90 Jahre: ein beträchtlichtes Alter für eine Institution, eine Disziplin, ebenso wie für einen Menschen. In einer Zeit, in der täglich zu erleben ist, wie Geschichtsbewusstsein im Alltag abhanden kommt, wie einige Jahrzehnte Zurückliegendes, sei es des historischen, sei es des kulturellen Geschehens gleichsam versickert oder bereits Märchencharakter anzunehmen scheint, kommt der Gedächtnispflege zentrale, identitätsbildende Funktion zu. Den Studierenden und den jüngeren Kolleginnen und Kollegen soll diese Publikation zugeeignet sein, um ihnen, die zur Vergangenheit, zu einem kollektiven Institutionsgedächtnis aus nachvollziehbaren Gründen keine Beziehung haben bzw: zu haben brauchen, ein Angebot an Identifikationen, an Erklärungen, an Spuren zu bieten, die ihnen die Orientierung erleichtern. Sie ist zugleich ene Hommage an all jene, deren Wirken mit der Germanistik verbunden war - und verbunden ist. (Neva Šlibar: 1920-2010: Germanistikzeit, Zeit für Germanistik)