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NEUBAU Der Strandkai feiert Richtfest: Einzige Halbinsel Hamburgs bekommt eine Krone

Zwischen Baulärm und Möwengeschrei wurde am 13. September das Richtfest vom Be StrandkaiQuartier in der Hamburger HafenCity gefeiert. In seinen zwei 60 Meter hohen Wohntürmen „FiftyNine“ und „The Crown“ werden insgesamt 480 Wohnungen entstehen. Zudem wird der Be Strandkai Einzelhandel und Gastronomie Raum bieten sowie einem Boulevard rundherum. Für diesen wichtigen Meilenstein im Entstehungsprozess kamen an der Spitze des Kais die Handwerker und weitere Beteiligte des Projekts zu Bratwurst, Crêpes und Kaltgetränken zusammen. Coronabedingt wurde im kleinen Rahmen gefeiert. Lothar Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments, und Georg Burgner, Leiter der Abteilung Neubautechnik bei der HANSA Baugenossenschaft eG., dieser auch stellvertretend für die ebenfalls am Bau beteiligten Genossenschaften Bergedorf Bille eG. und Bauverein der Elbgemeinden eG., bedankten sich bei den Anwesenden in ihren Reden und hoben die Besonderheiten des Projekts hervor. Die Fertigstellung ist für Mitte 2023 geplant. VERBAND PRIVATER BAUHERREN

Frank Holst und Lothar Schubert

Wohnungsbauförderung nach der Wahl

Der Verband Privater Bauherren (VPB) fordert, auch jetzt nach der Bundestagswahl den Mietwohnungsbau nachhaltig steuerlich zu fördern. Es sind die privaten Bauherren, die bereits heute über 80 Prozent der Wohnungen auf dem deutschen Markt zur Verfügung stellen. Die Ende des Jahres auslaufende bisherige Förderung müsse fortentwickelt, angepasst und vor allem entfristet werden, so Corinna Merzyn, Hauptgeschäftsführerin des Verbraucherschutzverbands: „Das im August 2019 in Kraft getretene Gesetz zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsbaus ermöglicht Sonderabschreibungen für neue Mietwohnungen, die über Paragraf 7b des Einkommensteuergesetzes (EStG) geregelt wurden. Das war eine gute Sache, auch wenn es im Detail noch etwas an den tatsächlichen Gegebenheiten am Bau vorbeiging.“ Merzyn kritisiert insbesondere die zeitliche Befristung und die Deckelung der Anschaffungsund Herstellungskosten auf 3.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. „Förderprogramme, die zeitlich begrenzt sind, bewirken erfahrungsgemäß viel weniger als unbefristete.“ Bei solchen Befristungen werde viel Potenzial verschenkt. Die Bezeichnung „AfA“ zeige es – sie bedeutet „Abschreibung für Abnutzung“: Der Zeitpunkt aber, an dem teure Bauteile wegen Abnutzung ersetzt werden müssten, sei heutzutage mit immer mehr Haustechnik am Bau deutlich schneller erreicht als noch vor ein paar Jahren. „Folgerichtig wäre es deshalb, die Abschreibungszeiträume und auch die Prozentsätze dauerhaft und verlässlich anzupassen, um Energiewende und Wohnungsknappheit wirkungsvoll angehen zu können. Und die Deckelung auf 3.000 Euro ist angesichts der massiv angestiegenen Baukosten vielerorts kaum noch zu schaffen.“ Merzyn sieht den Wohnungsbau auch weiterhin als eines der „Mega-Themen“ der deutschen Politik. „Mit Blick auf die Möglichkeiten zum Wohnungsbau muss die Politik dringend die privaten Eigentümer als potenzielle Bauherren zurückgewinnen. Denn Grund und Boden sind in Deutschland vor allem im Streubesitz vieler Kleineigentümer. Mit Verboten und ohne Anreize auch für diese wird es kaum gelingen, bezahlbaren Wohnraum in ausreichender Menge zu erstellen, der dazu noch das Erreichen der gesetzten Klimaziele durch energetische Qualität unterstützen muss

Auf dem ehemaligen Kolbenschmidt-Werksgelände an der Friedensallee 128 in Ottensen entwickeln Rheinmetall Immobilien und Otto Wulff gemeinsam mit der Altonaer Spar- und Bauverein eG (altoba) ein neues Wohn- und Gewerbequartier. Bis 2025 entstehen rund 420 Wohnungen, davon ist mindestens ein Drittel geförderter Wohnungsbau nach Hamburger Drittelmix. Das innovative Konzept integriert lokale Handwerksbetriebe sowie Büros in das Gebiet und verbindet damit Wohnen und Arbeiten in direkter Nachbarschaft. Durch die Erweiterung um das benachbarte, östlich gelegene HenkelSchwarzkopf-Areal (Kolbenhöfe II) kommen zusätzlich rund 255 Wohnungen hinzu. Wiederum mindestens ein Drittel wird als öffentlich geförderter Wohnungsbau nach Hamburger Drittelmix realisiert. Auch im neuen Teil des künftigen Quartiers Kolbenhöfe ist eine Mischung aus Wohnungen und Gewerbe vorgesehen. Darüber hinaus werden zwei Kindertagesstätten in den Kolbenhöfen entstehen.

KOLUMNE Wird sich unser Leben ändern?

Wird sich mit einer neuen Bundesregierung unser aller Leben ändern? Schwer zu sagen, zumal wir diesen Kommentar wenige Tage vor der inzwischen absolvierten Bundestagswahl geschrieben haben. Dagegen lässt sich zumindest etwas zu den Auswir- Conrad Meissler kungen auf die Wohnimmobilienmärkte sagen. Denn wie auch immer eine neue Regierungskoalition gebildet werden sollte, sie wird auf die Weiterentwicklung des Wohnens insbesondere in den Großstädten Auswirkungen haben. Es könnte zur erneuten Intensivierung oberflächlicher Maßnahmen kommen, d. h. zu einer weiter verschärften Deckelung von Mieten, ja vielleicht zu einer Neuauflage der Mietpreisbremse. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen lassen sich schon heute erkennen. Zwar sind bundesweit die Baugenehmigungen für Wohnraum bis Ende Juli des Jahres wieder gestiegen und zwar um 6,6 Prozent bezogen auf einen durch die Corona-Pandemie schwächeren Vorjahresvergleichszeitraum. Für den Anstieg sorgte jedoch allein das starke Wachstum im Bereich der Einund Zweifamilienhäuser. Die Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser haben sich sogar um 33,8 Prozent erhöht. Der Bau von Wohnungen in den Ballungsräumen wird dagegen deutlich weniger angestrebt. So sank die Zahl der Baugenehmigungen im genannten Zeitraum beispielsweise in Berlin um 28 Prozent und in Hamburg sogar um 48 Prozent. Während also insbesondere grüne Politiker eine wachsende Verdichtung durch Ein- und Zweifamilienhäuser zurückdämmen wollen, explodiert genau in diesem Segment der Neubau. Die Gründe sind klar: Die Pandemie und zudem die hohen Mieten und Preise in den Innenstädten haben die Nachfrage nach Wohnen im Grünen im eigenen Haus am Rande der Ballungsräume verstärkt. Da sehr viel getan wird, um Investoren den Geschmack am Wohnungsneubau zu verderben, reagieren nun auch die Menschen, die mangels Möglichkeiten in den Städten verbleiben müssen. Sie rücken enger zusammen. Nach einer Umfrage sind neuerdings 56 Prozent aller Hamburger offen für alternative Wohnformen (etwa Mehrgenerationenhäuser oder Wohngemeinschaften). Hinsichtlich der Eingangsfrage könnte sich also zeigen, dass sich das (Zusammen-)Leben ändern könnte. Conrad Meissler, Meissler & Co.

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