20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft am Rio Negro

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20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft

Bringen Sie den Rio Negro in Ihre Gemeinde, Schule oder Ihren Betrieb. 060301_KB_Dvd

Bilanz der Zusammenarbeit mit der FOIRN, dem Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro

● Für die Ernährungssouveränität werden

Fischzuchtprojekte und Maßnahmen zur Erhöhung der Bestände in den Gewässern umgesetzt. Imkerei und Geflügelhaltung werden gefördert.

● Informationen zur Partnerschaft in jeder Klimabündnis-Zeitschrift ● Fachpublikationen im Bereich Klimagerechtigkeit ● Filme und Diskussion

Buchung unter 01 581 5881-27 patricia.kandler@klimabuendnis.at oder bei Ihrer Regionalstelle

● Die FOIRN wird als eine der bedeutends-

ten indigenen Interessensvertretungen anerkannt und verfügt über ein Kommunikationsnetz mit über 150 Funkstationen, einen internen Rundbrief Wayuri und Internetauftritt, sowie eigene Boote.

Weitere Informationen: www.klimabuendnis.at/regenwald www.foirn.org.br www.socioambiental.org

(Partnerseiten auf Portugiesisch und Englisch)

● Indigene Basisorganisationen vom Unte-

04/2012

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● Gemeinsam mit ISA werden Waldland-

schaften und natürliche Ressourcen kartiert, sowie demographische und wirtschaftliche Daten erhoben. Daraus wird ein kulturell und ökologisch angepasstes Nutzungskonzept erstellt, das als Basis für Vorschläge und Verhandlungen mit Regierungsstellen dient.

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Pioniere

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Rio Negro

Diverse Berichte und Info-Materialien erhalten Sie auch bei Ihrer Klimabündnis-Regionalstelle.

Klimagerechtigkeit.

Ein Beitrag zur aktuellen Debatte. Das Betrachten nationaler CO2-Budgets ist durch die Globalisierung obsolet geworden. Eine Lösung des Klimaproblems ist nur mit einem Lebensstil, der die Dilemmata der Klimagerechtigkeit miteinbezieht, möglich. Christian Salmhofer Das Dilemma mit der Klimagerechtigkeit Hrsg.: Klimabündnis Forschungsinstitut 20 Seiten, Wien 2012. Erhältlich bei allen Klimabündnis-Regionalstellen

• Visionäre

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Von der Festschrift „Wayuri. 10 Jahre KlimabündnisPartnerschaft Österreich – Rio Negro“, sind noch Restexemplare erhältlich. Digital ist sie unter www.klimabuendnis.at/regenwald als Download verfügbar.

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Das Klimabündnis ist ein globales KlimaschutzNetzwerk. Die Partnerschaft verbindet indigene Völker in Amazonien mit mehr als 1.600 Gemeinden aus 20 Ländern in Europa. In Österreich setzen sich über 950 Klimabündnis-Gemeinden, rund 850 Klimabündnis-Betriebe und knapp 400 Klimabündnis-Schulen und -Kindergärten für Klimaschutz und Regenwald ein. www.klimabuendnis.at

... S. 6 ... S. 10 ... S. 13

Mit Unterstützung durch

Das Instituto Socioambiental ISA (Institut für Soziales und Umwelt) ist eine brasilianische Forschungs- und Beratungsorganisation mit allgemein anerkannter Kompetenz für indigene und ökologische Belange.

Alle Klimabündnis-Gemeinden und -Bundesländer (Vorarlberg hat eine Partnerorganisation in Kolumbien) unterstützen die indigenen PartnerInnen ideell, politisch und finanziell mit ihrem Beitritt zum Klimabündnis.

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Für die digitale Version Download unter: www.vamos-actnow.eu/de>Klimagerechtigkeit

Die FOIRN ist der Dachverband von 90 lokalen Vereinen indigener Gemeinschaften und Gruppen im brasilianischen Teil des Rio Negro Gebietes. Sie ist ein privater gemeinnütziger, überparteilicher und überkonfessioneller Verein.

Von Beginn an wird die Partnerschaft über HORIZONT3000 – Österreichische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit begleitet und abgewickelt.

20:49 Uhr

● Workshops und Ausstellungen

die unter anderem das erfolgreiche Vermarktungszentrum Wariró für indigenes Kunsthandwerk aufbaut. Neben Schmuck, Korb- und Töpferwaren wird der Pimenta Baniwa (Baniwa-Chili) mit Hilfe eines brasilianischen Starkochs zu einer wichtigen Einnahmequelle.

ren und Mittleren Rio Negro treten der FOIRN bei, um ihre Landrechte sowie Fischbestände gegen kommerzielle Fischfänger und Sportfischer zu verteidigen.

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Dieser Folder wurde mit Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit hergestellt. Für den Inhalt ist allein Klimabündnis Österreich verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der unterstützenden Organisationen angesehen werden.

Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72, 1040 Wien • Redaktion: Brigitte Drabeck, Johann Kandler, Patricia Kandler, Elisabeth Moder, Christian Salmhofer • Fotos: FOIRN – Federação das Organizações Indígenas do Rio Negro, ISA – Instituto Socioambiental, Klimabündnis Österreich, Elisabeth Mondl, Camila Barra, Beto Ricardo, Daniel da Silva • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Druck: Druckerei Janetschek GmbH • auf DesiStar (Recyclingpapier aus 100 % Altpapier) mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Heidenreichstein, 2014. Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Druckerzeugnisse“ Druckerei Janetschek GmbH • UW-Nr. 637

Foto: FOIRN

in Kooperation mit verschiedenen Universitäten ein innovatives Bildungsprogramm für Jugendliche der Region anbietet. Dabei wird indigenes Wissen mit weißen Kenntnissen verschmolzen, um indigene Führungskräfte auszubilden.

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● Vorträge und Diskussionen

● Eine Frauenabteilung wird gegründet,

86M P.B.B. – GZ02Z0319 1150 WIEN –

● 2013 startet das Institut des Wissens, das

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Rio Negro

Unsere Angebote

Verlagspost amt

sich die FOIRN für ein indigenes Bildungswesen. Sprachen wie Tukano, Baniwa, Tuyuka werden verschriftlicht und offiziell anerkannt. Viele indigene LehrerInnen ausgebildet, 20 Schulbücher publiziert, die Pflichtschulen von der Regierung anerkannt. Einige Schulen bieten eine 3-jährige Oberstufe an.

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Socioambiental)

● Trotz vieler Schwierigkeiten engagiert

21:01 Uhr

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nung von insgesamt 122.000 km2 als Indigenes Territorium durch die brasilianische Regierung. Über 35.000 Menschen leben in diesem intakten Regenwald, der über eine hohe Biodiversität verfügt.

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Foto: Beto Ricardo

● Die FOIRN erreichte bisher die Anerken-

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Zwei Welten – ein Ziel

■ 1998 erreicht die FOIRN die Anerkennung von 110.000 km2 als Indigenes Land. Später wurde das Schutzgebiet auf 114.000 km2 erweitert. ■ Am 19. April 2013 erfolgte die Anerkennung von weiteren 8.000 km2. Mit insgesamt 122.000 km2 ist damit Lebensraum für die indigene Bevölkerung von der eineinhalbfachen Größe Österreichs geschützt.

Solidarität mit den Menschen im Regenwald

Die Klimabündnis-Partnerschaft

Seit 1993 unterstützen KlimabündnisStädte, -Gemeinden und -Länder sowie die österreichische Entwicklungszusammenarbeit die FOIRN mit solidarischen Beiträgen. Seit Beginn wird die Partnerschaft von HORIZONT3000, der Österreichischen Organisation für Entwicklungszusammenarbeit, mitgeplant, begleitet und abgewickelt. Jede/r EinwohnerIn einer österreichischen KlimabündnisStadt oder -Gemeinde hat bisher mit rd. 1,60 6 zur Rio Negro Partnerschaft beigetragen. In Vorarlberg entstand parallel die Partnerschaft mit dem Bundesland Chocó in Kolumbien, die von 35 KlimabündnisGemeinden und dem Land seit 1991 mitgetragen wird.

Almerinda Ramos de Lima Präsidentin der FOIRN

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as Klimabündnis unterstützt die indigenen Völker am Rio Negro im äußersten Nordwesten Brasiliens seit 20 Jahren. Unsere Partnerorganisation FOIRN erreichte mittlerweile die Anerkennung von 122.000 km2 als Indigenes Territorium durch die Regierung Brasiliens. Das Regenwaldgebiet ist größer als Österreich und Slowenien zusammen und Teil eines der größten zusammenhängenden Regenwaldschutzgebiete der Welt! Bei einer Klimabündnis-Delegationsreise an den Rio Negro im März 2013 konnte ich mich selbst von der Einzigartigkeit und Unberührtheit des Regenwaldes überzeugen. Die Klimabündnis-Gemeinden und Bundesländer haben mit ihrer fortwährenden Unterstützung der Partnerschaft den Regenwald am Rio Negro gesichert. Wir werden die Arbeit der ersten Präsidentin der FOIRN, Almerinda Ramos de Lima, mit all unseren Möglichkeiten unterstützen. In Zukunft soll verstärkt in Aus- und Weiterbildung der indigenen BewohnerInnen am Rio Negro investiert werden, damit der Schutz des Regenwaldes auch weiterhin gesichert ist! Peter Molnar

Geschäftsführer Klimabündnis Österreich

Dörfer befinden sich entlang der Flüsse, vor allem dort, wo die Böden fruchtbarer und die Fischbestände höher sind.

20 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft

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ndigene Völker und ihre Organisationen, darunter auch die Klimabündnispartner vom Rio Negro, nehmen heute in Brasilien aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben teil. Noch vor 40 Jahren schien ihr Verschwinden unvermeidbar, weil die UreinwohnerInnen als Hindernis auf dem Weg zu einem modernen Land dargestellt wurden. Dahinter steckten Großgrundbesitzer, Holzexporteure und Bergbauunternehmen, die mit tatkräftiger Hilfe der Militärdiktatur die natürlichen Reichtümer ausbeuteten.

„Der Indio, der sterben soll!“ Grafik: Andreas Strasser • Quelle FOIRN/ISA

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n erster Stelle möchte ich Danke sagen, Danke für 20 Jahre Partnerschaft zwischen dem Rio Negro und Österreich. Ihr Gemeinden und Länder im Klimabündnis seid sehr wichtig für uns. Die Partnerschaft hat uns indigene Völker am Rio Negro und unseren Dachverband als Interessensvertretung sehr gestärkt. Wir können daher den Regenwald, ein Reichtum der Natur, schützen! Denn was dem Amazonas schadet, schadet der ganzen Welt. Aber wir stehen weiterhin unter großem Druck und zählen auf Eure Unterstützung. Die Agrarlobby sieht uns als Feinde des Fortschritts und möchte durch eine Verfassungsänderung unsere Rechte beschneiden. Bodenschätze sollen leichter zugänglich sein und die An- und Aberkennung indigener Gebiete statt von der Regierung vom Nationalrat entschieden werden, in dem das Agrobusiness überproportional vertreten ist. Jährlich werden allein in Brasilien nach wie vor 5.000 km2 Regenwald zerstört – für Soja, Rinderweiden, Bergbau und Staudammbauten wie Belo Monte. Wir leben in zwei sehr unterschiedlichen Welten. Aber diese Partnerschaft, die wir aufgebaut haben, hilft uns auf beiden Seiten und muss weitergehen. Vergesst den Amazonas nicht!

Wir wollen leben!

Rio Negro - Der Schwarze Fluss

Das gesamte Einzugsgebiet des Rio Negro umfasst ● 714.000 km2 und erstreckt sich über Brasilien, Kolumbien und Venezuela. Davon sind ● über 56% als Indigenes Land und ● 24% als Naturschutzgebiete anerkannt und geschützt. Es ist das größte Schwarzwasser-Flussbecken der Erde mit ● 700 Nebenflüssen, ● 8.000 Bächen, ● 500 Seen und ● 118 unterschiedlichen Landschaftstypen.

Das Fluss-System bildet ein Netz von Kommunikationswegen und ließ einen kulturellen Raum entstehen, der sich über die nationalen Grenzen hinweg erstreckt. Es ist eine strategische Region im institutionellen, interkulturellen und grenzüberschreitenden Dialog. Die FOIRN entstand am Oberen Rio Negro (Karte) und dehnte sich später auf den Mittleren und Unteren Rio Negro aus. Die Klimabündnis-Partnerregion befindet sich im nordwestlichen Amazonasgebiet Brasiliens, an der Grenze zu Kolumbien und Venezuela. Indigene Völker

● 23 Völker ● ca. 35.000 Menschen ● 3 Sprachfamilien: Aruak (Baniwa), Tukano und Makú ● ca. 750 Siedlungen, die meisten mit 10-30 Familien,

manchmal auch nur 2.

Nach meiner Ankunft in Amazonien 1973 traf ich langjährige Missionare, wie den oberösterreichischen Jesuiten Dornstauder, die von blutigen Massakern an den UreinwohnerInnen berichteten. In anderen Fällen wurden den indigenen Gemeinschaften vergiftete Lebensmittel und mit Masern oder Grippe infizierte Kleidungsstücke geschenkt. Tausende Frauen, Männer und

Kinder verloren ihr Leben, ganze Völker wurden auf barbarische Weise ausgerottet, aber durch die Zensur drang nichts an die Öffentlichkeit. Um diese Gräueltaten anzuprangern, verfasste damals eine kleine Gruppe, der auch Bischöfe und Ordensleute angehörten, unter Lebensgefahr das Dokument „Y-Juca Pirama, o indio que deve morrer“ (Y-Juca Pirama, der Indio, der sterben soll), das im Geheimen verbreitet wurde. Die Repression der Militärdiktatur ließ nicht auf sich warten. Trotzdem begannen die indigenen Völker mit Unterstützung durch kirchliche Sektoren und Menschenrechtsorganisationen um ihr Überleben und die Anerkennung ihrer Rechte und Kulturen zu kämpfen.

Unsere langfristige Unterstützung bewährt sich

Angesichts des historischen Hintergrunds sind die positiven Veränderungen für die indigenen Völker im Gebiet des Rio Negro beachtlich. Wie Almerin-

da Ramos, die Präsidentin der Klimabündnis-Partnerorganisation FOIRN, in ihrem Vorwort feststellt, waren die kontinuierlichen Beiträge aus Österreich dabei entscheidend. Sie ermöglichten die Stärkung als unabhängige Interessensvertretung, eine langfristige Planung und die Umsetzung dauerhafter Programme. Am Beginn standen die Sicherung des Territoriums und der Erhalt der Kultur als Grundvoraussetzungen für das Überleben als Ethnien im Vordergrund. In den letzten Jahren entstanden neue Bedrohungen durch Bergbauinteressen, Tourismus und kommerziellen Fischfang sowie durch das Vordringen der Geldwirtschaft, der TV-Sender und der industriellen Konsumgüter. Gleichzeitig investiert der Staat zu wenig in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur usw. im Landesinnern, was die Abwanderung fördert. Es gibt Vermutungen, dass Regionen „ausgehungert“ werden sollen, um zukünftig den Zugriff auf Land und Bodenschätze zu erleichtern. In der Bilanz der Partnerschaft sind über die geschützten Regenwaldflächen und Erfolge am Rio Negro hinaus auch die positiven Ergebnisse in Österreich einzubeziehen. Die Auseinandersetzung mit indigenen Kulturen und die persönlichen Begegnungen mit den PartnerInnen haben das Verständnis für globale Zusammenhänge und entwicklungspolitisches Engagement gefördert. Das Klimabündnis als Partnerschaft mit den indigenen Völkern entstand aus der gemeinsamen Sorge um den Erhalt unserer Erde. Angesichts der globalen Entwicklungen ist es nach wie vor aktuell und birgt ein großes Potential für den gemeinsamen Aufbau einer gerechteren Welt! Johann Kandler


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