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Österreichische Post AG, MZ 02Z031986 M Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/1.5, 1040 Wien
durchatmen die Klimabündnis-Zeitschrift.
Vom Wort zur Tat – ein schmaler Grat Klima-Kommunikation
Willkommen am Stammtisch. Liebe PartnerInnen des Klimabündnis,
Foto: Klimabündnis
wie oft haben Sie sich schon die Frage gestellt, warum im Klimabereich nicht viel mehr weitergeht? Es liegen ja genug Fakten am Tisch. Trotzdem sind Diskussionen darüber nicht leicht und es fällt schwer, andere zu überzeugen. Diese Erkenntnis ist nicht neu – sie begleitet uns seit unserer Gründung vor fast 30 Jahren. Bewusstseinsbildung war damals unsere Kernaufgabe und ist es auch heute. In unserer Kommunikation setzen wir auf das Dreieck „informieren – motivieren – aktivieren“. Mit wissenschaftlichen Ergebnissen, Good-Practice-Beispielen und praktischen Tipps unterstützen wir Sie bei Ihren Klimaschutzaktivitäten. Während die Klimawissenschaft seit Jahrzehnten detaillierte Zahlen liefert, ist die Klima-Kommunikation in den letzten Jahren so richtig in die Gänge gekommen. Führend im deutschsprachigen Raum ist dabei die Plattform klimafakten.de. Ein spannendes Interview mit ihrem Leiter, Carel Carlowitz Mohn, erwartet Sie in dieser Ausgabe.
Aus der Redaktion:
Die Wahl des Titelbildes war in dieser Ausgabe besonders wichtig. Das Foto sollte emotional und alltagsnah sein, eine Geschichte erzählen und eine Botschaft vermitteln. Das Rennen hat schlussendlich die Skifahrerin im unwegsamen Gelände gemacht.
Worte Bilder
emotional
Gemeinsam mit dem Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus haben wir vor kurzem das Projekt „Klimawandel am Stammtisch“ gestartet. Unter www.klimartikulieren.at wurde eine Website eingerichtet, zudem gibt es ein handliches Booklet und zum Thema passende Bierdeckel. Damit bringen wir Fakten und Infos zur Klimakrise genau an die Orte, wo darüber gesprochen wird. Interessant ist auch ein Blick an den Rio Negro. Hans Kandler erklärt, warum es einen für uns zentralen Begriff im Sprachgebrauch der indigenen Völker nicht gibt. In diesem Sinne: „Reden wir darüber – Vamos conversar“!
Markus Hafner-Auinger Geschäftsführer Klimabündnis Österreich
aktivieren
Botschaften
Framing
Alltag
Geschichten
praxisnah
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/Top 1.5, A-1040 Wien, T: 01/581 58 81, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Hannes Höller, Thomas Kautnek, Lisa Prazeller, Richard Schachinger, Andreas Strasser • Graphik: Daniela Waser | Icons von https://thenounproject.com lizensiert unter CC BY 3.0: Tree by Grant Taylor, People by Doub.co, Network by Guilhem, Austria by Sergey Demushkinlipi, Speech Bubbles by lipi, Garland by Oksana Latysheva, Task by Yo! Baba, Tree by Creative Mania • Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Gugler GmbH, Melk, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Pureprint • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift des Klimabündnis Österreich dient der Information aller Mitglieder, PartnerInnen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Klimagerechtigkeit und Klimawandelanpassung Interessierter. © Wien 2018 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.
Titelfoto: Creative Commons CCO www.pixabay.com
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gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Gugler GmbH • UW 609
Foto: Oliver Rudkin / flickr – 10:10 (CC BY 2.0)
LEITARTIKEL
Alltagsgeschichten statt Eisbären Von „Was geht mich das an – Stammtischparolen“ zur Klima-Botschaft. Alltagsnahe Geschichten als Werkzeug der Klima-Kommunikation. Wir glauben nur, was wir sehen – aber wir sehen nur, was wir glauben wollen.“ Diese Aussage von Albert Einstein begleitet uns fast täglich in der Klima-Kommunikation. Es gibt immer noch Leute, die ihre Augen und Ohren vor der Klimakrise verschließen und dem Thema skeptisch oder sogar ablehnend gegenüber stehen. Waren vielleicht auch Sie das eine oder andere Mal schon in Diskussionen rund um die Klimakrise verstrickt, die nicht gerade einfach zu führen waren? Wir befinden uns in einer Zeit, in der Politik und Me-
dien immer weniger von Fakten, sondern mehr von persönlicher Selbstverwirklichung und ökonomischen Interessen gesteuert werden. Leichtfertig werden wissenschaftliche Tatsachen mit simplen und meist polemischen Aussagen in Zweifel gezogen und geleugnet. Ungefiltert und ohne Chance diese Behauptungen rechtzeitig richtig zu stellen, verbreiten sie sich im Informationszeitalter rasend schnell und können großen Schaden anrichten. Genau deshalb ist Kommunikation rund um das Thema Klimakrise so entscheidend. Überzeugungen, Wertvorstellungen, Erfahrungen, Interessen und das soziale sowie digitale Umfeld tragen maßgeblich dazu bei, wie Fakten, Worte und Bilder zum Thema aufgenommen und verarbeitet werden. Im Fachjargon spricht man vom sogenannten Framing – der gedanklichen Rahmung von Worten, die ihnen erst Bedeutung verleiht. Wahrscheinlich ist Ihnen aufgefallen, dass wir durchatmen 3/2018
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LEITARTIKEL
anstatt des Wortes Klimawandel nun von Klimakrise sprechen. Der Begriff „Wandel“ steht für ein stetiges Auf und Ab bzw. einen sich verändernden Zustand und klammert die Dringlichkeit der Klimaproblematik komplett aus. Mit dem Wort Klimakrise wird ein ganz anderer Sachverhalt vermittelt. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Bildsprache, um das Thema alltagsnah, handlungsorientiert und interessant zu vermitteln. Vermeiden wir gestellte Hochglanzfotos von Händen schüttelnden PolitikerInnen, Bilder von Eisbären in der weit entfernten Arktis oder Katastrophenszenarien, die Ablehnung oder Ohnmachtsgefühle auslösen. Es braucht authentische Bilder von Leuten, mit denen man sich identifizieren kann und von Personen, die anpacken. Alltagsnahe Bilder von den Folgen der Klimakrise, gepaart mit praxisnahen Klimaschutzaktivitäten führen uns am ehesten ans Ziel. Es geht da-
In Hartberg ist der Umweltstammtisch seit 2011 eine fixe Institution. Bei bereits 18 Treffen haben wir uns Themen wie Radfahren, Klimakrise, Vogelschutz, Ernährung oder Energiesparen gewidmet. Mit diesem Format gehen wir direkt zu den Menschen. Großen Raum nimmt die Frage ein, wie wir andere von einem ressourcenschonenden Lebensstil überzeugen können. Damit stehen wir im Wettbewerb mit Klimakrisen-LeugnerInnen, Ölkonzern-Marketing-Agenturen oder großen Konsumgüterlobbys. Unsere Antwort darauf heißt persönlicher Kontakt und maßgeschneiderte Botschaften. Beispielsweise ermutigen wir unsere BürgerInnen zur Heizungsumstellung, in dem wir sie personalisiert anschreiben und auf die jeweiligen gebäudetechnischen Möglichkeiten eingehen. Am besten funktioniert das in Kombination mit Erfahrungsberichten von bereits umgestellten Haushalten. Besonders wichtig ist dabei, ein authentisches Vorbild zu sein. Mit der richtigen Kommunikation ermutigen wir auch andere, unserem Beispiel zu folgen. Anton Schuller Referat Umwelt und Energie, Hartberg (Stmk) Vorstand Klimabündnis Österreich 4
MITGLIEDERPORTRAITS CONA Entwicklungsu. Handelsgesellschaft m.b.H. Standort: Ried im Traunkreis, OÖ Klimabündnis-Betrieb seit: 2016
Foto: CONA
Die persönliche Note macht den Unterschied!
THOMAS KAUTNEK www.klimartikulieren.at
Foto: Hans Ringhofer
Kolumne
rum, zielgruppengerecht, alltags- und praxisnah, klar und einfach zu kommunizieren, Emotionen zu wecken und den Klimaschutz attraktiver zu machen. Holen wir gemeinsam die Klimakrise aus ihrer wissenschaftlichen Schublade heraus. Sprechen wir darüber. Bringen wir sie in den Alltag. Widerlegen wir Falschaussagen und verknüpfen wir die Klimakrise mit positiven Geschichten und Botschaften. Es bringt nichts auf Menschen einzureden, bis sie die Fakten akzeptieren. Wir brauchen für jeden Menschen eine eigene Klima-Botschaft, die mit den unterschiedlichsten Überzeugungen und Wertvorstellungen vereinbar ist. Die wichtigsten Aspekte rund um das Themenfeld Klima-Kommunikation haben wir für Sie auf der Klim[:A:]rtikulieren-Website zusammengefasst.
Engagement mit Strahlkraft
Was einst als Entwicklungsprojekt seinen Lauf genommen hat, ist heute als innovatives Unternehmen in rund 40 Ländern weltweit tätig: „CONA Solar Austria“ hat Lösungen entwickelt, wie Menschen die Sonnenkraft zum Trocknen ihrer Rohstoffe und Lebensmittel nutzen können. Für das Gründungsmitglied von FAIRTRADE spielen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung eine fundamentale Rolle: Der Export solarer Trocknungsanlagen trägt in Kombination mit Schulungsprogrammen zur regionalen Berufsbildung bei, schafft Perspektiven vor Ort und schont gleichzeitig das Klima. So verkörpern realisierte Projekte beispielhaft diesen preisgekrönten Ansatz und werden unter anderem auf der Website www.cona.at vorgestellt. RICHARD SCHACHINGER
MITGLIEDER
Tuoscht mit? Dialekt weckt Emotionen
Über positive und einladende Geschichten erreichen wir die Leute.
Illustration: Gabriela Harmtodt / Foto: Christian Grass
Lustenau Standort: Unteres Rheintal, Vbg EinwohnerInnen: 22.821 Klimabündnis-Gemeinde seit: 1999
Bei Minusgraden sitzen Schülerinnen und Schüler im Freien, grillen und haben Spaß. Stromfreitag steht am Stundenplan – spürbar wird vermittelt, wie wertvoll Energie ist. „Mit Zahlen und Fakten würden wir diese Wirkung nicht erzielen“, so die Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Lustenau, Judith Bösch. Als Mitglied im e5-Team sorgt sie dafür, dass selbst schwierige Themen in der Breite ankommen: „Kinder sind sehr gute Vermittler. Über sie erreichen wir auch Erwachsene. In den letzten Jahren sind zudem immer mehr Kommunikationskanäle dazu gekommen. Dadurch erweitern wir die Zielgruppe.“ Viel wichtiger ist für Bösch allerdings wie die Kommunikation aufgebaut ist. „Wir setzen auf Storytelling und versuchen auch die schwierigsten Themen in positive Geschichten zu verpacken. Immer in Kombination mit professionellen Fotos. Als besonders geeignet hat sich zudem unser außergewöhnlicher Dialekt erwiesen. Wir wecken damit Emotionen und schaffen einen direkten Bezug zum Lebensumfeld des einzelnen.“ Bestes Beispiel ist „Tuoscht mit?“ – in der 1. Lustenauer Ideenwerkstatt geht es um die Bereiche Umwelt und Energie. Über 50 Bürgerinnen und Bürger haben bei der Premiere 150 Ideen eingebracht. H.H. Foto: Klimabündnis
Postings, Videos und Auszeichnungen
Fotos von der sonnigen Sommersportwoche oder vom Stier, der gerade zur Welt gekommen ist. Die LFS Tamsweg postet fleißig auf der eigenen Facebook-Seite. Auch auf Youtube gibt es mittlerweile eine kleine Auswahl an Videos über die Schule. Das aktuellste wurde anlässlich der Auszeichnung mit dem umwelt blatt durch das umwelt service salzburg gedreht. LFS Tamsweg Mit den umgesetzten Maßnahmen Standort: Lungau, Salzburg Klimabündnis-Schule seit: 2018 wie beispielsweise Wasserspartechniken spart sich die mit dem Umweltzeichen zertifizierte Schule 280.000 Liter Trink- und Abwasser und rund 1.800 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr. Ein eigener Energieleitfaden unterstützt zudem die SchülerInnen. Direktor Peter Rotschopf: „Viele Maßnahmen, die wir umgesetzt haben, sind im Einklang mit unseren SchülerInnen erfolgt.“ HANNES HÖLLER durchatmen 3/2018
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PARTNERSCHAFT
In den Sprachen indigener Völker gibt es kein Wort für Umwelt in unserem Sinne. Nach ihrem Verständnis ist der Mensch Teil des Kosmos. Er ist eingebettet in ein Gesamtsystem und abhängig von der Mitwelt – den Pflanzen, Tieren, Gewässern, von Luft und Klima. Alles in dieser Welt – das Sichtbare und das Unsichtbare – steht miteinander in Beziehung, in Kommunikation. Und ähnlich wie die Menschen sich in ihrem Lebensbereich gesellschaftlich organisieren und Regierungen haben, sind es – nach Vorstellung der indigenen Völker – Geistwesen, die die Bereiche des Wassers, des Waldes, des Unsichtbaren regieren. Wird die natürliche Ordnung respektiert, dann funktioniert das gesamte System und es geht allen gut. Nach indigener Überlieferung hatten alle Lebewesen früher dieselbe Sprache und konnten miteinander kommunizieren. Doch dann haben sich die Menschen von der Natur entfremdet und diese Sprache verloren, daher „verstehen“ sie nicht mehr Warnsignale wie die Erderwärmung. Nur die Schamanen können noch über die Geistwesen mit ihr kommunizieren, um für eine gute Ernte zu sorgen oder die Zustimmung zur Jagd oder
Foto: Klimabündnis
Foto: FreePhotosArt/Pixabay
Analyse von Johann Kandler, Klimabündnis Österreich
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zum Fischen zu erhalten. In diesen Beziehungen spielen Regeln und Respekt eine wichtige Rolle. Werden sie nicht beachtet, kommt es zu Störungen im Gesamtsystem, die Probleme und „Krankheit“ verursachen. Auf die Natur hören Heute kennen indigene Völker die wissenschaftlichen Fakten zu den Umweltproblemen und verstehen oft nicht, warum die dafür Verantwortlichen nicht die vielen bekannten Maßnahmen umsetzen. Teils vermuten sie dahinter das widersprüchliche Verhalten der „Weißen“, das sie seit Kolonialzeiten kennen. Versprechen, die nicht gehalten werden oder Gewaltanwendung zur Erreichung eigener Interessen sind zwei bekannte Beispiele. Beim Klimawandel treffen die Folgen dieses irrationalen Verhaltens indigene Völker besonders stark, weil sie von einer intakten Natur abhängig sind. Die Signale aus unserer Mitwelt werden immer stärker und jene, die die Fähigkeit, mit ihr zu kommunizieren, noch erhalten haben, fordern zu einem raschen Umdenken und Handeln auf. Am Rio Negro in Brasilien und vielerorts werden neue Formen des Zusammenlebens gesucht und auch umgesetzt, um die Unordnung in der Welt zu beenden. www.klimabuendnis.at/rionegro
Booklet und Bierdeckel Wir machen Sie fit für den Klima-Stammtisch. In einem praktischen Heftchen zum Nachschlagen, das in jede Hemd- oder Hosentasche passt, haben wir die häufigsten Behauptungen von SkeptikerInnen mit einfach verständlichen Fakten entkräftet. Gleichzeitig liefern wir auch Tipps, wie Sie am besten in solchen Diskussionen vorgehen können - was Sie beachten und was Sie vermeiden sollten. Auch bei Veranstaltungen wie Infoabenden, Zeltfesten oder auch im Gemeindeamt können Sie für Gesprächsstoff sorgen. Hingucker sind vier verschiedene Motive von Bierdeckeln, auf denen ebenfalls Behauptungen und Gegenargumente abgedruckt sind. Beides steht auf unserer Website zum Download bereit und kann kostenlos bestellt werden. www.klimabuendnis.at/webshop 6
Fotos: Klimabündnis
Auf die Mitwelt hören
Den Klimadiskurs mitgestalten
CarelOmann, C. Mohn, gelernter und Journalist und Politologe, Ines Volkswirtin Umweltsystemarbeitete als Kommunikationsdirektor Deutschland wissenschafterin, arbeitete an verschiedenen für die European Climate Foundation, dasfür Deutsche Forschungsinstituten, derzeit am Institut ökologiInstitut für Wirtschaftsforschung (DIW), als Sprecher sche Ökonomie der WU Wien sowie selbständig als für den Bundesverband der Verbraucherzentralen und Moderatorin und Prozessbegleiterin. Aktueller bei Transparency International. Er leitet und das Projekt Arbeitsschwerpunkt ist die Entwicklung Unterklimafakten.de seit dem StartTransformationsprozes2011 und ist auch stützung sozial-ökologischer Programmdirektor Clean Energy Wire CLEW. se. Sie war FEMtechbeim Expertin des Monats April.
Carel C. Mohn im Interview. Wie kann man die Dringlichkeit der Klimakrise in die Köpfe der Leute bekommen? Carel C. Mohn: Der Klimawandel ist in den Köpfen angekommen! Jeder Dritte in Österreich ist ernsthaft besorgt und sieht eine persönliche Mitverantwortung. Auf diese Menschen würde ich setzen. Wir sollten eines nicht vergessen: Tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen hatten an ihrem Anfang noch nie gesellschaftliche Mehrheiten. Wir sollten uns also auf die Frage konzentrieren, wie man vom Problembewusstsein zum Handeln kommt. Zum einen geht es darum, dass Menschen erfahren und erleben können, dass gemeinschaftliches Handeln mit anderen spürbare Veränderungen bewirken kann. Zum anderen kommt es auf den politischen Faktor an. Die Klimaveränderungen, die wir erleben, sind das Ergebnis politisch gestalteter Regeln. Diese müssen und können wir auch verändern. Einzufordern wäre daher, dass alle Parteien Antworten darauf entwickeln, wie wir mit besseren Regeln ein klimaverträgliches Wirtschaften hinbekommen. Wie und wo kann Klima-Kommunikation etwas bewegen? Entscheidend ist, dass Klima-Kommunikation immer das Politische mitdenkt und mitkommuniziert. Konkret: Wenn wir über den Extremsommer 2018 sprechen, darüber, wie die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft betroffen waren, oder wie alte Menschen gesundheitlich gelitten haben, dann sind das Klimafolgen, die immer auch auf politischer Ebene sichtbar werden – also im Gemeinderat, Landtag, Nationalrat
Foto: klimafakten.de
NACHGEFRAGT
oder im EU-Parlament. Hier sollte Klima-Kommunikation ansetzen und fragen: Was ist Euer Beitrag zum Klimaschutz in der Landwirtschafts-, der Gesundheits-, der Verkehrs- oder der Baupolitik. Wie geht man mit Klimaskeptikern um? Ich würde von Leugnismus sprechen. Im Regelfall haben sich diese Menschen ganz bewusst entschieden, einen Teil der Wirklichkeit auszublenden, der nicht in ihr Weltbild passt. Meine Empfehlung: Vergessen Sie die Leugnisten. Konzentrieren Sie sich auf die politisch erwachsenen Menschen in der gesellschaftlichen Mitte. Sind die großen Klimaziele – allen voran das 2°C-Ziel – noch erreichbar? Alleine der Begriff Klimaziele ist eine Zumutung. Welchen konkreten Akteuren sollen denn damit welche konkreten Handlungsaufträge gegeben werden? Im Unternehmensberater-Jargon wird immer wieder betont, Menschen sollten sich „smarte“ Ziele setzen, also spezifische, messbare, erreichbare, realistische und zeitgemäße. Genau das vermisse ich aber bei den Klimazielen. Ich würde dafür plädieren, dass wir uns smarte Kohle-, Öl- und Gasziele setzen, also die Frage stellen: Bis wann und auf welchem Weg kommen wir raus aus der Nutzung von fossilen Energieträgern? Ein so formuliertes Klimaziel macht wesentlich besser deutlich, wer was zu tun hat. Das Interview führten Thomas Kautnek und Andreas Strasser. Die ungekürzte Version finden Sie unter www.klimabuendnis.at/nachgefragt weitere Infos: www.klimafakten.de
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KlimaTipp für Betriebe Nachhaltigkeit ist eine Investition in die Zukunft Ihres Unternehmens. Fast genauso wichtig wie nachhaltiges Wirtschaften selbst ist es, die Idee nach innen und außen zu tragen. 3 Tipps für eine gelungene Nachhaltigkeitskommunikation: 1. Authentizität: Nur wer es ernst meint, wird auch ernst genommen – verankern Sie das Thema in Ihrem Leitbild. 2. Kreativität: Nicht noch eine Photovoltaik-Anlage. Erzählen Sie spannende, individuelle Geschichten aus Ihrem Unternehmen. 3. Planung: Kommunikation läuft nicht nebenher, sondern voraus. Mit einem durchdachten Kommunikationsplan und durch die Nutzung unterschiedlicher Kanäle haben Sie die Nase vorne! durchatmen 3/2018
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Ein Gewinn für Gemeinden, Regionen, Tourismus und Unternehmen Erlebnis Stadtbahn: bequem und nah
Foto: flickr/Asian Development Bank.
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Erlebnis zu Fuß gehen: stressfrei und belohnend Baden, Mödling, Leoben und Bruck an der Mur wecken bei ihren MitarbeiterInnen die Lust aufs zu Fuß gehen. ➤ www.klimabuendnis.at/walkingaward
Retouren an Postfach 555, 1008 Wien, P.b.b. MZ 02Z031986 M
Die Renaissance der Stadtbahnen ist ein wichtiger Teil der Mobilitätswende. Bei der Regionalbahntagung gab es die allererste Sonderfahrt mit der Traunseetram. ➤ www.regionalbahntag.at