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DIE KINDERSEITEN
Kinder und Jugend
KRIEG, KLIMA, PANDEMIE Wie lassen sich Kinder durch schlechte Nachrichten begleiten? Ob durchs Radio, Fernsehen, Social Media oder Freunde: Kinder bekommen mit, dass die Welt gerade in Schieflage geraten ist. Wie Eltern und die Familie mit aufkommenden Fragen und Ängsten umgehen können und wie Kinder gut durch diese schwierigen Zeiten kommen, das beantwortet Familienvater und Lifecoach Damian Richter:
Herr Richter, wie spricht man mit Kindern eigentlich über die aktuellen schlechten Nachrichten?
Eltern sollten sich, wenn es geht, bei solchen Gesprächen vorab abstimmen, möglichst natürlich agieren und vor allem Sicherheit vermitteln. Generell gilt es, Kinder nicht zu solchen Gesprächen zu drängen, sondern individuell einzuschätzen, ob wirklich Bedarf besteht. Beschäftigt die eigenen Kinder die aktuelle Nachrichtenlage, sollten Erziehungsberechtigte dem natürlich auch Rechnung tragen.
Ist das Alter der Kinder ein wichtiger Faktor? Ab welchem Alter macht es Sinn, etwa politische Hintergründe zu erklären?
Auf jeden Fall. Mit Teenagern lässt es sich aber ganz anders sprechen als etwa mit Grundschulkindern. Unter vier oder fünf Jahren würde ich die Kleinen nicht mit solchen Dingen belasten, erfahrungsgemäß fragen Kinder in diesem Alter aber auch nicht nach weltpolitischen Zusammenhängen. Ab dem Grundschulalter macht es auf jeden Fall Sinn, mit Kindern über solche Nachrichten zu sprechen. Mit dem Alter steigt auch oft das Interesse an Hintergründen und die Bereitschaft zum Perspektivwechsel. Es ist aber auch eine Typfrage, manche Charaktere möchten sich gerne damit beschäftigen, anderen wiederum reicht es, nur das Nötigste zu wissen. Da sollten Eltern genau auf die Bedürfnisse ihres Nachwuchses achten.
Vertragen Kinder denn die Wahrheit? Oder: Wie kann man sie schützen und dennoch nicht anlügen?
Kinder müssen ihren Bezugspersonen vertrauen können und dazu gehört auch, die Wahrheit zu sagen. Allerdings ist es ein meilenweiter Unterschied, ob diese Bezugspersonen diese in einem Kontext einbetten und wie sie sie vermitteln. Altersgerechtes Runterbrechen halte ich für den Schlüssel. Aber auf keinen Fall durch mehr negative Ausschmückungen die Ängste vergrößern oder gar eigene Sorgen auf das Kind übertragen. Ein gewisses Wenn Erwachsene besorgt sind, können Kinder verzweifeln ... Maß an Selbstreflexion gehört auf jeden Fall dazu. Auch wenn Eltern es sich wünschen: Bewahren kann man die Kleinen nicht vor schlechten Nachrichten. Nur begleiten und für sie da sein.
Und was sollte das Ziel eines solchen Gesprächs sein?
Ziel sollte immer sein, dass das Kind gestärkter aus dem Gespräch geht. Dabei ist wichtig, stets zu vermitteln, dass die Verantwortung für Probleme, schlechte Nachrichten und Co. nicht bei dem Kind liegt. Bezugspersonen können etwa sagen: „Die Erwachsenen kümmern sich gerade um dieses Problem und suchen nach einer Lösung.“ Wo möglich, kann das Elternteil die Sorgen entkräften, ein einfaches „Mach dir keine Sorgen“ greift zu kurz und suggeriert sogar unterschwellig, dass es nicht erlaubt sei, solche Gedanken zu haben. Besser konkret auf einzelDamian Richter ne Punkte eingehen und durch die Einordnung Sicherheit vermitteln.
Gibt es noch andere Möglichkeiten, um kindgerecht (schlechte) Nachrichten zu vermitteln?
Geht es zum Beispiel um familiäre schlechte Nachrichten, helfen Bücher zu dem bestimmten Thema oder auch kleine Rollenspiele mit Figuren. Häufig malen Kinder auch im wahrsten Sinne des Wortes ihre Sorgen auf. Da hilft: nachfragen und ernst nehmen. Nachrichtenseiten für Kinder bieten eine kindgerechte Aufarbeitung, hier lohnt es sich, zusammen reinzuschauen. Aber: Sitzen die Ängste tief und beeinflussen das Kind im Alltag negativ, muss professionelle Hilfe her. Eltern eignen sich nur bedingt als Psychologen. Der Kinderarzt sollte hier die erste Anlaufstelle sein, dieser kann weitervermitteln.
BUCHTIPP Auf der Tonnenseite des Lebens
Natürlich hat Joel schon von geretteten Lebensmitteln gehört. Aber nachts selbst die Supermarkt-Container durchwühlen? Eher nicht. Bis Studentin Merle ihn darum bittet, für ihren NachhaltigkeitsBlog zu recherchieren. Joel taucht ein in eine ihm bisher unbekannte Welt und stellt schnell fest, dass nicht nur Ökos und Weltverbesserer nachts containern gehen. Sondern auch Mädchen wie Kira, die damit hilft, ihre Familie zu ernähren. Joel gerät ins Grübeln, denn die reißerischen Methoden von Merle, die immer heftigere Storys für ihren Kanal verlangt und dabei so gar keinen Sinn für soziale Gerechtigkeit hat, gefallen ihm überhaupt nicht. Schließlich muss er sich entscheiden, auf welcher Seite er eigentlich steht. Und das wird auf eine harte Probe gestellt, als er und Kira eines Nachts erwischt werden. Antje Leser erzählt in ihrem neuen Jugendroman von den brennenden Themen unserer Zeit: Klimagerechtigkeit, Green Washing und der Verschwendung von Lebensmitteln.
Antje Leser, Magellan, 978-3-7348-5062-2, Hardcover, € 18
2023 Jetzt zum Schüleraustausch beim Rotary Club bewerben
Der Rotary Club Wedel wird im Jahr 2023/2024 wieder am Schüleraustausch teilnehmen. Das Besondere am Rotary-Austausch ist, dass man sich bereit erklärt, in dem Jahr, in dem sich das eigene Kind im Ausland befindet, als Gastfamilie für die Aufnahme eines Schülers oder einer Schülerin zur Verfügung zu stehen. Der Austausch findet nun auch wieder weltweit statt; Wunschländer können aber nicht immer berücksichtigt werden. Interessenten müssen zwischen 15 und 17 Jahre sein und sich auf die Dauer von 11 bis 12 Monaten einstellen. Eine Teilnehmerin, Greta Sommer, steht für 2023 schon fest. Im Gegenzug sind bereits Sean aus Taiwan und Yumi aus Brasilien in Hamburg eingetroffen. Ein weiterer Kandidat/in wird gesucht. Man kann sich bis zum 15. Oktober beim Rotary Club Wedel schriftlich bewerben. Die Verantwortlichen des Clubs sind Andreas Holz, E-Mail holz@toepfer-stiftung.de sowie André Bade, E-Mail andre.bade@ bade-bestattungen.de
Weitere Infos auf www.rotary-jd.de
Roman Immunity. Dein Leben, deine Entscheidung
Marisa Reichardt, Moon Notes, ISBN 978-396976-023-9, Paperback, € 15, ab 14 Jahre
Juniper hat einen Menschen auf dem Gewissen, da sie ungeimpft die Masern bekommen und ein Baby angesteckt hat. Und das nur, weil ihre Eltern Impfgegner sind. Doch dann entscheidet sich Juniper, sich impfen zu lassen, was mit 16 Jahren viele Probleme verursacht: Sie kann sich nur mit der Zustimmung ihrer Eltern impfen lassen, die das aber partout nicht wollen. Dazu kommt noch, dass sie gegen ihre ganze Familie vor Gericht aussagt. Die Einzige aus der Familie, die sie unterstützt, ist ihre Oma. Zudem geht Juniper zu einem Arzt, der ihr aber nicht weiterhelfen möchte. Stattdessen sagt er ironisch: ,,Such dir einen guten Anwalt!" Doch Juniper nimmt ihn beim Wort und versucht alles, um geimpft zu werden und endlich ein normales Leben führen zu können. Denn ohne die Impfung darf sie noch nicht einmal zur Schule gehen. ,,Immunity" ist ein Buch, das von einem wichtigem Thema handelt, nämlich dem Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper, und dazu noch interessant geschrieben ist. Was mich persönlich fasziniert hat, ist, dass das Buch an keiner Stelle langweilig wird, obwohl die Handlung an sich nicht besonders actionreich ist. Ich kann es nur empfehlen!
UNTERSUCHUNG Suchtmittelkonsum bei Jugendlichen weiter rückläufig
Weniger Hamburger Jugendliche als in den Vorjahren sind in den Gebrauch von Suchtmitteln eingestiegen. Das zeigen die repräsentativ unter 14- bis 17-jährigen Jugendlichen erhobenen Daten der SCHULBUS-Studie 2021/22. Die Verbreitung des jugendlichen Umgangs mit Alkohol, Tabak und Cannabisprodukten ist damit insgesamt erneut rückläufig. Das gilt trotz der schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie. Zwei weitere Entwicklungen sind in diesem Zusammenhang zu beobachten: Unter denjenigen Jugendlichen, die bereits Drogen konsumierten, kam es in dieser Zeit teilweise zu einer Intensivierung ihres bisherigen Gebrauchs. Das Suchtverhaltens ist auch bei den sogenannten Verhaltenssüchten intensiviert: Die Zahlen zur Entwicklung der freizeitorientierten Internetnutzung der Jugendlichen haben erneut zugenommen. Der Anteil der 14- bis 17-Jährigen, die gemäß der Compulsive Internet Use Scale (CIUS) ein entsprechend problematisches Nutzungsverhalten aufweisen, ist inzwischen auf rund 20 Prozent angestiegen. Die Schüler- und Lehrkräftebefragung zum Umgang mit Suchtmitteln (SCHULBUS) wurde bereits zum achten Mal im Auftrag der Stadt Hamburg durchgeführt. Die Erhebung wird turnusmäßig im Abstand von drei Jahren vorgenommen und lässt daher auch Vergleiche im Zeitverlauf zu. Die nun vorliegenden Ergebnisse gehen auf die Erhebung in 2021 zurück; in der aktuellen Studie wurde daher auch den besonderen Umständen der Corona-Pandemie bzw. den Regelungen zu ihrer Bekämpfung durch einige zusätzliche Fragen entsprechend Rechnung getragen. Neben Informationen zum Suchtmittelkonsum bzw. der Nutzung von PC und Internet wurden in der Studie auch Fragen zur Zufriedenheit und zu persönlichen Belastungen der Jugendlichen gestellt.
Moderatorin und Moderator der Veranstaltung waren Schüler
„And we can build this dream together“ – melodisch, vielstimmig und lautstark klang es am 2. September aus den Kehlen des Chores der GeschwisterScholl-Stadtteilschule. Fast zehn Jahre haben an diesen „Traum“ vom Neubau der Osdorfer Stadtteilschule tatsächlich unzählige Menschen geglaubt und unermüdlich daran gear beitet. Zur Eröffnung kamen dann neben zahlreichen Osdorfern, Schülern und Lehrern, auch Bildungssenator Ties Rabe sowie Bezirksamtsleiterin Dr. Stefanie von Berg. Zwei gutgelaunte Schüler der Oberstufe führten die Feiernden launig durch die Veranstaltung. In den Grußworten zur offiziellen Eröffnung wurde immer wieder das pädagogisch-architektonisch Visionäre und das Transparente, die Multifunktionalität sowie die mehrdimensionale Offenheit des Gebäudes betont. Bei anschließenden Rundgängen durch das „Haus der Jugend“, die bezirkliche Dreifeldsporthalle und die Räumlichkeiten der Schule konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer das erste Mal gründlich umschauen.
MEDIEN NDR-Angebot „Discover Music!“ startet in neue Saison
Von Ernie und Bert über Kuno Knallfrosch und ein Mitsingkonzert bis hin zu den „Orchester-Detektiven“ und einem „LigetiExperiment“: Das NDR-Musikangebot „Discover Music!“ für Kinder und Jugendliche startet mit vielfältigen Angeboten in die neue Saison. In der Elbphilharmonie oder dem Michel in Hamburg, im Sendesaal des Landesfunkhauses Niedersachsen in Hannover oder in Schulen und Kindergärten in ganz Norddeutschland – an vielen verschiedenen Orten können junge Menschen von 3 bis 19 Jahren gemeinsam mit ihren Familien auf die Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters, der NDR Radiophilharmonie, der NDR Bigband und des NDR Vokalensembles treffen. Zu Beginn der Saison im September in Hamburg konnten beim Familienkonzert Kinder ab drei Jahren zur Musik von Edvard Grieg im Rolf-Liebermann-Studio des NDR tanzen. „Hereinspaziert!“ heißt es dort am 18. November bei NDR Brass, die das Studio in einen kunterbunten „Zirkus Unsichtbar“ verwandeln. Ein weihnachtliches Mitsingkonzert mit dem NDR Vokalensemble können Familien im Hamburger Michel erleben (20. Dezember).