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Grußwort des Pfarrgemeinderates | Dr. Ernst-Albert Cramer
Was uns trägt…
Von 2020 bis 2030 wird im Erzbistum Köln die Zahl der Katholikinnen und Katholiken um ca. 25% und die Zahl Mitfeiernder in den Gottesdiensten um 70% abnehmen (lineare Projektionen der Entwicklungen der vergangenen 10 Jahre). Die Anzahl der Pastoralen Dienste wird sich bis 2030 von aktuell gut 1000 auf knapp 600 fast halbieren. Der jährliche Zuwachs wird dagegen nur auf 8 Personen pro Jahr prognostiziert. Nach einer Modellrechnung droht unserer Diözese schon 2025 ein strukturelles Haushaltsdefizit von ca. 50 Mio. €. 2030 wird der jährliche Fehlbetrag bei 100 Mio. € geschätzt. Rund 639.000 Menschen (359.000 Katholiken/280.000 Protestanten) haben allein 2021 unsere christlichen Kirchen verlassen. Die Zahlen steigen ungebremst. Es waren keine Austritte im „Steuersparmodell“, sondern „Abstimmungen mit den Füßen“ (GV Ulrich Graf v. Plettenberg, Bistum Trier). Ist „die Kirche“ inzwischen zeitentrückt, sodass sie Menschen in der Jetztzeit und in ihren jeweils sehr individuellen Persönlichkeitsmerkmalen keine befriedigenden Antworten mehr auf seine drängenden Fragen geben kann? Oder verstehen wir vielleicht einfach die Sprache der Kirche nicht mehr, sodass der Kontakt abreißt? Nach einer repräsentativen Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD ist nicht der Glaube, sondern die Institution Kirche ursächlich zum Kirchenaustritt. 55% der Befragten bestätigen, auch ohne Kirche religiös sein zu können. Lt. Studienleiterin Petra-Angela Ahrens ist nicht die Kirchensteuer, sondern die fehlende Bindung an Kirche und Glauben entscheidend. Der Theologe und Kirchenrechtler Thomas Schüller reklamiert vor allem im hiesigen Erzbistum ein indiskutables Leitungshandeln im Umgang mit sexualisierter Gewalt und ihren Betroffenen in der Kirche und einen verschwenderischen und rechtlich fragwürdigen Umgang mit Kirchenvermögen für zweifelhafte Zwecke mit unmittelbarer Auswirkung auf alle anderen 26 Diözesen.
Dr. Ernst-Albert Cramer Vorsitzender des Pfarrgemeinderates
Was trägt dann noch? Und was trägt dann noch mich?
Die Sinnfrage ist im menschlichen Leben grundsätzlich vital – beim Agnostiker wie beim Atheisten und beim Gläubigen. Sinnerfüllung ist wichtig für unser Wohlergehen. Sinnerleben fördert studienbelegt die Gesundheit. Antworten zur Tragfähigkeit unseres Glaubens fallen uns dagegen zunehmend schwerer. Trotz der eher deprimierenden Szenarien gibt es aber immer wieder auch Zeichen der Hoffnung, gerade in unserer Gemeinde. Bei der Pfarrgemeinderatswahl 2021 sahen sich einige Pfarreien im Erzbistum nicht im Stand, eine adäquate Zahl von Kandidaten zur Wahl zu finden. Im Rheinbogen konnte sich durch die Wahl ein Team in der gewünschten Anzahl und annähernd ausgeglichen unter Bewerberinnen und Bewerbern bestätigen. Das wichtigste Hoffnungszeichen ist für uns die Verjüngung unseres PGR-Teams! Unisono bestand im Rahmen der 1.