Klimabündnis Zeitschrift Winter 2011

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Verlagspostamt 1150 WIEN – P.B.B. – GZ02Z031986M

04/2011

klimabündnis zeitschrift von klimabündnis österreich

... einfach fair • Partnerschaft

Fairbunden mit dem Chocó Engagement für mehr Fairness Villach übernimmt Fairantwortung

... S. 4 ... S. 6 ... S. 7

Faire Geschenkstipps ab

... S. 4

Fair einkaufen – fair handeln

... S. 11

• Wirtschaft Foto:Robert Pröll

Faire Welt – ohne Armut und Hunger

... S. 13


klimaintro

Diese Publikation wurde mit Unterstützung der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit hergestellt. Für den Inhalt der Veröffentlichung ist allein Klimabündnis Österreich verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der EU oder der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit angesehen werden.

Foto: Gudrun Stöger

Der Wald, die Gefahren und die Chance

„Wald als Ware“ lautete der Titel einer Konferenz in Wien knapp vor der gerade zu Ende gegangenen Klimakonferenz in Durban. Gemeinsam mit dem Lebensministerium und CARE Österreich haben wir die Problematik der geplanten Einbeziehung von Wald(schutz) in den internationalen Emissionshandel kritisch beleuchtet. Es war eine einzigartige Veranstaltung mit einem besonders beeindruckenden Referat von Johann Kandler, unserem Regenwaldexperten, der einigen TeilnehmerInnen des österreichischen Verhandlungsteams in Durban sowie einem Nationalabgeordneten und einer EU-Parlamentarierin die Sichtweise der Indigenen zu dieser Thematik näherbringen konnte. Unseren indigenen PartnerInnen drohen einige Gefahren: Aushöhlung indigener (Land-)Rechte, Kommerzialisierung der Regenwaldbewirtschaftung und im schlimmsten Fall ein „Klimaschwindel“ wie bei vielen sogenannten CDM-Projekten (Clean Development Mechanismen). Österreich hat in den letzten Jahren 530 Mio. Euro in internationale Klimaschutzprojekte gesteckt, die bei kritischer Betrachtung teilweise entweder die gewünschten Einsparungen nicht erreichen oder überhaupt keine Zusätzlichkeit (Additionality) haben – d.h., dass sie auch ohne unserer Unterstützung errichtet worden wären und wir uns die CO2-Emissionen auf unser Konto gar nicht anrechnen dürften. Diese Entwicklungen machen die Bedeutung internationaler und NordSüd Partnerschaften, wie das Klimabündnis sie von Beginn an fördert, noch deutlicher. In dieser Ausgabe zeigen wir deshalb österreichische und europäische gute Beispiele für ein faires Miteinander auf. Umso mehr freut es uns, dass endlich zwei langjährige Forderungen des Klimabündnis in Österreich umgesetzt wurden. Mit dem neuen, ambitionierten Ökostromgesetz und dem Klimaschutzgesetz wurden die notwendigen Rahmenbedingungen für Klimaschutzmaßnahmen geschaffen. Immer mehr Klimabündnis-Gemeinden setzen schon jetzt auf Energieunabhängigkeit und beschließen diese auch im Gemeinderat. Gleichzeitig intensivieren sie die Zusammenarbeit mit Betrieben und Schulen im Klimaschutz. Wir werden weiterhin mit Unterstützung der KlimabündnisGemeinden/Betriebe und Schulen auf politischer Ebene Druck machen und diese bei der praktischen Umsetzung begleiten. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen mit der Sonderausgabe „einfach fair“ entspannende Feiertage und viel Erfolg bei Ihren Klimaschutz-Aktivitäten im Jahr 2012!

Neu im Klimabündnis:

Zwei langjährige Referentinnen wurden ständige Mitarbeiterinnen in der Steiermark: Nicole Ginter (l.) als Büroleiterin und Projektassistentin, Anna Maria Maul (m.) als Mobilitätsmanagerin. Neu ist die steirische Betriebebetreuerin Anja Steglein (r.). Fotos: Privat / Archiv / WWF

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Gerhard Gruber (l.) ist bei Klimabündnis NÖ für Förderberatung und Klimawandelanpassung auf kommunaler Ebene zuständig. Dagmar Rubatscher (m.) übernimmt in Tirol die Gemeinde- und Schulbetreuung und arbeitet an der Klimaschutzstrategie des Landes Tirol. Emil Benesch (r.) kommt vom WWF und ist seit Oktober beim Klimabündnis im Bereich Klimagerechtigkeit tätig.

Willkommen im Klimabündnis! Gemeinden:

• Tirol: Mayrhofen und Neustift im Stubaital. Betriebe:

• Burgenland: schokobanane (Neudörfl). • Niederösterreich: Gansch Tech-Support KEG (Kilb). • Oberösterreich:

Bernhard C. Walter (Bad Wimsbach-Neydharting), doma elektro engineering gmbh (Hohenzell), Elektro Grausgruber (Steinerkirchen/Traun), Fizek Andreas (Grieskirchen), Fristo Naturkostladen (Steyr), Nature-Box-GmbH, Plan design Atelier Günter Vrecun (Bad Schallerbach), PAUAT Architekten ZTGmbH (Wels), Naturkostfachgeschäft Mein Müli, Pecho Druck GmbH, Sanfte Pflege Buchegger KG (Linz), Technologiezentrum Attnang (Attnang-Puchheim). Salzburg: Altstadthotel Kasererbräu, Architekturbüro Horner, Diakoniezentrum Salzburg, Hotel Der Salzburgerhof, Hotel Post Maier, Hotel Rosenvilla, REWE (2 Filialen), Salzburg Congress (Salzburg), Fahnen Gärtner (Mittersill), Hagleitner Hygiene Österreich GmbH (Zell am See), Herzgsell Marmorstein und Form (Altenmarkt i.P.), Holzbau Hirschbichler (Saalfelden), Huber Energietechnik GmbH und Siconexx (Hof b. Salzburg), Salzburger Metall& Kabelverwertung Ges.m.b.H. (Bürmoos). Steiermark: Bellaflora (Graz-Messendorf, Graz-Feldkirchen, Bruck, Liezen), Energieberatung Markus Peyreder (Graz), Europeum (Mariazell), Verein Schule des Lebens (Weiz), Vogel und Noot - Rettig Austria GmbH (Wartberg, Kapfenberg), RCE Graz-Styria (Graz).

Kindergärten und Schulen:

• Niederösterreich: Kindergarten Gerersdorf, Kindergar-

ten Mühling (Wieselburg), VS Roseggergasse (Perchtoldsdorf) und VS Weißenkirchen/Perschling, und VS Würflach.

Ihr Peter Molnar

Geschäftsführer Klimabündnis Österreich Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Hütteldorfer Straße 63-65 / Top 9-10, A-1150 Wien, T: 015815881, E: office@klimabuendnis.at • Redaktion: Brigitte Drabeck, Hannes Höller, Johann Kandler, Christian Salmhofer, Anna Schwerzler, Robert Stögner, Andreas Strasser • AutorInnen: Emil Benesch, Maria Hawle, Isabella Riener • Graphik & Layout: Andreas Strasser • Anzeigen: Elfriede Hecher • Druck: aPrint, Klagenfurt, mit Druckfarben auf Basis nachwachsender Rohstoffe • Papier: Recyclingpapier aus 100% Altpapier • Erscheinungsweise: viermal jährlich • Offenlegung laut §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift klimabündnis dient der Information aller PartnerInnen, MitarbeiterInnen der beigetretenen Gebietskörperschaften, der tragenden Organisationen, der miteingebundenen Initiativen und Gruppen sowie allgemein an den Themen Klimaschutz, Umwelt- und Entwicklungspolitik Interessierter. © Wien 2011 für alle Beiträge bei Klimabündnis Österreich.

In Österreich haben sich alle Bundesländer, über 920 Städte und Gemeinden, über 600 Betriebe und rund 260 Schulen und Bildungseinrichtungen dem Klimabündnis angeschlossen.

Willkommen im Bodenbündnis! Gemeinden:

• Niederösterreich: Ulrichskirchen-Schleinbach. • Steiermark: Steirisches Vulkanland. • Wien: Wieden.

Dem Bodenbündnis haben sich bisher 96 Gemeinden und zwei Bezirke in Wien angeschlossen.

Titelfoto: Margit Wallner mit fairen und regionalen Bioprodukten in ihrem Laden in Seeham (Salzburg)


klimabündnis

Foto: Klimabündnis Oberösterreich

Freude am Klimaschutz vermittelten auch die GreenPeers der HAK Vöcklabruck und Gmunden – im Bild mit Peter Molnar vom Klimabündnis.

Jahreskonferenz

Im Welios in Wels wurden „20 Jahre Klimabündnis Oberösterreich“ gefeiert.

Unter den rund 200 TeilnehmerInnen und GratulantInnen waren auch die Landesräte Viktor Sigl und Rudi Anschober. Ausgezeichnet wurden die Jubiläumsgemeinden Linz, Braunau und Freistadt (20 Jahre im Klimabündnis), Puchenau, Mattighofen und Vorchdorf (15 Jahre) bzw. Perg, Krenglbach und Nußbach (10 Jahre). Einen Appell zum Handeln richtete Dr. Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie an das Publikum: „In einigen Jahrzehnten werden unsere Enkel fragen: Wie konn-

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tet ihr das zulassen? Ihr habt endliche Ressourcen, die auch uns gehören, verschwendet, als gäbe es kein Morgen.“ Gleichzeitig zeigte er auf, dass die Lebenszufriedenheit in den Industrienationen seit den 1970ern stagniert, obwohl sich das BIP verdoppelt hat. In die gleiche Kerbe schlug Edmund Brandner von den OÖ Nachrichten, der aus dem Selbstversuch, ein Jahr als Klimaschützer zu leben, das Resumee zog, dass Klimaretter einfach genussvoller leben. Erfolgreiche Klimaprojekte präsentierten die Marktgemeinde Ottensheim, der Klimabündnis-Betrieb Samen Maier und die GreenPears in der HAK Vöcklabruck und Gmunden.

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Preisträger im Jahr 2011 Energy Globe • Wir gratulieren den siegreichen Klimabündnis-Gemeinden Jenbach (Tirol - mit einem Geothermischen Tunnelkraftwerk), Gutau (Oberösterreich - für Energieeffizienz mit Biomasse-Nahwärme und PV-Anlagen für eine E-Tankstelle) und dem Klimabündnis-Betrieb KWB Biomasseheizungen (Stmk) für die Easyfire Pelletheizung. Glückwunsch auch an unsere Partnerorganisation Horizont3000, die für die Verbesserung der Lebensbedingungen von KleinbäuerInnen in Bahia (Brasilien) einen National Award erhielt. 8 www.energyglobe.at Blühende Straßen • Mehr als 30 bunte Einsendungen gab es beim Straßenmal-Wettbewerb im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche. Gewonnen haben die Volkschulen Dietach (OÖ), Höchst-Kirchdorf (V) und Flauerling (T). Aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen wird es bei der Mobilitätswoche 2012 wieder einen Straßenmal-Wettbewerb geben? 8 www.mobilitaetswoche.at

Hannes Höller

info! www.klimabuendnis.at

vorbereitet

KilometerRADLn • Peter Kalteis aus Weinburg ist „RADLaktivster Bürgermeister“ in NÖ. Die Gemeindewertung ging an Brunn an der Wild und Einzelsieger wurde Johann Spieß aus Muckendorf-Wipfing. Über 2.000 RADLerInnen aus 300 Gemeinden machten beim 1. RADLandWettbewerb des Klimabündnis NÖ mit.

Foto: Land OÖ/Kauder

8 www.kilometerradln.at/

20 Jahre Klimabündnis, 20 Jahre Klimabündnis-Gemeinde Braunau: LR Anschober, Bgm. Johannes Waidbacher, Norbert Rainer (Klimabündnis), StR. Günther Weibold, Vizebgm. Günter Pointner und GR Josef Ortner (v.l.).

Climate Star 2012 • Bereits zum fünften Mal zeichnet das Klimabündnis die besten Klimaschutz-Projekte von Gemeinden, Städten und kommunalen Zusammenschlüssen in Europa aus. www.klimabuendnis.at


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klimabündnis

Vorarlberg feiert 20 Jahre Klimabündnis

Fotos: Landespressestelle Vorarlberg / Klimabündnis Vorarlberg

„Ich hoffe, das es uns gemeinsam gelingt, den Wettlauf mit internationalen Konzernen auf der Suche nach Edelmetallen und Tropenholz zu gewinnen und die Natur zu erhalten!“ Angela Escobar Bürgermeisterin, San José de Palmar (Kolumbien) „Mit unseren Projekten wie Bio-Landwirtschaft, Kleinwasserkraftwerken, Zuckerrohrpressen, Wasserleitungen und Geburtshäusern sowie Verbesserung der Wohnhäuser konnten alleine in den letzten drei Jahren über dreitausend Menschen wieder Würde erlangen. Die Unterstützung vom Klimabündnis könnte nirgends besser sein als im Chocó, jener Region, die hinsichtlich Flora und Fauna zu den zehn wichtigsten auf der Erde zählt – und die wie keine andere wegen der Zerstörung des Regenwaldes gefährdet ist.“ Guillermo Pino Projektkoordinator im Chocó (Kolumbien) „Sind wir heute schon in der Lage, unsere Bündnispartner zu verteidigen, wenn ihr Territorium achtlos dem Abbau eines großen Kohlevorkommens geopfert werden soll, wie dies im Nordwesten Kolumbiens droht? Sind wir schon so weit, das Ziel, fossile Energieträger im Boden zu lassen, gemeinsam einzufordern?“ Clarita Müller-Plantenberg Klimabündnis-Mitbegründerin

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten im Landhaus Bregenz stand die Partnerschaft mit der Region Chocó in Kolumbien. Indigene Bürgermeisterin dankte den Gemeinden in Vorarlberg.

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as Klimabündnis in Vorarlberg zeigt seit zwei Jahrzehnten, wie Entwicklungszusammenarbeit zwischen europäischen Gemeinden und Regionen in Südamerika erfolgreich gelebt werden kann. Über die Partnerschaft berichtete die indigene Bürgermeisterin von San José de Palmar, Angela Maria Escobar. Sie dankte dem Klimabündnis Voralberg und hofft auf die Weiterführung der guten Zusammenarbeit. Und sie hob einen hervor, der dieses Projekt federführend begleitet: den ehrenamtlichen Vorstand Heinz Allgäuer-Hackl und seinen bewundernswerten, unermüdlichen Einsatz für den Chocó.

Kolumbien-Petition

Es droht aber Gefahr für das bisher sehr erfolgreiche Projekt durch das großflächige Besprühen mit dem Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat, ein Entlaubungsgift, das angeblich nur zur Bekämpfung des Coca-Anbaus eingesetzt wird – für die wachsende faire und biologische Landwirtschaft aber einen herben Rückschlag bedeuten könnte. Landesrat Erich Schwärzler präsentierte deshalb eine Petition des Vorarlberger Landtages, die an den Staatspräsidenten von Kolumbien gerichtet ist.

LR Schwärzler im Gespräch mit Heinz Allgäuer-Hackl. Für die zukünftige Arbeit zeigte Frau Müller-Plantenberg die Richtung auf: „ Bei der Arbeit des Klimabündnisses ist eines bereits absehbar – hier entsteht eine gesellschaftliche Öffentlichkeit, in der nicht über Klimawandel lamentiert, sondern agiert wird. Der Aufbau von unten nach oben wird den Druck ermöglichen, der für das gemeinsame Umsteuern letztlich erforderlich ist. Dies bleibt die handlungsleitende Logik: Umwelt- und Klimagerechtigkeit jetzt!“ Peter Molnar

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www.klimabuendnis.at/vorarlberg

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Mord an Indigenen-Führer

Indigene im Bundesstaat Mato Grosso do Sul (Brasilien) führen seit Jahren einen aussichtslosen Kampf um ihre Landrechte. Am 18. November wurde Nísio Gomes, 67-jähriger IndigenenAnführer, von 42 Bewaffneten im Auftrag von Großgrundbesitzern brutal ermordet. Der Leichnam wurde zusammen mit einigen angeschossenen Kindern verschleppt. Indigene von den Guarani-Kaiowa in Mato Grosso do Sul wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Opfer von Übergriffen und Mordanschlägen. 2003 wurde der 72 Jahre alte Anführer Marcos Veron bei einem Überfall auf ein Camp zu Tode geprügelt. Großgrundbesitzer heuern Bewaffnete an, um Indigene, die Anspruch auf ihre Landtitel erheben, „loszuwerden“. Der im Landesinneren gelegene Bundesstaat, in etwa so groß wie Deutschland, wird von Viehweiden und Sojaplantagen beherrscht.

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Filmtipp: Birdwatchers Verleih über Klimabündnis Österreich

Fisch als Lebensgrundlage am Rio Negro FOIRN-Intiative für Fischereiabkommen

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ei uns ergänzt Fisch wie zu Weihnachten mit dem beliebten Karpfen eher als Besonderheit den Speiseplan. Anders am Rio Negro bei den Klimabündnis-PartnerInnen. Fisch zählt zu den Hauptnahrungsmitteln und ist die wichtigste Eiweißquelle. Allerdings gibt es in den Schwarzwasserflüssen trotz der Artenvielfalt vergleichsweise weniger Fische, als in anderen Regionen Amazoniens. Die Klimabündnis-Gemeinden haben aus diesem Grund bereits erfolgreich Projekte zur Fischzucht am Oberen Rio Negro erfolgreich unterstützt.

unter Beteiligung aller Interessensgruppen statt. Ausgangslage bildete eine Diskussion um den bereits allseits bemerkbar schrumpfenden Fischbestand. Bei dem Treffen wurden erste Unterteilungen des Flussgebiets vorgenommen. Außerdem wurde überlegt, wie die Einhaltung der Abkommen in Zukunft durch die öffentliche Hand kontrolliert werden kann. Der FOIRN geht es um die Anerkennung von traditionellen Fischgebieten zur Nahrungssicherung, eine Regulierung von Sport- und Großfischerei und die Einteilung von Schutzzeiten und Schutzzonen.

Die Aktivitäten der FOIRN (Föderation indigener Völker am Rio Negro) dehnen sich zusehends auf den Mittleren Rio Negro aus. Der Indigenenvertretung geht es dabei nicht nur um den Zuspruch weiterer Landrechte, sondern auch um Abkommen bezüglich Fischerei. Ein deutlicher Rückgang der Arten und viele unterschiedliche Interessen in der Region machen dies notwendig. Neben Indigenen fischen in diesem Bereich auch Fischereiunternehmen, ZierfischhändlerInnen und SportfischerInnen – aus Europa und Nordamerika. Auch in Österreich sind entsprechende Tourismus-Anbieter zu finden. Der Eingriff durch die Sportfischerei ist besonders gravierend, da aus purem Vergnügen gefischt wird. Die Fische werden mit den Verletzungen durch den Angelhaken zurück ins Wasser geworfen und gehen anschließend daran zugrunde. Auf Initiative der FOIRN und dem Instituto Socioambiental (ISA) fanden Ende September in den Bezirken Barcelos und Santa Isabel do Rio Negro Arbeitstreffen

Als Basis für den Austausch dienten Publikationen über Ressourcennutzung und Management mit umfangreichen Karten. Diese hat die FOIRN in Kooperation mit dem ISA (Istituto Socioambiental) herausgegeben. Aktuelle Zahlen und Daten über das gesamte Amazonasgebiet zu erfassen und grafisch darzustellen, ist eine der Hauptaufgaben des ISA. Auch die FOIRN digitalisiert im Rahmen des von Klimbündnis-Mitgliedern begleiteten Projekts indigenes Wissen (siehe Publikation „20 Jahre Klimabündnis, 17 Jahre FOIRN Partnerschaft“ in klimabündnis 3b/2010) immer mehr Informationen und Publikationen über das Internet, denn dieses bildet die Grundlage für Kommunikation über weite Distanzen mit wenig Infrastruktur. Brigitte Drabeck | Hans Kandler

INFO! Die FOIRN im Web (Informationen auf Portugiesisch) http://foirn.wordpress.com http://twitter.com/#!/foirn http://rederionegro.socioambiental.org

Fotos: Carla Dias/ISA • FOIRN • Alfredo Brazão

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klimabündnis klimabündnis

Mehr Fairness durch Fair Trade – Stefan Wagner (4.v.r.) und Emil Benesch (2.v.l.) beim internationalen Erfahrungsaustausch in Oxford.

Foto: Christian Salmhofer

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Engagement für mehr Fairness Stefan Wagner im klimabündnis klimabündni-Gespräch mit Emil Benesch. Warum sind der Stadt Bonn die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) ein Anliegen? Die Stadt Bonn ist deutsche UNO-Stadt. Wir bemühen uns um einen möglichst engen Austausch mit den hier ansässigen UN-Organisationen. Bonn will aber nicht nur ein guter Standort für UN-Organisationen sein. Wir wollen uns auch aktiv den Themen widmen, die die Vereinten Nationen vertreten. So gibt es einen Beschluss des Stadtrates, der die Millennium-Entwicklungsziele begrüßt. Es ist uns auch ein wichtiges Anliegen zu bündeln, was es an lokalen Initiativen und Aktivitäten in Bonn gibt. Daher haben wir ein lokales MDG-Netzwerk gegründet. Das „Bon-

Foto: Privat

Zur Person

Stefan Wagner ist Diplom-Verwaltungswissenschaftler. Im Vorstandsreferat für Internationale Angelegenheiten und Repräsentation der Stadt Bonn u. a. zuständig für die kommunale Entwicklungszusammenarbeit. Und Leiter der EU-Projekts „Networking in Europe – Local Governments meet the MDGs“.

Info! www.bonn.de

ner Netzwerk für Entwicklung“ setzt sich ein für die Erreichung der MDGs und trägt dazu bei, diese im Rahmen verschiedener Veranstaltungen auch nach außen sichtbar zu machen. Was unternimm die Stadt aktuell in Sachen MDG? Kontinuierlich Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstmachung. Es gibt wiederkehrende Veranstaltungen zu MDGs. Da wollen wir zeigen, was dahinter steckt. Jedes Jahr gibt es etwa den Bonner Tag der Vereinten Nationen auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus, an dem sich neben den Bonner UNO-Sekretariaten auch Entwicklungsorganisationen, NGOs, Schulen, Vereine und Initiativen beteiligen. Dabei steht jeweils ein anderes Millennium-Entwicklungsziel im Mittelpunkt. Am Vorabend des Tages der Vereinten Nationen findet das Bonner UNO-Gespräch statt, zu dem wir hochkarätige Redner bitten, ihre Sicht zu den großen Themen der Welt vorzutragen. Zu den Rednern der vergangen Jahre gehörten zum Beispiel Hans Blix und Jean Ziegler, Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung. Mit diesen und anderen Veranstaltungen wollen wir die Bürgerinnen und Bürger für das Thema sensibilisieren und es mehr im Alltag verorten, um

zu zeigen: Was kann ich als Bürger eigentlich machen? Deshalb gibt es auch die Fair Trade Town-Kampagne, mit der wir den fairen Handel unterstützen. Soziale Gerechtigkeit, die Integration von Migrantinnen und Migranten, entwicklungspolitische Bildungsarbeit – all das sind Themen, die in unsere Arbeit einfließen. Für unser Engagement wurden wir 2007 als Stadt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Ein Ansporn, der uns weitertreibt ... Welche Vorteile bringen internationale Kooperationen wie jene im Rahmen des EU-Netzwerkprojekts für die Stadt Bonn? Zunächst ist da einmal die Gelegenheit, in einen Erfahrungsaustausch zu treten und von anderen zu lernen. Deshalb freut es uns, dass wir mit Kommunen zusammenarbeiten können, die sich bereits seit langer Zeit mit Themen auseinandersetzen, die die MillenniumEntwicklungsziele betreffen. Oxford als „Geburtsort“ von Fair Trade zum Beispiel, oder Potsdam mit dem Schwerpunkt Klimaforschung. Auch die Stadt Villach hat eine lange Tradition im Bereich des fairen Handels. In guter Ergänzung dazu steht der Austausch mit Organisationen wie dem Klimabündnis, deren Erfahrung wir in das Projekt einbringen. Wir glauben, dass wir nach Ende des Projekts noch besser wissen werden, wo wir noch ansetzen wollen und uns weiterentwickeln können. Und wir hoffen natürlich, dass auch alle anderen Partner in dieser Weise voneinander profitieren!

info!

www.cities-for-mdgs.eu

alle 8 Ziele finden Sie auf www.globaleverantwortung.at

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Villach setzt auf erneuerbare Energie, kürzlich wurde das neue Biomasseheizwerk der Kelag in Betrieb genommen. Bürgermeister Helmut Manzenreiter, Infineon-Vorstandsvorsitzende Monika Kircher-Kohl und Kelag-Vorstandsmitglied Harald Kogler heizen ein.

Villach übernimmt Fair antwortung Die Alpenstadt Villach setzt Akzente für HighTech, Klimaschutz, Energieeffizienz, Bio und Fair Trade. n den Schulbüchern Ende des 21. Jahrhunderts wird Folgendes stehen: „ In Villach wurde Klimageschichte geschrieben. Im Oktober 1985 sind in der Alpenstadt die ersten Schritte zur Konkretisierung einer globalen Klimapolitik gesetzt wurden. Damals lud die Weltorganisation der Meteorologen (WMO), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und das International Council for Science (ISCU) zu einer Konferenz. In der Schlussdeklaration

der knapp 90 TeilnehmerInnen stand es schwarz auf weiß: ‚Es gibt keinen Zweifel daran, dass der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen zu einer Erwärmung führen wird!‘ “ Die TeilnehmerInnen legen den Regierungen nahe, eine Klimakonvention ins Auge zu fassen. Indirekt gab die Villacher Klimakonferenz somit den Anstoß für die Gründung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), des Weltklimarates.

Pionierarbeit vor Ort

Zur Gemeinde Name: Villach

Bundesland: Kärnten

Fotos: Stadt Villach

Bezirk: Villach Lage: Villach ist als zentraler euro-

päischer Verkehrsknotenpunkt das Tor zu Italien und Slowenien. Durch Weltoffenheit und hohe Lebensqualität wurde die Stadt zum Anziehungspunkt für Hochtechnologie, sie ist im Bereich Energieeffizienz führend. EinwohnerInnen: 60.000 Klimabündnis-Gemeinde: seit 1992 Bürgermeister: Helmut Manzenreiter www.villach.at

Der damalige Umweltstadtrat und jetzige Bürgermeister Helmut Manzenreiter erfuhr zu jener Zeit aus erster Hand wie es um unser Weltklima steht. Schon bald begann man in Villach Maßnahmen zur Vermeidung von Klimagasen zu setzen. Pionierarbeit leistete hier die vor Ort ansässige Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE), die 1990 gegründet wurde. Bereits 1991 wurde die Energiekoordination der Stadt Villach ins Leben gerufen und ein Energiekonzept für die Stadt Villach erstellt. Seitdem gibt es für Villacher BürgerInnen eine von der Stadt geförderte – und damit kostenlose Energieberatung durch die Experten der AEE. Jährlich nehmen hunderte VillacherInnen diese in Anspruch.

Fortsetzung Seite 8

Kurz-Interview mit Bürgermeister Helmut Manzenreiter

Foto: Adrian Hipp

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Foto: Christian Kohlmayer

klimakommunal

Bei Geschenken achten Sie auf FairTrade, warum? Villach ist eine Stadt mit internationalem Flair. Es ist uns wichtig, den Menschen zu zeigen, wie wir in Zukunft unser Zusammenleben gestalten müssen. Fair TradeGeschenke vom Weltladen, Biolebensmittel für unsere Kindergärten und natürlich erneuerbare Energie aus der Region sind wesentliche Bausteine dafür. Pflegt Villach auch internationale Partnerschaften? Fair Trade beim Konsum ist ein Standbein unserer globalen Verantwortung. Das andere sind die direkten Partnerschaften mit anderen Ländern und Städten. Seit nunmehr 20 Jahren pflegen wir eine Partnerschaft mit Guinea Bissau in Westafrika, seit 1992 unterstützen wir im Rahmen des Klimabündnis die Völker des Alto Rio Negro im Amazonasregenwald. Gibt es auch Partnerschaften im Rahmen der Europäischen Union? Auch auf Ebene der EU werden Städtepartnerschaften aufgebaut. Aktuell vernetzen wir uns mit Oxford, Bonn, Potsdam und Nagykanizsa. Gemeinsam wollen wir erarbeiten, wie die von der UNO vorgegeben Milleniumsziele auf kommunaler Ebene erreicht werden können.


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Klagenfurt ist Kärntens erste FairTradeGemeinde. Stadträtin Wulz im Weltladen.

Das Klimabündnis informiert mit Ausstellungen und Publikationen.

Die Gemeinde Tragwein ist eine von bislang 13 FairTrade-Gemeinde in Oberösterreich.

klimatelegramm: News aus Ländern und Gemeinden

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Fair Trade-Auftakt in Kärnten • Auf Initiative von Stadträtin Andrea Wulz und +++ ... schloss sich die Stadt Klagenfurt den FAIRTRADE-Gemeinden an. Davon gibt es weltweit bereits über Tausend in 22 verschiedenen Staaten. In Österreich sind es rund 70 (in Niederösterreich 30, in der Stei-

1997, als man in den meisten anderen Gemeinden und Städten noch nicht einmal wusste, was das ist, hat die Stadt Villach den ersten Schritt zur Energiebuchhaltung getan. Durch die beachtliche Vorreiterrolle war die Stadt Villach auch Seriensieger bei den Klimabündnis-Wettbewerben. Diesem trat man 1992 bei. Die mehr als 20 Jahre konsequente Arbeit machen sich bezahlt. „In Villach gibt 400 kommunale Gebäude, die mit Energie versorgt werden müssen, aber nur ein einziges Gebäude hat eine Ölheizung!“, bringt es Armin Themeßl von der AEE auf den Punkt. Villach ist die einzige größere Stadt, die als e5Gemeinde am Sprung zum vierten e ist. „Wir sind jetzt die Biomassestadt im Süden“, freut sich Bürgermeister Manzenreiter: „Unsere Stadt wird fast flächendeckend mit Fernwärme versorgt und mehr als 80 Prozent davon kommen aus erneuerbarer Energie.“

ermark 26, in Oberösterreich 13 und in Wien drei Bezirke). Getragen wird das Projekt von FAIRTRADE Österreich, der Niederösterreichischen, der Steiermärkischen und der Oberösterreichischen Landesregierung und unterstützt von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. 8 www.fairtrade.at

Kindergärten im Bündnis • 340 Gemein-

den und 76 Schulen haben sich in Niederösterreich bereits dem Klimabündnis angeschlossen. Ab sofort betreut das Klimabündnis auch Kindergärten in Niederösterreich. Der erste Klimabündnis-Landeskindergarten ist der Kindergarten Mühling in Wieselburg-Land, der erste private Klimabündnis-Kindergarten die Kindergruppe Korneuburg.

Solarcamp • Im Rahmen eines von Klimabündnis und Umweltamt Graz organisierten Solarcamps erhielt die Neue Mittelschule Karl Morre in Graz eine Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung. Mit Hilfe zahlreicher PartnerInnen wie GBG, Energie Graz und dem Stadtschulamt errichteten SchülerInnen unter Anleitung der Energieagentur Weststeiermark zwei Solarkollektoren.

Fair-Antwortung

8 www.klimabuendnis.at/steiermark

FairTrade & Klimaquiz • „Wer kennt BIO und FAIR TRADE-Gütesiegel? Wer macht Werbung für Ölheizungen? Hubert von Goisern, Roland Düringer oder Hansi Hinterseer“? Knifflige Fragen beim „Klimaquiz“. Gewonnen hat die HS Lavamünd: Eine ÖBBZugfahrt beliebiger Destination. 8 www.energie.ktn.gv.at

WearFair • Österreichs größte Messe für faire und ökologische Mode & Design konnte heuer in der Linzer Tabakfabrik mit 4.500 BesucherInnen an drei Tagen einen neuen Rekord verbuchen. Über 600 weltbewusste Modeinteressierte fanden sich zur WearFairModeschau 2011 ein. 8 www.wearfair.at

Fotos: Wear Fair, Land NÖ, Klimabündnis OÖ

Fotos: Landespressedienst Kärnten, Stadt Graz/Fischer , A. Strasser

8 www.klimabuendnis.at/niederoesterreich

Als eine der ersten Städte Europas wurden nicht nur im Bereich Energieeffizienz, sondern auch im Sinne von globaler sozialer Verantwortung Aktivitäten gesetzt. Zentrale Anlaufstelle dafür war der Weltladen, der die Stadt mit Produkten aus gerechtem Handel versorgte. Villach war die erste Stadt Österreichs, die ab 1994 Fair TradeKaffee bzw. -Tee in der Kantine und im Bürgermeisterbüro ausgeschenkt hat. Seit 2000 wird Fair Trade-Orangensaft im Büro des Bürgermeisters den Besu-

Geschenkstipp Faire Geschenksideen aus dem Weltladen www.weltladen.at


klimakommunal

Beispielhafte Partnerschaft: Villach und die ARGE Erneuerbare Energie. Das Bürohaus erzeugt mehr Energie als es braucht: Ein Premium-Klimabündnisbetrieb! chern angeboten. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Einführung von Fair Trade-Geschenkkörben. Seit dem Jahr 2008 hat der Bürgermeister mehr als 1.200 Geschenkkörbe, gefüllt mit Fair-Trade-Produkten aus dem Weltladen, für Jubiläen verteilt. Darüber hinaus werden nur noch Blumen mit dem Flower Power-Siegel verschenkt.

Fotos: Archiv Klimabündnis Kärnten

Bio für Kinder

Eine besondere Vorreiterrolle übernahm die Stadt Villach beim Einsatz von Biolebensmitteln im kommunalen Bereich. In den Kindergärten der Stadt Villach werden seit Herbst 2001 – soweit erhältlich – nur mehr Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft verwendet. Zuvor gab es Ende der neun-

ziger Jahre ein Pilotprojekt, in welchem Erfahrungswerte über den Einsatz von Bioprodukten gesammelt wurden. Mit dem Ergebnis, dass ein großer Teil an Lebensmitteln durch Biolebensmittel vor Ort gedeckt werden kann. Und noch wichtiger: Die Wirtschaftlichkeit von Biolebensmitteln unterschied sich im Wareneinsatz kaum von konventionellen Lebensmitteln. Die Kosten des Gesamteinkaufs für das Essen in den Kindergärten und Horten beträgt 185.000 Euro pro Jahr, wobei mehr als 60 Prozent an Bio-Produzenten gehen. Die Einbeziehung des Bio-Landbaues in der Region führt zu einer CO2-Reduktion durch kurze Fahrwege und Förderung der bestehenden agrarischen Struktur und des ländlichen Raumes.

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Inzwischen werden alle von der Stadt ausgerichteten Buffets durch Bio-Anbieter in der Umgebung beliefert. Begleitet werden all die Aktivitäten von Veranstaltungen, die positive Stimmung für globale Gerechtigkeit machen. Beispielhaft waren hier die Konzerte unter dem Motto „about climate change – bio & fair“. Klimastaffel, Klimaquiz, Tag der Sonne, Klimaaktionstage, Projekte mit Schulen etc. runden das Bild der Weltoffenheit der Stadt ab. Isabella Riener | Christian Salmhofer

Info! www.stadtvillach.at

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Klima-Porträt

Christiane Barth, Klimabündnis Niederösterreich

... verknüpfte nach dem Studium der Landwirtschaft an der BOKU Wien Klimaschutz mit sozialem Engagement. Dies gelang im sozialökonomischen Berufsfeld, wie beim Verein Sonnenblume in Graz oder bei der Emmaus City Farm in St. Pölten. Zuletzt arbeitete sie im Zentrum für tiergestützte Pädagogik in Oberndorf an der Melk. Nach der Ausbildung zur Sozialpädagogin in Wien arbeitete sie von 2003 bis 2010 als Bildungsreferentin für Landwirtschaft bei Südwind NÖ und ist seit 2005 ÖKOLOG-Begleiterin. Seit Jänner 2010 steht sie den Bildungseinrichtungen im Klimabündnis mit Rat und Tat zur Seite.

Fotos: privat

Was ist für dich bei deiner Arbeit besonders wichtig? Bildung ist für die Entwicklung auf kommunaler Ebene zentral und die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Bildungseinrichtungen maßgeblich für den Erfolg beim Klimaschutz. Meine Aufgabe ist es, die PädagogInnen dabei zu unterstützen, globale Zusammenhänge zu vermitteln und gemeinsam mit den Kindern kreativ Klimaschutz-Maßnahmen zu entwickeln. Kinder werden so in ihrer Gestaltungs- und Lösungskompetenz gefördert und entwickeln Selbstbewusstsein. Wichtig ist, die Entscheidung der Lebensführung offen zu lassen und Zuneigung und Zuwendung nicht davon abhängig zu machen. Was macht dir bei deiner Arbeit besondere Freude? Was mir beim Klimabündnis so gut gefällt, ist der Teamgeist und die Zusammenarbeit. Durch die Auseinandersetzung mit Klima, Kli-

Christiane Barth mit Sarah (7), Hannah (10) und Tobias (5 Jahre). mawandel und Klimaschutz wächst das ökologische Bewusstsein im Alltag – und dadurch die Beziehungsqualität, die Lebensfreude und das Wohlbefinden.

Wie sieht‘s mit deinem persönlichen Beitrag zum Klimaschutz aus? Ich gönne meiner Familie und mir die besten Lebensmittel aus bioregionaler Vermarktung, genieße am Wochenende gerne ein ausgedehntes Frühstück mit Fair Trade-Kaffee und -Orangensaft, wir sind so oft wie möglich mit unseren coolen Bikes unterwegs und haben uns für unser Niedrigstenergiehaus mehr Zeit für die Planung als für den Bau genommen. Selbstverständlich ist dabei, dass wir Ökostrom beziehen. A.S.

kontakt! christiane.barth@klimabuendnis.at


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klimabündnis

„Wir bieten den Kindern immer Lösungsvorschläge, statt ihnen Angst vor Themen wie der Regenwaldzerstörung zu machen“, so Projektleiter Lukas Kössler.

Mit Fair Trade und einem Lächeln Die SchülerInnen der PVS Gleiß errichteten einen Marktstand, nahmen Früchte unter die Lupe und formten ein menschliches Gesicht aus Obst und Gemüse.

Die Umwelt als Herzenssache Fotos: PVS Gleiß

Die PVS Gleiß in Niederösterreich geht in der Umweltbildung neue Wege und vereint Klimaschutz mit Herzensbildung.

B

eim Projekt ‚Back to nature – in ganzheitlicher Sicht‘ geht es um Selbstund Fremderfahrung. Wir halten uns gerne in der Natur auf, brauchen aber auch ihre Erzeugnisse“, umreißt Direktorin Barbara Wildling die Zielsetzung. Die SchülerInnen werden so zu kleinen ForscherInnen, untersuchen Bäume mit der Lupe und lesen Spuren von Tie-

ren im Schnee. Sie besuchen eine lokale Tischlerei, um zu sehen, wie aus Bäumen natürliche Produkte entstehen. So erfahren und erlernen die Kinder spielerisch die Bedeutung des heimischen Waldes genauso wie des Regenwaldes. Aufgezeigt wird immer auch, was die SchülerInnen selbst tun können, damit die Wälder erhalten werden.

Seit dem letzten Schuljahr läuft an der PVS Gleiß das Projekt „Herzensbildung“. Und auch das erfolgreich. Mit einfachen Übungen wird den SchülerInnen bewusst gemacht, dass jedes Kind durch seine ganz besonderen Stärken innerhalb der Klasse wichtig ist. Behandelt werden Themen wie Lebensstil, Fair Trade und Artenvielfalt. In den Mittelpunkt wurde gerückt, dass man Freude auch ohne Geld schenken kann. Für die Weihnachtsferien wurde den Kindern so das Motto „Nimm ein Lächeln mit auf jede Reise, es hilft dir überall ganz still und leise“ mitgegeben. hannes Höller

info!

www.klimabuendnis.at/schulen Privatvolksschule Gleiß

Kinder aus 25 Ländern sammelten Klimameilen

Waidhofnerstr. 22, 3332 Rosenau • Mitglied seit: 2011 Klimabündnis-Koordinatorin: Barbara Dobrovits www.pvsgleiss.ac.at

Foto: SC Gattendorf

SC Gattendorf – der erste Sportverein als Klimameilen-Sammler ... Der SC Gattendorf im Burgenland hat Geschichte geschrieben. Er ist der erste Sportverein, der an der Kindermeilen-Kampagne des Klimabündnis teilgenommen hat. 166 Klimameilen sammelten die kleinen FußballerInnen und machten ihre Trainings CO2-frei. „Die Pickerl haben wir schön sichtbar an die Kabinentüren geklebt“, so der ObmannStv. vom Klimaschutzverein PanSol und gleichzeitige Trainer, Andreas Reiter. Auch der Kindergarten und die Volksschule in Gattendorf haben mitgesammelt. „Die Kampagne zieht immer größere Kreise. Heuer beteiligten sich besonders viele Kindergärten - auch bei Ferienspielen sind die Klimameilen ein Thema“, freut sich Maria Hawle vom Klimabündnis. Die Kindermeilen-Initiative wächst auch international: Heuer haben insgesamt 124.000 Kinder und Jugendliche aus 25 Ländern – davon 15 aus Europa – über 2,7 Millionen Klimameilen gesammelt. Österreich ist mit 823.513 Klimameilen Spitzenreiter.

INFO! www.klimabuendnis.at/kindermeilen

Die in Österreich gesammelten 823.513 Klimameilen überreichte Stefan Mielke von CARE bei der Klimakonferenz an UNFCCC-Vorsitzende Christina Figueres.


klimabetriebe

Handgelesener Jambo-Kaffee: Hans Bichler, Obmann des Weltladens Saalfelden, machte sich in Kenia selbst ein Bild von den Produktionsbedingungen.

Fair einkaufen im Weltladen Foto: Weltladen Saalfelden

Der Weltladen in Saalfelden ist vor neun Jahren als erster Weltladen dem Klimabündnis*) beigetreten.

W

eihnachten ist die Zeit der Einkäufe – und das bedeutet auch: Hochkonjunktur im Weltladen Saalfelden. „ Keine Frage, das ist unsere beste Zeit im Jahr. Die KundInnen schätzen die Qualität und die Auswahl unserer Produkte“, Diese beiden Punkte haben sich laut Hans Bichler, Vereinsobmann des Weltladen, über die Jahre stark verändert:

„ Die Qualität hat sich verglichen mit den Anfangsjahren verbessert und das Sortiment wurde breiter. Dadurch konnten wir neue Kundenschichten ansprechen. Bestes Beispiel sind unsere Kaffees. Sie sind bei Tests immer im obersten Bereich. Dadurch konnten wir den Absatz seit der Eröffnung 1989 verfünffachen.“ Unverändert gut läuft die Zusammen-

11

arbeit des Weltladens mit den örtlichen Schulen. An der HBLA Saalfelden wurde 2005 der 1. Fair Trade Point eingerichtet. „Die SchülerInnen organisieren den Stand und verkaufen die Waren selbst. Durch Besuche von ProduzentInnen aus Ländern wie Bolivien und Vietnam konnten wir den Fairtrade-Gedanken noch besser in die Schulen tragen“, so Bichler. Kooperationen gibt es auch mit der HAK, die ein Marketingkonzept entwickelt hat, und mit der HBLA, die eine Maturaarbeit samt Abschlussfest abwickelte. Ausbaufähig ist für Bichler dagegen noch das Engagement der Gemeinde: „ Sie unterstützt uns sehr. Den Umstieg der Gemeinde auf Fairtrade-Kaffee haben wir bereits diskutiert, ich hoffe das können wir bald abschließen.“ Hannes Höller

info! www.weltladen-saalfelden.at

*) Von den über 94 Weltläden in Österreich sind 24 Klimabündnis-Betriebe

Geschenkstip p Himmlische Ge nüsse www.zotter.a t

Zulieferbetriebe des Fairen Handels als Klimabündnis-Betriebe

Die Alternativen leben

Foto: EZA/Manfred Wimmer

EZA Fairer Handel GmbH

Seit 1975 setzt sich EZA Fairer Handel für einen gerechteren NordSüd-Handel ein. Können und Kreativität von Menschen aus Lateinamerika, Afrika und Asien spiegelt sich in den Produkten – kulinarischen Spezialitäten, Kunsthandwerk, Fair Fashion und Naturkosmetik – wider: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und der schonende Umgang mit der Natur verleihen ihnen zusätzliche Qualität. Für die EZA, Pionierin des Fairen Handels, ist dieser Blick auf das Ganze das Fundament, auf dem die zahlreichen Handelspartnerschaften in über 40 Ländern dieser Welt gedeihen. Diese Art des Wirtschaftens wirkt. Demokratisch organisierte ProduzentInnen werden gestärkt, ihre Lebensbedingungen und Mitgestaltungsmöglichkeiten verbessert. Daraus erwachsen Zukunftsperspektiven.

INFO! www.eza.cc

Klimabündnisbetrieb seit 2001

Korbwaren aus dem ehemaligen Jugoslawien

Hilfe durch Handel Eine Welt Handel AG

Die Eine Welt Handel AG – 1987 als Einzelshandelsunternehmen gegründet – unterstützt Menschen in Entwicklungsländern durch direkte Förderungen und faire Preise für sozialverträgliche und ökologische Produkte. Dabei spielt auch die Verpackung eine Rolle: Natürliche Flechtwaren hüllen Geschenke ein. Korbwaren aus dem von Kriegsfolgen betroffenen Bosnien ersetzen rund 200.000 Plastikeimer, in denen bei Merkur bisher Obst verkauft wurde. Fairness ist dem Klimabündnisbetrieb vor Ort in Europa ebenso wichtig wie das durchgängig wahrnehmbare Prinzip der Ressourcenschonung: Das vielfach ausgezeichnete mit Strom aus Kleinwasserkarft versorgte Holz-Passiv-Handelshaus ist „Ökostrom-Aktionär“ und verfügt über einen eigenen Bahnanschluss, über den der überwiegende Teil der Waren klima- und umweltschonend zu den Kunden rollt.

INFO! www.eine-welt-handel.com

Klimabündnisbetrieb seit 2003

Foto: Eine Welt Handel AG

Zu Besuch bei Kaffeekleinbauern in Mexico


klimanews

Fotos: G. K. Lieb/ www.uni-graz.at/geowww

12

Die Ausdehnung der Pasterze im direkten Vergleich zwischen dem Jahr 1920 und 2010. In diesem Zeitraum senkte sich die Pasterze um über 200 Höhenmeter – und jedes Jahr kommen ein paar Meter dazu ...

Die Weide ...

2011 hat unseren Gletschern stark zugesetzt. Die Kombination von sehr wenig Winterschnee und einer zu warmen Witterung im Sommerhalbjahr, welches heuer von Mai bis September dauerte, ergab wieder einen hohen Massenverlust. Nur der Juli und die Schneefälle verhinderten einen Rekordverlust, so dass Einzelgletscherbilanzen nur zum Teil das Rekordjahr 2003 übertroffen haben. Für die Pasterze – das Wort stammt aus

dem Slowenischen und bedeutet soviel wie „Weide“ – geht es nun ans Eingemachte. Würden wir die Pasterze so sehen wollen, wie die Menschen um 1850 sie sahen, bräuchten wir 200 Jahre hindurch Sommermonate mit Kaltfronten und Niederschlägen. Wir rechnen damit, dass die Eiskaskaden und die Gletscherzunge in ein bis zwei Jahrzehnten abgeschmolzen sein werden. Steine und Felsen werden zurückbleiben. Christian Salmhofer

Unser Gletscher ...

info! www.uni-graz.at/geowww

Der Gletscher am Großglockner

klima & wetter • News aus den Archiven

Wir blasen die Atmosphäre auf ...

Abbildung: http://earthobservatory.nasa.gov/Newsroom/html

Das Ei der Klimaskeptiker • Forscher

der Universität Berkeley, die nicht an eine Klimaerwärmung durch CO2 und andere Treibhausgase glauben wollten, haben eine unabhängige Analyse von Messungen der Lufttemperatur über Land durchgeführt. Das Ergebnis, das sie einfuhren, war doch überraschend: Die Erde erwärmt sich seit einigen Jahrzehnten ungewöhnlich stark und hat sich in den letzten 100 Jahren um 1o° Celsius erwärmt. Für Klimaforscher ist das nichts Neues – damit besteht nun aber erstmals die berechtigte Hoffnung, dass auch die Treibhausskeptiker ihre Polemik einstellen. 8http://berkeleyeart.org/findings.php

Globaler Fingerabdruck • Seit den 90er-Jahren dehnt sich die Atmosphäre aufgrund der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung pro Jahrzehnt um 15 bis 20 Meter aus. Das haben ForscherInnen des Wegener Zentrums für Klima und Globalen Wandel und des Instituts für Physik der Karl-Franzens-Universität Graz erstmals zuverlässig nachgewiesen. Die Ausdehnung erfolgt durch Erwärmung der bis in etwa 16 Kilometer Höhe reichenden Wetterschicht – der Troposphäre. Für das Weltklima bedeutet die Erwärmung dieser Schicht, dass sich globale Windsysteme und die Verteilung der Niederschlage verändern. 8 www.wegcenter.at Globalcarbonproject • Aktuell und brisant sind die alljährlich veröffentlichten Daten des Global Carbon Project. Ausführlich analysiert der Bericht die weltweiten Wege von CO2. Wer wissen will, woher das Klimagas kommt und wohin es geht, findet hier die Antwort: 8 www.globalcarbonproject.org /carbonbudget

Das Buch ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres größten Gletschers gewidmet. Dabei ist auch das Schicksal der Region, des Alpenraums insgesamt, Thema. Gerhard Karl Lieb, Heinz Slupetzky (Hrsgb.)

Die Pasterze

Verlag Pustet, Salzburg 2011 158 Seiten • € 24,- • isbn 978-3702506520

Die Herbst-Bilanz 2011 • national Von September bis Novem-

ber lag das Temperaturmittel österreichweit etwa 1° Celsius über dem Mittel der Jahre von 1971 bis 2000. Auf den Bergen hingegen war es aufgrund des wärmsten Novembers seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen 1767 und eines außergewöhnlich warmen Septembers mit einer Abweichung zum Mittel von +2,6° C der zweitwärmste Herbst bisher. Nur der Herbst des Jahres 2006 war in der 161-jährigen hochalpinen Stationsgeschichte mit einer Abweichung zum Mittel von +3,2° C noch wärmer. 8 www.zamg.ac.at

• global Die Temperaturen rund um den Globus lagen im Oktober bei 14,58° Celsius – das ist 0,58° über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts. Die Temperaturen über der Landoberfläche lagen um 1,1° höher, die Temperaturen über den Ozeanen nur um 0,39°. Zwischen Jänner und Oktober 2011 lag die globale Mitteltemperatur 0,83° über dem Mittwelwert des 20.Jahrhunderts. 8 www.ncdc.noaa.gov/sotc/#global Christian Salmhofer | Andreas Strasser


1,20

Beiträge der EU15 zur offiziellen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) im Vergleich zu gesetzten Zielen in Prozent.

1,00 0,80

klimapolitik

13

Ziel 2015 0,7% des BNP

Italien

Griechenland

Ziel 2010 0,51% des BNP Portugal

0,30 0,32

Beitrag 2009 in % des BNP

Österreich

Deutschland

Spanien

Frankreich

Großbritannien

Finnland

Irland

Belgien

Niederlande

Dänemark

0

Luxemburg

0,20

Schweden

0,40

Grafik: A. Strasser, Quelle: Concord/Aid Watch Fotos: Archiv Klimabündnis

0,60

Beitrag 2010 in % des BNP

Faire Welt – ohne Armut und Hunger Petra Navara-Unterluggauer im klimabündnis klimabündni-Gespräch mit Brigitte Drabeck.

Foto: Foto Wilke

Statt grundlegende Änderungen zuzulassen, befassen sich Empfängerund Geberländer vorrangig mit der Messung der Wirksamkeit öffentlicher Gelder in der Entwicklungszusammenarbeit. Was wird das Forum in Busan (Südkorea) bringen? Das kann man so nicht sagen: Neue Strukturen sollen nachhaltige Verbesserungen bringen. Die „Mess-Wut“ wird aber bleiben, denn man will Ergebnisse sehen und zeigen. Dazu wird massiv auf den Privatsektor gesetzt – weil er frisches Geld ins Spiel bringt und weil Wirtschaftsdaten leicht erfassbar und kommunizierbar sind. Die Sorge dabei: Wachstum wird vor soziale Entwicklung gestellt. Menschenrechte, Armutsbekämpfung, die Stärkung der Zivilgesellschaft und die Förderung demokratischer Prozesse bleiben auf der Strecke, wenn sie nicht als vorrangiges Ziel behandelt werden.

Zur Person

Petra Navara-Unterluggauer ist Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung. Der Dachverband vertritt die Interessen von 42 entwicklungspolitischen und humanitären Nichtregierungsorganisationen.

Info! www.globaleverantwortung.at

Bitte um eine Bilanz: Wo ist Österreich Vorreiter und wo Schlusslicht in Sachen Entwicklungszusammenarbeit? Die Bilanz fällt nicht gut aus: Österreich schneidet im europäischen Vergleich schlecht ab, was die finanziellen Beiträge zur EZA (und auch der Humanitären Hilfe; ODA) betrifft. Auch bildet die Vielzahl der damit befassten Ministerien keine vorbildliche Struktur für eine konsistente Entwicklungspolitik. Außerdem werden nur 10% der Leistung überhaupt erfasst, geeignete Strategien für mehr Politikkohärenz im Interesse der Entwicklung sind nicht vorgesehen. Besonders gut ist Österreich im Versprechengeben ohne diese einzuhalten: 0,7% des BNE für Entwicklungszusammenarbeit; Anstreben der Millenniumsentwicklungsziele; Anschubfinanzierung gegen den Klimawandel; etc. Welchen Beitrag sollen Gemeinden und Länder Deiner Ansicht nach auch in Zukunft leisten? Länder und Gemeinden sind wichtige Partner für zivilgesellschaftliche Initiativen in der EZA und humanitären Hilfe. Die EZA lebt von den Menschen und ihrer Solidarität untereinander. Die Begegnung von Menschen über kulturelle und soziale Grenzen hinweg, die Hilfestellung, das Lernen voneinander sind hohe Werte angesichts einer Zukunft, in der Gesellschaften immer näher aneinanderrücken. Städtepartnerschaften, Schulpartnerschaften, Pfarrgruppen, Selbstbesteuerungsgruppen, lokale Ver-

eine und viele andere mehr leisten hier wertvolle Arbeit. Diese finanziell und ideologisch zu unterstützen ist nach wie vor ein wertvoller Beitrag. Was kann die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit überhaupt leisten und was würdest Du Dir von ihr in Zukunft wünschen? Entwicklung wird von vielen Faktoren bestimmt. Will man Erfolge erzielen, muss man verschiedene Wege gehen: Manche Lösungen erfolgen an der Basis zwischen Zivilgesellschaften, andere brauchen große multilaterale Lösungen. Der Klimawandel ist das beste Beispiel. Kein Akteur kann allein etwas ausrichten, alle müssen einen angemessenen – d.h. die Industriestaaten einen deutlich größeren – Beitrag leisten. Aber auch die Agrar- und Finanzpolitik sind bereits soweit globalisiert, dass es internationaler Reformen bedarf, wenn die Ernährungssicherheit in armen Ländern gesichert werden soll.

Ich wünsche mir eine intelligente Balance von zivilgesellschaftlichen, bilateralen und multilateralen Anstrengungen, die getrieben sind von der ehrlichen Motivation, Armut und Hunger durch die Einhaltung von Menschenrechten zu beseitigen.

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klimapolitik

Zwei neue Klimagesetze – weitere fehlen noch

Foto: Greenpeace/Lukas Maul

D

as neue Ökostromgesetz gibt Hoffnung, dass der Ausbau der Erneuerbaren in Österreich in den nächsten Jahren wieder in Schwung kommt. Einerseits konnte eine Lösung bezüglich des Abbaus der bisher liegengebliebenen Förderansuchen im Wind- und PV-Bereich gefunden werden. Andererseits wurde das Volumen für neu errichtete Ökostromanlagen mehr als verdoppelt - auf 50 Millionen Euro pro Jahr. Auch die Zuschläge für Biomasse- und Biogasanlagen wurden langfristig fixiert.

Das Ökostromgesetz war eine jahrelange Forderung des Klimabündnis Die Ausbauziele bis 2020 für (Klein) Wasserkraft, Windkraft, Biomasse/Biogas und Photovoltaik sind ebenfalls ambitioniert: Gerade im Bereich Photovoltaik können die stark sinkenden Modulpreise zu einem Boom führen. Mit dem Klimaschutzgesetz werden die

Südwind-Buchwelt Tel.: 01 4054434 Mo. – Fr.: 10:00 – 18:00 Uhr Sa.: 10:00 – 13:00 Uhr Weihnachtssamstage: 10:00 – 18:00 Uhr buchwelt@suedwind.at

Bundesländer verpflichtet, in den einzelnen Sektoren die CO2-Einsparungen laut EU-Vorgaben umzusetzen. Das kann zu einer größeren Dynamik und zu mehr Aktivitäten in einzelnen Bundesländern führen. Außerdem wurden ein nationales Klimaschutzkomittee und ein Klimaschutzbeirat gegründet, in den auch das Klimabündnis eingebunden ist. Was noch fehlt sind ein Energieeffizienzgesetz, die Zweckwidmung der Mittel aus dem Zertifikateverkauf für Klimaschutzmaßnahmen und die Umsetzung der Energiestrategie. Erst dann könnte Österreich wieder zum Vorreiter beim Klimaschutz werden. Peter Molnar

INFO! www.klimabuendnis.at

Südwind-Weltmusik Tel.: 01 5223886, Fax-DW: -5 Mo. – Fr.: 10:00 – 18:30 Uhr Sa.: 10:00 – 18:00 Uhr weltmusik@suedwind.at

Südwind-Versand Schwarzspanierstr. 15 1090 Wien Tel.: 01 7988349 Fax: 01 798837515 versand@suedwind.at

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Virginie Aladjidi; Emanuelle Tchoukriel

Felix Finkbeiner (und Freunde)

Gerstenberg (2011), 72 S., ab 5 Jahren, € 14,40

Fischer TB, A5 (2011), 128 S., ab 10 Jahre und für Erwachsene, € 10,30

Kiwi, Kürbis, Kokosnuss

Was ist eine Bananenhand? Welche Teile vom Kürbis sind besonders lecker? Und warum ist die Erdbeere eine Scheinfrucht? 100 herrlich illustrierte Früchte machen Lust darauf, mehr über die wunderbare Welt der essbaren Pflanzen zu erfahren. „Kiwi, Kürbis, Kokosnuss“ lädt ein, die Köstlichkeiten der Natur zu erkunden und ihren Duft, ihren Geschmack und das Gefühl, sie selbst in der Hand zu halten, kennenzulernen. Armin Reller/Heike Holdinghausen

Wir konsumieren uns zu Tode Westend/taz (2011), 190 S., € 13,40

Wir können uns unseren Lebensstil nur auf Kosten anderer leisten. Das ist bekannt. Unbekannt ist hingegen, dass sich schon Alltagsgegenstände wie Handys oder Kugelschreiber unmittelbar auf Kinderarbeit, umkippende Gewässer, Verarmung und Versteppung ganzer Landstriche auswirken. Das Buch zeigt die fatalen ökologischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen unseres Lebensstils auf.

Baum für Baum

Felix Finkbeiner und seine Freunde haben es sich zum Ziel gesetzt, in jedem Land der Welt eine Million Bäume zu pflanzen. Sie berichten in diesem Buch von ihren Projekten und Erfolgen und appellieren fürs Nach- und Mitmachen. Der Klimawandel wird auf einfachste Weise erklärt und zusätzlich wird zeigt, wie Kinder und Erwachsene aktiv werden können. Peter Plöger

Einfach ein gutes Leben – Aufbruch in eine neue Gesellschaft Hanser (2011), 246 S., € 18,40

Immer mehr Menschen fragen sich, ob nicht etwas grundsätzlich falsch läuft. Es muss mehr im Leben geben als Konsum und Zweitauto. Die Menschen, die Peter Plöger beschreibt, sitzen nicht in der Ecke und jammern - sie packen an, gestalten ihr Leben selbst, tun viel für die Gesellschaft, helfen Menschen und organisieren Nachbarschaftsmärkte. Ein Buch für alle jene, die sich danach sehnen, etwas Sinnvolles zu tun.

Austauschinserat

Das Klimaschutzgesetz wurde verabschiedet, das Ökostromgesetz verbessert – ein Energieeffizienzgesetz müsste noch folgen.


klimatipps

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Schoko-Geschenke

Sie wollen mit gutem Gewissen Schokolade schenken? Dann informieren sie sich mit der Broschüre KAKAO. Wie wird aus der Kakaobohne Schokolade, wo und von wem wird sie hergestellt, wie viel wird gegessen und getrunken, welche Trends gibt es weltweit, wer verdient daran. Und das wichtigste: Wer garantiert biologische Inhaltsstoffe sowie faire Produktionsbedingungen und welchen Gütesiegeln können sie vertrauen. Download/Bestellung! www.proge.at / T: 01/534 44-69 590 (Branchenbüro Genuss der PRO-GE)

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Glücklich wirtschaften ...

Der Film zeigt, wie Globalisierung kulturelle Selbstverleugnung und Spaltung verursacht, das Wachsen von städtischen Ballungsräumen fördert und Demokratie schwächt. Weltweit widersetzen sich Menschen dieser Politik und sind dabei, entgegen der alten Machtinstitutionen, ein neues, auf Menschlichkeit und ökologischer Wirtschaft basierendes Paradigma zu schaffen – hin zu einer lokalen Ökonomie.

Die Ökonomie des Glücks

Ein Film von Helena Norberg-Hodge, Steven Gorelick & John Page Ein Projekt der International Society for Ecology and Culture (ISEC).

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www.theeconomicsofhappiness.org

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Telekommunikation • Energie • Revolution

Götterspeise

Schwarzenbach/Rentsch/Lanz/Müller (Hrsgb.)

Andrea Durry, Thomas Schiffer

Wer bestimmt die Zukunft

Stoffgeschichten Band 7

Ein visuelles Lesebuch zum Klimawandel, das in Kooperation mit WissenschafterInnen der ETH Zürich entstand. Neben der Klimageschichte werden Folgen des Klimawandels und Strategien der Klimapolitik diskutiert. Zwangsläufig gehören dazu Probleme wie Migration und ethische Fragen zu Menschenrechten, Ungerechtigkeit und Solidarität.

Mensch Klima

Lars Müller Publishers, Baden 2011 576 Seiten • € 45,00 • 978-3037782446

Was einst elitären Liebhabern wie Ludwig XIV. oder Goethe vorbehalten war, ist heut in aller Munde – Kakao oder Schokolade ist für viele zum täglichen Konsumgut geworden. Band 7 der Reihe »Stoffgeschichten« erzählt seine teilweise bittersüße Geschichte in Form einer (Zeit-)Reise von den Hochkulturen Mittelamerikas bis zu den Chocolaterien der Moderne.

Kakao – Speise der Götter

oekom Verlag, München 2011 • www.oekom.de 320 Seiten • € 29,95 • ISBN 978-3-86581-137-0

Interdisziplinäre Strategien

Unser Fußabdruck ...

Erklärung von Bern (Hrsgb.)

Human Footprint

Das gefährlichste Geschäft der Schweiz

Verlag eoVision, Salzburg 2011 • www.eovision.at 320 Seiten • € 49,95 • isbn 978-3902834003

Die Organisation Erklärung von Bern (EvB) analysiert die Rolle von Schweizer Unternehmen im boomenden Rohstoffbusiness und die der Schweiz selbst als eine der weltgrößten Rohstoffdrehscheiben. Sie berichtet über Konflikte und Opfer in den Herkunftsländern, zeigt Alternativen auf und stellt Forderungen.

Rohstoff

Verlag Salis 2011 • 434 Seiten • € 24,90 • isbn 978-3905801507

www.evb.ch

In welchem Ausmaß wir die Regionen, Landschaften und Ökosysteme der Erde durch unser Handeln beeinflussen, beschreibt der Begriff „Human Footprint“ – der gleichnamige Bildband dokumentiert und verdeutlicht unsere Eingriffe aus der Höhe von über 600 Kilometern mit 127 doppelseitigen, bestechend schönen und zugleich erschreckenden Satellitenaufnahmen. Satellitenbilder dokumentieren menschliches Handeln


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