Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M
03/2011
klimabündnis zeitschrift von klimabündnis österreich
Fair führen & Fair handeln Foto: WearFair / Südwind
• Faire Mode • Faire Aussichten
WearFair mehr als eine Messe
... S. 4
Anders Wirtschaften
... S. 5
Wälder bewahren das Leben
... S. 6
• Faires Miteinander
Siedlungsstrukturen von morgen
Doppelpass in St. Johann im Pongau Klimahüllen vom Weißensee
... S. 13
... S. 7
... S. 11
Fotos: Privat / Archiv
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klimaintro
Foto: Erich Rainer
„Freude am Klimaschutz!“ ... das ist das Motto der Klimabündniskonferenz am 19. Oktober in Wels. Unter diesem Motto bietet sich natürlich das neue WELIOS (Welser Science Center) mit seinem spielerischen und neugierweckenden Ansatz als Veranstaltungsort an. Auch die Referate und konkreten Beispiele der Tagung werden das Positive und Lustvolle am Klimaschutz hervorkehren. Lange genug war das Thema im staubigen Verzichtswinkel und mit Verboten überfrachtet. Es ist Zeit, die mit dem Klimaschutz gewonnene Lebensqualität und Freude in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu passt es natürlich, dass das Klimabündnis Oberösterreich sein 20-jähriges Bestehen feiert. Bei dieser Veranstaltung wollen wir uns bei allen Mitgliedern und Engagierten sehr herzlich bedanken. Eine weitere Veranstaltung in Oberösterreich, die individuelle Lebensqualität betont, ist die Wearfair. Heuer vom 30.09 bis 02.10. in der ehemaligen Tabakfabrik Linz. Zum vierten Mal zeigt sie, wie Frau und Mann gut aussehen und gleichzeitig auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit achten können. Mehr als 130 ökofaire Labels, eine FAIRzaubernde Modenschau und vieles mehr laden zum genussvollen nachhaltigen Shoppen ein. Natürlich wird es auch Platz für kritische Fragen geben. So wird die erstmalige E-Mobilitätsschau von der Podiumsdiskussion „e-Mobilität – Mehr Schein, als Sein“ begleitet, denn bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Aus unserer globalen Verantwortung heraus müssen wir uns natürlich auch grundsätzliche Fragen über unseren energie- und materialverschwenderischen Lebensstil stellen. Zu schnell und voreilig ist unser erhobener Zeigefinger oft bei den „Anderen“, den ChinesInnen, den AmerikanerInnen. Ein selbstkritischer Blick wäre öfters gefragt auf politischer, wirtschaftlicher oder aber privater Ebene. Trotzdem, oder auch deshalb bin ich ganz bei den Worten von Pierre Stutz – „Es kommt auf mich an, aber es hängt nicht von mir ab“ – und wünsche damit allen Klimaschutzengagierten viel Freude und Kraft. Es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen, aktiv zu sein, auch wenn wir vielleicht nur einen kleinen positiven Beitrag zu diesem zukunftsentscheidenden Thema leisten können – es macht aber jedenfalls nachhaltig Freude ;) Ihr Norbert rainer
Regionalstellenleiter Klimabündnis Oberösterreich Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65 / Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Brigitte Drabeck, Hannes Höller, Johann Kandler, Petra Muerth, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Robert Stögner, Andreas Strasser • AutorInnen: Maria Hawle, Martina Nagl • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Elfriede Hecher • Druck: aPrint, Klagenfurt, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Recyclingpapier aus 100% Altpapier • Erscheinungsweise: 4 mal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umweltund Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2011 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.
Neu im Klimabündnis: Stefanie Greiter (l.) ist schon seit mehr als 12 Jahren bei Klimabündnis Steiermark als Referentin für Schulen und Kindergärten tätig. Seit August ist sie Projektleiterin des Projektes „Klimaschutz im Kindergarten“. Michaela Hauer (m.) führt seit 2009 Schulworkshops zu den Themen Energie, Klima und Mobilität für das Klimabündnis in Wien, Niederösterreich und Burgenland durch. Anfang September übernahm sie die Wien- & Bezirksbetreuung, die Leitung von EU-Projekten und die Koordination der Klimastaffel. Martina Nagl (r.), seit 1999 im Klimabündnis tätig, leitet von 2001 - 2009 die Zweigstelle Niederösterreich, seit 2009 bei Klimabündnis Österreich in Wien den Bereich Bodenschutz und Bodenbündnis. Im Mai wurde sie in den Vorstand des europäischen Bodenbündnis gewählt.
Willkommen im Klimabündnis! Neu beigetretene Gemeinden:
• Niederösterreich: Haag, Inzersdorf-Getzersdorf und Kilb. • Oberösterreich: Reichraming. Neu beigetretene Betriebe:
• Oberösterreich: Bella Flora Gartencenter GmbH –
Marktfiliale und Zentrale, Haberkorn Ulmer GmbH (alle Leonding), Blumen Nussbaumer GmbH (Pinsdorf), Kleider machen Leute e.U., Spirali Gastro KG, Vega Nova Biotop Schuh und Möbel GmbH (Linz), PAUAT Architekten ZTGmbH (Wels). Kärnten: weissenseer – Building Intelligent Skins (Weißensee). Wien: Weatherpark GmbH und digiDruck.at.
• •
Neu beigetretene Kindergärten und Schulen:
• Niederösterreich: HS Wolfsbach und VS Würflach. • Oberösterreich: Volksschule Roith-Ebensee.
In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 920 Städte und Gemeinden, über 600 Betriebe und rund 260 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen.
www.klimabuendnis.at
Willkommen im Bodenbündnis! Neu beigetretene Gemeinden:
• Niederösterreich: Grafenegg, Krummnußbaum und Seebenstein. • Oberösterreich: Eferding, Enns, Neuhofen im Innkreis. • Wien: Ottakring.
Dem Bodenbündnis haben sich bisher 96 Gemeinden und mit Ottakring der erste Bezirk angeschlossen.
Titelfoto: Mode mit Bewusstsein – für die Rohstoffe, die Umgebung, aus der sie kommen, für die Menschen, die die Kleidungsstücke herstellen – mehr davon gibt es bei der WearFair 2011 in Linz von 30. September bis 2. Oktober und auf den Seiten 4 und 5.
klimabündnis
Martina Nagl (2. Reihe, r.). vom Klimabündnis war eine von über 80 ExpertInnen aus sieben Ländern bei der Bodenbündnis-Konferenz in Osnabrück
Boden schreibt Geschichte
Foto: ELSA e.V.
10 Jahre Europäisches Bodenbündnis (ELSA e.V.) und 10. Internationale Jahrestagung im Bodenmuseum in Osnabrück
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as Europäische Bodenbündnis wurde in enger Kooperation und als Ergänzung zum Europäischen Klimabündnis gegründet. In der Eröffnungsrede der Konferenz zum Thema „Boden schreibt Geschichte“, an der über 80 ExpertInnen aus sieben Staaten teilnahmen, betonte Christian Steiner, Vorstandsvorsitzender des Europäischen Bodenbündnis, die Vielfalt der Bodenfunktionen und die herausragende Rolle der Gemeinden für Bodenschutz und Bodenbewusstsein. In der Osnabrücker Erklärung fordert das Bodenbündnis unter anderem,
„ Eingriffe in Böden mit Archivfunktionen möglichst gering zu halten. Kommunen sollten alle verfügbaren Instrumente zur Eingriffsminimierung ausschöpfen.“ In der Festrede betonte Walter Huber, Mitinitiator von ELSA (European Land and Soil Alliance) vor genau zehn Jahren und ehemaliger Direktor des Ressorts für Umwelt, Energie und Raumordnung der Autonomen Provinz Bozen, dass der Boden alle Rohstoffe, die wir zum Leben und für unsere Wirtschaft brauchen, enthalte. Alle seltenen Erden seien die Elemente der Technologien von morgen. Der Boden erfahre derzeit noch relativ geringe Aufmerksamkeit in der öffentlichen Wahrnehmung. „Wir müssen einen gesamtheitlichen Umgang mit dem Boden anstreben und uns eine Kultur im Umgang damit aneignen. Lernen wir also
wieder, zu Fuß zu gehen und uns bewusst zu werden, dass wir ein Teil dieser Natur sind. Wir brauchen PartnerInnen auf allen sozialen, politischen, wirtschaftlichen und technischen Ebenen, um eine Bodenkultur einzuleiten.“ Bodenbündnis-Gemeinden setzen durch ihren Beitritt einen ersten Schritt. Sie treten für einen behutsameren Umgang mit der wertvollen, nicht vermehrbaren Ressource Boden ein. Dem Europäischen Bodenbündnis sind in Österreich bereits 96 Gemeinden beigetreten. Martina Nagl
info! www.klimabuendnis.at> Projekte> Bodenbündnis www.bodenbuendnis.or.at www.bodenbuendnis.org www.unserboden.at
Bodenverlust
Sägen wir am eigenen Ast?
Die Bedeutung von Boden und Bodenschutz als lebenswichtige Grundlage und Ressource und als Faktor im Klimaschutz.
Freitag, 11. November 2011 14:00 – 18:00 Uhr Impuls- und Informationsveranstaltung für Bodenschutz und Bodenbündnis im Bundesland Salzburg. info! www.bodenbuendnis.org
Bodenbündnis-Lehrgang
Foto: Klimabündnis Österreich
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In Krummnußbaum in NÖ und im Steirischen Vulkanland fand im Frühjahr der dritte Bodenschutz-Lehrgang statt. 23 AbsolventInnen konnten ausgezeichnet werden. 2009 waren es sieben, 2010 bereits 15 AbsolventInnen. Ein toller Erfolg und ein Zeichen für wachsendes Bodenbewusstsein in den Gemeinden. Der Bogen spannte sich u.a. von Gemeindeplanung, Ortskernbelebung und Siedlungserweiterung bis hin zu Verschuldung der Gemeinden durch Zersiedelung, Hochwasserabwehr, Bodenqualität und Bodenrecht. Der nächste Lehrgang „KommunaleR BodenschutzbeauftragteR“ findet im Frühjahr 2012 statt. Martina Nagl
info! martina.nagl@klimabuendnis.at, Tel: 01 / 581 58 81 Astrid Korntner, eine der AbsolventInnen des diesjährigen Lehrgangs, aus Bruck-Waasen/OÖ, bei der Überreichung der Urkunde (v.l.: Martina Nagl, Lehrgangsleiterin Gerlind Weber, r.: Klimabündnis-Geschäftsführer Peter Molnar).
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klimabündnis
WearFair – mehr als eine Messe Ende September, Anfang Oktober findet in Linz WearFair statt. Die Messe für faire und ökologische Mode ist Teil einer europaweiten Initiative.
Fotos: WearFair / Südwind
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hopping mit gutem Gewissen – das macht die von Südwind und dem Klimabündnis Oberösterreich ausgerichtete WearFair in der Tabakfabrik heuer bereits zum vierten Mal möglich. Das Interesse und die BesucherInnenzahlen steigen jedes Jahr. „Im Vorjahr kamen wir bereits auf über 4.000 BesucherInnen. Das zeigt, dass sich
die Messe etabliert hat“, so Norbert Rainer vom Klimabündnis Oberösterreich. Die WearFair ist zu einer Plattform für Menschen geworden, die zukunftsweisendes Design mit nachhaltigem Lebensstil verbinden. Mehr als 130 angesagte und nachhaltige Modemarken aus ganz Europa werden bei der diesjährigen Messe beweisen, wie vielfältig und umfassend das Angebot an fairer und ökologischer Mode bereits geworden ist. Von Eco Delux bis Streetwear, von Business- bis Alltagskleidung – die WearFair 2011 informiert KonsumentInnen über Mode aus garantiert sozial verantwortlicher und
ökologischer Produktion. Höhepunkt ist die WearFair Modenschau am Freitag, dem 30. September (20 Uhr). Direkt im Anschluss gibt’s die WearFair Shopping Night bis 22 Uhr.
5 Gründe für faire Mode
Ökofaire Mode schont Ressourcen und verbessert die Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsländern. Was man von konventionell hergestellter und vertriebener Kleidung nicht sagen kann, wie die folgenden Zahlen belegen: 1. Wasserverschwendung: Für die Produktion von 1 kg konventioneller Baumwolle werden bis zu 29.000 Liter Wasser benötigt.
Johannes Heiml von Südwind, Anna Hammel (Miss Austria 2009), Moderatorin Dagmar Hager (Live Radio) und Norbert Rainer (Klimabündnis Oberösterreich) bei der WearFair 2010.
2. Chemie-Keule: Auf 3 Prozent der weltweiten Agrarfläche wird Baumwolle konventionell angebaut. Gleichzeitig wird aber 1/4 der weltweit eingesetzten Pestizide und Insektizide auf dieser Fläche ausgebracht. 3. Tödliche Gefahr: Jährlich sterben 20.000 Menschen an Vergiftungen durch Pestizide wie z.B. Endosulfan, die bei der Produktion von T-Shirts aus Baumwolle verarbeitet werden. 4. Energieverbrauch: Die Rohbaumwolle für ein Kleidungsstück kommt aus den USA, der Polyesterfaseranteil aus Fernost, gewebt wird in Deutschland und geschneidert in Tunesien. Wird dieses Stück bei uns verkauft, hat es bereits rund 19.000 Kilometer (drei Erdumrundungen) zurückgelegt. 5. Ausbeutung: Die Bekleidungsindustrieist v.a. in Asien geprägt durch 70-Wochen-Stunden, extrem niedrige Löhne, 12-18 Stunden-Arbeitstage ohne Pausen, das Verbot und die Verhinderung gewerkschaftlicher Organisierung und Kinderarbeit.
Maniokwurzeln werden auf verschiedene Weise täglich konsumiert.
Die Initiative WearFair
Die Messe für faire und ökologische Mode ist Teil und Aushängeschild der gleichnamigen Initiative von Südwind. Diese berät KonsumentInnen sowie Klein- und Mittelbetriebe. Aufgezeigt werden die Missstände in der globalen Bekleidungsindustrie. Die WearFairInitiative bietet aber auch Alternativen wie einen Shopping Guide als Orientierungshilfe im Gütesiegeldschungel.
info!
www.wearfair.at
Die traditionelle Landwirtschaft der indigenen Völker vom Rio Negro wurde als brasilianisches Kulturerbe anerkannt. Sie gilt als Beispiel für die nachhaltige Nutzung sensibler Ökosysteme. Vergangenen Juni überreichten Vertreter des brasilianischen Instituts zur Bewahrung des nationalen kulturellen und künstlerischen Erbes – IPHAN – in Santa Isabel am mittleren Rio Negro offiziell die Anerkennungsurkunde an die FOIRN als Repräsentantin der indigenen Völker der Region. Fünf Gründe waren ausschlaggebend – die Fülle von Wissen und Praktiken, die Vielfalt der Kulturpflanzen, der intensive Austausch von Pflanzen und des damit verbundenen Wissens, das Ausmaß der Ernährungssicherheit und die Nachhaltigkeit des Produktionsmodus, der die Erhaltung des Waldes gewährleistet. Jahrelange Studien in Zusammenarbeit mit der Universität Chicago und dem französischen Forschungsinstitut IRD haben gezeigt, dass seit mindestens viertausend Jahren Landwirtschaft in der Region betrieben wird. Von der wichtigsten Kulturpflanze Maniok wurden 110 Sorten gefunden, darüber hinaus werden weitere 329 Pflanzenarten kultiviert. Der Erhalt dieser Vielfalt ist ein wichtiger Beitrag für die zukünftige Ernährungssicherung, denn die moderne Landwirtschaft arbeitet nur mit wenigen Sorten und das macht sie verwundbar gegenüber neuen Krankheiten oder Klimaveränderungen.
Vielfalt bewahren
Fünfhundert Millionen Menschen in Afrika und Lateinamerika essen täglich Maniok, aber außerhalb Amazoniens werden nur wenige ertragreichere Sorten kultiviert. Daher ist es wichtig, diesen „Reich-
tum“ zu bewahren und die indigene Form der kombinierten Land-Waldwirtschaft zu erhalten und zu fördern. Ein Maßnahmenkatalog dazu wurde nach der Verleihung in einem zweitägigen Seminar erarbeitet, an dem auch verschiedene BehördenvertreterInnen teilnahmen. Johann Kandler
Foto: Carla Dias/ISA
„Wir bieten den BesucherInnen aber auch an, selbst kreativ und aktiv tätig zu werden“, verweist Rainer auf die die Design-Aktionen „Sew&Go“ und den Restyle-Workshop „Pimp Your Shirt“. Unter der Anleitung von DesignerInnen können kreative und ressourcenschonende Kleidungsstücke selbst gestaltet werden. Neben Mode stehen heuer erstmals auch nachhaltige Trends aus den Bereichen Mobilität und Wohnen am Programm. Neben einer E-Mobilitäts-Schau wird auch kontrovers disktuiert. Der Titel der Podiumsdiskussion am Samstag, dem 1. Oktober: „E-Mobilität – Mehr Schein als Sein?“.
Indigene Landwirtschaft als Kulturerbe anerkannt
INFO! klimabuendnis.at
Foto: A. Strasser
Pimp Your Shirt
Anders Wirtschaften
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emeinsam mit über 20 Lokalen findet heuer zum zweiten Mal die FIAN Restaurantaktion statt. Dabei haben die Gäste die Möglichkeit, durch den Genuss einer speziell gekennzeichneten FIAN-Speise die Menschenrechtsorganisation FIAN und ihren Einsatz für das Recht auf Nahrung zu unterstützen. Die Aktion läuft von 16.10. bis 30.11. Teilnehmende Lokale und mehr über die Aktion unter www.fian.at
klimabündnis
Marcos Apurina und Edwin Vasquez von der COICA bei der Eröffnung. „Die Menschen müssen sich an die Natur anpassen und das System ändern!“
Thomas Brose mit Raoni, Häuptling der Kaiapo, kämpft seit vielen Jahren gegen den Großstaudamm Belo Monte und hofft auf Unterstützung durch das Klimabündnis. Raoni war bereits mit dem Musiker Sting auf Europa-Tournee.
Wälder bewahren das Leben
In Manaus (Brasilien) fand der 1. Amazonasgipfel indigener Völker statt. Klare Worte an die globalen Mächte im Schlussdokument.
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älder und indigene Gebiete sind die letzten Orte, an denen das Leben in reichhaltiger Form bewahrt wird. AmazonasindianerInnen fordern daher beim 1. Amazonasgipfel indigener Völker in Manaus eine „Politik für das Leben“ und nicht zur Gewinnsteigerung. Das UN-Jahr der Wälder erinnert an deren große und vielfältige Bedeutung – sei es als Klima- und Wirtschaftsfaktor, ob ihrer Ökosystemleistungen, des Artenreichtums oder als Lebensraum indigener Völker. Nichtsdestotrotz schreitet die Zerstörung – insbesondere der Regenwälder in Südostasien, Afrika und Lateinamerika – voran, um die unersättliche Energie- und Rohstoffgier der Konsumwelt zu bedienen.
UN-Jahr des Waldes ● 1,6 Milliarden Menschen leben weltweit vom Wald
● Zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten sind in Regenwäldern zu finden ● Rund 20% des in die EU importierten Holzes stammen illegal aus den Tropen und werden hier zu (Garten)möbeln, Fenstern & Co verarbeitet ● Entwaldung ist für ein Fünftel der weltweiten Emissionen verantwortlich
● Im Amazonasgebiet leben 33 Millionen Menschen, davon sind ca. 1,6 Millionen indigener Herkunft
INFO! www.jahrdeswaldes.at www.un.org/esa/forests
Der Auftrag von Manaus
Beim 1. Amazonasgipfel der indigenen Völker Mitte August in Manaus, der vom indigenen Dachverband COICA*) organisiert wurde, setzten sich an die 300 TeilnehmerInnen aus neun Ländern mit aktuellen Problemen auseinander. Besorgt stellten sie im Schlussdokument fest: „Die globalen und nationalen Machthaber sind nicht bereit, die schwere Klima- und Umweltkrise zu stoppen, sondern wollen die Gelegenheit zu grünen Geschäften nutzen und gefährden damit alle Formen des Lebens.“ Und weiter sinngemäß: „Wir verurteilen die scheinheiligen und widersprüchlichen Aussagen und Projekte für eine nachhaltige Entwicklung, die von der fortschreitenden Zerstörung ablenken sollen.“
Die Indigenen fordern wiederholt die Anerkennung aller ihrer Gebiete und die Unterstützung ihrer Projekte, die nicht die Vermarktung sondern die Bewahrung der natürlichen Ressourcen zum Ziel haben.
Indigenes REDD
im Gobelin Saal des Lebensministeriums, Wien
Ein weiteres Thema war die Diskussion um REDD (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation), ein Instrumentarium aus der internationalen Klimadiskussion, dass Emissionen aus der Waldzerstörung reduzieren soll. Die Positionierung dazu ist sehr zwiespältig. Auf der einen Seite wollen die indigenen Völker für ihre Schutzanstrengungen kompensiert werden und das Geld brauchen sie dringend für Investitionen in Gesundheit und Bildung. Auf der anderen Seite ist ihnen nicht klar, welche Auswirkungen eine vertragliche Bindung auf ihre Landrechte haben kann. Es hat bereits mehrere Fälle gegeben, in denen Firmen versucht haben, mit indigenen Gemeinden Verträge über den gespeicherten Kohlenstoff abzuschließen. In dem Abschlussdokument der Konferenz fordern sie deshalb ein „Indigenes-REDD“, das sich an den indigenen Rechten und den Entwicklungsplänen der Gemeinden orientiert. Die Beschlüsse und Vorgaben von Manaus dienen als Grundlage für die Teilnahme an der Klimakonferenz in Durban Ende 2011, der Konferenz zur Biodiversität 2012 und der großen Rio+20Konferenz im nächsten Jahr. Thomas Brose | JOhann Kandler
INFO & Anmeldung! www.klimabuendnis.at/regenwald
*) Koordination der indigenen Organisationen des
Wald als Ware Informations- und Diskussionsveranstaltung von Klimabündnis, Care, WWF und Lebensministerium mit Unterstützung der ADA.
Donnerstag, 3. November
info!
www.klimabuendnis.at
Amazonasbeckens
Foto: Thomas Brose , Carla Diaz, ISA.
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klimakommunal
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Die Hauptschule in St. Johann wurde 2008/2009 neu erbaut. In Niedrigenergie-Ausführung – das ist in St. Johann im Pongau Standard.
Der Doppelpass mit der Gemeinde Wie in St. Johann im Pongau die BürgerInnen im Klimaschutz den Ton vorgaben und die Gemeinde nachgezogen ist.
K
limaschutz hat in der KlimabündnisGemeinde St. Johann Tradition. Seit 25 Jahren wird in der Bezirkshauptstadt in Salzburg kontinuierlich in den Bereichen Energie, Mobilität und Bewusstseinsbildung gearbeitet. Der Impuls für diese Aktivitäten kam von den BürgerInnen. „Das Bedürfnis, etwas zu tun, kam aus der Bevölkerung. Wir hatten viele engagierte Personen, die etwas bewegen wollten. Allen voran Hans Steinlechner – unser erster Umweltberater in
Zur Gemeinde
Name: St. Johann im Pongau
Fotos: Gemeinde St. Johann im Pongau
Bundesland: Salzburg
Bezirk: St. Johann im Pongau
Lage: St. Johann im Pongau liegt im Tal der Salzach zwischen den Salzburger Schieferalpen im Norden, den Radstädter Tauern im Südosten und den Ausläufern der Ankogelgruppe im Südwesten. EinwohnerInnen: 10.729 Klimabündnis-Gemeinde: seit 1998 Bürgermeister: Günther Mitterer www.stjohannimpongau.at
St. Johann, der leider im Jahr 2008 viel zu früh verstorben ist. Und natürlich Altbürgermeister Leo Neumayer“, erinnert sich die Umweltbeauftragte Karin Schönegger.“Die meisten davon waren Fachleute, mit know-how zu Energieoder anderen Klimaschutzfragen.“ Die Gemeinde nutzte dieses Netzwerk und schuf die notwendigen Strukturen. St. Johann trat 1998 sowohl dem Klimabündnis als auch e5 bei. Zu Beginn stand die Datensammlung. Darauf basierend wurden zwei Klimaschutz-Ziele definiert. 2003 wurde die „Reduktion der CO2-Emissionen bis 2010 um 50%“ und „Die Reduktion des Energieeinsatzes bis 2011 um 28%“ ausgerufen. „Beim Energieeinsatz haben wir die selbst gesteckte Vorgabe überfüllt. Bei den Gesamtemissionen ist die Beurteilung schwieriger, da fehlen uns die Daten im Mobilitätsbereich“, so Schönegger.
Solarkocher in Indien
Die Einbindung der Bevölkerung wurde konsequent weiterverfolgt. Bestes Beispiel ist der von der Gemeinde ausgerufene Umweltpreis. Seit dem Jahr 2000 wird alle zwei Jahre der der mit 1.000 Euro dotierte St. Johanner Umweltpreis verliehen. Bewerben können sich Einzelpersonen oder Gruppen aus der Gemeinde. Dotiert ist der Pries mit 1.000 Euro. Ein Blick auf die Siegerliste
Fortsetzung Seite 8
Kurz-Interview mit der Umweltbeauftragten Karin Schönegger Wie hat sich das Bewusstsein für Klimaschutz in der Bevölkerung verändert? Das Bewusstsein war bei uns – zum Glück – immer schon sehr hoch. Es ist uns wichtig, dass wir mit den Klimaschutz-Projekten immer auch direkt an die Bevölkerung herantreten. Wir sind viel in Schulen unterwegs und arbeiten mit den Kindern. Wir organisieren Veranstaltungen für die Öffentlichkeit und binden gezielt Firmen ein. Wir haben auch einige Klimabündnis-Betriebe, mit denen wir kooperieren. Wohin führt der Weg in der Zukunft? Gemeindeübergreifende Projekte werden immer wichtiger und interessanter. Erfahrungen auf diesem Gebiet haben wir bereits gesammelt. Das Biomasse-Heizwerk wurde in Kooperation mit Bischofshofen und Schwarzach errichtet. Der Wasserverband „Obere Enns“ mit den Gemeinde Flachau, Eben und St. Johann hat zwei Trinkwasserkraftwerke geplant, eines davon ist bereits am Netz. Was ist die größte Herausforderung? Das ist ganz klar der Bereich Mobilität. Wir sind eine klassische Einkaufsstadt. Die meisten kommen mit dem Auto – Parkmöglichkeiten am Ortsrand werden leider nicht wie erhofft genutzt. Derzeit erarbeiten wir aber ein Mobilitätskonzept. Ich hoffe, wir können bald erste Maßnahmen ergreifen.
klima kommunal
Überreichung der Klimabündnis Region-Tafel an die Bürgermeister des Mariazellerlandes.
Ottakring, Klimabündnis-Bezirk in Wien, ist Europas erster Bodenbündnis-Bezirk.
Fotos: Archiv Klimabündnis Österreich
klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden Bündnis-Region • Im Rahmen der Klimastaffel wurden Ende Juni die KlimabündnisGemeinden Mariazell, Halltal, St. Sebastian und Gußwerk als erste Klimabündnis-Region der Steiermark ausgezeichnet. Das nächste gemeinsame Projekt: Die Errichtung eines Fernwärmeheizkraftwerks, mit einem geschätzten Einsparungspotential für die Region von etwa 6.000 Tonnen CO2 pro Jahr. 8 www.klimabuendnis.at/steiermark
Europapremiere • Von den 23 Wiener Bezirken gehören bereits 4 dem Klimabündnis an. Mit seinem Beitritt zum Bodenbündnis sorgte der 16. Wiener Gemeindebezirk, Ottakring, Teil des Biosphärenparks Wienerwald, für eine Europapremiere. Erstmals gibt es in einer Hauptstadt einen Beitritt zum Bodenbündnis. Zum Auftakt gibt es die Ausstellung „Boden geht uns alle an“ zu sehen. 8 www.klimabuendnis.at>wien>Projekte
biofaires Catering • Gesund, klimafreundlich und gerecht genießen kann seit kurzem, wer sich in Tirol für biofaires Catering entscheidet. In Kooperation mit BiobäuerInnen, Bio vom Berg, den Weltläden, Fairtrade und vom Land gefördert, bietet Klimabündnis Tirol eine Vermittlungsplattform an. Dabei werden ausschließlich Biound Fairtrade-Produkte eingesetzt. 8 www.klimabuendnis.at/tirol
Klimachecker • Das in Österreich bisher einzigartige Projekt „Klimaschutz im Kindergarten“ von Klimabündnis Steiermark wird aufgrund des bisherigen Erfolges in der Pilotphase und dank der Unterstützung des Landes Steiermark ab Herbst 2011 auf alle steirischen Bezirke ausgeweitet. 8 www.klimabuendnis.at/steiermark
Dreifach-Beitritt • Niederösterreich-Pre-
miere in Kilb. Erstmals schlossen sich eine Gemeinde, eine Schule (Hauptschule) und ein Betrieb (Firma Gansch TECH Support) zugleich dem Klimabündnis an. Gefeiert wurde im Rahmen der Kilber Klima-Aktionswoche.
Richard Reicher (r.), Lehrer und Mitarbeiter der Umweltgruppe, am Tag der Sonne. Fortsetzung von Seite 7 zeigt auch, dass das Klimabündnis-Motto „global denken, lokal handeln“ in St. Johann gelebt wird. 2006 wurde das Bundesgymnasium St. Johann für das Projekt „SKIP – Solarkocher Indien-Projekt“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Gemeinde und dem Salzburger Verein InterSol wurde das erste rauchfreie Dorf in Bysanapalli in Indien realisiert. Solarkocher für 13 Familien konnten durch dieses Projekt angeschafft und aufgebaut werden. Schönegger: „Dieses Projekt hat für Aufsehen gesorgt. Sowohl bei lokalen als auch bei internationalen Medien – es gab sogar einen BBC-Bericht. Was aber noch schöner ist: 20 weitere Dörfer haben ihr Interesse am ‚rauchfreien Dorf‘ angemeldet. Erste Kontakte haben bereits stattgefunden.“
European Energy Award
Auch die energiepolitischen Ziele wurden unter Einbindung der Bevölkerung definiert. Dem Energieleitbild 2004 folgte das Energieleitbild 2011 – ausgearbeitet von der e5-Arbeitsgruppe und einstimmig in der Gemeindevertretung beschlossen. Realisiert wurden das Bioenergie-Heizwerk, eine Hackschnitzelheizung für zehn Hotelbetriebe, der Energieausweis für kommunale Gebäude sowie ein Pflichtenheft bei Ausschreibungen. Konsequent genutzt wird
Fotos: Gemeinde St. Johann im Pongau
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8 www.klimabuendnis.at/niederoesterreich
klima-café • In Purgstall (NÖ) fand das
1. Klima-Café für Gemeindevertreterinnen statt. Beim „Fair Play für Klima und Boden“ wurden globale Zusammenhänge auf spielerische Art dargestellt. Zehn Bürgermeisterinnen und Gemeinderätinnen informierten sich bei Vorträgen und in Arbeitsgruppen über konsequent umgesetzten Klimaschutz.
8 www.klimabuendnis.at/niederoesterreich
Die Photovoltaikanlage am Kultur- und Kongresshaus wurde bereits 2003 errichtet.
klimakommunal
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Engagement weiterhin hoch
Global denken, lokal handeln: Projekt „Solarkocher in Indien“. Hans Steinlechner und Hans Eder besuchten die Partnergemeinde und schulten Familien ein. auch Sonnenenergie. So etwa wurden Solaranlagen am Schwimmbad (500 m2), am Seniorenheim (100 m2), an der Hauptschule (35 m2), am Kindergarten (20 m2) und am Sportheim (10 m2) installiert. Ein gut sichtbares Zeichen ist auch die Photovoltaikanlage am Kulturund Kongresshaus sowie jene am Dom (110 m2). Seit 2008 ist St. Johann als erste Bezirkshauptstadt zudem Kunde der Ökostrombörse Salzburg. Engagement, das sich auch in Auszeichnungen niedergeschlagen hat. 2009 erhielt St. Johann als erste Salzburger Gemeinde sowie als erste Bezirkshauptstadt Österreichs die höchste Auszeichnung: 5e. 2010 folgte der European Energy Award in Gold.
E-Bikes als Alternative
Ein Schattendasein fristet in St. Johann bisher der Radverkehr. Hauptgrund ist die topografische Lage mit einigen Erhebungen im Ortsgebiet. „Wir setzen voll auf das E-Rad. 50 Elektrofahrräder haben wir bereits gefördert. Vor allem Personen über 50 Jahre, die bisher mit dem Auto unterwegs waren, nutzen dieses Angebot“, ist Schönegger zufrieden. Umgesetzt wurde auch ein Rad- und Fußwege-Leitsystem. Ein Citybus wurde eingeführt. Für alle ZuzüglerInnen gibt es zudem eine Willkommensmappe mit Informationen über klimafreundliche Mobilität inkl. einem kostenlosen Monatsticket für den Citybus.
Wie gut der Doppelpass zwischen Gemeinde und Arbeitsgruppe funktioniert, zeigt das Beispiel Trinkwasserkraftwerk. Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es lediglich zwei Monate. Schönegger: „Der Beschluss der GemeindepolitikerInnen war einstimmig. Wenn alle Parteien an einem Strang ziehen – und das ist bei uns im Umweltschutz der Fall – geht es sehr schnell.“ Das Interesse und das Engagement in der Bevölkerung ist auch nach 25 Jahren ungebrochen hoch. Auch wenn sich die Themenbereiche verschieben. Am Anfang stand die Umweltgruppe, zuletzt hat sich eine Attac-Gruppe gebildet – mit Focus auf eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft. Schönegger: „Stillstand gibt es bei uns keinen. Es geht immer weiter – und das ist gut so.“ Hannes Höller
Info! www.stjohannimpongau.at
Klima-Porträt
Klaus Minati, Klimabündnis Steiermark
Seit April 2009 ist der gelernte Zoologe, der auch bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig war, beim Klimabündnis Steiermark angestellt. Dort ist er u.a. für die Schulprojekte „Energie macht Schule“ und die Ausstellung „Felix & Maira“ sowie für die „Klimastaffel“ und die „Mobilitätswoche“ verantwortlich.
Fotos: privat
Wie kamst du als Biologe zum Klimabündnis? Wie so oft in der heutigen Berufswelt hat meine Tätigkeit beim Klimabündnis mit einem befristeten Projekt begonnen, nach dessen Ende ich jedoch fix übernommen wurde. Außerdem, was hat nichts mit Biologie zu tun? Als Biologe liegt mir eine intakte Natur mit dort natürlich vorkommenden Lebewesen am Herzen. Leider hat der durch den Menschen verstärke Treibhauseffekt einen negativen Einfluss auf viele Lebensräume, verbunden mit dem Aussterben etlicher Tier- und Pflanzenarten. Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, diesem negativen Trend gegenzusteuern. Von Schulen und Gemeinden gibt es sicher große Ansprüche an den zuständigen Betreuer - was erwartest du umgekehrt von ihnen? Ich halte grundsätzlich wenig von zu hohen Erwartungen. Die wichtigste Eigenschaft ist für mich jene, selbst von sich aus und aus eigener Überzeugung etwas für den Klimaschutz tun zu wollen bzw. dafür offen zu sein.
Klaus Minati kann in der Natur am besten abschalten. Blick auf den oberen Klaftersee auf dem Weg zum Gr. Knallstein im Sölktal. Der Büroalltag erfordert viel Sitzfleisch – im eigentlichen und übertragenen Sinne. Wie schaffst du den Ausgleich? Ich verfüge über eine ausreichende Menge an Sitzfleisch (in jedem Sinne), brauche aber regelmäßig Bewegung, um mich „auszutoben“ und dabei auch Stress und negative Gedanken in Form von Schweißtropfen abzubauen. Da ich in der Stadt das Fahrrad für das mit Abstand idealste Verkehrsmittel halte, benütze ich es am liebsten auf meinem täglichen 16 km langen Arbeitsweg. Damit spare ich sowohl Zeit als auch Geld, verbunden mit den oben angeführten positiven Aspekten. A.S. kontakt! klaus.minati@klimabuendnis.at
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Die SchülerInnen erfuhren im wahrsten Sinn des Wortes Gefahrenstellen Im Ortsgebiet.
Am Fahrradsimulator strampelten die Kinder der Öko-Mittelschule Mäder um die Wette.
Eine Öko-Schule auf Achse Fotos: Öko-Mittelschule Mäder
Die Öko-Mittelschule Mäder in Vorarlberg erarbeitet für die Gemeinde Grundlagen im Verkehrsbereich.
Ä
nderung des Mobilitätsverhaltens“ lautete der Titel der Projektarbeit von Manfred Martin. Der Direktor der Öko-Mittelschule Mäder absolvierte vor vier Jahren den Klimabündnis-Lehrgang und wurde Kommunaler Klimaschutzbeauftragter. „Das war der Ausgangspunkt für Mobilitätsprojekte an unserer Schule“, so Martin. In Kombination mit dem Beratungs- und Förderangebot
klima:aktiv Mobilitätsmanagement für Kinder, Eltern und Schulen war ein neuer Schwerpunkt gefunden. In den letzten beiden Semestern drehte sich in der Klimabündnis-Schule alles um klimafreundliche Mobilität. Für Recherchearbeiten waren die SchülerInnen viel unterwegs. Gefahrenstellen im Schul-Umfeld wurden ausfindig gemacht, Geschwindigkeitsmessungen
Großer Sieg für die kleine Schule
und eine Verkehrserhebung auf der Umfahrungsstraße durchgeführt. Das Radwegenetz wurde genau unter die Lupe genommen und Vorschläge für Optimierungen ausgearbeitet. Das war eine trockene Angelegenheit. Für Auflockerung sorgten zwei Aktionstage. Bestes Beispiel ist die „Rauschbrille“. Mit dieser erlebten die SchülerInnen, wie sich Alkohol im Straßenverkehr „anfühlt“. Öko-Mittelschule Mäder
6841 Mäder, Neue Landstr. 29 • Mitglied seit: 2010 Klimabündnis-Koordinator der Schule: Ludwig Hotz • www.oekohs-maeder.ac.at
Der Nutzen für die Gemeinde
Foto: Hannes Höller
Umweltminister Niki Berlakovich mit den Sommer-SiegerInnen der Kindermeilen-Kampagne, der VS Langenlois-Schiltern. Eine der kleinsten Schulen in Niederösterreich ist großer Sieger. Die 22 Kinder der Volksschule Langenlois-Schiltern haben mit klimafreundlichen Schulwegen 1.251 Klimameilen gesammelt. Damit wurden sie unter 257 Schulen und Kindergärten Sommersieger der KindermeilenKampagne. Erster Gratulant war Umweltminister Niki Berlakovich. Die vom Klimabündnis organisierte, vom Lebensministerium geförderte und von ÖBB-Postbus unterstützte Kindermeilen-Kampagne läuft noch bis Ende November.
INFO! www.klimabuendnis.at/kindermeilen
„Besonders freut mich das Interesse der Gemeinde. Der Bürgermeister hat mich gleich gebeten, die Ergebnisse unserer Erhebungen weiterzuleiten“, stieß der Schuldirektor auf offene Türen. Gleichzeitig ist er auch zuversichtlich, dass einige Vorschläge aufgegriffen werden: „Das Datenmaterial ist einzigartig. Zur Umfahrungsstraße gab es noch nie so detaillierte Erhebungen. Auch die Vorschläge fürs Radnetz sind ausgereift.“
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hannes Höller
www.klimabuendnis.at/vorarlberg
Der Erfolg des Unternehmens verdankt sich dem Miteinander von KundInnen, LieferantInnen, PartnerInnen und den 40 MitarbeiterInnen.
Klimahüllen vom Weißensee Die „Kleinste Fabrik der Welt“ fertigt als weltweit erstes Unternehmen hocheffiziente Gebäudehüllen industriell.
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rundsätzlich wird bei der Bewertung eines Klimabündnis-Betriebes in Erfahrung gebracht, wo die Einsparungspotentiale liegen. Es gibt aber auch Betriebe, die diese Art der Überprüfungen nicht nötig haben, da sie selbst die Maßstäbe gesetzt haben. Ein solcher ist die „Fabrik der Weissenseer Holzbausysteme“, an denen sich alle anderen messen können. Es ist eine Fabrik, die Passivhäuser her-
stellt und selbst ein Passivhaus ist. Die Fertigungshalle von 3200 m2, der Lagerraum sowie das Bürogebäude mit 900 m2 wurden so gebaut, dass sie nur die Energie von zwei Einfamilienhäusern brauchen. „Die Halle hat das Volumen von 55 Einfamilienhäusern, aber nur den Energieverbrauch von zwei,“ erklärt Christoph Müller, der Geschäftsführer: „Durch die perfekte Planung der Fabrik liegt der Wärmebedarf nur bei 7,2% gegenüber einem
Vergleichsobjekt und der Primärenergiebedarf liegt gar nur bei 1,6%!“ Die „kleinsten Fabrik der Welt“ hat die Produktion so aufgebaut, dass sie an jedem Ort der Welt sofort wieder neu entstehen kann. Der Bau eines Passivhauses ist in den letzten Jahren zum „Mindeststandard“ für klimaschonendes Bauen geworden. Der Klimabündnis-Betrieb hat die Voraussetzung dafür geschaffen, Passivhäuser weltweit in großen Mengen fertigen zu können. Durch den modularen Aufbau der Produktion ist die Expansion keine Standortfrage mehr: Reichen Auftragslage und Nachfrage aus oder finden sich lokale PartnerInnen, welche auch Know How TrägerInnen sein wollen, dann kann eine Fertigung ohne viel Mühe an einem anderen Ort aufgebaut und betreut werden. Christian Salmhofer
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www.weissenseer.com
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Fotos: weissenseer.com
klimabetriebe
Foto: Hannes Höller
Betriebe-Auszeichnung in Wien 29 Klimabündnis-Betriebe gibt es bereits in Wien. Allein im vergangenen halben Jahr wurden fünf Betriebe evaluiert und für sie ein Klimaschutz-Maßnahmenplan ausgearbeitet. Wie vielfältig die Unternehmen sind, zeigt ein Blick auf die Liste der Neubeitritte: Darauf zu finden sind das Boutiquehotel Stadthalle, das Übersetzungsbüro Neuhold, das Donauzentrum, die meteorologische Forschungsanstalt Weatherpark und die Druckerei digiDruck. „Klimaschutz zahlt sich in allen Branchen aus. Für Klein- und Mittelbetriebe können wir zudem zumindest bis zum Ende des Jahres eine spezielle Förderung anbieten. 675 Euro der für die Beratungs- und Serviceleistung anfallenden Kosten werden durch einen KMU-Scheck des Klima- und Energiefonds abgedeckt“, so Betriebeberater Bernhard Holzbauer vom Klimabündnis.
INFO! www.klimabuendnis
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und Bernhard Holzbauer (r.) vom Klimabündnis zeichneten Simon Tschannett (Weatherpark, l.) und Michael Gitzi (digiDruck, 2.v.r.) aus.
klimanews
Gottfried Kirchengast (3. von links) anlässlich einer Klimatagung in Villach 2005. Im Hintergrund eine Darstellung der neuen Messmethode, welche die Klimaforschung revolutioniert.
Ein Meilenstein der Klimaforschung B
isher konnten in der freien Atmosphäre, die in etwa zwei bis drei Kilometer Höhe beginnt, nur Temperatur und Druck genau gemessen werden. Für die weltweite Beobachtung weiterer Klimagrößen und vor allem der Treibhausgase gab es bisher nur punktuelle Messungen aus Ballons oder Flugzeugen. Auch die Satellitendaten sind zu ungenau. Eine Methode, die es erstmals möglich macht, Treibhausgaskonzentrationen in der Erdatmosphäre über längere Zeiträume hinweg und sehr genau zu messen, wurde am Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel an der Universität Graz entwickelt. Das Verfahren beruht auf Messungen mit Hilfe von Mikrowellen- und
Infrarotlaser-Signalen zwischen Satelliten in einer Höhe von einigen hundert bis zu 1.500 Kilometern. „Die verschiedenen Treibhausgase - wie Kohlendioxid, Methan, Lachgas, Ozon und Wasserdampf - absorbieren die Infrarotlaser-Signale auf ganz bestimmten Wellenlängen stark und dazwischen fast gar nicht. Jedes Gas hat ganz charakteristische Absorptionslinien“, erklärt Univ. Prof. Kirchengast vom Wegener Zentrum in Graz. Er ist der Mastermind hinter der Forschungsgruppe ARSCliSys, die diesen Meilenstein der Klimaforschung in langjähriger Forschungsarbeit entwickelte. Christian Salmhofer
info! www.wegcenter.at
klima & wetter • News aus den Archiven Gletscher • „1,5 Millionen Kühlschränke mit
Abbildung: http://earthobservatory.nasa.gov/Newsroom/html
September 2011: Arktis-Eisschild auf Rekordminimum geschrumpft.
Rekordschmelze • Trotz typischer Witterungsbedingungen war 2011 ein Jahr der extremen Eisschmelze. Die Eisfläche war im September 2011 um 2,4 Millionen Quadratkilometer kleiner als das durchschnittliche Minimum zwischen 1979 und 2000. Dies entspricht der Fläche von Westeuropa! Gut zu erkennen ist die NordwestPassage, die den Atlantik über den Norden Kanadas mit dem Pazifik verbindet. Seit nunmehr fünf Jahren, seit 2007, erreichen die Abschmelzraten Rekordwerte. Neben Schiffen können nun auch Grauwale ungehindert zwischen den beiden Weltmeeren hin und her wandern. 8http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD
Collage: Andreas Strasser | Foto: Klimabündnis Kärnten Hintergrundgrafiken: www.wegcenter.at
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einem Volumen von jeweils einem Kubikmeter – um etwa diese Menge ist das Mullwitzkees im Nationalpark Hohe Tauern in einem Jahr geschmolzen“, sagt Andrea Fischer vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Uni Innsbruck. „Dieser Wert wurde durch das Projekt Gletschermassenbilanz der Uni Innsbruck von 2009 auf 2010 ermittelt. Im Durchschnitt sind unsere Gletscher seit 1998 um etwa 15 % zurückgegangen." 8 http://www.wienerzeitung.at
Auftau-Schicksal •
Der Klimawandel raubt einem Glaziologen seinen Forschungsgegenstand. Als Vortragender auf Antarktis-Luxuskreuzern versucht er, dem geliebten Eis wieder nahe zu sein. Ein poetischer Roman über die Erhabenheit der Natur und die Gefährdung unserer Welt. Ilija Trojanov • Eistau / Roman
Carl Hanser Verlag, München 2011 208 Seiten • € 18,90 • isbn 978-3446237575
Die Sommer-Bilanz 2011 • national Das österreichweite Tempera-
turmittel lag im meteorologischen Sommer um 0,9° über dem vieljährigen Mittel und somit auf dem Niveau der letzten zehn Jahre. Am 23.8. stieg an 203 der 252 Wetterstationen der ZAMG die Temperatur über 30° Celsius. Mit 38,3° gab es in Waidhofen/Ybbs am 26.8. nicht nur die höchste Jahrestemperatur, sondern auch einen neuen Stationsrekord. 8 www.zamg.ac.at
• global Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880 war der August 2011 an Land der zweitwärmste nach jenem von 1998. Die Temperatur war um 0,84 ° C über dem Durchschnitt des zwanzigsten Jahrhunderts. Dies ähnelt der Temperaturanomalie des Juli 2011 sowie allen 142 aufeinander folgenden Monaten seit November 2000, bei denen die Temperatur jeweils über dem langjährigen Durchschnitt lag. Im Süden der USA und in weiten Teilen Ost-und Südeuropas wurden Temperaturrekorde gebrochen. Für die USA war es der zweitwärmste August, der jemals gemessen wurde. 8 www.ncdc.noaa.gov/sotc/#global Christian Salmhofer | Andreas Strasser
6.000 E/a 5.000 E/a
■ Mehrkosten Mobilität ■ Mehrkosten Wärme
klima politik
■ Mehrkosten Strom
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4.000 E/a 3.000 E/a
1.000 E/a
Urbaner Single Wohnung mit Gasheizung, 3.000 km
Stadtrand-Paar saniertes Reihenhaus mit Gasheizung, 5.000 km
SpeckgürtelKleinfamilie teilsan. EFH mit Ölheizung 18.000 km
Suburbia-Paar, guter EFHNeubau mit Wärmepumpe 15.000 km
Land-Großfamilie unsaniertes EFH mit Ölheizung 30.000 km
LandwirteGroßfamilie unsaniertes EFH mit Holzheizung 30.000 km
Jährliche Mehrkosten für Haushalte bei einem Ölpreis von 200 $ (150 E) gegenüber 70 $ (52 E) / Barrel (ohne Verhaltensanpassung).
Wie „Peak Oil“ unsere (Zer-)Siedlungsstrukturen treffen wird Michael Cerveny im klimabündnis klimabündni-Gespräch mit Martina Nagl.
Fotos: Ögut
Die Energiepreise sind stark gestiegen. Wie wirkt sich das im Alltag aus und was bedeutet das für uns? Das heißt, dass alle, die viel Energie verbrauchen, mit extremen Kostenbelastungen rechnen müssen – vor allem jene, die fossile Energieträger nutzen. Das wird langfristig auch unsere Siedlungsstrukturen und unsere Mobilität verändern. Es wird für viele nicht mehr leistbar sein, jeden Tag zig oder Hunderte Kilometer mit dem Auto durch die Gegend zu fahren. Erneuerbare Energien wie Pellets und Solaranlagen werden noch konkurrenzfähiger gegenüber Heizöl werden.
Zur Person
Michael C e r v e n y, Leiter des Themenbereichs Energie in der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), studierte Volkswirtschaft, ist Experte, Mahner und Vordenker u.a. zu Fragen der Endlichkeit unserer Ressourcen.
Info! www.oegut.at
Werden die Energiepreise weiter steigen? Ich glaube sehr wohl an eine weiter steigende Tendenz. Die Förderung des weltweit wichtigsten Energieträgers, Erdöl, ist an ihrem Plafond angekommen. Die Produktion konnte seit fünf Jahren nicht mehr ausgeweitet werden, obwohl insbesondere in den Schwellenländern jede Menge neuer Nachfrage nach Öl entstanden ist. Es scheint, als hätten wir „Peak Oil“, den Höhepunkt des Ölzeitalters, erreicht. Das heißt, dass eine steigende Nachfrage nicht mehr mit einem steigenden Angebot befriedigt werden kann. Die Konsequenz: der Ölpreis steigt. Und da in Europa der Gas- und indirekt auch der Strompreis an den Ölpreis gekoppelt sind, steigen die Energiepreise insgesamt.
Was ist angesichts dieses Ausblicks zu tun? Die größten Kostensteigerungen kommen auf die österreichweit ungefähr 800.000 Ölheizungshaushalte zu. Hier gilt es maßgeschneiderte Unterstützungsangebote für den Umstieg zu entwickeln. Mindestens genau so wichtig: PendlerInnen und VielfahrerInnen mit dem Auto brauchen öffentliche Verkehrsangebote. Das Autofahren wird für manche nicht mehr leistbar. Noch besser wäre es, wenn Arbeitsplatz und Wohnung – optimalerweise in mit erneuerbarer Energie geheizten Niedrigenergiehaus – in Fußoder Fahrraddistanz liegen würden. Das wäre eine Lebensform, die nicht nur nachhaltig wäre, sondern auch viel mehr Lebensqualität bieten würde.
Raumordnung • druckfrisch zum Thema
• Das Projekt ZERsiedelt will neues Know-
how im Themenfeld „Wohn- und Siedlungsstrukturen in Österreich“ schaffen und dieses Wissen in die österreichische Energie- und Klimaschutzpolitik einbringen. 8www.zersiedelt.at
liegt vom Bodenbündnis Oberösterreich ein Folder zu Raumordnungsverträgen vor. 8www.bodenbuendnis.or.at
neu!
Grafik & Foto: A. Strasser, Quelle: ÖGUT
2.000 E/a
klima politik
Mit dem Dorf-Velo klimafreundlich und gemütlich durchs Salzburger Land.
Das war die Mobilitätswoche 2011 Die größte Kampagne für Sanfte Mobilität in Europa mit „wirSaMo“ in Werfenweng, Radlhit in NÖ und Radwettbewerb in Tirol. 450 teilnehmende Städte und Gemeinden und mehr als 1000 attraktive Aktionen und Maßnahmen für Sanfte Mobilität, das ist das Ergebnis der Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22.9. Ein herausragendes Beispiel ist die Klimabündnis-Gemeinde Werfenweng – schon seit Jahren eine Vorreiter-Gemeinde für Sanften Tourismus. Am Autofreien Tag startete die Gemeinde das neue Programm „wirSaMo - Sanfte Mobilität für WerfenwengerInnen“. Nun kommen auch den BürgerInnen Vorteilspakete zugute, mit denen sie zu ganzjährig verringerter Autonutzung motiviert und für ein
Europäische Smart-Cities-Initiative
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is zum 1. Dezember 2011 können Zusammenschlüsse von drei oder mehr Kommunen aus mindestens drei EU-Ländern Projekte zu den drei Förderbereichen Gebäudesanierung, Heiz- und Kühlsysteme und nachhaltige Stadtplanung einreichen. Mit rund 75 Millionen Euro werden integrierte, innovative und energieeffiziente Lösungen zur Reduktion von CO2-Emissionen in ausgewählten Pilotstädten gefördert. Das Klima-Bündnis unterstützt seine Mitglieder bei der Suche nach geeigneten Städtepartnern. Interessierten Städte und Gemeinden werden gebeten, sich möglichst bald zu melden.
INFO! www.klimabuendnis.org
j-c.kersting@klimabuendnis.org
Einreichfrist:
1. Dezember 2011 • 12:00 h
nachhaltiges klimaschonendes Verkehrsverhalten belohnt werden. Die VorteilsLeistungen reichen von Gratisleistungen wie ÖV-Jahreskarten und ÖV-Tickets, Kino- und Badesee-Jahreskarten, GratisHotelfrühstück oder Lamabegleitung am Schulweg. Über eine privatrechliche Vereinbarung zwischen Gemeinde und Haushalt wird eine „wirSaMo Card“ ausgestellt, mit der die Vorteils-Leistungen abgerufen werden können. Im ersten Aktionsjahr ist die Zahl der Vorteilspakete begrenzt. Peter Czermak
info!
www.mobilitaetswoche.at
Kartonwettbewerb beim RADLrekordTag.
Start von Klimafit zum Radlhit
Neuer Rekord beim RADLand-Schulwettbewerb von Klimabündnis NÖ: „Klimafit zum Radlhit“. 133 Schulklassen starteten in der Mobilitätswoche auf sechs Routen. Die SchülerInnen sammeln in ca. drei Wochen mit klimafreundlichen Schulwegen, richtig beantworteten Fragen zu den Themen Radfahren und Sehenswürdigkeiten in der Region Punkte.
1. Tiroler Radwettbewerb
„Radeln für den Klimaschutz“ lautete das Motto des im Vorfeld zum Autofreien Tag vom Land Tirol gestarteten 1. Tiroler Fahrradwettbewerbs. Mit beeindruckendem Ergebnis: Rund 1.200 TeilnehmerInnen sind 900.000 km für Umwelt- und Klimaschutz geradelt. Den Hauptpreis des Landes, ein E-Bike, gewann Astrid Schumi aus Innsbruck.
In Österreich tankt man Regenwald
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eit 2008 untersucht Greenpeace die Zusammensetzung von Biodiesel an den europäischen Tankstellen. In Österreich wurden 2011 an zehn Tankstellen Proben genommen. Im Durchschnitt steckten an den Zapfsäulen 14 Prozent Palmöl und Sojaöl im Biodiesel. Spitzenreiter war eine ShellTankstelle in Klagenfurt. Dort bestand der Biodiesel zu 30% aus Sojaöl und zu 10% aus Palmöl. Anstatt wie von der Politik versprochen stammt der Biodiesel also nicht aus Österreich, sondern wurde am sogenannten freien Markt gemixt. Im Fall Klagenfurt wurde ein Teil des Biodiesels aus Italien zugekauft. Dort wird dem Biodiesel 37 Prozent Palmöl beigemischt. Italien unterhält im Omotal
in Äthiopien eine 30.000 Hektar große Palmölplantage. Mitten im hungernden Ostafrika produziert das italienische Unternehmen Fri-El Green also für den Tank unserer Autos und nicht für die Teller der Menschen. Weltweit entwickelt sich Agrosprit zu einem immer größeren Problem. In Indonesien stieg die Fläche für Palmölplantagen von 1.000 km2 im Jahr 1995 auf 45.000 km2 im Jahr 2009. Auch in den USA entwickelt sich der Agrosprit zur „Klimaschande“: Dort wird heuer erstmals mehr Getreide zur Produktion von Biotreibstoffen verbraucht als in der Viehzucht! Christian Salmhofer
INFO! www.greenpeace.de
Foto: Tourismusverband Werfenweng, RadLand NÖ M. Praschl
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klimatipps
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Ein guter Tag hat 100 Punkte
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em hilft das Wissen, dass jeder von uns nicht mehr als maximal 6,8 Kilogramm CO2 pro Tag verbrauchen soll, damit unsere Welt so einigermaßen im Gleichgewicht bleibt? Greifbar und umsetzbar wird das in einem neuen plakativen leicht überschaubaren Punktesystem, das von einem Züricher Design-Büro, einer Bregenzer Agentur für Wirkungsforschung entwickelt wurde: 100 Punkte darf man demnach an einem guten Tag erreichen. Gerechnet wird an-
L
esetipp: um einen nachhaltigen Lebensstil bemühen sich viele Zeitschriften. Umfassende Infos bietet das Magazin Biorama (erstmals 2007 erschienen), das sich als Plattform für Bio, Fairtrade und alle möglichen Ideen präsentiert. INFO! www.eingutertag.org
Wenn die Politik versagt ...
Rettet uns Politik oder Geo-Engineering? Jahrbuch Ökologie 2011
Hirzel Verlag, Stuttgart 2010 • www.hirzel.de 248 Seiten • € 20,40 • 978-3777621104
... wie der Umbau funktioniert
Wie gehts weiter, wenn fossile Energieträger ausfallen und das Ende der nuklearen besiegelt ist? Mit welchen ökologischen, technischen, sozialen Problemen, mit welchen Konfliken ist zu rechnen? Welche Konzepte braucht es, welche Allianzen? Altner/Leitschuh/Michelsen et.al. (Hrsgb.)
Grüner Umbau
Neue Allianzen für die Umwelt Jahrbuch Ökologie 2012
Hirzel Verlag, Stuttgart 2010 • www.hirzel.de 248 Seiten • € 22,60 • 978-3777621524
Nina Oberbucher | Christian Salmhofer | Andreas Strasser
Nach dem Debakel der Klimakonferenzen hat die großtechnische Klimamanipulation (Geo-Engineering) enorm an Unterstützung gewonnen – Anlass für das Jahrbuch Ökologie, sich diesem Thema genauer zu widmen.
Die Klima-Manipulateure
INFO! www.eingutertag.org
klimathek
klimatipp
Günter Altner (Hrsgb.)
hand einer Aufkleber-Galerie von allerlei konsumierbaren Dingen aus den Bereichen Ernährung, Konsum und Energie. Was am Ende des Tages einfach zusammengezählt wird, gründet auf Basis wissenschaftlicher Berechnungen namhafter Institute – etwa des Ökoinstituts Freiburg oder des Forschungsinstituts für biologischen Landbau in Wien. Aufkleber bestellen und loslegen!
Telekommunikation • Energie • Revolution
Konsum und Ökologie
Jeremy Rifkin
Oliver Stengel
Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Die Konsumgesellschaft in der ökologischen Krise
Rifkin verbindet die Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts – das Internet und erneuerbare Energien – zu einer beeindruckenden neuen wirtschaftlichen Vision. Darin haben fossile und nukleare Energien genauso ausgedient wie traditionelle Sichtweisen der Welt. Ein Wegweiser in eine nachhaltige Zukunft – mit pfiffigen Sprüchen.
Die dritte industrielle Revolution Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011 304 Seiten • € 25,70 • 978-3-593-39452-7
Interdisziplinäre Strategien
Allein durch den Rückgriff auf Naturwissenschaften lässt sich die ökologische Krise nicht bewältigen. Autor Oliver Stengel zeigt Strategien auf, um unser Konsumverhalten zu verändern und negative Einwirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Das Buch ist der erste Band der Wuppertaler Schriften für eine nachhaltige Entwicklung.
Suffizienz
oekom Verlag, München 2011 • www.oekom.de 400 Seiten • € 41,20 • ISBN 978-3-86581-280-3
Jetzt gehts los ...
Christina Figuerres, Exekutivsekretärin der Klimarahmenkonvention der UNFCCC über dieses Buch: „ Die Studie zeigt, dass dies nur gelingen kann, wenn Staaten, Unternehmen und die gesamte Zivilgesellschaft alle Mittel der regionalen, nationalen und globalen Zusammenarbeit ausschöpfen.“
Um den Klimawandel zu stoppen, macht die Jugend mobil und lässt die fossilen Eliten alt aussehen: Mit Facebook, Twitter & Co mobilisiert sie mehr Menschen, übt mehr Druck auf Politik und Wirtschaft aus als jede Partei, jede Umweltschutzorganisation, sagt Online-Redakteur Boese. Und sie gewinnt auch mächtige Verbündete ...
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
Daniel Boese
Welt im Wandel
Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation
AZ Druck Berlin 2011 • 420 Seiten • € 43,00 • isbn 978-3-936191-36-3
Wir sind jung und brauchen die Welt
Wie die Generation Facebook den Planeten rettet oekom Verlag, München 2011 • www.oekom.de 208 Seiten • € 14,95 • isbn 978-3865812520
Bewegung für das Klima
Fotos:AN Archiv Klimabündnis Österreich. RETOUREN POSTFACH 555, 1080 WIEN
klimastaffel • fairplay • mobilitätswoche • autofreier Tag