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Vorher gab es die Welt nicht Umuri nehku, der Großvater des Universums, entstand aus sich selbst. Umgeben nur von der Dunkelheit wurde er es müde, alleine zu existieren und beschloss, die Welt zu erschaffen. Zuerst nahm er zwei Stäbe, kreuzte sie im Universum, segnete sie und sprach: „Aus einem werde eine Frau, aus dem anderen ein Mann! Aus diesen Stäben werden die Kinder der Erde hervorgehen.“ Dann schuf er die Luft, das Wasser und die Erde und segnete alles mit den Worten: „Daraus werde Nahrung und Gesundheit für die Lebewesen des Universums!“ Nach diesem Segen erschien eine Frau, Yebá buró, die Großmutter der Erde. Umuri nehku wollte mit der Erschaffung der Welt fortsetzen, aber es gelang ihm nicht. Da rief er Yebá buró zu Hilfe und gemeinsam schufen sie die sieben Geschwister des Universums: Abe, die Sonne und die Sterne. Dann Deyubari, den Herrn der Tiere, der alles Wild, Fische und Vögel hervorbrachte. Es folgten Baaribo, der Herr der Gärten und Felder, der den Menschen die Pflanzen und ihre Zubereitung lehren sollte, Buhsari Gõamu, der Herr der Natur, mit dem Berge, Wälder und Wiesen entstanden, und Wanani gõamu, der Herr aller Gifte. Zum Schluss kamen noch zwei Frauen – Amo, die an den Quellen der Bäche arbeitet, und Yugupó, die Herrin der Flussmündungen. Die Geschwister des Universums beschlossen, das „Boot der Verwandlung“ zu bauen, das zu einer Riesenschlange wurde, die den Amazonas unterirdisch hinaufschwamm. Als sie an dem Ort namens Ipanoré am Fluss Uaupés ankam, entstiegen aus ihr durch ein Loch im Felsen die ersten Menschen. Jeder Mann kam mit seiner Frau – das waren die Stammeseltern der verschiedenen Völker. Alle erhielten von Umuri nehku ihren Festschmuck und die heiligen Flöten und er sprach zu ihnen: „Euch gebe ich allen Reichtum, der darin besteht, in Frieden zu leben und große Feste zu feiern, mit vielen geladenen Gästen.“ So geschah es und die alten Vorfahren lebten, ohne Kriege zu führen. (Quelle: „A mitologia sagrada dos Desana-Wari Dihputiro Põrã“ von Diakuru (Américo Castro Fernandes) und Kisibi (Dorvalino Moura Fernandes).
Linke Seite: Sonnenaufgang am Rio Negro bei São Gabriel, mythische Symbole. Oben: „Großmutter“ der Erde. Übersetzung und Bearbeitung: Johann Kandler 3
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Österreich
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Wolfgang Mehl Bundeskoordinator Klimabündnis Österreich
10 Jahre Klimabündnis Projektpartnerschaft Seit nunmehr 10 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen den indigenen Völkern am oberen Rio Negro in Nordwest-Brasilien und österreichischen Städten und Gemeinden. Rund 500 Gemeinden sind heute Klimabündnis-Partner und unterstützen Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung und zum Regenwaldschutz. Diese ungewöhnliche Partnerschaft über Tausende von Kilometern hinweg ist in den vergangenen zehn Jahren zum Herzstück der österreichischen Klimabündnis-Aktivitäten geworden. Fünf Delegationsreisen von FOIRN-Vertretern nach Österreich und zwei Besuche österreichischer Gemeinden am Rio Negro haben persönliche Begegnungen mit nachhaltigen Folgen für die Arbeit dort und hier gebracht. In ganz Europa gilt die österreichische Klimabündnis-Partnerschaft mit der FOIRN als vorbildlich: 2 Regionen von annähernd gleicher Größe, aber doch so völlig unterschiedlich in Bevölkerungsdichte, Struktur, Kultur und Lebensräumen zeigen, dass Klimaschutz von der Basis möglich und erfolgreich ist. Regionale Initiativen und unorthodoxe Zusammenschlüsse sind im Klimaschutz notwendiger denn je. Die Zeit wird knapp. Hochwasser und Dürre der letzten Sommer haben uns gezeigt, dass die Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen auch Österreich nicht verschonen. Die internationale Klimapolitik verschwendet seit vielen Jahren den größten Teil ihrer Anstrengungen, um Klimaverträge wie das KyotoProtokoll, die an sich schon kaum Tropfen auf den heißen Stein sind, durch Unmengen von Kleingedrucktem weiter auszuhöhlen. Die Klimabündnis-Partnerschaft mit den Völkern des oberen Rio Negro ist ein in der Praxis erfolgreiches Gegenkonzept. Durch die Festschreibung der Landrechte für unseren indianischen Partner wurde ein Regenwaldgebiet größer als Österreich dauerhaft geschützt, die Zusammenarbeit mit den Partnern aus einer „anderen Welt“ stärkt Motivation und Einsatz der vielen engagierten Klimabündnis-Menschen in den österreichischen Gemeinden.
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Dr. Benita Ferrero-Waldner
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Österreich
Außenministerin
Erfolgreiches Bündnis für nachhaltige Entwicklung Globaler Umweltschutz und der Kampf gegen die Armut sind untrennbar miteinander verknüpft, denn Armut ist eine der Hauptursachen von Umweltzerstörung und unverantwortlicher Ressourcennutzung. Wirtschaftswachstum allein bietet keinen Ausweg aus diesem Teufelskreis. Gefragt sind integrierte Ansätze, die auf soziale Fragen genauso Bedacht nehmen wie auf den Ressourcenschutz. Diese Erkenntnis ist die Grundlage für das Engagement des Klimabündnis. Ihm ist es in 10 Jahren harter Arbeit gelungen, eine Brücke zwischen Bürgern, Gemeinden, Betrieben in Österreich und den Menschen in den Regenwäldern Brasiliens aufzubauen. Das Bündnis setzt Klimaschutzmaßnahmen in unserem Land und verbessert die Lebensbedingungen der indigenen Völker Amazoniens. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium unterstützt das Klimabündnis aus voller Überzeugung. Umfassender Umweltschutz ist eine tragende Säule des österreichischen Konzepts von Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Durch gezielte Armutsbekämpfung, Friedenssicherung und den Erhalt der natürlichen Ressourcen arbeiten wir für eine globale, nachhaltige Entwicklung. Unabdingbar für den Erfolg dieser Anstrengungen ist die aktive Einbindung sowie wirtschaftliche und politische Stärkung der lokalen Bevölkerung. Gemeinsam mit dem Klimabündnis unterstützen wir daher FOIRN - die Föderation der indigenen Organisationen im Gebiet des Oberen Rio Negro in Brasilien. Denn das Klimabündnis zwischen Österreich und den Menschen am Rio Negro ist eine Investition in eine gerechtere und sichere Zukunft für uns und für künftige Generationen.
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Brasilien
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Johann Kandler
Amazonien - Lebenswelt Regenwald
Amazonien – das ist viel mehr als das größte tropische Regenwaldgebiet der Erde, mehr als die Region mit den meisten Pflanzen- und Tierarten, mehr als die größte Süßwasserreserve der Erde und mehr als ein wichtiger Klimafaktor. Amazonien ist ein Wunderwerk der Natur, einzigartig in seiner Vielfalt, in seinen Dimensionen, in den komplexen Zusammenhängen zwischen belebter und unbelebter Natur, zwischen Pflanzen und Tieren sowie in seinem Einfluss auf das gesamte Ökosystem Erde. Amazonien ist ein Musterbeispiel für die optimale Nutzung begrenzter Ressourcen. Die Vielfalt und Üppigkeit der Natur ist weniger das Ergebnis von Überfluss als von Mangel. Trotz nährstoffarmer Böden gedeihen allein tausende von Baumarten – wahre Urwaldriesen mit bis zu 60 Metern Höhe und mehreren Metern Durchmesser. Amazonien ist gleichzeitig Paradies und Grüne Hölle. War es früher ein Paradies für hunderte Indianervölker mit mehreren Millionen Menschen, so wurde es zur „Grünen Hölle“ durch jene, die – auf der Suche nach 6
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Brasilien
raschem Reichtum – in das sagenumwobene „Land der Amazonen“ drängen. Die Ureinwohner leben seit Jahrtausenden im Regenwald, sie haben sich dieser schwierigen Umgebung angepasst und nutzen die knappen Ressourcen in nachhaltiger Weise. In Ihrer ganzheitlichen Sicht ist der Mensch ein Teil der Natur, das Wohlergehen des Ganzen steht somit über den Interessen des Einzelnen. Ähnlich verhalten sich die anderen Waldbewohner wie Kautschukzapfer, Fischer, Kleinbauern u.a., die sich in den vergangenen Jahrhunderten angesiedelt haben. Die Zerstörung des Waldes und die Vergiftung der Gewässer bedeutet die Vernichtung ihres Lebensraumes und ihrer Kultur. Der stetig wachsende Verbrauch von Aluminium, Eisen und Tropenhölzern, aber auch von Soja (Futtermittel) und Palmöl (Pflanzenfett) in den Industrieländern gefährdet den Lebensraum Regenwald. Die Folgen treffen in erster Linie die Einheimischen, haben aber ebenso unmittelbare Auswirkungen auf unsere Zukunft. Neben dem Verlust vieler Tier- und Pflanzenarten kommt es zu Änderungen in der weltweiten Klimadynamik und zur Verstärkung des Treibhauseffekts. Der Erhalt der Regenwälder liegt daher in unserem eigenen Interesse. Die Partnerschaft mit den Indianern ist nicht nur eine Frage der Solidarität sondern auch der Übernahme von Verantwortung für die Folgen unserer Lebensweise.
In Rot die am stärksten von der Zerstörung betroffenen Regionen
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Rio Negro
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Pedro Garcia Präsident der FOIRN von 1997–2001
FOIRN – Federação das Organizações Indígenas do Rio Negro* Die FOIRN wurde im April 1987 mit folgenden Zielen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung gegründet:
1. Foirnsitz
• Erreichung der offiziellen Anerkennung der traditionellen indigenen Siedlungsgebiete am Rio Negro durch den brasilianischen Staat • Verbesserungen im Gesundheits- und Schulbereich sowie zur Selbstversorgung • Förderung der indigenen Kultur • Autonomie der indigenen Völker • Aufwertung der traditionellen Medizin (Behandlungen durch „pajés“, Heilpflanzen) Die FOIRN hat mittlerweile 49 Mitgliedsorganisationen, die sich aus einer unterschiedlichen Zahl von indigenen Gemeinschaften aus dem Gebiet zusammensetzen. Es sind insgesamt 750 Orte, in denen über 30.000 Menschen aus 23 verschiedenen ethnischen Gruppen leben. Sie gehören zu den Sprachfamilien Tukano, Aruak, Maku und Yanomami.
1994: Neubau der Foirnzentrale mit österreichischer Unterstützung
Der Sitz der FOIRN ist in São Gabriel da Cachoeira, einer Stadt 800 km nordwestlich von Manaus an den Ufern des Rio Negro. Neben dem Bürogebäude gibt es eine „maloca“ (Gemeinschaftshaus), die für kulturelle Veranstaltungen, Feste, Ausstellungen, Versammlungen und Schulungskurse verwendet wird. 1989 besuchte Frau Prof. Clarita Müller-Plantenberg von der Universität Kassel die FOIRN und erzählte zum ersten Mal vom Klimabündnis. 1993 wurde schließlich die Partnerschaft mit Klimabündnis Österreich begründet.
*) Föderation der indigenen Organisationen vom Rio Negro
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Wichtigstes Ziel dabei war und ist der Erhalt des Regenwaldes in der Region durch die Stärkung der indigenen Organisationen und der indigenen Kultur, durch die Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftsalternativen in den indigenen Gemeinschaften mittels agro-forstwirtschaftlicher Projekte und durch die Information einer möglichst breiten
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Rio Negro
Öffentlichkeit über die kulturelle und ökologische Bedeutung der Region Rio Negro. Der erste große und wichtige Erfolg der Partnerschaft war die staatliche Anerkennung der indigenen Gebiete des Rio Negro. Nach vielen Jahren des Kampfes wurde damit das kulturelle Überleben der Völker durch die Absicherung ihres Lebensraumes wesentlich erleichtert. Eine wichtige Voraussetzung dafür war die institutionelle Stärkung der FOIRN durch den Ausbau der Infrastruktur (Büros, Funkgeräte, Boote, ...) und die Freistellung der Direktoren für die mobilisierende und bewusstseinsbildende Arbeit in den Dorfgemeinschaften, was zu einer breiten Basisorganisation führte. Dank der Partnerschaft stieg die öffentliche Anerkennung der FOIRN, was wiederum erste Abkommen mit Regierungsstellen und die Finanzierung von Pilotprojekten durch weitere Geldgeberorganisationen ermöglichte:
Historischer Höhepunkt – Foirnpräsident Pedro Garcia zeigt das Anerkennungsdekret im Beisein des Justizministers
• In Zusammenarbeit mit dem ISA (Institut für Soziales und Umwelt) und lokalen Mitgliedsorganisationen werden 2 Fischzuchtprojekte mit einheimischen Arten durchgeführt, ein drittes ist in Vorbereitung. • Die indigene Kultur und Medizin werden durch regelmäßige Veranstaltungen wie z.B. die Woche der indigenen Völker, durch Kurse, Ausstellungen, Veröffentlichungen indigener Erzählungen u.a.m. gefördert und gestärkt. • Zweisprachige Schulen wurden von den Indianervölkern Baniwa/Curripako und Tuyuca gemeinsam mit dem ISA gegründet, ebenso entstand ein Kulturzentrum der Tariano. • Zur staatsbürgerlichen Anerkennung aller Indigenen wurden – in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium – in entlegenen Ortschaften Aktionstage durchgeführt, bei denen Geburts- und Heiratsurkunden, Personalausweise, Steuernummern und Wählerkarten ausgestellt wurden. Damit „existieren“ die Menschen nun auch offiziell und können ihre Rechte erstmals in Anspruch zu nehmen.
IndianerInnen gelangen erstmals in den Genuss staatsbürgerlicher Rechte.
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Rio Negro
Oberer und mittlerer Rio Negro A LTO E M É D I O R I O N E G R O
Region Rio Negro
Fonte: Mapa Exploratório de Solos, Projeto Radambrasil, escala 1:1.000.000, folhas NA19, NA20, SA19 e SB20, 1976
Dörfer Kleine Siedlungen In über 700 Dorfgemeinschaften leben entlang der Flüsse ca. 35.000 Menschen. 10
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Dabei wurden einheimische Mitarbeiter ausgebildet, um diese Arbeit fortzuführen. Wir glauben, dass wir, trotz aller Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Projekte, unsere Verpflichtungen im Klimabündnis erfüllt haben. Die FOIRN hat ohne Zweifel in den 15 Jahren ihres Bestehens und insbesondere in den 10 Jahren der Partnerschaft große Erfolge erzielt. Dieses Bündnis ist der Beweis dafür, dass eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Kulturen auf der Basis gegenseitigen Respekts möglich ist. Das Klimabündnis hat unter all unseren Partnerorganisationen am meisten in die Fähigkeit der indigenen Völker vertraut, ihre Geschichte zu rekonstruieren und die Zukunft, ausgehend von den eigenen Möglichkeiten, zu gestalten. Die Wiedergewinnung des indigenen Selbstbewusstseins und die Ausübung der wachsenden Autonomie bewirken täglich das Entstehen neuer Initiativen.
Oben: Satellitenkarten sind die Basis für die Projektplanungen. Mitte: Eine effiziente Verwaltung ermöglicht die Umsetzung der komplexen Vorhaben. Unten: Über das Funknetz ist die Zentrale ständig in Verbindung mit den Dörfern. São Gabriel ist die Hauptstadt der Region. 11
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Infrastruktur
Oben: Hundert mit Photovoltaik betriebene Funkgeräte sparen viel Zeit und Geld, und ermöglichen rasche Hilfe. Rechts: Die größeren Gemeinschaftsboote bringen die Mitglieder und ihre Produkte nach São Gabriel. Das verringert die Abhängigkeit und die Ausbeutung durch die Händler. Mit den kleinen Booten sind die tagelangen Reisen der FOIRN-Mitarbeiter rascher zu bewältigen.
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Rio Negro
Weitere Partnerschaften • HORIZONT3000: institutionelle und organisatorische Entwicklung. • ISA – Instituto Socioambiental (Institut für Gesellschaft und Umwelt, Brasilien): Beratung und Unterstützung in den Bereichen Buchhaltung und Verwaltung, Kommunikation und Information, Transport, Wirtschaftsalternativen, Kultur, Schulwesen, Rechte, Landvermessung, Schutz und Überwachung des Gebietes. • FUNASA – Nationale Gesundheitsstiftung: Abkommen zur Bezahlung der indigenen Mitarbeiter im Gesundheitsbereich und der Ausbildungsmaßnahmen. • Universität Amazonien: Beratung in den Bereichen Gesundheitspolitik, indigene Medizin, Weiterbildungsmaßnahmen für Führungskräfte und indigene LehrerInnen, Erstellung von Schulmaterialien. • Bildungsministerium: Kurse für LehrerInnen. • Museum Emílio Göeldi (Belem): Forschungsaufträge und Information. • Saúde Sem Limites (Gesundheit ohne Grenzen), Brasilien: Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung des Gesundheitsabkommens, Schulungsaktivitäten, gelegentliche ärztliche Betreuung entlegener Dörfer, Förderung der traditionellen Medizin.
Zweimal jährlich beraten und beschließen Vertreter der Mitgliedsorganisationen ein umfangreiches Arbeitsprogramm.
Perspektiven Größer als alle Schwierigkeiten ist unsere Hoffnung. Sie ist die treibende Kraft für viele Verbesserungen zum allgemeinen Wohl der indigenen Völker vom Rio Negro und der gesamten Menschheit. In diesem Sinne kann man sagen, dass wir den ersten Teil unseres gemeinsamen Weges im Klimabündnis gut hinter uns gebracht haben. Die FOIRN hat jetzt eine solide Ausgangsbasis, um die Autonomie zu erweitern. Diese Basis besteht in unserem Territorium und in einem wachsenden politischen Bewusstsein. Die Herausforderung der kommenden Jahre sehen wir darin, die volle territoriale und geschichtliche Autonomie wieder herzustellen. Wir hoffen, dieses Ziel mit Hilfe alter und neuer Partnerschaften möglichst bald zu erreichen. 13
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Beto Ricardo Koordinator für das Programm Rio Negro - ISA*
Mudar de escala ... ... Neue Dimensionen anstreben Die Herausforderung für die nächsten 10 Jahre der Partnerschaft Die Freundschaft zwischen den indigenen Völkern vom Rio Negro im Nordwesten des brasilianischen Amazonasgebietes und der österreichischen Bevölkerung feiert ihr zehnjähriges Bestehen unter dem Zeichen der „Allianz für das Klima“. Das weckt Erinnerungen und lädt zum Nachdenken ein. Dieser kleine Artikel gibt die Sichtweise des ISA wieder – einer nichtstaatlichen brasilianischen Organisation, die mit der FOIRN (Dachverband der indigenen Organisationen vom Rio Negro) und HORIZONT3000 in diesem erfolgreichen Kapitel internationaler Kooperation gegen die Globalisierungseinbahn zusammenarbeitet. Als wir 1993 die Flüsse Içana, Uaupés und Tiquié hinauffuhren, um im Rahmen des Klimabündnisses die ersten Kontakte mit den indigenen Gemeinden in der Region des Oberen Rio Negro aufzunehmen, stand die Welt noch unter dem Einfluss der UN-Konferenz über Umwelt und nachhaltige Entwicklung in Rio 1992. Zu diesem Zeitpunkt waren die besorgniserregenden Zeichen der Klimaänderungen sowie die Bedeutung der CO2-Reduktionen und die Erhaltung der verbliebenen Regenwälder für den gut informierten Teil der internationalen Gemeinschaft unbestreitbar.
*) Instituto Socio Ambiental Institut für Gesellschaft und Umwelt
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Seit damals haben wir, insbesondere die Völker vom Oberen Rio Negro, auf dieser Seite des Klimabündnisses unsere Aufgabe erfüllt. Auf der Grundlage der in der Verfassung von 1988 garantierten Rechte wurde die Anerkennung von 10,6 Mio. Hektar als zusammenhängendes Indianerland erreicht. Im Zuge der Erfahrungen mit einer Reihe von Pilotprojekten in den Bereichen Gesundheit, Schulbildung, Kommunikation, Transportwesen und Bürgerrechte begann ein umfangreiches Regionalprogramm für eine nachhaltige indigene Entwicklung. Wichtige Faktoren dabei sind die Aufwertung traditionellen Wissens, die partizipative Erarbeitung neuer Kenntnisse, die wissenschaftlich unterstütze Suche nach wirtschaft-
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lichen Alternativen, die institutionelle Stärkung indigener Organisationen und die wachsende Teilnahme der Frauen. Dafür waren die Mittel aus Österreich, die über das IIZ und später Horizont3000 kamen, sehr wichtig. Sie ergänzten andere Mittel, brasilianische und internationale, staatliche und nichtstaatliche, und vor allem die wertvollen Beiträge der indigenen Gemeinschaften selbst und die ihrer Organisationen. Die indigenen Gebiete am Rio Negro schützen ein reichhaltiges Mosaik einmaliger und empfindlicher Ökosysteme. Neueste Studien des ISA und der FOIRN, die auf der Auswertung von Satellitenaufnahmen beruhen, zeigen, dass nur 0,5 % dieses Gebietes gerodet wurden. Die große Herausforderung der nächsten Jahre besteht darin, das Regionalprogramm weiter auszudehnen und die Erwartungen der indigenen Bevölkerung mit dem Erhalt der Umwelt in Einklang zu bringen. Um das zu erreichen, braucht es eine breite Mobilisierung der indigenen Gemeinschaften, die Fortführung der internationalen Zusammenarbeit und eine breite Koalition verschiedenster Akteure, besonders der Regierungen von Brasilien, Kolumbien und Venezuela, deren Territorien in diesem Teil Amazoniens aneinander grenzen.
Das Beraterteam von ISA umfasst Ethnologen, Sprachwissenschaftler, Agrar- und Fischzuchtexperten, Juristen, Buchhalter u.a.m.
„Die Wiederbegegnung von Indianern und Weißen kann nur im Rahmen einer notwendigen Allianz zwischen gleichermaßen verschiedenen, aber gleichwertigen Partnern geschehen, um so gemeinsam das ewige Ungleichgewicht dieser Welt ein wenig zu verlagern und damit ihr Ende hinauszuzögern.” Übersetzung: Johann Kandler
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Wirtschaft
Als Grundlage für das Programm zur nachhaltigen indigenen Regionalentwicklung wurde 2002 eine Karte erstellt, in der die verschiedenen ökologischen Zonen und deren Nutzungsformen sichtbar werden. Sie entstand aus der Zusammenführung von traditionellen indigenem Wissen und der Auswertung von Satellitenaufnahmen. 16
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Fischzucht
„Die Wirtschaft ist ein Teilbereich der Kultur. Sie wird sichtbar im Umgang mit der Natur.“ Pedro Garcia
Fisch ist neben Maniok das wichtigste Nahrungsmittel. Um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen, wurden in den vergangenen Jahren zwei Fischzuchtstationen errichtet, eine dritte ist im Aufbau. Es werden einheimische Fische erforscht und vermehrt, die später in den Fischteichen der Dorfgemeinschaften heranwachsen. In eigenen Baumschulen werden regionale Futterpflanzen produziert und später rund um die Teiche ausgepflanzt. Die Fischzucht ist ein gutes Beispiel für die Nutzung von lokalen kulturellen und natürlichen Ressourcen, um eine weitgehende Autonomie zu Gewährleisten. Aus diesem Grund ist sie beispielhaft für andere Regionen. 17
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Kunsthandwerk
Traditionelles indigenes Kunsthandwerk schafft aus den Rohstoffen der Region die Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Die Formen und Muster sind meist typisch für ein bestimmtes Volk und haben auch eine mythische Bedeutung. Dieses Wissen und Können soll im Rahmen von Projekten genutzt werden, um die Produkte zu vermarkten und sich damit Einkommensquellen zu schaffen.
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Arte Baniwa
Im Rahmen des Projekts „Arte Baniwa“ (Kunst der Baniwa*) werden seit einigen Jahren kunstvoll geflochtene Korbwaren in São Paulo vermarktet. Dabei werden Pflanzenfasern und natürliche Farbstoffe aus der Region verarbeitet. Diese Initiative wurde bereits mehrmals ausgezeichnet. *) Baniwa ist der Name eines Volkes in der Region.
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Maniok
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Fischfang
Maniok und Fisch sind die wichtigsten Nahrungsmittel. Der giftige Maniokstrauch wird in Mischkultur auf kleinen Feldern gepflanzt. Die Ernte und Verarbeitung obliegt den Frauen. Geerntet werden die Wurzeln, die in einem m체hsamen Prozess zu verschiedenen Speisen verarbeitet werden, wobei das Gift ausscheidet. Fisch ist seit jeher knapp in den Schwarzwasserfl체ssen, der Fang ist daher in und zwischen den Dorfgemeinschaften genau geregelt. Gefischt wird mit Netzen, Angeln, Reusen u.a. Ger채ten.
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Georg Grünberg Ethnologe, Lektor am Institut für Völkerkunde in Wien
Unsere Partner ... ... Indianische Völker am Rio Negro
Wald und Gewässer sind Gemeinschaftsbesitz. Die Nutzung ist so geregelt, dass alle genug zum Leben haben.
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seine Umwelt selektiv verändert. Das dazu notwendige Wissen beruht auf einem Prozess der Bewertung und Weitergabe von Erfahrungen, die sowohl zum Zusammenleben als auch zum Überleben dienen, also Natur in Lebensraum für Menschen verwandelt. Umwelt wird zur Mitwelt, Urwald zur Kulturlandschaft. Dieser scheinbar einfache Zusammenhang blieb aber den europäischen Invasoren des tropischen Waldlandes verborgen, da die Fremdheit der Umgebung, mehr aber noch die kulturbedingte irrige Vorstellung vom Wald als Ort der Barbarei, der Un-Zivilisation, die Erkenntnis blockierte. Erst in den letzten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts gewinnt das indianische Wissen, also die Wissenschaft der Waldvölker, ein auch für uns erkennbares Profil, denn die BewohnerInnen der Regenwaldregionen haben in Jahrtausenden ein tiefes Wissen und verschiedenste Strategien zur Nutzung der natürlichen Ressourcen ihres Lebensraumes entwickelt. Amazonien ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Tropen, mit der größten Artenvielfalt unseres Planeten und mit über 300 Völkern, von denen jedes über eine eigene Kultur, also ein eigenes Weltbild und eine Wissenschaft vom Zusammenhang von Mensch und Umwelt verfügt. Ein ideales Klima, verbunden mit guten Kommunikationswegen – das umfangreichste Flussnetz der Erde – und einer fast unbegrenzten Ressourcenvielfalt haben Amazonien seit etwa 15.000 Jahren zu einem Attraktionsgebiet für die verschiedensten Völker gemacht, die in Anpassung an die Umwelt eine amazonische Zivilisation schufen, die viele Gemeinsamkeiten aufweist. Das Gebiet der Zuflüsse des oberen Rio Negro gehört zu den ganz wenigen Regionen des Amazonasbeckens, in dem seit Jahrhunderten verschiedene Völker zusammenleben und bis heute nahezu die einzigen ständigen Bewohner geblieben sind. Etwa 35.000 Angehörige von 23 Volksgruppen leben im brasilianischen Teil dieser Kulturregion, welche auch benachbarte Regionen in Kolumbien und Venezuela einschließt. Es ist eine „weiche Grenze“, die für die regionale Bevölkerung wenig Bedeutung hat.
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Was zunächst auffällt, ist die geringe Wichtigkeit, die der jeweiligen Volkszugehörigkeit zukommt und die Tatsache, dass jedermann und jede Frau mehrere Sprachen spricht. Dies findet die Erklärung in der Siedlungsgeschichte: Vor etwa 1000 Jahren war das Gebiet von Stämmen bewohnt, die als echte Waldvölker von Sammelwirtschaft und Jagd lebten und heute als Makú bezeichnet werden. Diese wurden von zwei etwa gleichzeitig beginnenden Wellen von Einwanderern in die schwer zugänglichen Quellgebiete der großen Flüsse verdrängt, wo sie heute noch in einer sehr bedrängten Weise leben und ihre Heimat, den „großen Wald“, verteidigen. Die von Osten, aus dem Orinokogebiet vorstoßenden Völker waren Arawak-Stämme, geschickte Bauern, Töpfer und Weber, welche auf andere Völker trafen, die aus dem Westen kamen, Tukano sprachen und als tropische Bauern und begeisterte Fischer auch Kulturelemente aus dem Vorland der Anden mitbrachten: Panflöten, Cocasträucher, Blasrohre und ein kompliziertes System von Rängen verschiedener Verwandtschaftsgruppen, denen bestimmte Aufgaben als Tänzer, Heiler und Mythenerzähler zugeteilt waren. Im gegenseitigen Austausch von Wissen und Erfahrungen im Umgang mit der Natur und den Göttern entwickelten sie ein vielleicht einmaliges System, Gemeinsamkeiten zu fördern und Verschiedenheiten zu pflegen.
Die Festkleidung der Tuyuka drückt ihre Verbindung mit den Vorfahren sowie der Pflanzen- und Tierwelt aus.
In jedem der über 700 Dörfer lebt jeweils eine Verwandtschaftsgruppe desselben Stammes, die untereinander nicht heiraten darf, da sie ja „eine Familie“ sind. Die jungen Männer müssen ihre Frauen in anderen Dörfern, bei anderen Stämmen oder Verwandtschaftsgruppen suchen und bringen sie von dort mit. Die Mädchen heiraten dementsprechend immer in andere Dörfer und gründen dort Familien, die der Verwandtschaftsgruppe und somit dem Stamm des Mannes angehören. Das heißt also, dass alle Elternpaare unterschiedliche Volkszugehörigkeit besitzen, also „Mischehen“ sind, die aber ganz bewusst ihre jeweilige Sprache und Kultur weitergeben. So spricht jedes Kind zunächst die im Dorf vorherrschende „Vatersprache“, erlernt aber auch die jeweilige „Muttersprache“, die ja auch von den Tanten und den Geschwistern gesprochen wird, und erlernt bei den häufigen Reisen im Boot bald auch 23
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Sprachen der Nachbardörfer, dazu in den fast überall vorhandenen Schulen die Landessprache Portugiesisch.
Als Teil des Rituals wird in den Pausen geraucht und caxirí getrunken, das zu den Festen aus Maniok, Zuckerrohr und Früchten erzeugt wird.
Bilder rechte Seite Tänze, Musik und Gesänge folgen uralten Regeln und haben mythologische Bedeutung. An den Festen nehmen alle Dorfbewohner teil, jede Familie bringt Essen und Getränke, die an alle verteilt werden. 24
Im Mittelpunkt des Weltbildes steht die Einsicht, dass alles was lebt, miteinander zu tun hat, also eine integrative Sicht des Wissens, denn Vielfalt und Widerspruch ist ein Ordnungsprinzip und die Regeln der Ausschließlichkeiten, so wie wir sie von den Griechen als Logik vermittelt bekommen haben, ist für Amazonier wirklichkeitsfern und irrelevant. Als Grundannahme gilt, dass alle Lebewesen im eigentlichen Sinn miteinander verwandt sind, ursprünglich auch über eine gemeinsame Sprache verfügten, also direkt kommunikationsfähig und somit auch interaktionsbereit waren. Die Schöpfung als System, in dem bestimmte Regeln für alle Lebewesen gelten. Also keine Vor-Schrift, kein Gesetztes, sondern ein ständiger Dialog der inspirierten Wörter zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes und zur Überbrückung der Gegensätze, nicht zu deren Auflösung. Die Spezialisten für den Dialog mit der Schöpfung und für die Übersetzung der Regeln, die ja heute nicht mehr von Allen verstanden werden, sind die Schamanen. Sie müssen die Herrin der Fische unterm Wasserfall aufsuchen, um mit ihr die Schonzeit für deren „Töchter“ auszuhandeln, ihnen obliegen die Ermittlungen zur Klärung der Verursachung von Krankheiten und die Hilfe bei der Bekämpfung derselben. Aber sie sind es auch, die dafür zu sorgen haben, dass der Dialog nicht abreißt, dass das Wissen ihres Stammes nicht verloren geht. Die Menschen sind zwar nur ein Teil der Schöpfung, aber ein auserwählter: Sie unterscheiden sich von den anderen Verwandten durch Kultur, also durch die nur den Menschen eigene Verbindung von Schönheit, Weisheit und Vertrautheit mit den Göttern. Sie sind die Hüter und Überbringer von systematischem Wissen und gleichzeitig Sucher von neuen Erkenntnissen, die auch, ganz im Sinne unserer Wissenschaft, aus der praktischen Erfahrung des Ausprobierens und des Austausches mit anderen Völkern stammen können.
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Mythen und Feste
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Ein gutes Beispiel bietet das Konzept vom Ressourcenmanagement bei den Desana im Gebiet des oberen Rio Negro. Im Weltbild dieses Volkes haben alle Lebewesen Anteil an einem großen, aber dennoch begrenzten Potential an Fruchtbarkeit, das als ein doppelter Energiestrom durch die Biosphäre fließt. Die weibliche (tulári) und die männliche Energie (bogá) ergänzen und ersetzen sich ununterbrochen, sowohl bei den Menschen wie auch bei Tieren, Pflanzen und anderen Naturerscheinungen. Da die Energie beschränkt ist, müssen die Menschen lernen, gut „Haus zu halten“, also eine Gleichgewichtspolitik zu betreiben. Da Menschen aber unbescheiden sind und zur Gier neigen, müssen die Schamanen Regeln aufzeigen und dafür sorgen, dass sie von den Stammesmitgliedern befolgt werden. Die Schamanen führen einen Dialog mit den Herren der Tiere und kontrollieren und lenken gegenseitig den Strom der Fruchtbarkeit, also den Verbrauch und die Nutzung der Ressourcen. Dazu wird analog zu den Regeln, die die Sexualität unter den Menschen bestimmen, die gesamte Natur in die Geschlechtsbeziehungen integriert und damit eine symbolische Verpflichtung zur Einhaltung der Verwandtschaftsgebote erzielt. So wie niemals alle Frauen einem Mann angehören können, so gibt es auch bei der Aneignung von Tieren und Pflanzen immer eine strenge Auswahl, um das Gleichgewicht der Gegenseitigkeit einzuhalten, um das System nicht zum Kippen zu bringen. So gibt es für die Desana eine sich gegenseitig befruchtende Geschlechtsbeziehung zwischen dem Wald (männlich) und dem Fluss (weiblich), was eine Rodung direkt am Ufer hintan hält und somit die Bodenerosion verhindert. In dramatisch inszenierten Riten, mit Maskentanz, Tauschfest und viel Musik werden die Grundregeln zur Handhabung der Schöpfung wiederholt. Es ist die getanzte und gesungene Rezitation der Schöpfungsgeschichte, die Konfirmation der Verwandtschafts- und Heiratsgebote und die feierliche Einübung in die Austauschgebote von Energie, Frauen und Gütern. Dieser Kreislauf von biokosmischer Energie wird genau beobachtet, systematisiert und benannt. Der Begriff „Natur“ existiert nicht, aber jeder Laut, jede Form, jede Farbe, jede Haltung eines Lebewesens, jeder Geruch ist bedeu26
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tungsvoll und wird registriert und eingeordnet. Der Mensch, in der Sprache der Desana „mahsy“, ist als denkendes Wesen definiert: er kann wahrnehmen (sehen + wissen), er kann aber auch verstehen (hören + wissen, also mit dem inneren Ohr aufnehmen, mit dem Verstand wahrnehmen). Die Desana „hören das Echo der Dinge“, um zu wissen, was sie bedeuten. Sie lernen, die Symbole der Schöpfung zu verstehen und deren Vielfalt wird nicht als Chaos, das aus einem „Urknall“ entstand, sondern als eine „Mehrstimmigkeit des Echos“ aufgefasst. Im oberen Rio Negro-Gebiet hat die Strategie der auf ein Gleichgewicht bedachten indianischen Völker einen Lebensraum geschaffen, der trotz hoher Bevölkerungsdichte, geringer Fruchtbarkeit der Böden und kontinuierlicher Nutzung während der letzten 3000 Jahre zu keiner nennenswerten Zerstörung des Waldgebietes geführt hat. Grundlage für die fast 100.000 Indianer, die in einem Waldland leben, das etwa die doppelte Oberfläche Österreichs ausmacht und Teile Brasiliens, Kolumbiens und Venezuelas umfasst, ist der Anbau von Maniok, Gemüse, Fruchtbäumen, der Fischfang, die Jagd und das Sammeln von Honig und wildwachsenden Früchten, ergänzt durch verschiedenste andere essbare Lebewesen. Heiratsallianzen zwischen Stämmen und Dörfern sorgen für ständigen Austausch von Wissen und Gütern und führen zu einer Spezialisierung in der Verwendung von bestimmten lokal verfügbaren Ressourcen: Boote werden gegen Hängematten getauscht, Federschmuck gegen geräucherten Fisch, Palmfrüchte gegen Maniokreiben, vor allem aber Frauen mit all ihrem Wissen, ihren Rezepten und Fertigkeiten, ihren Sprachen und Mythen. Insgesamt ist das Gebiet des oberen Rio Negro in Nordwestamazonien ein gutes Beispiel für ein nachhaltiges Nutzungssystem mit kulturell verankerten Regelmechanismen, zu dessen Erhaltung als Naturraum und Lebensraum indianischer Völker das österreichische Klimabündnis einen wesentlichen Beitrag leistet.
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Im Gemeinschaftshaus „maloca“ wohnte früher eine Dorfgemeinschaft/Großfamilie zusammen. Bis zu 50 Personen wohnten unter einem Dach. Die „maloca“ war unterteilt in einen Gemeinschaftsbereich, einen Kochbereich und „familiäre“ Bereiche. Eine räumliche und soziale Ordnung sorgte für das geregelte Zusammenleben zwischen Jung und Alt, Männern und Frauen und den kleineren Familieneinheiten. Die „maloca” war das geistige, spirituelle und wirtschaftliche Zentrum der Gemeinschaft und repräsentierte das Universum. Seit einigen Jahren werden zur kulturellen Wiederbelebung neue „malocas“ errichtet, die für Versammlungen, Feste, Kurse usw. verwendet werden.
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Brunhilde Haas de Saneaux HORIZONT3000
Auf die Stimmen hören ... ... mit dem Herzen verstehen Erinnerungen und Momentaufnahmen aus der 10-jährigen Kooperationsgeschichte am Rio Negro
Festliche Gesichtsbemalung der Autorin.
André ist ein junger Bursche, als ich ihm im Dezember 93 zum ersten Mal begegne, auf der Regionalversammlung der Völker des Rio Negro in São Gabriel da Cachoeira. Ihre Organisation FOIRN hat das Großtreffen organisiert, in den Räumlichkeiten der Diözese von São Gabriel da Cachoeira. Der Sitz des indianischen Dachverbandes ist eine baufällige Holzbaracke, die mechanische Schreibmaschine dem Regen ausgeliefert, der durch das undichte Dach tropft. Mit viel Phantasie kann man sich eine „enge“ Zusammenarbeit der (4) Direktoren und ihrer Sekretärin Eliane vorstellen, beim Empfang von 50 indianischen Delegierten würde das Häuschen jedoch unweigerlich zusammenfallen. So stehe ich also einer Runde von stämmigen Männern gegenüber, zutiefst verunsichert, auf der Suche nach Frauen oder zumindest nach bekannten Gesichtern. Wo sind sie geblieben - Georg, mein erfahrener Arbeitskollege aus Österreich und die Anthropologen Beto und Geraldo aus São Paulo (ISA)? Spätestens mit dem Beginn der Vorstellungsrunde, geschickt moderiert durch den damaligen FOIRN-Präsidenten Bráz, vergesse ich meine Ängste und lasse mich gleiten, verführt durch das Zeremoniell und die ungewohnten Laute der indianischen Sprachen. Bald schon fällt mir ein junger Mann auf, ein Vertreter des BaniwaVolkes aus dem Oberen Içana, der mich durch die ruhige Besonnenheit in seiner Stimme, die respektvolle Ehrerweisung gegenüber den Alten, den Weisen, in den Bann zieht, aber auch durch die Vehemenz seiner Wortmeldung, wenn er die politischen Anliegen seiner Volksgemeinschaft vertritt. So erfahre ich von Übergriffen durch Militärs und Goldgräber, von der Ausbeutung der indianischen Dorfgemeinschaften durch Händler und Lokalpolitiker, vom langsamen Aussterben ihrer Dörfer, der Abwanderung der Jugendlichen auf der Suche nach dem städtischen Glück, ausgegrenzt von der nationalen Gesellschaft - das Wissen ihrer Vorfahren vom Vergessen bedroht.
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Einige Jahre später treffe ich André wieder. Mittlerweile gibt es in São Gabriel nicht nur einen neuen Vereinssitz mit einem unübersehbaren Logo an der Hauswand (FOIRN - Terra e Cultura ), sondern auch ein regionales Gemeinschaftshaus im traditionellen Stil, eine völkerverbindende Maloca für Großversammlungen und Zeremonien. Selbst die Arbeitsund Wohnmöglichkeiten der „weißen“ KollegInnen von ISA und IIZ haben sich tiefschneidend verändert. Die einstige Mausefalle ist jetzt ein wohnlicher Sammelplatz von ProjektmitarbeiterInnen und ForscherInnen; der Blick von der Veranda auf die sanften Kurven der Hügelkette der „Bela Adormecida“ (dem zu Stein erstarrten Dornröschen) bis hin zu den weißen Sandstränden des Schwarzwasserflusses kompensiert allemal die einst ausgestandenen Nöte. Wir sind also unterwegs mit André, auf einer Reise, die uns über unzählige Stromschnellen in die Nähe der kolumbianischen Grenze führt. Mit uns Geraldo vom ISA, der Erhebungsdaten für eine erste kartografische Dokumentation überprüfen soll, und Edmilson, ein aus Manaus stammender Caboclo, genannt „o engenheiro“. Er soll solarbetriebene Sprechfunkanlagen in weit entlegenen Flussdörfern installieren. Unser Schnellboot mit einem improvisierten Überdach ist Teil einer kleinen FOIRN-Flotte. Vor dem Einbiegen in den Nebenfluss Içana begegnen wir einem voll beladenen Gemeinschaftsboot. Die Passagiere winken uns zu und erzählen, dass sie in São Gabriel ihre Feldfrüchte verkaufen wollen.
Noch vor wenigen Jahren waren die Dow-Indianer, eines der ältesten Völker der Region, vom Aussterben bedroht, aber durch die Arbeit der FOIRN hat sich ihre Situation gebessert und sie blicken zuversichtlich in die Zukunft.
Ich denke an die Schöpfungsbilder der indianischen Mythen, an das „Boot der Verwandlung“, das den Milchfluss hinauffuhr ... und an die Tage unserer ersten Finanzierungskampagne in Österreich: „Boote für Amazonien!“ Viel ist seither geschehen, an Bewusstseinsbildung, Informations- und Vernetzungsarbeit auf österreichischer Seite – an Infrastrukturmaßnahmen, Organisationsentwicklung und Grundlagenforschung auf der anderen, der amazonischen Seite, begleitet von einem kontinuierlichen, vertrauensbildenden Dialog in der direkten Zusammenarbeit. Dies hat sich als die richtige Strategie bestätigt. 31
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Schauplatz April 2003: Hektik am Geschäftssitz von FOIRN. In der Maloca tagt der neu konstituierte Aufsichtsrat. Kisten werden angeschleppt und geöffnet, u.a. mit neuen Unterrichtsmaterialien für die Tuyuka-Schule. Mir fällt ein neues Türschild auf: „Depto. de Mulheres“. Dona Cecilia, die Vertreterin für Frauenanliegen, überprüft die eingegangenen Projektanträge. Mit dem eigens für Frauen geschaffenen Rotativ-Fonds haben diese nun Zugang zu Projektfinanzierungen. Im Versammlungsraum feilen die FOIRN-Direktoren an einem Projektentwurf zur Konsolidierung und Kontrolle der Territorialgrenzen. Die Demarkierungsschilder müssen erneuert, das Transport- und Kommunikationsnetz auf die Siedlungsgemeinschaften in den weit verzweigten Nebenflussarmen ausgedehnt werden. In den nächsten Tagen soll das Projekt in Brasilia eingereicht werden, eine Finanzierung wurde bereits in Aussicht gestellt. Ebenso muss das Gesundheitsabkommen mit der brasilianischen Regierung neu verhandelt werden. Im Zimmer nebenan werden Transparente für die „Semana do Indio“ vorbereitet. Groß die Enttäuschung als bekannt wird, dass Lula, der neue Präsident Brasiliens, seinen angekündigten Besuch aus gesundheitlichen Gründen absagen bzw. aufschieben muss. Auf der Treppe treffe ich André. Etwas abgemagert, aber nach wie vor mit diesem soliden, aus dem geistigen und kulturellen Erbe seiner Vorfahren schöpfenden Selbstvertrauen, das Fesseln sprengen kann. Er sucht nach einem freien PC, um das Programm des nächsten Workshops für die Kunsthandwerk-Produzenten vorzubereiten. Für einen Großauftrag aus São Paulo werden die Arbeitsschritte geplant, der Liefertermin muss eingehalten werden. André ist heute nicht nur großer Hoffnungsträger seines Volkes, sondern eine über die lokalen Grenzen hinaus bekannte „liderança”, Initiator von Entwicklungsprozessen, die aufbauend auf dem Wissen der Alten neue Wege erforschen und erproben, die Lebensperspektiven bieten für die jetzigen und kommenden Generationen.
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Rio Negro
Nach 500-jähriger Unterdrückung fordern indigene Völker ihre Rechte auf nationaler und internationaler Ebene ein.
Dieses Wissen um André und viele andere indianische Führungspersönlichkeiten gibt mir den Glauben an eine „indianische“ Zukunft an den Schwarzwasserflüssen, unterstützt durch diese völkerverbindende Allianz, das Klimabündnis, und seine politischen Befürworter.
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Schule/Bildung
Im traditionellen Erziehungssystem lernen die Kinder durch die Teilnahme am Leben der Erwachsenen und werden früh selbstständig. In den letzten Jahrzehnten errichtete die Mission viele Schulen, in denen die Kinder aber ihrer Kultur entfremdet wurden und abwanderten. Daher organisieren die indigenen Völker ihre eigenen Schulen, in denen zweisprachig unterrichtet wird. Dafür mussten aber erst Wörterbücher und Grammatikregeln erarbeitet werden. Für den Unterricht bereiten die LehrerInnen eigene Materialien vor, dabei werden auch selbstproduzierte Videos über das Wissen und die Kultur des eigenen Volkes eingesetzt. Für die Erwachsenen werden Kurse durchgeführt, die vom traditionellen Kunsthandwerk bis zur Computereinschulung reichen. 34
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FOIRN - Projekte
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Gesundheitsvorsorge
Die traditionelle Medizin mit ihren Heilkräutern und den Behandlungen durch die „pajes“ (Schamanen) wird weiter gepflegt und wieder gefördert, ist aber unzureichend, vor allem gegen die eingeschleppten Krankheiten der Weißen. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist prekär, Krankenstationen wie z.B. auf der Missionsstation Taracúa haben keine ständigen Ärzte und kaum Medikamente. Durch ein Abkommen mit der Regierung kann die FOIRN KrankenpflegerInnen in den Dörfern ausbilden und mit wichtigen Medikamenten versorgen. Es gibt Kurse über Hygiene, Geburtenhilfe, Erste Hilfe usw. 35
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Engelbert Stenico Bgm. von Landeck, Delegationsteilnehmer
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Im Einklang mit der Natur Es ist unübersehbar, dass sich das Weltklima verändert und instabil wird. Ein Faktor, der erheblichen Anteil an dieser bedrohlichen Situation hat, ist der Mensch und seine Lebensweise. Deswegen haben VertreterInnen europäischer Städte und der indigenen Völker des Amazonasgebietes das Bündnis für das Klima geschlossen. Dabei geht es um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit, um die Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie und um den Ausgleich zwischen Arm und Reich, um Probleme also, die im Alltag allzu gern verdrängt oder als naturgegeben hingenommen werden. Durch den Kontakt mit den UreinwohnerInnen des Amazonas wird uns bewusst, wie sehr wir uns im Gegensatz zu ihnen von der Natur und unserem Ursprung entfernt haben und dass es ungerechtfertigt ist, wenn sich die Menschen der Industrieländer über die „Naturvölker“ stellen. Für letztere ist das Wohlergehen der Gemeinschaft und aller lebendigen Geschöpfe wichtig, während die anderen oft nur das eigene Wohl im Sinne haben und den Auswirkungen ihrer Handlungen auf andere und auf den Planeten gleichgültig gegenüberstehen.
Wir wissen nicht mehr, wen wir achten und respektieren sollen und wen nicht. In dieser Hinsicht sind wir gegeneinander Barbaren geworden. Denn von Natur sind alle gleich, ob Barbaren oder Griechen. Das folgt aus dem, was von Natur aus für alle Menschen notwendig ist. Wir atmen alle durch Mund und Nase, und wir essen alle mit den Händen. Antiphon, Von der Wahrheit. 5. Jahrhundert v. Chr.
Noch gibt es rund um den Globus Menschen, die bewusst im Einklang mit der Natur leben und von denen wir lernen können. Es ist jetzt an der Zeit, das in den nichtindustriellen Kulturen vorhandene Wissen in verantwortungsvoller Weise mit unseren technischen Möglichkeiten in Verbindung zu bringen, um allen ein menschenwürdiges Überleben auf diesem Planeten zu sichern. Wenn wir das Verständnis integrieren können, dass wir alles, was wir für andere tun, auch für uns selbst tun, werden wir harmonischer und bewusster leben. Das bedeutet auch, unsere lokale Arbeit in globalem Zusammenhang zu sehen und uns zu fragen, was wir auf Gemeindeebene tun können, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. Eine der zentralen Aufgaben der Gemeinden ist es, dafür Sorge zu tragen, dass der Lebensraum der GemeindebürgerInnen lebenswert bleibt. Das beginnt im Grunde bei der sorgfältigen Entsorgung von Abwasser 37
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und Müll, einem umweltgerechten Verkehr und reicht über viele bekannte Maßnahmen bis hin zum Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems. Wenn wir in unserem Leben um das Wohl aller bemüht sind und – so wie viele Indianervölker – auch das der Nachkommen bis zur siebten Generation bedenken, wird die Menschheit, werden auch unsere Kinder und Enkelkinder noch eine „sonnige“ Zukunft erleben können.
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Österreich
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FOIRN-Delegationen
FOIRN-Delegationen nach Österreich 1993
1995
1997
1. Delegation, 12.10.-15.11.1993: Brás França, Baré, und Marcinda Miranda da Silva, Desana.
2. Delegation, 19.05.-12.06.1995: Brás França, Baré, und Higino Tenório, Tuyuka.
3. Delegation, 21.09. – 5.10.1997:
Besuchte Orte:
Besuchte Orte:
Besuchte Orte:
Wien, Graz, Fürstenfeld, Eisenstadt, Villach, Klagenfurt, Bannberg, Innsbruck, Schwaz, Wörgl, Wien (NÖ LR), Carnuntum, Amstetten, Waidhofen/Ybbs, Purgstall, Scheibbs, Bürmoos, Linz, Wartberg ob der Aist, Schlierbach, Thalheim bei Wels, Frankenburg, Oberneukirchen, Engerwitzdorf, Salzburg.
Wien, Eisenstadt, Oberpullendorf, Waidhofen/Ybbs, Linz, Bad Ischl, Ried im Innkreis, Attnang-Puchheim, Salzburg, Innsbruck, Innervillgraten, Fürstenfeld, Graz, Knittelfeld, Sirnitz/Albeck, Klagenfurt, Spittal/Drau, Villach.
Wien (Parlament, Außenministerium), Ludersdorf/Weiz, Bad Schallerbach, Klagenfurt, Nötsch, Winklern im Mölltal, Neukirchen am Großvenediger, Linz, Steinbach, Deutsch Wagram, Kirchberg/Pielach, Perchtoldsdorf, Gleisdorf, Feldbach, Graz.
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Pedro Garcia, Tariano, und Gersem dos Santos, Baniwa.
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FOIRN-Delegationen
2000
2002
4. Delegation, 23.9.-14.10.2000:
5. Delegation, 12.-23.05.2002:
Pedro Garcia, Tariano, und Maximiliano Corrêa Menezes, Tukano.
Pedro Garcia, Tariano.
Besuchte Orte:
Besuchte Orte:
Wien, Purgstall, NÖ, Wr. Neustadt, Katzelsdorf, Klagenfurt, Bad Bleiberg, Hermagor, Obervellach, Winklern, Bad Eisenkappel, Globasnitz / Globasnica, Gleisdorf, Pischelsdorf, Graz, Seiersberg, Linz, Schenkenfelden, Peilstein, Vorchdorf, Bad Schallerbach, Kaltenhausen, Werfenweng, Salzburg, Hallein, St. Johann/Tirol, Schwaz.
Poysdorf, Mistelbach, Retz, Eisenstadt, Oberwart, Graz, Wolfsberg, Gurk, Glanegg, Villach, Eberndorf, St. Michael ob Bleiburg, Grafenstein, Bad Eisenkappel; Gornji grad, S˘tanjel, Ankaran (Slowenien); Basiliano, Timau (Italien); Irschen, Hof, Salzburg, Bischofshofen, Schlierbach, Linz, Krenglbach, Weibern, Gaspoltshofen, St. Pölten, Wien.
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Brasilien
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Klimabündnis-Delegationen
Klimabündnis-Delegationsreise 1998 1. Delegation, April 1998: Peter Brandauer (Bgm. in Werfenweng) Walter Friedl (Kurier Außenpolitikredaktion) Hans Kandler (Klimabündnis Österreich) Gottfried Krasa (Amt d. NÖ LR, Koordinierungsstelle für Umweltschutz) Andreas Linhart (NEWS Umweltredakteur) Werner Pinter (Lehrer, Umweltausschussobmann, Winklern im Mölltal) Johann Padutsch (Vize Bgm. in Salzburg)
Besuchte Orte: Manaus, São Gabriel (FOIRN-Sitz, Feierliche Übergabe der Landdokumente im Beisein vieler Völker wie den Yanomami), Dorf São Jorge am Curicuriari.
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Klimabündnis-Delegationen
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Klimabündnis-Delegationsreise 2001 2. Delegation, April 2001: Andreas Drack (oÖ. Akademie für Umwelt und Natur), Peter Filzwieser (Kleine Zeitung), Markus Gregoric (Gemeinderat in Globasnitz/Globasnica), Hans Kandler (Klimabündnis Österreich), Helmut Opletal (Rundfunk-Journalist), Franziska Simmer („die umweltberatung“ Niederösterreich), Engelbert Stenico (Bgm. von Landeck)
Besuchte Orte: Manaus, Saõ Gabriel, Taracuá, São Domigos, Poaní, Fischzuchtstation Caruru Cachoeira, Cachoeira Comprida, Pari Cachoeira ...
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Klimabündnis-Projektpartnerschaft
Österreich - Rio Negro Projektpartnerschaft im Rückblick 1993 Beginn der Klimabündnis-Partnerschaft Österreich - Amazonien • Erster Besuch einer Delegation der Partnerorganisation FOIRN in Österreich • Manifest-Unterzeichnungen in österreichischen Klimabündnis-Städten und Gemeinden 1994 Mit österreichischer Hilfe werden erste Gemeinschaftsboote angeschafft • Installation eines solarbetriebenen Sprechfunknetzes • Vorstellung von Wayuri (der Zeitschrift der FOIRN) im Klimabündnis-Rundbrief und Klimabündnis in Wayuri 1995 Einweihung des neuen Vereinshauses der FOIRN in São Gabriel • FOIRN wird als Verhandlungspartner von der brasilianischen Regierung ernst genommen • Kulturhaus (Maloca) in São Gabriel wird eröffnet • Zweiter Besuch einer FOIRN-Delegation in Österreich. 1996 Die Área Indígena Alto Rio Negro wird von der brasilianischen Regierung als Siedlungsgebiet der Indianer anerkannt • Erstes Symposium der Völker des Rio Negro in Manaus • Besuch eines Vertreters der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium. 1997 Beginn der Landvermessungsarbeiten durch FOIRN und ISA • Traditionelles Kunsthandwerk aus dem Rio Negro wird erstmalig in São Paulo ausgestellt • Konzept für ein differenziertes indianisches Bildungswesen • Neuerlicher Besuch einer Delegation vom Rio Negro. 1998 Abschluss der Landdemarkierung - ca. 110.000 km2 - und endgültige Anerkennung der traditionellen indianischen Siedlungsgebiete • Erste Reise einer österreichischen Klimabündnis-Delegation zu unseren Bündnis-Partnern am Oberen Rio Negro.
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Klimabündnis-Projektpartnerschaft
1999 Öffentliche Anerkennung des Rio Negro-Projektes durch den österreichischen Außenminister • TV-Ausstrahlung des Filmes „Cachoeiras - eine Reise zu den Amazonasindianern am Rio Negro“ • Eröffnung der ersten Fischzuchtstation im Nebenflussgebiet Alto Tiquié. 2000 Einleitung des Anerkennungsverfahrens der restlichen Indianergebiete am Oberlauf des Rio Negro • Ausweitung des Aktionsfeldes von FOIRN auf die Dorfgemeinschaften des Unteren Rio Negro • Offizielle Anerkennung der indianischen Lehrpläne in den Pilotschulen des Tuyuka- und Baniwa-Volkes • Erste Forschungskonferenz in São Gabriel – Beginn eines Dialogs zwischen „westlicher Wissenschaft“ und indigenem Wissen. 2001 FOIRN gewinnt an Handlungsspielraum durch neue Kooperationsabkommen mit brasilianischen Bundesbehörden • Zweite Reise einer österreichischen Klimabündnis-Delegation an den Oberen Rio Negro • Einleitung einer österreich-indianischen Schulpartnerschaft (VS Bruck/Leitha - „Escola Poani“) • Einkommensschaffung für indianische Kunsthandwerksproduzenten durch das Projekt „Arte Baniwa“. 2002 Eröffnung der zweiten Fischzuchtstation in Iauareté/Uaupés • Die indianischen Frauen am Rio Negro mobilisieren sich und schaffen eine Abteilung für Frauenanliegen innerhalb der FOIRN • Gründung einer grenzüberschreitenden Agenda („CANOA“) zur Kooperation und Allianz für den Nordwesten Amazoniens • Teilnahme eines FOIRN-Vertreters am europäischen Klimabündnistreffen in Graz. 2003 Einleitung der sozio-ökonomischen Datenerhebung im Einzugsgebiet von São Gabriel • „10 Jahre Klimabündnis-Partnerschaft zwischen Österreich und Rio Negro“ – Bilanz und Perspektiven für gemeinsames Handeln.
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Projekt-Partnerschafts-Gemeinden
Klimabündnis-Partner Wir danken den nachstehend angeführten Ländern und Gemeinden herzlich für die finanzielle Unterstützung unserer Partnerorganisation FOIRN!
Wien Land-Burgenland • Bad Sauerbrunn, Eisenstadt, Güssing, Güttenbach, Krensdorf, Neufeld a. d. Leitha, Oberwart, Olbendorf, Pinkafeld, Pöttsching, Rechnitz, Unterrabnitz-Schwendgraben, Wulkaprodersdorf.
Land Kärnten • Arnoldstein, Bad Bleiberg, Bad Eisenkappel, Glanegg, Globasnitz, Großkirchheim, Heiligenblut, Hermagor, Irschen, Keutschach, Mallnitz, Mörtschach, Nötsch im Gailtal, Obervellach, Paternion, Rangersdorf, Seeboden, Sirnitz-Albeck, Stall, Straßburg, St. Paul im Lavanttal, Villach, Wernberg, Winklern.
Land Niederösterreich • Albrechtsberg, Allensteig, Allhartsberg, Amstetten, Angern a. d. March, Ardagger, Aschbach-Markt, Aspang-Markt, Aspangberg-St. Peter, Asperhofen, Au am Leithaberge, Bad Fischau, Bad Großpertholz, Bad Schönau, Baden, Behamberg, Berg, Biberbach, Biedermannsdorf, Bisamberg, Bischofstetten, Blindenmark, Blumau-Neurisshof, Böheimkirchen, Breitenfurt bei Wien, Bromberg, Bruck a. d. Leitha, Brunn am Gebirge, Deutsch-Wagram, Drosendorf-Zissersdorf, Dunkelsteinerwald, Ebreichsdorf, Echsenbach, Eckartsau, Edlitz, Eggenburg, Eichgraben, Enzersdorf a. d. Fischa, Enzersfeld, Enzesfeld-Lindabrunn, Erlach a. d. Pitten, Erlauf, Ertl, Eschenau, Euratsfeld, Fallbach, Felixdorf, Fischamend, Frankenfels, Gablitz, Gänserndorf, Gars am Kamp, Gaubitsch, Gerasdorf, Gerersdorf, Gföhl, Gießhübl, Gloggnitz, Gmünd, Göttlesbrunn-Arbesthal, Grafenschlag, Grafenwörth, Grimmenstein, Großebersdorf, Großschönau, Groß-Enzersdorf, Gumpoldkirchen, Hagenbrunn, Haidershofen, Hainburg, Haslau-Maria Ellend, Hausleiten, Herzogenburg, Himberg, Hochneukirchen-Gschaidt, Hof am Leithaberge, Hofamt Priel, Hofstetten-Grünau, Höflein, Hollabrunn, Hollenthon, Horn, Kaltenleutgeben, Kapelln, Karlstetten, Kasten, Katzelsdorf, Kematen a. d. Ybbs, Kirchberg/Pielach, Kirchschlag, Kirchstetten, Kleinzell, Klosterneuburg, Korneuburg, Krems, Kreuzstetten, Krumbach, Laab im Walde, Langau, Langenzersdorf, Lanzenkirchen, Lassee, Leitzersdorf, Leobendorf, Leobersdorf, Lichtenegg, Litschau, Loich, Maissau, Mank, Mannersdorf am Leithagebirge, Maria-Anzbach, Maria Enzersdorf, Maria-Lanzendorf, Maria Taferl, Markersdorf-Haindorf, Markt Piesting, Matzendorf-Hölles, Mauerbach, Melk, Michelhausen, Miesenbach, Mistelbach, Mödling, Muggendorf, Neuhofen a. d. Ybbs, Neulengbach, Neunkirchen, Niederhollabrunn, Nussdorf ob der Traisen, Ober-Grafendorf, Oberndorf a. d. Melk, Ottenschlag, Payerbach, Perchtoldsdorf, Pernegg, Pfaffstätten, Pitten, Pöchlarn, Pottenstein, Poysdorf, Prellenkirchen, Pressbaum, Prigglitz, Prottes, Purgstall a. d. Erlauf, Purkersdorf, Raabs a. d. Thaya, Raach am Hochgebirge, Rabenstein a. d. Pielach, Ramsau, Randegg, Rastenfeld, Rauchenwarth, Reichenau a. d. Rax, Retz, Retzbach, Rohrendorf bei Krems, Scheibbs, Scheiblingkirchen-Thernberg, Schönau a. d. Triesting, Schwadorf, Schwarzau am Steinfelde, Schwarzenau, Schwarzenbach/Pielach, Schwechat, Seebenstein, Seefeld-Kadolz, Semmering, Senftenberg, Sierndorf, Sigmundsherberg, Sitzendorf a. d. Schmida, Sollenau, Spillern, Staatz, Stetteldorf am Wagram, St. Bernhard-
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Projekt-Partnerschafts-Gemeinden
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Frauenhofen, St. Georgen/Ybbsfelde, St. Leonhard am Hornerwald, St. Peter in der Au, St. Pölten, St. Valentin, Strasshof a. d. Nordbahn, Strengberg, Tattendorf, Ternitz, Texingtal, Trautmannsdorf/Leitha, Tulln, Tullnerbach, Vitis, Vösendorf, Waidhofen a. d. Thaya, Waidhofen a. d. Ybbs, Weitersfeld, Wiener Neudorf, Wiener Neustadt, Wieselburg, Wiesmath, Wimpassing i. Schwarzatale, Wolfsgraben, Wolkersdorf/Weinv., Yspertal, Zeillern, Ziersdorf, Zistersdorf, Zöbern, Zwentendorf.
Land Oberösterreich • Adlwang, Alkoven, Andorf, Ansfelden, Aspach, Asten, Attnang-Puchheim, Bad Hall, Bad Ischl, Bad Schallerbach, Braunau am Inn, Eberschwang, Eferding, Engerwitzdorf, Frankenburg am Hausruck, Freistadt, Gallneukirchen, Gaspoltshofen, Großraming, Grünbach, Grünburg, Gutau, Hagenberg im Mühlkreis, Haslach a. d. Mühl, Hinterstoder, Katsdorf, Kefermarkt, Kremsmünster, Krenglbach, Laussa, Lembach, Leondnig, Linz, Mattighofen, Meggenhofen, Molln, Mondsee, Natternbach, Neukirchen a. d. Enknach, Niederneukirchen, Nussbach, Oberneukirchen, Ottensheim, Peilstein im Mühlviertel, Perg, Pichl bei Wels, Puchenau, Putzleinsdorf, Pupping, Ried im Innkreis, Rohrbach in Oberösterreich, Schenkenfelden, Schlägl, Schlierbach, St. Georgen im Attergau, St. Georgen a. d. Gusen, St. Veit im Innkreis, Steinbach a. d. Steyr, Steyr, Thalheim bei Wels, Traun, Ulrichsberg, Unterweitersdorf, Vöcklabruck, Vöcklamarkt, Vorchdorf, Waldneukirchen, Wartberg a. d. Krems, Wilhering, Zell a. d. Pram, Bachmanning.
Land Salzburg • Bischofshofen, Bürmoos, Elixhausen, Elsbethen, Goldegg, Grödig, Großgmain, Hallwang, Kuchl, Lamprechtshausen, Maria Alm, Oberndorf bei Salzburg, Saalfelden, Sankt Johann im Pongau, Sankt Koloman, Sankt Veit im Pongau, Stadt Salzburg, Strasswalchen, Wals-Siezenheim, Werfenweng, Zell am See.
Land Steiermark • Aflenz Kurort, Allerheiligen im Mürztal, Apfelberg, Auersbach, Bad Waltersdorf, Bairisch-Kölldorf, Bärnbach, Bruck a.d. Mur, Deutschlandsberg, Dobl, Donnersbach, Eisbach, Empersdorf, Fehring, Feldbach, Feldkirchen bei Graz, Fernitz, Fladnitz/Teichalm, Frohnleiten, Fürstenfeld, Gleisdorf, Gnas, Gratkorn, Gratwein, Graz, Hart, Hartberg, Hausmannstätten, Hohenau a. d. Raab, Irdning, Judenburg, Kalsdorf, Knittelfeld, Krieglach, Krottendorf, Kumberg, Lannach, Laßnitzhöhe, Leibnitz, Leoben, Lieboch, Ligist, Markt Hartmannsdorf, Mureck, Mürzzuschlag, Nestelbach bei Graz, Neumarkt, Nitscha, Obdach, Oberaich, Ottendorf, Passail, Peggau, Pischelsdorf, Ramsau am Dachstein, Rinegg, Schladming, Seiersberg, Soboth, Spielberg, St. Gallen, St. Martin im Sulmtal, St. Peter im Sulmtal, Straden, Thörl, Trieben, Trofaiach, Turnau, Übelbach, Ungerdorf, Vasoldsberg, Voitsberg, Weiz, Wies, Wildalpen, Zeltweg.
Land Tirol • Dölsach, Innsbruck, Kirchbichl, Kitzbühel, Kundl, Landeck, Lienz, Matrei in Osttirol, Oberndorf in Tirol, Pfunds, Reutte, Rum, St. Johann i. T., St. Ulrich am Pillersee, Schwaz, Schwendau, Thaur, Tux, Virgen, Volders, Wörgl.
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AutorInnen
AutorInnen Pedro Garcia, São Gabriel da Cachoeira/Rio Negro. Vom Volk der Tariano, Lehrer und Agrartechniker. Als Mitbegründer und Direktionsmitglied der FOIRN wesentlich am Aufbau der indigenen Bewegung im Alto Rio Negro beteiligt. Von 1977 bis 2001 Präsident von FOIRN, derzeit Berater und Vertreter des Dachverbandes in politischen Gremien sowie zuständig für die Koordination diverser Projektvorhaben. Georg Grünberg, Wien/Nicaragua. Ethnologe, Lektor am Institut für Völkerkunde in Wien und Mitarbeiter von HORIZONT3000 (vormals IIZ). Langjährige Forschungs- und Beratungstätigkeit in Lateinamerika. Leiter der Erhebungsmission am Rio Negro im April 1993 und Ideologe der österreichischen „Allianz“ mit den Volksgemeinschaften der Schwarzwasserflüsse. Beto Ricardo, São Paulo/Rio Negro. Anthropologe, Editor zahlreicher Publikationen und Dokumentationsserien über die Indianervölker Brasiliens. Verleihung des „Goldman“-Umweltpreises (USA 1992). Gründer und Direktionsmitglied von Instituto Socioambiental - ISA. Seit Beginn der Projektkooperation am Rio Negro Leiter der begleitenden Forschungs- und Beratungstätigkeit. Brunhilde Haas de Saneaux, Wien. Sprachstudium in Paris, London und Santo Domingo. Seit über 20 Jahren im entwicklungspolitischen Umfeld tätig (DED-Dominikanische Republik; IIZ/Horizont3000-Wien). Seit Beginn der Klimabündnis-Kooperation mit Amazonien zuständig für Planung, Koordination und Abwicklung der Projektzusammenarbeit und Vernetzungstätigkeit auf europäisch-amazonischer Ebene. Engelbert Stenico, Landeck. Bürgermeister der Tiroler Klimabündnis-Gemeinde Landeck. Teilnehmer der Österreichischen Klimabündnis-Delegationsreise an den Rio Negro 2001.
Johann Kandler, Assling. 20-jährige Beratungs- und Bildungsarbeit in Amazonien und im Nordosten Brasiliens, u.a. für Landlosenbewegungen und Kleinbauernorganisationen. Langjähriger Leiter der Comissão Pastoral da Terra (Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1991) in Acre und Minas Gerais. Seit 1993 in der Öffentlichkeitsarbeit zur Klimabündnispartnerschaft tätig.
Informationen und Materialien zu Fragen der Projektpartnerschaft bei Klimabündnis Österreich • Mariahiferstraße 89/24 • A-1060 Wien • Tel.: 01/5815881 E-mail: office@klimabuendnis.at www.klimabuendnis.at 48
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