Klimabündnis-Zeitschrift: 200 Jahre Fahrrad

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Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M Foto: Klimabündnis Tirol / Lechner

02/2017

ZEITSCHRIFT VON KLIMABÜNDNIS ÖSTERREICH

200 Jahre Fahrrad Happy Birthday Fahrrad!

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Das E-Bike und die Bucklige Welt

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Sanfte Mobilität im Urlaub

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VON RÄDCHEN UND RÄDERN Liebe PartnerInnen des Klimabündnis! Jubiläen klingen immer etwas verstaubt. Der 200. Geburtstag des Fahrrades hat dagegen etwas ganz Frisches und Zeitgemäßes. Und er hat sehr viel mit der größten Herausforderung der kommenden Jahre und Jahrzehnte zu tun: unserem Klima. Der erste Anknüpfungspunkt liegt bereits in den Ursprüngen. Der Vulkanausbruch des Tambora 1815 östlich von Bali hatte den Globus mit einer Aerosolschicht überzogen. Die darauffolgende Abkühlung verursachte eine Klimakatastrophe. Es kam zu einem Ernteausfall mit Hungersnot, Futtermangel und Pferdesterben. Der Erfinder des Fahrrads, Karl Drais, baute die Laufmaschine, das Urfahrrad auf zwei Rädern, und ersetzte damit die Reitpferde. Es dauerte allerdings etwas, bis das Fahrrad so richtig Schwung aufnahm. Im 20. Jahrhundert wurde es vom elitären Sportgerät zum Massenverkehrsmittel. Doch spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg war es in den westlichen Ländern für Jahrzehnte wieder vorbei mit der Fahrradmode. In immer mehr Städten und Gemeinden wurde die Infrastruktur auf das Auto ausgelegt. Heute geht es wieder in die andere Richtung. Städte und Gemeinden drehen an den kleinen Rädchen und stellen die Weichen wieder Richtung Fahrrad. Denn ein höherer Radanteil steigert die Lebensqualität und ist ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Das notwendige Know-how holen sich immer mehr GemeindevertreterInnen bei unseren MobilitätsLehrgängen. In Baden haben wir zuletzt 16 Mobilitäts- und 7 Radbeauftragte ausgebildet. Der nächste Kurs startet im Oktober in Bischofshofen. Bei der bereits 17. Auflage der Mobilitätswoche von 16. bis 22. September rücken wir gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern heuer natürlich auch das Fahrrad in den Mittelpunkt. Wir haben entsprechende Aktionsvorschläge ausgearbeitet. Nutzen Sie diese und machen Sie mit. Steigen auch Sie auf Ihr Fahrrad. Ich wünsche gute Fahrt. Vai de bicicleta você também! Que tenha uma boa viagem!

MARKUS HAFNER-AUINGER

Geschäftsführer Klimabündnis Österreich Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/Top 1.5, A-1040 Wien, T: 01/5815 881, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Brigitte Drabeck, Friedrich Hofer, Hannes Höller, Marion Kaar, Johann Kandler, Patricia Kandler, Thomas Kautnek, Lisa Prazeller, Christian Salmhofer, Andreas Strasser • Autorin: Irene Schrenk • Grafik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Anita Zrounek • Druck: Druckhaus Schiner, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Desistar, aus 100 % Altstoffen • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2017 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens Druckhaus Schiner Krems • UW 714

Felicitas Egger ①, studierte Soziologin, Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der „Nähküche“ und der Freiraum-Initiative „luft*raum“ in Linz, ist bei Klimabündnis Oberösterreich für SO:FAIR, die Mobilitätswoche und die FahrRad-Beratung OÖ zuständig. Robert Simbürger ②, Raumplaner mit Schwerpunkt Verkehrsplanung, übernahm im Mai bei Klimabündnis Österreich in Wien die Koordination der Europäischen Mobilitätswoche und das INTERREG Projekt MOVECIT. Edith Eschlböck ③, studierte Kultur- und Sozialanthropologin, mit Schwerpunkt Ökologie und Entwicklungszusammenarbeit, ist bei Klimabündnis Oberösterreich Referentin für den Schul- und Bildungsbereich.

TRANS FORM ATION UNSERER

STÄDTE & GEMEINDEN

Internationale Jahreskonferenz und Mitgliederversammlung des Klima-Bündnis 20. bis 22. September Essen, Deutschland www.klimabuendnis.org Willkommen im Klimabündnis! Gemeinden: • Burgenland: Kittsee. • Oberösterreich: Ottnang am Hausruck, Schörfling am Attersee. • Steiermark: St. Radegund bei Graz. Bildungseinrichtungen: • Burgenland: VS Trausdorf / Osnovna škola Trajštof. • Oberösterreich: ASO 2 Linz, Kindergarten Altheim, NMS Neukirchen/Vöckla, Sportschule Lambach, VS Eidenberg, VS Neukirchen bei Altmünster, VS Pamet, VS Vorchdorf. • Niederösterreich: Kindergarten Langenrohr I und II, Kindergarten Traisen Franz-Lettner-Gasse, ZIS Traisen. • Salzburg: Kindergarten Ebenau. • Steiermark: VS Liezen, NMS Liezen, ASO Liezen, BHAK/BHAS Liezen. • Tirol: NMS Weer. Betriebe: • Oberösterreich: Foto Stoebich e. U. (Hofkirchen), Sesenwerk Sonnleithner GmbH (Laussa), Dr. Maria DeluggiHaas, Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Living, Mosteria Og, mittag.at, Volkshilfe Arbeitswelt GmbH (alle Linz), Pedacolada e. U. (St. Thomas am Blasenstein). • Steiermark: Burgstallerhof (Dobl), Kulmi (Feldkirchen) und Schloffer Arbeitsschutz GmbH (Hart bei Graz).

In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 960 Städte und Gemeinden, mehr als 1.085 Betriebe sowie über 530 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen. Europaweit sind es über 1.700 Städte und Gemeinden in 26 Ländern.

Willkommen im Bodenbündnis! Gemeinden: • Niederösterreich: Weinburg. • Oberösterreich: Scharten. In Österreich sind die Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich, 130 Gemeinden und 19 Organisationen Mitglied im Bodenbündnis.

Fotos: Andreas Kepplinger, Nicole Ginter, Privat

klimaintro

Foto: Hannes Höller

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Jesper Risting: „Das Rad ist in Kopenhagen ein Prestige-Objekt, nicht das Auto!“

200 Jahre Fahrrad – Happy Birthday!

2OO Jahre

Fotos: Klimabündnis Tirol / Florian Lechner • Hannes Mallaun

Der Österreichische Radgipfel: von Kopenhagen nach Wörgl.

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or genau 200 Jahren, 1817, erfand der gebürtige Karlsruher Karl Drais die erste Laufmaschine, die Urform des heutigen Fahrrads. Noch ohne Pedale erfolgte der Vortrieb mit den Beinen. Ein bequemer Sattel und eine bewegliche Lenkstange sorgten für die Balance. 200 Jahre und viele Innovationen später ist das Fahrrad ein fixer Bestandteil der europäischen Verkehrskultur und ein wichtiger Klimaschützer als Alternative zum Auto. Unter dem Stern des 200. Rad-Geburtstages stand heuer der Österreichische Radgipfel, der Mitte Mai in der Tiroler Klimabündnis-Gemeinde Wörgl erfolgreich über die Bühne ging. Die zahlreichen BesucherInnen waren sich einig: „Radfahren liegt im Trend“. Auf der Jubiläums-Agenda standen Fachvorträge, Polit-Diskussionen und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Von Kopenhagen nach Wörgl reiste der Keyspeaker Jesper Risting. Er referierte über die Radinfrastruktur in Kopenhagen, die als Vorreiter in Europa gilt. „Warum wir Erfolg haben? Weil wir ein ganzheitliches Konzept verfolgen und alle am gleichen Strang ziehen. Das Rad ist in Kopenhagen ein Prestige-Objekt, nicht das Auto“, so Risting. In Kopenhagen können Räder in den SZügen gratis transportiert werden. Aber auch sonst haben Menschen, die sich

gegen das Auto und für das Rad entscheiden, viele Vorteile. Beispielsweise schalten viele Ampeln für Räder schneller auf Grün als für Autos. Im Winter werden die Radwege vor allen anderen Straßen geräumt. Wer nicht nur sich selbst, sondern auch den Einkauf oder die Kinder transportieren möchte, nutzt – teils elektromobilisierte – Lastenfahrräder. Michael Bürger von Klimabündnis Tirol hat den 10. Österreichischen Radgipfel wesentlich mitgestaltet und leitet auch andere Mobilitätsprojekte. Er freut sich über die erfolgreiche Veranstaltung und sieht viel Potential für die Zukunft: „Das Fahrrad ist die Lösung für viele Probleme. Der Radverkehr als wichtiger Baustein unseres Mobilitätssystems wird zukünftig eine zentralere Rolle einnehmen. Die Radverkehrsanteile in Kopenhagen, Odense und vielen ländlich geprägten Regionen Dänemarks zeigen das große Potential auf. Die Radverkehrsförderung rückt auch in Tirol immer stärker in den Fokus der Gemeinden, das ist in meiner täglichen Projektarbeit wie zum Beispiel beim Tiroler Fahrradwettbewerb deutlich spürbar“, so Michael Bürger. Der 10. Österreichische Radgipfel wurde von den Stadtwerken Wörgl gemeinsam mit dem Klimabündnis Tirol und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft organisiert. LISA PRAZELLER

1817

Fahrrad

2017

Wussten Sie, dass ...

… es in Österreich rund 6,4 Millionen Fahrräder gibt – und damit deutlich mehr als Autos (4,8 Millionen)?

… 77 % der Haushalte in Österreich mindestens ein funktionstüchtiges Fahrrad besitzen?

… es in Salzburg und Wien mehr Fahrradhaushalte als Autohaushalte gibt?

… die ÖsterreicherInnen täglich mehr als 5 Kilometer mit dem Fahrrad für Alltagswege zurücklegen?

… in Vorarlberg pro Person und Jahr mit rund 505 Kilometern doppelt so viel Rad gefahren wird wie im Schnitt der anderen Bundesländer?

… Österreichs Radhauptstädte Bregenz, Salzburg und Innsbruck sind – wo etwa jeder fünfte Alltagsweg mit dem Rad gefahren wird?

… im Jahr 2016 bereits jedes fünfte neu gekaufte Rad ein E-Fahrrad war? Weiteres Wissenswertes unter

www.radlobby.at/200jahre

Tipp: Eine ausführliche Rückschau des Österreichischen Radgipfels mit Videos von allen Vorträgen gibt es unter: www.klimaaktiv.at/mobilitaet/radfahren/radgipfel/radgipfel2017

Grafik: Oleksandr Babich_fotolia.com


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klimabündnis

Unbeirrt von Zäunen und Polizei installierten VertreterInnen fast aller indigenen Völker Brasiliens eine Woche lang ihr Lager im Regierungsviertel von Brasilia, um gemeinsam zu diskutieren, Rechte einzufordern, aber auch bisherige Erfolge zu feiern.

Menschenrechte und Umwelt in Gefahr

Fotos: Ray Baniwa / FOIRN

BRASILIEN: Das politische Klima heizt Verbrechen gegen Indigene, UmweltschützerInnen und landlose Bauernfamilien an.

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ünf VertreterInnen indigener Völker, darunter auch Marivelton Rodrigues Barroso von der FOIRN, berichteten am 24. Mai der Interamerikanischen Menschenrechtskommission über die Bedrohung indigener Rechte infolge der brasilianischen Regierungspolitik und

geplanter Gesetzesänderungen. Angeklagt wurde auch die zunehmende Gewalt, wie z. B. Ende April in Gamela im Bundesstaat Maranhão, wo 22 Indigene von einem weißen Schlägertrupp mit Macheten teils schwer verletzt wurden.

Indigene Proteste in Brasilia Vergangenen April forderten über 4.000 Indigene ihre verfassungsmäßigen Rechte ein – doch anstelle der Regierung empfing sie die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen. Unbeeindruckt kürzte der Präsident Temer 45 % der Gelder für den Schutz und die Anerkennung indigener Territorien sowie von Programmen für die indigene Bevölkerung. Im Parlament nutzen die VertreterInnen des Agrobusiness und der Bergbauunternehmen ihre Mehrheit um Gesetzesänderungen zur Verringerung indigener Rechte und Umweltauflagen sowie zur

info!

Reduktion von Naturschutzgebieten durchzupeitschen, bevor die Regierung wegen Korruption abgesetzt wird. Das politische Klima heizt auch die Verbrechen gegen Indigene, landlose Bäuerinnen und Bauern usw. an, weil die Straftaten nicht ernsthaft verfolgt werden. Konflikte gibt es vor allem in den Gebieten der Holzmafia, der Rinderweiden und Plantagen für Soja, Zuckerrohr (Ethanol) und Eukalyptus (Zellulose) sowie dort, wo Gold, Zinn und andere Bodenschätze abgebaut werden. Zwei brutale Massaker der letzten Wochen zeigen das wahre Gesicht der Machthaber und ihrer Verbündeten: Am 19. April wurden in Colniza, Mato Grosso, 9 Landarbeiter, und am 24. Mai in Pará mindestens 10 landlose Kleinbauern gefoltert und ermordet, teils durch „pistoleiros“, teils durch Polizisten. PATRICIA & JOHANN KANDLER

www.klimabuendnis.at/partnerschaft-mit-indigenen • www.foirn.org.br

30 Jahre FOIRN Goldgräberinvasionen, Bergbauprojekte, Straßenbauund Siedlungspläne der Regierung bedrohten ab den 1970er-Jahren die indigenen Völker am Rio Negro. Sie leisteten Widerstand und gründeten am 29. April 1987 die FOIRN als gemeinsame Interessensvertretung, die sich seither für ihre Rechte, vor allem den Erhalt ihres Lebensraumes und ihrer Kultur einsetzt. Mitte April zogen über 200 Jugendliche, Frauen und Männer Bilanz und erarbeiteten gemeinsam Strategien um ihre Autonomie auszubauen und eine umfassende nachhaltige Entwicklung umzusetzen. „Vor 30 Jahren sah man die Indigenen als Teil der Vergangenheit, jetzt haben wir unseren Platz in der Welt erkämpft. Aber es gibt immense Herausforderungen in vielerlei Hinsicht, die wir nur gemeinsam bewältigen können“, fasst Marivelton Baré, Präsident der FOIRN, zusammen.

„Sie zerstören unser Land ...“ „Sie zerstören unser Land, vergiften unsere Kinder mit Pestizidfliegern, ermorden unsere Leute, nur weil wir fordern, was uns gesetzlich und moralisch zusteht“, berichtete Ladio Veron, Guaraní-Kaiowa aus Mato Grosso do Sul, im Mai in Innsbruck, Graz und Wien. Sie – das sind Großgrundbesitzer und Agrarunternehmen, die auf indigenem Land Soja, Zuckerrohr, Eukalyptus und andere Exportgüter produzieren, die auch in Österreich konsumiert werden. Die 45.000 Indigenen haben bisher nur einen kleinen Teil ihres Landes zurückbekommen, sie leben daher größtenteils in Lagern am Straßenrand, wo sie oft Opfer von Attacken und Unfällen werden. Ein europäisches Solidaritätsnetzwerk will sie zukünftig un johann.kandler@klimabuendnis.at terstützen.

Film-Tipp: http://graz.welthaus.at/news/ soj soja-der-fleisch-gewordene-wahnsinn


klimabündnis

Rainer Leitner ist Modellregionsmanager der KEM Bucklige Welt-Wechselland und gleichzeitig Testimonial. Im Selbstversuch zeigte er, wie sich auch im hügeligen Gebiet ein E-Bike für den Arbeitsweg eignet.

Das E-Bike und die Bucklige Welt Foto: Klima- und Energiemodellregion Bucklige Welt - Wechselland

Eine Region in Niederösterreich setzt auf das E-Bike.

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lektrofahrräder boomen in Österreich. Heuer werden erstmals mehr als 100.000 E-Bikes verkauft. Eine Region, die diesen Trend schon länger nutzt und selbst vorantreibt, ist die Klima- und Energiemodellregion Bucklige Welt - Wechselland. 2011 erfolgte der Startschuss. Mittlerweile gibt es im „Land der 1.000 Hügel“, in den 14 Gemeinden zwischen Bad Erlach und Bad Schönau, ein Radnetz, das 300 km umfasst. Gewählt werden kann zwischen 10 bestens ausgeschilderten Routen mit klingenden Namen: Panorama, Rosengarten,Weitblick,Windrad oder KulTour. Mit ausreichend und gut verteilten Ladestationen, öffentlichen E-Tankstellen,

E-Bike Verleih- und Radtechnik-Partnern, kulturellen Ausflugszielen, regionalen Einkaufsläden und kulinarischen Gastgebern, ist Radgenuss garantiert. Mit bestem Beispiel geht übrigens Modellregionsmanager Rainer Leitner voraus. In einem Selbstversuch hat er Werbung für das E-Bike im hügeligen Gebiet gemacht. „Von mir zu Hause in die Arbeit sind es 34 Kilometer und 700 Höhenmeter. Selbst das ist mit dem Elektrofahrrad mittlerweile kein Problem mehr. Neben Geld erspart man sich auch den Weg ins Fitnesscenter“, so Leitner. Das Projekt „e-mobil Bucklige Welt“ hat auch Auswirkungen auf die Alltagsmobilität. Leitner: „Die vielen Urlauber, die bei uns mit Elektrorädern unterwegs sind, färben auch auf die Einheimischen ab. Immer

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für Betriebe und Gemeinden

Mit klimaaktiv mobil unterstützt das BMLFUW Österreichs Städte, Gemeinden, Vereine und Betriebe mit Förderungen und Beratungsprogrammen bei der Mobilitätswende und bietet klimaaktiv Förderpauschalen zur Anschaffung von E-Bikes, Transporträdern und E-Transporträdern. Im Rahmen der Förderoffensive für Radabstellanlagen „Nachrüstung zum Fahrradparken“ werden sowohl Rad-Abstellanlagen als auch E-Ladestationen finanziell unterstützt. www.klimaaktiv.at/foerderungen/kam_forderungen.html

mehr haben sich selbst ein Elektrorad zugelegt und nutzen es für die Fahrt zum Einkaufen oder auch – zumindest zum Teil – auf ihren täglichen Pendelstrecken. Genau das ist ja auch das Ziel von Leuchtturmprojekten wie diesem“. Seit Jahren wird konsequent daran gearbeitet, die Alltagsmobilität in Richtung mehr Radverkehr zu verändern. 2013 war die Region Wiener Neustadt und Umgebung bereits eine Pilotgemeinde im RADLgrundnetz. Seitdem wurden viele Einzelschritte gesetzt wie zum Beispiel die Teilnahme von Entscheidungsträgern am Klimabündnis-Mobilitätslehrgang.

Zwei Climate Stars In der Buckligen Welt arbeiten die Gemeinden im Klimabereich schon lange zusammen. In den Jahren 2003 und 2004 unterstützte das Klimabündnis im Auftrag des Landes Niederösterreich die Gemeinden als Klimabündnis-Schwerpunktregion. Die LEADER Region Bucklige Welt – Wechselland arbeitet seit Sommer 2011 erfolgreich als Klima- und Energiemodellregion. Die kontinuierliche Arbeit schlug sich auch in Auszeichnungen nieder. 2012 gab es den internationalen Klimabündnispreis Climate Star für das Projekt „E-Mobil Bucklige Welt“. Für den Blick über den Tellerrand und ihr Engagement in der Klimagerechtigkeit erhielt eine der KlimabündnisGemeinden, Krumbach, 2016 ebenso den Climate Star. Und auch heuer gab es wieder eine Prämierung für die Bucklige Welt: den e-Mobilitätspreis. HANNES HÖLLER www.buckligewelt-wechselland.at

Jetzt einreichen zum Klima-Award für Gemeinden! www.klimabuendnis.at/climatestar

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Hitzerekorde • Ende Juni brach die Millionenstadt Ahvac im Iran mit 53,7 °C den Rekord für die jemals zu dieser Zeit in Asien gemessene Temperatur. Globaler Spitzenreiter ist seit 1913 das amerikanische Death Valley mit umstrittenen 56,7 °C. Anders als im menschenleeren Tal des Todes leben in Ahvac über eine Million Menschen. Angesichts wiederkehrender Hitzeperioden und der aktuellen Temperaturentwicklung befürchten manche WissenschaftlerInnen, dass die Region bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr ohne technische Hilfe bewohnbar sein dürfte. www.spektrum.de Nationale Kälte- und Hitzerekorde ab 1836 bis heute macht das Physik-Institut der Universität Graz für jedermann/jedefrau nun online zugänglich. physik.uni-graz.at/de/geophysik/klimadaten-archiv CO2-Emissionen in Europa • Den aktuellsten Eurostat-Daten zufolge gingen die CO2-Emissionen im Jahr 2016 gegenüber 2015 um 0,4 % leicht zurück. Zu verdanken ist dies Staaten wie Malta, Bulgarien, Portugal und Großbritannien. Zugelegt hat neben Finnland, Zypern, Slowenien, Dänemark und anderen auch Österreich – unter den 17 Staaten, die Zuwächse verzeichnen, liegen wir mit einem Plus von 2,7 % an 9. Stelle. http://ec.europa.eu/eurostat G20-Gipfel und das Klima • Auch wenn der Gipfel der großen 20 in Hamburg vom Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen und den Drohungen der Türkei, sich diesem anzuschließen, überschattet blieb, gab es am Ende das bisher beste Ergebnis in der Klimafrage der G20-Geschichte: Die Gipfelerklärung verpflichtet alle 20 Mitglieder, inklusive USA, zur globalen Energiewende. Alle Details unter: http://germanwatch.org/de/download/18866.pdf HOFER | SALMHOFER | STRASSER

Sanfte Mobilität im Urlaub Die Region Zell am See-Kaprun ist Vorreiter.

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aben Sie schon einmal Ihren ökologischen Fußabdruck ausgerechnet? Wenn ja, dann wissen Sie, wie ein Flug in den Urlaub die Emissionen schlagartig nach oben schnellen lässt. Die klimafreundlichen Alternativen gibt’s vor der eigenen Türe. Bestes Beispiel dafür ist die Region Zell am See-Kaprun im Salzburger Land. Seit einigen Jahren setzt diese auf sanfte Mobilität. Zell am See-Kaprun verfügt nicht nur über hervorragende Zugverbindungen in alle österreichischen Städte, der Bahnhof befindet sich zudem direkt im Zentrum der Stadt und die meisten Unterkünfte sind in Gehdistanz erreichbar.

Einmal angekommen macht die Sommerkarte die Wahl zwischen „auf den Berg“ und „an den See“ möglich. Sowohl die Gondel auf den Hausberg als auch der Eintritt in eines der Strandbäder ist inkludiert. Seit 2015 gibt es mit der Sommerkarte auch Vergünstigungen für den gesamten regionalen öffentlichen Personennahverkehr. Durch einen Ausbau des ÖPNV sind alle Angebote der Gästekarte mit Bus oder Zug erreichbar. Auch Einheimische kommen in den Genuss einer eigenen Sommerkarte. Die Sommerkarte ist eines von vier klimaaktiv mobil Projekten, das in der Region für weniger CO2-Emissionen im Mobilitätsbereich sorgt. HANNES HÖLLER

Foto: © maiskogel-betriebs-ag

Heiße Monate • global: Ein überdurchschnittlich warmer Mai in Nordafrika und Zentralasien ergibt einen Wert von 0,83 °C über dem Monatsmittel, wobei sich die Nordhalbkugel, wie die Karte oben im langjährigen Vergleich zeigt, stärker als die Südhalbkugel erwärmte. • national: Bei uns lag der Mai um 1,1 °C, der Juni um 3,2 °C und auch der Juli deutlich über dem langjährigen Mittel. Die Pasterze droht in zwei Teile zu zerfallen. Dann wird der Gepatschferner in Tirol zum größten heimischen Gletscher. www.noaa.gv • www.zamg.at science.orf.at/tags/gletschertagebuch

info! www.klimaaktivmobil.at/tourismus

Individuelle Beratung Mit klimaaktiv mobil unterstützt das BMLFUW Vereine, Gemeinden, Unternehmen u. a. bei umweltfreundlichen Mobilitätsprojekten.

Kontakt: komobile w7 GmbH Tel.: 01/890 06 81 • E-Mail: freizeit.mobil@komobile.at Gesamtkoordination: BMLFUW, Abt. I/5. www.klimaaktivmobil.at/freizeit

Regionalbahnen im Mittelpunkt Regionalbahntag am 16.9. und Regionalbahn-Tagung am 12.10.

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as Klimabündnis rückt auch heuer wieder Regionalbahnen im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche in den Mittelpunkt. Am Samstag, dem 16.9., ist Regionalbahntag. Im letzten Jahr gab es 35 Veranstaltungen – von Bahnhofsfesten bis zu Ticketaktionen. Am 12. Oktober findet bereits zum sechsten Mal die Regionalbahn-Tagung statt. In Langenlois berichten ExpertInnen von

Bahnunternehmen, Tourismus, Land und Gemeinden über ihre Erfahrungen mit der Attraktivierung von Regionalbahnen. „Im letzten Jahr nutzten 150 TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland diese Veranstaltung“, so Robert Thaler vom BMLFUW. An- und Abreise erfolgen auf der landschaftlich schönen Kamptalbahn mittels Sonderzug von Wien über Sigmundsherberg. Die Fachtagung wird vom Klimabündnis mit Unterstützung des BMLFUW organisiert und von den ÖBB sowie dem Land Niederösterreich und der Stadtgemeinde Langenlois unterstützt. HANNES HÖLLER

info! www.regionalbahntag.at

Foto: Dr. H. Nosko

Abb.: www.noaa.gv

klima•politik•news


klimabündnis klimab b ündnis

Salzburger Radwettbewerb • Über 4.000 Teilnehmende sammelten bei „wer radelt gewinnt“ im Bundesland Salzburg bereits über 500.000 Radkilometer. Mitte Juni fand eine erste Zwischenverlosung wertvoller Preise statt. Bis 31. August kann man noch mitmachen und weitere Preise gewinnen. www.wer-radelt-gewinnt.at Tiroler Radwettbewerb • Rund 7.500 TeilnehmerInnen erradelten bei „Ganz Tirol radelt!“ über 3 Millionen Kilometer, was einer CO2-Einsparung von fast 300.000 Kilo oder 650.000,- Euro entspricht. Auch wer im August noch in die Pedale tritt, darf auf einen der vielen Preise hoffen: z. B. ein Klapprad oder ein Jahresticket für den ÖPNV. www.tirolmobil.at

Fahrrad-Kurs im Kindergarten. Früh übt sich, wer dazugehören will.

Die Energiesparmeister VS Pirka mit Bürgermeister und VertreterInnen des Landes Steiermark .

klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden Radfahren wie die Großen • Für die Kinder des Montessorikindergartens „Bunte Knöpfe“ in Klagenfurt war es der Tag des Jahres. Alle brachten ihren ganzen Stolz mit: das eigene Fahrrad! Vor dem Kindergarten waren rund 50 Fahrräder abgestellt. Unter fachkundiger Begleitung ging es dann über das Gelände des Lakeside Parks bei der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, wo ein eigens aufgestellter Geschicklichkeitsparcours höchste Konzentration von den künftigen sanft-mobilen VerkehrsteilnehmerInnen forderte. Und die Erwachsenen waren erstaunt, wie stolz die Kurs-AbsolventInnen dann waren. C.S. www.klimabuendnis.at/kaernten

Energiesparmeister • 325.288 kWh, 108,56 Tonnen CO2 bzw. 23.643,86 Euro – oder mit anderen Worten: jene Energiemenge, die 80 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen kann – dies ist die beeindruckende Bilanz des letzte Woche abgeschlossenen Energiesparprojekts 50/50. Die SchülerInnen 13 steirischer Schulen schafften es mit Verhaltensänderungen die Energieverbräuche in ihren Schulgebäuden zu reduzieren und bekommen jetzt die Hälfte der von ihnen eingesparten Energiekosten von den jeweiligen Gemeinden überreicht. Ende Juni fand die Ehrung der drei Siegerschulen an der Siegerschule VS Pirka statt. Den 2. Platz belegte die VS Admont und der 3. Platz ging an die VS St. Martin im Sulmtal. F.H. www.euronet50-50max.eu/de www.klimabuendnis.at/steiermark

Hausbesuch mit dem Lasten-E-Bike

Foto: Klimabündnis

• Stolz ist auch das Tierärztepaar Moser aus Krumpendorf. Mit ihrem Lasten-E-Bike bringen Vater Volker und Sohn Lorenz die kleinen Patienten in die Praxis. Neben der „Good veterinary practice“ steht in der „Fellosophie“ auch die Umwelt ganz oben. C.S. | A.S. www.imfallderfelle.at

Irene Schrenk (Klimabündnis), Matthias Komarek (eNu), Markus Hafner-Auinger und Günter Emberger (TU Wien, v. l.) gratulieren Jutta Tillmann vom Bauamt und VizeBgm.in Elisabeth Kleissner aus der Gemeinde Wiener Neudorf.

Kommunale Mobilitätsbeauftragte • In Baden wurden weitere 16 Mobilitäts- und 7 Radbeauftragte ausgebildet. Die häufigsten Themen der Projektarbeiten waren: Mikro-ÖV und Radverkehr.

H.H.

www.klimabuendnis.at/lehrgaenge

Der nächste Lehrgang „Kommunale Mobilitätsbeauftragte“ startet im Herbst: Modul 1:

3. und 4.10. in Bischofshofen

Modul 2: 14. und 15.11. in Zell am See

Radreparaturkurs in der HAK Wiener Neustadt.

Fahrradprojekte • In Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich fanden heuer in mehreren Gemeinden Radkurse für MigrantInnen sowie Seniorinnen und Senioren statt. Eine umfassende Beratung für mehr Alltagsradverkehr in Gemeinden bietet das Klimabündnis Oberösterreich mit der FahrRadBeratung. Auf Schulen abgestimmt war das Mobilitätsprojekt „Zurück in die Zukunft“ in Wiener Neustadt. Neben Schulweganalysen gab es auch Reparaturkurse und eine Radolympiade. Im September startet dann der Online-Schulwettbewerb des Klimabündnis Niederösterreich „Klimafit zum RADLhit“ für Klassen mit 10-14jährigen Schülerinnen und Schülern. H.H. www.klimabuendnis.at/fahrrad-in-ooe www.klimabuendnis.at/gemeinden-mobil www.radlhit.at

Fotos: Klimabündnis. • Julian Koch

Fotos: Sabine Moser • Klimabündnis Salzburg • Günther Krammer

Etappensieger bei der Zwischenverlosung von „wer radelt gewinnt!“ ausgezeichnet.

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klimabündnis klim m abündn n is

Machen auch Sie mit! Aktionen zur sanften Mobilität in ganz Österreich Leicht umsetzbare Aktionsvorschläge online verfügbar für Gemeinden und Städte, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Pfarren.

www.mobilitaetswoche.at #mobilitätswoche facebook.at/mobilitaetswoche2017

Foto: Klimabündnis Tirol

500. Klimabündnis-Schule

500. Klimabündnis-Schule • Anfang Juni erhielt die Neue Mittelschule Weer die Auszeichnung als Klimabündnis-Bildungseinrichtung. Sie ist damit die 500. ihrer Art in Österreich, die im Klimabündnis willkommen geheißen wird. Die NMS Weer setzt bereits seit

über einem Jahrzehnt auf eine soziale und ökologisch nachhaltige Bildung. „Jetzt freuen wir uns auf viele weitere Projekte mit dem Klimabündnis Tirol“ berichtet der stolze Direktor Herbert Steinbacher. L.P. www.hsweer.at • www.klimabuendnis.at/tirol


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