liveaufzeichnung übertragen. Wir gratulieren: Sänger des Jahres: Jonas Kaufmann „Sehnsucht“ • Opernarien und Duette: Cecilia Bartoli „Sacrificium“ • Opernarien und Duette: Bryn Terfel „Bad Boys“ • Instrumentalist des Jahres/Bläser: Albrecht Mayer „Bach“ • Instrumentalist des Jahres/Klavier: Lang Lang „Tschaikowsky/Rachmaninoff: Klaviertrios“ • Nachwuchskünstlerin des Jahres/Klavier: Alice Sara Ott „Chopin“ • Klassik ohne Grenzen: Fauré Quartett „Popsongs“ • Operneinspielung des Jahres/17.–18. Jh.: Juan Diego Flórez „Orphée et Eurydice“ • Konzerteinspielung des Jahres/20. Jh.: Janine Jansen „Britten/Beethoven: Violinkonzerte“ • Chorwerkeinspielung des Jahres: Osvaldo Golijov „Markuspassion“ • DVD-Produktion des Jahres/Konzert: Hélène Grimaud „Russian Night“
Anna Netrebko
Anna Netrebko im ZDF
Foto: KASSKARA / DG
Jonas Kaufmann in allen Medien „Meinen die wirklich mich?“ heißt das Buch über den deutschen Startenor Jonas Kaufmann, das bei Henschel erschienen ist und in dem der derzeit international gefragteste Tenor erstmals gegenüber dem Autoren, Journalisten und Filmemacher Thomas Voigt ausführlich über die Licht-, aber auch über die Schattenseiten seines Berufes erzählt. Kein Geringerer als Tenorlegende Plácido Domingo hat das Vorwort zu diesem Buch geschrieben, in welchem er den jüngeren Kollegen als einen „Sänger ganz nach meinem Herzen“ bezeichnet. In Interviewpassagen lässt Kaufmann beredt und mit viel Esprit Berufliches und Privates seit dem Beginn seiner Karriere Revue passieren. Mehr als nur ergänzt wird der informative Band durch Originalbeiträge von Angela Gheorghiu, Jürgen Kesting, Christa Ludwig, Gabriele Strehle und anderen. Kaufmann, der gerade sein umjubeltes Debüt in seiner Paraderolle als Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen feiern konnte, veröffentlicht im September sein neues Decca-Album „Verismo Arias“ (siehe S. 17) und steht passend dazu als Maurizio in Cileas „Adriana Lecouvreur“ an der Deutschen Oper Berlin sowie am Royal Opera House Covent Garden auf der Bühne. Parallel dazu engagiert sich Jonas Kaufmann im Rahmen des Prix Courage, der alljährlich von der ZDF-Redaktion „Mona Lisa“ und Clarins vergeben und in diesem Jahr am Donnerstag, dem 16. September, um 17 Uhr in der Allerheiligen Hofkirche in der Münchener Residenz überreicht werden wird – im Beisein ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden. www.jonas-kaufmann.net
Exakt zehn Jahre ist es her, dass das erste Konzert aus der damaligen Baustelle Frauenkirche vom ZDF übertragen wurde. Das war der Auftakt für die seitdem alljährlich stattfindenden ZDFAdventskonzerte aus dem Dresdener Gotteshaus. Solistin des Konzertes vor zehn Jahren war die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli. Seitdem sind viele hochkarätige Künstler der Einladung in die Frauenkirche gefolgt, unter ihnen Elīna Garanča, Magdalena Kožená, Thomas Quasthoff und Jonas Kaufmann. In diesem Jahr wird eine Sänger-in beim Adventskonzert zu Gast sein, die mittlerweile zu einer „klassischen Ikone“ avanciert ist: die russische Sopranistin und Deutsche-Grammophon-Exklusivkünstlerin Anna Netrebko. Seit ihrer Rückkehr aus der Babypause begeistert sie wieder Kritiker und Publikum mit ihrer Stimme, die an Farbe und Kraft noch gewonnen hat, und ihrer Bühnenpräsenz, die keinen Deut eingebüßt hat, wie man jüngst anlässlich ihrer Manon am Royal Opera House sehen konnte. Zusammen mit weiteren Solisten, der Staatskapelle Dresden und dem Chor der Sächsi schen Staatsoper wird Anna Netrebko am 1. Advent, der dieses Jahr auf den 28. November fällt, um 18 Uhr das vorweihnachtli che Musikprogramm des „Jubiläums-Adventskonzertes“ gestalten.
Thomas Voigt Jonas Kaufmann: „Meinen die wirklich mich?“ Henschel Verlag ISBN: 3894876697
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Titel
Perspektivenwechsel:
E l Ī n a G ar anČa
Carmen 2.0 Die Lettin Elīna Garanča präsentiert eine neue, moderne Carmen, die nichts mehr mit den Klischees von gestern zu tun hat. Sie ist hochgewachsen, blond und strahlend blauäugig. Und sie ist laut übereinstimmender angloamerikanischer Presse „die wohl beste Carmen unserer Zeit“. Ein Widerspruch? Keineswegs. Oder höchstens für all diejenigen, die unter dem Schlagwort Carmen ein wildes Sammelsurium reichlich klischeebehafteter Attribute subsumieren: glutäugig, mit olivenfarbenem Teint, dunkel-verrauchtem Timbre und betont südländischer Körperlichkeit. Elīna Garanča, lettische Mezzosopranistin und mittlerweile einer der klassischen Superstars unserer Tage, ist auf der Bühne alles das und ist es auch wieder nicht. Oder besser: will es gar nicht sein. Ihr Bild von der Männer verschlingenden Femme fatale ist modern, facettenreich und alles andere als konventionell. Auf die Frage, wie sie diese wohl berühmteste Verkörperung Spaniens in der gesamten Musikgeschichte sieht, erklärt sie: „Für mich ist Carmen vor allem eine freiheitsliebende Frau, die nur von einem Tag zum anderen lebt. Beim Zuschauer sollte sie ein ganzes Kaleidoskop von Stimmungen auslösen: Man soll sie lieben, hassen, sie bemitleiden; man soll mit ihr lachen und sich wünschen, sie wie ein kleines Kind in den Arm zu nehmen und ihr sagen zu können: ‚Morgen ist alles wieder gut.‘“ Die Garanča hat „ihre“ Carmen mittlerweile rund um den Globus präsentiert: im heimat lichen Riga ebenso wie am Royal Opera House Covent Garden, in den römischen CaracallaThermen und im Palau de les Arts von Valencia genauso wie an der New Yorker Met. Und jüngst auch an der Bayerischen Staatsoper München, wo die Herren Kaufmann und D’Arcangelo eine veritable Sänger-Traumbesetzung komplettierten. Interessanterweise ist es fast ausnahmslos die deutsche Musikkritik, die sich mit der Garanča als Carmen auf der Bühne schwertut. Dabei taucht immer wieder – direkt oder unterschwellig – die Sehnsucht nach der Carmen der Klischees auf und die Verweigerung eines Perspektivenwechsels auf diese Figur wird überdeutlich. Oder anders ausgedrückt: Stimmlich perfekt, aber wie kann jemand, der hochgewachsen, blond und blauäugig in seiner Bühnenkostümierung steckt, den Prototyp der Bühnenspanierin überzeugend verkörpern? Man könnte hier eine ganze Reihe von Gegenargumenten ins Feld führen, angefangen vom Franzosen Ravel, der ein durch und durch künstliches musikalisches Kolorit in seiner bekanntesten Oper komponiert hat, bis hin zum Autor des Carmen-Stoffes selbst – Prosper Merimée –, ein waschechter Franzose auch er. Und natürlich bis zu der Frage nach der ebenso gern wie häufig verwechselten Bühnenwirklichkeit mit der Wirklichkeit tatsächlichen Lebens. Elīna Garanča aber hat einen anderen Weg gewählt, um die Kritiker von ihrer Tauglichkeit für das spanische Repertoire zu überzeugen. Sie widmet ihr neues Album- und Tourneeprogramm „Habanera“ dem spanischen Kolorit in der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Typisch Garanča: Wenn Worte nicht weiterhelfen, müssen Taten her. Gleich mehrere Ideen steckten hinter dem neuen Album: „Zunächst ging es mir natürlich um das Zigeuner-Thema, ich liebe aber auch die spanische Zarzuela, tatsächlich alles an Spanien – das ganze spanische Temperament, die Art, wie die Spanier denken, wie sie leben. Seit ich den Film ‚Carmen‘ mit Julia Migenes und Plácido Domingo zum ersten Mal sah, hat mich das alles fasziniert –
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Foto: Harald Hoffmann / DG
Titel
„Die ‚Carmen‘ hat mich interessiert, seit ich Julia Migenes in der Rolle gesehen habe. Da war ich etwa sechs.“ Elīna Garanča
da muss ich ungefähr sechs Jahre alt gewesen sein! Diese CD ist eine kleine Hommage an Spanien und an das spanische Temperament.“ Und man verrät kein Geheimnis, wenn man ein weiteres Moment der Motivation für dieses Album in ihrem Privatleben ausmacht: Ihr Mann Karel Mark Chichon, neben seiner Tätigkeit als Chefdirigent des Lettischen Nationalorchesters auch frischgebackener Chef des Rundfunksinfonieorchesters Saarbrücken, stammt aus Gibraltar, ist also in unmittelbarer Nähe zu Spanien aufgewachsen und hat ihren Sinn für das spanische Kolorit geschärft. Sicher, es wäre ein Leichtes für sie gewesen, alles, was auch nur annähernd nach Spanien klingt, auf diesem Album ohrwurmträchtig zu versammeln. Aber auch das widerspräche voll und ganz ihrer musikalischen Intelligenz. Stattdessen nutzt sie das Populäre, um auf bislang Unbekanntes, weil selten oder nie Gehörtes aufmerksam zu machen. Von dem Iren William Balfe und seinem „Bohemian Girl“ bis zum Österreicher Franz Lehár und dessen „Zigeunerliebe“, vom Franzosen Maurice Ravel und seiner „Vocalise en forme de habanera“ bis zum Amerikaner Leonard Bernstein und seinem Musical „Candide“ reicht das Repertoire. Wobei sie in die Begründung für ihre Aufnahme des Tangos (sic!) der Old Lady gleich mal das gesamte Credo für ihre Beschäftigung mit dieser Art von Musik einfließen lässt: „Ich denke, für Zigeuner sind Grenzen einfach nicht existent, und ich hoffe, dass das Publikum erkennt, dass es bei Komponisten und Sängern genauso ist. Ich bin absolut davon überzeugt, dass man nicht in einem bestimmten Land oder mit einem bestimmten musikalischen Repertoire aufwachsen muss, um das Temperament und das rechte Verständnis zu haben, diese Musik auch gut und richtig zu gestalten.“ Ein Credo für die Pinnwand all jener, die nur allzu gern vergessen, dass das Besondere an Musik und ihrer immer wieder beeindruckenden Wirkung gerade in der universellen Vermittelbarkeit durch Menschen aller Hautfarben und Rassen zu suchen ist. Neben diesen „pseudo-spanischen“ Klängen europäischer und amerikanischer Provenienz lassen es sich Elīna Garanča und Karel Mark Chichon am Pult des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI nicht nehmen, echtes spanisches Kolorit zwischen all die spanisch angehauchten Trouvaillen zu platzieren. Und getreu dem Motto: Wenn schon, dann aber auch richtig!, finden sich Ausschnitte aus der spanischen Musiktheaterform schlechthin, der Zarzuela, eben-
Habanera Deutsche Grammophon CD 477 8776
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Elīna Garanča, Mezzosopran Orchestra Sinfonica Nazionale dela RAI Dirigent: Karel Mark Chichon Veröffentlichung: 20. August
so wie natürlich Musik von Spaniens Nationalkomponisten Manuel de Falla auf diesem Album. Mit Zarzuela-Musik von Chapí hatte die Garanča bereits bei ihrem Deutsche-Grammophon-Debüt „Aria cantilena“ gepunktet, nun schwelgt sie geradezu in diesen mitreißenden Melodien und eröffnet ihr neues Album sogar mit einer Arie, die selbst in unseren Landen nicht mehr ganz unbekannt ist – immerhin war sie bereits fester Bestandteil des Konzertrepertoires von Sängerinnen wie Teresa Berganza und Montserrat Caballé: „La canción de Paloma“ aus Francisco Barbieris „El barberillo de Lavapiés“ – zu gut Deutsch: Der Barbier von Lavapiés. Musik von de Falla kommt in raffinierten Bearbeitungen des spanischen Komponisten und Gitarristen José María Gallardo del Rey – was für ein Name! – daher: sparsam instrumentiert, stark am Flamenco und dessen Rhythmus orientiert und durch und durch spanisch. Kein Zweifel: Diese „Einlagen“ unterbrechen die Abfolge populärer „Nummern“ und verleihen dem neuen Album seinen ganz besonderen Reiz – einen Reiz, der im ersten Moment irritiert, aber schon beim zweiten Hören „Habanera“ zum musikalischen und – ja, auch das – zum musikpädagogischen Erlebnis macht. Und Carmen, der Archetyp spanischer Weiblichkeit aus der Feder eines französischen Komponisten und immerhin Garančas derzeitige Paraderolle, wo bleibt sie in dieser Zusammenstellung? Keine Sorge, auch sie ist auf „Habanera“ gebührend vertreten mit gleich vier Ausschnitten. Wobei dem unmittelbaren Vergleich zweier Versionen der berühmten „Habanera“ am Ende des Programms die Aufmerksamkeit gewiss sein darf. Mit einem schelmischen Lachen in ihren strahlenden blauen Augen gesteht Elīna Garanča, dass sie gern einmal mitten in einer „Carmen“-Aufführung anstelle des gewohnten und erwarteten „L’amour est un oiseau rebelle …“ die Melodie der ursprünglichen Fassung dieser Arie mit den Worten „L’amour est un enfant de bohème“ anstimmen und dann mit einem Fernglas in die gewisslich erschrockenen, geschockten Gesichter der Zuschauer blicken möchte, die vermutlich denken werden: „Mein Gott, die Arme, jetzt hat sie sich versungen!“ Und ebenso vermutlich würde die zu vielerlei Späßen aufgelegte Garanča dann vor Lachen erst einmal nicht mehr weitersingen können … Andreas Kluge www.elina-garanca.de Elīna Garanča auf Tour: Termine auf Seite 24
Georges Bizet Carmen Deutsche Grammophon DVD 073 4581
Elīna Garanča, Mezzosopran Barbara Fritoli, Sopran Roberto Alagna, Tenor u.a. Metropolitan Opera Orchestra Dirigent: Yannick Nézet-Séguin
Grenzen überschreiten:
Foto: Harald Hoffmann / DG
ElĪna G ar anČa
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Magdalena Kožená, Sopran Private Musicke Dirigent: Pierre Pitzl Veröffentlichung: 15. Oktober
Sphärische Inniglichkeit:
M a g d a l e n a KoŽená
Barocke Liebesbriefe Mit „Lettere amorose“ hat Magdalena Kožená nicht nur Lieder über die Liebe aufgenommen, sondern auch eine echte Liebeserklärung ans Lied selbst. „Lettere amorose“, gesungene italienische Liebesbriefe aus dem 17. Jahrhundert – wer beim Titel dieser CD an Monteverdi denkt, der liegt zwar richtig, wird aber schnell sehen, dass sich hier eine Tür weit öffnet für Komponisten, die ebenso faszinierend geschrieben haben. Magdalena Kožená hat mit dem Ensemble Private Musicke eine Anthologie von Liedern aufgenommen, die die Liebe ausmalen, in satten Farben und im goldenen Glanz der Spätsommersonne. Das Faszinierende an diesen Liedern sei, dass sie so unterschiedlich klingen können, findet Kožená: „Je nachdem, welche Strophen man auswählt oder wie die Besetzung ist, glaubt man manchmal, ein ganz ande-
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res Stück zu hören.“ Simpel sind die Lieder trotz ihrer Einfachheit sicher nicht. Das Ritornell, also den Refrain des Liedes, gestaltet der Sänger jeweils selbst, darin liegt seine Meisterschaft. Kožená beherrscht diese Kunst seit langem. In ihrer Heimatstadt Brno hatte sie während des Studiums ein eigenes Barockensemble. An jugendlicher Leichtigkeit hat Magdalena Kožená nicht verloren, doch hinter der scheinbar einfachen Unbekümmertheit der strophischen Lieder strahlt die heutige Welterfahrenheit der Mezzosopranistin. Das liege an der Zusammenarbeit mit Private Musicke, sagt sie bescheiden. Die Improvisationsfreude des Ensembles weht förmlich aus dem Lautsprecher. Der künstle-
rische Leiter Pierre Pitzl hat mit der Besetzung experimentiert und für jedes Stück die wirklich perfekte Begleitung der Sängerin gefunden. Nur ein einziges Lied von Monteverdi ist bei der Zusammenstellung des Programms übrig geblieben, die anderen Komponisten waren auch Magdalena Kožená vorher teils unbekannt. Beinahe ebenso berühmt wie Monteverdi war Sigismondo d’India, dessen dissonante Klänge fast modern anmuten. Die Komponistin Barba‑ ra Strozzi war eine angesehene venezianische Sängerin, ihr „L’Eraclito amoroso“ weidet sich an den Qualen einer unerfüllten Liebe. Koženás Lieblingsstück ist das Wiegenlied „Canzonetta
spirituale“ von Tarquinio Merula, das die Jungfrau Maria ihrem neugeborenen Sohn singt. Sie führt die expressive Gesangslinie über der drängenden zweiakkordigen Begleitung mit sphärischer Inniglichkeit; dem Ton mütterlicher Liebe gibt sie etwas Erdiges, das Wissen um den vorherbestimmten Kreuzestod gestaltet sie zart wie den Nachklang eines Seufzers. „Lettere amorose“ ist wie eine Momentaufnahme, in der die Bewegung noch nicht ganz stillsteht. Julia Kaiser
www.magdalena-kozena.de Magdalena Kožená auf Tour: Termine auf Seite 24
Foto: Esther Haase / DG
Lettere amorose Deutsche Grammophon CD 477 8764
Der Unverwechselbare Zu seinem 75. Geburtstag präsentiert Luciano Pavarottis Label auf Lebenszeit eine überraschende Anthologie, die Liveaufnahmen aus der Met auf DVD hochkarätigen Studioaufnahmen auf CD gegenüberstellt.
„Seine Stimme hat uns alle reicher gemacht.“ Sting Wie feiert man einen Sänger, von dem es so gut wie alles schon gibt? Luciano Pavarotti, dessen Geburtstag sich am 12. Oktober zum 75. Mal jährt, ist zweifellos einer der bestdokumentierten Künstler der Schallplattengeschichte. Und mit weitem Abstand derjenige, der die meisten Verkäufe generiert hat und auch nach wie vor generiert, was dazu führt, dass praktisch jede Pavarotti-Einspielung, jedes Album, jedes berühmte Konzert noch im Markt erhältlich ist. Womit dieses Jubiläum für Decca, Luciano Pavarottis Label auf Lebenszeit, eine durchaus knifflige Aufgabe darstellt, zumal sein Tod im September 2007 natür-
lich ebenfalls umfangreiche Veröffentlichungsaktivitäten nach sich gezogen hat. Im September erscheint nun eine CD- und DVD-Kombination, die sich Pavarottis größten Bühnenmomenten widmet. Als Bildmedium geht „Bravo Pavarotti!“ tatsächlich einen neuen Weg, denn bisher hat keine andere DVD Pavarottis große Bühnenmomente, die Signaturstücke seiner Karriere, in Liveauftritten zusammengefasst. Die DoppelCD „Bravo Pavarotti!“begleitet das Liveprogramm der DVD mit hochkarätigen Studioaufnahmen desselben Repertoires. Mit der New Yorker Metropolitan Opera verband den Superstar eine der innigsten Künstlerbeziehungen seiner Laufbahn, hier hat er alle seine großen Rol-
len gesungen. Pavarotti und New York – das war Liebe auf den ersten Blick, seit er dort 1968 sein umjubeltes Debüt gefeiert hatte. Nicht umsonst hat Pavarotti auf dieser Bühne im Jahr 2004 seine Karriere als Opernsänger ausklingen lassen. Also lag es durchaus nahe, Pavarottis schönste Bühnenmomente an der Met zusammenzufassen: Verdi, Puccini, Mozart, „L’elisir d’amore“ und „Lucia di Lammermoor“, die legendären Auftritte mit Joan Sutherland … an der Met kam alles zusammen, wofür Luciano Pavarotti geliebt und verehrt wurde. Der Mann, dessen Stimme jeder wiedererkennt, der sie einmal gehört hat, dessen Name wie sonst nur der Name Carusos als Synonym für „Tenor“
steht, wurde im norditalienischen Modena geboren. In dieser Stadt hat Pavarotti sein gesamtes Leben verbracht und dort ist er auch gestorben. Tatsächlich war Luciano Pavarotti ein einfacher Mann, bodenständig und treu, wovon auch seine lebenslange Bindung an eine einzige Plattenfirma, Decca, zeugt. Das künstlerische Phänomen Pavarotti, seine unangreifbare Natürlichkeit, seine entwaffnend pure Bühnenausstrahlung, die Fähigkeit, wirklich jedermann zu berühren, hat immer funktioniert, egal, wo dieser wahre Tenorissimo aufgetreten ist. Pavarotti war immer daheim, war immer in Modena, auch auf der Bühne der Met. Frank Petersen www.luciano-pavarotti.de
Mozart • Puccini • Verdi u.a. Bravo Pavarotti! – Studioaufnahmen großer Arien und Duette Decca 2 CDs 478 2371 Luciano Pavarotti, Tenor • Mirella Freni • Joan Sutherland, Sopran u.a. • Berliner Philharmoniker London Symphony Orchestra u.a. Dirigenten: Karajan • Bonynge u.a.
Foto: Fabrizio Ferri / Decca
Veröffentlichung: September
Bestens dokumentiert:
Lu cia n o Pava r o t t i
Mozart • Puccini • Verdi u.a. Bravo Pavarotti! – Große Momente an der New Yorker Met Decca DVD 074 3349 Luciano Pavarotti, Tenor Renata Scotto • Joan Sutherland, Sopran u.a. The Metropolitan Opera Orchestra Dirigenten: James Levine • Richard Bonynge u.a. Veröffentlichung: September
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Magazin
Heiliger Spaß Vom Belcanto, über die geistliche Musik des Barock zum Geheimnis vom Erfolg des peruanischen Tenors Juan Diego Flórez. Während der Gesang des peruanischen Tenors in scheinbar müheloser Schönheit erstrahlt, ist kaum zu glauben, dass Juan Diego Flórez bereits 1996 beim Rossini-Festival in Pesaro als Corradino in „Matilde di Shabran“ (eine später auch auf Decca dokumentierte Rolle) erstmals aufhorchen ließ. Damals war er dreiundzwanzig, und nun, an derthalb Jahrzehnte später, scheint seine Stimme noch immer jenen jugendlichen Schmelz zu besitzen, mit dem er der Zeit trotzt. Bei näherer Betrachtung seiner stetig wachsenden Diskografie ergeben sich
Hinweise darauf, wie ihm dieser Temporalsalto gelungen ist. Da drängen sich Namen wichtiger Komponisten auf, besonders Rossini, Bellini und Donizetti, für die seine Stimme allem Anschein nach von einer musikalisch findigen Gottheit vorherbestimmt wurde. Flórez hat einen feinfühligen Instinkt dafür, was seiner
Stimme angemessen ist, und hält sich, allen Versuchungen zum Trotz, strikt daran. Während andere Opernsänger oft abergläubische Angst vor den obskursten Problemen mit ihrer Stim me haben, ist Flórez in seiner Einstellung erfrischend unkompliziert – kurz gesagt: „Wenn man sich wohl dabei fühlt, ist es machbar.“ Nach über einem Jahrzehnt seiner Schallplattenkarriere bei Decca, die ihn kometenhaft über das Belcanto-Firmament geführt hat, geht Flórez mit den geistlichen Gesängen von „Santo“, seinem jüngsten Soloprojekt, neue Wege. Ohne den geliebten Belcanto-Gesang aufzugeben, hat er einen Schritt zurück in die Barockzeit getan und ist auch mit ei nem eigenen Stück zu hören.
„Über kurz oder lang muss ein Tenor eine geistliche CD aufnehmen, das gehört zum Leben eines Tenors“, lächelt er, „aber ich wollte meine eigene CD mit interessanten Stücken zusammenstellen, also dachte ich: ‚Belcanto!‘“ Flórez gibt zu, dass sich ihm als Lateinamerikaner die deutsche Sprache nicht ohne weiteres erschließt, doch seine souveräne Interpretation von „Mit Würd’ und Hoheit angetan“ aus Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ lässt davon nichts erkennen. Die größte Überraschung auf der CD dürfte aber wohl „Santo“ selbst darstellen, eine rhythmisch federnde, strahlend melodische Eigenkomposition Flórez’, die seinen tiefsten peruanischen Wurzeln entstammt. „Mein Vater war Folksänger, und ich bin mit der Musik Perus aufgewachsen“, sagt er. „Das Komponieren und Orchestrieren war eine große Herausforderung für mich, aber es machte Spaß.“ Apropos Spaß: Vielleicht liegt darin ja das Geheimnis, warum Flórez ewig jung zu bleiben scheint. Konstantin Peiper www.juan-diego-florez.de Juan Diego Flórez auf Tour:
Sacred Songs Decca CD 478 2254 Juan Diego Flórez, Tenor Orchestra e Coro del Teatro Comunale di Bologna Dirigent: Michele Mariotti Veröffentlichung: Oktober
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Foto: Trevor Leighton / Decca
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Foto: JFelix Broede / DG
Martin Grubinger Drums and Chants Deutsche Grammophon CD 477 8797 Martin Grubinger, Percussion Veröffentlichung: Oktober
DER KLASSISCHE FRAGEBOGEN beantwortet von Martin Grubinger
Musik ist eine heilige Kunst, oder …? Mit dem Wort „heilig“ kann ich leider wenig bis gar nichts anfangen. Sagen wir’s mit Nietzsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum!“
Welches war Ihre musi kalisch aufregendste Begegnung? Da gäbe es einige Begeg nungen – sagen wir Andris Nelsons (NDR Sinfonie orchester 2008).
Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt? Ich bin eigentlich mit der Jetzt-Zeit ganz glücklich …
Welche Begegnung würden Sie in der Fanta sie gern herbeiführen? Auf eine Zigarette mit Willy Brandt … ;0))
Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu komponieren? Mahler, Bruckner, Strawinsky. Welchem Maler aus der Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen? Oskar Kokoschka. Wie lautet Ihr musikali sches Credo? Emotion, Passion, Einsatz wille, Disziplin, Freiheit, Kreativität und Liebe.
Auf welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen? Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie sähe Ihr ideales Publikum aus? Das ideale Publikum gibt’s in Köln und Schleswig-Holstein! Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unter schätzt? Friedrich Cerha wird meiner Meinung nach als Komponist zu wenig gespielt. Für mich ist er ein ganz großer Komponist unserer Zeit.
Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn? Ich schwitze bei jedem Stück … Welche Aussage über Musik möchten Sie nie wieder hören? „Musik ist dazu da, um Leute zu unterhalten.“ Schrecklich! Welches Buch liegt neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch? Neben der Stimmgabel: Stalin und Schostakowitsch (ein Buch über deren Zeit). Auf meinem Nachttisch: Orhan Kemal „In Jail with Nazim Hikmet“ Mit welcher Märchen gestalt würden Sie sich identifizieren? Sorry, da fällt mir keine passende Gestalt ein … Könnte man Ihnen in einem Sportstadion be gegnen? Klar. Wenn möglich jeden zweiten Samstag in der Allianz Arena in München beim FC Bayern.
Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – ent spricht Ihrem Wesen am ehesten? Meistens sanguinisch – manchmal während der Proben auch cholerisch … Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch? Hundefleisch. Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist ihr nachzugeben, sagte Oscar Wilde. Was sagen Sie? Mhmmmmm. Eigentlich eine widerlegbare These. Wir Musiker müssen sehr oft diversen Versuchungen widerstehen. Sollte Wildes These stimmen, ist man als Musiker eigentlich verloren. :0))
MARTIN GRUBINGER www.martin-grubinger.de
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Foto: Privatarchiv Famile Wunderlich
Magazin
Würdig gefeiert:
F r i t z W u n d e r lich
80 Jahre alt wäre Fritz Wunderlich dieses Jahr geworden. Für seine Nachlassverwalter eine Herausforderung, denn die Erwartungen der Fans sind hoch.
120 Seiten reines Wunderlich-Glück Was wäre nicht bereits gesagt – von Fans, Feuilletonisten und Künstlerkollegen, von Millionen Bewunderern in aller Welt? Es fällt unendlich schwer, zu Fritz Wunderlich einen Superlativ zu finden, den es bisher noch nicht gegeben hätte. Seit Wunderlich im September 1966, wenige Tage vor seinem 36. Geburtstag, einen tragisch verfrühten Tod sterben musste, ist die Leidenschaft, mit der Musikliebhaber alles, was dieser scheinbar so mühelose Alleskönner hinterlassen hat, in sich aufsaugen, stetig angewachsen. Entsprechend gründlich wurden Fritz Wunderlich und sein Vermächtnis in den vergangenen 40 Jahren besprochen, beschrieben und aufgearbeitet. Was also wurde noch nicht ge-
sagt oder veröffentlicht? Ein Problem, dessen diskografische Variante den Verwaltern des klingenden Wunderlich-Erbes einiges Kopfzerbrechen bereitet haben dürfte, denn am 26. September 2010 wird wahrscheinlich jeder, der ein Faible für die menschliche Stimme in der klassischen Musik hat, zumindest einmal an Fritz Wunderlich denken: An diesem Tag wäre der größte deutsche Tenor nach dem 2. Weltkrieg 80 Jahre alt geworden. Dann will man etwas Würdiges in der Hand haben, am besten ein kostbares Liebhaber-Objekt, das dem Phänomen Fritz Wunderlich gerecht wird. Ein Großteil des WunderlichRepertoires gehört der Deutschen Grammophon, die damit
Händel • Mozart • Verdi u.a. Der unvergessene Fritz Wunderlich (Ltd. Edition) Deutsche Grammophon 7 CDs + Vinyl-Single + Buch 480 3734 Fritz Wunderlich, Tenor u.a. Münchner Philharmoniker Wiener Philharmoniker u.a. Dirigenten: Rafael Kubelik • Herbert von Karajan u.a.
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in der Pflicht steht. Im August brachte das Label nun zwei Editionen auf den Markt, welche die Bedürfnisse der Fangemeinde nach Neuem und Schönem von Fritz Wunderlich zufrieden stellen dürften: Zunächst erscheint mit „Fritz Wunderlich – Live on Stage“ eine Sammlung noch unveröffentlichter und sehr sorgfältig restaurierter Opernarien, die 1962–1966 in München und Wien, wo Fritz Wunderlich seine künstlerische Heimat verortete und auch seine größten Erfolge feiern konnte, live mitgeschnitten worden sind. Zum großen Wurf holt die limitierte Deluxe-Edition „Der unvergessene Fritz Wunderlich“ aus: Auf sechs CDs wurden die festgehaltenen Höhepunkte aus dem gesamten Schaffen Fritz
Wunderlichs versammelt, die Spannweite reicht von Liedern, über Opernarien und geistliche Musik bis zu Wiener Liedern und klassischen Schlagern wie „Ein Lied geht um die Welt“. Eine siebte CD präsentiert ein Radio feature des SWR mit zahlreichen Interviewausschnitten von Fritz Wunderlich. Den eigentlichen Clou aber bildet das 120-seitige Begleitbuch: Der Reichtum, der hier an Originaldokumenten, Zeitzeugnissen, Essays und vor allem an nie zuvor gesehenen privaten Fotografien zusammengetragen wurde, dürfte seinen Platz im Pantheon der wertvollsten CD-Editionen schnell sicher haben. Pieter Flochow www.wunderlich-fritz.de
Mozart • Rossini • Strauss Fritz Wunderlich – Live on Stage Deutsche Grammophon CD 477 9109 Fritz Wunderlich, Tenor u.a. Orchester der Bayerischen Staatsoper Orchester der Wiener Staatsoper Dirigenten: Karl Böhm • Herbert von Karajan u.a.
Spanische Leidenschaft Andrea Bocellis Carmen
Mit den größten Hits der populären Oper Carmen stellt sich der Ausnahmesänger Andrea Bocelli als leidenschaftlich eifersüchtiger Don José vor. Ein wahres Fest für Fans der großen Gefühle.
Decca 1 CD 475 9143
Bizet: Carmen Duets & Arias
Andrea Bocelli Marina Domashenko Eva Mei Bryn Terfel www.andrea-bocelli.de
Treffen Sie Andrea Bocelli! Gewinnen Sie zwei Karten für das Konzert in Berlin am 9. Januar 2011 und treffen Sie Andrea Bocelli persönlich hinter der Bühne! Infos auf www.andrea-bocelli.de
Bocelli_AZ_KA_210x148.indd 1
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Audio zum Video Die Avantgarde der klassischen Musik komponiert nicht mehr für den Konzertsaal, sondern für die Spielkonsole. Die wichtigsten Komponisten kommen aus Japan, ihre wichtigsten Interpreten aus Deutschland.
Verspielt:
Kiku ta, S h imo mu r a , U e matu und Mitsud a
Symphonic Fantasies Decca CD 476 4042
Als Winfried Fechner, Manager des WDR Rundfunkorchesters Köln, 2008 das erste Konzert mit Kompositionen für Videospiele organisierte, war er vor allem vom Publikum begeistert: „Bald bekam ich von einem Fan eine Mail mit der Frage: ‚Was muss ich anziehen, ich war noch nie in einem Konzert?‘ – großartig, jemand fragt, weil er sich richtig vorbereiten will!“ Ein Jahr und mehrere ausverkaufte Konzerte später zog die Reihe „Symphonic Shades“ in die Kölner Philharmonie um, und auch dort wurde Fechner, so sagt er, „Fan der Fans“: „Junge Zuhörer aus allen Teilen der Welt, die
lachten, die weinten, die atemlos beobachteten, die 17 Minuten lange Partituren mit unglaub licher Konzentration ‚erlauschten‘. Von solchen Zuhörern träumt ein Konzertveranstalter!“ Das Hauptwerk der Komponisten Yoko Shimomura, Hiroki Kikuta, Yasunori Mitsuda und Nobuo Uematsu liegt nun auf CD vor – am Klavier zu hören ist dort auch Neuentdeckung Benyamin Nuss, der sein ganzes Debütalbum der Spielmusik gewidmet hat, schließlich sei sie nur „eine Fortsetzung der Klassik mit anderen Mitteln“ (siehe Seite 31). Marc Wirbeleit www.symphonicfantasies.com
WDR Rundfunkorchester Köln Dirigent: Arnie Roth
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Magazin Foto: Harald Hoffmann / DG
Serie: Grenzgänger
„Stücke, die mir Spaß machen“:
Tho ma s Quas t hoff
Wie es ihm gefällt Thomas Quasthoff, Bassbariton von Weltklasse, singt auf „Tell It Like It Is“ persönliche Lieblingslieder – leidenschaftliche Paradebeispiele des Soul, Blues und Pop. Als Thomas Quasthoff vor drei Jahren „The Jazz Album“ veröffentlichte, war es ein ziemliches Wagnis. Eines, das ihm eine Grammy-Nominierung und die besten Verkaufszahlen seiner Karriere einbrachte. Kein Wunder also, dass der inzwischen 50-Jährige sein zweites Album mit „nicht klassischem“ Repertoire etwas mutiger und deutlich selbstbewusster angeht. „Ich musste doch tatsächlich im Zusammenhang mit ‚The Jazz Album‘ von ‚kommerziellen‘ Gründen für die Produktion lesen“, erinnert er sich mit einem kurzen Kopfschütteln. „Da dachte ich nur: Ich glaube, ihr geht von völlig falschen Prämissen aus. Ob ihr’s glaubt oder nicht: Es gibt manchmal wirklich Menschen, die einfach Dinge tun, weil sie
die gerne tun und weil ihnen das Spaß macht.“ Er legt eine Kunstpause ein und atmet durch. „Auch diesmal geht es einfach nur um Stücke, die ich liebe und die mir Spaß machen. Nur dass sie eben nicht von Mahler oder Schubert, sondern von Randy Newman oder Stevie Wonder sind.“ Tatsächlich singt der beeindruckende Bassbariton auf „Tell It Like It Is“ einige seiner persönlichen, seit früher Jugend verehrten Favoriten – heimliche und ganz offensichtliche Hits aus dem großen amerikanischen „Song-
book“ des Soul, Blues und Pop. Anders als üblich, da meist die Produktion vor einer Livepräsentation steht, wurden diese Lieblingslieder bereits im Frühjahr auf einer Tour „live erprobt“, bevor es anschließend ins Studio ging. Mit einem angemessen hochkarätig besetzten Quartett mit Pianist Frank Chastenier (mehr zu diesem neue Album auf Seite 30), Drummer Wolfgang Haffner, Bassist Dieter Ilg und Gitarrist Bruno Müller. Der Aufwand hat sich gelohnt: In den meist ausverkauften Konzerten rief Quasthoff in seinen
Thomas Quasthoff Tell It Like It Is Deutsche Grammophon CD 477 8614 Thomas Quasthoff, Bassbariton • Bruno Müller, Gitarre • Frank Chastenier, Keyboards Dieter Ilg, Bass • Wolfgang Haffner, Schlagzeug Veröffentlichung: 17. September
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Ansagen oft noch die originalen Interpreten ins Gedächtnis, etwa als er vor „I Can’t Stand the Rain“, einem Top-10-Erfolg für Tina Turner im Jahre 1985, meinte: „Sie müssen sich jetzt eine langbeinige schwarze Frau im engen, roten Lederkleid vorstellen.“ Über die Studioaufnahme vermitteln sich nun vor allem eine absolute Aneignung und die gefühlvolle Durchdringung des Materials. So stimmlich und gefühlvoll unantastbar Quasthoff sein mag, sein Gesang berührt in jeder Nuance. Man merkt dem Sänger nicht nur an, wie gut er sein Repertoire beherrscht, sondern vor allem, wie viel Spaß es ihm bereitet. Und darum geht es schließlich. Robert Wallner www.thomas-quasthoff.de
Henry Purcell O Solitude, my Sweetest Choice Deutsche Grammophon CD 478 2262 Andreas Scholl, Countertenor Accademia Bizantina Veröffentlichung: 15. Oktober
Süße Einsamkeit Mit Henry Purcell kehrt der Countertenor Andreas Scholl zurück zu Englands klassischem Erfolgslabel. „Oh Einsamkeit, meine süßeste Wahl! Ihr Orte, der Nacht verschrieben, entfernt von Tumult und Lärm, wie ihr meine rastlosen Gedanken erquickt!“ Henry Purcell – zu Lebzeiten bereits einer der besten und erfolgreichsten Barock-Komponisten Englands und vor allem mit seinem Einakter „Dido and Aeneas“ bis auf den heutigen Tag präsent – hat nicht nur die Musik seiner Zeit nachhaltig beeinflusst, sondern prägt das Musikleben bis in unsere Zeit hinein. Rockmusiker Pete Townshend von der Band „The Who“ beispielsweise zählt die Musik Purcells zu einem seiner bedeutendsten Einflüsse, was nicht zuletzt in den Anfangstakten von „Pinball Wizard“ zu hören ist.
Der Countertenor Andreas Scholl hat es sich nun zum Ziel gesetzt, mit seinem neuen Album, dem ersten Purcell gewidmeten Album seiner langen und erfolgreichen Karriere, dem Orpheus Britannicus nicht einfach nur ein Denkmal zu setzen, sondern dies zugleich auf eine für ihn so bezeichnende sympathisch-berührende Weise zu tun. „O Solitude, my Sweetest Choice“ – der Albumtitel ist ihm Programm und spiegelt somit die unangefochtene Intimität der Musik Henry Purcells ebenso wider wie das Schicksal eines Sängers, der mit seiner Interpretation des sogenannten „Cold Song“ aus Purcells Masque „King Arthur“ die New Yorker Subkultur der 70er Jahre wie
kein anderer prägte: Klaus Sperber alias Klaus Nomi. Nomi war eines der ersten prominenten Opfer der damals gerade aufkommenden HIV-Epidemie und gilt als Wegbereiter und Kämpfer auch für die Akzeptanz des zu seiner Zeit eher ungewöhnlichen, weil weit weniger stark verbreiteten Countertenor-Gesangs. Aus diesem Grund widmet Andreas Scholl nun seine Interpretation der im Original für Bass komponierten Arie „What Power art Thou“ keinem Geringeren als diesem eigenwilligen und unvergessenen Künstler und musikalischen Wegbereiter seiner sängerischen Zunft. „O Solitude, my Sweetest Choice“ aber birgt zudem ein Geheimnis, dem sich Andreas
Scholl in seiner musikalisch-interpretatorischen Arbeit mit Haut und Haar verschrieben hat: Nicht Katherine Philips, wie traditionell angenommen, zeichnet für die textliche Vorlage zu „O Solitude …“ verantwortlich, vielmehr ist sie „nur“ die Übersetzerin des französischen Originals „La solitude: À Alcidon“, eines 20-strophigen Gedichts von Antoine Girard Saint-Amant, dessen Verse mit Anspielungen aus der antiken Mythologie gespickt sind und dem einfachen Purcell-Song ein ganz anderes inhaltliches Gewicht verleihen. Eine Bekanntschaft mit dem Urtext lohnt sich also! Alexander Busche www.andreas-scholl.de
Purcells Geheimnis gelüftet:
Foto: James McMillan / Decca
An d r e as S cho l l
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Magazin Camille Saint-Saëns • Edvard Grieg Violin & Piano Decca DVD 074 3344
Niccolò Paganini 24 Caprices Decca CD 478 2274 Julia Fischer, Violine
Julia Fischer, Violine & Klavier Junge Deutsche Philharmonie Dirigent: Matthias Pintscher
Veröffentlichung: 20. August
Veröffentlichung: 20. August
Im Sinne des Erfinders Sämtliche Capricen Niccolò Paganinis hat die eigensinnige Geigerin Julia Fischer aufgenommen – und dabei unkonventionelle Experimente gewagt. Dem erfindungsreichen Paganini hätte das gefallen. Julia Fischer, 27, verwehrt sich jedweder PR-Strategie. Nichts liegt der Geigerin ferner als reine Selbstdarstellung. Dabei hat die Tochter einer slowakischen Pianistin und eines deutschen Mathematikers einige erstaunliche Erfolge errungen: Seit ihrem dritten Lebensjahr spielt sie Violine. Ihr erstes öffentliches Konzert gab sie als Achtjährige. Mit 19 debütierte sie in der Carnegie
Hall. 2006 wurde sie – mit 23 als Deutschlands jüngste Uni-Professorin – an die Frankfurter Musikhochschule berufen. Doch damit schien die Münchenerin, die im vergangenen Jahr Mutter wurde, immer noch nicht ausgelastet zu sein. Sie studierte Edvard Griegs Klavierkonzert Nr. 3 ein, jenes Werk, mit dem sie das Publikum 2008 beim Neujahrskonzert in der Frankfurter Alten Oper als Pianistin verzauberte. Das Erstaunliche daran war, dass sie zuvor bereits Saint-Saëns’ drittes Violinkonzert dargeboten hatte. Solch ein Abend mit Piano und Geige, sagt Julia Fischer, sei extrem aufwändig: „Ich werde ihn wohl nicht wiederholen.“ Vielleicht wird sie – irgendwann mal – erneut
als Pianistin auftreten, dann aber ohne Violine. Doch jetzt hat sie mit ihrem eigentlichen Instrument ein neues Werkkapitel aufgeschlagen. Sie nahm Paganinis sämtliche Capricen auf. Dabei hatte sie bisher für diese Virtuosenstücke eher wenig übrig: „Natürlich habe ich die 2. oder 24. Caprice oft als Zugabe gegeben. Aber sonst hielt ich mich meist fern von ihnen.“ Erst allmählich ließ sie sich bekehren. Nicht zuletzt, weil Paganinis Erfindungsgeist sie beeindruckte: „Er hat ja all diese Techniken wirklich selber erfunden. Damit beeinflusste er die Musikwelt wie sonst nur Arnold Schönberg.“ Jedenfalls ließen es sich weder Brahms noch Schumann nehmen, die Capricen fürs Klavier zu bearbeiten. Auch Fischer beschränkte
sich, entgegen ihrer Gewohnheit, nicht allein auf die Partitur. Die Caprice Nr. 6 spielte sie mit Dämpfer ein, obgleich davon nichts überliefert ist. Solche Experimente waren aber niemals Selbstzweck, sie standen ganz im Dienst der Werkdeutung. Immer wieder versuchte die Geigerin, in den 24 Capricen eine zusammenhängende Geschichte zu entschlüsseln – ohne Erfolg: „Trotzdem ist ihre Anordnung relativ logisch. Es folgen nie zwei Capricen mit der gleichen Stimmung aufeinander.“ Diesem breiten Gefühlsspektrum technisch und emotional gerecht zu werden, ist unendlich schwer. Doch Julia Fischer meistert diese Aufgabe bravourös. Dagmar Leischow www.julia-fischer-musik.de
J u l i a F isch e r
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Fotos: Uwe Arens / Decca
Zu den Capricen bekehrt:
Verismo Arias Decca CD 478 2258 Jonas Kaufmann, Tenor Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia • Dirigent: Antonio Pappano Veröffentlichung: 17. September
Maurizio und Moritz Mit seiner Hauptrolle in Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“ zeigt Jonas Kaufmann wieder einmal, wie sehr ihm neben dem deutschen das italienische Fach liegt. herbst auch in London und nächstes Jahr in München singen wird. Kaufmanns Voraussetzungen sind optimal: Ein berückendes baritonales Timbre und starke Bühnenpräsenz sowie nicht zuletzt seine blendende Erscheinung dürften ihn zu dem Maurizio der kommenden Jahre werden lassen. Wie prädestiniert der Münchener Ausnahmetenor gerade auch für dieses Genre ist, zeigt sein neues Album „Verismo“, auf dem er Populäres ebenso wie zu Unrecht Vergessenes aus dem Zeitalter des Verismo Revue passieren lässt: Die Musik von Zandonai, Leoncavallo, Giorda no, Ponchielli oder Cilea scheint Kaufmann in die Kehle komponiert und deutet auf seine Karriereschritte im italienischen Fach für die nächsten Jahre hin. Denn neben den großen Wagner-Partien wie Lohengrin und – 2011 erstmals im neuen „Ring des Nibelungen“ an der New Yorker Met – Siegmund, bleibt Kaufmann seinem Credo treu, sich nicht vom deutschen Fach vereinnahmen zu lassen, sondern in schöner Regelmäßigkeit das italienische Fachrepertoire zu pflegen. Schließlich findet er: „Beim ‚Verismo‘ geht es nur um Seele und Leidenschaft, doch gerade das liebe ich so daran! Diese Arien sind mit Gefühlen aufgeladen, die einen zu Tränen rühren können. Die enthusiastischste Musik – die ekstatischs-
te Musik – ist die des Verismo!“ Sagt einer, dem sein Publikum auch als Cileas Maurizio zu Füßen liegen dürfte. Und auf seinem Album „Verismo“ kann
man sich schon mal einen Eindruck verschaffen, warum das so sein wird … Andreas Kluge www.jonas-kaufmann.net
Auch im italienischen Fach sichtbar zu Hause:
J o n as K a ufm an n
Foto: Mathias Bothor / DG
Es ist einer jener tragischen Plots aus 400 Jahren Operngeschichte: Adriana, berühmte Schauspielerin, kämpft mit der Fürstin von Bouillon um denselben schönen jungen Mann namens Maurizio. Nach Intrigen, Bösartigkeiten und Beleidigungen auf beiden Seiten wird die Schauspielerin von ihrer Nebenbuhlerin perfiderweise mit einem Veilchenstrauß vergiftet und stirbt in den Armen eines verzweifelten Maurizio, der sich – zu spät nun – dann doch für sie entschieden hatte … Der Italiener Francesco Cilèa hat dazu eine berauschende Musik komponiert, die 1902, zur Blütezeit des musikalischen Verismo, uraufgeführt wurde – immerhin mit keinem Geringeren als Enrico Caruso in der Rolle des Maurizio. Seither bekommen Opernfans rund um den Globus glänzende Augen, wenn Tenöre das berühmte „La dolcissima effigie“ anstimmen – einen Ohrwurm von schlicht atemberaubender Schönheit. Der letzte große Sängerdarsteller des Maurizio war Plácido Domingo, doch nun findet die Wachablösung statt: Jonas Kaufmann, eben noch als erster deutscher Tenor seit 103 Jahren als Puccinis Cavaradossi an der Met, hat diese Partie für die kommende Spielzeit in sein Repertoire aufgenommen. Im Oktober debütiert er als Maurizio an der Deutschen Oper Berlin, bevor er die Rolle im Spät-
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Foto: Ralph Mecke / Decca
Magazin
Bonjour Paris! Das Herz von Star-Oboist Albrecht Mayer schlägt von jeher très frankophil. Und so war es mal an der Zeit, den verführerischen Charme der Grande Musik-Nation und nicht nur den der Belle Époque einzufangen. „Naive Anmut, unberührte Unschuld, stille Freude wie Schmerz eines zarten Wesens, alles dies vermag die Oboe im Kantabile aufs Glücklichste wiederzugeben.“ So hatte Hector Berlioz 1844 in seinem Grundlagenwerk „Traité d’instrumentation et d’or chestration moderne“ die Vorzüge der Oboe gepriesen. Und wer demnach vom Oboen-Klang derart infiziert war, der kam natürlich auch kompositorisch nicht um ihn herum. Wie etwa in der „Symphonie fantastique“, in der sich die Oboe pastoral anmutig gibt. Als Orchesterinstrument ist es um die Oboe dementsprechend blendend bestellt, was das Repertoire des 19. und frühen 20. Jahrhunderts angeht. Was aber die Oboe als Soloinstrument speziell in ihrem Geburts land Frankreich betrifft, muss man schon von einem Karriereknick sprechen. Kein Komponist von Rang und Namen, weder Debussy noch Ravel, haben schließlich für die Oboe ein Konzert oder doch zumindest ein
bedeutendes Kammermusikwerk geschrieben. Für einen musikenzyklopädisch neugierigen Oboisten wie Albrecht Mayer sind solche Repertoirelücken natürlich nicht leicht zu verschmerzen. Zumal Mayer noch ein ausgesprochener Frankreich-Fan ist. Seitdem er sich als Jugendlicher erstmals in Paris verguckte und dann sogar bei dem französischen Oboenpapst Maurice Bourgue studieren konnte. Wer sich daher in der französischen Musik und Lebenskultur so zu Hause fühlt, der musste aus der Repertoire-Not einfach eine Tugend machen. Und so hat Mayer für seine Hommage an das gelobte Musikland Frankreich auch berühmte Melodien für Oboe und Orchester bearbeiten lassen, die einfach ideal zu seinem runden und warmen Oboenton passen. Sanfte Poesie und traumschöne Delikatesse entlockt Mayer da arrangierten Klavierstücken wie Saties „Gymnopédies“ und Debussys „Clair
de lune“. Wundersam atmet bei ihm die „Pavane“ von Gabriel Fauré. Und die Ode „À Chloris“ des Proust-Freundes Reynaldo Hahn verwandelt Mayer in ein magisch sehnsuchtsvolles Chan son ohne Worte. Aber selbstverständlich gibt es zudem manche Originalkomposition zu entdecken. Wie vom Wagnerianer Vincent D’Indy oder von Jean Françaix, dessen Konzert „L’horloge de Flore“ von 1959 Mayer schon oft gespielt hat. Und als Weltersteinspielung ist „Été“ des Schweizer Komponisten Gotthard Odermatt zu hören, das er Mayer auf den Leib geschrieben hat. Hätte Ravel tatsächlich doch mal ein Oboenkonzert geschrieben – es müsste sich in etwa so anhören wie diese impressionistisch sommerliche Oboenbrise. Guido Fischer www.albrecht-mayer.de Albrecht Mayer auf Tour: Termine auf Seite 24
Stets neugierig:
Albr ech t May e r
Bonjour Paris Decca CD 478 2562 Albrecht Mayer, Oboe Academy of St Martin in the Fields Dirigent: Mathias Mönius Veröffentlichung: 20. August
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Register Alle Neuerscheinungen von
August bis Dezember
Neuerscheinungen Bach • Händel • Tschaikowsky u.a. The Complete Christmas Celebration Deutsche Grammophon 7 CDs 477 9088 Dirigenten: Abbado • Dutoit • Sinopoli u.a. Giovanni Battista Pergolesi Pergolesi Collection Deutsche Grammophon CD 477 8464 Dirigent: Claudio Abbado
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Veröffentlichung: Oktober
Beethoven • Mozart • Verdi u.a. 50 Jahre Großes Festspielhaus Salzburg Deutsche Grammophon 25 CDs 477 9111 Netrebko, Sopran • Domingo, Tenor u.a. Dirigenten: Fricsay • Karajan u.a.
Veröffentlichung: Oktober
Niccolò Paganini 24 Caprices Decca CD 478 2274 Julia Fischer, Violine
Veröffentlichung: 20. August
Maurice Ravel Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8770 Pierre-Laurent Aimard, Klavier • The Cleveland Orchestra Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: 20. August
ABBA • Andrew Lloyd Webber • Stevie Wonder u.a. The Singer and the Song Decca 2 CDs 478 2360 Fleming • Sutherland, Sopran • Pavarotti • Villazón, Tenor u.a.
Brahms • Rachmaninoff • Bartók u.a. The Martha Argerich Collection III: Chamber Ensembles Deutsche Grammophon 5 CDs 477 8847 Martha Argerich, Klavier u.a. Veröffentlichung: September
Sacred Songs Decca CD 478 2254 Juan Diego Flórez, Tenor • Orchestra e Coro del Teatro Comunale di Bologna • Dirigent: Michele Mariotti Veröffentlichung: Oktober
Frédéric Chopin Twilight – Chopin zum Träumen Decca 2 CDs 478 2368 Claudio Arrau, Klavier • London Philharmonic Orchestra Dirigent: Eliahu Inbal Veröffentlichung: September
Johann Sebastian Bach Bach Deutsche Grammophon CD 480 3341 Richard Galliano, Akkordeon
Klaus Badelt Der kleine Nick (Original Soundtrack „Le Petit Nicolas“) Emarcy CD 532 2114 OST „Le petite Nicholas“
Habanera Deutsche Grammophon CD 477 8776 Elīna Garanča, Mezzosopran • Orchestra Sinfonica Nazionale dela RAI Dirigent: Karel Mark Chichon Veröffentlichung: 20. August
Sospiri Decca CD 478 2558 • Prestige Edition 2 CDs 478 2249 Cecilia Bartoli, Mezzosopran div. Solisten, Orchester & Dirigenten Veröffentlichung: Oktober
Beethoven • Brahms • Schumann u.a. Giulini in America Deutsche Grammophon 6 CDs 477 8840 Los Angeles Philharmonic • Dirigent: Carlo Maria Giulini
Leonard Bernstein Theatre Works On the Town • Westside Story • Candide u.a. Deutsche Grammophon 7 CDs 477 8853 Los Angeles Philharmonic u.a.
Osvaldo Golijov Tetro (Original Soundtrack) Deutsche Grammophon CD 474 8531
Veröffentlichung: Oktober
Georges Bizet Carmen – Duets & Arias Decca CD 475 9143 Marina Domaschenko, Mezzosopran • Andrea Bocelli, Tenor Bryn Terfel, Bassbariton u.a. • Dirigent: Myung-Whun Chung
Martin Grubinger Drums and Chants Deutsche Grammophon CD 477 8797 Martin Grubinger, Percussion
Rachmaninoff • Liszt • Chopin u.a. Jorge Bolet – The Romantic Virtuoso Decca 4 CDs 478 2374 Jorge Bolet, Klavier • London Symphony Orchestra u.a. • Veröffentlichung: Sept.
Wolfgang Amadeus Mozart M22 – Sämtliche Opern Deutsche Grammophon 33 DVDs 073 4600 Netrebko, Sopran • Hampson, Bariton u.a. • Wiener Philharmoniker u.a. Dirigenten: Nikolaus Harnoncourt u.a.
Gustav Mahler Des Knaben Wunderhorn Deutsche Grammophon CD 477 9060 Magdalena Kožená, Sopran • Christian Gerhaher, Bariton • The Cleve land Orchestra • Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: 3. September
Beethoven • Mozart • Schumann u.a. Sämtliche Aufnahmen auf Deutsche Grammophon, Philips & Westminster Decca 17 CDs 478 2541 Haskil, Klavier • Grumiaux, Violine • Dirigent: Fricsay u.a. Veröffentlichung: Oktober
Karol Szymanowski Song of the Night • Violinkonzert Nr. 1 • Symphonie Nr. 3 Deutsche Grammophon CD 477 8771 Dirigent: Pierre Boulez Veröffentlichung: 3. September
Beau Soir Decca CD 478 2256 Janine Jansen, Violine Itamar Golan, Klavier
Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium CD 478 2271 Gewandhausorchester Leipzig Dirigent: Riccardo Chailly
Verismo Arias Decca CD 478 2258 Jonas Kaufmann, Tenor • Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia • Dirigent: Antonio Pappano Veröffentlichung: 17. September
Veröffentlichung: November
Songs I’ve Always Loved Emarcy CD 274 4789 Frank Chastenier, Klavier • John Goldsby, Kontrabass • Hans Dekker, Schlagzeug • Streicher des DSO Berlin
Veröffentlichung: Oktober
Veröffentlichung: 15. Oktober
Lettere amorose Deutsche Grammophon CD 477 8764 Magdalena Kožená, Sopran • Private Musicke Dirigent: Pierre Pitzl
Veröffentlichung: 15. Oktober
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Register
Best of Lang Lang Deutsche Grammophon CD 480 4323 Lang Lang, Klavier
Veröffentlichung: 20. August
Bonjour Paris Decca CD 478 2562 Albrecht Mayer, Oboe • Academy of St Martin in the Fields Dirigent: Mathias Mönius Veröffentlichung: 20. August Nobuo Uematsu Nuss Plays Uematsu Deutsche Grammophon CD 476 3956 Benyamin Nuss, Klavier
Kiri Te Kanawa singt Mozart und Strauss Decca 2 CDs 478 2352 Kiri Te Kanawa, Sopran • Sir Georg Solti, Klavier • London Philharmonic Orchestra u.a. • Dirigenten: Davis • Solti u.a.
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
William Orbit Pieces in a Modern Style 2 Decca CD 478 2546
Robert Schumann Davidsbündlertänze & Fantasie Decca CD 478 2540 Mitsuko Uchida, Klavier
Mahler • Strauss • Wagner u.a. Seiji Ozawa Anniversary Edition Decca 11 CDs 478 2358 Kathleen Battle, Sopran • Marilyn Horne, Mezzosopran Wiener Philharmoniker u.a. • Dirigent: Seiji Ozawa
¡México! Deutsche Grammophon CD 477 8769 Rolando Villazón, Tenor Simon Bolívar Soloists
Bravo Pavarotti! – Studioaufnahmen großer Arien und Duette Decca 2 CDs 478 2371 Pavarotti, Tenor • Freni • Sutherland, Sopran u.a. • Berliner Philharmoni ker u.a. • Dirigenten: Karajan • Bonynge u.a. Veröffentlichung: September
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Franck • Grieg • Janaček Violin Recital Deutsche Grammophon CD 477 8794 Vadim Repin, Violine • Nikolai Lugansky, Klavier
Veröffentlichung: Oktober
Symphonic Fantasies Decca CD 476 4042 WDR Rundfunkorchester Köln Dirigent: Arnie Roth
Veröffentlichung: 3. September
Mozart • Rossini • Strauss Fritz Wunderlich – Live on Stage Deutsche Grammophon CD 477 9109 Fritz Wunderlich, Tenor u.a. • Orchester der Bayerischen Staatsoper Orchester der Wiener Staatsoper • Dirigenten: Böhm • Karajan u.a.
Drei Tenöre 20 Jahre Jubiläums-Edition Decca CD + DVD 532 8178 Luciano Pavarotti • José Carreras • Plácido Domingo, Tenor
Thomas Quasthoff Tell It Like It Is Deutsche Grammophon CD 477 8614 Thomas Quasthoff, Bassbariton • Müller, Gitarre • Chastenier, Keyboards • Ilg, Bass • Haffner, Schlagzeug Veröffentlichung: 17. September
Veröffentlichung: November
Ulrich Tukur Mezzanotte Deutsche Grammophon CD 477 8796 Lutz Krajenski & Orchester • Ulrich Tukur, Gesang Veröffentlichung: 3. September
Tschaikowsky • Liszt Erste Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8779 Alice Sara Ott, Klavier • Münchner Philharmoniker Dirigent: Thomas Hengelbrock Veröffentlichung: 15. Oktober
Carl Orff Carmina Burana Deutsche Grammophon CD 477 8778 Patricia Petibon, Sopran • Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks • Dirigent: Daniel Harding
Christmas Album Deutsche Grammophon CD 477 8768 Bryn Terfel, Bassbariton
Händel • Mozart • Verdi u.a. Der unvergessene Fritz Wunderlich Deutsche Grammophon (Ltd. Edition) 7 CDs + Vinyl Single + Buch 480 3734 Fritz Wunderlich, Tenor u.a. • Münchner Philharmoniker • Wiener Philhar moniker u.a. • Dirigenten: Rafael Kubelik • Herbert von Karajan u.a.
Blu-ray Disc Rossini La Cenerentola Decca BD 074 3333 Juan Diego Flórez, Tenor
DVD Cover lag bei Druck legung noch nicht vor.
Jacques Fromental Halévy Clari Decca DVD 074 3382 Cecilia Bartoli, Mezzosopran • John Osborne, Tenor • Carlos Chausson, Bass • La Scintilla • Dirigent: Adam Fischer Veröffentlichung: Oktober
Henry Purcell O Solitude, my Sweetest Choice Deutsche Grammophon CD 478 2262 Andreas Scholl, Countertenor Accademia Bizantina Veröffentlichung: 15. Oktober
Camille Saint-Saëns • Edvard Grieg Violin & Piano Decca DVD 074 3344 Julia Fischer, Violine & Klavier • Junge Deutsche Philharmonie Dirigent: Matthias Pintscher Veröffentlichung: 20. August
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzerte 24–27 Decca 2 CDs 478 2420 Alicia de Larrocha, Klavier • Chamber Orchestra of Europe • London Philharmonic Orchestra • Dirigent: Sir Georg Solti
Georges Bizet Carmen Deutsche Grammophon DVD 073 4581 Elīna Garanča, Mezzosopran • Barbara Fritoli, Sopran • Roberto Alagna, Tenor u.a. • Metropolitan Opera Orchestra • Dirigent: Yannick Nézet-Séguin
Symphonicities Deutsche Grammophon CD 274 2537 Sting, Gesang • Royal Philharmonic Concert Orchestra Dirigent: Steven Mercurio
Bravo Pavarotti! – Große Momente an der New Yorker Met Decca DVD 074 3349 Pavarotti, Tenor • Scotto, Sopran u.a. • The Metropolitan Opera Orchestra
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Dirigenten: Levine • Bonynge u.a.
Veröffentlichung: September
Opera! Ludwig van Beethoven Fidelio (GA) Decca 2 CDs 478 2485 Norman, Sopran • Goldberg, Tenor • Moll, Bass u.a. • Staatsopernchor Dresden • Staatskapelle Dresden • Dirigent: Bernard Haitink
DG 111
Georges Bizet Carmen (GA) Decca 2 CDs 478 2488 Freni, Sopran • Norman, Mezzosopran • Shicoff, Tenor u.a. Orchestre National de France u.a. • Dirigent: Seiji Ozawa Gaetano Donizetti L’elisir d’amore (GA) Decca 2 CDs 478 2491 Gheorghiu, Sopran • Alagna, Tenor • Scaltriti, Bariton u.a. • Orchestre et Chœur de l’Opéra National de Lyon • Dirigent: Evelino Pidò
Veröffentlichung: Oktober
– 10 neue Titel im Oktober
Richard Wagner Der Ring des Nibelungen (GA) Decca 14 CDs 478 2367 Nilsson, Sopran • Windgassen, Tenor • Adam, Bassbariton u.a. Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele • Dirigent: Karl Böhm Felix Mendelssohn Bartholdy Die Symphonien (GA) Decca 4 CDs 478 2366 Wiener Philharmoniker Dirigent: Christoph von Dohnányi
Giacomo Puccini La Bohème (GA) Decca 2 CDs 478 2494 Ricciarelli, Sopran • Carreras, Tenor u.a. • Orchestra and Chorus of the Royal Opera House Covent Garden • Dirigent: Sir Colin Davis
Franz Schubert Die Symphonien (GA)
Gioacchino Rossini Der Barbier von Sevilla (GA) Decca 2 CDs 478 2497 Baltsa, Alt • Allen, Bariton u.a. • Ambrosian Opera Chorus • Academy of St Martin in the Fields • Dirigent: Sir Neville Marriner
Deutsche Grammophon 5 CDs 477 8687 The Chamber Orchestra of Europe Dirigent: Claudio Abbado Ludwig van Beethoven Die Streichquartette (GA) Deutsche Grammophon 7 CDs 477 8649 Emerson String Quartet
Dimitri Schostakowitsch Lady Macbeth von Mzensk (GA) Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9118 Ewing, Sopran • Haugland • Moll, Bass u.a. • Orchestre et Chœurs de l’Opéra Bastille • Dirigent: Myung-Whun Chung
ECM New Series Arvo Pärt Symphony No. 4 • Kanon Pokajanen Variation ECM New Series CD 476 3957 Los Angeles Philharmonic • Estonian Philharmonic Chamber Choir Dirigenten: Esa-Pekka Salonen • Tõnu Kaljuste
Richard Wagner Der fliegende Holländer (GA) Decca 2 CDs 478 2503 Behrens, Sopran • Hale, Bassbariton u.a. • Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor u.a. • Dirigent: Christoph von Dohnányi
Tickmayer • Franck • Kancheli Hymns and Prayers ECM New Series CD 476 3912 Gidon Kremer, Violine • Kremerata Baltica
– 8 neue Titel im Oktober
Beethoven Brendel spielt Beethoven Klavierkonzerte & Klaviersonaten (GA) Decca 12 CDs 480 4003 Alfred Brendel, Klavier • Chicago Symphony Orchestra
DG 111 More Classical Hits (Ltd. Ed.) • Volume 2 Deutsche Grammophon 6 CDs 477 9235
Johann Sebastian Bach Die Konzerte für Tasteninstrumente (GA) Decca 4 CDs 478 2363 András Schiff • Peter Serkin, Klavier Chamber Orchestra of Europe • Camerata Bern
Wolfgang Amadeus Mozart Die Zauberflöte (GA) Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9115 Mathis • Ott, Sopran • Baltsa, Alt u.a. • Chor der Deutschen Oper Berlin Berliner Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan
Eloquence
Veröffentlichung: Oktober
Collectors Edition
Georg Friedrich Händel Hercules (GA) Deutsche Grammophon 2 CDs 477 9112 Walker, Mezzosopran • Rolfe-Johnson, Tenor • Tomlinson, Bass u.a. The Monteverdi Choir u.a. • Dirigent: Sir John Eliot Gardiner
Giuseppe Verdi La traviata (GA) Decca 2 CDs 478 2500 Te Kanawa, Sopran • Kraus, Tenor • Hvorostowsky, Bariton u.a. Orchestre e Coro del Maggio Musicale Fiorentino • Dirigent: Zubin Mehta
DG 111 Collector’s Edition (Ltd. Ed.) • Volume 2 Deutsche Grammophon 56 CDs 477 9142 Von Zimerman bis Lang Lang u.a.
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Giya Kancheli Devotion ECM New Series CD 274 3230 Dino Saluzzi, Bandoneon • Gidon Kremer, Violine Andrei Pushkarev, Schlagwerk
Dirigent: James Levine
Classical Choice
Officium Novum ECM New Series CD 476 3855 Jan Garbarek, Saxophon The Hilliard Ensemble
– 6 neue Titel im August
Werke von Beethoven • Chopin • Schumann u.a. Träumerei – Die schönsten romantischen Klavierstücke Deutsche Grammophon CD 480 3600 Maria João Pires • Emil Gilels • András Schiff, Klavier u.a.
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Kein schöner Land – Musik, die von Herzen kommt Am Brunnen vor dem Tore • O Täler weit, O Höhen u.a. Deutsche Grammophon CD 480 3711 Hermann Prey, Bariton • Peter Schreier • Fritz Wunderlich, Tenor u.a. Ludwig van Beethoven Violinkonzert op. 61 Deutsche Grammophon CD 480 4206 Anne-Sophie Mutter, Violine • Berliner Philharmoniker Dirigent: Herbert von Karajan
Arvo Pärt Tabula Rasa Deluxe Edition ECM New Series CD 476 3879 Kremer, Violine u.a. • Jarrett, Klavier u.a. • Cellisten der Berliner Philhar moniker • Lithuanian Chamber Orchestra • Dirigent: Saulius Sondeckis Erkki-Sven Tüür Strata ECM New Series CD 476 3799 Nordic Philharmonic Orchestra • Dirigent: Anu Tali
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Alban Berg • Karl Amadeus Hartmann Early Songs ECM New Series CD 476 3848 Juliane Banse, Sopran • Aleksandar Madžar, Klavier
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Live Pierre-Laurent Aimard 04.09.Berlin 20.09. Illingen 03.10. Baden-Baden, Festspielhaus 04.10. Wien (A) 06.10. München 23.11. Köln, Philharmonie 28.11. Luzern (CH) Ildebrando d’Arcangelo 31.08. Bremen, Die Glocke 08.09. Berlin, Philharmonie 16./21./23./26./29.10. & 04.11. Berlin, Deutsche Oper 11./14./17./20./23./27.12. Wien (A), Staatsoper Cecilia Bartoli 15./17./19./21.09. Wien (A), Theater an der Wien 08.11. Basel (CH), Stadt-Casino 11.11. Baden-Baden, Festspielhaus 16.11. Essen, Philharmonie Rafał Blechacz 18./21.11. Hamburg, Laeiszhalle 19.11. Kiel, Schloss 30.11. Berlin, Philharmonie 10.12. Wien (A), Konzerthaus 13.12. Stuttgart, Liederhalle Pierre Boulez 01./05.09. Luzern (CH), KKL 17./18.09. Berlin, Philharmonie 05.11. Baden-Baden, Festspielhaus 08.11. Berlin, Konzerthaus 09.11. Frankfurt/M., Alte Oper 10.11. Hamburg, Laeiszhalle Giuliano Carmignola 28.10. Donaueschingen Riccardo Chailly 29./30.08. Luzern (CH), KKL 01.09. Stuttgart, Liederhalle 08.–11.09. Wien (A), Musikverein 12./14.09. Düsseldorf, Tonhalle 25.–27.11. Leipzig, Gewandhaus 29./30.11. Wien (A), Musikverein 01.12. Dortmund, Konzerthaus 29.–31.12. Leipzig, Gewandhaus Plácido Domingo 09./11./14./18./21.12. Wien (A), Theater an der Wien Gustavo Dudamel 17./18.09. Luzern (CH), KKL 29.–31.12. Berlin, Philharmonie (mit Garanča) Julia Fischer 05.09. Ulrichshusen, Festspielscheune 08.10. Tegernsee 10.10. Illertissen 12.10. Augsburg 24.10. Konstanz 08.11. Hamburg 10.11. München 11.11. Frankfurt/M. 05.12. Essen 09.12. Berlin 10.12. Frankfurt/M. 12.12. Ludwigshafen Renée Fleming 21./22./24.11. München, Phil. im Gasteig 30./31.12. Dresden, Semperoper Juan Diego Flórez 22./25./29.10. Wien (A), Staatsoper 07./11./14.11. Zürich (CH), Opernhaus 19.11. Baden-Baden, Festspielhaus 22.11. Frankfurt/M., Alte Oper 25.11. Essen, Philharmonie 28.11. Köln, Philharmonie 01.12. München, Phil. im Gasteig 18.12. Wien (A), Konzerthaus
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Richard Galliano 17.09. Halle/Saale, Oper 18.09. St. Wendel 23.09. Dortmund 09.11. Allensbach Elīna Garanča 21.09. Basel (CH), Stadt-Casino 23.09. Düsseldorf, Tonhalle 26.09. München, Phil. im Gasteig 28.09. Hamburg, Laeiszhalle 01.10. Baden-Baden, Festspielhaus 04.10. Frankfurt/M., Alte Oper 29.–31.12. Berlin, Philharmonie (mit Gustavo Dudamel) Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble – Premierentour 14.09. Hamburg, St. Michaelis (Welturaufführung) 15.09. Salzburg (A), Dom 30.09. Berlin, Dom 04.10. Heidelberg, Heiliggeistkirche 05.10. Kloster Eberbach 06.10. Köln, St. Agnes Kirche 08.10. München, Lukaskirche 09.10. Zürich (CH), Großmünster 11.10. Wien (A), Votivkirche Hélène Grimaud 04.09. Grafenegg (A), Schloss 06.09. Bremen, Die Glocke 08.09. Luzern (CH), KKL 10.09. Bonn, Beethovenhalle 16.09. Düsseldorf, Tonhalle 17.09. Bonn, Beethovenhalle 18.09. Baden-Baden, Festspielhaus 02.10. Bad Wörishofen, Kursaal 03.10. Frankfurt/M., Alte Oper 05.10. Hamburg, Laeiszhalle 10.10. Heidelberg, Stadthalle 24.10. Bern (CH), Zentrum Paul Klee 27.10. Münster, Universität 29.10. Köln, Philharmonie 04./05.11. Leipzig, Gewandhaus 09.11. Berlin, Philharmonie 11.11. München, Herkulessaal 13.11. Hannnover, Funkhaus 15.11. Stuttgart, Liederhalle 17.11. München, Herkulessaal 06.12. Zürich (CH), Tonhalle Martin Grubinger 11.09. Weimar 18.09. Nürnberg 22./25.09. Bonn, Beethovenhalle 21.10. Wien (A), Musikverein 24.10. Berlin 07./08.11. Stuttgart, Staatstheater 13.11. Hamburg, Sporthalle 17.–19.11. München, Phil. im Gasteig 03.12. Ingolstadt 06.12. Essen 08.12. Bamberg, Konzert- und Kongresshalle 15./16.12. Aachen Hilary Hahn 03.11. Freiburg, Konzerthaus 06.11. Wien (A), Musikverein 07.11. Luzern (CH), KKL 10.11. Stuttgart, Liederhalle 11.11. Mannheim, Rosengarten 13.11. Frankfurt/M., Alte Oper 14.11. Essen, Philharmonie 15.11. Düsseldorf, Tonhalle 16.11. Hamburg, Laeiszhalle Daniel Hope 03.09. Neuhardenberg, Schinkel-Kirche 04.09. Redefin, Landgestüt 10.09. Schwerin, Schelfkirche 18.09. Bonn, Straßenbahnhalle Dransdorf 03./05./06.10. Wien (A), Konzerthaus 10./11.10. Hannover, Staatsoper
24.10. Salzburg (A), Gr. Festspielhaus 09.11. Berlin 14.11. Olten (CH) 17./18.11. Winterthur (CH), Stadthaus 23.11. Coesfeld, Konzert-Theater 24.11. Lörrach, Burghof 26.11. Leverkusen, Erholungshaus 27.11. Baden-Baden, Festspielhaus 28.11. Leer, Aula 01./02.12. Berlin 05.12. Wien (A), Konzerthaus Janine Jansen 16./17.09. Hannover, NDR-Funkhaus 10.10. Köln, Philharmonie 23.10. Regensburg, Aula der Uni. 24.10. Baden-Baden, Festspielhaus 25.10. Wiesbaden, Kurhaus 26.10. Innsbruck (A), Congress 27.10. München, Phil. im Gasteig 28.10. Wien (A), Konzerthaus 02.11. Dortmund, Konzerthaus 07.11. Frankfurt/M., hr-Sendesaal 08.11. Berlin, Philharmonie 09./10.12. Frankfurt/M., Alte Oper 21.12. Köln, Philharmonie Jonas Kaufmann 27.08. Bayreuth, Festspielhaus 02./05.10. Berlin, Deutsche Oper 12.10. Frankfurt/M., Alte Oper 20.10. Wien (A), Konzerthaus 24.10. Zürich (CH), Opernhaus 21./26./29.12. München, Nationaltheater 31.12. Baden-Baden, Festspielhaus Magdalena Kožená 16.–18.09. München 30.09. Berlin, Philharmonie 01./02./28.–30.10. Berlin, Philharmonie 01.11. Berlin, Philharmonie 04.11. Hamburg, Laeiszhalle 07.11. Baden-Baden, Festspielhaus 09.11. Dortmund, Konzerthaus 20.11. Dresden, Semperoper Albrecht Mayer 29.07. Wiesbaden, Rheingau Musikfestival 28.08. Potsdam, Nikolaisaal, 23.10. St. Gallen (CH) 24.10. Luzern (CH) 07.12. Hamburg, Laeiszhalle 08.12. Braunschweig 11.12. Köln, Philharmonie 12.12. Essen, Villa Huegel 13.12. Hannover 16.12. Zuerich 17.12. Iffeldorf 18.12. Diez 19.12. Berlin Anne-Sophie Mutter 07.09. Luzern (CH), KKL Benyamin Nuss 12.09. Oldenburg, Theater Laboratorium 25.09. Trier, Tufa 01.10. Dortmund, Konzerthaus 02.10. Bonn, Beethoven-Haus 03.10. Hamburg, Laeiszhalle 10.10. Stuttgart, Schloss Solitude 14.10. München, Phil. im Gasteig 15.10. Freiburg, Historisches Kaufhaus 17.10. Heidelberg, Kongresshaus Stadthalle 22.10. Frankfurt/M., Alte Oper 23.10. Leipzig, Gewandhaus 12.11. Kaiserslautern, SWR-Funkhaus 13.11. Ulm, Stadthaus 14.11. Nürnberg, Meistersingerhalle 24.11. Berlin, Philharmonie 27.11. Göttingen, Aula der Uni. 28.11. Düsseldorf, Tonhalle
Alice Sara Ott 04.09. Schwerin, Landgestüt Redefin 05.09. Bennigsen, Rittergut 26.09. Duisburg, Mercator-Halle 13.11. Magdeburg 14.11. Leipzig, Gewandhaus 26.11. Luzern (CH), Lukaskirche 05.12. München, Phil. im Gasteig Thomas Quasthoff 28.08. Ulrichshusen, Festspielscheune 02./05./11.09. Schwarzenberg (A), Angelika-Kauffmann-Saal 29.09. Hildesheim, St. Michaeliskirche 04.10. Düsseldorf, Tonhalle 06.10. Hannover, Kuppelsaal 29./31.10. Salzburg (A), Mozarteum 07.11. Berlin, Staatsoper 11.11. Wesselburen, St. Bartholomäus-Kirche 05.12. Düsseldorf, Tonhalle 18.12. Essen, Philharmonie Max Raabe & Palast Orchester 04.09. Lichterfeld, Besucherbergwerk F60 Andreas Scholl 08.09. Schwarzenberg (A), Angelika-Kauffmann-Saal 20.09. Freiburg, Hist. Kaufhaus 26.09. Zürich (CH), St. Peter 28.09. Zürich (CH), HdK Sting 21.09. Berlin, o2 World 24.09. Köln, Lanxess Arena 28.09. Zürich (CH), Hallenstadion 19.10. Hamburg, o2 World 20.10. Frankfurt/M., Festhalle Messe 23.10. Stuttgart, Hanns-Martin Schleyer-Halle 05.11. Wien (A), Stadthalle Bryn Terfel 03.11. Hannover 07.11. München, Phil. im Gasteig 09.11. Wien (A), Konzerthaus 12.11. Baden-Baden, Festspielhaus 13.11. Hamburg, Laeiszhalle Ulrich Tukur 30.10. Hamburg, St. Pauli Theater 02.11. Fürth, Stadttheater 03.11. Hannover, Theater am Aegi 04.11. Dortmund, Konzerthaus 05.11. Darmstadt, Staatstheater 07.11. Buxtehude, Halepaghen-Bühne 09.11. Düsseldorf, Tonhalle 25.11. Viersen, Festhalle 27.11. München, Prinzregententheater 01.12. Hamburg, Schauspielhaus 02.–04.12. Berlin, Admiralspalast Mitsuko Uchida 12.–14.09. Dresden, Semperoper 28.09. Köln, Philharmonie 13.10. München, Prinzregententheater 17.10. Berlin, Philharmonie 20.10. Wien (A), Musikverein 06.12. Wien (A), Musikverein 08.12. Berlin, Philharmonie Rolando Villazón 06./09.09. Wien (A), Staatsoper 02.11. Berlin, Philharmonie 15.11. München, Phil. im Gasteig 18.11. Wien (A), Konzerthaus 21.11. Mannheim, Rosengarten 24.11. Hannover, Congress Centrum 28.11. Baden-Baden, Festspielhaus 01.12. Frankfurt/M., Alte Oper
Gut’n Abend, gut’ Nacht Als Janine Jansen die Idee zu „Beau Soir“ kam, dachte sie sofort an Richard Dubugnon, den bedeutendsten Erben des sogenannten „französischen Klangs“. Für KlassikAkzente beschreibt der Komponist die gemeinsame Arbeit. Es gibt so etwas wie einen „französischen Klang“. Janine Jansen beschreibt ihn als „besondere Kombination von Farbe und Transparenz, subtilen Harmonien, delikater Textur, raffinierten Melodien“ und trifft damit das Wesen der französischen Musik ziemlich genau. Diese Art zu komponieren entstand meiner Ansicht nach als Reaktion auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71: Damals wurde die Société Nationale de Musique gegründet mit dem Ziel, ausschließlich französische Musik zu fördern und damit zur Herausbildung einer neuen Identität beizutragen als Alternative zu Wagner und der deutschen Musik. Man besann sich plötzlich wieder auf Couperin und Rameau; der neue Stil kulminierte in der Musik von Debussy und Ravel, wenngleich sich auch schon Komponisten wie Bizet,
Berlioz oder Saint-Saëns durch ausgesprochen farbenreiche Ins trumentierung ausgezeichnet hatten. Anders als häufig behauptet, bezieht sich dieser französische Stil jedoch nicht auf den Impressionismus der Malerei, jedenfalls nicht im Sinne von vague oder flou. Im Gegenteil, Debussy lehnte eine Kategorisierung als Impressionist ab und war definitiv ein Symbolist. In den Stücken, die ich für das Album „Beau Soir“ komponiert habe, kommt es mir besonders darauf an, die Technik umzusetzen, die ich von meinem Lehrer in Paris gelernt habe: Rom-Preis-Gewinner Alain Margoni, dessen Lehrer Florent Schmitt war, der wiederum in derselben Klasse wie Ravel Student von Gabriel Fauré war! Es ist das geschmackvolle Ineinandergleiten der Akkordübergänge, die Expressivität eines Inter-
valls oder wie man wiederholte musikalische Phrasen rhythmisch, melodisch und harmonisch variiert. Als mir Janine sagte, welche Stücke sie gern auf dem Album hätte, entdeckte ich sofort einen roten Faden in dem Programm: die Nacht. Deshalb schlug ich vor, die Stücke chronologisch anzuordnen, anstatt sie nach Komponisten zu sortieren. Und so entstand eine musikalische Abfolge, die sich vom Abend über Mondlicht, Wiegenlied, Schlaf und Traum bis zum Erwachen erstreckt. Doch mir fehlten einige Elemente in diesem Ablauf, die ich für das Album nachkomponierte, wie z.B. „La minute exquise“, das sich auf das Gedicht „L’heure exquise“ von Paul Verlaine bezieht und einen sehr intimen Moment zweier Liebender im Mondschein beschreibt. Oder mit „Hypnos“,
einer Hommage an den griechischen Gott des Schlafes, wollte ich die Lücke schließen, die sich in Janines Programm vor dem „Après un rêve“ auftat. Während das dritte Stück, „Retour à Montford-l’Amaury“, in die Welt der Erinnerung abtaucht auf der Grundlage meines Besuches in Ravels Haus, das noch heute so aussieht wie zu der Zeit, als Ravel verstarb, mit seinem Puppenhauscharme voller seltsamer Spielzeuge, Automaten und herrlichem Mobiliar. Ich glaube, dass ein Komponist von seiner häuslichen Umgebung beeinflusst wird – der Sonne, der Natur, dem Klima – und dass darin das Geheimnis des französi schen Klangs zu suchen ist. Nach einem Gespräch zwischen Janine Jansen und Richard Dubugnon aufgezeichnet von Andreas Kluge. www.janine-jansen.de
Das Geheimnis des französischen Klangs:
J a n i n e J a nse n
Foto: Kasskara / DG
Beau Soir Decca CD 478 2256 Janine Jansen, Violine Itamar Golan, Klavier Veröffentlichung: 15. Oktober
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Foto: Vincent Catala / DG
Magazin
Die Partitur von innen heraus ergründen:
Ri cha rd G al l i a n o
Ungehört und doch vertraut Richard Galliano spielt Bach werksgetreu. Nur das Instrument des Franzosen war dem großen Barockkomponisten nicht geläufig. Hätte, wäre, wenn: Wenn das Akkordeon schon zu Lebzeiten Johann Sebastian Bachs erfunden worden wäre, hätte er vermutlich eine Vielzahl von Präludien, Fugen, Tänzen und Konzerten für das Instrument geschrieben. Anlass für diese Spekulation bietet die neue CD des Akkordeonisten Richard Galliano. Der Franzose gilt als einer der führenden Interpreten auf seinem Instrument, ist normalerweise in Tango und Jazz zuhause, hat mit Musikern wie Jan Garbarek, Wynton Marsalis und Juliette Gréco gearbeitet und mit der „Musette Neuve“ einen eigenen Stil geprägt. Nun also Bach. Zusammen mit einem Kammerensemble hat Galliano unter anderem das Violinkonzert BWV 1041, das Cembalo-Konzert BWV 1056 und die bekannte „Badinerie“ aus der Orchestersuite in h-Moll
(BWV 1067) neu arrangiert und aufgenommen. Was das Ergebnis so interessant macht: Der Klang wirkt neu und vertraut zugleich. Auf der einen Seite das Novum in der Besetzung, auf der anderen ein beinahe traditioneller Umgang mit dem Werk. Bach wird hier kein neuartiges Gewand übergestülpt, vielmehr ergründen Galliano und seine Musiker die Partitur von innen heraus. Mit namhaften Barockmusikern wäre dies durchaus vergleichbar, allerdings verfügt Galliano über ein Instrument, das durch die Kombination von Luftbalg und Klaviatur einen Nuancenreichtum ermöglicht, den man in Bach-Interpretationen so noch nicht gehört hat. „Es mag paradox klingen, doch für mich ist Bach der größte Akkordeon-Komponist“, sag te Galliano in einem Gespräch
mit der „Neuen Musikzeitung“. „Jeder, der dieses Instrument spielt, sollte sich mit der Musik von Bach auseinandersetzen. Übrigens nicht nur mit dem Orgelwerk. Auch die ‚Kunst der Fuge‘ kann auf dem Akkordeon fantastisch klingen.“ Apropos, den nötigen Beweis liefert Galliano gleich selbst, mit dem Contrapunctus 1, dessen Architektur er mit viel Seele und Ehrfurcht ausleuchtet. Dass die Deutsche Grammophon das Akkordeon ins Zentrum einer Veröffentlichung stellt, ist übrigens eine Premiere. Man könnte auch sagen: ein Signal zur rechten Zeit. Denn bis vor kurzem hatte das 1829 er-
fundene und in diversen Folklore-Stilen von Cumbia bis Tango fest etablierte Instrument in der Klassik allenfalls Exotenstatus. Doch dies scheint sich gerade zu ändern. Russische Akkordeon-Virtuosen wie Maxim Shagaev und Aydar Gaynullin, der Finne Janne Rättyä oder das polnische Motion Trio begeistern ihr Publikum mit Werken von Vivaldi bis Penderecki – und auch Richard Galliano erscheint mit seinem Bach-Programm als wichtiger Botschafter eines Instruments, dessen große Karriere in den Sphären der Kunstmusik noch bevorstehen dürfte. Jakob Buhre
Johann Sebastian Bach Bach Deutsche Grammophon CD 480 3341 Richard Galliano, Akkordeon
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Foto: Kiyotaka Saito / DG
Tschaikowsky • Liszt Erste Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8779 Alice Sara Ott, Klavier Münchner Philharmoniker Dirigent: Thomas Hengelbrock Veröffentlichung: 15. Oktober
Das Majestätische und das Leichte Für ihr Konzertdebüt auf CD hat es sich die 21-jährige Pianistin Alice Sara Ott doppelt schwer gemacht – und uns doppelt schön. Was käme besser, als die erste Konzertaufnahme für ihr Exklusivlabel mit den beiden „Ersten“ von Tschaikowsky und Liszt zu bestreiten? Alice Sara Ott, frischgebackene ECHO-KlassikPreisträgerin 2010, stellt sich einer neuen Herausforderung und wirft ihre Interpretation von zwei der beliebtesten „Schlachtrössern“ der gesamten Klavierliteratur in die Waagschale. Schon mit 14 spielte sie das Liszt-Konzert coram publico und kaum ein Konzert kommt ihrem energiegeladenen, kraftvollen und vorwärtsdrängenden Spiel so entgegen wie dieser Liszt! „Das Klavierspiel der 21 Jahre alten Deutsch-Japanerin Alice Sara Ott [bietet] Anlass zu Entzücken. Selbst die ungeheure physische Energie, die Liszts Teufelsstück namens ‚Totentanz‘ erfordert, ließ sie ihre Contenance nicht verlieren. Ihr Spiel klingt kraftvoll und körperlich, in jedem Detail durchgearbeitet, wo nötig, rabiat und wo möglich, traumverloren schön. Sie ist eine hinreißend der Musik dienende Virtuosin …“, jubelte das „Hamburger Abendblatt“ letzten Oktober. Und Tschaikowsky? Ott selbst nennt dieses Konzert, das sie erstmals mit 17 öffentlich aufführte, „eine Revolution für mich. Es bietet sehr verschiedene Sichtweisen auf das Leben: die Melancholie und Düsternis, das Majestätische und
dann, auf einmal wieder, das Helle und Leichte, das Lyrische und Aufstrebende. In jedem Fall aber ist dieses Konzert eine Herausforderung. Natürlich eine physische, das ist klar, aber letzten Endes vor allem eine geistige.“ Wie sehr sie sich dieses Konzert bereits mit 21 Jahren – im buchstäblichen Sinne – zu eigen gemacht hat, zeigt die hymnische Kritik der Münchener „abendzeitung“: „Die junge Frau ist zart, ihr Klavierton gewaltig. Scheinbar mühelos donnert Alice Sara Ott die Akkorde gegen das Orchester. Dann, wenn die Rivalen schweigen, lässt sie das unbegleitete Solo am Beginn mit Pedal-Nachhall noch gewaltiger erscheinen, als es ohnehin ist. Bei vielen Pianisten erschöpft sich Tschaikowskys erstes Klavierkonzert in der Tasten-Löwennummer. Im ersten und letzten Satz gibt die Münchnerin dem Reißer, was des Reißers ist. Aber Alice Sara Ott kann mehr: Sie bringt außer dem rasenden Überschwang auch die vernachlässigte Grazie zum Vorschein. Wenn nur ein Bläsersolo zu begleiten ist, spielt sie sich nicht in den Vordergrund. Sie reagiert wach auf die Münchner Philharmoniker, die sich unter Thomas Hengelbrock nicht im Dauerdröhnen erschöpfen. Die sorgfältige Begleitung machte das Tschaikowsky-Glück dieses Vormittags vollkommen.“
Hengelbrock ist es auch, der Alice Sara Ott bei ihrem Konzertdebüt auf Deutsche Grammophon begleitet – beim Tschaikowsky sogar in einem Livemitschnitt mit den Münchner Philharmonikern. Und wenn die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt: „… bloße Fingerfertigkeit hat Alice Sara Ott inzwischen hinter sich gelassen. Sie denkt strukturell, nicht technisch, schon indem sie ihr Spiel immer wieder mit dem Orchester mischt, dem Gesamtklang unterordnet …“, ist das das schönste Lob, was einer 21-jährigen Konzertpianistin auf ihrem Weg zum Pianisten olymp mitgeg e b e n w e rden kann. Andreas Kluge
Mal rabiat, mal traumverloren schön:
A l i ce S a ra Ott
www.alicesaraott.de
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Magazin
Nachts blüht er auf:
Foto: Christian K. Weiß / BFMI
Ul r ich T uk u r
Europa bei Nacht Kommissare, Kleinbürger oder den Oberscharführer Kittel spielt Ulrich Tukur. Sänger ist er. Auf „Mezzanotte“, seinem Debütalbum für Deutsche Grammophon, widmet er sich seiner kleinen Nachtmusik – mit handverlesenen Chansons, Songs, Liedern und Canzones. „Schauspielerei hat mich nie interessiert“, sagt Ulrich Tukur. „Ich war ja früher nie im Theater.“ Das könnte kokett wirken, bedenkt man seine Bühnen-, Filmund Fernseherfolge. Dabei meint er es ganz ernst: Musik war sein Element, lange bevor die Karriere kam. Spätestens, als der Knabe Ulrich die „Mondnacht auf Kuba“ auf einer alten Schellack-Platte seiner Tante hörte, war es um ihn geschehen. Er nahm Klavierunterricht, hörte wie besessen alte Schlager bei 78 Umdrehungen und versetzte sich auch sonst gerne in die guten, alten Zeiten – stilecht mit an tiken Anzügen, pomadisiertem Haar und rollendem R. Jetzt, ein knappes halbes Jahrhundert nach seiner Erweckung durch
das Grammophon, hat Ulrich Tukur ein ige seiner liebsten Lieder zur Nacht für das wunderbare Album „Mezzanotte“ eingesungen. „Es gab eigentlich nur zwei Kriterien für das Repertoire“, erzählt er. „Es sollten Lieder sein, deren Melodie mir gefiel und die auf poetische und schöne Art und Weise mit der Nacht zu tun haben.“ Daheim in Venedig und Mon ticiano suchte und fand er das geeignete Material – zwischen den zweitausend Schellacks seiner Sammlung. Dann kam die Kür: Die verschiedenen Nachtlieder aus Italien und Frankreich, dem New York der Swing-Ära und dem Berlin der wilden Zwanziger sollten dramatisch verknüpft und natürlich neu ar-
Ulrich Tukur Mezzanotte Deutsche Grammophon CD 477 8796 Lutz Krajenski & Orchester Ulrich Tukur, Gesang Veröffentlichung: 3. September
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rangiert werden. Für die musikalische Umsetzung sorgte Lutz Krajenski, bestens bekannt als Organist für die amerikanische Soulsängerin Randy Crawford oder als Big-Band-Leiter für Roger Cicero. So einfühlsam wie gekonnt hüllte „Herr Lutz, der Orchesterchef“, wie ihn Ulrich Tukur nennt, die alten Lieder in neue Klanggewänder, bevorzugt mit düsteren Zwischentönen und nahezu mysteriösen Neben themen. Obendrein schrieb er „Die Großstadt träumt“ zu einem Tukur-Text und begleitete den Sänger auf dessen eigener und erstaunlich mörderischer Moritat von „Willy Williams“. „Die neuen Lieder habe ich mir alle beibringen müssen“, sagt Tukur und un terstreicht damit seinen Wunsch, neben Hoagy Carmichaels Erfolgslied „Stardust“ vor allem weniger bekannte Stücke zu präsentieren – etwa die französische Kokain-Hymne „La coco“ oder auch Charles Trenets „Le
soleil et la lune“, dazu „Vecchio frack“, einst ein großer Erfolg für den „Volare“-Star Domenico Modugno, das „Nachtgespenst“ von Friedrich Hollaender oder den Coco-Schumann-Hit „Ausgerechnet heut’ Abend“. „Wir haben das Thema nicht ganz durchgehalten: ‚Illusions‘ ist kein Nachtlied“, sagt Ulrich Tukur. „Aber man kann sich ja auch nachts Illusionen machen, die am Tag in nichts zerfallen.“ Parallel zur Veröffentlichung des neuen Albums tourt Ulrich Tukur durch Deutschland – vom Schau spielhaus über die Tonhalle zum Admiralspalast. Auch dabei wird er die poetischen, dramatischen und manchmal tragischen Geschichten von „Mezzanotte“ zu neuem Leben erwecken – singend und schauspielernd. Götz Bühler www.ulrichtukur.de Ulrich Tukur auf Tour: Termine auf Seite 24
Foto: XXXXXXXXXXX
SCHÖNE STIMMEN
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Die drei Tenöre werden zwanzig
22.07.10 17:24
Zum 20. Jubiläum des ersten gemeinsamen Auftritts der drei Tenöre erscheint sämtliches Audio- und Videomaterial, das zu dem Ereignis entstanden ist, in einer limitierten Edition.
Dream Team im Frack: Do mi n g o , C a r r e r as und
Foto: Vivianne Purdom / Decca
Pavar o t t i
Drei Tenöre 20 Jahre Jubiläums-Edition Decca CD + DVD 532 8178
Vor 20 Jahren, am Vorabend von Deutschlands bisher letztem Triumph bei einer FußballWM, haben José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti Geschichte geschrieben. Ihr erster gemeinsamer Auftritt in den Thermen des Caracalla vor den Toren Roms revolutionierte den Markt der klassischen Musik: Der dabei entstandene Konzertmitschnitt verkaufte sich weltweit über 12 Millionen Mal und ist somit auch heute noch das mit weitem Abstand erfolgreichste Klassikalbum der Geschichte. Aus diesem Anlass erscheint nun eine limitierte Jubiläumsedition, die zum ersten Mal sämtli
ches Audio- und Videomaterial, das zu diesem legendären Konzert entstanden ist, zusammenfasst: Die Original-CD „The Three Tenors Live in Rome 1990“ ergänzt die Konzert-DVD sowie die Dokumentation „The Impossible Dream“ mit zahlreichen Interviews und Probenausschnitten. Am interessantesten fällt dabei der Blick hinter die Kulissen aus, der klarmacht, dass hier ein anfangs fast unmöglich erscheinendes Unterfangen in die Tat umgesetzt wurde, das mehr als einmal kurz vor dem Scheitern stand. Harald Reiter www.drei-tenoere.de
Luciano Pavarotti • José Carreras Plácido Domingo, Tenor
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Magazin Songs I’ve Always Loved Emarcy CD 274 4789 Frank Chastenier, Klavier John Goldsby, Kontrabass Hans Dekker, Schlagzeug Streicher des DSO Berlin
Weniger ist viel mehr Jazzpianist und Thomas-Quasthoff-Begleiter Frank Chastenier nimmt sich auf seinem neuen Album weit zurück und präsentiert umso mehr Persönlichkeit. „Reduktion ist der Weg, mich selbst zu finden“, erklärt er. „Ich spiele diesmal nur das, was ich wirklich in mir fühle.“ Frank Chastenier könnte man als personifizierte Vielseitigkeit bezeichnen. Als langjähriger Pianist der WDR Big Band schafft er Rahmen und Fixpunkte für die Klangvisionen berühmter Arrangeure. Als Mitstreiter Till Brön ners hat er dessen Musik immer wieder mit Einfallsreichtum mitge staltet. Bei Thomas Quasthoffs Ausflügen in den Jazz schafft er den musikalis chen Grund für dessen sicheren Wechsel von Genre zu Genre (mehr zu dessen neuem Album auf S.16). Mal ist Chastenier ein zurückhaltender Begleiter, mal ein grandios swingender Pianist in der Tradition Oscar Petersons, dann wieder bringt er die Hammondorgel so zum Kochen, dass das Publi-
kum um das Instrument bangt. Das alles ist Chastenier, und er ist es immer ehrlich und kompetent. Aber in keinem Kontext kann er die musikalische Ader ausleben, die ihn ganz zentral auszumachen scheint, seine poetisch-melancholische Seite. Sechs Jahre nach seinem gefeierten Album-Einstand „For You“ („das vielleicht wichtigste deutsche Jazzalbum seit zehn Jahren“ schrieb die „Jazzthetik“) ist nun sein zweites Album daher noch viel mehr ein Musterbeispiel aristokratischer Zurückhaltung. Der feine Auftrag der Klangfarben entlarvt den leisen Tastenmann einmal mehr als Poeten, dem die Schönheit des Tons den Kopf verdreht.
Beinahe alle Stücke des Albums sind Klassiker der populären Lied-, Chanson- und Jazzgeschichte. „Jedes ist irgendwann in meinem Leben in mich eingeschlagen. Als ich zehn war, gab es sonntagnachmittags im Fernsehen noch Operettenverfilmungen. ‚Dein ist mein ganzes Herz‘ hat mich damals schon so berührt, dass ich fast weinen musste. Auch Friedrich Holländer und Kurt Weill haben mich bei meinem Reifungsprozess sehr berührt. Dieser Zeit fühle ich mich in allen Bereichen verbunden. ‚Die kleine Stadt will schlafen geh’n‘ war meine erste Berührung mit Big Band, in diesem Falle Paul Kuhn. Jacques Brels ‚Ne me quitte pas’ ist eines
der wenigen Beispiele, bei denen man einem Künstler die Tränen glaubt, die er vergießt.“ Informelles viertes Mitglied des Trios ist auch diesmal wieder Produzent Till Brönner, laut Chastenier dessen „hörende Instanz“. In einigen Songs grundiert Chastenier seinen Sound mit dem schillernden Streicherklang des Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. „Songs I’ve Always Loved“: Der Albumtitel sagt alles. Eine Liebeserklärung an das Klavier und die musikalische Autobiografie eines ganz und gar ungewöhnlichen deutschen Jazzmusikers. David Khune www.frank-chastenier.de
Bringt die Hammondorgel zum Kochen:
Foto: Till Brönner
F r a nk C h ast e n i er
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Mittendrin:
B e n Yam i n N uss
Die Fortsetzung der Klassik mit anderen Mitteln
Nobuo Uematsu Nuss Plays Uematsu Deutsche Grammophon CD 476 3956 Benyamin Nuss, Klavier
Für sein Debütalbum bei der Deutschen Grammophon hat der Pianist Benyamin Nuss die besten Stücke des Komponisten Nobuo Uematsu bearbeiten lassen – für Nichteingeweihte: des weltweit besten Komponisten von Videospielmusik.
Videospiele sind gefährlich. Vor allem für angestaubte Musikkonzepte. Was die Generation PlayStation schon immer wusste, lernen jetzt auch deren Eltern: Die spannendste neue Musik ist Klassik aus der Konsole. Ihr wich tigster Komponist heißt Nobuo Uematsu, ihr begnadetster Inter pret ist Benyamin Nuss. Jetzt widmet sich der eben 21-jährige, vielfach preisgekrönte Klaviervirtuose der Musik des japanischen Superstars, den das „Time“-Ma gazin kürzlich als einen der 100 musikalischen Innovatoren unserer Zeit erkannte. Komplexe, aber klare Themen und Variationen bestimmen die SolopianoMusik seines Debüts für Deutsche Grammophon. Man kann von „3D in C-Dur“ oder „Klassik 3.0“ sprechen, vor allem aber ist es Musik von tiefster Emotiona-
lität und höchster Qualität – romantisch und lyrisch, episch und spannend. Die vierzehn Uematsu-Bearbeitungen aus „Final Fantasy“, „Blue Dragon“, „Lost Odyssey“ und „Rad Racer“ stammen von dem japanischen Anime-Komponisten Shiro Hamaguchi, dem Pierre-Boulez-Wegbegleiter Bill Dobbins, dem russischen Pianis ten und Komponisten Alexander Rosenblatt, bei uns vor allem durch Einspielungen von Yo-Yo Ma bekannt, dem finnischen Videospielmusikspezialisten Jonne Valtonen und von Torsten Rasch, geschätzt für japanische Filmmusiken, seinen RammsteinLiederzyklus und diverse Orchesterarbeiten für die Dresdner Sinfoniker. Dazwischen findet sich als „besonderer Tribut“ außerdem „Nobuo’s Theme“, ei-
ne Eigenkomposition von Benya min Nuss. „Klassiker denken bei Videospielen erst mal an sinnlo ses Rumgeballer“, sagt er. „Dabei funktioniert ‚Final Fantasy‘ eher wie ein interaktiver Film. Achtzig Stunden lang spielt man eine Figur, dabei klärt sich die Handlung nach und nach auf, das Drama und die Emotionen steigern sich – und die Musik zieht einen immer tiefer hinein.“ Der Sohn des WDR-Bigband-Posaunisten Ludwig Nuss wuchs in einem Kölner Vorort auf, mit einer Nintendo-Konsole und der Musik von Johann Sebastian Bach, John Coltrane und Stevie Wonder. Mit 6 bekam er den ersten Klavierunterricht, mit 8 spielte er Bebop, mit 10 entdeckte er Debussy und Ravel für sich. „Anfangs hat es mich fasziniert, wenn ich Jazz-
harmonien bei diesen Klassikern entdeckt habe“, sagt Nuss. „Dann bin ich immer mehr in diese fesselnde und tiefe musikalische Welt eingedrungen. Und weiter zurückgegangen zu Liszt, Haydn und Beethoven.“ Nach zahlreichen ersten Preisen in nationalen und inter nationalen Wettbewerben, reizt es den Pianisten jetzt, sein inter pretatorisches Talent zu nutzen, um Gleichaltrige und Gleichge sinnte in die Konzerthallen zu holen – auch mit Videospielmusik, die er als „die logische Fortsetzung der klassischen Meister“ sieht. Götz Bühler
www.benyamin-nuss.de Benyamin Nuss auf Tour: Termine auf Seite 24
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Foto: Paolo Soriar / ECM
Magazin
Jan G ar barek und das H i l l i a r d En se mble
„Wie ein langsamer Kameraschwenk“ Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble erweitern ihr musikalisches Spektrum mit „Officium Novum“. Von einer „Unio mystica der Zei ten und Räume“ sprach 1994 die „Süddeutsche Zeitung“: Bei ECM New Series war gerade „Officium“ erschienen, ein von Manfred Eicher initiiertes und produziertes Album, das bis dahin nie gehörte Musik für Saxophon und Stimmen vorstellte. Dies war der Beginn einer bahnbrechenden Erfolgsgeschichte. Weit mehr als eine Million Mal wurde die Aufnahme im Laufe der Jahre verkauft. Während zu Beginn der Zusammenarbeit zwi schen Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble die mittelalterliche Vokalpolyphonie im Mittelpunkt stand, bezog „Mnemosyne“ fünf Jahre später bereits zeitgenössische Werke mit ein. Das lang erwartete „Officium
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Novum“ (Welturaufführung: 14.09.2010, Hamburg, St. Mi chaelis) erweitert das musikali sche Spektrum erneut: Diesmal geht es um Orient und Okzident. Das Hilliard Ensemble reiste auf Einladung von Tigran Mansurian nach Armenien und ist in den Archiven Eriwans auf das reiche Erbe armenischer Musik gestoßen. Die wichtigste Spur zu der Musik der ältesten christlichen Nation der Welt fanden sie in den Texten Komitas, des bedeu tenden armenischen Musikers, Dichters und Priesters. Neben Quellen aus Armenien wurden für das neue Programm eine Reihe byzantini scher Gesänge in kirchenslawischer Sprache ausgewählt. Zwei Kompositionen von Garbarek,
„Most Holy Mother of God“ von Arvo Pärt und das spanische Villancico „Tres morillas” runden die Wanderung von Ost nach West, zwischen Gestern und Heute ab. „Der Blick wandert wie ein langsamer Kameraschwenk von Armenien über das Mittelmeer nach Spanien, von Ost nach West“, sagt Manfred Eicher, „wir machen Musik, die uns entspricht und die uns berührt.“
Die „mystische Einheit“ die ses einzigartigen Projektes entzieht sich jedoch weitgehend verbaler Beschreibungen. Wolf Löckle
www.officium-novum.de www.ecm-sounds.de Officium Novum Premierentour: Termine auf Seite 24
Officium Novum ECM New Series CD 476 3855 Jan Garbarek, Saxophon The Hilliard Ensemble
¡México! Deutsche Grammophon CD 477 8769 Rolando Villazón, Tenor Simon Bolívar Soloists Veröffentlichung: 3. September
Seine Heimat ist in diesen Liedern Der Weltbürger Rolando Villazón gratuliert seiner Heimat Mexiko zum Doppeljubiläum. Villazón weniger um Nationalstolz als um seine innere Verbindung zu den Komponisten und Dichtern Mexikos. Manuel M. Ponce ist der wichtigste unter ihnen, er sammelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Volkslieder in allen Regionen Mexikos und schrieb Arrangements populärer Stücke. Eines der bekanntesten ist „Cielito lindo“. „Es drückt aus, warum Mexikaner so viel singen“, lächelt Villazón: „Ayayayay, canta y no llores, porque cantando se alegran, cielito lindo, los corazones. – Weine nicht, singe, denn wenn wir singen, werden die Herzen glücklich.“ Man kann seine Gefühle nicht nur mit Musik besser ausdrücken, sondern sie auch intensiver erleben und verstehen, davon ist er überzeugt. „Wir Mexikaner singen,
wenn wir glücklich sind, wir singen, wenn wir traurig sind. Und wenn wir gar nichts fühlen, dann singen wir auch.“ Seine eigenen Kinder lernen in der Schule jede Woche ein Lied, das findet Villazón gut und wichtig. In Mexiko gibt es das nicht, allerdings „lernt“ dort auch niemand singen, die Kinder eignen es sich ganz natürlich an, weil immer irgendwo jemand singt. Als Mexikaner trägt man einen ganzen Gefühlskosmos und damit auch seine kulturelle Identität buchstäblich auf der Zunge. Dieses Bild hat etwas sehr Weltbürgerliches. Heimat, das hat für Rolando Villazón nichts mit einem geografischen Ort zu tun. „Ich liebe, wie Stefan Zweig es ausgedrückt hat“, sagt er: „Der keine Heimat hat, besitzt die Er-
de.“ Villazón ist in Mexiko geboren, als kleiner Junge wollte er immer in Deutschland leben, seine Urgroßmutter stammt aus Österreich, heute wohnt er mit seiner Familie in Paris. „Wo wir geboren werden, ist Zufall. Aber unsere Seele braucht einen Ort, um zu schreien. Um zu weinen, um zu lachen, und ich glaube, Musik ist dieser Ort.“ Julia Kaiser
TV-Tipp: Rolando Villazón im ZDF Am 10.09. um 22:30 Uhr „Rolando Villazón: Mein Mexiko“ www.rolando-villazon.net Rolando Villazón auf Tour: Termine auf Seite 24
Foto: Anja Frers / DG
„Viva México!“ – Wenn Rolando Villazón seinem Land zujubelt, möchte man gleich mit einstimmen. Die für Kammerensemble neu arrangierten Lieder klingen nach Urlaubserinnerung, die Bolívar Soloists sorgen in feinen klanglichen Nuancen dafür, dass das Programm nicht folkloristisch verkitscht. Das Schönste aber ist die Authentizität der Gefühle, die Villazón überschäumend und federleicht zugleich ausbreitet. Sein erstes Album mit Liedern aus seiner Heimat bringt der mexikanische Tenor pünktlich zu gleich zwei großen Jubiläen heraus: Mexiko feiert seine zweihundertjährige Unabhängigkeit von Spanien, und vor hundert Jahren begann die mexikanische Revolution. Doch geht es
„Weine nicht, singe!“:
R o l a n d o V i l l a z ón
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Foto: Clive Barda / DG
reingehört Ludwig van Beethoven Brendel spielt Beethoven Klavierkonzerte & Klaviersonaten (GA) Decca 12 CDs 480 4003
Alfred Brendel, Klavier Chicago Symphony Orchestra Dirigent: James Levine
Brendels Dreieinigkeit Unlängst erst hat er seine aktive Musikerkarriere beendet, im Reich der Legenden ist Alfred Brendel schon lange angekom men: Brendel, der demnächst seinen 80. Geburtstag feiern kann, gilt als einer der bedeutendsten Pianisten nach dem 2. Weltkrieg – vor allem in Bezug auf die Werke Mozarts, Schuberts und Beet hovens. Nachdem in der Serie Eloquence Edition bereits Boxen mit 23 Klavierkonzerten von Wolfgang Amadeus Mozart sowie mit der Summe von Alfred Brendels Schubert-Erkundungen erschienen sind, ist jetzt Beethoven an der Reihe: Sämtliche Klaviersonaten und Klavierkonzerte aus Brendels Händen sind noch nie zuvor gesammelt erhältlich gewesen. Es handelt sich jeweils um die ersten Zyklen, die Alfred Brendel für Philips aufge nommen hat, die Sonaten entstanden in den Jahren 1971–78, die Klavierkonzerte mit dem Chicago Symphony Orchestra unter James Levine stammen aus den Jahren 1983 und 1984. In bei den Fällen ist die Bezeichnung als Klassiker keineswegs zu hoch gegriffen. Wie stets dürfen sich die Käufer dieser Eloquence Edition über einen unschlagbar günstigen Preis sowie neues Remastering freuen • HR www.klassikakzente.de/alfredbrendel
Songklassiker im Orchestergewand:
Stin g
Symphonischer Edelstachel So einen Ritterschlag bekommen nur Legenden. 2008 fragten tatsächlich die Luxus-Symphonie-Orchester aus Chicago und Philadelphia bei Kultrocker Sting an, ob er nicht mit ihnen seine berühmtesten Hits spielen möchte. Gesagt, getan. Und nach „diesem Highlight meiner Karriere“ war Sting derart Feuer und Flamme, dass er mit dem Projekt auch unbedingt ins Studio und auf Tournee gehen wollte. Die „Symphonicities“-Tour mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra ist im Herbst auch in Europa live zu sehen. Doch auch zu Hause kann sich Stings Fangemeinde davon überzeugen, wie neu sich seine Songklassiker im Orchestergewand anhören. Von „Roxanne“ über „Every Breath You Take“ bis zu „An Englishman in New York“ reichen die Hymnen des Ex-Policeman – die dank erstklassiger Arrangements auf Wolke Sieben schweben. Als man ihm jedoch vorschlug, ebenfalls den leicht punki gen Song „Next to You“ aufzunehmen, stutzte Sting zunächst. Aber zusammen mit den treibenden Streichergrooves war auch er dann nicht mehr zu halten • RL www.sting-music.de
Symphonicities Deutsche Grammophon CD 274 2537
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Sting, Gesang Royal Philharmonic Concert Orchestra Dirigent: Steven Mercurio
Die wahre Löwin Sie war schüchtern und hatte zeitlebens mit schwerem Lampen fieber zu kämpfen. Und dann diese Erscheinung: Gedrungen, ernsthaft und versammelt – die unscheinbare rumänische Pianis tin Clara Haskil war wahrlich die Antithese eines Klavierstars. Was ihrer Karriere zeitlebens großen Schaden zufügte, zumal sie die „kleine“, die leise, die in sich gekehrte Musik den Schlachtrös sern des Virtuosenkults immer vorgezogen hat. 50 Jahre nach ihrem Tod am 7. Dezember 1960 hat sich Clara Haskils schrul lige Intensität auch im Bewusstsein der Klavierliebhaber in pure Qualität verwandelt. Ihr Mozart, ihr Schumann rauben Kennern den Schlaf, während die meisten Tastenlöwen der Epoche lange vergessen sind. Zum ersten Mal überhaupt erscheinen nun sämt liche Aufnahmen, die Clara Haskil in den Jahren 1947 bis 1960 für die Labels Deutsche Grammophon, Decca, Philips und West minster eingespielt hat, in einer Box versammelt. 17 CDs, die eines der aufregendsten Vermächtnisse der Aufnahmegeschich te vor uns ausbreiten. • HR
Beethoven • Mozart Schumann u.a. Sämtliche Aufnahmen auf Deutsche Grammophon, Philips & Westminster Decca 17 CDs 478 2541
Clara Haskil, Klavier Arthur Grumiaux, Violine Berliner Philharmoniker Wiener Symphoniker u.a. Dirigenten: Ferenc • Fricsay • Igor Markevitch u.a. Veröffentlichung: Oktober
Foto: Felix Broede / DG
Der neue Heldentenor Mit Jonas Kaufmann als Lohengrin und Anja Harteros als Elsa hatten die Münchener Opernfestspiele 2009 ihren absoluten Publikumsrenner. Auch wenn die binnen kürzester Zeit ausverkaufte Münchener „Lohengrin“-Neuproduktion durchaus kontrovers eingeschätzt wurde, das Publikum wie auch die internationale Kritik feierten die jugendliche Idealbesetzung einhellig als romantisches Wagner-Traumpaar. Darüber hinaus wurde bis in die Nebenrollen hinein das gesamte Ensemble mit Bestnoten bedacht. Vor allem aber die spezifisch „italienische Schönheit“, die Wagner für die Interpretation seines „Lohengrin“ vorschrieb, hat man seit vielen Jahren nicht so überzeugend gehört wie von Jonas Kaufmann. Jetzt erscheint der Münchener „Lohengrin“ als Livemitschnitt auf DVD und ermöglicht es auch einem breiteren Publikum, sich davon zu überzeugen, dass Jonas Kaufmann, der ohnehin bereits als vielseitigster Tenor seiner Generation gilt, in Zukunft wohl auch als Heldentenor Wagner’scher Ausprägung zu den gefragtesten Sängern der Opernszene zählen wird. • HR
Pierre Boulez’ Ziehsohn im Geiste:
P i err e - La ur e n t A imard
www.jonas-kaufmann.net
Französische Moderne
Verliebt in „Lohengrin“:
Foto: Wilfried Hoesl / Decca
Jo nas K a uf ma nn und An ja Hart eros
Richard Wagner Lohengrin Decca DVD 074 3387
Anja Harteros, Sopran Michaela Schuster, Sopran Jonas Kaufmann, Tenor Wolfgang Koch, Tenor Bayerisches Staatsorchester Dirigent: Kent Nagano
1976 war Pierre-Laurent Aimard gerade mal 18 Jahre alt, als er von Pierre Boulez zum Ersten Solopianisten des Pariser Ensemb le Intercontemporain berufen wurde. Seitdem ist zwischen bei den eine intensive musikalische Freundschaft entstanden. Für Aimard war es daher eine Ehre und Verpflichtung zugleich, An fang 2010 nach Cleveland zu reisen, wo man mit dem Cleveland Orchestra Boulez’ 85. Geburtstag feierte. Auf dem Programm standen die beiden Klavierkonzerte Ravels: das mit Jazzmotiven durchsetzte Konzert G-Dur sowie das dramatisch dunklere D-Dur-Werk für die linke Hand. Und was Aimard einst von Boulez gelernt hat, hält der Livemitschnitt in jedem Takt fest. Es ist diese Balance aus Spannung und Gelöstheit, aus Ordnung und Brillanz, mit der Aimard hier gleich doppelt triumphiert. Einmal als Boulez’ Ziehsohn im Geiste – und als mustergültig zupackender und hell wacher Pianist. Kein Wunder, dass bei Aimards Zugabe auch das Farben- und Formenspektrum von Ravels „Miroirs“ gänzlich neu zu erleben ist. • GF www.pierre-laurent-aimard.de
Pierre-Laurent Aimard, Klavier The Cleveland Orchestra Dirigent: Pierre Boulez
Maurice Ravel Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8770
Veröffentlichung: 20. August
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reingehört
Foto: Harald Hoffmann / DG
Aus der Neuen Welt
Facettenreich:
P i erre Bo u le z
Karol Szymanowski Song of the Night Violinkonzert Nr. 1 Symphonie Nr. 3 Deutsche Grammophon CD 477 8771
Christian Tetzlaff, Violine • Steve Davislim, Tenor • Wiener Singverein Wiener Philharmoniker Dirigent: Pierre Boulez
Gustav Mahler Des Knaben Wunderhorn Deutsche Grammophon CD 477 9060
Magdalena Kožená, Mezzosopran Cleveland Orchestra Dirigent: Pierre Boulez
Veröffentlichung: 3. Sept.
Carlo Maria Giulini hatte Bratsche gelernt und gespielt, bevor er sich dem Dirigieren widmete. Das war ein Grund, weshalb seine Interpretationen sich deutlich von denen seiner Zeitgenossen unterschieden. Giulini kannte das Orchester von innen, aus der Position der gern unterschätz ten Farbarbeiter des Ensembles, und legte daher besonderen Wert auf Transparenz und Ausgewogenheit der Lin ienf ührungen. Als der Maestro aus Italien 1978 die Nachfolge von Zubin Mehta als Chef des Los Angeles Philharmonic übernahm, traf er auf ein junges, motiviertes Orchester, das ihm leidenschaftlich in eine Ideenwelt pathosarmer Erforschung symphonischer Klanggrundlagen folgte. Über sechs Jahre hinweg entstanden Aufnahmen von pointierter Modernität, die jetzt erstmals komplett in einer Box erhältlich sind. Sie brachten den Dirigen ten und sein Team mit Beethoven und Brahms, Schumann und Tschaikowsky, Debussy und Ravel zusammen. Und sie dokumentieren einen Souverän der gestalterischen Innensicht, der den Ernst der Kompositionen in Freude klingen den Musikerlebens verwandeln konnte. • RD www.klassikakzente.de/carlomariagiulini
Veröffentlichung: 3. Sept.
Polnische Moderne
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Kannte das Orchester von innen:
Carlo M ar ia G i ul i n i Foto: Susesch Bayat / DG
Auch mit 85 Jahren kann man noch musikalisches Neuland be treten. Und so legt der offenbar in den Jungbrunnen gefallene Pierre Boulez erstmals Werke des Polen Karol Szymanowski vor. „Was mich an seiner Musik interessiert“, so Boulez, „ist sein Versuch, zwei Strömungen zu verbinden: Scriabin und Debussy. Das macht er äußerst raffiniert.“ Und verführerisch, möchte man hinzufügen. Denn in den Livemitschnitten aus dem Wiener Mu sikverein erweist sich Boulez als feinnerviger Klangsensualist, um zwei Meisterwerken Szymanowskis eine ungemeine Sinnlichkeit und gar ekstatische Kraft zu entlocken. Mit den Wiener Philharmonikern sorgt er in der orientalisch inspirierten ChorSymphonie „Das Lied von der Nacht“ von 1921 zudem für exo tische Delikatesse. Und in Szymanowskis 1. Violinkonzert findet Boulez mit dem deutschen Spitzengeiger Christian Tetzlaff über konzentrierte Versunkenheit und funkenschlagende Expressivität zusammen. So facettenreich wie visionär kann die klassische Musik-Moderne Polens klingen. • GF www.pierre-boulez.de
Beethoven • Brahms Schumann u.a. Giulini in America Deutsche Grammophon 6 CDs 477 8840
Los Angeles Philharmonic Dirigent: Carlo Maria Giulini
Johann Sebastian Bach Die 6 Brandenburgischen Konzerte Decca 2 CDs 478 2191
Gewandhausorchester Leipzig Dirigent: Riccardo Chailly
Johann Sebastian Bach Matthäuspassion Decca CD 478 2194
Gewandhausorchester Leipzig Dirigent: Riccardo Chailly
Grande Dame in jeder Beziehung:
Ali ci a de L arrocha
Gewandhausorchester Leipzig Dirigent: Riccardo Chailly
Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium CD 478 2271
Veröffentlichung: November
Mozart-Testament Alicia de Larrocha war nicht nur äußerlich stets eine Grande Dame, sondern auch von ihrem Klavierspiel her. Selbst bei Cho pin und Schumann fehlte ihr jede Virtuosengeste. Wenn sie sich aber zwischendurch immer wieder spanischen Landsleuten wie Granados und Albéniz widmete, flackerte schon mal ihr inneres Feuer mitreißend auf. 2009 verstarb de Larrocha nach einem reichen musikalischen Leben im Alter von 86 Jahren. Und zu den Glücksmomenten auch der Aufnahmegeschichte gehören zweifellos ihre Mozart-Interpretationen. Ob nun die Sonaten oder die beiden Klavierkonzerte Nr. 25 & 27, die sie 1977 mit Sir Georg Solti und dem London Philharmonic Orchestra einspielte. Im Gedenken an eine Künstlerin, die mit sonorem Ton und rhyth mischer Stetigkeit die atmende Lebendigkeit des Musizierens verkörperte, erscheinen diese Mozart-Konzerte erstmals auf CD. Und die Konzerte Nr. 24 & 26, die sie 1985 und erneut mit Sir Solti aufzeichnete, erleben jetzt ihre Erstveröffentlichung auf Tonträger überhaupt. • RL www.klassikakzente.de/aliciadelarrocha
W. A. Mozart Klavierkonzerte 24–27 Decca 2 CDs 478 2420
Mit dem „Weihnachtsoratorium“ beendet Riccardo Chailly seine Bach-Trilogie, die er im Januar mit den „Brandenburgischen Konzerten“ begonnen und mit der „Matthäus-Passion“ im März fortgesetzt hatte. Mit dem Dresdner Kammerchor und natürlich „seinem“ Gewandhausorchester demonstriert Chailly (dessen Engagement in Leipzig inzwischen nur ein Jahr kürzer ist als das Bachs) auch diesmal, dass eine einfühlsame Interpretation keineswegs immer auf historischen Instrumenten stattfinden muss. Die „Westfälischen Nachrichten“ nannten die „Matthäus-Passion“ denn auch eine „Leipziger Großtat“: „Die Passion klingt leidenschaftlicher, üppiger, opernhafter als in den ReferenzAufnahmen der vergangenen Jahre.“ Und „NDR Kultur“ schrieb über die „Brandenburgischen Konzerte“: „Alte-Musik-Ensembles, aufgepasst! Von dieser Art des Bach-Spiels lässt sich einiges abschauen. Chailly hat es verstanden, mit dem Gewandhausorchester einen transparenten, lebendigen Barock-Ton zu entwickeln. Insofern darf man schon jetzt auf die nächsten Leipziger Beiträge zu Bach gespannt sein.“ Die liegen jetzt vor. • AL www.riccardo-chailly.de
Bach-Trilogie beendet:
R i ccardo C ha i lly
Foto: Lebrecht Collection / Decca
Foto: Decca
Bach-Tripel
Alicia de Larrocha, Klavier • Chamber Orchestra of Europe London Philharmonic Orchestra Dirigent: Sir Georg Solti
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Foto: Mathias Bothor / DG
Land
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„Feuerwerk“, „Wirbelwind“, „übermenschliche Fähigkeiten“ – wer über Cecilia Bartoli schreibt, verfällt schnell in Superlative. Umso überraschender ist es daher, die ebenso unwiderstehliche sensible Seite der Mezzosopranistin kennenzulernen. Für ihr neues Album „Sospiri“ („Seufzer“) hat sie einige ihrer liebsten Arien von Mozart und Händel zusammengestellt, Belcanto-Juwelen von Bellini und Vivaldi und weitere Schätze, die sie bei den Vorbereitungen zu ihren letzten Alben wiederentdeckt hat. Allesamt zarte, leise Stücke, die sie zu endlosen, samtweichen Schleifen um unsere Herzen bindet. „Sospiri“ erscheint gleich in zwei Versionen: Als Einzel-CD und als Prestige Edition mit einer Bonus-CD und in aufwändiger Geschenkverpackung. Auf der Prestige Edition finden sich nicht nur einige besondere Duette, darunter Mozarts „Là ci darem la mano“ mit Bryn Terfel und Mascagnis „Tutto tace“ mit Luciano Pavarotti, sondern auch die Welterstaufnahme von Leonardo Vincis „Cervo in bosco“, einem Lieblingsstück von Farinelli. • AL www.ceciliabartolionline.com
Foto: Marco Borggreve / Decca
Säuselnder Wirbelwind
Zurück zu Schumann:
M i ts uko Uchida
Foto: Uli Weber / Decca
Wilde Herzen
Zeigt ihre sanfte Seite:
Cecilia Bartoli
Sospiri Decca CD 478 2558 Prestige Edition 2 CDs 478 2249
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Cecilia Bartoli, Mezzosopran div. Solisten, Orchester & Dirigenten Veröffentlichung: Oktober
Rückblickend kann man Friedrich Wieck nur auf Knien danken, dass er seiner Clara und dem Schwiegersohn in spe so lange Steine in den Weg gelegt hatte. Denn sonst hätte Robert Schumann wohl nicht Klavierwerke komponiert, die zum Seismografen seines aufgewühlten Seelenlebens wurden. Wie nah Hoffnung und Verzweiflung beieinanderlagen, spiegeln zwei Werke von 1838 wider, mit denen Mitsuko Uchida schon fast ein kleines SchumannComeback feiert. Denn ihre Aufnahme von den „Davidsbündlertänzen“ sowie des riesigen „Fantasie“-Bogens op. 17 ist ihre erste Schumann-Soloaufnahme nach 15 Jahren! Das Warten hat sich natürlich gelohnt. Schließlich ist in Uchidas Spiel diese Balance aus Intellektualität und Spontaneität zu bewundern, mit der sie den romantischen Geist und die ungemein technischen Herausforderungen zu packen bekommt. Die besonders edel aufgemachte Veröffentlichung ist daher nicht nur ein Highlight im SchumannJahr 2010. Auch von diesem Schumann Uchidas zehrt man mindestens die nächsten 15 Jahre … • RL www.mitsuko-uchida.de
Robert Schumann Davidsbündlertänze & Fantasie Decca CD 478 2540
Mitsuko Uchida, Klavier
www.KlassikAkzente.de 39
reingehört
Jeder Tenor käme irgendwann einmal an den Punkt, ein Album mit geistlichen Arien aufzunehmen, meint Juan Diego Flórez. Und wie halten’s die Bässe damit? Es gibt in der Tat vergleichsweise wenig geistliche Soloalben mit tiefen Männerstimmen. Da kann Abhilfe geschaffen werden, dürfte sich Bassbariton Bryn Terfel gedacht haben und ging im Hochsommer ins Aufnahmestudio, um ein Weihnachtsalbum in feinster britischer Manier zu produzieren: „White Christmas“, „Silent Night“, „Mary’s Boy Child“, „O Holy Night“ oder „Still Still Still“ – alles, was man zwischen Plymouth und Aberdeen im trauten Familienkreis vor, während und nach dem Heiligen Fest gern hört und nicht selbst singen möchte (oder kann), lässt der walisische Hüne mit gewohnt sonorem Bass ertönen. Und wen wundert’s: Auch jenseits des Ärmelkanals wird man den Christmas Carols gern zuhören und hinter verschlossenen Türen vielleicht sogar in die eine oder andere Strophe mit einstimmen, weil’s doch einfach zu schön ist … • AK www.bryn-terfel.de
Foto: Uli Weber / Decca
Keine stille Nacht
Die „Clari“ wachgeküsst:
C e ci l i a Bart ol i
Weihnachten im Hochsommer:
Bry n terfel
Christmas Album Deutsche Grammophon CD 477 8768
40 www.KlassikAkzente.de
Foto: Clive Barda / DG
Landei mit drei Oktaven
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor. Bryn Terfel, Bassbariton Veröffentlichung: November
Wenn das keine Geschichte wie im Groschenroman ist: Mädchen vom Land verguckt sich in Schlossherr. Und obwohl der zunächst eher ans Vergnügen denkt, kommt es zwischen ihnen zum rosarot-kitschigeb Happy End. Vorhang. 1828 komponierte Jacques Halévy auf diesen Allerweltsstoff seine Opera semiseria „Clari“. Trotz erfolgreicher Premiere fiel Halévys „Clari“ jedoch lange in den Dornröschenschlaf. Knapp zwei Jahrhunderte später ist sie aber nun von Cecilia Bartoli wachgeküsst worden. Zumal die Mezzosopranissima während ihrer umfangreichen Hommage an die legendäre María Malibran auch mal in einer Oper auftreten wollte, die eigens für die Kollegin komponiert worden war. Am Züricher Opernhaus stand die Bartoli 2008 so im Mittelpunkt der pfiffigen Neuinszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier. Und mit Adam Fischer am Pult des „La Scintilla“-Orchesters wickelte Bartoli als „Clari“ prompt das gesamte Publikum um den Finger. Mit Drei-Oktaven-Stimmkrallen und schnurrenden Pianissimi. • RL www.ceciliabartolionline.com
Jacques Fromental Halévy Clari Decca DVD 074 3382
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Cecilia Bartoli, Mezzosopran John Osborne, Tenor Carlos Chausson, Bass • La Scintilla Dirigent: Adam Fischer Veröffentlichung: Oktober
Hymnen und stille Gebete
Stilles Gebet:
Foto: Andreas Malkmus / ECM
In der Sowjetunion zählte der Georgier Giya Kancheli laut einer Studie aus dem Jahre 1984 zu den fünfzig bedeutendsten Kom ponisten der Gegenwart. Seinen Ruf als eigenständiger Künstler hat der 1935 in Tiflis geborene Kancheli verfestigt, nachdem er 1991 seine Heimat in Richtung Deutschland und Belgien verließ. Seine Werke fühlen sich keinen vorgegebenen Stilprinzipien ver pflichtet. Sie sind oft religiös motiviert und Ausdruck einer tiefen Humanität. Sein „Stilles Gebet“ für eine ungewöhnliche Beset zung aus Solovioline, Solocello, Bassgitarre, Vibraphon, Streich orchester und Zuspiel-CD hat Kancheli 2007 nicht von ungefähr seinen beiden großen menschlichen und künstlerischen Vorbil dern gewidmet, dem Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und dem Geiger Gidon Kremer, der mit seiner Kremerata Baltica die Auf nahmen auf dieser CD interpretiert. Kanchelis Werk bildet mit den „Eight Hymns in memoriam Andrei Tarkowsky“ des in Frankreich lebenden, aber aus der Vojvodina stammenden Stevan Kovacs Tickmayer eine musikalisch-emotionale Einheit und wurde für die Einspielung mit César Francks ausdrucksstarkem Klavierquintett f-Moll gekoppelt, einem der bedeutendsten Werke des lange ver kannten Komponisten. • WS www.ecm-sounds.de
G i ya Ka nch el i
Giya Kancheli Devotion ECM New Series CD 274 3230
Cover lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Dino Saluzzi, Bandoneon Gidon Kremer, Violine Andrei Pushkarev, Schlagwerk
Zurück zur Symphonie:
A rvo Pärt
Arvo Pärt Symphony No. 4 Kanon Pokajanen Variation ECM New Series CD 476 3957
Foto: Isabelle Françaix / ECM
Engel schützen uns
Los Angeles Philharmonic • Estonian Philharmonic Chamber Choir Dirigenten: Esa-Pekka Salonen • Tõnu Kaljuste
Schon als junger Komponist hat Arvo Pärt begonnen, sich mit der Symphonie auseinanderzusetzen. Drei Werke sind so zwischen 1963 und 1971 entstanden. Nach fast vier Jahrzehnten hat sich der estnische Komponist, der im September 75 Jahre alt wird, wiederum diesem Genre gewidmet, wobei man bei seinem abso lut eigenständigen Stil keineswegs von einer Symphonie im klas sisch-romantischen Duktus reden kann. Ebenso wenig wird man von einer Programmsymphonie etwa im Sinne von Franz Liszt sprechen können, obwohl ihr ein verschwiegener Text zugrunde liegt. Das Werk trägt den Beinamen „Los Angeles“, womit zum einen die kalifornische Stadt gemeint ist, für deren Philharmoni ker es entstanden ist, zum anderen aber tatsächlich Engel. Der „Kanon an den heiligen Schutzengel“ prägt mit seiner kirchenslawischen Poesie die Faktur wie die ästhetische Konzeption des dreisätzigen Werkes für Streichorchester, Harfe, Pauken und Schlagzeug. Für die vorliegende Einspielung wurde es mit Frag menten aus dem Kanon Pokajanen von 1997 verknüpft, womit eine stilistische und spirituelle Einheit hergestellt wurde. Bei der Symphonie handelt es sich um einen Livemitschnitt der Urauffüh rung im vorigen Jahr mit dem Los Angeles Philharmonic Orches tra unter Esa-Pekka Salonen. • WS www.arvo-paert.de
www.KlassikAkzente.de 41
Bestsellerliste
Vorschau Die nächsten KlassikAkzente erscheinen Anfang Januar 2011 mit folgenden Themen:
Juli 2010
1_Classic Romance Deag Music CD David Garrett, Violine
Foto: Felix Broede / DG
2_Drei Tenöre 20 Jahre Jubiläums-Edition Decca CD + DVD 532 8178 Luciano Pavarotti • José Carreras • Plácido Domingo, Tenor 3_Anna – The Best of Anna Netrebko Deutsche Grammophon CD 480 3103 Anna Netrebko, Sopran • Staatskapelle Dresden • Wiener Philharmoniker u.a. • Dirigenten: Abbado • Noseda • Weigle u.a. 4_Gustav Mahler Die 10 Symphonien • Orchesterlieder Deutsche Grammophon 12 CDs 480 3742 Staatskapelle Dresden u.a. • Dirigent: Giuseppe Sinopoli 5_Sacrificium Decca Limited Deluxe Edition 478 1521 Cecilia Bartoli, Mezzosopran Il Giardino Armonico • Dirigent: Giovanni Antonini 6_Rimsky-Korssakoff • Tschaikowsky In the Still of Night Deutsche Grammophon CD 477 8589 • Hardcover Edition 477 8867 Anna Netrebko, Sopran • Daniel Barenboim, Klavier
7_Carlos Kleiber Complete Recordings on Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon 12 CDs 477 8826 Dirigent: Carlos Kleiber
Weltersteinspielung:
Hilary H ahn
8_Edgar Elgar Cellokonzerte RCA Red Seal 2 CDs 88697630812 Sol Gabetta, Cello
Zeug zum Repertoireklassiker Zu seiner Zeit galt Tschaikowskys Violinkonzert als unspielbar, heute ist es eines der populärsten Violinkonzerte des gesamten Repertoires. Hilary Hahn koppelt dieses „Schlachtross“ mit dem Higdon-Konzert – einer Weltersteinspielung, die das Zeug zu einem Repertoireklassiker hat.
9_Via Crucis Virgin Classics CD 6945770 L’Arpeggiata Leitung: Christina Pluhar
10_Das legendäre Berliner Konzert 18. Mai 1986 Sony Classical 2 CDs 88697573532 Vladimir Horowitz, Klavier 11 Jan Vogler My Tunes Vol. 2 Sony Classical 12 Anne-Sophie Mutter Brahms – Violinsonaten Deutsche Grammophon • 13 Richard Galliano Bach Deutsche Grammophon • 14 Jonas Kauffmann Wagner – Lohengrin Decca • 15 Hilary Hahn Bach – Violin and Voice Deutsche Grammophon • 16 Isabelle Faust Bach – Violinsonaten & Partiten Harmonia Mundi • 17 Dietrich Fischer-Dieskau Schubert – Lieder Deutsche Grammophon • 18 Patricia Petibon Rosso Deutsche Grammophon • 19 Leonard Bernstein Mahler – Die Symphonien Deutsche Grammophon • 20 Alice Sara Ott Chopin – Walzer Deutsche Grammophon •
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Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Music) • Konzept, Gestaltung: G9 Design GmbH, Hamburg, E-Mail: info@G9.com • Ständige Mitarbeiter: Stephan Steigleder (OnlineRedaktion), E-Mail: webteam@klassikakzente.de • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Götz Bühler • Jakob Buhre (JB) Axel Brüggemann • Alexander Busche • Ralf Dombrowski (RD) • Guido Fischer (GF) • Pieter Flochow • Hauke Haien • Julia Kaiser • Andreas Kluge • David Khune • Arthur Lavair (AL) • Dagmar Leischow • Reinhard Lemelle (RL) • Wolf Löckle • Frank Petersen • Konstantin Peiper • Harald Reiter (HR) • Wolfgang Sandner (WS) • Robert Wallner • Marc Wirbeleit (MW) • Litho: TRIDIX.de, Berlin • Druck: Mohn media, Gütersloh Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH • Linienstr. 214 verlagsservice@runze-casper.de • www.runze-casper.de
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10119 Berlin
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Jonas Kaufmann: Es ist eine der Paraderollen des Münchener Tenors, ob in Zürich, München oder Paris: Beethovens Florestan. Den gibt es nun auch als CD-Mitschnitt vom Lucerne Festival unter der Leitung von keinem Geringeren als Claudio Abbado. Danielle de Niese: Mit „The Beauty of Baroque“ meldet sich die Sopranistin auf CD zurück. Barocke Trouvaillen mit The English Concert unter der Leitung von Harry Bicket.
Fax 030/280 18-400
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42 www.KlassikAkzente.de
Ion Hollaender: Es war eine Hommage an einen der dienstältesten Opernintendanten der Welt: Ion Hollaender wurde mit einer glanzvollen Gala in der Wiener Staatsoper verabschiedet. Mit von der Partie waren Anna Netrebko, Plácido Domingo, Thomas Quasthoff und viele andere. Nachzuerleben als DVD auf Deutsche Grammophon.
Der Klassische Fragebogen, ausgefüllt vom Meister der „Spielkonsolenmusik“ – Benyamin Nuss.
sting
and The Royal PhilhaRmonic conceRT oRchesTRa
Das grosse orchester-ereignis: the Best of „the PoLice“ & sting
symPhoniciTies das neue album Tour ab september www.sting-music.de
DG 2 CD 480 4323
© Mat Hennek / DG
BEST OF LANG LANG AUF DEUTSCHE GRAMMOPHON
WWW.LANG-LANG.DE