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Mensch des Monats: Renée Grassau

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Innerhalb weniger Tage organisierte Rene Grassau den Empfang von Geflüchteten aus der Ukraine am Hamburger Hauptbahnhof

Rene Grassau, Ehrenamtlicher Helfer beim ASB Helfen, wo immer es nötig ist

Helfer aus Leidenschaft: Bei ehrenamtlichen Hilfsprojekten ist Rene Grassau meist nicht weit. Der IT-Dienstleister hilft aus Überzeugung – aktuell mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Geflüchteten aus der Ukraine.

Wenn man Rene Grassau googelt, kommt als erstes Ergebnis seine ITFirma Grassau GmbH – direkt danach folgen allerdings Berichte über seine ehrenamtlichen Tätigkeiten. Und die sind so zahlreich, dass es fast schon ein Vollzeit-Job sein könnte! „Ich möchte einfach nicht nur zugucken, wenn etwas passiert, sondern helfen und etwas bewegen und am besten noch andere dazu motivieren, ebenfalls zu helfen“, beschreibt der Hamburger seine Motivation. „Ich habe immer viele Ideen, was man machen könnte, und auch einen konkreten Plan, wie man die umsetzen kann.“

Viele Ideen trifft es gut: Unter anderem hat Rene Grassau die Nachbarschaftshilfe Wedel gegründet und war im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 Mitbegründer von Hanseatic Help. Damals bestückte er LKWs mit Hilfsgütern für Krisenregionen und stellte 3.000 Quadratmeter seiner Lagerfläche in Wedel zur Verfügung. Er war eigentlich schon immer ehrenamtlich engagiert – da ist es nicht verwunderlich, dass er auch jetzt, im Zuge der Ukraine-Krise, wieder einiges auf die Beine stellt.

Allerdings nicht mehr mit Hanseatic Help: „Als das Ahrtal unter Wasser stand, wollte ich einfach hin und helfen – das ging so kurzfristig und unbürokratisch nicht, das hat mich gestört“, erzählt er. Dann fragte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Hamburg, ob er beitreten möchte, und er sagte zu. Unter einer Bedingung: „Ich wollte die Garantie für einen Freifahrtschein, wenn nochmal so etwas wie die Flutkatastrophe passiert. Dass ich ohne lange Prozesse Hilfe initiieren kann.“

Das sagte der ASB Hamburg zu und somit war der Beitritt geritzt – drei Tage bevor die Ukraine angegriffen wurde. Innerhalb kürzester Zeit organisierten und planten die Ehrenamtlichen Hilfsprojekte, mittendrin Rene Grassau. Eine Telefonzentrale wurde eingerichtet, ebenso ein „Welcome Point“ und ein „InfoPoint“ am Hamburger Hauptbahnhof. „Es ging erstmal darum, dass wir die Geflüchteten abholen, damit sie nicht auf irgendwelche Mitschnacker reinfallen“, sagt Rene Grassau. „Anschließend haben wir sie dann an die Unterkünfte weitergeleitet.“

Um Unterkünfte kümmert er sich mit dem ASB auch: „Wir haben private Personen motiviert, den Geflüchteten Wohnraum zur Verfügung zu stellen – natürlich nicht dauerhaft, aber das läuft super.“ 1.500 Schlafplätze wurden schon organisiert – dem Gegenüber stehen allerdings über 20.000 Geflüchtete, die in Hamburg angekommen sind. „Die Menschen kommen hier mit Angst und schlechten Erfahrungen an und werden hier in einer Familie aufgenommen – das ist immer wieder emotional und schön zu sehen.“

Die Privatpersonen werden nicht allein gelassen, sondern mit einem weiteren Projekt „Schöner Wohnen“ unterstützt. „Wir schauen, wo etwas fehlt – ein Kinderbett, ein Schreibtisch, ein Sofa – und versuchen, das zu organisieren“, erklärt Grassau. Auch eine Kleiderkammer wurde eingerichtet, allerdings werden Lebensmittel eher gebraucht. „Geflüchtete haben erst nach 20 Tagen Zugang zu Sozialleistungen, Bürokratie dauert immer“, weiß Rene Grassau.

Wer dem ASB Hamburg helfen will, ist immer herzlich willkommen – egal, ob man seine Zeit oder Geld unterstützend zur Verfügung stellen möchte. Wer sich einen genaueren Überblick über die Hilfsmöglichkeiten für Menschen in und aus der Ukrainer verschaffen möchte, findet diesen auf der Homepage der Hamburger Freiwilligenagenturen unter:

www.freiwillig.hamburg/ukraine-hilfe

Ich möchte ohne lange Prozesse und mit möglichst wenig Bürokratie direkt vor Ort helfen. Immer da, wo es gerade brennt.“

Autorin: sophie.rhine@kloenschnack.de Infos: www.asb-hamburg.de

ZUR PERSON: Rene Grassau

wurde 1973 in Hamburg geboren und lebt in Rissen. 1996 machte er sich als IT-Dienstleister selbstständig, ihm gehört unter anderem die Grassau GmbH. Im November 2015 war er Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins „Hanseatic Help“, er gründete zudem die Nachbarschaftshilfe Wedel und engagiert sich für die „Fridays for Future“Bewegung. Aktuell organisiert er beim Arbeiter-Samariter-Bund Hilfsprojekte für Geflüchtete aus der Ukraine.

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