Erich kästner gedichte

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Erich Kästner

Gedichte Inhalt: Jahrgang 1899 Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn Nachtgesang des Kammervirtuosen Sachliche Romanze Vorstadtstraßen Kleine Stadt am Sonntagmorgen Die Entwicklung der Menschheit Der Handstand auf der Loreley Kurt Schmidt, statt einer Ballade Im Auto über Land Zeitgenossen, Haufenweise Niedere Mathematik Kleine Rechenaufgabe Kleines Solo Monolog eines Blinden Der Blinde an der Mauer Stiller Besuch Repetition des Gefühls Eine Frau spricht im Schlaf Fantasie von Übermorgen Wieso warum? Kleine Stadt am Sonntagmorgen

Jahrgang 1899 Wir haben die Frauen zu Bett gebracht, als die Männer in Frankreich standen. Wir hatten uns das viel schöner gedacht. Wir waren nur Konfirmanden. Dann holte man uns zum Militär, bloß so als Kanonenfutter. In der Schule wurden die Bänke leer, zu Hause weinte die Mutter. Dann gab es ein bißchen Revolution und schneite Kartoffelflocken; dann kamen die Frauen, wie früher schon, und dann kamen die Gonokokken. Inzwischen verlor der Alte sein Geld, da wurden wir Nachtstudenten. Bei Tag waren wir bureau-angestellt und rechneten mit Prozenten.


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