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INFLATION

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Die Teuerung in den Supermärkten (hier Rewe) hat bei Öl und Milchprodukten begonnen, zieht sich jedoch mittlerweile durch weite Teile des Sortiments

Konsumklima Verbrauchen war gestern

Die Inflation bleibt auf hohem Niveau und die Erwartungen der Bürger sind pessimistisch. Der Konsumklimaindex fiel daher im August auf einen historisch niedrigen Stand. Auch in Hamburg sehen viele schwarz.

Angst lässt sich messen, zumindest wenn es den Leuten ans Portemonnaie geht. Der Konsumklimaindex, der die Stimmung privater Verbraucher misst, gleicht seit September einer Abbruchkante. Die Neigung, Geld auszugeben, sank auf minus 36,5 Punkte und erreichte damit den tiefsten Wert seit Bestehen des Messinstruments (eingeführt 1991).

Gleichzeitig festigte sich die Inflation auf hohem Niveau. Das Statistische Bundesamt gab für August einen Wert von 7,9 Prozent an. Hauptpreistreiber war erwartungsgemäß Energie, gefolgt von Lebensmitteln. Deren Preise stiegen im Schnitt um 16,6 Prozent und damit sind wir im Lokalen angelangt.

Wer in diesen Tagen mit alten Preisvorstellungen einen ReweSupermarkt betritt, der wird stutzen: Butter von Handelsmarken wie Kerrygold sind bei 2,99 Euro angelangt. In kleineren, inhabergeführten Geschäften kostet die Bio-Butter bis zu 3,90 Euro. Auch die Preise für Milchprodukte wie Käse ziehen an, gefolgt von höheren Preisschildern bei Obst und Gemüse.

Selbst eher schlichte Erzeugnisse wie Salatöl tragen noch deutliche Spuren des FebruarPreisschocks auf dem Etikett.

Wer nun bei den großen Supermarktketten nachfragt, ob der Absatz bestimmter Produkte zurückgeht, wird freundlich abgewiesen. „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihr Thema nicht mit Informationen unterstützen können und bitten um Verständnis“, schreibt ReweNord.

Korrekter wäre wohl „wollen sie nicht unterstützen“. Offenbar besteht die Befürchtung, die Krise durch Berichterstattung noch zu verschlimmern. Tatsächlich sind Messinstrumente wie der Konsumklimaindex psychologisch aufge laden. Verbraucher werden nach ihren Erwartungen befragt (siehe Kasten). Die können sich von Woche zu Woche ändern, je nach Nachrichtenlage.

Wer den Presseausweis steckenlässt und einen Schnack mit kleinen bis mittleren Gewerbetreibenden führt, der hört jedoch immer häufiger: Die Zahlen sind schlecht, die Nachfrage der Kunden schlapp. Es werde viel repariert, wenig neu angeschafft; die Menschen legen Geld auf die hohe Kante. Ein bundesweiter Trend, das bestätigt auch das Ifo-Institut. Mittlerweile werden Sparguthaben aber wieder aufgelöst – was bedeutet, dass bereits jetzt Haushalte auf Rücklagen zurückgreifen müssen.

Auffällig sind auch die Rabatte, die im Handel teilweise ganz ohne Black Friday großzügig gewährt werden. Auch die Taktzahl der Werbemails des Online-Handels erscheint in diesen Tagen erhöht.

All das betrifft erwartungsgemäß weniger die wohlhabenden Quartiere, sondern eher die Viertel der Normalverdiener. Gerade dort taucht in diesen Tagen ein neues Problem auf dem Wohnungsmarkt auf. Mieten, die an die Inflation gekoppelt sind, sogenannte Indexmieten. Der Vermieter kann hier alle zwölf Monate die Miete anhand des Verbraucherpreisindex erhöhen. In Hamburg sind hiervon laut Senat rund 45.000 Haushalte betroffen. Die Inflation könnte hier also ihr Einfallstor in den Mietmarkt finden.

Für 2023 sind die Aussichten weiterhin trüb. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle erwartet etwa einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent und weiter steigende Preise. Verbraucher sollten jedoch eines berücksichtigen: Langfristige Wirtschaftsprognosen haben in etwa die Trefferquote eines Wetterberichts.

Auch die Preise für Milchprodukte wie Käse ziehen an, gefolgt von höheren Preisschildern bei Obst und Gemüse.“

Autor: tim.holzhaeuser@kloenschnack.de

ZUR SACHE: Der Konsumklimaindex

Das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK befragt regelmäßig 2.000 Personen nach ihrer Konsumneigung. Hierzu werden Fragen gestellt wie z. B.: „Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen?“ Wenn alle befragten Personen sich hierzu positiv äußern, steigt der Wert auf 100; bei ausschließlich negativen Stimmen auf -100. Diese Anschaffungsneigung gilt auch als Parameter mit der höchsten Erklärungskraft.

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