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Viele leiden mit Dominic Thiem

Erst ganz oben, jetzt ganz unten –Werbewert-Talfahrt des Tennisstars

Wimbledon hoffte Tennis-Österreich auf eine „Auferstehung“ des bisher nach Thomas Muster erfolgreichsten Tennisspielers. Leider gelang das Dominic Thiem nicht, wiewohl ihm nur drei lächerliche Punkte gegen Stefanos Tsitsipas im Tie-Break des fünften Satzes für den erhofften Befreiungsschlag fehlten.

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Dabei setzte er noch vor drei Jahren mit dem Gewinn der US Open ein Highlight, das bisher beste seiner Karriere und erreichte für kurze Zeit den dritten Platz in der Weltrangliste. Dominic Thiem schwamm trotz Corona auf einer beispiellosen Erfolgswelle. Sein Werbewert in Österreich damals: knapp neun Millionen Euro. Kein anderer heimischer Sportler kam da nur annähernd heran. OlympiaSieger Skifahrer Matthias Mayer kam als zweitbester heimischer Sport-Werbeträger auf knapp vier Millionen Euro. Nicht einmal der Superstar des letzten Jahrzehnts

Marcel Hirscher, der im Jahr zuvor zurückgetreten war, hätte schritthalten können – acht Millionen Euro wäre er im Jahr 2020 wert gewesen, so die Werbeprofis.

Absturz und die Folgen

Dominic Thiem war also 2020 auf dem besten Weg in die Superliga der Großverdiener im internationalen Tennis gewesen. Aber relativ bald nach diesem Triumph ging es bergab. Eine anfangs unterschätzte, hartnäckige Handgelenksverletzung führte zu einer einjährigen Zwangspause. Aber, als er 2022 wieder ins internationale Turniergeschehen einstieg, war er nicht mehr derselbe.

Von Monat zu Monat hofften die Fans, aber auch er auf Turniererfolge. Von Titeln ist er leider weit entfernt. Seine Tenniswelt sind die Vorrunden, das Zittern um Teilnahme-Berechtigungen oder Wildcards bei den ganz großen Events. Sogar seine Nummer-1-Position in Österreichs Tennis hat er kürzlich an den Steirer Sebastian Ofner verloren. Dieser überholte ihn in der Weltrangliste. Ohne sportliche Highlights befindet sich auch Thiems Werbewert auf Talfahrt. Obwohl die Marke Dominic Thiem in Österreich bis jetzt „nur einen Blechschaden“ aufweist. International ist er im Niemandsland gelandet.

Für die Fans ist er eine Art gefallener Held. Das Interesse konzentriert sich jetzt auf junge Siegertypen wie Casper Ruud, den Dänen Holger Rune oder den Italiener Jannik Sinner. Alles aufstrebende Stars mit großer Anziehungskraft. Thiem

Das Preisgeld, das Tennis-Superstars verdienen, ist oft nur ein besseres Körberlgeld. Das ganze große Geschäft machen sie mit ihrem Werbewert. Extrem-Beispiel ist Roger Federer, im vergangenen Jahr bereits gar nicht mehr aktiv im eigentlichen Sinn. (Angaben in Millionen Dollar)

Roger Federer

Naomi Osaka

Serena Williams

Rafael Nadal

Novak Djokovic

Emma Raducanu

Kei Nishikori

Daniil Medwedew

Venus Williams

Carlos Alcaraz kann da nicht mehr mithalten. Das Sportsponsoring im internationalen Rahmen ist gnadenlos. Man kommt schnell nach oben, man fährt aber auch schnell nach unten. „Ich weiß nicht, ob derzeit ein Unternehmen mit Thiem einen neuen, teuren Sponsoringvertrag abschließen würde“, sagt der Werbeexperte Wolfgang Jethan, bei den Österreichischen Lotterien für Sportsponsoring zuständig, in der Zeitschrift „Horizont“.

Ein Hinweis, wie stark sein Marktwert gesunken ist: Das Management von Herwig Straka, einem der Top-Player im internationalen Tennis-Business und Thiem gingen relativ bald nach dessen US-OpenSieg wieder getrennte Wege. Die leider nicht sonderlich geglückten Comeback-Versuche nach seiner Verletzung folgten dann auf dem Fuß. Jetzt muss Dominik Thiem auf family business machen und wird von seinem 23-jährigen Bruder Moritz gemanagt. Kleine Brötchen müssen gebacken werden. Ob diese Strategie aufgeht?

Eine Million Euro?

Auf akribische Medienbeobachtung spezialisierte Unternehmen geben den Werbewert eines Sportlers erst ein oder zwei Jahre im Nachhinein ans Licht. Sponsoring-Experte Jethan schätzt, dass Dominik Thiems Wert gerade noch siebenstellig sein wird. Maßgeblichen Anteil aber am Werbewert eines Sportlers hat auch die passende Kommunikationsstrategie und wie gut ein Sportler oder eine Sportlerin zu ihr passt. In Österreich ist Thiem noch immer eine Marke. Noch halten auch seine Sponsoren ihm mehr oder weniger tatsächlich die Treue – wie etwa die Bank Austria oder Optik Wutscher. Wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und im Sport kann alles sehr schnell gehen.

Ein Beispiel: Der Kroate Goran Ivanisevic kam seinerzeit in Wimbledon nur mit einer Wildcard in den Hauptbewerb. Nach seinem Sieg wurde er zum Nationalheld in Kroatien und zu einer Ikone. Österreichs Sport-Geschichte ist voll von sehr speziellen Comebacks – mit tollen Geschichten: Etwa Niki Lauda, Thomas Muster oder Hermann Maier. Doch um in diesen illustren Klub aufgenommen zu werden, dazu müsste Dominic Thiem möglichst bald wieder eine Trophäe jubelnd in die Luft stemmen. Spätestens im Rahmen der Generali Open in Kitzbühel im August.

Was wäre, wenn Corsage …

Der Erfolgsfilm der Steirerin Marie Kreutzer

Hollywood geschickt. Man hoffte, die künstlerische Leistung des Films sei stark genug, um den Film vom Kriminalfall Teichtmeister zu trennen. Das Ergebnis ist bekannt. Sisi, der Kaiserin, blieb die Filmkrone verwehrt, nicht aber der Publikumserfolg. Freude und Stolz auch im Elternhaus von Marie Kreutzer in Gleisdorf.

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