Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M
04/2014
ZEITSCHRIFT VON KLIMABÜNDNIS ÖSTERREICH
Mitmachen Foto: Sonja Wöhrenschimmel-Wahl
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Am Rio Negro FOIRN-Vollversammlung
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In Österreich Wörgl mit eigener Energie
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Dorfpfarre als Klima-Schrittmacher
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Solide Projekte für die Zukunft
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klimaintro
BETEILIGUNG VON BÜRGERINNEN UND BÜRGERN IM KLIMASCHUTZ!
Neu im Klimabündnis:
Foto: Elisabeth Mondl
Mitgestalten, mitreden und mitentscheiden. Immer mehr BürgerInnen engagieren sich in ihren Gemeinden und Bezirken. Sie wollen nicht nur informiert werden, sondern mithelfen, ihr direktes Lebensumfeld zu verbessern. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von einer finanziellen Beteiligung, persönlichem Engagement bis zur Gründung und Mitarbeit in lokalen Gruppen (Klimabündnis-Arbeitskreis, e5-Gemeindeteam, Radlobby, …). In dieser Ausgabe stellen wir positive Beispiele von BürgerInnenbeteiligungen vor. Von den Wörgler Sonnenscheinen über die Klimabündnis-Pfarre Dechantskirchen, wo der engagierte Pfarrer die ganze Gemeinde zum Klimaschutz aktiviert, bis zur Schule in Wien, die gemeinsam mit den Eltern an Mobilitätslösungen arbeitet. Auch Klimabündnis-MitarbeiterInnen sind aktiv. So hat der Regionalstellenleiter von OÖ in seiner Heimatgemeinde Krenglbach ein vielbeachtetes und mehrfach ausgezeichnetes Mobilitätsprojekt realisiert. Wie BürgerInnenbeteiligung zum Erfolgsmodell werden kann, zeigt auch ein Blick zu unserer Partnerorganisation FOIRN am Rio Negro. Sportfischen ist am Amazonas ein großes Problem. Den schwierigen Spagat zwischen Tourismus und nachhaltiger Fischerei versucht die FOIRN mit einem eigenen Modell zu schaffen. Die Grundlagen für ein nachhaltiges Fischereiabkommen zwischen den indigenen Dorfgemeinschaften und einem Tourismusunternehmen wurden in einem einjährigen Diskussionsprozess gemeinsam mit den BewohnerInnen der Region erarbeitet. Das erarbeitete Projekt wird als positives Beispiel der BürgerInnenbeteiligung auch auf der Konferenz der Welternährungsorganisation FAO im Jänner in Rom präsentiert. Ob in Europa oder Südamerika. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Klimaschutz wird vom Klimabündnis jedenfalls weiterhin kraftvoll unterstützt. Mit besten Wünschen für friedvolle, erholsame Feiertage und das neue Jahr
Ihr PETER MOLNAR
Geschäftsführer Klimabündnis Österreich Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/Top 1.5, A-1040 Wien, T: 01/5815 881, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Emil Benesch, Brigitte Drabeck, Friedrich Hofer, Hannes Höller, Marion Kaar, Johann Kandler, Patricia Kandler, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Andreas Strasser, Sonja Wöhrenschimmel-Wahl • AutorInnen: Martina Daim, Christian Finger, Sonja Gamper, Angela Hanisch und Anna Haas • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Druckhaus Schiner, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Desistar, aus 100 % Altstoffen • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2014 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich. gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Druckhaus Schiner Krems • UW 714
Irene Schrenk, ausgebildete Raumplanerin, ist seit Herbst des Jahres als Vertretung von Peter Czermak bei Klimabündnis Österreich für Mobilität und Mobilitätsmanagement zuständig. Diesen Schwerpunkt sieht sie in enger Verbindung mit Energie und Stadtplanung. Jaume Vidal absolviert nach dem Studium der Umweltsystemwissenschaften das Freiwillige Umweltjahr bei Klimabündnis Steiermark. Seine Aufgaben sind die Unterstützung bei Schulworkshops und bei laufenden Projekten sowie Bürotätigkeiten.
Willkommen im Klimabündnis! Gemeinden:
• Niederösterreich: Langenrohr, Leopoldsdorf im Marchfelde. • Tirol: Brandenberg. Bildungseinrichtungen:
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Burgenland: Zweisprachiger Kindergarten Kroatisch Minihof. Niederösterreich: Donau-Volksschule Wallsee-Sindelburg, HTL St. Pölten – Abteilung Elektrotechnik. Oberösterreich: VS Alberndorf, VS Fischlham, VS1, VS2, u. Martin Boos Schule Gallneukirchen, Gemeindekindergarten Pollham, VS Krenglbach, NMS Lenzing, Berufsschule Linz, Adalbert Stifter Praxisschule - NMS der PH Diözese Linz, Kindergarten 2 Marchtrenk, LWBFS Mauerkirchen, VS Micheldorf, VS Pergkirchen, VS St. Florian, Freie Schule St. Georgen. Steiermark: Kindergarten Spatzennest (Pöls), Volksschule St. Martin im Sulmtal. Tirol: BG/BRG St. Johann, Kindergarten für Alle (Innsbruck), Neue Mittelschule (Innsbruck / Wilten), Volksschule Kramsach.
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Betriebe:
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Oberösterreich: Lebendige Gärten Luger, Putti-Hof (Buchkirchen); Gemeindeamt, Bauhof, Kiga und VS Dietach bei Steyr; Gemeindeamt, Kiga, VS & Musikschule Lasberg; Lichtspiele Lenzing; B7 - Fahrradzentrum, Buntes Tier OG - Die Donauwirtinnen, Käseglocke, Katuni, Litz Erlebnishaus am Attersee, Salon Buntspecht, 4YOUgend (Linz); Bio Hof Bäckerei Neubäck (Pollham); emens - faire Mode (Prambachkirchen); Biobäckerei Mauracherhof (Sarleinsbach); Gemeindeamt u. HS Schardenberg; Volkshilfe Arbeitswelt Schärding; my requell (Schörfling/ Attersee), Vorstadt Lounge - Martina Gasselseder (Vöcklabruck); Christian Bartak Communication, SiEBENKANT Ein Laden zum Leben, sonis-extrazimmer (Wels); Gemeindeamt, Kiga, EKiZ, Hort u. Rotes Kreuz Zwettl a.d. Rodl. Steiermark: BAN Sozialökonomische BetriebsgmbH, bel-laflora Gartencenter GmbH, Bicycle – Entwicklungsprojekt Fahrrad, CITYPARK GmbH, Enersolution, Greendrive, IBIOLA Mobility Solutions GmbH, MC-Capital GmbH (Graz); Everto Photovoltaik-Energie KG (LeibnitzLeitring), Gary Mash (Unzmarkt). Wien: Rosinak & Partner.
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In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 960 Städte und Gemeinden, rund 900 Betriebe sowie rund 440 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen. Europaweit sind es 1.700 Städte und Gemeinden in 24 Ländern.
Fotos: Fabian Anger, privat
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We are the Stars of Europe – TeilnehmerInnen der internationalen Jahreskonferenz des Klima-Bündnis in Luxemburg 2014.
Das Netzwerk
Das Klima-Bündnis in Europa breitet sich aus und setzt neue Schwerpunkte
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ommunaler Klimaschutz, Regenwaldschutz und Partnerschaften mit indigenen Völkern sind zentrale Ziele des Klima-Bündnis. Aber die Städte und Gemeinden im Klima-Bündnis wollen mehr: Sie wollen eine Kultur des Klimaschutzes entwickeln und so ein zukunftsfähiges Gemeinwesen aufbauen. Und somit handeln die Gemeinden mit kreativen und vielfältigen Aktionen und Methoden vor Ort. Der sparsame Umgang mit Ressourcen, regionale Wirtschaftskreisläufe und der faire Umgang mit Menschen in aller Welt bilden dabei das Fundament.
Konvent der Bürgermeister Der „Konvent der Bürgermeister“, eine Initiative der EU-Kommission (Generaldirektion Energie), hat sich mit inzwischen mehr als 6.000 UnterzeichnerInnen zu einem sehr erfolgreichen europäischen Klimaschutzprojekt entwickelt. Die teilnehmenden Städte und Gemeinden wollen mit nachhaltigen Energieaktionsplänen das Ziel der EU zur CO2-Reduktion um 20 % bis zum Jahr 2020 übertreffen. Für Klima-BündnisGemeinden sollte das erreichbar sein. Das Klima-Bündnis ist im Büro des Konvents in Brüssel vertreten und versucht seine Präsenz auf nationaler und regionaler Ebene, u.a. durch weitere EU-Projekte wie „100 % Erneuerbare Energie Regionen“, zu stärken. Auch Helpdesks für Österreich, Italien und Deutschland sind eingerichtet worden. Die Strahlkraft des Konvent der Bürgermeister hat zu zwei weiteren bedeutenden
Initiativen geführt: den Covenant East und Mayors Adapt. Der Covenant East arbeitet mit den gleichen Instrumenten wie der Konvent und richtet sich an Städte und Gemeinden in den östlich der EU liegenden Ländern. Das Klima-Bündnis hat in diesem Zusammenhang jeweils ein Beratungsbüro in Lemberg (Ukraine) und in Tiflis (Georgien) eröffnet. Mayors Adapt schließlich ergänzt die Klimaschutzaktionen des Konvents um Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Lokale Veränderung, Transformation war das Thema der Internationalen Jahreskonferenz im Mai 2014 in Luxemburg. Diskutiert wurde über solidarisches Wirtschaften und Gemeinwohlökonomie, aber auch über Partizipation der Bevölkerung bei Planungsprozessen und an der Energieproduktion. Einen weiteren Ansatz für den Wandel bieten kulturelle und künstlerische Aktivitäten und Projekte als „Kultur des Klimaschutzes“. Das ermöglichen Ausstellungen, Theaterstücke oder auch Alltagsaktionen wie Stadtführungen. Mit unterschiedlichen Mobilisierungs- und Handlungsstrategien versuchen Gemeinden den gesellschaftlichen Wandel im Bereich Stadtentwicklung, Naturschutz und kommunales Zusammenleben zu erreichen (z.B. Transition Towns, Stadtgärten, Gemeinwohlökonomie, komplementäre Währung). Weitere kulturelle Aspekte des Klimaschutzes liegen im Bereich von Lebensstil und Konsum. Hier ist gesellschaftlicher Wandel erforderlich. ANGELA HANISCH
info!
www.klimabuendnis.org
as „Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V.“ ist das größte Städtenetzwerk, das sich für Klimaschutz und den Erhalt der Tropenwälder einsetzt. Seit 1990 unterstützt das Klima-Bündnis seine mittlerweile über 1.700 Mitglieder in 24 europäischen Ländern bei der Erreichung ihrer Selbstverpflichtung, den CO2-Ausstoß alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken und die Pro-Kopf-Emissionen bis spätestens 2030 (Basisjahr 1990) zu halbieren. Zum Erhalt der tropischen Regenwälder kooperiert das KlimaBündnis mit indigenen Völkern der Regenwälder. Partner ist die COICA, der Dachverband der neun nationalen Indigenenorganisationen im Amazonasgebiet. Länder mit Klima-Bündnis-Städten und -Gemeinden: Belgien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Georgien, Italien, Kroatien, Luxemburg, Mazedonien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine und Ungarn.
Grafik: a.strasser
Fotos: Klima-Bündnis/ Alleanzadel Clima e,V.
Das Bündnis der BürgerInnen
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FOIRN-Präsidentin Almerinda zeigt uns die Überreste des Wariró-Geschäfts.
Großes Interesse erweckten die Pläne für die territoriale Verwaltung und umweltgerechte Ressourcennutzung.
Wariró – wir brauchen eure Hilfe
FOIRN-Vollversammlung
choeira besichtigten wir die Brandstätte des ehemaligen Kunsthandwerksladen Wariró. Ein trauriges Bild der Verwüstung – halbverbrannte Holzbalken, verbeulte Aktenschränke, ein zerronnener Computer sind die stummen Zeugen des Krimis, der mittlerweile von der Polizei nach oberflächlichen Ermittlungen ergebnislos archiviert wurde. Der Sachbegutachter stellte nun seinen Bericht fertig und demnächst soll mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden. Sobald sind aber wegen dem Regierungswechsel in Brasilien keine Mittel zu erwarten und nachdem dringend ein Lokal für den
Mängel im Bildungswesen, prekäre Gesundheitsversorgung und beispielhafte Projekte wurden diskutiert.
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und 130 Frauen und Männer aus der ganzen Region trafen sich in Santa Isabel am Mittleren Rio Negro vom 17.–21.11., mit dabei Elisabeth Moder von HORIZONT3000 sowie Patrícia und Johann Kandler vom Klimabündnis, der über den Klimawandel und die Arbeit der Klimabündnis-Mitglieder in Österreich referierte.
Kunsthandwerksladen gebraucht wird, haben wir gemeinsam mit dem Vorstand der FOIRN nach Alter-
Nachhaltiger Fischereitourismus
nativen gesucht. Eine Möglichkeit wäre, möglichst
Marivelton Barroso (FOIRN-Direktor) und Camila Barra (ISA – Institut für Soziales und Umwelt) präsentierten die positive Zwischenbilanz des Fischereiabkommens zwischen den indigenen Dorfgemeinschaften am Rio Marié und einem Tourismusunternehmen. In einem einjährigen Diskussionsprozess definierten die BewohnerInnen der Region, gemeinsam mit den zuständigen Behörden, Regeln für eine nachhaltige Sportfischerei. Nach der Ausschreibung durch den lokalen Verein Anfang 2014 wurde im April ein Vertrag unterzeichnet, der unter anderem vorsieht, dass max. 40 TouristInnen pro Jahr zu bestimmten Zeiten am Rio Marié fischen dürfen. Dabei werden sie von einheimischen Guides begleitet, die dafür sorgen, dass die Fische schonend gefangen und nach dem Trophäenfoto sofort wieder ins Wasser gesetzt werden. Die indigenen Dörfer sind finanziell beteiligt und zahlen einen Beitrag an die FOIRN. Im Jänner 2015 wird das Pilotprojekt auf der FAO-Konferenz in Rom vorgestellt.
rasch auf einem kürzlich erworbenen Grundstück gegenüber dem Büro der FOIRN ein neues Geschäft zu errichten. Dafür bittet die FOIRN ihre Partner in Österreich um Unterstützung. www. klimabuendnis.at/wariro Empfänger: HORIZONT3000/Klimabündnis Österreich IBAN: AT35 1919 0000 0023 8394 • BIC: BSSWATWW Verwendungszweck: Solidaritätsfonds FOIRN - Wiederaufbau Wariró Vielen Dank schon im Voraus!
Wahlergebnisse sorgen Indigene Am 26.10. konnte Präsidentin Dilma von der Arbeiterpartei PT die Stichwahl gegenüber dem neoliberalen Aecio Neves knapp für sich entscheiden, was für die indigene Bevölkerung das kleinere Übel bedeutet. Besorgniserregend sind die Wahlergebnisse für den Nationalrat, in dem künftig die sogenannte „Bancada Rural“ die Mehrheit hat. Sie besteht aus Abgeordneten verschiedener Parteien, deren Kampagnen von Aground Bergbauunternehmen finanziert wurden. Ihr Ziel sind Verfassungs- und Gesetzesänderungen, die u.a. den Zugriff auf indigene Schutzgebiete und Bodenschätze ermöglichen. „Das bedeutet eine ernsthafte Bedrohung für die indigenen Völker, inklusive unserer PartnerInnen am Rio Negro“ erzählt Patrícia Kandler, die im November an der Vollversammlung der FOIRN teilgenommen hat.
www.boell.de/de > Regionen > Lateinamerika
Kulturerbe Landwirtschaft Das indigene Agrarsystem, bereits als immaterielles Kulturerbe anerkannt, soll durch die Einführung eines Gütesiegels gefördert werden. Neben der Information über den Wert der traditionellen Mischkulturen, Anbauweisen und Verarbeitung wird die Vermarktung ähnlich wie bei „Pimenta Baniwa“ aufgebaut. Diskutiert wurden auch Strategien zur Verbesserung der prekären gesundheitlichen Betreuung, die selbst vom anwesenden Vertreter des Gesundheitsministeriums eingestanden wurde, der sofortige Sanierungsmaßnahmen versprach. Beklagt wurde ebenfalls die Säumigkeit der Gemeinden bei der Umsetzung des indigenen Schulprogramms. Der Abschied wurde mit Tänzen und „Caxiri“ (Maniokbier) gefeiert.
Fotos: Patricia & Johann Kandler
Nach unserer Ankunft am 7.11. in São Gabriel da Ca-
PATRICIA KANDLER | JOHANN KANDLER
info!
www.klimabuendnis.at/regenwald
Die Bemühungen um Fischereiregeln in der Region werden von Klimabündnis Österreich finanziell unterstützt.
Die Klimabündnis-Delegation begleitete Máxima Chaupe (r.) zum Gerichtstermin mit nachfolgender Demo in Celendin. „Cajamarca im Kampf fürs Wasser“ ist die Botschaft am Schild.
Gold macht arm Fotos:Christian Mohr, Emil Benesch
Wie der Kauf von Smartphones, Goldringen und Münzen das Leben einer peruanischen Bäuerin verändert.
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as würden Sie sagen, wenn jemand auf Ihrem Grundstück die Erde 600 Meter tief abheben lassen möchte? Und Ihnen für 1000 m2 Garten samt Haus 2,50 Euro bietet? Máxima Chaupe hat einem solchen Kaufangebot nicht zugestimmt. Die indigene Bäuerin lebt mit ihrer 7-köpfigen Familie in den Anden Perus. Sie lebt, wie 60 % der Menschen in der Region Cajamarca, vom Anbau von Amarant, Erdäpfeln, Quinoa und Mais und der Haltung von Tieren wie Lamas, Milchkühen, Schafen und Hühnern. Máxima Chaupe war zufrieden. Bis eines Tages im Jahr 2011 der US-amerikanische Goldkonzern „Newmont Mining“ an der Türe klopfte. Mit im Gepäck das Projekt Conga – Goldbergbau im Tagebau. „Eines Morgens standen Polizisten und Mitarbeiter des Bergbauunternehmens vor der Tür, insgesamt 100 Mann. Sie sagten, mein Land würde zum Goldbergbau Yanacocha gehören. Meine Dokumente und Besitztitel wollten sie nicht sehen. Sie haben mich als Diebin beschimpft, meine Tochter krankenhausreif geschlagen, meinen Mann mit dem Tod bedroht und unseren Hof niedergebrannt. Unser Vieh haben sie mitgenommen, oder gleich hier geschlachtet. Unseren Hund haben sie mit einem LKW überfahren. Wir haben nichts mehr.“ Máxima Chaupe erzählte uns ihre Erfahrungen mit dem Goldbergbau unter Tränen. Im August 2014 erhalten sie, ihr Ehemann, ihre Tochter und ihr Schwiegersohn eine bedingte Haftstrafe von 2 Jahren und 8 Monaten, eine Geldstrafe von US$ 1.900 und den Räumungsbefehl. Der Vorwurf: Sie hätte das Land unrechtmäßig in Besitz genommen.
Máxima Chaupe hat Berufung eingelegt und hofft auf ein faires Verfahren in 2. Instanz. So wie sie kämpfen viele Menschen in Peru um den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen, um Bürgerrechte, ums Überleben. Die Kriminalisierung von Bürgerprotesten wird in Peru systematisch und kontinuierlich angewandt.
Folgen des Goldabbaus Wir waren im Rahmen einer internationalen Klimabündnis-Delegationsreise nach Peru gekommen, um uns selbst ein Bild zu machen. Was wir gehört und gesehen haben, war erschütternd. 50 % der Region Cajamarca ist für Bergbau konzessioniert. Auf dieser Fläche, sie entspricht knapp der Größe Niederösterreichs, sind die Menschen im Weg. Um an Gold und andere Bodenschätze zu kommen, wird ihnen der Boden unter den Füßen weggegraben. Bestes Beispiel ist Yanacocha, mit 260 km2 Ausdehnung eine der größten und lukrativsten Goldminen der Welt. Um ein Gramm Gold aus einer Tonne Gestein zu lösen werden vom Goldkonzern täglich 544.000 Tonnen Gestein abgetragen und Kilometer weiter aufgeschüttet. Durch Begießen der künstlichen Berge mit einem Zyanid-Wasser-Gemisch wird das Gold dann aus dem Gestein gelöst. Für diesen Prozess werden für jedes kg Gold 137 kg hochgiftiges Zyanid und 250.000
Unser Goldverbrauch versetzt in Peru Berge. Diese werden mit dem Gift Zyanid übergossen.
Liter Wasser in der Stunde benötigt. Vor der Eröffnung der Mine hatte Cajamarca Wasser im Überfluss, jetzt steht es den 200.000 EinwohnerInnen von Cajamarca nur mehr 12-14 Stunden täglich zur Verfügung. Auch der Energieverbrauch ist gigantisch. Yanacocha benötigt doppelt so viel Energie wie die peruanische Stadt Trujillo mit 700.000 EinwohnerInnen.
Schmutziges Gold in Österreich 70 % des in Yanacocha geförderten Goldes landet wie die „Gesellschaft für bedrohte Völker-Schweiz“ nachgewiesen hat, in der Raffinerie Valcambi im Schweizer Tessin, sie ist ebenfalls im Besitz von „Newmont Mining“. Von der Schweiz ist es nicht weit nach Österreich. Aus der Schweiz hat Österreich im 1. Halbjahr 5,192 Tonnen Gold importiert. Wenn wir ein Ei kaufen, wissen wir, von welchem Bauernhof es stammt. Wenn wir eine Goldmünze, einen Goldbarren, ein Smartphone, einen Computer oder einen Goldring erwerben, erfahren wir derzeit nichts über Herkunft oder Produktion des verwendeten Goldes. Kein Wunder: „Würden die Kunden wissen, wie Gold gefördert wird, würden sie keine Ringe kaufen“, sagt Alexander Skrein. Der Juwelier aus Wien hat reagiert. Sein Unternehmen verzichtet als einziges der Branche in Österreich auf den Einsatz von schmutzigem Gold zu 100 % und nachweislich. Für das Klimabündnis führt an Transparenz und Rückverfolgbarkeit kein Weg vorbei. Und was unseren Goldverbrauch anlangt: Weniger ist fair. EMIL BENESCH
Die Klimabündnis-Delegationsreise nach Peru erfolgte im Rahmen des Europe Aid Projektes „From Overconsumption to solidarity“.
info! www.overconsumption.eu Weitere Infos und Bilder im Reiseblog klimabuendnis.wordpress.com/category/delegationsreise-nach-peru
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klimabündnis
Photovoltaik: Die Smartflowers von den Stadtwerken Wörgl decken den gesamten durchschnittlichen Strombedarf eines Haushalts im mitteleuropäischen Raum.
Wörgl mit eigener Energie
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Fotos: Stadtgemeinde Wörgl
is 2025 will Wörgl mit Ausnahmen des Verkehrsbereichs unabhängig von fossiler Energie werden und damit mehr Energie aus lokalen Ressourcen produzieren, als verbrauchen. Von Anfang an mit dabei waren die Wörglerinnen und Wörgler. „Aktiver Klimaschutz erfordert, über das eigene Hausdach hinauszuschauen und über Grundstücksgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Denn eines ist sicher – gemeinsam sind wir stärker und können mehr tun“, erklärt Georg Griesser vom Stadtbauamt Wörgl.
Im Rahmen dieser Energie- und Umweltinitiative wurden und werden zahlreiche Maßnahmen geplant und umgesetzt. Dabei spielt auch die Mobilität eine zentrale Rolle. Das eigene Radverkehrskonzept gibt die Richtung vor – u.a. Öffnung von Fahrverboten und Einbahnen für RadfahrerInnen, sichere und witterungsbeständige Abstellanlagen, Diebstahlprävention durch Radcodierung, Rad-Servicestationen und Fahrradverleih, Wegweiser und Fahrradstadtpläne, gut ausgebaute Radhauptrouten und bald auch ein eigener Fahrradbeauftragter. Der zweite große Bereich der Maßnahmen umfasst die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbarer Energie: Monatliche Energiecontrollings der kommunalen Betriebe und regelmäßig an-
Wörgler Sonnenscheine Das Besondere an „Wörgl – unsere Energie“ aber ist das „unsere“, die Zusammenarbeit von Stadt, Stadtwerken und BürgerInnen durch Einbindung und Beteiligung. Die Wörgler Sonnenscheine sind Zeichen dafür. Sie sind mehr als ein BürgerInnenbeteiligungsmodell, das den Bau von Photovoltaikanlagen ermöglicht und die BesitzerInnen zu virtuellen Strom-SelbstversorgerInnen macht. Die Stadt hofft, dass so auch möglichst viele BürgerInnen Teil von „Wörgl – Unsere Energie“ werden und die Vision mitleben. Ein weiterer Schwerpunkt ist neben der Partizipation auch die Kommunikation: Zahlreiche Veranstaltungen mit regelmäßigen Energieschwerpunkten,die Einführung eines Ideenmanagements in den Stadtwerken Wörgl und die Kooperationen mit Nachbargemeinden stehen ganz unter dem Motto: „Gutes tun und darüber reden!“. SONJA GAMPER
info! www.unsereenergie.woergl.at
Fotos: Klimabümndnis Österreich
Ein großes Ziel hat sich die Klimabündnis-Gemeinde Wörgl gesteckt: Bis 2025 will die Stadt energieautonom werden.
gebotene Energieberatungen für mehr Energieeffizienz gehören ebenso dazu wie breit gesetzte Energieförderungen, die neben den Klassikern der Dämmmaßnahmen und thermischen Solaranlagen auch Wärmepumpen und E-Scooter beinhalten. Starkes Augenmerk wird auf den Ausbau der erneuerbaren Energie gelegt. Wasserkraft, Bioenergie und vor allem die Sonnenenergie geben die Richtung vor.
Zur Gemeinde
Name: Wörgl EinwohnerInnen: 12.980 Fläche: 19,73 km2 Politischer Bezirk: Kufstein Klimabündnis-Gemeinde: seit 1992 Bürgermeisterin: Hedwig Wechner
Delegationsbesuch aus Amazonien: Almerinda Ramos de Lima, Präsidentin der FOIRN, und Michael Bürger von Klimabündnis Tirol „erfahren“ mehr über „Wörgl – unsere Energie“.
Foto: Marschik
klimakommunal
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Große Auszeichnung für eine kleine Klimabündnis-Pfarre. Die Pfarre Dechantskirchen wurde von Joachim Lorenz (Vorstand Klimabündnis Europa) und NÖ-Umweltlandesrat Stephan Pernkopf (v.l.) mit dem Climate Star ausgezeichnet.
Dorfpfarre als Klima-Schrittmacher Wie die Klimabündnis-Pfarre Dechantskirchen in der Steiermark die ganze Gemeinde aktiviert.
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udapest, Den Haag, Essen … und Dechantskirchen. Im Klimaschutz spielt eine kleine steirische Pfarre im Konzert der ganz großen Städte mit. 17 Klimaschutzprojekte aus 9 Ländern wurden vom Klimabündnis Europa mit dem Climate Star 2014 ausgezeichnet. In der Kategorie „Kommunale Netzwerke“ ging der KlimaAward an die Pfarre Dechantskirchen. Ein ganzes Dutzend Personen betrat in Perchtoldsdorf bei der Climate-Star-Gala die Bühne. Mitten unter ihnen auch der Pfarrer Wolfgang Fank. Während sie im Blitzlichtgewitter der Pressefotografen standen, wurden auf der Leinwand die Grußworte des Dorfpfarrers eingespielt.
Foto: Dechantskirchen
Zur Pfarre
Name: Pfarre Dechantskirchen römisch-katholische Pfarre Politischer Bezirk: Hartberg-Fürstenfeld Klimabündnis-Pfarre: seit 2008 Pfarrer: Wolfgang Fank www.pfarre-dechantskirchen.at
„Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung dessen, was wir in den letzten 10, 15 Jahren geschaffen haben“, freute er sich und dankte allen, die dazu beigetragen haben. Nicht nur auf der Bühne, auch in der Gemeinde gibt Pfarrer Fank beim Klimaschutz den Ton an, vertraut dabei aber auf ein ganzes Team. 2001 gründete er den Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung. Mittlerweile gibt es insgesamt bereits vier Arbeitskreise, die Themen Umwelt, Fairtrade-Cleanclothes und Öffentlichkeitsarbeit kamen noch hinzu. Neben der Pfarre traten auch der Kindergarten und die Volksschule dem Klimabündnis bei. Der Pfarrer stellte ein Umweltteam – bestehend aus dem Pfarrer selbst, dem Umweltbeauftragten der Pfarre, der Leiterin des Kindergartens, der Pfarrsekretärin, der Kirchenhelferin, der Haushälterin, einem Umweltfachmann aus der Pfarre und zwei Jugendvertretern – auf die Beine. Fank: „Unser Ziel ist es, die pfarrlichen Einrichtungen – den Pfarrhof, die Kirche, den Jugendraum und den Kindergarten – CO2-neutral zu führen. Gleichzeitig wollen wir die gesamte Pfarrbevölkerung ins ökologische Boot holen.“ Ein Schlüssel dazu ist die Bewusstseinsbildung. Auch in diesem Bereich macht die Klimabündnis-Pfarre Dechantskirchen Nägel mit Köpfen. „Das grüne Eck“ ist fixer Bestandteil in jedem Pfarrblatt, Fortsetzung Seite 8
Climate Star 2014 Bereits zum sechsten Mal hat das Klimabündnis Europa die besten Klimaschutzprojekte von Gemeinden und kommunalen Netzwerken in ganz Europa ausgezeichnet. Insgesamt wurden in der Burg Perchtoldsdorf in Niederösterreich in 4 Kategorien 17 Projekte aus 9 Ländern vor den Vorhang geholt.
Österreichische Preisträger: ● Hartberg (Steiermark): Klimafreundlich Mobil ● Krenglbach (Oberösterreich): Krenglbacher Klimamix ● Klosterneuburg (Niederösterreich): Klimaneutrale Kläranlage ● Tulln (Niederösterreich): Energiegeladene Gartenstadt ● Bodensee-Städteverband (Ö, CH, DE): 3 Länder, 10 Städte, 2.000 Watt ● Pfarre Dechantskirchen (Steiermark): Dorfpfarre als Klima-Schrittmacher ● KEM Waldviertler Kernland (Niederösterreich): Doppelpass über die Grenze
www.klimabuenis.at/climatestar
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Gemeinsam reparieren, reben und rehmen im Alten Amtshaus in Ottensheim.
Bürgerkraftwerk für Volksschule • In der Klimabündnis-Gemeinde Weißensee ging im November das zweite mit BürgerInnenbeteiligung errichtete dezentrale Sonnenkraftwerk in Betrieb. Die Eröffnung der 61,25 kWp Photovoltaikanlage nahmen Bürgermeister Weichsler, Naturpark-Schuldirektorin Klocker und LR Holub unterstützt von der KärntenSolar AG vor, die am Energiemasterplan des Landes mitarbeitete und in Gemeinden der Klima- und Energiemodellregionen Sonnenkraftwerke errichtet. Klimabündnis Kärnten bot mit der Experimentiermeile „Was ist Energie?“ den kleinsten und künftig großen KlimaschützerInnen einen spannenden und hochinteressanten Programmpunkt. A.S. www.weissensee.gv.at
Sonnen-Plattform • In der steirischen Marktgemeinde Wagna verwirklicht der Leibnitzer Photovoltaik-Spezialist EVERTO ein eindrucksvolles Energie-Projekt. Am 3.000 m2 großen Dach der Straßenmeisterei entsteht mit 1.400 Solar-Paneelen eine der größten Photovoltaik-Anlagen in der Süd-Steiermark. In Betrieb genommen wird das Sonnen-Kraftwerk im Februar 2015. Am innovativen Projekt können sich BürgerInnen beteiligen und sich eine fixe jährliche Rendite von 3 % sichern. Folgeprojekte des Klimabündnis-Betriebs EVERTO sind bereits in Planung. www.everto-solarstrom.at
Gemeinsam was weiterbringen • Im ehemaligen Amtshaus in Ottensheim ist für vieles Platz. Auch für Gegenstände,Waren und Geräte, die man, weil gut erhalten und funktionstüchtig ungern entsorgt – diese stehen anderen, z.B. Menschen mit kleineren Geldbeuteln ohne Gegenleistung zur Verfügung und bleiben so länger im Nutzungskreislauf, was auch Ressourcen schont. Solche Einrichtungen heißen Kostnixoder Umsonst-Läden – davon gibt es einige in Österreich. Im revitalisierten Amtshaus, wo architektonisch Altes auf Neues trifft, wird unter anderem auch repariert. So werden Fahrräder unter Hilfestellung reparaturerfahrener Radliebhaber in Schwung gehalten. Neu ist hierbei eine eigene Ladies Night! S.W-W radamt.blogspot.eu • otelo.ottensheim.at
Die Energie-Pfarre • Die Energieversorgung der evangelischen Pfarre St. Ruprecht bei Villach, seit kurzem Klimabündnis-Betrieb, wurde zu 100 % auf erneuerbare Energieträger umgestellt. Alle Gebäude, die auch thermisch saniert wurden, werden über eine PelletsHeizzentrale beheizt. Zudem wurde eine 20 m2 große thermische Solaranlage installiert. Den Strom liefert ein regionaler Ökostromversorger. Alleine durch Umstellung von Heizöl auf Pellets werden pro Jahr ca. 10 Tonnen CO2Emissionen eingespart. Pfarrer Norman Tendis ist Umweltbeauftragter der Evangelischen Diözese Kärnten. Im Projekt „Regenbogenland“, bei dem Gartenflächen gemeinsam bewirtschaftet werden, ist die Integration von MigrantInnen ein wesentliches Anliegen. Außerdem unterstützt die Pfarre das Projekt Educara, bei dem Kindern in Brasilien bei Ausbildung/Schulbesuch geholfen wird. C.F.
Fotos: Kärnten Solar AG • Stadtgemeinde Ottensheim • Stadtgemeinde Mank
klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden
Pfarrer Wolfgang Fank (steh. 2.v.l.) mit seinem Umweltteam. Fortsetzung von Seite 7 viermal gibt es zudem als Beilage „Das grüne Blatt“. Mobilisiert wurde die Bevölkerung auch mit Unterschriftenaktionen wie „Raus aus Euratom“ oder Veranstaltungen wie der „Menschenkette gegen Atomstrom“ zum 25. Jahrestag von Tschernobyl 2011. „In den letzten Jahren hatten wir sicher über 30 Vorträge und Informationsveranstaltungen – von Regenwald – Klimafaktor und Lebensraum bis zum Ökologischen Fußabdruck“, rechnet Fank zusammen. Zur Tradition in Dechantskirchen wurde mittlerweile auch der „Autofreie Sonntag“ rund um den vom Klimabündnis koordinierten Aktionstag am 22. September.
Viele kleine Schritte Mit voller Energie wird auch der Bereich Energie angegangen. Und auch hier wurde wieder auf Teamwork gesetzt. Pfarrhof, Kirche und Jugendraum wurden 2006 von Öl- auf Hackschnitzelheizung umgestellt. Bereits ein Jahr früher erfolgte der Startschuss für ein umfangreiches Photovoltaikpro-
www.struprecht-evangelisch.at
350. KlimaCheck • 2012 wurde der KlimaCheck von Klimabündnis Österreich entwickelt und in einer Pilotphase in NÖ getestet. Die Gemeinde Mank in NÖ füllte den 350. KlimaCheck aus. Bürgermeister Martin Leonhardsberger und sein Team präsentierten stolz das Ergebnis. H.H.. www.klimabuendnis.at/klimacheck
Das Elektroauto des Pfarrers – im Hintergrund die PV-Anlage.
Fotos: Pfarre Dechantskirchen
Mit BürgerInnenbeteiligung errichtete Photovoltaikanlage am Volksschuldach.
Foto: Pfarre Dechantskirchen
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Pfarrer als Werbeträger
24 Familien haben sich an der Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage beteiligt. Auf drei Dächern wurden PV-Anlagen mit insgesamt 60 kWp installiert. gramm. Die erste Anlage wurde durch Spenden der Pfarrbevölkerung finanziert. Fank: „Mit dem von dieser Anlage erwirtschafteten Geld haben wir 2012 die zweite PV-Anlage finanziert, 2014 die dritte und 2016 wird die vierte folgen – ohne je weiteres Geld zu benötigen.“ 2012 wurde zudem eine 60 kWpGemeinschaftsanlage in Betrieb genommen. 24 Familien haben sich mit insgesamt 120.000 Euro beteiligt. Auf drei Dächern wurden Photovoltaikanlagen errichtet. Der Funke sprang auf den gesamten Ort über. Heute haben an die 60 Familien in der Gemeinde eine eigene PV-Anlage oder sind an der
Gemeinschaftsanlage beteiligt. Auch beim Umstieg auf Ökostrom war die Pfarre Vorreiter. Sie verhandelte mit dem Stromanbieter auch gleich einen besonders günstigen Ökostrompreis. Die Folge: 100 Haushalte stiegen um. Systematisch wurde auch der Bereich „Energiesparen“ angegangen. 2006 wurde der Pfarrhof, 2009 der Kindergarten einer Gebäudeanalyse unterzogen. Thermoverglasung in den bewohnten Räumen und Dachbodendämmung folgten, bis 2015 wird zudem die Umrüstung auf LED-Lampen abgeschlossen und mittlerweile haben alle Elektrogeräte die Energieeffizienzklasse A++.
Die Aktivitäten der Pfarrgemeinde bleiben aber nicht auf Dechantskirchen beschränkt. Seit 2002 läuft bereits die Aktion „Wasser-Dank“. Für jeden m3 verbrauchten Wasser wird Geld gesammelt und für Brunnen in Afrika oder Lateinamerika gespendet. 800 Euro kommen jährlich zusammen. Mitten in der Planung ist zudem die Errichtung einer 5 kWp-PV-Anlage für eine Missionsstation in Afrika oder Lateinamerika. Pfarrer Fank ist übrigens nicht nur Impulsgeber und Motivator, sondern auch Werbeträger. Sein mit Strom aus der eigenen PV-Anlage im Pfarrhof gespeistes Elektroauto trägt die Aufschrift „Fair fahren durch Sonnenstrom“. Zur Climate-Star-Gala reiste er natürlich klimafreundlich elektrisch geladen an. HANNES HÖLLER
Info!
www.pfarre-dechantskirchen.at
Klima-Porträt Christoph Wiesmayr Klimabündnis Oberösterreich
Fotos: pixelkinder.com • Tomislav Mesic
... ist auf einem Bauernhof bei Linz aufgewachsen und studierte Architektur in Graz. Er gründete u.a. zwei Gemeinschaftsgärten in Linz, das Hafenjournal TREIB.GUT und ist bei Klimabündnis Oberösterreich Koordinator für Urban Gardening.
„Treibgut“ – kommt das von „Gut“ und „antreiben“? Das Treib.Gut Magazin ist ein „Stadtentwicklungs-TOOL“, des von mir und Bernhard Gilli gegründeten gemeinnützigen Vereins „Schwemmland“. Das Magazin ist eine Plattform, ein Sprachrohr vom Linzer Hafen- und Industriegebiet aus ins Stadtzentrum und über die Grenzen hinaus. Die thematische Klammer bietet dieser ungewöhnliche Raum – die Zwischenstadt zwischen Innenstadt und der Donau im Osten von Linz – und der damit verbundenen Idee von „Recht auf Stadt.“ Was tust du für den Klimaschutz, was ist dir selbst wichtig? Ich mische mich positiv ein. Die Umwelt, die ich von der vorigen Generation geschenkt bekam, möchte ich der nächsten möglichst unbeschadet übergeben. Ich möchte nicht, dass fruchtbare Böden weiter versiegelt werden, nur weil vor Jahrzehnten jemand mein Zuhause zum Betriebsbaugebiet erklärt hat. Pro Tag gehen bei uns zwei Hektar Land verloren – ein Bauernhof, der einfach verschwindet! Der Linzer Osten – bis 1960 fruchtbare Aulandschaft mit BauerInnen, die die Stadt mit frischem Gemüse versorgten – wurde innerhalb einer Generation fast völlig versiegelt.
Christoph Wiesmayr im Hafengarten bei der Verkostung von regionalem Honig, den Linzer Bienen gesammelt haben. Was könnten EntscheidungsträgerInnen da tun, was erwartest du? Mehr Mut. Für diesen Lebensraum müssen gemeinsam mit ansässigen AkteurInnen Pionierprojekte entwickelt werden: Eine attraktive Radverbindung vom Zentrum in den Hafen und der Industriezeile entlang wäre ein wichtiger Schritt. Die Fahrt mit dem Rad in die Arbeit muss attraktiver, freundlicher, direkter umgesetzt werden und frei von Gefahren sein. Die segregierten Zonen müssen aufgeweicht und mehrfach genutzt werden, um den Autoverkehr einbremsen und den Raum lebenswert gestalten zu können. Natur, Arbeit und Kultur könnten viel spannender inszeniert werden! Der Hafen, das Wasser, die Fische, der Eisvogel, der Biber müssen nebeneinander Platz haben und für alle erlebbar sein! A.S.
kontakt! christoph.wiesmayr@klimabuendnis.at
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klimabündnis
Pläne für die Zukunft
GRG 17 - Eine Schule macht mobil Das Wiener Gymnasium Geblergasse setzt sich im klimaaktiv mobil Programm für die Umwelt ein.
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ie Schule ist für ihren passionierten Einsatz über die Bezirksgrenzen bekannt – eine erfolgreiche Protestaktion gegen eine 2009 geplante Wohnsammelgarage unter dem Schulhof und den Turnsälen ist der Grund dafür. Die Verantwortlichen wollten trotz großen Bedenken seitens der Schule das Projekt umsetzen. Dagegen wehrte sich die Schulgemeinschaft mit SchülerInnen und Eltern und gründete die Bürgerinitiative „Rettet den Schulhof“. Prominente Unterstützung kam von Künstlern wie Roland Düringer, Christoph und Lollo und Roland Neuwirth. Ein weiteres erfolgreiches Mobilitätsprojekt wurde von den Eltern der SchülerIn-
nen eingeleitet: Nachdem eine Umfrage in der Unterstufe ergeben hatte, dass 70 Kinder fast täglich mit dem Roller zur Schule kommen und damit den eigentlichen Fahrradabstellplatz blockieren, wurde ein Antrag auf eine Rollerabstellanlage bei der Stadt Wien eingereicht und genehmigt. Damit wird ein reibungsloses und sicheres Parken von Rad und Roller in absehbarer Zukunft möglich sein. Aktuell läuft der Probebetrieb des Fructomats, bei dem frischer Bio-Fruchtsaft in die vom Elternverein produzierten Edelstahl-Trinkflaschen gefüllt werden kann. Der Automat verringert lange Lieferwege sowie PET Müll und bietet eine gesunde Alternative zu zuckerreichen Softdrinks.
Info!
www.schule.klimaaktiv.at www.evgeblergasse.at/bluehende-geblergasse Anna Haas ist klimaaktiv Mobilitätsberaterin beim Forum Umweltbildung
Fotos: GRG 17
Beim Straßenfest „Blühende Geblergasse“ anlässlich der Mobilitätswoche im Herbst des Jahres wurde ein buntes Programm geboten.
Die Schule bleibt weiterhin klimaaktiv: mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen wollen die AkteurInnen auch in Zukunft Lösungen für globale Probleme auf lokaler Ebene finden und motivieren sich gegenseitig zu nachhaltigem Handeln. Geplant sind derzeit eine moderne Verkehrserziehung der 1. und 2. Klassen, die Umgestaltung des Straßenzugs vor der Schule mit mehr Angebot für sanfte Mobilität, sowie die Begrünung des Schulhofes. Für die Mobilitätswoche im nächsten Jahr ist die wieder Teilnahme am Wettbewerb „Blühende Straßen“ vorgesehen. ANNA HAAS
Thomas Brose, Geschäftsführer des Klimabündnis Europa, überreichte in Lima auf der 20. UN-Klimakonferenz die Ergebnisse sowie die Wünsche und Forderungen aller TeilnehmerInnen der europaweiten Kampagne an die Leiterin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres: 2.218.867 Klimameilen von 180.197 Kindern aus elf europäischen Ländern. Auch in Österreich wurde ein Jahr lang gesammelt: 27.000 Kinder aus 272 österreichischen Bildungseinrichtungen legten dabei mehr als 506.000 umweltfreundliche Kindergarten- und Schulwege zurück – ein großer Erfolg! Die Aktion wird auch im nächsten Jahr wieder fortgesetzt.
Christina Figueres, Chefin des UN-Klimasekretariats mit den gesammelten Klimameilen.
MARTINA DAIM
www.klimameilen.at
Die österreichische Delegation in Lima mit Helmut Hojesky, Mira Kapfinger und Jürgen Stolzlechner präsentierten stolz 506.000 österreichische Klimameilen bei der UN-Klimakonferenz – das ist fast ein Viertel der europaweit gesammelten Klimameilen.
Fotos: Klima-Bündnis / Climate Alliance
Klimameilen-Kampagne 2014
klimabetriebe
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Die größte thermische Solaranlage Österreichs ging im Oktober in Graz ans Netz. Sie versorgt 500 Haushalte und erspart uns 750 Tonnen CO2-Emissionen jährlich.
Solide Projekte für die Zukunft Fotos: SOLID GmbH
Mit BürgerInnen-Beteiligung am Weg zur Energiewende.
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or fast einem Vierteljahrhundert wurde der steirische KlimabündnisBetrieb S.O.L.I.D. GmbH mit Sitz in Graz gegründet. Was 1990 mit der Installation des Solarhauses Holter begann, ist mittlerweile eines der weltweit führenden Unternehmen für unterschiedlichste Anwendungsgebiete der Solarthermie. 1994 wird die erste Anlage zur Fernwärmeeinspeisung geplant und gebaut. 1995 starten Contractingprojekte. Mit der ersten Großsolaranlage in Schweden und Bauprojekten in anderen europäischen Staaten wird es zunehmend international. Heute operiert SOLID in Deutschland, in den USA und in Asien. Der Weg wird von zahlreichen Preisen wie dem Energy Globe Award, dem Solar Pioneer und anderen begleitet.
Neben Wärme ist Kühlung ein wesentliches Thema. Im Juni 2014 wurde die weltweit leistungsstärkste Anlage für solares Kühlen in Arizona (USA) in Betrieb genommen.
Solare Wärme im Großformat 2012 wird der fünftmillionste Quadratmeter thermischer Solarkollektoren in Österreich errichtet. Und im Oktober 2014 eröffnet Minister Rupprechter mit LR Seitinger und StRin Rücker in Graz die mit 7.000 m2 Kollektorfläche größte thermische Solaranlage Österreichs. Sie speist solare Wärme ins Grazer Fernwärmenetz ein und versorgt damit rund 500 Haushalte – das erspart uns 750 Tonnen CO2-Emissionen jährlich.
Name: S.O.L.I.D. GmbH MitarbeiterInnen:30 • Standort: Graz. Klimabündnis-Betrieb seit: 2002
BürgerInnenbeteiligung Umgesetzt wurde das Projekt von SOLID und Energie Steiermark. 40 % der Kosten wurden durch Förderung des Klima- und Energiefonds gedeckt. „Besonders stolz sind wir, dass die Solaranlage mit Mitteln der Bürgerbeteiligung SOLID Invest finanziert wurde“, betont SOLID-Geschäftsführer Holter. Derzeit decken die ins Fernwärmenetz einspeisenden Solaranlagen ca. 1 % des gesamten Grazer Wärmebedarfs. In Zukunft sollen es 20 % werden. „Dann können wir diese Wärme günstiger anbieten als jene aus Gas. Wir freuen uns schon auf viele weitere gemeinsame Projekte zur Energiewende“, so Holter optimistisch. ANDREAS STRASSER
info!
www.solid.at
Foto: solarier.at
Die Solarier – Energie aus Sonne und Holz Die Solarier arbeiten mittlerweile an drei Standorten – in Engerwitzdorf/Katsdorf, Weibern sowie Winklern in Kärnten – erfolgreich als Planer und Errichter moderner Heiz- und Energiesysteme, Photovoltaikanlagen und Haustechnik. Nach mehr als 17.000 Solaranlagen und tausenden Biomasse-Heizungen ist die Begeisterung für die Sonne ungebrochen. Auch im Hinblick auf knapper werdende Öl-Reserven und die nötige Wende zu erneuerbaren Energien freut man sich, in die richtige Richtung gearbeitet zu haben. „Wir schaffen die Wende von der Dominanz fossiler hin zu erneuerbaren Energieträgern nur mit der Kraft der Sonne“, ist der engagierte Gründer und Inhaber Fred Ebner mehr denn je überzeugt.
Was die Solarier auszeichnet, ist ihr Engagement. Seit Jahren lädt man zum „Sun-Day“ nach Engerwitzdorf ins fast autarke Stammhaus und diskutiert Fragen der Baubiologie, Haussanierung, Wege aus der Finanzkrise, biologisch Gärtnern und nachhaltiges Leben. Der Zustrom ist ungebrochen. Was nach außen getragen wird, wird auch innen gelebt: Von Schulungen für die Beschäftigten, der gemeinsamen Solarier-Jause mit regionalen Bioprodukten bis zum Spritsparen – das Team ist Teil des ganzheitlichen Konzepts. Seit kurzem ist auch die Mobilität sonniger geworden, den mittlerweile drei E-Autos steht nun eine E-Tankstelle zur Verfügung. SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL
www.solarier.net
Name: SOLARier Gesellschaft für erneuerbare Energie mbH MitarbeiterInnen: 60 • Stammhaus: Engerwitzdorf/Katsdorf. Klimabündnis-Betrieb seit: 2011 12. Sun-Day bzw. SanierSchlauTag am 24.01.2015
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klimanews
Der verletzliche Planet Erde
2014 wird als wärmstes Jahr, seit es moderne Wetteraufzeichnungen gibt, in die Geschichte eingehen. 2015 wird ein wichtiger Grenzwert überschritten: Der CO2-Gehalt der Atmosphäre wird die 400 ppm überschreiten. Obwohl die beiden wichtigsten Klimaparameter den Klimawandel einläuten, gibt es noch immer kein verbindliches Weltklimaabkommen. Vielleicht helfen die Worte des Astronauten Alexander Gerst, der 2014 166 Tage mit der Raumstation ISS die Erde umkreiste, uns klarzumachen, um was es geht:
Alexander Gerst, der am 10. November wieder auf seinem Heimatplaneten landete, hat beim Blick aus dem All gefühlt, wie klein und verletzlich unsere Erde ist. „Wenn wir aufwachsen, wirken der Wald, das Land, das Wasser so groß und unendlich verfügbar. Von außen aber sieht man: Die Erde ist nicht nur eine begrenzte Kugel, sie ist auch noch relativ klein. Das Universum besteht vermutlich zu 99,99 % aus schwarzem tödlichen Nichts, und an einer Stelle gibt es diesen blauen Punkt. Das ist unsere Heimat und die ist nicht von einer robusten Atmosphäre umgeben, sondern von einem zarten Schleier, der uns als einziges schützt vor Vakuum und Strahlung. Das lernt man sofort, wenn man auf die Erde sieht.“
Hoffentlich wird eine Erkenntnis wie diese bei der Klimakonferenz in Paris 2015 eine Rolle spielen. Dennoch hat sich unterschwellig bei der Klimakonferenz in Lima Erstaunliches getan: Es wird nicht mehr strikt zwischen Industrie- und Entwicklungsländern unterschieden. Nun müssen alle Staaten zum Klimaschutz beitragen. Dafür gab es von der aktuellen Besatzung der Raumstation ISS einen Zwischenapplaus! CHRISTIAN SALMHOFER
Fotos: © NASA/ESA
2014 ist das wärmste Jahr bisher. 2015 wird sich in diesem Ranking ebenfalls weit vorne einreihen.
info! http://alexandergerst.esa.int
klima & wetter • News aus den Archiven Die Jahres-Bilanz 2014 • national: 2014 war mit fast 2,5 °Celsius
Der Colorado-River in Kalifornien vor und während der Jahrtausenddürre 2014.
Dürre und Regenwald • Nach Auswertung unzähliger Studien über Regenwald und Klima hat Antonio D. Nobre von der brasilianischen Weltraumbehörde INPE zwei Empfehlungen: Entwaldung stoppen und Wiederaufforstung starten. Denn der grüne Ozean versorgt viele Länder Südamerikas mit Feuchtigkeit und Regen. Der Verlust von 2.000 Bäumen pro Minute in den letzten 40 Jahren macht sich längst bemerkbar – heuer etwa in der Jahrhundertdürre in Saõ Paulo. www.socioambiental.org
earthobservatory.nasa.gov
Rekord-Dürre • Kalifornien erlebte, wie die US- Spinnen & Insekten • In Österreich Wetterbehörde NOAA bestätigte, in einer schon seit 15 Jahren andauernden Trockenperiode die schlimmste Dürre seit 1.200 Jahren. Der Regen, der erst Anfang Dezember sintflutartig kam, sorgte für Verwüstung, aber kaum für Linderung. Für Wasserversorgung und Landwirtschaft wird der ungebremste CO2-Ausstoß zu einem ernsten Problem. Der menschliche Beitrag, so die ExpertInnen, wird die Lage weiter verschärfen. Auch in Europa wird die Wahrscheinlichkeit für Dürreperioden und Hitzewellen wie im Sommer 2003, in dem mehrere zehntausend Menschen an den Folgen hoher Temperaturen starben, nach Studien der Universität Exeter in den nächsten Jahren stark ansteigen. noaa.org • climatecentral.org • nature.com/nclimate
wird sich die globale Erwärmung nach derzeit geltenden Klimamodellen vor allem durch seltenere, aber heftigere Regenfälle bemerkbar machen. Das dürfte Spinnen und Insekten auf heimischen Feldern unter Druck setzen. Forscher vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur Wien stellten bei einem Beregnungs-Experiment von Weizenflächen, das an prognostizierten zukünftigen Bedingungen ausgerichtet wurde, fest, dass sich die Zahl der Individuen aus beiden Gliederfüßer-Gruppen in Zukunft um die Hälfte verringern könnte. Die Artenvielfalt blieb dagegen gleich. www.frontiersin.org • www.boku.at
über dem Mittel das bisher wärmste Jahr in unserer 247-jährigen Geschichte der Temperaturaufzeichnungen. Mit Ausnahme von Mai und August war es fast immer wärmer als im langjährigen Durchschnitt. In weiten Teilen Österreichs ist der Herbst erstmals ohne Frost verlaufen. Der Oktober lag 2,2 °C über dem vieljährigen Temperaturmittel, der November sogar 3,8 °C darüber und ist damit der wärmste November seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767. Und der in vielen Skigebieten sehnlichst erwartete Schnee ist bislang ausgeblieben. www.zamg.ac.at
• global: 2014 ist das wärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Messungen um 1880. Das ist beachtlich, weil, anders als bei bisherigen Rekord-Jahren, 2014 nicht vom wärmetreibenden Wetterphänomen El Niño beeinflusst war. Tritt dieses in den nächsten Jahren wieder ein, könnte der Temperaturanstieg noch viel deutlicher werden. Über Land und Wasser lag die Oberflächentemperatur von Jänner bis Oktober um 0,68 °C über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts mit 14,1 °C. www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/ E. BENESCH | F. HOFER | C. SALMHOFER | A. STRASSER
klimapolitik
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Die Anlage Semriach als Beispiel für ein Projekt mit BürgerInnen-Beteiligung. Im Optimalfall nicht nur ein Signal für den Klimaschutz, sondern auch ein Stück Unabhängigkeit, Sicherheit und Belebung der regionalen Wirtschaft.
Mit BürgerInnenbeteiligung zur Wende? Otmar Frühwald im klimklündni abündniss -Gespräch über erneuerbare Energieprojekte.
Woher kommt dieses Interesse, ist das nicht irgendwie auf die Wirtschafts- und Bankenkrise rückführbar? Die Motivation, sich an solchen Projekten zu beteiligen ist unterschiedlich. Für die einen hat sie sicher mit der Wirtschafts-
Zur Person Otmar Frühwald studierte Wirtschaftsingenieurwesen und ist Geschäftsführer der ecowatt erneuerbare energien gmbH sowie der ecowatt Beteiligungs-GmbH. Frühwald gehört dem Kompetenzknoten Windkraft im Netzwerk Ökoenergie Steiermark (NOEST) an und ist Mitglied des Elektrizitätsbeirates des Landes Steiermark.
Kontakt! o.fruehwald@ecowatt.at
und Bankenkrise zu tun. Die Überlegung, in sinnvolle, nachhaltige, klimafreundliche Projekte in der Region und für die Gemeinschaft zu investieren, spielt sicher eine Rolle – für manche mögen Erträge und Rendite im Vordergrund stehen. Entsteht dadurch nicht eine besondere Chance für kleine Kommunen? Natürlich, aber es ist auch nicht so, dass von solchen Projekten besonders hohe Gewinne erwartet werden können oder gleich ein neuer Unimog finanziert werden kann. So rasch, wie man es sich wünschen würde, geht die Entwicklung nicht voran. Und nicht alle Projekte sind von Erfolg gekrönt. Das beginnt bei der Planung, kann am Formalen und an politischen Rahmenbedingungen scheitern, etwa durch fehlende Förderungen oder die Herabsetzung von Einspeisetarifen. Welche Probleme gibt es bei den Projekten, wo liegen die Stolpersteine? Viele Projektbetreiber bekommen Probleme mit der Finanzmarktaufsicht, die in den meisten Beteiligungskonstruktionen Verstöße nach dem Bankengesetz ortet. Mit professioneller Begleitung können Probleme dieser Art von Beginn an vermieden werden. Als praktikables Modell speziell für kleinere Projekte oder kleinere Gemeinden hat sich Sale-and-LeaseBack erwiesen. Die genossenschaftliche Organisation, vielfach bei Biomasseheizwerken praktiziert, ist noch unproblematischer, allerdings um einiges aufwendiger für die Betreiber. Wesentlich für den Erfolg sind Zieldefinition, solide Planung, ein klares Leitbild und v.a. eine gute Öffentlichkeitsarbeit.
Optimale Kommunikation von Beginn an ist eine wichtige Voraussetzung. Das Einbinden örtlicher Betriebe sollte selbstverständlich sein. Die Beteiligten erhalten etwaige Renditen in einer Ortswährung. Die kann dazu beitragen, dass die Energie im Ort bleibt. Gibt es Beispiele, dass das funktioniert und auch was bringt und vielleicht Folgeprojekte nach sich zieht? In Semriach etwa ist das der Fall oder beispielhaft bei unserkraftwerk.at – vorbildhaft praktiziert werden solche Modelle etwa auch in der Ökoregion Kaindorf. Was kann man von der Politik fordern, was sollte von EntscheidungsträgerInnen berücksichtigt werden? Wünsche gibt es viele. Zunächst geht es aber um die Mindestforderung, dass geprüfte und genehmigte Anlagen – da blieb durch die Tarifsenkung im Jahr 2013 einiges nur auf dem Papier – endlich errichtet werden können. Das wäre ein wichtiges Zeichen. Es wird oft übersehen, welche Bedeutung den Einspeisetarifen zukommt. Mit ihnen steht und fällt die Entwicklung. Sie können Investitionen auslösen, ein Anstoß für die Betriebe, für die sogenannten green jobs, für viele in den jeweiligen Regionen sein. Durch die Reduktion der Tarife für Freiflächenanlagen etwa ist mit einer Stagnation zu rechnen. Viele Projekte rechnen sich dann nur noch für die großen Energieversorger und das für die erneuerbaren Energien wesentliche Prinzip der Dezentralisierung, das auch für den Weg zu einer Wende wichtig wäre, ginge verloren. ANDREAS STRASSER
INFO! www.ecowatt.at
Fotos: ecowatt GmbH
BürgerInnenbeteiligung an Anlagen erneuerbarer Energie ist relativ jung bei uns und scheinbar gibt es einen Boom? Das stimmt weitgehend. Allerdings entwickelten sich erste Beteiligungsmodelle im Bereich Windenergie in Niederösterreich bereits Mitte der 90er Jahre. Die WEB Windenergie AG z.B. ging aus einem BürgerInnenbeteiligungsprojekt hervor. Später vollzog sich durch relativ günstige Einspeistarife eine ähnliche Entwicklung auch im Bereich der Photovoltaik und Solarthermie. Von einem Boom kann man nur bedingt sprechen. Auch wenn vermehrt Anlagen auf Schulen, Gemeinde- oder Bauhofdächern zu sehen sind, ist das in Hinblick auf die gesamte Energiebereitstellung immer noch ein Bruchteil – allerdings sind diese Anlagen ein sichtbares Zeichen, ein sehr wichtiges Signal.
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klimapolitik
Foto: AmazonWatch.org
klimapolitik-Splitter Klima-Theater I • Trotz Hoffnungen brachte die Weltklimakonferenz in Lima nur magere Ergebnisse. Schlechte Ausgangslage für das 2015 in Paris zu schmiedende Klimaabkommen, sagen ExpertInnen. Mit selbst wählbaren Klimazielen, ohne ernsthafte Überprüfung, die die Staaten bis März abgeben müssen, ist wenig zu erreichen. Dass nun alle Staaten, auch Entwicklungsländer, in die Pflicht genommen werden, ist ein schwacher Trost. A.S. germanwatch.org • climatenetwork.org
Klima-Theater II • Im Vorfeld des Gipfels fand
Fossile Subventionen • Zusagen der G-20-Staaten, Treibhausgas-Emissionen einbremsen zu wollen, sind reine Lippenbekenntnisse. Tatsächlich – so eine Studie von Overseas Development Institute und Oil Change International – förderten sie 2013 die Erkundung von Öl-, Gas- und Kohlevorkommen mit über 70 Milliarden Euro: Doppelt so viel wie die 20 größten Konzerne dafür aufbringen. Steuergelder und Steuergeschenke sorgen für risikoarme und beste fossile Geschäfte. A.S. www.odi.org • www.priceofoil.org
Klima-Enquete im Parlament Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz organisierte das Klimabündnis mit dem Grünen Parlamentsklub eine Klimaschutz-Enquete.
K
limaforscherin Helga Kromp-Kolb forderte bei der Klimaschutz-Enquete im Parlament Ende November vermehrte Anstrengungen: „Was Österreich bisher gemacht hat, reicht nicht, wenn wir global eine Zunahme der Temperatur um 2 Grad nicht überschreiten wollen.“ Viele sind längst bereit, weiter zu gehen. Per Klimabündnis-Petition „Klima- und Energiewende 2014“ fordern über 200 Klimabündnis-Gemeinden entsprechende Rahmenbedingungen für erfolgreichen Klimaschutz.
Klimabündnis-Petition Klimabündnis-Geschäftsführer Peter Molnar überreichte die KlimabündnisPetition an Christiane Brunner, Leiterin
des Umweltausschusses, die diese in den Petitionensausschuss einbrachte. Das Wirtschafts- und das Umweltministerium werden dazu jetzt eine Stellungnahme abgeben müssen.
Fotos: www.lukasilgner.at
geleitet vom Theaterkollektiv Rimini eine Klimakonferenz mit KlimaforscherInnenn und VertreterInnen von NGOs im Schauspielhaus Hamburg statt – mit wesentlich größerem Erfolg. C.S. rimini-protokoll.de • schauspielhaus.de
Helga Kromp-Kolb: „Wir haben ein großes Potential an erneuerbaren Energien, das noch nicht geschöpft ist, und ein riesiges Potential für Effizienzmaßnahmen.“
Ausstellung Klimazeugen Zu mehr Klimaschutz soll auch die im Parlament gezeigte Ausstellung „Wir alle sind Zeugen – Menschen im Klimawandel“ motivieren. In ihr berichten Menschen aus aller Welt, wie der Klimawandel das Leben verändert. Sie steht den Klimabündnis-Gemeinden, -Betrieben und -Bildungseinrichtungen zur Verfügung. EMIL BENESCH
info!
www.klimabuendnis.at/klimazeugen
Indigene vs. Chevron • Ende Oktober brachten Indigene aus Ecuador eine Klage beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen den Chevron-Generaldirektor ein. Dabei geht es um jahrzehntelange Kontaminierung des Lebensraumes und Menschenrechtsverletzungen durch Ölförderungen Chevron Texacos im Regenwald Ecuadors. Trotz vieler Gerichtsurteile weigert sich der Konzern bislang,Verantwortung zu übernehmen. E.B. https://amerika21.de/2014/11
Österreich & der Klimafonds • Wegen der Bekundung, nichts in den UN-Klimafonds einzahlen zu wollen, der vom Klimawandel stark betroffene ärmere Staaten unterstützen soll, erhielten wir in Lima die „Auszeichnung“ the fossil of the day. Kritik von der Opposition und NGOs führte zum Schwenk: Der Fonds erhält 20 Mio. Euro – Bundesländer und Unternehmen sollen den Betrag verdoppeln. A.S. orf.at • derstandard.at
Peter Molnar bei der Übergabe der Petition an NRAbg. Christiane Brunner
Emil Benesch präsentiert die Klimazeugenausstellung im Parlament. Die Ausstellung kann bei Klimabündnis Österreich entliehen werden. KONTAKT! emil.benesch@klimabuendnis.at
klimatipps
Lehrgang „Urbaner Klimaschutz“
Lehrgang „Urbaner Klimaschutz“ Modul 1: 02./03. März, Wien Modul 2: 23./24. März, Wien Modul 3: 27./28. April, St. Pölten
Info und Anmeldung www.klimabündnis.at/lehrgaenge
luft*raum – Raum für gemeinsames Leben und Arbeiten
W Foto: Sonja Wöhrenschimmel-Wahl
Anfang März startet bereits die dritte Auflage des Lehrganges „Urbaner Klimaschutz“. Ziel dieser Ausbildung ist die Vermittlung von grundlegenden Kenntnissen in den Bereichen Klimawandel und Klimaschutz mit besonderem Augenmerk auf den urbanen Raum. Dabei steht die Förderung der Motivation und Kreativität der TeilnehmerInnen zur Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzprojekten, -aktivitäten und -maßnahmen im Vordergrund. Die Themen reichen von BürgerInnenbeteiligung über Raumplanung bis zu Lebensstil.
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o kann man gemeinsam reparieren, nähen lernen oder miteinander über gutes Leben nachdenken? Seit dem Vorjahr gibt es dafür in Linz den luft*raum. Dort haben sich Menschen und Initiativen gefunden und einen pulsierenden Ort im Herzen von Linz geschaffen. Innerhalb kurzer Zeit haben sich die bespielten 150 Quadratmeter zu einer Drehscheibe für Nachhaltigkeit und nachbarschaftliches Zusammenleben entwickelt. Neben der nähküche, die Hilfe zum Selber-Nähen bietet, gibt es das OTELO mit dem Repair-Café und KAMA, ein Kochkurs von MigrantInnen, sowie eine Einkaufsgemeinschaft für Bio-Lebensmittel.
Mittlerweile wird der luft*raum auch von anderen Initiativen für Sitzungen gebucht, als Alternative zu eigenen Räumlichkeiten oder Gaststätten. Und so manches Geschenk an die Kollegin wurde in Form eines gemeinsamen Kurses in der nähküche eingelöst. Wie geht es den Beteiligten nach über einem Jahr luft*raum? „Noch immer Feuer und Flamme für diesen gemeinsamen Ort“, könnte man die Reaktionen zusammenfassen und eine der Aktiven, Martina Eigner, meint nur: „Orte wie diese sollte es eigentlich in jeder Gemeinde geben!“ SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL www.klimakultur.at/luftraum-2
klimathek
Klimarisiken Der aktuelle KlimarisikenIndex von Germanwatch zeigt, welche Staaten wie stark vom Klimawandel betroffen sind. Am stärksten die Länder Südostasiens und Lateinamerikas. Österreich wurde im Ranking unter allen Staaten für 2013 Rang 28, in der langfristigen Übersicht Rang 41 zugewiesen. Von unseren Nachbarländern ist Italien (Rang 14) den stärksten Risiken ausgesetzt. German Watch (Hrsg.)
Global Climate Risk Index 2015 32 Seiten, Bonn-Berlin, November 2014 Download: germanwatch.org/de 9470 (deutsch vorläufig nur als Zusammenfassung)
Ein Jahr vor dem Klimagipfel in Paris 2015, bei dem ein neues globales Abkommen beschlossen werden soll, widmet sich die politische ökologie den brennendsten Fragen der Klimapolitik. Vom Wettlauf gegen die Zeit und dem riskanten Spiel mit dem Gleichgewicht ist die Rede, von Klimaflüchtlingen, von Klimaskeptikern und Bremsern – aber auch von NGOs und engagierten BürgerInnen sowie der freundlichen Übernahme der Klimapolitik durch die Zivilgesellschaft. politische ökologie 139 - 2014
Klimaschutz Neues globales Abkommen in Sichtweite? oekom verlag, München, Dezember 2014 144 Seiten • 17,95 • ISBN 978-3-86581-488-3 Leseproben: www.oekom.de/zeitschriften
NINA OBERBUCHER | CHRISTIAN SALMHOFER | ANDREAS STRASSER
Klimapolitik
Klimaperspektiven
Die Jahrhundertaufgabe
ForscherInnen der Max-Planck-Gesellschaft und internationale ExpertInnen listen auf, was man aktuell über den Klimawandel weiß und wie die Zukunft in Abhängigkeit von durchsetzbaren Maßnahmen aussehen kann. Dabei geht es auch um Ziele der Klimapolitik, um die Fragen, warum Verhandlungen scheitern und wo Grenzen für gezielte Eingriffe in das Klimageschehen bestehen.
Die aktuelle Energie- und Klimapolitik greift zu kurz. Von den Zielen ist man weit entfernt. Technische Lösungen allein helfen wenig – „Geo-Engineering“ z.B. ist teuer und riskant. Wenn große Pläne scheitern, bleibt die Frage, wie eine Wende von unten – von aktiven BürgerInnen, engagierten Unternehmen und Kommunen – gelingt. Und wenn, was heißt das dann für die soziale und globale Verteilungsgerechtigkeit?
Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft
Felix Ekardt
Die Zukunft des Klimas
Jahrhundertaufgabe Energiewende
Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen
Ein Handbuch
Verlag C.H.Beck, München, Februar 2015 320 Seiten • 16,95 • ISBN 978-3406669675
Ch. Links Verlag AG, Oktober 2014 192 Seiten • 16,90 • ISBN 978-3-86153-791-5
Zeit für Veränderung
Kommunale Perspektiven
Der Wandel zu nachhaltigen Lebensstilen ist längst sichtbar – zumindest in Nischenbereichen. Diese Lebensstile zu fördern und zu verbreiten ist Aufgabe einer Politik der Transformation. Das Buch liefert Konzepte, Ideen für eine Gestaltung dieses Wandels. Mit der Frage, welche Rolle Zeit bei Veränderungsprozessen spielt, wird eine Zeitpolitik für Transformation entwickelt.
Wie steht‘s um europäische Kommunen? Welche Konzepte stehen für Haushaltskrisen bereit? Wie bürgernah oder weltoffen sind sie? Die Beiträge dieses E-Books befassen sich mit den Themen demographischer Wandel, Willkommenskultur, BürgerInnenbeteiligung, Haushaltspolitik und regionale Bildungslandschaften. Bei den Texten handelt es sich um Auszüge aus Büchern des Verlags Bertelsmann Stiftung.
Lucia A. Reisch, Sabine Bietz Zeit für Nachhaltigkeit – Zeiten der Transformation
Bertelsmann Stiftung (Hrsgb.)
Mit Zeitpolitik gesellschaftliche Veränderungsprozesse steuern
E-Book-Sonderausgabe (auch für Smartphone, Tablets und PC)
oekom verlag, München, Dezember 2014 148 Seiten • 12,80 • ISBN 978-3-86581-701-3
Verlag Bertelsmann Stiftung, Dezember 2014 3180 KB • 1,99 • ASIN B00QIM544Q • KINDLE EDITION
Zukunft der Kommunen
Foto: Sonja Wöhrenschimmel-Wahl
Flower Power Mohntorte
Zutaten (für eine 25-cm-Tortenform): 6 Eier 200 g Graumohn, gerieben 100 g Mandeln, gerieben 50 g Schokolade, gerieben 80 g Rohrohrzucker 100 g Staubzucker 250 g weiche Butter 1 EL Vanillezucker Schale einer Orange und einer halben Zitrone 1 Prise Sonnentor Zaubersalz fein Schwarze Johannisbeere-Fruchtaufstrich Glasur: 250 g Staubzucker 2 EL Wasser 2 EL Zitronensaft 1 EL Flower Power-Gewürz-Blüten-Mischung Zubereitung: 1. Eier in Dotter und Klar trennen, Mohn mit Mandeln und Schokolade vermengen. 2. Butter mit Staubzucker, einer Prise Salz, Vanillezucker, Orangen- und Zitronenschale schaumig rühren. Dotter nach und nach einmengen und die Masse gut schaumig rühren. 3. Eiklar mit Rohrohrzucker zu cremigem Schnee schlagen und abwechselnd mit Mohn-Mandel-Schoko-Mischung unter Buttermasse heben. 4. Masse in eine befettete, bemehlte Springform füllen, bei 160° ca. 50 Min. backen, nach dem Auskühlen aus der Form lösen und auf einen Teller stürzen.
Foto: Sonnentor
6. Die Zutaten für die Glasur zu einer glatten, dickflüssigen Masse verrühren. Flower Power-Gewürz-Blüten einmengen und die Torte glasieren. Vielen Dank an die Firma Sonnentor für das Bereitstellen des Rezepts und des Hintergrundfotos. SONJA WÖHRENSCHIMMEL-WAHL WWW.SONNENTOR.DE
Retouren an Postfach 555, 1005 Wien
5. Fruchtaufstrich pürieren, durch ein Sieb drücken, erwärmen und die Torte auf der Oberseite und rundherum dünn damit bestreichen.