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Der Luxus-Boom
Wermit seinem durchschnittlichen Einkommen in der Ferrari-Kostenklasse (Etage) liegt und mit seinem Vermögen in Österreich dem Milliardär Rene Benko die Stirn bieten kann, dem muss die Teuerung und Inflation für seine Zukunft und die der Kinder keine Schweißperlen auf die Stirn treiben.
In Europa tobt ein Krieg, der Großteil der Menschen spart beim Einkaufen, Freizeitvergnügungen, Urlauben, weil alles teurer wird. Dennoch fließt mehr Geld denn je in teure Autos, Immobilien, Handtaschen und Juwelen. Die Krise setzt den Reichen nicht zu. Sie stärkt deren Vermögen sogar noch. Und ihr Motto: „Das Leben ist kurz, lasst es uns genießen.“ Das gilt vor allem für die 40- bis 60-Jährigen unter den Vermögenden. Champagner-Sorten wie Veuve Clicquot und Dom Perignon melden Rekordumsätze. Man spricht sogar von den neuen goldenen 20ern, ähnlich dem Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg. Für 500 Millionen Dollar ließ Bernard Arnault, Chef des größten Luxuskonzerns überhaupt, ALVMH, in New York den Flagshipstore von Tiffany & Co direkt neben dem Trump Tower frisch polieren. Das Magazin Forbes schätzt Arnaults Vermögen auf fast 240 Milliarden Dollar.
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Von einem „sind ausgebucht“ schwärmt Benedetto Vigna, der Vorstandschef des italienischen Sportwagenbauers Ferrari. Bis ins Jahr 2025 Bestellungsstopp für willige Käufer. Für das neueste Modell, den Purosangue, gibt es eine noch nie dagewesene Nachfrage.
Auch beim Luxuskonzern Hermes war das vergangene Jahr super. Der Umsatz von Hermes stieg um ein Viertel auf zwölf Milliarden Euro. Der
Viele Luxus-Marken pflegen ihre Geschichte als Handwerksbetriebe.
In Wahrheit gehören sie Konzernen. Das gilt zum Beispiel für Cartier, Montblanc und A. Lange & Söhne (allesamt gehören Richmont).
Auch für Gucci, Brioni und Balenciga (Carrying). In China ließ die Covid19-Pandemie – es ist der lukrativste Luxus-Markt weltweit – die Umsätze um zehn Prozent einbrechen. Dafür stieg er in den USA um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Segment persönliche LuxusProdukte, wie Juwelen, Uhren, Lederwaren, steht der US-Markt mit knapp 100 Milliarden Euro überlegen an der Spitze. China folgt bei 59 Milliarden und in Deutschland sind es immerhin noch 12 Milliarden. Bald wird auch der Markt in China wieder anspringen. Die große Hoffnung der Branche ruht aber nun auf Indien. Dort sollte sich der Markt für Luxus-Güter bis 2030 auf 22 Milliarden verdreifachen.
Wachstum durch mehr Absatz könnte die Luxus-Verkäufer allerdings in ein Dilemma bringen: Je mehr Produkte sie auf Markt werfen, desto weniger exklusiv sind sie. Die Lösung für dieses Problem: die Preise erhöhen. Funktioniert immer.
Aber es gibt auch Hoffnung für weniger Betuchte, am Luxus teilhaben zu können. Das Poloshirt von Louis Vuitton wechselt schon für 530 Dollar den Besitzer oder die Geldbörse für 700 Dollar. Die Branche hat einen eigenen Namen für diese Kundengruppe. Zu deutsch sind das die „Sehnsuchtsshopper“. Und deren Zahl steigt und steigt.
Heribert Kaspers Leben ist bestimmt und geprägt durch die roten Renner eines Enzo Ferrari. Der gebürtige Leibnitzer lebt heute in Wien und gilt in Österreich als „Mister Ferrari“. Überflüssig zu sagen, dass er auch einen fährt.
„Nein, ich habe ihn noch nicht in natura gesehen. Es hätte aber schon sein sollen“, bedauert er im KLIPP-Gespräch. Die Bühne für den Purosangue, zu deutsch Vollblut, im Casino Velden war dafür bereits reserviert. Anlässlich des großen Ferrari- und Sportwagentreffens am Wörthersee mit tausenden Fans und mondänen, sündteuren PSFlitzern – vom Lamborghini, über den Porsche, Mercedes, Jaguar bis zur ultimativen Begierde, the one and only, den meist roten Rennern aus Italien. Der Veranstalter dieses Spektakels mit dem Schlosshotel Velden als „illustre Parkgarage“ für seine Teilnehmer war Heribert Kasper. Im Casino wartete man vergeblich auf seinen Auftritt. Jeder
Objekte der Begierde
Die stabilste Währung: die roten Renner
will ihn haben, nur Auserwählte werden belohnt.
„Genügend Geld allein ist zu wenig. Du musst in deinem Lebenslauf in Sachen Auto eine Ferrari-Geschichte haben. Nur dann bist du bei den Ersten dabei. Ein Ferrari ist die sicherste Investition in die Zukunft“, so Heribert Kasper. Er fährt einen 599er Enzo Ferrari, Zwölfzylinder. Er kaufte diesen gebraucht mit 4.000 Kilometern vor einigen Jahren. „Heute ist er bereits gute 30.000 Euro im Wert gestiegen. Und es geht weiter so.“
Der Run auf den Purosangue
Gerade die Autokünstler aus dem katholischen Italien meiden das
Kürzel SUV wie der Teufel das Weihwasser. Er sei einfach ein Auto eigener Art und auch kein OffroadCar. Wiewohl unter den vielen elektronischen Helferleins alles da ist, was heute gängig ist – bis hin zur Bergabfahrtkontrolle. Vor allem auf Schnee und Eis möchte er daher sein Allrad-Talent beweisen.
Old school ist der Motor, schreibt die FAZ, ein V12-Zylinder mit 6,5 Liter Hubraum und 725 PS. Spitze: gut 310 km/h. Alles oder zumindest ähnlich, wie man es von einem Ferrari erwarten darf. Auch der Preis: 400.000 Euro.
Was nicht Ferrari-like ist, sind beim Purosangue seine vier Türen. Die hinten öffnen sich gegenläufig. Sehr ungewohnt. Damit soll das
Einsteigen älterer Herrschaften oder der Weiblichkeit in engen Röcken oder Abendkleidern erleichtert werden. Im Fond ist dann auf zwei Einzelsitzen weit mehr Platz als in den bekannten Zwei-und-ZweiSitzern aus Maranello. Fünf Plätze waren kein Thema, weil das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe an der Hinterachse sitzt und Platz braucht. Eine Automatik wäre eine Todsünde gewesen.
PS: Beinahe hätte ich darauf vergessen. Grün-Ministerin Leonore Gewessler versichert ja, dass ab 2035 kein Benziner mehr angemeldet werden darf. Also nicht allzu viel Zeit lassen – mit dem Sparen.
Junge Mode für SIE und IHN. Klassiker von morgen.
Offenbarung aus Graz
Stefan
Jüngst beim Sportwagenfestival in Velden: Ein Besitzer: „Für 900.000 Euro ist er zu haben.“
In aller Stille hat KTM-Eigentümer Stefan Pierer in seiner Automanufaktur eine Rakete, einen Boliden entwickeln lassen, der weltweit in der Luxusklasse der Sportautos steht. Ein echtes Kraftwerk, mit allen Feinheiten. Je nach Ausstattung gibt es keinen Plafond-Preis. Nur zwei Stück pro Woche werden in Graz handgefertigt. 500 sollen in der Kleinserie maximal aufgelegt werden. 200 davon haben bereits einen vernünftigen Eigentümer. Vom Preis her nicht, aber vom Material her ein Leichtgewicht. 1.130 kg und kein Gramm Fett. „Startknopf drücken, durchatmen, der kultige mit Audi-Motor bestückte 5-Zylinder eröffnet die Klangwolke, charakteristisch in der Tonalität einer ungeraden 5-Reihenfolge, ein bisserl röchelnd, dann knurrend, auf alle Fälle im Gänsehaut-Modus“, heißt es im „Kleine-Zeitung“-Testbericht. Und natürlich, weil es die AVL in der Nachbarschaft gibt: Die Superhirne der Motorenschmiede haben dabei kräftig mitgeholfen.
Am Ende sind 500 PS und 581 Newtonmeter Drehmoment herausgekommen.
KTM-Vorstandsmitglied Hubert Trunkenpolz („Kleine beim Schlossbergplatz, Sackstraße 22, Graz
Lange Wartezeiten erzeugen Phantasiepreise.
Zeitung“): „Es war ein steiniger Weg … neue, weitere KTM-Autos wird es nicht geben.“ Dieses ist ein Statement, wozu wir fähig sind und was möglich ist, wenn man es will.
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21 in Graz.